Asteria
Freund des Hauses
Tage. Wochen. Jegliches Zeitgefühl ging in diesem Schiff zunichte, das Hin- und Herschwanken machte Lissandra beinahe irre. Und wenn Wanda nicht gewesen wäre, bei all dieser Aufregung, dann hätte Lissandra wahrscheinlich den letzten Hang zum Realismus verloren und wäre über Bord gesprungen. Unten im Lager, zwischen all den Kisten versteckt, hatte Lissandra den Großteil ihrer Reisezeit verbracht. Es herrschte reges Treiben auf dem Schiff und wenn nicht ab und an einige der Passagiere und der Besatzung in ihre Kajüten verschwunden wären, dann hätte Lissandra die ganze Zeit im Lager verbracht. So aber konnte sie zumindest ab und an die salzig-reine Luft auf dem Oberdeck riechen, verträumt über die Wellen blicken und sich die Beine vertreten. Hier und dort hatte es auf dem Oberdeck als auch in dem Lager brenzlige Situationen gegeben, in denen die Menschen sie beinahe entdeckt hatten, doch bis zum Ende war Lissandra vor Blicken verborgen geblieben. Wie oft hatte sie sich gefragt, was sie mit ihr tun würden, wenn sie sie entdeckten. Über Bord werfen? Arbeiten lassen, so wie sie es in Chantrasam mit ihnen taten? Niemand hätte sie einfach zurückschicken können, doch Lissandra war sich sicher, dass nichts der Dinge, die sie mit ihr tun könnten, etwas Erfreuliches war.
Doch jetzt war es soweit, dass Liss sich überlegen musste wie sie unbemerkt von diesem Schiff verschwinden konnten. Ihren Weg auf das Schiff hatte die Elfe bei Nacht gefunden, doch als sie mitbekam, dass sie jetzt endlich angekommen waren, da hielt sie es nicht eine Sekunde mehr auf dem Schiff aus. Noch immer schwankte das Schiff, doch bei weitem nicht so heftig, wie es zuvor war - die Besatzung schrie einige Befehle hin und her und dann hörte Lissandra das laute Knallen und Schritte über Holz. Langsam wurde es auf dem Schiff ruhig, doch von Außerhalb hörte Lissandra viele Geräusche. Niemals würde sie unbemerkt von dem Schiff gehen, doch... vielleicht konnte sie sich tragen lassen? Fieberhaft überlegend sah sich Lissandra in dem Lager um, allerdings waren die Kisten mit Lebensmitteln und anderen Besitztümern befüllt und darin würde selbst die kleine Elfe keinen Platz mehr finden. Kurz spielte sie mit dem Gedanken jemanden aus der Besatzung in ihr Geheimnis einzuweihen, doch das Risiko war zu groß, dass er ihr etwas antat oder gar jemanden anders dazuholte. Lissandra seufzte. Dass diese Schiffsfahrt mehrere Risiken mit sich brachte, wussten wir vom Anfang an. Die Elfe atmete tief ein und kramte in den Lebensmitteln der Kisten herum, um sich etwas Trinkbares zu stibitzen, bevor die Seeleute kamen und ihr Schicksal besiegelt sein würde. Hastig nahm Lissandra einen Schluck aus dem Gefäß, das sie herausgesucht hatte, nur um das scheußliche Getränk wieder auszuprusten. "Ich schätze, die Menschen haben einen wirklich herabgekommenen Geschmack, wenn ihnen dieses Gesöff wohlbekommt.", sagte Lissandra zu Wanda, die aber nur theatralisch das Gesicht verzog bei dem starken Geruch, den die Flüssigkeit mit sich brachte. Die Zeit war gekommen, Lissandra's Heldenmut der ganzen Welt zu präsentieren - oder dem Ort, an dem sie gelandet war.
In ihrer aufrechten Haltung und der Bewegung zur Treppe hielt Lissandra nüchtern inne. Wo sind wir überhaupt?
Würde Lissandra vom Deck stürmen, würde man sie noch früher bemerken, als man es bei einem unauffälligen Gang fort vom Deck tun würde. Also ordnete die Elfe ihr Haar, nachdem sie spontan noch ein paar der Lebensmittel und den ekelhaft schmeckenden Fusel - der immerhin etwas zu trinken war - in der Tasche verstaut hatte und trat die Treppe hinauf, die unheilvoll knirschte. Bis zum Oberdeck entdeckte sie niemand, aber schien auch niemand dort zu sein und der Krach dröhnte von draußen. Die Luft, die Menschen und all diese Eindrücke erdrückten Lissandra beinahe, als sie das Oberdeck erreicht hatte. Seeleute schrubbten das Deck, ein paar Menschen waren dabei, das Schiff zu verlassen und andere, eindrucksvolle Gestalten mit eigenartigen Rüstungen standen wie Statuen an dem Hafen, als hätte man sie zur Strafe dazu verdonnert. Verwundert über diese Eigenarten ging die Elfe ein paar Schritte über das Deck - niemand, aber auch niemand erhob sein Augenpaar für sie, selbst die schrubbenden Menschen, über deren Arbeit sie schließlich einfach hinweg ging. Erst als sie die Holzplanke überquert hatte trafen einige neugierige Blicke auf die Elfenfrau. Zaghafte Schritte machte Lissandra an den eigenartig gerüsteten Wachen vorbei, die sehr genau auf das Treiben achteten, das von dem fremden Schiff kam. Die fragenden, verunsicherten Blicke entgingen der Elfe nicht, doch niemand schien sie aufhalten zu wollen. Fasziniert von den Möwen im Himmel stolperte die Elfe beinahe über ihre Beine, wobei ihr erst auffiel, wie viel mehr es von diesen hölzernen, schwimmenden Transportmitteln gab. "Das müsstest du sehen..", murmelte Lissandra, wissend, dass Wanda ihre Worte hören würde, obwohl sie in ihrer Tasche versteckt war.
In ihrem Gang durch die vielen Menschen schlug das Herz der Elfe wie wild, doch sie lächelte die Leute unauffällig an, die sie bestaunten und ging ihres Weges. Ganz offensichtlich versuchten die Leute Liss' Aussehen einer Herkunft zuzuordnen, doch es schien ihnen nicht zu gelingen. Immer noch verwundert darüber, dass die Menschen sie hier nicht sofort mit Speeren jagten, schlenderte Lissandra weiter, bis sie einen alten Mann entdeckte, der sie nicht wie eine Aussätzige betrachtete. Es sah aus als würde er in die Leere blicken und nichts bestimmtes ansehen. Seine Augen sahen für die Eiselfe unheimlich aus, aber er würde ihr bestimmt sagen, wo sie gelandet war. Wie man mit Menschen wohl richtig sprach? Sie hatte nie genau verstanden, wie die Umgangsform eines Menschen funktionierte, wenn er auf jemand Neues traf. Lissandra schluckte einmal, setzte ein freundliches Lächeln auf und erhob ihre Stimme. "Einen.. Guten Tag!", sagte sie und wunderte sich darüber, dass der Mann sie keines direkten Blickes würdigte. Blickten sich Menschen bei einem Gespräch nicht gegenseitig in die Augen?
"Könnt Ihr mir sagen, an welchem Ort ich hier gelandet bin?", war ihre Frage, die eigentlich ziemlich verdächtig und komisch klingen musste. Der Mann mit dem weißen Haar und der braungebrannten Haut blickte sie noch immer nicht direkt an, doch er hob seinen Kopf. In seinem Gesicht war kein Ausdruck der Verwunderung. Erleichtert stützte Lissandra ihre Hand in die Hüfte und wartete auf eine Antwort. "Port Raven, mein Kind.", sagte er, doch schwang in seiner Stimme großes Bedauern mit, als sei etwas schlimmes passiert. Mit fragendem Blick sah die Elfe dem Mann genauer in die Augen. War er blind? Noch bevor die Elfenfrau etwas weiteres in Erfahrung bringen konnte, vernahm sie ein lautes Brüllen von dem Schiff, auf dem sie gereist war. "Das Elfenmädchen dort! Lasst es nicht entkommen!", schrie ein herrischer Mann die Seeleute an, die ihre Arbeit abrupt liegen ließen. Der Finger des Mannes zeigte auf Lissandra. "Verdammt.", entwich es ihrer Kehle, bevor sie tief einatmete, um sich auf eine Flucht vorzubereiten. Als die Kerle eilig das Schiff verließen und in die Richtung der Elfe sprinteten, da beschleunigte die Elfe zügig fern von dem alten Mann. "Vielen Dank, mein Herr!", rief sie ihm noch zu, bevor sie vom Rückwärtsgang in einen Sprint überwechselte. "Flieg jetzt bloß nicht auf die Schnauze!", summte es grimmig in Lissandra's Ohr, während Wanda neben Lissandra's Schulter mit den Flügeln schlug. Danke für den überaus einleuchtenden Vorschlag.
Doch jetzt war es soweit, dass Liss sich überlegen musste wie sie unbemerkt von diesem Schiff verschwinden konnten. Ihren Weg auf das Schiff hatte die Elfe bei Nacht gefunden, doch als sie mitbekam, dass sie jetzt endlich angekommen waren, da hielt sie es nicht eine Sekunde mehr auf dem Schiff aus. Noch immer schwankte das Schiff, doch bei weitem nicht so heftig, wie es zuvor war - die Besatzung schrie einige Befehle hin und her und dann hörte Lissandra das laute Knallen und Schritte über Holz. Langsam wurde es auf dem Schiff ruhig, doch von Außerhalb hörte Lissandra viele Geräusche. Niemals würde sie unbemerkt von dem Schiff gehen, doch... vielleicht konnte sie sich tragen lassen? Fieberhaft überlegend sah sich Lissandra in dem Lager um, allerdings waren die Kisten mit Lebensmitteln und anderen Besitztümern befüllt und darin würde selbst die kleine Elfe keinen Platz mehr finden. Kurz spielte sie mit dem Gedanken jemanden aus der Besatzung in ihr Geheimnis einzuweihen, doch das Risiko war zu groß, dass er ihr etwas antat oder gar jemanden anders dazuholte. Lissandra seufzte. Dass diese Schiffsfahrt mehrere Risiken mit sich brachte, wussten wir vom Anfang an. Die Elfe atmete tief ein und kramte in den Lebensmitteln der Kisten herum, um sich etwas Trinkbares zu stibitzen, bevor die Seeleute kamen und ihr Schicksal besiegelt sein würde. Hastig nahm Lissandra einen Schluck aus dem Gefäß, das sie herausgesucht hatte, nur um das scheußliche Getränk wieder auszuprusten. "Ich schätze, die Menschen haben einen wirklich herabgekommenen Geschmack, wenn ihnen dieses Gesöff wohlbekommt.", sagte Lissandra zu Wanda, die aber nur theatralisch das Gesicht verzog bei dem starken Geruch, den die Flüssigkeit mit sich brachte. Die Zeit war gekommen, Lissandra's Heldenmut der ganzen Welt zu präsentieren - oder dem Ort, an dem sie gelandet war.
In ihrer aufrechten Haltung und der Bewegung zur Treppe hielt Lissandra nüchtern inne. Wo sind wir überhaupt?
Würde Lissandra vom Deck stürmen, würde man sie noch früher bemerken, als man es bei einem unauffälligen Gang fort vom Deck tun würde. Also ordnete die Elfe ihr Haar, nachdem sie spontan noch ein paar der Lebensmittel und den ekelhaft schmeckenden Fusel - der immerhin etwas zu trinken war - in der Tasche verstaut hatte und trat die Treppe hinauf, die unheilvoll knirschte. Bis zum Oberdeck entdeckte sie niemand, aber schien auch niemand dort zu sein und der Krach dröhnte von draußen. Die Luft, die Menschen und all diese Eindrücke erdrückten Lissandra beinahe, als sie das Oberdeck erreicht hatte. Seeleute schrubbten das Deck, ein paar Menschen waren dabei, das Schiff zu verlassen und andere, eindrucksvolle Gestalten mit eigenartigen Rüstungen standen wie Statuen an dem Hafen, als hätte man sie zur Strafe dazu verdonnert. Verwundert über diese Eigenarten ging die Elfe ein paar Schritte über das Deck - niemand, aber auch niemand erhob sein Augenpaar für sie, selbst die schrubbenden Menschen, über deren Arbeit sie schließlich einfach hinweg ging. Erst als sie die Holzplanke überquert hatte trafen einige neugierige Blicke auf die Elfenfrau. Zaghafte Schritte machte Lissandra an den eigenartig gerüsteten Wachen vorbei, die sehr genau auf das Treiben achteten, das von dem fremden Schiff kam. Die fragenden, verunsicherten Blicke entgingen der Elfe nicht, doch niemand schien sie aufhalten zu wollen. Fasziniert von den Möwen im Himmel stolperte die Elfe beinahe über ihre Beine, wobei ihr erst auffiel, wie viel mehr es von diesen hölzernen, schwimmenden Transportmitteln gab. "Das müsstest du sehen..", murmelte Lissandra, wissend, dass Wanda ihre Worte hören würde, obwohl sie in ihrer Tasche versteckt war.
In ihrem Gang durch die vielen Menschen schlug das Herz der Elfe wie wild, doch sie lächelte die Leute unauffällig an, die sie bestaunten und ging ihres Weges. Ganz offensichtlich versuchten die Leute Liss' Aussehen einer Herkunft zuzuordnen, doch es schien ihnen nicht zu gelingen. Immer noch verwundert darüber, dass die Menschen sie hier nicht sofort mit Speeren jagten, schlenderte Lissandra weiter, bis sie einen alten Mann entdeckte, der sie nicht wie eine Aussätzige betrachtete. Es sah aus als würde er in die Leere blicken und nichts bestimmtes ansehen. Seine Augen sahen für die Eiselfe unheimlich aus, aber er würde ihr bestimmt sagen, wo sie gelandet war. Wie man mit Menschen wohl richtig sprach? Sie hatte nie genau verstanden, wie die Umgangsform eines Menschen funktionierte, wenn er auf jemand Neues traf. Lissandra schluckte einmal, setzte ein freundliches Lächeln auf und erhob ihre Stimme. "Einen.. Guten Tag!", sagte sie und wunderte sich darüber, dass der Mann sie keines direkten Blickes würdigte. Blickten sich Menschen bei einem Gespräch nicht gegenseitig in die Augen?
"Könnt Ihr mir sagen, an welchem Ort ich hier gelandet bin?", war ihre Frage, die eigentlich ziemlich verdächtig und komisch klingen musste. Der Mann mit dem weißen Haar und der braungebrannten Haut blickte sie noch immer nicht direkt an, doch er hob seinen Kopf. In seinem Gesicht war kein Ausdruck der Verwunderung. Erleichtert stützte Lissandra ihre Hand in die Hüfte und wartete auf eine Antwort. "Port Raven, mein Kind.", sagte er, doch schwang in seiner Stimme großes Bedauern mit, als sei etwas schlimmes passiert. Mit fragendem Blick sah die Elfe dem Mann genauer in die Augen. War er blind? Noch bevor die Elfenfrau etwas weiteres in Erfahrung bringen konnte, vernahm sie ein lautes Brüllen von dem Schiff, auf dem sie gereist war. "Das Elfenmädchen dort! Lasst es nicht entkommen!", schrie ein herrischer Mann die Seeleute an, die ihre Arbeit abrupt liegen ließen. Der Finger des Mannes zeigte auf Lissandra. "Verdammt.", entwich es ihrer Kehle, bevor sie tief einatmete, um sich auf eine Flucht vorzubereiten. Als die Kerle eilig das Schiff verließen und in die Richtung der Elfe sprinteten, da beschleunigte die Elfe zügig fern von dem alten Mann. "Vielen Dank, mein Herr!", rief sie ihm noch zu, bevor sie vom Rückwärtsgang in einen Sprint überwechselte. "Flieg jetzt bloß nicht auf die Schnauze!", summte es grimmig in Lissandra's Ohr, während Wanda neben Lissandra's Schulter mit den Flügeln schlug. Danke für den überaus einleuchtenden Vorschlag.
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