RPG Endless Travellers - The Second Age

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Trish konnte kaum mehr tun als mit aufgesperrtem Mund dem Kampfgeschehen zu folgen nachdem sie die ersten Schläge des Golems blockiert hatte. Kampf war ihr fremd, und die Wildheit mit der sich erst Xarxes, dan Ta'nor auf den Golem warfen lies ihr kalte Schauer über den Rücken fahren als sie sich für einen Moment ausmalte was diese Gruppe hätte anrichten können, wären sie dem Dorf feindlich gesonnen gewesen. Die Zerstörung hätte wohl kaum größer sein können.

Für einen Moment sank sie auf die Knie und versuchte tief und langsam zu atmen, aber in Mitten des Kampfes, umgeben von Zerstörung wollte es ihr nicht gelingen. Überall waren Verletzte zu versorgen, aber Trish's Magie brauchte Zeit. Und noch immer wütete der Golem. Selbst beschädigt und geschwächt schien er selbst für einen Kai'shak eine Herausforderung zu sein.

Sie fragte sich noch immer was sie tun könnte, wie sie einfache Priesterin mit dieser Situation umgehen sollte, erstarrt vor Schock und Hilflosigkeit, als Ta'nor das Herz des Golems offenlegte. Das Herz des Golems... Reine pure Magie. Magie die in die Glieder des Golems floss und ihnen Leben einhauchte.

Langsam richtete sie sich auf, während ihre Finger wieder begannen Zeichen einer alten, östlichen Sprache vor ihr in die Luft zu zeichnen und ihre Lippen sich im Gebet bewegten. Doch diesmal glühten die Zeichen vor ihr nicht orange, sondern in einem bläulichen Grün und der Rahmen den sie für ihre Magie formte war kein Schild sondern eine Sphäre. Je näher sie dem Golem kam, desto lauter wurde ihre Stimme, desto mehr Mut fasst sie. Es musst einfach gelingen.
Die konzentrierte Magie schoss von ihren Händen und legte sich um das Herz des Golems, hinderte die Kraft seines Herzens daran seine Glieder zu erreichen. Von ihrer Kraftquelle abgeschnitten fielen die Teile des Golems polternd zu Boden wie ein Marionette die von ihren Fäden getrennt wurde.

"Verteilt die Teile. Zerschlagt sie. Zerschmelzt sie. Ohne Körper verfliegt die Magie wenn ich sie freilasse." Das zumindest hoffte sie. Die Magie des Golem Herzens würde sich verteilen, sich die Bruchstücke suchen sobald sie konnte, aber selbst wenn sie Teile des Golems fand, was konnte die Magie schon ausrichten? Sie war dazu gedacht einen Körper mit Energie zu versorgen. Ohne Körper musste sie sich früher oder später verflüchtigen.

Sie war langsam an das Herz des Golems herangetreten das noch immer in der Luft hing wo sie es gefangen hatte. Energiefäden zuckten von ihm fort, wurden aber von ihrem Kraftfeld wieder nach innen reflektiert. Das Kraftfeld aufrechtzuerhalten fiel ihr leichter als sie gedacht hatte. Die Magie war nicht zielgerichtet, nicht gebündelt oder darauf gerichtet Widerstand zu überwinden wie es ein Angriffszauber gewesen wäre. Sie hatte zwar einen Schwarm Hornissen gefangen, aber keine der Hornissen hatte ein Messer um sich aus dem Netz zu schneiden. So bald die Teile des Golems beseitigt waren würde die Energie des Herzens harmlos verpuffen, dessen war sie sich mehr und mehr sicher, je mehr sie sich dem Herzen näherte. Die Energie die sie nun schon fast körperlich in ihren Händen hielt war ziellos, nicht in eine Richtung konzentriert und konnte sich nicht entscheiden wohin sie sollte.
 
Xarxes musste ein erbärmliches Bild abgeben: Die Kleider zerrissen, voller Blut und Dreck.
Der Golem hatte den Assassinen irgendwann mit dem Arm erwischt und wie ein Spielzeug einfach in den nächsten Trümmerhaufen geschmissen. In seiner Schulter steckte ein abgebrochener Holzstiel, was früher wohl mal eine Mistgabel oder so etwas war. Er wusste nicht wie lange er weggetreten war. Minuten, Stunden? Jedenfalls war der Kampf mit dem Golem schon vorbei.
Xarxes versuchte sich zu bewegen doch jeder Muskel in seinem Körper schien zu resignieren. Erschöpfung, die Wunden und etwas…. anderes zehrte an seiner Kraft.
>Was bei den Göttern bin ich?<
Der Halbdämon lag nun da, unfähig sich zu rühren, mit seinen Gedanken alleine.

Jahre zuvor

Talor war ein beschäftigter Mann. Als spiritueller Anführer der Scha’jem hatte er viele wichtige Dinge am Hals und da war dann noch sein kleiner Zögling.
„Xarxes! Komm zu mir!“, der Junge kam sofort angerannt und verbeugte sich tief.
Ja mein Herr?“, Xarxes hatte großen Respekt vor Talor. Den Kindern wurde schon früh gelehrt wie man sich gegenüber älteren Verhalten soll und Talor war nochmal ein spezieller Fall.
Der alte Mann war über seinen Schreibtisch gebeugt, das Gesicht nahe einem Pergament auf dem er etwas schrieb. „Du wirst bald 10 Jahre alt. Heute beginnt deine Ausbildung als Assassine. Bring diesen Brief Marlik, er wird dich einweisen.“
Aber ich wollte doch Schamane werden!“, Quoll es aus den Jungen heraus ohne das er über seine Worte nachdachte. Talor stand auf und hielt Xarxes einfach das Stück Papier hin. Zögerlich nahm es der Junge entgegen und dann… schleuderte es Xarxes gegen die nächste Wand als Talor mit dem Handrücken gegen sein Gesicht schlug. Der alte mag zwar gebrechlich Aussehen doch in seinem Arm steckt noch jede Menge Kraft.
„Zeig mehr Respekt, Jüngling! Es ist eine große Ehre von Marlik persönlich ausgebildet zu werden. Außerdem zeigst du größere Fortschritte als andere Kinder deines Alters, es wäre nur eine Verschwendung dein Potenzial als Krieger nicht zu nutzen! Und nun geh, Marlik wartet bereits!“


Xarxes wischte sich noch das Blut aus dem Gesicht das von seiner aufgeplatzten Lippe stammte bevor er die große Halle der Assassinen betrat. Die Halle war das zweit größte Gebäude in Uatan, neben dem Tempel natürlich. Es war ein beeindruckendes Bauwerk. Das Hauptgebäude bestand aus einem Rundbau mit einer riesigen Kuppel das von insgesamt acht halbrunden Segmenten umgeben war. Die Wachen ließen Xarxes einfach passieren und im inneren schien Totenstille zu herrschen. Nur entfernt hörte man Schritte durch die Gänge hallen.
„Ah, ihr müsst Xarxes sein.“, der Junge zuckte zusammen, er hatte den Assassinen der ihn empfing nicht gehört und plötzlich stand er hinter ihm!
J-ja, ich soll Meister Marlik diesen Zettel bringen.“, er war sichtlich nervös und hatte fast schon etwas Angst
„Gut, folgt mir!“, der Fremde marschierte voran ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
Es folgten unzählige Gänge und Treppen bis sie in der Haupthalle angekommen waren.
„Meister Marlik, Euer neuer Schüler.“, der Assassine verbeugte sich vor den Mann der in der Mitte des Saales stand. Auf den Rängen am Rand der Halle standen dutzende Assassinen, wortlos und wie Xarxes fand unheimlich.
„Nun Xarxes“, begann Marlik mit donnernder Stimme, so dass es wohl auch der taubste in dieser Reihe mitbekam, „heute wirst die in die edlen Ränge der Assassinen aufgenommen…“ die ganze Prozedur dauerte mehrere Stunden doch den der Schluss hat sich in den Kopf des Jungen gebrannt „… nun kennst du unsere Regeln, unsere Geschichte und unsere Lebensweise. Es wird Zeit das du deinen Beitritt mit Blut besiegelst. Bringt ihn herein!“ Ein Mann wurde hereingeführt, jemanden wie Xarxes noch nie gesehen hat. Die Haut war dunkel und die Ohren spitz. „Dieser Fremdländer hat einen unserer Händler bestohlen und als er von ihm entdeckt wurde, hat er ihn kaltblütig niedergestochen. Deswegen hat er den Tod verdient und du wirst ihn richten!“
Xarxes wurde ein Dolch gereicht. Der frischgewordene Assassine blickte dem Dunkelelfen in die roten Augen die ruhig auf ihm ruhten… dies war Xarxes' erste mal. Es sollten noch viele danach kommen die seiner Klinge zum Opfer fielen…
 
Das Mädchen mit schillernden roten Haaren erinnerte Mai an sich selbst als Kind. Zu neugierig um wegzusehen und zu naiv um die Gefahr zu erkennen. Als sie Reißaus von ihren Eltern genommen hatte um das Ungetüm zu sehen war Mai ihr hinter her. Die Ronin war sich sicher, dass dieser Golem nur wegen ihnen hier war. Wieso auch sonst sollte er ausgerechnet dann in eine kleine Siedlung einfallen, wenn sie gerade hier angekommen waren. Und hatte sie recht, verloren gerade die Hälfte der Bewohner ihre Häuser weil ihre Gruppe um ein warmes Feuer und ein wenig Essen gebeten hatte. Wenn das der Preis für Heldentum war, war sich Mai nicht mehr sicher, ob es das war was sie wollte. Sie musste wenigstens sichergehen, dass dem einzigen Kind des Wirtes nichts geschah, oder sie würde sich niemals verzeihen können.
"LENA!", schrie sie der Kleinen hinterher, doch sie wollte nicht hören. Panisch und völlig verängstig war sie vom Schauplatz gerannt, musste sie zum ersten Mal in ihrem Leben beobachten wie Menschen ernsthaft verletzt wurden. All die Gewalt, das Blut und die Schmerzensschreie verletzter, eingeklemmter oder sterbender Menschen, waren zu viel für das Mädchen. Mai beneidete sie um ihre Unschuld, eines der Geschenke der Kindheit, das die meisten Bälger nicht zu schätzen wussten, bis es ihnen genommen wurde. "KOMM ZURÜCK!", Mais Beine trugen sie so schnell sie konnten, doch bald schon hatte sie Lena in den Wald geführt und ohne Licht und Kenntnis über das unwirtliche Gestrüpp, wurde es schwierig Schritt zu halten. Das schwarze Dach aus rauschenden Blättern erdrückte schnell die Geräusche des Kampfes und Mai war allein mit ihren Herzschlag. "Lena?", die Kämpferin nahm einen vorsichtigen Schritt nach dem anderen, hatte rennen ohnehin keinen Sinn mehr. "Ich tue dir nichts, ich kann dich beschützen", Mai wusste nicht einmal ob die Rothaarige sie hören konnte, "bitte Lena, du verletzt dich noch. Komm, ich bring dich zu deinen Eltern."
Hinter Mai raschelte ein Busch, und ein Zweig knackte, und obwohl sie sich hektisch herumdrehte, bekam sie nichts zu Gesicht. "Lena?", erkundigte sich die Ronin vorsichtig. Schreien wollte sie nicht mehr, das Mädchen war schon verängstigt genug. Langsam schritt sie auf die Quelle des Geräuschs zu, ihre Augen gewöhnten sich allmählich an das bedrängende Dunkel und ihre Füße fanden guten Halt. Es war nicht schwer die schwachen Bodenpflanzen beiseite zu schieben. Die Blätterdächer der massiven Bäume über ihr, schoben und drängte sich so eng zusammen, dass hier unten nicht viel für Büsche und Blumen übrig blieb.
"Lena? Bist du da? Sag doch wenigstens etwas. Schau doch ich bin auch noch fast ein Mädchen, klein bin ich jedenfalls und dünn. Ich habe keine Angst. Komm her und wir haben zusammen keine Angst", vorsichtig tapste Mai weiter voran, in der Hoffnung irgendwann das Richtige sagen zu können. Oder den Rotschopf wieder zu finden. Es dauerte noch einige Zeit an Rufen und Tasten, bis Mai ein Glucksen hörte. "Lena? Bis du da?", bedächtig schob sie Blattwerk beiseite und wie aus dem nichts lag da eine kleine, schluchzende Gestalt vor ihr. "LENA!", Mai ließ sich zu ihr auf den Boden fallen. Ihre Wangen glitzerten im fahlen Licht vor Tränen und ihre Hose war ganz nass, es roch nach Urin. Sie schien mit letzter Kraft vor Mai wegkriechen zu wollen, doch ihre Beine versagten. Jede ihrer kleinen Gliedmaßen zitterte. Die Ronin nahm das Mädchen einfach in den Arm und drückte sie fest. "Alles wird gut, Lena. Ich verspreche es."
 
Als Alexis zu seinem Bad aufbrach widmete sich Haj'ett seinem Bier. Das Gerangel um Xarxes und Tan'or bemerkte er nicht. Ihm war nur, als würden sich einige Gruppenmitglieder darum streiten, wer als nächstes würde baden dürfen. Das Bier war herb und würzig.
Der gute Geschmack seines Kruginhaltes hinderte Haj'ett jedoch nicht daran, einen beträchtlichen Anteil davon über seine Hose zu schütten, als die Tür aufflog und lauter Zerstörungslärm aus dem Dorf zu hören war.
"Wärch!", machte der Echsenmann als er aufstand, um den Bierfleck zu mustern. Sogleich wurde er fast von einer Mischung aus Schaulustigen Dorfbewohnern und seinen eigenen Gruppenmitgliedern umgerannt. Ein weiteres Krachen ertönte von draußen.
Er kippte den Rest seines Kruger runter und trat nach draußen. Ach du heilige...

Der Golem war gewaltig. Ein quietschender, knirschender Metallberg, grobschlächtig, riesengroß und stinksauer.
Aus welchem Grund das Biest beschlossen hatte, das kleine harmlose Dorf in Schutt und Asche zu legen war nicht ersichtlich, doch welche Rolle spielte das?
Viel wichtiger war die Frage, wie man das Monstrum zum Stillstand bringen konnte. Haj'ett reichte dem Golem nicht einmal bis zum Knie, hatte keine Armbrust (die ohnehin nutzlos gewesen wäre), besaß Zauberkräfte, mit denen man nichtmal einem dieser Bauern hätte Angst machen können und der einzige Gegenstand in seinem Besitz, der mehr oder weniger als Waffe hätte durchgehen können war der kleine goldene Geisterhammer. Das Ding war schon nach Haj'etts Maßstäben klein. Damit könnte er vielleicht den großen Zeh des Golems verprügeln.

Nein, des Echsenmannes Hoffnungen konzentrierten sich vielmehr auf Alexis, der soeben von der Vierarmigen Schönheit beschützt wurde. Und auf Tan'or. Der bullige Kai'shak hatte ungefähr ein Format, das es mit dem wütenden Biest aufnehmen könnte. Seinem Namen als Berserker alle Ehre machend brach er auch sogleich durch die Wand der Schänke. Und ein Kampf der Titanen begann...
Er musste sehr darauf Acht geben, von den Kämpfenden nicht erwischt zu werden. Als der Kai'shak davongeschleudert wurde, kostete Haj'tts unvorsicht ihn beinahe den Hals. Heldenhaft schaffte er es, sich nicht umbringen zu lassen und konnte die Darbietung Trishs staunend mitverfolgen.

Vorsichtig näherte er sich dem schwebenden Balls aus Magie, der von der Zauberkraft der Apsara gefangen gehalten wurde. Die Gefahr war nun wohl vorrüber. Die Überreste des Golems lagen als eiserne Trümmer auf dem Dorfplatz verstreut. "Es sieht eigentlich wirklich schön aus."
Als er neben der Vierarmigen stand fragte er sich, wie etwas so hübsch anzusehendes so einen Zorn hervorrufen konnte, wie ihn der Golem an den Tag gelegt hatte.
"Das ist sein Herz, oder?"
Er blickte zu Trish auf.
"Oder hat er damit auch gedacht, was glaubt ihr?"
 
"Das ist ein Fokuskristall.", warf Alexis ein. Er war näher an das Geschehen herangetreten, nachdem er mit seinem Zauber ein paar größere Teile des Golems hinweggeschleudert hatte. "Ich habe gelesen, dass Golemanten sie als Energiequelle für ihre Golems verwenden. Normalerweise verwendet man sie in Stäben oder anderen magischen Hilfsmitteln, um seine Energien zu bündeln." Er kniff seine Augen zusammen, stütze die Hände in die Hüften und blickte hinauf zu dem von Trish in Schach gehaltenem Herzen des Golems.
"Aber das hier... hier steckt mehr dahinter. Etwas das nicht in den Büchern steht und das ich nicht ganz verstehe."
Wie sollte man dieses Ding nun aufhalten?
"Weißt du etwas darüber?", richtete er seine Frage an Mana.
"Nein. Das ist das Werk von Sterblichen. Damit kenne ich mich nicht aus.", antwortete sie, richtete dann aber ihren Blick auf den goldenen Hammer in Haj'etts Gürtel. "Aber ich wüsste wie wir es vielleicht abstellen können."
 
Mit roten Augen und einer Grimasse irgendwo zwischen Angst und Zuversicht, ließ sich Lena von der Fremdländerin zurück ins Dorf schleifen. Mai hielt das Kind fest in ihrer Hand nur um trotzdem alle halbe Meter nachzuschauen, ob der Rotschopf auch wirklich noch da war. Es war ihr eine große Erleichterung gewesen, die Kleine wieder zu finden, sah sie sich selbst ja irgendwie in der Verantwortung. Mai war in all der Aufregung nicht einmal die Zeit geblieben den Erfolg ihrer Gruppe in Frage zu stellen. Sie hatte im Nest des Schlangenkultes gesehen, was für Konsequenzen ihr gemeinsames Auftreten haben konnte, da schien ihr es natürlich, dass sie einen albernen Haufen Stahl zerlegen konnten.
Die Nacht brachte eine zehrende, feuchte Kühle mit sich und mit sinkender Aufregung, verschwanden die warmen Energien aus ihrem Körper und ließen die Ronin mit einer kitzelnden Gänsehaut zurück. "Es wird kalt", stellte sie fest, als sie sich erneut zu Lena herumdrehte, "ist dir auch kalt?" Das Mädchen schüttelte erst zaghaft, dann vehement den Kopf und wischte ihre Nase mit einem Finger ihrer rechten Hand. "Nagut", meinte Mai, "der Kampf ist vorbei und das Monster besiegt, wir sollten dich schnell wieder zu deinen Eltern bringen." Mehr als ein Nicken, konnte Mai der Rothaarigen allerdings nicht entlocken.

"Ein Bad tut ihr sicherlich gut, die Wärme wird sie entspannen", Mai wollte nicht sagen, dass sie sich eingenässt hatte, es wäre Lena sicherlich sehr unangenehm. Sie lächelte den Wirt wieder an, seine Frau war schon unterwegs ihre Tochter zu versorgen. "Wie soll ich dir dafür nur danken, du hast mir das wichtigste gerettet, das ich habe", Lars war ein Mann, der vom Leben geprägt und gefestigt war. So schätze ihn Mai jedenfalls ein und doch fand er sich nur knapp an Worten. So ganz schien er nicht begreifen zu wollen, dass gerade der Ort in dem er lebte, in dem er Familie hatte und in dem er seine Kindheit verbracht hatte, von einem einzigen Geschöpf in Fetzen gerissen worden war. "Gar nicht!", Mai strahlte ihn mit ihrer natürlichen Glückseligkeit an, "ich habe sie gar nicht retten müssen, ich habe sie nur zurückgebracht. Und nun solltest du einfach zu ihr gehen, sie braucht dich sicherlich mehr als ich."
Sie lächelte dem Wirt noch eine Weile hinterher, als er nach diversen Verabschiedungen und Danksagungen wieder zu seiner Familie eilte. Erst als ein nasser Vorhang aus Wind ihr über die nackte Haut strich, war Mai erinnert, dass es hier mehr zu bewahren gab, als die Einigkeit einer Familie. Sie verschwendete einen letzen traurigen Gedanken an ihre eigene Familie und spurtete dann los, das Wohlsein des Rests der Gruppe sicherzustellen. Xarxes war der erste den sie fand.
"XARXES!", brach es aus der kleinen Ronin heraus und mit präziser Mühelosigkeit war sie schon über die störenden Bruchstücke eines eingestürzten Hauses geklettert. "Xarxes?! Kannst du mich hören?", er schien völlig wegtreten, geradezu delirant. Über Mais Arme zuckten kleine gelbrote Blitze während sie mit einer ruckartigen Bewegung einen Teil des massiven Steinbodens so groß wie sie selbst, über eine seiner Kanten hinweg hievte. Er war aus dem ersten Stockwerk heruntergebrochen und hatte das Bein des Assassinen eingeklemmt. Nun lag er frei, doch sah er deswegen keinen Deut besser aus. "Xarxes!", Mai griff nach den kümmerlichen Überresten seiner Kleidung und rüttelte seinen Oberkörper leicht durch, "seid ihr noch wach?" Mai war sich nicht sicher, seine Augen waren mal auf, mal zu und seine Pupillen groß und unfixiert. Mit einem einzigen Ruck und einem Geräusch als würde man einen Fleischerhaken aus einem toten Rind reißen, zog Mai einen Holzstiel aus der Schulter des Assassinen. "Wir müssen das säubern, und dich hier wegschaffen, der ganze Staub verdreckt deine Wu...", es war normal für Mai sich mit toten, schlafenden, oder fast verstorbenen zu unterhalten, half es ihr selbst in Situationen von Chaos oder Verwirrung klar zu denken, doch was auch immer sie noch zu sagen gehabt hätte, schien ihr vergessen, nicht einmal ihren Mund klappte sie wieder zu. Eine giftige Mischung aus Ekel und Angst kroch in ihr hoch, sie konnte Gallenflüssigkeit an der Rückwand ihres Rachens schmecken und musste heftig schlucken. Bedächtig streckte sie einen Finger nach dem zu verwesen scheinenden Arm aus, der da aus Xarxes Schulter wuchs als wäre es ganz normal für ihn das so zu tun. Er fühlte sich kalt und hart an. "Das ist keine Verwesung", stellte sie fest und strich zart an dem Arm entlang. Gefangen von Ehrgefühl und Neugier, war der Respekt vor dem Unbekannten verflogen und Mai blickte dem Assassinen in die Augen. "Was seid ihr?"
 
Haj'etts Frage war nicht einfach zu beantworten, aber berechtigt war die Frage, jetzt wo Trish sich die Zeit nahm darüber nachzudenken. "Das kann ich euch nicht beantworten," gab sie zu. "Aber ich glaube nicht das ein Golem denkt. Nicht so wie wir. Ich glaube es ist viel mehr Instinkt als Verstand."

Nach allem was sie wusste – und das war nicht wirklich viel – war ein Golem nicht intelligenter als ein Tier, gedacht für bestimmte Zwecke und trainiert, oder besser gesagt programmiert, eine Handvoll von Befehlen auszuführen. Ein Golem der für den Kampf geschaffen war ähnelte einem Kampfhund der zwar seinem Meister treu folgen würde, aber furchtbar wüten würden wenn er einmal von der Leine gelassen wurde.

Oder übersah sie etwas, erinnerte sich vielleicht nicht mehr an alle der wenigen Details die sie einmal über Golems gelesen hatte? Es schien ihr durchaus möglich, und sie konnte sich nicht völlig auf das Halbwissen verlassen, das sie in diesen Dingen besaß.

Sie nickte Mana zu. "Dann tut es."

Als sie ihren Kopf in Mana's Richtung wandte bemerkte sie zum ersten mal aus dem Augenwinkel welche Verwüstung der Golem im Dorf angerichtet hat, zu sehr war sie bislang auf das Kampfgeschehen fokusiert gewesen. Und mit den ersten halb-wahrgenommenen Bildern fingen die Geräusche an einen Weg in ihren Verstand zu finden, hörte sie die Schmerzensschrei verwundeter Dörfler, begann Staub und Rauch wahrzunehmen die ihre Nase kitzelten. Für einen Moment versagte ihre Konzentration und ein Energiefaden sprang vom Herzen des Golems zu einer seiner Hände die in der Nähe lag und die Hand begann wild zu zucken, versuchte sich zu drehen und wenden und zu einem anderen Körperteil zu robben. Schnell stellte sie den Schild wieder her, schloss die Lücke in der Kugel die sie um das Herz gelegt hatte und der Energiefaden wurde abgeschnitten. Die eiserne Hand sank zu Boden, zuckte für eine Sekunde, dann lag sie wieder still.

"Wenn ihr etwas tut, tut es bald. Dieser Zauber ist gedacht als Schild, nicht Gefängnis." Das sie abgehackt sprach, nicht drauf bedacht sich in dieser für sie fremden Sprache korrekt auszudrücken war Trish in diesem Moment egal. Dieses Problem musste beseitigt werden. Andere brauchten ihre Hilfe.
 
Xarxes spürte etwas an seinem Körper. Er konnte nicht sagen was es war, zu taub fühlte sich alles an. Er konnte nicht erkennen wer da über ihn gebeugt war. Seine Augen wollten nichts fokussieren und somit blieb alles verschwommen.
Schmerz durchfuhr ihn als die kleine Ronin sich an dem Holzspieß zu schaffen machte. Sein Gesicht verzehrte sich zu einem stummen Schrei. Mit einem Mal kamen Gefühle in seinen Körper zurück und sein Blick fixierte sich. Er erkannte Mai wie sie mit panischen Augen versuchte ihm zu helfen.
Seine Augen verengten sich zu Schlitzen als er bemerkte wie Mai seinen ‚Arm‘ anfasste
"Was seid ihr?", die Frage klang in Xarxes Ohren zuerst wie Hohn, hatte er sich schließlich genau diese Frage nur zu oft gestellt. Er wollte Mai dafür den Kehlkopf herausreißen und er hätte es vermutlich getan wenn er sich zu diesem Moment bewegen hätte können. Ein kratziges Knurren ertönte tief aus seiner Kehle, ein Geräusch wie man es vielleicht von Tieren, aber nicht von Menschen, hörte. Er versuchte einen Moment der Ronin nicht in die Augen zu blicken und starrte dagegen in den Himmel.
„Asur schait… ragim!“ Mai verstand nicht was Xarxes da sagte doch vom Klang hörte es sich an wie fluchen. Dann blickte er ihr wieder in die Augen. „Glaub ihr mir wenn ich sage dass ich es nicht weiß?“, Xarxes wartete keine Antwort ab sondern bat die Ronin ihm aufzuhelfen. Etwas Seltsames für Xarxes: Bat mein bei seinem Volk eine Frau schließlich um nichts sondern gab ihr einfach Befehle die sie zu befolgen hatte. Aber Xarxes wusste auch das die Gepflogenheiten in diesen Ländern etwas anders waren. Die Ronin tat ohne zu zögern wie ihr gehiesen.
Xarxes wollte selbst gehen, doch schon beim Versuch aufzutreten merkte er dass dies nicht ohne Hilfe funktionieren würde. Sein Bein, das eingeklemmt war, war nicht gebrochen doch die Bänder waren vermutlich stark überdehnt, wenn nicht sogar gerissen. Auch Mai erkannte dies und griff dem Halb-Dämon unter die Armee. „Wenn ihr mich dafür töten wollt,“ der Assassine meinte damit seinen Arm „, dann tut es jetzt und spart euch das Mitleid…
 
"Dich ... ?", Mai blinzelte ungläubig und hielt überrascht ihren Kopf schief. War das ein Witz, den sie nicht verstand? Oder wollte er vielleicht unbedingt sterben weil seine Schmerzen so furchtbar waren? Er konnte ja unmöglich meinen was er da sagte, wer würde schon ein Geschöpf allein für seine Andersartigkeit töten.
"Also ich werde dich ganz sicher nicht umbringen", meinte Mai mit einem ernsten Gesichtsausdruck, "aber wenn dich niemand behandelt tut es dein Bein." Seine Haut war an vielen Stellen abgeschürft oder zerrissen, und blutete heftig. Xarxes schien nicht auftreten zu können, Mai war sich sicher, dass auch unter dem Muskel irgendetwas kaputt war, machte sie sich aber im Moment mehr Sorgen um all das Blut das er verlor und den Dreck den er in seine offenen Stellen bekommen haben muss. "Ich bring dich zurück in die Taverne", es war keine Frage.
Die Ronin war zu sehr damit beschäftigt sich zu überlegen, wie sie dem angeschlagenen Assassinen helfen konnte, als dass sie noch einen Gedanken an den seltsamen Arm verschwenden konnte. Nachdem sie Xarxes durch das von Ta'nor geschlagene Loch in der Wand geholfen hatte legte sie ihn auf den Boden. "Ich komme gleich wieder, versuch dich nicht zu kratzen, dass macht es nur schlimmer", Mai blickte sich hektisch um und holte eine ihr unbekannte Spirituose vom Tresen, "hier, trink das, der Alkohol wird den Schmerz lindern. Das wird weh tun."

Es dauerte einige Zeit, die sie den Assassinen allein lassen musste bis sie alles gefunden und vorbereitet hatte. Das Feuer der Kochstelle brannte glücklicherweise noch und so ging es nicht lange bis sie eine Flasche Wein darauf zum Kochen gebracht hatte. Einige aus Hanf gewobene Tücher aus der Küche kamen ihr sauber genug vor, als dass sie sie als Verband benutzen konnte. Blieb noch der hässlichste Teil ihrer Aufgabe. Nach kurzer Suche hatte sie alles erledigt und war mit dem Wein und dem Rest zurück bei Xarxes. Sie streckte ihm einen kleinen Holzkeil hin. "Ich werde euer Bein auswaschen müssen. Und die Wunden schließen. Das wird ziemlich weh tun, beißt lieber auf das Stück Holz als auf eure Zunge", wenige Handgriffe später floss bereits heißer Alkohol über Xarxes Blutungen. Ihr Onkel hatte Mai beigebracht, dass aufgekochte Flüssigkeiten besser waren, Erfahrung hatte gezeigt, dass Patienten so wesentlich seltener dem Wundbrand erlagen. Selbes galt für Alkohol, beides zu kombinieren schien Mai sinnvoll, außerdem war Wein in einem Wirtshaus leichter zu finden als Wasser. Als sie alle Verletzungen gesäubert hatte setze sie sich auf, und wischte den Wein unter Xarxes Bein weg, damit er nicht in der Brühe liegen musste. "Gleich wieder da", meinte sie und verschwand erneut in der Küche. Kurze Zeit später stand sie wieder neben dem Assassinen, mit einer mitleidigen Miene und meinte: "Ich werde jetzt eure Wunden schließen. Tut mir Leid, aber ich befürchte das muss sein." In ihrer rechten Hand glühte die Klinge eines Küchenmessers rotgelb. Die Öffnungen zu veröden war die schnellste Möglichkeit um Blutungen zu stoppen. "Tut mir Leid", meinte Mai und gab Xarxes das schönste Lächeln, dass sie ihm schenken konnte, bevor sie die Klinge mit der flachen Seite auf die erste Wunde drückte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dastan war tunlichst darauf bedacht, sich nicht zu bewegen, damit es nicht allzu sehr wehtat. Aus diesem Grunde bemerkte er den Druiden auch erst dann, als dieser die Hand auf seine Schulter lag.
"Könnt ihr stehen, mit meiner Hilfe?"
Ächzend klammerte er sich an Scipor und zog sich mühsam an ihm hoch. Er konnte die Quelle des Schmerzes nun wesentlich besser ausmachen, denn beim Auftreten durchfuhr ihn ein Gefühl, als würde ihm jemand einen splittrigen Holzpflock durch sein linkes Bein rammen. Super, ausgerechnet sein Standbein im Kampf. Auch sein Rücken tat weh, allerdings waren hier wohl blaue Flecken das Schlimmste, womit er rechnen musste. Genauso wie in der Beckengegend.
"Danke ... ja, so geht es."
Gemeinsam mit seiner Gehhilfe humpelte er zu den anderen, die bei den Überresten des Golem standen. Unglaublich, sie schienen es tatsächlich geschafft zu haben. Doch was war dieses leuchtende Etwas, welches durch eine Art Kraftfeld von Trish abgeschirmt wurde? War das sein Herz? Oder ... sein Gehirn? Dastan konnte sich nicht daran erinnern, dass die Golems der nördlichen Geröllwüste auf den Inseln ein solches Innenleben hatten. Die waren aus massiven Fels, von einer magischen Aura in Form gehalten. Aber sonsten nur Fels.

"Ist er ... tot?", fragte er unsicher. Natürlich, seine Einzelteile lagen hier und da verteilt, aber es musste einen Grund haben, warum Trish das Herz - oder was immer das nun auch darstellen sollte - mit ihrem Zauber umhüllte.
Dann meldete sich der Schmerz wieder zurück, selbst mit Stütze konnte er nicht lang stehen.
"Scipor, bitte. Könntest du mich hier irgendwo absetzen? Mein Bein bringt mich um." Er sah sich kurz um. "Am besten dort drüben, wo ich niemandem im Weg liege", meinte er und deutete auf eine freie Stelle nur etwa zwei Meter von den anderen entfernt.




 
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Reaktionen: Estadafon
Auch wenn die Anderen den Kampf schon abgehakt haben. Das kurze Aufbäumen der Energie im magischen Gefängnis zeigte deutlich, dass die Gefahr keinesfalls gebannt war. Selbst wenn der Echsenmann und der Magier neben den Überresten standen und über Sinn und Zweck des Fokuskristall - magisch geladenen Fokuskristall - debattierten, Ta'nors Raserei war noch nicht vorbei. Die Nähe der Gefährten interessierte ihn in diesem Zustand nicht. Mit Gebrüll raste er wieder heran. Man könnte denken ein riesiger Gorilla in Eisenrüstung stürme auf sie zu, so weit holte der Berserker mit den Armen aus. Eben noch auf der anderen Seite des Dorfplatzes war er schon bei den eisernen Überresten angekommen und sprang ungebremst in diese hinein. Entweder Haj'ett und Alexis retteten sich mit einem kühnen Sprung zur Seite, oder sie rollten sich anderweitig aus dem Landeplatz des Zentner schweren Hünen. Als wäre gerade dieses Wesen sein Erzfeind schlug und trat er auf die Gliedmaßen und Brocken ein, welche um den Fokuskristall gestreuselt waren. Der Golem wurde von Ta'nors unerbitterten Angriffen regelrecht zu Eisenstaub zermalmt, so dass nicht mal der ansässige Schmied noch etwas damit anfangen könnte, weil sich der Boden gründlich damit vermischte. Als alles beseitigt war, was vom großen Gegner übrig war, suchte sein Hass nach neuen Opfern. Leider waren es Trish, Haj'ett und Alexis die nächstgelegen Lebewesen, welche ins Visier des Berserker kamen. Die Aspara zeichnete sich jedoch gleich durch zwei vorgeprägte Dinge in Ta'nors Geist als wahrscheinlichstes Ziel aus. Erstens war sie ein sehr exotisches, ja gar magisches, Wesen, was sehr zu seinen sonstigen Zielen gehörte und noch am nächsten an der Herkunft des Golems heran war. Zumindest näher als ein Mensch und ein Tiermensch. Zum Zweiten war sie es, die als Einzige gerade einen aktiven Zauberspruch wirkte. Dies wirkte auf den Kai'shak ungefähr, als würde man sich den blanken Hintern mit roter Farbe anstreichen und damit einem Stier vor der Nase herumwackeln. Verächtliches Schnauben, gefolgt von einem dunklen, dröhnenden Brummen aus dem gleißenden Helmschlitz war alles, zu was Ta'nor fähig war, um seinen nächsten Angriff anzukündigen. Dann stürmte er auf die die Priesterin los.



Währenddessen beschaute eine Gestalt im Schatten des Waldes vor dem Dorf eine magisch erschaffene Kugel, in welcher sich der Bereich um den Fokuskristall abzeichnete. Ähnlich dem Klischee der Kristallkugel konnte sie alles wahrnehmen und hören, war dort geschah, ohne selbst anwesend sein zu müssen. Ein enttäuschter Ton einer Männerstimme entfuhr der Gestalt. War doch der Ausgang eindeutig nicht der erhoffte. "Der Kai'shak also. Ich dachte der wäre inzwischen, wie zuvor alle anderen bei den Magierkriegen, drauf gegangen." Eben noch hatte er sich dichter an einen großen Baum gedrückt, um nicht von der anmutigen, zarten Frau mit den Schlitzaugen oder der kleinen Göre entdeckt worden zu sein. Sie waren nicht mal 15 Meter entfernt und hätte er sich nicht mucksmäuschenstill verhalten, hätten sie ihn entdeckt. Doch inzwischen hat die Frau das plärrende Balg hier fort geschleift. Gut so! So konnte er sich wieder ganz der Kristallkugel widmen. Die Gestalt trat aus dem Schatten des Baums.Die Gefahr war vorüber. Die Kugel schwebte noch immer in der weit gespreizten Handfläche vor der Brust. Als die wenigen Sonnenstrahlen diesen Flecken des Waldes erreichten, war zu erkennen, wer der Meister dieses Ungetüms aus Stahl war. Spiller rümpfte die Nase. "Experiment gescheitert! Ich muss das nächste mal ein Dorf aussuchen, wo nicht die Hottentotten aufkreuzen. Kommt davon, wenn man sich bei der Wahl des Dorfs auf eine Münze und den blinden Zeigefinger auf der Karte verlässt!" Er fuhr mit seinen dürren Fingern geschickt über die Oberseite der Kugel und sie flackerte kurz auf, bevor sie gänzlich verschwand. Spiller holte eine Rolle Papyrus und eine Schreibfeder heraus. Dann machte er sich einige Notizen. Daraufhin steckte er beides wieder weg und sah noch einmal in die Richtung, in die Frau und Kind verschwunden waren. Er zuckte mit den Schultern und drehte sich um. Dann ging er gemütlich einen Trampelpfad entlang. Spontan viel ihm ein kleines Liedchen ein und er begann es zu Pfeifen. Warum wusste Spiller selbst nicht, aber irgendwie hatte er trotzdem Fehlschlags gute Laune. Schließlich verschwand er raschelnd im Dickicht. Das Pfeifen war noch eine Weile zu hören.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
"Also ich werde dich ganz sicher nicht umbringen"... nun war es Xarxes der verwirrt war, doch er sagte vorerst nichts weiter dazu. Er war stattdessen fasziniert von der kleinen Ronin, für ein Mädchen mit ihrer Statur hatte sie gewaltige Kräfte und zeigte keinerlei Scheu für Blut wie es andere Frauen tun würden.
Während Mai ihn zur Taverne brachte, blickte er sich um: das Dorf war in einem schlechten Zustand, und das war noch gelinde ausgedrückt. Überall lagen noch verletzte, um die sich zwar weitestgehend versorgt wurden, doch wieder kam in Xarxes die Frage hoch warum sich die Ronin ausgerechnet um ihn kümmerte: eine Abnormalität...
Behutsam legte Mai den Assassinen auf den nackten Boden der Taverne und gab ihm etwas alkoholisch zu trinken. Xarxes leerte die kleine Flasche mit einem Zug und warf sie dann in die nächst beste Ecke wo sie an der Wand zerbarst. Mai war in der Zwischenzeit in der Küche verschwunden um etwas zu holen.
Als sie wieder da war gab sie ihm ein Stück Holz auf das er beißen sollte. Der Assassine nickt ihr noch zu damit sie loslegen konnte.
Bereits als der erste Tropfen des Weines in die Wunde gelangte begann es zu brennen wie Feuer aber der Schmerz war noch ertragbar. Xarxes zog schwer die Luft zwischen seinen Zähnen hindurch während die kleine seine Wunden säuberte. Es dauerte eine Weile bis alles getan war, schließlich waren die Wunden zahlreich.
Die Ronin verschwand erneut in der Küche und der Assassine konnte hören wie sie vermutlich den ganzen Raum umräumte um das zu finden was sie suchte.
Sie kam mit einer glühenden Messer in der Hand wieder und Xarxes konnte sich denken was sie vorhatte... „Tut es einfach!“, nuschelte der Assassine zwischen dem Holzstück hervor und Mai begann mit ihrer Arbeit. Als die heiße Klinge mit ihrer Arbeit an der ersten Wunde am Bein begann verkrampften sich seine Muskeln, seine Augen begannen zu tränen und er dachte ihm würde Schwarz vor Augen... und somit begann wieder dieser seltsame Chor in seinem Kopf

Töte sie!
Sie will dir nur Leid zufügen!
Nur wir können dich retten!


NEIN! Sie will mir helfen, nicht ihr. Das letzte mal habt ihr mich zu diesem Monstrum gemacht!“, Mai verstand nicht was Xarxes da sagte, zu schwach klang seine Stimme, den Rest verschluckte das Holzstück und so machte sie unbeirrt weiter. Der Schmerz war immer nur von kurzer Dauer und der Assassine fing sich schnell wieder. „Es ist getan.“, langsam kehrten die Kräfte in Xarxes Glieder zurück als er die kleine Ronin das sagen hörte. Xarxes blickte ihr in die Augen als er ihr dankte, und sie ihm nur wieder dieses Engelsgleiche lächeln schenkte.
Er richtete sich vorsichtig auf, wobei ihm Mai helfen musste. Er fühlte sich schwach und unnütz im Moment.
Vielleicht bedarf es Erklärung...“, begann Xarxes, „bei meinem Volk ist es üblich, Kranke Schwache und andere Abnormalitäten zu töten um die Stärke des Volkes zu bewahren.
Die Ronin legte ihre Hand auf den Mund, „Wie grausam!
Grausam...“, der verletzte Blickte wider gedankenverloren auf seinen Arm. Krank... Schwach... eine Abnormalität... Xarxes war nun alles davon, „... es ist ein notwendiges Übel. Mein Volk lebt unter Bedingungen die es nicht erlauben sich um solche Menschen zu kümmern... die Wüste würde einen jeden solchen verschlingen... und jeden der so dumm ist sich von solchen Menschen aufhalten zu lassen. Zeit für Mitleid oder persönliche Gefühle gibt es da nicht...
 
"Hier, setze dich", Mai schob dem Verletzten mit dem rechten Bein einen Hocker unter die Kniekehlen, "ich glaube ich sollte das Loch in deiner Schulter noch nähen." Sie selbst musste eine leere Weinkiste als Schemel benutzen, sonst wäre Xarxes selbst im Sitzen noch zu groß gewesen. "Außerdem, verbinden sollten wir dich besser auch noch", die Ronin holte ihr Nähwerkzeug aus dem Gürtel. "Halte so still du kannst. Die Stiche, werden dir wie Küsse vorkommen, nach dem was ich dir eben angetan habe", Mai lachte kurz und pikste hemmungslos den ersten Fetzen Haut auf. "Deine Heimat klingt wie ein trauriger Ort. Zu was wird der Mensch, wenn ihm die Gefühle verboten werden? Ich erinnere mich, als ich ein kleines Kind war, würde ich den ganzen Winter, jeden Morgen, an die höchste Stelle unseres Anwesens klettern um die Straße aus dem Süden nach dem Banner meines Onkels abzusuchen. Denn wenn er zurück kam, bedeutete das nicht nur, dass bald der Frühling kommen würde, sondern er brachte auch schon den ersten Honig aus dem wärmeren Teil des Landes mit. Wenn bei uns im Norden noch Schnee fiel, blühten im Süden bereits die ersten Kirschbäume. Ich habe als Kind diesen Honig mehr geliebt als alles andere, und wie ich mich gefühlt habe, wenn ich die rote Flagge am Horizont gesehen habe, diese Euphorie, das Glück, die Freude, ich kann nicht verstehen, wie du einem Kind diese Gefühle verbieten kannst. Ich würde ohne nicht leben wollen."
Es blieb nur noch die oberste Hautschicht zu nähen. Mai blickte ernst auf den Hinterkopf des Verletzen, als würde sie so zu seinen Augen durchdringen können, "also was du eigentlich sagst ist, dass dich dein eigener Landsmann dafür töten würde, dass du dich für ihn in Gefahr begeben hast und verletzt wurdest?" Mai zog eine traurige Miene während sie die letzen Stiche vornahm.
"Weißt du, niemand sollte dich oder sonst jemanden anhand seiner Stärke im Kampf, oder seiner Nützlichkeit für das höhere Wohl messen. Kraft allein definiert deinen Wert nicht", die Tücherbandagen ließen sich leicht abrollen und lagen sicher in der Hand, so hatte Mai das Bein schnell verbunden. Sie verknotete die Enden und riss alles überstehende Material ab, dann stand sie auf und sah dem Assassinen in die Augen. Sie lächelte aufmunternd. "Xarxes, du bist nicht mehr in deiner Heimat, und ich weiß nicht wie die anderen das sehen, aber ich werde dich niemals so behandeln", sagte die Ronin während sie ihre Utensilien zusammensuchte. Mit vollen Armen und schon halb der Küche zugewandt, drehte sie sich noch einmal zu dem Assassinen zurück. "Wir sind, was wir sind, daran können wir nichts ändern. Entscheidend sind die Dinge die wir tun, Xarxes." Mai lächelte warm, bevor sie mit einem leichten, aufmunternden Nicken ihren Blick abwandte und in der Küche verschwand, das ganze entwendete Werkzeug zu verstauen.
 
Trish schluckte hörbar, als das Wüten des Kai'shak begann. Nichts von dem was sie jemals über diese Wesen gehört oder gelesen hatte hätte sie auf dieses furchtbare Toben vorbereiten können. Sich zu konzentrieren fiel ihr zunehmend schwerer, aber Ta'nor sorgte wenigstens dafür, dass die Energiefäden die sich aus dem Gefängnis stahlen nur sinnlos in der Gegend herumsuchten. Da gab es nichts mehr was auch nur annähernd einem Golemkörper entsprach. Hier und da drang etwas Energie in ein Metallstück ein, aber nichts geschah. Eine einzelne Niete oder ein Stück Eisenpanzer konnten sich nicht bewegen ohne ein Skelett das sie trug, ohne Gelenke und all die anderen Verbindungen die dem Golem noch vor kurzem Beweglichkeit verliehen hatten.

Sie wollte grade Ta'nor danken, trotz der Furcht die sich bei ihr langsam breit machte, als sich der Kai'shak von sich aus ihr zuwandte. Sein Helm machte es unmöglich seinen Gesichtsausdruck zu erkennen, aber das brauchte es auch gar nicht. Ein Instinkt irgendwo in ihrem Inneren rief ihr zu 'Lauf!' und sie konnte nicht anders als auf diesen Instinkt zu hören der einer Beute sagte wenn sie vor einem Jäger stand.

Schon bevor Ta'nor sein Grollen hören lies hatte ihre Konzentration versagt und der Schild um das Golem Herz erlosch, aber darauf verschwendete sie keine Aufmerksamkeit. Sie trat langsam einen Schritt zurück, dann zwei schnellere Schritte, als der gutturale Laut der Kehle des Kai'shak entstiegt. Sie wollte sich umdrehen, nur rennen, nichts als rennen, weg von diesem wutbesessenen Monster, aber der Kampf hatte den Boden aufgewühlt. Sie trat in ein Loch, knickte um, fiel.

Trish fing sich halb ab, schlug aber doch sehr unsanft auf. In ihrem Kopf drehte sich alles und einer ihrer Arme schmerzte höllisch. Adrenalin druchbrach ihre Furcht lange genug damit ihr klar wurde, dass ihr Arm wohl nur geprellt war, nicht gebrochen, aber was machte das jetzt noch für einen Unterschied. Die Chance davonzulaufen war vertan. Und jetzt wo sie schon geglaubt hatte das Dorf sein gerettet würde sie hier sterben – sie und wer-weiß-wie viele Dorfbewohner, Opfer eines weiteren gepanzerten Monsters. Opfer eines Monsters gegen das sie absolut nichts tun konnte. Den Kampf mit ihm konnte sie nicht gewinnen, und ihre Magie würde an ihm versagen.

Alles was Trish noch tun konnte war hilflos wie ein Kind am Boden zu liegen und zu schluchzen während Tränen begannen über ihr Gesicht zu laufen.
 
Ta'nors Raserei hatte längst schon den Zenit überschritten. Dennoch fehlte es an Erschöpfung um die Kontrolle über seine Wut zu bekommen - noch. Doch so war es Trishs Glück, dass sie umknickte und zu Boden ging. Der massige Leib donnerte im Sprung über die Aspara hinweg und grub sich nun hinter ihr in den aufgewühlten Boden, der die letzten glatten Flächen zu einem einheitlichen Brei verschlang. Da! Ganz hinten im Kopf des Kai'shak zog etwas beharrlich an seinen Nerven. Es war der Wille zur Kontrolle. Doch die Raserei gewann erneut und der Berserker fuhr herum, um sich wieder dem magischen Wesen zu zuwenden. Doch es war mühsam sich in diesem Boden zu bewegen. Der Kampf und die Treffer des Golem haben deutliche Spuren an Ta'nors Konstitution hinterlassen. Er schnaubte, schaffte es aber wieder klare Gedanken zu fassen und Trish zu fokussieren. Sie war wehrlos. Die Tränen hatten keinen Einfluss auf den emotionskalten Kai'shak. Ta'nor holte aus, würde sie zermalmen, wie einst den Golem. Alle Feinde mussten sterben, ihre Seelen erlöschen. Doch dieses Ziehen im Hinterkopf war fast unerträglich für ihn. Es wurde deutlicher und deutlicher, kräftiger, umfasste immer mehr von seinen Gedanken, bis... Bis die Kontrolle obsiegte. Ta'nor hielt seinen hinabdonnernden Arm auf. Viel hätte nicht mehr gefehlt um Haut, Muskeln und schließlich Knochen von Trish zu zerschmettern. Stattdessen durchfuhr ein langatmiger Schwall heißer Luft direkt aus seinem Helmschlitz ihr Gesicht. Die Verzierungen an Ta'nors Rüstung erloschen. Auch sein Helmschlitz färbte sich wieder zur gewohnten Finsternis. So verharrte der Hüne eine Weile regungslos, als wäre er zur Salzsäule erstarrt. Schließlich nahm er den Arm langsam herunter. "Ich habe mich wieder unter Kontrolle. Der Zorn ist verraucht." Seine Worte waren langsam und bedächtig. Als wollte er sichergehen, dass Trish in ihrem Zustand alles verstand. Doch wer die Emotionslosigkeit der Kai'shak kannte, wusste es besser. Die Erschöpfung war der eigentliche Grund dafür. Ta'nor schwieg nach seiner Aussage und wartete, bis Trish wieder auf den Beinen war. Doch eine Entschuldigung suchte man vergebens in seinem Verhalten. In den Augen der Kai'shak gab es nichts zu verzeihen. Es war schlichtweg ihre Natur.
 
Haj'ett, der eben noch mit gebannter Faszination auf das wirbelnde Energiebündel geblickt hatte, blieb nichts anderes übrig, als sich mit einem Hechtsprung zur Seite zu retten, als der massige Panzerleib des Kai'shak mit beängstigender Geschwindigkeit bereits an ihm vorbeiraste. Ein dumpfes, metallisches Dröhnen und ein Windstoß trafen ihn im Gesicht. Ta'nor hatte sein Ziel verfehlt, doch setzte er sofort zum nächsten Sturmangriff an. Hilflos warf er einen Blick hinüber zu Alexis, der sich ebenfalls hatte retten können. Der junge Magier schien zu dem Schluss gekommen, dass keine von ihnen etwas würde ausrichten können. Sie beide, bewaffnet mit einem kleinen Hammer und Zauberkraft, die in jeglicher Form an dem Berserker verpuffen würde. Die einzige Chance wäre es, den Kai'shak solange hinzuhalten, bis er vor Erschöpfung nachlassen würde. Doch um Trish zu retten, war es bereits zu spät. Die wuchtige Eisenfaust schnellte bereits vor... und hielt inne.
Der Echsenmann ließ seinen Kopf vor Erleichterung nach hinten Fallen und lag ausgestreckt auf dem zerwühlten Erdboden. Der Hüne hatte sich wieder im Griff.
Er sah auf. Tan'or stapfte bereits einige Schritte davon, um sich ein wenig Ruhe zu gönnen. Das Dorf war zum größten Teil zu Splittern in Zahnstochergröße zermalmt worden, sofern es nicht brannte. Tote, abgesehen von den verbogenen und zertrümmerten Überresten des Golems, konnte er nicht ausmachen. Aber Verwundete und derer viele. Zunächst wäre dort aber noch Trish, die einem Häufchen Elend gleich noch immer am Boden kauerte.
Haj'ett hatte mitleid mit ihr. Er konnte verstehen, wie man sich fühlte, wenn man Tan'ors geballte, willenlose Wut das erste mal erfuhr - und auch noch dicht am eigenen Leib.
Schnell rappelte er sich auf und versuchte, ihr aufzuhelfen.
"Der Spuk ist vorbei,... ähm, ist noch alles dran?"
Ach, er war eine Niete im Trost spenden.
Dennoch schien die Apsara, seine Bemühungen zumindest teilweise gut aufzunehmen und ließ sich aufhelfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ta'nor suchte sich ein Plätzchen etwas abseits des Kampfortes. Dort ließ er sich einfach zu Boden fallen und blieb im Schneidersitz an Ort und Stelle. Er verspürte einen intensiven Drang sich auszuruhen. Der Kampf hatte ganz schön geschlaucht. Von seinem Platz konnte er gut sehen wie sich Alexis und Haj'ett mit Trish unterhielten, welcher der Schreck noch deutlich in den Knochen lag. Das Gasthaus unweit von Ta'nor war ziemlich marode. Auch hierfür trug der Kai'shak Verantwortung, stürmte er doch einfach durch die Tür und riss ein großen Loch hinein. Es war groß genug das er die Ronin und den Assassinen sehen konnte, der anscheinend ebenfalls Hilfe bedarf. Nur den Druiden und den Adlerbändiger sah er nicht. Wo diese wohl stecken mochten? Es war gerade nicht wirklich wichtig. Sein Leib meldete sich und sein Schädel brummte noch immer etwas von den jüngsten Ereignissen, welche sich von selbst überschlugen hatten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nur langsam drehte Trish ihren Kopf ein wenig in die Richtung des Kai'shak. Sein Zorn war also verraucht und sie war noch am Leben. Das letztere zu glauben fiel ihr schwer, so dicht wie sie dem Tode entronnen war. Das erstere dagegen rührte an ihren Emotionen und bracht etwas hervor was nicht ganz Frustration und nicht ganz Zorn war. Keine Entschuldigung, keine Frage wie es ihr ging, nur eine nüchterne Feststellung. Sollte es das gewesen sein? Prallten Emotionen an dem Kai'shak genau so ab wie Magie? Und selbst wenn er keine Emotionen hatte konnte er sich doch wenigstens frei entscheiden wie er sich ausdrückte, was er sagte. War er wirklich so geschaffen, dass ihn das alles nicht kümmerte, oder war es Ta'nor's eigene Entscheidung sich keinen Deut darum zu scheren was andere von ihm dachten? So oder so war es nicht die Reaktion die Trish erwartet hätte, die Reaktion von der sie glaubte sie hätte jedes Recht darauf sie zu erwarten.

'... ist noch alles dran?'

"Ja. Ja, es geht schon." Langsam richtete sie sich in eine sitzende Position auf und schenkte dem Echsenmann ein schwaches Lächelen. Nach der unmenschlichen Reaktion des Kai'shak schienen ihr die wenigen freundlichen Worte ein wahrer Segen. Sie lies sich auf die Füße helfe und sah sich langsam um, eine Hand noch auf die Schulter des Echsenmannes gestützt.

Was sie sah war Zerstörung wohin sie auch blickte und sie wollte sich gar nicht ausmalen wie viel schlimmer es bei Tageslicht aussehen würde. Aber hier um den Dorfplatz war die Bebauung dichter, während der größte Teil des Dorfes recht offen und weitläufig angelegt war, mit Gärten, kleinen Felder, Viehställen und Scheunen zwischen den Häusern. Mit etwas Glück war zumindest ein Teil des Dorfes völlig verschont geblieben, wenn der Golem schnurstracks auf den Dorfplatz zu marschiert war. Was war es was die Dorfbewohnerin die in die Kneipe gestürmt war gesagt hatte... Amnonds Haus, und das Monster käme direkt auf die Dorfschenke zu. Es dauert einen Moment bis die Erinnerung an die Oberfläche ihres leicht benebelten Verstandes schwamm, aber es gab ihr zumindest etwas Hoffnung. Direkt vom Dorfrand zum Dorfplatz. Also mussten viele Häuser die sie in der Dunkelheit nicht sehen konnte noch stehen.

"Trish!" fuhr ein erleichterter Ausruf zwischen ihre Gedanken.

"Lars!" Sie lies die Schulter des Echsenmannes los um den Schwankwirt kurz zu umarmen. "Wo sind Lena und Barbara? Geht es gut? Bitte sag es geht ihnen gut?"

"Ja, ja, es geht ihnen gut," versuchte der Wirt ihre Sorgen zu zerstreuen. "Die beiden sind unverletzt. Nur Lena ist etwas... aufgewühlt. Barbara kümmert sich grad um sie."

Ein Seufzer der Erleichterung entfuhr Tishanimaya's Lippen, bevor sie ihren Kopf schüttelte – eine Geste die sie sofort bedauerte. "Was jetzt, Lars?"

"Ich hatte gehofft du sagts mir das. Du bist unsere Heilerin." Nach der glücklichen Rückkehr seiner Frau und Tochter in seine Arme fühlte sich Lars stark genug irgend etwas zu organisieren, irgend etwas zu tun, aber dieses Chaos überstieg alles was das Dorf zu seinen Lebzeiten durchgemacht hatte.

Trish schüttelte wieder ihren Kopf, langsamer und bedächtiger diesmal. Sie war Heilerin, so viel stimmte, aber sie war keine Anführerin. Sie war von dieser ganzen Situation mindestens so sehr mitgenommen wie Lars und der Rest der Dörfler. Aber wenn sie sich jetzt in sich selbst zurückzog, war sie dann besser als der Golem oder der Kai'shak? Wenn sie nichts tat, würden dann Verwundete sterben weil sie zu emotional war wo andere Kampfbeteiligte zu emotionslos gewesen waren?

"Oved's Schmiede. Wir bringen die Verwundeten zur Schmiede." Die Schmiede war westlich des Dorfplatzes, der Golem war von Süden über das Dorf hergefallen. "Da ist ein Brunnen, Feuerstelle um Wasser heiß zu machen, gegenüber Raimund's Scheune. Da bringen wir Leute unter die kein Haus mehr haben. Such Leute zusammen die helfen die Verwundeten dort hin zu bringen. Ich gehe und bereite vor was ich kann."

Lars sah aus als wolle er für einen Moment protestieren, aber ein Blick auf seine Schenke belehrte ihn eines besseren. Das Haus stand noch, aber von dem beschädigten Mauerwerk rieselte immer noch Staub und wie es drinnen aussah wollte er im Moment gar nicht wissen. Das Badehaus hinter der Schenke und seine Scheune boten zwar auch was Trish suchte, aber seine Scheune war klein, und das Badehaus beengter als die Schmiede. Der Vorschlag die Schmiede und die benachbarte Scheune zu einem Feldhospital umzufunktionieren erschien auf den zweiten Blick nicht so dumm. "In Ordnung."

Trish wandte sich an den Echsenmann der ihr so freundlich auf die Beine geholfen hatte. "Könnt ihr... mich begleiten zur Schmiede?" Sie deutete zu einem Weg der vom Dorfplatz weg führte. "Meine Knie sind noch weich."
 
Alexis' Herz war in seine Hose gerutscht, als der Kai'shak zum finalen Schlag gegen Trish ausgeholt hatte.
Eine heftige Wallung an tiefer Schwärze hatte ihn erfasst und lähmte ihn, seine Eingeweide wurde schwer wie Blei. Der Kai'shak würde in seiner Raserei tun, was seiner Natur entsprach. Und keine Magie, die Alexis beherrschte, hätte daran etwas ändern können. Eher im Gegenteil.
Im nächsten Moment war er noch nie so froh darüber nichts unternommen zu haben. Nichts unternehmen zu können. Hätte er seine Magie eingesetzt... es hätte der Raserei vielleicht die Kraft gegeben den Hieb des Kai'shak zu vollenden. Doch er stoppte abrupt vor Trish. Mit einem tiefem Grollen erhob Ta'nor sich und setzte sich etwas abseits hin.

Der Schock saß ihm so sehr in den Knochen, dass die darauf folgende Erleichterung Alexis' Knie butterweich werden ließen. Er sank auf die Knie und krallte sich in das Gras. Dann packte er die Halme, riss sie heraus und boxte mit den immer noch geballten Fäusten in den Boden.
Er war nicht stark genug. Nicht stark genug, um unschuldige zu verteidigen. Verdammt, er konnte nicht einmal sich selbst verteidigen! Trish hatte sich seinetwegen in Gefahr gebracht und hatte dafür beinahe mit dem Leben bezahlt.
"Alexis... nicht...", setzte Mana an und stupste ihn mit ihrer Schnauze an. Sie musste gespürt haben, was in ihm vor ging.
Er atemete schwer aus. Die Adern an seinen Schläfen waren hervorgetreten und er glühte vor Zorn. Hauptsächlich über sich selbst.
"Hör zu, niemand wurde getötet. Es ist ein Wunder, aber niemand wurde schwer genung verletzt, um..."
Ein seltsames Geräusch drang an Alexis' Ohren. Eine art Wehklagen, doch keines, das ein Mensch hätte ausstoßen können. Es hörte sich nicht einmal an wie ein Tier.
Dessen Quelle war schnell ausgemacht. Der Zauber, der den Golem mit Leben erfüllt hatte, bestand immer noch. Scheinbar verzweifelt nestelten seine Ausleger nach dem, was von dem Golem übrige geblieben war. Immer wieder zuckte einer der Ausleger nach einem Arm, brachte aber lediglich die Finger des Monstrums zum Zucken.
Dieses... Ding war zu komplex, ums derart mit Bewusstsein ausgestattet zu sein. So weit Alexis wusste, waren Golems nur programmierte Puppen, ohne eigenen Willen, oder Verstand. Nein, das hier war anders.

Konnte es sein?

"Alexis... was tust du da?"
Er hatte sich aufgerafft und ging nun auf das Ding zu. Es schien ihn wahrzunehmen, denn die Ausleger beruhigten sich etwas. Gleichzeitig begannen sie aber in seine Richtung zu tendieren. Alexis hob seine Hand und für einen kurzen Augeblick berührte es seine Handfläche.

HILF MIR

Erschrocken zuckte er zurück. Seine Hand war in Ordnung, fühlte sich nur etwas taub an. Aber er fasste neuen Mut. Er brauchte Antworten, und die würde er bekommen.
Er streckte seine Hand wieder aus und ergriff den nächsten Ausleger, der nach ihm reichte.
Ein dumpfes Gefühl übermannte ihn, als würde ein Loch in seinen Magen gerissen, ohne dabei Schmerzen zuzufügen. Und dann... wurde alles schwarz.
Vor ihm kauerte eine Gestalt. Eine Art Vogel war dort an den Boden gekettet. Er glomm leicht in einem orangenen Farbton.
"Was bist du?"
"Yumon.", antwortete der Vogel. "Ich wurde gefangen, in diesem Stein. Um dem Konstrukt Macht zu geben, das dich und deine Freunde angegriffen hat. Bitte. Hilf mir!"
Alexis nickte. Es war also tatsächlich ein Geist in diesem Kristall gefangen. Seine Energiefäden peitschten nach den Ketten, die den Vogel hielten und diese gaben nach.
Der Vogel fing nun an zu glühen und in hellem Licht zu erstrahlen. Gerade, als es anfing, ihn zu blenden, war er wieder auf dem Dorfplatz. Der Fokuskristall zerbarst und gab den Geist frei.
"Ich danke dir. Ich stehe in deiner Schuld. Hoffentlich kann ich diese Schuld eines Tages begleichen.", sprach der Vogel und warf seinen Blick auf den Wolfsgeist an Alexis' Seite.
"Mana.", nickte er ihr zu.
"Yumon.", entgegnete sie überrascht seinem Gruß in selber Weise.
"Pass auf ihn auf."
"Das werde ich."
Der Vogel ließ ein letztes Mal seinen Blick über das Dorf schweifen, erhob dann seine mächtigen, flammenden Schwingen und verschwand im Abendhimmel.
"Ich fasse es nicht.", murmelte Alexis, als er dem Geist nachsah. "Ein Phönix. Ein echter Phönix!"
"Und dazu einer, der dir was schuldet. Das kann nicht jeder von sich behaupten.", gab Mana keck zu höhren und knuffte ihn an. "Komm, helfen wir den anderen."
Alexis nickte. Als er sich umdrehte, trat er auf etwas. Ein großes Stück des Fokuskriatalls war neben ihm gelandet. Er hob ihn auf und begutachtete ihn. Der daumengroße, längliche Splitter glich einem Bruchstück aus einem Gletscher.
"Das wird mir sicher noch nützen."
Und er würde es gewiss einem besseren Nutzen zuführen, als dessen ursprünglichem Zweck.
 
Scipor brachte Dastan an die Stelle auf die er gedeutet hatte. Er setzte ihn ab und begann dann in seinen Taschen zu kramen. Kurze Zeit später fand er was er gesucht hatte. Ein kleines Fläschen, nicht viel größer als sein Daumen, die Flüssigkeit darin schwappte umher. Er drückte Dastan das Fläschen in die Hand. "Hier. Wenn die Schmerzen nichtmehr auszuhalten sind, trink das. Der Trank besteht aus Mohnblumen und anderen Substanzen, er hemmt den Schmerz, macht aber auch sehr schläfrig." Dann wandte sich Scipor ab, und betrachtete das Dorf.

So merkwürdig das auch war, ihm gefiel was er sah. Nicht die zerstörten Häuser, auch nicht die Verwundeten, sondern der Zusammenhalt den die Dorfbewohner an den Tag legten. Jeder der noch konnte, half nach bestem können. Die Einen brachten die verwundeten zusammen in die Schmiede. Andere suchten noch immer in den Überresten zerstörter Gebäude nach Hilfsbedürftigen. Wieder Andere begannen mit dem entfernen der Trümmer, wo diese zu stark im Weg lagen. solch einen zusammenhalt hatte der Druide selten gesehen. Das letze mal eigentlich, als er mit seinem Meister zusammen unterwegs war. Gute Zeiten damals. Und wenn er genau drüber nachdachte, würde er solche Zeiten ja noch einmal erleben, wenn er einen Lehrling hätte. Wirklich, langsam wurde es Zeit. Aber jemand geeignetes zu finden... schwierig. In Gedanken ging Scipor mal alle Personen durch, welche Infrage kamen. Dabei überlegte er wen er einigermaßen kannte und wer zur Zeit in Reichweite war. Damit kreiste er das ganze schonmal ein, und zwar auf die Gruppe mit der er unterwegs war. Die wichtigsten Kriterien waren eigentlich eine Gewisse Neugier und Intresse. Wissen und ähnliches war zweitrangig. Allerdings... Um ein echter Druide werden zu können, müsste sei Schüler auch z8um Glauben des Zirkels konvertieren. Im Grunde war es eine formale Sache, da die Druiden glaubten das alle Götter, oder zumindest die meisten, existieren. Allerdings nehmen viele das falsch auf, hängen an ihren Göttern und wollen nicht akzeptieren das es auch andere gibt. Wer in der Gruüppe könnte aufgeschlossen und intressiert genug sein? Vielleicht war es ein wenig stereotypisch gedacht, aber Scipors Gedanken blieben bei dem Magier hängen, schließlich waren diese schon durch ihre Studien aufgeschlossen gegenüber neuem... zumindest glaubte Scipor das. Er würde es bald herausfinden. Er ging hinüber zu Alexis, von dem Phönix hatte der Druide nichts mitbekommen weil er zu sehr in Gedanken versunken war. "Hey, Alexis. Woran glaubst du? Und jetz sag nich 'das Gute' oder sowas. ich mein Götter, Dämonen, übergeordnete Mächte, das Schicksal... was auch immer."
 
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