RPG Endless Travellers - The Second Age

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"Ich werde dich begleiten!", brummte es von hinten. Ta'nor sah den Assassinen an. "Du wirst Schutz brauchen, wenn es wirklich so schlimm werden wird. Der Anführer des Kults mag tot sein, aber ich habe genügend Schlachten geschlagen, um zu wissen, dass die Armee Amok läuft, wenn die Führung fehlt." Er schob sich an den anderen vorbei neben Dastan. "Ich hab geschworen diese Gruppe zu schützen und da ihr dazugehört, gilt auch euch mein Schutz." Der Berserker wusste, wie er wirkte vor allem auf Gegner, aber da er sich darauf nicht verlassen wollte, würde er sich so bald wie möglich wieder eine Waffe anschaffen. Die letzten Beiden hatten ihren Dienst getan. "Vielleicht ist auch etwas über Reichweite und Stärke dieses Kults im Haus des Verräters vermerkt." Er hofft auch etwas über die Hintergründe zu erfahren, die dazu führten, dass der König seiner Rasse gefangen werden konnte von diesem Geistknechter. Immerhin gehörte einiges an Einfallsreichtum und / oder Macht dazu Slitah'rek in Ketten zu legen UND zu halten. So stand der Entschluss des Kai'shak fest. Er würde mit Dastan gehen und jedem der noch mitkommen wollte. Wenn es sein musste würde er die Angreifer mit bloßen Händen zerreißen und das er das vermochte, hatte schon mal im Stützpunkt der Schlangenbruderschaft in Port Milan unter Beweis gestellt.
 
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Ein sanfter warmer Wind wehte verstohlen im glänzenden Sonnenlicht über die Graslandschaft und brachte die Halme dazu, sich zärtlich im Takt zu wiegen, während das Wild friedlich grasend mal hin und wieder gelassen aufschaute. Schmetterlinge tanzten um glockenartige blaue Blüten die einen honigsüßen Duft verströmten und in der Nähe hörte man einen kleinen Bachlauf vor sich hin plätschern. Vögel zirpten fröhlich ihr Dasein bekundend, hier und da hoppelte mal ein kleines Häschen von dannen, nachdem es auch noch die letzte Kräuterpflanze des heutigen Morgens verspeist hatte und Meister Fuchs versuchte sich vergeblich nach Meister Lampe auf die Lauer zu legen, denn:

"Feyndry’Hal!?" schweigendes abwarten, dann erklang die glockenhelle Frauenstimme der Elfin abermals rufend: "Feyndry’Hal!"

und das friedvolle Bild war gestört.

„Mh? Oh, Nhim’nywhe entschuldige, ich war ganz in Gedanken versunken... du hast mich gesucht?“, der platinblonde männliche Langhaarschopf drehte sich noch weiterhin hinter einem kleinen Busch hockend zu der weiblichen Schönheit von knappe 18 Jahren herum und lächelte sie an. „Hier steckst du also... und ja, ich habe dich gesucht. Mh’ulathar hat mich gebeten dir auszurichten, das er heute Jagen wird und wenn du mitwillst, sollst du dich ihm vor Sonnenuntergang noch anschließen. Doch er ...“ „...wartet nicht, wie immer?“

Feyndry’Hal lachte erheitert auf, als er diesen Satz ergänzte und schaute Nhim’nywhe verschmitzt an, die ihn ihrerseits fröhlich nach einem Nicken zur Bestätigung er habe Recht, anlächelte. „Woran hast du gedacht Feyndry’Hal?“, fragte sie fast schon zärtlich. Der athletisch wohlgeformte leicht muskulöse Elfenkörper spannte sich kurz unter seiner Lederrüstung an, als er sich so elegant und lautlos erhob, dass sich kein Halm des nicht platt getretenen Grases oder sich auch nur die Zweige des Busches hinter dem er sich verbarg, bewegten. Dann erwiderte er freundlich den Blick der zwei ihn anstrahlenden kupferfarbenen Bernsteinaugen, die ihn anblickten.

„Ich dachte an das Wild vor mir... und ob ich es schaffe es einzuholen, wenn es losläuft. Ich dachte an den Wind an meiner Seite dabei und ob sein Spiel mir wohlgesonnen bei meinem Vorhaben wäre... bis ich unglaublich ‚laute’ Schritte hinter mir hörte.“, und lächelte kurz, als er gespielt streng die Arme vor der Brust verschränkte und die junge Elfin vor sich gespielt böse von oben herab ansah.

Bedenkt man, dass nur der laute Ruf das Wild aufgeschreckt hatte und nicht etwa die sich nähernden Schritte der Elfin, dann war diese Aussage des Himmelselfen alles andere als ernst gemeint. Wie gut dass es auch Nhim’nywhe bewusst war, denn sie lachte daraufhin nur kichernd bevor sie witzelnd meinte: „Das kann gar nicht sein, ich hatte einen der Besten Lehrer.“ und errötete gleichzeitig ziemlich sichtbar.

Feyndry’Hal musste schmunzeln. Ihm war die besondere Aufmerksamkeit, die Nhim’nywhe ihm schenkte nicht entgangen und so senkte er höflich den Blick, um sie und sich selbst nicht weiter zu kompromittieren. Ihm lagen solche Lobpreisungen von weiblicher Seite nicht sonderlich und so lächelte er die junge Elfin nur an und bat sie, ihn zurück zum Dorf zu begleiten. Für den Moment hatte er sich genug in der Wildnis aufgehalten. Es war Zeit, sich wieder den Arbeiten zuzuwenden, die noch im Dorf zu verrichten waren.


[Dorf Khrynasar]

Als beide nach einiger Zeit das friedliche Dorf Khrynasar betraten, war ein ruhig geschäftiges Treiben zu bemerken, welches dennoch ab und an hier und da von fröhlichem Gelächter und einigen wohlklingenden Instrumenten unterbrochen wurde. Munteres Unterhaltungsgebrabbel hörte man selbstverständlich auch. Aber alles war im angemessen gesenktem Ton, so als wollten die Dorfbewohner die Natur nicht in ihrem Dasein stören.
Beide, Nhim’nywhe und Feyndry’Hal wurden sowohl bei ihrer Ankunft und auch als sie weiter durch das Dorf schritten, freundlich benickt und mit freudigen Worten begrüßt, denn der Elf war ein fester Teil der Gemeinschaft und überaus gern gesehen. Er genoss nicht nur Ansehen sondern war auch geschätzt unter ihnen und so war es nicht verwunderlich, dass es ihm nicht entging, dass die junge Nhim’nywhe stolz neben ihm herschritt. Allerdings in einer Art, die ihr so nicht zustand, doch er ließ sie geduldig gewähren. So wie ihr, erging es vielen Elfinnen in ihrem Alter des Erwachsenwerdens im Dorf Khrynasar. In der Zeit des J’hach’Beh (zu übersetzen mit Pubertät) erproben sie nun mal ihren weiblichen Reiz sehr gern und es war ein natürlicher Teil ihres aller Seins. So wie sie, schritten schon viele Elfinnen an Feyndry’Hal’s Seite und der ruhige Himmelself gehörte nicht zu dem Personenkreis in dieser Dorfgemeinschaft, der dies außer Acht ließ noch sonderlich darauf einging. Das wurde von den meisten weiblichen Vertreterinnen sehr geschätzt.
Unter den Elfinnen ist es üblich so einen Partner zu umwerben, sofern dieser ihnen zugetan ist und so haben schon viele Weiblichkeiten versucht den begehrten Platz neben Feyndy’Hal einzunehmen.

Als sie vor der Hütte Mh’ulathar’s angekommen waren, bedankte sich der Himmelself bei seiner Begleiterin und betrat diese allerdings allein. Nhim’nywhe hatte somit keinen Grund ihm hinein zu folgen, sehr zu ihrem eigenen Leidwesen und auch zum Leidwesen von Mh’ulathar, der wohl ein Auge auf die schöne Elfin in der Zeit ihres J’hach’Beh’s geworfen hatte. Dementsprechend wurde Feyndry'Hal begrüßt als sich die Tür schloss:

„Du solltest ihre Avancen annehmen, Windklinge. Du weißt, dass auch die Zeit hier dazu da ist, sich zu binden. Und es ist ein leichtes, wenn sie sich schon so anbietet.“, der Schwarzhaarige lächelte zwielichtig, als er ohne umschweife sofort zur Sache kam. Mh’ulathar war einer der wenigen Jünglinge, die eine Ausnahme seiner Art darstellten und die grundlegend friedvollen Regeln der Elfengemeinschaft nicht nur nach seinem gut Dünken immer wieder beugte, sondern diese auch oft durch seine recht außergewöhnlich kriegerisch wilde Art mit Füßen trat. Feyndry’Hal hatte oft schon so seine liebe Mühe mit ihm.
„Mh’ulathar, ich bin nicht einer der Euren und in der Zeit des J’hach’Beh's. Ich habe diese Zeit schon lange hinter mir und meinen Platz hier eingenommen. Mich freiwillig der Aufgabe gestellt, hier draußen und für Euer aller Wohl was die Ausbildung und euren Schutz angeht die Verantwortung zu tragen. Erzähl’ ihr und den anderen Schwestern in der Zeit eures J’hach’Beh’s nicht so einen Unsinn, dass du nicht auf mich warten würdest. Du weißt das dieses nicht stimmt und es steigert weder dein Ansehen, noch deine Fähigkeit mir ebenbürtig zu sein bei der Jagd. Im Gegenteil. Du entziehst dir dadurch nur ihr Vertrauen, wenn sie es von selbst bemerken.“ „Ach... dann hab ich sie schon längst genommen, Bruder. Und sie haben ihre Lektion gelernt.“ „Was für eine Lektion soll das denn sein Mh’ulathar, mh? Eine Lektion, dass du sie ausnutzt und lügst? Unsere Tradition entehrst und unsere Gemeinschaft mit Füßen trittst? Dass das von ihnen in dich gesetzte Vertrauen ihrerseits nicht gerechtfertigt war?“, Feyndry’Hal’s Blick wurde schmal, als seine scharfe Zunge den jüngeren Elf vor sich, der ihm in Eleganz und Statur nichts nachstand, prüfend zur Rede stellte. Er kannte solche wie ihn zu gut. Sie wollten sich beweisen und forderten gerne ihre Grenzen. Brauchten gleichzeitig aber auch besonders viel Führung und Aufmerksamkeit, was nicht immer leicht in Einklang mit ihrem Freiheitsdrang zu vereinen war. Oder dem damit verbundenen Drang nach Selbstbehauptung. Er kannte es nur zu gut, da er selbst dies hinter sich gebracht hatte.
Sein Gegenüber wurde stiller und schluckte: „Es tut mir leid, Bruder.“

Feyndry’Hal wurde wieder milder im Gesichtsausdruck, lächelte jedoch nicht. Er sah noch eine kurze Weile prüfend Mh'ulathar an, der vor ihm reumütig sein Haupt gesenkt hielt und zu Boden blickte. Er erinnerte ihn an sich selbst. Dann legte er ihm sanft aber bestimmt seine Hand auf die rechte Schulter: „Ich weiß, auch für dich ist die Zeit des J’hach’Beh’s eine mühevolle und die Versuchung groß. Bleib stark Bruder.“
Mh'ulathar nickte einmal kräftig und richtete wieder seinen Blick in die grünbraunen Augen seines Gegenübers. „Das werde ich Bruder. Das werde ich.“

„Gut, dann fahre mit deiner Arbeit fort. Und wenn die Schatten sich der Sonne beugen, gehen wir jagen und die nächst Lektion für dich beginnt.“
 
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Es verwunderte Dastan, dass sich ausgerechnet dieser ihm so unsympathisch erscheinende Hüne dazu entschloss, ihn zu begleiten. Es würde wohl noch dauern, bis er das Wesen des Kai'shak begreifen würde.
"Ganz wie ihr meint. Dann sollten wir uns beeilen." Somit machte sich Dastan mit Aero auf seiner Schulter und dem Berserker Ta'nor bei sich auf den Weg aus der Grotte hinaus, wieder zur Stadt. Während des Weges fragte er sich, was da oben nach ihrer Flucht aus der Taverne und der Aktion in Balthasars Versteck los sein würde, doch das würde er vermutlich noch früh genug erfahren.

In der Stadt ging es wahrhaft chaotisch zu. Überall wurde wie wild getuschelt und diskutiert, scheinbar konnte man nicht so recht glauben, dass eine kleine Gruppe von Abenteurern den Kult derart niedergemacht hatte. Das konnte Dastan verstehen, er selber hätte es auch nicht geglaubt. Das herrschende Chaos machte jedoch jegliches Einschleichen ziemlich überflüssig. Die Wachen würdigten den Assassinen und den Berserker kaum eines Blickes, waren sie doch so mit den aktuellen Ereignissen beschäftigt.
Beim Haus angekommen musste Dastan feststellen, dass die Tür natürlich verschlossen war. Schlösserknacken war nicht sein Fachgebiet, doch er kam auch nicht dazu, es zu versuchen, denn der Kai’shak schob ihn beiseite und schlug die Tür kurzerhand mit einem mächtigen Hieb in Stücke. „So geht es natürlich auch“, kommentierte der Assassine das Vorgehen Ta’nors und folgte ihm in das Haus hinein.
Und nun wurde es knifflig. Wo würde man wichtige Dokumente aufbewahren? Ein Schreibtisch war das Erste, was ihm in den Sinn kam. Und da stand auch einer. Doch als er an der Schublade rüttelte, stellte er fest, dass auch hier abgeschlossen war. Das hier wollte er allerdings ohne die Kraft des Kai’shak bewältigen. Die Klinge fuhr aus der Gerätschaft unter seinem Armschützer hervor und verschwand im Schlüsselloch. Nachdem er mehrmals hin und her gedreht und gerüttelt hatte, ertönte endlich das heiß ersehnte ‚Klick‘ und die Schublade öffnete sich. Die ersten paar Dokumente waren reichlich uninteressant für ihn, doch dann fiel ihm ein Missionsbericht in die Hände, der eindeutig bewies, dass er nicht seinen Mentor tötete, sondern dies ein Ablenkungsmanöver des Schlangenkultes war, um den Dolch aus dem Heiligtum zu entwenden. Als er die Zeilen las, holte er den Dolche hervor und mustere ihn. Was Balthasar wohl mit dem Ding wollte? Sicher, die Waffe war aus purem Gold und mit Edelsteinen besetzt, aber dafür dieser Aufwand? Egal, er hatte die ersehnten Beweise und das war gut so. Als er das Arbeitszimmer verließ, fiel ihm dieser eigenartige Schrumpfkopf ins Auge. Er erinnerte sich an die Situation zurück, in der dieser unausstehliche Ork Mai den Schrumpfkopf einfach vor die Füße geworfen hatte. So aufgelöst, wie die Kleine war, musste ihr das schwer zugesetzt haben. Dastan beschloss, den Kopf mitzunehmen. Er war sich sicher, dass auch Mai der Meinung war, dass der Kopf etwas Besseres verdient hatte, als im Trophäenzimmer eines solchen Ekelpaketes zu versauern. Und der Ork würde den ja ohnehin nicht mehr brauchen…
Nun ging er wieder zu Ta’nor. „Ich hätte dann alles. Seid ihr bereit, wieder aufzubrechen?“
 
Der Kai'shak hielt sich wieder mal im Hintergrund. Sollte Dastan die nötigen Dinge veranlassen. Er würde nur eingreifen, wenn er gebraucht würde. So wie bei der schnellen Öffnung der Tür. Sofort machte sich der Assassine daran das Haus des Ork zu durchsuchen. Ta'nor jedoch sah sich erst einmal um. Er war an sensiblen Informationen interessiert, die unwahrscheinlich einfach in einer Schublade, oder gar auf dem Sekretär liegen würden. Der Hüne zwängte sich die Treppe hinauf, beobachtete alles an der Einrichtung und war versucht daran zu denken, wo man sicher so etwas wie sensible Informationen aufbewahren würde? Er kam zu dem Schluss, dass man sie wohl gar nicht aufheben würde, sondern vernichten, nachdem man sie verwendet hatte. Wenn also, müsste es etwas sein, was einen Nutzen hätte, wenn man es aufbewahrt. Als Verräter würde sich der Ork abgesichert haben, falls der neue Herr ihn ebenfalls versuchen würden zu betrügen. Zum Beispiel etwas, was Balthasar belasten würde, ihn bloßstellen. So etwas wie...

Sein Blick viel auf ein Bild was im Arbeitszimmer hing. Es zeigte eine abstrakte Darstellung einer Schlange, die einen Tiger tötet. Ta'nor trat näher heran... Die Sonne kam ihm zu Hilfe, schien sie doch just in diesen Minuten auf das Gemälde und zeigte eine seltsame Art dieses Bild zu malen. Der Kai'shak stutze. Selbst für abstrakte Kunst ist es sehr abstrakt. Er nahm das Bild in seine metallenen Pranken. Ohne das er es wollte, zerdrückte er den Rahmen. Es tat ihm nicht Leid. So etwas existierte nicht in seiner Persönlichkeit. Ta'nor ließ den Rahmen fallen und betrachtete das Bild. Doch was war das? Hinter dem Bild schien noch ein zweites zu sein. Er löste beide von einander. Kein Bild. Eine Karte. Er ließ ein Brummen hören. Das obere Bild, war gar keines, sondern nur ein Papyrus mit farbigen Flecken, welches durch die Konturen der Karte dieses Bild ergab. Wirklich ein schlauer Trick. Ta'nor ließ das farbige Papyrus zu Boden fallen und betrachtete die Karte. Sie zeigte eine Art Labyrinth. Erst beim zweiten Blick sah Ta'nor, dass es kein Labyrinth, sondern Stollen, oder so etwas sein mussten - ein wahrer Irrgarten. Leider stand nicht da, wo dieser Weg durch die Stollen zu finden war. Er drehte die Karte auf die Rückseite. Einige Notizen standen hier noch.

Der Weg zum Kopf des Schatten.
Energie der Geistwesen wird gesucht. Hohe Geister bevorzugt.
Die Schatten nähren sich von den Geistern.
Wenn der Schatten groß genug ist, wird er die Schmiede in Gang setzen.


Der Kai'shak stutze. Was sollten diese kryptischen Sätze bedeuten. Aber es musste einen Grund geben, warum der Ork das hier vermerkt hatte. Es war eindeutig erst später auf die Karte eingetragen worden. Diese bestand aus Leder und die Karte wurde eingeritzt, oder eingebrannt. Die Notizen hingen einfach mit Tinte darauf geschrieben. In der Ecke stand noch etwas. Ta'nor hatte es erst gar nicht bemerkt. "Wenn Balthasar irgendwas versucht, muss ich die Bibliothek von Zhentar erreichen. Dort stehen die Antworten!" Zhentar? Das war eine Stadt. Ta'nor kannte sie. Die Bibliotheksfestung ist berühmt und jeder der nach Wissen, gleich welcher Art, strebt, kannte die Bibliothek und hatte den Wunsch sie mal zu besuchen. Zhentar lag als einziger bewohnter Ort auf der Insel gleichnamigen Insel und wurde in der Vergangenheit oft von Kai'shaks bewacht, doch das war lange her. Sie liegt im Zentralen Meer. Ein gutes Stück Weg was das von Tep'fel entfernt. Was sollte dort für Informationen auf Ta'nor warten? Ob seine Gefährten überhaupt dort hin wollten? Er beschloss die Karte mitzunehmen und bei Gelegenheit den Anderen davon zu berichten. Vielleicht würde sie ihr Weg mal dorthin führen. Er ging wieder die Treppe hinab, wo Dastan schon auf ihn wartete. "Wir können gehen. Es gibt Informationen über den Feind..."
 
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Feyndry’Hal sah Mh’ulathar noch nach, als er die Gerberhütte verließ. Die Tür blieb offen und so sah der Himmelself nach draußen. Er seufzte leise und schaute sich dann in der Hütte um. Es war ein ertragreicher Monat gewesen und eigentlich brauchten sie kein neues Wild mehr. Ordentlich gegerbte Felle stapelten sich als feines Leder in den dafür vorgesehenen Regalen, Lederstreifen füllten so manchen Topf und das ein oder andere begonnene Rüstungsteil fand schon seine erste Form auf der dafür vorgesehenen Rüstungspuppe.
Es war sauber und roch angenehm. Feyndry’Hal war zufrieden. Mh’ulathar erledigte seine ihm zugewiesene Aufgaben wirklich vorbildlich. Es war gut so.

Als der Elf vor die Tür schritt, schaute er noch einmal über den Dorfplatz den er durchschritten hatte. Eigentlich sollte man meinen, die Himmelselfen haben ihre Häuser in die Bäume gebaut, aber dem ist nicht so.
Das Dorf steht auf einer weiten Talebene und ist weitestgehend ungeschützt. Gen Norden sieht man die Ausläufer der hohen Gebirgszüge und schaut man gen Süden erblickt man einen großen See, im Westen durchzieht das Land die ersten Wälder und im Osten befinden sich die Felder des Dorfes, die im Terrassenbau angeordnet sind. Ansonsten erstreckt sich eine weite Ebene von Grasland angrenzend um das friedliche Dorf Khrynasar. Das Zentrum bildet ein einzigartiger Baum, der im Sommer die süßesten Früchte trägt. Sie haben feigenähnlichen Charakter und sind süßlich fruchtig; schmecken wie eine Mischung aus Feige und Mango. Das Hauptgetränk in Khrynasar ist ein hier gut wachsender angebauter Tee und so ist es nicht verwunderlich, das es ein Teehaus gibt, welches das Dorfzentrum beim Baum bildet. Da herum sind ringförmig angeordnet die Gerberhütte, die Alchemistenhütte, das Kochhaus, das Lagerhaus für die Ernten und ein Badehaus. Die drei Bienenstöcke, die den Honig liefern befinden sich nahe der angrenzenden Felder.

Der äußere Ring beinhaltet die Wohnhäuser, die öffentlich für jeden im Clan zugänglich und nicht privatisiertes Eigentum sind und noch ein extra Gästehaus für reisende Händler, die nicht sofort wieder abreisen können oder wollen. Zur Zeit jedoch hat das Dorf Khrynasar keine handelnden Gäste zu beherbergen und ist unter sich.
Tief atmet Feyndry’Hal die milde Sommerluft ein und macht sich dann auf zu der Alchemistenhütte, wo er für heute sein Tagwerk vollbringen will. Nhim’nywhe ist anderweitig beschäftigt und auch sonst bleibt er unbehelligt von Fragen oder Ansprachen, als er die Tür der Hütte öffnet. Das Fett hat er gestern schon sieden lassen und heute dürfte es gut abgekühlt die Temperatur haben, die es zur Salbenherstellung benötigt.

Ein süßlich herber Kräuterduft umfing den Elfen, als er den Raum betrat und die Tür angelehnt offen ließ. In Khrynasar ein Zeichen, das eine Hütte bewirtschaftet ist und Besuch oder die Anwesenheit anderer willkommen. Ist eine Hüttentür geschlossen, bedeutet das Ruhe und soviel wie ‚Achtung Privatsphäre’, bitte nicht stören und betreten ohne lebensbedrohlichen Grund. Doch das kam selten vor. Ist eine Tür sperrangelweit offen, befindet sich zur Zeit niemand darin und kann von einem Jedem in Beschlag zur Arbeit genommen werden. In dem Dorf ist die Arbeit zyklisch und nicht statisch. Jeder macht alles und wird darin ausgebildet. Natürlich liegt nicht jedem alles gleichgut und auch hat jeder Einzelne gewisse Vorlieben und Talente, doch es ist Teil ihrer offenen Kultur, die Bildung und Ausbildung so breitgefächert wie möglich zu halten. Männliche Elfen lernen das Kochen und Weben genauso, wie die weiblichen Elfen das Gerben und Jagen lernen. Auch in der Lederfertigung welche die Grundlage ihrer Lederrüstungen hier unten bietet, findet jeder einmal einen Platz.

Feyndry’Hal nahm einige Kräutertöpfe von den Regalen und stellte sie auf einen angrenzenden schmalen, aber reichlich mit Schnitzereien verzierten Tisch ab. Auch stellte er Stößel und Mörser bereit und entfachte in einem kleinen Kalzinierofen eine Kerze über der einen Destillator an einer Apparatur befestigt war. In einer Kugelflasche, die auf einer Halterung über einer noch erloschenen Kerze schwebte, füllte er etwas sauberes Brunnenwasser ab, bevor er auch diese darunter anzündete.
Einigen bereitgestellten Töpfen wurde der Inhalt entnommen und auf ein sauberes Holzbrett gelegt. Es handelte sich dabei um einige getrocknete Blätter eines Würzbaumes, einige Blütenblätter und eine Krautwurzel. Alles Pflanzen, die besondere Heilwirkungen entfalten können, wenn sie richtig zubereitet werden. Und mit richtig zubereitet bedeutet, zu einer Heilsalbe verarbeitet, denn ohne – sind sie vollkommen unbrauchbar.

Feyndry’Hal machte sich daran, die Blätter mit einem Rundholz zu walken, damit sie in ihrem getrockneten Zustand zu kleineren Teilen zerspringen und füllte sie nach erreichtem Zerkleinerungsgrad in den Mörser. Dann begab er sich an die Blütenblätter, die er ebenso behandelte und fügte sie dem Mörser hinzu. Bei der Krautwurzel musste er anders vorgehen. Doch zuvor zerstieß er die Blätter von Blüte und Würzbaum zu einem feinen Pulver, welches er in das nun langsam warm werdende Brunnenwasser der Kugelflasche über der Kerze gab und diese einmal schwenkte. Dann machte er sich daran die Krautwurzel zu bearbeiten.
Er legte das Rundholz wieder an seinen Platz, behielt sein Destillat im Auge und begann nach einem Kräuterhämmerchen in einem Zubehörkasten zu suchen. Diesen legte er zuerst neben die Wurzel. Ein feines aber äußerst scharfes Küchenmesser wurde verwendet, um die Wurzel zu schälen und der Länge nach einzuritzen, bis sie schon leicht faserig wurde. Dann begann er mit dem Kräuterhämmerchen von den Enden an, sich zu dem dickeren Stück hoch zu hämmern, bis es mehr und mehr faserig wurde und begann sich in einzelnen Fäden abzulösen.
Mittlerweile kochte das Destillat schon munter blubbernd vor sich hin und auch die ersten Tropfen bildeten sich am Rand des Kugelfläschchens. Der perfekte Zeitpunkt um die ersten Wurzelfäden einzufüllen und gleich mitkochen zulassen.

Der Duft des Krautwurzelholzsuds erinnerte teilweise an Lakritz, dabei ist die Farbe der Wurzel im ausgegrabenen Zustand alles andere als Schwarz. Erst wenn sie auskocht erhält ihr Sud eine pechschwarze Farbe und einen Duft der dem Süßholz ähnelt. Doch wehe dem Ahnungslosen, der geneigt ist dem Drang nicht widerstehen zu können und den Sud zu trinken – oder sie roh verzehren zu wollen. Schwere Magenkrämpfe neben hohem Fieber, haben demjenigen schon so manche schlaflose Nacht beschert.
Auch Feyndry’Hal gehörte einst dazu und er musste schmunzeln, als er so... seinen Schwarzsud kocht, der sich tröpfchenweise am Destillator niederschlägt und ein zuvor sauberes Fläschchen Tröpfchen für Tröpfchen befüllt.
 
Sauberes Wasser gehörte zu den einfachsten Dingen, die ein Zauberer fertigbringen konnte, und so war es kein Wunder, dass Grimhild die Bitte fast so schnell erfüllen konnte, wie Mai sie ausgesprochen hatte - richtig, Wundbrand und solche Dinge passierten bei verletzten Menschen ja auch schnell. Die Trollin war glücklicherweise nie für die Gesundheit anderer zuständig gewesen, und das zeigte sich, während sie Mai interessiert über die Schulter schaute und den Verlauf ihrer Operation verfolgte. "Mit Seide, aha." Kommentierte sie den ganzen Prozess - darauf wäre sie allerdings nicht gekommen. Trolle mussten sich hin und wieder auch verlorene Gliedmaßen wieder am Körper befestigen, aber das war doch um einiges einfacher. In der Regel war kein Nähzeug involviert, eine improvisierte Schiene aus Holz und groben Fäden funktionierte ebenso gut. Was Mai hier erledigte, sah hingegen nach echter Detailarbeit aus. Ein wenig, als würde Grimhild einen komplizierten Wetterzauber weben und verschiedene Windströmungen ineinander legen, während sie gleichzeitig ein Auge auf die Kraftflüsse halten musste .. nicht übel, auch wenn die Wirkung sich hier nur auf kleiner Ebene zeigte.

"Kein Dank nötig, es war eine leichte Aufgabe." Tat Grimhild das Lob ab, und nickte Mai anerkennend zu. Dastan schlug vor, noch einmal in die Siedlung zu gehen und sich im Haus des Halborks umzuschauen - eine gute Idee, gegen die sie nichts einwenden konnte. Ihre Vorbereitungen würden ohnehin eine gewisse Zeit dauern. Dass er ausgerechnet Ta'nor als Begleiter mitnehmen wollte .. Grimhild war nicht sicher, ob der Hüne nicht Aufmerksamkeit erregen würde, aber sie war bereit, diesen Punkt dem Urteil der anderen zu überlassen. Menschliche Siedlungen waren eben noch Neuland für die Trollin, die sich nun lieber ihrem Spezialgebiet zuwandte. "Schaut euch dort um, es ist ein guter Vorschlag. Ich bereite in der Zwischenzeit unseren Transport vor. Alexis, helft mir ein paar von diesen großen Treibholzbalken heranziehen. Alle anderen, wir brauchen Seil und kräftige Hände. Wir werden ein großes Floß bauen, das die ganze Gruppe tragen kann." Postulierte sie, und setzte ihre eigene Magie und den Eisenholzstab als Armverlängerung ein, um die Balken ans Ufer zu ziehen. "Den Wasserfall am Ende der Höhle überwinden wir mit einem kleinen Zauber, der mir auf mancher Fahrt gute Dienste geleistet hat, und von da an sollten wir dem Strom eine Weile folgen können, ohne dass es Probleme gibt."

Als Dastan und der Kai'shak wider Erwarten ohne Probleme wieder zurückgefunden hatten (trotz oder gerade wegen Ta'nors massiver Gestalt hatte sie niemand aufgehalten) war der verbleibende Teil der Gruppe gerade mit den letzten Arbeiten an ihrem improvisierten Floß beschäftigt. Die Konstruktion wirkte überraschend solide für etwas, das man aus Treibholz zusammengeklaubt hatte, woran die handwerklich geschickten Gruppenmitglieder sicher nicht unschuldig waren.
"Na endlich. Wir sind eben fertig geworden." Hieß Grimhild die Zurückkehrenden wilkommen, und winkte sie gleich heran, um das Floß zusammen mit den anderen Gruppenmitgliedern ins Wasser zu schieben. Erst, als sie alle einen Platz gefunden und sich auf dem flachen Konstrukt einigermaßen erträglich eingerichtet hatten, erkundigte sich die Trollin nach dem Ergebnis der Kundschafter - kurz bevor der Wasserfall in Sicht kam. "Und, habt ihr etwas brauchbares aus seinem Haus finden können? So, Vorsicht - gleich wird es etwas turbulent."
Sprach die Trollhexe, und runzelte die Brauen, während ihre Augen mit Magie zu flackern begannen - was nicht zum ersten Mal aussah, als würde in ihrem Gesicht ein Gewitter aufziehen. Mit erhobenem Stab deutete sie auf das Wasser, und rief eine Zauberformel, die die Riesen häufig auf ihren Raubzügen ins Inland einsetzten - man ließ das Schiff, in dem man seine Beute lagern wollte, schließlich nicht an der Küste stehen. "Die Lösung für Wasserfälle und felsige Flussbetten besteht darin, das Wasser ein bisschen anders zu lagern." Erklärte Grimhild selbstgefällig, nachdem ihr Zauber eine flache Rampe aus Wasser über den Abgrund gelegt hatte. "Achtung!" Und nachdem das Floß einen Moment auf der Kippe gestanden hatte, rutschte es rasant eine Etage tiefer und landete mit einem phänomenalen Platschen im darunterliegenden Fluss.
 
Sehr viel bekam Scipor von der Nähkunst Mais nicht mit. Er kämpfte damit bei bewusstsein zu bleiben und mit dem Schmerz, dem höllischen Schmerz, in seiner Bauchgegend. Selbst der Wolf in ihm war zu erschöpft um irgendetwas zu tun. Zugegeben, er hatte schon schwerwiegendere Verletzungen überstanden, aber an dem Schmerz würde er sich nie gewöhnen. Eine wunderbare Arbeit, die das Mädchen leistete. Glaubte er zumindest. Wissen konnte er es nicht, da er es gewohnt war Verletzungen mit Kräutern und Bandagen zu behandeln. Mit den richtigen Kräutern war das viel effektiver als jedes Nähzeug der Welt. Aber im Moment war er viel zu erschöpft um irgendetwas zu tun. Auserdem hatte er garnicht die richtigen Kräuter, sein Universalheilmittel hatte er ja schon bei dem Echsenmann verwendet. Also lag er da und lies sich die Wunde nähen, immer nur halb bei Bewustsein.
Wie er so im Schmerz dalag, versuchte er sich abzulenken indem er über Sachen nachdachte, sowohl um bei Bewusstsein zu bleiben, als auch um den Schmerz zu ignorieren. Auch wenn es nur leidlich funktionierte, aber sein momentanes gedankliches Thema war durchaus sinnvoll: wie sollte er sich bei dem Mädchen bedanken? Ein Geschenk wäre sicher angebracht. Nur was schenkt der, der nichts hat? Als er hört das sich der jung Assasine auf den Weg zu Rakshas Haus machen will kommt ihm eine Idee: Vor langer Zeit hatte der Druide dem Ork ein Schutzamulett geschenkt, verpackt in einer kleinen Schatulle. Raksha trug es nie er hielt nichts von Schutzamuletten. Was Magie und verzauberte Gegenstände betraf, war der Ork immer recht misstrauisch gewehsen. Scipor wusste zwar nichtmehr wovor genau dieses Amulett schützte, aber es sollte funktionieren. Und wenn nicht sah es zumindest gut aus. Der Druide schaffte es noch gerade so den Assasinen um das mitbringen der Schatulle mit dem Amulett zu bitten, bevor er Endgültig das Bewusstsein verlor. e

"Und Scipor..." wie immer hatte das nichts gutes zu bedeuten. Jedes mal, wenn das inoddiziell Oberhaupt des Druidenzirkels, Warkium, diese zwei Worte aussprach, kam irgendetwas schlechtes hinterher. In diesem Falle das schlimmste was Scipor sich vorstellen konnte. "...du brauchst noch einen Nachfolgerhier im Zirkel, du bist auch nicht mehr der jüngste. Du brauchst einen Schüler. Und damit du diese Aufgabe endlich einmal ernst nimmst: Ohne einen Schüler, brauchst du icht zurückzukehren. Tust du es doch, zählt dein Auftrag als gescheitert. Deutlich genug?" "Ja" Scipor wusste genau was ihm blühte, wenn er bei einem Auftrag scheiterte. Er würde aus dem Zirkel fliegen. Womit er prinzipiell kein Problem hätte, endlich keine Aufträge mehr, er könnte machen was er will. Da gab es nur ein Problem: Da man dem Zirkel nur beitreten konnte wenn man der der Schüler eines Mitgliedes war, und jedes Mitglied nur einen Schüler haben durfte und musste, konnte man nicht einfach ein Mitglied "verschwenden". Der Zirkel würde ein Elementar beschwören, mächtiger als jedes Elementar das man allein beschwören könnte. Dieses würde sich in Scipors Körper einnisten, und dabei seine Seele hinausdrängen. Diese wiederum wäre unsterblich, aber durch die Berührung mitr dem Elementar könnte niemand, nochnichteinmal der beste Geisterseher oder "normale" Geister ihn wahrnehmen, und er könnte keinen Kontakt zu niemandem aufnehmen. Er wäre dazu verdammt in der Ewigkeit zu verharren, ohne Chance auf Erlösung.
Das Elementar in seinem Körper würde losziehen und einen Schüler suchen. Sobald es einen Kandidaten gefunden hätte, würde dieser eine Schnellausbildung kriegen: das Elementar würde einen kleinen Teil seiner Macht auf ihn übertragen. nach diesem Akt zählt der "Schüler" als vollwertiger Druide und Scipors Körper würde sterben, während das Elementar zurückkehrt in das Chaos.
Diesmal also keine Ausreden. Scipor muss mit einem Schüler zurückkehren, und das wird er auch. Nur: Das er bis jetzt keinen Schüler hatte lag nicht daran das Scipor die Aufgabe nicht ernstnahm. Nein, im Gegenteil. Er war nur extrem wählerisch was die Auswahl eines Schülers betraf. Er müsste perfekt sein... Dies würde Scipors härteste Aufgabe werden, die er je gemacht hatte...

Als der Druide wiedererwachte, wusste er zunächst nicht wo er war. Er nahm ein lautes Rauschen war. Dem schaukeln zu urteilen, befand er sich auf einem kleinem Boot, oder einem Floß. Er schlug die Augen auf, genau in dem Moment als sich das Floß den Wasserfall hinunter bewegte. Scipor erschrak und befürchtete von dem hölzernen Konstrukt zu fallen, doch irgendwer hielt ihn fest. Unten angekommen, war er zwar erleichtert das er nicht von dem Gefährt gefallen war, aber ihm war schlecht. Sehr schlecht. Er drehte sich auf den Bauch und bewegte sich zum Rand des Floßes. Dort angekommen, steckte er den Kopf über die Kante und erleichterte sich noch um seine letzte Mahlzeit. Er wusste warum er nicht gern zu Wasser fuhr. Während er sich eines zweiten Schubes Nahrung, welche den Rückweg antrat entledigte, war ironischerweise das einzige was ihm durch den Kopf ging: "Eine Bootsfahrt, die ist lustig, eine Bootsfahrt die ist schön!"
 
Dass Haj'ett sich die Taverne und ein prasselndes Kaminfeuer aus dem Kopf hatte schlagen können war ihm bereits klar geworden, als er danach gefragt hatte. Die Stadt war im Aufruhr und wirr wie ein Huhn ohne Kopf. Oder aber wie eine Schlange ohne Kopf...
Aber ihm war es dennoch nur recht, als Grimhild dazu aufforderte, ein Floß zusammenzuzimmern, während Ta'nor und Dastan dem Haus dieses Orks einen Besuch abstatteten. Das Ganze Treibgut, der traurige Rest des Turms der Schlangenbruderschaft, eignete sich hervorragend für dieses Unterfangen. Mühselig war es trotzdem, ein Floß zusammenzuzimmern, das selbst den gewaltigen Kai'shak und die Trollhexe tragen könne. Aber im endeffekt hieß es, dass sie endlich von hier verschwinden konnten.
Nach dem Sieg über Balthasar, den zu erledigen sich Haj'ett nach dem Mord an Bahlu und Jiro geschworen hatte, wusste er nicht ganz, wie es weitergehen sollte. Aber im Moment tat es gut, nicht darüber nachzudenken. Das Floß musste gebaut werden und war eine willkommene Ablenkung.
Auch als Ta'nor mit dem Assassinen zurückkehrte und verkündete, dass es Informationen über weitere Instanzen des Schlangenkultes gab, hörte der Echsenmann absichtlich weg. Er brauchte Urlaub von dem ganzen Schlamassel. Wenigstens ein kleines Päuschen.
Ihm war klar, dass die ganze Geschichte mit der Schlange weitreichender war, als er geglaubt hatte und dass die Sache längst persönlich geworden war. Er konnte sich nicht einfach davonmachen; "entschuldigt, Leute, ich hab keine Lust mehr!"
Außerdem waren die Leute dieser kleinen Abenteurergruppe seine Freunde. Selbst der hühnenhafte Ta'nor, obwohl der so etwas wie Freundschaft womöglich garnicht kannte.
Seis drum. Zunächst galt es den Wasserfall zu überwinden, was Grimhild mit einem Bravourstück an Trollmagie meisterte. Der noch immer benommene Scipor wäre dabei fast vom Boot gekullert. Der Echsenmann konnte ihn mit einem festen Griff jedoch davor bewahren, nun doch noch in die ewigen Jadggründe einzugehen, nachdem Mai ihn noch so akkurat geflickt hatte. Als der Druide sich dann um seinen Mageninhalt erleichterte überließ Haj'ett ihn sich selbst. Sofern man keine langen Haare hatte, brauchte man beim Kotzen keine Hilfe.

Im Heck des Floßes thronte Grimhild, die mit einem improvisierten Ruder darauf achtete, dass das Gefährt etwaigen Hindernissen geschickt auswich. Dem Echsenmann war die Gegend unbekannt und er kannte keine Karte des Sumpfgebietes oder der umliegenden Gebiete. Er fragte sich, wo sie die Strömung hinbringen würde.
"Was werden wir jetzt tun, nachdem Balthasar besiegt ist? Habt Ihr einen Plan, Grimhild?"
 
Die Sonne versteckte sich noch immer hinter tief hängenden Wolken und die feuchte Sumpfluft zog in einem leichten Wind am Floß vorbei. Die Natur schien schläfrig und ruhig, man hörte nicht viel mehr als das gleichmäßige Rauschen des Flusses, wie er scheinbar mühelos unter den Floß entlang rauschte und es auf seidenen Händen das Tal hinab trug. Am Horizont kündigte sich Regen an.
Nach einigen tiefen Atemzügen fühlte sich Mai erfrischt und erholt. All die verqueren Gedanken und unangenehmen Gefühle hatte sie in Balthasars Höhle gelassen. So ganz konnte sie noch nciht begreifen, dass diese ungleiche handvoll Abenteurer eine immense Übermacht besiegt hatte. Und sie war nicht einmal dabei gewesen. Doch im Gegensatz zum Überfall im Sumpf fühlte die Ronin sich nicht als hätte sie ihre neu gewonnen Freunde im Stich gelassen, im Gegenteil sie empfand sich nun mehr als gleichwertiges Gruppenmitglied als zuvor. Mai hatte ihre Hilfe gebraucht und sie hatten nicht gezögert sie ihr zu anzubieten, dass war ein Grad von Zuneigung der ihr selten erwidert wurde. Mit einem gedankenverlorenen Lächeln saß sie nun am Kopfende des provisorischen Bootes und ließ ihre Beine ins Wasser baumeln.
"Deshay Basara", murmelte sie leise und fragte sich erneut welche Bedeutung sich wohl hinter diesen kryptischen Worten versteckte. Der Traum, der sie letztlich von den Nachwirkungen des schief gelaufenen Equilibriums befreit hatte entzog sich ihrem Verständnis. Mai wusste, dass Träume dazu da waren um Dinge zu verarbeiten die zu schrecklich oder zu unverständlich für den wachen Geist waren, doch wie konnte sie von etwas träumen, dass sie nicht kannte? Sie hatte noch nie ein solch seltsam gefärbtes Feuer gesehen, noch die diese dämonische Sprache gehört, es machte einfach keinen Sinn, egal wie lange sie darüber nachdachte. Also versuchte sie die Gedanken an das Vergangene beiseite zu schieben und stellte sich erst einmal der jetzigen Situation. Balthasar war tot und mit ihm ihre letzte Hoffnung seinen Bruder zu finden. Was er ihrer Familie an Schande gebracht hatte war untragbar und sollte sie ihn jemals zwischen ihre Finger bekommen, würde er sich wünschen niemals ihre Heimat betreten zu haben, so viel wusste sie sicher. Doch ohne den Hauch eines Hinweises fühlte sie sich in ihrer Quest verloren.
Dann dachte sie über die Gruppe nach mit der sie reiste. Verlassen konnte sie sie nicht, dafür band sie nun zu viel an die einzelnen Charaktere. Xarxes schuldete sie sogar ihr Leben, ihr Ehre würde sie nicht gehen lassen bis sie diese Schuld beglichen hatte. Außerdem fühlte sie sich hier als Freund akzeptiert, ein Gefühl, dass ihr nicht mehr zu Teil geworden war seit sie Kinu no Kuni verlassen hatte. Das Leben der Ronin war einsam und als solches oft verbittert. Alles was die Kämpfer antrieb war das Streben nach Macht und Ehre und Ruhm, viele würden das als nicht sehr tugendhaft bezeichnen.
Ein trüber Blick fiel auf ihre Armbinde und für eine kurze Zeit wusste sie nicht mehr, was sie damit anstellen sollte. Sie sollte die Nummer eins tragen, nicht die zweiundvierzig, dann könnte sie unbeschwert mit der Gruppe reisen und könnte ihre Herausfordere empfangen. Außerdem waren ihre Kräfte unerreicht. Keine ihrer bisherigen Gegner war eine wirkliche Herausforderung gewesen. Wie sollte sie sich weiter entwickeln, wenn sie zu stark für die Konkurrenz war? Sie vermisste einen guten Kampf, ein ehrenvolles, ebenbürtiges Kräftemessen, nachdem ihr jeder Muskel und jeder Knochen schmerzte und ihr Momentum bis auf den letzten Tropfen aufgebraucht war. Wütend schlug sie auf die Holzdiele neben sich und brach einen größeren Zacken ab der platschend ins Wasser viel und mit einigem Getöse unter dem Bug des Floßes entlang stolperte. Sie spürte die Blicke einiger Gefährten auf sich, scherte sich für den Moment jedoch nicht darum.
Mai zog einen tiefen Zug der feuchten Luft ein und ließ sich rücklings auf die Dielen fallen. Sie würde bei der Gruppe bleiben, beschloss sie. Sie würde andere Ronin herausfordern wann immer sie konnte und die Abenteuer mit ihren Kumpanen würde ihr Training sein. Und wenn ihnen Spiller über den Weg lief würde sie ihn in Fetzen prügeln.

Mit einem Satz drückte sich Mai mit den Händen ab und landete mit den Füßen auf dem Holz, sie ging zu Ta'nor und streckte ihm die Splittergüte entgegen. "Viele Dank Ta'nor. Ich brauche es nicht mehr. Ich glaube ich schulde dir etwas." Und nach einiger Zeit ergänzte sie: "Wirst du bleiben? Es scheint mir als wäre unser gemeinsames Ziel besiegt."
 
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Xarxes saß an der Seite des Floßes und war in seinen Gedanken versunken. Was war nur in Balthasars Gemach passiert nachdem die anderen verschwunden waren? Er kann sich nicht mehr an vieles erinnern.
Er blieb alleine zurück um den anderen den Rücken zu decken und es wurden immer mehr Schlangenmänner. Irgendwann überumpelten ihn die Kultisten: Einer stach ihm von hinten in den Rücken, ein anderer schlug ihm sogar den Schwertarm ab! Dann verlor er das Bewusstsein... aber er wachte nicht im „Gahiem“, der Seelenwelt der Scha'jem, auf, sondern wieder in Balthasars Gemach, zwischen all den Gedärmen und Körperteilen. Von der Decke tropfte neben dem Blut diese seltsame schwarze Flüssigkeit.
Xarxes verstand nicht... Sein Arm war nachgewachsen aber er ist nun schwarz und sehnig und die Hand wirkt eher wie eine Klaue. Bisher konnte er diesen Umstand vor den anderen verborgen halten indem er einfach ein Leinentuch um den Arm gewickelt hatte.
Seine Augen waren nun noch ungewöhnlicher als sonst. Das weiß der Sclera war nun ebenfalls einem tiefen schwarz gewichen. Um die grellgelbe Iris befand sich nun ein dünner roter Ring.
Was bei den Göttern ist nur passiert?
Bei Gelegenheit müsste er auch seine Bekleidung erneuern lassen müssen: Sie hing nurnoch in Fetzen an ihm runter. Handschuhe wären auch angemessen, so könnte er zumindest den Arm verbergen und so unangenehme Fragen vermeiden. Wenn er doch nur wüsste... Meister Talor könnte ihm sicherlich Antworten geben aber dazu müsste er die ganze Gruppe irgendwie dazu bewegen nach Melakim zu reisen. Talor selbst war es der ihm die Aufgabe gab mit dieser Gruppe zu reisen und es wäre schon mehr als unverschämt diese Befehle zu missachten und alleine zurückzukehren....
 
Der Kai'shak saß in der Mitte des Floß. Ihm war dieses viele Wasser nicht Geheuer, wohl vor allem deshalb, weil er wie ein Stein versinken würde. Daher ginge es ihm besser, wenn sie von diesem schaukelnden Ding wieder runter waren. Da kam die Ablenkung der Ronin gerade Recht. "Wenn ihr sie nicht mehr braucht, nehme ich die Splittergüte wieder zurück." Er steckte das Rüstungsteil unter seine Platte und würde bei Gelegenheit einen Schmied bitten es wieder an seiner Plattenrüstung zu befestigen. "Ihr irrt euch Mai, wenn ihr glaubt, dass es vorbei sei. Balthasar scheint nicht der Kopf der Gruppe zu sein." Er zog das Papyrus unter seinem Metall hervor, welches er im Haus des Ork gefunden hatte und zeigte es der Ronin. "Das scheint mir eine Art Lageplan zu sein, vielleicht ein Versteck, vielleicht sogar das Hauptquartier. Drauf stehen diese Ferse. Sie sollen wohl Hinweise sein, oder vielleicht eine Warnung vor Fallen. Wie es aussieht, hat die Gruppe mehr vor, als nur Geistwesen zu entführen, Geld zu erpressen und die Leute einzuschüchtern." Ein leises Grollen kam aus seinem Helm. "Slitah'rek hat mich angewiesen bei dieser Gruppe zu bleiben, bis alles vorbei sei und sie zu beschützen. Ein Kai'shak ist an die Befehle seines König gebunden und ich werde ihn ausführen bis ich aufhören werde zu existieren, oder ich andere Befehle bekomme." Das war etwas worauf sich Mai verlassen konnte. Der Befehl des Königs der Kai'shak war für seine Rasse wie eine Notwendigkeit zum Leben. Ähnlich wie jeder Atmen musste, musste ein Kai'shak gehorchen. Es gab in der lange Geschichte seit der Schaffung noch nie einen Verstoß dagegen. Verrat kannten die Kai'shak nicht und eigene Interessen vertraten sie eben so wenig. Wer in Büchern über dieses Volk schon Wissen angehäuft hatte würde darüber Bescheid wissen. Aus diesem Grund war es so gefährlich wenn der König gefangen genommen wurde und man es sogar schaffte ihm seinen Willen aufzuzwingen. Zugegeben, beides gab es noch nie und schon das die Gefangenschaft von Slitah'rek erflorgreich war zeugte davon, das große Mächte am Weg gewesen waren. Man würde praktisch eine Armee von hünenhaften Wesen haben, denen Magie nichts ausmachte und die mit Waffen nur sehr schwer umzubringen waren. "Warum bist du noch hier?"
 
"Der Weg zum Kopf des Schatten...", murmelte Mai und las den Rest in Schweigen, schulterzuckend wandte sie sich an den metallischen Hünen. "Versteh ich nicht", gab sie schließlich zu und reichte ihm das dünne Papier zurück. Die Karte sah für sie mehr aus wie eine wahllose Anordnung von schwarzen Strichen, sie hätte es nicht einmal als Karte erkannt. Doch wenn sie das richtig verstanden hatte, dann waren Kai'shaks früher so etwas wie Generäle oder Waffenmeister gewesen, also vertraute sie seinem Urteil in diesem Belangen ohne weitere Gedanken daran zu verschwenden.
Die Ronin schenkte Ta'nor ein begeistertes Lächeln und strahlende Augen, als er verkündete mit ihr und all dem Rest der beschließen würde zu bleiben weiter zu reisen. Irgendwie hatte sie den kalten Brocken Stahl in ihr Herz geschlossen, als Beschützer gleichermaßen wie als Schutzbedürftigen. Er hatte in seiner unendlichen Gefühlskälte eine große Schwäche fand sie, war sie selbst so temperamentdiktiert, dass sie sich ein Leben ohne emapthische Impulse und Emotionen nicht vorstellen konnte. Außerdem hatte sie ihm schon das Leben retten müssen, oder so hatte Mai ihn zumindest verstanden. Umstände die sie Ta'nor aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten ließen. "Deine Entschlossenheit ist inspirierend", kommentierte sie Ta'nors Versprechen schließlich, "ich wünschte ich hätte auf meinen Vater gehört wie du auf deinen König." Mai lachte mit einem abbrechenden Grunzen, als sie merkte, dass der Kai'shak ihren Humor wohl nicht teilte. Leicht erröted vor Scham hielt sie sich eine Hand vor den Mund, es war ihr peinlich als einzige zu lachen.

Und schließlich die Frage die sie sich noch Minuten zuvor selbst gestellt hatte, doch nun wusste sie die Antwort schon. "Wegen euch allen", meinte Mai ein wenig stolz auf sich und ihre neu gefunden Freunde. "Ich mag euch und ich glaube es gibt einen Grund, dass wir uns getroffen haben", strahlte sie Ta'nor entgegen und schaute dann ernst an den trüben Horizont. Vielleicht war es ein Zeichen, vielleicht zog nicht nur wörtlich der Regen auf. "Außerdem schulde ich Xarxes mein Leben, mein Dasein als Ronin ist also solange unwichtig, bis ich mich revanchiert habe", eine Wahrheit die sie erst jetzt realisierte. Wie hatte sie überhaupt in Frage stellen können hier zu bleiben. Ohne die Gruppe wäre sie vielleicht schon tot und tot würde sie niemals das Armband der Nummer eins tragen, soviel war sicher. "Außerdem", Mai schaute in den geheimnisvollen, schwarzen Helmschlitz als könne sie dahinter Augen finden, "wenn ich euch überlebe wird mich niemand auf dem Weg an die Spitze schlagen. Eines Tages werde ich die mächtigste aller Ronin sein. Und was soll mich besser auf den Weg vorbereiten als ein echtes Abenteuer." Mit einem herzenswarmen Lächeln schaute sie wieder in die Ferne, ein Blitz zuckte in weiter Ferne über den dunklen Horizont. Mai würde warten und sehen und ausharren und all die Dinge die da kommen mögen würden ihr nichts anhaben können. "Was mich nicht umbringt macht mich stärker."
 
Abwesend saß Dastan etwas abseits der anderen - das war auf dem Floß gar nicht mal so leicht - und ließ seinen Blick über das Wasser scheifen. Er hatte alles Nötige, um seine Ehre wiederherzustellen und seinen Rang im Orden wiederzuerlangen. Warum sollte er noch bei denen bleiben? Es gab keinen Grund. Aber irgendwie wünschte er sich, es gäbe einen. Diese Gruppe war interessant. Die verschiedensten Leute, zusammengeführt durch ein gemeinsames Ziel. Meister? Weshalb seid ihr so nachdenklich?
Ich weiß auch nicht. Einerseits will ich zurück in meine Heimat, andererseits möchte ein Teil von mir auch hier bleiben. Es ist ziemlich verwirrend.

Im Moment können wir eh nicht zurück. Spätestens erst dann, wenn wir eine Hafenstadt erreichen. Oder einen dieser Teleporter finden. Das stimmte. Er konnte sich ja nicht einfach zurückwünschen und mit den Fingern schnippen. Nein, er musste hier bleiben. Zumindest solange, bis sich eine Möglichkeit ergab, zurückzureisen.
Da hast du recht. Denken wir vorerst nicht weiter darüber nach.

Als Mai sich an den Rest der Gruppe wendete und meinte, es müsste für die Zusammenkunft dieser recht willkürlich zusammengewürfelten Gruppe einen Grund geben, fiel ihm etwas ein. Der Schrumpfkopf! Er wollte ihn Mai überreichen, damit er eine anständige Bestattung erhielt. Oder was auch immer ihr Volk mit ihren Toten machte. Also rutschte er ein Stück zu ihr rüber.
"Da ist noch was, das ich euch geben wollte." Er holte den Kopf hervor. "Hier. Ich dachte, er hätte was besseres verdient, als im Trophäenzimmer eines toten Ekels zu verrotten. Vielleicht eine Bestattung, oder was bei eurem Volk auch immer Brauch ist."
Irgendwie kam er sich dabei komisch vor. Bei ihm war es Brauch, aus seinen besiegten Gegnern Trophäen zu machen, als Beweis seiner Stärke. Er hatte sowas zwar nur selten gemacht, aber für sein Volk war das völlig normal. Hier schien vieles anders als in seiner Heimat. Aber es erfreute ihn, immer Neues hinzuzulernen. Sein Mentor pflegte immer zu sagen, dass Wissen Macht sei.
Hier hätte er sich am liebsten geohrfeigt. Wieso musste sein Gedankengang hierher führen? Bei dem Gedanken an seinen Mentor, an all die gemeinsamen Erlebnisse wurde er traurig. Kurz konnte man es seinem Blick ansehen, ehe er sich selbst dazu zwang, aufzuhören. Aero kam ihm gerade recht.
"Na, mein Guter? Du hast doch sicher Hunger, nach all den Strapazen."
Aus seiner Tasche holte er ein paar Körner, worauf Aero sich auf seinen Arm setzte und diese fröhlich aus seiner Hand pickte.
 
"Könnte man so sagen, ja." Erwiderte Grimhild auf die Frage des Echsenmanns und gebrauchte ihren Eisenholzstab als magisches Ruder, um das improvisierte Floß an den vorhandenen Steinen und Stromschnellen vorbeizumanövrieren. "Wenn man einem Wasserlauf lang genug folgt, endet man zwangsläufig im Meer oder an einer Siedlung, müsst ihr wissen - und zu einer Siedlung möchte ich uns bringen. Wir sind weit genug im Inland, dass vor dem Meer wahrscheinlich eine kommen wird." Erklärte sie, und warf einen neugierigen Blick zu Mai und Ta'nor. Sie hatte keineswegs einen Begriff von Diskretion und Dingen, die sie nichts angingen (das war auf einem Floß, so sperrig es auch war, ohnehin schwierig) aber beschloss, dass sie Zeit genug hatte, sich das Fündstück des Kai'shak auch später anzuschauen. Und was sie sonst hörte, passte gut zu ihren anderen Gedanken auf die Frage. Sie wurde ein wenig lauter, damit auch alle mitbekamen, was die Trollhexe mit der Gruppe im Sinn hatte.

"Dieser Kampf - die Verfolgung, der zerstörte Turm, Balthasars neuerliche Flucht - haben bewiesen, dass unsere Gruppe gut zusammenwirkt und machtvolle Gegner herausfordern kann, Ha'jett. Es wäre töricht und ein Jammer, eine gute Kampfgemeinschaft zu verschwenden und sich auflösen zu lassen, und wir haben nun die Zeit gewonnen, uns einen Ruf und eine Basis zu erstreiten. Ich bin nicht unkundig, was die Wege des großen Kontinents angeht." Fügte sie hinzu und legte den Kopf schief, falls irgendjemand sie der Naivität verdächtigen wollte. "Ich weiß, dass kleine, kampfstarke Trupps wie dieser hier in der Geschichte immer wieder eine lebenswichtige Rolle innegehabt haben. Meine eigenen Pläne stehen dem Ruhm dieser Gemeinschaft nicht im Weg, im Gegenteil." Sie holte den Schlangenzahn hervor. "Dies ist ein mächtiges Zaubergerät, ohne Zweifel, aber ich brauche eine Hütte, ich brauche Zutaten, ich brauche einen Steinkreis .. vieles mehr, bevor ich großes daraus machen kann. Und wenn ich gleichzeitig das verfolgen und den Ruhm dieser Gemeinschaft mehren kann, um so besser. Wenn wir die nächste Siedlung erreichen, werden wir zweifellos auf Probleme stoßen, die man dort nicht allein lösen kann - und die Völker sind es gewohnt, dabei Hilfe wie die unsere sowohl zu suchen als auch zu belohnen. Ich schlage also nichts anderes vor als Abenteurer zu bleiben." Beendete die Hexe ihre Antwort, die sich aber unverfroren zu einer kleinen Ansprache gemausert hatte, während das Floß einen relativ ruhigen Wellengang durch unterirdische Höhlen mitmachte - Alexis sorgte für magische Beleuchtung, sonst wäre es rasch zappenduster geworden.

"Wie gesagt, irgendwann werden wir in einer Siedlung und bei einem Problem ankommen. Bis dahin ist die Zeit mit Schlafen auch nicht verschwendet. Jemand sollte aber am Vorderende Ausschau halten." Grimhild selbst würde hinten bleiben und das Steuer halten - es war nun mal ihr Stab, und den würde sie nur in größter Not aus der Hand geben. Die Reise zog sich so noch eine beträchtliche Zeit hin, aber es gelang der Gruppe ohne große Schwierigkeiten, die dunklen Tunnel zu navigieren, bis sie irgendwann recht unerwartet Licht erreichten. Vor ihnen öffnete sich ein schmaler Spalt, aus denen den Abenteurern ein gelb-orangener Sonnenuntergang entgegenschien und Lichtreflexe wie fließendes Gold auf einen kleinen Waldsee warf, in dem ihr Floß langsam zur Ruhe kam. Libellen surrten träge über die Uferböschung, und der ein oder andere Fisch duckte sich unter Grimhilds Ruderstab weg.
"Hm. Bisschen warm." Stellte die Trollin unbegeistert fest, und lenkte das Gefährt ans Ufer - von diesem See aus flossen nur felsige kleine Waldflüsschen, für die ihr Floß schlicht zu groß war. An einem der süßlich nach Harz duftenden Nadelbäume am Ufer machte sie jedoch einen Bienenstock aus, in den gerade die letzten Nektarsammler von den Uferblumen zurückkehrten. "Aha, Süßigkeiten. Ich schätze, von hier aus haben wir es nicht weit bis zur nächsten menschlichen Siedlung. Was habt ihr eigentlich noch in diesem Haus gefunden?" Fragte Grimhild, an den Kai'shak und den Assassinen Dastan gewandt.
 
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Ta'nor drehte sich zur Trollhexe um. Bisher hatte er kaum mit ihr interagiert, vom Staudamm mal abgesehen. Doch ihre Neugier und ihre Ansprache waren dem emotionslosen Krieger nicht unangenehm - wie auch. Da alle Anwesenden inzwischen mehr, oder weniger zu einer Kampfgemeinschaft gehörten, war es also nicht unvorsichtig alle an seinen Zielen und Kenntnissen Teil haben zu lassen. "Dieses Stück Papyrus... es soll wohl eine Karte sein. Vielleicht Stollen,... oder etwas Ähnliches. Ich fand es unter einem Bild. Das Versteck war nicht offensichtlich und es war wohl mehr Zufall, dass ich darauf gestoßen bin." Er hielt das Fundstück in seiner eisernen Pranke in die Höhe. "Auf der Rückseite scheint nachträglich etwas hinzugefügt zu sein: Der Weg zum Kopf des Schatten. Energie der Geistwesen wird gesucht. Hohe Geister bevorzugt. Die Schatten nähren sich von den Geistern. Wenn der Schatten groß genug ist, wird er die Schmiede in Gang setzen.", zitierte der Kai'shak. Ich weiß leider weder was mit 'Schatten', noch mit der Schmiede gemeint ist, aber alles scheint in Verbindung zu Geistern und einer Art Energie zu bestehen, die von diesen ausgeht." Er brummte und sah den Echsenmann an. "Weißt du etwas darüber?" Wenn es jemand wissen würde, dann wohl am ehesten der Tierschamane. Allerdings war er sich nicht sicher, ob es nicht alles ohnehin nur leeres Geschwätz war. Andererseits, warum wäre es dann so kryptisch auf der Rückseite einer versteckten Karte aufgeschrieben worden? "Zu Schade, dass der Ork schon tot ist.", kam es monoton aus Ta'nor heraus. "Wir hätten ihn fragen können... Kai'shak wurden neben dem Kampf auch zur Folter geschaffen... Er hätte geredet." Einige Gedanken aus vergangenen Tagen schwirrten ihm durch den Kopf zu diesem Thema. Doch die Schreie verhalten schnell wieder. "Auf jeden Fall brauche ich wieder eine Waffe... eine große Waffe..."
 
Das Ufer lag recht idyllisch. Vögel zwitscherten ihr Revier ab und warben um Partner. Der Nadelwald blieb kein Nadelwald. Schon bald erstreckte sich eine Eiche, neben einer Kastanie und einigen Buchen. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Mischwald. Der Kai'shak sprang vom Floß und zog es - samt Passagiere - einige Zentimeter auf das Ufer, so dass die anderen gefahrlos aussteigen konnten. Ta'nor wahr ehrlich froh von diesem wackligen Ding runter zu sein und das Wasser, welches sich rauschend zwischen den Felsen im Fluss ein Stück weiter unten ergoss, war im erst recht nicht Geheuer. "Dort ist ein wilder Pfad!" Seine Pranke zeigte einem Wegweiser gleich auf einige umgeknickte Sträucher und platt getrampeltes Gras neben dem Dickicht. "Es müssen Menschen, oder Zwerge in der Nähe sein." Er erntete vom Einen oder Anderen einen fragenden Blick. "Elfen würde keine Zweige abknicken, ebenso wenig wie Tiere. Es sei denn sie wurden gehetzt." Er streckte den mächtigen Nackenmuskel. "Das könnte natürlich auch sein, aber ich tippe auf Menschen." Er ging einige Schritte auf den Waldrand zu. "Wir sollten einen Ort erreichen, wenn wir diesem Pfad folgen." Der Hüne murrte. "Ich bin mir ziemlich sicher, das wir nicht mehr in Tep'fel sind... allerdings kann ich nicht sagen, wo diesen Wald hingehört. Der Fluss machte zu viele Biegungen." Er drehte sich zur Gruppe um. "Wir sollten nicht unbedingt hier rasten, wenn es nicht nötig ist, sondern gleich diesen Ort suchen."


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Währenddessen viele Kilometer entfernt kam eine sehr lädierte Gestalt in den großen Saal des Maestro. Soir lehnte mit verschränkten Armen neben der Tür an der Wand. Was für eine Überraschung.... ER erwartete dich schon. Ich glaub nicht, dass du ihm etwas sagen kannst, was ihn zufrieden stellt, oder doch?" Sie zog hämisch eine Augenbraue hoch. Dann suchten ihre schönen Augen hektisch seinen Körper ab. "Wo ist der Hammer!?" Balthasar schniefte und sah an der Schönheit empor. "Er wurde entwendet. Meine Bruderschaft ist zerschlagen von diesen... diesen... " - "Bruder!" Spiller kam sorgenvoll mit eiligen Schritt auf ihn zu. Seine Stiefel konnten seinen Füßen kaum folgen. "Was ist mit dir geschehen? Bist du in einen Hinterhalt geraten?" - "Bruder... es tut gut dich zu sehen!", gab Balthasar zurück. Sie fielen sich beide fest in die Arme und klopften einander auf Schulter und Rücken. Soir schüttelte langsam den Kopf. "Zwei Versager Arm in Arm. Erbärmlicher kann's kaum noch kommen." Spiller funkelte die Assassinen an. Er hob in der Umarmung eine Hand und kleine Energiefäden begannen um seine Handschuh zu schlängeln. Sie leuchteten Blau und Orange auf. Doch eine andere Hand legte sich auf sein Handgelenk. "Lass gut sein Bruder. Sie kennt es nicht anders. Neben ihrer Schönheit hat sie nichts. ein typisches Einzelkind." Der Hexenmeister konnte sich einem Grinsen nicht verwehren. Soir kochte vor Zorn. Auch wenn Balthasar wusste das man Soir nicht reizen sollte, so riskierte er es und zog nur mit unschuldigem Blick zu ihr die Schultern hoch.

"BALTHASAR!", schallte es durch die Halle, dass jedem der Drei das Blut in den Adern gefror. "Da ist wohl jemand ein kleines bisschen enttäuscht...", hauchte die Schönheit dem Gerufenen ins Ohr, während sie um seinen Rücken, wie eine Katze um den Vogel, schlich. Der Magier beeilte sich den langen Gang aus Marmor bis zum Thron zu folgen, der wie immer auf einer stattlichen Anzahl Stufen stand. Der Narr saß mit angewinkelten Bein auf der einem der beiden großen Löwenstatuen, die die Treppe auf der Hälfe des Weges zum Thron flankierten. Das andere Bein baumelte gleichmäßig neben dem Bauch des Löwen, während er geschickte seine Karten von einer Hand im Bogen in die andere fliegen ließ. "Komm näher!", befahl der Maestro. Balthasar musste schluckten, als er begann die Stufen hinaufzusteigen. Während seines Aufstiegs sprach der Meister schon auf den armen Teufel ein. "Du hast versagt Balthasar... Auf ganzer Linie VERSAGT!" - "Ich versuchte alles Großwürdiger...", versuchte sich der Magier zu rechtfertigen. "...und doch hast du nichts als Schande und Zeit gekostet. Das Artefakt ist nicht bei dir... die Energie der Geister wurde fast völlig aufgebraucht und wir haben keine Neue um die Schmiede zu heizen!" - "Maestro, Gebieter, ehrwürdiger Meister... ich wurde von einer Übermacht angegriffen. Sie wurden bestimmt vom Kaiser geschickt, da bin ich sicher."

"Schwachsinn! Der Kaiser hat keine Ahnung von meinen Plänen! Er ist ein größerer Narr als dieser dort!" Balthasar kam just in diesem Moment am Narr vorbei. Dieser grinste nur von einer Seite auf die Andere, wie er es eigentlich ständig tat. Man möchte meinen seine Gesichtshälften waren festgefroren. Er stoppte das Kartenblättern und behielt eine Karte allein zurück. Gerade als der Magier zu ihm schaute zog sich der Narr die Karte aus dem Handgelenk sinnbildlich über die Kehle. Balthasar musste wieder schlucken. "Wer auch immer sie geschickt hat, sie haben es geschafft die letzten Tage alle meine Pläne zu vereiteln." Er merkte es erst gar nicht, doch je näher er seinem Anführer kam, desto deutlicher machte sich ein Zittern am ganzen Leib bemerkbar. Inzwischen sind auch Soir und Spiller am Thron angekommen und beobachteten die beiden Gesprächspartner. "Das ist... bedauerlich... Konkurrenz kann ich nicht gebrauchen... ich werde jemanden damit beauftragen!" Der Maestro stütze sich auf deine Lehne des Throns und legte seine Stirn in die Hand. "Was ist mit dem Hammer... haben einige der entflohenen, mächtigeren Geister ihn?" - "Nun... ich glaube die Gruppe, die meine Bruderschaft vernichtet hat... hat auch den Hammer...." Als der Magier dies aussprach brannte etwas im Kopf des Maestro durch. Er riss die Augen auf. Durch seine Haltung konnte weder Balthasar, noch jemand anderes seine Reaktion sehen. Jeder Muskel vom Hals aufwärts bebte vor Anspannung. Dann sprach er mit gepresster Stimme langsam folgende Worte: "Was... hast... du.. da... gesagt?"
 
Haj'ett befand Grimhilds Plan als überaus sinnvoll und rollte sich am Rand des Floßes zusammen. Nach einiger Zeit reichte der Kai'shak ein Stück Pergament herum, das er im Haus dieses Ork gefunden hatte. Der Echsenmann konnte sich beim besten Willen keinen Reim auf die verzweigten Linien machen, doch brachte ihn die Frage Ta'nors ins Grübeln. Tatsächlich wusste er keine genaue Antwort, doch seiner Interpretation nach, wollte man Geister einfangen, um irgendetwas zu fütter und/oder anzutreiben. Es war natürlich kein Kunststück sich das zusammenzureimen, doch teilte er es dem Riesen trotzdem mit. Das würde auch die vielen gefangenen Geister in Balthasars Keller erklären. Denn Geister, selbst die niedrigsten, besaßen Macht, eine Macht, die vielleicht irgendwie kanalisiert werden sollte. Wahrscheinlich durch den erwähnten "Schatten". Was auch immer diese Schmiede dann sein sollte...
Haj'ett verstand aber nicht, wa es dann mit diesem kleinen goldenen Hammer auf sich hatte. Denn seiner Beobachtung nach, war er eher dazu geschaffen, Geister zu befreien. Das Biest auf der Turmspitze war definitiv ein Geist gewesen, oder irgendwie... mehrere. Jedenfalls war die Erscheinung in alle Winde zerstoben, als sie von dem Artefakt getroffen worden war.
Seine Gedanken wurden von Ta'nor unterbrochen. Der Kai'schak sprang vom Floß und zerrte es an Land, zusammen mit der Ganzen Gesellschaft, die sich darauf versammelt hatte. Bei der Kraft des Hünen hätte es den Echsenmann nicht gewundert, wenn er sich einen kleinen Baum als neue Waffe wählen würde.
Er verkniff sich den Kommentar und sprang von dem provisorischen Gefährt an Land. Die ausgedehnte Sumpflandschaft war einem relativ trockenen Mischwald gewichen. Er begrüßte es sehr, dass die Zivilisation wohl nicht fern sein konnte. Wann hatte er das letzte mal etwas vernünftiges gegessen? Außerdem war die Gruppe einigermaßen ramponiert, etliche Klamotten mussten geflickt, einiges an Ausrüstung ausgewechselt werden. Nicht zuletzt vermisste er das beruhigende Gewicht seiner Armbrust auf seinem Rücken. Eine anständige Werkstatt wäre ihm sehr willkommen.
Also machten sie sich auf.
Haj'ett fand sich bald neben Scipor wieder, der noch ein klein wenig unter den Strapazen seiner Verwandlung und seiner, nunja, "Seekrankheit" zu leiden schien.
"Wir werden hoffentlich bald auf eine Siedlung stoßen. Ihr werdet Euch doch wohl nicht wieder in ein reißendes Ungetüm verwandeln und alle Bewohner verscheuchen, oder?"
Er wollte dem Druiden nicht zu Nahe treten, doch schien ihm dieser gekünstelt lässige Spruch ein guter Anfang. Verwandlungen interessierten Haj'ett sehr. Außerdem konnte er ihn gut leiden, ebenso wie den Rest der Gruppe, obwohl einige von ihnen doch recht eigentümliche Gestalten waren. Xarxes hielt sich steif und fummelte dauernd am zerfetzten Stoff seines Ärmels herum. Mais Klamotten waren nass und schmutzig und dennoch hatte sie eine derart sonnige Laune, dass er fast angesteckt wurde.
Von Ta'nor und Grimhild brauchte man garnicht erst anfangen. Geschweige denn von Haj'ett selbst.
"Slrp!"
Stieg ihm da etwa der rauchige Geruch eines kleinen Feuers in die Nase?
 
Scipor war froh als das Floß endlich das Ufer erreichte. Überglücklich ließ er sich auf den Boden Fallen, bereute dies aber sofort, als sich die Wunde, welche Mai ihm so gut versorgt hatte bemerkbar machte. Trotzdem blieb er einen Moment liegen, damit sich sein Magen wenigstens etwas beruhigen konnte. Ganz untypisch für ihn, hatte der Druide ausnahmsweise keinen Hunger, wahrscheinlich der Tatsache geschuldet das seine Nahrung ihn am falschen Ense verlassen hatte.
Während er dalag, hörte er Ta'nor zu. Klang alles logisch. Zwar war ihm immernoch ein wenig übel, trotzdem stand er unter eingen Anstrngungen auf. Er überprüfte mit seiner Nase einmal die Umgebung. Ta'nor hatte recht. Es handelte sich um Menschen und um gehetzte Tiere, vermutlich hatten erstere die Tiere gejagt. Irgendwo roch er ein Feuer, vermutlich ein Lager. Und dann war da noch... ja, was war das eigentlich? Irgendwas gefiel Scipor nicht an dem Wald, nur was war ihm noch nicht klar.
Der Echsenmann, welchen Scipor zunächst garnicht bemerkte, unterbrach seine Überlegungen. Dem Druiden entging nicht das die Frage weniger ernst gemeint war, trotzdem fand er es etwas verletzend. "Nein. Ich kann es kontrollieren. Kritisch wird es nur wenn ich zu viel Hunger habe, oder einen Wutanfall. Tatsächlich kann ich sogar die Wolfsform eine Zeitlang unter Kontrole behalten, nur glaubt das selten jemand. Ich wurde schon ziemlich oft aus Dörfern oder Städten gejagt wenn ich zum Wolf wurde, was ich in Ortschaften eigentlich nur mache wenn irgendwer dringend starke Hilfe braucht. Darum hab ich euch auch nichts davon erzählt, allein hätte ich Balthasar nicht besiegen können. Und wenn ich euch vorher etwas davon erzählt hätte, hättet ihr mich wohl nicht mitgenommen, oder? Daher übrigens auch die Sache mit den Hähnchen." Der letzte Satz galt Grimhild. Und dann an alle Gruppenmitglieder: "Ta'nor hat anscheinend recht. Der Trampelpfad riecht nach gehetzten Tieren verschiedener Art und Menschen. Irgendwo hier in der Gegend ist ein Feuer, vermutlich das Lager." Scipor blickte in die Runde. Als er Mai sah, fiel ihm etwas ein. "Dastan? Habt ihr mir die Schatulle mitgebracht?"
 
Dastan freute sich, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Seit einem unschönen Erlebnis in seinen ersten Jahren in der Ausbildung hatte er eine gewisse Abneigung gegen Wasser entwickelt. Zumindest gegen größere Ansammlungen, wie Flüsse, Seen oder gar Meere. Das war auch mit einer der Gründe, weshalb er nicht auf dem Seeweg hier her kam. Den Rückweg jedoch würde er wohl oder übel über das Meer zurücklegen müssen. Es sei denn, er fand einen dieser seltsamen Teleport-Apparate und jemanden, der sich damit auskannte.
Aus reiner Gewohnheit begann Dastan, das Gebiet um sie herum abzusuchen. Damals hatte man es ihm immer wieder eingebläut. Vergewissere dich immer, dass dir keiner auflauert. Du kannst deinem Feind keinen Schritt voraus sein, wenn er das bereits tut. Dastan schüttelte den Kopf. Er konnte Vilan noch nie leiden, da brauchte er nicht dessen Stimme in seinen Gedanken. Nachdem er seinen Blick mehrfach über das Gelände hat streifen lassen hat, aber nichts entdecken konnte, wandte er sich an Aero. "Überflieg mal das Gebiet und schau, ob es etwas Außergewöhnliches siehst. Also abgesehen von dem bereits erwähnten Lager."
Aero erhob sich in die Luft und verschwand alsbald hinter den Baumkronen. Anschließend drehte er sich zu Scipor um.
"Ach ja, die Schatulle." Dastan durchwühlte seinen Beutel, bis er das gute Stück endlich fand. "Hier. Das ist sie doch, oder?"
 
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Reaktionen: Luke und Estadafon
"Trish! Trish! Komm schnell!"

Trishanimaya schaute auf das kleine Mädchen herunter das ihr kaum bis zur Hüfte reichte, bevor sie ein weiteres Mal mit dem Lappen den Kochtopf auswischte den sie gerade gespült hatte.

"Was ist los?"

Marlena war jung genug um aus allem was ihr wichtig erschien ein Drama zu machen. Manchmal konnte ihre jugendliche Energie ansteckend sein, aber manchmal war es besser sie etwas zu bremsen.

"Fremde! Edgar hat sie gesehn und hat es Niels erzählt und das hab ich gehört. Wie er es ihm gesagt hat mein ich. Und sie kommen hier her! Echsenmenschen und Riesen in Rüstungen und Trolle und und und... Und jede Menge sonst noch, und... Ich weiß auch nicht, aber Fremde, und jede Menge."

Trish stellt den Topf langsam und bedächtig ins Regal, nahm ihre Schürze ab, und griff nach dem größten Küchenmesser in Reichweite. Gegen einen gerüsteten Krieger oder einen Troll würde es ihr nichts nützen, aber wenn Lena recht hatte, wenn wirklich Fremde kamen...

Ein Jahr.

Ein Jahr war es nun her, dass sie hier lebte, und die Leute in diesem Dorf waren ihre Freunde. Wenn Fremde kamen sollten sie besser keinen Ärger suchen.

"Geh zu Deiner Mutter."

"Trish!"

"Bitte. Lena. Geh zu Deiner Mutter. Sie ist oben. Erzähl ihr von den Fremden."

Das sommersprossige Mädchen zog eine Schnute, aber grad lange genug um ihr Missfallen zum Ausdruck zu bringen, bevor sie auf die Treppe zurannte, jetzt wo sie daran erinnert wurde, dass es auch noch andere gab denen sie die neusten Neuigkeiten erzählen musste.

Nun wo das Mädchen die Treppe hinauf hüpfte schob Trish das Küchenmesser in ihren Gürtel und griff sich den Knüppel den Lars, Marlena's Vater, manchmal zur Hand nahm um die letzten Gäste aus der kleinen Dorfschänke zu kehren.

Als sie vor die Tür trat konnte sie die Unruhe der Dörfler spüren, die sich langsam dem kleinen Platz im Zentrum der Ortschaft näherten. Fast alle trugen irgendein Werkzeug bei sich, aber Trish glaubte kaum, dass irgend eines davon als Waffe zum Einsatz kommen würde. Die Leute wussten genau, dass sie sich ausgebildeten Kriegern besser nicht in den Weg stellen sollten.

Vor ein paar Monaten hatte sie es selbst gesehn, als ein halbes Dutzend Söldner auf der Durchreise in das Dorf kam. Nachdem sie sich heillos betrunken hatten hatten sie ein mächtiges Durcheinander angerichtet, und einigen Schaden verursacht, aber obwohl es nur ein paar Mann waren, noch dazu betrunken, hatten die Einheimischen einen heiden Respekt gezeigt vor Rüstungen und scharfen Klingen. Nicht, dass es viel genutzt hätte. Irgendwann wären die Burschen wieder nüchtern geworden, und dann hätten sie sich womöglich dafür gerächt aus dem Dorf geworfen worden zu sein. So lange jeder die Nerven behielt würde hoffentlich alles friedlich bleiben.

"Gib mir das mal lieber." Lars, der Wirt, bog grade um eine Hausecke und deutete auf seinen Knüppel in Trish's Hand. Sie war nur zu bereit seiner Aufforderung zu entsprechen. Der mittelgroße Mann mit den kurzen roten Haaren konnte mit der Waffe besser umgehen als sie, sollte es doch zum Kampf kommen.

"Was hältst Du von der Sache, Lars?" fragte Trish leise. Es schwirrten schon genug aufgeregt Stimmen über den kleinen Dorfplatz, und sie hatte kein Interesse daran die Hälfte der Dorfbevölkerung in ihr Gespräch mit dem Wirt hineinzuziehen. Statt dessen konzentrierte sie sich lieber auf den Weg der von Südwesten ins Dorf führte. Dort lag Edgars Köhlerhütte, und nach dem was Marlena gesagt hatte war er der erste gewesen der die fremden gesehen hatte. Der Köhler kannte den Wald wie seine Westentasche, aber auch mit diesem Vorteil hatte er sicher nur einen kleinen Vorsprung vor den Fremden herausschlagen können. Sie mussten bald in Sichtweite kommen.

Lars zuckte mit den Schultern. "Gerüchte. Da wird aus drei Händlern schnell mal eine Armee. Zwei Armeen wenn's lang genug rumerzählt wird. Du weisst wie's ist." Trish nickte, während Lars fortfuhr. "Aber Trolle und Riesen... Nee. Das ist neu. Wer würd sich denn sowas ausdenken?"

Trishanimaya konnte seine Logik nachvollziehen. Allerdings konnte sie sich fast im selben Augenblick mit eigenen Augen davon überzeugen wie Recht Lars hatte.

"Parvati steh uns bei." Auf einen schnellen Atemzug folgte ein langsames Ausatmen, das ihr half ihre Nerven etwas zu beruhigen. Es war vielleicht keine Armee, aber der bunt zusammengewürfelt Haufen Reisender sah wehrhaft genug aus, dass Trish nur hoffen konnte sie kämen in friedlicher Absicht.
 
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