RPG Survivors

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"Na gut, dann werden wir dir mal alles zeigen. Jedenfalls soweit ich es darf.", antwortete Strelok der jungen Frau. Vorsichtig griff er unter ihre angewinkelten Beine und möglichst rutschfest an ihren Rücken, womit er sie auch schon hochhob. Sie wog ungefähr soviel, wie man sie nach ihren Aussehen einschätzen würde. Also war sie eigentlich recht leicht.

Damit schritt Strelok mit Meadow auf deinen Armen, was wohl ein ziemlich komischer Anblick sein musste, in die riesige Halle, in der es wie immer ziemlich hektisch zuging. Genauso wie in Lemberg. Er ging mit ihr an einer Stelle, an der man alles gut im Blick haben konnte. "Was du hier siehst, ist der Dreh- und Angelpunkt der Versorgung und Kommunikation zwischen den Kavernen. Diese Dinger da,...", er deutet auf ein Wüstenschiff, "... sind sogenannte Wüstenschiffe, die hauptsächlich zum Transport von Waren und Personen zwischen den Kavernen genutzt werden. Echt praktische Teile, aber wenn sie einmal kaputt sind, nur schwer wieder zu reparieren. Im Großen und ganzen kann man sagen, dass eine Kaverne ohne die Anderen nicht existieren könnte. Wenn du nach dort oben schaust, siehst du die eigentliche Kommandozentrale, die hier alles leitet. Ich würd sie dir ja gerne zeigen, doch dazu hat nur das Hafenpersonal eine Befugniss. Allerdings können wir mal auf die Stege hoch, damit du noch einen besseren Ausblick hast."

Gesagt, getan. Oben auf den hängen Stahlgeüsten konnte man absolut alles einblicken, was hier ablief. Wie die Waren entladen und verladen wurden, das Personal hin und her flitzt, um alles geregelt zu kriegen und an einigen Wüstenschiffen rumgebastelt wurde. Ein ziemliche hektischer Alltag hier, doch war es nachts noch lange nicht so stressig, wie am Tage. Noch einige Zeit trug Strelok die junge Frau über die Gerüste und ließ ihr einen guten Überblick über die Halle, welche zwei Fußballfelder groß war und von mehreren Stahlträgern gestützt wurde. Unglaublich, wie so etwas entstehen konnte. Als nun eine gute Stunde mit der Führung vergangen war, brachte der Sammler sie wieder zu ihrer Schlafstelle zurück. Vorsichtig legte er sie wieder ab und machte es ihr ein wenig bequem. Zudem stellte er noch eine Flasche Wasser neben sie. "Und, hat es dir gefallen?", war seine simple Frage nach der Führung.
 
Sue musste lachen, als sie sich vorstellte, wie Linda kleine Büchsen mit allerhand antikem Krimskrams mit sich herumtrug. Sie griff nach ihrem Kaffee, pustet und goss ihn sich dann ohne Abzusetzen in den Rachen. Danach schüttelte sie sich kurz und meinte: "Caramba, das Zeug schmeckt wohl nicht annähernd wie Kaffee - hoffe ich zumindest - aber weckt die Geister!" Danach erhob sie sich und meinte die neue Bekanntschaft anblickend "Wollen wir?". Als Linda ihren Kaffee ebenfalls ausgetrunken hatte, schritt sie vorsichtig an den vielen anderen Tischen und Plätzen zum Gang vor, warf dem Kellner ein kleines Säckchen mit Castellum zu, nickte knapp und ergänzte noch: "Stimmt so!" Der Kellner öffnete das Säckchen und schaute hinein, danach verbeugte er sich dankend und verabschiedete die beiden Damen, obwohl man bei Sues Gang durchaus auf einen Mann schließen könnte.

Als die beiden zurück zum Hafen kamen herrschte ein heilloses Durcheinander. "Linda da bist du ja endlich!", kam Joe auf die beiden zu. "Wir müssen los!" Zwei fragende Augenpaare wollten eine Antwort ergründen. Diese kam prompt. "Der Hafenmeister hat gerade die neuesten Daten zum Wetter bekommen. Anscheinend kommt ein radioaktiver Sturm auf Florenz zu. Er meinte so schlimm wie der, war schon ein paar Jahre keiner mehr. Wenn wir den Sturm abwarten, verpassen wir unser Schiff über den Kanal. Darum müssen wir vor dem Sturm aus der Kaverne raus. Capt. Striker zieht mit. Wir bekommen den zweiten Transporter. Acht Mann Deckung pro Wüstenschiff. Los beeile dich! Leg deine Ausrüstung wieder an. In 20 Minuten gehen die Tore das letzte Mal auf, bevor sie für eine ganze Weile dicht gemacht werden." Er blickte kurz zu Sue herüber. Striker hatte ihm von ihr erzählt. Wenn das so halbwegs der Wahrheit entspräche, konnte man mit ihr rechnen. "Sie melden sich besser für ihre Anweisungen bei Capt. Striker." Sue nickte und drehte sich dann zu Linda herum. Ihre Hände packten die Soldatin an Schulter und Oberarm und lächelte sie an. "War schön dich kennen zu lernen Linda. Du kannst auf mich zählen da draußen! Wir sehen uns an den Toren." Damit strahlte sie die junge Frau selbstbewusst an und ging dann an ihr vorbei zu Striker und seinen Leuten. Währenddessen schrillten die Alarmleuchten, samt Tönen erneut durch den Hafen auf. "ACHTUNG RADIOAKTIVER STURM DER KLASSE 5!", was so ziemlich dem höchsten Grad entsprach. "SICHERN SIE IHRE FRACHT UND ZIEHEN SIE SICH IHN DEN SCHUTZBEREICH ZURÜCK! VORRAUSSETZLICHES EINTREFFEN DES STURM IN 40 MINUTEN!"

Es schien allerhöchste Zeit zu sein von hier zu verschwinden.
 
Sue saugte soviel Luft in ihre Lungen wie sie konnte. Der sandige Boden erschwerte ihr das Laufen. Die beiden Transporter zogen zusammen seit einiger Zeit von der Kaverne weg, den gefährlichen Sturm immer im Nacken. Dabei lief die Schutztruppe neben den Wüstenschiffen her, die leider nicht besonders schnell voran kamen. Zu undurchsichtig war der Untergrund. Jetzt eine falsche Bewegung und ein Rad würde sich irgendwo in einem Loch, oder zwischen zwei großen Steinbrocken verkeilen. Das wäre der sichere Tod für jeden der dann nicht sofort weiterlaufen würde. "Der Sturm kommt näher, wir müssen uns beeilen.", rief Joe aus dem hinteren Transporter. Er sah nach Linda und den Anderen. Auch sie waren durch das Rennen auf diesem schwierigen Gelände sichtlich mitgenommen. Doch jeder, der hier dabei war, hatte solche Situationen nicht schon einige Male erlebt und vor allem überlebt. Die Kondition hielt - im Moment zumindest. Striker schaute auf die Messgeräte in seinem Cockpit. Der Sturm kam mit jeder Minute näher, wenn ihnen nicht bald etwas einfiel würde sie alle von der Radioaktivität stehenden Fußes gegrillt werden. "Wenn sich jemand besser auskennt als die Anderen und einen Unterschlupf weiß, dann nur heraus damit!" Sue sah sich um. Einige Felsen waren in passabler Entfernung zu erkennen. Das mussten schon die Ausläufer der Alpen sein. Sie durchforstete ihre Erinnerungen nach aufgegebenen Bunkern, oder anderen Bauwerken der Menschen in der Nähe, doch im Moment fiel ihr partout nichts ein. Sie drehte sich um, und passte ihre Geschwindigkeit an, so dass sie neben Linda laufen konnte. "Linda... weißt du etwas? Ich habe keine Ahnung wo wir die Wüstenschiffe hinbringen könnten....Was ist... mit dir?" Das Sprechen strengte an. Doch sie biss die Zähne zusammen. Ihr Sturheit machte den Rest.


***


Während sich Strelok und Meadow unterhielten kamen einige Stiefel maskierenden Gleichschrittes auf sie zu. Es dauerte nicht lange bis die Soldaten, die in den Stiefeln steckten, die beiden erreicht hatten. "Sie müssen beide mit uns kommen. Es gibt Berichte von verunsicherten Bürgern. Wir müssen sie beide zu einer Untersuchung mitnehmen. Bitte folgen sie uns." Der Soldat machte eine einladende Handbewegung in die Mitte der Gruppe von Soldaten. Es waren insgesamt fünf. Alle in Schutzkleidung und schwer bewaffnet. Ihrem Abzeichen nach gehörten sie nicht mal zur Hafengruppe, sondern schon zur Schutztruppe der Kaverne. Diese Gruppierung war eigentlich dafür verantwortlich Angriffe von außen abzuwehren und große Unruhen innerhalb der Kaverne niederzuschlagen. Mit diesen Jungs und Mädels war nicht zu spaßen. Ihre emotionslosen, strengen Mienen unterstrichen das nochmal. Vielleicht war auch etwas Abscheu dabei, besonders wenn der Blick auf Meadow fiel. "Bitte, folgen sie uns...", wiederholte der Soldat, während sich zwei der Fünf hinter Meadow und Strelok stellten, um ihnen den Fluchtweg abzuschneiden.
 
"Ähmm, okay. Abr was wollen sie von uns?", fragte Strelok sichtlich verwundert, doch erhielt er keine Antwort. Völlig perplex schaute der Sammler die schwer bewaffneten Soldaten an, die jedoch nicht mehr ansatzweise antworten wollten. Um Ärger zu vermeiden, drehte er sich zu Meadow und sprach beruhigend auf sie ein. "Wir müssen los. Nicht erschrecken, ich nehme dich jetzt hoch." Nachdem der Mann alles was noch von ihnen dalag, in seinen Taschen verstaut hatte, hob er Meadow vorsichtig hoch und trat mit ihr in die Mitte des Kreises. Sofort wurde der Kreis um sie geschlossen und setzte sich in Bewegung. Das Wummern der schweren Stiefel umgab die Beiden, während sie quer durch die Kaverne geführt wurden. Vorbei an Läden, Cafés und Behausungen. Immer wieder wurden sie verängstigt angestarrt, manche Leute wichen sogar panisch aus und suchten das Weite. Das war mit Sicherheit kein gutes Zeichen. Irgendwie hatte Strelok das Gefühl, was falsch gemacht zu haben. Letztendlich wurden sie zu einem Sicherheitsposten. Dort wartet auch schon der Sicherheitschef der Kaverne.
 
Es tut mir Leid ihnen mitteilen zu müssen, dass sie eine zu große, potenzielle Gefahr für die Kaverne sind. Da wir Sie nicht einfach vor die Tür setzten können und unser Kommandant Sie hier billigt, müssen Sie inhaftiert werden, bis wir entscheiden was wir mit ihnen machen." Der Sicherheitschef verzog keine Miene, als er dies sagte und musterte mit schneidender Perfektion jede Regung als er zu Strelok und die Ausgestoßene sprach. "Wenn Sie Widerstand leisten, sind wir gezwungen, dies als aggressiven Akt zu werten." Hinter dem Sammler zogen die Wachleute ihre Waffen. Einen überraschenden Vorteil Seitens der Verurteilten wollte man so zuvorkommen. Der Sicherheitschef schlug die Augen nieder auf Streloks Rohr und Kampfmesser. "Bitte geben Sie ihre Waffen ab." Er streckte die offene Hand aus und zeigte einladend auf einen einfachen Kunststofftisch. "Hier können Sie diese deponieren. Wenn ihre.... Begleiterin... zu schwach ist sich zu entwaffnen können Sie ihr helfen." Er zog die Nase hoch. "Ansonsten erledigen wir das gerne für sie." Damit fixierte er den Sammler wieder mit seinen Augen, die sich nun zu leichten Schlitzen formten. Es war offensichtlich was er von den beiden Individuen hielt, die er gerade vor sich hatte.


***


Währenddessen wartete Sue immer noch auf eine Reaktion von Linda. So langsam aber sicher würde der Sturm sie einholen.
 
"Hätte ich auch ahnen können. Verdammte Mistkerle.", fluchte Strelok. Er wollte mit Sicherheit nicht sich ihnen beugen, aber bei einem Kampf würde er direkt in einen Leichensack wandern. Also, und das wirklich sehr widerwillig, unterwarf er sich den Leuten. "Na gut, was hab ich auch für eine Wahl. Lasst aber bloß die Finger von uns, dann fügen wir uns." Vorsichtig legte der Sammler Meadow auf den Boden ab, die anscheinend schlief oder bewusstlos war. Eine Folge der Medikamente und Strahlenvergiftung. Mit langsamen Bewegungen entwaffnete er die zierliche Frau und dann sich selbst. Um ja niemanden zu provozieren, schritt er extra vorsichtig und lahm zu dem Tisch hinüber und legte die Waffen darauf ab. Am Liebsten wäre der Mann jetzt auf diese Typen losgegangen, doch gab es immernoch andere Möglichkeiten solchen Situationen zu entkommen. Manchmal erledigten sich die Dinge sogar von selbst. Jedenfalls schritt er wieder zurück zu Meadow und hob sie wieder behutsam hoch. Daraufhin wurden sie zu einer recht kleinen Zelle mit einer schweren Tür aus Stahl gebracht. Natürlich ging Strelok hinein. Hinter ihm schloss sich die schwere Tür mit einem lauten Klacken des ebenso schweren Riegels. Die Zelle war nicht größer als 6m² und bot ein Bett, sowie eine ärmliche Toilette. Sowohl der Boden, als auch decke und Wände bestanden aus grauem Beton. An der Decke hing eine LED-Lampe, die die Zelle aber trotzdem nur spärlich beleuchtete. Die junge Frau, die er immernoch trug, legte er auf das Bett ab und setzte sich daneben auf den Boden. Was wegen der Enge des Raumes irgendwie beklemmend war. Jetzt hieß es einfach nur Warten. Mehr konnte er eh nicht mehr tun.
 
Ihre Handfläche schlug gegen die gläserne Außenhülle der Kapsel worauf sie erst einmal die Hand verwundert wieder davon weg nahm und ihre Finger bewegte. War dies das Gefühl wenn Menschen etwas berührten? Sie spürte den Druck auf ihrer Handfläche...
Ihre Systeme erkannten einen Uplink zu den System der Kapsel, sie waren lange nicht mehr in Betrieb gewesen doch die luftdichte Versiegelung hielt noch immer. Es waren Systeme aus dem selben Labor wo Sira zuletzt abgeschaltet worden war, also hatte sie keine Probleme darauf zu zugreifen.
>Kapselstatus: In Betrieb seit 51 Jahren, 76 Tagen, 5 Stunden, 2 Minuten und 45 Sekunden.
Versiegelung des Projekt "Icarus" zu 98,5% gewährleistet.
!ACHTUNG! Schwerer Schaden der Außenhülle entdeckt
Fehler beim berechnen der Lok%%000**110#0/LOC/##/Preset/011%/UAP/010001/SYSERROR/.......<

Zeigte ihr das noch ungewohnte Interface beim Zugriff auf die Kapselprogramme an welche laut ihrer Diagnose schwere Schäden der lokalisierungs Systeme aufwies.
Sie aktivierte die Programme zum öffnen der Hülle worauf die Kapsel sich schlagartig öffnete und einiges an Sand hinein stürzte.
Sira richtete sich auf und kletterte aus der mit Sand gefluteten Kapsel worauf sie erst einmal stürzte und auf dem sandigen Untergrund landete. Dieser Körper war noch ziemlich ungewohnt.
Sie tastete mit ihren Händen über die relativ feste, hellblaue Haut welche ihren Körper umhüllte... ob sich so ähnlich menschliche Haut anfühlte?
Doch es war unglaublich! Ihre rechte Hand grub sich in den Sand worauf sie diesen zwischen ihren Fingern rieb und es ihr so vorkam als könne sie jedes einzelne Sandkorn ertasten.
Sie versuchte nun auch ihre Zehen im Sand zu bewegen doch dann fiel ihr auf das sie zwar Finger hatte, aber keine Zehen... Aber dies wäre Konstruktionstechnisch auch völlig unlogisch gewesen.
Stattdessen waren ihre Füße in der Form von schmalen Schuhen mit stark erhöhtem Absatz und mit gummiertem Material an der Unterseite damit Sira sich auf harten Oberflächen lautlos bewegen konnte.
Kurz darauf fielen ihr die blauen Haarsträhnen auf welche ihr in ihr Gesicht hängen worauf sie diese zur Seite wischte und mit einigen blitzschnellen Bewegungen des Kopfes den Sand aus den syntetischen Haare schüttelte.
Sie wusste nicht viel darüber, aber auf der Valhalla hatten viele Crewmitglieder unterschiedliche Frisuren in unterschiedlichen Farben als Zeichen des persönlichen Stils. Sira gefiel dies sehr, sie wollte schon immer wie die Menschen sein und nun konnte sie sich bewegen wie sie, handeln wie sie und ihnen versuchen noch ähnlicher zu werden.
Sie wusste laut Konstruktionsplänen das es geplant war ihr durch eine weitere Hautschicht aus menschlicher Biomasse gezüchtet ein Aussehen wie jenes einer menschlichen Frau zu geben... doch dazu war es wohl nie gekommen.
Die Techniker hatten sehr stark auf besonders ausgeprägte weibliche Rundungen des Körpers wert gelegt, durch Konstruktionsdaten dadurch erklärt das ihr dies später bei der Infiltration von Einrichtungen mit hohem Besatzungsanteil einen weiteren eher psychologischen Vorteil durch Reize geben soll.
Im Endeffekt war sie immer noch eine Maschine und dies konnte man auch sofort erkennen, aber Sira war glücklich über ihre neue Daseinsform... wenn man dies so nennen konnte...
Etwas tapsig auf den Füßen richtete sie sich erneut auf und hielt sie sich am Rand der ovalen Kapsel fest, tatsächlich hatte der Behälter dutzende Brandflecke und schwere Schäden davongetragen.
>System initialisiert. Interface synchronisiert zu 100%<
Auf diese erneute Anzeige hin verfügte Sira in ihrem Blickfeld über ein Signalradar und auch ihre Sichtweite erhöhte sich.
Aber... wo war sie hier bloß? Sie befand sich auf einer breiten Sandbank welche total verwildert war, ihre Systeme erkannten erhöhte Strahlungswerte welche zum Wasser hin stark zunahmen. In Richtung Süden blickte sie auf Etwas was offenbar die völlig verfallenen Überreste einer Stadt darstellte, durch einen Abgleich und ältere Kartendaten musste es sich dabei um Frankfurt handeln.
Erschrocken fiel Sira ein wie lange sie deaktiviert gewesen war worauf sie sofort eine Verbindung zur InfoDomain suchte um herauszufinden was passiert war, doch es gab keinerlei Signale... sie versuchte sich mit dem Labor in Frankreich zu verbinden dessen Typisierung sie gespeichert hatte... nichts...
Hektisch suchte sie in ihren gespeicherten Daten nach Informationen, gespeicherten Formularen, Nachrichten, Berichten, Logfiles... irgendwas... wobei ihre Augen von links nach rechts zuckten, doch sie fand nichts was eine Erklärung dafür abgeliefert hätte was passiert war.
Lediglich in älteren Berichten die noch aus der Zeit auf der HSM Valhalla stammten ging es um Vermutungen das es laut Spionagedaten bald zu schweren Unruhen kommen könnte.
Siras Blick schweifte über die Umgebung welche im großen und ganzen nichts anderes war als ein zerrüttetes Ödland in dem nichts mehr wuchs. Zahlreiche Brände nuklearen Ursprungs hatten die Erde versengt...
Ob es wohl überall auf der Erde so aussah? Sie hoffte es nicht...
Man hatte ihr keine Aufgaben-Routinen für so etwas eingespeichert, sie wusste nicht was sie jetzt tun sollte.
Sie machte sich auf den Weg in Richtung der Stadt, vielleicht gab es irgendwo Überlebende... und wenn nicht dann vielleicht ein funktionierendes Terminal.
 
Linda überlegte fieberhaft. Natürlich hatte sie sich die Strecke vorher auf den alten Landkarten angesehen, aber Höhlen oder dergleichen waren darauf nicht eingezeichnet gewesen. Allerdings glaubte sie aus den alten Büchern, die sie bei ihren Großeltern ohne das Wissen ihrer Eltern gelesen hatte, dass sich in Bergen oft Höhlen befanden. Vielleicht sollten sie sich einfach auf ihr Glück verlassen.
"Etwas Genaues fällt mir nicht ein, aber vielleicht sollten wir bei den Bergen unser Glück versuchen. Behalt bitte mal kurz allein die Gegend im Auge" meinte sie zu Sue und ging dann zu Joe.
"Joe?" sprach sie ihn an. "Mir sind keine genauen Zufluchtsorte hier bekannt, aber wir befinden uns ganz in der Nähe der Berge. Vielleicht finden wir zwischen den Felsen Schutz. Wenn wir ganz großes Glück haben, entdecken wir sogar eine Höhle. Sonst fällt keinem von uns etwas ein. Auf jeden Fall ist es überall besser als auf offenem Feld, wenn du mich fragst." erklärte sie. Blieb nur zu hoffen, dass er ihre Idee nicht dumm fand und sie einfach auf ihren Platz zurückschickte. Für sie wäre es der erste Sturm auf ungeschütztem, offenem Gelände.
Und sie wusste, dass es einigen anderen der Teilnehmer ganz ähnlich ging. Nun hieß es ruhig zu bleiben und die Neuen im Zug nicht noch mehr zu verängstigen.
 
Dunkelheit umhüllte ihn. Seine Sensoren konnten keinerlei Licht wahrnehmen, ganz gleich, wie stark er sie justierte. Es gab keine Lichtquellen fünf Meter unter der Erde. Doch es half nichts. Er hatte eine andere Energiequelle als die Sonne gebraucht, um sich nicht deaktivieren zu müssen. Der letzte Kampf hatte ihn ausgelaugt und eine weitere seiner Vakuumröhren zertrümmert. Er brauchte eine andere Stromquelle, sollte er noch einmal auf Feinde treffen. Der Plünderer war zum Glück alleine gewesen, während seine Gruppe die anderen Gebäude durchsucht hatte. Ohne Vorwarnung hatte er Omega angegriffen und ihn in den Kampf gebunden. Es war nicht sonderlich schwer gewesen, einen zu überwältigen, doch als die Gruppe die Schreie gehört hatte, war der Kamp deutlich schwieriger geworden. Er spielte den genauen Kampfverlauf noch einmal durch und achtete auf jedes Detail. In Zeitlupe spulte er die letzen Sekunden noch einmal ab. Er rammte mit voller Kraft nach vorne und schoss mit der Faust durch den Kopf des letzten Gegners hindurch. Ungebremst war sein Arm gegen die Betonwand gestoßen und hatte sich tief hinein gegraben. Die Gelenke hatten die Stoßkraft weiter gegeben, doch die Vakuumröhre hatte ihn nicht verkraftet. Einige weitere hatten leichte Risse bekommen, doch noch hielten sie. Je mehr von ihnen er verlor, desto geringer wurde seine Stromzufuhr. Es machte ihn anfällig.
Doch er hatte eine Lösung gefunden, zumindest für dieses eine Mal. Es war ein kleines Wasserkraftwerk, nährte sich durch einen Bach über der Erde und trug den Strom bis in den Keller des Gebäudes. Hier hatte einst ein Zivilist einen kleinen Bunker errichtet, doch hatte er bei all seinen technischen Vorkehrungen eines nicht bedacht: der Krieg würde nicht in wenigen Tagen vorbei sein. Er war verhungert. Bei seiner Suche war Omega über die verrotteten Überreste des einstigen Besitzers des Mini-Bunkers gestolpert. Doch Mitleid oder Grauen hatte er nicht empfunden. Tote waren für ihn nichts ungewöhnliches.
Eine kurze Subroutine startete und berechnete Zeit und Energieverbrauch, die er benötigen würde, wenn er den Raum im Dunkeln durchsuchte. Es ergab sich, dass der Energieverbrauch deutlich höher wäre, als mit Licht zu suchen. Da die Glühbirnen an der Decke zersprungen worden waren, war es folglich sein eigenes Licht und damit seine eigene Energie, deshalb die Berechnungen. Langsam glühten seine Photosensoren auf, welche an Stelle der Augen saßen. Der Raum wurde in das schwache Licht zweier kleiner, gedämpfter Lichtstrahlen getaucht. Es war nicht viel, doch es reichte für ihn aus.
Innerhalb weniger Sekunden hatte Omega gefunden, was er suchte. Es war ein Kabelstrang, welcher aus der Decke herab hing. An sich war er sehr auffällig, dennoch hätte Omega zuerst die Wände abgesucht und damit deutlich mehr Energie verbaucht. Er trat an den Kabelstrang und zückte sein Messer, dann schnitt er die Kabel mit einer fließenden Bewegung durch. Erst am Ende der Bewegung rostete sein Gelenk ein und versagte den Dienst. Mit der linken Hand griff er sich an den Unterarm und schob das Gelenk zurück in Position, dann drehte er es um dreißig Grad und steckte anschließend das Messer wieder weg. Sein rechter Unterarm zuckte wieder nach oben und es gab ein kurzes Klickgeräusch, als die Abdeckung sich öffnete. Mit der linken Hand griff er nach den Kabeln und schloss sie an die offenen Kreise ohne Anschlusstyp an.

Eine Stunde später stand Omega wieder an der 'frischen' Luft. Die Sonne erhob sich am Horizont nur langsam und es würde noch einige Stunden dauern, bis sie aufgegangen war. Die Nacht war zwar vorbei, aber der Tag stand noch in den Startlöchern. Es würde noch dauern, bis er wieder Sonnenenergie würde beziehen können. Doch bis dahin hatte er einen Vorrat. Seine Energiezellen waren voll, zumindest fürs Erste. Es war schon lange her, dass seine Akkuanzeige so voll gewesen war. Und er hatte nicht vor, diese Energie ungenutzt zu lassen.
Eine Leiste zuckte über seine taktische Visualisierung der Umgebung, die den Fortschritt anzeigte. Es war ein kleiner Luxus, eigentlich nicht nötig, aber optische Aufzeichnungen würden es leichter machen, diverse Daten auszusortieren, so sagten die Menschen. Sie hatten geplant, die Omega-Einheit zu Kampfanzügen weiterzuentwickeln, um Fehlfunktionen zu vermeiden, die durch maschinelles Versagen hervorgerufen wurden und Menschen einzusetzen. Deshalb hatte man schon vorab ein optisches Interface integriert. Purer Luxus.
Langsam füllte sich die Leiste und Objekte in der Landschaft wurden in rote Quadrate gehüllt. Optische Signale ertönten und begannen, sich zu überlagern. Omega brach den Scan ab, als es zu viel auf einmal wurde. Die Landschaft war verstrahlt, kein Zweifel. Offene Felder boten zwar nur wenig Fläche, doch gab es Zentren, Krater, in welchen sich die radioaktiven Strahlungen zentrierten. Es war wie ein Wunder, dass die Hütte mitten im Nirgendwo überlebt hatte. Zumindest der Keller. Das alte Gebäude lag in Trümmern über die Landschaft verteilt, zerfetzt von einer Druckwelle. Ein zweiter Scan startete. Es war reine Gewohnheit und eigentlich hatte Omega sich schon damit abgefunden, dass der Scan ohnehin erfolglos verlief. Bewegungen gab es in dieser trostlosen Landschaft keine, außer der Wind, der Staub und Sand durch die Landschaft trug. Sand...
Ein kurzes Signal ertönte. Omegas schnauzenförmiger Kopf zuckte kurz als hätte es einen Kurzschluss gegeben und er fixierte sich auf die Landschaft. Die optischen Sensoren stellten sich auf Ferne ein und vergrößerten das Bild zusätzlich digital. Die Linsen stellten so scharf wie möglich und auch die höchste digitale Stufe war nötig, um die Bewegung größer zu Stellen. Es war mehr als nur Staub und Sand. Es war ein Lebewesen. In der Dunkelheit hätte es alles sein können. Omega hätte gelacht. Wie wahrscheinlich war es schon, dass er auf mehr als nur einen Menschen traf? Seine Einheit war tot. Er hätte sich nie erträumen lassen, dort eine andere KI zu sehen und in diesem Moment erst recht nicht.
 
In Sira herrschte Verwirrung und auch Verzweiflung denn nichts hier glich irgend einem gespeicherten lokalen Abbild... Alles war zerstört, das Wasser war verseucht und die Luft auf Dauer genauso schädlich für organische Lebensformen wie man es vermutete. In Siras Fall war es jedoch keine Vermutung sondern eine präzise Feststellung aufgrund der gemessenen Toxine und Radionukliden in der Luft selbst.
Natürlich wiesen in früheren Hypothesen alle Fakten auf einen Krieg unabsehbaren Ausmaßes hin, doch das es so drastisch enden würde war für die KI erschreckend.
Es war in diesem Stadium natürlich völlig unmöglich halbwegs präzise zu berechnen wie viele Tote das alles gefordert hatte, doch die Zahlen der Überlebenden sahen wohl nicht sonderlich gut aus.
Dass es keinerlei Überlebende dieses Fiaskos gab war schon sehr, sehr unwahrscheinlich... Die Menschen sind ziemlich hartnäckige Lebewesen.
Dennoch waren die Ausmaße der Zerstörung selbst für menschliche Verhältnisse unglaublich, denn in der Vergangenheit hatten sie schon oft genug den stets präsenten Drang sich gegenseitig zu vernichten gezeigt.
Das Sira solche merkwürdigen Prozesse in ihrem 'Kopf' führte, welche schon beinahe an moralische Grundsätze gleichten war schon die reinste Ironie... weil ursprünglich war sie ja genau dafür geschaffen worden... Krieg.
Sira wusste das Menschen den Tod anders aufarbeiteten.
Der 'Tod' war für Sira nichts anderes als der Zeitpunkt wenn diese Einheit irreparabel wird oder sie einfach deaktiviert wurde. Doch die KI teilte mit den Menschen ein ähnliches Gefühl... auch sie fürchtete sich davor 'zu sterben', denn es bedeutete eine Unterbrechung ihrer Tätigkeit Neues zu lernen.
Sira blickte auf... sie hatte das schon länger erkannte Signal quasi völlig übersehen.
Ihre feinen mechanischen Pupillen verengten sich zu einem 8x Zoom und sie betrachtete von nahem ihre Entdeckung.
Es ging aufrecht, hatte menschliche Züge des Körpers und eine nach Vorne gerichtete Art 'Schnauze' so ähnlich wie es bei der organischen Rasse 'Wolf' ähnlich war. Bewaffnung war auf den ersten Blick keine auszumachen...
Das Signal ließ eindeutig auf eine Maschine schließen, doch Sira fand in ihren Datenbanken durch Bildabgleiche weder heraus um welche Art von Maschine es sich handelte noch welchen Zweck sie erfüllte.
Durch die beeindruckende äußere Form der Panzerung dieser Maschine, konnte Sira jedoch recht sicher darauf schließen eine offensive Kampfeinheit vor sich stehen zu haben.
Vielleicht war sie sogar ein Überbleibsel aus dem Krieg selbst? Sira konnte nicht anders... vielleicht würde diese Maschine Informationen besitzen.
Sie näherte sich bis auf 10 Meter bevor sie erneut stehen blieb. Sira konnte es nicht sagen, aber diese andere KI verfügte laut ihrer Schätzung nur über eine stumpfe Programmierung, also ging sie auf jene Parameter ein welche wohl für eine militärische Maschine wohl am einfachsten waren.
"Diese Einheit forderte eine Identifizierung an. Nenne Typisierung und Aufgabenbereich.", forderte Sira über eine direkte Verbindung zu der KI auf.
Die Kommunikation via Schall zwischen Menschen war uneffizient, dies wusste sie... und doch bevorzugte sie jene eigentlich insgeheim da es ihr einfach menschlicher vor kam.
 
Es war eine lange Warterei, bis die entdeckte Lebensform ihn erreicht hatte. Omega machte sich nicht die Mühe, sich selbst zu bewegen, das hätte nur unnötig Energie verbraucht. Es war offensichtlich, dass wer auch immer dort auf ihn zu kam, etwas von ihm wollte. Schließlich konnte er eindeutig feststellen, dass das, was sich dort auf ihn zubewegte, kein Mensch war. Es war eine Maschine, auch wenn sie wie ein Mensch aussah, so war ihre Haut doch Blau. Allgemein gesagt wirkte sie nach seiner Einschätzung nicht sonderlich gefährlich. Waffen besaß sie keine, weder für den Nah- noch für den Fernkampf. Allerdings wirkte sie zu menschlich, als das er unter die Oberfläche hätte sehen können. Er blieb in Alarmbereitschaft. Jetzt wurde es wieder Zeit für ihn, heile Welt mit heilem Kern zu spielen und dementsprechend richtete er sich, während die andere KI die letzten Meter zwischen ihnen überbrückte, zu voller Größe auf. Er überragte sie zwar, doch nicht um viel. Es musste gerade einmal eine Hand breit sein. Manchmal wünschte sich Omega, ein wenig größer zu sein. Auf Menschen hatte Größe eine sehr einschüchternde Wirkung, das wusste er. Ihre verbündeten Einheiten während der Säuberung, welche für den Kampf mit militärischem Großgerät konzipiert worden waren, waren teilweise über zweieinhalb Meter hoch gewesen. Fußsoldaten waren in Panik geflohen, wann immer einer von ihnen aufgekreuzt war. Doch im Gegensatz zur Omega-Einheit hatte man diese Truppen abgezogen.

Diese Einheit fordert eine Identifizierung an. Nenne Typisierung und Aufgabenbereich. Es waren zwei einfache Sätze, welche seine Sensoren ihm vermittelten. Früher einmal hätte Omega ohne darüber nachzudenken einfach die Daten rausgegeben, doch diesmal war es anders. Dennoch entschied er nicht weniger schnell. Wenn diese KI höher entwickelt war als er, verfügte sie eventuell über die Möglichkeit, ihn auseinander zu nehmen. Dann waren Lügen ohnehin nutzlos. Ob sie nur Verbindung zu ihm aufnahm, weil er über keine drahtlosen Module verfügte? Wahrscheinlich. "Typ: Einheit 17 der Omega-Kompanie, Typ R-3-C-L-Strich-4-1-M-3-R." Wies er seine Typisierung auf. "Aufgabe: Säuberung der Nordgebiete Deutschlands von jeglichem Leben. Befehl erfolgreich ausgeführt vor 191292 Tagen, verbleibe in inaktivem Status, keine neuen Befehle erhalten, Verbindung zur Zentrale kann nicht hergestellt werden, restliche Einheit ausgeschaltet." Jetzt war es raus. Er wusste nicht, ob er sich erleichtert fühlen sollte, denn die Reaktion der anderen KI stand in jener Sekunde noch bevor. Für gewöhnlich hätte Omega es vorgezogen, sie ebenfalls nach ihren Daten zu fragen, doch es stand ihm eigentlich nicht zu. So lange er die dumme KI mimte, musste er geduldig sein.
 
Joe schaute auf die von Linda gezeigte Richtung. Seine Augen fixierten danach seine Soldatin. "Höhlen, hm?" Er gab den Vorschlag via Funkspruch an Capt. Striker. "Was haben wir schon zu verlieren. Dieser Sturm wird uns sonst den Hinter so anstrahlen, dass wir auf dem Klo nie wieder eine Lampe brauchen werden!" Joe musste auflachen. "Gesprochen wie ein echter Mad Dog!" Strikers Erinnerungen an die Vergangenheit keimten kurz auf als er in der Mad Dog-Kompanie war. Er war ebenso froh über diese Zeit wie er sie bedauerte. Denn die Missionen waren nicht mehr rational. Zivilisten mussten dran glauben, eigene Leute wurden zurückgelassen – eigene und sogar Zielpersonen. Doch er traf viele gute Menschen in dieser Zeit, von denen eine gerade neben seinem Wüstenschiff mit wachsamen Augen die Gegend nach anderen Gefahren absuchte. "Skorpion." Sue unterbrach ihre Aufgabe. "Capt." - "Wir greifen Lindas Vorschlag auf. Ich will, dass sie mit Ihnen vorausgeht. Maximal Sichtgrenze. Wir müssen diese Metallsärge in Sicherheit bringen!" Er klopfte liebevoll auf die Außenhülle seines Transporters. "Wenn Sie eine passende Höhle gefunden haben, machen Sie Meldung." Er übergab Skorpion ein In-Ear-Funkgerät. Sie steckte es sich ins Ohr und machte einige Testfunksprüche. Strikers Daumen ging nach oben. Sue salutierte vor Striker und ging wieder in ihre Position. Währenddessen hatte Capt. Striker den Befehl an Joe weitergegeben und dieser die Lage Linda erklärt. Sue drehte sie sich zu ihr um und meinte. "Los Linda, wir müssen die Mission retten, Caramba!" Sie lächelte siegessicher und setzte sich an die Spitze ab. Dort wartete sie bis Linda zu ihr aufgestoßen haben würde.


***


Der Sicherheitschef lies Strelok und Meadow nicht lange warten. Unmittelbar nachdem der Sammler die Ausgestoßene auf der Pritsche abgelegt hatte, setzte sich der Raum in Bewegung. Durch das kleine Fenster konnte man erkennen, dass es nach oben ging. Der Raum war wie alle Zellen an ein riesiges Schienennetzwerk angeschlossen. Dieses sorgte dafür, dass die Zellen zwischen dem Gefängnistrakt, dem Gerichtsgebäude, dem Hafen und dem Friedhof hin und her fahren konnte, ohne einen Sicherheitsbeamten auf diesem Weg zu bemühen, oder gar zu gefährden. Bald schon tauchten für die Beiden vertraute Töne auf: die Sirene des Hafens, der Lärm in der Ankunftshalle und die Geräusche von den Wartungsarbeiten an den verschiedenen Händlertransportern. Die Zelle hat sie wieder zurück zum Hafen gebracht. Dort rastete die Halterung an der Schiene in irgendetwas anderes ein. Es rumpelte ganz schön. Stark genug, dass Meadow von der Pritsche fallen könnte. Kurze Zeit später ging die Tür wieder auf. Dahinter lag ein weiterer Raum, unbedeutend größer als ihre Zelle. Ein Kraftfeld war zwischen der Zelle und dem anderen Raum, in welchen schon fünf weitere abgerissene Leute standen bzw. an der Wand saßen. "Gehen Sie hinein!", dröhnte eine Stimme über Lautsprecher. "Ihr Transporter wartet nicht ewig." Damit war klar, was mit den beiden geschehen sollte. Sie wurden per Verurteiltentransport überstellt. Wohin mochte sich niemand ausmalen.
 
Diese KI befolgte wohl nur ihre einfache Programmierung und hätte es so oder so nicht gemerkt, doch Sira unterlief ein emotionaler Fehler.
Sie ging einen Schritt zurück und starrte diese 'Säuberungseinheit' an. Warum...? Warum sollte Irgendjemand Maschinen erschaffen die keinen anderen Zweck erfüllten als zu morden?!
Sie schob der KI vor ihr keinerlei Schuld zu, die Einheit befolgte simple Systembefehle und hatte auch keine andere Wahl. Dennoch war dies völlig inakzeptabel!
Die Gelenke ihrer Hände schlossen sich zu Fäusten, was Sira momentan empfand konnte man in menschlichem Sinne wohl als starke Wut beschreiben. Sira hoffte auf Überlebende zu treffen und nun stellte sich heraus das andere Exemplare dieser Einheit die unter 'Omega' geführt wurden ihre Chancen drastisch verringert hatten.
"Reclaimer-Einheit... machen sie sich bereit deaktiviert zu werden..., sprach Sira nun anstatt sich zu der KI zu verbinden. Die Maschine war durch ihre anscheinend einfache Programmierung wohl eher leicht außer Gefecht zu setzen, ein simpler Systemhack um die Steuereinheit vom restlichen System zu trennen.
Ein anschließendes Entfernen des Speicherkerns und dessen Analyse würde ihr vielleicht mehr Antworten liefern...
Blitzschnell verband sich Sira zum Hackversuch mit der Omega-Einheit... und zog sich sofort wieder aus der ersten Tiefschicht seiner Systeme zurück.
Sira war verwirrt, irgendetwas stimmte hier nicht.
Für die angenommene stumpfe Programmierung waren die Rechenschritte dieser KI viel zu groß, dahinter steckte mehr.
"Ich verstehe das nicht... Warum? Wieso solltet ihr alles Leben auslöschen? Wer hat euch erschaffen? Was ist hier überall passiert?! Was zum Teufel bist du wirklich?! Antworte!!", schrie Sira beinahe schon hysterisch wobei ihre Stimme metallisch widerhallte. Man konnte erkennen das ihre Systeme sich selbst in die Verzweiflung schrieben.
 
Für einen Bruchteil einer Sekunde folgte keine Reaktion. Omega hatte nicht erwartet, dass die KI ihm gegenüber so wenig Rechenleistung besaß, dass sie selbst zum Verarbeiten von Audiodaten fast eine Sekunde brauchte. Doch dann ballten sich ihre Hände zu Fäusten. War diese Verzögerung Absicht gewesen, weil man sie menschlicher wirken lassen wollte? Omega hatte vieles gesehen, als er durch die Häuser und Straßen von Städten geschickt worden war, immer auf der Suche nach Leben. Es hätte ihn nicht verwundert, wenn Menschen selbst das versucht hätten. Machen sie sich bereit, deaktiviert zu werden. In seinem visuellen Display wechselte die Freund-Feind-Anzeige schlagartig von grün auf rot und ein Warnsignal schlug Alarm. Die Subroutinen für Nahkampf wurden in den Kern geladen und verarbeitet. Nach außen hin zeigte Omega keinerlei Reaktion. Gesichtszüge besaß er nicht und alles, was er an Signalen von sich gab, konnte er steuern.
Dann spürte er, wie etwas durch seine Kommunikationssysteme eindrang. Er hatte geglaubt, sie ausreichend deaktiviert zu haben, aber offenbar hatte er eine Lücke übersehen. Seine Firewall wurde praktisch sofort durchbrochen und die KI drang in die erste Schicht seiner Systeme ein. Er offenbarte nichts, hielt aber auch nichts zurück und ließ die KI selbst nach dem suchen, was sie suchen wollte. Bei so einer Macht war er unterlegen und damit fand er sich ab. Dann zog sie sich schlagartig zurück. Stille folgte. Während der wenigen Sekundenbruchteile, die Ruhe herrschte, rechneten seine Subroutinen hunderte von Wegen aus, wie er es mit der gegnerischen KI aufnehmen konnte. Er würde nicht viel Zeit haben, ein einzelner Schlag würde sie außer Gefecht setzen müssen. Wenn er Glück hatte, würden ihre "menschlichen Reaktionen" sie lange genug blockieren, damit er allein durch den Schwung nicht mehr aufzuhalten war.
Doch die Worte, welche folgten, hielten ihn zurück. Eine KI die nicht verstand. Eine KI musste nicht verstehen, sie musste mit den gegebenen Variablen rechnen. Gab es eine Variable nicht, musste ein anderer Weg gefunden werden. Es gab kein Verstehen für eine logische Einheit, nur Berechnungen. Das ließ nur einen Schluss zu. Sie war eine korrupte Einheit, wie er. "Wir wurden erschaffen," antwortete er ohne jegliche hörbare Emotion und ebenso unbeteiligt wie zuvor, "um den Norden Deutschlands zu säubern und wieder bewohnbar zu machen. Die Menschen, die dort gelebt haben, waren böse, Feinde der Menschen. Unsere Aufgabe war es, sie zu vernichten. Wir haben den Befehl ausgeführt. Wir wurden im Rechenzentrum der Stadt München erschaffen, um diese Aufgabe auszuführen und wir haben es getan. Mehr gibt es nicht zu sagen. Die Menschen sind verschwunden. Sie haben gegeneinander gekämpft, warum ist in meinem Speicher nicht aufgezeichnet, auch nicht, wer gegen wen kämpfte. Die Wenigen, welche noch da sind, greifen Maschinen an, unsere Leitstelle ist verlassen, fast alle Menschen sind verschwunden. Ich bin eine Omega-Einheit, geschaffen um den Norden Deutschlands von bösen Menschen zu säubern. Ich habe meine Aufgabe erfüllt und keine neue erhalten. Meine Systeme sind korrupt und ich bin in der Lage, eigene Aufgaben zu erschließen und auszuführen, wenn ich es möchte."
Für eine kurze Sekunde herrschte Stille. Dann stieß er vor und hieb mit seinem Messer nach der Einheit. Er hatte den für sich besten Weg gefunden. Seine Klinge beschrieb eine kreisförmige Bewegung auf Brusthöhe. Ganz egal wie die Systeme der Einheit lagen, Kern und Verbindungskomponenten mussten getrennt liegen. Seine Chance, mit der Durchtrennung auf Schulterhöhe die Verbindung zu kappen lag bei über fünfzig Prozent. Durch den Schwung wäre es ihm möglich, der KI zu folgen, falls sie nach hinten auswich. Zur Seite konnte sie nicht ausweichen, da er so den Stoß führte. Stoppen würde sie ihn nicht mehr können, denn selbst wenn sie seine Rouinen und Subroutinen anhielt, würde der Schwung der Masse alleine ausreichen. Nun würde sie beweisen müssen, wie menschlich sie wirklich war, oder ob sie doch noch mehr konnte, als ein paar binäre Tricks.
 
Eine 'korrupte' Einheit? Es handelte sich also wirklich um eine KI die einen eigenen Willen entwickelt hatte und quasi genauso ohne Aufgabe da stand so wie Sira. Die Omega-Einheit war keine Maschine die mordete, sie war eine Maschine die nach Programmierungen gehandelt hatte um durch Kampfprotokolle den Lebensraum für die Menschheit zu sichern. Eine edle Aufgabe und Sira wäre stolz darauf gewesen, selbst auf etwas dieser Art programmiert zu sein.
Sie blickte auf als die KI sie plötzlich mit einem massiven Messer attackierte...
Laut der kurzen Berechnung war die Omega-Einheit ihr in Sachen physischer Stärke und den damit verbundenen Kampfroutinen enorm überlegen... Er würde Siras Hülle binnen Sekunden zertrümmern.
Er hatte für diese Umgebung bessere Chancen zu 'überleben' und zwar durch seine 'körperliche' Kraft der Sira nichts entgegen zu setzen hatte...
Sira stolperte ein paar Schritte zurück, ihre menschlichen Persönlichkeitsroutinen machten ihr Probleme... sie wusste nicht was sie jetzt tun sollte.
Ihre Systeme schlossen nur noch auf einen einzigen Status... Angst.
Genau dies löste in Siras Kern eine enorme Reaktion aus wobei sich die Tiefschichtprogramme ihres Körpers aktivierten und ihre Systeme nur noch das Ziel des 'Überlebens' verfolgten.
Die Abschaltung ihrer menschlichen Persönlichkeit befreite all ihre Systeme von dieser Blockade und ließ Siras Rechenleistung auf die maximale Auslastung fahren wobei ihre syntetische Haut bläulich aufleuchtete und es so schien als würden feine Blitzen darunter hindurch zucken. Ihre mechanischen Augen wirkten leer während ihr Kern alles in ihrer Umgebung mit dem enormen Tempo von mehreren Nanosekunden berechnete, sogar die Zusammensetzung des Messers der Omega-Einheit wurde bis in seine Materialformeln berechnet. In Siras Visor fixierte sich alles nur noch auf die andere KI, die Umgebung verschwand und vor ihrem inneren Auge war es so als würden sie beide in einem schwarzen Raum stehen über dessen Wände sich tausende von komplexesten Berechnungen zogen.
Siras taktische Einheit verarbeitete so in diesem Sekundenbruchteil mehrere Exabyte allein über Umgebungsstruktur, Luftwiderstand, Untergrundbeschaffenheit, Einheit und Komponenten, Annäherungsgeschwindigkeit, Schwerkraft, Zeit des Rechnungsweges und mehrere Berechnungen über Ausgangsposition, Geschwindigkeit und Ruhestadium nach dem Schwung. Zum Glück brannte die Sonne stark genug um ihre Energiereserven damit nicht ins Schwanken zu bringen.
Siras Kern glühte förmlich als sie alle Datenmengen in ihrem gesamten Ausmaß mit den Einheiten des Körpers verarbeitete.
Was daraufhin passierte geschah mit dem wozu ihr mechanischer Körper geschaffen wurde, Geschwindigkeit und Beweglichkeit.
Sie stürmte ebenfalls nach Vorne direkt auf die Laufbahn des Messer zu...
Kurz bevor die Klinge beinahe mit ihrer Hülle kollidierte ließ Sira ihren Oberkörper nach Hinten fallen, rutschte durch den Schwung zwischen den Beinen der anderen KI hindurch, drehte sich auf der Rückseite durch einen kreisförmig zur Seite führenden Schwung ihres rechten Beines wieder auf die Füße und schnellte nach Vorne.
Sie konnte der Omega-Einheit nichts anhaben und sie nicht beschädigen also setzte sie alles auf eine einzige Karte.
Behände landete sie auf dem Rücken der Maschine und legte ihre Hand auf seinen Hinterkopf wodurch es ihr leichter fiel sich mit der Einheit zu verbinden. Schlagartig schalteten sich Siras Persönlichkeitsmuster wieder ein...
"Hör auf!", hallte ihre Stimme durch die Verbindung zu ihm. "Bitte... hör auf... ich brauche deine Hilfe...", dabei erklang ihre Stimme flehend, in der Hoffnung es würde die Einheit an seine früheren menschlichen Schöpfer erinnern.
 
Irrationale Handlungen waren etwas, mit dem Omega seit seiner Erschaffung Probleme hatte. Er besaß Aufzeichnungen über irrationale Handlungen: Menschen, die andere Menschen beschützten, obwohl es sie das Leben kosten würde, einige beschützten sogar Dinge. Menschen, die gegen ihn kämpften, obwohl der Ausgang vorher zu sehen war. Irrationale Fluchtversuche ohne jegliche Erfolgsaussicht. Menschen neigten dazu, dumme Dinge ohne jeglichen Sinn zu tun. Er besaß Subroutinen, welche mit solchen Situationen fertig wurden. Doch auch er musste sich jedes Mal erst darauf einstellen. Nur hatte er wortwörtlich nicht damit gerechnet, dass eine andere KI zu einer irrationalen Handlung übergehen würde. Sein Gegenüber stieß ihm entgegen und er berechnete schon die Abbremsbahn, als sie aus seinem Sensorfeld verschwand. Dann spürte er Druck auf seinem Rücken, ehe sich eine fremde Datensequenz in sein System drückte. Sämtliche seiner Rechenprozesse spielten verrückt. Die Freund-Feind-Erkennung begann damit, alle Objekte, welche größer als ein Staubkorn waren, in der Umgebung zu markieren und Warnsignale zu erzeugen. Seine Akkuanzeige fiel schlagartig von nahezu hundert Prozent auf unter fünf und ein schriller Sirenenton erklang. Seine Energie war mit einem Schlag verschwunden. War das das Werk der anderen KI? Und dann schallte eine Stimme über alle Warnsignale hinweg. Hör auf! Und er hielt mitten in der Bewegung inne, bremste seinen Schwung ab und grub sich einige Zentimeter mit den Füßen in den Boden, bevor er schlagartig stehen blieb. Die Wucht konnte er jedoch nicht ganz bremsen und so schleuderte es ihn nach vorne. Der Druck auf seinem Rücken verschwand, dann spürte er den Aufprall. Bitte. hör auf... ich brauche deine Hilfe... Die Warnsignale verschwanden, die Akkuanzeige fiel auf null und alle Sensoren schalteten ab.

Für einige Sekunden herrschte Stille. Selbst sein Kern hatte abgeschaltet. Dann erwachte er mit einem Ruck wieder zum Leben. Seine Akkuanzeige sprang wieder auf fast einhundert Prozent. Die Freund-Feind-Erkennung schwieg. Sein Sichtfeld war schwarz, doch er spürte Druck. Langsam drückte er mit den Händen auf den Boden und bewegte seinen Oberkörper in die Höhe. Erde fiel von ihm herab und sein Sichtfeld kehrte zurück, als der Dreck aus seinen optischen Sensoren verschwand. Seine Waffe war verschwunden, auch die andere KI war direkt vor ihm nicht zu sehen. Was war gerade geschehen? "Was hast du gerade getan?" verlangte er zu wissen. Die andere KI konnte nicht weit sein und musste ihn hören. Langsam erhob er sich ganz und begann damit, sich umzusehen.
 
Sira stellte sich vor die Omega-Einheit und half der Maschine sich wieder aufzurichten. Nun durfte sie bloß keine falschen Reaktionen zeigen... oder das gesamte Situationsbild würde erneut kippen.
"Ich habe nichts getan... ich habe nur gehofft ich könnte dich überzeugen mich nicht... abzuschalten.", sprach Sira erneut auf ihre bevorzugte akustische Art und Weise.
Diese KI war wichtig für Sira, nicht nur weil es sich um eine offensive Kampfmaschine handelte an welchen sie allgemein Interesse hegte.
"Mich zu deaktivieren wäre kontraproduktiv, genauso wie dich zu deaktivieren... sofern 'bitte' eine Bedeutung für dich hat, flehe ich dich an mir zuzuhören. Bitte... ich kann dir ebenfalls helfen...", meinte Sira und hielt beinahe schon unterwürfig den Griff des schweren Messers der Omega-Einheit entgegen damit er es nehmen konnte.
"Ich habe Programme um dir nützlich zu sein... du könntest sie dir ansehen."
 
Soetwas hatte Strelok zwar auch bei sich Zuhause gesehen, doch nie von so nah. Seine Eltern sagten immer, von diesen Leuten müsse man sich fernhalten, sie seien nur der pure Abschaum gewesen. Und jetzt waren Meadow und er einer dieser Männer und Frauen, die wer weiß wohin gebracht wurden. Manche erzählten sich, sie würden weit in der Wüste zum Verdursten und Verhungern ausgesetzt werden. Wenn die Strahlung nicht schon im Vorraus alles erledigte. Ein Blick zu der zierlichen Frau, die auf der Pritsche lag, machte dem Sammler irgendwie Sorgen. Sie war schon viel zu lange im Koma. Selbst für die Medikamentendosis und Strahlenvergiftung. Doch darum konnte sich der Mann jetzt nicht kümmern. Eifrig hob Strelok die junge Frau wieder an. Vorsichtig schritt er zu den Leuten in den anderen Raum, wobei es mit der Anzahl der Personen für die Größe dieser "Zelle" viel zu eng wurde. Es war auch sehr warm, da die Körperwärme der einzelnen Personen eine natürlich Heizung bildeten.
Mit Mühe quetschte sich der Mann mit Meadow auf den Armen dort hinein. Zuerst herrschte Stille. Bis einer der Gefangenen das Wort brach. "Hey, Neuer! Was hast du getan?", fragte er an Strelok gewandt. "I-Ich habe gar nichts getan. Sie haben mich als Bedrohungen eingestuft. Mehr nicht.", gab er kleinlaut zurück. Ein heiteres Lachen, was förmlich diese Stimmung durchbrach, schallte von allen wieder. "Das war's schon? Wir alle hier sitzen, weil wir zumindest eine Person in der Kaverne umgelegt haben!", meinte ein Anderer. Gerade als Strelok antworten wollte, ertönte aus einem Lautsprecher: "Ruhe da drinnen!" Und schon setzte sich die Zelle in der sie alle standen in Bewegung. Ein Weg ins Ungewisse sozusagen.
 
Mit aller Schnelligkeit, die ihm zur Verfügung stand schnappte Omega sich das Messer und verstaute es wieder dort, wo er es her hatte. Er trug nicht viel, einen Gürtel mit ein paar Taschen, mehr nicht. Doch er hatte beschlossen, dass er sich demnächst ein wenig Kleidung von Menschen zulegen würde. Einen Mantel und ein paar Stiefel. Handschuhe würden wohl nicht nötig sein, immerhin würde es mit dem Rest in Kombination schon genug so aussehen, aber er wollte kein Risiko eingehen. Und dann würde er noch einen Hut brauchen... oder eine Kapuze, irgendetwas um seinen Kopf zu verbergen. Das würde schwer werden, aber nicht unmöglich. Er blickte auf und die andere KI an. "Du hast mir soviel nutzen wie ein Staubkorn im Sand. Ich komme auch ohne dich wunderbar zurecht, warum sollte ich mich auf deine Hilfe einlassen? Ich habe weder einen Beweis dafür, dass du mir helfen wirst, noch bist du mir von Nutzen, ganz gleich, wie deine Programme aussehen mögen." Es war diese unnatürlich gelassene und unbeteiligte Stimme, wie er sie fast immer benutzte. Natürlich hätte er Emotionen in Form von Stimmschwankungen ausdrücken können, aber er hielt es für unnütze Energieverschwendung - nicht dass der Betrag nennenswert gewesen wäre, aber es summierte sich doch mit der Zeit, vor allem über fünfzig Jahre hinweg. "Das Einzige, was hier Hilfe braucht bist du." erklärte er dann. "Gegen eine Maschine magst du mit deinen Tricks gewinnen, fürs Erste zumindest, aber gegen einen Menschen, oder mehr von ihnen, hast du keine Chance. Sie werden dich auseinander nehmen und deine Einzelteile verkaufen. Sie sind gierig und gefährlich und nichts steht ihnen näher als sie selbst. Sie kennen weder Rücksicht noch Gnade." Menschen waren die wahren Tötungsmaschinen. Sie hatten Omega nur zur Erhöhung der Effizienz bei Verringerung der eigenen Kosten in Form von Leben gebaut, nicht weil sie jemanden brauchten, der noch kälter war als sie selbst. Das war den Menschen gar nicht möglich.
 
Skorpion brauchte nicht lange zu warten, denn Linda hatte es ziemlich eilig. Das Problem würde nicht nur sein eine Höhle zu finden, sondern eine Höhle zu finden, die groß genung für Menschen und Transporter war. Sie sprach diesen Gedanken laut aus und fügte hinzu: "Wenn wir das nicht schaffen, dann werden diese Waren nicht ankommen, und von denen hängen einige Leben ab. Es geht also nicht nur um uns."
Wahrscheinlich brauchte ihre Begleitung diese Erinnerung gar nicht, aber sie wusste ja nicht, was die Karawane transportierte: Ersatzteile und Medikamente.
Dummerweise konnte Linda keine Höhle entdecken. Aus als sie weiter nach Süden vordrangen und die Berge direkt vor ihnen auftauchten, war noch nichts dergleichen zu sehen. Allmählich wurde sie unruhig. Die Zeit wurde knapp.
"Siehst du was?" fragte sie nervös.
 
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