RPG Endless Travellers: Darkness Rising

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"Mitspieler?" Feste glotze Feyn an als habe er ihn gerade nach der Quadratur des Kreises gefragt. "Ich sehe keine Mitspieler… es sei denn Ihr könntet einer sein, was ich bezweifle, da Ihr offen zugegeben habt das Spiel nicht zu kennen." Er drehte sich für einen Moment wütend dem linken Kartenstapel zu. "Jetzt heul nicht rum. So fest hat der Elf doch gar nicht geschlagen." Der Narr schien unhörbaren Worten zu lauschen. Dann warf er das Kartenblatt erneut trotzig in den Kreis und machte eine ausladende Geste zu seiner Linken. "Ja, dann geh doch! Du hast mir eh zu lange gebraucht um dich für eine einfache Karte zu entscheiden." Der imaginäre Spieler hinter dem rechten Kartenstapel schien ebenfalls keine Lust mehr zu haben. "Du auch? Fein. Dann verschwindet einfach! Hat mir kein Spaß gemacht. Mit euch wage ich noch mal ein Spielchen… Sucht euch einen anderen Narren der eure Scherereien mitmacht!" Er seufzte und grummelte kurz, dann begann er die Karten zusammenzuräumen und wieder mit dem endlosen Mischen zu beginnen, welches wohl nie vollbracht zu sein schien. "Verzeiht die ungehobelte Gesellschaft. Elfen sind nicht jedermanns Sache. Ich bin schon vielen Taugenichtsen begegnet welche mehr auf den Kasten hatten als Elfen und noch mehr, die weniger taugten, auch wenn man sich kaum vorstellen kann, dass es weniger als nichts gibt." Der Narr schien von seinen eigenen Worten fasziniert zu sein und begann mit einer lauten Überlegung. "Doch angenommen es gäbe weniger als Nichts, wäre dann Nichts überhaupt noch nichts, oder könnte man sagen es wäre nichts zuzüglich dem Mehrwehrt von weniger als nichts?" Er kratzte sich an der Schläfe. "Egal. Ihr hatten eine Frage zu meinem Namen? Meistens höre ich auf Feste. Allerdings wurde ich auch schon nach meinen Tätigkeitbereichen gerufen. So schmücken wie mein Franzenkleid die Namen Narr, Harlekin, Spaßmacher, Schausteller, Nichtsnutz, Jongleur, Barde,… und noch einiges mehr meine Wenigkeit." Wieder kratzte er sich am Kopf auf exakt gleiche Weise und exakt gleicher Stelle wie zuvor, als würde er eine geübte Bewegung ausführen, die er inzwischen nach unzähligen Trainingsstunden im Schlaf beherrschte. Kurioser Weise vermochte der Betrachter nicht zu sagen ob es tatsächlich eine einstudierte Bewegung war, oder nur fantastischer Zufall. "Wem habe ich das schon mal erzählt? ...erst kürzlich!" Er schnippte mit den Händen. "Na klar, dem Karobuben." Er fächerte die die Karten auf und zog auf den ersten Blick wahllos eine Karte heraus. Er zeigte sie eingeklemmt zwischen Zeige und Mittelfinger Feyndri’Hal ohne sie je gesehen zu haben und der Karobube blitze dem blonden Krieger entgegen. "Was ich hier tue...? Festsitzen! Es ist wie es so schön heißt wohl eine Laune der Natur. Euer magischer Freund da drüber der seine Haarpracht an der falschen Seite des Kopfes trägt, wobei ich nichts entdecken konnte was so furchterregend oder abstoßen wäre, dass man als gestandenes Haar den Rückzug richtig Kinn antreten musste, bezeichnete mich ganz freimütig als 'Wechselbalg'. Ihm schien das Wort sehr zuzusagen, da er es öfter wiederholte. Wenn es Euch beliebt, zählt daher diese Bezeichnung ebenfalls zu meinen Namen. Vielleicht fallen Euch ja noch ein paar ein." Er steckte den Karobuben wieder in den Kartenstapel und mischte Selbige weiter. "Doch stattIihr Euch den sonnenfarbenen Kopf darüber zerbrecht, sollten wir vielleicht mit etwas Leichtem anfangen: Was wollt Ihr im Sternenzirkel? Warum geht Ihr da fast alleine hin? Spielt Heimlichkeit eine Rolle, oder seid Ihr einfach nur gesellschaftsscheu?"
 
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Harvald war schockiert. Irgendetwas stimmt mit diesem Narren nicht, überhaupt nicht.

Er wechselt zwischen Formulierungen der Hochgeborenen und niederer Gossensprache ohne Unterlass; wer würde von "Pseudomoral" und "Saufkumpan" in einem Satz sprechen. Das eine passte nicht zu einem Adelshaus, das andere nicht zu ein einer Tagelöhnertaverne.

Einerseits verhielt er sich wie ein Greis der in Ermangelung weiterer Lebender seines Alters in der Taverne mit sich selbst Karten spielt. Andererseits eröffnet er praktisches Wissen hinsichtlich der bedauerlichen Abwesenheit von nutzbarem Wasser in einer Wüste wie dieser, die einem seiner Kleidung nach herrschaftlichen Narren nicht zuzutrauen war.

Weiter kannte er offenbar Harvalds Zweifel an der Loyalität der Wüstensöldner und schloss daraus das er ihnen folgen würde. Konnte er Gedanken lesen. Erwogen hatte Harvald es schon, auch wegen des grossen Dunklen, das er im Norden verspürte. Folgen würde für ihn leicht sein, denn in der großen lebensfeindlichen Wüste würde er die Herzschläge von 2 Menschen immer finden, selbst wenn sie eine Tagesreise entfernt sein möchten. Es würde keine anderen geben. Entschieden hatte er sich nicht, jedoch nachdem die Zweifel an den Absichten des Elfen ihren Weg in seinen Verstand gefunden hatten, war die Frage offen, mehr denn je. Er würde auf seinem Weg zu den Dämonen nur einen kurzen Umweg in Kauf nehmen müssen.

Ein Narr ist mit solchen Gaben ausgestattet, daß sie hundert Gelehrte verblüffen würden, schoß es ihm durch den Kopf. Und einen Idioten wie dich erst recht, kam der hämische Kommentar. Wie erwartet. Harvald lauschte weiter den Ausführungen

"Wenn jemand weniger als nichts besitzt, so hat er Schulden," begann Harvald, "und eine Schuld abzutragen hat einen Mehrwert, denn es ist die Schuld die einen bindet, wie der Besitz, nicht mehr zu besitzen als man tragen kann hingegen ist die Freiheit zu kommen und zu gehen wann man will. Hänge niemals deine Seele an etwas, das du nicht tragen oder in 30 Sekunden aufgeben kannst, wenn der Boden zu heiß wird" und stellte die abgeschnittene Flasche, er wäre nie auf die Idee gekommen, sie Karaffe zu nennen in den Sand. "Trinkt Herr Narr, so schlecht ist der Tropfen nicht und vielleicht verratet ihr mir später, wenn ihr es vermögt, wo Ihr euch in diesem edlen doch recht merkwürdigen Aufzug befandet, unmittelbar bevor ihr mir vor die Füße fielt."
 
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Chantrasam

„Es... Ist fort.“, hauchte Siv. Zwischen und Trümmern und Steinen die Gänge durchquert und mit Mühen schließlich in der geheimen Bibliothek angelangt, stand sie nun entsetzt dort.
„ES IST FORT! SIE. IST. FORT. DAS... Das KANN nicht sein!“, schrie sie aufgeregt. Wie eine Cholerikerin prustete sie die Worte voll Entsetzen aus.
„Gewiss ist sie wegen des Angriffs in die Brüche gegangen. Beruhigt Euch, wir können nichts mehr daran ändern!“, sagte der Elf, der neben ihr Stand und ihren Arm sanft drückte, mit einer für Siviria ekelerregenden Ruhe. „NEIN! Das war nicht das Beben! Jemand muss es auf die Kapsel abgesehen haben!“, sprach Siv laut und hielt sich die Stichwunde. Das weiße Hemd, das man ihr gegeben hatte, tränkte sich trotz aller Verbände nun rot. „Ihr solltet Euch nicht aufregen, bitte, wir tragen die Verantwortung..“, sagte der Elf. Sein weißes Haar wollte sich mit dem blond schimmernden Bart nicht vertragen. Siv atmete angestrengt durch den Mund und sah den Elf zornerfüllt an.
Seine Ruhe wollte sich nicht mit der erschreckenden Tatsache vertragen, dass Ascilla's Seelenkapsel auf dem Boden zu Füßen der Kastenhöchsten in Scherben lag.
„Nicht aufregen? Wenn ich es nicht tue, wer dann? WISST IHR EIGENTLICH, WAS DAS BEDEUTET?“, schrie sie. Blut sickerte, es tropfte nun auf den Boden und verließ Siviria's geschwächten Körper. Perplex sah sie den Tropfen dicker, roter Flüssigkeit nach – beinahe sehnsüchtig. Sie musste sofort auf die Beine kommen.. Sie musste die Verantwortlichen dingfest machen! „Valos... Wenn ich dich in die Finger be-“, keuchte Siv, doch unterbrach sie das schwere Husten, mit dem sich eine Menge Blut aus ihrem Hals löste. Die rote Pampe auf dem Boden befleckte die nun unscheinbar wirkenden Scherben der Kapsel.
Dann sackte Siviria's Bewusstsein abermals weg und schickte sie in eine unsanfte Ohnmacht.
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Wachsamen Blickes saugte Pirijo weiterhin jede Regung Spillers auf.
Eine Ablenkung.. für seinen Feind. Welchen Feind er wohl meinte? Wenn man seinen Worten Glauben schenken durfte, gehörten die Elfen nicht dazu. Noch unsinniger erschien es der Feuermagierin also, dass er es wagte, eine Großmacht anzugreifen.
Auch wenn er nicht wissen konnte, dass die Magierkaste anwesend sein würde, so hätte ein Mann mit gewissem Verantwortungsgefühl gegenüber seiner Einheiten doch sofort seinen Angriff eingestellt.. Oder etwa nicht? Pirijo's Miene regte sich noch nicht, doch Fragen über die Beweggründe dieses Mannes sammelten sich in ihrem Kopf.
Die Bruderschaft? Welche von Ascilla verdammte wahre Bruderschaft meinte er?
Mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgte die Erdbeerblonde jene Unterhaltung und schließlich, in ihrer Ruhe erstarrt, wie der Menschenfrau, der die Kriegerkastenhöchste offensichtlich nahe stand, ein Schwert in ihr Leib gerammt wurde. Starr, wie bei einer Aufführung, in der diese furchtbare Tat nun einmal in die Handlung gehörte, betrachtete Pirijo den Stahl, der unabwegig durch die Rüstung der Menschenfrau drang und sich in glänzendem Rot kleidete.

Hübsch,
wagte sie ihre Gedanken zu formulieren. Ein beeindruckender Anblick, den ein Magier eher selten mit seinen Zaubern verursachte. Das hier.. Fühlte sich dagegen schockierend real an, als Pirijo ein paar mal blinzelte.
Sie war versucht, den Körper der Menschenfrau festzuhalten, ihn zu ergreifen, doch erschlaffend plumpste er in das Hafenwasser und Pirijo konnte ihren aufmerksamen Blick nicht mehr von dem Stahl abwenden, der so wunderbar rot funkelte...
Stahl, niedersausend in ihre Richtung, so verräterisch, so symbolisch für dieses Menschenpack. Oh, Criaz tat ein Gutes daran, diesen Wesen zu misstrauen, das war Pirijo klar. Mit einer Mischung aus Missmut und Mitleid für die Menschenfrau, als auch purer Verachtung für das Verräterpack, starrte sie weiter stumm das Stilett an.
„Gebt Acht!“, tönte es plötzlich aus einem völlig anderen Winkel. Die Stimme eines Verbündeten drang an sie und kam näher. „Nicht heute!“, raunte es, als ein kleiner Fisch unter den Magiern an die Kastenhöchste trat, um sie unsanft aus ihrer Position zu befördern. Er riss sie herum wie eine Puppe, als wollte er um Erlaubnis bitten, an ihrer Stelle zu sterben, und setzte sich dem Verräter somit entgegen. Das Breitschwert des Menschen blitzte auf und eher Pirijo reagieren konnte, gab der Windmagier ihr den Aufschwung für eine errettende Verwandlung.
Auf den Flotten brach das Chaos aus und Pirijo hoffte in Gedanken, dass Criaz, die so süffisant und vorfreudig am Steg wartete, diesen Tumult nicht falsch deutete. Würde sie mit der geballten Kampfkraft der Elfen auf die Schiff losgehen, so wäre wenig Hoffnung, dass die Elfen auf dem Schiff überlebten.

Pirijo spürte einen Windstoß unter sich, so stark, dass dem Magier unter ihr wohl kaum Kräfte für einen Kampf übrig blieben. Doch es katapultierte sie geradewegs in den Himmel, entgegen des natürlichen stürmenden Windes, und sie konzentrierte sich mit geschlossenen Augen auf die Form ihres Inneren. Sich durch den Wind und die Nässe kurbelnd spürte sie jede einzelne Schneeflocke, die auf ihrer heißen Haut landete und sofort schmolz. Das Gewand flackerte wild unter dem Druck, den sich Pirijo gerade wiedersetzte. Und just in dem Moment, in dem ihr Aufschwung sich dem Ende näherte, konfrontierte sengende Hitze die armen, bald nichtigen Schneeflocken, die so hübsch ausgesehen hatten. Flügel wuchsen aus ihren Armen, hell und blendend für die, die gewagt hatten ihr bei der Verwandlung hoch im Himmel zuzusehen. Das Federkleid leuchtender Flammen entzündete sich rasch und Pirijo vermochte nicht mehr zu sehen, was an Deck geschah.
Sie sah nur eines: Criaz am Rande des Ufers.
Mit schwingenden Flügeln erreichte sie den Hafen, brachte einen See wunderbarer kleiner Flocken zum schmilzen und fand sich in ihren eigenen Reihen wieder ein.
Criaz schien die Lage längst erkannt zu haben, während sich Pirijo noch immer fragte, wieso die Menschen nicht nur andere Völker verdammten, sondern selbst die Eigenen schamlos abschlachteten...
 
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Festes Verhalten ließ den Elfen abermals beherzt auflachen. So ein lustiger neuer Bursche irgendwie mit so klangvollen Worten und irrationalem Verhalten. Er kannte so ein Verhalten nur von Kindern, die sich imaginäre Spielkameraden suchten und es war ihm symphatisch. Dennoch ließ er hier nicht außer Acht dass es ein Spiel des Narren war, denn seine weitere Worte sollten wohl Unachtsamen Zuhörern einschmeichelnd daherkommen, doch der Elf erkannte schnell den wahren Kern dahinter. „Interessante Wortwahl.“ kommentierte er dies für sich leise unbedeutend und lauschte weiter. „Ihr habt erstaunlich viele Namen, doch der Erste ist für mich der bindende. Also Feste. Sehr erfreut.“ und nickte noch, weiter lauschend.
Festsitzen also, es war nicht geplant noch vorhersehbar dann vermutlich... dachte er so für sich darüber nach und zuckte mit dem Gesicht instinktiv zurück, als der Harlekin ihm eine Karte zeigte, ohne selbst einen Blick darauf zu werfen. Diese bot dem Elfen ein ganz anderes Schauspiel als man vermuten wollen würde, denn er beachtete zwar auch die Figur, doch für ihn war viel entscheidender wie der witzige Mann sie hielt. Dabei achtete Feyndri'hal erstaunlich gut, auf die Kanten der Karte, die leicht gebogen waren, doch nicht weiter abgenutzt. Sie wirkten im Gegenteil erstaunlich unabgenutzt. Die Fingerhaltung jedoch kannte er von Saskia, die in so ähnlicher Haltung Wurfmesser nach ihm geworfen hatte. Ob er auch...? Das wäre absurd, oder? doch der Himmelself blickte einen minimalen Augenblick skeptisch, bevor ihn Harvald aus seinen Gedanken riss und dieser seinen Wortklang verkündete.

Der Elf schwieg nun still,obwohl er ihm gerade antworten wollte und folgte interessiert der Kommunikation. Er erkannte schnell, das sich Harvald zuerst auf das viel besagte Währungsmittel bezog und dann über allgemeinen Besitz sprach. Er maß sich hier kein Urteil an über Besitz, Verlust oder Wert für einen Menschen an Materiellem, damit er dieses als Reichtum ansehen konnte. Die Himmelselfen tickten dahingehend anders und die Menschen würde er wohl dahingehend nie ganz verstehen, obwohl er sich so bemühte. Er fand das jedoch vollkommen in Ordnung so, doch behielt es meist für sich. Seinen Kopf legte er allerdings nun leicht schief, als Harvald eine überaus interessante Frage stellte, die auch der Elf so ähnlich gestellt hätte.

„Entschuldigung.“ ließ er an beide verkünden und hakte sich kurz ein „Es ist eine durchaus nicht unerhebliche Frage, auch für mich, in der Tat. Doch sie kann auch ohne Wein beantwortet werden. Er ist immerhin Genussmittel und nicht hier um Zungen zu lösen, wie bei einer Folter.“ schmunzelte er süffisant und blickte dann zuerst Harvald, dann Feste an.

„Nun, mir selbst schweben folgende Theorien durch den Kopf, deren Beantwortung ich mir nicht erklären kann, ohne den Betroffenen direkt zu fragen. Denn es ist ja ziemlich offensichtlich, dass Ihr derjenige seid, der eingetauscht worden ist für einen Dämon. Ungefragt hierher geschleudert oder katapultiert quer durch Raum und Zeit. Ich frage mich, warum Euch das passierte und warum überhaupt. Des Weiteren frage ich mich, wer hätte ein Interesse daran, einen Dämon zu besitzen im Tausch für einen Menschen. Einen Harlekin. Wer wusste, wo dieser Dämon sich befindet; und was ist das für eine Person, die einen Menschen, gegen einen Dämon eintauscht?“ und erlaubte sich dahingehend zwar kein Urteil, doch kam für sich zu einem vorläufigen Schluss: „Es muss ein besonders entbehrlicher Mensch sein, oder einer besonders wertvoller, der einen Zweck erfüllt in diesem Spiel, dessen Sinn uns noch nicht ganz klar erscheint. Wie seht Ihr das, Feste?“
 
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Träge rieb sich Lissandra die Augen, war sie im Schatten der Palmen etwa eingeschlafen? Nein, sie musste nur halbwegs weggedöst sein, denn im groben Rahmen hatte sie das Treiben um sich herum wahrgenommen. Wanda hatte sich mittlerweile bei ihr eingefunden und es war ein Glück gewesen, dass Liss im Sekundenschlaf nicht ausversehen nach dem "Insekten" geschlagen hatte. Eine Debatte, wie sie sie schon öfter einmal deswegen gehabt hatten, hätte die durchaus angenehme Atmosphäre nun wahrlich in Luft aufgelöst.
Erad, der neben ihr saß, spielte nach wie vor Flöte. Seine Melodien waren äußerst ruhig und gar schon wehmütig und während ihres Klanges fühlte sich die blonde Elfe noch immer furchtbar geschmeichelt. Dieser hervorragende Musiker hatte IHR Flötenspiel gelobt!
Mit regem Blinzeln besah sie sich des Wüstenmannes und machte ihre Augen lächelnd wieder zu.
Dabei war ihr Stück nicht einmal einstudiert gewesen. Es sollte froh klingen und jenes Stück sein, das daran erinnerte, wie eine wildfremde Magierin eine fremde Elfe in der Not rettete, ihr ein neues Leben schenkte, im Gegenzug für ihres. Mit müden Augen lag Liss nun dort, ihre Flöte umklammernd, mit Wanda auf ihrem Arm. Es hätte sowieso nichts gebracht, nun aufzustehen, wo sie doch so müde war. Bisher hatte sie zu keinem der Leute aus der Gruppe einen Draht gefunden, und langsam zweifelte sie daran, dass sie das je würde.
Ihre Lider zuckten, als sie einschlief. Wie durch Geisterhand wurde sie noch halb wach in eine Traumwelt gezerrt, die sich kalt und unbehaglich anfühlte.
Fest gebannt in ihrem Schlaf vermochte sie trotz erschütternder Bilder nicht aufzuwachen.
Es war dunkel, düster, wo sie schließlich ihr Bewusstsein wiedererlangte. Auf nassem Moos liegend rieb sich die Elfe ihre Augen und sah sich um.
Wo war sie hier? Warum war sie hier plötzlich. Sie besann sich dessen, dass es sich um einen Traum handeln musste. Dennoch - oder gerade deswegen - fühlte es sich unbehaglich an, fremd, furchteinflößend. Es war kalt und nur die Baumkronen hatten verhindert, dass der Boden von Schnee bedeckt war. Der übrige nasse Matsch lag trotzdem dort, dort, wo Lissandra jetzt aufstand. Alles war grau.
Wanda war nicht dort. Wo war sie?
Gefühlte Ewigkeiten versuchte sich Lissandra zu orientieren. Sie lief immer weiter durch die graue Pampe, doch mit jedem Schritt schien es ihr schwerer, zu erfahren, wo sie eigentlich war. Der Boden schien lebendig, doch auf keine angenehme Weise.
Wie in schlechten Gruselgeschichten riss sie etwas zu Boden, etwas morsches Totes. War das eine Hand? Es fühlte sich so mechanisch an..
Liss schüttelte ihr dünnes Bein, trat nach dem Was-Auch-Immer und rannte wimmernd los. Immer und immer wieder schienen Wurzeln aus den Böden zu brechen und nach ihren Fußknöcheln zu lechzen. Es war eine Kunst, nicht zu stolpern und Lissandra war zwar furchtbar schnell..
Aber sie waren unnachgiebig. Es kam, wie es kommen musste und nach Luft prustend stolperte Lissandra mit dem Bauch in die graue Pampe, aus der immer mehr Arme sich zu räkeln begannen. Wurzeln umschlangen ihre Arme, hielten sie am Boden. Liss wollte weinen, schreien, doch nichts kam heraus.
Dann, als sie verängstigt aufblickte, sah sie an alten, knorrigen Wurzeln hoch. Aus ihnen formte sich ein Körper, faulig, schwarz, die bloße Grausamkeit in einem Wesen.
"Lissandra, wieso stehst du nicht auf?", fragte eine tiefe Stimme. Liss drückte sich gegen den Boden, doch die düstren Hände waren stärker.
"Lissandra! Lissandra! Was ist los? Stimmt etwa irgendwas nicht?", fragte die Stimme weiter. Die Worte klangen nicht nur tief und träge, sondern in unsagbar anstrengende Länge gezogen. "Lissaaandraaa. Stimmt.. Eeetwaas.. Nicht?", fragte die Stimme wieder. Lissandra's heiße Tränen wollten nicht entweichen. Wurzeln überzogen ihr Gesicht, rissen ihre Mundwinkel in unbestimmte Richtungen. Es war ihr unmöglich, etwas zu sagen und obwohl die Stimme ihr so furchtbar vorkam, fühlte sie sich an jemanden erinnert.
Wanda.

"Du haaast gesagt, duuu würdeest mich nicht verlasseeeen.", tönte es dröhnend. "Stooooße mich nicht aaab. Giiib mich nicht aaauuf. Verrate mich nicht.", sagte der Baum.
Lissandra's Muskeln zuckten nur noch, doch sie hatte keine Kraft mehr, sich gegen die Wurzeln aufzulehnen.
Wenn das die Dryaden waren... Welch ein Schicksal erwartete dann Chantrasam?
Dieser Traum fühlte sich so real an. Sie konnte riechen, fühlen, hören, sehen.. Und alles daran war grausam real.
War das ihre Zukunft?

"Ich gebe dich nicht auf!", schrie Lissandra in ihren Gedanken. "Egal wie egoistisch das sein mag!"
Die Wurzeln, sie rissen sie in die Tiefe und einfach hinein.. In den Boden.
Damit endete der Traum, doch Lissandra war sich nicht mehr allzu sicher, dass das ein Traum war, als sie nach Luft japsend und mit tränenerfüllten Augen hochfuhr.

"Ich werde mich keinen Schritt mehr unserem Ziel nähern!", jauchzte sie, als Wanda sie mit empörten Augen anstarrte.
Liss stand auf, sie nahm ihre Flöte mit, und verschwand vorerst in den Palmen. Ihre Tränen lösten sich aus den hübschen Augen, als würde sie jede einzelne von denen, die sie im Traum nicht verlieren konnte, nun herauslassen.
"Wenn wir jetzt dafür sorgen, dass du den anderen Waldgeistern folgst, dann.. Dann wird alles zunichte gehen!", schrie sie empört, als sie mit Wanda zwischen einigen dichteren Palmen verschwand.

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"Bühne frei.", kicherte die Herrin.
"Ich habe dafür gesorgt, dass die alte Seele verschwindet. Niemand wird erahnen können, wer du bist, denn dort ist niemand, der es spüren wird. Der kleine Waldgeist hat noch einmal Glück gehabt.. Denn das war ein weitaus größerer Eingriff in das Schicksal Chantrasams, als ich zuerst befürchtete.", sprach sie weiter.
"Ich hoffe, das war es wert. Zeig mir, was du bereit bist zu geben, um deine Schuld zu sühnen."
 
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Feste schaute den fahlen Mann an wie ein kleiner Junge eine Zirkusattraktion, während Feyn seine Einschätzung zum Geschehen um den Narren preisgab. Als er fertig war glotze der Narr nach wie vor unbeweglich wie zur Statur erstarrt zu Harvald empor. Sekunden vergingen, die wie eine Ewigkeit erscheinen mögen, wenn man eine Antwort, oder überhaupt eine Reaktion erwartet. "Ich soll WAS!?" Er schüttelte sich heftig, so dass es nur so klimperte und klingelte. "Verzeiht mein Herr aber Trinken tue ich niemals. Haj Myrgoberanzan Hejaj Musasha Pruas Branza Ett wollte mir schon ein Pfeifchen andrehen und auch da musste ich die Höflichkeit brechen. - Kein Wein, kein Schnaps so ist der Brauch und 'der Lunge keinen Rauch." Er grinste wieder. "Oh, was für ein schöner Reim. Fiel mir gerade ein. Vielleicht sollte ich mich mal angstregen und ich bekäme einen ganzen Gedichtband zusammen. Es würde bestimmt nur so Münzen und Einladungen zur Rezitationen regnen." Er winkte ab. "Aber wen interessiert schon Tand wie Gold, Reichtum und Ruhm?" Feste zeigte mit dem Finger auf. "Halt. Zumindest beim Ruhm wäre man geneigt zu überlegen und das mindestens ebenso bei solchen Dingen wie Herkunft und Vergangenheit." Er sackte für einen Moment gelangweilt zusammen und stützte seinen Kopf auf einer Hand ab, welche auf dem Knie ruhte. "Was für ein ödes Thema... Doch ich sage Euch was Harvald, fahler Mann. Wenn Ihr mir sagt wie ihr geworden seid wie ihr seid, sage ich euch warum ich hier bin." Er wandte sich wieder dem Himmelselfen zu. "Und Euch steht noch die Antwort aus was Ihr beim Sternenzirkel wollt." Feste drehte eine Karte zwischen den Fingern, als wäre es eine Münze ohne dabei hinsehen zu müssen. Natürlich war es 'zufällig' ein Joker.
 
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Dann will ich zu eurem Gedichtband denn auch einen Reim beitragen:

Von vorne flieh' ein schön Gesicht;
Von hinten trau dem Maultier nicht;
Vermeide neben dir den Karren;
Von allen Seiten flieh den Narren.

Ein deutlich sichtbares Grinsen überzog Harvald Gesicht, als er diesen Kindervers aus der Erinnerung an seine kurze Kindheit, rezitierte.

Meine Geschichte in Kurzform. Ein Junge, eine Axt, ein Dämon, ein Schlag, viel Blut ergeben mit viel Zeit einen Krüppel, nicht Mensch nicht Dämon, der seinen Platz in der Welt sucht. Wo er nütze ist wohl gelitten, ansonsten stets gemieden. Etwas das euch nicht fremd sein dürfte.
 
Huch!? Feyndri'hal merkte schnell, das er hier nicht sonderlich etwas beitragen konnte noch sinnige Antworten bekäme. Doch so davon stehlen wollte er sich auch nicht. Menschen rezitieren Verse und Gedichte? Ist das so eine Art Wortgefecht? Der Himmelself wusste das Worte Waffen sein können und spitze die Lippen. Er erhob sich langsam und trat zwei Schritte zurück. „Nun Meine Herren...“ begann er: „Wenn zwei Dichter miteinander wetteifern, hat ein Himmelself wohl das Weite zu suchen.“ schmunzelte er. „Doch um Eure Frage zu beantworten Feste: Es ist nicht Euer Belang, doch will ich Euch keine Antwort schuldig bleiben: Ich habe dort geschäftliches Verweil.“ und neigte sanft sein Haupt. „Wohlan, ich werde mich dann wohl besser meiner Reise widmen. Je eher, desto besser... denke ich.“ und lächelte. Die Zeit der Trennung war gekommen: „Ahlaryié Feste, gehabt Euch wohl. Ich denke dass wir uns bald wiedersehen.“ , als sich der Himmelself nun zu dem Dämonenjäger herumdrehte: „Ahlaryié Harvald, gehabt Euch wohl.“ und verneigte sich zum Abschied respektvoll. „Ich denke unsere Wege werden sich bald wieder kreuzen, ich hoffe die Wege werden sich bald wieder kreuzen, denn auf Euch, sowie uns wartet ein gemeinsames Ziel.“ bedachte er den Jäger noch mit seinen kryptischen Worten und führte dann sein Pferd an ihm vorbei, Oriak mit Zottel suchend.

Doch was er fand, als er sich näherte, ließ ihn sofort in Schritt und Tatendrang innehalten. Denn ihm bot sich ein verstörendes Bild, als er Wazir erfasste. Der Blick welcher zu ihm drang sprach Bände und ließen den Elfen erschaudern. Doch in Verbindung mit seinem Freund Oriak gefror ihm das Blut in den Adern. Die Begleitung Oriaks veranlasste Feyndri'hal zu sofortiger Alarmbereitschaft. Dementsprechend provozierte der Elf nicht sondern reagierte auf seine ganz eigene Weise, nachdem er sich kurz versicherte, das Oriak ihn dementsprechend wahrgenommen hatte. Dieses Bild in Verbindung mit Oriak und Zottel allerdings, ließen den Elfen seinen Blick leicht senken und er wandte sich sofort seitlich von ihnen ab, ohne seine eigene Präsenz Wazir gegenüber zu verringern, als er sich seinem Pferd augenscheinlich ihnen beiden gegenüber ignorant, doch somit für alle Beteiligten situationsentschärfend präsentierte. Für beide gut sichtbar allerdings, war seine Hand auf seinem Schwertknauf, als Zeichen, wie er Wazir einschätzte und wartete gelassen.
 
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"Bist du sicher, dass es nicht einfach nur ein Traum war? Ich bin sicher, du bist nicht die Einzige, die sich wegen Kemet sorgen macht.", sprach Wanda, auf der Kniescheibe der jungen Elfe ruhend. Die Blondine saß nur dort und rieb sich die restlichen Tränen aus dem Gesicht, das mittlerweile ganz verheult war und durch die Rötungen fast schon menschlich aussah.
"Nein.. Es war real und es war, als würde es Besitz von mir ergreifen.. Oder von meiner Hoffnung.", erzählte Lissandra weiter.
"Wenn es wahr ist, was ich sah.. Dann bist du wirklich der letzte Waldgeist und die Dryaden, die wir aus Geschichten kennen, die gibt es nicht mehr. Sie sahen so anders aus.. Traurig, ohne Mut und voll Grausamkeit.", wimmerte Liss und friemelte die Flöte mit zitternden Händen in ihre Tasche.
Sie saß auf dem Boden unter einer der vielen Palmen und versuchte sich zu beruhigen.. vergeblich.
"Je näher wir unserem ursprünglichen Ziel kommen, desto gefährlicher wird es für uns.", sagte Liss, "Bitte, Wanda, ich sage das nicht um dich von deinem Weg abzubringen. Aber deine Zeit ist nicht gekommen, etwas.. etwas stimmt in Chantrasam nicht - und ich will nicht, dass du Teil von diesem Schrecken wirst!"
Der Waldgeist setzte sich kniend in die Hände der Elfe und sah sie eindringlich an. "Und du bist sicher, dass wir uns auf dieses Gefühl verlassen sollen?", fragte sie.
"Ich war mir nie zuvor derart sicher.", sagte Liss. "Dann lass uns Land gewinnen, lass uns von hier verschwinden.", entgegnete Wanda der Chantrasami.
Lissandra blickte aus den Palmen hinüber zur Gruppe und überlegte, wem sie einen Abschied schuldete. Wenn es jemand gewesen wäre, dann ihre Heldin, doch ihr Grab irgendwann in der Wüste wiederzufinden, war für die Elfe unwahrscheinlich.
So traurig.. Sie hatte ihr Leben für jemanden gegeben und nun lag sie irgendwo unter dem Boden im Nirgendwo.. Niemand würde sie dort aufsuchen und ihr gedenken..
Doch Liss würde nicht vergessen, was ein Mensch für sie getan hatte. Gab es auch für die Menschen Chantrasams noch Hoffnung?
Liss senkte traurig ihren Kopf. Obwohl sie der Gruppe jetzt nicht helfen würde auf ihrer großen Mission, wusste sie, dass sie das Geschenk Sextana's würdig annehmen würde, um etwas Großes zu leisten. Sie konnte schwören, dass sie noch vieles erwartete. Ihre Beine trugen sie weiter weg von der Gruppe, einfach so, ohne Abschied.
Sie verschwand zwischen den Palmen und irgendwann außer Sichtweite der Gruppe. Die Gedanken drehten sich trotzdem nur noch darum, was sie geträumt hatte..
Von den Dryaden, von Chantrasam.
 
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"Na na." machte Wazir mit abfälligem Blick auf den Elfen: "Habt keine Angst, Spitzohr. Ihr braucht eure Waffe nicht. Euch wird nichts geschehn. Ihr zieht mit Oriak. Zeit zu gehn, hm?" den letzten Satz hatte er zu seinem Freund gesagt, den er jetzt ansah. Der nickte langsam, mit schwerem Kopf. "Es ist wieder an der Zeit, Abschied zu nehmen.". Sie standen auf, umarmten sich. "Pass gut auf dich auf." flüsterte Wazir. Oriak nickte: "Das werden wir.". Und Wazirs Blick fixierte sich auf Feyn: "Und ihr Elf, gebt besser acht. Wenn Oriak nicht ankommt, dann werden wir euch jagen, dann seid euch sicher, das ihr nirgends mehr zur Ruhe kommt. Darauf habt ihr mein Wort.". Oriak drückte Wazir nun von sich und sah ihn an: "Es ist gut. Ich passe schon auf. Und ich bin nicht allein.". Dann trat er einen Schritt zurück und klatschte einmal in die Hände. "So, Zeit zu gehn. Wir sehn uns wieder." stellte er mir einem Fingerzeig auf Wazir klar, dann drehte er sich um. Zottel gesellte sich zu ihm. Oriak ging zu seinem Kamel, das bei den anderen stand und ruhig hin und her wiegte. "Auf gehts Tamra, wir müssen wieder weiter." Das Kamel blickte auf, dann ließ es sich blökend auf die Knie nieder, sodass Oriak aufsteigen konnte. Dann ging es in die Höhe. Oriak wendete das Kamel, Feyn saß auf seinem Pferd. "Alles bereit?" fragte Oriak, was der Elf mit einem Nicken quittierte. "Dann los." Sie ritten langsam zum Rand der Oase. Dort angekommen, drehte sich Oriak noch mal um. Sie seinen hatten sich versammelt, zu einem Abschiedsgruße. So wie es immer war. Mit der rechten Faust in die linke Armbeuge schlagen und während nun die linke Faust nach oben, zur Schulter schnellte, schrie er: „ALIC!“. Und während er nun den linken Arm nach rechts in einem Halbkreis nach unten abrollte, erwiderten die Gefährten den Gruß, der linke Arm schnellte stramm nach oben, aus der immer noch geballten Faust lösten sich Zeige- und Mittelfinger und die Männer schrien vielstimmig: „ALYRA!!!“, dass es durch die ganze Oase hallte und erneut unter ihnen diese starke Sogwirkung entfachte, in ihnen wurde wieder dieses Gefühl groß, das sie alles schaffen könnten, solange nur die Gemeinschaft zusammen hielt. Man fühlte sich plötzlich wieder als Teil von etwas Großen Ganzen, es war ein berauschendes Gefühl. Der Gruß wurde wie gewohnt drei Mal vollführt. Dann drehte sich Oriak bewegt um, zischte zum Elf: "Haltet mit!" und ritt los, in Richtung Norden, in Richtung Wüste.

"Jetzt ist er wieder weg, der Hund." sagte Wazir mit bewegtem Gesicht. Und sah den beiden Reitern nach, die schnell kleiner wurden. "Mach dir keine Sorgen." Benur klopfte dem Freund auf die Schulter: "Er kommt schon durch. Auch gegen den Elfen, wenn es denn muss, er war schon mit mehreren allein und ist davon gekommen.". "Wo ist denn eigentlich Liss?". Fragte nun plötzlich Erad. "Vorhin war sie noch da, jetzt ist sie weg?". Die Männer sahen sich um und hätten sie Maku nicht gehabt, würden sie keine Antwort wissen. So aber sagte er: "Sie hat sich entfernt, als du spieltest ist sie in die Palmen gelaufen." und die immer gleiche Frage kam natürlich auch gleich: "Soll ich sie wieder holen.". "Na lass mal," befand Tarek: "Wir sind keine Kinderstube, wenn Leute es für richtig halten einfach so zu gehen, dann solln sie es tun. Wir werden sie nicht aufhalten". "Dachte gar nicht das ich so schlecht spiele, dass man gleich die Flucht ergreifen muss." wunderte sich Erad gespielt selbstkritisch. Allgemeines Gelächter. Dann gingen die Männer zurück ans Wasser, an die Tiere, an ihr Tagwerk. Saphir und Benur richteten gebrauchte Pfeile wieder her, Tekar und Oris hatten in der letzten Zeit in der näheren Umgebung Zutaten für ihre alchemistischen Tätigkeiten gesammelt und begannen nun mit der Lagerung und Konservierung dieser Zutaten. Andere versorgten die Tiere und wieder andere dösten einfach ein wenig im Schatten und am Wasser.
 
Der Elf drehte sich zu Wazir, sah ihn ernst an und nickte dann kurz ab. Er ließ die Hand jedoch nicht vom Knauf, sondern drehte sich nun abermals ruhiger atmend zu ihm um und lauschte. „Ihr habt mein Wort!“ entgegnete der Elf leise und ruhig dem Schattenwandler in die Augen blickend, als dieser ihm damit zurecht drohte. Doch das Risiko war Feyndri'hal schon bewusst, als er Oriak auch nur für die Reise in Erwägung zog. Dann ging alles angenehm schnell. Oriak bestieg sein Kamel, der Elf schwang sich auf sein Ross und drückte ihr die Schenkel in die Flanken, als er zu Oriak aufschloss. Die Stute war unruhig, doch der Elf hatte sie gut im Griff. Ein Schauer jagte ihm allerdings schon über den Rücken, als er den Ruf der Wüstenmänner vernahm, doch er war ihm angenehm und blickte fordernd fast grinsend zu Oriak, als dieser ihm zuzischte. Sein eigenes Pferd bekam die Hacken in die Seiten und folgte dicht aufschließend Oriak dicht in die Hitze der Weite.

Der Elf drehte sich nicht herum, sah nicht zurück. Sah nicht die Sandwolken hinter ihnen aufwirbeln, welche die Sicht eh trüben würden. Er blickte nach vorn. Die Reise hatte begonnen. Alexis würde es verstehen, wenn er es erfuhr. Da war er sicher. Er brauchte keinen Abschied, denn es war keiner. Er brauchte keine Gruppe, denn da war keine. Alexis hatte damit zu tun – er würde es schaffen bis zum Zirkel, da war er sich sicher. Nein... der Elf war einfach nur froh, wieder Ruhe und Freiheit zu haben, wie er sie zuvor fand. Keine Worte, keine Taten, keine Verteidigungen, kein Misstrauen. Nur Ruhe, Hitze, Sand und Unbekanntheit. Es war ihm angenehm, denn er war es gewohnt.
 
Eri und der Troll



"Hm."
Der Narr sah dem Himmelselfen nach. Was ihn wohl so aufgescheucht hat. Verlorene Hoffnung? Wiederkehrende Erinnerungen? Wichtige Dringlichkeiten? Er würde es wohl nie erfahren. Sei's drum. Er hatte ein ungefähres Bild von Feyndri'hal bekommen können. Immerhin war es der erste Himmelself den er in seinem Leben traf. Eigentlich merkwürdig, liegen unsere Heimatländer doch so dicht beieinander. Die Sonne half ihm dabei seine Aufmerksamkeit auf Harvald zu lenken, denn dieser stand genau zwischen dem Kartenspieler und dem Feuerball, so dass sein hochgewachsene Gestalt einen Schatten warf, welcher Festes Gesicht etwas Abkühlung versprach. "Nun Harvald, fahler Mann. Ich bin erstaunt, dass Ihr seit dem Jungenalter mit diesen Dämonen zu tun habt, besteht der Riss doch erst wenige Tage. Gab es im hohen Norden schon mal so ein Ereignis überdimensionaler Art? Zu mir ist bisher kein Aufmarsch von Trollen, Bogaren, oder Tieren gegen solche Eindringlinge bekannt geworden. Auch überrascht Ihr mich mit Eurer Bildung. Ein einfacher Holzfäller, welchem derartiges Geschick an Handwerks-, Dicht- und Kampfkunst innewohnt... Ich schätze eure Vereinigung mit euer Beute hat viel mehr Talente hervorgebracht, als sie Euch schadete. So gab sie Euch nicht nur Bildung, sondern auch Talente und Fähigkeiten, welche wohl einmalig sein dürften auf der Welt und auch sonst ist mir rätselhaft wie Ihr solche Fortschritte machen könnt. Trotz Euer Wortkargheit, welche jedem Narren auffällt." Er gluckste vergnügt und griente den Axtschwinger an, "wäre ich sehr an den Ereignissen interessiert die Euch seit dem Aufeinandertreffen mit dem Dämonen widerfahren sind. Selbst mein verquerer Verstand, vermag sich keinen Reim darauf machen, so... als wärt Ihr nicht echt." Er stupste ihm gegen das Knie. "Doch wahrlich Ihr seid es - zumindest so echt wie Euer Schatten." Der Narr begann wieder zu mischen. "Was nun meine ausstehende Schuld unserer kleinen Vereinbarung angeht, lasst mich mit Eurer Ausführlichkeit antworten, damit niemand sich ungerecht behandelt fühle." Er ließ den Kartenstapel von einer in die andere Hand wandern und überlegte. Plötzlich schreckte er auf, glotze in die Leere und ließ die gerade ausführende Mischbewegung unkonzentriert ins Nichts führen, was zu Folge hatte, dass sich sämtliche Karten unkontrolliert über seinen Schoß verteilten und teilweise in den Sand fielen. "Ein Patriot, ein Auftrag, ein Vermächtnis des Ostens, viele ungelöste Rätsel und ein verzauberter Metallstift der Teil einer Suche ist, die schon viele Leben gekostet hat und mehr Veränderungen hervorbringen kann, als es ein einzelner Narr je könnte." Er schmunzelte zufrieden und stolz über diese Zusammenfassung. "Ich denke, dass beschreibt ganz gut. Falls Ihr neben Eurer fantastischen Dichtkunst auch noch die Talente von Schreiben und Lesen beherrscht, so wäre ich auf jeden Fall an einem Balladenband Euer Reisen interessiert. Ein Unterhaltungskünstler kann nie genügend Geschichten und Gedichte kennen, um sein erwartungsfrohes Publikum nicht zu enttäuschen." Mit diesen Worten wartete er auf Harvalds Reaktion und sammelte derweil seine Karten wieder zusammen.




Soir saß auf ihrer Hängematte, welche oberhalb von Selbiger Tererius' gespannt war. Er hatte sie in ein kleines Zimmer unter Deck geführt, welches er wohl für sich alleine hatte. Sogar ein Stuhl und ein schmaler Schreibtisch standen darin, an dessen der Beschwörer seine Notizen machte. Tintenkelch, Feder und ein kleiner Stapel zusammengeschnürter, leerer Blätter lagen am oberem Rand, ordentlich und hübsch aufgereiht. Ansonsten bot die Kammer nur noch eine Wandkerze und eine zweite auf der freien Schreibtischecke. Soir hatte sich immer vorgestellt, dass Beschwörer und Nekromanten immer Menschenschädel als Kerzenhalter verwendeten, oder gar noch schaurigere Überreste von Lebewesen, aber der alte Mann schien da andere Vorstellungen zu haben. Wenn sie sich die immer mehr verschwimmende Erinnerung ihrer Zeit beim Maestro und Spiller ins Gedächtnis rief, hatten diese ebenfalls nie solche Dinge rumstehen. Vermutlich ist es wie vieles über Magier nur dummer Aberglaube, der von Trunkenbolden genutzt wurde um ihre Geschichten noch lebhafter und überzeugender zu gestalten. Die Intrigantin wusste nicht was nun geschehen würde und so ließ sie den Kauz nicht aus den Augen, während ihre Arme auf dem Schoß lagen und sie sich an den Nägeln knaupelte. Ihre Beine baumelten nervös hin und her. Tererius schien alle Zeit der Welt zu haben. Vielleicht konnte er auch nicht schneller. Immerhin schätzte Soir ihn anhand der Altersblässe, Rötungen und falten Haut wohl jenseits einer Zeit, wo er behände über eine Bank hüpfen, oder zwei Stufen einer Treppe auf einmal nehmen konnte. Wie alt er wohl ist? 60? 70? Vielleicht sogar schon 80? Sie sah ihm zu, wie er sich langsam auf den Stuhl fallen ließ, den er unter Mühe gedreht hatte. Vielleicht sollte es Soir einfach wagen. Der Magier schien von der Beschwörung des Monsters recht geschwächt zu sein. Er würde wohl auf die Schnelle keinen weiteren Spruch zusammen bekommen um sie aufzuhalten. Soir spähte nervös zur Tür. Doch wo sollte ich hin. Ich bin hier im Niemandsland. Von Bord springen und fortschwimmen? Versuchen ein Beiboot zu stehlen und mich leise vom Schiff stehlen? Ohne Navigation und bei diesem Nebel da draußen würde beides mein Todesurteil sein. "Nun kleine Soir." Sie zuckte bei seiner Stimme zusammen und fixierte ihn sofort wieder erschrocken. "Ich denke ein paar Antworten würden dir helfen heute Nacht etwas Ruhe zu finden." Er sprach so langsam wie er seine Bewegungen machte. Tererius musste wirklich geschwächt sein. "Obwohl etwas Ruhe uns beiden jetzt ganz gut tun würde und ich gerne unser Gespräch auf den nächsten Tag verschieben würde. Der Dämon war wirklich eine Nummer zu groß. Ich bin überrascht, dass ich es geschafft habe so ein großes Exemplar anzulocken." Soir wurde stutzig. "Anzulocken? Was heißt das?" Die Mundwinkel des Magiers lächelten müde. "Es ist viel schwieriger einen Dämonen zu beschwören als du denkst. Es bedarf normalerweise nicht nur genaue Kenntnisse der Dämonologie, sondern auch gewisser Kenntnisse über den Dämon selbst, den man beschwören möchte, zum Beispiel um die Bannkreise besser auf ihn zu justieren, oder ihn vollständig in der Nähe des Beschwörers erscheinen zu lassen."

Er merkte, dass seine alten Hände zitterten und schaute sie an. Ja, er war wirklich überanstrengt. "Es ist gut zu wissen was für eine Art der Dämon ist, da gibt es Unterschiede musst du wissen, und besonders sein wahrer und vollständiger Name ist Wissen, welches die Herbeirufung erleichtert." Tererius sah Soir an und kniff die Lippen zusammen, während er mit den Schultern zuckte. "Ich wusste diese ganzen Dinge nicht." Für die junge Frau waren das alles fremde Gestade. Sie verstand nichts von Magie, oder Dämonen. "Aha. Also hast du gar nicht bewusst diesen Dämon beschworen?" Der alte Mann schüttelte leicht den Kopf. "Oh nein. Ich war mehr eine Art Fischer. Ich habe mein Netz ausgeworfen und gehofft, dass mir ein guter Fang gelingt und ich denke der Admiral hat einen guten Fisch bekommen für seine Arbeit." Damit kamen sie zum eigentlichen Thema was ihr unter den einst schönen Nägeln brannte. "Du meinst meine Gefangennahme... und... und die meines Freundes." Tererius sah sie lange an. Sein Atem war schwer. "Der Harlekin? Es ist wirklich schade um ihn. Er schien dir wichtig zu sein. Standest du ihm nahe?" Soir wusste nicht so Recht was sie darauf antworten sollte. "Er hat mir das Leben wieder gegeben, nachdem es schon verwirkt galt. Daher kann man wohl schon von einer gewissen Nähe sprechen. Wo...", sie schluckte, "wo ist er nun? Im Dämonenreich?" Tererius faltete die gespreizten Finger aneinander, während seine Ellenbogen auf den Armlehnen Platz fanden. "Dieser Dämon war nicht aus dem Schattenreich, die Heimat der Dämonen. Eine Beschwörung von dort gelingt wirklich nur, wenn man weiß was ich nicht wusste. Dieser Dämon war schon hier auf Maradar... irgendwo..." Soir machte große Augen. Hoffnung keimte ihn ihr auf. "Dann... dann ist mein Freund also noch am Leben?" Wieder schüttelte der Magier den Kopf. "Es tut mir Leid Soir, aber ich glaube nicht, dass ein menschlicher Körper so einen magischen Tunnel überleben kann, der bei einer Beschwörung genutzt wird. Es ist überhaupt für mich ein Wunder, dass es bei einem Dämonen funktioniert. Doch wir wissen wohl viel zu wenig über diese dunklen Geschöpfe um zu erklären warum es möglich ist, sie zu beschwören. Der Harlekin jedoch...", er seufzte. "Er wird wohl den Weg allen Irdischen gegangen sein. Es tut mir Leid..." Soir biss die Zähne zusammen und kräuselte die Stirn. Diese Erkenntnis hatte sie tief im Herzen schon befürchtet. Sie verlor sich in einem Kerzenlicht und nickte apathisch. "Warum...?", flüsterte sie. Ihr Verstand brauchte dringend mehr Klarheit um die Kopfschmerzen loszuwerden, die das alles bei ihr auslöste. Sie fühlte sich nur noch als Spielball der Anderen. Dieses Gefühl hatte sie auch bei Feste gehabt, aber bei ihm gab es immer so eine Art unsichtbare Sicherheit, dass er ihr nichts Böses wollte. Doch seit ihre Lebenshoffnung das erste mal im Panzergefängnis gestorben war, hatte sie keine Kontrolle mehr über ihre Gedanken. "Warum passiert das alles? Wer bist du überhaupt? Warum sollte mich dieser Riiner finden?" Schweigen. Ein kurzer Luftzug ließ die Kerzen flackern. Niemand sagte etwas. Das Schiff knarzte leicht irgendwo. "Ich möchte dir eine kurze Geschichte erzählen.", durchbrach der Magier schließlich die Stille.

"Als ich ein kleiner Junge war, hatte ich keine Eltern. Es gab nur die Straßenkinder. Wir achteten aufeinander, haben viele Dinge getan, die kein braves Kind tun sollte und trotzdem sind wir damit durchgekommen. Wir hatten bei unseren Gaunereien immer Glück... damals in Akihara." Vor Soir begannen die Lichter zu tanzen. Irgendwie kam ihr diese Erzählung bekannt vor. Ob es wieder irgendein Zauber war, denn der Magier hier anwendete? Nein, es musste echt sein... irgendwie "Vor allem meine beiden Geschwister waren mir eine große Unterstützung. Mein älterer Bruder und meine ältere Schwester. Selbst wenn niemand für uns da war, so waren wir es untereinander. Doch schließlich geschah, was wir immer befürchteten. Wir wurden eines Tages geschnappt. Ich war damals noch klein, keine 10 Jahre alt. Meine Geschwister wurden mit mir und ein paar der anderen Straßenkinder in die Kerker geworfen. Wir glaubten alle Hoffnung sei verloren, als eine Frau auftauchte und bat uns freizukaufen." Soir bekam immer klarere Bilder. Sogar diese Frau kannte sie. War ich etwa dabei? Das konnte unmöglich sein! Tererius ist gut und gerne 40, 50 Jahre älter als ich. "Erinnerst du dich nicht Soir?" Seine Frage hämmerte sich tief in ihre Seele. Die Halbelfe zuckte zusammen. "Was.. was soll das?" Sie verstand gar nichts mehr. Konnte der alte Kauz etwa Gedanken lesen? Ihr wurde ganz flau im Magen. Sie wollte hier nur noch weg. "Du kannst mich nicht verhexen.. ich... ich werde dich ... ich werde dich töten." Sie zitterte am ganzen Körper. "Ja, das kannst du gut, nicht wahr? Du wurdest zu ihrer Meuchelmörderin ausgebildet und Kai zu ihrem stummen Wächter." Tränen liefen Soir über die Wange. "Wir waren Sklavenkinder in der Stadt der Spione. Akihara hatte für uns alle ein Leben ohne Zukunft zu bieten." Die Vergangenheit kam in Soir hoch. Eine vergessene Vergangenheit. "Die Seidendame...", hauchte sie. Tererius nickte. "Ja... die Seidendame. Eine mächtige Magierin und vollkommen ohne Gewissen, wenn es um Menschenleben ging. Wir sind ihre Ware geworden an diesem Tag im Kerker und jeder bekam seine Aufgabe: du als Intrigantin, Kai als Krieger und ich... ich war nutzlos. Ich war schon immer der Jüngste, der Schwächste. Also wurde ich anfangs ihr Gehilfe bei ihren Forschungen... und später... später wurde ich ihr Experiment. Ich habe meine Geschwister nur noch selten gesehen, aber als sie die Gurte an meine Handgelenke anlegte, wusste ich schon irgendwie, dass ich meine Geschwister nicht mehr wiedersehen würde... und wahrscheinlich auch, dass ich nie meinen 10. Geburtstag erleben würde." Ein lautes weibliches Schluchzen durchbrach die traurige, gebrechliche Stimme des Magiers. "Das ist eine Lüge... das ist alles nicht wahr!" "Doch große Schwester, leider ist es das. Soir rang um Fassung. Diese schreckliche Kindheit voller Tod, Schmerz und Lügen brach aus ihrer Seele hervor, als würde ein Geschwür aufplatzen, welches bisher von Vergessenheit und Gewissensbissen überwuchert wurde. "Ich habe die Seidendame getötet!", sprudelte es aus der Meuchelmörderin hervor. "Habe sie eines Nachts heimlich erdrosselt. Kai wollte mich aufhalten. Er hat sogar seinen Speer gezogen. Aber er konnte mir nichts tun. Wir haben beide gesehen wie sie gestorben ist. Dann haben wir unseren Bruder gesucht... und schließlich in ihrem Labor im Keller gefunden. Sein kleiner Körper war so schrecklich zugerichtet... die kleinen Ärmchen, die blasse Haut, das verbrannte Fleisch."

Die Halbelfe zitterte am ganzen Körper. "Es war kein Leben mehr in unserem Bruder. Ich habe ihn von den Schnallen befreit und behutsam auf den Boden gelegt. Ich wollte ihn mitnehmen, aber... Kai war dagegen. Er sagte der Leichnam wäre eine Last und würde uns aufhalten. Er war so kalt geworden durch diese Hexe. Er dachte nur noch als Krieger." Sie schüttelte den Kopf und sah Tererius an. "Nicht mehr als Bruder..." Soir wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Also haben wir ihn zurück gelassen und sind geflohen... raus aus dem Haus. Schließlich hat uns der Sklavenprinz gefunden und erneut versklavt... aber er war angetan von unseren Fähigkeiten und behielt uns als Gefolgsleute, wollte uns sogar die Freiheit schenken. Ich habe die ganzen Jahre immer wieder an meinen kleinen, toten Bruder gedacht. Doch irgendwann verschwanden die Erinnerungen." Sie fixierte Tererius zornig. Ihre Ohnmacht wich einer aufkeimenden Wut. "Meine Brüder sind tot! Deine Lügen kannst du dir sparen alter Mann! Ich habe keine Angst vor dir." Sie sprang von der Hängematte. "Jetzt sag mir wer du bist, oder es wird ein langsamer, qualvoller Tod für dich!" Der Magier blieb ruhig sitzen. "Du hast mich immer Pike genannt, weil meine Ohren viel spitzer waren als deine, oder Kais. Er nahm die Kapuze ab. Unter dem kahlen Schädel kamen zwei spitze Elfenohren zum Vorschein, wie sie eigentlich nur echte Elfen besaßen. "Doch in Wirklichkeit war mein Name früher..." "Terus." Die Wut verschwand augenblicklich in Soirs Augen und sie füllten sich wieder mit Tränen. "Terus, genau... und ich konnte deinen Namen nicht aussprechen als kleiner Junge, daher nannte ich dich immer Eri, nach der Heldin der Gutenachtgeschichte die du mir immer erzählt hast." Soir schlug sich die Hände vor's Gesicht. Sie fasste nicht was hier geschah. Sie wollte ihre Tränen verstecken. Ihr war der Wutanfall peinlich... alles war ihr peinlich. "Aus 'Eri und der Troll'", schluchzte sie. Tererius nickte. "Oh mein Gott... Te-eri-us." Der alte Mann nickte wieder und lächelte müde. Auch ihm rollte nun eine Träne der Rührung über das faltige Gesicht." Soir schluchzte. Reste ihres Verstandes misstrauten dem Magier noch immer, aber konnte er so viel wissen und sie so überzeugend anlügen? Ihr Herz kämpfte gegen ihren Kopf. "Dann bist du nicht tot gewesen an diesem Tag?" "Nein, mir widerfuhr Schlimmeres. Ich wurde verflucht kurz bevor ihr mich gefunden habt. Ein Fluch der mich in eine lange Ohnmacht trieb. Ich altere drei mal schneller als Andere. Die Seidendame wollte die ewige Jugend erreichen und hat dafür mit allerhand Magie und Alchemie herumexperimentiert." "Wie alt bist du wirklich Terus?" "Du weiß ich bin eigentlich drei Jahre jünger als du. "24...", sprach Soir ihre Gedanken laut aus. "Wenn du drei mal schneller alterst, dann ist dein Körper jetzt... 72." "Ja." Diese Erklärung glaubte ihm ihr Herz. Soir begriff das alles noch nicht. Nach über 10 Jahren hatte sie ihren verlorenen Bruder wieder bekommen und für einen Augenblick war ihr alle Vorsicht egal, die ihre Handlungen sonst so sehr kontrollierte. Sie fiel ihm um den Hals und weinte Tränen des Glücks. "Das ist noch nicht alles", murmelte Terus in ihre Schulter. "Was gibt es denn noch? Ist nicht genug gesagt worden Bruder?" Er drückte sie an den Schultern sanft von sich fort und schaute ihr tief in die Augen. "Nein, denn den wirklich Grund warum ich dich neben all der erhofften Wiedersehensfreude gesucht habe, musst du noch erfahren. Ich brauche deine Hilfe. Ich habe endlich ein Heilmittel gefunden."
 
Zottel hetzte durch den Sand. Hechelnd rannte er den beiden nach und hatte sie gleich eingeholt. Er hielt einige Zeit mit dem fremden Pferd mit und zog dann noch mal an und rannte neben dem Kamel seines Freundes her. So zogen sie eine Weile dahin. "Lasst uns sehen, dass wir noch eine gute Stecke schaffen heute. Fallt nicht zurück!" schrie Oriak, gegen den Wind, der an ihnen vorbei zog. Zottel sah kurz zu seinem Gefährten hoch, wuffte kurz, Oriak nahm den Blick auf und nickte leicht. Darauf zog Zottel davon. Der Hyänenwolf wurde schneller als die beiden anderen Tiere und rannte voraus. So zog die Landschaft dahin und sie drangen immer deutlicher in die sandigen Ebenen der Uhlar-Wüste ein. Die Vegetation wurde schnell spärlicher und verschwand schließlich ganz.
Als sie schließlich am Rande der Sandwüste angekommen waren, stoppte Oriak sein Kamel und hielt die Hand hoch. "Stopp" rief er aus. Der Elf hielt hinter ihm: "Was gibt es Oriak?". Wollte er wissen. "Einen Moment, wir betreten jetzt die Uhlar-Wüste." erklärte Oriak und schwang sich vom Kamel. Er ging daneben in die Knie und zog ein Beutel von seinem Gürtel. "Ewiger Sand." erhob er seine Stimme erneut. "Ewiger Sand der Uhlar-Wüste. Wir erbitten Einlass und Durchreise durch dein Land." Oriak öffnete den Beutel und streute Sand aus der Heimatwüste auf die freie Hand. Dann hob er diese an den Mund und bließ den Sand der Heimat in den Wind, wo er fort getragen wurde um sich dann mit dem Sand der Uhlar-Wüste zu mischen: "Ich bringe hier den Sand der Heimat damit die Reise gut werden möge, damit mir der Sand hier Heimat sein möge, für die Zeit der Reise. Prüft uns fair und wenn wir würdig sind, so lasst uns passieren." Oriak neigte demütig sein Haupt vor diesem großen Land, durch welcches sie Reisen wollten und und ob der Prüfungen, die da kommen mochten. Dann stand der wieder auf und bestieg sein Kamel. Drehte es zum Elfen: "Wir wollen doch gut ankommen.", sprach er, nickte Feyn zu und ritt dann wieder weiter.
 
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Feyndri'hal ließ seinem Reittier viel Zügelfreiheit, sodass es sein Tempo im Einklang mit dem Atmen gut einteilen konnte, ohne an Schnelligkeit zu verlieren. Der Elf saß gut im Sattel und betrachtete zuerst Zottel eine Weile neben sich, die Weite und Oriak ihm leicht voraus. Kamele waren schneller als gedacht, trotz Beladung und meisterten den sandigen Untergrund hervorragend. Besser als sein eigenes Tier mit Hufen, wie er feststellte. Dann sah er Zottel neben Oriak und kurz darauf später ihn davongallopieren. Er mochte den Hyänenwolf irgendwie und zog seinen Gesichtsschutz etwas höher. Der Sand war erbarmungslos rau im Gesicht und sparte seinen Atem.

Dann stoppte der Wüstensohn abrupt und Feyn zügelte ebenfalls seine Stute hart bis zum Stehen, die zwar noch etwas nachscheute, doch durch die Elfenhand an ihrem Hals schnell beruhigt wurde. Sie schnaufte etwas bockig, wollte weiter, doch senkte dann den Kopf während Oriak sein Werk begann und fügte sich dem Halt. Der Elf beobachtete zuerst überrascht, doch lächelte dann angenehm und schloss selbst einen Augenblick die Augen, nur um sie dann in die Weite zu richten und zurück auf den ihn Führenden, der sein Ritual beendete.

"Aye." nickte der Elf anerkennend das Getane schätzend. Dann nahm er die Zügel wieder auf, und folgte wie schon zuvor.
Die richtige Wahl, Feyn...
 
Der Kleine mann hats dir ordentlich gegeben, klang die Simme aus Harvalds Hinterkopf schadenfroh wie immer. Wieder reden. Er nahm einen Schluck aus der Karaffe, und begann vorsichtig:

"Was die Lese und die Schreibkunst betrifft so habe ich es in den vielen Jahren die ich durch die Lande ziehe, leidlich gelernt. Das Lesen liegt mir mehr denn das Schreiben. Hände die eine Axt führen, sind nicht so geschickt wie die euren. Früher gab es Ehre und ein Versprechen an einen Kopfgeldjäger wurde mit einem Handschlag besiegelt. Die Zeiten sind lange vorbei also braucht man ein schriftliches Versprechen und das muss man lesen und mindestens unterzeichnen können. Auch einige Sprachen, denn es ist immer wichtig zu wissen, was die einfachen Leute reden. Zuhören liegt mir mehr als reden.

Was ihr als hohe Dichtkunst preist, ist nicht meinem Geist entsprungen. Ich hörte es irgendwo, hatte meine Freude daran und es setzte sich fest in meinem Kopf. Wie viele Dinge."

Harvald sah auf und auf Oriak, so hieß der Wüstenkrieger wohl, zugehen. Der wirkte irgendwie verändert. Schatten verwischten die Konturen, doch bei der schlechten Sicht ....... Der Elf reagierte nervös, es war am Herzschlag zu hören. Doch beruhigte er sich und nach kurzem Gespräch verließen die beiden auffallend schnell reitend die Oase. Das Pferd würde es so nicht lange machen.

"Wie die Dämonen vor langer Zeit dorthin gelangt sind," fuhr er fort, "ist auch mir ein Rätsel oder vielleicht auch nicht. Es ist im Norden allgemein bekannt, das sich die Riesen neben der Runenmagie auch vertieft mit der Blutmagie befassen. Die Grenzen der drei Riesenreiche insbesondere den Stein- und den Bergriesen in Jotunenhain mögen für den Außenstehenden stabil erscheinen, doch es kommt öfter zu Scharmützeln von den denen die Aussenwelt keinerlei Kenntnis erhält. Die einen kontrollieren das Holz im Süden und die anderen benötigen es für die Beheizung Bau- und auch die Schiffsbaukunst. Überfall- und Guerillataktiken sind weit verbreitet, nicht große Aufmärsche und Schlachten, wie hier im Süden. Genau genommen ist von keiner einzigen Schlacht in dem Sinne, wie ihr sie versteht, in diesem Zeitalter etwas bekannt geworden.

Auch sind die Machtverhältnisse zwischen den Jarls und ihren Hersen längst nicht so stabil, wie es vielleicht scheint. Mancher Herse glaubt ein besserer Jarl zu sein als der amtierende und sucht dies auch zu beweisen, vielleicht mit einem Beutezug bei den Bergriesen.

Ich weiß nicht welcher Riesenkönig, Jarl oder Herse, aus welchen Gründen einen oder mehrere Thrall beauftragt haben könnte Dämonen zu beschwören. Die klassischen Zauber oder Soldaten konnte er jedenfalls nicht verwenden, man hätte Spuren entdeckt und erkannt. Seelenteufel hingegen und jeder hätte im Frühjahr angenommen, es sei eine Seuche gewesen, die alle dahingerafft hat. Keine Spuren, zu niemandem. Sicher ist nur, dass im Frühjahr die Holzlagerplätze, insbesondere die mit den Zedernstämmen, leer waren und wir hatten bis zum Einbruch des Winters bereits ungefähr 40 große Zedern von einer Länge von 100 Fuß und mindestens eben so viele kleinere geschlagen.


Die Sonne hat den Zenit bereits überschritten, daher werde ich mich nun zurückziehen, meine restlichen Sachen verstauen und noch etwas ruhen bevor ich mich nach Sonnenuntergang in Richtung Fawham aufmache. Meine Augen, wie ihr bemerkt haben werdet, sind nicht für das Licht, sondern die Schatten gemacht. Früher oder später werden die Dämonen dort erscheinen und ich befürchte, früher. Ich wünsche dem Patrioten der ihr seit gutes Gelingen bei seiner Mission."

Harvald erhob sich, warf nochmals einen Blick auf die Staubwolke der Davonreitenden, begab sich zu seinem improvisierten Lagerplatz und packte die weit verstreuten Sachen wieder zusammen. Dann döste er unter der Palme den Blick auf den Horizont gerichtet.
 
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Sie kamen gut voran. Die Hitze, die Oriak nicht störte musste für den Elfen eigentlich einigermaßen erträglich sein, und auch den Tieren ging es gut. Der Untergrund gestaltete sich ziemlich grade, keine großartigen Dünen zu sehen, das sparte den Tieren einiges an Kraft. Es kam ein bisschen Flugsand auf, der die Tiere zwar störte aber nicht zu den Reitern vor drang. Sie ritten größtenteils schweigend nebeneinander oder auch hintereinander her. Manchmal fragte der Elf etwas über die Wüste und Oriak antwortete kurz. Zottel war schon lang verschwunden und der Flugsand begann schon seine Spuren zu verwischen, genau wie er es bei ihren auch tat. Einmal kreisten in der Ferne ein paar Geier und Oriak führte sie vorsichtshalber in einem weiten Bogen um die Stelle herum. Dann orientierte er sich wieder an der Sonne und fand wieder den Weg, an den er sich halten wollte und der sowieso nur für jene, die aus der Wüste stammten, sichtbar war.
Sie waren nun wohl in etwa vier Stunden unterwegs. Oriak versuchte während dem Ritt immer mal auf das zu hören, was er vom Elf hörte und blickte hin und wieder drauf um einschätzen zu können, wie lang der noch können würde. Aber auch das Pferd behielt der Mann im Auge. Schließlich tauchte am Horizont eine kleine Erhebung auf, auf die sie zu hielten. Ein sehr großer Felsen, dessen eine Seite komplett von Sand verdeckt war, die andere, offene Seite aber bot guten Schutz für eine kurze Rast. "Perfekt", murmelte Oriak, pfiff nach hinten, wo Feyn ritt und und deutete auf den Felsen. Der Elf nickte. Oriak kam an dem Felsen an und trieb Tamra einmal um den Felsen herum um noch mal die Gegend zu begutachten, dann hielt er das Kamel im Schatten des Felsens an und stieg ab. "Der Platz ist geeignet, die Gegend ist ruhig, hier können wir eine kurze Rast halten." rief der dem Elfen zu, während er sich mit leicht gequälten Gesichtsausdruck beherzt in den Schritt griff. Ein guter Ritt, der aber natürlich auch nicht spurlos an ihm vorbei gegangen war. Feyndri'Hal führte sein Pferd auch in den Schatten des Felsens. Dann versorgten sie ihre Tiere.
 
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Reaktionen: Harvald und Ladyfalk
Etwas schmerzverzerrt verzog Feyndri'hal schon sein Gesicht und ordnete sein Gemächt einigermaßen und natürlich von Oriak abgewandt. Er war zwar oft lang geritten in der Vergangenheit, doch bei Weitem nicht so schnell und reibend. Er schnallte den Sattelgurt dieses Mal nicht los, es wäre nicht gut für das Tier, wenn sie heut' noch weiter wollen würden, doch zog ein Tuch sowie eine flachere pferdemaulgerechte Schüssel aus dem Gepäck. Doch anstatt sein Wasser zu verschwenden, durchzog er es mit seiner Eismagie und wartete bis es taute und triefend durchnässt war. Dann wrang er es in die Schüssel und gab dem Pferd davon. Allzuviel durfte es nicht trinken. Doch es sollte reichen, um es ein wenig zu erfrischen. Dann kühlte er das Tier vorsichtig mit seiner Magie ab. Nicht zuviel doch schon nach wenigen Minuten, wo er den ganzen Körper nur nach außen sichtbar mit leicht kühleren Händen abtastete, samt Beine und Hufe, war das verschwitze Fell nun verklebt und nicht mehr nass. Das Tier somit versorgt und schnaufte dankbar, sich es im Schatten nun einigermaßen mit angestelltem Hinterhuf bequem machend. Feyn drehte sich um und räusperte sich. Suchte mit Blick nach Oriak und zog seinen Mundschutz herab.

„Ihr legt ein ordentliches Tempo vor, das gefällt mir. Doch so ein Reiten bin ich nicht gewohnt. So lang im Sattel mit diesem Tempo. Ich kroch im Vergleich zu Euch auf meinem Weg zur Oase. Allerdings war da auch kein Sand...“ begann er an Oriak und ließ sich im Schatten des Felsens beim Tier nieder. „Das Land hier, der Sand und der Wind... ich mag es. Und danke, dass ihr die Gunst der Wüste erbeten habt.“ nickte er ihm noch einmal dankend zu. „Wir Himmelselfen haben auch viele Rituale. Es war mir sehr angenehm.“
 
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Reaktionen: Harvald
Oriak streichelte Tamra ausgiebig, das Kamel war erwärmt, aber längst nicht erschöpft. Da war es ganz andere Strecken gewohnt. Es senkte den Kopf um ein paar mikrige Wüstengräser, die hier im Schatten des Felsens wuchsen zu fressen.
"Das war nur eine Notwendigkeit unseren Gepflogenheiten nach." Oriak räumte mit einer Hand in einer Satteltasche des Kamels herum, während er mit der anderen Hand seinen Turban löste. Er zog zwei in Papier eingeschlagene Wüstenwürmer hervor, die Benur gemacht hatte. "Habt ihr Hunger?" fragte er Feyn. Dieser nickte. Oriak reichte ihn einen der Würmer und setzte sich zu ihm. "Was ist das?" wollte der Elf wissen. "Das ist gefüllter Wüstenwurm. Schmeckt gut, glaubt mir." Oriak rollte seinen Wurm aus dem Papier aus und fasste ihn am Spieß, der dem Tier durch den Körper getrieben worden war. Dabei blieb Oriaks Blick an Feyns skeptischem Blick hängen. Er lachte kurz. "Probiert es ruhig. Falls er nicht schmeckt, haben wir noch anderes dabei." damit biss Oriak in den knusprig gebratenen Wurm, der mit einer Nussmischung gefüllt worden war. Nach drei Bissen redete er weiter, während der Elf noch immer seinen halb eingepackten Wurm berachtete. "Ihr werdet euch ans Tempo gewöhnen, falls wir es überhaupt halten können. Genau so Sand und Wind, die ihr noch verfluchen werdet. Sand und Wind macht euch blind, vergesst das nicht. Ihr werdet es sehen." Oriak biss wieder in seinen Wurm, während der Elf seinen mit spitzen Fingern endlich hervor zog. "Wenn es einmal dazu kommen sollte und ihr nichts mehr seht, dann rate ich euch rührt euch nicht. Jeder Schritt während der Sandblinde kann der letzte sein. Bisher haben wir die Wüste angenehm und friedlich gesehen. Das wird noch anders werden. Jetzt esst mal. Er schmeckt wirklich gut.". Oriak trank einen Schluck aus seinem Wasserschlauch, während sich Feyn immer noch den Wurm besah.
 
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„Hm, ich bemühe mich das zu verstehen, denke ich...“ antwortete er auf die Gepflogenheiten des Wüstenvolkes und besah sich das Essen nun genauer. So, das ist WAS? Feyn war nicht bemüht sein Gesicht nicht zu verziehen, doch wollte nicht unhöflich sein. Andere Gebräuche, anderes Essen. Er seufzte und sah Oriak an, der genüsslich seinen verspeiste. Dann schloss er die Augen und... probierte skeptisch. Er stoppte kurz im Biss, als er es knacken hörte, doch biss dann weiter ab. Dann öffnete er erstaunt seine Augen, als er den Geschmack vernahm. „Mhhhm.“ und begann zu kauen, schluckte und holte Luft. „Das ist wirklich gut...“ und biss erneut hinein, kaute das doch durchaus feste rosige Fleisch und genoss die nussige Note, als er begann erneut den Gesprächsfaden aufzunehmen. „Es ist anders, als ich es mir vorstellte hier draußen.“ begann er vorsichtig. „Und zugegeben ich wurde schon vor den Stürmen gewarnt, mir wurde jedoch geraten, Schutz zu suchen, was für mich Unwissenden bedeutet hätte, weiter zu gehen.“ gab er ehrlich zu. „Saskia riet mir, mich an Euch zu halten.“ und nickte. „Es war weise ihren Rat befolgt zu haben.“ und biss erneut in seinen Wurm, kaute bedächtig, sah in die Ferne und drehte dann sein Essen ein wenig nachdenklicher, bevor er das wohlschmeckende Fleisch genüsslich hinunterschluckte. „Wisst Ihr... allein was Ihr über die Ansammlung dieser... Geier... so nanntet Ihr sie doch, oder? Und Aasfresser... erzählt habt, ließ mich schaudern. Ich kenne solche Vögel gar nicht und sie selbst aus der Ferne kurz zu sehen... nun: beeindruckend.“ und sah Oriak an und dann wieder in die Ferne. „Dies hier ist wie keine meiner Reisen zuvor...“ schloss er und war satt. Er wickelte sein Essen wieder ein. „Soll ich ihn behalten oder wollt Ihr ihn zurück?“ lächelte er. "Er schmeckte vorzüglich." bedankte er sich für das geteilte erste Mahl. Auch die Himmelselfen hatten ihre rituellen Gepflogenheiten, doch hier war er in der Menschenwelt und vieles hatte hier eine andere Bedeutung unter gewissen Umständen. "Erzählt mir bitte von dem Tier, was ich in mir aufnehmen durfte und wie ist es gestorben?" fragte er dann doch nach seinem Essen.
 
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"Was ich über die Wüste sagte ist wahr." begann Oriak seine Antwort. Auf den leicht verwirrten Gesichtsausdruck des Elfen sprach er weiter: "Wo wir die Wüste betreten haben bat ich um faire Prüfungen. Denn geprüft werden wir, jeder der eine Wüste bereist wird geprüft werden. Mögen wir hoffen das unsere Prüfungen fair sind." Oriak faltete sein Papier zusammen und steckte es weg. "Und von Geiern haltet euch fern. Feige wie sie sind, stürtzen sie nur auf jene, die tot sind. Dort, wo wir sie sahen, da war etwas Totes. Das bedeutet nur Ärger." Er lachte den Elfen an, als dieser ihm den Wüstenwurm wieder geben wollte. "Euern ankauten, abgesabberten Wüstenwurm dürft ihr behalten. Esst ihn später auf." Oriak sah in die Sandwüste hinaus, sah dem Sand zu, wie er vom Wind leicht verweht wurde. Die Sonne stand inzwischen schon im Westen, in zwei bis drei Stunden würde sie untergehen. Bis dahin wollte er aber noch eine Strecke schaffen. Er blickte wieder den blonden Elfen an: "Wüstenwürmer sind sehr gefährliche Raubtiere. Erwachsene Exemplare werden bis zu fünf Meter lang. Aber meist eher zwei oder drei Meter. Achtet auf wandernden Sand. Sie werden von Erschütterungen angelockt. Also bewegt euch mit Bedacht, sollte einer in der Nähe sein. Sie werden angreifen, das tun sie immer, ganz gleich ob ihr allein seid, oder ob ihr mit einer Armee im Rücken steht, oft greifen sie auch Wüstenteufel an, was beinahe immer ihren Tod bedeutet. Und gebt Acht, wenn der Sand sich auf euch zu bewegt, sie können sich ein bis zwei Meter weit aus dem Sand schleudern. Diese hier,", erklärte Oriak und deutete auf den eingepackten Wüstenwurm den Feyn noch in der Hand hielt, "sind Jungtiere, wenige Wochen alt. Wazir hat sie gefangen, sie stecken nicht tief unter dem Sand, sind faul und ungefährlich, sie sind erst geschlüpft und haben dutzende andere Larven gefressen." er sah wieder Feyn an und sprach weiter, "Die Weibchen können bis zu hundert Eier legen, die Larven fressen sich gegenseitig, wenn sie schlüpfen, bis nur noch wenige übrig sind. Das sind die, die wir fangen. Man kann mit einem einfachem Handschuh ausgestattet einfach zupacken, dann den Kopf abknicken und gut ist. Die Maullappen müssen vor der Zubereitung entfernt werden, genau wie die Innereien. Vielleicht zeig ich euch das mal.". Oriak trank noch einen Schluck aus seinem Schlauch und stand dann auf. "Ich muss mal eben verschwinden. Wenn ich wieder komm, reiten wir weiter." er ging um den Felsen herum stellte sich breitbeinig hin und erleichterte sich. Nachdem das erledigt war und er mit den Stiefeln Sand drüber gewischt hatte kehrte er zurück. "Seid ihr soweit?" fragte er den Elf, der bei seinem Pferd stand.
 
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