RPG Endless Travellers: Darkness Rising

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Erad, der neben Sextana geritten war hatte ihr einen mit einem Stirnrunzeln versehenen kurzen Blick zugeworfen, als sie ihre Schuhe ausgezogen hatte und kurz darüber nachgedacht, ob er sie darauf hinweisen sollte, das sie schnell in einer Situation landen konnten, in denen ein fester Stand sowohl im Ritt als auch zu Fuß über Leben und Tod entscheiden konnten, ließ es dann aber. Sie waren solche Begleitmissionen schon gewohnt, aber es erstaunte ihn doch immer wieder, auf was für Ideen manche kamen. Er wusste, wo die Aufmerksamkeit eines anderen nachlies, musste seine eben zunehmen.

Und als sie jetzt noch zu dem Janagi aufschloss um seinen Gesang mit ihrer Geige zu begleiten, konnte er sich ein Kopfschütteln nicht verkneifen. Sicher es war wahrlich schön anzuhören und er hatte ja auch gar nichts dagegen, war er doch selbst auch ein Musikant. Aber es schrie nun mal auch in alle Himmelsrichtungen und verriet jedermann, hier ist jemand unterwegs.
Das schließlich bewog ihn nun doch dazu, sein Kamel ebenfalls anzutreiben und zu ihnen aufzuschließen.
Er wollte grade etwas sagen, da kam Wazir der Gruppe in hoher Geschwindigkeit entgegen geritten. In der Hand hielt er seinen Bogen, den er jetzt hoch über den Kopf hielt: „Gebt Acht!“ rief er die Gruppe an: „Banditen voraus, mindestens drei Dutzend, sie werden gleich hier sein.“ vollendete er seine Meldung, während er bei der Gruppe ankam. „Macht euch Kampfbereit!“ schrie Benur, und die Männer nahmen ihre Bögen zu Hand, Manta, der am Ende der Gruppe war, schoss einen Signalpfeil nach hinten in die Luft um Saphir zu benachrichtigen, dass er sofort zur Gruppe stoßen sollte. „Sie sind zu Fuß, soweit ich das sehen konnte.“ erzählte Wazir weiter, während sich schnell und ohne Worte ein lockerer Halbkreis um die Hauptgruppe gebildet hatte, der sie zur Feindseite hin abschirmen sollte.
So stand die Gruppe nun und wartete.
Doch nur kurz, dann brachen aus dem kargen Gebüsch ein paar Meter vor ihnen wild brüllend die Banditen hervor.
 
Ruhig wankte das Pferd unter seinem Rücken, während sich Jadro ganz einfach der Melodie dem Blick in den Himmel hingab. Nichts konnte ihn ablenken und die Gespräche die um ihn herum statt fanden, jene Gespräche die die anderen führten, bekam er zwar mit, aber wirklich aktiv zuhören tat er nicht. Warum sollte er auch? Seine feinen Ohren hätten es gekonnt, doch aus einem Grund der ihm verschleiert blieb, war es ihm in diesem Moment vollkommen egal. Lieber genoss er das gefühl der Freiheit, die frische Luft, der volle Magen. Dinge die ihm die letzten zwei Jahre vollkommen verwehrt geblieben waren.
Erst als er eine Bewegung an seiner Seite ausmachte, neigte sich sein Blick nicht mehr gen Himmel, sondern zu seiner Seite, an der Sextana ihren Platz samt Ross eingenommen hatte. Mit einem warmen Lächeln empfing er sie, doch er sagte nichts und blickte auch schon im nächsten Moment wieder hinauf. Doch dann, schon im nächsten Moment, drang eine wunderschöne Melodie an seine Ohren. Natürlich war sie ihm mehr als vertraut und vollkommen überrascht richtete der Janagi sich auf, blickte Sextana an, die ein Instrument in den Händen hielt. Zumindest kam da Musik heraus, während sie mit einem langen Holzstab über die Fäden strich, die über das ausgearbeitete Holz gespannt wurden. Wie dieses Ding wohl hieß? Denn es hatte sein Summen zum erstummen gebracht, sein Kopf lag schief als den Rotschopf mit diesen Tönen und der Melodie erwischte. Für nur einen Augenblick musste es auf sie wirken, als ob er es gar nicht gutheißen würde, was sie da tat. Keinesfalls, wie er im nächsten Moment zum Ausdruck brachte. In seinen Augen und auf seinen Lippen zeichnete sich Dankibarkeit ab. Dieses wundervolle Stück auch einmal von einem Instrument zu hören, es war einfach nur ein schönes Gefühl. Als ob die Sonne seinen kompletten Körper durchschien und ihm das Lebensgefühl zurück brachte, welches er als Jungkater noch hatte. Lauter und kräftiger begann er, wieder zusammen, mit Sextana ein einzigartiges Duett zu formen und die Melodie durch die Gruppe gleiten zu lassen. Er fühlte sich frei, ungebrochen und seiner Heimat im Klange dieses Liedes ein Stück näher.
Jedoch endete dieser Klang arg schnell, als die Reiter die sie begleiteten auf eine Gefahr hinwiesen. Jadros Summen verstummte abrupt, als eine große Kampfbereitschaft in der Gruppe ausbrach und sich vorerst die Begleiter kampffertig machten. Damit war es das. Das schöne Gefühl, kaltherzig ausgerissen durch die Lust nach Blut, ging aus diesen Moment verloren. Kurzzeitig schlossen sich die Augen des Janagi, kaum hörbar atmete er einmal tief ein und danach wieder aus, ehe er seinen Blick zu Sextana tat. "Wir führen das fort. Wenn nicht jetzt, dann schon bald in der Rast." Abschließend schenkte er ihr noch ein erneutes, warmes Lächeln, ehe er von seinem Pferd abstieg. Vom Pferde aus zu kämpfen entsprach nicht seinem Stil und offen gestanden wusste er auch nicht, wie er dies hätte bewerkstelligen sollen. Drum zog er sein erbeutetes Schwert aus der Scheide und schritt zwischen die Reiter. Leicht erzürnt und mit einer Enttäuschung in der Stimme sprach er: "Die Menschen treibt es nur nach Blut und Wert - aber nicht mehr nach dem Leben. Es ist einfach nur bedauerlich." Er blickte hinauf zu den Reitern und ignorierte ihre Anweisungen oder Reaktionen, die von ihnen kommen sollten. "Gebt mir mit Pfeil und Bogen Deckung, ich bringe mich hinter sie." Sein Körper war noch geschwächt und nicht vollkommen erholt, doch jetzt lief es auf einem Kampf heraus und er musste ihn einstehen. Schon allein um Sextana zu beschützen und sein Versprechen zu halten. Trotz seiner körperlichen Umstände, sammelte er seine Kräfte zusammen und stob direkt nach vorn davon, die anderen würden mit Sicherheit nachziehen.
Sobald die Fronten aufeinander treffen würde, könnte man den Janagi dank der Kraft seiner Pfoten und der Wendigkeit seines Körpers die Reihen der Banditen übrspringen sehen, in dem er elegant den ersten Schlägen dieser auswich, sehr viel auf seine Geschwindigkeit setzte und mit Wucht einen der marodierenden Feinde als Sprungbrett nutzte, um ihren Reihen nach hinten weg zu durchbrechen und direkt potentielle Fernkämpfer auszuschalten. Dabei galt es sehr zu hoffen, dass die Reiter und der Rest der Gruppe die Nahkämpfer gut in Schach halten würden.
 
Der Warnruf der Begleiter war mehr als unpassend. Zurzeit war alles so friedlich. Martax genoss eine gute Pfeife und unterhielt sich mit einem Gruppenmitglied. Er war sehr froh darüber eines gefunden zu haben, was nicht völlig in menschlicher Schwäche aufgeweicht war. Er würde sogar soweit gehen, dass Twiggy ganz vernünftige Ansichten hatte. Auch gelacht hatte er und meinte es so. Wann kam es schon mal vor, dass ein Dämon lachte? Zumindest wann lachte er ohne hinterhältige Hintergedanken? Nein, diese Banditen kamen wirklich unpassend... sehr unpassend. Und dass werden sie büßen müssen! Das entspannte Gesicht des roten Hünen formte sich wieder zur ernsten Miene die er meistens aufgesetzt hatte. Sogar die Pfeife war inzwischen ausgegangen, weil der Tabak alle war. Mit heruntergezogenen Mundwinkeln drehte er das gute Stück um und ließ die ausgebrachten Reste aus dem Pfeifenkopf herausfallen. Währenddessen stürmten schon die Banditen auf sie zu. Wahrlich sie waren zahlreich. Zahlreicher als die Gruppe plus Oriaks Freunde. Nun konnte jeder seinen Wert unter Beweis stellen und Martax würde bei denen aufpassen die ihre 'Prüfung' nicht bestanden. Es brodelte arg im Dämonenbauch. Der Dämon schob die Pfeife hinter seinen Gürtel und drehte sich den Unruhestiftern zu. Twiggy konnte aus nächster Nähe sehen wie sich jeder Muskeln in Martax anspannte. Das Gelb seiner Augen gierte regelrecht nach Tod und aus dem Schlund hinter den Reißzähnen entquoll ein Knurren was nur aus einer anderen Welt sein konnte. Dabei war Martax noch nicht mal wirklich wütend. Er war lediglich erzürnt. Die Pranken formten sich zu stählernen Klauen die zerfetzen wollten. Das 2,20m Ungetüm stand kurz vor dem Ausbruch. Die Kampfschreie der Banditen waren wie Öl in einem Feuer. Es stachelte Martax erst richtig an. In diesem Zustand war er so gut wie blind für Befehle und gänzlich für Ratschläge. Aus Leibeskräften brüllte er über seine Stimmbänder seinen Unmut heraus in Richtung der Banditen. Diese waren durchaus in der Lage einzuschätzen was hier auf dem Spiel stand. Immerhin waren es echte riinische Banditen. Diese Leute hatten nicht aus einer Laune heraus beschlossen eine Karawane zu überfallen, sondern waren durchaus für den Kampf ausgebildet. Auch wenn sie es freilich nicht mit einer regulären Armee aufnehmen könnten, ihre Sturheit ließ sie nicht unter dem Dämonenschrei wanken. Sie stürzten sich nur vermehrt auf ihn. Immerhin war mit einem großen, roten Biest was aus Muskeln, Hörnern und Klauen bestand nicht zu spaßen.

Dann nahm der Dämon Anlauf. Die Steinchen unter seinen Stiefeln spritzen nach hinten fort in Twiggys Richtung und trotz seiner Größe war der bullige Dämon überraschend schnell. Wie ein ungebremster Stier donnerte er auf die drei Banditen zu, die sich zusammen auf ihn stürzen und ihn in der Gemeinschaft überwältigen wollten. Mit gezogenen Säbeln und Schwertern, die in der riinischen Sonne blitzten, rannten sie weiter auf Martax zu und dieser zog Peinbringer... nicht. Mit bloßen Händen und Zorn im Bauch erreichte er die Wegelagerer, die mehr oder minder alle drei gleichzeitig ihre Waffen auf das rote Ungetüm niedergehen ließen. Der Dämon reagierte nicht mal ansatzweise auf die Schwertstreiche, sondern rannte einfach durch sie hindurch. Als Folge erwischten ihn zwei der drei Banditen an Arm und Brust, konnten aber vor Perplexität gar nicht richtig Kraft in ihre Hiebe legen. So ein Gegner, der weder versuchte Auszuweichen, noch zu Parieren, war ihnen noch nicht untergekommen. Der rote Bulle brachte alle drei zum Stolpern, woraufhin einer sogar seinen Säbel fallen ließ und nur einer sich schnell genug abrollen vermochte um sofort wieder auf den Beinen zu sein. Martax rammte einen Stiefel in den Boden aus Sand und Stein um rasch zum Stehen zu kommen. Er zog eine Fünfmeter lange Bremsspur hinter sich her und drehte sich noch im Abbremsen wieder den Angreifern zu. Aus den beiden Wunden floss etwas Dämonenblut. Der Gehörnte nahm davon nicht mal Notiz. Als er wieder einigermaßen Kontrolle über seine Bewegungen hatte, ging er sofort erneut zum Angriff über. Diesmal kamen die Banditen einzeln in Schlagdistanz was Martax mehr Möglichkeiten offenbarte. Der Erste war der Bandit der sich abrollen konnte und auch sonst schien er recht agil zu sein. Einem raschen Prankenhieb konnte er durch ducken entkommen. Einem Zweiten durch eine Drehung wobei er gleich den Schwung für einen Schwertstreich nutzte. Dieselmal wich auch Martax aus und rammte sofort seine Stiefelsohle seitlich gegen das Knie des Banditen. Der Bandit knickte ein und wäre nicht der zweite Bandit just in diesem Moment gekommen, es hätte den Agilen wohl eine schwere Wunde, wenn nicht sogar das Leben gekostet. So jedoch musste sich der Krieger dem nächsten Angreifer widmen der sich sofort mit einem Stich aus dem Sprung auf Martax stürzte, wieder begleitet von einem heroischen Kampfschrei.

Der Dämon hatte keine Zeit sich ganz dem zweiten Banditen zuwenden zu können. Auf der Hälfte seiner Drehung war der Stich bereits ausgeführt und der hohe Dämon konnte sich nur durch ein Strecken zur gesamten Größe vor dem Treffer bewahren. Jedoch hatte der Bandit bei seinem Angriff nicht bedacht, dass er nun unmittelbar vor bzw. neben Martax stand und es war für diesen ein Leichtes den Banditen seine große Faust in die Magengegend zu rammen. Das reißende Geräusch von knackenden Knochen sowie einigen Quetschungen und ein überraschtes Gesicht war mehr Belohnung für Martax in diesem Moment als alles Gold der Welt. Die Dämonenkraft ließ den Banditen sogar den Bodenkontakt verlieren und einige Meter wie ein Geschoss durch die Luft fliegen. Dabei ließ dieser verständlicher Weise seine Waffe fallen und wurde schon ohnmächtig bevor er brutal auf dem Boden aufkam, weiter geschleudert wurde und erneut über den Boden schliff. Eine blutige Spur führte direkt zu dem regungslosen Körper. Es war unklar ob der Bandit noch lebte. Doch das war dem Gehörnten egal. Der Anblick dieses Trumpfes zauberte ein herrisches Lächeln auf Martax Lippen. Für den Moment war er zu Unaufmerksam und hatte den ankommenden dritten Banditen nicht bemerkt. Nachdem er seinen Säbel von der ersten Dämonenattacke wieder vom Boden aufgeklaubt hatte, zögerte er ebenso wenig wie seine Kameraden erneut zum Angriff überzugehen. Der abgelenkte Feind war ein gefundenes Fressen für seine Säbelschneide, die dieses Mal mit mehr Wucht und festem Stand auf den Dämon niederfuhr. Martax wollte noch ausweichen konnte jedoch einen zentralen Treffer nicht verhindern. Für einen Moment hielten Bandit und Dämon inne als wäre die Zeit eingefroren. Überraschender Weise schmerzte der Streich in den Bauch wesentlich weniger als erwartet. Martax sah an sich hinab. Das Stück Stahl steckte längs teilweise in seinem Magengegend. Das dunkelrote Blut floss in winzigen Rinnsalen über die Klinge und auch über eine abgebrochene Pfeife. Martax Augen wurden groß. Der Bandit hatte tatsächlich der Pfeife von Haj'ett schlimmeren Schaden zugefügt als ihm. Das gesamte obere Ende samt Kopf war abgebrochen und lag nun zu Füßen des Dämons. Ein Tropfen Blut fielen von der Klinge auf die Überreste im Sand.

Ein seltsames Gefühl durchzog Martax. Es war ihm bisher gänzlich unbekannt und fraß sich von seinem Bauch in Windeseile jede Ader seines Körpers entlang. Der Dämon verstand es nicht, konnte dieses neue Gefühl nicht einschätzen. Als würde eisiges Metall in flüssiger Form durch seinen Körper fließen bis es sich schließlich zu Herz und Kopf vorgearbeitet hatte und Martax ganz automatisch Mund und Augen aufreißen und für die Dauer eines Wimpernschlags fassungslos zurück ließ. Er begriff. Es war ein Schock. Der Dämon hatte soeben seinen ersten Schock überhaupt erlebt. Das war ihm bis dato völlig unbekannt. So fühlt sich also ein Schock an? Dieses Gefühl durchlebten also die unzähligen Seelen, bei denen er den charakteristisch geschockten Gesichtsausdruck erzeugt hatte. Dabei war es etwas gänzlich anderes als die Erkenntnis das er getroffen wurde. Martax wurde schon so unzählbar oft verletzt und nie hatte er auch nur im Entferntesten dieses Gefühl gespürt. Es war der Verlust der Pfeife. Dabei war dem Dämon nicht klar ob es Umstand war, dass es nicht seine Pfeife war, oder aber dass er jetzt keine Chance mehr hätte die Illusion seiner Heimat zu erzeugen, in der es so herrliche nach Schwefel und Rauch roch und die Luft so heiß und dick, dass man sie schneiden konnte. Ein zweiter Blutstropfen fiel von der Klinge, die nach wie vor in Martax Bauch steckte, zu Boden und färbte das abgeschlagene Ende der Pfeife in ein ganz ähnliches Rot wie die Haut des Dämon. Und so kurz wie die Spanne zwischen beiden Tropfen andauerte, so rasch ging der Schock wieder und machte Platz für ein anderes Gefühl. Es spülte regelrecht den gesamten Weg für das nachkommende Gefühl frei. Diese Emotion kannte der Jähzornige gut. Es war Wut. Viel mehr als einfach Zorn wie er ihn bisher gespürt hatte. Selbst bei dem Angriff am gestrigen Tag auf Fermar war Martax 'nur' einfach zornig gewesen. Nun jedoch würden alle Anwesenden echte Dämonenwut erleben. Martax ließ sich vollkommen von der Wut überflutet sein ganzer Körper bebte. Der Bandit verstand nun ebenfalls und wollte den Angriff zu Ende führen, indem er seine Klinge mit Druck nach unten durch die Magengegend des großen Ungetüms zog. Doch gerade als sich die Klinge einen Zentimeter bewegte wurde sein Arm plötzlich von der großen Dämonenpranke gepackte. Martax Finger fühlten sich wie Schraubstöcke an in welche der Arm hilflos eingeklemmt war. Der Bandit wollte sich losreißen zog und zerrte an seinem Arm, stemmte sich mit seinem Gewicht dagegen und dann machte er den entscheidenden Fehler nach oben zu schauen in das Gesicht des Dämons. Dieses erinnerte eher an eine wütende Fratze. Völlig entglitten vor Hass und Blutrausch starrten ihn zwei Reptilienpupillen an, die in zwei grellgelbe Sonnen gefasst waren, umgeben von leuchtend roter Haut die von angeschwollenen Adern durchzogen wurde. Diese Fratze wurde von den schneeweißen Reißzähnen des großen Dämons untermauert und von den zwei großen Hörnern gekrönt. Den Banditen verließ in diesem Moment der Mut. Seine Lippen bebten. Er hörte seinen Pulsschlag im Ohr, merkte seine Beine nicht mehr. Entsetzt zog und zerrte er weiter an seinem Arm, schlug auf die Pranke ein und biss Martax sogar vor Panik. Er versuchte alles um einige Meter zwischen sich und dieses Monstrum zu bringen. Doch es war alles vergebens. Martax Griff war unerbittlich und nach und nach zermalmte er eine Sehne nach der anderen im Arm des Banditen. Dabei kam ein hasserfülltes Grollen aus seiner Kehle. Der Adrenalinpegel des Banditen verhinderte, dass er vor Schmerz aufschrie. Er war nur noch in Panik, zerrte, trat und schlug um sein Leben.

Martax löste die Klinge samt Arm mit einem Ruck aus seinem Bauch und hob den Banditen langsam empor. Seine Augen stierten dem Panischen dabei unablässig ins Gesicht. Der Bandit schwitzte und zitterte vor Angst. Er hätte um Hilfe geschrien, aber die Stimme versagte ihm. Immer höher hob der zornige Hüne seinen Widersacher bis dieser einen guten halben Meter in der Luft hing. Der letzte Muskel in seinem Arm brach und der Säbel fiel scheppernd zu Boden. Mit seiner freien Hand griff Martax ebenso langsam über seine Schulter zum Griff des Viriac'Arc und zog es grollend aus der Halterung. Der Bandit hörte das schleifende, beißende Geräusch von Metall auf Metall. Er sah auf die Klinge die einfach kein Ende nehmen wollte. Er war gänzlich von jeder Form der Beherrschung entfernt. Ein dunkler, feuchter Fleck bildete sich in seinem Schritt und ihm liefen Tränen über die Wangen. Zum ersten Mal in seinem Leben bereute der Bandit. Verschiedenen Szenen seines Lebens spielten sich ab und immer wieder spürte er Reue, welche sich in den beiden gelben stechenden Augen hoffnungslos verlor. Alles war zunichte. Das wusste der Bandit nun. Ein letztes Beben seiner Lippen...


Mit einem aufopferungsvollem Schrei bohrte sich eine Klinge von hinten in Martax Schulter. Der erste Bandit hatte sich wieder gefangen, den Schmerz in seinem Knie ignoriert und war ohne Zögern seinem todgeweihten Kameraden zu Hilfe geeilt. Doch zu dessen Entsetzen hatte der Angriff nicht den gewünschten Effekt. Martax drehte nur den Kopf zur Seite und blickte nach hinten, wo der Bandit in fast gleicher Pose stand wie sein nun frei hängender Kamerad, nur dass seine Klinge nicht längs im Bauch, sondern in der Schulter steckte. Martax nahm weiter keine Notiz von dem ersten Banditen und wandte sich wieder seinem Opfer zu. Dieses konnte nur ungläubig den Kopf schütteln. Was für ein Monstrum hatten sie da angegriffen? Er schaute Martax in die Augen und schüttelte ganz unbemerkt seinen Kopf immer mehr. "Nein..." flüsterte er. Die Tränen schossen ihm mittlerweile in Bächen aus den Augen. Martax Antwort war ein unheiliges Grollen. "NEEEEIN.....!!!!". Martax brüllte zurück und zog Peinbringer mit der ganzen Kraft seines Schwertarms über den Rumpf des Banditen. Eine Fontäne aus Menschenblut schoss dem Henker entgegen, während der Kopf des Banditen nach unten fiel und neben dem der Pfeife landete. In einem letzten Zucken erschlaffte sofort der ganze Banditenkörper wie ein Fisch.

Nur noch ein Bandit war übrig, der ebenfalls einiges vom dem Blut abbekam. Die Hilflosigkeit und dessen entsetzlicher Tod vor Augen ließ er seine Klinge wie von selbst los und stolperte zurück. Martax wandte sich ihm zu, noch immer den kopflosen Banditen am Arm emporgehoben und die Klinge des anderen Banditen in der Schulter, von welcher sich inzwischen eine deutliche Spur Dämonenblut ihren Weg über Schulterblatt und Brust suchte und auf Letzterer mit dem Menschenblut mischte. Mit den weißen Markierungen und Muster als Hintergrund erschien es wie eine bizarre Rüstung aus dem Lebenssaft. Noch immer mit Wut im Bauch machte Martax einige Schritte auf den Übriggebliebenen Banditen zu, warf die Leiche achtlos beiseite und zog sich die zweite Klinge aus dem Leib, die ebenfalls scheppernd zu Boden fiel und jedes Mal bildete sich der Bandit ein er würde durch den Boden spüren können wie die Leiche seines Freundes oder seine Waffe auf den Boden auftrafen. Es war keine großartige Fähigkeit von Nöten um zu erkennen, dass die Moral des letzten Angreifers von Martax im Keller war. Ein kurzer Schrei aus dem Dämonenmund und schon gab dieser Fersengeld. Martax spürte nun zum ersten mal die beiden Wunden, doch sie würden ihn nicht beeinträchtigen. Er war heiß auf mehr. So sah er sich um wie die Anderen mit ihren Angreifern klar kamen während er sich etwas Menschenblut vom Mundwinkel wischte.
 
Seit jeher war es eine Tradition Sextana's, auf ihren Reisen zu musizieren, wenn sie die Zeit bis zur Ankunft überbrücken musste. Egal wann; nie hatte sie sonderlich viel mit ihren Reisebegleitern geredet, höchstens mit ihrem Vater, wenn er mit ihr auf Land reiste. Die Melodien, die sie mit der Violine gespielt hatte, hatten sie immer näher an die Leute ihres Vaters gebracht, mit denen sie sich sonst wohl kaum verstanden hätte. Auch in dieser Reisegruppe wusste der Rotschopf nichts mit sich anzufangen.. Also spielte sie die Violine.
Jetzt aber wurde die Stimmung getrübt, und alles passierte plötzlich ganz schnell. Gerade erst hatte sie begonnen, zu musizieren, musste sie direkt wieder aufhören. Die Ruhe wich und Sextana erstickte ihren sozialen Versuch im Keim.
Banditen näherten sich. Wenn Sextana mit ihren Bekannten und mit dem Vater reiste, hatte dieser ihr immer gezeigt, wie sie ihre Nerven bewahrte und niemals war sie so auf sich gestellt. Diese Männer waren ihr völlig fremd und so schluckte die Magierin schwer. Sie befestigte die Violine hektisch und notgedrungen am Sattel des Pferdes, um sofort die Hände frei zu bekommen. "Mal sehen..", entgegnete Sextana dem Janagi, der sie ansprach und ihr blieb das Lächeln sonstwo stecken. Es fiel ihr sichtbar schwer, ihre Position in diesem Kampf zu finden. Sie war doch keine Kämpferin! Die Zeit, die sie mit der Panik, die sie kalt erwischte verstreichen ließ, wäre kostbar gewesen. Alles brach in Chaos aus und da die Banditen in der Mehrzahl waren, fand sich Sextana schon schnell mitten im Geschehen wieder. War es eine gute Idee für sie, vom Pferd abzusteigen? Oder sollte sie die Position nutzen, um den Überblick zu behalten und mögliche Verwundete zu erreichen? Sie kamen ihr näher und die Stute brach in nervösem Wiehern aus. Kein Wunder, denn Sextana zeigte kaum Reaktion und konnte mit der Stute nicht einfach ausweichen. Die Magierin konnte sich nur noch dürftig um den Hals der Stute klammern, als sie sich auf die hinteren Hufe stellte und außer Kontrolle geriet. "Hsssscht", versuchte Sextana das Pferd zu beruhigen. Erst, als sie wieder sicher auf dem Rücken saß und das Pferd auf allen vieren stand, beruhigte sich die Stute und schnaufte nur noch verunsichert. Nein, hier brachte es nichts auf dem Pferd sitzen zu bleiben. Fräulein Karma tat es vielleicht recht damit, denn sie war kein gerade gefragtes Angriffsziel, doch Sextana bereute schnell, dass sie nicht instinktiv gehandelt hatte. Die Hände, die jetzt grob an ihren Schenkeln rissen, waren bei weitem stärker als Sextana. Zwei Banditen konnten es nicht mehr erwarten, die Magierin zu Boden zu reißen und ihr das letzte Lichtlein auszupusten. Sie schienen nicht einfach nur irgendwelche Diebe zu sein, sie sagten nichts und ergötzten sich offenbar nicht an ihrer Beute. Die Anzahl der Angreifer sprach für sich - es musste sich um Größeres handeln.
"Loslassen, ihr Proleten!", keuchte sie und drückte ihren nackten Fuß in eines der Gesichter, um sich weiter, zurück auf den Rücken des Pferdes zu heben. Hektisch riss sie den Dolch unter ihrem Rock hervor, um ihn auf die Arme niedersausen zu lassen, die an ihrem Oberschenkel rissen. Es brachte nichts. Die Wunden schienen das kleinere Leid der Banditen zu sein, und sie nahmen diese Schmerzen auf sich, völlig unbeeindruckt. "Zum Untergang mit euch Mistkerlen!", keifte sie und trat nochmal so fest zu, wie sie konnte. Zu fest, mehr zum Leidwesen des Rotschopfs. Zwar wurde ihr Oberschenkel kurz losgelassen, doch ließ sie die Wucht der Auflehnung direkt zur anderen Seite hin stürzen. Sextana fiel schonungslos hart aus dem Sattel und während sie jetzt das Pferd zwischen sie und die Banditen gebracht hatte, pochte ihre gesamte Rückseite durch den Schmerz, den der Sturz verursacht hatte. "Verdammt.", stieß sie hervor und versuchte die Fassung zu bewahren. Sie drückte sich rückwärts durch den sandigen Boden, um noch möglichst viele Meter zwischen ihre Angreifer und sich selbst zu bringen. Die Banditen hatten ihre Geduld verloren und rannten mit erhobenen Klingen auf den Rotschopf zu, um sie in den schlaffen Körper zu rammen, der dort wie auf einem Präsentierteller zu Boden lag.
"Ich warne euch..", sagte sie laut, doch ihre Stimme klang brüchig und verunsichert, "wenn ihr mir zu Leibe rückt.. Dann.. Dann werde ich wütend!", stieß sie heraus. Die Banditen ließen sich davon natürlich nicht beirren - was war sie schon? Schließlich stürmten sie direkt auf sie zu, und Sextana schloss ihre Augen fest, so fest sie konnte, als würde sie dadurch dem entgehen, was gerade geschah. Alles was sie tat, war, ihre bare Hand auszustrecken, so als ob sie die Banditen damit abwehren konnte.
Doch es war nicht ihre Hand. Ein dumpfes Geräusch zeugte davon, dass die Banditen die Schutzwand der Magierin nicht durchbrechen konnten. Lüstern züngelten die Flammen an ihr empor und das Schreien einer der Banditen ließ Sextana ihre Augen wieder öffnen. In ihnen spiegelten sich jetzt die Flammen, die den Banditen einfach.. In Brand gesteckt hatten. Der andere hielt sich sein Gesicht, er brachte nicht einmal mehr etwas hervor, außer das Japsen nach Luft, die ihm durch den unfassbaren Schmerz der Verbrennungen nie genug wurde.
Das Leder und der Stoff, das Ersterer an sich trug ließ ihn zum lichterlohen Feuerteufel werden. "HILF MIR!", schrie er panisch, doch lange schrie er nicht mehr. Er rollte sich auf dem Boden, hektisch, unkoordiniert, um die Flammen irgendwie zu ersticken und griff an das Bein des anderen, bis seine Hand erschlaffte. Das Schauspiel war kaum zu übersehen, oder zu überhören, und während sich die brennende Schutzwand auflöste, versuchte Sextana benommen, wieder aufzustehen. Der übrige Bandit blieb dort nicht mehr lange so stehen, bald verstummte auch das Japsen und in eine unheilvolle Ohnmacht glitt er mit seinem Körper hinfort. Es brannte. Sextana liebte die Flammen, doch es fiel ihr schwer, nicht in den Wahn einzusteigen. Ihre Augen leuchteten rot auf, eine innerliche Flamme Sextana's, die nurnoch den letzten Funken gebraucht hätte, um zu entfachen. Die Magierin atmete tief ein, um nicht den Verstand zu verlieren. Überall lauerte der potenzielle finale Funke, der sie als das entpuppt hätte, das sie nunmal war.. Oder sein konnte.
"Nicht.. Die Nerven.. Verlieren.", sagte sie sich, während ihre Brust bebte. Längst war sie aufgestanden, doch alles fühlte sich wie in Trance an. Um sie herum tummelten sich Angreifer und Verbündete, und Sextana drohte die Orientierung zu verlieren. Es roch nach verbranntem Fleisch, ein Duft der Erinnerungen in Sextana weckte. Zu groß war die Verlockung.. Sich einfach dem Chaos hinzugeben..
"Nein!", schrie sie einfach, und sog wiederholt Luft ein. Sie wollte die Kontrolle nicht abgeben, nicht das Risiko eingehen, ihre Verbündeten in Gefahr zu bringen. Flammen fackelten noch von den nebeneinander liegenden Brandleichen empor, und Sextana lief ein paar Meter rückwärts, um sich von diesem machtvollen, niederen Gefühl zu distanzieren. Das rote Unheil in ihren Augen flackerte mal auf, und wieder davon... Und als sie den letzten Schritt rückwärts machte, stieß sie gegen den nächsten der Banditen.
 
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Scharmützel

Helena spürte wieder das raue, knirschende Pflaster des Vorhofes unter ihren Sohlen, als Anthred sie aus der kraftvollen Umarmung entließ, die ihr buchstäblich den Boden unter den Füßen geraubt hatte. Entschlossen nickte sie, als die Anführerin der aufständischen Elfen ins Hier und Jetzt zurücktrug. Sie würde für die Sache der weißhaarigen Frau kämpfen, genau, wie sie vorher schon für andere gekämpft hatte, um ans Ziel zu gelangen. Die Belange der Stadt Trauerlied kümmerten Helena nicht, doch jetzt galt es, die Männer von der See daran zu hindern, die vage Spur Spillers zu verwischen, die sie im knirschenden Schnee Chantrasams gefunden hatte.
"Ihr habt es gehört, Männer. Eure Klingen sind ein angemessener Preis für die Unterstützung der Elfen."
Die Garde war bereit. Einige Männer lockerten mit rudernden Bewegungen ihre Gelenke, ein letztes Mal wurden Rüstungsteile überprüft und Klingen gewetzt. Anthred nahm den Turmschild von seinem Rücken, um wie gewohnt als eiserner Schirm zu dienen. Ein allgemeines Klappern und Klirren ging von ihnen aus, als würde sich dort eine Gruppe von Skeletten im kräftiger werdenden Licht der Sonne bereitmachen.
Helena blickte kurz zum Königshaus zurück. Das ehemals prachtvolle Gebäude war in einem desolaten Zustand und machte ihr ein weiteres Mal nur zu deutlich bewustt, wie knapp die den Trümmern entgangen war. Mit einem Schaudern wandte sie den Blick ab und kaute auf der Wurzel herum, die Onftar, der Kräuterkundige in ihrer Gruppe ihr verabreicht hatte. Sie schmeckte bitter, würzig und scharf, wie frischer Meerrettich, doch die Säfte des holzigen Gewächses begannen bereits, die Schmerzen aus ihrem Arm zu vertreiben. Noch immer war keine Zeit, das verletzte Glied vernünftig zu versorgen, doch immerhin hatte sie sich nun mithilfe Onftars um eine angemessene Schlinge bemühen können, die den Arm fest an die Brust zurrte.
Die Regentin dieses Geisterverlassenen Ortes war schön und traurig, noch immer, obgleich nun auch Zorn ihre anmutigen Züge begleitete. Der Kampf in ihrem Herzen, so schien es Helena, war größer und furchterregender als das schreckliche Gemetzel in dieser schwarzen Stadt des Unglücks.

Der Marsch durch die noblen Eingeweide des höchsten Viertels Trauerlieds war dunkel und bizarr. Kein Feind erwartete die bewaffnete Gruppe aus Elfen und Menschen auf ihrem Weg zum Hafen, doch alptraumhafte Schatten, die zur Musik des Feuers an den hohen Wänden der Anwesen tanzten. Der Boden bot eine Leinwand aus Schnee, Blut und Matsch, wild durcheinander und phantasievoll gesprenkelt, als hätte sich ein exzentrischer Maler in einem unglückseligen Absinthrausch ausgetobt. Stille herrschte, abgesehen vom Knistern der Flammen und dem nun dumpfen Lärm der Scharmützel, die überall in den niederen Teilen des Häusermeeres tobten. Niemand sprach, fast so, als wollte man es den zahlreichen Leichen gleichtun, die überall verstreut herumlagen und exzessive Höhepunkte im Gemälde des Todes bedeuteten.
Sie trenten sich an einer verwüsteten Kreuzung und die Elfe verabschiedete sich von ihrer Begleiterin. Die Unbewaffneten zogen ab, die anderen setzten ihren Weg zum Hafen fort. Die gerade Hauptstraße ermöglichte nun wieder den Blick hinab zur Küste, wo das träge Meer im Morgenlicht schwach glitzerte, die ein altes, schlachterprobtes Kettenhemd. Zwischen den von unten rot beleuchteten Rauchsäulen hindurch konnte Helena sehen, dass einige der fremden Schiffe bereits im Hafenwasser trieben und angelegt hatten, während eine undeutliche Formation weiterhin Feuer und Verderben auf die Stadt regnen ließ. Pfeifend zog nun ein weiteres Geschoss über ihren Köpfen hinweg, um dem Palast einen erneuten, ebenden Treffer zu verpassen und einem der Prunktürme den Rest zu geben. Dröhnend drang das Geräusch berstender Mauern und hinabfallender Steine an ihre Ohren. Zum ersten Mal konnte Helena nun auch die Segel der unbarmherzigen, schwimmenden Festungen erkennen. Es waren tatsächlich die gleichen Insignien, die auch das Piratenschiff in der verborgenen Bucht geziert hatten. Piraten. Doch woher hatten diese Gesetzlosen eine so große, waffenstarrende Flotte organisieren können und was bewegte sie zu diesem gnadenlosen Angriff?
Sie begann sich zu fragen, ob sie und ihre kleine Garde wohl der Auslöser für diesen Schrecken gewesen war. Nun war Eile geboten.

Die Verteidigung des Hafens gestaltete sich kompliziert und blutig. An verschiedenen Stellen hatten unterschiedlich große Gruppen aus Elfen und Menschen gebildet, die an geradezu willkürlich verteilten Positionen ihr Bestes haben, die heranwallenden Massen von Feinden zurückzuschlagen. Hier und Da hatte man behelfsmäßige Barrikaden errichtet, aus Trümmern, Möbelstücken und Leichen, um sich des Feindes zu erwehren. Es stand nicht gut um die Verteidiger, da sie noch immer von ihrem eigenen, jüngst durch die Rede Stenians angeschürten Konflikt gespalten und abgelenkt waren. Immer wieder fielen marodierende Gruppen von Elfen den menschlichen Verteidigern in den Rücken und umgekehrt, um zu vergelten und zu unterwerfen, was die Stellungen der unorganisierten Kämpfer zu belagerten Inseln machte. Helena schüttelte den Kopf ob dieses Wahnsinns, in dessen brodelndem Hexenkessels Mitte sie stand, blut- und schlammbeschmiert, doch unversehrt. Der Weg zum Hafen hatte einige kurze, brutale Auseinandersetzungen mit sich gebracht und sie einige ihrer elfischen Begleiter, sowie zwei Gardisten gekostet. Doch Anthreds Schild war immer zur Stelle gewesen, um Helena vor den flinken Klingen der außer Rand und Band geratenen Bürger Trauerlieds zu bewahren, während die Regentin und ihre Begleiterin durch die Feinde getanzt waren wie rachsüchtige Todesengel.
Sie wand sich vom letzten Widersacher ab, der ihnen den Eingang zum Hafen versperrt hatte und ließ die Hand sinken. Der Druckzauber, mit dem sie den Mann an der Hauswand zerschmettert hatte ließ nach und ließ ihn als verkrümmtes Häufchen zu Boden sinken.
Von hier aus hatten sie nun einen guten Blick über die Schlacht, die sich an den Docks hin und herwarf und würden den Piraten in die Flanke fallen können.

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Haj'ett hatte gut gelaunt der Melodie gelauscht, die sorglos dem Streichinstrument Sextanas entsprang und sie munter umspielte, als einer der Wüstenmänner erregt herbeipreschte und die Nachricht vom baldigen Zusammentreffen mit Banditen verkündete. Das Geigenspiel verstummte mit einem unschönen kreischen. Der Echsenmann hatte kaum Zeit, sorgenvoll zu Schlucken und unbehaglich auf dem Sattel herumzurutschen, als die angekündete Gefahr bereits über sie hereinbrach. Die Vogelfreien waren grimmig und gut bewaffnet, wie sie da aus den Büschen hervorquollen, als wären sie Käfer. Die fetten Tage waren nun eindeutig vorbei, dachte er sich, während er die Armbrust aus dem Gepäck zog. Er hatte keine Ahnung, wie lange es nun her war, dass ihn jemand um Leib und Leben bedrohte, doch blieb ihm auch nicht viel Zeit, sich mit dieser Rechnung zu befassen. Schon preschten der flauschige Katzenmann und Martax nach vorne, um sich zwischen die Feinde zu werfen und bald schon waren auch die Banditen unter ihnen.
Umständlich zerrte Haj'ett nun am Zügel Amantas, um sich aus diesem brenzligen Mittelpunkt des Getümmels herauszumanövrieren, während er mit der anderen Hand fahrig die Bolzen suchte, mit denen er seine Waffe laden wollte. Aus dem Aufenwinkel sah er, wie der Dämon mit wildem Brüllen und bloßen Pranken auf einige Banditen losging, doch verlor er den roten Berg von einem Krieger schnell aus den Augen, um sich naheliegenderen Problemen zu widmen, denn trotz seiner Bemühungen, sein Kamel auf Distanz zu bringen, hatte es einer der Angreifer geschafft, sich an Haj'etts Fuß festzukrallen und drohte ihn langsam aber sicher aus dem Sattel zu ziehen. Verzweifelt wusste sich der Echsenmann kaum zu helfen, in der einen Hand die Zügel, mit der anderen nach Gleichgewicht ringend, die Armbrust nutzlos vor seiner Brust braumelnd. Erregt vollführte Amanta nun einen unwilligen Schlenker, widerwillig blökend, was den hartnäckigen Banditen kurz von den Füßen hob. Haj'ett schwankte kurz im Sattel, schaffte es dann aber sein Schwert hervorzureißen. Der Streich war ungeübt und kaum geplant, doch erwischte er den Angreifer am Unterarm, was ihn unkordiniert zu Boden stürzen ließ. Jetzt war der Weg frei, weitere Banditen waren in erbitterten Kämpfen mit anderen Gruppenmitgliedern gebunden. Sich zur Konzentration ermahnend, fand er jetzt zum Glück endlich die Armbrustbolzen in seinem Reisegepäck, die er gedankenverlorenerweise in einem tiefen Winkel seiner Tasche unter einigen Schichten von Hosen und Tuniken vergraben hatte. Erleichtert zog er einen der Spitzen Unheilbringer aus dem Beutel und spannte die Armbrust, während das Kamel ihn in einer gemächlichen Bahn im Kreis um das Getümmel herumtrug. Ein weiteres Mal war er dankbar, ein Kamel gewählt zu haben, von hier oben hatte er einen hervorragenden Überblick und so gelang es ihm auch kurz darauf, einen präzisen Schuss in den Nacken eines Banditen abzufeuern, der soeben die Deckung Jadros unterlaufen wollte.
Es folgten einige weitere verheerende Voltreffer und Haj'ett fühlte sich wie ein Schlachtschiff, eine Geschützstellung auf vier ungelenken Beinen. Er duckte sich in den Sattel, als einer der mordlustigen Räuber nach einem weiteren Schlenker Amantas das Feuer erwiderte und einen Pfeil von der surrenden Sehne eines Kurzbogens schnellen ließ. Gerade wollte Haj'ett den verfehlenden Pfeil mit einem Schuss seiner hastig geladenen Armbrust vergelten - als ein Feuer ausbrach.
Grausame Schreie drangen an sein Ohr, die der Kehle eines brennenden Feindes entwichen, bevor das Buch seines Lebens aprupt zugeschlagen, zuende geschrieben, und von den Flammen verzehrt wurde. Sextana hatte den Brand entfacht, der ihr Leben gerettet und das ihrer Angreifer verschlungen hatte und Haj'ett verlor das Gleichgewicht, als Amanta blökend den Rückzug antrat. Der Wüstenmann hatte keine Märchen erzählt, als er erwähnt hatte, dass das bemitleidenswerte Tier sich vor Feuer fürchtete. Die Luft wurde dem Echsenmann aus den Lungen gepresst, durch den unsanften Aufprall auf dem kargen Boden der riinschen Ödnis.
Benommen gelang es ihm, auf die Füße zu kommen und einen Blick um sich zu werfen. Das Kamel war über alle Berge, doch wenigstens die Armbrust hatte er noch, ebenso wie den Köcher mit Bolzen, der nicht weit entfernt zwischen zwei Grasbüscheln gelandet war. Eilig las er den ledernen Beutel auf. Sein Reittier würden sie sicher später noch einfangen können, doch jetzt tat Gefahr Not. Der rothaarigen Magierin war Kampf und Krieg eindeutig nicht sonderlich geläufig, denn sie schien benommen und schon war sie mit einem weiteren Feind zusammengeprallt. Haj'ett dankte den Geistern für seine Reflexe und ließ den bereits gespannten Bolzen von der Armbrust flitzen. Er durchbohrte den Banditen von hinten auf Brusthöhe, sodass er keuchend zu Boden sankt. Eine kleine Schneise war dadurch frei geworden.
"Sextana, hier herüber!"
 
Twiggy wollte gerade Martax antworten und ihm vielleicht sogar mit einem praktischen Beispiel zeigen, wie ihre Zauberei vonstatten ging, als einer der Menschen mit einem Warnruf dazwischen funkte. Twiggy knurrte genervt, und schaffte es gerade noch, etwas ungeschickt an der Seite von ihrem Esel herunter zu rutschen und wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen. Im nächsten Moment brach auch schon das Chaos aus. Pfeile flogen, Waffen klirrten. Twiggy hatte Glück am Rand zu stehen, womit ihr das schlimmste Getümmel erspart bleiben würde. Ich hasse die Oberfläche! Von überall konnten sie hier auftauchen! Aus allen Richtungen, genau wie jetzt! Hier gab es auch keine Deckung, nein, alles hier befand sich mitten auf dem Präsentierteller. Weglaufen? Sinnlos. Mit ihren kurzen Beinen käme sie sowieso nicht weit.

Martax neben ihr explodierte – dieses mal richtig, ihm war endgültig der Kragen geplatzt – und prescht wie ein wütender Stier mitten in die Menge. Kurz danach verlor sie ihn aus den Augen und sie hätte sowieso keine Zeit mehr gehabt, sich noch weiter Gedanken über ihn oder irgendeinen anderen ihrer Mitreisenden zu machen. Der erste Oberflächler rannte schon mit erhobenem Schwert und wildem Gebrüll auf sie zu. Twiggy fletschte die Zähne und zog ihren Dolch aus dem Gürtel. Mit dem anderen Arm vollführte sie einen sichelförmigen Schwung, wobei sie die leere Handfläche in Richtung Angreifer drehte. Sogleich schossen ihm von dort lodernde Flammen entgegen. Der Bandit gab ein panisches Kreischen von sich, warf sein Schwert weg und warf sich zu Boden, wo er versuchte die Flammen, die mit einem Male überall an ihm in die Höhe loderten, durch wildes hin- und her rollen zu ersticken. Erfolglos, das Feuer schien dadurch nur noch mehr angefacht zu werden. Wahrscheinlich sah der Bandit in diesem Moment die Bilder seiner Kameraden vor Augen, die Augenblicke zuvor einen grausamen und qualvollen Flammentod durch die rothaarige Magierin gestorben waren.
Glück für Twiggy, denn würde ihm nicht der panische Schreck in den Knochen sitzen, fiele ihm vermutlich der Fehler an der ganzen Sache auf.
Kaum hatte sich der Mensch zu Boden geworfen, ergriff Twiggy mit beiden Händen ihren Dolch, drehte die Klinge nach unten und sprang nach vorne. Mit einem perfekten Treffer schaffte sie es, den Dolch im Nacken des Banditen zu versenken und dabei mit ihrem ganzen Gewicht nachzudrücken. Das Zappeln unter ihr endete augenblicklich.

Wer ist hier klein und schwach, hä? Twiggy musste sich mit beiden Füßen gegen die Leiche stemmen, um ihre Waffe wieder freizubekommen. Dabei stand sie noch immer völlig unbeeindruckt mitten in einem flammenden Inferno, das um sie - und teilweise auch in ihr – von der Leiche aus fröhlich vor sich hin brannte. Natürlich war es kein echtes Feuer. Es war nur eine Illusion, ein Trugbild, dass es sogar einem jämmerlichen Goblin ermöglichte, einen deutlich überlegenen Krieger ohne Kratzer auszuschalten.

Langsam schien wohl auch den Banditen aufzufallen, dass da was nicht stimmte. Zwei weitere Angreifer näherten sich, aber deutlich weniger wagemutig als ihr Vorgänger. Knurrend und zähnefletschend trat Twiggy von ihrer brennenden Plattform herunter, wobei sie ihre blutverschmierte Waffe im Licht aufblitzen ließ. Die feurige Illusion hinter ihr erlosch währenddessen.
Die beiden Banditen näherten sich langsam. Twiggys Ohren verrieten ihr, dass sich ein dritter hinter ihr anzuschleichen versuchte. Wäre sein Ziel kein Goblin gewesen, hätte es vielleicht funktioniert, aber so nicht.
Twiggy feuerte eine Lichtkugel auf die beiden Banditen vor ihr und warf sich sogleich schräg nach hinten zur Seite. So entging sie nicht nur dem strahlend weißen Lichtblitz, den die Kugel von sich gab als sie vor den Köpfen der Banditen explodierte, sondern wich auch dem Schwert aus, das an der Stelle wo sie eben noch gestanden hatte, durch die Luft zischte.

Twiggy holte nun ihrerseits zum Gegenangriff aus und stieß ihren Dolch so fest sie konnte in die Kniekehle des dritten Banditen. Ein befriedigender Aufschrei bestätigte den Treffer, noch bevor das Bein des Menschen nachgab und ihn nach unten sinken ließ. Twiggy wollte zur Seite springen und noch einmal zustechen, als sie sich plötzlich mit einem Ruck nach hinten gerissen fühlte und mit dem Hinterteil auf dem Boden landete. Ein panischer Blick zur Seite... Der verdammte Bandit war genau auf die Spitze ihres Umhangs gefallen und hatte den unter sich eingeklemmt!
Diesmal war es Twiggy die aufjaulte, während sie mit einer Hand wild an dem Verschluss des Umhangs herumzerrte und sich mit ihrem ganzen Gewicht dagegen stemmte, um freizukommen. Ewigkeiten andauernde, endlose Sekunden später gab der Verschluss nach, der Umhang fiel zu Boden und sie stolperte zur Seite. Jedoch nicht weit genug. Blanker Stahl blitzte vor ihr auf und hinterließ ein scharfes Brennen an ihrer Stirn.
Eine Hälfte der Welt färbte sich sogleich rot, da ihr das Blut von den Schnitt direkt ins Auge lief. Ignorieren! sagte sie sich, peilte ihren knienden Feind erneut an und stieß mit ihrem Dolch in seinen Rücken, so weit oben wie es ihr möglich war.
Dann brachte sie sich mit einem Sprung rückwärts außer Reichweite. Keine Sekunde zu spät, wie sich zeigen sollte.

Die anderen beiden Banditen hatten sich von dem blendenden Lichtblitz erholt, die Schwerter erhoben und näherten sich bereits zum Angriff. Twiggy wischte sich wie wahnsinnig mit einer Hand über ihr Auge, nur ohne nennenswerten Erfolg, mit der anderen Hand schuf sie einen illusionären Energiestrahl, den sie wie einen Blitz in Richtung der Feinde abschoss. Beide wichen aus – gut, dann waren sie noch nicht dahinter gekommen, dass all das was Twiggy tat, nur harmlose Trugbilder waren.
Und es hielt sie auf Abstand.
Weiter! Tu als wärst du gefährlich!

Die Goblinhexe gab das Herumwischen auf, hob herausfordernd ihre freie Hand und ließ um diese herum einen Wirbel aus magischen blauen Blitzfunken tanzen. Die andere Hand krampfte sich um den Dolch. Natürlich alles nur Show, die die beiden von der anderen Illusion ablenken sollte, die sich gerade über ihnen bildete.

Wenn Twiggy genügend Zeit blieb, würde sie auf Kopfhöhe der Banditen eine Schwarze Wolke formen, die ihnen jegliche Sicht rauben würde, danach hinrennen und so viel Schaden wie möglich mit ihrer Waffe anrichten. Oder den Rückzug antreten. Ja, Rückzug klang gut... aber wohin? Hier gab es nichts wohin sie flüchten könnte.

Die Banditen kamen näher und Twiggy spannte sich an. Die Illusion formte sich, unter den beiden Banditen brach Eile aus, weil es vor ihren Augen immer finsterer wurde. Schnell zu der hauergesichtigen Magierin kommen und sie ausschalten, bevor das schlimmste passierte.
Nicht schnell genug ihr zwei... jaaa, fast...
Twiggy machte sich bereit, um wie ein Wiesel aus dem Weg zu huschen...

und natürlich musste jetzt noch ein weiterer Gegner von der anderen Seite heranstürmen. Von der Seite, auf der sie gerade nicht viel sehen konnte, weil das zugehörige Auge mit Blut verklebt war.
 
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Kaum hatte Jadro den Absprung über die Reihen der Gegner genommen, merkte er sofort wie dumm seine eigentliche Idee war. Beinahe augenblicklich verschwamm seine Sicht nach vorn, ihm wurde noch während des Fluges schwummrig und dies bekam er beinahe sofort quittiert. Er konnte nicht schnell genug regaieren, da hatte bereits einer der Nahkämpfer sein Schwert in die Höhe gehoben und der Janagi verfing sich unter einem lauten Schrei mit der Pfote in der Klinge. Seine Flug endete damit abrupt, dass er mit der Nase voran auf den staubigen Boden fiel, hervorgerufen durch das Straucheln mitten in der Luft. Die Luft wurde aus seinen Lungen grepresst, sein Körper schmerzte und der Aufprall betäubte ihn für einen Moment. Ein dumpfes Piepen klingelte in seinen Ohren, sein Körper war schwach, hatte kaum Bewegungsmöglichkeiten, während sich ein lähmendes Gefühl durch seinen Körper ausbreitete. Du vollkommen dummer Idiot...
Langsam begann er sich davon zu erholen, doch nicht schnell genug dass er den Banditen mitbekam, der sich hinter ihm aufbaute. Mühsam drehte sich der Kater auf den Rücken, schaute in das siegessichere Gesicht einer dieser Männer, während über dessen Kopf seine Klinge aufblitzte, jeden Moment bereit zuzustechen. Da wollte diese auch nach unten sausen, traf ein Geschoss diesen Kerl, der Jadro noch eben töten wollte. Ein entsetztes Gesicht zeichnete sich auf dessen Zügen ab, ehe er nach vorn auf den betäubten Körper zutaumelte und die Klinge losließ. Den Kopf gerade noch wegdrehend, dass das Schwert seinen Schädel nicht durchbohren würde, schliff die Klinge des Schwertes an seiner Wange entlang und verpasste ihm einen tiefen Schnitt, ehe der schwere Körper des Banditen auf seinen fiel. Abermals verließ Luft seine Lungen, sein Körper wurde unter dem Gewicht des großen Mannes förmlich erdrückt. Sein Brustkorb konnte sich nicht mehr heben, schmerzte fürchterlich als ob mehrere Rippen gebrochen werden und kleine Sterne explodierten vor seinen Augen. Mit vergeblicher Mühe versuchte er den Körper von sich zu schieben, doch ohne Erfolg. Die Ränder seines Augenlichtes färbten sich schwarz, ehe sein kompletter Körper unter mangelnder Luft und dem vorherigen Blutverlust seinen Dienst versagt, ihn in eine Bewusstlosigkeit fallen ließ.
 
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„Banditen voraus, mindestens drei Dutzend, sie werden gleich hier sein.“

Für jemanden wie Evan war eine solche Bekanntmachung natürlich Musik in den Ohren – noch schönere, als was der Feuerschopf und das Fellknäul gerade noch fabriziert hatten. Und so bald schon! Er hatte ja damit gerechnet, noch etliche Stunden warten zu müssen, ehe etwas passieren würde. Seine Lippen formten ein breitgezogenes Grinsen, während seine Augen für den Bruchteil eines Momentes voller Kampfeslust aufblitzten.

Einmal schlug er die Hände über dem Kopf zusammen, um ein lautstarkes Klatschen verhallen zu lassen, ehe er sich prompt aus dem Sattel schwang. Er ließ die Schultern kreisen, um seine Gelenke auf das kommende Gefecht vorzubereiten … da kamen die Banditen bereits herangeschwärmt.
„Na bitte, endlich kommt ein wenig Spannung auf!“ Er freute sich nicht nur darauf, endlich selber wieder mal das Schwert zu schwingen. Auch wollte er sehen, was seine neugefundenen Kameraden um ihn herum zu bieten hatten – besonders Martax musste er unbedingt im Auge behalten.

Zwei der Wegelagerer hatten sich fest auf Evan konzentriert – der eine führte eines dieser gekrümmten Schwerter, wie er sie schon Dujol zu Gesicht bekommen hatte. Der andere wiederrum führte einen Speer mit gekürztem Schaft mit sich.
„Zwei gegen einen, ja? Schade, hatte mit mehr gerechnet.“ Mit einer flüssigen Bewegung zog er seine Klinge aus der Schwertscheide auf seinem Rücken und ließ sie einmal über den felsigen Boden zu seinen Füßen fahren, was einige Funken fliegen ließ. Die beiden Banditen schienen nur kurz ein wenig irritiert von Evans Überheblichkeit, doch es reichte für ihn, um sich den ersten Zug zu sichern. Während die zwei sich Blicke zugeworfen hatten, mussten sie plötzlich realisieren, dass der Schwertkämpfer bereits zu ihnen aufgeschlossen hatte und Zodiak in einem weiten Bogen von links nach rechts schwang. Leider ohne Erfolg, denn seine Gegner waren flink genug, um diesem ausholenden Hieb auszuweichen.
Ein weiterer Blickaustausch, dann ein Nicken. Nun schoss das Krummschwert heran, doch sein Hieb wurde von Evans Klinge aufgefangen. Für einen Moment klebte Stahl an Stahl, und im Augenwinkel sah der Schwertkämpfer bereits den Speerträger von der Seite heranschnellen. „Netter Trick.“
Einige Funken flogen kaum sichtbar im Licht der grellen Sonne durch die Luft, als Evan die Klinge durch eine kreisende Bewegung aus dem Handgelenk an sich vorbeigleiten ließ. Der Bandit stolperte seiner Waffe hinterher, während Evan einen Schritt nach vorn machte. Der Speer stieß hinter ihm vorbei, wurde jedoch hinter dem Kopf von seiner freien Hand gepackt. Dann zog er seinen Träger zu sich und verpasste ihm einen ordentlichen Knaufhieb in die Schulter, die den Speer hauptsächlich führte. Sein Griff lockerte sich ob des Schmerzes, und stöhnend musste er wohl oder übel seine Waffe loslassen. Der folgende Tritt direkt in den Magen ließ ihn rückwärts taumelnd zu Boden gehen. „Nett ist aber leider nicht genug für mich.“
Evan ließ den Speer in der Hand rotieren, während hinter ihm das Krummschwert seine Balance wiedergefunden hatte und nun mit einem lautstarken „Elender Bastard!“ auf ihn zustürmte. Kurz packte ihn jedoch ein Moment des Zögerns, als Evan sich in seine Richtung drehte und ihn anstarrte … das schwarze, weit aufgerissene Auge konnte einfach nichts Gutes verheißen. Schwerthieb traf auf Schwerthieb, und klirrend riss es dem Banditen unverhofft das Krummschwert aus den Händen, während sich im nächsten Moment der Speer einen Weg durch seine Brust suchte und dabei sein Herz erwischte. Als Evan seinen Fuß gegen dessen Oberkörper stemmte um den Speer wieder herauszuziehen, hatte ihn das Leben bereits verlassen. Der zu Boden sackende Leichnam gab Evan den Blick auf den großen Roten frei, der einem Berserker gleich über die Banditenscharen herfiel – mit bloßen Händen, wohlgemerkt.
Was für ein Monster. Schätze es ist wirklich eindeutig, wer von uns der wahre Dämon ist …
Einen kurzen Moment hatte der Qaraaner sich von diesem Anblick ablenken lassen. Der übrige Bandit, dessen Speer er nun hielt, nutzte die Gelegenheit und raffte sich auf. Von seinem Gürtel zückte er ein breites Messer und stürzte auf ihn zu. Die Messerklinge grub sich mehrere Finger breit in Evans linke Schulter, welcher vor Schreck jedoch sofort herumwirbelte und ein tieferes Eindringen verhinderte, den Schnitt dafür aber weiter aufriss. Sein Gesichtsausdruck zeugte jedoch eher von Zorn als von Schmerz, als er einen erbarmungslosen Hieb aus seiner Drehung vollführte, dem der Bandit nicht ausweichen konnte. Zodiaks Stahl fraß sich problemlos durch den Harnisch aus Leder und Stoff und schlitzte ihm den Bauch auf. Bevor er jedoch zu Boden fiel, ließ Evan vom Speer ab, nahm seine Klinge in beide Hände und durchbohrte auch die Brust dieses Banditen. „Dreckige Wüstenratte!“, verabschiedete Evan den sterbenden Mann und zog sein Schwert sofort wieder raus. Seine freie linke Hand griff über seine Schulter und tastete nach der Wunde – sie blutete zwar, doch zum Glück schien der Muskel nicht ernsthaft verletzt. Doch ihm blieb nicht großartig Zeit für weitere Diagnosen, denn ein weiterer Bandit hatte ihn bereits ins Visier genommen. Bewaffnet mit zwei unterschiedlich langen Krummschwertern mit erstaunlich schlanken Klingen nahm er seine Kampfhaltung ein und Evan konnte allein daran schon erkennen, dass er in Sachen Erfahrung und Technik ein gänzlich anderes Kaliber verglichen mit den vorherigen beiden Wegelagerern war. Diese Vermutung sah er dann bestätigt, als er bemerkte, dass sein Angreifer sich mit seinen Schwertstreichen auf seine verletzte linke Seite konzentrierte. Evan parierte Hieb um Hieb, wurde jedoch unweigerlich über das Schlachtfeld zurückgedrängt. Als der Bandit dann endlich eine winzige Öffnung in seiner erbarmungslosen Offensive präsentierte, ergriff sein Opfer sogleich die Chance. Mit seiner Klinge fing er das größere Krummschwert auf und stieß es mit voller Kraft nach außen weg. Der Wüstenräuber hatte nicht mit so viel Wucht gerechnet und versuchte mit seiner zweiten Waffe zu subventionieren. Doch Evan packte ihn beim Handgelenk und drückte so fest zu, dass er unweigerlich die kleinere Klinge fallen ließ. Bevor er dann eine weitere Kontermaßnahme einleiten konnte, verpasste er ihm eine kräftige Kopfnuss. Er taumelte zurück, wurde jedoch weiter festgehalten. Evan ließ nun die gesamte Kraft seines Auges spielen, zog seinen Gegner einmal um sich herum, ehe er ihn mithilfe des Schwunges über sich herüber katapultierte und nach etwa zwei Metern Flug einen gerade heranlaufenden Banditen umwarf. Ohne Umschweife sprintete er dann an das Wirrwarr aus Klingen und Gliedmaßen heran, nahm Zokiak in beide Hände und rammte es durch beide hindurch. Von irgendwo stieg ihm der beißende Geruch von verbranntem Fleisch und angesengten Haaren in Nase, was ihn kurzzeitig aus seinem Kampfrausch riss.
Als er aufblickte, stellte er fest, dass er sich gerade im Schatten des roten Hünen befand – hatte er sich tatsächlich so weit zurückdrängen lassen? Auf dem Schlachtfeld konnte man schnell den Sinn für Richtung und Entfernung verlieren.
Da dessen brutale Zurschaustellung seiner rohen Kraft Evan bereits mehr als beeindruckt hatte, nickte er diesem als Zeichen des Respekts kurz zu. Hoffentlich hatte diese Geste in der Welt des Dämons nicht irgendeine beleidigende Bedeutung.
Danach widmete er sich wieder dem Kampfgeschehen, da ein weiterer Unhold sich ihm entgegen warf, allerdings ohne ersichtliche Waffe zu führen. Irritiert machte Evan einen Satz nach hinten und schlitterte ein Stück über den Boden, ehe er ihm sein Schwert entgegenhielt. Seine vorherige Beobachtung musste er dabei gleich negieren – gänzlich unbewaffnet war sein Gegenüber nicht. Aus seinen weiten Ärmeln sah er nun ein Paar breiter Klingen aufblitzen. Von der Länge schienen es Dolche, doch die Haltung kam Evan seltsam vor. Mit der formidablen Beinarbeit, die man von einem gekonnten Schwertkämpfer seiner Klasse erwarten konnte, wich er Schritt um Schritt zurück und entging so der schnellen Folge an Stichen.
Dolche? Seine Angriffe gleichen eher Faustschlägen … dann sind die Klingen wohl irgendwie über seinen Händen angebracht, oder was?
Völlig gleich, was für eine Art von Waffe der Bandit mit sich führte – im Vergleich zu Evan war er dank der begrenzten Reichweite im Nachteil, doch das machte er mit seiner Geschwindigkeit wieder wett. Allerdings war das nichts, womit der Qaraaner nicht umzuspringen wusste. Im nächsten Moment schien der Bandit kurz überrascht, als sein Gegenüber plötzlich nicht nach hinten wich und dafür einen Streich zur rechten Seite wegsteckte. Dafür stand er nun direkt vor dem Schwertkämpfer und blickte hinauf in sein Gesicht. Dieses starrende Auge, schwarz wie die Nacht. Ein Grinsen, welches zweifellos nach Blut verlangte.
Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er sich von diesem Anblick beunruhigen lassen, und im nächsten Moment bekam er die Quittung in Form einer Faust, die ihm von links ins Gesicht flog, seinen Kiefer mit lautem Knacken brach und benommen zurücktaumeln ließ. Anschließend legte Evan wieder beide Hände an sein Zodiak und riss es mit voller Wucht und einem wutentbrannten Schrei von unten nach oben. Der Stahl fraß sich in die Armbeuge des Banditen hinauf zur Schulter, wie sie wieder hervorkam und anschließend die Prozedur mit seinem Hals wiederholte.
Arm und Kopf wirbelten durch die Luft, während der leblose Körper zusammensackte und ein rotes Kunstwerk auf dem Boden unter sich hinterließ.

Triumphierend stand Evan über dem Leichnam, doch alsbald verschwand das kampfbegierige Grinsen aus seinem Gesicht und er wischte sich rasch mit einer Hand über die linke Wange. Blut, und zwar sein eigenes. Wie eine Träne rann ein dünner Faden der dunkelroten Flüssigkeit aus seinem magieerfüllten Auge heraus und er spürte, wie seine Muskeln allmählich zu ziehen und zu schmerzen begannen.
Anschließend fasste er sich an die Seite – der letzte Treffer, den er bewusst kassiert hatte, war tiefer gegangen als er gedacht hatte.
Verdammt … jetzt schon am Ende? Gerade, wo es anfing Spaß zu machen …
Sein Auge kehrte wieder in seinen Urzustand zurück und Evan sank auf seine Knie.
„Nur kurz verschnaufen … einen Augenblick die Augen ausruhen. Dann bin ich wieder kampfbereit …“, murmelte er, während er sich seinen dröhnenden Kopf hielt und mit seiner Hand dürftig die Blutung seiner Verletzung an der Taille aufhielt.
 
Als einer einen Warnruf an alle ausrief, ließ das Kamel sich nieder damit Lea absteigen konnte. Schnell schaute sie noch in ihren Rucksack rein, der auf dem Kamel befestigt war. Sie warf alles an Klamotten runter auf den Boden. Dann holte sie die beiden Ringe heraus es waren Waffen von einer anderen Elfe. Schnell raffte sie die ganzen Klamotten auf dem Boden zusammen und tat sie wieder in den Rucksack rein. Machte diesen wieder ordentlich zu und schon erhob sich das Kamel wieder. Lea nahm die Ring Waffen und legte sie auf den Boden. Dann überlegte Lea, denn sie musste schnell reagieren. Da ihr nicht sehr viel Zeit blieb. Auf einmal wurde es Lea kalt und es griff jemand nach ihr. "Hallo ich bin es, hab keine angst. Nur du kannst mich sehen." Sprach eine Stimme in ihren Kopf zu ihr. Lea schaute neben sich, da stand eine von Fermar seinen Schwestern. Dann tauchte die nächste Schwerster von Fermar neben der anderen auf. Und sie hörte die nächste Stimme ihn ihren Kopf zu ihr sagen. "Du glaubst doch nicht das ich euch beide alleine lassen werde oder? Also nicht nur du alleine war es gewesen, sondern wir zwei zusammen haben es versprochen. Wir beide haben versprochen auf Lea acht zu geben solange Fermar nicht da ist. Wir werden auf dich aufpassen Lea, nur kämpfen dürfen wir nicht. Aber wir dürfen dich beschützen Lea, das ist uns jedenfalls erlaubt." Als Lea zuhörte verlor sie nicht dabei alles Blick zu haben. Lea konnte noch gerade noch so ausweichen, als die Pfeile über sie nieder prasselte. Dann schüttelte Lea ihren Kopf. Sie sprach in ihren Gedanken zu den beiden Stimmen von den beiden Schwestern von Fermar. "Ihr glaub doch nicht das ich euch beiden glaube oder? Fermar hat mich bestens mit den Regeln und Gesetzen der Geister vertraut gemacht. Nein so geht das nicht. Ihr dürft nicht die Regeln und Gesetze wegen mir brechen habt ihr mich verstanden? Ich habe soviel Kraft noch in mir, das ich meine Magische Energie dazu nutzen kann meine Lichtkugeln zu erschaffen. mich weiter leitet. Meine eine Hand ist gesund damit kann ich die beiden Licht Kugeln erschaffen um uns alle zu bewahren."

Die beiden nickten Lea zu. Denn ihre eigenen Ideen waren viel schlechter gewesen, als die Idee die Lea selbst hatte. Es blieb ihnen nichts anderes übrig als Lea dabei zu zusehen. Lea schloss die Augen für einen kurzen Augenblick. "Lea du schafft es macht dir keine sorgen hörst du?" Es war die Stimme von Fermar die in ihren Gedanken zu ihr Sprach. Danach öffnete Lea wieder ihre Augen. Darauf nahm Lea ihre gesunden Hand mit der sie einen großen Teil der Energie von sich Selber dafür nutzte, eine Mittelgroße Lichtkugel in ihrer Hand unbeschadet zu erschaffen. Dann liest sie diese los und ließt die nächste kleinere Lichtkugel unbeschadet in ihrer Hand entstehen. Diese ließt sie ebenfalls lost, damit war ihre Magische Energie aus geschöpft. Und schon verschwanden die beiden Schwestern von Fermar wieder. Lea stand in der Nähe der Tiere, die schon von selbst etwas entfernten. Als sie sahen das Lea diese Lichtkugeln in die Höhe schweben ließt. Sie senkten ihre Köpfe, in sicherer Entfernung. Dann rief Lea zu den Banditen die auf sie direkt zu kamen sehr laut. "Ihr elenden Banditen, ihr könnt mich mal alle! Habt ihr wirklich geglaubt ihr kommt davon." Sie schauten Lea mit einem Grinsen genau an. Ihre Schwerter waren gezogen. Damit lenkte Lea all die Aufmerksamkeit dieser Banditen auf sich. Sie sah noch das die anderen weiter weg von ihr standen, als über ihr die beiden Lichtkugeln mit einem lauten Lichtknall auf einander trafen. Dieser Knall war jedoch in dem Lärm des Kampfgefechtes völlig untergegangen. Lea hielt die Hände vor das Gesicht, als sie den lauten knall über sich hörte. Alle die auf sie zu strömten und zu ihr blickten, sahen das grelle Licht das über Lea entstanden ist. Es war so grell das jeder der da hin sah sofort erblindete. Der in der Reichweite des Licht war. Zum Glück sah keiner der anderen aus der Gruppe und die Männer von Oriak dort hin. Da der Knall der Kugel bei dem Kämpfen nicht gehört wurde. Sie alle mit dem bekämpften von Banditen beschäftigt. Denn nicht alle schauten in die Richtung von Lea. Dann Ließ sich Lea langsam zu Boden sinken. Sie ergrifft die Ring Waffen. Bei Gelegenheit musste sie mal nach dem richtigen Namen dieser Ring Waffen fragen. Da sie diese nun mal an Ringe zum Werfen erinnerten.
 
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Es wurde Zeit, dass diese Eindringlinge wieder zurück in das eisig kalte Meereswasser geworfen wurden. Das Chaos machte es nur furchtbar schwer, die eigenen Leute nicht schon an die Bürger Trauerlieds zu verlieren, die lieber von den Piraten getötet worden wären, als durch die Hand eines Elfen zu sterben.
Siv sah die Seeflotte und schluckte schwer. Sie hatte nicht die Möglichkeiten, große Geschosse zurückzuschießen - es war ihr allerdings auch völlig egal, ob die von Menschenhand erbauten Häuser und Schlösser zerstört wurden. Solange ihre Rekruten diese Fremden nur aus diesem Schwachpunkt Chantrasams verbannen konnten, war alles gut. Wenn nur Gaia dortgewesen wäre, um Siviria's Hilferuf zu Erlendur zu tragen. Vielleicht hätte er ein paar Einheiten nach Trauerlied geschickt?
Und wenn es Siv das Leben kostete, sie musste die Kontrolle der Elfen innerhalb Trauerlied herstellen. Es war ihre einzige Aufgabe und ihr einziges Ziel - was danach geschah, würde dann in den Händen der Kasten liegen. Doch bei einem konnte sich die Eiselfe nicht helfen.. Wer genau waren diese Männer, Seeleute, die nicht einmal in Zusammenhang zu den Einheiten der Menschen gebracht werden konnten. Wieso griffen sie an? Machten sie sich die Hoffnung, Trauerlied unter ihre Kontrolle zu bringen? Glaubten sie ernsthaft, sie konnten eine Stadt wie diese dauerhaft mit ihrer Zahl halten? Nein, das konnte nicht sein, da war sich Siv sicher. Jemand, der noch vor hatte, die Stadt für sich zu nutzen, würde nicht versuchen, die Stadt dem Erdboden gleich zu machen. Was es auch war, nach Gründen zu suchen war jetzt nicht richtig. Siv umklammerte ihre Dolche ganz fest und als sie sich dem Schlachtgetummel gegenüber sah, atmete sie ein letztes Mal tief ein und wieder aus. So sollte es beginnen.
Die Fronten waren verschwommen. Der erste Mann, der durch Siv's Klinge starb, war ein Bürger Trauerlieds. Er hatte sich flehend um die Beine der Kastenhöchsten geklammert und kläglich geweint. "Lasst uns unsere Stadt, verschwindet von hier.. Wir sind euch unterlegen, ihr hattet Recht! Reicht das denn nicht!", flehte er jämmerlich. Siv blickte ihn nur perplex an. Hatte er nichts verstanden? Nein. Er war schwach, nicht in der Lage für eine größere Sache zu kämpfen. Zu schwach, um in diesem Kampf zu bestehen. Es würde sowieso geschehen, dachte sich Siviria, und blickte ihn emotionslos an. Seine Augen, gefüllt mit Tränen der Schwäche, rissen weit auf, als Sivs Klinge ihm die Kehle zerschnitt. Nur kurz erwies Siv dem Mann die Ehre und legte seinen erschlafften Körper sanft auf dem Boden ab, um dann wieder voller Hektik in den Tanz des Todes einzusteigen.
Anders als in den Schlachten, die die Elfen seit Jahren quer durch Chantrasam geführt hatten, war dies eher ein Abschlachten. Elfen kämpften dreckiger denn je, getränkt in Hass der Menschen, dem Blut und den Gedärmen, mit denen sie sich einschmierten und mit hasserfüllten Fratzen. Es blieben weniger Bürger Trauerlieds übrig, als Elfen. Zur Folge hatte dies, dass sich noch mehr Elfen der Truppe um Siv anschlossen. Die Weißhaarige hätte sich darüber gefreut, wenn es etwas an dem Umstand geändert hätte, dass die Angreifer in Überzahl waren.
Siv kannte sich mit Schiffstruppen nicht aus. Sie wusste nicht einmal, ob die Elfen an ihrer Seite schwimmen konnten, wenn es nötig war.
Es waren einige, die durch Siv's Dolche starben. Es waren nicht genug!
Verzweifelt schlug sich Siv immer und immer wieder durch die Reihen, und sie geriet in eine Rage, in der sie alles vergaß. Blut übertrömte die Elfe, bis nichts mehr von dem Weiß ihres Haares oder ihrer Haut zu sehen war. Das Pochen in ihrem Hinterkopf wollte noch immer nicht aufhören, und als sie auf einer Menschenleiche saß und in seinen Leib niederstach, war es, als wollte ihr Kopf ihr mit jedem Pochen sagen "Stich weiter zu, weiter, weiter, weiter, weiter, weiter,...".
Viel zu spät erkannte Siv, was sie gerade tat. Ihre Klinge tropfte vor Blut, ihre Sicht war davon verschwommen. Es spritzte nicht einmal mehr Blut aus der Leiche empor, denn der Oberkörper des Leibes glich der Konsistenz eines pampigen Eintopfes.
Empört ließ Siv den Dolch fallen und starrte erst jetzt um sich. Um sie herum wurden Menschen von Elfen erstochen, doch auch umgekehrt. Nahm es jemals ein Ende?
Nicht nur jetzt, nein, nicht nur das hier. Würde der Kampf jemals ein Ende nehmen, der Kampf in Chantrasam. Würden die Elfen jemals wieder die Pflanzenelfen werden, die sie einst waren? Würden sie das Blut jemals wieder von ihren Händen waschen können? Lohnte sich eine Zukunft getränkt in Menschenblut? War es überhaupt noch wichtig, dass die Menschen die Auslöser waren? War es nicht der Fehler des Volkes Chantrasams, diese Fehler fortzuführen?

Ein scharfer Gegenstand bohrte sich durch den Bauch Siviria's, von hinten, doch Siv konnte schwören, dass der Angreifer gerade triumphierend lächelte.
Noch bevor sie dem in die Augen blicken konnte, der ihrem Wahn ein Ende bereitet hatte, wurde es schwarz vor ihren Augen. Die Dunkelheit, der sich Siv im Palast mühevoll widersetzt hatte, empfing sie ein zweites Mal, doch dieses Mal weitaus verlockender.
Eine Hand streckte sich nach ihr aus. Es duftete nach Holz und nach Blättern, auf denen sich eine Feuchtigkeit abgesetzt hatte, doch es regnete nicht. Es war schwül und feucht, und als Siv die Hand ergriff, blickte sie sie mit großen Augen an. Eine Wunde in der Hand, die sie hielt, erinnerte sie daran, wo ihr Herz lag. Erlendur lächelte Siv an, als sie ihm in sein wunderschönes, kantiges Gesicht sah. Es war so, als wäre sie nie woanders gewesen, als an diesem wunderbaren Ort. Käfer krochen über Blätter, Libellen surrten und aus der Ferne hörte Siv das Strömen von Wasser durch einen Bach. "Wo sind wir?", fragte Siv, als sie plötzlich realisierte, dass sie voll Blut war. Abrupt erinnerte sich Siv, dass sie gerade noch ganz woanders gewesen sein musste, erinnerte sich aber nur ungern daran. "Das weißt du.", entgegnete Erlendur und zog Siviria sanft weiter in seine Richtung. "Nein.. Ich.. Kann das wahr sein?", fragte Siv und ließ sich mit verwirrtem Blick von Erlendur an seine Brust drücken. Er legte seine Arme um sie, und Siv konnte sich nicht daran erinnern, jemals solch eine wunderbare Wärme gespürt zu haben.
"Wir sind in Chantrasam.", sagte Erlendur ruhig, seine Stimme war so gelassen, wie sie sie in Erinnerung hatte. Stumm legte Erlendur sein Kinn auf dem blutgetränkten Kopf der Kastenhöchsten ab. Es war ihm ganz egal, dass sich all das Blut auch auf ihm verteilte. Siv krallte sich so fest in den Arm, der sie umschloss, und machte die Augen zu.
An diesem Ort war es so hell, dass Siv schwören konnte, dass die Sonne ihr bis durch die Augenlider ins Herz schien.
Es war einfach zu schön.. Und Siv wollte den Anblick Erlendurs und des Waldes um sich niemals wieder vergessen. Sie wollte für immer hier bleiben.
"Du wirst für immer hier bleiben.", sagte Erlendur emotionslos, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Plötzlich fühlten sich seine Arme so hart an.. Siv wollte ihn ansehen, ihm in seine Augen blicken, doch der Griff um sie war so fest, dass sie sich keinen Zentimeter mehr bewegen konnte. Panisch versuchte Siv, ihren Körper von Erlendur zu stoßen.
"Was.. Warum? Lass mich los, was hat das zu bedeuten?", sagte Siv panisch. Auf einmal fühlte sich Siv wie eine ausgestopfte Puppe, konnte sich kaum gegen den Griff auflehnen. Sie versuchte ihre Nägel in den Arm Erlendurs zu vergraben, doch es ging nicht. Empört starrte Siv auf den Arm, den Arm eines Baumes. Oder..
Äste brachen aus dem Holz. Der Arm, aber auch die Brust waren hart, hölzern. Es war nicht Erlendur, der sie in ihren Armen hielt.
Um Siv herum wuchs es weiter. Panisch japste Siv nach Luft. "Erlendur!", entwich es ihrer Kehle unwillkürlich.
Aus den Ästen platzten grüne Blätter, sie verloren zunehmend an Farbe. Das Braun des Holzes wich einem matschigen Grüngrau, und Äste schlossen sich hart um die Beine der Elfe. "Du wirst für immer hier bleiben", raunte eine tiefe Stimme, die aus keiner bestimmbaren Richtung kam. "Du wirst immer hier bleiben, hier, in Chantrasam.", ertönte es wieder. Über Siv's Wangen rollten heiße Tränen. Im nächsten Moment gefroren sie, noch auf ihrer Wange. Ihre Finger wurden blau, und jegliche Bewegung war ihr versagt; sie konnte nur noch ihren Kopf heben. Langsam, wiederwillig, hob sie den Kopf und starrte einer geisterhaften Fratze entgegen.
"Für immer.", geisterte es ihr. "Du gehörst uns."
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Zwei Drittel Einheiten des Lagers stürmten gen Trauerlied. Magier wurden unsichtbar und tauchten viele Meter weiter wieder auf, um den nächsten Windzug zu nehmen und sich mit ihm hinfort zu tragen. Ein großer Phönix überflog die hunderten Elfen, die keine Zeit mehr verlieren wollten, um Criaz den Sieg zu bescheren. Es dauerte in diesem Tempo kaum mehr, bis sie Trauerlied erreichten. In der Ferne stiegen Qualmwolken in den Himmel, kein gutes Zeichen. Criaz konnte noch nicht sagen, mit wie viel Widerstand sie rechnen mussten, wenn sie erst einmal an den Mauern angelangt waren.
"Kastenhöchste Criaz.", keuchte der schnellste Bote der Einheit, als der Magierin der nächste Windzug in das Gesicht schlug, und sich hinter ihr jener Bote materialisierte.
"Die Tore Trauerlieds.. Sie sind offen.", sagte er. "Wie kann das sein? Willst du mich veräppeln?", fragte Criaz mit zusammengekniffenen Augen. "Nein, nein das würde ich niemals-", wollte er entgegnen. Criaz drehte sich nicht um und schnippte laut, bevor der Magier weitersprechen konnte. "Ähähäh. Erzähl mir Besseres.", keifte sie. Die feinen Elfenohren der Magierin konnten hören, wie schwer der Elf hinter ihr schluckte. Sie grinste, abwartend, ob es ihr genügen würde, was er berichtete.
"Der Hafen.. Er wird angegriffen. Trauerlieds Boden wurde mit Leichen gepflastert. Ich kann nicht genau sagen, wer wen umbrachte und was geschehen ist. Allerdings sind Menschen und Elfen gefallen. Die Gebäude werden mit Geschossen vom Hafen aus zertrümmert, und am Hafen selbst hat sich eine Truppe aus gerüsteten Menschen und unbekannter Elfen gebildet.", berichtete der Magier. Wieder schluckte er schwer. "Was noch?", hakte Criaz nach. "Das wird Euch nicht gefallen.", sprach er. "Ob es mir gefällt oder nicht, entscheide immer noch ich!", raunte Criaz und warf das lange, blaue Haar zurück. "Natürlich, Vergebung, Kastenhöchste Criaz.", murmelte er und verlor keine Zeit mehr: "Unter ihnen befindet sich die Kastenhöchste Siviria. Es steht schlecht um ihr Überleben. Die Schiffe im Hafen müssen Besitz Dritter sein, sie sind mir gänzlich unbekannt. Wenn wir sie jetzt nicht aufhalten...". Criaz rieb sich genervt die Schläfen.
"Vielleicht sollten wir sie sterben lassen.", murmelte sie. "Es würde eine Lehre sein, die Erlendur nicht vergessen wird.", sagte sie dann lauter. Lachend drehte sich Criaz schließlich um und blickte dem Boten in die Augen. "Wobei er sich bestimmt schon die Schuld für Kazar's Tod aufläd. Nicht ganz unrecht, wie ich finde.", sagte sie und grinste schelmisch. "Nein, das Opfer ist es mir nicht wert. Erlendur wird leiden, dessen bin ich mir sicher. Und jetzt übermittel Pirijo, sie soll das Schlimmste verhindern. Die Schiffe haben Priorität.", erklärte die Kastenhöchste.
"Das letzte Mal, als ich versucht habe, ihr etwas in diesem Zustand zu erklären, hat sie mir mein kostbares Haar angekokelt!", meckerte sie und nickte empor zum Himmel, wo der anmutige Phönix die flammenden Flügel schlug. Mit einem widerwilligen Nicken stimmte der Bote zu - Pirijo hatte keinen gerade guten Ruf - und nutzte den nächsten Windzug, um Eins mit ihm zu werden. Wenige Momente später drehte der Phönix am Himmel eine wunderschöne Pirouette, die wie ein anmutiger Startschuss zum Angriff wirkte.
Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Mächtigste aller Flammenmagier Chantrasams die Schiffe erreichte.. Und den Piraten das liebste Werkzeug zu rauben versuchte.
"Wenn wir das hier hinter uns gebracht haben..", murmelte Criaz, "Werde ich nie wieder Schwäche dulden.".
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Als Sextana sich zu dem Banditen umdrehte, an dessen Brust sie gerade rückwärts geknallt war, funkelte sie ihn mit größtem Hass an.
Die Abstände verringerten sich, in denen Sextana's Blick klar, und dann wieder wahndurchtrieben wurde.
Der Bandit, der vor ihr stand, grinste nur siegessicher, und Sextana war schließlich an dem Punkt angelangt, an dem sie sich vergaß. Er hob seine Klinge, doch just in dem Moment.. Es bohrte sich ein Bolzen von hinten durch seine Brust und keuchend fiel er zu Boden. Sein Röcheln war erbärmlich und fand ein jähes Ende. Durch das Kampfgetümmel, geradeaus, konnte Sextana erkennen, woher der präzise Schuss gekommen war. Da stand Haj'ett - allein der Gedanke, dass ihr ein Verbündeter in einer so brenzligen Lage gerade rechtzeitig zur Hilfe gekommen war, hielt Sextana davon ab, sich ihrer Kraft hinzugeben. Erleichtert schnappte Sextana nach Luft, denn während all dies so schnell geschah, hatte sie beinahe das Atmen vergessen. Taumelnd tat sie, wie Haj'ett ihr zugerufen hatte, und näherte sich ihm so zügig es ihr möglich war. In diesem Moment hatte sie nichts anderes im Kopf, als Haj'ett zu danken, dass er den Banditen aufgehalten hatte.. Oder vielmehr.. Sie aufgehalten hatte. Sie sah nur ihn an, wie in Trance, einem verschwommenen Traum. Umso härter traf es sie, als ein Bandit sie mit der ganzen Wucht seines Körpers von der Seite her umstoß. Aus den Gedanken gerissen lag Sextana auf dem Rücken und starrte einer Klinge entgegen. Der Bandit war kurz davor, sein Schwert direkt in das Gesicht der Magierin niedersausen zu lassen, und als sie sich ihr näherte, rollte sich der Rotschopf instinktiv zur Seite. Ein für die Klinge ungesundes Geräusch ertönte, als sie frontal auf den harten, steinernden Boden traf. Sextana stand nach ihrer Rolle so schnell auf, wie sie es nur konnte und überlegte, ob sie einfach weiterrennen sollte. Lieber blieb sie stehen, denn sie wusste nicht, ob es so eine gute Idee war, einen Banditen direkt zu Haj'ett zu führen. Er war ein Fernkämpfer und- noch bevor Sextana fertig mit ihren Gedanken war, fuhr eine Klinge tief in den Oberkörper des Banditen, der sich ihr zugewandt hatte. Von hinten riss es ihm den Oberkörper auf und Blut spritzte dem Rotschopf schonungslos entgegen. Empört fuhr Sextana sich mit dem Handrücken über die Wange und machte damit die Blutspritzer in ihrem Gesicht noch viel schlimmer. Sie nickte dankbar demjenigen zu, der den leblosen Banditen jetzt von seiner Klinge abtrat. Es war einer von den Wüstenmännern, doch wie der Kerl hieß, konnte sie sich nicht beantworten. Stummschweigend trieb es den Wüstenmann zur nächsten Stelle des Kampfes, an der man ihn benötigte. Und Sextana.. Sie hatte nichts anderes im Kopf, als endlich aus diesem Mittelpunkt zu verschwinden. Jetzt klarer bei Gedanken und unter Adrenalin rannte sie hinüber zu Haj'ett und erreichte ihn dieses Mal zum Glück. Ihre nackten Füße brannten, weil der harte Boden nichts für ihre zarte Haut war, doch sie dankte sich selbst mehrmals, ihre unpraktischen Weiberschuhe ausgezogen zu haben.
"Haj'ett..", hauchte sie atemlos, "Ich.. Ich habe zu danken!", entgegnete sie ihm. Sie behielt nebenbei die Augen offen, um Haj'ett mögliche nächste Ziele aufzeigen zu können, aber auch, um ihrem Echsenfreund den Rücken mit einem ihrer Zauber zu stärken, wenn jemand die beiden bemerken sollte. Der Rotschopf nahm sich vor, Haj'ett zu einem besseren Zeitpunkt umfangreicher zu Danken, doch jetzt, jetzt war sie einfach nur froh, neben ihm stehen zu können. Sextana beäugte im Chaos ungläubig die Angriffskraft des roten Hünen, der auf seine ganz eigene Weise in Rage geraten war. Soetwas hatte sie noch nie gesehen und auch, wenn sie froh war, dies in der Vergangenheit nicht getan zu haben, war sie jetzt einfach nur erleichtert, dass es das absolute Gegenpart von ihr in dieser Gruppe gab. Aber auch die anderen wurden mit den Banditen fertig und Sextana bestaunte die Vielseitigkeit der Gruppe. Sie stellte fest, dass es gar nicht so schlecht war, sich so einem bunten Haufen angeschlossen zu haben und auch wenn sie ihre Probleme miteinander hatten, konnten sie im Eifer des Gefechts aufeinander verlassen.
Und mit der Zeit, wer wusste das schon, würde auch Sextana endlich auftauen. Bei dem Gedanken musste sie lächelnd zu Haj'ett herüberblicken. Bestimmt würde sie das.
 
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Oriak schoss einen Pfeil ab und das räudige schwarze Geschoss bohrte sich gnadenlos in den Körper eines der Anstürmenden. Er wurde von der Wucht zur Seite gedreht und viel stumm um. Tama schleuderte mit einem Urschrei einen Speer nach den Angreifern, einer konnte ausweichen, nicht aber der unglückliche Hintermann. Das waren ein paar der Wahrnehmungen, die auf Oriak einströmten. Er sah wie Martax und Jadro voraus stürmten, sah einen verschwommenen, grünen Schemen, der zwischen ihnen hindurch schoss, direkt durch die erste Reihe flog und mit Wucht in die zweite Reihe der Angreifer einschlug. Dort begann Maku oder vielmehr Aronax in gewohnter und dennoch jedes Mal grausamer Art unter den Feinden zu wüten. Viel zu schnell wirbelte er herum, trennte hier einen Arm und zerriss dort einen Kopf, so schnell, so abartig!

Oriak schoss noch einen weiteren Pfeil ab, den der Angreifer aber mit seinem arg gebrauchten Schild abwehren konnte. Oriak sprang aus dem Sattel und zog sein Schwert, duckte sich schnell um einem schnellen Streich zu entgehen und schlug nun selbst nach dem Gegner, der schreiend parierte, als urplötzlich Wazir neben dem Mann stand und ihm mit aller Macht sein Messer direkt in den Kopf rammte. Der Mann fiel gurgelnd zu Boden, Wazir tauchte hinter her, riss seinen Dolch hervor, Blut spritze kraftvoll hinterher, Blut und anderes. Währenddessen drängte Oriak einen Feind ab, der es auf Wazirs ungeschützten Rücken abgesehen hatte. Geschickt drückte er mit seiner eigenen Klinge die des Feindes weg, dann schoss seine freie Hand nach vorne, packte den überraschten am Ohr, zog es mit aller Kraft nach unten, und ließ so den Kopf des Feindes hart gegen sein raufschnellendes Knie krachen. Er spürte sofort wie der Unterkiefer mit einem hässlichen Geräusch splitterte. Er umarmte den winselnden und stach in mit seinem Messer, das er in der Bewegung aus dem Gürtel gefischt hatte, mehrmals hintereinander in den Rücken, dann ließ er den Mann zum sterben fallen. Schnell drehte er sich um die eigene Achse um die Klinge abzufangen, die er im Augenwinkel gesehen hatte, funken ziehend und widerlich kreischend fuhr die feindliche Klinge an seiner eigenen hinab und schrammte ihm dann heiß über den Unterarm. Oriak ächzte und trat nach dem Gegenüber, der das scheinbar kommen sehen hatte, denn er fing sein Bein ab und hielt es fest. Bevor Oriak reagieren konnte schoss plötzlich der Kopf des anderen nach vorne und knallte mit einer solchen Wucht gegen seine, dass er umfiel, er landete hart auf dem staubigen Boden. Er schüttelte benommen den Kopf, in dem sich ein donnernder Schmerz breit machte und das wäre wohl das Letzte gewesen, was der Wüstenmann gefühlt hätte, wenn sein Widersacher nicht von einem umher sirrenden Geschoss erwischt worden wäre. So aber schaffte es Oriak sich auf die Seite zu drehen und einen verschwommen und unklaren Blick ins Geschehen zu werfen.
Er sah Benur, wie er sich über einen am Boden auf allen Vieren kauernden Gegner abrollte, um dem Feind dann eine zierliches Messer in den Hals zu rammen. Er sah Maku, wie er jemanden ansprang und die Beiden Kontrahenten zu Boden gingen, Maku, vielmehr Aronax zerriss dem Unglücklichen mit seinen halb gewandelten Armen den Brustkorb und Makus Haupt, auf dem sich jetzt deutliche Züge von Aronax Anlitz ihren Weg bahnten, schoss hinab in die offene Brusthöhle des qualvoll schreienden Feindes, biss mit Wucht zu, das Oriak meinte, er könnte es hier noch knacken hören. Dann riss er seinen Kopf wieder empor, jetzt war es ganz Aronax, der zu sehen war, sein Opfer war inzwischen tot, denn Aronax hatte sein noch pumpendes Herz im Maul, zusammen mit zwei blutigen Rippen, er schleuderte die Lebenspumpe hoch in die Luft und schnappte dann zu, kaute kurz auf ihr rum und schluckte sie dann runter. Jetzt erhob er sich halb und und brüllte markerschütternd und durchdringend, der Körper blutbesudelt und mit giftgrün leuchtenden und pulsierenden Striemen überzogen. Die Umliegenden, die das schaurige Treiben beobachtet hatten wichen entsetzt zurück, Aronax hetzte nun auf allen Vieren weiter, Oriak wandte sich ab und unterdrückte einen hartnäckigen Würgereiz. Einfach ekelhaft! Sein Blick fiel auf Haj'ett, wie er jemanden mit der Armbrust erschoss, der Sextana auf die Pelle gerückt war. „Gut gemacht.“ schoss es Oriak durch den Kopf. Dann zerrte Manta jemanden durch Oriaks Blickfeld, dem ein Pfeil im Bein steckte. Oriak konnte nicht erkennen, um wen es sich handelte, aber dieser Anblick aktivierte ihn wieder, er wollte nicht später vom Boden aufgelesen werden. Sein Blick hatte nur einen Atemzug gedauert, doch sind die Maßeinheiten des Krieges zuweilen recht klein, da konnte schon ein Atemzug entscheidend sein. Er rollte sich auf den Rücken und wollte hoch kommen, als er plötzlich gepackt wurde und mit Kraft hochgerissen wurde. „Lieg hier nicht so faul rum!“ schrie in Tekar an, dessen Haare blutverschmiert waren. Oriak wollte ein Danke zischen, aber es kam nur Luft. Offenbar hatte er sich auf die Lippen gebissen, denn er schmeckte Blut. Er taumelte einem Gegner entgegen, er im eine Axt entgegen schwang. Oriak wandte sich schnell zur Seite und entging so dem Schlag. Er rammte den anderen mit der Schulter und das offenbar mit einem Schwung, den beide unterschätzt hatten, denn sie fielen zu Boden. Oriak verlor sein Schwert, bekam aber die Axt des Anderen zu packen und kam auf dem zum liegen. Sie hatten beide die Hände an der Axt und rangen darum. Zuerst sah es so aus, als würde der Bandit gewinnen, doch dann gab ihm Oriak eine heftige Kopfnuss, die ihm und seinem ohnehin schon brummenden Schädel, wohl mehr mitnahm als den Gegner (Er hörte alle Glocken der Welt und außerdem sämtliche Chöre in seinem Schädel läuten und singen). Doch der Feind war einen Moment überrascht und das konnte Oriak nutzen um in den Axtstiel in den Hals des anderen zu rammen. Er erdrosselte den Mann langsam, sein Geröchel und viel viel schlimmer, seine Blicke, würden Oriak noch lange verfolgen. Obgleich der Feind ihn vermutlich ebenfalls getötet hätte, tat es ihm in dem Moment leid. Aber er schüttelte den Kopf und drückte sich wieder hoch. „Haaa!“ kam einer auf ihn zu gerannt, Oriak warf die Axt, die er immer noch in der Hand gehabt hatte, dem Angreifer entgegen, doch dieser duckte sich gekonnt weg. Doch Oriak, hatte noch in der selben Bewegung ein Messer hinterher geworfen und das bohrte sich dem anderen in die Brust, der schreiend umfiel. Oriak packte sein Schwert vom Boden und drehte sich um.

Er sah grade wie der Janagi zu Boden ging und von einem sterbenden Gegner begraben wurde. Oriak hetzte hin, wurde von jemandem gerammt und fiel neben den beiden hart zu Boden. Sein Schädelinhalt klopfte wieder mit aller Macht an und wollte nach allen Seiten ausbrechen. „Ahhh!“ machte Oriak, sah einen Moment nichts mehr, den Mund weit geöffnet, Blut tropfte zu Boden. Er schloss den Mund wieder und konnte grade noch eine Ohnmacht abwehren, die in verführen wollte. Jetzt drückte er sich mit seinem ganzen Körper gegen den Toten der auf Jadro lag und drückte den runter, mit dem Ergebnis, dass er nun selbst auf ihm lag. „Moment“ murmelte er ganz leise und rollte von dem Katzenmann runter. Dann stemmte er sich hoch packte den Janagi an den Schultern und zog ihn hoch: „Komm schon!“ heulte er, vor Anstrengung und Schmerz. Mit einer absoluten Willensleistung schaffte er es Jadro hoch zu hieven und taumelte nun mit ihm umher. „Oriak, hier rüber.“ drang eine Stimme zu ihm durch und er sah Benur, der etwas abseits des sich langsam lichtenden Schlachtfeldes stand, im Hintergrund konnte er noch andere sehen. Benur erschoss einen, der ihnen nachstellte und rief Oriak wieder zu, dass er kommen solle. Und der hielt sich an diesen Worten fest, hangelte sich an ihnen entlang, sie waren der letzte Lichtblick in einer Welt die für ihn immer mehr aus Erschöpfung, Kontrollverlust und Schmerz bestand. Doch die Worte des Freundes leiteten ihn zuverlässig, wie ein Leuchtturm ein Schiff durch den Sturm und so kam er schließlich mit Jadro am Rand des Feldes an. Benur nahm ihn den Katzenmann ab und wie er diese Last los hatte, fiel Oriak einfach um, auf den Rücken, er hatte glücklicherweise noch die Geistesgegenwart, seinen Kopf zu schützen, dass dieser nicht noch mal auf dem Boden aufschlug, aber ansonsten war er auch fertig, er lag nur noch da, sah in den Himmel, nahm ihn nur teilweise wahr, lauschte gequält dem Getöse in seinem Kopf und wartete schwer und abgehackt atmend drauf dass sich das Feuer, dass in seinen Lungen zu lodern schien, doch bitte wieder legen würde.
 
Der Überblick über das Schlachtfeld war kompliziert für ein ungeübtes Auge. Zum Glück hatte Martax schon weit größere und vollere Schlachtfelder gesehen. Schlachtfelder wo Klingen, Spitzen und Rüstungsteile wie ein Meer, Welle um Welle ineinander stoben, mit einer Gischt aus Blut und dem tosenden Geräusch der Brandung was durch die Rufe und Schreie der Soldaten imitiert wurde. Dies hier war dazu im Vergleich ein Teich. Doch in einem Teich waren zur Genüge viele Dinge gleich wie in einem Meer. Beide waren nass. Beide bestanden aus Wasser. In beidem konnte man ertrinken. So betrachtete er wie sich die Gruppe durch dieses Gewässer der Schlacht kämpfte und bisher machten viele ihre Sache ordentlich. Hier und da gab es Überraschungen, sowohl im Positiven, als auch im Negativen. Der Qaraaner schien dabei ebenso wenig zimperlich umzugehen wie Martax. Anerkennend wurde sich zugenickt und auch der Dämon erwiderte die Geste. Einiges war wohl in allen Dimensionen gleich. Krieger waren Krieger, egal woher sie stammten. In der Entfernung konnte er den Rotschopf Magie wirken sehen und damit das Gewicht der Zauberer innerhalb der Gruppe um eins nach oben korrigierte. Ihre Flammen wirkten für den ersten Moment kontrolliert, woben aber nach und nach immer überdimensionierter, als ob sie Sextana und nicht Sextana die Flammen beherrschten. Ob man sich deshalb sorgen musste? Vermutlich nicht, entschied Martax. Bisher waren die Banditen 3:1 in ihrer Zahl überlegen, aber dafür 5:1 an Fähigkeiten unterlegen. Der Dämon sah einem der Angreifer zu, welcher in den Flammen der zierlichen Frau sein Leben aushauchte. Er überlegte warum sie ihm nicht mit einem gezielten Stich ihrer Waffe den Gnadenstoß gab. War sie zu überrascht ob der Situation, oder war sie wirklich so unbarmherzig? Letztes war selten bei den Menschen, noch dazu wo sie hier ja gegen Vertreter ihrer eigenen Art kämpfte. Normalerweise sollten ihrer soziale Bindungen und Emotionen wirken. Empathie, Sympathie, Güte und der ganze andere Quatsch mit dem sich Menschen aufhielten. Auch die Wüstenkrieger der Karawanen hatten dort wenig Bedenken, obwohl es bei ihnen eher wie ein einstudierter Ablauf immer wiederkehrender Erfahrungen erschien. Diese Männer waren Söldner. Was war anderes von ihnen zu erwarten? Besonders die Fähigkeiten von Twiggy überraschten Martax positiv. Hatte sie tatsächlich so große Illusionen von Feuer, Blitzen und Wolken schaffen können, oder spielte ihm seine Vorstellungskraft hier selbst einen Streich. Es wirkte auf jeden Fall sehr überzeugend auf die Feinde und einer nach dem anderen fiel unter diesen Ablenkungen Twiggys Dolchstößen zum Opfer. Doch auch sie musste einstecken wie scheinbar alle, die sich in Nahkampfnähe der Banditen wagten. Einer dieser Feinde schien sie nicht kommen zu sehen. Ob sie ihn wirklich nicht wahrnahm? Er rannte nach wie vor auf sie zu und Twiggy sah sich nicht nach ihm um. Egal ob das jetzt zu Eurem Plan gehören mag. Es ist zu riskant! Der gehörnte Berg setzte sich wieder in Bewegung. Er eilte zu ihr herüber, aber merkte schnell, dass der Bandit etwas eher bei ihr sein würde als der Dämon. Unmittelbar hinter der Goblinhexe sauste ein Schwert auf sie hernieder. Martax schnaubte verächtlich.

Twiggy nahm einen derben Luftzug war und hörte wie die Klinge des Schurken klirrend auf Metall traf - genau wenige Zentimeter über ihrem Schädel. Der Bandit war völlig verdutzt über das gewaltige Schwert, was hier aus dem Nichts auf einmal schräg zwischen ihm und dem kleinen Wüstling steckte. Auf Suche nach einer Antwort schaute er an der Klinge entlang und sah in kurzer Entfernung das rote Ungetüm weiter auf ihn zustürmen. Die Hand war noch ausgestreckt vom Wurf. Martax hatte Peinbringer seinen Schritten vorausgeworfen und so den Angriff des Banditen pariert ohne direkt die Waffe in der Hand zu haben. Gerade in der Überlegung was er nun am besten tun würde, entschied er sich zum Rückzug und sprang er in einem eleganten Salto zurück. Martax hingegen stürmte an Twiggy vorbei und packte im Lauf nach seiner Waffe, welche allein durch die herannahende Wucht der Dämonenkörpers schon aus dem Stein gerissen wurde. Damit erneut bewaffnet schlug er nun mit großen Schlägen auf den Banditen ein. Doch dieser gab keinesfalls sofort nach. Er parierte, wich aus und ging zu verschiedenen Kontern über als, würde er jeden Tag gegen Martax kämpfen. Auch der Dämon merkte das und bevor er hier zu viel Zeit vergeudete, wechselte er seinen Kampfstil als wäre es das einfachste der Welt. Statt nun mit großen, kräftigen Schlägen und einer standfesten Fußarbeit, griff Martax nun mit rasanten, kleinen Hieben und Stichen an, tänzelte schon fast um den Banditen herum und attackierte bewusst Schwachstellen um die fehlende Kraft auszugleichen. Dieser Wechsel war sichtlich ungewohnt für den Banditen der nun nur noch zurückwich, aber noch standhielt. Gar nicht schlecht, aber mal sehen wie du damit klar kommst! Martax ging nun wieder für ein zwei Hiebe in den ausladenden Kampfstil über und schlug mit Kraft, dafür allerdings mit weniger Geschwindigkeit zu um nur einen Wimpernschlag später wieder zum schnellen Stil zu wechseln und einen weiteren Augenblick danach erneut zum kraftvollen Stil. Dabei führte sein ganzer Körper stets vollkommen einen Stil sauber aus. Der Bandit konnte mit diesem Wechsel nicht mithalten und wurde von Martax überwältigt, wodurch ihn das Arc schließlich regelrecht in einzelne Fleischbrocken zerschnitt, ohne dass man sagen konnte, dass es wirklich andauerte. Einzig die beiden Fußstümpfe standen noch blutend da. Knochen, Organe, und Körperfleisch lagen in blutigen Fetzen um sie herum. Doch damit nicht genug. Martax wollte die aktuelle Gefahr für Twiggy vollständig beseitigen. Die beiden Banditen, welche durch die dunkle Illusion stürmten, waren schon gefährlich nah. Gerade noch hatten sie die kleine Übertäterin fest im Visier als die Illusion sie völlig einnebelte. Doch der Weg war nicht mehr weit. Der Gnom würde schmerzlich bezahlen. Da waren sie sich sicher. Ein triumphales Lächeln zeichnete sich auf ihren Gesichtern ab, als sie die Wolke schließlich passiert hatten und sich nun schrecklich rächen wollten. Doch ihr Lächeln erstarb abrupt als sich der kleine graue Gnom in einen roten Riesen mit Hörnern verwandelt hatte. Ihrer Schläue zum Opfer gefallen, nahmen gingen sie einfach davon aus, dass es sich hier ebenfalls nur um eine Illusion handelte. Martax kurzen heftigen Kampf hatten sie durch die dichte Wolke um ihre Köpfe nicht wahrnehmen können. "Schluss mit diesen Hirngespinsten elender Gnom!" Damit schlug der eine beherzt zu. Doch statt auf ein Trugbild traf der Schurke auf eine reale Klinge. "Was ist los Menschlein!? Bin ich kein Hirngespinst?", knurrte der sehr reale Dämon. Die Abrechnung war für Martax Verhältnisse regelrecht harmlos, durchbohre er beiden schließlich 'nur' die Brust. Beide Banditen waren besiegt und auch sonst schien sich in den nächsten Sekunden kein Angreifer zu nähern. Martax drehte sich Twiggy zu. "Das waren äußerst beeindruckende Illusionen. Ihr werdet in den Kämpfen sehr hilfreich sein!" Diese Worte aus dem Mund des Dämons waren schon fast ein Heiratsantrag. Doch Zeit sich lange in Lobgesang zu ergötzen hatte Martax nicht. Unweit seiner einstigen Position erblickte er den Qaraaner wie er im Sand kniete. Bogenschützen legten auf ihn an. Verdammt! Twiggy, rasch. Wir müssen Evan helfen. Er zeigte mit ausgestrecktem Finger auf die anlegenden Schützen. Bis auf wenige Wüstenleute gab es keine Nahkämpfer mehr in Evans Nähe. "Lenkt die Schützen ab bis ich bei ihm bin." Damit eilte er wieder davon, stieß einen Banditen beiseite in Haj'etts Schussfeld und hoffte nur, dass Twiggy ein nützlicher Zauber einfiel. Er würde niemals rechtzeitig bei Evan ein. Diesem brüllte er im Lauf entgegen. "KOMM HOCH SOLDAT. DU KANNST SCHLAFEN, WENN DU TOT BIST!"
 
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Aronax sah sich um. Das Schlachtfeld war für ihn in ein rotes Tuch gehüllt, er sah alles überdeutlich, sah die Energieströme, die über das Feld wogten, er sah die klopfenden Herzen, ihr Rhythmus hämmerte in seinen Ohren, was für ein verführerischer Chor, der ihn lockte, er roch den Tod und witterte die Angst. Maku hatte sich inzwischen komplett zurück gezogen und gab nur noch gelegentlich Kommentare ab, auf die Aronax wiederum kurz antwortete. Der Körper war immer noch im Wandel, inzwischen bewegte er sich auf allen Vieren fort, die Doppelkreuznarbe, das Symbol ihrer unheimlichen Vereinigung brannte inzwischen in jenem giftgrünen Feuer, das auch aus seinen Augenhöhlen strahlte und wenn er sein Maul öffnete aus dem Rachen heraus schien. Der Kopf hatte sich in die Länge gezogen und der Mund war zu einem viel größeren Maul angewachsen. Er hetzte durch die Gegend, im Blutrausch, auf der Suche nach neuen Opfern, getrieben von der unstillbaren Gier nach den Essenzen in den Körpern der Feinde, die von dort nach ihm riefen. Er hetzte in schnellen Sprüngen auf den nächsten Feind zu, der schnell sein Schild hochriss um dahinter in Deckung zu gehen. Aronax landete mit den Vorderpranken auf dem Schild, zog sich hoch und sprang dann dynamisch über Schild und Feind hinweg und drehte sich schnell um, zu schnell für den Mann, der sich noch drehte. Da legte ihm Aronax eine Pranke um Hals und Schulter und trieb die andere schnell und hart durch den Oberkörper des schreienden Feindes, Die klauen bewehrte Pranke brach dem irr schreienden Mann durch die Brust, das pumpende Objekt der Begierde fest und vorsichtig zugleich um schlossen. Jetzt zog der Dämon seinen Arm mit einem Ruck zurück, das erschlaffende Herz immer noch fest im Griff und während er den schnell sterbenden über seinen anderen Arm achtlos zu Boden sinken ließ reckte er das Herz wie eine Trophäe gen Himmel. Er machte einen tänzelnden Schritt, ob der Vorfreude auf das Kommende. Jetzt nahm er noch den anderen Arm dazu und machte beinahe eine bittende Geste, als würde er um eine milde Gabe bitten. Jetzt führte er die Pranken zum Maul und unter lüsternen Knurren schluckte den wertvollen Träger. Als er darauf rum kaute um das Gefäß zu knacken und an den so unermesslich wertvollen Inhalt zu kommen fühlte er, wie immer in solchen Momenten, absolutes Glück. Er schien wieder und wieder geboren zu werden, während tausend wispernde Stimmen dort im Schatten des Verstandes erregt flüsterten. Er stieg zu ungeahnten Höhen auf, meinte, sein Körper sei ihm zu klein, er würde daraus erwachsen und ihn ablegen wie ein zu klein gewordenes Hemd, er spürte neue Energie, neue Wege, neues Wissen, absolute Erregung und totales Glück.
Doch dann kam der tiefe Sturz und die Momente der freudigen Erregung waren vorbei. Jetzt kam das Verlangen wieder und mit dem Verlangen der Hunger. Dieses Verlangen schrie er wieder wild in die Welt hinaus, das Haupt zum Himmel gereckt, dann schüttelte er es wild hin und her um die überschüssige Energie los zu werden und rannte wieder los.


Oriak hatte sich inzwischen dazu gezwungen sich etwas aufzusetzen, was mit Wellen brandenden Schmerzes die gegen seine Schädelwände klatschten quittiert wurde. Er zwang sich, seinen Kopf zu drehen um zu sehen, wer hier bei ihm war und was hier geschah. Er sah Manta, er hatte hier offenbar seine Erstbehandlung gestartet. Er sah Tekar, dem ein weitläufiger Verband um den Kopf gelegt worden war, auf dem sich rechts in Ohrhöhe ein roter Fleck zeigte. Er kniete bei Manta und hielt mit einem zweiten Mann Erad fest, der, Moment, jetzt erst realisierte Oriak das der zweite Mann dort ein Bandit war. Diese Erkenntnis schickte eine weitere Welle durch Oriaks wummernden Schädel, aber er kannte ja Mantas Auffassung seiner Plicht. Helfe jedem, der da Hilfe braucht. Da machte der Heiler nur selten eine Ausnahme. Der Bandit trug einen Arm im Verband und auch ein Auge wurde von einem Verband überdeckt. Auf jeden Fall hielten die beiden Erad fest, wie sie es nur konnten und Erad steckte ein ordentliches Stück Holz im Mund in dem er sich unwiderruflich verbissen hatte, sein ganzer Körper bebte vor Schmerz und wurde wie im Fieber geschüttelt, denn Manta war grade dabei vorsichtig aber bestimmt einen Pfeil aus Erads linken Oberschenkel zu ziehen. Oriak sah kurz weg, er fühlte mit Erad mit, auch wenn er sich das, was er grade aushalten musste nicht vorstellen konnte. Er hatte schon einiges einstecken müssen, doch um den gefiederten Tod war er immer herum gekommen, er hatte ihn bisher immer nur gegeben, doch nie ihn nehmen müssen. Benur stand bei ihnen und wachte darüber, dass das Kampfgeschehen dort drüben blieb, wo es hin gehörte. Grade spannte er seinen Bogen und schoss auf einen der Bogenschützen, die wiederum auf Evan schießen wollten, diesen einen traf er mit tödlicher Präzision, auf die anderen konnte er nicht schießen, da waren Martax, die Goblin oder Evan selbst im Weg.
Komplettiert wurde der Verbandsplatz durch den Janagi, der sich noch nicht wieder regte und zwei bewusstlos am Boden liegende Banditen, die offenbar schon notdürftig versorgt worden waren und Mantas Pferd, aus dessen Sattel- und Packtaschen sich der Heiler immer wieder holte was er grade brauchte. Jetzt eine Zange, mit der er den Pfeil in Erads Bein endlich entfernen wollte.
 
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Alexis hing lange seinen Gedanken nach und hatte versucht, sich von Dot abzulenken, doch es gelang ihm nicht. Mit betrübter Miene ließ er den Rappen hinter der Gruppe hertrotten, bis er schließlich von einem alarmierenden Ruf aus seinen gedanken gerissen wurde.
Er bemerkte eine Veränderung in sich, die ihn überraschte. Auf eine abstruse Art und Weise hieß er das Scharmützel, das ihnen nun drohte wilkommen. Er schwang sich von dem Rappen und gab ihm einen kleinen Klaps auf den Hintern, damit er etwa Abstand zum Geschehen gewann. Das Pferd schien solche Situationen zu kennen, denn es Trabte ein kurzes Stück, bis es etwas abseits stehen blieb.
Alexis blickte entschlossen zu Mana. Sie nickte ihm zu und er zog sein Schwert mit der Rechten. In der Linken machte er seinen üblichen Fadenzauber bereit. Zeit die neuen Fähigkeiten an diesen Narren zu testen. Es widerstrebte ihn, Menschen zu töten, doch es wäre nicht das erste Mal gewesen. Und würde nicht das letzte Mal sein.
Er wartete den richtigen Zeitpunkt ab und wurde Zeuge, wie die Gruppe im Kampf zum leben erwachte. Er ließ das Geschehen einen Augenblick auf sich wirken, bis er schließlich durch einige Wegelagerer zum Handeln gezwungen wurde.
Mana warf sich auf einen und rang ihn zu Boden, wo er nur noch ein hässliches Röcheln von sich gab, das durch seine aufgerissene Kehle drang.

Bläulich leuchtende Fäden zuckten durch die Szenerie. Der Kampf gegen den Halbork kam ihm in den Sinn. Druck aufbauen. Dem Feind keine Gelegenheit lassen. Den Druck aufrecht erhalten.
Die Fäden zuckten in eine scharfe Kurve, als Alexis seine zur Klaue verzerrte linke Hand in die selbe Richtung riss. Die glühenden Energiefäden drangen seitlich in seinen Widersacher ein und traten unter einer Fontäne aus Blut auf dessen gegenüberliegender Seite wieder aus.
Alexis setzte nach vorne und parierte mit seinem Schwert einen weiteren Angreifer. Währenddessen zog er die Fäden in einer Kurve hinter sich und ließ sie nach vorne schnellen, wo sie außeinander stieben, um ihn herumsausten und sich wieder bündelten, kurz bevor sie sein Gegenüber von dessen Existenz erlösten. Der nächste Gegner war so verdattert, dass es Alexis ein Leichtes war, dessen Verteidigung zu durchdringen und ihm die Klinge bis zum Ansatz in die Magengrube zu rammen. Ein Pfeil jagte in den Sterbenden, der wohl für Alexis bestimmt war und der Hexenjäger trat den Mann von sich, um die Klinge wieder zu befreien. Der Bogenschütze hatte bereits einen weiteren Pfeil auf die Sehne gespannt und auf Alexis angelegt.
Alexis fing seinen Zauber ein und hob seine Hand mit ausgestreckter Handfläche. Die Klinge in der anderen legte er schräg über seinen linken Arm, das Ende der Klinge auf den Bogenschützen gerichtet. Die Symbole auf der Klinge begannen in der Farbe von Alexis' Magie zu leuchten. Er murmelte ein paar Worte und der Pfeil, der auf ihn zuraste prallte direkt vor ihm an einer silbrig bläulich leuchtenden Kuppel ab. Das war seine Gelegenheit. Der Zauber löste sich aus der Klinge und traf den Bogenschützen mitten in der Brust in Form von Alexis' Arkanfäden. Alexis wartete nicht ab, wie der Bogenschütze zu Boden ging, sondern vollführte eine halbe Drehung und hieb mit dem Schwert in die Luft, worauf hin sich eine halbmondförmige Lichtwoge daraus löste und auf den nächsten Feind zuraste.

Es war erstaunlich. Alexis fühlte sich, als wäre er garnicht richtig anwesend, als würde er sich selbst beim Kämpfen zusehen und sich dabei zurücklehnen. Die Kämpfe in Port Raven vor und während der Katastrophe hatten ihn geschult und die Übungseinheiten hatten ihr übriges getan.
War es verwerflich, dass er sich gut dabei fühlte?
Er hatte ein Ziel vor Augen. Und niemand, auch keine Wegelagerer würden ihn davon abbringen.
 
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Zu spät. Ihr allzeit verlässliches Gehör hatte versagt. Twiggy war aufgefallen, dass da noch jemand auf sie zurannte, doch war sie davon überzeugt gewesen die paar wenigen Sekunden noch zu haben, die sie für ihren Zauber gebraucht hätte. Doch ihre Ohren hatten sich verschätzt, der Bandit war schneller als gedacht, und als sie ihr eingeschränktes Sichtfeld in Richtung des Feindes drehte, wusste sie mit unumstößlicher Gewissheit dass es bereits zu spät war. Fast schon hämisch langsam schien es sich und seinen Schwertarm zu bewegen, in ihren Augen sah es so aus als würde er diesen Erfolg noch einmal in aller Ruhe auskosten, da seine Beute sowieso nicht entkommen konnte. Twiggy versuchte auszuweichen, doch der Mensch war zu nahe.

Normalerweise war das einer dieser Momente, in dem man angeblich sein Leben nochmal an sich vorbeiziehen sehen sollte. Vollkommener Schwachsinn. Die einzige Erkenntnis die durch Twiggys Kopf schoss, war, dass das alles nur passierte weil sie sich einer Unternehmung von und für Oberflächler angeschlossen hatte. Einer Unternehmung die sie überhaupt nichts anging.
Endlose Augenblicke verstrichen, nicht enden wollende Sekunden in denen ihr Herz aussetzte und sie mit ohnmächtiger Erkenntnis mitansehen musste, wie der Bandit seinen Schlag führte und seine Waffe mit eiskalter Präzision auf sie herniedersauste.
Sie spürte den eisig kalten Luftzug über ihren Schädel kriechen.

Und dann hörte sie den Aufprall, der erstaunlicherweise sehr viel metallischer klang als gedacht.

Twiggy wandte den Kopf zur Seite, ebenso wie es der Bandit tat und anders als er empfand sie den Anblick des heranstürmenden roten Ungetüms als das Wunderbarste das sie jemals gesehen hatte. Sie beeilte sich aus dem Weg zu flitzen, als Martax und der Mensch miteinander kämpften. Es dauerte auch nicht lange, bis der rosahäutige Gegner erledigt war, und Martax vernichtete auch gleich die anderen beiden Banditen, die Twiggy in ihre Illusion eingehüllt hatte. Sie konnte nur sprachlos vor sich hin gaffen und war nicht in der Lage zu antworten, als Martax tatsächlich Lob (!) für sie aussprach. In ihrem ganzen bisherigen Leben war ihr nie irgendjemand zur Hilfe gekommen, jedenfalls nicht so, und ihr Kopf war nicht in der Lage, mit der Situation angemessen umzugehen.

Martax lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ein dringlicheres Problem, und spurtete auch gleich los, um sich darum zu kümmern. Ok. Bogenschützen ablenken. Damit konnte sie umgehen... hoffentlich.
Besagte Bogenschützen standen nebeneinander, der eine der abseits stand wurde soeben von einem fremden Pfeil niedergestreckt. Fragte sich nur ob die auch gesehen hatten, was es mit Twiggys Magie auf sich hatte. Falls ja hatte sie ein Problem.

Twiggys erster Gedanke war, wieder Licht einzusetzen und sie zu blenden, doch würde sie damit nicht auch den heranstürmenden Martax erwischen? Wohl ja. Also etwas anderes. Was nur, was nur? SCHNELL JETZT! Nicht denken, handeln! Twiggy begann zu zaubern, wobei sich die Idee erst im allerletzten Moment formte.
Etwa einen halben Meter vor den Bogenschützen (Twiggy ging jedenfalls davon aus, ihr eingeschränktes Sichtfeld erschwerte es, die Entfernung präzise zu erkennen) schoss eine lodernde Flammenwand in die Höhe. Doch anders als gewöhnliches Feuer war dieses hier tiefschwarz mit einem unheilvoll giftgrünen Kern in der Mitte. Selbst wenn das die Bogenschützen nicht stutzig machte/ihnen einen Schrecken einjagte, so verhinderte allein die Schwärze dass sie ihr quaranisches Ziel vor sich anpeilen konnten. Und Martax war groß genug, um über die illusionäre Sichtbarriere hinüberzuschauen, und natürlich konnte er auch völlig unbehelligt durch dieses Trugbild hindurchlaufen.

Twiggy hoffte dass sie dem Dämon genug Zeit erkauft hatte um den Angriff zuende zu bringen. Für noch mehr fehlte ihr im Augenblick die Energie. Das war alles nicht so einfach wie es aussah.

Jetzt aber wirklich Rückzug. Raus hier. Mitten im Getümmel hatte sie nichts verloren, was ihr vorhin noch einmal eindrucksvoll dargelegt worden war. Der euphorische Kampfesmut, der sie bei ihren ersten erledigten Gegnern begleitet hatte, war dahin. Ihr einziges Ziel war jetzt, hier lebend und möglichst vollständig rauszukommen. Wie viel Wahnsinn war eigentlich in sie gefahren, dass es sie dazu gebracht hatte nur mit ihrem stählernen Stöckchen in den direkten Angriff gegen diese Horde zu gehen, und nicht bei der ersten Gelegenheit den Rückzug anzutreten?


Martax hatte ordentlich an ihrer eigenen Position aufgeräumt, und sie konnte sich unbeschadet weiter vom Schlachtgetümmel zurückziehen. Gekämpft wurde aber noch immer.


Werden die nicht langsam mal weniger?! Der Boden war von Leichen und Leichenteilen gepflastert, ja dieses Schlachtfeld machte dem Namen wirklich alle Ehre, vor allem die nicht-menschenartigen Vertreter wüteten wie wilde Bestien, unbarmherzige Magie und Geschosse forderte ein Ziel nach dem anderen, und doch wurde immernoch weiter gekämpft. Scheinbar kam keiner der Angreifer auf die Idee, eventuell die Wahrheit der Situation zu erkennen und das Weite zu suchen. Nein, sie schienen der völlig irrationalen Oberflächlerangewohnheit angetan zu sein, die besagte zu bleiben bis zum bitteren Ende.
Und das können sie haben.
Twiggy kratzte ihre verbliebenen Magiereserven zusammen. Sie war es nicht gewohnt in so unmittelbar schneller Abfolge mit Illusionen um sich zu werfen wie sie es die letzten Minuten getan hatte, und so allmählich machte sich hinter ihrer Stirn ein Stechen bemerkbar, ein Zeichen dafür dass eine Pause nicht verkehrt wäre. Doch Zeit zum Luftschnappen blieb nicht. Sie waren hier noch nicht fertig.

Der Blick der Goblinhexe ging über das Schlachtfeld und suchte nach Stellen, in denen sie mit Magie für hilfreiche Ablenkung sorgen konnte. Wahlweise würde sie dabei auf große, aufwändige Illusionen verzichten, weil sie nicht sicher war die jetzt noch ohne weiteres auf die Reihe zu bekommen. Ein Stück hinter ihr stand einer der Wüstenkrieger, mit Bogen bewaffnet, und würde hoffentlich dafür sorgen, dass sich die Feinde nicht zu nah an sie heranwagen konnten.
 
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Während Evan dort am Boden kniete, begannen die Geräusche um ihn herum allmählich zu verstummen. Das Kampfgetümmel klang nun so weit entfernt und abgeschirmt, dafür vernahm er zu deutlich das Pochen seines Herzens und das Rauschen seines Blutes. Und ausgerechnet inmitten dieses Chaos begann sein Geist nun davonzuwandern … die süße Liebkosung der Bewusstlosigkeit zerrte an seiner Seele.

Der Qaraaner fand sich in alte Tage zurückversetzt und beobachtete sein gut zwölf Jahre jüngeres Ich, wie es auf dem Boden der überschaubaren Übungshalle des Gildenhauses kauerte – über ihm ein Gesicht, welches er schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte. Das war der Tag vor dem Gildengelage gewesen, an dem er eigentlich zum ersten Mal teilnehmen wollte … der alte Gildenmeister Myron hatte letztendlich aber Lileva statt ihn aufgestellt.
„Das war … fast schon erstaunlich schlecht.“ Sein Mentor nahm das Holzschwert und stieß ihm damit vor die Stirn.
„He, ich lieg schon Staub. Nachtreten ist unfair.“ Der junge Evan erhob sich wieder, während er sich seine schmerzenden Gliedmaßen rieb. Er erinnerte sich noch gut daran, dass sein Körper an diesem Tag mit blauen Flecken übersäht war und Lileva sich am Abend einen Spaß daraus gemacht hatte, ihn mit dem Schaft ihres Speeres auf selbige zu stupsen.
„Du hast wirklich Talent“, fuhr Reynard fort. „Aber du machst es mit deinem Sturkopf und deiner Ungeduld nur zunichte. Weißt du, sich einfach auf den Gegner schmeißen und seine gesamte Kraft herausfeuern ist keine wirklich valide Taktik.“ Er ließ die Übungswaffe nun auf den hölzernen Boden stoßen. „Wer sich selbst Schwertkämpfer schimpfen will, der muss nicht nur mit der Klinge umzugehen wissen – seine eigene Ausdauer haushalten und seinen Gegner studieren gehört ebenso dazu. Ganz zu schweigen von Disziplin.“
"Aber das ist macht den Kampf doch total langweilig! Außerdem hatte ich noch nie Probleme -“ Das Holzschwert sauste nun vertikal auf seinen Kopf herab. „Aua!“
„Mag sein, dass du billige Raufbolde und betrunkenen Straßenpöbel auf die Art bezwingen kannst – aber gegen einen erfahrenen Kämpfer hast du so nicht den Hauch einer Chance. Du bist in der Hinsicht wohl ein hoffnungsloser Fall …“ Kurz pausierte sein Mentor, doch dann kam ihm eine Idee. „Lileva hat das so schnell begriffen, weißt du? Sie ist dir in ihrer Speerkampf-Ausbildung meilenweit voraus.“ Mit einem urteilenden Grinsen schaute er den jungen nun an. „Wahrscheinlich wird der alte Mann sie statt dir im Turnier kämpfen lassen!“
Die Bemerkung erzielte seine gewünschte Wirkung. Evan, hitzköpfig wie er nun mal war, schien regelrecht zu explodieren. „WAS!?! Erzähl doch keinen Quatsch! Wir wissen beide, dass ich besser bin!“ Sofort griff er wieder nach seinem Übungsschwert. „Du wirst schon sehen – wenn ich will, kann ich auch nach deinen langweiligen Kampfregeln tanzen. Hoch das Schwert!“
So nahm auch Reynard wieder seine Kampfhaltung ein, wohlwissend, dass Evan noch einen weiten Weg vor sich hatte, wenn er sich durch bloße Worte derart anstacheln ließ.

Ach ja, die guten alten Zeiten. Kurz erfüllte ihn ein Gefühl von Heimweh … all die vertrauten Gesichter kamen ihm in den Kopf. „417 zu 0 …“, murmelte er vor sich hin und sein Grinsen kehrte wieder zurück. „Ich werd’s wohl nie lernen.“
Doch urplötzlich wurden seine wandernden Gedanken wieder mit einem Ruck in das Hier und Jetzt gerissen, als eine tosende Stimme sein Bewusstsein regelrecht stürmte und ein ganzes Glockenorchester in seinem Oberstübchen lostrat. Richtig! Hier fand ja gerade noch ein Kampf statt!
Mit einem Mal weiteten sich Evans Augen, als er wieder bei Sinnen war und erkannte nun, dass es Martax Stimme war, die ihn aus seinem kurzzeitigen Delirium gezogen hatte. Taumelnd schwang er sich wieder zurück auf die Beine, als sich just in diesem Moment ein Pfeil direkt vor ihm in den Boden bohrte. Und kaum hatte er wieder einen festen Stand bemerkte er schon, wie sich seine Gliedmaßen dagegen wehrten, wie von ihm gewünscht zu agieren. Es hatte fast den Anschein, als wäre er betrunken, als er mühselig sein Schwert aus dem Boden zog und seine Umgebung mit einem schnellen Blick sondierte. Bogenschützen, schwarz-grüne Flammenwälle, ein knallroter Dämon … Bin ich wirklich zurück oder häng mit meinem Kopf noch in den Wolken?
Mittlerweile war Martax schon fast bei ihm angelangt.
„So leicht kratze ich nicht ab, keine Sorge“, schnaufte Evan ihm entgegen. „Ein Paar helfende Hände würde ich gerade aber nicht ablehnen.“
 
Lea kniete auf dem Boden als sie einer von hinten umwarf. Dieser lachte hämisch und sprach "Haha an dir werde ich jetzt meine große Freude haben. Du darfst dich glücklich schätzen noch etwas Spaß mit mir zu haben bevor ich dich töte." Doch soweit kam es nicht, den Lea hatte die Waffe noch in der Hand. Damit schlug sie gegen ihn, und traf damit seinen Bauch als er sich über sie Beugte. Er krümmte sich vor Schmerzen, so das sie schnell sich etwas weg rollen konnte. Dann raffte sie sich vom Boden auf und rannte los. Erst wusste Lea nicht genau wohin doch dann erblickte sie Sextana die abseits der Menge stand. Der Bandit hielt sich den Bauch fest und erhob sich vom Boden. Dann nahm er die Verfolgung auf. Lea rannte auf Sextana zu dicht gefolgt von dem Banditen. Dabei musste sie auch immer mal einigen Kämpfen ausweichen. Was Lea nur mit Glück schaffte. Als sie außer Puste in der Reichweite von Sextana kam. Dicht gefolgt von dem Bandit, der immer näher kam. Lea sah nur das Sextana in ihre Richtung schaute. Mit letzter kraft rief Lea "Sextana bitte hilft mir?"
 
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Die grünen Flammen züngelten in die Höhe. Martax musste sich strecken um darüber schauen zu können. Nach wie vor stürmte er auf Evan zu. Man könnte als Betrachter fast meinen, dass er ihn angreifen wollte statt zu unterstützen. Schritt um Schritt verringerte sich die Entfernung zwischen ihnen. Schritt um Schritt trugen die kräftigen Beine des Dämons Selbigen voran. Das Blut von Gegnern und aus seinem eigenen Leib war mittlerweile in der heißen Sonne getrocknet und bot ein bizarres Muster auf der Dämonenhaut dar. Martax störte sich nicht daran, beachtete es gar nicht. Sein Ziel lag direkt vor ihm und richtete sich gerade wieder auf. Evan versuchte zu stehen. Es gelang, wenn auch unsicher, leicht torkelnd, wie ein Betrunkener. Schon flogen die ersten Pfeile. Zum Glück für die beiden Krieger sehr unpräzise. Twiggys Illusionen hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Sie brachten zwar nur Sekunden, doch wie oft entschieden Sekunden auf dem Schlachtfeld über Leben und Tod? Martax wusste das nur allzu gut. Endlich kam er bei dem Qaraaner an und fuhr sofort mit seiner Pranke zwischen freiem Arm und Rippen um den Körper des Mannes, stützte ihn und stellte ihn wieder gerade auf die Beine. "Keine Schwäche! Schwäche bedeutet tot!", raunte er Evan an. "Ich lenke ihre Aufmerksamkeit auf mich und präsentiere dir leichte Ziele. Deine Klinge sorgt dafür, dass uns diese Fliegen nicht länger belästigen!" Der Krieger nickte nur schwach, doch Martax genügte das als Reaktion. Er hielt Peinbringer dicht vor Evans Gesicht. "Das Arc will Blut sehen und ich auch!" Ein schwaches Grinsen des Qaraaners folgte. Damit war der Plan beschlossen. So setze sich das Gespann in Bewegung auf die Bogenschützen zu. Martax stütze Evan bis sie den ersten Gegnern begegneten. Noch hielten die grünen Flammen. Doch sie versiegten bereits. Einige Speerträger kamen auf sie zu. Es waren anscheinend keine Plänkler, denn ihnen flog kein Speer entgegen. Stattdessen gingen die Männer zum Nahkampf über. Martax schob Evan in eine Pirouette den Feinden entgegen und zog sogleich den Zweihänder über den Boden nach oben. Er traf die Speere die wie totbringende Dornen auf sie gerichtet waren. Die Dämonenkraft ließ den Banditen ihre Stabwaffen in die Höhe schnellen und gab die Deckung frei. Mit einer Drehung zerschnitt der Gehörnte Riemen, Stoff und Fleisch. Doch statt ihnen den Todesstoß zu versetzten widmete sich Martax gleich den nächsten Gegnern, wohlwissend dass Evan das Knochenhandwerk beenden würde. Die nächsten Gegner wurden gnadenlos vor der großen Dämonenschulter auseinander gerammt. Es folgte ein schneller Schlagabtausch mit drei Speerträgern gleichzeitig. Immer wieder musste Martax seinen entscheidenden Angriff abbrechen, weil eine Speerspitze auf ihn zugestoßen wurde, oder ein Stab die Klinge parierte. Diese Verzögerungen frustrierte Martax und entfachten den Jähzorn erneut, war dieser doch mittlerweile durch die Kämpfe und Verletzungen zurückgewichen.

Endlich bot sich eine Chance. Der erste Speerträger war unachtsam geworden. Martax sägte ihm mit einem sichelförmigen Hieb dicht über dem Boden die Beine weg, worauf hin dieser schreiend zu Boden ging. Der nächste Gegner wurde aufs Korn genommen. Mit kurzem Anlauf hob sich der Hüne in die Luft und bog sein großes Kreuz im Sprung so sehr durch wie er konnte. Das Viriac’Arc war weit nach oben gehoben worden. So sprang der Koloss mit aller Kraft auf den Banditen zu, mit dem man in diesem Augenblick schon fast Mitleid haben könnte. In einen verzweifelten Versuch den Angriff abzublocken streckte er ihm den Stab seiner Waffe entgegen. Mit Gebrüll kam Martax wieder gen Boden und schlug mit blitzendem Zorn in den Augen zu. Der Speer zerbarst in zwei Teile und ließ den Banditen durch die Wucht nach hinten fallen. Auch diesen Feind ließ Martax links liegen und konzentrierte sich auf den letzter dieser Gruppe als er sah wie in naher Entfernung die grünen Flammen der Goblin versagten. Vier Bogenschützen kamen dahinter zum Vorschein. Martax musste schnell handeln. Er schaute kurz zu Evan der gerade den Speerträger ohne Speer erledigte. Es ist die einzige Möglichkeit... Ich hoffe du kannst was daraus machen Junge. Er streckte ihm eine Hand entgegen "EVAN! FASS ZU!" Martax hörte den dritten Speerträger näherkommen. Doch er blieb stur stehen wie eine Statue die Evan den Arm hinhielt. Der Qaraaner schien seinem Vorschlag zu vertrauen, denn er zögerte nicht lange als er begriff was Martax wollte. Mit einem Klatschen fügen sich beiden Arme zusammen, die Handflächen auf den Pulsadern des Andern. Martax nahm den Angriff von seiner anderen Seite war und ließ ihn geschehen. Die Schützen waren wichtiger. Mit einem reißenden Geräusch bohrte sich der Speer in seine Seite. Der Schmerz war überwältigend. Doch der Dämon hatte keine Zeit. Die Bogenschützen legten bereits auf sie an. Martax zwang sich den Schmerz zu ignorieren und nahm seine Kraft zusammen. Wie ein Hammerwerfer schleuderte er Evan in die Luft, zielte kurz und ließ ihn los kurz bevor seine Flugbahn die Schützen erreichte. "MACH SIE FERTIG SOLDAT!", rief er ihm hinterher. Evan flog auf vier verdutzte Bogenschützen zu. Durch die Drehung hatte sich der Speer noch weiter durch Martax Rippen gebohrt. Dem Dämon wurde schummrig vor Augen. Er spürte wie ihm die Luft aus der Lunge gepresst wurde. Die Grenzen des Diesseits zerrten an ihm. Erneut wurde dem Gehörnten seine neue Sterblichkeit auf schmerzhafte Weise bewusst. Nicht aufgeben jetzt! Er biss die Zähne zusammen. Der Bandit hatte mittlerweile den Speer losgelassen und einen Säbel gezogen. Der Dämon zog seine Augenbrauen zusammen. Der Bandit schlug zu. Martax hob rechtzeitig Peinbringer um den Hieb abzublocken. Mit einem Tritt stieß er den Feind von sich fort. Nun hatte er wieder einige Sekunden gewonnen, die er nutze um sich den Speer aus den Rippen zu ziehen. Es schmerzte mehr als der Stich selbst. Martax sackte kurz zusammen. Dieses Zeichen der Schwäche motivierte seinen Angreifer erneut und er stürzte sich auf ihn um endlich diesen roten Berg zu fällen. Er blickte in ein zorniges Gesicht. Gerade wollte er angreifen als der kauernde Berg hinter einer Stichflamme verschwand. Der Bandit wusste nicht was los war. Doch Martax ahnte es. Er schaute zu Twiggy herüber die keuchend in sicherer Entfernung stand und kaum ihre Arme oben halten konnte. Auch sie war sichtlich am Ende ihrer Kräfte. Martax würde diese Chance nicht verstreichen lassen. Die Illusion würde nur kurz dauern. Sofort setzte er zum Antritt an und lief durch die Flammen hindurch, Peinbringer im Anschlag zum Hieb bereit. Der Dämon muss wie der Teufel höchst selbst ausgesehen haben, als er den Flammen entstieg. Verdamm... Der Zweihänder fraß sich von der Spitze bis zum Griff durch den Leib des Banditen, welcher nunmehr wie ein Puppe auf der Klinge hing. Blut lief ihm aus dem Mundwinkel. Aug' in Aug' mit der Bestie hauchte der Bandit sein Leben aus. Martax knurrte und schwang seine Klinge zur Seite, wodurch der Leichnam von der Schneide rutschte. Es war vorüber. Martax rang nach Luft und hielt sich die Seite. Doch das dunkle Blut quoll noch immer zwischen seinen Fingern hindurch. Er stützte sich mit der anderen Hand auf seine Klinge, kniete auf dem Boden, welcher nach und nach mit Blut besprenkelt wurde. Der Dämon drehte seinen Blick zu Evan und den Bogenschützen. Er hoffte der Qaraaner konnte was aus dem Angriff machen und überlebte. Er war ein zu respektierender Schwertkämpfer den Martax ungern verloren geben wollte.
 
Auch, wenn er es nie so zugegeben hätte, war Evan in diesem Moment doch heilfroh, Martax an seiner Seite zu wissen. Zudem war ihre derzeitige Zusammenarbeit ein Paradebeispiel, wie gekonnte Krieger auch mit beinahe gänzlich Fremden ohne großartigen Wortaustausch einem Uhrwerk gleich agieren konnten. Allein die Deutung von Haltung, Körpersprache und kurzen Gesten reichte vollkommen aus, um die beiden schwertschwingenden Kämpfer über das bereits ausgedünnte Schlachtfeld zu dirigieren. Dabei nutzte der Dämon seine schiere Wucht und Reichweite, um ihre Angreifer zu entwaffnen oder gar umzustoßen, während Evan sich darum kümmerte, die Banditen anschließend endgültig außer Gefecht zu setzen. Zugegeben, das war keine allzu anspruchsvolle Leistung, doch selbst in seinem erschöpften Zustand legte er eine beachtliche Effizienz an den Tag.

Gerade stieß Evan seine Klinge durch den Brustkorb des letzten Banditen, den der große Rote mit einem gewaltigen Sprungangriff auf beeindruckende Art und Weise entwaffnet hatte, als er genau wie sein Kamerad sah, wie die unnatürlichen Flammen bereits versiegten und vier Schützen nun wieder volle Sicht auf das Kampfgeschehen hatten. Sie machten sich schon schussbereit, als er Martax Stimme vernahm. "EVAN! FASS ZU!"
Die gewaltige Hand wurde ihm entgegengestreckt und Evan brauchte nur kaum zählbare Augenblicke, um zu verstehen, worauf der Dämon hinauswollte.
Das ist absolut verrückt … aber genau nach meinem Geschmack! Grinsend nickte er, als er die Hand ergriff. Hoffentlich brech ich mir hierbei nicht die Knochen oder fang mir nen Pfeil aus der Luft.
Mit übermenschlicher Kraft riss es Evan von den Beinen. Kurz wurde er mit hoher Geschwindigkeit durch die Luft geschleudert, ehe der Griff sich lockerte und der Qaraaner im hohen Bogen in Richtung der verdutzten Bogenschützen sauste. Im Flug mühte er sich ab, seine Balance halbwegs unter Kontrolle zu halten, während er sein Schwert ebenfalls in Angriffsposition brachte.
Keiner der Banditen rechnete mit einem derartigen Angriff. Unverhofft stürzte Evan auf den ersten hinab und riss ihn von den Beinen, während Zokiaks Klinge sich tief in dessen Magen vergrub. Taumelnd, doch schnell raffte er sich auf, zog seine Waffe aus dem sterbenden Mann und attackierte den nächsten Schützen. Auch ihn konnte er dank des Überraschungsmomentes mit einem schnellen Streich ausschalten, indem er ihm (nicht wirklich gezielt) den Hals aufschlitzte. Allerdings konnten die verbliebenen zwei Feinde die Zeit nutzen, um sich wieder zu besinnen und ihre Bögen fallen zu lassen und Dolche von ihren Gürteln zückten. Da es sich bei ihnen wohl um ausgebildete Schützen handelte, ging Evan davon aus, dass ihre Nahkampffähigkeiten eher unterdurchschnittlich waren. Das sollte nicht heißen, dass dies einfach werden würde – er stand nach wie vor gegen zwei Gegnern gegenüber und war bereits stark ausgelaugt. Besser, ich lass mich auf keinen langen Kampf ein – schnell und aggressiv lautet die Devise.
Sein Schwert mit beiden Händen fest umklammernd warf er sich also den Banditen entgegen. Der erste Dolch schoss ihm entgegen und war scheinbar direkt auf sein Herz gezielt. Evan hievte seine eigene Klinge hoch, um den Dolch zu parieren und sie anschließend wieder einem Henkersbeil gleich in die Schulter des Banditen fallen. Während er es herauszog, nutzte er den Schwung für einen Drehangriff, der sich quer über dessen Oberkörper zog. Blut spritzte gemäß dem Schnitt durch die Luft, als mit einer dezenten Drehung nach hinten fiel. Sein Kamerad zischte allerdings sogleich an ihm vorbei und vollführte einen Hieb, der zu schnell für Evan war. Der Dolch zog sich über seinen rechten Oberarm und hinterließ eine ordentliche Wunde. In seinem angeschlagenen Zustand kümmerte ihn eine weitere Verletzung nicht großartig. Der Bandit kam nach seinem Streich zum Stehen und wollte sich wieder zu seinem Ziel drehen. Als er dem Qaraaner jedoch wieder von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, bekam er sogleich dessen Klinge zu spüren. Sie fuhr ihm zunächst in die Kniekehle und zwang ihn zu Boden, ehe Evan noch einmal mit seiner verbliebenen Kraft weit ausholte und genug Schwung bekam, um kurzerhand den Kopf vom Körper zu trennen.
Beinahe im selben Augenblick glitten die Arme des Qaraaners schlaff hinunter und schwer schnaufend schaute er sich um. Seine Augen erblickten Martax, der selber nun in die Knie gegangen war. Erschöpft, doch mit einem Ausdruck des Triumphes im Gesicht schleppte er sich hinüber zu dem Dämon. „Wie war das noch? Schlafen kannst du, wenn du tot bist …“, ein schwaches Lachen entwich seiner Kehle. „Gut gekämpft, Roter. So eine brachiale Kampfkraft bekommt man nicht alle Tage zu Gesicht.“
 
Es war verrückt. Auch wenn es übermütig erschien, fragte sich Sextana, ob die Gruppe vor den unbekannten Mächten in Port Raven fürchten musste, oder ob es diese Mächte waren, die Angst vor der Gruppe haben mussten. Jeder von ihnen packte die Sache auf seine Art an und Sextana war begeistert. Mit leuchtenden Augen betrachtete sie das gesamte Geschehen um sich herum und sah gerade noch, wie Oriak Jadro in Sicherheit zerrte. Was hatte sich der Janagi gedacht? Natürlich konnte er sich nicht aussuchen, wann sie angegriffen wurden, doch sich mitten in das Getümmel zu stürzen und nicht einmal zu versuchen, unauffällig zu bleiben und nicht als Schwachstelle erkannt zu werden, war einfach nur töricht.
Jetzt würde seine Genesung noch länger brauchen, da war sich der Rotschopf sicher, auch wenn er scheinbar eine große Schmerztoleranz mit sich brachte. Diese würde ihn nicht weit bringen, wenn er seinen Körper weiter so ausschlachtete. Sextana fühlte sich sogar etwas beleidigt darin, dass Jadro mit ihren heilenden Kräften gesegnet wurde, und sie daraufhin mit Händen und Füßen von sich schlug. Dankbarkeit hätte er zeigen können, wenn er wieder auf den Beinen war! Hiermit war es für Sextana hinfällig, sich auf sein Versprechen zu verlassen. Das Beste war, sich sowieso nur auf sich selbst zu verlassen, und höchstens Hoffnung in die Gruppe zu investieren. Das war sie nämlich wert, dachte sich die Magierin nach dieser Veranschaulichung.
Der Rotschopf mit den Blutspuren im Gesicht und auf dem Dekolleté blickte geistesgegenwärtig hinüber zu Lea, als sie ihren Namen in ihren Rufen erwähnte.
"Aber sicher!", rief sie, schon während sie sich auf ihr rennendes Ziel konzentrierte. Dreckspack! Erst Jadro, dann Lea - sie kannten kein Erbarmen, nicht einmal mit den Verletzten.
So entschloss Sextana, auch bei diesem Rückangriff wieder kein Erbarmen zu zeigen. Ihr Herz hatte keinen Platz mehr für so etwas.
Zornig funkelte sie den Banditen an, machte einen beherzten, stämmigen Schritt zur Seite und konzentrierte sich, so gut sie es nur konnte. Nachdem Lea das Ziel erreicht hatte und hinter Sextana angekommen war, streckte sie ihre Hände nach vorne heraus, erfasste die Aura des Angreifers und formte eine Schutzbarriere, die diese dunkle Seele davon abhalten sollte, die Reineren zu schwärzen. "Du sollst brennen.", murmelte Sextana und noch bevor der Bandit sie erreichen konnte, griffen Flammen aus dem Boden nach dem Schmutzfink, der bereits siegessicher auf die Fernkämpfer zugeeilt war. Sie formten sich länger, griffen nach ihm, schienen ihn zu verschlingen. Sein halber Körper war schon durch die Feuerwand hindurch, doch im Sprinten hielt sie ihn auf, als wollten sie ihm sagen "bis hierhin, doch nicht weiter.", und Sextana starrte seiner Haut lüstern dabei zu, wie sie blasig wurde.
Als seine Versuche, die Wand trotzdem noch zu durchqueren, erstarben, sank Sextana ebenso zu Boden - im Hintergrund schrie der leidende Mann kläglich.
"Erlöse ihn, oder lass ihn brennen.", keuchte sie erschöpft, "Ich befürchte, Mitgefühl für diesen Mann kannst du nicht mehr von mir erwarten."
Sextana's Blick wich über ihre Schulter hinüber zu Lea, der die Entscheidung jetzt offen war, ob der Bandit von seinen Schmerzen erlöst werden sollte.
Die Magierin hatte an diesem Tag schwere Verletzungen gerichtet, einen Janagi vor dem sicheren Tode bewahrt und bereits die ersten Minuten ihres Tages hatten sich als eine Verfolgungsjagd entpuppt. Langsam merkte Sextana, dass sie zwar nicht gänzlich im magischen Sinne, doch erstrecht im Körperlichen ihre Kraft eingebüßt hatte. Für einen Moment blieb sie auf ihren Unterschenkeln sitzen und stützte sich auf die Oberschenkel, während ihr abermals der starke Geruch verbrannten Fleisches in die Nase stieg, und alte Bilder in ihr wachrief.
 
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