RPG Endless Travellers: Darkness Rising

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Serafine begann mit ihrer Prozedur und der Narr ließ alles über sich ergehen. Der Alkohol brannte, aber nicht mehr als die Schmerzen die er schon erdulden musste. So bewegte er sich nicht. Die Worte um ihre Geschichte rührten sein Herz und füllten es mit neuer Trauer, aber nicht mehr als die Trauer die er schon erleben musste, so weinte er nicht. Feste saß einfach da, hörte zu und schwieg. Eine lange Zeit für sein Wesen kam kein Laut aus seinem Mund. Die Salben taten gut und die Reinigung der Wunden würde ihn in naher Zukunft Erleichterung bringen und seine Kräfte zurückkehren lassen. Er schaute hin und wieder zu Harvald herüber, besonders als Serafine ihn erwähnte. "Männer sind nicht immer auf Sex aus", brach er sein Schweigen schließlich, "auch wenn es Wenige wohl ablehnen würden, wenn sie die Chance darauf haben und der Partner ihren Gelüsten entspricht." Kornblumen in blondem Haar. Ein Lächeln wie tausend Sommermorgen... Für einen kurzen Augenblick tauchte sie in seinen Gedanken auf und verschwand wieder so schnell wie sie gekommen war.

Serafine sprach über Harvalds Fähigkeiten und Wesenszüge. Der Seveldarer konnte nicht abstreiten, dass der Axtschwinger außergewöhnlich war auf seine Weise, sowohl positiv wie auch negativ. Also im Grunde ein 'ganz normaler' Wanderer mit einer Axt. Feste dachte noch etwas über Serafines Worte nach, während sie die Behandlung abschloss. Als sie ihm schließlich Jacke und Dolch hinhielt, streifte sich der Narr wieder seinen geschundenen Wams über. "Woher wisst Ihr, dass er Freude am Töten hat?" Er nickte mit dem Kopf hinter sich zu Harvald. "Lacht er vor Wonne, wenn er den Kopf vom Rumpf schlägt? Geifert er, wenn seine Axt blutige Wunden reißt? Vielleicht schätzt Ihr ihn falsch ein." Er nahm Dolch und Jacke mit einer dankenden Verbeugung an. "Ich danke Euch. Im Moment brummt mir noch der Schädel von der Schlacht, aber wenn Ihr etwas wisst womit ich euch die Versorgung und die Gaben vergüten kann, werde ich es tun, sofern es in meiner Macht steht." Die Jacke war etwas zu klein. Feste konnte sie nicht zuknöpfen, aber überraschender Weise passte sie an den Schultern und den Ärmeln. Mit dem Dolch konnte er wenig anfangen, doch vielleicht fand sich noch ein Zweck dafür. Er steckte ihn in den Gürtel.

Gerade als er sich zum Gehen wenden wollte siegte doch die Stimme über die Verschwiegenheit: "Twiggys Tod war ihre Entscheidung gewesen. Ich.. ich war bei ihr gewesen als es passierte. Sie hat nicht gelitten. Sie hat sich dafür entschieden, weil sie damit einen Nutzen auf der Welt erfüllen konnte und glaubte einem höheren Ziel zu dienen. Vielleicht hatte sie sogar im Sinn gehabt dass die Welt damit besser wird." Er lächelte Serafine an, die immer so traurig schaute. und hob mit dem gekrümmten Zeigefingerrücken ihr Kinn etwas hoch. "Lasst die Trauer nicht so sehr in Euer Herz Serafine. Die Welt steht nicht so kampflos vor dem Abrgund wie Ihr es in Port Raven erlebt habt. Es gibt viele Kräfte auf der anderen Seite, die sich dagegen stemmen. Wir sind eine davon. Ihr habt ein schönes Lächeln. Es würde Euch mehr kleiden als alle Seiden Maradars. Lasst es zu. Twiggy hätte mit ihrer Vermutung Recht gehabt. Die Tat, die ihren Tod zur Folge hatte, macht die Welt besser.. in Zukunft." Für einen kurzen Augenblick dachte er, das Bruchstück des Funkelstabs würde ein wenig wärmer sein als sonst, aber vielleicht stieg ihm auch nur die Wüstensonne zu Kopf.
 
"Wie man sich in den Leuten irren kann, hm?", sprach Feste zu Keerah, bevor er sich von ihr entfernte. "Der Vorteil bei diesem... nennen wir es 'Tausch' ist, dass ich Euch besser einschätzen kann als 'Ascilla Xynalithia'. Wenn Euch diese Beschreibung kränken sollte, dann sei hinzugefügt, dass Ihr nach wie vor viele spannende Geheimnisse für mich bereit haltet und durchschauen nach wie vor schwer ist bei Euch." Keerah nickte bedächtig und blickte zum Boden hinab. Vielleicht wollte sie endlich mehr als das sein; eine Person, die niemand wirklich kannte. Jeder, der sie je kannte, war inzwischen tot, allerdings abgesehen von Valos, von dem sich Keerah gewünscht hätte, dass er sie nicht kannte. Diese Jahre wurden allerdings nicht einfach nichtig, nur weil sie sich von ihm abgewandt hatte. Würde er sie finden, wäre sie ihm wahrscheinlich ausgeliefert. Jetzt sehnte sich Keerah danach, endlich jemand zu sein, den man kannte. Jemand, in dem man sich nicht immer irrte. Vielleicht würde sie jetzt, wo sie endlich einmal keinem Auftrag verpflichtet war, dazu kommen, endlich jemand anderes als der "Schattenzwilling", oder die "Knochendiebin" zu werden. Die Agentin hatte Feste dankbar zugeblinzelt, bevor er verschwunden war und blieb schließlich mit dem vollkommen aufgelösten Alexis alleine. Seine rot unterlaufenen Augen schienen nicht wirklich etwas an diesem Ort, oder ihr selbst zu erblicken, während er zu Keerah sprach. Keerah schluckte schwer - es war nicht ihr Wille gewesen, dass er mitbekam, womit sie die Gruppe bereits jetzt behelligte.
Bevor sie dem Geschundenen antwortete, hallten die Worte in ihrem Kopf wieder. "...Ihren letzten Wunsch..."
Keerah schluckte nochmals schwer und blinzelte wild. Das hieß, das die eiserne Lady, die zuletzt eine schwangere Frau in ihrer Blüte gewesen war, nicht länger existierte?
"Alexis.. Ich wusste nicht-", murmelte Keerah. Dass er sich überhaupt mit ihr befasste, während er jene Botschaft zu verarbeiten hatte, war scheinbar nur pure Verzweiflung. Nicht wissen wohin jetzt noch mit einem selbst. Die Agentin hielt inne, hielt dem Bedürfnis stand dem doch fremden Mann vor ihr nicht auf die Pelle zu rücken, ihn in ihre Arme zu nehmen im Angesicht dieses Verlusts. Verluste waren ihr so vertraut.. Sie hielt inne und besinnte sich. Er würde diese Nähe nicht brauchen können. Nicht zu ihr, einer dahergelaufenen Botin des Schlechten. Keerah erinnerte sich daran, wie Stenian sie tröstete, als sie ganz damals schon..
Sie griff nur nach den Händen des Fremden vor ihr, nicht näher kommend als sie dazu musste. Ganz fest umgriff sie sie und drückte sanft zu, so wie Stenian es damals getan hatte. Sie wusste damals, jemand war dort, sie wusste dass sie nicht alleine war. In die rot unterlaufenen Augen blickend sprach Keerah nur ganz bedacht: "Du lebst noch. Du spürst noch. Also lass es zu. Auch wenn es sich so anfühlt, es wird dich nicht zerreißen. Du wirst weitergehen, aber lass es zu." Daraufhin warf sie ihm einen letzten warmen Blick zu, ließ seine Hände wieder los und setzte sich im Schneidersitz zurück an die Steinmauer.
Dorothy's Tod würde Chaos in dem Anführer der Truppe hinterlassen. Hoffend, dass die Truppe das ertragen konnte, blieb sie dort im Schneidersitz, statt sich dem anderen Treiben anzuschließen. Sie starrte Alexis nicht an, wollte ihm nicht zu nahe treten, doch sie blieb dort sitzen. Wenn er doch noch jemanden zum Sprechen brauchte, würde er sich vielleicht öffnen. Ob Keerah oder einem bekannten Gesicht gegenüber, war ihr vollkommen gleich. Sie hoffte für ihn, er täte es früher oder später und ließ sein Herz nicht zu Stein werden.

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Taimi seufzte ungewollt laut, als sie in dichte Gedanken versunken auf einem Stuhl vor der breiten Fenstergruppe saß, hinausblickend auf das Chaos unter der strahlenden, weißen Decke aus Schnee, die nur spärlich verstecken konnte, welch fürchterliche Dinge sich in Trauerlied derzeit abspielten.
Obwohl sich die Kriegerkastenhöchsten um die wichtigsten Angelegenheiten Trauerlieds und ganz Chantrasam zu kümmern wussten, war es Criaz, die letztlich die Anerkennung des Volkes erhascht hatte. Selbst die Menschen hatten sich ihrer mehr oder weniger geheimen Herrschaft gebeugt, selbst wenn nur der Kriegsherr Valos der Grund dafür sein zu schien. Auf den schneebedeckten Straßen Trauerlieds tuschelte man angeregt über den gemeinsamen Hintergrund Valos' und Taimi's, von dem zweitere bisher vollkommen ahnungslos war, geschweige denn, dass Taimi überhaupt glauben konnte, was Criaz in der Versammlung gesagt hatte. „Valos Reynir-Rikr..“, murmelte Taimi und fand allein die Aussprache jenes Namen irrsinnig. „Das kann nicht wahr sein.“ Grübelnd legte sie ihr Kinn auf die Hände, die sie über dem Stuhlrücken verschränkt hatte, und lehnte sich dagegen. Ihr Vater, Reynir Rikr, hatte es den Menschen nie verziehen, dass sie ihm Taimi's Mutter nahmen. Er war so voller Zorn gewesen, dass er die große Liebe seiner Tochter bei lebendigem Leibe verbrannte.. Vor ihren Augen. Jetzt wurden diese ganz feucht, denn alleine der Gedanke an jene Erinnerung trieb sie zu Tränen.
Das Loch, das ihr Vater in ihre Brust gerissen hatte, war schon damals nicht mit Gründen gefüttert worden. Aber wenn ihr Vater wirklich eine fremde Menschenfrau geschwängert, einen Bastard in die Welt gesetzt hatte.. Dann verstand Taimi erst recht nicht mehr, wieso sie ihre Liebe hatte brennen sehen müssen. Die Elfe fasste sich geistesabwesend an den Hals und wurde mit einem Griff auf die warme Haut daran erinnert, dass sie nicht einmal ihr Andenken an Arnlaug mehr hatte. Die Tränen quirlten noch weiter hervor, als sie schmerzlich ihre Lider zuschlug. Sie brauchte den roten Schal nicht, sie konnte sich noch ganz genau an Arnlaug erinnern. Daran wie er nach Wald roch, nach dem feuchten, kalten Boden und dem Gezweige um sein Haus, nach Kaminrauch aus der Waldhütte, und dann sein ganz eigener Duft. Taimi wusste noch genau, wie ihr Herz einen Sprung gemacht hatte und die Welt nach jedem lächelnden Blick Arnlaug's für einen magischen Moment stehen zu bleiben schien.
Nun fühlte es sich unerträglich an.
Die Welt war tatsächlich stehen geblieben, zumindest für Taimi, seit Arnlaug seinen letzten Atemzug getan hatte. In der stillstehenden Welt um sie fehlte die Wärme seines Lächelns und nur bittere Kälte zog sich durch diese schmerzhafte Ewigkeit. Ein Teil von ihr war längst tot, eingegangen wie ein ungeliebtes Neugeborenes, verwolken wie die Cantra-Blumen Chantrasams. Der andere Teil Taimi's fühlte sich ganz surreal, doch lebendig an, formte Qualen für jeden Moment, an dem sich Taimi verlassen und alleine fühlte. Er erinnerte sie allerdings auch daran, dass Arnlaug sehen wollte, wie Taimi gegen jeden Widerstand kämpfte, so wie sie es für ihn versucht hatte. Er wollte nicht sehen, wie sie sich ein weiteres mal vertreiben ließ, wie sie ein weiteres Mal vor dem Krieg floh, der sie mehr betraf, als es sich ein anderer Chantrasami vorstellen konnte. Sie war zuhause, obgleich es sich nicht so anfühlte. Einst ging sie, um ihren Verlust zu verarbeiten und weiterzuleben, doch jetzt kehrte sie wieder heim, aus beinahe denselben Gründen. Yoko, ihre einzig wahre Freundin, war einfach fort. Taimi konnte nicht stehen bleiben, aber auch nicht weitermachen, wo sie in Dujol aufgehört hatte. Sie brauchte Gründe, endlich Gründe. Es war an der Zeit nicht einfach jedes Übel, jedes Leid hinzunehmen und mit Selbstmitleid zu zollen; Es war an der Zeit, Antworten zu finden und, wenn es das eben hieß, für sie zu kämpfen.
Die Schwertmeisterin ballte gerade ihre Hände, die noch ganz feucht von den salzigen Tränen waren, als hinter ihr an der Tür ein lautes Klopfen ertönte. „Bitte?“, antwortete sie mit brüchiger Stimme. Sie stand zögerlich auf und ging herüber, hielt aber inne, statt einfach die Tür zu öffnen. „Die Kastenhöchsten bitten mit Euch zu sprechen.“, informierte sie eine tiefe Stimme, die ganz sicher einer der Wachen gehörte, die Pirijo zu ihrem Schutz aus ihrer Garde abgegeben hatte.
„Siviria?“, fragte Taimi, um ganz sicher zu gehen. „.. Und Erlendur.“, fügte der Mann hinter der Türe hinzu. „In Ordnung.. Teilt ihnen mit, ich erscheine in einer halben Stunde.“, entgegnete Taimi, entriegelte die Tür aber zu keinem Zeitpunkt. Die Blondine war sich sicher, keiner Person an diesem Ort leichtfertig vertrauen zu können.
 
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Reaktionen: Harvald
Serafine sah den Narren an. Aus Seide waren die Träume der Reichen, sie war arm für sie war Leinen gut genug und sie trug das beste Leinen was sie je getragen hatte. Ein Lächeln, sicher. Sie wischte sich die Tränenspuren aus dem Gesicht.

"Nein es ist kein Dank nötig. Ich tue es, damit ich nicht ständig grübele. Was meinem Vater geschehen ist. Ob meine Schwestern wirklich in meinem Kopf sind und warum dies alles mit mir geschieht. Wenn ich mich konzentrieren muss, habe ich keine Zeit zu grübeln."

Als sie den Narren in der Jacke sah musste sie dann doch lächeln. Sie passte irgendwie und irgendwie auch nicht.

"Und nein, ihr habt Recht, er sucht ihn nicht, der Tod scheint ihn zu suchen. Aber er weicht dem Tod nie aus, sondern er geht immer hinein und schickt alle anderen zurück in Sicherheit, wie beim Aufstieg hierher. Alles in seinem Leben scheint sich um das Töten von Dämonen und das Überleben zu drehen. Insofern habt ihr Recht, wir werden nicht kampflos gehen. Aber genug davon. Ihr solltet euch ausruhen. Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis die Wirkung der Salbe nachlässt und dann werdet ihr Schmerzen haben. Ich werde jetzt hier aufräumen und dann zu Harvald hinübergehen. Ich möchte wissen, ob er noch heute Abend aufbrechen will oder wahrscheinlicher erst morgen vor Morgengrauen, wenn es noch kühl ist. Wenn ihr wollt könnt ihr mich natürlich auch begleiten."

Als die Bündel wieder geschnürt waren, blickte sie auf und sah Harvald mit einer Frau reden, die ziemlich aufgelöst war. Sie argumentierte heftig, doch Serafine war nicht in der Lage zu verstehen worum es ging. So stand sie auf und ging herüber.

"............, aber ich kann nicht alles durch die Wüste schleppen. Das wären über 20 Liter Wasser in Schläuchen. Gibt es den wirklich keine andere Möglichkeit."

Als Sie die Tränen in den Augen der Frau sah mischte sie sich ein: "Harvald worum geht es hier eigentlich?"

"Hast du dem Narren geholfen, Feste heißt er glaube ich," ginste Harvald. "Als ich ihn das letzte Mal traf, war er auch unpässlich, er hat offenbar häufiger Pech. Aber diesmal hat er mehr abbekommen. Es ist gut, dass du den Leuten hilfst, aber du solltest deine Rüstung wieder vervollständigen. Man weiß nie, wann es so weit ist."

"Der Rest hier ist schnell erzählt, die Dame hier und einige andere möchten fort von hier. Wenn ich das vorhin richtig verstanden habe, auch der Schneider. Ich habe dem Echsenmann versprochen, dass wir ihn bis zurück in die Zivilisation bringen. Ich weiß nicht, ob sein Pferd noch lebt, aber letztlich macht es kaum einen Unterschied ob 3 oder 4 Pferde. Also müssen alle, die mitkommen wollen, Wasser und Nahrung selbst tragen. Ein wenig weniger vielleicht, wenn wir laufen und unsere Pferde statt dessen zusätzlich mit Wasser beladen. Aber mehr ist nicht möglich. Niemand weiß, wo wir auf dem Weg vielleicht Wasser finden können. Es muss Wasser auf dem Weg geben, denn die Versorgungskaravanen brauchen es auch, aber wo?"

Serafine schüttelte den Kopf. "Nein mehr ist nicht möglich und Wasser für die Pferde brauchen wir auch. Wenn wir einen Wagen hätten ... aber selbst dann... Wir müssten mit dem Gewicht in der Kutsche auch erst den Bergpfad hinab."

"Es gibt einen Wagen einen riesengroßen, auf dem wir immer spielen." schwärmte plötzlich der kleine Junge ganz aufgeregt.

"Der Wagen ist ein Wrack. Die Händler haben ihn hier gelassen, weil man ihn nicht reparieren kann. Die Achse oder so etwas ist gebrochen."

Serafine sah Harvald plötzlich fest an. "Wir sollten sehen, ob man noch etwas daraus machen kann. Du willst doch die Leute auch nicht hier lassen, oder...."

Harvald fühlte sich in diesem Augenblick überfahren und murmelte nur: " Nein, natürlich..." und begann verlegen den grauen Wallach mit ein wenig Getreide aus der Satteltasche zu füttern. Sie war wohl die einzige, die ihn in Verlegenheit bringen konnte.

Serafine kniete sich hin, um Augenkontakt mit dem Jungen herzustellen und griff nach seinen Schultern. "Und wo steht der Wagen, mein Kleiner."
 
Brennende Welt



Feste sah Serafine kurz vorauslaufen, entschied jedoch dann ebenfalls zu Harvald hinüberzugehen. Wenn er schon so nett eingeladen wurde... "Falls ich hier kurz den Narren geben könnte.." Er zeigte auf und fühlte sich für einen Augenblick in einem imaginären Schauspiel versetzt. "Warum wollt Ihr allein diese Leute durch die Wüste bringen Harvald?" Er zog eine Braue hoch. "Wir alle müssen hier weg um unseren Weg fortzusetzen, egal wohin er führen wird. Er wird durch die Wüste führen. Wäre es nicht leichter gemeinsam zu reisen, als Gruppe?" Es wunderte Feste ohnehin, warum der Söldner immer alles alleine machen wollte. Muss wohl Gewohnheit sein... "Schließt Euch uns an und wir führen Euren Auftrag gemeinsam aus. Als große Gruppe haben wir bessere Chancen gegen, Wüste, Getier und Banditen. Da ihr Haj Myrgoberanzan Hejaj Musasha Pruas Branza Ett mitnehmen wollt, müsst Ihr ohnehin mit unserer Gesellschaft vorlieb nehmen, denn er ist fester Bestandteil unserer kleinen, feinen Abenteuergruppe und als solches ein Familienmitglied in diesem Bund. Niemals würde wird ihn allein der Obhut eines anderen überlassen ohne sichergehen zu können was mit ihm geschieht." Feste gluckste. "Das gilt keinesfalls einem Misstrauen Euch gegenüber, sondern mehr des ungewissen Weges durch das Sandmeer." Der Narr stemmte die Hände in die Hüften. Seine Wunden schmerzten, aber er ignorierte den Schmerz. Serafines Salbe half gut. "Daher lasst uns gleich Nägel mit Köpfen machen: Ich lade Euch erneut ein Euch uns anzuschließen", er schaute kurz zu Serafine herüber, "euch beide." Der Harlekin schätze den Dämonenjäger empfänglich für Argumente ein, so legte er einige nach: "Eure Fähigkeiten haben Euch am Leben erhalten und ich bin sicher, Ihr kamt bisher gut klar, doch die Gefahren auf die Ihr treffen könntet, sind nicht mehr die der vergangenen Jahre. Größeres steht uns allen bevor!" Feste wies nicht auf Drachen und Herold hin die deutlichere Beweise dafür waren. Er war sich sicher richtig verstanden worden zu sein. "Je mehr Fähigkeiten, desto größer sind die Aussichten auf Erfolg, das gilt für Euch und auch für uns. Ihr habt uns beide sehr geholfen, das hier zu überleben. Warum unsere Fähigkeiten nicht zusammen werfen und so die Zutaten für großartige Gerichte der Geschichte kreieren..? Doch vor allem... das hier alles zu überleben!" Feste lächelte offen. Das tat er ziemlich häufig in letzter Zeit wie er feststellte. Muss ein Nebeneffekt von diesem neuen Vertrauen sein, welches in mir keimt.


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Tausende Kilometer entfernt in Port Raven wo Tod und Verderben tägliche Schrecken geworden sind, eilte ein kleiner unförmiges Wesen über die Trümmer der einstigen Prachtbauten der Stadt. Trümmer, Leichen, meist bis zu den Knochen abgenagt und Rauchschwaden die unerklärlicher Weise nicht mehr von der Stadt weichen wollten wurden von dem Wesen ignoriert. Es hatte dunkelgrüne Haut, spitze Ohren, deren obere Hälfte auf der rechten Seite fehlte. Die Haut war nackt und auch sonst besaß es keinerlei Haare. zwei große Fangzähne ragten aus seinem Oberkiefer heraus und die roten, gelben Augen suchten hastig die Umgebung nach seinem Ziel ab. Einige Rüstungsplatten schienen direkt in seine Haut gepresst worden zu sein und bedeckten Teile des Oberkörpers. Der Unterleib steckte in einer Art Lederfetzen mit Fell. Stiefel oder anderweitiges Schuhwerk besaß das Geschöpf nicht. Eine Streitaxt steckte auf einer Halterung am Rücken. Der eine Arm war komplett ungeschützt, während der andere gerade penibel von Rüstungsteilen geschützt war. Hin und wieder stützte sich das Wesen auf die langen Arme, um auf allen Vieren zu laufen, als es über Stock und Stein eilte. Würde es sich senkrecht auf die Beine stellen, wäre es wohl kaum größer als eineinhalb Meter. Hetzer, Kabalhunde und allerhand andere Dämonen begegneten dem Geschöpf und ließen sich nicht großartig von ihm beeindrucken. Sie griffen jedoch auch nicht an. Dieser seltsame Friede beruhte auf Gegenseitigkeit und hatte einen Grund. Einen Grund denn der kleine Kerl aufsuchte. Schließlich fand er wonach er gesucht hatte. Auf den Resten eines einstigen dreistöckigen Hauses war eine Art Thron gebaut worden. Er bestand großteils aus Metallteilen, Knochen und Haut. Auf den zweiten Blick sah man, dass es sich dabei um menschliche Haut handeln musste. Darauf saß ein höherer Dämon der Sorte Anführer. Groß, fast so groß wie ein Kai'shak, und ähnlich wie diese in eine schwere Plattenrüstung gehüllt. Im Gegensatz zu dem anderen höheren Dämon saß diese jedoch nahezu perfekt. Ein großer massiver Speer mit Spitzen an beiden Enden steckte in einem Leichnam neben dem Thron. "Der Kopf des Dämonenführers offenbarte die einzige Stelle welche seine natürliche Anatomie zeigte, den er trug keinen Helm. Seine Haut war schwarz wie die Nacht, seine Augen so gelb wie die von Martax und ebenso stechend. Er trug eine Art Stirnreif auf dem Kopf, der von zwei Elfenohren gehalten wurde und aus schimmernd rotem Metall zu bestehen schien. Kleine Flammen züngelten hinaus und ließen den Reif so als Krone erscheinen. "Gebieter... mein Herr Darutraxes... sie sind fertig... das letzte wurde in das große Meer gesetzt..." Der höhere Dämon rührte keinen Muskel und starrte weiter ins Nichts. "Das Heer.. Euer Heer..", der kleine Kerl beugte sich tief in den Staub, "es kann verladen werden..."

Einen Moment lang geschah nichts. Dann erwachte der schwarze Dämon, als hätte jemand einen Bannzauber gesprochen und Leben kroch in das Muskelpaket. "Ranulv, schmieriger Fußabtreter.... Deiner sabbernden Zunge entkamen Laute die meine Anwesenheit beleidigen. Ich sollte dir die Haut vom Leibe schälen lassen." Ranulv beließ seinen nackten Kopf im Dreck. "Ja mein Meister... Ihr seid großmächtig und grausam. Ich lebe nur um Euch zu dienen." Darutraxes grunzte mit grimmiger Miene. "Die Schiffe sind fertig?" "Ja oh Schrecklicher.." Ein Funke von Machtgier blitze in den Augen des schwarzen Dämons auf. Er erhob sich und zog seine Waffe aus dem toten Stück Goddarianer. Mit einem mächtigen Schwung wirbelte er den Speer über sich in der Luft und brüllte eine Formel in der sprach der Dämonen. Der rotierende Stab begann rot zu glühen und dunkle Wolken zogen auf. Die ganze Umgebung schien sich mit einer Wolke aus Magie und Macht zu füllen. Schließlich packte Darutraxes den Speer und rammte ihn vor sich in den Boden. Augenblicklich wurde sein Leib von einer brennenden Aura erfasst. Auch seine gelben Augen schienen zu glühen. Alle Dämonen, egal welcher Gattung, sahen auf. Ihr Gebieter hatte gerufen. Darutraxes riss eine klauenbesetzte Faust in die Höhe aus der eine Flammensäule hoch in den Himmel stieg. Es war bei weitem kein beeindruckenderes Schauspiel als der gigantische Riss der über der Stadt thronte, aber dennoch ein deutliches Merkmal dafür zu was der Dämon fähig war. Er streckte den Zeigefinger aus der Faust heraus und stieß seine Pranke Richtung Hafen der Stadt. Ein lautes Brüllen, dessen Echo jedem Soldaten durch Mark und Bein gehen würde, schallte über Port Raven. Augenblicklich darauf, ertönten überall Gebrüll, Geheul und Knurren, gefolgt von einem Donner. Die Dämonen kamen aus ihren Löchern und Behausungen. Sie alle liefen zum Hafen. Darutraxes steckte zufrieden den Speer auf seinen Rücken. "Dann lasst das Verladen der Armee beginnen.... Die Welt soll brennen!" Er lächelte und setzte sich in Bewegung.
 
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