"Wir haben wohl keine andere Wahl, als sie gehen zu lassen. Aber es wäre unklug, sie nicht zu begleiten. Ich hoffe, dass so ein kleiner Vorfall die Covende nicht zu ernsthaften Repressionen veranlassen wird, aber sie werden sehr neugierig sein." antwortete besagtes Klappergestell ruhig - nachdem er sich zuvor die ausgetrocknete Hand gegen die Stirn geschlagen und mit einem staubigen Seufzer den Kopf geschüttelt hatte. Nachdenklich bückte er sich und begutachtete eine Scherbe der Statue, die ihm fast vor die Füße geflogen war - zufälligerweise war es die Nase.
"Hm. Weiße Jade, mit Gemmenstaub überzogen. Beides sehr resistente Materialen, was magische Kraft betrifft. Gemmen haben sogar die natürliche Angewohnheit, einfach gestrickte Zauber auf ihren Ursprung zurückzuwerfen, obwohl diese hier natürlich nicht entsprechend geschnitten sind.." Er ließ die Nase los, gerade rechtzeitig, als einer der dai'Amari den vorstrukturierten Wiederherstellungszauber auslöste: Die Nase hielt auf ihrem Sturz an und positionierte sich ordentlich wieder an ihrem angestammten Platz. Ein kurzes Aufleuchten, und die Statue trug ihre Nase wieder hoch, als wäre nichts geschehen.. nur ein wenig entrüsteter sah sie jetzt aus. Eleasar warf einen kurzen Blick auf die nachwirkenden Wellen, die, von Ayuras unbeherrschter Magie ausgelöst, gegen die Schutzzauber der dai'Amari brandeten und so keine bedrohlichen Folgeeffekte auslösten.
"Offen gestanden, bin ich selbst etwas ratlos, wie ihr das rein versehentlich gelungen sein könnte ... ich habe Verdacht, dass in ihr bereits geschulte Fertigkeiten stecken, von denen sie selbst nichts weiß. Ich kenne ihr Volk nicht, aber die spezielle Art ihres Geistes legt nahe, dass er besonders empfänglich - möchte nicht sagen, konditioniert - für einen Zauber des wahren Erbes oder ähnliche Magie wäre, die die Kenntnisse des Anrufenden in einem jungen Geist einbrennt. Ich bin kein Spezialist für Mentalistik, aber in ihre Vergangenheit könnte ich beizeiten einen kurzen Blick werfen... und die Covende hat sicher Möglichkeiten, weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Tiefentelepathie, oder Auftrennen der Arkanstruktur - wobei ich hoffe, dass ihr das erspart bleibt. Es ist sehr unangenehm, seine inneren Magieströme zerlegen und einzeln analysieren zu lassen- Oh. Schönen guten Tag, der Herr." Er unterbrach seine Ausführungen, um Surazel kurz zuzunicken, dann wandte er sich wieder Jadomin zu. "Ich denke, wir sollten sie in jedem Fall begleiten. Ich weiß nicht, wie die Stimme der Covende auf meinen ... Zustand reagieren wird, aber Morachin hat sich bei unserer ersten Begegnung respektvoll gezeigt. Obwohl ich natürlich ein Barbar bleibe." Er räusperte sich. Ihm fiel keine gute Geschichte ein - aber immerhin eine schlechte, also kein Grund, die Nerven zu verlieren.
"Entschuldigt. Besteht die Möglichkeit, dass wir die junge Dame begleiten? Wir sind Gäste aus fernen Ländern und Welten und interessieren uns für das Justizwesen dieser wundervollen Stadt."
Zu dumm, dass er kein Poesiealbum dabei hatte, sonst hätte er die Sensenträger auch noch um ein Autogramm bitten können.
Manche mochten der Ansicht sein, dass das entstehende Untotenheer, dass auf Xanocha zumarschierte, keinerlei Bedrohung darstellte. Ein Teil der Truppen war eben erst erhoben worden, ihre Ausrüstung war nicht besonders, und sie schienen nicht mehr Magie zu beherrschen als simple Teleportationszauber. Diese manchen hätten unter normalen Umständen Recht behalten, aber der Leutnant war nicht für nichts oder für ein paar Leichen in die hölzerne Pyramide eingedrungen.
"Endlich ..." flüsterten die Aspiranten, als ihre vereinten Öffnungszauber schließlich Erfolg zeigten. Bleifarbene Fäden aus Licht wischten über die jahrhundertealten Schutzsiegel hinweg, und die summende magische Barriere um den Schlangenstein erlosch. Ehrfürchtig traten sie an das Podest, auf dem das rot, grün und schwarz strahlende Juwel gelagert war. Als sie sich nährten, stieg der Stein langsam in die Höhe und schwebte, nur einen Handgriff von ihnen entfernt.. einen Moment erwogen sie, die unheilvolle Macht des Steins in ihren Besitz zu bringen, die anderen zu vernichten und sich zum Herrscher aufzuschwingen - aber sie waren zu schwach, um das machtvolle Ding zu beherrschen, und das wussten sie. So hüllten sie den Stein in eine Hülle aus Zauber, bevor sie ihn an sich nahmen. Sie würden nicht diejenigen sein, die das uralte Artefakt benutzen durften. Dies bliebe ihren Meistern vorbehalten, wenn die Truppen sich vor Xanocha in Stellung brachten. Dann, wenn die dai'Amari zu dem Schluss gekommen waren, dass hier keine wirkliche Bedrohung vorhanden war ... dann würden die Meister die Macht des Steins entfesseln und ihre untoten Soldaten zu Wesen erheben, die jenseits von Tod und Leben standen. Wahrhaftig unsterblich ist das, für das nie ein Ende vorgesehen war ... plötzlich machte der Satz aus dem Lehrbuch Sinn.