RPG Endless Travellers: Darkness Rising

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Dieser Harvald bot ein deutliches Kontrastprogramm zum Narren, wie der Hexenjäger feststellen musste. Er machte seinen Standpunkt ohne Umschweife klar und Alexis wurde bewusst, dass er es hier mit einem potentiellen Verbündeten zu tun hatte. Einem, den man durchaus anheuern konnte.
Er wollte gerade etwas darauf erwidern, als der Hofnarr erneut das Wort ergriff und damit Alexis' Aufmerksamkeit voll auf ihn lenkte.
Es arbeitete in seinem Hirn wie verrückt, als er offenbarte, dass er in inneren Zirkel tätig war. Zu welchem Zweck? Was war seine Aufgabe dort?
Eine Warnung ertönte laut in seinem Kopf. Ein Doppelagent? Wurde er geschickt um uns auszuspionieren, unsere Bewegungen an den Schlangenkult weiterzugeben? Ein kurzer Blick zu Mana offenbarte auch bei ihr Unschlüssigkeit darüber, wie sie diesen Typen einschätzen sollte.
Andererseits... Deine Freunde lass nah an dich heran. Deine Feinde noch näher.
Alexis verschränkte die Arme hinter dem Rücken und setzte ein verstohlenes Lächeln auf. Vielleicht mochte er ein Doppelagent sein. Und wenn schon. Soll er den Schlangenkult zu ihnen führen. Dann musste er wenigstens nicht nach diesen Bastarden suchen. Und wenn der Hofnarr seine Worte mit wenigstens ein bisschen Wahrheit aussprach, konnte er ebenso gut ein wertvoller Verbündeter sein.
"Ja, das sollte genügen. Ich kann nicht für die anderen sprechen, aber fürs Erste dürft Ihr mit uns reisen." Er wollte gerade zu Harvald aufschließen, als er stehen blieb und sich noch mal zum Hofnarren umdrehte.
"Solltet Ihr Euch allerdings dafür entscheiden Euch gegen einen der meinen zu wenden, werde ich Euch persönlich töten."
Ohne eine weitere Antwort abzuwarten begab er sich schließlich zu Harvald, der sich anscheinend auf machen wollte, die Oase wieder zu verlassen.

"Ich jage keine alten Kräuterweiber. Ich jage jene Magier, wie sie für das Verschwinden unseres Freundes Martax verantwortlich sind, gegen den Ihr eben noch gekämpft habt. Dämonenbeschwörer und Scharlatane wie die vom Schlangenkult, die sind mein Ziel. Und ich kann jeden Verbündeten gebrauchen. Es wäre mir eine Ehre Euch in unserer Runde zu wissen. Meine Intentionen dürften Euch ja mittlerweile klar sein. Und Ihr wart so freundlich mir die Euren offenzulegen. Haben wir eine Abmachung?"
 
Besonders weit kam Twiggy mit ihren Bemühungen zum Erlangen von Ruhe und innerer Klarheit nicht. Sie war kaum ein paar Minuten an ihrem Platz als genau die Lebensform herkam die sie jetzt am allerwenigsten zu Gesicht bekommen wollte. Der Axtschwinger. Jetzt aus der Nähe konnte sie ihn genauer betrachten. Als erstes stach ihr die gräuliche Haut des Oberflächlers ins Auge. Was für eine miese, billige Kopie eines Goblins! Die Rüstung des Idioten rief auch noch irgendein Gefühl von Vertrautheit in ihr wach, aber sie war gerade nicht in der Stimmung darüber nachzudenken.
Er sollte bloß das Weite suchen. Sofort!

Aber da er natürlich ein dummer Mensch war und deshalb auch nicht in der Lage eine Situation richtig einzuschätzen und festzustellen wann man sein Gegenüber am Besten in Ruhe lassen sollte, setzte er dem ganzen gleich noch die Krone auf indem er ihr einen kleinen Beutel mit Almosen vor die Füße in den Dreck warf. Da er sich anschließend gleich wieder abwandte und nicht mehr in ihre Richtung schaute, entgingen ihm die magischen Funken die einen Moment lang um Twiggys geballte Fäuste schwirrten. Wäre ihre Fähigkeit nicht die Illusion sondern die Elementarmagie, dann wäre der Kerl spätestens jetzt in Flammen aufgegangen. So aber sprang die Goblinhexe auf, schnappte sich wutentbrannt den Beutel und warf ihn dem Idioten so hart wie möglich gegen den Schädel.

“Sehe ich aus wie dein HUND?!“ fauchte sie und starrte ihn an. “Behalte das!“ Sie war drauf und dran sich ein weiteres Mal an einen anderen, hoffentlich ruhigeren Flecken zurückzuziehen, in der Hoffnung sich dann endlich ein bisschen beruhigen und innerlich ordnen zu können. Alexis war gerade hergekommen um auf den Axtschwinger einzureden und seine Worte brachten sie noch mehr auf die Palme. Natürlich wollte der Magier diesen Idioten jetzt mitschleifen! Dem konnte es ja gar nicht schnell genug gegen die vorhin entstandene Lücke in der Gruppe mit etwas Menschenartigem aufzufüllen. Ungeachtet der Tatsache dass es überhaupt erst die Schuld dieses Axtschwingers war, dass... Augenblick mal.

Was hatte Alexis da gerade gesagt? Twiggy hielt unvermittelt inne und starrte zwischen den beiden Menschen hin und her, wobei sie wohl einen reichlich dümmlichen Eindruck machte. “... Alexis“, begann sie nach einer knappen Minute, in der sie das eben gesagte nochmal geistig wiederholt hatte und sicher war den richtigen Zusammenhang mitbekommen zu haben. Ein anderer Magier war daran schuld? Was? „Was ist da gerade passiert?“ Den Axtschwinger klammerte sie genaustens aus ihrem Blickfeld aus. Sie machte eine Armbewegung in Richtung der Wüste, wo sich das Drama mit Martax abgespielt hatte. “Erkläre es mir!“ Ihre Stimme hatte einen flehenden Unterton angenommen und vielleicht schwang sogar ein Hauch von Verzweiflung mit. “Bitte erkläre es mir!“ In ihrem aufgewühlten Zustand sehnte sie sich nach einem Funken Klarheit, irgendeinem bisschen Verständnis das ihr vielleicht half den Knoten zu entwirren der ihre Gedanken und Gefühle heimsuchte... irgendetwas das ihr vielleicht half zu begreifen was mit ihr nicht stimmte.
 
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Dann passierte wieder einmal alles auf einmal. Martax ging wild und er kämpfte in einiger Entfernung gegen einen Fremden, doch der Kampf währte nur kurz, dann war er plötzlich verschwunden. "Was ist da los?" fragte Benur die anderen. "Lass mal, wir halten uns vorerst raus, Alexis redet mit den Leuten, wird schon gut werden." sagte Tarek und rieb sich nachdenklich die Nase. Maku kam herüber: "Er wurde beschworen. Ist jetzt an einem anderen Ort.". erklärte Aronax den anderen. "Tja, so kann man Probleme auch lösen, haha." entfuhr es Wazir mit höhnischem Grinsen. "Hm...jaaa, stimmt wohl. Auch wenn er sicherlich zum Kampf getaugt hatte. Da wird er uns wohl fehlen." gab Tarek zu bedenken. "Nun, da gibt es sicher noch andere." war sich Aronax sicher. "Das heißt, wenn mich der fremde Dämonenjäger dort nicht auch gleich dahin schlachtet. am Besten stell ich mich gleich mal vor, das wir das unausweichliche gleich hinter uns bringen können, immerhin haben wir heut noch was vor.". "Ja, sei Vorsichtig, wir brauchen keinen weiteren Kampf." gab ihn Oriak mit auf dem Weg. "Na klar." sagte Maku und machte sich auf den Weg. Er näherte sich dem Ort an dem Alexis mit Twiggy bei den Fremden Leuten stand. Sein Blick fixierte bereits den fremden Jäger. Da er sich aber nicht aufdrängen wollte, blieb er ein paar Meter entfernt stehen und wartete, es gab scheinbar einiges zu besprechen. Der Rest der Wüstenleute sah sich die Geschenisse weiter aufmerksam aus sicherer Entfernung an. Sie wussten ihr Freund würde keine Eskalation herbei führen. Maku und Aronax verstanden es meisterhaft sich um einen Kampf zu drücken, wenn sie nicht wollten. Aber auch sonst war Wachsamkeit gefragt, es gab hier grade viele Unsicherheiten. Man konnt nicht sicher sein, wie sich die Situation entwickeln würde.
 
Feste war sichtlich überrascht, dass die wenigen Worte ausreichten um Alexis zu überzeugen. Selbiger wandte sich auch sogleich von ihm ab um zu Harvald herüberzustiefeln. Der Harlekin sah sich das in aller Ruhe an und entschied vorerst hier zu bleiben. So setzte er sich wieder unter die gleiche Palme und zog einen Kartenstapel aus dem Ärmel. Er begann mit seiner Beobachtung, während er seine Karten mischte. Offensichtlich geht es hier bunt her. Neben Jäger von Dämonen und Hexen, er zog den Pikbuben und den Kreuzbuben hervor, betrachtete sie kurz und ließ sie wieder fließend im mischenden Stapel verschwinden, haben wir... eine Goblin... Er sah die magischen Funken um ihre Hand und zog eine erstaunte Miene. Magisch begabt, was sagt man dazu. Die Karodame fand den Weg in seine Hand. Dahinten waren ein paar Wüstenleute, vermutlich aus der Gegend. Eine Echse... seltsam... könnte aus dem Westen Maradars sein... vielleicht Tep'fel, oder der östliche Sumpf. Das Geräusch der sich gleichmäßig mischenden Karten beruhigte seine Nerven und steigerte seine Konzentration auf die Analyse. Er zog den Karobuben. Weiterhin einen blonden Elfen.. ob er zu dem weiblichen Pendant im Wasser gehört? Die Herzdame trat an die Stelle des Buben. Und da sieh mal einer an.. ein Junge aus der Nachbarschaft, wenn ich nicht ganz irre. Ob ich wohl etwas über ihn weiß,... oder wissen sollte. Er schaute Judal an und stellte fest, dass ihm die Buben ausgegangen waren. Feste schien einen Moment untröstlich darüber zu sein und zog kurz eine Schnute wie sieben Tage Regenwetter. "Hm." Doch ehe man sich versah, schob er alle Buben zusammen und wackelte mit der anderen Hand am Bubenstapel. Dieser wurde wieder aufgefächert, und aus dem Kreuzbuben ist der Kreuzkönig geworden. Vermutlich ist dieser Bube doch der König dieser Unternehmung. Warum würde sonst solche Aussagen treffen können wie er sie mir gab. Feste überlegte. Wie passte das alles ins Bild. Er machte sich Sorgen um Soir ...und dieser Tererius, welche Aufgabe hatte er? Welches Interesse könnte er an Soir haben? Warum sie? Er erblickte die reifen Kokosnüsse oben an der Palme.

Der Narr legte kurz den Kopf schief und schätze die Entfernung ab. Dann rollte er sein Handgelenk mehr oder weniger um den den Stapel der drei Buben und König die er in der Hand hatte, indem er es einknickte, die Karten zwischen zwei Fingern zum Unterarm führte und den Arme leicht beugte. So Schwung geholt schnellte die Hand ähnlich den Fängen einer Gottesanbeterin nach vorn und ließ am äußersten Punkt die Karten los. Diese surrten steil nach oben vom Narr Richtung Kokosnüsse. Irgendwie hatte er die Karten jedoch so geworfen, dass der König die drei Buben überholte und zuerst ankam, eine Nuss am Stiel traf und sie hinabfallen ließ, genau Richtung Kopf des Kartentricksers, während sie selbst zuerst Richtung Himmel verschwand. Jede Sekunde würde sie auf seinen Schädel aufschlagen und ihm Selbigen zertrümmern. Doch Feste bewegte seinen Kopf keinen Millimeter. Stattdessen pfiffen nun die drei Buben an der fallenden Nuss vorbei und brachten sie in eine Rotation, durch kaum merkbare Berührungen beim Vorbeifliegen. Als die Nuss die Hälfte der Strecke geschafft hatte zog er die Herzdame hervor und warf sie auf ähnliche Weise, jedoch hier in einer Drehung über das Handgelenk, sodass diese einen Bogen entlang des Palmenstamms hinaufflog und in solcher Geschwindigkeit um die eigene Achse rotierte, dass sie nur als Kreis wahrgenommen werden konnte. Dieses Wurfgeschoss traf natürlich genau dort den Stamm wo die Kokosnuss vorbei fiel und teilte das Obst in zwei Hälften, indem sich die zwei rotierenden Gegenstände gegeneinander in ihrer Bewegung berührten und so die Karte wie eine Säge die Frucht einmal rundherum anritzte. Beide Hälften taumelten verlangsamt zu Boden. Feste fing sie mit seinen Händen auf. In diesem Moment nagelten sich die Buben in die anderen Kokosnüsse die noch dort hingen und die Herzdame nach einer knappen Hälfte in den Stamm. Der Kreuzbube hingegen segelte langsam seines Gewichts entsprechend zu Boden und landete federleicht taumeln im Schoß des Narren. Kurz bevor er den Stoff erreichte schwankte er nochmal und landete mit der Rückseite nach oben. Die ganze Aktion der beiden Würfe dauerte nur wenige Augenblicke. Er schaute in Innere der Kokosnusshälften. Ja, sie werden alle nützlich sein. Damit setzte er an und schlürfte das Wasser aus der Nuss um seinen Durst zu stillen. Vielleicht ist ja jemand so wagemutig und wagte sich an den Neuen heran um ein dieses Wagnis einzugehen, nach guter Abwägung versteht sich... Er nahm den umgedrehten Kreuzkönig auf, doch dieser zeigte nun wieder den Kreuzbuben Ein Schmunzeln schlich sich auf sein Gesicht. Wirklich alles sehr interessante Leute...
 
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Sein Warmblüter knabberte gerade die Früchte und das Getreide genussvoll aus seiner Hand, als ihn der Beutel am Kopf traf. Nicht das es schmerzhaft gewesen wäre, aber um einen derartigen Beutel überhaupt mit nennenswerter Wucht werfen zu können, bedurfte es schon einiger Wut. Harvald hob den Beutel auf als, der Magier Alexis sich näherte und ihn erneut ansprach:" Ich jage keine alten Kräuterweiber. Ich jage jene Magier, wie sie für das Verschwinden unseres Freundes Martax verantwortlich sind, gegen den Ihr eben noch gekämpft habt. Dämonenbeschwörer und Scharlatane wie die vom Schlangenkult, die sind mein Ziel. Und ich kann jeden Verbündeten gebrauchen. Es wäre mir eine Ehre Euch in unserer Runde zu wissen. Meine Intentionen dürften Euch ja mittlerweile klar sein. Und Ihr wart so freundlich mir die Euren offenzulegen. Haben wir eine Abmachung?"

Die Worte des Magiers stürzten Harvald in weitere Verwirrung. Irgend etwas passte hier überhaupt nicht. Der Magier bezeichnete einen Dämonen als Freund, nicht als Diener und gleichzeitig wandte er sich gleich im nächsten Satz gegen die, die für Beschworungen von Dämonen verantwortlich gemacht wurden. Andererseits warf er im die Auseinandersetzung mit dem Dämonen nicht vor.

Vielleicht hat er ja mitbekommen, dass du nicht angefangen hast, kam wieder die zynische Stimme aus dem Hinterkopf. Das Misstrauen ballte sich in Harvalds Brust und breitete sich zu einem beklemmenden Gefühl aus. Fast abwesend nahm er einen tiefen Zug aus seiner Wasserflasche und traf eine Entscheidung.

"Dann solltet ihr eure Berufsbezeichnung vielleicht nochmals überdenken." Den Bruchteil einer Sekunde huschte ein Grinsen über Harvald Mund bevor er wieder ernst wurde. "Wenn euer Ziel die widernatürliche Ballung in jener Richtung ist," seine Hand wies Richtung Norden, "werde ich euch auf eurer Reise begleiten. Eure Absichten vermag ich bisher nur euren Worten zu entnehmen, nicht aber eurem Handeln gar eurer Begleitung. Ich weiß nicht wie und welche Beziehungen ihr zu Dämonen unterhaltet. Was eure Absichten sind, wird die Zukunft erweisen. Sollten eure künftigen Handlungen nicht dem Ziel dienen, Dämonen aus dieser Welt fern zu halten und zu vernichten, werde ich nicht eine Sekunde zögern ....... Ein letztes noch. Wegen meiner Augen reise ich, in Regionen wie dieser, meist in der Dämmerung oder Nacht und ruhe in der Zeit, da die Sonne hoch am Himmel steht. Mag sein, dass dies mit euren Plänen nicht vereinbar ist."

"Ihr saht aus als ob ihr Kummer und Hunger hättet." wandte sich der Goblin zu und wog den Proviantbeutel in der Hand. "Bei leerem Magen sind alle Übel doppelt schwer.......... Was hier geschehen ist wollt ihr wissen? Nichts. Euer Dämonenfreund ging auf mich los und verschwand von einem Augenblick auf den nächsten. Hätten wir es zu Ende gebracht, würden jetzt die Knochen von einem in der Sonne verdorren, so wie eure Haut. Was bringt eine Schamanin aus den Wäldern des Nordens in die Gesellschaft von Elfen, Magiern und Dämonen? Wer schleppt ein Geschöpf der Höhlen in diese, von den Göttern verlassene, Gluthölle ohne geeignete Kleidung?"

Harvalds Blick wanderte weiter und fand den Schatten des Narren seelenruhig unter einer weiteren Palme sitzend. Sei es drum.
 
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„Ich mag Euch beizeiten jemanden vorstellen...“ und wollte den Jungmagier gerade einladen, ihn ein Stück Richtung Alexis zu begleiten, stoppte dann aber, als einer der Wüstenmänner sich ebenfalls näherte. Oriak? „... doch jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Später vielleicht.“ Er blickte skeptisch. Und änderte seinen Plan. Einerseits hoffte er schon, nach der Bewegung einen Blick auf den getauschten Neuankömmling werfen zu können, andererseits auf eine Gelegenheit, Judal ebenso Alexis vorzustellen und ihn und sich selbst dadurch etwas mehr über das hiesige Gruppengefüge erfahren zu lassen. Doch in Anbetracht der gereizten Goblindame, dem Dämonenjäger, dem Wüstenmenschen und Alexis dazwischen, wollte er nichts überstrapazieren und sich erstmal gedulden. So blieb er an Ort und Stelle mit auf dem Rücken zusammengelegten Händen und lauschte ganz offensichtlich und meinte dabei wie beiläufig zu Judal, der vielleicht selbst um Antwort auf seine Gegenfrage zum Geschehen zu ringen schien:

„Nun, seht Ihr dieses wackelige Gefüge der Personen und Individuen? Die Goblin, ist auf Grund des getauschten Verschwindens des roten Dämons überfordert und gereizt, der Dämonenjäger, ist jetzt neu in dieser Gruppe. Alexis, das ist der Magier da, inmitten unter ihnen und versucht gerade Ordnung zu schaffen. Hört zu, was gesagt wird, wenn Ihr es von hier aus könnt und all Eure zunächst mir gestellten Fragen werden größtenteils von selbst beantwortet.“ empfahl er dem Jungmagier lächelnd und deutete sacht und unverfänglich jetzt nur sehr sehr kurz mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand umher und auf einzelne Individuen und beobachtete selbst lauschend interessiert, nachdem er Judal sehr leise einen Einblick zu verschaffen erhoffte. Denn das, was hier gerade vorfiel war sehr interessant auch für ihn, doch er verschwieg dabei seine Aufmerksamkeit für den näher kommenden Wüstenmenschen, da er ihn noch nicht richtig für sich hier einordnen konnte.

Unterdessen hatte sich seine Stute wieder von selbst genähert und knabberte jetzt an einer Feige die er in den ineinandergelegten Händen auf dem Rücken verschränkt hielt, sodass sich der Himmelself doch noch mal kurz erschrocken zu ihr herumdrehte.
"Ah, siehst du, ich wusste du kannst nicht lange widerstehen hm?" und klopfte ihr sanft den Hals, als sie schnaubte und gab ihr auch noch die Zweite. "Du solltest dich dafür bei ihm bedanken... Er hat kein Reittier, zur Strafe könntest du ihn ja auch tragen hm? Was hälst du davon?" und die Stute versuchte Feyndri'hal wegzustubsen, dieser jedoch blieb standhaft und kraulte ihr den Schopf, während sie genüsslich die Köstlichkeit verkaute. Dann hielt der Elf die Zügel fest umwickelt in seiner Hand und drehte sich wieder herum, um dem Geschehen weiter zu folgen.
 
Alexis wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Harvald sich in einem Anflug von Fürsorge für die Goblinhexe dazwischen drängte und eine eher halbseidene Antwort auf ihre Fragen gab. Im Grunde schilderte er nur seine Sicht der Dinge. Aber es half nicht die Situation zu klären. Alexis schüttelte den Kopf, kniff sich in den Nasenrücken und hockte sich neben Twiggy hin.
"Dämonen wie Martax gelangen üblicherweise in unsere Welt, indem sie von Magiern beschworen werden. Bei Martax war das ein anderer Fall, aber jetzt ist ihm genau das passiert. Irgendwo hat irgend ein verdammter Bastard Martax beschworen und als Austauusch diesen Clown da hinten", er zeigte mit dem Daumen über die Schulter zu Feste, "hindurchgeworfen. Irgend wo rennt jetzt ein verdammter Magier herum, der über Martax gebieten kann wie es ihm passt."
Er starrte ins Nichts und mahlte mit dem Kiefer. Dann fixierte er wieder die Goblinhexe. "Er mag ein Dämon sein, aber er war auch ein Verbündeter. Sollten wir diesem Magier jemals begegnen, werde ich ihn von unten bis oben aufschlitzen."
 
Harvalds Blick wanderte zurück zu Alexis, der sich offenbar versuchte seine Gedanken zu ordnen und das Geschehen für die Goblin aufzuarbeiten. Von dem forschen Vorstoss, dem Angebot war wenig übrig geblieben. Offenbar erschütterte ihn das Verschwinden des Dämonen, wie auch die Goblin. Die ganze Situation wurde immer unerklärlicher. Sein Blick wanderte weiter und fand einen Elfen, den er auch vorher schon wahrgenommen hatte. Selbst der Schatten, den er in dem grellen Sonnenlicht wahrnehmen konnte, wies ihn als Elf hoher Abkunft aus. Der Elf und sein menschlicher Begleiter kamen näher und doch hielten sie sich auffällig im Hintergrund. Die Gewandheit der Elfenkrieger war eine Legende und auch hier ließ sich die fließende Eleganz der Bewegungen nicht leugnen. Es stand zu erwarten, dass er die Klinge an seiner Seite zu nutzen verstand.

Auf der anderen Seite nahm er ein weiteres Wesen war, das ihn verwirrte. Das Herz schlug wie das eines Menschen und doch nicht.

Es war..... anders. Dämonisch und zugleich menschlich. Ein Wesen beider Welten? Ein Wesen wie er? Nein, nicht wie ich. Niemand ist verflucht wie ich. Hast du wirklich etwas anderes erwartet bei einer solchen Gesellschaft, meldete sich die Gedankenstimme aus den Hinterkopf, höhere Dämonenkrieger, die sich in Luft auflösen, Dämonen in Tierform die Magier begleiten und Dämonen in Menschenform. Ein Dämon der sich den Körper eines Menschen angeeignet hatte? Bei Dämonenanbetern nicht unbedingt überraschend.

Alles in ihm drängte die Situation sofort zu verlassen. Dem Tod entflieht man nicht, ging es im durch den Kopf, aber man muss ihn auch nicht an jedem Tage mehrfach suchen. Harvald zwang sich erneut zur Ruhe und versuchte erneut vergeblich seine Sinne zu kontrollieren.

Er hatte bereits entschieden. Für ein Blutbad war es der falsche Zeitpunkt. Auch bestand eine, wenn auch geringe Hoffnung, dass der Magier, der sich Alexis nannte, die Wahrheit sprach. Er würde diese Gruppe begleiten, wenn sie sich gegen ihn entschieden würde er ihnen folgen. Alles an diesem zusammengewürfelten Haufen war merkwürdig. Da war eine Goblinschamanin mit mörderischem Sonnenbrand in der Wüste noch fast normal. Es war an der Zeit sich aus dem Zentrum der Aufmerksamkeit zu entfernen, sie wurde ihm einfach unerträglich. Harvald neigte den Kopf zu einer angedeuteten Verbeugung: "Damit wäre zwischen uns wohl alles gesagt, was Bedeutung haben könnte. Ich bin noch bis Sonnenuntergangin dieser Oase, danach werde ich mich auf meine Reise nach Norden begeben. Ihr könnt mir eure Entscheidung mitteilen. Es ist nur angemessen sie auch mit euren anderen Begleitern zu erörtern."

Harvald wandte sich ab und ging auf den unheimlichen Wüstenkrieger zu. Mit fast einer automatischen Handbewegung lockerte er die Axt in Ihrem Halfter. Nochmals schloss er die Augen und lauschte auf den Klang. Dann griff er entschlossen zu seiner Wasserflasche, die viel Wasser und wenig Wein, natürlich nur gegen den metallischen Geschmack, enthielt und hielt sie dem Wüstenkrieger entgegen. "Ich bin Harvald, manche nennen mich auch den fahlen Mann. Ich weiss nicht wer ihr seit. Ich weiss nicht was ihr seit und es kann sein, dass ich euch eines Tages töten werde, aber heute ist nicht dieser Tag."
 
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„Hallo Harvald, fahler Mann.“ grüßte Maku den Fremden, der ihm die Flasche anbot, er machte eine ablehnende Handbewegung und lehnte dankend ab bevor er weiter redete: „Ich bin Maku, Maku, Schwertkämpfer für das Haus Ohara.“. Jetzt änderte sich sein Gesichtsausdruck, Aronax kam an die Oberfläche, mit einem grünen Glimmen in den Augen sprach er: „Und ich bin Aronax, ebenfalls Streiter für das Haus Ohara. Ich bin ein Dämon. Aber nicht wie viele sind. Etwas anderes.“ er lachte kurz: „heute wird es keinen Toten geben, ich kämpfe nicht gegen euch. Und wir entscheiden selbst wann wir gegen wen kämpfen.“ den letzten Satz hatten Maku und Aronax gemeinsam gesagt, danach war Aronax wieder verschwunden und Maku lächelte den Mann an: „So ihr nicht gegen diese Gruppe handelt haben wir kein Problem mit euch. Und unter uns, ihr seid ja auch nicht nur ein einfacher Mann.“. Maku ging einen Schritt zur Seite und zeigte in Richtung Oase. „Kommt mit uns, verbringt die Zeit eurer Rast mit uns, wenn ihr es wollt.“ lud der den Mann ein, mit ihm zu den anderen Söldnern zurück zu gehen.
 
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Glöckchen

Haj'ett hatte sich auf dem Grunde des Oasenteiches eingekringelt wie eine zufriedene Katze in einem riesigen Milchkännchen und spielte träge mit den hypnotisch tänzelnden Wasserpflanzen, zarten dünnen Fäden die alle paar Finger breit ein Büschel transparenter Blätter sprießen ließen. Fahle Balken unsteten Sonnenlichts tasteten wie geisterhafte Finger nach dem sandigen Boden und ließen in dem unendlich ruhigen Blau und Grün des Wassers hin und wieder die kleinen silbernen Fische aufblitzen wie die Ringe eines Kettenhemdes.
Er hatte diese Entspannungspause wirklich nötig gehabt.
Das verhältnismäßig kühle nass, dass ihn umgab und seine Lungen durchströmte, brachte seinen Körper wieder auf eine angenehme Temperatur und deutlich spürte der Echsenmann, wie sein Herz immer langsamer schlug, bis es sich nichtmehr anfühlte, als wäre er soeben ein Wettrennen gegen einen fawhamischen Viehtreiber gelaufen. Die Tortur würde bald weitergehen, aber dieser Moment zwischen Fischen und Wasserkraut gehörte ihm und er wurde ihn noch einige Augenblicke festhalten. Die Gruppe würde Haj'ett sicher für einige Minuten entbehren könnn.
Schließlich war er ja nur eine kurze Zeit untergetaucht. Nichts im Verhältnis zu den alten Zeiten in den verworrenen Tiefen Tep'Fels, als er bisweilen mehrere Tage tauchend in den schlammigen Sümpfen verbracht hatte, Fische und Molche fangend, grübelnd, schlafend, frei. Allerdings hatte er einige Zeit später die Vorteile von gegartem Essen entdeckt und unter Wasser konnte man kein Kochfeuer entfachen...
Der Gedanke an gebratenes Sumpfschwein untermauerte seinen Entschluss, endlich wieder aufzutauchen. Zeit, etwas für das leibliche Wohl zu tun.

Haj'ett hob den Kopf aus dem Teich und sah sich um. Er entdeckte Amanta, die sich sichtlich erfreut über die Rast im Schatten einer Palme niedergelassen hatte und hin und wieder genüsslich vom kühlen Nass nippte. Er paddelte dem Kamel entgegen und entließ keuchend und spuckend das verbliebene Wasser aus seiner Lunge, während der das sanft ansteigende Ufer erklomm und die Sonne ihn bereits zu trocknen begann. Seine Kleidung lag als unordentliches Knäuel auf dem Sattel, doch sein erster Handgriff galt dem Proviantbeutel.
Eingekleidet und mit einer kleinen Auswahl an Häppchen sah er sich nach den anderen um. Die Wüstenleute bildeten ein loses Grüppchen scherzender Raufbolde und Alexis stand irgendwo bei Twiggy herum. Viele Gefährten waren mal wieder nicht verblieben, nach dem kürzlichen Verlust gleich mehrerer Begleiter, einer tragisch, einer traurig und einer notwendig. Es gelang ihm auch nicht, Martax oder Lissandra auszumachen, dabei war er dem Dämonen noch eine Lehrstunde über Eidechsenkultur schuldig. Dies wäre eine gute Gelegenheit, denn den Großteil der bisherigen Reise hatte der rote Fürst seine Zeit damit verbracht, wie ein Wachturm die Ohren zu spitzen und bedrohlich auszusehen. In der relativen Sicherheit dieser Oase würde man sich vielleicht vernünftig unterhalten können.
Sein wandernder Blick fiel schließlich auf eine Gestalt, die in der Wüstenlandschaft unordentlicher, staubiger Oasenarchitektur so fehl am Platze wirkte, die Senf auf einem fein zubereiteten Rehrücken. Der Hunger meldete sich wieder. Haj'ett machte ein paar unschlüssige Schritte in die Richtung dieses... Kerls. Er sah aus, als wäre er einem der überkandidelten Bühnenstücke der Port Milan'schen Komödiantentruppen entflohen und hätte sich vor den Grauen seines Broterwerbs so weit wie Möglich in die Provinz geflüchtet. Aber nein, warum sollte er dann noch so gekleidet sein. Sein bemaltes Gesicht war einem stetigen Wechselspiel aus ausdrucksvollen Grimassen unterworfen, wie ein Chamäleon der Mimik, während sein bescheuerter Hut jedes Mal lieblich klingelte, wenn er den Kopf bewegte, was er gerade ausgiebig tat, denn stillstehend könnte man sich kaum über eine Kokosnuss hermachen. Haj'ett spürte, wie ihm die Mundwinkel nach hinten wanderten, je länger er den Fremden betrachtete, bis er zähnefletschend Grinsen musste. So ein lustiger Bursche!
Kurz entschlossen setzte der Echsenmann sich in Bewegung, um sich neben den deplatzierten Narren in den Schatten zu hocken. Nach seiner Erfahrung hatten solche Leute immer die besten Geschichten auf Lager und vielleicht hatte er ja auch den Dämonen irgendwo gesehen.
"Seid gegrüßt, farbenfroher Fremder!" plauderte er drauflos, während er sich den bequemsten Fleck zum Sitzen aussuchte. Jüngst platzgenommen fuhr er fort: "Ihr habt nicht zufällig meinen Freund gesehen? Groß, rot und mit Hörnern?"
Er hielt sich demonstrativ beide Hände an die Schläfen und streckte die Zeigefinger aus, um Martax' Erscheinung zum imitieren.
 
Der Spaßmacher hatte ungeheuren Appetit. Ob unfreiwillige Portalreisen damit etwas zu tun haben? Ein Gedanken der sich zu erforschen nicht wirklich lohnen würde, angesichts der Kosten. Feste wurde noch immer ganz mulmig, wenn er an den magischen Höllenritt dachte. Es kam ihm vor, als habe sich seine Haut wie Gummi angefühlt und gleichzeitig seine Organe zu Staub zerbröselten. Er bildete sich ein noch immer die Nachwehen dieser absurden Geburt zu spüren, wobei er sich selbst als Mutter und Neugeborenes zugleich fühlte, besonders als er aus Grenzlinie zwischen magischem Tunnel und diesem Ödland geschleudert wurde. In diesem Moment formten sich eindeutig zu viele Beschreibungen für den Nebel und den Spalt aus dem er kam in seinem Kopf. Eloquenz hat eben auch Nachteile. Mit dieser Erkenntnis versenkte er seine Zähne im süßen Fleisch der Kokosnusshälfte und versuchte durch Kaubewegungen in seinem Bewusstsein für erfreulichere Dinge Platz zu schaffen. Ein plätscherndes Geräusch in der Ferne, gefolgt von vielen anderen, die ein Watscheln, oder ein Schlurfen sein vermochten, lenkten die Aufmerksamkeit des Narren auf die Quelle dieser unbekannten Laute. Es nährte sich der Echsenmann, welchen er bei seiner Zählung nur sehr kurz ausmachen konnte, als er noch an der Oberfläche der Oase schwamm. Jener dieser hielt nun genau auf ihn zu, setzte sich zu ihm und beobachtete ihm bei seinem Obstimbiss. Ah, der Karobube nährt sich. Ein wirklich interessantes Geschöpf, kommentierte der Harlekin gedanklich Haj'etts Ankunft unter der Palme. Sofort wurde das Thema wieder auf diesen Dämon gelenkt. "Er schien wirklich über hohes Ansehen bei Einigen verfügt zu haben. Dabei kann ich mir kaum vorstellen wie ein Dämon so etwas wie Freundschaft schätzen, oder gar pflegen könnte. Doch nun seit ihr bereits der Zweite nach dem kahlköpfigen Vollbart da drüben", er zeigte mit der anderen Kokosnusshälfte zu Alexis hinüber, "der ihn als Freund bezeichnet." Er biss wieder herzhaft in sein angebissenes Stück, kaute und entschloss sich dann doch mit vollem Mund zu reden. "If muf euf leider enttäufen, aber er ift von unf gegangen." Welch trostloser Monolog von geradezu dekadenter Selbstironie. Ein Schauspieler den man nicht versteht, weil er den Mund voll hat! Das geht so nicht! Er schluckte den Kokosbrei herunter. "Verzeiht mein schuppiger Freund. Der Appetit hatte kurzzeitig die Oberhand über mein Entscheidungen übernommen. Ich wollte Euch mitteilen, dass er leider nicht mehr hier weilt. Ich selbst sah ihn kurzzeitig und glaubte an ein Hirngespinst, während ich mit einem Affenzahn, durch eine Art", er ließ die angebissene Obsthälfte auf seinem Wams ruhen und formte mit Daumen und Zeigefinger ein kleinen Loch, welches er sich vor's maskierte Auge hielt, "sehr engen magischen Tunnel geschleudert wurde." Den Narren beschlich ein Gefühl von Empathie. "Habt ihr vielleicht Hunger?" Er hielt Haj'ett die unangetastete Hälfte der Kokosnuss entgegen und biss wieder in seine Eigene. "Fie ift handwarm, waf allerdingf bei diefer Hife keinen Unterfied macht." Feste grinste kurz, hatte aber genügend Anstand den Mund geschlossen zu halten.
 
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Etwas verloren stand Judal an der Oase, inmitten all dieser verschiedenen Individuen, die er zunächst als einfache Handelskarawane eingeschätzt hatte. Mit dieser Vermutung schien er jedoch nicht ganz richtig gelegen zu haben … aber was genau war das dann hier für eine Gruppierung? Aus den wenigen Interaktionen, welche er hier und da mitbekommen hatte wurde er nicht wirklich schlau. Vielleicht ein Verbund von Söldnern? An der Seite einer Karawane zu reisen stellte er sich ja ganz angenehm vor, ein Söldnerhaufen schien nicht wirklich die richtige Gesellschaft für ihn. Doch wollte er nicht vorschnell urteilen. Immerhin hatte er das Gefühl sich zumindest mit dem Himmelselfen Feyndri’hal bislang recht gut zu verstehen.
Abseits dessen zirkulierten seine Gedanken ebenfalls noch um das merkwürdige magische Phänomen, welches er vor wenigen Momenten noch miterlebt hatte. Der Elf hatte es als eine Verschiebung im magischen Gefüge beschrieben … leider hatte er nicht genug Ahnung von Beschwörungen oder Anrufungen, um eine fundierte Analyse zu dem Gesehenen zu geben. Irgendwie war diese gesamte Situation surreal, doch wollte er sicher nicht den Mut verlieren. Nachdem sich sein Kopf für eine gefühlte Ewigkeit – eigentlich war kaum eine Minute vergangen – mehrmals um all diese verschiedenen Eindrücke gedreht hatte, kehrte wieder ins Hier und Jetzt zurück und wandte sich an Feyn, der momentan seine Feige an das Pferd bei sich verfütterte.
„Also wenn ich ehrlich sein soll laufe ich lieber auf meinen eigenen zwei Beinen“, kommentierte er zunächst lächelnd Feyns Bemerkung dem Reittier gegenüber, die allerdings wahrscheinlich ohnehin nur scherzhaft gemeint war. Dass er noch nie auf dem Rücken eines Pferdes gesessen und tatsächlich sogar Angst davor hatte, verschwieg er lieber.
„Ich werde immer noch nicht wirklich aus dieser ganzen Geschichte schlau … ich glaubte, diese Gruppe hier wäre eine Karawane und wollte eigentlich mit dieser mitreisen …“ Sein Blick wanderte unsicher zwischen den verschiedenen Leuten hin und her. „Aber ich lag mit meiner Vermutung wohl nicht ganz richtig.“ Nun fixierte er den Mann, den der Elf ihm vor einem Augenblick noch als Alexis vorgestellt hatte. Eindeutig ein Magier, doch mit einer Aura wie Judal sie noch nie zuvor gespürt hatte, eine Aura, bei der sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Leider war er so in seinen Gedanken vertieft gewesen, dass er nicht wie von Feyn angehalten dessen Worten lauschen konnte. „Dieser Alexis, ist der Anführer dieser … Unternehmung? Was genau ist denn der Sinn und Zweck dieser Gruppe?“
 
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Der Eindruck täuschte nicht, dass sich Elf und Windmagier gut verstehen. Der Jungmagier machte auf den Himmelselfen nicht einen vorlauten oder gar ungefestigten Eindruck – eher etwas unsicher, bis sehr zurückhaltend. Welchem der Elf bei Begegnungen stets den Vorzug gab und begrüßte. Er schmunzelte bei der Erwähnung, dass er lieber laufe und wandte sich dann wieder dem Jungmagier zu. Auch erneut dem Geschehen, als er weiter dessen Worten lauschte. Er vergaß ständig, das Menschen nicht so ein gutes Gehör hatten, obwohl er sich schon daran gewöhnt hatte. Er lachte dann herzhaft auf, als Judal ihm mitteilte, das es sich seiner Meinung nach um eine Karawane handelte, ohne Spott im Unterton und als dieser zugab, nicht ganz richtig gelegen zu haben, beobachtete er den jungen Mann neben ihm nun genauer, ohne aufdringlich zu sein. Dann legte er nach seinen Gedanken ein wenig überlegend den Kopf schief und richtete seine Augen erneut auf Alexis, dann wieder auf Judal und schwieg einen Augenblick lächelnd auf dessen letzte Frage. „Das wissen einige der Mitreisenden wohl selbst noch nicht so genau, was Sinn und Zweck angeht – eben sowenig wie du es weißt. Und nein. Wir sind keine handelsübliche Karawane, wie du schon selbst richtigerweise herausgefunden hast, doch genau so wenig sind wir nur reine Söldner.“ Feyn blickte auf Alexis und wurde sehr sehr ernst dabei.

„Ich verstehe uns selbst als Reisende und eine Spur von Blut begleitet stets unseren Weg, denn wir versuchen diese Welt zu retten. Viele schließen sich uns an, in dem Glauben an eine handelsübliche Karawane, doch sie wissen nicht was das bedeutet mit uns zu ziehen. Denn wenige haben so etwas schon zuvor erlebt, oder fragen, so wie du. Und die, die es erlebten, weil sie überrascht wurden und nichts ausrichten können, leben in Angst oder sind tot. Denn Tod, Leid, Verluste, Kampf überzieht ganze Ländereien mit einer Bedrohung dimensionalen Ausmaßes, die wir jagen. Das was du hier gesehen hast, an Magie, ist nur ein kleiner Teil dessen, was uns bislang schon widerfahren ist und dennoch nicht minder beunruhigend.“ dann blickte er auf, als käme er gerade wieder zu sich und sah Judal sanfter an und lächelte beinahe entschuldigend.

„Doch auch Zusammenhalt und Freundschaft, geschmiedet in den Feuern des Krieges der Schatten gegen das Leben, würde dich erwarten. Begleitet von schier überdimensionalen Gefahren, sind wir gezwungen uns nicht nur auf uns selbst zu verlassen. Und wir brauchen jede erdenkliche Hilfe, die wir bekommen können. Und ja. Alexis, der Hexenjäger dort, ist der Anführer dieser Zusammenkunft an Gefährten.“ dann legte er erneut den Kopf leicht schief und blickte Judal direkt in seine Augen. „Ich denke das solltest du wissen, bevor du in Erwägung ziehst, uns auch nur ein Stück zu begleiten, denn es wäre fatal es dir zu verschweigen.“ sah dann etwas skeptisch überlegend bis leicht traurig ein wenig leer aus, richtete sich dann gefasster wieder auf sein Gesicht und schloss mit den Worten: „Wenn du dich entschieden hast, stelle ich dir gerne Alexis vor. Doch bis dahin, lass uns rasten. Ich habe den Eindruck, nicht nur ich bin erschöpft von der bisherigen Reise hierher.“ klopfte ihm aufmunternd gegen den rechten Oberarm und zog dann sein Pferd hinter sich, als er sich ein angenehmes Plätzchen suchte.

Still und für sich beobachtete der Elf kurz noch, als sein Augenmerk komplett auf Harvald gerichtet war. Schau an, schau an... und richtete auch die Augen auf den Wüstenmann, dann unverfänglich zurück zu Alexis und der Goblin. Er hatte ohnehin anderes vor, als sich einzumischen oder als Neuling weiter zu verwirren. Ein Blick fiel auf Haj'ett. Auch der Elf hatte da eher für sich und sein Tier etwas Ruhe im Sinn. Eine angemessene Rast. Man mochte es ihm vielleicht nicht ansehen, oder anmerken, doch für ihn war das hier anstrengend. Er kam aus der Wüste. Wochenlange Einsamkeit und Stille, nur auf sich alleine gestellt unter sich heiß brennender Sand, über sich die Hitze der Sonne und den unbekannten Gefahren ausgesetzt nur mit ein paar wenigen – meistenteils nutzlosen – Ratschlägen ausgestattet. Und er war angekommen. Also wollte er sich und seinem Pferd sowie der Landschaft den angemessenen Lohn dafür zollen und sich respektvolle Ruhe im Schatten ihrer Oase gönnen. Doch hier war es laut, verworren und trügerisch ruhig zugleich. Er musste für sich selbst erst alles ordnen und einsortieren, denn er wusste worauf er sich einließ, als er Saskia sagte er wolle den Brief überbringen. Und das ignorierte er nicht einfach. Wie könnte er.
 
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Sonne, Wasser und etwas Schweiß hinterließen einen noch glänzenderen Schimmer auf dem Bauch der Eiselfe, sodass selbst Wanda, die gerade noch mit forschender Neugier durch die Gegend geschwebt war, innehielt, um das Glänzen und Schimmern auf der weißen Haut zu betrachten.
Die Schönheit der Gabe Sextana's wurde mit diesen Denkmälern vollendet, als wäre sie noch ganz dort, mit ihrem wunderschönen, blassen Antlitz, den feuerroten Haaren und ihren einprägsamen Augen, die Liss auf eine erfüllende Art bekannt vorkamen, wenn sie sie sich wieder vorstellte. Nie zuvor lebendig gesehen hatte Lissandra die Augen der Verstorbenen trotzdem in Erinnerung, wie sie funkelten und ferne Welten erforschten. Welten, die einem jeden außer Sextana selbst nun für immer verborgen waren.
Welten, die selbst diese Seele vielleicht schon vor diesem einen Leben gesehen hatte. Ferne Welten.. Fern von Leid.

Lächelnd blickte Lissandra gen Himmel und atmete tief ein.
"Aber natürlich kann ich das.", sagte Liss mehrdeutig und blickte wieder mitten in das Geschehen, hatte sie sich doch etwas in der Herrlichkeit ihrer zurückgekehrten Lebenskraft verloren. Sie sah, wie Erad untertauchte in das Nass, auf dem sich die Sonne spiegelte, sowie manch eine Palme. Dort wo Erad abgetaucht war, waren nur noch kleine schwingende Wellen zu sehen und das Spiegelbild der paradiesischen Umgebung wurde unterbrochen. Lissandra holte nochmals Luft und tauchte dann mit aller Kraft unter, um Erad im Wasser zu suchen. Das erlösende Wasser klatschte ihr dabei willkommen ins hübsche Gesicht.
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So wie am Vorabend, der sie in die Obhut dieser Gruppe treiben sollte. Das in diesem Falle leider warmgewordene Wasser klatschte ihr ins Gesicht, als sie zwei volle Hände der kostbaren Flüssigkeit zu verschwenden bereit war. Die Hitze auf ihrer Stirn war kaum mehr zu ertragen und so fuhr sich Lissandra mit den nassen Händen wüst durch das Gesicht, in der Hoffnung etwas abzukühlen.
"Ich glaube, jetzt habe ich endgültig die Orientierung verloren.", seufzte Lissandra. Sie atmete ruhig ein und aus, während sie etwas abseits des Feuers saß und dieses nur als beruhigende Lichtquelle sah. Es war recht bedeckt, damit sie keine ungebetenen Gäste anlockte, doch wollte sie darauf nicht verzichten. Nachdenklich nahm Liss ihre Feldflasche, in der noch etwas Wasser enthalten war, und trank zwei große Schlücke.
"Wir werden nicht finden, was wir suchen. Selbst, wenn wir es finden... Was dann? Dann sterben wir unsanft und ohne unser Ziel erfüllt zu haben.", sagte Wanda. Ihre fehlende Motivation war allessagend. "Nichtigkeiten im Vergleich zu allen anderen, die sich aufgemacht haben sollen.", stellte Liss nickend fest.
"Und das sollen viele gewesen sein!", stimmte Wanda zu. "Gerüchte hin oder her. Wir sind blind durch die Gegend geirrt. Wäre es nicht besser, wir genießen unsere gemeinsame Zeit einfach?", fragte Lissandra mit besorgter Miene.
"Dass du noch lebst muss ein Geschenk sein! Wieso nehmen wir es nicht an?", flehte die Chantrasami und sank zurück auf ihren Rücken, um gen Himmel zu blicken.
Ein beinahe sternenloser Himmel erstreckte sich über ihnen, genau so trostlos wie diese Wüste.
"Weil ich eine Aufgabe habe. Wie oft soll ich es dir sagen... Meine Rückkehr ist bei weitem wichtiger als persönliche Bande.", sagte Wanda. Sie legte sich nieder an Lissandra's Herz, das langsam schlug und manchmal einen Schlag auszusetzen schien. "Ich.. Ich wünschte, ich wäre ganz frei. Doch wir Waldgeister, wir sind für Anderes bestimmt.", murmelte Wanda. Ihr kleines Köpfchen musste ziemlich auf und ab Beben, während es auf der Brust Lissandra's lag.
"Die Waldgeister sind tot - wenn wir deinem Gefühl Glauben schenken müssen. Wieso du nicht? Bist du sicher, dass zurückzukehren noch deine Aufgabe ist? Sie alle werden ihre Pflicht erfüllen, was ist schon dabei, wenn deine Seele bei mir bleibt.. Zumindest, bis zu meinem Lebensende?", fragte Liss mit ruhiger Stimme. Ihre Augen regten sich allerdings wild, als wollten sie damit mögliche Tränen einfangen.
"Vielleicht bist du nicht verschwunden, weil dein Platz jetzt ein anderer geworden ist."
"Denke an den Dryaden, der in seinem Grabe schlafen würde.. Für weitere hunderte von Jahren!", flehte Wanda. "Ich bin das, Lissandra. Ich muss wiedergeboren werden.. Und dann werde ich meine Aufgabe erfüllen müssen." Ihr Tonfall war jetzt weich und leise.
"Dann gibt es also nur diese zwei Möglichkeiten..", murmelte Lissandra widerwillig.
"Entweder, ich sterbe verfrüht und reiße dich mit mir.. Oder wir suchen nach dem einen Riss, der verursachte, dass du deine Verbindung verloren hast und weiterlebtest..
In beiden Fällen werden sich unsere Wege trennen.
"
"Dann bleibt uns auf unserer Suche nach einer Lösung nur noch begrenzte Zeit, um unser Beisammensein zu genießen.", sagte Wanda traurig.
"Ja.. Ich wünschte, ich könnte dagegen etwas tun.", murmelte Liss.

"Mit wem redest du, Weib?", tönte es unerwartet. Eine tiefe, bedrohliche Stimme riss Lissandra aus ihren Gedanken. Augenblicklich setzte sich Liss auf, ihre Muskeln spannten sich an und Liss suchte instinktiv nach ihrem Bogen und Köcher.
"Das kannst du vergessen.", hauchte es daraufhin plötzlich hinter ihr.
Wie hatte sie nur so unaufmerksam sein können?
Sie wagte sich nicht, ihren Kopf zu drehen, um dem Mann hinter ihr ins Gesicht zu blicken.
Zu dritt.. Kaum eine Überlebenschance. Lissandra suchte mit schnellen Blicken nach den Waffen der Banditen. Schwerter, also war Lissandra in der denkbar schlechtesten Situation gelandet. "Hört, ich will nur rasten.", hauchte Liss verzweifelt zurück und spürte ihr Herz bis zum Hals schlagen. Eine Hand des Mannes umklammerte jetzt das Handgelenk der Elfe. "Was willst du damit tun? Du willst uns doch nicht etwa wehtun, oder?", sagte der Mann hinter ihr schelmisch, der andere lachte spöttisch. Den Dritten konnte Lissandra nur schwer erkennen, er schien schwer verletzt zu sein. Der Bogen wurde weiter von der Chantrasami weggeschoben.
"Wir brauchen leider dein Pferd.", sagte der Kerl hinter ihr gespielt bedauernd. Es mussten Banditen sein, doch es schien, jemand hatte sie in eine wirklich missliche Lage gebracht. Der Hintere war wirklich sehr zugerichtet. Ob Liss das zu ihren Gunsten nutzen konnte?
Vielleicht reichte es auch, wenn sie ihnen gab, was sie wollten - sei es selbst das vorrätige Wasser..
Lissandra kam nicht dazu, sich eine Lösung zu überlegen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Wanda hatte sich unter ihrer dicken, blonden Mähne verborgen.
Sie waren vollkommen hilflos, und alles ging plötzlich so schnell.
Der Mann vor ihr zögerte nicht lange und sein Blick war unergründlich. Sein Schwert sah bedrohlich im flackernden Licht des Lagerfeuers aus.
Es bohrte sich schneller durch ihren Oberkörper, als Lissandra sich gegen den eisernen Griff des Mannes hinter ihr auflehnen konnte.
Kälter als alles, was Liss kannte, fuhr Stahl durch den zierlichen Körper. Wortlos, als sei es nur eine Aufgabe, die schnell erledigt werden musste.
Der Griff löste sich, doch die Elfe fühlte sich trotzdem gefangen. Der kalte Stahl fuhr wieder aus ihrem Körper, und wie ein stummes Ritual ging der eine Mann fort, damit der andere an der Reihe war. Beim zweiten Mal war es fast nur noch wie in einem verschwommenen Traum, und als der Dritte, der wankende Krüppel sein Stahl in sie bohrte, spürte sie längst nichts mehr. Sie war kaum mehr wach, als sie das Wimmern Wanda's in ihrem Ohr hörte. Die Banditen nahmen einfach ihre Vorräte mit.. Das Pferd..
Nur ihr Bogen, die Tasche und der kleine Rest Wasser waren noch übrig.
Schritte und die Hufe des Pferdes waren alles, was Liss noch hörte im Kampf gegen die Ohnmacht.
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Nachdem Lissandra unter Wasser nach dem geübten Taucher Erad gesucht hatte, um ihn schließlich wirklich zu fassen zu kriegen, stieß sie sich von seinem Körper ab und machte sich bereit, vor ihm zu fliehen. Er war wirklich ziemlich schnell, doch der Chantrasami gelang es immer wieder, ein Stückchen voraus zu bleiben.
So tauchten die beiden eine Weile immer wieder auf und ab, um einander daraufhin zu jagen.
Irgendwann allerdings hatte die Chantrasami genug von dem Nass und es trieb sie wieder an Land, wo sie die starke Hitze empfing.
"Genug des Guten.", sagte die Elfe grinsend und fuhr sich durch das nasse Haar, das in der Sonne ziemlich schnell trocknen sollte.
Sie sah sich in der Gegend um. Einige unbekannte Gesichter hatten sich dazugesellt. Ob sie wohl aus der Gegend kamen?
Da war dieser witzig aussehende bunte Kerl, den Lissandra besonders verblüfft anstarrte. Dann ein großer, schlanker Mann, der irgendwie.. etwas gruselig aussah. Liss konnte sich nicht helfen, hatte sie je so einen Menschen gesehen? Irgendwie.. war sie sich nicht einmal sicher, ob das ein Mensch war.
Dann waren etwas abseits noch ein Menschenmann, der in seiner Tunika sehr auffiel, und ein Elf, dessen Herkunft Liss nicht erahnen konnte. Er war bestimmt kein Elf aus Chantrasam. Skeptisch überlegte Lissandra, ob sie mit jemandem aus der Gruppe reden wollte, doch etwas hielt sie davon ab.
"Wieso starrst du solche Löcher in die Luft?", fragte Wanda just in dem Moment, in dem Lissandra beschloss, Flöte spielen zu gehen.
"Die Neulinge scheinen mir ziemlich in Ordnung. Ich hab' sie beobachtet.", sagte der Waldgeist daraufhin. "Auch wenn sie teilweise wirklich eigenartig sind. Du solltest deinen Hintern einmal bewegen und dir ein Bild von der Lage machen. Immerhin wird dies die Gruppe bleiben, mit der wir Reisen - wer weiß, wie lange."
"Wenn wir so lange mit ihnen Reisen, werden sich bestimmt noch bessere Gelegenheiten bieten.", murmelte Liss. Sie kramte unsicher in ihrer Tasche herum, bis sie endlich die Flöte gefunden hatte. Sie suchte sich ein gutes Plätzchen im Schatten einer Palme, in dem sie dennoch genug Licht hatte, und begann eine sehr sanfte, glückliche Melodie zu erzeugen. Wanda rollte daraufhin nur mit den Augen und machte sich davon, um etwas mehr über die anderen Gruppenmitglieder zu erfahren.
Und während sich die Melodie fortsetzte, gesellte sich Erad dazu, dem Lissandra auf der Reise schon oft beim Flötenspiel zugehört hatte. Etwas beflügelt, weil er ein großes Talent hatte und nun Zeuge ihrer Musik wurde, spielte Lissandra noch hingebungsvoller.
 
Der Elf, sich nun zurückziehen könnend, seinen eigenen Belangen, zu pausieren und selbst zur Ruhe zu kommen, nachkommend, stand mit seinem Pferd nun wirklich in beruhigenden Schatten.

Der Sattelgurt des Tieres wurde endlich gelockert, es selbst abgesattelt sowie die Trense des Tieres abgenommen und als Halfter lose um den Hals festgemacht, während die Zügel nun um einen Palmenstamm gebunden wurden, um weitere Unruhen für sie zu vermeiden. Der Himmelself zog ein Tuch aus den Satteltaschen und ging damit zum Wasserrand, um es zu benässen bevor er damit den erhitzen Körper des Tieres von Schweiß und Anstrengungen versuchte ein wenig zu beruhigen und zu befreien. Um dem Tier noch ein wenig weitere Linderung vor der Hitze zu verschaffen, ließ er sogar ein wenig seiner Frostmagie in die Handflächen fließen, die das Tuch etwas kühlten und wandte sich sorgfältig den strapazierten Beinen und Hufen zu. Erst als sein Pferd versorgt war, gedachte er auch sich und ließ sich mit einem kleineren Proviantbeutel voll mit Fladenbrotstückchen, Datteln und anderen konservierten getrockneten Speisen wie Fleisch oder Fisch, sowie einer dazugehörigen öligen Sesampaste, ebenso erschöpft an dem Sattel in den Schatten hinabsinken und begann genüsslich zu speisen. Er war froh die Beine ausstrecken zu können, Ruhe zu haben – soweit das bei dem hiesigen Menschenlärm überhaupt möglich war – und ein wenig der Landschaft Tribut zu zollen, indem er den Blick in die unendlichen Weiten der Wüsteneinsamkeit geradeaus richtete, wo die Luft flimmernd am Horizont stand und die Hitze einem nicht dort den Verstand heraus brannte, wenn man nicht aufpasste. Hier war es laut und kühler, dort, war es leise und heiß. Er wusste, was er lieber mochte und fragte sich, ob sie heute noch weiterziehen würden, oder die kalte Nacht hier verbringen würden und gähnte bei dem erholsamen Gedanken an prasselnde Lagerfeuer mit heißem Tee und dem klaren Nachthimmel nach seiner Meditation und lächelte sanft, als er ein vertrautes Flötenspiel hörte. Ich habe wohl jemanden übersehen... schmunzelte er nur lauschend, als der Wind sanfte Klänge an seine geschundenen Ohren trugen.
 
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Rakatan, im Süden des Dschungels:

Langsam hoppelte der kleine Hase auf die bunten Blumen zu. Er hielt immer wieder an, hielt und stellte die Löffel auf, senkte seinen Äser zu Boden und mümmelte ein paar Gräser. Es war ein ruhiger warmer Tag, ein Tag der mit Frieden lockte und dessen Winde die verführerischen Düfte unzähliger Kräuter und Blumen mit sich trugen. Aber der Hase war dennoch vorsichtig. Wieder machte er drei Sprünge auf die Blumen zu, die da auf einer kleinen Erhebung nicht mehr weit von ihm wuchsen. Aus dem Blätterdach zwitscherte und trällerte es beruhigend, den Vögeln fiel also nichts auf. So wagte es der Hase also und wollte grade den letzten Satz auf die Blumen los machen, als sich plötzlich ein rechtes Geschrei unter den Vögeln über ihm verbreitete und sich ein Schatten über ihn legte. Der Hase schoss davon, tauchte ins Dickicht ab, wo er mit rasendem Herzen Haken schlagend verschwand, während hinter ihm das Netz zu Boden flog, wo er eben noch gewesen war und eine Kinderschar lachend, rufend und johlend durch das Unterholz brach. Ein paar rannten dem Hasen hinterher, nur um nach wenigen Metern einzusehen, das eine Verfolgung zwecklos war. Die anderen rafften das Netz wieder zusammen und bedeuteten den anderen, wieder zu gehen. Es ging auf Mittag zu und es würde bald zum Essen gerufen werden. So kehrten die Kinder wieder in ihr Dorf zurück. Es herrschte eine rege Betriebsamkeit in dem Tamradorf, welches im Süden des großen Dschungels in Rakatan lag. Es drang durch das Dorf, ein Lachen ein Rufen. Ein paar der Männer kamen aus dem Dschungel zurück, sie waren große Jäger, die beinahe täglich erfolgreich Fleisch ins Dorf brachten. Die Kinder verstreuten sich, einige rannten den Jägern entgegen, weil ihre Väter darunter waren. Andere gingen heim, zu ihren Hütten um den Müttern bei den Vorbereitungen zu helfen. Ein Klopfen und Hämmern drang durch das Dorf, irgendwo wurde gebaut, dort hinten spielten Kinder "Wer hat Angst vorm Ulurul?" und stellten einander schreiend und lachend nach. Langsam verbreitete sich der Geruch gebratenen Fleisches im Dorf aus und dann war es schließlich so weit. Das Essen wurde raus gebracht um, wie es ihr Brauch war, unter freiem Himmel alle gemeinsam zu speisen.

Es schien ein normaler Tag zu sein und ein normales Essen zu werden als plötzlich die Hölle über das Dorf herein brach. Ein Pfeil wurde aus dem Dickicht am Dorfrand abgeschossen und druchdrang eine Frau, die grade einen dampfenden Topf vor sich her trug. Sie fiel schreiend nach hinten und der Topf viel zu Boden. Und als ob ihr Schrei das Signal gewesen wäre, stürzten überall aus dem Unterholz schreiend Reiter hervor und ein furchtbares Gemetzel begann. Reiter ritten Menschen nieder, Pferdehufe zertrampelten ein Baby, das eine Frau fallengelassen hatte, der Reiter hieb mit einer schartigen Klinge auf die Frau ein, sodass sie tot danieder ging. Bogenschützen schossen die Leute nieder, andere Reiter warfen kurze, mit Widerhaken versehende, Speere nach den durcheinander rennenden Menschen. Die Reiter waren Männer, allesamt kahl geschorene Schädel, welche komplett mit weißer Farbe bemalt waren, nur Über und unter den Augen waren dicke schwarze Striche aufgemalt, so dass die Augen scheinbar im Dunkeln lagen. Unbarmherzig metzelten sie die Tamra nieder, hier wurde ein alter Mann geköpft, dort ein Kind von einem Wurfspeer getroffen. Es gab kein Entkommen, das Dorf war komplett umstellt worden. Es war zur Todesfalle für seine Bewohner geworden. Menschen wurden nieder geritten, gegen Hüttenwände geworfen, abgeschlachtet. Einzelne Tamra versuchten sich zu wehren, aber es war hoffnungslos. Zu zahlreich der Feind, zu überraschend sein brutaler Angriff. Einzelne Reiter stiegen ab, töteten Verwundete. Ein Mann lag wimmernd am Boden, einer der Angreifer trat dem Mann, mehrmals auf den Kopf, bis der Schädel gebrochen und der Mann verstummt war. Einer kniete sich neben einer Frau hin, die ihren Bauch umklammerte, in dem zwei Pfeile steckten. Seine eine Hand fuhr unter ihren Kopf und hielt ihn und mit der anderen schlug er ihr brutal ins Gesicht. Bis sie qualvoll gestroben war und der nietenbesetzte Handschuh nicht mehr viel übrig gelassen hatte. Ein anderer trat eine Tür ein und riss eine Frau an den Haaren aus der Hütte heraus, wo sie von einem anderen abgestochen wurde. Ihre beiden Kinder wurden geköpft. Bald neigte sich das Blutbad dem Ende zu. Es war niemand mehr übrig. Die Männer mit den weißen Schädlen liefen zwischen Toten umher, traten hier noch einmal zu oder drauf. Einer der Reiter sah sich um. Es war niemand mehr übrig, die Bewohner waren alle dahin gemetzelt, ihre Körper lagen zerschlagen und zertrümmert auf dem Boden, das Blut hatte sich überall verteilt. Der Reiter sah einen vor ihm stehenden an. "Brennt es nieder!" befahl er mit kalter Stimme. Fackeln wurden angezündet und in Hütten geworfen. Reiter ritten umher und strichen mit der Fackel an den Strohdächern entlang, das diese Feuer fingen. Fackeln wurden auch auf die Leichen geworfen, sodass das Feuer auch an ihnen lecken konnte. Bald knisterte und krachte es im ganzen Dorf, eine Hütte stürzte ein, Funken stoben in die Luft. Der Reiter machte eine Kopfbewegung und die verbliebenen Reiter stiegen auf ihre Pferde und folgten ihnen zurück zum Rand des Dschungels. Dort standen drei Reiter abseits der anderen, welche während des Angriffes das Dorf abgeriegelt hatten, sodass kein Dorfbewohner hatte entkommen können. Und während hinter ihnen eine fette Rauchsäule zum Himmel stieg und die Hitze ihnen langsam nach kroch, fragte der Reiter einen der drei dort stehenden Reiter: "Alles zu eurer Zufriedenheit erfüllt?". Der angesrpochene Reiter, trieb sein Pferd, ein schwarzes Ross, welches eine leichte aber aufändig gearbeitete Rüstung trug, etwas nach vorne und sah über das lodernde Inferno hinweg. Er strach unter den anderen Reitern in einer unangenehmen Art und Weise hervor. Er war als Einziger komplett in schwarz gewandet. Der Mann, der wie sein Ross eine leichte schwarze Rüstung trug, hatte eine Kaputze über den Kopf gezogen und trug eine schwarze Maske, welche einen verschmitzt lächelnden Mann darstellte. Jetzt wandte er sein Pferd und sah den Reiter an, der den Angriff geführt hatte. Der schwarze Mann nickte leicht, Anerkennung und Zufriedenheit sprach aus dieser kleinen Geste und obwohl er nicht ein Wort gesagt hatte erschien seine Geste von einer Kraft, die der rohen Gewalt, die eben noch gewütet hatte, weit überlegen schien. Die Männer mit der weißen Kopfbemalung reihten sich ein und ritten durch den Wald davon, während hinter ihnen das Dorf, mit allem, was mal dazu gehört hatte in der Feuersbrunst verging.


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Erad wartete ab, bis Lissandra eine kleine Spielpause in ihr liebliches und überaus gelungenes Flötenspiel einlegte, sah sie lächelnd an und hob dann seine eigene Flöte. Aber nicht um zu spielen, nein, er besah sie sich genau und begann zu sprechen: "Ist es nicht faszinierend? So ein kleines Stück Holz, solch ein kleines Teil kann eine solche Maige erzeugen. Denn das ist es doch, nicht wahr? Ist Musik nicht wie Magie? Unbeschreiblich, unerreicht und unergründlich?" Er blickte zwischen ihr und ihrer Flöte hin und her, schüttelte kurz den Kopf und sprach weiter: "Nein, so is es gar nicht. Die Magie kommt nicht aus der Flöte, sie kommt aus euch. Ihr spielt eine sehr gute Art und Weise. Wunderbar Lissandra! Ihr seid wahrhaft eine sehr gute Musikerin und ich habe schon den ein oder anderen getroffen." er nickte ihr anerkennend zu. "Nun lasst mich es mal versuchen bitte, ja?". Er setzte sich um, er kniete jetzt am Boden, strich sie die blonden Haare beiseite, führte die Flöte zu Mund und schloss die Augen. Dann begann er zu spielen. Er begann mit Ruhe und mit Schwermut. Er zog die Töne lang und ließ sie lange nachhallen. Ohne Hast spielte er seine Weise, eine von Sehnsucht und Schwermut getriebene Melodie. Während vor seinem inneren Auge die Landschaften der Heimat dahinzogen, die er sich immer vorstellte, wenn er spielte, verließ die Melodie seine Flöte, schmiegte sich an den Wind und strich asbald mit ihm durch die ganze Oase.

"Komm Zottel. Wir ruhen noch etwas, bevor hier mal was weiter geht." sagte Oriak, der mit Zottel etwas weiter entfernt an einem großen Felsen saßen. Zottel murrte kurz, stand dann auf um sich um Schatten des Felsens wieder fallen zu lassen. Oriak streckte sich gähnend und schüttlete wild den Kopf. Dann ließ er sich auf die Seite des Freundes nieder sinken, suchte nach einer angenehmen Position und schloss die Augen. Zottels Körper hob und senkte sich in einem sanften, einschläfernden Rythmus und Erads Melodie tropfte in seine Ohren und in der Dunkelheit in ihm begann er eigene Bilder zu sehen. Bilder von daheim.
 
"Ich Danke euch für das Angebot,"erwiderte Harvald förmlich, "doch muss ich es ablehnen. Mein persönliches Bedürfnis nach Erkenntnis trieb mich an, eure wahre Natur zu ergründen. Ihr seit wahrlich einzigartig. Ich bin lieber allein, denn die Gegenwart von vielen lässt mich nur schwer zur Ruhe kommen. Tisbah ala-khayr." und wechselte dabei fließend in die Verkehrssprache der Wüstenbewohner. "Ich werde aber in eurer Nähe lagern, und von nun an werde ich euch an jedem Ort finden......, wenn ich es will."

Fast automtisch wandte sich sein Blick in Richtung auf das Oasenzentrum, in dem nun der Echsenmann offenbar endlich erfrischt im Schatten ruhte und sich mit dem Narren unterhielt, wanderte über die Goblin, die immer noch bei dem turmalinäugigen Magier in der glühenden Sonne hockte hin, zu den Schatten die den Elf und den Menschen darstellten. Während das Herz des Elfen gleichmässig ruhig schlug war das seines Begleiters in ziemlichem Aufruhr. Magie war bei beiden zu spüren, wenn auch längst nicht so ausgeprägt, wie bei dem Führer dieser Gruppe. Jetzt wandten auch sie sich ab und zogen sich gemeinsam in den Schatten zurück.

Harvald suchte sein Pferd und als er es fand musste er denn doch lächeln. Mit allen vier Beinen bis zum Bauch im Wasser stehend verschaffte es sich trotz der Beladung die Abkühlung, die es brauchte. Harvald watete in das flache Wasser und holte sein Pferd aus dem Wasser. Da er noch bis zum Abend zu bleiben gedachte, sattelte er nochmals ab gab die Zügel frei. Gemächlich trottete der Warmblüter Richtung Wasser, offensichtlich wissend das dies die letzte Rast vor einer großen Strapaze würde.

Da noch einige Stunden bis zu Sonnenuntergang Zeit waren und Harvald den verbliebenen Wolfsdämonen des Anführers der Gruppe nicht als unmittelbare Gefahr einstufte, legte er Rüstung und Waffen ab. Die Sonne würde der grauen Lederhaut keinen Schaden zufügen, wie ihr überhaupt kein Wetter Schaden zufügen konnte. Mit der unteren Hälfte des Körpers, die, wie die Kopfhaut auch, dem Dämonenblut nicht ausgesetzt war, sah das hingegen anders aus, aber dies wusste außer ihm niemand und das würde auch so bleiben. Mit der Bettrolle im Rücken lehnte er gegen eine Palme kramte im Beutel, zog einen etwa faustgroßen Backenzahn einer erwachsenen Steinschuppe, sowie einen fast zwei handlangen und kaum mehr als daumenbreiten Eizahn eines Jungtieres der gleichen Gattung hervor und begann mit gleichmäßigen Bewegungen den Eizahn über den Backenzahn zu ziehen. Nichts war so beruhigend, wie die monotone, gleichförmige Arbeit, nicht half besser beim Nachdenken oder überflüssigen Träumen. Das Ergebnis würde ein Dolch sein, der zu einem Paar gehört, mit dem man Steine zu schneiden vermochte, wie eine Steinschuppe sie zerkaut. Ein großer Teil der Arbeit war getan, das Heft war schon angebracht. Es fehlte noch die letzte Schärfe, auf das die Klinge, wie auch seine Axt, ein fallendes Seidentuch in der Luft zu durchtrennen vermöge und natürlich die Umwicklung des Griffes mit einem geeignetem rauen Leder, das er in seinem Beutel verwahrte.

Es war, als ob sich der Geist vom Körper lösen würde, hinaus glitte in die leeren Weiten der Wüste und kehrte zurück in die Oase. In der Entspannung nahm er nun ein weiteres Wesen wahr, einen schnelles Stakkato eines kleineren, agilen, neugierigen Lebewesens, das mal in seiner Nähe, mal in grösserer Entfernung zu sein schien. Erkennen konnte er nichts, obschon der Herzschlag die genaue Richtung angab und auch ein wenig Magie spürbar war. Harvald lächelte hinter seiner Augenbinde; irgendein freundlicher Waldgeist von denen die Älteren in seiner kurzen Kindheit gesprochen hatten. Wesen, die im Wald lebten und die man nur an sonnigen Tagen zu Gesicht bekam, wenn überhaupt. "Ich werde dich schon nicht fressen, kleine Fee" murmelte Harvald mehr zu sich selbst und wandte sich schulterzuckend seiner Beschäftigung erneut zu, als ihn diesmal ein Flötenspiel aufhorchen ließ. Wenige Schritte weiter hatte sich ein Paar niedergelassen, und begonnen Flöte zu spielen. Ohne das es ihm bewusst geworden war, hatte er die Melodie vernommen, hatten sich seine Bewegungen seiner Beschäftigung dem Rhythmus angepasst.

Nun erklang eine andere schwermütige Weise, es war eines der Mitglieder aus Oriaks Gruppe und Harvalds Gedanken wanderten erneut.
 
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"Ihr saht aus als ob ihr Kummer und Hunger hättet" mischte sich der Idiot in einem weiteren Anflug von Dummheit ein, bevor Alexis überhaupt die Möglichkeit hatte zu antworten. Wieder präsentierte er den Beutel mit den Almosen, woraufhin Twiggy die Ohren ganz eng anlegte und leise knurrte. Sie hätte ihm vorhin wohl lieber einen Stein gegen den Kopf werfen sollen... oder ein Messer, mit dem spitzen Ende voran. Flüchtig wanderte ihr Blick Richtung Boden um nach einem Stein zu suchen. Fehlanzeige. In dieser blöden Wüste gab es nicht einmal Steine wenn man sie brauchte. "Bei leerem Magen sind alle Übel doppelt schwer.........." Vielleicht sollte ich ja gleich einen Bissen aus deinem Gesicht reißen, hm? Langsam eine verlockende Vorstellung. "Was hier geschehen ist wollt ihr wissen? Nichts. Euer Dämonenfreund ging auf mich los und verschwand von einem Augenblick auf den nächsten. Hätten wir es zu Ende gebracht, würden jetzt die Knochen von einem in der Sonne verdorren, so wie eure Haut." Ach nein, wirklich? Diese offensichtlichen Dinge waren ihr nicht entgangen. "Was bringt eine Schamanin aus den Wäldern des Nordens in die Gesellschaft von Elfen, Magiern und Dämonen? Wer schleppt ein Geschöpf der Höhlen in diese, von den Göttern verlassene, Gluthölle ohne geeignete Kleidung?" Sagt der der sich hier freiwillig in voller Rüstung braten lässt. Twiggys Knurren war gegen Ende des Monologs lauter geworden und sie stand kurz davor, diesem neunmalklugen Schwätzer mit den Krallen voran an die Kehle zu springen. Sie stierte ihn voller Zorn an. “Oh sei still! Ich hab nicht dich gefragt!“ Sie sah sich auch nicht im Geringsten dazu verpflichtet auf seine Fragerei einzugehen. Er sollte einfach verschwinden, war das so schwer zu begreifen? Und wenn er nicht gleich seine verdammte Schnauze hielt...
Alexis unterbrach in einem sehr günstigen Moment.

"Dämonen wie Martax gelangen üblicherweise in unsere Welt, indem sie von Magiern beschworen werden. Bei Martax war das ein anderer Fall, aber jetzt ist ihm genau das passiert. Irgendwo hat irgend ein verdammter Bastard Martax beschworen und als Austauusch diesen Clown da hinten", Twiggy lugte nur ganz kurz und flüchtig in die Richtung um zu sehen wen er damit meinte. Ihre ganze Aufmerksamkeit hing an Alexis Worten und sie saugte die Informationen so gierig auf wie ein Schwamm. "hindurchgeworfen. Irgend wo rennt jetzt ein verdammter Magier herum, der über Martax gebieten kann wie es ihm passt." In Twiggys Kopf rotierte es und am liebsten hätte sie ein weiteres Mal aufgejault. Dass sowas überhaupt sein konnte! So ein unwürdiger Zustand für einen Krieger, vor allem für jemanden wie Martax. Noch unwürdiger als tatsächlich zu einer Nebelwolke aufgelöst zu werden und dadurch zu sterben. Da wäre es wenigstens, naja zu ende gewesen. Aber vor irgendeinem dummen (vermutlich) Menschen zu Kreuze kriechen zu müssen, konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen. Bei einem Goblin, klar, Twiggy hatte das ja ihr halbes Leben lang gemacht. Aber bei Martax? Nein!

All das hatte kein bisschen geholfen Twiggys Ärger zu beruhigen, im Gegenteil es war noch schlimmer geworden. Sie hatte inständig auf ein greifbares Ziel vor Augen gehofft, irgendwas oder irgendjemand gegen den man Zorn und schlechte Laune richten konnte. Es hätte ja nicht mal unbedingt der Axtschwinger sein müssen, sondern einfach irgendetwas (wahlweise lebendiges) in das man seine Krallen und Zähne schlagen konnte. Und jetzt war sie dazu gezwungen all ihren Zorn und die schlechte Laune gegen ein unbekanntes, nicht existentes Ziel in wo-auch-immer zu richten, was natürlich sehr viel schlechter und unbefriedigender funktionierte.
"Er mag ein Dämon sein, aber er war auch ein Verbündeter. Sollten wir diesem Magier jemals begegnen, werde ich ihn von unten bis oben aufschlitzen." Twiggy starrte ihn an und verfolgte ganz genau, auf welche Art er das sagte. Dabei kam sie zu dem Schluss dass er das wohl tatsächlich ernst meinte und nicht einfach nur so dahin sagte. Twiggys Mine wechselte zu einem mordlüsternen Zähnefletschen, das auf einen unbekannten Punkt in der fernen Weite der Wüste gerichtet war. „Nicht wenn ich schneller bin“, grollte sie nur und sah bereits vor Augen, wie sie mit Klauen und Zähnen über diesen unbekannten Magier herfiel. Dabei zuckten ihre Finger tatsächlich, als würden sie sich um einen unsichtbaren Gegner krallen. Sicher, Alexis war so eine Art Anführer und hätte ein Recht drauf sich als erstes an dem Kerl auszutoben, aber Twiggy nahm das ganze verdammt persönlich. Und daher brannte sie auf eine Goblinlösung – einfach, direkt, persönlich und sehr endgültig.

Genau jetzt ertönte in der Nähe Musik.
Wenn man sich sowieso schon mies fühlte, wirkte so eine melancholische und traurige Musik wie Salz in einer Wunde. Dieses Mal jaulte Twiggy tatsächlich, zwar nur leise aber dennoch voller Zorn und Hass. Ihr hasserfüllter Blick wanderte in Richtung Wasserstelle zur Quelle des unerträglichen Geräusches. Natürlich, ein Wickelkopf. Was sonst, die waren ja zu nichts anderem in der Lage als zu nerven. Und das Elfendingens war ebenfalls von der Partie. Ging es jetzt eigentlich jedem hier darum, Twiggy mit allem Mitteln an den Rand des Wahnsinns zu treiben? Das war doch Absicht! Und hier draußen gab es nirgends einen Platz wohin sie hätte ausweichen können. Twiggy wünschte sich gerade nichts mehr als Ruhe und Stille, aber das war in Gegenwart so vieler dummer Menschen natürlich unmöglich. „Lass mich jetzt bitte in Ruhe“, bat sie Alexis, wobei sie sich Mühe gab den knurrenden Unterton aus ihrer Stimme rauszuhalten.
Glücklicherweise war jetzt auch endlich der Axtschwinger abgezogen.

Twiggy hockte sich wieder unter die Palme, wobei sie die Beine ganz eng an den Körper zog. Danach legte sie die Ohren platt an und drückte ihre Hände darauf, im verzweifelten Bemühen die aufreibende und lästige Musik nicht mehr hören zu müssen. Sie starrte auf den Boden. Es gab jetzt so viele neue Informationen die sie einzuordnen hatte und so viel Gefühlschaos zu beseitigen, da wünschte sie sich nichts mehr als ein bisschen Ruhe. Ihre Geduld war am Ende. Wenn ihr jetzt noch mehr Leute auf die Nerven gingen, dann würde sich wirklich mal jemand mit ein paar Krallen im Gesicht wiederfinden.
 
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Der Elf zog selbst leicht die Augenbrauen zusammen und sah in die Ferne, als er weitere Klänge vernahm, dieses Mal von einer anderen Flöte, einem anderen Spieler und von einer ganz anderen Art. Dann schloss er die Augen und eine Träne rollte einsam hinab. Er vergoss sie nicht wegen seinen eigenen Gedanken an seine Heimat, obwohl er schon so lange fort war. Diese Melodie war es, die ihn berührte. Anderweitig. Tief. Er spürte eine ungeahnte Klage in ihr. Er konnte sie nachempfinden. Sehnsucht.

Sein Blick richtete sich erneut in die wohltuende Ferne und seine eigenen Gedanken flogen mit den Klängen davon: Es tat gut, ferne Länder und andere Völker zu sehen und zu treffen. Es war eine Bürde Botschafter eines ganzen Volkes zu sein, doch ebenso eine Ehre. Keiner der Elfen seiner Heimat kannte das, was er kannte, hatte gesehen was er sah und kämpfte für das, wofür er kämpfen durfte, doch die wenigen Pergamente, die er bei Gelegenheit nach Hause sandte berichteten alle davon. Die Rast tat ihm gut und die unterschiedlichen Melodien klärten seinen Geist auf erfreuliche Weise, wie ebenso die leibliche Speise und das Geschenk der Rast, was diese Oase hier vermittelte. Es tat gut, einen Augenblick so entspannen zu können. Das tat ihm gut. Doch er drehte abrupt den Kopf, als er dachte einen anderen Ton inmitten dieses Spiels zu vernehmen. Der Hyänenwolf? Oder gar... Twiggy?

Der Elf fragte sich, wie sie das alles hier einordnen würde. Er hatte die Worte Alexis' nicht weiter verfolgt, sondern vertraute dort seiner Erfahrung. Ein Grund, warum auch er hier saß und nicht weiterhin inmitten all diesen Getümmels stand und sich schon gar nicht diesem gefährlichen Wesen bei dem Hexenjäger näherte. Verletzte Tiere sind unberechenbar und es erfordert Feingefühl, wenn man ihnen helfen mag. Alexis hatte Feingefühl, da war er sicher. Dennoch kam er nicht drum herum, sich nach der Goblindame kurz mit einem Blick zu erkundigen und was er sah, merkte er sich gut.
Denn dann stand er auf, und schnallte seine große Decke vom Sattel ab, die er immer auf den Boden legte für sein Nachtlager, um darauf zu Rasten. Sie war groß, mit geräumigem Platz, um alle Gegenstände darauf zu verstauen und auch ein wenig schwer, denn sie sollte ja nicht gleich vom Wind wegfliegen. Beherzt fasste er Mut und ging langsam doch ohne Hast in Richtung Twiggy. Auf halben Weg zu ihr, ließ er die Decke aufrollen und schliff sie hinter sich her, nur um in gemäßigtem Abstand respektvoll stehen zu bleiben und die Decke in einer beherzten Drehung zu öffnen und über sie zu werfen. Wenn alles gut ging, würde diese Decke sie bedecken und zwar vollständig und in Dunkelheit tauchen. Alles was er wusste war, dass sie Höhlenbewohnerin war, durch Saskia und durch den fahlen Mann wohl bestätigt. Sie war ein verletztes Tier unter Stress, hatte keinen Rückzugsort und das stresste sie noch mehr. Ihm war bewusst, dass es nun zwei Möglichkeiten gab. Die eine war, dass sie nun wutentbrannt aus ihrer Höhlen-Decke hervorschoss und sich auf ihn stürzte um ihn zu zerfleischen – und die andere... Das sie den Schutz fand und Zuflucht die sie suchte. Etwas, was sie dringend brauchte, so, wie alle.

Vorsichtshalber ging er jedoch eiliger zwei, drei Schritte rückwärts und hockte sich auf ein Knie nieder, mit gelockertem Schwert und Hand am Knauf und beobachtete die Regungen unter der Decke. Er hoffte inständig, er hatte die richtige Bauchentscheidung getroffen.
 
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Es ist angerichtet

Haj'etts Gesichtsschuppen kräuselten sich, als er den Kopf zur Seite drehte und einen feuchtwarmen Sprühregen aus Speichel und Kokosnussfetzchen über sich ergehen ließ. Die gelungen formulierte Entschuldigung des Missetäters klang profund, doch sein ganzes Gebahren schien jeden im ersten Moment noch so ernsthaft wirkenden Spruch sofort wieder ad absurdum zu führen. Diese Beobachtungen waren nur die Krone auf dem Gebilde royalen Ausmaßes, dass sich windend in des Echsenmannes Kopf bildete und gedanklich zu entwirren ersucht wurde, während sich ein hohles Gefühl in seiner Magengegend ausbreitete, das nichts mit Hunger zu tun hatte.
Dann war Martax also verschwunden. Wieder einmal war ein Gruppenmitglied von dannen geglitten, ohne Abschied, ohne ersichtlichen Grund. Haj'ett fühlte sich an das plötzliche Verschwinden Leas erinnert, die sich heimlich wie eine Diebin in der Nacht, doch mit guter Absicht und vermutlich schweren Herzens davongestohlen hatte. Und während er noch über diese kosmische Ungerechtigkeit nachgrübelte, die diese kleine selbstgerechte Gruppe heimsuchte, in deren Mitte er sich befand tauchte auf einmal eine Kokosnusshälfte vor ihm auf, begleitet von einer Symphonie aus Glockenklang musste er wieder lächeln. Den Narren umhüllte eine Aura von Komik, der Haj'ett sich einfach nicht entziehen konnte. Vielleicht wurde er auch langsam verrückt, denn er erschrak vor der plötzlichen Kälte und Abgeklärtheit seiner eigenen Gedanken, aber wenn er ehrlich zu sich war, dann war der massive Verschleiß dieser Gruppe schon längst nichts neues mehr. Als ob es beinahe zum lachen wäre.
Dennoch, Martax Verschwinden war vermutlich nicht permanent. Der Echsenmann würde später noch Alexis konsultieren müssen, ob eine Beschwörung aus der Sterblichen Welt heraus überhaupt möglich war, doch nach allem was er gehört hatte, sah es ganz danach aus, als würde der Dämonenfürst nun an einem anderen Ort Maradars Köpfe einschlagen müssen. Und so griff er sich die dargebotene Kokosnusshälfte und blickte zu dem Narren auf, dessen Gesicht ein halbes, so gut es ging tischmanierliches Grinsen aufgesetzt hatte und versuchte sich die Mischung aus vorsichtiger einzelner Träne und Narrenspeichel möglichst unauffällig von der Wange zu wischen.
"Es wäre vielleicht wirklich ein wenig früh, von Martax als von einem Freund zu sprechen.", begann er. Sorgfältig legte er währenddessen die Nuss beiseite und holte ein kleines kariertes Tuch hervor.
"Aber er war ein großer Krieger und alleine diese Eigenschaft wird uns sehr fehlen, in den Schlachten, die da kommen mögen."
Wieder unternahm die Kokosnuss eine kleine Reise und wurde auf das Tuch gebettet, zusammen mit den kleinen Köstlichkeiten, die sich Haj'ett für dieses Mahl auserkoren hatte und sorgfältig von verschiedenen abendlichen Gelagen aufgespart hatte.
"Außerdem zeigte er reges Interesse an den Gebräuchen und Eigenschaften in dieser unserer Welt, was man nicht von vielen Vertretern Seinesgleichen annehmen kann, wenn man in jüngster Zeit einmal Port Raven besucht hat."
Schließlich entnahm er seinem Bündel noch seine Pfeife, seinen Wasserbeutel, sowie ein unförmiges Etwas, das geheimnisvoll duftete. Letzteres hob er sich vor die Nase und wedelte es vor dem Narren hin und her, dessen Augen zu rollen und zwinkern begannen, wie die eines verrückten Onkels, dem es nie misslang seinen Neffen und Nichten Lacher zu entlocken, bei denen sie sich die Bäuche halten mussten, was die Eltern kopfschüttelnd betrachteten, weil sie ihn eigentlich für schlechten Umgang hielten.
"Dieses Päckchen war für ihn bestimmt, er hat den Qualm sehr genossen!"
Verschwörerisch tippte er auf seine Pfeife.
"Wenn es Euch beliebt, teilt Speis, Trank und Kraut mit mir. Die Geister gaben mir Euch im Austausch gegen einen Dämonenfürsten, ich will sehen, aus welchem Holz, Stein, Stahl oder auch Tuch ihr gemacht seid."
 
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