RPG Endless Travellers - The Second Age

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Ta'nor schwieg über die Reaktionen der drei Neulinge, welche bei jedem völlig anders ausfiel. Für den Elf, waren alle nur Begleiter von Mana, es konnte für diesen nicht anders sein. Der Maskenkrieger schien der Ton nicht zu gefallen und er musste den Benimmkommisar spielen. Wo er es erlebte, wunderte sich der Hüne, dass er nicht schon eher bemerkt hatte, dass dies die erste Reaktion dieser Art war. Normalerweise gab es immer einige Leute, die einfach mit Verhalten, was von ihrer Erwartung abwich, nicht klar kamen. Tor hatte nicht erwartet, dass er auch nur ein freundliches Wort bekam. Doch es drückte schon viel aus, mit wem er es hier zu tun hatte. Sei es drum. Jack, wie er sich vorstellte, war ohnehin mehr mit Mana, als mit den anderen beschäftigt. Tor ließ ihn. Der dunkle Krieger erschien ihm am Vernünftigsten zu sein. Auch hier nur beschwichtigende Worte, wie von Himmelself. Gut. Es sollte genügen. Diese hier war nicht ihre Feinde. Jedenfalls nicht offensichtlich. Er nickte den Neulingen zu. "Tatsächlich ist Port Raven unser nächstes Ziel. Ihr könnt natürlich ebenfalls auf unserem Schiff übersetzen." 'Schiff', wenn er schon daran dachte an Bord eines dieser wackligen Dinger zu gehen, wurde ihm etwas unwohl. Er mochte Schiffe einfach nicht - kein Wunder bei seiner Masse. Schwimmen war Kai'shak ebenfalls nicht vorbehalten. Doch sie waren hin und wieder ein notwendiges Übel. So wand er sich an Alexis. "Führe mich zum Kapitän. Er soll wissen, wer mit ihm reist." Ob er damit sich meinte, oder die anderen Exoten, die sie wohl begleiten werden, ließ der Kai'shak offen. Ta'nor war gerade im Begriff sich wieder in Bewegung zu setzen, als er kurz inne hielt und einen langen Blick auf Mana ließ. Dann ließ er von ihr ab und wandte sich an die fünf Neulinge. "Wenn ihr es ernst meint mit eurem Anliegen, wäre es am effektivsten, wenn ihr eure Passage gleich bucht. Port Milan ist keine eine Stadt, in welcher man selten Leute auf Reisen trifft."
 
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Jarha nickte schweigend, als der riesige Krieger ihn und seinen Begleiter vorstellte, und lächelte. Er hatte gelernt, dass es gebräuchlich war, bei neuen Bekanntschaften eine freundliche Maske aufzusetzen, und er gab sich große Mühe, kulturelle Regeln zu befolgen. Was er dabei noch nicht ganz begriffen hatte, war der richtige Zeitpunkt, um wieder mit dem Lächeln aufzuhören. Der junge Magier lächelte immer noch milde, als Alexis ihn und seinen Begleiter maß, und nickte dem anderen Magier erneut zu, während ein Schatten der fremdartigen Vision vom Vorplatz der Taverne erneut über die anwesenden Magiekundigen und Mana flatterte, wie eine aufgeschreckte Fledermaus im Mondlicht.

Er registrierte recht unbeteiligt, dass Feyndrihal ihn und seine Tätowierungen ansah, und davon verwundert schien - Jarha erwiderte den leicht schockierten Blick sogar ebenso ungeniert, und musterte mit unverholener Neugierde die eigenartigen Ohren des Fremden. Das Wort "Elf" war in seinen Studien vorgekommen, aber eine Illustration hatte es in diesem Buch nicht gegeben. Irgendwie war er zu dem Bild gelangt, dass das spitze Ende anders verlaufen würde als gerade so..

Den weißhaarigen Fremden beachtete er darüber kaum, und erwiderte nur den Gruß mit einem weiteren Nicken, ohne sich die Mühe zu machen, den Kopf abzuwenden - er neigte ihn nur ein wenig zur Seite, um das eigenartige Geschöpf aus einer leicht anderen Perspektive zu untersuchen. Offenbar war er damit nicht alleine - vielleicht hatte der Geist andere Sorgen, als sich um die Anwesenheit von jemandem zu sorgen, der die andere Welt in sich trug - die einem Geistwesen des Diesseits so intensiv an der Seele reiben mussten wie die roten Sandstürme, die unseligen Reisenden in der Wüste das Fleisch von den Knochen reißen konnten.

Auf Amenhotep war in all dieser Verwirrung jedoch Verlass, was Jarha beruhigte. Er drehte das immer noch lächelnde Gesicht kurz seinem Begleiter zu. "Wohl wahr. Ihr seid weiser, als ihr euch selbst zutraut, denke ich." Er runzelte die Stirn. "Seid ihr sicher, dass sie nicht falsch herum am Schläfenbein stecken? Es wirkt auf diese Art .. eigenartig.." Erst die bevorstehende Aufgabe, eine Passage zu buchen, brachte ihn von seinen Betrachtungen zur richtigen Ausrichtung von spitzen Ohren ab, und er suchte immer noch recht abwesend nach seinem Geldbeutel.

...

"Entschuldigung - Feyndryhal?"
Fragte er den Elfen, sobald er seine Überfahrt sichergestellt hatte - und die anderen vermutlich schon begonnen, sich in ihren Kabinen einzurichten. Das Schiff würde vermutlich gleich ablegen. Der Magier hingegen blieb an Deck und musterte den Elfen wieder, so intensiv als habe er vor, seinen Kopf zu malen. Oder vom Körper zu trennen, in reinem Alkohol zu baden, und Schicht für Schicht in seine Einzelteile zu zerlegen, und dann in einen anatomischen Atlas zu zeichnen. Es war etwas schwer zu erkennen, wenn die Augen nur aus strahlenden Löchern bestanden. "Mein Name ist Jarha, und ich habe bisher noch niemanden von eurer Art gesehen. Ihr könntet mir helfen, eine Frage zu klären, die mich beschäftigt .. haben alle Ohren von Elfen diese Gestalt, oder stellt ihr eine Ausnahme dar? Eure erscheinen mir sehr .. fremdartig."
 
Die Augen traten fast aus ihren Höhlen hervor, als Vicus Mer sah, was sich dort seinem Schiff nährte. Allen Ernstes wollten dort doch wahrlich Krieger, Tiermenschen und andere Exoten den Weg über die Planke an Deck nehmen. Besonders der Kai'shak fiel auf. Er hatte auf seinen weiteren Reisen schon einiges gesehen und erlebt, aber dieser Haufen glich der Personifizierung aus Seemannsgarn und zu viel Grog. Er kniff sich fest in die bärtige Wange auf der sein kurzgeschorener silberner Bart thronte und just einen Zwilling auch auf der anderen Wange beherbergte. Nein, es war kein Tagtraum. "Käpt'n wer ist das?", fragte ihn sein erster Maat, der fast ebenso ungläubig über die Reling gestarrt hatte wie er. Gerade als Vicus zu einer Antwort ansetzen wollte, die seines Vorbildcharakters an Deck nicht entsprochen hätte, tauchte zwischen der anrückenden, kleinen Horde ein bekanntes Gesicht auf. Vicus seufzte. "So wie es aussieht, sind das unsere Münzen nach Port Raven." Er nahm Haltung an, rückte den Dreispitz auf seinem Kopf zurecht, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wartete. Alexis betrat zuerst das Schiff, was dem Kapitän eine ungeheure Erleichterung war. "Seid mir erneut gegrüßt. Wie ich sehe habt Ihr gleich eure Freunde mitgebracht von denen Ihr gesprochen habt. Zahlt ihr für alle zusammen? Die Überfahrt kostet wie bei euch 9 Goldstücke pro Passagier." Sein Arm schwang zur Seite aus und die Hand öffnete sich, ohne das Vicus weder Haltung noch Blickrichtung änderte. Sofort wurde vom ersten Maat ein kleines Büchlein hineingelegt, dessen Seiten an den Rändern schon arg vergilbt waren. Es war offensichtlich, dass es öfters schon der salzigen Meeresluft ausgesetzt war. Der Käpt'n schlug es gekonnt an am letzten Eintrag auf und nahm eine Schreibfeder heraus. Wortlos wurde ihm ebenfalls vom ersten Maat ein kleines Tintenfässchen geöffnet und neben das aufgeschlagene Buch gehalten. Diese Prozedur musste wirklich schon sehr oft so stattgefunden haben.

Alexis wollte zur Antwort ansetzen, als der Kai'shak, unmittelbar hinter dem Magier und sogar noch vor Mana an Bord gekommen, das Wort ergriff. "Ich zahle für die Echse, und die beiden Wüstenleute, sowie mich selbst." Vicus überlegte einen Moment, ob er den Hünen doppelt berechnen sollte, ließ aber dann angesichts von schlechten Gedanken über die Folgen davon ab. "Dann wären dies 36 Goldstücke. Euer Freund hat schon für sich und den Wolf gezahlt, obwohl ich ihm sagte, dass nur Personen den ganzen Preis zahlen müssten." Er schaute Alexis wieder an. "Doch ihr bestandet ja darauf. Nun, mir' soll's recht sein. Es ist ja euer Gold." Er tauchte die Feder in das Tintenfässchen, streifte überflüssige Tinte am Rand ab und schrieb in die Tabellen, welche im Büchlein vorgezeichnet waren. "Das Gold könnt ihr gleich entrichten, oder wenn ihr morgen an Bord kommt. Seid rechtzeitig da. Ich habe einen Zeitplan einzuhalten. Der Markt wartet nicht, besonders nicht in Goddar." Ta'nor brummte kurz und fügte dann hinzu: "Angesichts eurer Pünktlichkeit und engen Zeitplans, wäre es möglich an Bord zu übernachten?" Vicus zog eine Augenbraue hoch. "Ihr meint hier im Hafen? Nun, nicht gerade oft getan, aber mir durchaus schon untergekommen. Ihr zahlt dann 12, statt der 9 Goldstücke pro Passagier für die Nacht mehr." Der Kai'shak hatte keine Einwände. Es war ihm klar, dass dieser Gefallen nicht ohne zusätzlichen Aufwand über die Bühne gegangen wäre. Die Münzen, welche er mehr bezahlen würde, sicherten der Gruppe auf jeden Fall eine zügige Überfahrt. Fey erschien ihm recht knapp angebunden zu sein, da würde es gut sein, wenn nicht zu viel Zeit ins Land gehen würde, bevor sie in Port Raven ankamen. Tor zählte die Münzen ab und überreichte sie dem Kapitän, welcher sie nicht direkt entgegen nahm, sondern eine kleine Schatulle von seinem Gürtel löste und öffnete. "Dort rein bitte." Die Münzen klimperten in das Kästchen, welches gleich darauf wieder geschlossen wurde und mehrmals klickte und sirrte als der Deckel geschlossen wurde. "Goddarisches Handwerk, verschließt sich automatisch mit sieben Riegeln. Sehr geniales kleines Ding! Hat meine Münzen schon vor so manchem Langfinger beschützt." Er steckte die Schatulle wieder an ihren Platz, schlug das Büchlein zu und übergab es dem ersten Maat. "Vicus Mer, Kapitän der Gischtadler, sehr erfreut!" Er wollte dem Kai'shak erst die Hand geben, überlegte es sich jedoch kurzer Hand anders und salutierte lieber kurz vor ihm. "Willkommen an Bord."
 
Ein Gefühl der Erleichterung machte sich in Akuma breit und auch seine Muskeln entspannten sich wieder. Für einen Augenblick hatte er tatsächlich fest mit einem Kampf gerechnet, wenngleich dieser hier im belebten Hafen doch eher unwahrscheinlich gewesen wäre. Diese Leute stachen ohnehin schon aus der Masse hervor, daher würden sie wohl versuchen, jegliche weitere Aufmerksamkeit zu vermeiden. Warum nur hatte er dann diesen Kampf für so wahrscheinlich gehalten? Akuma wusste es nicht, und es war so oder so nunmehr unwichtig. Letztendlich war er froh, nicht Gebrauch von seinen Fähigkeiten in aller Öffentlichkeit machen zu müssen. Die Leute reagierten oftmals mit Abscheu darauf, was ihm nicht sonderlich behagte.
Indes hatte er keine Miene verzogen und dem Kai'shak zu genickt, als dieser mehr oder weniger sein Einverständnis zur gemeinsamen Reise gab. Nachdem dieser beim Kapitän bezahlt hatte, machte sich der Sensenmeister sogleich daran, seine Überfahrt zu sichern. Wobei die 12 Goldstücke sein Vermögen gut um die Hälfte schrumpfen ließen ... in Port Raven würde er sich vermutlich wieder nach etwas Arbeit umsehen müssen. Auch dem Kapitän nickte Akuma anschließend mit seinem ikonischen Lächeln zu und deutete eine kleine Verbeugung an, um seinem Dank Ausdruck zu verleihen. Nicht nur eine Passage, auch eine Übernachtungsmöglichkeit war somit gefunden, was den Kagayami sogleich um zwei Sorgen erleichterte.

Das Lächeln entschwand jedoch, als ihn ein seltsames Gefühl beschlich. Sein durch Kämpfe und Schlachten geprägter Gefahrensinn meldete sich, jedoch nicht nur das. Er spürte, wie sein Blut regelrecht brodelte. Ein solches Gefühl hatte er bislang noch nie erlebt. Während Akuma die linke Hand auf seinen rechten Arm presste, fuhr er langsam herum und ließ seinen Blick durch das Hafengetümmel wandern - bis er an einem regungslosen Schemen hängenblieb. Ein dunkler Schatten inmitten des geschäftigen Treibens, der scheinbar sonst von niemandem wahrgenommen wurde. Die schattenhafte Gestalt wandte ihren Kopf nun auch zu ihm, und als dessen glühend rote Augen Akumas blick kreuzten, spielte sein Blut noch verrückter, sodass er die Zähne zusammenbeißen musste. Der Schemen setzte ein breites Grinsen auf und entschwand von einer Sekunde auf die nächste, und mit ihm auch das seltsame Verhalten seines Blutes. Langsam ließ Akuma seinen Arm wieder los ...
Was bei allen Göttern und Dämonen war denn das? Mein Blut ... es war beinahe so, als hätte es plötzlich ein Eigenleben entwickelt. Und diese Gestalt? Sonst scheint niemand sie wahrgenommen zu haben. Werde ich jetzt etwa noch verrückt?
Akuma beschloss, dieses bislang einmalige Ereignis zunächst so stehen zu lassen. Und dennoch ... dieser Schatten kam ihm merkwürdig vertraut vor, als ob er ihn irgendwann schon einmal gesehen hätte. Vielleicht in irgendeinem Traum. Aber es musste seine Einbildung gewesen sein, sonst hätten auch andere die Gestalt gesehen.
Schließlich widmete er seine Aufmerksamkeit wieder den anderen Anwesenden und lächelte wieder, als wenn nichts geschehen wäre.
 
Ohne sich darum bemüht zuhaben, fand sich Amenhotep an vierter Stelle wieder das Schiff zu betreten. Der Rest war von dem Hund abgelenkt, oder in Gespräche verwickelt, jedenfalls schien niemand die größer werdende Lücke zwischen den bereits an Bord gegangenen und den noch an Land verbleibenden Mitgliedern der neu zusammengewürfelten Reisegruppe zu bemerken und nachdem der Krieger mehrfach kurz zwischen der leeren Planke und den am Pier Versammelten hin und her geschaut hatte, fühlte er sich berufen als nächstes das Deck des Schiffes zu betreten. Ein unwohles Gefühl beschlich ihn, erinnerte ihn der äußerst leichte Lederbeutel an seinem Gürtel stets daran, dass er kein Geld besaß um diese Überfahrt zu bezahlen. Einen Großteil seiner Reise hatte er so gut ernährt und ausgeruht überstanden weil er auf Jarhas Güte vertraut hatte - und die Tatsache, dass der Magier für weltlichen Besitz wohl wenig übrig hatte. Doch dieser war für den Moment am Kai zurückgeblieben und der Stolz Amenhoteps verhinderte sowohl ein Umkehren als auch das Bitten um Geld. Der Krieger konnte und wollte nicht einsehen, dass er auch hier auf die Hilfe anderer angewiesen war und es kratzte an seine Selbstüberzeugung, wie aufgeschmissen er eigentlich war. Würde er den Kapitän nicht von einer anderen Lösung überzeugen können wäre er geliefert. Bliebe er zurück, würde er wahrscheinlich innerhalb weniger Tage nach Kemet zurück geschleppt werden. Ein mögliches Ende seiner Reise, das es unter allen Umständen zu verhindern galt.
Etwas zögerlich richtete er sich vor dem Kapitän auf und während er die richtigen Worte suchte, zu erklären, dass er für die Überfahrt arbeiten müsse, wurde er von dem kaufmännischen Lächeln und der einladenden Geste des Schiffsbesitzers irritiert. Als würde er nichts von ihm wollen, warf der Seemann ihm nur ein geselliges "Willkommen an Bord" entgegen und bedeutete mit seiner Hand sich bei dem metallenen Hühnen zu sammeln. Vorsichtig blickte Amenhotep in die gedeutete Richtung und zurück zu dem vollbärtigen Mann vor ihm. "Vielen Dank. Aber was ist denn mit der Bezahlung? Wollt ihr das nicht direkt erledigen?", fragte er höflich und verbarg seinen Unmut hinter einem aufgesetzten, kurzen Lächeln. Er war über ein langes Leben voller Misanthropie und Melancholie ein Meister darin geworden seine wahre Stimmung hinter einem Schleier aus Freundlichkeit zu verstecken. "Aber, aber", beschwichtigte der Kapitän mit dem strahlenden Lächeln eines erfolgreichen Wirtschaftlers, "das hat der Kai'shak doch bereits für euch erledigt." Amenhotep war verwirrt. Kai'shak? Er hatte den Begriff noch nie gehört, doch er las aus der Gestik und Mimik seines Gegenübers, dass es sich um den Stahlkoloss handeln musste, den er mit dem unbekannten Wort betitelt hatte. Er hatte für ihn bezahlt? Der Kemeter konnte sich nicht einen einzigen sinnigen Grund erdenken warum jemand völlig unbekanntes so etwas für ihn tun würde, doch für den Moment war ihm alles recht um so schnell wie möglich aus Port Milan zu verschwinden. Er verkreuzte seine Arme vor seinem Brustkorb und deutete eine Verbeugung an, die normale Art in der kemetischen Hochkultur seinen Dank auszudrücken, und ohne den Schiffsführer weiter aufzuhalten begab er sich zu dem enorm groß gewachsenen Krieger. Wenn er sich richtig erinnerte war er als Ta'nor vorgestellt worden.
"Tan'or", er sprach den Namen falsch aus,"richtig? Tut mir Leid wenn ich falsch liege, ich bin nicht gut darin mir Namen zu merken." Amenhotep lies einen kurzen Blick über das rege Treiben am Hafen schweifen. Blickkontakt fiel ihm an schlechten Tagen schwer, doch in einen ominösen, pechschwarzen Helmschlitz zu starren machte ihn schlichtweg unruhig. "Der Kapitän sagte mir, ihr hättet die Überfahrt für mich bezahlt. Doch ich verstehe nicht ganz wieso", nervös massierte er den Handballen seiner rechten Hand mit dem linken Daumen. Der Kemeter wusste, dass dieses Gespräch schnell auf die Stelle im menschlichen Umgang hinauslief in dem er schon immer schlecht gewesen war. "Ich meine, was wollt ihr dafür, sicherlich gibt es diese Güte nicht umsonst", er merkte wie unhöflich diese Unterstellung gewesen war, "nein, was ich meine, wie kommt ihr dazu? Was ist euer Anlass so viel Geld für einen Fremden auszugeben." Er druckste und hätte sich schlagen können für seine Unfähigkeit in Situationen wie diese sein Selbstgefühl zu überwinden. Seine Ehre und seine Erziehung kämpften um den Erhalt von Höflichkeit und Sitte, während sein Stolz es ihm schwierig machte zu sagen, was ihm eigentlich auf dem Herzen lag. "Was ich sagen will ist", Amenhotep schluckte, dann gewann endlich die Ehrlichkeit und er sprach das magische Wort, "Danke."
 
„Ich habe nichts außer das hier...“, lächelte Feyndri'Hal, als er dem Kapitän für die Bezahlung der Überfahrt einen Silberring anbot. „Und ich muss gestehen, das ich keine Münzen besitze.“ der Himmelself lächelte noch verlegen mit hochgezogenen Schultern entschuldigend. "Aber das ist ja viel zu viel...", entgegnete der Matrose. "Mh, wenn es für die Übrigen zur Überfahrt reicht, dann nehmt es als Bezahlung."
Feyndri'Hal wusste, das es nicht klug war, so zu protzen, doch er hatte wirklich keine Münzen, sondern nur ein wenig Schmuck. Diesen wollte er eigentlich noch bei einem Händler gegen Gold eintauschen, doch so überschlugen sich die Ereignisse und was macht das schon, wenn man in guter Gesellschaft reist.

Als er auch schon von dem Magier mit den glühenden Augen angesprochen wurde und sich noch das Wechselgeld aushändigen ließ, zählte er noch nichteinmal nach, sondern widmete sich ganz dem Magiernomaden. "Entschuldigung – Feyndryhal?“ dabei musterte der Kemeter den Himmelselfen so, dass ihm schon ein wenig mulmig wurde. "Mein Name ist Jarha, und ich habe bisher noch niemanden von eurer Art gesehen. Ihr könntet mir helfen, eine Frage zu klären, die mich beschäftigt .. haben alle Ohren von Elfen diese Gestalt, oder stellt ihr eine Ausnahme dar? Eure erscheinen mir sehr .. fremdartig."

Was für eine Erleichterung, als genau diese Frage auftauchte und nicht irgendeine andere. Feyndri'Hal schluckte noch einen Augenblick, bevor er dann doch einmal kurz auflachend zur Antwort ansetzte: „Jarha, ich bin erleichtert, das ihr genau so eine Frage stellt. Versteht mich nicht falsch, doch bei jemandem mit Eurem Eindruck könnte man sofort ganz andere Sachen unterstellen. Nicht so neugierige, freundliche Fragen beispielsweise.“ laut hörbares Aufatmen dann erleichtertes Lachen. „Doch auch ich sah im Gegenzug noch nie jemanden wie Euch auf meinen Reisen; und um Eure Frage zu beantworten: In der Tat. Elfen im Allgemeinen, sowie speziell auch wir vom Volk der Himmelselfen haben alle so 'fremdartige' Ohren, wie Ihr es so schön beschreibt.“

Etwas mutiger legte er nun dem Magier die rechte Hand freundschaftlich auf die linke Schulter und als noch beschwichtigerende Geste legte er dazu den Kopf leicht schief, als er ihm ebenso neugierig ein wenig musternd in das Gesicht blickte.
„Nun erlaubt mir im Gegenzug eine ebenfalls der Neugier geschuldete Frage: Ich sah noch nie einen Menschen mit solch' einem Mysterium. Eure Augen... wie ist das möglich das, das Ihr so fremdartig erscheint? Ihr wirkt wie ein Schamane und doch... so … anders.“

Dabei sah sich der Himmelself die feinen elegant geschwungenen Bögen im Gesicht etwas genauer an, bis er bei der zuerst völlig natürlich wirkenden dunkelbraunen Augenfarbe hängenblieb, die ihn dann von ihrem schwachen weißen Glühen begleitet, in seinen Bann zogen. Langsam nahm er dann seine Hand von Jarhas Schulter und deutete lächelnd auf seine Augen. "Da, das meine ich..."
 
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Ta'nor senkte sein Haupt und damit den Blick auf Amenhotep herab. Dieser schien ganz und gar nicht gefasst zu sein. Die nervöse Geste seiner Hände, die herumsuchenden Blicke und der Versuch wieder- und wiederkehrender Erklärungen für... "Danke." Der Kai'shak brummte dumpf durch seinen Helm. "Ta'nor werde ich genannt. Fragt nicht nach Gründen, wo ein Weg euch offen liegt Amenhotep. Auch Jahras Überfahrt ging durch meinen Goldbeutel. Ihr seid keine Ausnahme." Er gab dem Krieger mit seiner Panzerplattenhand einen kleinen Klaps auf den Rücken. "Bleibt gefasst Krieger! Wenn es Blutzoll zu zahlen gibt, brauchen wir euch bei vollem Verstand und Konzentration und Blutzoll wird gezahlt werden müssen, besonders in unserer Nähe. Ihr seht mir aus, als ob ihr ganz ordentlich austeilen könnt. Ein Gleve vermag nicht jeder Fußsoldat zu führen. Eine komplizierte Waffe und dennoch... ich führte eine ähnliche Waffe in der einen oder anderen Schlacht. Es waren allessamt Siege. Auch, wenn die Waffe für mich eigentlich... zu klein ist." Wieder ein Brumen, doch es klang irgendwie fast fröhlich - was bei einem Kai'shak natürlich ausgeschlossen ist, aber wenn man genau verglichen hätte zwischen vorhin und jetzt... Vielleicht wäre es einem wie Einbildung vorgekommen. Erst jetzt drehte sich Tor ganz zu dem Kemeter um und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wie gut seid ihr mit dem Gleve? Denkt ihr, ihr kämt mit dieser Waffe gegen fünf Menschensoldaten gleichzeitig an?"
 
"Ta'nor", wiederholte Amenhotep richtig, "entschuldigt bitte vielmals." Erneut verbeugte er sich leicht mit der freien Hand vor dem Brustkorb verschränkt. Amenhotep lächelte etwas verlegen, doch man konnte an seine Haltung ablesen, dass die Worte des Kai'shaks ihre Ziel erreicht hatten. Er richtete sich auf und beäugte den Helmschlitz mit einer gefassten Miene und Erleichterung. "Ihr habt eine Gleve geführt? Ich komme zum ersten Mal aus meiner Heimat, ich wusste nicht, dass Krieger anderer Nationen diese Waffe führen. Der leichte Schaft macht sie sehr elegant und die schmale, scharfe Klinge ist mit ihrer enormen Reichweite ein tödliches Werkzeug. Die Kombination aus Speer und Schwert ist ideal für den Kampfstil den sie uns in Kemet beigebracht haben", Amenhotep hatte seit dem der Krieg vorüber war, keinen Kontakt mehr zu Soldaten gehabt, das Fachsimpeln über den Kampf, sein einziges Handwerk, hatte er vermisst. "Ich weiß nicht wie gut ich bin", Amenhotep gefiel es nicht seine eigenen Fertigkeiten auf eine Waage zu stellen, "aber ich habe den Krieg überlebt, sonst wäre ich jetzt nicht hier." Er wollte den Satz erst kühner formulieren, doch dann erinnerte er sich an all seine Kameraden die gefallen waren und ohne deren Opfer er womöglich nicht mit seinem Leben davon gekommen wäre. Etwas von dem guten Willen den Ta'nor in ihm geweckt hatte verblasste bei dem Gedanken an diesen Teil seiner Vergangenheit und ihm stand etwas Melancholie im Gesicht als er weiter sprach: "Auch wenn ich euch nicht kenne, irgendetwas an eurer Art sagt mir, dass ihr die Schrecken des Krieges gesehen habt. Womöglich habt ihr darunter gelitten und womöglich habt ihr sie selbst einmal verursacht. Das ist das schlimmste daran, oder? Entweder man verliert seine Unschuld oder sein Leben. Meine Wahl hat mich lange Zeit verbittert, doch heute weiß ich, dass man nicht für sich und nicht für seinen König kämpft. Wenn Zoll in Blut zu zahlen ist, dann werde ich mein Leben für meine Kameraden geben, seit euch dessen versichert. Das ist mein Kodex als Soldat. Die Freunde an deiner Seite sind das einzige für das es sich zu sterben lohnt." Mit einem nachdenklichen Blick auf seine Stabwaffe ließ er sie langsam über seine Handfläche rollen, der makellose Stahl blitze dabei in der Sonne auf als würde sich die Klinge nach dem Licht sehnen. "Ich würde eure Frage gerne beantworten, doch ich weiß es ehrlich nicht. Hängt die Antwort nicht auch davon ab wie gut die Soldaten trainiert sind? Ich glaube daran, dass stets die Streitmacht gewinnt die enger zusammenhält. Überzahl ist ein überschätzter Vorteil im Anblick von wahrer Entschlossenheit. Ich habe im Laufe meines Lebens den einen oder anderen Trick mehr gelernt als die meisten meiner Zunft und doch weiß ich nicht wie viele Gegner ich besiegen kann, bevor mein letztes Blut im Sand versickert. Doch ich verspreche euch eines, sollten wir einmal Rücken an Rücken kämpfen müssen, dann werde ich standhaft sein bis wir siegen oder alle gemeinsam fallen." Es mochte in den Augen der meisten nach einem gewagten Versprechen klingen, doch es war die Philosophie nach der Amenhotep seit jeher seinen Beruf ausgeübt hatte und er würde bis zum Ende danach leben. Lieber wollte er verwirken als seine Moral zu verraten. Amenhoteps Mimik blieb ernst, doch er konnte für den Moment die Bilder und Erinnerungen an Udjats Aufstand beiseite schieben und richtete seine Aufmerksamket wieder auf die aktuelle Situation. "Naja", meinte er dann, "wahrscheinlich seht ihr das völlig verschieden. Ich bin nur Soldat, kein General. Die höhere Kunst der Taktik und des Kalküls sind mir nie zuteil geworden. Sagt, wo kommt ihr her? Der Kapitän nannte euch Kai'shak, diese Bezeichnung habe ich noch nie gehört."
 
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"Könnte man das .." Widerholte Jarha verständnislos, und schien einen Moment erfolglos nachzudenken, was denn die "ganz anderen Sachen" sein mochten, die man ihm zutrauen könnte. Ein grimmiger Krieger wie Amenhotep, dem man zutrauen würde, einen Menschen falls nötig mit Leichtkeit zu töten, war er sicherlich nicht.. "Oh, es sieht also immer so aus? Ich habe bisher nur schriftliche Berichte gelesen, und sie waren in diesem Punkt nicht sehr aussagekräftig. Aber natürlich bringt es wenig, das faszinierende Aussehen des Nachthimmels zu beschreiben, wenn der Leser einfach nach oben sehen könnte.." Überlegte er laut und schaute nachdenklich in Richtung des noch blauen Himmels.

Als der Elf ihm eine Hand auf die schmale Schulter legte, wirkte er nicht beunruhigt - er brauchte im Gegenteil sogar einen Moment, um die Berührung überhaupt zu registrieren. Als er sie bemerkte, lächelte er etwas verwirrt - war das ein elfisches Begrüßungsritual, das er noch nicht kannte? Glücklicherweise konzentrierte er sich auf andere Dinge, ehe er zu einer Entscheidung kommen konnte, ob er einfach das selbe tun oder auf nomadische Art weiter verfahren sollte. Stattdessen nutzte er die Gelegenheit, die seltsame Ohrenform näher zu inspizieren. Ob es Unterschiede beim Gehör gab? Aber eigentlich war derartiges nicht sein Spezialgebiet. Der Rest des Gesichts schien jedoch normal zu sein. Ebenmäßig geschnitten, symmetrisch .. eigentlich kein Anlass, es länger zu untersuchen, aber wohl wegen der Fremdartigkeit sah er doch etwas länger hin. Einen Augenblick blieb er dann noch an der durch und durch ungewöhnlichen Augenfarbe hängen, deren grüne Anteile ihn an frisches Gras erinnerten, das er auf seiner Reise schon einige Male gesehen hatte - dann lenkte der Elf das Gespräch auf seine Augen.

"Ich besitze leider keine Erfahrung mit den Schamanen, von denen ihr sprecht." Begann er seine Antwort bedacht, und kam zu dem Schluss, dass es wohl üblich war, dem Gegenüber bei Beantwortung einer solchen Frage eine Hand auf die Schulter zu legen, sodass er eben dies mit einem milden, etwas entrückten Lächeln tat. "Ich nehme an was ihr meint ist der Sternenglanz." Begann er, und deutete selbst mit dem freien Zeigefinger auf seine Pupille. "In Kemet sagt man, die Augen sind ein Fenster, durch das das Akh in die Welt strahlen kann. Ich glaube, das ist es, was ihr von euren Schamanen kennt. Es ist .. der Teil der Seele, der Magie in sich trägt." Es war schwierig, diese Konzepte in der Handelssprache zu vermitteln - Jarhas Herz blutete angesichts der rabiaten Einschnitte, die er dabei in die poetische Vergleiche seiner Lehrsprache machen musste. "In meinem Fall .. ich habe mein Ba an einem silbernen Faden entlang meines Schattens in die Sphäre hinter den Sternen gesandt, und ihr Licht ist entlang des Schattens in mich gedrungen." Er erklärte das mit einer Selbstverständlichkeit und freundlich-geduldigen Stimme, als ginge es darum, einem Kind Sonnenbrand zu erklären. "Was ihr seht, ist der Schatten von Licht aus dieser Welt. Wenn ihr sehr aufmerksam schaut, würdet ihr auch den Schatten eines Anblicks erkennen, den ich dort gesehen habe - die meisten Zauberer und Geister spüren eben das, wenn sie mich ansehen, weil sie für diese Welt empfänglich sind." Er verzog leicht schmerzvoll das Gesicht und drückte die Schulter des Elfen in einer mitfühlenden Geste. "Leider schätzen sie sie nicht.. hilft euch diese Erklärung? Ich muss mich entschuldigen - manchmal ist mir, als würde ich versuchen, den Blinden Farbe zu beschreiben."
 
Der Hüne lauschte den Worten des Schlachtfeldbruders. "Ihr habt eine Gleve geführt? Ich komme zum ersten Mal aus meiner Heimat, ich wusste nicht, dass Krieger anderer Nationen diese Waffe führen. Der leichte Schaft macht sie sehr elegant und die schmale, scharfe Klinge ist mit ihrer enormen Reichweite ein tödliches Werkzeug. Die Kombination aus Speer und Schwert ist ideal für den Kampfstil den sie uns in Kemet beigebracht haben" Nation? Waren die Kai'shak eine Nation? Tor überlegte eine Weile wie er wohl das Wort 'Nation' definieren würde und beschloss, dass diese Aufgabe einem Gelehrten überlassen werden sollte. Was sich anging, empfand er eine enge Zugehörigkeit für seine Rasse, aber eine Nation waren weder die Kai'shak, noch die Magier, welche sein Volk schufen. Die Stimme des Kemters riss ihn aus seinem Philosophieren. "Ich weiß nicht wie gut ich bin, aber ich habe den Krieg überlebt, sonst wäre ich jetzt nicht hier. Auch wenn ich euch nicht kenne, irgendetwas an eurer Art sagt mir, dass ihr die Schrecken des Krieges gesehen habt. Womöglich habt ihr darunter gelitten und womöglich habt ihr ihn selbst einmal verursacht. Das ist das schlimmste daran, oder? Entweder man verliert seine Unschuld oder sein Leben." Wieder wurde Ta'nor bei den Worten des Kriegers an die schmerzliche Vergangenheit erinnert. Trotz das es nur die Dauer eines Lidschlags war, welche die Szenerie sich durch seinen Kopf bohrte, als würde ein hungriger Wurm in Unersättlichkeit nach Sättigung an seinen Gedanken suchen, kam es ihm so vor als würde er jede Sekunde in Echtzeit erleben...


"TA'NOR!" Er drehte sich um, zwei Feuerbälle walzten im geraden Marsch alles vor sich nieder und versengten zwei Bauern, welche zur Seite hechten wollten. Nur durch den Ruf seines Kameraden konnte er rechtzeitig hinter den Resten einer Mauer in Deckung gehen. "SEP'REN hierher!" Etwas Großes stampfte heran und schmiss sich über die Mauerreste, welche Tor als Deckung diente. Es rumste ordentlich als der massige Leib des Turm auf dem Boden aufkam. Sep'ren rappelte sich auf und kroch - wenn man das bei 3m Größe so nennen konnte - flach an den Boden gedrückt zu dem Berserker. "Ri'inus ruft uns zurück. Wir haben keine Chance gegen diese Feuerteufel." Wieder zischte ein Feuerball von beachtlicher Größe über ihre Köpfe hinweg. "Dalash ist gefallen. Alle die auf Ri'inus gehört haben und sich dem Flüchtlingstross angeschlossen haben, sind lange weg und der Rest ist inzwischen schon zu Staub verbrannt. nur Farrs Gruppe ist noch hier und versucht noch immer die Anhöhe zu erobern." Ta'nor brummte. "Wie viele Feuerteufel stehen wir eigentlich gegenüber? 10? 15? Ich habe das bei diesem Drunter und drüber nicht richtig mitbekommen." Der Turm starrte ihn aus dem Helmschlitz heraus an. Es entstand ein Moment von ernstem Schweigen. Die Feuerzauber schienen nur noch dumpf aufzuschlagen für den Moment. "Zwei Bruder.... Es sind nur zwei Gegner." Aus dem Brummen wurde ein wütenden Schnauben "Zwei Dämonen fegen drei unserer Trupps weg? Bejar, Lu'uras und die anderen Brüder sind gegen zwei wahnsinnige Feuerdämonen gefallen?" Metall wurde gezogen. Sep'ren hielt Ta'nor an der Schulter fest. "Halt! Wo willst du hin?" - "Ich beende das jetzt! Es kann nicht sein, das Kai'shak sinnlos sterben." Er wollte sich losreißen und aufstehen, aber der Griff des Turm wurde fester. Sep'ren schüttelte den Kopf. "Lass es! Dein Panzer schützt dich nur bedingt gegen Feuer. Es ist so real wie natürliches Feuer. Es verzehrt uns genauso wie die Bauern, denen ich nicht mehr helfen konnte." - "LASS MICH LOS ODER ICH ZERREIßE DICH VOR DEM FEIND!" Sep'ren wusste, dass Ta'nor diese Drohung ernst meinte, auch wenn seine Chancen gegen ihn als Turm doch sehr beschwerlich sein würden. Einen Berserker reizte man besser nicht zu viel - vor allem keinen der Kai'shak. "Also gut. Ich lenke ihr Feuer auf mich und du schlägst ihnen den Kopf ab bevor mein Panzer schmilzt!" Sep'ren zog seine Hellebarde. "FÜR SLITAH'REK!" - "FÜR SLITAH'REK!" Sie stürmten hinaus, wobei Sep'ren sich zu seiner ganzen Größe aufrichtete. Er drehte den Feuerbällen seinen Rücken zu auf welchen er fest sein Turmschild geschnallt hatte. Warum Sep'ren so kämpfte und nicht wie alle Türme mit Schild und Waffe in den Händen, war Ta'nor immer ein Rätsel geblieben, aber dadurch hatte er beide Hände frei für seine Stabwaffe und konnte so noch mehr Wucht hinter die Klinge bringen. Im Moment war er eine wandelnde Mauer aus Stahl die scheinbar problemlos rückwärts gegen die Anhöhe anlief. Doch Sep'ren merkte jeden Treffer, wie einen Klingenstreich. Aus dem Augenwinkel erblickte der Berserker, welcher im schützenden Feuerschatten des Turm folgte, Farr wie er ebenfalls hinter den Resten eines Bauernhauses Schutz suchte.

"BLUTTRINKER STÜRMT SOFORT DIE ANHÖHE!" Farr nickte "FÜR SLITAH'REK!" Damit stieß er und noch zwei weitere Bluttrinker, welche bisher überlebt hatten aus den Resten des Hauses hervor und rannten die Anhöhe empor. Ta'nor konnte schon das Schnurren und Krächzen der Dämonen hören. "Nun du Berserker.", sprach der Turm zum Berserker, "Entfessle deinen ZORN!" Damit hieb Sep'ren seine Stabseite einmal quer in Ta'nors Leib." Dessen Panzerverzierungen leuchteten auf und er ließ seinen ohrenbetäubenden Schrei erklingen. Gerade wo er ausholen wollte um im Blutrausch seinen Waffenbruder anzugreifen drehte dieser sich weg und gab Tor den Blick auf die beiden Dämonen frei. Sofort stürmte der Berserker die letzten Meter auf diese zu, welche noch immer mit dem Angriff der Bluttrinker beschäftigt waren. Gerade wurde Farr von dem dornenbesetzten Schwanz eines Dämons aufgespießt und nahe an seinen Kopf gezogen. Der Feuerteufel glühte ihn aus lavafarbenden Augen an. Doch unter dem Helm kam ein knappes Lachen zum Vorschein. "Vielleicht besiegst du mich, doch am Ende werden die Kai'shak bei dieser Schlacht obsiegen! Mit sterbender Kraft hob er einen Arm und zeigte am Kopf des Dämon vorbei. Dieser drehte neugierig den Kopf und sah gerade wie der zweite Dämon von einem riesigen Zweihänder in der Mitte durchgeschnitten wurde. Sofort ließ er von Farr ab der leblos zu den Leichen seiner beiden Kameraden fiel. Wieder stieß der Feuerteufel eine Flammenkugel aus seinem Maul. Sie traf den Berserker volle Breitseite. Dieser stürzte zu Boden und hielt sich auf allen Vieren. Der Dämon wollte nachsetzen und sich mit seinen Klauen auf den verletzten Kai'shak stürzen, als er gerade von einer Hellebarde durchbohrt wurde. Diesen Moment der Ablenkung nutze Tor sofort und holte aus den Knien Schwung. Von unten vollführte er eine Halbkreisbewegung und Köpfe den letzten lebenden Dämonen mit einem Streich. Dann fiel er erneut auf die Knie und musste sich mit seiner Waffe stützen. Neben ihm kniete Sep'ren. Das Atmen fiel ihm schwer. "Alles... in Ordnung?", drang es blechern neben dem Berserker an ihn heran. "Die Wunden werden heilen." Er richtete sich langsam auf. "Dieser hier richtet kein Unheil mehr an." Er starrte brummend auf die Leichen der beiden Dämonen. Plötzlich schepperte es hinter ihm. "Sep'ren!" Ta'nor eilte zu dem Turm, kniete sich hinunter zu ihm und hob leicht seinen Kopf an. "Deine Wunden werden heilen Bruder... meine sind zu schwer. Das flüssige Metall ist schon in meinen Rücken eingedrungen. Ich habe meinen Zweck erfüllt." Ta'nor spürte ein leichtes Beben der ganzen Erde. Er schaute sich rasch um und erblickte wohlbekannte Rüstungen am Fuße der Anhöhe. "Ri'inus kommt - er und unser ganzer Zug. Du wirst dein Di'norem vollführen können. Deine Wunden werden heilen!" - "Nein Bruder.... für mich ist es Zeit. Sag Ri'inus,... dass ich meine Pflicht getan habe. Sag ihm...." Der Körper des Turm erschlaffte völlig in Ta'nors Armen. Vorsichtig legte er ihn ab. Das Dröhnen war ganz nah. Ta'nor erhob sich. "Berserker! Gute Arbeit. Der Feind ist besiegt. Die Kai'shak haben erneut eine Schlacht gewonnen." Der Berserker schwieg. "Was habt ihr Bruder?" Ta'nor brummte und machte einen Schritt auf Ri'inus zu, so dass er ganz dicht vor ihm stand. "Zwei Feuerteufel fielen, gegen 20 Kai'shak, darunter drei Türme. Alle Bauern die kämpfen wollten sind tot und Dalash ist nur noch ein Trümmerfeld. Nein mein Herr! Ein Sieg ist das nicht, aber es war notwendig... für den Krieg, für die Kai'shak, für Slitah'rek!..."


"Ich würde eure Frage gerne beantworten, doch ich weiß es ehrlich nicht. Hängt die Antwort nicht auch davon ab wie gut die Soldaten trainiert sind? Ich glaube daran, dass stets die Streitmacht gewinnt die enger zusammenhält. Überzahl ist ein überschätzter Vorteil im Anblick von wahrer Entschlossenheit. Ich habe im Laufe meines Lebens den einen oder anderen Trick mehr gelernt als die meisten meiner Zunft und doch weiß ich nicht wie viele Gegner ich besiegen kann, bevor mein letztes Blut im Sand versickert. Doch ich verspreche euch eines, sollten wir einmal Rücken an Rücken kämpfen müssen, dann werde ich standhaft sein bis wir siegen oder alle gemeinsam fallen. Naja wahrscheinlich seht ihr das völlig verschieden. Ich bin nur Soldat, kein General. Die höhere Kunst der Taktik und des Kalküls sind mir nie zuteil geworden. Sagt, wo kommt ihr her? Der Kapitän nannte euch Kai'shak, diese Bezeichnung habe ich noch nie gehört." Ta'nor sah Amenhotep direkt in die Augen. "Die Kai'shak zu denen ich auch gehöre, sind ein künstlich geschaffenes Kriegervolk einzig für den Zweck gezüchtet Magier und magische Wesen zu bekämpfen. Habt ihr schon mal von den Aschenkriege gehört? Sie waren eine Reihe von Kriegen zwischen dem Jahr 1Ä15 und 1Ä103, bei welchen sich die verschiedensten Magierzirkel von Maradar um den Alabasterstaubberg und die darauf stehende Alabasterakademie stritten. Während dieser Zeit wurde unser Volk geschaffen, wenn auch im Laufe der Äonen fast alle von uns gefallen sind. Nach den Kriegen ließen sich die Kai'shak unter unserem König Slitah'rek in den Tiefen des Alabasterstaubberg nieder. Wenn ihr also so etwas wie eine Herkunft von mir nennen wollt, wäre der Stützpunkt Alabasterstaubbauch am passendsten. Krieg ist mein Existenzgrund. Ihr denkt richtig, wenn ihr meint ich habe die Schrecken des Krieges gesehen, oder darunter gelitten, oder sie verursacht. Dies alles trifft auf mich zu."
 
"Ich fürchte das habe ich nicht", antwortete Amenhotep. Er hatte interessiert festgestellt, dass Kai'shak nicht wie gedacht seine Herkunft beschrieb, sondern seine Rasse. In Kemet war die Bevölkerung hauptsächlich menschlich und die wenigen die sich durch die Sandstürme der Wüste wagten, waren oftmals Händler die von den Geschichten über den Reichtum an Schmuck und Gold der Kemeter gereizt die lebensgefährliche Reise wagten. Krieger die nicht aus der Uhlar Wüste stammten hatte er in seiner Heimat nie gesehen. "Die Hochkultur Kemets wurde seit ich denken kann von stolzen und selbstverliebten Männern regiert", versuchte er sich in der Angst, als ungebildet oder ignorant aufgefasst zu werden, zu erklären, "die Pharaonen hüten ihre Untertanen wie Schafe und auch wenn das Schutz bedeutet, bedeutet es auch, dass wir wie eine Herde unter uns sind. Die Reise an die Grenze ist wegen der Stürme äußerst gefährlich. Im Gegensatz zu Jarhas Familienstamm, den Nomaden, hat mein Volk verlernt sich den unwirtlichen Arten der Wüste entgegenzusetzen. Für unsere Herrscher war die Aufklärung des gemeinen Volkes eher ein Feindbild ihrer Macht. Aus Angst einen Teil ihres Einflusses an eine selbstgebildete Bevölkerungsschicht zu verlieren, haben sie Wissen über die Welt so unzugänglich wie möglich gemacht. So sind wir Kemeter stets ein sehr religiöses Volk geblieben, und sehr unerfahren mit den Mechaniken des Universums. Ich kenne nichts als den Sand der Wüste, die Pyramiden darauf, die Sonne die uns am Leben hält und das Reich darunter. Was ich sagen will ist, nur wenige Gelehrte und die hohen Adelsstämme kennen die Geschichte der Welt außerhalb der Uhlar Wüste, ich bin nie in den Genuss von dieser Art von Bildung gekommen." Amenhotep kratzte sich an seinem stoppeligen Bart, als er Bilder der unendlichen Sanddünen vor seinem geistigen Auge vorüberziehen ließ.
Er erinnerte sich als er als junger Erwachsener zum ersten Mal an den Rand der Zivilisation gekommen war und begriffen hatte, wie wenig er über das bescheid wusste, was hinter den gigantischen Bergen aus Sand lag. Die Welt des Kriegers war auf den Horizont beschränkt gewesen den er von den Türmen der Kasernen hatte sehen konnte und er war damit zufrieden gewesen. Neugierde ist keine seiner Tugenden und hätte er nicht gehen müssen, wäre er womöglich unter der selben Sonne gestorben unter die er geboren worden war, ohne ein einziges mal Kemet zu verlassen. "Es tut mir Leid, dass ich nie von eurem Volk oder eurer Heimat gehört habe, Ta'nor", meinte er ehrlich und lehnte seine Waffe gegen die Reling des Schiffes. Er war so in das Gespräch vertieft, dass er für den Moment keine Angst empfand und keinen Grund sah sich verteidigen zu müssen. "Aber...", ihm war etwas aufgefallen, dass er auf Anhieb nicht verstand, "Wenn euer Krieg schon so lange vorüber ist und euer Volk damals geschaffen wurde, wie seit ihr noch am Leben? Altert ihr nicht?"
 
Der Kai'shak bemerkte, dass Amenhotep seine Gleve an die Reling gestellt hatte. Es ließ auch in ihm Anspannung abfallen. "Schämt Euch nicht dafür, dass Ihr die Kai'shak nicht kennt. Diejenigen, die uns begegnet sind in all den Jahren, fürchten uns, aufgrund der Taten, welche wir begangen. Ich bin selten akzeptiert worden und noch seltener willkommen geheißen. Vielleicht ist es das Los der Kriegsmaschinen, welche wir sind, dass wir als Mittel zum Zweck dienen und verschwinden werden, wenn unser Ziel erfüllt ist. Slitah'rek hatte jedoch nie so etwas wie ein großes Ziel festgelegt, zumindest hat er es nie den Kriegern gesagt. Wir tun was wir tun sollen. Auftrag nach Auftrag wurde abgearbeitet. Vermutlich fehlt den Kai'shak einfach die Empfindung ihre Existenz zu erklären, wie uns auch die Empfindung zu Gefühlen fehlt." Der monotone Ton, mit welchem Ta'nor diese Worte aussprach unterstrich nochmal die Wahrheit dieser Erkenntnis. Er fuhr mit der Antwort der Frage fort: "Einige werden schwächer. Warum wissen wir nicht. Unsere Lebensdauer wird meist von der Gefährlichkeit unserer Aufträge bestimmt, nicht von der Anzahl der Jahre. Ich kenne keinen Kai'shak der wie ein geborenes Wesen an Altersschwäche gestorben ist. Doch fast alle von uns sind nicht mehr, weil sie im Kampf gefallen sind, oder durch andere Faktoren von außen. Vielleicht ist es auch jene Magie, die in uns wohnt, welche irgendwann aufgebraucht ist und uns daher schwächt, so dass wir leichter fallen, wie....", einen passenden Vergleich zu finden fiel ihm schwer, "... wie ein Möbelstück, oder eine Waffe. Der Zahn der Zeit nagt an ihnen, bis sie ihre Aufgabe nicht mehr vollführen können. Mit Pflege kann man diesen Zeitpunkt hinausschieben... aber verhindern kann man ihn nicht." Ta'nor hatte die ganze Zeit über hinaus aufs Wasser geblickt, auf welchem selbst jetzt noch Schiffe vorüber fuhren, ab- und anlegten und sich im Hafen niemand daran zu stören schien, dass der Tag sich langsam, aber sicher dem Ende neigte. Der Berserker drehte sich nun herum und schaute Amenhotep an "Ich hoffe, ich habe es Euch verständlich machen können. Was ist mit Euch, warum seid Ihr aus euer Heimat gegangen, wo Ihr doch eine habt. Habt Ihr eine Mission außerhalb?"
 
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„Ähm...“ brachte der Himmelself nur überlegend hervor, als Jarha ihm die Bedeutung des Hintergrundes seiner Augen erklärte. Ob es ihm half wollte dieser wissen.

„...nun, wisst Ihr Jarha, ich denke im Moment verstehe ich nicht annähernd was Ihr damit meint, doch ich würde mich geehrt fühlen, wenn Ihr mir gestattet in Eurer Nähe verweilen zu dürfen, um die Bedeutung dessen vielleicht doch noch für mich erschließen zu können? Im Moment würde ich es so benennen, als wolltet Ihr mir erklären, Ihr hättet hinter die Sterne geschaut und seit betrübt oder traurig darüber, nicht dort zu sein.“ vielleicht glaubte Feyndri'Hal selbst gerade daran, was er da von sich gab, immerhin war er vom Volk der Himmelselfen. Sterne gab es ja nun mehr als genug am Nachthimmel, doch vielleicht fühlte sich der Elf auch gerade deshalb so zu dem Wüstenbewohner hingezogen, weil dieser, obwohl er in so einem flachen Land wie eine Wüste lebt von den Sternen die so hoch am Firmament stehen berichtete, als wäre er ihnen näher als jeder Schamane seines eigenen Volkes. Als sei es eine solche Selbstverständlichkeit für Jarha, die die Himmelselfen komplett mit ihren Bemühungen den Nachthimmel zu begreifen, in den Schatten stellt. „Ich denke, ich für meinen Teil kann noch eine Menge von Euch lernen, wenn Ihr es mir gestattet.“ schloss er dann diese Unterhaltung und nahm wieder seine Hand von der Schulter des Magiers und verbeugte sich leicht. Auch in ihm schien er einen interessanten Weggefährten gefunden zu haben. Dann lächelte er und kam auf den Blick seines Gegenübers zurück, der seine Ohren noch vor kurzem betrachtete.

„Wisst Ihr, Jarha? Die meisten Menschen, die meine Ohren betrachten, fragen sich ob man damit besser hört. Die Antwort lautet: Ja. Um ein Vielfaches besser. Eine Maus, die über den Boden trappelt, ein Käfer der durch das Gebüsch krabbelt. Ja. All dies vermag ich zu hören. Jetzt stellt Ihr Euch bestimmt die Frage: Ist das hier dann nicht zu laut?“ Feyndri'hal schob beide Arme vor sich in seine Mantelärmel und sie verschwanden darin komplett. Leicht neigte er den Kopf zur linken Seite und lächelte Jarha freundlich an. „Die Antwort lautet: Ja und nein. Ich lernte zu kanalisieren. Ich kanalisiere das, was ich hören will. Soetwas muss ein Elf erst lernen und es ist ihm nicht angeboren.“ nun öffnete er wieder seine Haltung und legte seine Hände hinter sich ineinander auf den Rücken bevor er Jarha eine weitere Frage stellte: „Doch sagt mir, wollen wir uns für unsere weitere Unterhaltung nicht einen angenehmeren Platz suchen, als hier mitten auf dem Deck? Vielleicht mit ein wenig Speis und Trank?“
 
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"Ihr habt keine Gefühle?", Amenhotep war von den Informationen über die Kai'shak überrascht. Er konnte sich keine Existenz ohne irgendeine Form von Trieb vorstellen. Auch wenn er manchmal so gerne exakt ein solches Leben führen wollte, war es ihm nie gelungen seine Menschlickhkeit vollständig zu ignorieren oder zu unterdrücken. Er hatte über die Jahre viel darüber gelernt seine vordergründigen Gefühle wie Trauer und Glück zu verschleiern oder zu simulieren, doch sie gänzlich abstellen? Der Krieger beneidete Ta'nor um diese Fähigkeit. "Keine weitere Mission", antwortete er schließlich, "ich wollte einfach nur aus Kemet heraus und die Luft der Welt atmen solange ich noch die Gelegenheit dazu habe. Ich verstehe, dass eine rastlose Seele wie die eure in der Heimat eines anderen Neid finden vermag, doch allein der Besitz eines Geburtsortes reicht für manche nicht aus, um sich dem Ort innig verbunden zu fühlen. Die Wahrheit ist, dass ich vieles was in Kemet passiert nicht gut heiße, ich habe dort niemanden für den ich bleiben würde und nach dem Krieg war mein Dasein als Krieger auch vorüber. Wie ihr selbst schon gesagt habt, die Relevanz unserer Zunft steigt und fällt mit der Notwendigkeit unseres Handwerks." Das war die Stelle an dem er davon erzählen könnte, dass religiöse Fanatiker das gemeine Volk seiner Heimat davon überzeugt hatten, er wäre ein Gott und dass das letztlich der wahre Grund gewesen war, Kemet zu verlassen, doch er wusste es war klüger es zu verschweigen. Neu gefundene Bekanntschaften mit solchem Wissen zu belasten konnte nicht weiße sein. "Also hat mich schlicht nichts mehr in Uhlar gehalten. Man könnte sagen meine einzige Mission ist es, so weit wie möglich von Kemet weg zu reisen", meinte er mit einem Lachen auf den Lippen. Die Wahrheit der Aussage trickreich hinter der Fassade eines Spaßes versteckt, nickte er dem Kai'shak verabscheident zu, "ich genieße diese Unterhaltung, doch ich muss noch einige meiner Habseligkeiten aus unserer vormaligen Unterkunft holen, bevor es dunkel wird und ich das Schiff nicht wieder finde. Wir werden uns sehen." Und mit diesen Worten hatte er seine Gleve geschnappt und war schon wenig später an Land auf der Suche nach dem Weg zu ihrer Herberge.
 
"Betrübt?" Widerholte Jarha und blinzelte erstaunt. "Nun .. das könnte ebenfalls ein Teil der Wahrheit sein. Aber eigentlich gleicht es eher einem Traum, der alles auf den Kopf stellt .. also, diese Welt ist für mich der Traum geworden." seine Gedanken drehten sich im Kreis. Er war bisher nie in die Verlegenheit gekommen, die Prinzipien der Magie für jemanden erklären zu müssen, der noch gar keine Unterweisung erhalten hatte, und fand mit einem Mal noch sehr viel größeren Respekt für seine Lehrmeister. Feyndri'hal verneigte sich, und reflexhaft tat der junge Magier es ihm gleich und überließ dann seinem neuen Bekannten wieder das Wort - mit dem festen Vorsatz, rasch einen besseren Weg zur Erklärung zu finden.

"Oh. Das ist faszinierend." Bemerkte er auf die Erklärung des Elfen bezüglich seins Gehörs. "Ich kenne das Phänomen, denke ich. In den ersten Monaten kann kaum einer von uns die Position der Leitsterne ausblenden, aber inzwischen würde ich sie nur noch spüren, wenn ich mich konzentriere .. oh. Heute Nacht sollten zum Beispiel wir den Wesirstab am Himmel sehen." Fiel ihm während des Gesprächs ein. "Und .. ich vermute, unter dem Deck gibt es Räumlichkeiten für diesen Zweck. Ich war bisher nicht dort, aber es wäre auf den meisten Schiffen zu erwarten. Wir könnten dort hin gehen, aber in einigen Stunden muss ich den Himmel sehen." Willigte er in den Vorschlag ein, und machte sich auf den Weg. Unterwegs liefen sie an einem sonnenverbrannten Matrosen vorbei, und nachdem er sich ausnahmsweise einmal auf seine unmittelbare Umgebung konzentrierte, um nicht über Taue oder dergleichen zu stolpern, fand Jarha dort seine Inspiration für den Erklärungsversuch.

"Seht ihr die Haut dieses Mannes? Die Sonne ist der herrschende Stern dieser Sphäre, und sie hat ihr Mal auf ihm hinterlassen. Nun .. das selbe geschieht mit der Seele der Menschen und sicher auch mit der der Elfen. Die anderen Sterne sind für gewöhnlich durch den Nachthimmel von uns getrennt und vermögen das nicht zu tun. Wir kennen allerdings eine Methode, die Seele hinter den Schleier treten zu lassen .. dort scheint das Licht der Sterne ungebremst und brennt sich ein, viel mächtiger als es die Sonne vermag."
 
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Fasziniert hörte Feyndri'Hal Jarha zu und folgte ihm unter Deck.
Im Gegensatz zu oben wurde es hier stickig und stinkig. Es roch vermutlich nicht nur für den Elfen nach vermodertem Holz auf dem Gang, altem Essen, Schweiß und Rum je näher sie der Position kamen, die ausgerechnet er vorgeschlagen hatte. Der Messe.

„Ach herjeh...“ brachte der Himmelself fast angewidert hervor und meinte damit nicht Jarha. Sie standen in einem engen noch leeren Raum, wo Tische aneinandergereiht waren und nur wenige Laternen die Umgebung schummrig erhellten. Er verzog das Gesicht. So hatte er es sich nicht vorgestellt. „Zumindest scheint es einigermaßen sauber. Wollen wir uns setzen?“ und überließ Jarha die Wahl eines Platzes bevor er wieder auf das Gesagte des Magiers einging nachdem sie Platz genommen hatten. „Oben war es angenehmer, das hatte ich nicht bedacht. Ich kenne keine 'Schiffe' wie dieses, nur unsere Boote. Wieso pferchen sich Menschen freiwillig in so eine Umgebung ein?“ fragte er wirklich verständnislos. Aber um genau dieses und noch andere Mysterien des Menschseins und anderer Völker zu erkunden, sandte man ihn schließlich aus. Uns so würgte er schließlich die ekeligen Empfindungen hinunter und schloss vorerst mit den Worten dieser Erfahrung: „Ich denke, wenn Ihr in diesen Wesirstab in den Sterne erblicken wollt, werde ich Euch nach oben begleiten Jarha.“
Kurz sah er sich noch um, dann nahm er das eigentliche Gespräch wieder auf: „Also, wo waren wir stehengeblieben? Richtig. Ihr spracht von einem Traum, der alles auf den Kopf stellt und das diese Welt der Traum geworden ist. Wisst Ihr, ich denke für mich ist auch ein Traum wahr geworden. Wir Himmelselfen sind nicht gerade für unsere expandierenden Reisen bekannt und das ich nun hier bin, als Vertreter meines Volkes auf Reisen, stellt auch meine Wahrnehmung ein wenig auf den Kopf. In gewisser Weise sind wir uns gar nicht so unähnlich.“ und sprach damit auf dieses von Jahrha beschriebene Phänomen der ausgeblendeten Leitsterne an. „Auch Ihr scheint Euer Dasein erst erlernen zu müssen. Sonst überwältigt Euch das, was Euch umgibt. Nur dass das was Euch umgibt, so viel größer ist, als das was mich umgibt. Immerhin bin ich nur hier auf der Erde gebunden und Ihr weilt, wenn ich das richtig verstehen konnte teilweise sogar in anderen Sphären?“ und machte eine mysteriöse Handbewegung gen nicht vorhandenem Firmament in diesem kleinen Stinkloch.

„Ich denke Eure Beschreibung des Matrosen hat mir einen minimalen Eindruck von dem gegeben, worüber Ihr da redet. Obwohl ich immer noch gestehen muss, dass es für meine Wenigkeit schwer zu verstehen, beziehungsweise noch weniger zu begreifen ist.“ Feyndri'Hal lächelte entschuldigend: „Doch dadurch habe ich zumindest nun annähernd eine Vorstellung davon, wie man es begreifen könnte. Es war eine eindrucksvolle Erklärung, Jarha.“ So langsam dämmerte es dem Elfen, das er es mit einem Gelehrten zu tun haben musste, doch wusste er bislang noch nicht, was Jarha eigentlich damit anfängt. „Ihr studiert also stetig die Sterne am Firmament... und … es scheint fast so, als würdet Ihr die Sterne auch in Euch tragen – zumindest deute ich das nach Eurer Erklärung mit der Seele zunächst für mich so. Seid ihr ein Gelehrter? Oder versucht Ihr mir gerade zu erklären, das Ihr ... Ihr wollt mir erklären... “ Feyndri'Hal wusste nicht so recht, wie er das Wort Magie mit der Erklärung Jarhas in Verbindung bringen sollte.
 
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Vicus hatte alle Hände voll zu tun um die bevorstehende Überfahrt so reibungslos wie möglich zu gestalten. Er brüllte hier über das Deck, und zeigte dort Kommandos. Alle Matrosen waren eilig darauf bedacht die Befehle und Kommandos möglichst genau auszuführen, bei so geringem Zeitaufwand wie nötig. Ta'nor sah Amenhotep noch eine kurze Weile nach, bevor er sich auf dem Schiff umsah. Die Gischtadler war ein recht großes Schiff: Ein Dreimaster aus solidem Holz, welches von der See schon einige Male hart rangenommen wurde. Besonders an Stellen, wo das Meerwasser gut über Kanten und Ecken peitschen konnte war das Holz von einer dunklen Trübung verziert. Dennoch schien Kapitän Mer sehr darauf bedacht zu sein Planken und Masten so gut es geht zupflegen. Auch jetzt schrubbten drei Matrosen das Deck samt Auskleidungen und Masten, als gäbe es kein Morgen, mit einer milchigen Flüssigkeit. Andere Angehörige der Mannschaft verluden Fracht und Vorräte, oder waren in der Takelage um das Segel zu ordnen. Vicus bemerkte, dass der Eisenhüne seine Leute beobachtete.

Er verschränkte die Arme in gewohnter Manier hinter dem Rücken und schritt auf den Kai'shak zu. "Wart Ihr schon einmal auf einem Schiff mein Herr?" Der Berserker war sich nicht sicher, worauf Mer hinauswollte. "Ja, dies ist nicht meine erste Reise auf See, aber ich wähle lieber den Landweg, wenn ich die Wahl habe." Vicus zog eine Braue hoch. "Ihr müsst ziemlich in Zeitnot sein, wenn Ihr auf dem Seeweg nach Port Raven reist. Die Stadt ist auch per Kutsche, oder zu Fuss gut zu erreichen. Ist ja nicht so, dass ich die einzige Chance bin, um dorthin zu reisen. Er bekam nur das Übliche Brummen als Antwort, welches der Kai'shak nur allzu oft nutzte. Der Kapitän räusperte sich in die Hand. "Nun, verstehe. Ihr wollt nicht drüber reden und es geht mich auch nichts an. Kein Problem! Ich versuchen, dass wir vielleicht noch etwas eher ablegen können. Dieser alte Seebär hat noch immer seinen Zielhafen rechtzeitig erreicht." Damit ließ er Ta'nor an der Rehling stehen und ging wieder dazu über seiner Crew Feuer unterm Hintern zumachen. Diese tat wie ihr geheißen, obwohl der eine oder andere gerne was dazu gesagt hätte. Doch sowohl bei ihrem Käpt'n als auch bei dem Kai'shak traute sich niemand.
 
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Der Abend verlief ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Im Speiseraum des Schiffes wurde es laut und rau als es zum Essen ging. Seemänner waren nicht dafür bekannt besonders auf Tischmanieren zu achten. Arbeit und Leben auf der See waren hart und anstrengend. Dementsprechend war auch der Hunger. Als unabhängiges Handelsschiff konnte die Gischtadler nicht unbedingt auf ein Festessen zurückgreifen, aber jeder wurde satt. Es gab Korn, gebratenen Speck und Hartkäse - alles Dinge die sich auch länger hielten. Dazu mit Alkohol verdünntes Wasser. Der Alkohol wurde längere Zeit nicht schlecht und das Wasser wurde vor dem Trinken desinfiziert. Zudem sorgte es dafür dass die Crew nicht über das Deck torkelte, sondern ihrer Arbeit nachgehen konnte.

Als das Essen beendet war - an welchem Ta'nor nicht teilnahm - wurde es ruhig auf dem gesamten Schiff. Die Mannschaft war erfahren genug, dass sie wusste was auf sie zukam. Vicus Mer war bei seinen Leuten dafür bekannt, dass er Disziplin schätzte. Das galt besonders fur das einhalten der Termine und Uhrzeiten an Deck. So erschallte noch vor Sonnenaufgang, ja gerade als die Feuerkugel ihre Strahlen langsam über den Hafen auszubreiten begann, die Schiffspfeife. Vicus, der das Kommando zum Aufstehen gegebenen hatte, stand neben seinem ersten Maat und sah schon gestriegelt und gebügelt, als hatte er gar nicht geschlafen, sofern einfach nur seine Energie erneuert. Der Maat nahm die Schiffspfeife aus dem Mund. Nach und nach, aber binnen kurzer Zeit waren alle Matrosen an Deck. Auch Ta'nor war da, der die ganze Nacht Wache gehalten und sich in dieser Zeit kaum bewegt hatte. Das Kommando zum Ablegen wurde gegeben. Eilig liefen die Seeleute in die Takelage und an die Reeling um Taue und Anker einzuholen. "Steuermann Kurs Nord-Nordwest!" - "Aye Käpt'n. Kurs Nord-Nordwest." Schwerfällig wie ein schlafender Riese erwachte das Schiff aus seinem Schlaf. Als begann sich zu bewegen kam der Kai'shak nicht umhin sich an der Reeling festzuhalten, auch wenn keiner Anlass dafür bestand. Es blieb dabei er fuhr einfach sehr ungern über Wasser - besonders wenn es so viel war wie das Meer.
 
Die Nacht brach letztlich schnell über Port Milan herein, doch Schlaf brachte sie nicht mit sich. Die heiße Mittagssonne hatte das Meerwasser verdunsten lassen und die feuchte Luft ließ Amenhotep sich nur verschwitzt in seiner Koje herumwälzen. Sein Kopf kam nicht zur Ruhe. "Er hat Kemeter nach Port Milan gebracht", erinnerte sich der Kemeter erneut und blinzelte nervös in die dunkle Ecke, in der er seine Gleve verstaut hatte. Auch wenn er wusste, dass der Kai'shak draußen Wache hielt und dass selbst die sehr gut ausgebildeten Vollstrecker des Horustempels es nicht unbemerkt oder in einem Stück an ihm vorbei schaffen würden, gefiel ihm der Gedanke nicht, dass sie ihm so schnell und so weit gefolgt waren. Und als wäre das nicht genug plagten ihn diese Nacht noch all die Schatten seiner Vergangenheit vor denen er zu fliehen versucht hatte. Er hatte gehofft er würde nicht mehr so viel über die Missstände seiner Heimat nachdenken müssen, er hatte versucht den roten Sand der Wüste und seine Kameraden die ihn rot gefärbt hatten zu vergessen, er hatte gebetet sie endlich vergessen zu können, doch nichts davon war bisher eingetreten. Alles war beim alten, nur die Pyramiden konnte er dabei nicht mehr sehen.

Unter einem genervten Seufzer begann er sich mit einer Hand die Stirn zu massieren. Amenhotep wurde klar, er würde so niemals schlafen können, nicht so lange sein Kopf ihn in den Wahnsinn trieb, und fast schlagartig fühlte er sich von dem kleinen Schlafplatz und der stickigen Luft unter Deck erdrückt. Er musste hier raus und irgendetwas tun um sich zu beruhigen. Sein Körper war von einer unheimlichen Schicht Kaltschweiß überzogen und langsam machte sich diese drückende Leere in seinem Kopf breit die er so hasste. Er fluchte leise auf kemetisch und kletterte dann aus seiner Koje. Schwarze Sterne rauschten an seinem inneren Auge vorbei, er war so schnell aufgestanden, dass sein Kreislauf ins schwanken kam. Es war das erste mal seit dem Beginn der Reise, dass ihn dieser Zustand von starkem körperlichem Unbehagen eingeholt hatte, doch dieses Mal wollte er der Versuchung widerstehen sich all der Negativität in seinem Schädel und der inneren Anspannung hinzugeben und sich einfach in seinem Trübsal zu wälzen.
Amenhotep zog sich die gesteppte Kleidung an, die er sonst als Polster unter seiner Rüstung trug, suchte einen kleinen braunen Beutel aus seinen Habseligkeiten und verließ so leise wie möglich die Schlafstätte. Die frische Luft wehte ihm mit der Erleichterung und der Erfrischung eines Schlucks Wassers nach einer Wüstendurchquerung ins Gesicht. Er nahm ein paar tiefe Züge und versuchte sich erst einmal ein bisschen zu entspannen. Die Sonne war kurz vor dem Aufgehen, denn die Nacht hatte bereits ihre tiefe Schwärze verloren und zusammen mit dem vollen Mond war das Deck in ein wohliges, blaues Licht getaucht. Amenhotep hatte die Nacht schon immer gemocht, die Dunkelheit hatte einen beruhigenden Effekt auf ihn. Er fühlte sich unbeobachteter und sicherer, als würde ihn das fahle Mondlicht in eine warme Decke wickeln. Er blickte zum Firmament und starrte einige Sekunden so gebannt auf den Mond, man hätte glauben können er würde mit ihm sprechen.

Er war nicht alleine hier, stellte Amenhotep fest. Der Kai'shak stand wie eine ausgestellte Ritterrüstung an der Planke und Amenhotep konnte die ganze Zeit die er über das Deck schlenderte nicht eine einzige Bewegung festmachen. Soweit es ihn betraf hätte der Kai'shak aus massivem Eisen sein können, im Moment würde er keinen Unterschied bemerken. Doch auch ein anderes Mitglied der Gruppe war wohl vom Schlaf verschont geblieben. Es war der eher stille Maskenträger, einer der Verrückten, die den Hund angebtet hatten. Der Krieger hatte seinen Namen vergessen, doch als die obskure Maske im schwachen Licht des frühen Morgens blitze, war es, als hätte Amenhotep einen flüchtigen Blick in das Gehirn dahinter erhascht. Er konnte nicht sagen wieso, doch er beschloss zu dem Fremden aufzuschließen. Er stand an der Reling, aus dem Weg der Matrosen die sicherlich bald das Schiff zum Ablegen bereit machen würden. "Ich sehe ich bin nicht der einzige, der um diese Tageszeit nicht schläft", bemerkte er mit freundlicher Stimme, "ich hoffe ich störe nicht." Als würde er sich gerade jetzt daran erinnern zog er den Beutel hervor, den er zuvor noch extra geholt hatte und legte ihn auf die Reling. "Ich bin an Deck gekommen um zu rauchen, das lässt mich manchmal besser schlafen. Macht euch das etwas aus? Irgendwie dachte ich gerade eben, ihr wirkt wie jemand, der weiß von was ich rede." Er zog die kleine Schnur auf, die das ominöse Paket zuvor dicht gehalten hatte und der markante Geruch des Krautes darin machte sich über das Deck breit.
 
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Nach dem Mahl hatte Akuma sich unmittelbar in seine Koje zurückgezogen, und fiel alsbald in einen eher unruhigen Schlaf. Es sollte das erste Mal sein, dass er die Nacht auf einem Schiff verbrachte, doch darin lag die Ursache nicht. Zumindest nicht nur. Vielmehr war es der übliche Albtraum, welcher ihn so gut wie jede Nacht heimsuchte und die schrecklichen Bilder mit sich brachte, die er nur zu gern vergessen würde. Doch war dieses Mal etwas anders ... der Traum hatte sich geändert.

Ein weiteres Mal durchlebte er den Augenblick, in dem er Mikasa niedergestreckt hatte. Erneut vergrub sich die schwarze, abstrakte Klinge seines Blutes tief in ihrem Körper.Schwarz und Rot vermischten sich, langsam sank sie nieder. Seelenlose Augen starrten Akuma an, brannten sich in sein Bewusstsein. Dazu ihre Stimme ...
"Warum ...? Warum ...? Warum ...? Warum ...? Warum ...? Warum ...? Warum ...? ..."
So sehr Akuma sich auch bemühte, seine Sense wieder herauszuziehen, sein Körper gehorchte ihm nicht. Er konnte nur zusehen.
Plötzlich hatte es den Anschein, als würde Mikasas Körper zerlaufen, verwandelte sich in einen schwarzen Schatten. In den schwarzen Schatten. Stechend roter Blick, und dieses Grinsen ...
Auch das Haupthaus des Clans mit seiner festlichen Dekoration machte eine deutliche Veränderung durch - Eine schwarze, zähe Flüssigkeit verschlang den Raum Stück für Stück. Sein Blut? Es floss ebenso an ihm hoch, umschloss seine Beine, und bald auch seinen Oberkörper. Der Schatten kam näher und näher, bis das Grinsen nur wenige Millimeter von seinem Gesicht entfernt war. Das Grinsen dehnte und streckte sich, verwandelte sich in ein mit Reißzähnen bestücktes Maul, welches sich öffnete und sich langsam weiter näherte, ehe Akuma in seiner Gänze zwischen den Kiefern stand. Dann schnappte es zu und es wurde entgültig Schwarz.

Hastig richtete Akuma sich auf und schaute sich panisch um. Zunächst dachte er, er wäre tatsächlich verschlungen worden ... doch dann gewöhnten seine Augen sich an die Dunkelheit und er erkannte, dass er nach wie vor auf dem Schiff war. Langsam beruhigte sich sein Herzschlag wieder und der Sensenmeister vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Der zweite Teil des Traumes war eindeutig neu. Wieso bloß beschäftigte ihn diese Gestalt derartig?
Dann bemerkte Akuma, dass das Schiff intensiver schwankte, als am gestrigen Tag noch der Fall war - offensichtlich hatten sie schon abgelegt. Wie spät es wohl war? Auf jeden Fall musste es noch sehr früh am Morgen sein. Da er nach diesem Traum bezweifelte, dass er wieder einschlafen könnte, schwang er sich aus seiner Koje. Etwas frische Luft würde ihm sicher gut tun.
Seine Füße hatten gerade die Bodendielen berührt, da spürte er ein äußerst unangenehmes, ja fast brennendes Kratzen in der Kehle. So stark, dass er nicht drum herum kam, deswegen laut husten zu müssen.
Hoffentlich habe ich niemanden geweckt ... Moment. Was?
Ugläubig starrte er in seine Hand, in welche er wenige Sekunden zuvor hinein gehustet hatte. Das kann nicht wahr sein - warum passiert das schon wieder?
Ein nicht unbeachtlicher schwarzer Fleck zeichnete sich auf seiner Handfläche in der schummrigen Dunkelheit ab. Kein Zweifel, das war Blut ... ein schlechtes Zeichen. Rasch wischte er es mit einem zerfledderten Lappen ab, der gerade in Griffnähe lag. Anschließend setzte er mit einer leichten Beunruhigung sein eigentliches Vorhaben in die Tat um und begab sich an Deck, wo er sah, dass er nicht als einziger bereits wach war. Jedoch stand ihm gerade nicht unbedingt der Sinn nach Konversation, weshalb er sich auf die andere Seite des Schiffes begab und dabei zusah, wie Port Milan in der Ferne immer kleiner wurde. Zwischenzeitlich wanderte sein Blick dann wieder auf seine linke Hand und die schwarz verschmierten Flecken, die nach wie vor zu sehen waren.
 
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