RPG Endless Travellers - The Second Age

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"Nun .. ich vermute, nicht alle Menschen schätzen es, unter offenem Himmel zu schlafen." Bot Jarha als Erklärung an, während er sich am Tisch einrichtete und die Worte des Elfen systematisch eines nach dem anderen abarbeitete - er behandelte es wie einen Dialog mit einem Lehrmeister, der ihm einen längeren Vortrag hielt und dann chronologisch exakte Antworten erwarten durfte, nicht wie man sonst an ein Gespräch herangehen würden. Jarha selbst war Zeltdächer über seinem Kopf ebenso gewohnt wie den Sternenhimmel - zu allen Seiten von Holz umgeben zu sein, war auch für ihn eine ungewohnte Erfahrung, auch wenn er sich in Gasthäusern schon etwas daran hatte gewöhnen können. Das zusätzliche Schwanken irritierte ihn hingegen nicht - sein Richtungssinn war ohnehin auf andere Sphären als die hiesige kalibriert, sodass er von einem schwankenden Schiff gar nicht verwirrt werden konnte. Vielleicht war der Elf auch in anderer Hinsicht anders als ein Mensch? "Geschlossene Räume lassen sich leichter wärmen - Menschen reagieren empfindsam auf Kälte." Bot er als zusätzliche Erklärung an. "Und sie bieten vielen ein Gefühl von Sicherheit. Das natürlich eine Illusion ist. Das Licht der kalten Sterne scheint durch Stein und Bein .."

Aber es war ja kein Gespräch mit einem Lehrmeister - und Feyndrihal schien seinen Vers im alten Kemetisch ohnehin nicht zu verstehen, also unterbrach er sich rasch. "Verzieht - ihr spracht von dieser Welt als Traum. Ich denke, dieser Vergleich trägt gut. Ich habe die andere Sphäre gesehen, gehört, gerochen, gespürt und geatmet. Ihr Licht hat mein .. Innerstes durchtränkt." Versuchte er seine Erklärung in den einfachen, grob und unbeholfen scheinenden Begriffen der Handelssprache zu wiederholen. "Der Silberfaden - diese Erfahrung .. schafft eine Verbindung, die nicht durchtrennt werden kann. Egal wo ich bin, ich spüre das Licht." Er senkte in demütiger Geste den Kopf und berührte seine Stirn - wo einige der so brutal scheinenden Linien verliefen. "Ich sehe mich gerne als Gelehrter dieser Welt, doch in Wahrheit begreife ich nicht mehr als ein Kind, das zum ersten Mal sein Zelt verlassen hat und glaubt, nun verstünde es die Wüste."

Bevor er die letzte Frage beantwortete, legte Jarha den Kopf schief, und dachte einen langen Moment nach, wie er sie am besten verstehen konnte. Es war keineswegs ungewohnt, dass eine Frage zunächst keinen klar verständlichen Inhalt besaß - er war mit vielen Fragen dieser Art geprüft worden, sodass es nicht lange dauerte, bis er die Lösung fand. "Das Licht hat Kräfte, die die in dieser Sphäre wirkenden übersteigen und von ganz anderer Art sind." Erklärte er schließlich. "Dadurch, dass ich es in mir trage, kann ich diese Kraft auch in diese Sphäre bringen. Es ist ein anderer Vorgang als .. Heka .. als die Magie im eigentlichen Sinn - aber das Ergebnis würde einem unkundigen nicht anders erscheinen." Er lächelte. "Vielleicht kann ich euch zeigen, was meine ungeschickten Worte so schlecht erhellen, wenn die Sterne richtig stehen."

Der stille, junge und eher zierlich wirkende Kemeter wurde beim folgenden Abendessen mehr als einmal das Ziel kräftiger Ellenbogenschubser und grober Matrosenscherze (vorrangig sein Geschlecht, seine Vorlieben, oder beides auf einmal betreffend), aber falls er die Bedeutung verstand, ließ er es sich nicht anmerken und beantwortete alles mit einem milden Lächeln, das man nur den Fremden oder Wahnsinnigen gestattete. Anschließend richtete er sich an einem freien Schlafplatz ein und .. wartete darauf, dass die Sterne richtig standen. Amenhotep schien die Schiffsfahrt gut zu verkraften, also hatte er für den Moment keine sonstigen Aufgaben zu erfüllen und machte sich auf den Weg an Deck. Er wollte zunächst dort nach Feyndrihal suchen, denn die Nacht war schon größtenteils vorüber und der Elf würde - wenn er ebenfalls die Sterne betrachten wollte anstatt zu schlafen - wohl schon aufgebrochen sein.
 
Tor war sich nicht sicher was dieses Schiff anging. Es war so ... so wackelig. Mannschaft und Kapitän machten jedoch den Eindruck als würden sie das nicht zum ersten Mal machen, und er sollte Recht behalten. Routiniert wurden Segel gesetzt, in den Wind bewegt, und wieder eingeholt. Sowohl Vicus als auch seine Crew beherrschten ihr Handwerk. Man konnte es getrost mit Mehl mahlen eines Müllers, oder dem feilschen eines Händlers vergleichen. Der Kai'shak überblickte das Deck. Einige Bekannte sah er. Auch neue Gesichter waren dabei. Doch der eine oder andere Gefährte fehlte. Daher setzte sich der Koloss in Bewegung. Auch wenn es ihm nicht sonderlich gefiel: Er wollte schauen ob er Alexis, oder Haj'ett fand. Er hatte beide seit einiger Zeit nicht mehr gesehen.
 
Alexis brachte den ersten Teil alleine mit Mana auf dem Oberdeck zu. Ihm war nicht nach dem üblichen Saufgelage unter Deck. Die letzten Tage hatte er schon den einen oder anderen Umtrunk mitgemacht und sehnte sich nun nach etwas mehr Ruhe und Erholung. Er rieb sich den Nasenrücken und seufzte kaum hörbar. Vielleicht war dies die letzte Gelegenheit für erholsamen Schlaf. Port Raven war nicht gerade für seine Gastlichkeit bekannt und wer wusste, was sie auf der Überfahrt erwarten würde. Piraten oder Seeungeheuer konnt er jetzt überhaupt nicht gebrauchen.
Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht von Bord zu gehen und Yueh noch einmal aufzusuchen. Vermutlich hätte er sie nicht rechtzeitig gefunden. Und selbst wenn. Was hätte er dann sagen sollen?
Flüchtig huschte die Erinnerung an ihren Kuss im Eifer des Gefechts durch seinen Kopf. Wie sie ihren Blick abwandte, fest entschlossen. Die Schmuckperlen in ihren Haar folgten träge und in Zeitlupe ihrer Kopfbewegung, während sie sich der tosenden Riesenschlange entgegenstellte. Manas dumpfe Rufe, die wie aus der Ferne hallten. Wie aus einer anderen Welt.
Er besann sich auf das Hier und Jetzt und blickte auf Mana herab, die stumm auf das Wasser blickte. So viel war geschehen. Und noch mehr würde folgen. Und wenn Fey mit den Visionen Recht behalten sollte, war hierin kein Platz für Yueh.

Er blickte hinauf in die Sterne, die in Port Milan aufgrund der Stadtlichter nicht so zahlreich zu sehen waren und träumte ein wenig vor sich hin. Als das Gejohle von unter Deck langsam abebbte, machte Alexis sich auf sich eine Koje zu suchen. Er wollte um keinen Preis das Auslaufen des Schiffes am nächsten Morgen verpassen. Er liebte es zur See zu fahren, auch wenn er sich ein Leben als Seemann nicht vorstellen mochte.
Auf dem Weg nach unten begegnete er Jarha, der ihm im Vorbeigehen freundlich zunickte. Etwas an diesem Magier - Alexis ging davon aus, dass er einer war - erschien ihm seltsam und fremdartig. Es war weniger er selbst, als etwas an der Magie, die er ausstrahlte. Er hatte etwas urtümliches an sich, das sich für Alexis ein wenig verstörend anfühlte.
Doch so schnell das Gefühl gekommen war, war es auch wieder vergangen und die Müdigkeit sank tief in Alexis' Glieder. Er würde Jarha zu diesem Gefühl ein andern Mal befragen.

In der Nacht träumte Alexis nur Belangloses, was ihm seltsam vorkam. Häufig rankten seine Träume sich um Geister oder um Magna. Doch diesmal schlief er erneut ohne Störung. Er wurde allerdings von einem knarren und Rumpeln geweckt, das ihm bekannt vorkam.
"Ta'nor, mein Freund. Was führt dich ins beengte Unterdeck? Haben wir schon abgelegt?", begrüßte er den Kai'shak und drehte seinen Kopf hin und her um den verspannten Nacken zu lockern.
 
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Der Kai'shak brummte. Alexis war zwar ein Magier - rassentypische Abneigung gegenüber Selbigen wäre bei Ta'nor also eigentlich typisch - aber inzwischen hatten sie gemeinsam so viel zusammen er- und überlebt, dass er dem Magier seine Schwäche anvertrauen konnte, fand Tor. "Dieses Schiff mag für viele der Kleinwesen groß wirken, doch ich fühle mich unwohl - allein bei dem Gedanken an das viele Wasser um mich herum." Eine letzte kleine Bedenkpause passierte die Szene. Dann gab es Ta'nor zu. "Ich kann nicht schwimmen. Das Geschaukel ist mir auch nicht Geheuer. Ich hoffe nur, dass die Überfahrt ruhig verläuft. Es wäre für mich strategisch ungünstig hier angegriffen zu werden." Just beim Aussprechen dieser Worte kam es Tor wieder in den Sinn, dass Alexis ihn auch nach dem Grund hier hinunter zu kommen gefragt hatte. "Es lenkt mich von den Gedanken ab, wenn ich nachschaue wie es dir und Ha'ett geht. Im Grund seid ihr beide...", ein kurzer Blick zum Wolfsgeist neben Alexis ließ Ta'nor räuspern, "ihr drei, seid die Letzten Gefährten auf die ich meinen Schwur gegeben habe eure Leben zu schützen. Viele neue Gesichter reisen nun auf diesem Schiff. Ich bin mir nicht im Klaren, ob sie Schutz, oder Gefahr bedeuten. Bis ich dieses nicht weiß schätze ich sie als Gefahr ein. Auch daher wollte ich nach euch drei sehen." Er sah sich im engen Gang um. "Weißt du wo sich Ha'jett aufhält?"
 
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Haj'ett betrat das Deck des Schiffs und sah sich um. Ihm schwante Übles vor dieser Reise. Vor nicht allzu langer Zeit hatte er zwar ein Bad in der Brandung genommen, doch war ihm beim Gedanken, übers Meer zu segeln doch unwohl. Er hatte mir Gewässern kein Problem, aufgrund seiner Rasse und Herkunft war er selbstverständlich wie geschaffen dafür, das Wasser als Habitat zu nutzen und zu vermissen, wenn es ihm vorenthalten blieb, doch das Meer, dass ihnen zu überqueren bevorstand war etwas deutlich anderes. Etwas deutlich tieferes. In seiner Heimat hatte er Tümpel und Teiche durchschwommen und ihren schlammigen Grund erkundet. Das Meer schien ab einem gewissen Punkt keinen Grund mehr zu haben. Er konnte unter Wasser atmen - doch war er sicher nicht, der einzige, der dieser Fähigkeit teilhaftig war.
Dennoch würde ihm ein letztes Bad guttun, bevor sie die tiefsten Tiefen unter sich hätten. Aber nicht an diesem Abend, nicht im trüben Hafenbecken, auf dessen Grund ihn höchstens versunkener Unrat erwarten würde. Das konnte bis zum nächsten Tag warten, wenn es Zeit war, abzulegen. Und während seine Mitreisenden sich ihren eigenen Angelegenheiten oder einer neuen Bekanntschaft widmeten, ging er unter Deck, um zu ruhen.

Er erkannte die Stimmen von Alexis und Tan'or bevor er um die Ecke bog.
Der Echsenmann war vor Morgengrauen erwacht und hatte vom Bug des Schiffes aus die schwindenden Sterne und den Reigen der munter gewordenen Matrosen beobachtet. Dieses harmonische Ineinandergreifen von Handlungen, stets dirigiert von der strengen Stimme des Kapitäns hatte das Schiff zum Leben erwachen lassen. Es hatte sich langsam in Bewegung gesetzt und dann in der Mitte des Hafenbeckens Kurs aufgenommen. Als sie den Leuchtturm passiert hatten, war Haj'ett mit Hilfe eines Sicherungstaus von Bord gesprungen und hatte sich vom kühlen Wasser angenehm umspülen lassen. Doch ein Blick nach unten hatte ihm verraten, dass der weiße Meeresboden nach kurzer Entfernung plötzlich endete und steil in die blaue Tiefe abfiel. So war es ein kurzes Bad gewesen.
Nun steuerte er auf den breiten Rücken des Kai'shak zu.
"Hier, mein guter, wohlbehalten und unversehrt." Die Rätselhafte Schwärze des Sehschlitzes wandte sich ihm zu. Haj'ett fand das kurze Gespräch Tan'ors und Alexis' gleichermaßen verwunderlich und erfreulich.
"Ich kann dich verstehen. Obwohl ich schwimmen kann, ist mir das Meer nicht geheuer."
Das Unbehagen des Berserkers vor der Gefahr zu versinken war einer der menschlichsten Züge, die er je an ihm wahrgenommen hatte. Ob ein Kai'shak jemals Gefühle haben könnte, wenn er sich nur weit genug öffnete? Oder würde ihn das nur unglücklich machen? Seis drum, Haj'ett gefiel es, sich den Hünen als lediglich etwas wortkarg vorzustellen.
Wie ihm nun auffiel, stand Alexis überraschend sicher, obwohl der Flur aufgrund des Seegangs schwankte. Während Haj'ett und selbst Tan'or des öfteren nachtreten mussten, schien der Magier keine Schwierigkeiten zu haben, sich aufrecht zu halten.
"Das Reisen auf dem Ozean scheint dir weniger Unbehagen zu bereiten, als uns beiden. Warst du schon öfter auf See?"
 
Das Lachen und Gegröhle der Matrosen die vermutlich die wohlverdiente Messe genossen, fand gänzlich ohne das übliche Saufgelage statt. Das hätte Feyndri'Hal nicht nur auf Nachfrage bestätigen können, denn jeder der dabei gewesen wäre, hätte ihn als den Grund dafür ausgemacht. Seine Unwissenheit über die Seefahrt, das Meer und Schiffsgepflogenheiten grentze schon an echter Grünschnabeligkeit. Natürlich bekamen die Matrosen das ziemlich schnell spitz und der arme Elf ließ sich durchaus mehr als einmal schlichtweg mit Seemansgarn umwickeln und sorgte für die entsprechende Heiterkeit unter Deck, die wohl bis nach oben hin hörbar war. Ganz besonders, als er sich beim Kartenspiel namens Koper versuchte. Er jedenfalls fand das äußerst belustigend gar erheiternd, insbesondere nach so einem doch recht undurchsichtigen Gespräch mit Jarha war ihm diese Abwechslung durchaus willkommen. Dabei war er ziemlich lernwillig und eifrig, aufmerksam nahm er regelrecht alles in sich auf, was die Matrosensprache hergab und so bemerkte ein- bis fünf Stunden später niemand mehr, das er eigentlich eine hochelfengeborene Rasse war. Man 'verkleidete' ihn sogar als Pirat, brachte ihm schunkelnd schmutzige Lieder bei und stellte dem Elfen gespannt die Kakalaken Lucy und Sigmund vor und dazu noch die dicke Spinne Haggra. Er trank sogar auf Ex eines dieser kurzen Gläser mit dem scharfen Zeug, welches die Matrosen Rum nannten. Als sich dann vor lautem Gelächter fast die Schiffsbalken bogen, sah sich der Kapitän doch genötigt, seinen ersten Maat mal unter Deck mal nach dem Rechten sehen zu lassen. Dieser befreite Feyndri'Hal dann höchstpersönlich aus den Fängen der sich immer weiter jolend aufschaukelnden Matrosenmeute, denn er wusste ganz genau, was das für ein Ende nehmen würde. Gerade wenn Rum im Spiel war. So sorgte er kurz für Ruhe und Ordnung und nahm den Elfen dann mit an Deck.

Das erste was dem Feyndri'Hal entgegenschlug, als er sich von seiner Verkleidung im Gehen befreite, um mit dem Maat die Treppe zum Deck hinaufzugehen war: Seegeruch. Das Zweite war: Kälte. Das Dritte war ein schaukelnder Untergrund, doch das fiel bei Weitem nicht so ins Gewicht wie Zweiteres. Kurz überlegte er, die Verkleidung doch nicht so hastig auszuziehen, aber so zu bleiben, wäre dann doch für nicht Eingeweihte zu lächerlich. Und immerhin stellte er sich bei seinen Mitreisenden als Repräsentant Hal O Durs vor. Also reichte es, wenn der erste Mann des Kapitäns ihn in diesem Aufzug sah. Kurz bedankte sich der Elf noch bei seinem Befreier und entschloss sich dann doch lieber seine Kajüte aufzusuchen, die er ja noch gar nicht gesehen hatte. Schnell winkte der Maat einen freien Matrosen heran, der ihm seine Unterbringung zeigen sollte.

Dort angekommen, schien er bislang der Einzige zu sein, der diese minimalistische Kammer bezog. Es war mehr oder weniger winzig, als eine kleine bescheidene Behausung. Keine Fensterluke die Licht einließ,sondern nur eine schummrige Öllaterne brannte schunkelnd an einem Holzbalken befestigt eintönig von rechts nach links vor sich hin und spendete das einzige Licht im Raum. Die beiden schmale Pritschen, die an der Raumwand übereinander gestapelt befestigt waren, boten mit strohgefüllten Matrazen aus groben Leinen und einer dicke Wolldecke gefaltet an deren Fußende, einen nicht gerade einladenden Schlafplatz. Die einzige Sitzgelegenheit, war ein einfacher Holzstuhl zu dem ein kleiner viereckiger Tisch an der gegenüberliegenden Wand gehörte. Gerad genug Platz um ein aufgeklapptes Tagebuch samt Tintenfass und Schreibfeder, oder ein Teller Abendessen mit einem Krug darauf abzustellen. Das Gepäck Feyndri'hals wurde über ihm in einem feinmaschigem Netz, was eher einer Hängematte glich, verstaut.

„Eine gute Nachtruhe...“ grinste der Matrose und verabschiedete sich in dem er die Schiebetür zuzog. Und so war der Elf alleine in diesem kleinen aber feinen Kämmerlein.
Kurz überprüfte er noch die Schlafgelegenheit auf Standhaltevermögen indem er kurz auf den harten Brettern zu wippen versuchte und stellte fest, das sie so hart waren, wie sie ohnehin schon aussahen. Unbeweglich.
Also zog er kurz seinen Stiefel aus, lockerte seine Lederrüstung in einen bequemeren Zustand und hängte seinen Schwertgürtel mit Silian darinnen an einen großen hervorstehenden Holzhaken am oberen Bett. Behende sprang er aus dem Stand dann auf die obere Bettkante und begab sich durchaus in eine liegende bequeme Position mit gekreuzten Füßen und verschränkten Armen hiner dem Kopf. Doch schlafen konnte er noch lange nicht. Das schummrige Laternenlicht was sich dem Schunkeln des Schiffes ein ständiges Stelldichein gab und für eine meditative Stimmung sorgte, verlieh ihm die nötige Stimmung um nachzudenken. Er dachte über die neuen Weggefährten nach, das Schiff, die Matrosen und deren Verhalten und er dachte über Jarha und die Sterne nach.
Wie lange sie wohl übersetzen würden? Ob er noch eine Gelegenheit bekäme die Sterne zu betrachten? Denn die schneidende Kälte, die ihm entgegenschlug, als er das Deck betrat, vermieste ihm jetzt die Stimmung Jarha zu suchen, um die Sterne zu sehen. So gab er sich schließlich dem sanften meditativem Wiegen des Schiffsrumpfes in dem Wellengang hin und ließ seinen Gedanken freien Lauf...
 
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Alexis brauchte auf Ta'nors Frage garnicht zu antworten, denn Haj'ett beantwortete sie umgehend. Es war offenkundig, dass beide seiner alten Mitstreiter der Seefahrt nicht sonderlich zugetan waren. Der Stahlkoloss wirkte tatsächlich etwas deplatziert und würde wohl auch hilflos wirken, wenn die imposante Erscheinung nicht wäre. Für den Echsenmenschen war es hingegen kein taktischer Nachteil auf einem Schiff zu reisen, sondern schlicht die Unerfahrenheit mir Seereisen, wie Alexis befand. Haj'etts Beobachtung war jedenfalls zutreffend.
"Du hast recht. Ich bin schon einige Male zur See gefahren, wenngleich auch nur als Passagier. Die Seefahrt liegt mir, die Arbeit als Seemann jedoch nicht. Dafür bin ich aus dem falschen Holz geschnitzt."
Er wandte seinen Blich an Ta'nor. "Es ehrt mich, dass du mir deinen Nachteil offenbarst. Ich weiß deinen Schwur durchaus zu schätzen und werde diesen Nachteil bedenken. Ich kann dich aber beruhigen. Die Meerenge, auf der wir reisen ist üblicherweise ruhig, sowohl vom Wellengang, als auch etwaige Seeräuber betreffend. Ich kann dein Gewicht zwar nicht ganz einschätzen, muss aber anmerken, dass auf Schiffen wie diesen schon größere Lasten befördert wurden." Er musste schmunzeln. "Du solltest nur nicht in Raserei verfallen."
 
"Der Rausch der Raserei kontrolliert mich, nicht umgekehrt. Ich werde versuchen meinen Zorn zurück zu halten", ertönte es monoton aus dem Vollhelm. "Wenn wir dabei wenig Gefahren laufen in einen Kampf verwickelt zu werden umso besser. Sichere Seewege zu haben ist dabei nützlich." Er schaute abwechseln Echse und Magier an, ohn dabei den Kopf drehen zu müssen, oder überhaupt einen Muskel zu bewegen. "Ich möchte, dass ihr Vorsicht walren lasst, was die neuen Mitreisenden angeht. Seid misstrauisch, bis euch jemand Anlass gibt diese Haltung zu ändern. Es gibt hier wenig Versteckmöglichkeiten, oder Platz für einen Kampf, aber dennoch wäre es möglich, falls sich jemand für einen Angriff entschließt." Tor brummte knapp. Dann drehte er sich um und ging wieder zurück an Deck, so schnell es eben ging bei seiner Größe. Oben angekommen hatte sich wenig geändert. Jedoch viel der blasse Himmelself zwischen den dunklen Planken auf, wie Schnee auf einem Kaktus. Ta'nor wusste genau, dass es galt möglichst schnell eine Entscheidung treffen zu können, ob den unbekannten Personen zu trauen ist. Angefangen hatte er bei Amenhotep, der durch Ausbildung und Denkweise eines Kriegers etwas Aufrichtiges zu haben schien. Nun wollte der Kai'shak sein Glück beim Elf versuchen. "Feyndry’Hal, seid gegrüsst.", brummte er eintönig hinter ihm. "Wie es scheint denkt ihr über etwas nach... Darf ich mich dazu gesellen?"
 
Feyndry’hal hatte sich doch entgegen seinen ursprünglichen Gedanken entschlossen, an Deck zu gehen und sich zuerst ein nicht so zugiges Plätzchen zwischen einigen Kisten und Tauen gesucht. Doch nun lehnten seine Hände auf der Reeling und er starrte auf die offene See mit dem sich spiegelnden Mond hinaus. Tatsächlich den Wind in den Haaren spürend und der sich für ihn doch einigermaßen im zaumhaltenden Kälte trotzend, stand er da und lauschte.

"Feyndry’Hal, seid gegrüsst." , brummte er eintönig hinter ihm. "Wie es scheint denkt ihr über etwas nach... Darf ich mich dazu gesellen?"

„Dieses Boot macht ganz eigene Geräusche und es ist faszinierend zuzuhören. Dazu das kontinuierliche Klatschen der Wellen an den sich durch das Meer pflügenden Rumpf, hat geradezu etwas meditativ beruhigendes an sich, meint Ihr nicht, Tha' nor?“ und sprach fasziniert, ja fast gedankenverloren vor sich hin und dabei Ta'nors Namen mit elfischer Betonung aus. Doch nur wenige Sekunden später, räusperte er sich schon kurz und klärte seinen Geist von den vorherigen Gedanken und lud Ta'nor mit einer einladenden Geste seiner rechten Hand zu sich an die Reeling. „Gewiss doch, bitte.“

Der Himmelself drehte sich nun zu dem Hünen und lächelte offen. Doch die zuvor sehr offene lockere fast private Körperhaltung salopp an der Reeling gelehnt und in gebeugter Haltung ins Meer zu starren, verschwand mit der Drehung zu Ta'nor und Feyndry’hal stand nun entspannt gerade mit ineinander gelegten Händen auf dem Rücken fast schon neugierig da. „Plagt Euch auch die Schlaflosigkeit, oder ist es der doch nicht so feste Boden unter den Füßen?“ er lächelte. „Verzeiht mir, ich sollte nicht von mir auf andere schließen...“ entschuldigte er sich jedoch sogleich.
 
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Einen Moment lang musterte er den Elf. Seine Haut was blass, blasser als die Elfen die er bisher kennen gelernt hatte. Seine Haltung war entspannt und doch... er konnte kräftige Muskelpartien unter der Lederrüstung erkennen. Dieses Exemplar war eindeutig ein Krieger. Bei dieser Erkenntnis wurde Tor bewusst, dass es eine recht hohe Zahl seiner Kaste hier gab. War es Zufall, dass besonders viele Krieger auf ihrer Überfahrt unterwegs waren, oder waren es eine recht hohe Anzahl von Kriegern, die zufällig den gleichen Weg hatten wie sie. Es war ihm Einerlei - wie so Vieles. "Kai'shak schlafen nicht", brach es schließlich monoton aus dem Helm hervor. "Sie halten Di'norem, Ihr könnt es euch als eine Art kontrollierte Meditation vorstellen, in welcher wir Gedanken und Schmerzen ordnen. Ich habe oft gehört wir lebende Wesen von ihrem Schlaf sprachen und dabei auch von Träumen. Auch etwas was mir noch nie widerfahren ist. Wie ist das bei Euch? Träumt Euer Volk?" Er musterte weiter, lediglich am leichten Heben und Senken des Kopfes zu sehen. "Ich habe schon viele Völker getroffen, doch eure Art noch nicht. Ihr gehört dennoch zu den Elfen, wenn ich Eure Züge richtig deute."

Langsam aber sicher zog der große Feuerball am Horizont empor und besiegte die Nacht. Das Sonnenlicht schien eine sofortige, belebende Wirkung auf Schiff und Crew zu haben. "Klar zu Wende!", brüllte Mer über das Schiff. Die Männer zogen lautstark im Takt an den dicken Tauen. Alle hatten ihren Platz an Reling, Masten, oder in der Takelage." Schließlich brüllte der erste Maat zurück. "Klar Käpt'n!" - "Ree!", war die Antwort des Seebären. Die Gischtadler schnitt geschmeidig durch die ruhige See, langsam aber sicher verstummte das Kreischen der Möwen, ein letzter Hinweis darauf, dass sie die Küstennähe endgültig verlassen hatten und das weiter Meer offen vor ihnen lag." Vicus stand neben dem Steuermann und schaute mit festem Blick nach vorn. Die Brise strich ihm leicht durch den ergrauten, kraushaarigen Bart. Trotz das die See ruhig war, schaukelte die Brigg dennoch auf dem endlosen Wasser hin und her. Doch Vicus schien das nicht einmal zu bemerken. Er war es natürlich gewohnt. Dennoch hatten die meisten Männer in seinem Alter schon längst ihren Stammplatz in einem gemütlichen Schaukelstuhl am warmen Kamin eingenommen und lebten in den Tag hinein. Doch dieser Veteran zur See ging beim Wellengang von seinem Platz auf die andere Seite um die Stellung der Taue zu kontrollieren und wieder zurück, wie andere spazieren gingen. Es war fast so, als würde sein Körper instinktiv jede Bewegung vorhersehen können. Doch auch wenn der Respekt der Mannschaft fast grenzenlos war für ihn, ging sie nicht soweit Selbiges zu behaupten. Sie nahm lieber an er habe einfacher sehr gute Reflexe.
 
"Kai'shak schlafen nicht", brach es schließlich monoton aus dem Helm hervor. "Sie halten Di'norem, Ihr könnt es euch als eine Art kontrollierte Meditation vorstellen, in welcher wir Gedanken und Schmerzen ordnen. Ich habe oft gehört wir lebende Wesen von ihrem Schlaf sprachen und dabei auch von Träumen. Auch etwas was mir noch nie widerfahren ist. Wie ist das bei Euch? Träumt Euer Volk?" Er musterte weiter, lediglich am leichten Heben und Senken des Kopfes zu sehen. "Ich habe schon viele Völker getroffen, doch eure Art noch nicht. Ihr gehört dennoch zu den Elfen, wenn ich Eure Züge richtig deute."

„Aaah, endlich etwas was ich durchaus in der Lage bin zu verstehen und zu begreifen...“ entgegnete der Himmelself fast schon erleichtert auf die Erklärung zu Ta'nors Di'norem und spielte damit auf die selbst für ihn undurchsichtig verworrenen Erklärungen zu Jarha und seiner Sternenmagie an. Natürlich konnte der Kai'shak damit nichts anfangen und so ging er gleich zu den von ihm gewünschten Antworten über: „Ja, mein Volk träumt. Es gehört sogar fast essenziell zu unserem Glauben. Wir schlafen, träumen und meditieren dann eine Weile nach dem Erwachen über unsere Träume, um deren Bedeutung zu erfassen. Und bezüglich Eurer Annahme der weitestgehenden Unbekanntheit und Art meines Volkes, liegt ihr richtig. Nicht viele haben schon mal Himmelselfen gesehen und ich muss zugeben, obwohl wir viele unterschiedliche Arten und Rassen von Völkern als Handelspartner bezeichnen, ist noch nie ein Kai'shak unter ihnen erschienen. So ist also Gleichstand zwischen uns. Ihr kennt meine Art nicht und ich kenne Eure Art nicht. Wie schön, das wir uns unter solch friedlichen Umständen das erste Mal begegnen, nicht wahr?“

Der Gesandte Hál o Durs lächelte fast schon verschmitzt, fasste sich jedoch sogleich wieder und fügte an, noch bevor Tor in irgendeiner Weise darauf ansetzen konnte: „Ja, mein Volk gehört zu der Elfenrasse und obwohl wir sehr unterschiedliche Wesenszüge und Glaubensrichtungen aufweisen, tolerieren wir einander in friedlicher Absicht. Viele dieser Völker haben die Natur als Grundlage ihrer Existenz, doch die einen... leben … unten und wir – die Himmelselfen – leben oben.“ Seine Hände hatten sich aus ihrer Rückenhaltung gelöst und nahmen eine Art Gebetshaltung ein, bevor sie bei der letzten Aussage zu 'oben' mit dem Zeigefinger kurz 'gen Himmel deuteten. Auch konnte man eine leichte Abfälligkeit in der Bemerkung des Wortes 'leben' feststellen, obwohl Feyndry'Hal sich sicherlich bemühte gänzlich neutral zu sprechen. Auch fiel auf, das der Elf den Blickkontakt zu dem Sehschlitz des Kai'shak auswich und er selbst einige Zeit lang aufs Meer hinaus schaute; fast so, als wolle er einer unausweichlichen Frage entgehen. Doch nach einigen Atemzügen schaute er Ta'nor wieder an. „Ich bin auf jeden Fall froh, dass Ihr nicht diese lächerliche Ohrenfrage an mich stellt.“, nickte er dann dem Krieger gutmütig zu und fast schien es so, als hätte der Kai'shak bei Feyndry'Hal einen Pluspunkt gesammelt. „Das zeugt von Intelligenz.“ stellte er dann nüchtern fest, ohne beleidigend zu wirken und Ta'nor konnte das durchaus als Kompliment an ihn verstehen. „Oh... das sollte natürlich nicht beleidigend oder bewertend sein. Ich schätze nur aufmerksame Gesprächspartner. Wie es scheint, seid ihr viel auf Reisen. Sei mir die Frage an Euch gestattet, wohin Euch Euer Weg dieses Mal führt?“

Nicht das der Himmelself nicht wissbegierig auf die für ihn gänzlich neue Rasse Kai'shak war, doch erlaubte er es sich in diesem Moment nicht seiner Neugier nachzugeben und dumm dazustehen, indem er unwissend war. Er war diesbezüglich sehr unwissend, doch hoffte er auch auf eine weitere Gelegenheit, Wegbegleiter der ungewöhnlichen Truppe zu werden und somit seine Wissbegierigkeit auf eine Weise zu stillen, die über die bloße Fragerei hinausging, deshalb fragte er. Ihm blieb nicht verborgen, dass die Person vor ihm eine rein kriegerische Rasse war, denn wer sonst, würde sich nicht einmal unter diesen friedlichen Umständen von seinem Helm trennen. Er wollte lediglich herausfinden, mit was für Absichten er sich an den Himmelselfen wandte.

Zugegeben, er hätte auch direkt fragen können, doch auch hier wollte er vermutlich das Gleiche wie Ta'nor. Herausfinden ob man dem Gegenüber trauen kann, oder ob er eine Bedrohung darstellt. Gerade auf so einem engen Raum, sollte man Zwistigkeiten durchaus vermeiden, wenn sein eigenes Leben einem lieb und teuer ist.
 
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Ta'nor ließ ein Brummen ertönen, was mit Verwunderung gleich zu setzen wäre, auch, wenn er nach wie vor monoton blieb. "Ich habe kein Interesse an Euren Ohren. Sie zeichnen euch mit anderen Zügen als Elf aus." Der Kai'shak überlegte wo er den Namen 'Himmelelf' schon einmal gehört hatte. Es tauchten lediglich verschwommene Fetzen auf, die er weder zuordnen konnte, noch wirklich darauf verlassen wo er sie gehört hatte. "Es wundert mich, dass Ihr noch nie von meinen Volk gehört habt. 'Eisenschrecken', 'Bluttrinker', 'Magiertöter'. Kommen Euch diese begriffe bekannt vor? Mein Volk taucht in vielen Geschichten auf, meistens als negative Erscheinung. Falls Ihr geschichtsorientiert seid, so mögen euch die 'Aschekriege' ein Begriff sein?" Er wich mit seinem Blick keine Sekunde von Feyndry’Hal. Er mag das vielleicht als störend, oder unangenehm empfinden. Doch Tor hat auch dafür keine Empathie. "Dieses Schiff setz nach Goddar über wie ihr hoffentlich wisst. Daher ist es zweifelsohne eine überflüssige Frage wohin mein Weg geht... oder, hattet ihr einen bestimmten Gedanken im Hinterkopf?" Der Himmelself wurde gleich mit der direkten Art des Berserkers überrannt, was so ziemlich auf die meisten Dinge zutraf die er in die Hand nahm.
 
Feyndry'Hal starrte nun aufs offene Meer hinaus. Seine Stimmlage war nun eisig und kalt, klar und frostig wie ein Wintermorgen.
„Ich sagte das ich noch nie einen der Euren in Hál o Dur als Handelsvertreter – sprich: lebend - sah. Nicht das ich nicht von 'Euresgleichen' hörte. Ja, ich kenne Legenden über die Aschekriege... damals war ich noch nicht geboren, doch jeder der Ältesten erzählt schon die Legende den Jüngsten als Warnung. Ich hielt sie immer für Gruselgeschichten, bis … heute.“ Ein lautes Ausatmen unterstrich sein Unbehagen nun deutlicher. Der Elf drehte nur kalt den Kopf zum Koloss und sah ihm in den Sehschlitz. Und auch an seiner eisigen Tonlage änderte sich nichts im geringsten als er fortfuhr: „Ich muss sagen Ihr fasziniert mich und Eure direkte Art. In … gewisser Weise ähneln wir uns sogar. Doch darauf mag ich nicht weiter eingehen. Um auf die Frage des bestimmten Gedanken im Hinterkopf zurückzukommen: Ja, den habe ich.“

In der selbstgewählten Pause furchten sich die Augen des Elfen leicht zu Schlitzen. Viele würden das missdeuten, doch vielmehr drückte es hier wohl ein wenig Zweifel über die weitere Wortwahl aus:

„Ich bitte genau Euch um die Erlaubnis Euch auf Euren Reisen zu … begleiten. Ich möchte Euch studieren... und Eure Gefährten.“ Feyndry'Hal machte keinen Hehl daraus über seine Absicht zu sprechen. Es war im Angesicht des Blechmannes da auch sinnlos zu lügen, oder etwas verbergen zu wollen. Wenn auch nur annähernd die Legenden wahr wären, legt man sich mit einem Kai'shak nicht an. Doch führte er noch etwas näher aus, damit auch klar wurde, warum er das wollte:

„Seht, Ihr und das Geistwesen waren bislang nur in meinen Träumen erschienen. Geschürt durch die Legenden meines Volkes. Jetzt steht Ihr vor mir und das Geistwesen ist in Eurer Begleitung, oder umgekehrt... das hat einen Grund. Alles hat einen Grund, so sagte man mir und ich neige nicht dazu an dem zu Zweifeln, oder dem zu widersprechen.“ Der Elf blickte nun wieder auf's Meer hinaus. Seine Hände ruhten immer noch auf dem Rücken, als er leicht arrogant sein Kinn hob und weiter das Wort führte: „Ich weiß nichts über Euch oder Euren Weg, weder kenne ich das Ziel oder die Gefahren denen Ihr bislang begegnet seid. Auch folgte ich Euch nicht, seit Ihr unterwegs seid. Nicht bewusst. Ich kenne nur meinen Weg und den meiner Klinge und beides scheint mich zu Euch geführt zu haben. Ich will den Grund dafür herausfinden, wenn...“

Feyndry'Hal atmete scharf ein und sanft drehte er sich komplett zu dem Kai'shak herum:

„... Ihr mir es gestattet.“
 
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Dei Kai'shak schwieg ob der Bitte des Himmelselfen. Man mochte sogar meinen mit einem Schlag sei sämtliches Leben aus der massiven Plattenrüstung gewichen. Wie eine Statue stand er da, wo er vor Kurzem noch gesprochen hatte. Entfernt war das Geräusch eines Matrosen zu hören, der an einem Tau aus der Takelage auf's Deck rutschte. Vicus Mer gab den Befehl zu einer erneuten Wende. Tor war noch immer ohne äußerliche Regung. Doch innerliche brodelte es. Nicht Zorn, sondern Gedanken überschlugen sich. Sollte es diesem unbekannten Individuum gestattest sein sich in ihre Mitte zu begeben? Zweifelsohne wäre er wohl eine Bereicherung im Kampf. Alexis war als Magier nicht für die erste Linie geeignet und auch Haj'ett hatte nur wenige Qualitäten im Nahkampf, nutzte er doch im Kampf eine Armbrust. So blieb nur er selbst um dafür zu Sorgen, dass Alexis und Haj'ett ihre Waffen ungestört nutzen konnten. Sicher, der Hüne hatte eine große Reichweite, die durch den jüngst erworbenen Streithammer noch erweitert wurde. Jedoch wusste vor allem Ta'nor selbst, dass er weder unbesiegbar, noch unüberwindbar war. Vor allem Letzteres war für seine Gefährten gefährlich und passierte bei einer großen Anzahl von Feinden schnell.

Im Gegensatz dazu stand die Absicht des Elfen. Warum gerade diese Gruppe... jetzt, zu diesem Zeitpunkt, nachdem Fey ihren Auftrag erteilt hatte? Tor rief sich die erste Begegnung im Hafen ins Gedächtnis. Feyndry'Hal hatte sich von Mana ziemlich beeindrucken lassen, ja fast so etwas wie Demut gezeigt. Ob er wusste, dass er für ein Geistwesen arbeiteten würde, wenn er sich der Gruppe anschloss? Schließlich lies Ta'nor ein Brummen ertönen. Es war länger als sonst, aber zu kurz um lang zu sein. "Ihr lasst euch mit diesem Anliegen auf eine recht langwierige Sache ein. Unser Auftraggeber ist nicht jedermanns Sache, was vor allem für unsere Feinde gilt. Wenn Ihr erst einmal mit uns reist kann es sein, dass sie euch für immer als ihr Feind ansehen. Auch, wenn Ihr euch entschließt wieder eigene Wege zu gehen. Seid Ihr dazu bereit?"
 
„Habt Ihr eigentlich schon einmal daran gedacht, das wir beide die Einzigen sind die Anderen überleben werden. Ich meine natürlich überleben. Ohne äußere Einflüsse wie Feinde und Auftraggeber. Wie alt sagtet Ihr wart Ihr doch gleich?!“ eine rein rethorische Frage: „Wenn Ihr aus der Zeit der Aschenkriege stammt... seid Ihr sogar älter als ich es werde. Ich bin gerade mal 75 Menschenjahre alt. Also, auch 75 Elfenmonde. Ein Mensch wäre im Greisesalter. Ich...? Ich stehe gerade mal am Anfang meines Lebens und entschließe mich zu so einer Mission. Was sagt das wohl über mich aus?“ das wiederum, war keine rethorische Frage.

Der elfenbeinfarbene Elf sah ernst mit seinen grünbraunen Augen in den Sehschlitz des Kriegers. Einige seiner Haarsträhnen wiegten sich sanft im Wind und umschmeichelten sein Gesicht, als die nächste Schiffswende vollzogen war.
 
„Wenn Ihr aus der Zeit der Aschenkriege stammt... seid Ihr sogar älter als ich es werde. Ich bin gerade mal 75 Menschenjahre alt. Also, auch 75 Elfenmonde. Ein Mensch wäre im Greisesalter. Ich...? Ich stehe gerade mal am Anfang meines Lebens und entschließe mich zu so einer Mission. Was sagt das wohl über mich aus?“ das wiederum, war keine rethorische Frage.

Ta'nor schwieg wiedermal. Die Schiffswende sorgte nun für Schatten auf Deck vor der Morgensonne. "Ich bin 1310 Jahre* alt. Geboren wurde ich im Jahr 1Ä95.", rhetorische Fragen verstand der Kai'shak nicht. Es war ein Verständnis von Stimmlage und Gefühl dazu nötig über welches er nicht verfügte. "Ich vermute dass Ihr euch darauf einlasst sagt, dass ihr euch in euren jungen Jahren entweder die Hörner abstoßen wollt, oder ein bestimmtes Ziel vor Augen habt." Er machte eine Pause und es grollte leise aus dem Helm. "Ich kann nicht sagen was Euch bewegt, aber Eure Absichten klingen ehrlich. Ich werde mit den Anderen darüber beratschlagen, denn nur ohne Einwände von ihnen werde ich zulassen, dass ihr mit uns reist." Der Kai'shak überlegte ob er damit den Elf einfach so stehen lassen sollte, oder nicht, entschied sich jedoch dann dagegen. "Habt ihr sonst noch ein Anliegen, oder eine Frage? Ich würde sonst die Anderen aufsuchen." Gerade die letzten Gestiken und Mimiken, wirkten auf Ta'nor misstrauisch. Ob es seinen Bedingungen an ein gemeinsames Reisen, oder aus einem anderen Grund verschuldet war, wusste er nicht. Es war auch egal.
 
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"Klärt das in Ruhe mit Ihnen. Und wenn Ihr Fragen haben solltet, ich denke ich bleibe eine Weile noch hier an Deck. Die Wellen sind zu faszinierend."
Feyndri'Hal nickte dem Kai'shak mit einem ehrlichen leichten Lächeln zu. Alles weitere lag nicht mehr in seiner Macht.ER hatte sein Anliegen vorgetragen, nun galt es nichts mehr zu sagen. Warten war angesagt und das würde er hier oben tun.
 
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Stumm blickte der Echsenmann dem scheppernden Eisenberg namens Tan'or nach, der durch den engen Korridor walzte und sich dann durch die Luke gen Tageslicht quetschte. Tatsächlich, wenn er hier in Raserei geriete, wäre das das Ende für das Schiff, sei es noch so robust, für die Passagiere und nicht zuletzt für den Berserker selbst. Es wäre ratsam, ihn nicht zu reizen.
Jetzt knurrte Haj'ett vernehmlich der Magen. Die düsteren Gedanken über sinkende Schiffe auf offener See abschüttelnd wandte er sich Alexis zu. "Für mich ist es an der Zeit für einen Imbiss. Leistest du mir Gesellschaft?"
Der Gedanke an Essen schien den Magier zu erfreuen. "Ja, das klingt nach einer guten Idee. Ich habe gestern Abend gar nichts mehr gegessen."
Gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach Nahrung und wurden bald im Bauch des Schiffes fündig. Der zu einem Wanst neigende Matrose, der die Rationen zu verteilen pflegte gab jedem eine Blechschale, welche mit jeweils einem Schöpflöffel kalten Breis gefüllt wurde, der wie Haj'ett feststellte zum Großteil aus gekochten Linsen zu bestehen schien. Dazu gab es einige altbackene Stücke Zwieback und zwei gelbe Früchte mit poriger Schale.
Sie beschlossen dieses unspektakuläre Mahl mit umso spektakulärerer Athmosphäre zu kompensieren und stiegen an Deck, wo sie sich am Bug niederließen. Besser als nichts, dachte sich der Echsenmann und tunkte das salzige Gebäck in den Brei. Schmeckt auch garnichtmal übel.
Nach einigen Minuten schweigsamen Essens fiel ihm ein Thema ein, dass ihn schon seit einer Weile beschäftigte.
"Ich weiß garnicht, ob ich mich schon für die Schutzzauber bedankt habe, mit denen du damals meine Armbrust belegt hast. Die haben mir im Kampf gegen Balthasar den Hals gerettet. Leider sind sie im Zuge dessen vergangen."
Nicht ohne unangenehmes Bauchgefühl dachte er an die Glassplitter zurück, die der Schlangenkultist auf ihn geschleudert hatte, welche seinen beiden Begleitern zum Verhängnis wurden, ihn selbst aber verschont hatten. Alexis lächelte. Er schien sich über die Wertschätzung zu freuen.
"Oh, sie waren also hilfreich? Wunderbar! Ich kann dir gerne ein paar neue anfertigen!"
"Genau darum geht es. Wie du weißt habe ich meine treue Armbrust verloren und arbeite zur Zeit an einer neuen. Dieses mal würde ich die Zauber gerne direkt in die Einzelteile einarbeiten, damit sie länger halten."
Der Magier überlegte kurz. Dann nickte er langsam.
"Das wäre möglich Wir müssten in Port Raven nur wieder einen Schmied aufsuchen. Ich kenne da zufällig ein Geschäft, das hierfür geeignet ist."
Triumphierend klatschte Haj'ett in die Hände. Er kannte sich nicht aus mit magischen Mechanismen und dererlei Hintergründen, aber manchmal verhielt es sich damit verblüffend simpel. Dann kramte er in seiner Hosentasche herum, bis er fündig wurde und förderte das Geschenk der Gilde zutage. Die kleine hölzerne Ente sah unscheinbar und nutzlos, höchstens dekorativ aus, wie am ersten Tag. Er reichte sie Alexis und erklärte ihm, wie er ihrer teilhaftig geworden war. Dieser nahm sie entgegen und runzelte die Stirn. Scheinbar kam ihm irgendetwas daran seltsam vor, denn er drehte sie prüfend in der Hand und betrachtete sie eingehend. Auch Mana war plötzlich interessiert, rückte heran und kniff grübelnd die Augen zusammen. "Die Gilde hat dir das geschenkt? Ungewöhnlich." Haj'ett nickte und auch der Magier schien verwirrt.
"Würde ich auch sagen. Diese Magie fühlt sich uralt an."
Nun war es an Mana zu nicken. Sie sah sehr überzeugt aus.
"Weil sie uralt IST. Nicht einmal ich weiß zu sagen, was dieses Artefakt bewirkt."
Der Echsenmann befand, es war an der Zeit, seine gewagte Vermutung preiszugeben. "Die Gilde wird sie mir nicht ohne Grund geschenkt haben. Meint ihr, dass mir das schöne Stück im Kampf behilflich sein könnte? Etwa als Teil meiner Waffe...?"
Er hatte gedacht, die beiden würden nun herzhaft lachen, doch Alexis blieb ernst.
"Hmm das könnte gehen. Ich denke nicht, dass es dazu gedacht ist, dem Anwender Schaden zuzufügen."
Verblüfft nahm Haj'ett die Ente wieder entgegen und verstaute sie nun mit noch mehr Vorsicht in seiner Tasche. Es würde sich zeigen, ob das hölzerne Kleinod einen effektiven Nutzen hatte, er hatte jedenfalls keinen Zweifel daran, dass er es ausprobieren würde.

---

Tief im Inneren des Schiffes, im Hohlraum, wo Ballast in Form von Kies gelagert wurde, hatte sich eine vermummte Gestalt häuslich eingerichtet. Im Lichte einer funzeligen Laterne las sie in einem schmuddeligen Büchlein und wartete darauf, dass das Schiff Port Raven erreichen würde. Bald!
 
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Der Hüne hatte keinen weiteren Gesprächsbedarf mit dem Himmelself. So stapfte er davon auf der Suche nach Haj'ett und Alexis. Er wollte sich gerade wieder die Stufen in den engen Flur hinab begeben, da erblicke er sie am Bug des Schiffes. Eine Brigg war nicht so groß. So konnte er von hier den Bug gut überblicken - trotz Mast dazwischen. So begab sich der Berserker zu den Beiden. "Seid gegrüßt. Ich muss ein Anliegen mit euch besprechen. Was ist eure Meinung zu einem Mitreisenden? Er weiß nichts von unserer Mission, hatte aber darum gebeten uns begleiten zu dürfen. Es ist der Himmels Feyndri'Hal. Falls jemand mit ihm sprechen möchte: er steht nicht weit an der Reling. Bisher hatte er nichts getan, was mich misstrauisch werden ließ. Doch euer Schutz steht für mich im Vordergrund. Wenn also jemand Bedenken hat, werde ich ihn nicht mitnehmen." Ta'nor war sich sicher, dass die beiden seine Aufgabe in der Gruppe verinnerlicht hatten. Doch es zu erwähnen war besser, als darauf zu vertrauen und dann in Unstimmigkeiten zukommen. Erst jetzt erblickte er den Gegenstand in Haj'etts Händen. "Was ist das? Habt Ihr Tand vor der Abfahrt erstanden?"
 
Die Gischtadler zog ihre Schneise durch die See. Die Wellen plätscherten nur leicht an den Bug. Matrosen und Kapitän hatten genug zu tun, aber nicht wirklich anstrengende Arbeit für ihr Handwerk zu tun. Bald schon gesellte sich zur Sonne ein bekanntes Geräusch: Möwen. Sie nährten sich wieder der Küste. Genaugenommen waren sie schon in den Hoheitsgewässern von Goddar. Auch wenn der Staat nicht wirklich so etwas wie eine Flotte besaß, gab es doch das eine, oder andere Patrouillenschiff, was in eigenen Gewässern anzutreffen war. Vicus Mer befahl nun etwas Fahrt aus den Segeln zu nehmen. Jedes mal wenn er hier mit voller Geschwindigkeit der Brigg kreuzte, wurde sein Schiff für einen angreifenden Feind gehalten. Vermutlich auch, weil die Gischtadler und Goddar eine gemeinsame Vergangenheit hatten die nicht immer rosig war und Vorsicht war besser als Nachsicht. Das hatte sich immer bestätigt. Er machte eine Runde über das Deck. Dabei stieß er kleine Wölkchen von seiner Pfeife aus dem Mundwinkel aus. Es war ein strahlender Morgen. Die Möwen kreischten um die Wette, den Blick immer wachsam auf das Deck gerichtet. Vielleicht tauchte ja ein Happen auf. Gerade als er tief durchatmete, um einmal mehr die salzige Luft des Meeres durch seine Lungen zu pumpen, kam ein Ruf aus dem Krähennest, welchen er gefürchtet hatte: "SCHIFF STEUERBORD VORRAUS!" Mer zog seine Brauen zusammen und blickte mit der gesamten Mannschaft über die Reling. Am Horizont tauchte ein wirklich großes Schiff auf, wenn auch noch zur Zeit klein und unscheinbar. "Maat!", rief der Käpt'n und streckte seine Hand zur Seite aus. Gleich darauf wurde ihm ein Fernrohr in Selbige gelegt. Vicus stellte es scharf und prüfte was dort Kurs auf sie hielt. "Hm.. Patrouillenschiff. Ungewöhnlich, dass es so strickt auf uns zuhält." - "Was kann das bedeuten Käpt'n? Werden wir angegriffen?" - "Nein.... sie haben nur Halbmast geflaggt, scheint nicht, dass sie es ernst meinen. Nur der Kurs ist ungewöhnlich." Er übergab das Fernrohr wieder dem Maat. "Trotzdem sollten wir uns auf eine Überraschung gefasst machen. Alle Mann halbe Kraft! Hist das Vorsegel! ein zweiter Mann ans Steuer! Wir müssen vielleicht gleich schnell manövrieren!" Inzwischen war das Schiff schon deutlich näher gekommen und fast in Rufreichweite. Vicus Mer versuchte sein Glück. "AHOY. HANHDELSSCHIFF GISCHTADLER SENDET GRÜßE." Dann hieß auf Antwort warten.

Die Antwort kam schnell. Es wurde auf gefährliche Fracht hingewiesen und 'Begleitschutz' angeboten. Das dieses Angebot mehr einer Verodnung gleichkam, überraschte Vicus nicht. Er blies Pfeifendampf aus seinem Mundwinkel aus, als ob er dringend Druck ablassen musste. Rückfragen zur gefährlichen Fracht wurden nicht beantwortet. Die Situation gefiel dem Kapitätn ganz und gar nicht. Doch er schmollte mehr in sich hinein. Ta'nor brummte dazu nur. Zum Glück, war der Hafen nicht weit und so liefen sie kurze Zeit später auch ein. Am Kai erwartet sie schon ein ganzer Trupp Wachen. und auch das Patroullienschiff ging längs der Gischdadler in Stellung. Ein rasches Ablegen war nicht möglich. Kaum war die Planke ausgefahren das betrat schon ein Hauptmann das Schiff. Nachfragen ob er dan Board kommen durfte, wie üblich, tat er nicht. "Kapitätn Vicus Mer. Sie haben neben Gütern auch einige Passagiere die Überfahrt von Port Milan ermöglicht. Auf Befehl des Kanzeler von Port Raven bin ich verpflichtet diese Passagiere sofort in meine Obhut zu nehmen!"
 
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