RPG Endless Travellers - The Second Age

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Amenhotep stellte sich vor in Kemet würde die selbe Ordnung herrschen wie Haj'ett sie bei den Agamas beschrieb: Frauen im Kampf und in der Regierung, keine Vorstellung die ihn störte. Er hatte schon immer etwas für Frauen übrig gehabt die sich nichts sagen ließen und für sich selbst einstanden, er hätte kein Problem gehabt Befehle von so jemandem entgegenzunehmen, doch Amenhotep wusste auch, dass viele das anders sahen. Die meisten seiner Kameraden aus der jüngst vergangenen Kriesgszeit hätten weibliche Vorgesetzte lediglich ausgelacht, oder missbraucht; gegen Ende des Krieges vermutlich beides. Mit einem Seufzer verabschiedete er sich von den bedrückenden Gedanken und nahm noch einen tiefen Zug. Während das lustige Röllchen weiter zwischen den beiden hin und her wanderte, kroch die orangene Glut langsam weiter nach hinten und versorgte den Kemeter immer wieder mit ihrer betörenden Wirkung. Eigentlich war alles nicht so schlimm und er grinste etwas abwesend, als er sich in seinem Kopf ausmalte wie so eine große Echsenfrau wohl aussah.
Er dachte an den Kampf und wie er verlaufen war. Er erinnerte sich vor allem an viel Glück, ein wenig näher und die eine oder andere Klinge hätte ihn ernsthaft verletzt, doch so hatte er nur ein paar Schrammen und kleine Schnitte zu beklagen. Da die Gänge des Gefängnisses fensterlos gewesen waren, hatte er keine seiner Kräfte benutzen können, denn ohne das Licht eines der großen Himmelskörper hatte er keine Möglichkeit sich ihrer Macht zu bedienen. Da musste er Haj'ett Recht geben, er bevprzugte auch den Kampf unter freiem Himmel. Es hatte jedoch auch einen Vorteil, dass er nur mit seiner Gleve gekämpft hatte, denn auf diese Weiße hatte niemand etwas davon gesehen und er konnte weiterhin die Ruhe genießen, die der Ruf als einfacher Soldat mit sich brachte. Je weniger sie von seinen Fähigkeiten wussten, desto besser, dann würde er sie erst später oder sogar gar nicht erklären müssen. Amenhotep schüttelte sich von dem Gedankenfaden los in dem er sich verfangen hatte und wandte sich wieder dem Echsenmensch zu. "Ja", sagte er schließlich, "ich wäre auch froh mich auf meiner Seite zu haben." Amenhotep grinste breit. "Sonne dir, Bruder", sagte er auf kemeteisch und drückte dann Haj'etts Hand. Die Geste war standhaft und aufrichtig, er mochte die Echse. "Das sagen sich Waffenbrüder in meiner Heimat nach einer gemeinsam geschlagenen Schlacht. Ich denke es ist hier genauso angebracht", erklärte er schließlich und gab die Lunte nach einem erneuten Zug weiter. Der Kemeter war manchmal etwas ungeschickt darin mit neuen Bekanntschaften umzugehen, doch der warme Rauch und die berauschende Wirkung der Blüten ließen ihn das ganze etwas entspannter sehen. Er konnte leichter sagen was dachte und war allgemein meistens warmherziger. Bei einem gepflegten Rauchgelage, war Amenhotep oft offener wenn es darum ging etwas über jemanden zu erfahren. Er war froh, dass Haj'ett vernünftig und verlässlich wirkte. Nicht wie jemand der mitten in einer Schlacht ohne Vorwarnung auf seinem Kopf herumspringen würde. Er schmunzelte, was ein ulkiger Elf.
"Ihr seid also Fernkämpfer", der Kemeter schaute etwas irritiert auf die leeren Handbewegungen, "was ist mit eurer Waffe geschehen?" Er nahm an, die Echse hatte sie verloren, doch jetzt interessierte ihn was genau damit passiert war.
 
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Während er mit Jarha so durch die Gänge ging, nahm er sich zurück. Es kroch geradezu in ihm hoch und er erkundete vorsichtig, wie er sich nun einordnen könnte. Es begann schon vor Verlassen dieses Raums, wo er anwesend war, um über Jarhas Magie zu sprechen und dann einfach nach diesem fernen Stern gegriffen hatte. Zuerst starrte der Elf nur erschrocken und dann bemerkte er es ziemlich deutlich und kämpfte hart darum noch klare Gedanken fassen zu können und verlangsamte seinen Schritt.
Der Elf hatte doch den geteilten Raum mit ihm schon lange verlassen und den Blick in seine Augen verkraftete er bislang gut, dachte er zumindest. Denn dieses hier fühlte sich an, wie nach der Portaldurchquerung, das was er fühlte nachdem er den Raum gekrümmt in Zeit verwirrt, strauchelnd, am Ende sich seiner Kraft ergeben müssend, durchquert hatte, während der Magier nur glücklich erschöpft so beeindruckend um Atem rang. Hatte Jarha abermals unbewusst Magie gewirkt? Nein, doch... was war es, was ihn jetzt zu fällen drohte? Er hatte nichts weiter bemerkt außer seine alleinige Anwesenheit. Eines konnte es nicht sein: Verliebtheit. Er hatte dafür schon zu oft Schönheit erblickt. Er hatte sich sich ihm wie immer unerschrocken und gewollt genähert und nur selten fehlte er oder strauchelte, weil er angeblich wusste, was er tat und doch keine Ahnung hatte wie ihm nach Jarhas Anwesenheit stets geschah. Er fürchtete weder gewolltes Alleinsein, noch Einsamkeit und kannte fast all ihre verschlungenen Pfade. Doch der Elf bemerkte nun selbst, wie etwas Vertrautes in ihm aufkam und er versuchte kläglich und vergeblich seine sich zuvor gefassten klaren Gedanken wieder einzureden, dass es Krieg war, vor dem er ihn bewahren wollte, oder seiner eigenen ungestillten Neugier geschuldet sein musste. Er bemerkte, wie er nun das Aufkommende für sich damit begraben wollte, weil er von sich kannte, wenn er auf etwas für ihn unbekannt Interessantes traf. Etwas nicht greifbares. Doch Jarha lehrte ihn jetzt das wahre Fürchten wie ein Meister, denn es traf auf den Magier nicht zu. Er begriff nicht das Jarha ihn schon längst in die Lehre seiner Präsenz genommen hatte, noch bevor er wie sonst, seine Waffen ziehen konnte. Jarha bediente sich hier einer ganz eigenen Lehre, die sich dem Elf bis dato vollkommen entzog. Nachdem er ihm abermals so nah in die Augen blicken konnte, durfte der Elf einen Augenblick lang des Magiers Sein erfahren und dem Elfen wurde schnell bewusst was er ihm anzutun vermochte, wenn er ihm weiterhin so in die Augen sah und dann das Bedürfnis verspürte ihn zu küssen. Doch zum Glück, so wehrte er sich immer noch standhaft, würden sie zu tun haben und noch während er um diesen Gedanken und um weitere Kontrolle seiner kämpfte, geschah schon das bis dato für ihn Unmögliche. Er merkte er verlor diesen Kampf und an Glück, glaubte er schon gar nicht. Er setzte beherrscht einen Fuß vor den anderen und bot dabei alles kraftvoll an Selbstdisziplin auf, was er zu bieten hatte, wehrte sich standhaft, doch es geschah mit ihm... unaufhaltsam und mit voller Wucht keimte es jetzt erbarmungslos auf und er, konnte nicht das Geringste dagegen tun.

Feyndry'Hal kämpfte darum nicht zu Boden zu gehen und wurde dennoch erbarmungslos von Jarhas Nachklang erneut mit sich gerissen doch nun nicht mehr vollends überwältigt. Der Elf wehrte sich verzweifelt, doch konnte nichts weiter tun. Er konnte sie nicht abweisen, musste sie zulassen, diese Tiefe hinter dieser unglaublichen Einfachheit. Und merkte wie sein Verstand ihm entglitt, Gefühle, sein komplettes Sein, sein Herzschlag, sein Atem, Alles durcheinander geriet, übereinander stolperte, erbebte, erschauderte und sich in- und umeinander verschlang. Chaos herrschte wo einst Disziplin war, geschulte Ordnung wich einem alles neu ordnenden, übermächtigen Chaos. Sein Magen krampfte zusammen. Er biss die Zähne zusammen, presste die Lippen aufeinander, krampfte seine Nägel in die geballte Faust und versuchte die ganze Wucht mit der es geschah in sich aufzunehmen, und mit dem Verstand zu greifen. Doch er kannte den einzigen Weg bereits, alles zu besänftigen und so

blieb er stehen. Seine Augen schlossen sich, sein Kopf senkte sich still, der rechte Arm glitten halt suchend an die Mauer. Er atmete, um sich vereinnahmen zu lassen, vollständig und allumfassend wie immer. Es brauchte unendliche Willenskraft und Selbstdisziplin sich jetzt noch auf den Beinen zu halten die nur in einem Enden konnte. Er erwehrte sich jetzt nicht mehr und versuchte auch gar nicht mehr zu verstehen. Er ließ es einfach mit sich geschehen wie zuvor und sich vollkommen vereinnahmend durchfluten. Er versuchte sich vage an Orientierung, doch alles flammte, zerbrach und kämpfte in ihm erbarmungslos erneut um die Vorherrschaft und er atmete leise, atmete dagegen überwältigt leise hilflos an. Krallte jetzt seine rechte Hand in die Fugen des Steins, kaum wissend was mit ihm hier selbst geschah. Versuchte schweigend in bedingungsloser Annahme jeder einzelnen Wucht in einem tiefem verständnisvollem Atemzug zu folgen, doch es gelang ihm nicht im geringsten. Er scheiterte kläglich.

Da erst verzweifelte er und tat das einfachste von der Welt was er dem entgegenzusetzen hatte. Er bat um Erklärung, leise, hoffnungsvoll und still. Lauschte in stiller Furcht und ängstigte sich die Wahrheit zu erfahren und zog die Augenbrauen über seinen zu Schlitzen gefurchten Augen zusammen, reine Skepsis ausdrückten: „Die Schriften unserer Ehrwürdigen bedeuten einer Wüste keinen derartigen Regen begründet im Stern. Wie ist das möglich? Ihr seid Mensch...“ richtete er sein gezieltes Wort leise an Jarha. Er merkte wie er ins Stocken geriet: „Warum ist mein Volk nahe des Himmels und den Sternen doch so fern, während ihr...mich... mit ihrem Licht ohne Magie berühren könnt und ich sogar mit eurer Magie aus ihnen weitestgehend unbeschadet falle...“ er sprach sehr leise; fand keine es besser bezeichnenden Worte in Einfachheit sprach schluckte; merkte sein Heimweh, zu einem Land, welches ihm einst Sicherheit bot und für einen kurzen Augenblick so weit weit weg war. Er schluckte abermals, er hatte auch eine Pflicht zu erfüllen, in und an seinem Land. Er vermisste zwar seine Heimat, seine Einsamkeit und seinen Himmel, an dem seine Sterne stets unerreicht aus sicherer ungefährlicher Entfernung an ihm vorbei zogen, wenn er nachts auf dem kalten Stein lag hinauf sah und versuchte sie zu begreifen; ihnen ihre Tiefe zu entlocken und ihr Geheimnis zu ergründen und doch nicht sah, was sie mit ihm taten. Doch er wusste auch, wenn er jetzt zu seinen Sternen zurückkehrte, würde sich eine andere kaum für ihn ertragbare Sehnsucht in ihm ausbreiten, als das, was ihn zuvor sehnsüchtig in diese Ferne verbannte. Die Sehnsucht nach diesem einen lebendigen Stern dessen Lippen er kurz spüren durfte, dessen seidiges Haar er in einem Hauch erfühlen durfte und den er nur so bedingungslos lieben konnte wie sich selbst und der ihn jetzt schon zum dritten Mal ohne Waffe einfach so in seiner Reinform niederringen durfte. Ob seine damalig ihm Versprochenen fühlte, das er ihr zwar ein Kind zu schenken vermochte, doch nach einer anderen unerreichbaren Sehnsucht strebte? Hat sie ihn deshalb als Botschafter für sein Land so überraschend zusätzlich benannt? Nein, denn wo aus Pflicht im Ritual die Feuer zu heiß für ihn brannten, die Trommeln zu wild für ihn erklangen und die Nacht willkommen eisig ihren schützenden Sternenmantel über ihm ausbreitete war es von ihr mit Sicherheit nicht beabsichtigt so unmissverständlich klar zu erfahren, was ihm der durch seine nicht lang anhaltende eigene Ekstase des überlebten Falls, so unlogisch erscheinende Schamane in unverständlicher Magie nach dem vorgeschriebenen Ritual eines Todessprungs daraufhin seine Bestimmung bedeutete. Er wusste nicht, warum er nicht wie alle anderen tödlich versagte doch er wusste, warum andere dem Wahnsinn verfielen. Redete der Schamane wirres Zeug von Geistwesen, geschwungenen Linien die ihm Tore bedeuteten dessen Licht er erfahre, wenn er in Augen blicke. Er war doch nur ein bescheidener Himmelself, die Anderen ihm haushoch überlegen in Erfahrenheit, Alter, Disziplin und Hingabe an ihrem Land. Er überantwortete sich daraufhin sogar ergeben seiner Pflicht, doch mit Überraschung vernahm er nicht nur ihren abweisenden Blick in Verachtung darüber das sie nicht in des Schamanen Blick stand, sondern die Sterne. Und wo zuerst Treue ihn in Blendung band, versagte sie ihm sogar Achtung im Handeln und wo er zuvor Chaos empfand, herrschte plötzlich für ihn Klarheit in einer einfachen Ordnung. Wie hätte er da widersprechen können. Wie hätte er nicht loslassen können. Und so, reiste er seit her allein umgeben von Vielseitigkeit, einsam umgeben von Nähe und eisig, wo zu erforschende Wärme um ihn herum lebte. Und so, wurde er schließlich gefunden in Port Milan. Von einem weichen Stoß an seine Schulter der ihm die Richtung wies, wo zuvor Härte aufprallte durch Menschen. Bis ihn sein Weg nun hierher zu diesem kleinen Punkt führte und das Leben ihn lehrte, was er selbst war.

„Wie könnte ich Euch nicht mit etwas von mir selbst willkommen heißen...“ flüsterte er unbedeutend still und konzentriert ernst. Tief atmete er in stetig ruhenden Zügen. Es hat selbst für ihn lange gedauert den Zusammenhang des Warum überhaupt in Betracht zu ziehen, ihn zu greifen dauerte es sicher ein Elfenleben lang und es wäre anmaßend von ihm seine Vergangenheit so präsent bei Jarha in den Vordergrund zu rücken. Wenn er nicht zu Boden gehen durfte, würde er es vermeiden ihn zu fällen. Deshalb stellte der Krieger einfache Fragen.
 
Nachdenklich musterte Lissandra die Augen des Menschen. Die Orte von denen er sprach sagten ihr nichts, doch das war kein Wunder, schließlich bekamen Chantrasami wenig von der Außenwelt mit. Die Elfe sog den Blick des Menschen regelrecht auf, so war die Faszination und Neugier gegenüber diesem Wesen doch enorm groß - noch nie hatte sich Liss gewagt, ein Wort mit einem Menschen zu wechseln. Und schon gar nicht kam sie ihnen nahe. Wenn Lissandra recht überlegte, fiel ihr sogar auf, dass sie noch nie einen Menschen zuvor berührt hatte. Die vergleichsweise kühle Haut war der Elfe nicht entgangen, doch so warm wie es an diesem Ort war, war es wohl normal, dass der eigene Körper bei dieser Spezies nicht so aufheizte. Die Hände zitterten noch immer, aber langsam legte sich der Schmerz am Hinterkopf ein wenig, im Gegensatz zu dem schummrig-schwindeligen Bauchgefühl. Welch eine Aufregung. Wanda tat noch immer nichts anderes als die Gegend im Auge zu behalten, das Summen ihrer Flügel war kaum zu hören.

Das Wort "Gesetz" hörte sich für Lissandra wie eine Beleidigung an, denn es war ihr fremd und doch kannte sie die Bedeutung. Kurz grinste Lissandra. Gesetzestreu war außerdem ein eigenartiges Wort. So waren die Gesetzestreuen nicht ihrer Selbst treu, ihrem eigenen Willen - was für eine Ironie. Durfte jemand, der sich gesetzestreu nannte, überhaupt von Treue sprechen? Verzwickte Gedankengänge drohten Lissandra abzulenken, aber sie kam nur zu dem Entschluss dass Gesetze nicht nötig waren, wenn man eine Gemeinschaft hatte, die durch Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und Freundschaft geleitet wurde. Dass dieser Mensch nicht immer gesetzestreu war, das stimmte Lissandra etwas sicherer in ihrer zuversichtlichen Einschätzung gegenüber ihm. Grübelnd griff Liss das Wort "Seuche" auf und dachte an den blinden, alten Mann am Hafen zurück. Jetzt verstand sie plötzlich, wieso er mit solch großem Bedauern und Trauer geantwortet hatte, wieso sein Gesicht so unendlich traurig anzusehen war. Berührt sank Lissandra die Wand herunter zu dem Mann, um ihm besser in diese fesselnden Augen sehen zu können. Darin konnte Lissandra vieles erkennen, aber keinen Grund in Sorge zu sein. Er war zurückhaltend, wirkte ganz und gar nicht so eingebildet wie der Rest der Menschen. "Wir kamen hierher, um etwas anderes als Chantrasam, unsere Heimat, zu sehen. Keiner meiner Vorfahren hat unser Land je verlassen, also sind wir in einem Schiff der Menschen aufgebrochen und haben damit wohl einige ihrer eigenartigen Gesetze verletzt.", antwortete Lissandra und zwinkerte dem perplex wirkenden Menschen zu - für sie war es normal und selbverständlich, dass sich eine Chantrasami niemals an irgendwelche Gesetze halten würde. Noch immer brannte die Frage nach seinen Verfolgern auf ihrer Zunge, doch sie sprach sie nicht aus. Dass Lissandra in diesem Land nicht willkommen war, hatte sie sich schon gedacht. Es war ein Grauen wie die Menschen das Vertrauen der Chantrasami ausgenutzt hatten und die Nächstenliebe mit Füßen getreten hatten, vor vielen hunderten Jahren; natürlich würden die Menschen schon gar nicht erfreut darüber sein, wenn eine Elfe in ihr Land eintrat. Tief durchatmend speicherte Lissandra diesen Fakt in ihrem Gedächtnis ein, um das Misstrauen der Menschen nicht zu vergessen - und ihr Eigenes ihnen gegenüber. Ein aufmerksamer Blick traf den Menschen. "Meine Hoffnung besteht darin, aufregende Dinge zu erleben und mit meiner Freundin die Welt aus den Augen der Menschen etwas besser zu verstehen.", erzählte sie offener den Beweggrund ihrer Reise. Dabei versank die Elfe etwas unkontrolliert in den Tiefen dieser blauen, menschlichen Augen. Als sie sich nach einigen vergangenen Sekunden wieder auf das Hier und Jetzt konzentrierte, fuhr sie sich mit den zarten, weißen Fingern über die spitzen Ohren. Sie dachte darüber nach, ob der Mensch vielleicht von irgendwo schon über ihre Heimat gehört hatte. Wahrscheinlich nicht; und wenn, dann nur das, was die Menschen von Cantra die anderen Menschen wissen lassen wollten. "Ich vergaß - wie töricht. Mein Name ist Lissandra.", sagte sie schließlich ganz plötzlich, als hätte sie etwas ganz Wichtiges vergessen. Mit erwartungsvollem Blick wollte Lissandra gerne den Namen des Menschen erfahren, doch Wanda kam ihr empört dazwischen und nahm auf den angezogenen Knien der Elfe Platz. Das Summen der Flügel verstummte und ein böser, entsetzter Blick traf Liss. Es bedarf keiner Worte. "Oh, und das ist Wanda.", ergänzte Liss dann peinlich berührt und nickte auf Wanda zu. Diese pustete sich nur eine wüste, rote Strähne aus dem Gesicht und starrte den Menschen kritisch an. "Und Ihr seid?", ruinierte Wanda die angenehm-ruhige Atmosphäre mit griesgrämiger Stimme.
 
Alexis besah die Vitrine. Das eingearbeitete Schloß war verriegelt, man brauchte also einen Schlüssel. Und er würde seine Zeit nicht damit verschwenden im ganzen Gebäude nach einem passenden Schlüssel zu suchen.
Mit dem Elfenschwert versuchte er, den Deckel der Vitrine aufzuhebeln, doch stellte er fest, dass das vielleicht keine allzu gute Idee war.
Ratlos stand er vor der Vitrine. Das Glas zu zerbrechen wäre eine Option gewesen, aber - er musste innerlich etwas zynisch schmunzeln - wollte er keinen weiteren Dämonen heraufbeschwören, indem er sich an dem zerbrochenen Glas schnitt.
Schneiden... Das war es!
Seine Arkanen Fäden hatten sich bereits durch Fleisch, Knochen und Holz geschnitten. Dem Golem vermochten sie nicht direkt zu schaden. Doch wer wusste, aus welchem Metall dieser schon gewesen sein konnte? Das Metall war massiv gewesen, doch das Schloß war vielleicht aus leichterem Metall.
"Mal sehen...", murmelte er, als er einen Faden aus arkanem Licht sponn und ihn um das Schloß schlang.
Und siehe da, er bekam den Riegel zu fassen, der den Vitrinendeckel in Position hielt. Er zog mit dem Faden daran. Nichts tat sich. Vielleicht anders? Er ließ den Faden stramm gespannt zwischen seinen Händen hin- und herwandern.
Der Riegel gab mit einem hörbaren Klirren nach und das Metall glühte sogar etwas, wie er erkannte, als er zufrieden den Deckel öffnete. Der Stecken war wieder sein.
Der kleine Stab war aus etwa 40cm langem, gewundenem Eschenholz und umfasste an der Spitze einen kleinen Fokuskristall. Gut, um für einen Anfänger schnelle Zauber zu wirken, die keiner größeren Zielgenauigkeit bedurften.
Behutsam verstaute er das Familienerbstück, so wie er es früher ebenfalls gentan hatte. Mehr noch als frühe hatte der Stab allerdings eher eine symbolische Bedeutung, denn einen tatsächlichen Zweck. Er hatte seine Waffenwahl bereits getroffen, wenn gleich er zugeben musste, dass das Elfenschwert vielleicht nicht am besten dafür geeignet war. Ein eigens dafür geschmiedetes Schwert aus einem anderen Metall vielleicht... Wenn sich die Gelegenheit dafür ergab würde er sie nutzen.
Er wollte sich wieder aktuelleren Dingen zuwenden und zu den anderen zurückkehren, als die fremdartige Präsenz von Jarha sein Erscheinen ankündigte. Tatsächlich war er in Begleitung von Feyndry'Hal.
 
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Doch da wo Glück versagte und Verwirrung seinen Schreckensmantel ausbreitete, war auf etwas verlass, was einer ganz eigenen Konstellation folgte. Und mit ihnen des Elfen Sinne. Noch bevor er es sah, hörte er es. Das feine glockenhelle Geklimper von Geschmeide, das Rauschen von bewegtem trägen und doch so leichtfertigem Stoff und ein Geruch, den er aus den Himmelsschmieden kannte. Seine Augen suchten und fanden etwas, was ihn die Aufmerksamkeit fokussieren lies und sein Straucheln verzeihen.

Magie.

Und der dazugehörige Schamane.
Skepsis wandelte sich zu Argwohn und wo vorher Verwirrung herrschte, war Fokussierung. Auf etwas, was zu laut klimperte, um ignoriert zu werden: Ein elfisches Schwert.
Doch es schien verändert, nicht in Reinform und vergewaltigt. Der große Schmuckstein am Schwertschaft wurde aus dessen Halterung enfernt und wahrlich stümperhaft und jedweige Form von Elfenhandwerk geradezu beleidigend durch etwas ersetzt, was geradezu ein Sakrileg darstellte: Ein Fokuskristall.
Er wusste nicht, das er sich so einer Macht je entgegenzustellen wagte, doch diese Blasphemie war für ihn untragbar.
In einem einzigen kraftvollen Stoß, der einen Orkan aufziehen ließ, stieß er sich zuvor noch kraftlos von der Wand ab und stoppte Jarha respektlos am Arm, als er sich an ihm vorbei manövrierte und mit wahrlich bedrohlichem Blick, gesenkten Hauptes diesen Magi namens Alexis mit einer Wucht fixierte, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen könnte – wenn man hier Eismagie verwenden würde. Doch weder wusste der Elf von Geschehnissen die den Magi dazu bewegten, noch von dessen Blut.
Ihm war nicht wichtig, ob er ein Schamane der Menschen war – Magier wie sie das hier nannten – oder wie mächtig er war. Diese Arbeit gehörte nicht in die Hand eines Menschen und konnte nur eines bedeuten: Tod eines Elfen.

Er brachte alles an Selbstdisziplin und Höflichkeit auf, die ihm sein Stand als Botschafter gebot, doch Respekt, hatte Alexis in diesem Moment nicht. Eher Verachtung, doch er war Sprecher eines Reiches, Elf von Geblüt und Erhaben über seine Vergangenheit und Beherrschung trat an die Stelle, wo zornige Wut in blindem Hass umzuschlagen vermochte und Diplomatie die Vorherrschaft gebot. Er verneigte sich höflichen Ernstes als er in direkter Konfrontation zwischen den beiden Magi stand. In bitterer doch höflicher Stimme, deutete er leise auf das so fehl am Platz wirkende Meisterstück an elfischer Schmiedekunst: „Ein wahrlich bemerkenswertes Schwert. Dürfte ich seiner Herkunft erfahren, Magier?“ eisige Kälte kleideten die Worte, die Alexis trafen und froren einen Augenblick die Stimme ein, als fixierende Augen ihn trafen und eine Tiefe verbot. Seine beherrschten Gesichtszüge waren nicht versteinert, sondern machtlos erhaben und eine Körperspannung trat an die Stelle, wo man zuvor Schwäche vermutete.
Dann schmunzelte er eisig und beharrte auf Antwort. Er wusste der Magier würde ihn nicht ignorieren, denn wenn er es täte, würde er sich wahrlich beleidigt fühlen – und das, hätte weitreichende Konsequenzen.
Dem Menschen Alexis, den er jetzt hier erfahren durfte, war ein anderer in seinen Augen als der, der ihm begegnen durfte, schien anders, doch war er es auch?
 
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Der Riinier war überrascht, was ihm auch ins Gesicht geschrieben stand. Hatte das Insekt, welches die Elfe mit Eifer umschwirrte wirklich einen Namen? Er hörte Wandas Stimme nun zum ersten Mal bewusst und war darüber noch perplexer. Der Waldgeist landete auf dem Knie der schönen Elfin und stand still. Aiden musste die Augen etwas zusammenkneifen um den kleinen Körper richtig zu erkennen. Je näher er hinsah, desto mehr erkannte er, dass es sich im Grunde um eine Miniausgabe der Elfin handelte und gar kein Insekt, wie er bisher annahm. Natürlich hatte er schon von vielerlei Feen und Geistwesen gehört, aber einen physischen Beweis zu sehen ist etwas völlig anderes. Sie hatte sogar so etwas wie eine Frisur und Flügel. Wahrlich, dieses Wesen schien einem Kinderbuch entsprungen zu sein und doch sprach es mit einer piepsigen Stimme zu ihm. Der Pirat konnte gar nicht anders, als die Frage des Geschöpfs zu beantworten. "Aiden.", sprach er rasch aus, als ob er ein Schuljunge wäre und der Lehrer ihn ihn zum ersten Mal in der Klasse gesehen hätte. "Aiden Baymoore aus Sembra." Er verschwieg seinen Zweitnamen. Er mochte ihn irgendwie ohnehin nicht und fand ihn unnütz. "Ich habe noch nie etwas wie Euch gesehen werte Wanda." Aiden war sich unsicher, wie er das Wesen ansprechen sollte. Ob es beleidigt sein konnte? Nach der Emotion in der Stimme, ganz sicher sogar. Er verkniff sich den Zwang das winzige Geschöpf mit dem Zeigefinger anstubsen zu wollen und vergrub rasch seine Hände in seinem Schoß und sicherheitshalber auch noch mal ineinander. "Von Chantrasam habe ich schon gehört.", richtete er schließlich wieder das Wort an Lissandra "Es soll im Norden liegen und so kalt sein, wie seine Bewohner. Gibt es Menschen bei Euch? Ich habe Geschichten von Seeleuten und Händlern gehört, aber die meisten hielten sich zurück, wenn ich nachgefragt habe. So als gäbe es irgendeinen Schrecken, der nicht benannt und heraufbeschworen werden durfte." Es war offensichtlich, dass er neugierig war mehr über Lissandra und ihre Heimat zu erfahren. Sie saß inzwischen neben ihm an der Wand und war ihm so nah, dass er jedes Detail des Bernstein in ihrem hübschen Gesicht sehen konnte. Er hatte lange keine so klaren Augen mehr gesehen. Wenn er es recht bedachte noch nie. Sie funkelten wie verschollenes Gold, welches man nach einer beschwerlichen Suche fand. Gold! Schatz! Er hatte bei dem Gespräch mit ihr den Schatz von Horatius völlig vergessen. Genau deshalb saß er doch in dieser Bredouille. Ich muss mehr über diesen Schatz erfahren. Ich weiß wo der andere Kartenteil auftauchen würden. In unserem Quartier. Doch wenn ich den anderen einen Schritt voraus sein will, muss ich mehr über den Schatz wissen. Am besten etwas, was nicht auf der Karte zu sehen ist. Er wollte ihnen den Rest der Schatzkarte um jeden Preis wieder abjagen. "Lissandra, wollt Ihr mir helfen ein Unrecht wieder gut zumachen? Ich brauche eure Hilfe!." Aiden schämte sich keine Sekunde sie um Hilfe zu bitten, denn genau das war es, was er jetzt brauchte. Die Wachen würden ihn ohne Probleme früher oder später aufspüren. Gerade seit dem Ausbruch der Seuche, waren die Soldaten auf der Straße mehr geworden. In einigen Straßen herrschte sogar Ausgangssperre, welche mit Waffengewalt gnadenlos durchgesetzt wurde. "Wir müssen jemanden finden, von dem ich überzeugt bin, dass er mir helfen kann und auch Euch, wenn Ihr hier wieder heil wegkommen wollt." Er stützte sich an der Wand ab, als er aufstand. "Sein Name ist Vicus Mer. Kapitän eins Schiffs, mit welchem er schnellstmöglich wieder aufbrechen werden will, sowie ich ihn kenne. Wir werden ihm dabei helfen." Aiden putzte sich den Dreck und kleine Steinchen von der Kleidung. "Dafür wird er uns helfen: mir Gerechtigkeit walten zu lassen und Euch unbeschadet hier zu verschwinden." Eine Hand wäscht die Andere. Er lächelte sie von oben freundlich an und reichte ihr eine offene Hand. "Seid Ihr dabei?"
 
Der Elf schien nicht sonderlich erbaut darüber gewesen zu sein, dass Alexis im Besitz eines Elfenschwertes war. Äußerlich trat Feyndry'Hal vielleicht gefasst auf, doch bemerkte Alexis unweigerlich den eisigen Unterton in dessen Frage. Da er den Elf nicht verärgern wollte, besann er sich der Geschichte dieses Schwertes. Möglicherweise ging Feyndry'hal davon aus, dass er es unrechtmäßig einem der seinen abgenommen hatte.

Der Halb-Ork, von dem er das Schwert übernommen hatte war ihm allerdings in fester Erinnerung geblieben. Zu diesem Zweck hatte er das Schwert auch als Andenken behalten. Er hatte einem Widerling das Handwerk gelegt.
"Der Vorbesitzer dieses Schwertes", Alexis tapste mit der Hand auf den Knauf des geholtsterten Selbigen, " war ein Mischling aus Elf und Ork namens... Rasha... Raksha... Rashka.. Oder so ähnlich. Es spielt keine Rolle, denn er ist durch meine Hand gestorben."
Alexis hob beschwichtigend die Hände.
"Und bevor ihr weiter fragt, er war ein Widerling, der sich entschieden hat seine elfische Seite zu verneinen und gemäß eines Orks zu leben. Außerdem beging er den Fehler mit unserem Feind zu kollaborieren und sich gegen einen der Unseren zu wenden." Wo auch immer Scipor nun sein mochte.
Alexis verschränkte die Arme hinter dem Rücken unt erwartete gespannt die Antwort des Elfen.
 
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Jarha war dem Elfen nach draußen gefolgt, und hatte doch recht früh wieder innegehalten - Feyndri'hal war langsamer geworden und verharrte schließlich ganz. Obwohl er eben noch beherrscht und sicher in seinen Schritten gewesen war - auf eine Art, die den jungen Magier innerlich doch verunsichert hatte - schien ihn jetzt irgendetwas regelrecht zu überwältigen. Eine andere Frage, vielleicht eine Erinnerung ..? Aber je länger er schweigend beobachtete, wie der Krieger mit sich rang, desto eher schien es ihm, als würde doch den Nachhall ihres Gesprächs in ihm klingen. Es war schwierig in Worte zu fassen, was genau er fühlte - wie das Licht der Sterne, das in seiner eigenen Seele brannte, war die tiefe Unruhe des Elfen nur der Schatten eine großen Lichtes, der aber seinerseits helle Strahlen in die Welt werfen konnte. Diese Metapher schien nur widersinnig, wenn man noch nie hinter den Nachthimmel geblickt hatte.

Und schließlich begriff Jarha, obwohl Feyndri'hal es mit keinem klaren Wort erwähnt hatte - denn die Sache lag so klar und eindeutig vor ihm, dass er verwundert war, sie nicht eher bemerkt zu haben. "Ich kenne die Geschichte eures Volkes nicht, Feyndri'hal." Erwiderte der Nomade sanft, trat vor ihn, und legte dem Elfen - wenn auch nicht ohne eine gewisse Ironie bei dieser Geste - eine Hand auf die Schulter. "Aber ich glaube, ich übertrete mein Wissen nicht zu weit wenn ich vermute, dass eure Natur dem Licht der Sterne näher steht als bei den meisten Bewohnern dieser Welt. Es ist selten, aber in Kemet ist eine solche .. Eigenart der Seele oft der Grund, meinem Zirkel beizutreten." Er neigte den Kopf und sprach leise weiter. Auch ohne hinzusehen wusste er, dass der Blick des Elfen spätestens jetzt auf ihm ruhte. "So verhielt es sich mit mir. Meine Magie fügte sich keiner Ordnung, bis ich die richtigen Meister dafür fand - und die richtige Welt."

Der Magier schaute wieder auf, und in seinen Augen strahlte es - fern, fremd, und beängstigend. Oder .. mit dem Licht einer unerreichbaren, fernen Heimstatt. "Soweit ich weiß, wird die Sternenmagie nur im hölzernen Turm gelehrt. Andernorts ist entweder der Himmel zu dicht, um genügend unverfälschtes Sternenlicht für eine wahre Ausbildung zu bieten, oder unsere Lehren wurden dort nie verbreitet. Ich habe gelernt, dass die Unglücklichen, die fernab einer solchen Möglichkeit wie dem Turm aufwachsen, oft ruhelos sind. Ewig Reisende, die etwas suchen, das sie niemals wirklich fassen können." Er machte eine Pause, ließ den Elfen dabei jedoch nicht aus den Augen.
"Ich glaube, es ist das, was ich gesehen habe, als ich euch Sternschnuppe nannte. Und vielleicht auch der Grund, warum ihr diese .. Anziehung spürt. Immerhin bin ich euch ansonsten sehr fremd." Langsam, wie um etwas zu demonstrieren, löste er seine Hand wieder von der Schulter des Elfen. Vielleicht war es das? Feyndri'hal suchte die Welt, die durch ihn ins Diesseits strömte, und fühlte sich deshalb zu ihm gezogen? "Wenn wir in den folgenden Tagen Zeit finden, kann ich versuchen, euch einen genaueren Blick in diese Welt zu ermöglichen." Bot er an, ehe der Elf seinen Weg wieder aufnahm - und wieder von einer unausweichlichen Schwerkraft angetrieben. Dieses Mal machte es jedoch den Eindruck, als könne er mit der ganzen Wucht eines Kometen einschlagen, wenn die Begegnung unglücklich verlief, und zog Jarha mit sich.

Die Diskussion, die sich einige Minuten später zwischen Feyndri'hal und Alexis entfaltete, betrachtete Jarha zunächst stillschweigend, wenn auch mit leiser Besorgnis. Aber wenn es außer Kontrolle geriet, konnte er immer noch einschreiten .. so hoffte er. Er war zwar weiterhin unsicher, was seine Wünsche in dieser verwirrenden Konstellation waren - die verwirrende Art von Nähe, die eine lockende, aber gefährlich scheinende Anziehung ausübte? Die vertraute Ruhe und Distanz des Forschers, unberührt von allem? Und täte er dem Elfen nicht Unrecht, wenn er sich auf etwas einließ, dass vielleicht viel mehr den Sternen galt als .. ihm? - aber solange er dazu beitragen konnte, den Zorn des Elfen zu dämpfen, wollte er hier verharren.
 
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Als Alexis zu sprechen begann und mit der Hand auf den Knauf tapste, geriet der Elf in eine noch bedeutendere Körperspannung und geistiger Klarheit. Doch was dann folgte, war nicht nur Balsam sondern auch absolutes Verständnis. Das Wort Ork fiel im Zusammenhang mit einem Elfen. Ein Name fiel und dann die Erlösung. Tod des Unreinen. Die Augen des Elfen weiteten sich im Erstaunen darüber, was der Magier als nächstes mit Worten bedeutete. Der Verhasste ist durch seine Hand gestorben und das Elfenschwert so in seinem Besitz gelandet. Für den Elfen war klar, das der Ork dem Schwert das angetan haben musste und vielleicht sollte sich Alexis auch weiterhin dieses Geheimnisses hüten, bis er ihn besser kennt. Die Körperhaltung des Elfen begann sich sichtlich zu entspannen als der Magier ihm auch noch klar zu verstehen gab, das eine solche Vereinigung von Menschen sogar als Widerlich empfunden und sogar vergolten wird, wenn sich diese gegen die Menschen wandten und bedeutete ihm unmissverständlich auch noch, das die Gefährtenschaft damit gemeint war. Als Alexis seine Hände auf dem Rücken in ebenso gespannter Körperhaltung verschränkte war dem Elfen bewusst, das der Magier ihn verstand und ihn nicht einfach nur nachahmte. Seine Körpersprache sowie sein Wort bedeuteten ihm jetzt jedenfalls das er sich ebenso bedroht fühlte, wie er Aufmerksamkeit der Situation und für den Elfen entgegenbrachte. Seine ehrliche Besonnenheit und Aufrichtigkeit in seiner Stimmlage verleiteten jetzt den Elfen dazu sich selbst zu lösen und seinen Verdacht zu entschuldigen.
Seine Gesichtszüge wurden augenblicklich wieder weich, seine Körperspannung wich einer einzigen Bewegung indem er seine rechte Hand auf sein Herz legte, des Magiers rechte Hand mit seiner linken erfasste und in einer tiefen Verbeugung ihm gegenüber an seine eigene Stirn führte. Ein Zeichen eines Himmelselfen das eine Todsünde im Namen ihrer gerächt wurde und bedeutete tiefe Hochachtung für sein Gegenüber in einer bedeutenden Ehre.
„Ihr habt meine tiefe Hochachtung im Namen meiner gesamten Rasse für diesen Verdienst, meinen tiefen Respekt für Vergeltung als Botschafter meines Landes und mein Ansehen in tiefstem Dank, als Elf Euch gegenüber Alexis Imarius. Es ist mir ein ehrliches Bedürfnis Euch dies zu bedeuten und ich bin mehr als geehrt mein gerechtfertigtes Vertrauen dadurch in Euch bestätigt zu wissen.“ Als der Himmelself sich erhob stand er dem Magier nun in komplett offener Körperhaltung mit vor seinem Körper ineinander gelegten Händen gegenüber. Eine Seltenheit des Himmelselfen Feyndry'Hal, der sein Blick nun in Trauer an Alexis herantrug und nicht mehr auf das Schwert richtete, als könne er es klagen hören. Einen Blick in Trauer auf eine Elfenwaffe seines Gegenüber zu richten hätte seinen Träger in Versuchung führen können, es ihm zum Halten oder Berühren anzubieten. Ein Gebot des Elfenkodex verbot es ihm, es auch nur in Erwägung zu ziehen danach zu fragen es berühren oder halten zu wollen, denn eines Elfen Waffe anzufassen, war nur dem Träger gestattet. Sei es in Eroberung oder durch seinen Tod und so ersparte er Alexis alleine schon die Versuchung dessen um ihn vor einem Regelbruch seiner geschuldeten Unwissenheit darum zu schützen. Die Diplomatie eines Botschafters und Erziehung eines Elfen, doch auch seine ganz persönliche Gesinnung.
Er empfand ein tiefes gefühl für den so erfahrenen Magier, richtete nun ebenfalls kurz seinen Blick auf seine Begleitung und gab ihr ebenfalls die Ehre wenn auch von ihr in geforderter Einfachheit, sich ihrer zu verneigen.

Als er sich so wieder umwandte stand er Jarha ebenso in in komplett offener Körperhaltung gegenüber und senkte sofort respektvoll ergeben den Blick für seine Zunft. Der Elf wandte sich erstaunlicherweise dann dankbar lächelnd wortlos dem Gehen zu. Er wich linksseitig an dem Jüngling vorbei, drehte linksseitig seinen Kopf, neigte ihn in einem Hauch zu seiner Schulter als sich seine auf gleicher Höhe befand ohne ihn zu berühren als wäre es nur eine Verneigung von ihm und war im nächsten Atemzug fort. Er wusste die Stille würde durch durch rege Aufmerksamkeit abgelöst und er fühlte sie nun mehr als willkommen. Etwas, was auf ihn nicht häufig zu traf und war er um die ihn so tiefgreifende verändernde Erfahrung dankbar, doch hatte Amenhotep nicht noch Jarhas Robe? Ihm fiel noch ein, was er absichtlich vergessen hatte, als er Jarhas Haarband aufnahm, doch die zuvor gemachte Erfahrung mit Alexis gebot ihm nun diese Haltung Menschen gegenüber. Ob es dem Magier Alexis Imarius bewusst war, das er sich ihm gegenüber ebenso wie ein Botschafter seiner Rasse verhielt und den Elfen dazu verleitete ihn in dem Moment als solchen anzusehen und zu respektieren? Er ging ruhigen Schrittes zurück zu dem Raum des Erzmagiers, stoppte und besann sich. Eine verschlossene Tür. Jarha hatte sie ordentlich geschlossen, doch es befand sich niemand darin? Er klopfte dennoch leise, horchte höflich abwartend, drehte dann den Türknauf zum Öffnen und trat dennoch äußerst vorsichtig in stillen Lauschen ein. Erfasste den immer noch leeren Raum und begab sich eiligst zum Schreibtisch des mächtigen Magierzirkeloberhauptes. Besah sich mit hochgezogener Augenbraue den Erzmagierfoilanten über dem der Sternenmagi so bezaubernd eingeschlafen war genauer, ohne ihn auch nur zu berühren. Dann zog er gezielt an einer herausragenden Ecke die hinter den aufgeschlagenen Seiten dazwischenliegend hervorstach, die Einladung Jarhas hervor und wandte sich dem Gehen zu, ohne dem Raum weitere Beachtung zu schenken. Er ließ die Tür hinter sich offen und stoppte noch kurz am Schreibtisch des Sekretariats. Normalerweise tat er dies nicht, doch nun schob er neugierig vorsichtig die Schriftstücke auseinander. Las ihre Überschriften überflog Unterschriften und dazugehörige Siegel. Alles schien seine Ordnung zu haben, doch in der hier vorherrschenden Menschenleere und Unordnung, schien es ihm eines nicht richtig dessen Bezeichnung für ihn unverständlich war. Inmitten von verschiedene Sammelstücke des unbedeutenden Schriftverkehrs schob er eines kurz beiseite. Ein Siegel hatte ihn in seiner Aufmerksamkeit gefesselt. Er stutzte. Ein unterzeichneter Befehl, den Magierzirkel komplett festzunehmen, datiert auf einen Tag vor zwei Wochen, als das Schiff mit ihnen gerade einmal aufgebrochen war. Er machte sich unverzüglich auf den Weg zu Amenhotep, da sich Jarha in Gesellschaft von Alexis befand und es ihm Höflichkeit untersagte erneut zu stören. Der Krieger hatte etwas Wichtiges von Jarha, es war an der Zeit, dass der stille weise Sonnenkrieger etwas Wichtiges für Jarha von Fenydry'Hal bekam, auch wenn er damit wohlmöglich vollkommen falsch in der Annahme ging. Des Elfen Leben stand in Amenhoteps Schuld und da es so etwas wie eine Lebens(lange)schuld bei den Himmelselfen nicht gab, wäre es ausgleichende Balance.

Schon bald hatte er den gewünschten Raum zielsicher erreicht und das erste was ihm auffiel war die Gewissheit, das Keiko Quinn nicht mehr anwesend war. Kurz daraufhin fand er Haj'ett und Amenhotep in entspannter Geselligkeit plaudernd vor einem Fenster. Er beobachtete den Sonnenkrieger eine Weile unbemerkt, dann Haj'ett. Er schloss für sich ein schamanistisches Ritual vorerst in Anbetracht der Echse nicht aus und näherte sich dann auf eine respektvolle Distanz an, um sich die Bücherregale hier anzusehen. Vermutlich waren sie in der Bibliothek gelandet. Eine willkommener Zeitvertreib wie er fand. Er entdeckte auch schnell sein Fachgebiet und zog vorsichtig ein schlicht aussehendes Buch aus dem Stapel. Er hatte Haj'etts unveränderte Armposition wahrgenommen und musste sich zuerst richtig vorbereiten. Da er die hiesige Pflanzenwelt nicht kannte, wohl aber gesehen hatte, das es sie hier gab, brauchte er nur noch die dazugehörigen Informationen, um sein Wissen richtig zur Anwendung zu bringen.

Dies war ein seltsames Gebäude, wie er fand. Leer und hoch und doch so vereinnahmend mächtig geschlossen. Er fühlte sich hier noch nicht richtig wohl, egal wie hoch die Decken auch sein mochten und wie hübsch das Gewächshaus angelegt war. Ihm fehlte der freie Wind auf seiner Haut und der freie Sternenhimmel, die Lebendigkeit der einfachen Arbeit auf dem Feld oder in den stets offenen Hütten unter seinesgleichen nach der Jagd und eine gute Tasse Tee mit einem Buch in vertrauter Geselligkeit. Er schlug das gefundene Buch auf und begann über Pflanzen das theoretische Wissen ordentlich aufzunehmen, was er benötigte, um hier auch kurzfristig nützlich zu sein. Viel lieber hätte er es hier selbst erprobt, doch dazu bedurfte es einiger elfischer Zeit und hier nicht zulässiger Wachstumsgeduld. „Hmm...“ Während er vieles kurz blätternd überflog, Nützliches fand, Unnützes verwarf und sich Wichtiges einfach merkte, hörte er ihr zu, der Geselligkeit um ihn herum.

Dieser Umstand weckte Erinnerungen. Seine Gedanken gingen zurück an die Zeit des J’hach’Beh (Pubertät eines Elfen). Hier vor Ort hatte er zwar kein sauberes Brunnenwasser, doch eine Quelle, gleich um die Ecke. Seine Gedanken galten ebenso Nhim’nywhe der schönen ihn damals schon ständig umwerbenden Elfin und Mh’ulathar für den er verantwortlich war und der sie sich ungefragt nehmen wollte. Er fing seine Gedanken ein. Damals, war er noch fester Bestandteil ihrer Elfengemeinschaft. Heute beschreitet der Elf andere , wenig lehrreiche Pfade. Feyndry'Hal benötigte einige Dinge, wenn er Haj'ett auf seine Weise danken wollte. Sein Kopf drehte sich zu dem der Echse. Lustiger Rauch kringelte sich über beiden Gemütern, waberten vermutlich ebenso berauschend wie in ihrem Verstand und zwang ihn zu einem kurzen Lächeln. Zugegeben der Rauch schien betörend, selbst aus der Ferne und es glich nun mehr und mehr einem menschengemachtem Ritual nach einem Kampf, wo in den Feuern des Sieges Bande geschmiedet wurden. Dem Elfen lagen solche Bande nicht wirklich, doch er traf eine Entscheidung. Sein Körper drehte sich den beiden zu und trat ebenso unerschrocken an sie heran, wie er es bei Jarha stets tat. Nur mit dem Unterschied, dass er sie in dem Augenblick für sich komplett vereinnahmte.
Er schien sie absichtlich zu stören indem er an sie zwar respektvoll, doch präsent herantrat. Die Haltung Amenhoteps bedeutete ihm zwar seine Entspannung, doch auch etwas noch ganz anderes und einen flüchtigen Augenblick sah er ihn durchdringend an. Seine eigene beeindruckende Bewaffnung weckte zwar sofort stille Wissbegierde von Herkunft und Führung seiner in ihm, lag allerdings nicht in der Position wie ein Krieger sie ordnungsgemäß verließ, sondern wirkte fortgeworfen. Absichtlich. Seine Dämonen mussten tief sitzen, wenn ein Kämpfer so achtlos seine Waffe fortwirft. Er schwieg respektvoll und wandte sich der kleineren Echse zu. Kurz wich sein Blick in die Vergangenheit, wo diese Keiko die Klaue reichte und klärte sich sofort wieder. Sie lehrte ihn so viel in diesem Augenblick. Er würde es ihr jetzt danken: „Verzeihung, Haj'ett? Ihr haltet Euren Arm immer noch in der selben Position wie vor meiner Regeneration und ich vermute ihr verbergt einen Schmerz mit dem Rauch. Lasst mich Euch helfen.“ Der Echsenmann erfuhr keine Verbeugung, keine Hand, keine Berührung. Nur einen aufmerksamen Blick seiner, der schon im nächsten Moment ebenso zu Amenhotep glitt. Die Lesezeichen wurden entnommen und er überreichte es dem Sonnenkrieger mit samt des vom Kanzler unterzeichneten Befehls.
„Diese beiden Schriftstücke haben eine für mich außergewöhnliche Relevanz. Eines scheint persönlich an Euren Wegbegleiter gerichtet, doch das Andere... die darin enthaltene dringliche Information scheint dem geschriebenen Wort nach zu urteilen für uns alle zu gelten.Ich bin mir jedoch nicht sicher, könntet Ihr es Euch bitte einmal ansehen?“ er lächelte freundlich offen und bedeutete dem Krieger kurz so seine Absichten mit Worten die Wichtigkeit beider Schriftstücke und neigte kurz seinen Kopf, als er ihm Jarhas Einladung in die Gilde, sowie des Kanzlers Haftbefehl ihrer aller überreichte. Sein Wegbegleiter Amenhotep vermochte Jarha vermutlich ein wenig besser einzuschätzen, als er selbst und zu entscheiden, ob es bedeutend für den Sternenmagier wäre. Und so wandte er sich wieder der Echse zu: „Es wäre möglich Haj'ett, falls Ihr danach verlangt - alchemistisches Zubehör sowie deren Werkzeug zu suchen, um die Heilung zu beschleunigen doch ich fürchte diese Enge der hier vorherrschenden Räumlichkeiten wirkt sich verirrend auf meinen Orientierungssinn aus und ist erschwerend... doch was mich wohl fand, war eine Art Gewächshaus, wo sich frisches kaltes Wasser und Nahrung befindet.“ er schmunzelte sacht und unterließ auch nur den Versuch den angenehm riechenden doch sinnesbetäubenden Rauch mit seiner Hand hinfort zu wedeln, der ihn sanft schmeichelnd wie Seide einladend freundlich umfing. Es tat gut, diese Gesellschaft des Rauches zu erfahren. Das offene Fenster tat sein Übriges und wenn es so weiter ging, würde er noch eine gute Tasse Tee erfragen. „Bei uns... Elfen“ begann er dann selbst unverhofft einen unvoreingenommenen leisen Plauderton anklingen zu lassen, als auch die Wirkung des Rauches bei ihm so langsam einsetzte „... bevorzugen wir in geselliger Umrundung einiger Rauchgefäße eine eigene Pfeife für eine derartige Entspannung unter freiem Himmel, wenn man diese mag.“ und beugte schon mal vorsichtig der zu erahnenden Einladung vor, die hier sonst abermals als Ablehnung missverstanden werden könnte. „Ich ziehe beidem, Rauchgefäß sowie Pfeife, diesbezüglich lieber einen guten Tee mit einem Geschichtsbuch in Geselligkeit vor.“ Er lächelte schwach und hob sein Buch über die Alchemistischen Abhandlungen verschiedener Pflanzen kurz in die Höhe, als er bedeutsam nickte. Es wurde Zeit, die Anwesenden hier näher in Betracht zu ziehen und so öffnete er ihnen eine angelehnte Tür. In dem Kodex der Elfen konnte eine Tür, in Verbindung mit einem Raum, sehr viel bedeuten. War sie nur angelehnt, durfte man eintreten, egal wer sich darin befand, Elfen schlossen damit Besucher nie aus, egal was sie gerade taten. War sie ganz offen, war der Raum unbesetzt frei für jeden verfügbar und war die Tür geschlossen, hieß das eine einzuhaltende gebotene Grenze, die nur falls Lebensbedrohung bestehen würde, Eintritt gewährte.

Hier waren viele räumliche Türen geschlossen und offene Räume wurden von Menschen durchsucht, die ein undiszipliniertes Chaos hinterließen, anstatt in Rücksicht für den Nächsten es so zu hinterlassen, wie man es gerne selbst vorfinden würde. Es schauderte ihn.
Bei den Elfen gab es nur Unser. Kein Mein- oder Dein-Besitz außer persönlich bedeutendes, wie eigene Kleidung, rituell persönlich erfahrener Schmuck und die persönliche Bewaffnung. Alles andere war jedem frei zugänglich und stand zur öffentlichen Benutzung verfügbar. Anders als hier in der Menschenwelt. Sie grenzten sich räumlich ab, einander aus und hatten sachlichen sowie persönlichen Besitz. In ihren freien oftmals leeren Räumen herrschte durch Wände meist Enge vor und für Elfen fast unüberwindbare Grenzen. Grenzen durch verschlossene Türen in Räumen, wo sich niemand darin befand und geschlossene Fenster durch die schon einen Himmelselfen allein durch ihrer Anwesenheit, der Freiheit beraubten und ihn einsperrten. Die menschengemachten Räumlichkeiten wirkten selten einladend auf ihn, doch er verstand ihre Notwendigkeit. Menschen schienen sich in ihnen wohlzufühlen, zumindest sah es so aus. Er war froh, das sich zumindest ein geöffnetes Fenster vor ihm befand und Amenhotep und Haj'ett an diesem saßen. Er fühlte sich ein wenig verstandener und willkommener. Er wagte zu hoffen, das es beabsichtigt schien und lächelte nun vorsichtig, doch auch freundlich offen.
 
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Nun, mit einer solchen Antwort hatte Alexis nicht gerechnet. Schlimmer noch, sie überfuhr ihn regelrecht, denn wie bereits beim ersten aufeinandertreffen in Port Milan war ihm auch jetzt diese vollmundige Form der Ehrerbietung nicht ganz geheuer.
Und um ehrlich zu sein wusste er auch zu wenig über die Kultur der Himmelselfen, als dass er jetzt klare Schlüsse aus Feyndry'Hals Verhalten schließen konnte. Was jedoch für ihn fest stand war der Umstand, dass er sich offenkundig den Respekt des Himmelselfen verschafft hatte.
So schwieg er ungewollt, ohne eine vernünftige Antwort herausgebracht zu haben, bis Feyndry'Hal schließlich stilvoll verschwunden war.
Jarha war geblieben, wie ihm auch auf magischer Ebene bewusst war. Die Härte der Präsenz des Magieverschlingenden Kai'Shak war gegen die der Fremdartigkeit des Sternenmagiers ausgetauscht worden. Ein Umstand, an den Alexis sich auch dieses Mal gewöhnen musste. Fremdartigkeit war nicht notwendigerweise eine schlechte Sache, sondern eher eine Frage der Perspektive und bedeutete schlicht under Ergreifend die Notwendigkeit seinen eigenen Horizont zu erweitern.
Alexis musste ob des Wortspiels aus Sternenmagie und Erweitern des Horizonts, das sich gerade in seinen Gedanken formte schmunzeln.
Er ergriff schließlich das Wort, um die Situation nicht ungewollt unangenehm zu gestalten.
"Wo wir gerade bei den Danksagungen sind, wollte ich mich noch offiziell bei Euch bedanken. Ohne den Portalzauber wären wir wahrscheinlich längst tot."
Er zögerte kurz und reib sich mit bitterer Miene das Kinn. "Oder schlimmeres."
Alexis wollte gerne mehr über die Natur der Sternenmagie erfahren, doch fiel ihm nicht recht ein, wie er danach fragen sollte. Und außerdem bekam er Hunger, was nicht zuletzt durch ein lautes Magenknurren untermalt wurde.
 
Lissandra zog eine Augenbraue skeptisch hoch und musterte erst die Hand des Mannes, dann sein Gesicht. Verschwinden? Wohin verschwinden und wieso?
Würde man sie wieder in ein Schiff nach Chantrasam setzen, würde das wohl eher ihren Tod oder Versklavung bedeuten. Die wenigen Personen die wussten wie man nach Chantrasam kam, würden sie dort angekommen sofort hängen, es sollte den Eiselfen schließlich untersagt bleiben, Chantrasam zu verlassen. Wohin sollte sie also verschwinden und wieso sollte ihr das eine Hilfe sein? Grübelnd ergriff Liss die Hand, die sich angenehm kühl anfühlte, wo ihre Hände doch so glühten. Mit einem Satz sprang sie mit der Kraft des Mannes auf und hielt mit dem Griff ihrer Hand noch einige Sekunden inne. Es war wirklich ein eigenartiges Gefühl, einem Menschen die Hand zu reichen. "Wir sind dabei.", sagte Lissandra langsam nickend, vergaß sie dabei ganz, die Hand des Mannes endlich loszulassen. Erst als Wanda's Flügel neben ihr summten, zog die Elfe die Hand wieder zurück, als hätte sie etwas ganz Unangebrachtes getan. "Doch ich weiß nicht wohin ich überhaupt verschwinden sollte. Also konzentrieren wir uns doch erst einmal darauf, jenes Unrecht wieder gut zu machen.", ergriff sie dann schnell wieder das Wort. Lächelnd musterte Lissandra den Mann, während sie sich ihren Köcher auf dem Rücken zurechtschob. Vielleicht würde sie durch diese Unternehmung mehr über Menschen lernen, das wäre schon genug Gewinn für die Elfe - außerdem wäre es gut, Aiden um sich zu haben, wo sie doch rein gar nichts über die Lebensweise der Menschen wusste und schon gar nicht über diesen Ort.
Dass Aiden etwas über Chantrasam wusste, verwunderte die Elfe ziemlich. Sie wollte unbedingt auf dieses Thema zurückkommen. "Es ist interessant, dass Ihr von Chantrasam gehört habt. Und ja, es gibt Menschen in Chantrasam.. Zu viele Menschen, zu schlechte Menschen.", sprach sie bedauernd aus, während man in ihren bernsteinfarbenen, funkelnden Augen Wut und Trauer aufblitzen sehen konnte. "Die Menschen sind die einzig kalten Wesen in Chantrasam, sie sind das Schlechte und haben alles Gute in unserem Land zunichte gemacht.", flüsterte sie beinahe. Dann schüttelte sie den Kopf und schlug sich diese düsteren Gedanken aus. Aiden hatte Tatendrang in Lissandra ausgelöst und auch wenn sie nicht genau wusste was genau ein Kapitän eigentlich war und was er tat, wollte sie ihn mit Aiden aufsuchen. "Ich helfe Euch gerne, Aiden Baymoore aus Sembra.", sagte Lissandra schließlich entschlossen lächelnd und mit eindringlichem Blick in Aiden's Augen. Es war wohl Glück für Lissandra gewesen, dass sie Aiden in einer misslichen Lage getroffen hatte, als sie grade selbst in einer steckte. So steckten beide in der Klemme und vor allem konnte Lissandra sicher sein, dass er ihr wohl kaum in den Rücken fallen würde. Wanda, ganz offensichtlich geschmeichelt von Aiden's Worten, blickte verträumt drein und setzte sich mit genau diesem Blick auf Aiden gerichtet auf Lissandra's Schulter. "Wir werden Euch helfen.", säuselte sie mit süßlicher Stimme und legte die winzigen Beine über Kreuz. In Chantrasam hätte man ihr nicht so eine Faszination und Verblüffung zukommen lassen, wie es Aiden tat, auch wenn er sich sehr zurückhielt. Es polierte das Selbstwertgefühl des Waldgeists rasch auf und verwandelte sie für diesen Moment in eine recht nette, fröhliche Persönlichkeit.
 
Wie Felerius es liebte recht zu haben. Hätte er sein inneres Grinsen nach außen getragen, wäre es wohl weit über beide seiner Ohren hinaus geragt. Kurz ließ er den Moment auf sich wirken, schritt langsam voran und überlegte Bedacht seine Antwort an Tess. Tessa Windfänger also? Anscheinend bist du ganz schön von deinen Eltern abgewichen. Schade eigentlich. Naja, kannst mir bestimmt dennoch von Nutzen sein. Mit bedächtigem Schritt ging der Bombenbastler voran, blickte sich nicht zu Tessa um und konzentrierte sich mehr auf sein Ziel, das Gasthaus. Gedanklich ging er währenddessen noch durch, was er nun brauchte und seine durch den Umstand entstandenen Wege, die er nun gehen musste. Alles wegen einer Söldnerin die sich hat gefangen nehmen lassen und seine Arbeit störte. Unbewusst stöhnte er genervt auf. Wieso auch musste er immer den Ärger mit irgendwelchen Leuten abkriegen? "Um ehrlich zu sein habe ich Euch an zwei Dingen erkannt. Einerseits an Eurem Spitznamen, der lässt sich ziemlich leicht ableiten. Zudem erkannte ich Euch an euren Augen. Sie sind mir im Gedächtnis geblieben, noch von damals." Seine Stimme klang ruhig und erklärend, wenn auch distanziert und kühl. Für ihn waren seine gesagten Worte mehr eine Feststellung, auch wenn er sich nur für eine Sekunde dabei ertappte, es als Kompliment zu meinen. Nein. So etwas war nicht sein Stil und insgesamt war sie nichts weiter als eine bloße Söldnerin. Nichts was schöner Worte wert wäre. Mit einem Kopfschütteln vertrieb er diese Gedanken und konzentrierte sich wieder auf das eigentliche Ziel. Da die Entfernung zu seinem vorübergehenden Heim nicht groß und die Straßen eher leer waren, war die Strecke auch schnell überbrückt. Auf den Straßen war nichts los, die Seuche zeigte besonders in diesem Stadtteil ihre Auswirkungen. Die Menschen zeigten sich kaum mehr auf der Straße, sie hatten schlichtweg Angst sich anzustecken. "Wir sollten uns drinnen weiter unterhalten, hier draußen ist es etwas zu offen um sich über geschäftliche Dinge zu unterhalten. Gehen wir hinein und ich erzähle Euch, was Ihr tun könnt und was ihr wissen wollt, um für mich zu arbeiten.", erklärte er kurz bevor sie ankamen. Mit erwartendem Blick deutete er ihr an vorraus zu gehen, er wollte das im Grunde für ihn Unwichtige schnell hinter sich bringen. Es galt seinen Namen rein zu waschen und nicht unnötige Konversationen mit einer Dahergelaufenen zu führen.
 
Die leichtfertig betäubende Rauchwirkung seiner Sinne war schon fast zu weit fortgeschritten und er schloss einen Moment die Augen. Zwar war er noch aufmerksam, doch anwesend war er nicht. Er kniete geistig in meditativer Pose wie ein Schutz vor eigener Verletzung. Er würde Haj'ett danken, war gerade dabei Amenhotep in Richtung Jarha zu treiben und hatte den Schwertmagier befriedet und mit dem Sternenmagier zusammengebracht. Er hatte seine Pflicht selbst in gefühlter Verwirrung ordnungsgemäß erfüllt. Er brauchte jetzt weder in dem kurzen Augenblick weitere Ablenkung noch gesellige Zerstreuung, doch er brauchte eines:
eine umwerfende Betäubung seines Geistes. Seine Welt stand Kopf. Das war unfassbar für ihn. Es war unmöglich. In seinem Geist wirbelte es nur so durcheinander und es war kein Halt für den Fall in Sicht. In seinem Magen war es flau, seine Kehle nur so zugeschnürt und Angst, pure Angst bemächtigte sich seiner. Er konnte Atmen, doch erstickte gleichermaßen. Er fühlte sich betrunken, ertränkt, benommen und wäre nicht in der Lage noch lange aufrecht zu stehen, ohne kraftlos zusammenzusacken. Er löste seine geistige meditative Haltung, als er ein unaufhaltsames Voranschreiten einer einsetzenden Wirkung bemerkte und öffnete die Augen. Er war wie erschlagen und müde und dann... war es still.

Endlich.
Die gewünschte Wirkung hatte bei ihm eingesetzt.

Die Abstraktion hatte eine narkotische Wirkung auf Körper und Geist, etwas, was er mit geistiger Arbeit, Meditation oder Schlaf so nie erreicht hätte, um sich zu so zu einem Neutrum zu führen und sich komplett kurzfristig aus der Gleichung herauszunehmen. Während er so friedvoll dastand, wurde diese Arbeit still erledigt. Ungestörte und in Ruhe - die Sortierung der Erfahrungen für ihn, ohne die ihn beeinträchtigenden störenden Gefühle. An diesem Ort herrschte reine Logik im Kalkül vor. Eine reine Abstraktionsebene, die selbst er als Elf in seiner höchsten mentalen weltgebundenen Wahrnehmungskompetenz nie erreichte und die er jetzt geradezu brauchte, um für sich eine dringend benötigte Essenz herauszuziehen. Nachdem er einige Zeit so gebunden war, blickte er abrupt klaren Blickes nach draußen, als sich die Realität wieder seiner bemächtigt hatte und es war da:

Klarheit.

Jetzt wusste er was ihn auf den Kopf gestellt hatte, was ihn dazu veranlasste sich ihm so anzunähern und was ihn immer noch dazu veranlasste so bedingungslos zu sein. Und er fürchtete sich nicht mehr seines Blickes, weil es ihm nun bewusst war und er brauchte seinen besessenen Zustand nicht nur mehr ertragen. Er verstand. Er hatte es begriffen durch Taten und Worte ihrer aller, das sich Lehren weit über dem Sternenhimmel hinaus erstreckten, sich Licht selbst in Welt Maradars erstreckte und auch da nicht stoppte. Wie konnte er das so lange übersehen. Er, der Nachts unter demselben Sternenhimmel schlief ungesehen, ungehört und mit einem Lied im Herzen, welches angeblich nur er verstand. Wie anmaßend. Er, eine Sternschnuppe die gefallen war und seither einsam, eisig verirrt ihren Tod suchte und dabei Wüsten durchquerte. Deshalb hatte er gerade eben Alexis so in Worten umgewuchtet, Keiko damals so verzweifelt geliebt, sich neben Amenhotep so verbissen in den Kampf gestürzt, Haj'ett in die Höhe getrieben und Jarha so unverfroren angebrüllt... deshalb hatte er alles gegeben: um zu sterben, damit es nicht auffällt.
Doch dann, war er da, Jarha mit samt des Portals im Sternenlicht und er durfte es sich nicht erlauben zu gehen. Doch Jarha war zuvor schon da. Und der Schleier seiner Augen, der ihm der Wirklichkeit des Seins entriss, so als wäre diese Welt nur sein Traum. Sein silberner Faden leitete ihn weit hinauf zu den Sternen am Himmel und erblickte deren Antlitz, indem man sich verlieren konnte, zerbrach oder gar nicht mehr zurückkehrte, wenn man falsch daran zog. Und obwohl Jarha wie im Traum hier war, schien seine Welt, da.
Der Elf hatte es begriffen, weil er ihn schon vermisste, obwohl er nur einige Räume von ihm entfernt war.
Zwei silberne Tränen liefen Feyndry'Hal wortlos an seinen Wangen hinab.
Und er stand still. Er senkte nicht wie sonst seinen Kopf sondern ließ ihn jetzt erhaben ruhen, starrte hinaus in die Freiheit, umschlang das Buch fester und atmete tief ein und wieder sanft aus. Er wusste, wenn er sich jetzt auch nur bewegen würde, wäre es einem Orkan gleich und nicht nur wie gewollt ein Säuseln. Ihm war klar warum er Eis und Kälte fürchtete, doch nicht das Feuer oder gar Wasser und warum er Tiefe überlebte. All die Jahre seiner alchemistischen Leeren waren nur der klägliche Versuch die Elemente in ihrer Reinform weiterhin zu begreifen, doch jetzt?

Bedingungsloses Nichts durchströmte ihn wegen diesem einen Sternenmagier, doch der Junge? Er sah damals seine Augen, damals. Er erschreckte sich bei ihrer aller ersten Begegnung vor seiner eigenen Lehre. Sah seine eigene Liebe in allumfassender Sternenlehre in all ihrem schrecklichen Sein in einfachster Reinform durch Jarha, ein ihm völlig Fremden, der ihn mit diesem Licht berührte, tränkte und durchflutetet hatte, wo er doch nur eines wollte – sterben. Doch der Elf maß sich nicht an, das er ihn suchte – all die Jahre... denn er suchte ihn.

Vielleicht mochte sich der Sternenmagier fragen, was der Elf sah... und der Elf würde abermals nur dankbar lächeln, an ihm vorbeigehen und in einem angedeuteten Kuss auf seine Schulter das Weite suchen, wenn dies jemals in gesprochenes Wort gefasst werden müsste. Denn es war nicht wichtig was der Elf in dem Magier sah. Es war wichtig, das es ein Junge hinter dem Magier gab, der nicht wusste, wo er hingehörte. Feyndry'Hal wusste nun warum er neben Jarha zuerst so kraftvoll schritt, und wusste warum er abermals strauchelte, er wusste warum er Alexis nicht unkomplex begegnen konnte und er wusste, warum er so war, wie er war: das es hier schon reichte, wie er war und das er noch nicht einmal erschöpft war in dem Sein, wie er war. Und wusste, warum er sich immer wieder zurückziehen musste. Von ihnen allen.

Feyndry'Hal war tief in sich versunken, denn es war nicht erfreulich, es war mehr als nicht einfach und so fürchterlich gebunden und unfrei. Es war Feyndry'Hals eigenes gebundenes Sein im Nichts an dem Sternenmagier in all dessen eigenen allumfassenden Sternenlehre und es war nicht gut so. Und wer glaubte, Feyndry'Hal empfand sich mit dem Sternenmagier als vollkommen, der irrte. Feyndry'Hal kannte den Preis, denn er hatte ihn selbst erfahren. Doch der Preis war viel zu hoch für diesen Jungen, denn er war nur erschöpft, als er das Portal verließ. Denn des Magiers bedingungslose Freiheit im Sternenlicht ermöglichte jetzt seinen eigenen kühlenden Schatten. So berührte ihn zwar der Magier der Sterne in mächtiger Liebe seiner Daseinsform mit Sterne und deren Universen, doch das rein elfische Daseins dessen Augen kurz wie grünes Gras im Mondlicht aufleuchteten und nichts weiter als einen Jungen namens Jarha aus einer Wüste namens Kemet bedurften, bliebe klanglos, wenn...

Und so entriss er förmlich wieder Amenhotep die beiden Schriftstücke, drückte ihm stattdessen das aufgeschlagene Buch über die alchemistischen Zutaten in die Hand und entschuldigte sich höflich.

Er bewegte sich einem Orkan gleich, der die Seiten des Buches auffliegen ließ, den Rauch verwirbelte und in ein Säuseln überging. Er schritt die Gänge entlang, die von ihm wegführten, vorbei am Sekretariat und stoppte nicht, bevor er um die Ecke bog. Kraftvoll trat er hinter Jarha und legte ihm zärtlich seine rechte Hand auf die linke Schulter und drehte ihn sanft zu sich. Er wusste nicht, wie weit das Gespräch schon vorangeschritten war, doch er zog Jarhas komplette Aufmerksamkeit auf sich, indem er nachdem sich der Magier ihm so zuwandte, seine rechte Hand ergriff und ihm die Schriftstücke von Amenhotep schweigend in seine flache Handfläche legte. Und er sah ihm in die Augen, doch er sah nicht mehr den Schleier oder das Sternenlicht, denn er blickte dahinter in seine dunkelbraunen klaren fast schwarzen Augen und es gab kein Straucheln mehr.

„Ich denke nicht, das ich Eure Sternenlehre brauche, Jarha. Mich interessiert sie zwar, doch eher brauche ich den Junge am seidenen Faden, dessen hiesige Welt einem Traum gleicht. Mich interessiert die Wüste die ihr durchquert haben müsst und ich möchte von Euch hören, wie Euch das Licht fand. Mich interessiert Eure Geschichte Jarha und Euer Land, nicht Euer Können. Doch zunächst, sollten wir den Weg fortsetzen, der zu unserem Umstand hier führte und ich denke diese Dokumente, sind ausreichend um zu erklären, was hier vor sich geht."
 
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Tessa atmete erleichtert auf, als sie Felerius' Antwort hörte. Dann lachte sie leise.
"Meinen 2. Vornamen hörte man bisher nur auf einigen gehobenen Veranstaltungen. Die wenigen Leute, die ihn kennen, kommen für gewöhnlich nicht viel herum. Was meine Augenfarbe angeht, sollte ich wohl geschmeichelt sein, dass Ihr sie nach all den Jahren noch kennt. Ihr wart wohl gerade dabei, Euer Interesse für andere Dinge als teure Spielzeuge zu entdecken. Ohne Euch zu nahe treten zu wollen, sollte ich geschmeichelt oder nur überrascht sein?" fragte sie amüsiert.
Darüber brauchte sie sich also keine zu großen Sorgen zu machen. Vor einigen Tagen war sie nur erkannt worden, weil ihr Entführer ein ehemaliger Vorarbeiter ihres Vaters war und deswegen manchmal im Herrenhaus Bericht erstattet hatte. Der Kerl hatte sie dann oft genauer gemustert als ihr lieb war. Natürlich nur, wenn ihre Eltern und ihr älterer Bruder nicht in der Nähe waren. Die Gefahr war also womöglich deutlich geringer als zunächst befürchtet. Zudem sah sie nach all den Jahren als Söldnerin nicht mehr allzu wohlhabend aus. Ihr Haar war eher grob in Form geschnitten als fein frisiert, und die Sonne hatte ebenso wie die vielen Kämpfe und schlaflosen Nächte im Freien Spuren auf ihrer Haut hinterlassen. Vornehme Blässe war längst tiefer Sonnenbräune gewichen, und sie sah älter aus als sie war. Dazu kam ihre einfache Kleidung, die eher nach Arbeiterin aussah als nach feiner Dame. Ein wenig Vorsicht konnte natürlich angesichts ihrer Pechsträhne natürlich trotzdem nicht schaden.
"Übrigens wüsste ich immer noch gern, ob die Seuche auf diese Stadt beschränkt ist oder sich schon weiter ausgebreitet hat?" wiederholte sie ihre vorherige Frage.

Als sie die Gasthaus Tür erreichten, drehte sie sich nocheinmal um ehe sie hindurchschritt.
"Von früheren Aufträgen weiß ich, dass die Magiergilden oft große Vorratslager haben. Vielleicht solltet Ihr dort einmal nach Zutaten fragen. Sicher werden sie Eure Untersuchung für wichtig genug erachten, um Euch auszuhelfen."
riet sie ihrem Begleiter. "Natürlich komme ich gern mit und bezeuge den Vorfall, wenn Ihr das wollt."
 
Ein kurzes Schmunzeln schlich sich auf die Lippen Felerius', als Tessa ihn fragte, wie sie seine Aussage werten solle. Irgendwo fand er es ganz amüsant und unheimlich zugleich, dass er sich tatsächlich bis heute an ihre Augen erinnerte. So höflich und distanziert sie ihn damals auch anschauten, dennoch sind sie ihm irgendwie erhalten geblieben. "Ich denke beides könnt Ihr sein.", war seine darauf folgende Antwort, die dann doch etwas wärmer klang als es beabsichtigt war. Offenbar hatte er immer noch seine guten Manieren behalten und wusste, wie man mit Frauen umgeht. Naja, manchmal jedenfalls. Oder eher immer, was anderes kam natürlich nicht in Frage. Mit einem erneuten, genaueren Blick musterte der Alchemist die Söldnerin. Wie wenig doch von ihrer Vergangenheit übrig geblieben war. Von dem jungen Mädchen, welches einst ganz grazil durch die Festhallen schritt und das für ihn einer der wohl schönsten Anblicke in seiner Kindheit war, blieb offenbar eine weitgereiste Söldnerin. Wie sie sich wohl gemacht hätte, wäre sie nie verschwunden?
Das sollte wohl ein ungeschriebenes Kapitel bleiben, man konnte ja schlecht die Zeit zurückdrehen und es herausfinden. Genau aus diesem Grund brachte es auch nichts, weiter darüber nachzudenken, weshalb der Bombenbauer mit in die Taverne schritt und sich umblickte. Es war genau so leer wie zuvor. Nur vereinzelte Gäste saßen an den Tischen, die meisten für sich allein. Hier herrschte eine beinahe bedrückende Stimmung. Kein fröhliches Gelächter, ein heruntergekommene Ambiente und der Gestank von schlechtem Essen lag in der Luft. Irgendetwas, was zwischen Fleisch und Gemüse lag. Zumindest empfand es seine überaus feine Nase so, wer wusste schon, womit sich der allgemeine Pöbel zufrieden gab. Entsprechend schaute der Wirt drein, war ständig in Felerius' Anwesenheit grimmig und unfreundlich. Kein Wunder, wenn man den ganzen Tag nur irgendwelche Bauern und Arbeiter bediente. Jedoch sollte man sein Essen besser keinem besser gestellten Manne anbieten, genauso wie der Alchemist würde jeder dabei einen Würgereiz empfinden, den es zu unterdrücken galt, weil man ja zumindest etwas essen musste. "Wir nehmen uns einen Tisch, am Besten den dort hinten, und ich erkläre Euch, was Ihr wissen wollte." Nicht das du eigentlich selbst logische nachdenken und zu einem Schluss kommen könntest. Die Seuche besteht ja nicht seit gestern. Mit diesen Worten deutete er gleichzeitig mit einem Nicken auf einen Tisch im hinteresten Eck des Raumes, wo man sich sicherlich in Ruhe unterhalten und neugierige Ohren leichter zu erkennen waren. Seine Arbeit und Kontakte hielt er stets für sich unter Verschluss, nicht das ihm jemand zuvor kam und seinen Ruhm stahl. Zügig schritt er voran, machte es sich auf einen der Holzstühle 'bequem' und wartete auf Tessa, damit sie auch in Ruhe Platz nehmen konnte. "Also, wo soll ich anfangen?", fragte er leise vor sich her, stützte dabei seine Ellenbogen auf den Tisch ab und verschränkte seine Hände. "Wenn Euch nach etwas zu Essen oder Trinken ist, bestellt Euch was. Ich nehme es auf meine Rechnung." Nicht das du arme Söldnerin mir hier noch vom Hocker fällst. Dein Nutzen ist zu wertvoll. Außerdem hast du Schulden. Er bedeutete dem Wirt mit einem Winken, dass er erscheinen soll und die Bestellung aufnimmt, was nur mit einem genervten Augenrollen quittiert wurde. Kein Wunde, dass du nicht aus diesem Drecksloch rauskommst. Idiot.
Schließlich wandte er sich wieder Tessa zu, setzte seine Kapuze ab und blickte ihr direkt in die Augen. Aus irgend einem Grund faszinierten sie ihn, vermutlich weil sie ihm so gut im Gedächtnis geblieben sind. "Nur um mich noch einmal kurz vorzustellen. Felerius Ashento. Geboren und aufgewachsen in Obitun. Spezialist in der Schattenseite der Alchemie. Gifte, Bomben und Explosionen. Ich bin hier um die Seuche zu untersuchen. Was diese und damit Eure Frage betrifft: Nein, die Seuche wütet bis jetzt nur in Port Raven, nirgendwo anders. Zumindest sind noch keine Fälle bekannt, was jedoch schnell passiert, wenn sich eine Ausdehnung bemerkbar macht. Genau deshalb bin ich hier, um das zu verhindern." So gut entspannt wie es nur ging, lehnte sich der Alchemist in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, achtete dennoch auf seine Körperhaltung um seriös und ernst zu wirken. Fluch und Segen seiner Abstammung zugleich. "Genau dazu brauche ich aber Zugang zu alchemistischen Zutaten und Gerätschaften, die ich nicht einmal eben mit mir tragen kann. Wie ihr also bereits richtig feststelltet, hat dies nur die örtliche Mgaiergilde und da hätte ich so oder so hingehen müssen. So wie ich die knausrigen Leute da aber kenne, machen sie nie Ausnahmen was eine Nutzung ihrer Gemäuer und Gärten betrifft. Nicht einmal im Notfall. Vielleicht habe ich mit Euch tatsächlich etwas mehr in der Hand, es wäre also auch Eure erste Aufgabe. Falls Ihr Fragen habt, über den Auftrag oder mich, stellt sie. Doch mich interessiert etwas, was Euch betrifft." Seine Stimme wurde leise, um sowohl sich selbst als auch ihre Privatssphäre zu schützen. Nicht das ihm ihr Wohlbefinden wirklich wichtig war, aber so manche Dinge konnten möglichen Konkurrenten vielleicht zuspielen. "Wie ist aus einer wunderschönen, jungen Frau eine Söldnerin geworden?" Sein Blick war kurz verträumt, wo sie doch ein wahrlich einzigartiger und herausstechender Anblick auf Festen war. Er selbst bekam gar nicht mit, wie er sie in dem Moment anblickte, würde es vermutlich sogar leugnen, aber in diesem Moment dachte er daran, wie er sie damals sah, mit den Augen eines 14-jährigen der frisch in der Pubertät kam.
 
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"Danke, das Angebot nehme ich gerne an." freute Tessa sich. Allerdinge bestellte sie nur einen einfachen Haferbrei. Angesichts der mageren Kost letzten Tage wollte sie ihrem Magen nicht gleich fettes Fleisch zumuten. Erstmal eine einfache, aber sättigende Mahlzeit. Außerdem hatte sie in den letzen Jahren gelernt, in unbekannten Gasthäusern erst kompliziertere Gerichte zu bestellen, wenn sie sie auf dem Teller von jemand anderem gesehen und als wahrscheinlich genießbar eingestuft hatte. Offenbar waren gebratenes Fleisch und gekochtes Gemüse für manche Köche unglaublich komplizierte Rezepte. Von der Qualität der Zutaten mal ganz zu schweigen.

Während sie Felerius zuhörte nahm sie ein paar Bissen. Der Brei war nicht schlecht. Dann wurde es Zeit, seine Frage zu beantworten. Auch sie hielt ihre Stimme dabei gesenkt.
"Ihr habt nie gesehen, wie die höhere Gesellschaft mit Mädchen umgeht, oder? Jungen dürfen toben und bekommen jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Mädchen müssen still in der Ecke sitzen und ihre Puppen kämmen. Wenn ich etwas besseres als Benimmbücher oder Geschichten über sanfte und stille Mädchen, die am Ende eine gesellschaftlich gute Partie machten, lesen wollte, musste ich es heimlich tun. Ein Mädchen rennt nicht. Ein Mädchen widerspricht nicht. Ein Mädchen hält sich aus den Geschäftsgesprächen der Männer raus." Tessa beobachtete Felerius genau, obwohl sie auf ihr Essen zu blicken schien. Sie wollte seine Reaktion beurteilen können, wissen, ob er auch dachte, dass Frauen nur Schmuckstücke waren, oder ob er sie verstand. "Dann planten sie meine Hochzeit. Ohne mich nach meiner Meinung zu fragen. Erinnert Ihr Euch an Hubertus Sent? Er hörte sich schon als Junge gern reden, vor allem darüber, wie toll er doch war. Wenn ich nicht gegangen wäre, wäre ich heute seine Frau. Ihr wisst, wie groß das Geschäft seiner Familie ist. Eine gesellschaftlich gute Partie, besonders für meinen Vater. Sogar unsere Köchin hatte bei den Vorbereitungen mehr zu sagen als ich. Ich kam mir vor wie eine Handelsware. Und das war ich wohl auch. Also bin ich gegangen. Irgendwie habe ich es über die Grenze geschafft. Jemanden zu finden, der mir die Geschichte vom einst reichen Mädchen, das alles verloren hat und auf der Straße gelandet ist, geglaubt und mich ausgebildet hat, war im Vergleich dazu ein Kinderspiel."
Nun sah sie ihrem Gegenüber offen in die Augen.
"Es ist ein hartes Leben, besonders für eine Frau. Aber ich habe es keinen Augenblick bereut, denn so bin ich wenigstens frei. Und ich kann meine eigenen Bedingunge für meine Kunden festlegen. Hier ist eine nur für Euch: Es ist nie eine gute Idee, bewaffnete Leute anzuschreien. Das kann einen schnell den Kopf kosten. Wenn Ihr Euch dadurch in Schwierigkeiten bringt, helfe ich Euch höchstens noch bei der Flucht. Ich bin nur dazu da, Euch vor Gefahren zu schützen, in die Ihr Euch nicht durch absolute Dummheit selbst gebracht habt. Und hier sind die allgemeinen Regeln: Körperkontakt über das Nötigste hinaus gibt es nur im Verletzungsfall. Ansonsten bleiben Eure Hände über meiner Gürtellinie und von meinen Brüsten fern. Eure Lippen berühren meine nur, wenn ich fast ertrunken wäre und bewusstlos bin. Wenn Ihr mich hintergeht oder mir wichtige Informationen vorenthaltet, müssen wir meinen Arbeitsvertrag neu verhandeln. Der alte wird dann nämlich ungültig."
Sie wartete seine Antwort ab, dann fügte sie neugierig hinzu:
"Nun habe ich nur noch eine Frage. Wie hat es der einzige Sohn einer der wichtigsten Familien von Goddar geschafft, Alchemist werden zu dürfen statt in die Fußstapfen seines Vaters zu treten? Oder seid Ihr nicht mehr der einzige Sohn?"
 
"Mein Waffe, ja..." Er nahm einen weiteren Zug. Seine Fingerspitzen fühlten sich allmählich etwas taub an. "Das war eine prächtige Armbrust, die ich selbst hergestellt habe. Sie hatte vorne eine Klinge, falls jemand es geschafft hätte, zu nahe an mich heranzukommen. Zum Glück musste ich sie bisher kaum benutzen." Etwas wehmütig dachte er an den Verlust der Waffe. Es hatte lange gedauert, sie herzustellen und er hatte sich dabei damals sehr viel Mühe gegeben.
"Nun, ich habe sie verloren. Wir, das heißt Alexis, Tan'or und noch einige andere stürmten eine Basis der Schlangenbruderschaft in Rakka. Ich weiß nicht, ob diese Namen euch etwas sagen, doch jedenfalls handelte es sich bei dieser Basis um einen großen Holzturm. Mir und zwei Gefährten oblag es, den Turm zu erklimmen, um den Anführer zu stellen, während die anderen unten für Ablenkung sorgten. Unsere Beute floh auf die höchste Turmspitze."
Im Nachhinein war das eine sehr wahnwitzige Aktion gewesen. Da hatte es ja noch den Staudamm gegeben...
"Tan'or und Alexis brachten dann einen nahen Staudamm zum Einsturz. Die Flutwelle stemmte sich mit einer Kraft gegen den Turm, die man sich kaum vorstellen kann. Das ging mir durch Mark und Bein. Natürlich barsten schließlich die Grundpfeiler des Turms und er wurde einfach umgerissen. In diesem Chaos konnte ich nurnoch mich selbst retten. Meine Armbrust befindet sich vermutlich nun irgendwo in den Sümpfen vor Rakke, oder ein Glückspilz hat sie aus den Trümmern geborgen. Das wäre mir fast lieber, weißt du? Wenn sie noch benutzt würde."
Er verfiel in ein kurzes Schweigen, während Amenhotep, der interessiert gelauscht hatte, die Lunte ausdrückte und aus dem Fenster schnippte.
"Doch ich habe den kleinen Trost, dass ich einige Trümmerteile des Turms einsammeln konnte. Siehst du?" Haj'ett präsentierte die kupferglänzenden Barren und das Feine Sumpfholz, dass er sich unter den Nagel gerissen hatte. "Daraus werde ich mir bei Gelegenheit eine neue Armbrust herstellen. Die Tatsache, dass sie aus den Baumaterialien der Verstecks des Feindes besteht wird diesen Tag in Rakka zu einem doppelten Triumph machen."
Unvermittelt gesellte sich der Himmelself zu ihnen. Und gab freundliche Worte und einige Gepflogenheiten seines Herkunftslandes zum Besten. Den Gedanken an Tee fand der Echsenmann schon immer sehr verlockend. Auch der Garten klang nach einer guten Idee. Doch nachdem Feyndri'Hal sich scheinbar ebenfalls am verbleibenden Qualm des Krautes gelabt hatte, schien ihm ein Geistesblitz gekommen und verschwand wieder. Er ließ eine alchemistische Lektüre beträchtlichen Umfanges zurück.
"Also, ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich würde gerne einmal diesen Kräutergarten aufsuchen. Wenn ihr die Wirkung eures feinen Krautes in ähnlicher Weise empfindet wie ich, dann solltet ihr zumindest einen gewaltigen Durst haben."
Vorsichtig versuchte er seinen vormals gebrochenen Arm zu Beugen und zu Strecken. Der Schmerz, der entstand war stärker, als dass der Nebel in seinem Kopf ihn hätte überdecken können. Sofort ließ er diese motorischen Versuche bleiben.
"Und vielleicht, sollten wir dann einmal in diesem Buch nachschlagen, ob wir etwas für meinen Arm tun können."
Ihm fiel die Ampulle von Keiko ein. Verdammt. Er hatte keine Ahnung, ob er seinen Arm damit einreiben, oder das Mittelchen trinken sollte. Oder beides?
 
Die Straßen füllten sich langsam etwas, als es auf die Mittagsstunde zuging. Hier und da hielt wieder Leben Einzug. So konnte man das Geräusch von Besen, Eimer und Lappen, sowie anderen Werkzeugen hören, die hämmerten, sägten, klopften, oder schraubten. Gerade in Goddar schien die Fülle an Werkzeugen nur von den Varianten an Maschinen übertrumpft zu werden und Aiden konnte nicht wirklich sagen, wozu man das eine oder andere Werkzeug benutzte. Für ihn war es schon vielseitig seinen Säbel zum Aufhebeln von Truhen, oder Zerschneiden von Stoffen zu nutzen. Das Handwerkliche lag ihm nicht. Gefolgt von Lissandra ging er durch die Straßen. Die Wachen und die Schiffsbesatzung hatte die Verfolgung ebenfalls aufgegeben und die beiden nicht mehr behelligt. Vorerst. Doch er wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sein Steckbrief in den Garnisonen und Wachtürmen auftauchte und dann würde seine Bewegungsfreiheit extrem eingeschränkt werden. Nicht, dass er schon so genügend Vorsicht wegen seiner aktiven Zeit auf See walten lassen müsste. Er machte sich auch noch neue Feinde. Zum Glück hat er auch eine Verbündete getroffen. die Chantrasami war genau im rechten Augenblick gekommen. Sie hatte viele Freiheiten die er nicht hatte und war bereit mit ihm zusammen zu arbeiten. Er schaute über die Schulter und lächelte, als er ihr ins Gesicht sah. Auch ihr Waldgeist hatte offensichtlich Sympathie für ihn, soweit das Aiden jedenfalls beurteilen konnte. Wanda saß mit verträumtem Blick auf Lissandras Schulter. Der Riinier wusste nicht ganz, ob sie ihn die ganze Zeit anschaute. Doch er hatte ständig ein seltsames Gefühl im Hinterkopf, was ihn leicht frösteln ließ. Aiden vermochte jedoch nicht einzuschätzen, ob Wanda, Liss, oder seine momentane Situation dafür verantwortlich waren. Er stand nicht gerne im Mittelpunkt. Dementsprechend fühlte er sich auch oft unwohl, wenn er bewusst, oder unbewusst beobachtet wurde. Mit den beiden im Schlepptau suchte er seinen Weg durch die Straßen von Port Raven. Sein Ziel war ein Gasthaus. Nicht die Spelunke, in welchem er die letzte Nacht auf einer Tischplatte verbrachte hatte, oder ein beliebiges, sondern ein ganz spezielles. Es gab wenige Leute, zu denen er in seiner noch recht kurzen Zeit von mehreren Wochen in dieser Stadt Kontakt aufgebaut hatte. Jedoch war es in seinem Geschäft immer gut, wenn man örtliche Kontakte hatte, die einen mit Informationen, oder sicheren Rückzugsorten versorgten. Daher machte sich der Pirat auch immer rasch daran diese Kontakte zu knüpfen, wenn er eine neue Ortschaft betrat. Ein solcher Kontakt war Ollivier Gregót, ein ehemaliger Soldat aus Dovillo, der in der Marine gedient hatte und sich auf seine alten Tage in Goddar zur Ruhe gesetzt hatte. Soweit Aiden das Verstanden hatte, war seine Frau Goddarianerin, oder lebte sie noch? Aiden hatte das nie ganz verstanden und es war ihm auch egal. Wichtig war, dass er ihn für vertrauenswürdig hielt und Olli, wie er meist genannt wurde, wenig für die Obrigkeit übrig hatte. Das galt auch für die Soldaten und den Kanzler Port Ravens. Das "Zum Plankenrest", lag in Hafennähe, aber dennoch weit genug in der Innenstadt um viel mitbekommen zu können. Dies war jetzt das Ziel der beiden.

Aiden war sich sicher, dass Olli alle wichtigen Ereignisse aufgeschnappt hatte, oder sogar direkt davon erzählt bekam. Wenn jemand zur Zeit wusste wo Vicus Mer war, dann dieser alte Seebär. Immer wieder wurde der Weg von Patrouillen der Stadtgarde unterbrochen. Ein Umstand dem Aiden lieber aus dem Weg ging und nicht selten mit dem Arm Lissandra stumm mitteilen musste, dass sie stehen bleiben sollte. Jedes mal war er überrascht wie warm der Körper der Eiselfin doch war und im Nachhinein entschuldigte er sich auch jedes mal dafür sie ungefragt berührt zu haben, obwohl er das wohl nicht musste. Aiden machte es dennoch immer. Sicher, war sicher. Schließlich erblickte er das Schild des Gasthauses, welches leicht in der morgendlicher Brise an einer horizontalen Metallstange hin und her schwenkte und vor sich hin quietschte. Zum ersten Mal seit er die Karte auf der Gischtadler gefunden hatte, schlich sich wieder ein Lächeln auf seine Lippen. "Wir sind da.", meinte er fröhlich, aber dennoch mit gedämmter Stimme zu Lissandra und strahlte sie an. Daraufhin winkte er ihr zu, auf dass sie ihm folgen möge und eilte über die Straße zur Tür, welche unmittelbar geöffnet wurde. Zu dieser Tageszeit war noch nicht viel los. Es gab wenig Kundschaft, die hier Mittag aßen. Meist waren es Gäste, die auch ein Zimmer gemietet hatten. Gegen Abend wurde der Schankraum meistens voll. Doch dieses mal war es anders. Als er die Tür öffnete staunte Aiden nicht schlecht. Es herrschte reges Treiben. Mindestens die Hälfte aller Tische in dem rustikal, gemütlichen Raum war besetzt. Was auch sofort auffiel: Die wenigstens waren Goddarianer. Dafür tummelten sich hier Elfen, Nord- und Südländer und sogar einige von den kleinen Völkern. Ist das hier ein Heim für Ausländer geworden? Aiden verstand nicht, was das sollte. Sein Blick suchte den Tresen. Ollivier stand wie immer dahinter und polierte ein paar Krüge. Der Mann war nicht nur von seinem Ruf, sondern auch von seiner Erscheinung ein Seebär. Er überragte Aiden um mindestens einen Kopf, der mit strubbligem, braunem Haar bedeckt war. Dazu kam eine sauber getrimmte Schifferkrause, die am Kinn etwas länger wurde. Wie immer hatte er seine einfachen, dunklen Sachen an und seine schmutzige Schürze darüber. Die Ärmel seines Hemds waren immer über die Ellenbogen hochgekrempelt. Angesichts der vielen Gäste war er guter Stimmung. Die Kasse klingelte ordentlich. Aiden wusste nicht so recht, ob er Lissandra lieber sagen sollte, sie solle zurückbleiben, oder dicht bei ihm, aber aus ihm selbst unerklärlichem Grund, wollte er sie lieber in seiner Nähe Wissen. "Da ist der Gastwirt Ollivier Gregót. Bei ihm finden wir die ersten Anhaltspunkte auf Vicus Mer. Kommt mit mir. Ich stelle euch vor." Damit begann er langsam aber zielstrebig durch den Raum zu gehen und dabei möglichst alle Tische im Blick zu behalten, welche in unmittelbarer Nähe waren. Wer weiß, ob jemand hier war, der auf der Gehaltsliste des kleinen Nick stand.


***


Chesatur hatte Schwielen an den Händen und seine Haare klebten ihm an der Stirn. Das seiner Ansicht nach obligatorische Make Up für einen Magier der was auf sich hielt, war etwas verlaufen und seine Füße taten ihm weh, aber er hatte den Orb gefunden. Im Aufenthaltsraum der Lehrer, zwischen Büchern in einem Regal klaffte eine Lücke. Wenn man nicht wusste, dass der Orb durchsichtig war und nur aus fest verwebter Magie bestand, hätte man ihn übersehen und gedacht, die Lücke war einfach leer. Doch der Novize der Akademie wusste wonach er suchte. Nun endlich hielt er die Kugel in seinen zittrigen Händen. Ein angenehmes Zucken durchzog seine Handflächen, wo das Artefakt die Haut berührte. Er hatte den Orb dadurch oft genug benutzt um Verspannungen im Rückenbereich herauszumassieren, wenn er wieder mal den ganzen Tag Strafschreibarbeiten leisten musste, oder seit drei Stunden an einem Zaubertrank stand und kein Stuhl weit und breit war. Doch darin lag gar nicht die Macht des Orb. Er war etwas gänzlich anderes. Chesatur verstaute sein Meisterwerk in einer der tiefen Taschen seiner Robe und wollte nun auf dem schnellsten Wege die Akademie verlassen. Doch was war das? Er hörte Stimmen auf dem Gang. Haben 'sie' ihn etwa gefunden? Haben sie ihn aufgespürt und herausgefunden wo er war? Ist Tempelthron gefallen? Vorsichtig lugte er am Türrahmen in den Gang hinaus. In einiger Entfernung sah er drei Gestalten stehen. Einen Kahlköpfigen, einen dünnen Mann mit langen schwarzen Haaren und einem mit hellen Haaren. Erst auf den zweiten Blick erkannte der Novize, dass der dritte ein Elf war. Die Ohren haben ihn verraten. Nun, es war ganz offensichtlich, dass diese Gestalten nicht zur Akademie gehörten, obwohl der Schwarzhaarige und der Kahlköpfige irgendwie hineinpassten. Doch er hatte sie noch nie gesehen. Chesatur atmete auf, als er sich klar darüber wurde, dass die Fremden auch nicht zu 'ihnen' gehören konnten. Dazu sahen sie zu wild aus. Keine Uniform, keine typischen Waffen, keine Rüstungen. Obwohl, der Elf hatte schon so etwas wie eine Rüstung an. Bei ihm galt es besondere Vorsichtig walten zu lassen. Am Ende würde er doch zu 'ihnen' gehören. Besser kein Risiko eingehen. Diese Leute stehen zwischen mir und dem Ausgang und sie mussten fort. Doch wie kann ich sie loswerden ohne in Erscheinung treten zu müssen? Ihm kam eine Idee. Rasch griff er wieder in die Tasche und holte den Orb hervor. Ein diebisches Grinsen trat auf sein Gesicht. Er drückte sich vorsichtshalber noch etwas mehr zurück in den Raum, damit sie ihn keinesfalls entdecken würden. Dann hob er den Orb dicht vor sein Gesicht und flüsterte einen Zauberspruch. Die kleine perfekte Kugel änderte ihre Farbe. Wo sie bisher kaum sichtbar war, trat sie nun in einem deutlichen Gelb hervor und sie begann wenige Millimeter über der Handfläche zu schweben. Mit der freien Hand machte Chesatur eine Bewegung über die Kugel ohne diese zu berühren. Kurz darauf schien das innere der Kugel wie Wasser weich zu werden und zu wabern. Dann lichtete sich die gelbliche Trübung und an ihre Stelle traten die drei auf dem Gang. Sie bewegten sich und sprachen, aber es war nichts zu hören. Es war wie eine Beobachtung durch ein dickes Fenster. Chesatur machte eine Wischbewegung und von einer isometrischen Draufsicht der Drei wechselte das Bild zum Fokus auf nur einen der Drei. In diesem Fall war dies Jarha. Der Novize rümpfte die Nase. Nein... dieser nicht. Er wiederholte die Wischbewegung und hatte nun Alexis Bild im Orb. Er rümpfte wieder die Nase und wischte erneut. So erschien Feyndry’Hals Bild im Orb. Ja! Dieser soll es sein! Chesatur bewegte die freie Hand in einer Stoßbewegung auf den Orb zu und öffnete gleichzeitig seine Finger. Der Elf wurde nun größer im Orb dargestellt als täte man einen Schritt auf ihn zu, wenn man schon vor ihm stand. Der Novize zog die Brauen zusammen als er sich darauf konzentrierte. Seine freie Hand formte sich zur Klaue die von oben auf den Orb herabgelassen wurde, bis das Artefakt genau zwischen seinen beiden Hände schwebte. Der Orb bekam einen bläulichen Schein. Gleichzeitig überkam dem Elf ein stechender Schmerz im Kopf. Es fühlte sich wohl so an, als würde man ihm eine glühende Nadel in den Hinterkopf rammen. Mit höchster Konzentration führte Chesatur den Orb etwas näher an seinen Mund und flüsterte dem Artefakt leise zu. Für Feyndry’Hal jedoch war es, als würde eine dunkle Stimme in seinem Kopf brüllen. "Du bist hier eingedrungen Elf! Niemand hat das Recht dazu außer die Magier dieses Ortes! Doch sie sind fort. Was auch immer du hier willst, lass ab davon! Weiche! Geh, rasch und nimm deine Gefährten mit. Ihr seid unerwünscht! Dies ist die einzige Warnung! Verlass diese Hallen oder du bist des Todes! Los! Sofort!"
 
Die Hand des Elfen verkrampfte sich pressend um Jarhas mit samt der Papierstücke, als er diesen stechenden Schmerz im Hinterkopf fühlte.
„Aarrhh.“ schrie er regelrecht auf und sank vor Jarha beidhändig auf die Knie, mit schmerzverzerrtem Gesicht und zusammengepressten Lippen. Doch dieses Zusammensacken war kein Straucheln wie sonst, denn er atmete heftigst und wahrlich beeinträchtigt durch Schmerz. Seine recht Hand erfasste seine Schläfe und dann auch die Linke als er sich wie in einem Nussknacker fühlte, dessen Frucht man gerade zu Tage fördern wollte und diese Stimme brüllte geradezu in seinen Geist. Der Elf atmete laut und heftig aus, der Schmerz war überwältigend und er hatte Mühe seinen Verstand zu behalten.
Du bist hier eingedrungen Elf! Niemand hat das Recht dazu außer die Magier dieses Ortes! Doch sie sind fort. Was auch immer du hier willst, lass ab davon! Weiche! Geh, rasch und nimm deine Gefährten mit. Ihr seid unerwünscht! Dies ist die einzige Warnung! Verlass diese Hallen oder du bist des Todes! Los! Sofort! War die Botschaft an ihn gerichtet. Danach war es wieder still und der Elf kniete heftigst Atmend vor Jarha. War er das, weil er ihn berührte? Er hatte Mühe seine Atmung zu kontrollieren und ihm stand tatsächlich ein wenig Schweiß auf der Stirn. Seine Hände waren vor Jarha in den Boden gekrallt und er starrte auf den Saum seiner Robe. Jarhas ihm so offenbarte Zehen seiner Sandalen, die kurz unter diesem hervorragten waren staubig. Doch wann war auch er vor etwas so Machtvollem jemals zurückgeschreckt, ohne den Grund erkunden zu wollen. Doch hier, galten andere Bedingungen, andere Spielregeln und es war ihr Heim. Ein Heim der Magier. Und er hatte ihn zuvor gesehen, den Magier, der hier alles durchwühlte auf der Suche nach etwas, deshalb war er hier mit den beiden. Doch es schossen ihm auch noch ganz andere Gedanken durch den Kopf. Amenhotep, Haj'ett. Ob sie das auch erspürt hatten, so wie er? Oder galt die Aufforderung nur ihm. Er war hier, wegen ihrer Kompetenz und nun vor Jarha auf den Knien. Etwas Seltsames ging in ihm dabei vor und ließ ihn schmunzeln.
Und dann tat er für sich das einzig Richtige: Er legte sein Leben in die Hände der Magier die ihn begleiteten und wiederholte, als er sich mit vertiefendem Blick in die Augen des Lichtberobten bohrte: „Du bist hier eingedrungen Elf! Niemand hat das Recht dazu außer die Magier dieses Ortes! Doch sie sind fort. Was auch immer du hier willst, lass ab davon! Weiche! Geh, rasch und nimm deine Gefährten mit. Ihr seid unerwünscht! Dies ist die einzige Warnung! Verlass diese Hallen oder du bist des Todes! Los! Sofort!"

War es nicht sein Wunsch, im Anblick von etwas so edlem zu Sterben? Und so sah er dem Sternenmagier einfach nur in die Augen...
 
Tatsächlich etwas gespannt hörte der Alchemist dem bisherigen Verlauf des Lebens der Söldnerin breit. Kurz fühlte er sich schuldig, voreilig über sie geurteilt zu haben. Als junger Mann in einer Adelsfamilie bekam man von solchen dingen nichts mit, schließlich sollte man das nächste Familienoberhaupt werden. Etwas Unmut und ehrliche Teilnahme schlichen sich in seine Züge, dezente Wärme durchbrach seine Wangen, färbte sie in einen etwas rötlicheren Ton. Zwar würde er es nie zugeben, aber nach diesen Worten von ihr fühlte er sich ziemlich schlecht. Zwar konnte er nicht wissen, welch eine Vergangenheit sie hatte, dennoch war es mehr als unfair, so schlecht über sie gedacht zu haben. Eigentlich wäre sie ihm ja egal gewesen, doch fühlte er bei ihren Worten mit und konnte sie verstehen. Auch wenn er selbst von solchen Dingen verschont geblieben war. "Das tut mir wirklich leid, ich wusste ja nicht.", brachte er nur hervor, ehe er sich an einem in der Zwischenzeit bestellten Tee nippte und versuchte sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Schnell verdrängte er seine Gedanken, widmete sich schnell wieder dem Geshäftlichen um ja nicht über seine Reaktion oder Tessa als Person nachdenken zu müssen.
Stattdessen kam er allmählich wieder zu seiner normalen Gesichtfarbe zurück, beruhigte sich wieder, kam mit seinen Gedankengängen zurück. Mit normalen kühlen Blick ließ Felerius Tessa schließlich ausreden, sie schien ihm Vorschriften und Bedingungen für ihre Zusammenarbeit stellen zu wollen. Hatte sie nicht Schulden bei ihm, statt anders herum? Mit einem lockeren Bewegung des Handgelenks und die damit verbundene, abwinkende Handbewegung signalisierte seine ablehnende Kenntnisnahme, auch wenn der Kommentar "Ist schon klar." das Gegenteil sagen wollte. "Macht Euch darum keine Sorgen, ich passe auf mich selbst auf und zudem hatte ich auch nicht vor, Euch an die Wäsche zu gehen.", erklärte er dann noch einmal mit Nachdruck. Was dachte sie wohl von ihm? Das er IRGENDEIN Typ war, der aus reichem Herrenhause kam? Vielleicht gab es so einige, auch in den adligen Häusern, die keine Manieren besaßen und somit schnell lüstern über Frauen herfielen, aber er doch nicht! Er war wohl einer der mit Abstand besterzogensten und ausgebildeten Menschen! Um sich nicht unnötig über diesen Kommentar aufregen zu müssen, tat er dies schnell als die Unwissenheit Tessas ab, dass sie ihm solche Regeln vorschrieb. Zum Glück stellte die Söldnerin ihm eine Frage, die nur auf ihn und seine Vergangenheit bezogen war. Wie spannend! Beinahe schon wie ein Raubtier das sich auf seine Beute stürzen wollte, schoss die Aufmerksamkeit des Alchemisten in die Höhe. Gierig nach Anerkennung und Stolz begann er mit seiner kurzen Rede: "Nun, eigentlich ist das eine ziemlich lange Geschichte, aber um Euch nicht zu langweilen, hier die kleine aber feine Kurzfassung der Geschichte meines Aufstieges zu einem der besten Achemisten dieses Landes! Natürlich wurde ich zu aller erst dazu erzogen, ein braver Junge zu sein, lernte all das normale Zeug wie Lesen und Schreiben, Rechnen oder Geschichte. Irgendwann wollte mir mein Vater allmählich das geschäftsleben begrifflich machen, mir zeigen was mir alles gehören könnte und worum ich mich in der nächsten Zukunft zu kümmern hatte. Doch ich widersetzte mich, sagte mir würde Alchemie, einer meiner absoluten Lieblingsfächer aus meiner Schulzeit viel mehr Spaß machen, als dieser ganze Kram mit dem Handel und so weiter. Natürlich wollte mein Vater das nicht, aber ich blieb hartnäckig, zäh und strebsam. Irgendwann, nachdem ich ihm mein Talent zum hundersten Mal vorführte, gab er natürlich nach. Hätte er auch anders gekonnt? Schließlich eröffnete ihm das auch einen neuen Geschäftszweig, also willigte er schließlich ein, mich meines Weges gehen zu lassen und dabei auch zu unterstützen. Also erhielt ich Alchemieunterricht, statt den Wirtschaftsstunden meines Vaters beiwohnen zu müssen. Irgendwann studierte ich an der Uni, stieg immer weiter auf, griff nahezu nach den Sternen. Meine Forschungen sind einzigartig, die Kreationen noch nie da gewesen. Nun bin ich hier, um ein Heilmittel für die Seuche zu finden, herausfinden ob sie alchemistischen Ursprungs ist und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Das würde mich in aller Munde bringen, so wie ich es verdient habe." Die Passagen mit seinen illegalen Experimenten, dem Diebstahl und dem Verweis der Universität verschwieg er besser vorerst. Zwar war der Teil mit seinem Vater auch ziemlich ausgeschmückt, das musste Tessa ja nicht wissen.
 
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