RPG Endless Travellers: Darkness Rising

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Evans Mimik war regelrecht versteinert und erstaunlich schwer zu deuten, während er Haj’etts Worten lauschte und beobachtete, wie Sextana von Martax zu Grabe getragen wurde. Die korrekte Reaktion auf dieses Szenario wäre wohl Trauer … doch es war nicht das, was der Schwertschwinger verspürte. Er hatte das Mädchen kaum gekannt, bei weitem nicht lange genug, um irgendeinen bleibenden Eindruck in seiner Gefühlswelt zu hinterlassen. Hauptsächlich war es Unverständnis, welches seine Gedanken derzeit dominierte. Sich selbst für einen guten Freund aufzuopfern, das war zwar dumm aber immerhin halbwegs nachvollziehbar für ihn. Doch für eine wildfremde Person? Das wollte ihm absolut nicht in den Kopf gehen. Man sollte das eigene Leben höher schätzen als das anderer, zumindest seiner Ansicht nach. Sein Blick wanderte kurz zu der Elfendame, die ihr Leben Sextana zu verdanken hatte.
Unbegreiflich … aber gut, letztendlich war’s ihre Entscheidung.
Genau, es war Sextanas Entscheidung gewesen. Völlig gleich ob er sie nachvollziehen konnte oder nicht, das musste er respektieren. Das mussten sie alle. Das Geschehene ließ sich schließlich nicht rückgängig machen.

„Evan?“
Der Qaraaner drehte sich herum und blickte Elayne in die Augen. Irgendwas schien sie zu beschäftigen … und das schien nicht einzig und allein diese Bestattung zu sein. Es war nicht nur Trauer in ihrem Blick sondern … Unbehagen? Sorge? Sie deutete ihm einfach, ein Stück Abstand von den anderen zu nehmen. Evan nickte nur kurz und ließ sich einige Schritte von der Grabstätte entfernt auf einen flachen Felsen nieder.
„Ist irgendwas?“, fragte er anschließend direkt. „Kann man so sagen, ja … der Schrein, Evan. Lulu hat sich an den Schrein gewendet.“
Der Schrein … Evan musste kurz überlegen, was Elayne eigentlich meinte. Natürlich, das Podest im Keller der Gildenhalle. Die Details hatte er bereits vergessen, doch er wusste noch, dass es irgendeine Verbindung zwischen dem Schrein und dem Geist der Gründerin gab. Es war … ihr Anker, wenn er sich nicht irrte. Irgendetwas in dieser Richtung. Das war allerdings nicht der Kern dieser Aussage. Elayne konnte spüren, wenn der Schrein mit Magie in Kontakt kam … und hatte Lulu vor ihrer Abreise erzählt, dass sie davon im Notfall Gebrauch machen sollte. Und auch wenn Lulu gern zu Scherzen und Streichen aufgelegt war … das war sicher kein Streich.
„Ein Notfall also …“, stellte Evan fest. Was konnte das wohl sein? Sicher keine Kleinigkeit, Silberschweif war schließlich eine der renommiertesten Gilden in Qarean. Nein, das musste etwas Großes sein.
Vielleicht sogar …
Unweigerlich dachte Evan zurück an die Geschehnisse in Port Raven. Konnte es das sein? Noch ein Riss? Nun, es gab nur einen Weg, sich dessen sicher zu sein.
„Und? Was tun wir nun?“, fragte Elayne. Evan verharrte noch einige Sekunden in seinen Gedanken, ehe er aufblickte. „Uns bleibt ja kaum eine Wahl, oder? Lulu würde dich nicht einfach aus Jucks und Dollerei kontaktieren. Das wird wohl was Ernstes sein.“ „Und was mit diesen Leuten hier? Ihrem Vorhaben?“
Evan setzte sein typisches Lächeln auf, während er sich erhob. „Die kommen sicher auch ohne uns zurecht. Werden sie wohl müssen.“ Elayne atmete tief aus. Es war schwer zu erkennen, ob es ein Seufzer oder ein erleichtertes Ausatmen sein sollte … vermutlich etwas von beidem. Sie war definitiv besorgt, was genau in ihrer Heimat vorgefallen sein könnte.
Der Schwertkämpfer schaute hoch, auf die anderen am Grab. War es taktlos, in einer solchen Situation obendrein noch sein eigenes Verschwinden zu verkünden? Nun, zumindest wollte er nicht bei Nacht und Nebel wie ein Dieb abhauen, ohne dass es jemand mitbekommt. So ging er fast schon mühselig zurück zu den anderen und tippte Alexis auf die Schulter, um dessen Aufmerksamkeit zu erhaschen.
„Ich mach ja ungern den Stimmungstöter, aber …“ Elayne tauchte hinter ihm auf. „Wir werden anderswo dringend gebraucht. Äußerst dringend, wie es den Anschein hat.“
 
Lothloriell

Es war Stille eingekehrt in Lothloriell.
In der Zeit, nachdem die Einheiten mit Kazar abgezogen waren, verabschiedeten sich nach und nach immer mehr Sklaven und Arbeiter Lothloriells aus der Stadt und verschwanden im Schnee – eine Tatsache, die Erlendur in noch größere Sorge getrieben hatte.
„Kastenhöchster!“, ertönte es schließlich am späten Nachmittag in der Halle. Erlendur hob nur langsam den Kopf, den er zuvor in seinen Händen vergraben hatte. „Was ist los?“, fragte er wütender, als es seine Absicht war.
„Zwei Männer der Magierkaste erbitten ein Gespräch.. Sie führten den Leichnam Kazar's mit sich.“, war die vorsichtige Antwort des Elfen, der ihm in voller Ausrüstung die Nachricht überbracht hatte. „Schickt sie herein. Den Leichnam.. Ich werde ihn mir zu einem späteren Zeitpunkt ansehen. Macht ihn bereit für die Zeremonie.“, raunte Erlendur. Seine Ahnung war richtig und es schockierte Erlendur nicht, dass Kazar es wirklich nicht geschafft hatte. Es stimmte Erlendur dennoch traurig... Einmal, da hatte er Kazar seinen Plan ausführen lassen, ohne zu hinterfragen.. Und dann.. Dann sowas.
Nein, es war nicht richtig, den Fehler bei anderen zu suchen – das wusste Erlendur. Mittlerweile kam es dem Kastenhöchsten so vor, als hätte er stets nichts anderes getan, als schwere Fehlentscheidungen zu treffen und daraufhin wieder Daumen zu drehen. Es musste enden.
Erlendur stand auf und sah den zwei Magiern aufrecht stehend entgegen, als sie an all den Bänken des Thronsaals vorbeischritten und schließlich vor ihm zum Stehen kamen. Ihre Verbeugung war tief und überschwänglich und ihre Mienen betroffen. Erlendur meinte, Widerwillen in ihren Augen zu sehen. Criaz.. Sie knechtete, sie führte nicht ehrenhaft.
„Kastenhöchster Erlendur.“, sagten sie während ihrer Verbeugung.
„Wir bringen schlechte Nachrichten.“, fingen sie dann mit ängstlichen Blicken an, „Kazar und seine Einheiten sind größtenteils gefallen. Wohin der Rest verschwunden ist.. Das wissen wir leider nicht. Die Lage spitzte sich zu – die Rekruten aus Lothloriell sind allerdings alles andere als Verbündete. Wir fanden auf dem Schlachtfeld eindeutige Hinweise darauf, dass Kazar verraten wurde. Wenn in Lothloriell noch irgendwelche ehemaligen Sklaven der lothlorischen Menschen sind.. Nehmt Euch vor ihnen in Acht.“, sprach der eine Magier. Erlendur sah nur wütend, doch nachdenklich drein.
„Sie sind schon abgezogen.. Fragt sich nur wohin.“, stellte er nochmals fest.
„Die Frage ist vielmehr.. Ist das ein Vorteil, oder sollten wir uns um ihre Pläne sorgen?“, sprach der andere Magier von den Zweien. Eine wirklich gute Frage..
Der Entschluss des Kastenhöchsten stand just mit dieser Frage fest.
„Für mich ist es ein Vortei.“, sagte er. „Noch. Noch kann ich meine loyalen Einheiten hier lassen, damit sie alleine die Stadt halten.“
Er ging bereits auf den Ausgang der Halle zu, als die Magier versuchen mussten, mit ihm Schritt zu halten. „Was habt Ihr vor?“, fragten sie beinahe zeitgleich. „Viel Wichtiger ist doch, was Criaz in Trauerlied so lange aufhält. Berichtet.“, raunte Erlendur im Gehen.
„Es tut uns Leid, wir brachen auf, bevor Criaz und Pirijo Trauerlied erreichten. Wir wissen nicht, was sie dort erwartet hat.“, erzählte einer der Magier.
Für Erlendur zählte vor allem, Siv so schnell es ging ausfindig zu machen. Lothloriell war noch still. Doch das war nur die Ruhe vor dem Sturm – was, wenn Erlendur keine Einheiten mehr nach Lothloriell beschaffen konnte, bevor der Sturm – was genau auch immer er bedeuten mochte – sie erreichte? Es bahnte sich etwas an, etwas Undefinierbares. Erst waren die Waldgeister gestorben, dann Kazar und jetzt.. Jetzt verschwanden die Verräter. Wohin? Oder.. Wozu?
Erlendur hatte lange genug gewartet und Diplomatie brachte ihn bisher nicht weit. Stummschweigend lief er auf den Hof, bis er dann abrupt stehen blieb. „Ihr seid Criaz' Boten?“, hakte er nach. Die beiden Magier nickten eifrig. „Dann bringt mich mit eurer Magie nach Trauerlied. Ich würde lieber auf dem Sattel meines Pferdes reisen.. Doch dafür ist jetzt keine Zeit!“, sagte der stattliche Elf. Die Windmagier packten ihn. „Seid Ihr bereit, Kastenhöchster?“, sagten sie kurz angebunden.

„Ja. Ich muss erfahren, was in Trauerlied geschieht.“, hauchte er, „Alles andere kann warten.“
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Trauerlied

Die Schneeflocken umtänzelten Pirijo, als sie ganz ruhig, als Letzte, die Strickleiter erklomm. Ihre Gedanken kreisten sich um die Missetaten, die Criaz am liebsten sofort vollbracht hätte. Wenn diese Verhandlungen schieflaufen sollten, dann konnte es sein, dass Criaz ihre Grausamkeit endgültig - und das mit ausreichender Begründung - ausleben konnte.
Die Erlaubnis zur Grausamkeit.
Die erdbeerblonde Pirijo trug ihre versteinerte Maske eines makellosen Gesichts, als sie auf dem Schiff ankam und verwehrte ihre Hand dem Helfenden, als man ihr beim Aufstieg helfen wollte. Sie stand dort, würdevoll, und lauschte den Worten. Sie brauchte nicht einmal hinzusehen, um festzustellen, dass die Menschensöldnerin ein weitaus innigeres Verhältnis zu dem Angreifer hatte, als zunächst erwartet.
Ob das gut gehen konnte? Ob das.. reichte?
Die Kastenhöchste starrte löcher in die Gegend, doch ihre Konzentration war die Maximale. Keiner konnte Pirijo jetzt noch täuschen. Ihr Herz schlug intensiv, wenn auch nicht schneller. Die Magierin der Flammen zog ihre Robe zurecht und ließ ihr versteinertes Antlitz zunächst für sich sprechen.
Doch wovon redete die Menschenfrau? Die Nadel... Was war die Nadel?
Als Helena die letzten Worte sprach, fixierte der steinernde Blick Pirijos den Mann, mit dem die Menschenfrau gesprochen hatte.
"Eine Frage die auch für meine Partei von Interesse ist.", sagte sie kühl, emotionslos. Die wahre Sorge darunter verborgen, wie von einer Meisterin der Masken. Plötzlich unberechenbar und sachlich, drehte Pirijo die Verhandlungen in eine weniger persönliche Richtung.
"Eine neue Zeit in Chantrasam bricht an. Eure Zerstörung unterbricht diesen Vorgang. Bei allem Respekt - es gibt gewiss einen Grund dafür und wenn Ihr uns diesen preisgebt, dann wird es sicherlich einen Weg geben, diesen Angriff zur verzeihen und eine diplomatische Lösung fur das Problem beider Seiten zu finden.", sprach Pirijo. Entgegen ihrer wilden, guten und flammenden Seele, die stets unter der kühlen Maske mit den blauen Augen flackerte, war sie auch in dieser Situation ruhig und tat nichts anderes, als ihre Aufgabe.
Die Kastenhöchste hatte ihren Kopf nur leicht schräg gestellt und die kalten Augen observierten jede Regung ihrer Gegenüber, um ihre Bedeutung festzuhalten.

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Mit betretenem Blick hatte Lissandra die Missachtung des roten Hünen - der einige Fragen in Liss aufwarf - über sich ergehen lassen.
Sie blickte dem Hünen hinterher, der ihre Retterin auf den Armen trug und mit dem Äffchen davonbrachte. Die Elfe fühlte sich schlecht, doch mit Dankbarkeit und Liebe erfüllt. Dieser Mensch.. Sie würde die Magierin namens Sextana niemals vergessen.
Langsamen Schrittes folgte sie der Truppe, Wanda tat es ihr gleich. "Wir müssen unsere Chance nutzen, ich hoffe, dir ist das bewusst. Wir müssen alles daran setzen, dem Wahnsinn ein Ende zu bereiten. Koste es was es wolle..", deutete der Waldgeist an.
Lissandra nickte nur stumm, stiller den je. Sie war nicht nur Sextana dankbar, sondern auch dem Mann, den der rote Hüne Alexis genannt hatte. Er hatte ihr erlaubt, die Chance sinnvoll zu nutzen und genau das war, was sie fortan tun würde.
Noch immer wusste Liss nicht, was das Ziel dieser verschiedenen Leute war, doch mit der Zeit wollte sie es herausfinden.
Als der Hüne die Leiche der Rothaarigen in ihr Grabe legte, behutsam und langsam, unterdrückte Liss jede einzelne Träne, die sie sonst verloren hätte.
Die Worte Haj'etts trafen Lissandra allerdings erneut und lösten aus, dass sie die meiste Zeit der Zeremonie einen inneren Kampf austrug. Letztlich gewann sie ihn aber und schaffte es, keine weiteren Tränen zu vergießen. Der Echsenmensch schien wahrlich die richtigen Worte für so eine schmerzhafte Situation zu finden und Liss war dankbar, dass er zumindest nicht so ein gleichgültiges Gesicht zog, wie man anderer hier.
Als Haj'ett zu ihr hinüber ging, um ihr den Arm um die Schultern zu legen, sammelten sich schließlich doch ein paar Tränen in den Augen, die Liss abermals zu bekämpfen versuchte. Tränen der Dankbarkeit, die zwar nicht über ihr Gesicht rollten, doch in ihren Augen klar zu sehen waren. Sie umspielten sanft die Wimpern und blieben in ihnen hängen, als Liss die Augen schloss und ihre Hand auf Haj'etts legte. Die Chantrasami schaffte es kaum, etwas hervorzubringen. "Danke.", schluchzte sie einzig und allein mit verschlossenen Augen.
 
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„Wir sollten nun weiter ziehen. Wir müssen los.“ begann Tarek nach einer angemessenen Zeit des Schweigens, die sie am Grab der einstigen Begleiterin verbracht hatten. Wazir nickte: „Es ist an der Zeit das wir weiter kommen.“ er trat vor, mit dem Spaten in der Hand: „Ihr kennt es schon, nehmt Abschied, nehmt Abschied von eurer Schwester im Geiste. Verabschiedet euch, wir wollen bald weiter ziehen.“. Und so kam es auch. Die Gruppe löste sich langsam auf, manch einer trat noch einmal an das offene Grab, andere machten sich auf zu den wartenden Reittieren. Tarek ging neben dem Grab in die Hocke und zog einen Beutel aus seinem Gürtel. Seine Hand fuhr hinein und kam zur Faust geballt und mit Sand gefüllt wieder hervor. „Keine Tochter der Wüste mag sie sein.“ sagte er, vielleicht zu sich, vielleicht zu Oriak, der hinter ihn getreten war und jetzt neben ihm in die Knie ging. „Und dennoch,“ fuhr Tarek fort: „Möchte ich ihr nach unserem Brauch huldigen.“ Er hielt seinen Arm über die Grube in der die Tote lag. „In manchen Kreisen nennt man es Heldenmut, was sie tat.“ Während der langsam die Faust öffnete und den heimatlichen Wüstensand in die Grube rieseln lies fragte Oriak: „Und wie nennst du es?“. „Mögest du werden wie dieser Sand, mögest ewig bleiben, bei denen, die du liebtest. Mögest du unvergänglich an der Seite derer bleiben, die dich liebten. Gute Reise Sextana Cathien, alles Gute.“ Sprach Tarek vorerst, ohne auf Oriak einzugehen. Jetzt drehte er sich um und sah den Freund an: „Hm, ich weiß nicht...“ sein Blick glitt durch die Runde, blieb an der Elfenfrau hängen, deren missliche Lage sie in diese tragische Situation geführt hatte. Er sah wieder Oriak an, lächelte leicht und sprach: „Ich sehe es als Risiko. Sextana hätte ihren Wert gehabt für diese Gruppe und ihre Mission. Sie hingegen lernen wir die nächsten Tage erst kennen. Dann wird man ja sehen, aus welchem Holz sie geschnitzt ist. Eine große Bürde, aber wir müssen ihr klar machen, das wir es nicht so sehen, sie hat es sich ja nicht ausgesucht. Komm jetzt.“ Tarek stand auf und zog Oriak hoch: „sonst wern wir mit eingegraben.“ scherzte er in Richtung Wazir, der ungeduldig auf seinem Kautabak kaute und endlich weiter wollte. „Ja, fort mit euch,“ machte er im Spaß mit dem Sparten drohend. Danach drehte er sich mit Maku um und wollte beginnen. Doch am Rand der Grube saß immer noch Kama, das bemitleidenswerte Äffchen, die Gefährtin der Toten. Wazir bedeutete Maku mit einem Kopfnicken die Grube von der anderen Seite aus zu füllen. Wazir aber spuckte seinen Tabak zur Seite aus, warf seinen Sparten scheppernd in den Staub und ging in die Hocke. Er sah das arme Tier an. Vieles ließ der Mann nicht an sich kommen, gerne verschanzte er sich hinter einer kalten Mauer um sich seinen Gefühlen nicht stellen zu müssen. Er hatte schon viel Leid gesehen, viel Leid gebracht, viel Leid genommen. Aber wenn er Tiere leiden oder trauern sah, dann bewegte das etwas in ihm. Als würde ein erster Sonnenstrahl durch die schwarze, drückende Wolkendecke brechen, nach Tagen voller Regen. „Na,“ begann er unbeholfen. „Was machen wir jetzt mit dir?“ fragte er sich und das Tier natürlich auch. Das Äffchen sah ihn an, mit zitternden Lippen und verlorenen Blick. In ihr musste es wahrlich schlimm aussehen. Sie war, so Wazir es verstanden hatte, zu lang mit der Frau unterwegs gewesen, als das sie jetzt einfach alleine weiter „machen“ konnte. „Hey,“ machte er Schultern zuckend: „Ich kann dir nicht helfen, keiner kann das. Das ist eine dieser Situationen durch die jeder am Ende wohl alleine gehen muss. Aber ich kann dir etwas anbieten.“ er zog einen kleinen Beutel hervor: „Schau.“ er schüttelte ein paar Nüsse aus dem Beutel in seine Hand: „Ich habe gehört, du magst Nüsse. Ich weiß, das hilft dir jetzt nicht viel, ich weiß, es mag höhnisch wirken, so etwas in einem solchen Moment. Aber so meine ich es nicht. Nein, ich weiß mir einfach nichts besseres. Komm mit uns und ich werde mich deiner annehmen, so du es wünschst. Du darfst auch hier bleiben. Du musst es am Ende wissen. Triff eine Entscheidung, wir werden bald weiter reisen.“ Wazir griff nun nach seinem Spaten und half Maku, zurück blieb ein sichtlich überfordertes Fräulein Karma. Wazir war sich nicht sicher, was oder ob sie verstanden hatte. Er traute Tieren allgemein eine Menge zu, mehr als viele andere, aber er war sich weder sicher, ob das hier zutraf noch wusste er, ob er wenigstens ein paar richtige Worte gefunden hatte. Kraftvoll rammte er den Sparten in die Erde und schaufelte sie in die Grube, die schon zur Hälfe wieder gefüllt war. Jetzt nur arbeiten und nicht mehr denken.

Erad wischte sich seine blonden Haare aus dem Gesicht und trat auf Lissandra zu. „Seid gegrüßt werte Lissandra, erlaubt mir mich kurz vorzustellen, mein Name ist Erad, ich bin Teil der Eskorte, die diese Gruppe hier begleitet. Ich war Sextanas Begleitung. Mein Auftrag, war es sie sicher zum Zielort der Gruppe zu bringen. Ich sollte sie beschützen, wenn es nötig ist. Nun,“ er blickte kurz zu Boden: „womöglich habe ich darin versagt, konnte ich sie doch nicht vor sich selbst schützen.“ Er sah sie wieder an. „Aber dann wiederum wäret ihr jetzt nicht hier. Das muss doch auch etwas bedeuten. Nun denn, wie dem auch sei, ich möchte mich euch anbieten, mit euch zu reisen, euch zu unterstützen wo ihr es nötig habt, euch zu leiten, wenn ihr danach verlangt genau so euch zu folgen, wann immer es erforderlich ist. Pu...“ machte er und kam noch einen Schritt auf die Elfenfrau zu. „Das war meine Pflicht und einem der unpassendsten Momenten, die es wohl geben kann. Doch nun möchte ich euch noch etwas sagen. Ich kann mir denken, das ihr grade von Vielem hier einfach überfordert seid, ihr wolltet nicht in eine solche Situation geraten, niemand möchte das, da bin ich mir sicher. Ich möchte versuchen euch so wenig mit unsinnigen Nebensächlichkeiten belasten wie es die Lage eben zulässt.“ er sah ihr direkt in die Augen: „Bitte seid euch dessen bewusst. Niemand von den Leuten, die ich hier kenne, geben euch irgendeine Schuld an dem, was passierte. Was aber viel wichtiger ist, gebt euch nicht selbst die Schuld, das würde weit schwerer wiegen. Bürdet euch nicht diese Last auf, ihr verdient sie nicht.“
 
Früh am Morgen hatte die bunte Gruppe im Wandel schließlich doch noch ihren Abschluss gefunden und sich auf die weitere, größtenteils unbeschwerliche Reise begeben.
Nach der Bestattung einer kurzweiligen Verbündeten, dem Abschied Evan's, den so wie Lea eine andere Herzenspflicht rief, schafften es die Mitglieder dieses bunten Trupps Abschied zu nehmen auf die ein, oder andere Weise. Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte auf den Häuten der Reisenden, als sie ihr letztes Lager verließen.
Mit der kompetenten Führung durch das Wüstengebiet, die Oriak für die Gruppe organisiert hatte, dauerte es einige anstrengende, doch immerhin unkomplizierte Märsche, bis die Gruppe am Rande einer wunderschönen, im Vergleich zu dem tagelang betrachteten kargen Wüstenland saftigen, recht großen Quellwasseroase ankam.
Ein Segen nach der langen Reise, erlaubte es sich die Gruppe, in der Oase nahe dem erlösenden Wasser zu rasten, obwohl jener Tag noch lange nicht rum war.
Die Sonne schien auf das Grün der Oase und die strahlenden, duftenden Blätter boten eine schöne Abwechslung zu dem Land, das die Gruppe seit Tagen durchquerten. Hohe Gräser kitzelten, umgaben die Beine und luden zur Rast ein; Palmen, wie aus dem Nichts, wirkten so wunderschön und doch Fehl am Platze, wenn man über die Oase hinweg sah.
Ein nahezu magischer Platz, nicht mehr fern von Kemet, eine Belohnung für jede Anstrengung der Gruppe.
Jetzt hatten sie es sich, nachdem sie tiefer in die Oase eingedrungen waren, zwischen einigen Palmen am Wasser gemütlich gemacht. Der eine nahm eine Mahlzeit zu sich, der andere genoß schweigend seine Umgebung und das Wasser diente den Tieren, als auch Reisenden, als Erfrischung.
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Lissandra staunte und staunte, als sie die plötzlichen Palmen sah. Welch unerwartete, unbekannte Vegetation!
Angetan und aufgeregt flog auch Wanda umher, schien sich in dem Grün der Oase wohl zu fühlen.
Vor Tagen noch hatte Liss Kämpfe in sich ausgetragen und jede Stunde am Tag gegen die Tränen angekämpft. Doch dieser Anblick.. Rührte sie anders.
Auch, wenn die Gedanken um Sextana in ihr nicht verstummt waren, so erlaubte sich die Chantrasami ein Lächeln, als die Gruppe inmitten der Oase Halt machte.
Die Worte Erads hatte Liss ebensowenig vergessen. Dankend hatte sie sein Angebot angenommen und größtenteils mit ihm den Rest der Reise gestaltet.
Fast so magisch wie Chantrasam, dachte sich Liss nun und fuhr sich durch das wüste Haar. Ein wunderschöner grüner Fleck inmitten des schier endlosen Nichts. Grinsend streichelte sie noch einmal das Pferd, auf dem ihre Retterin den ersten Teil der Reise verbracht hatte, und blickte sich nach dem Rest der Gruppe um. Wer diese Oase nicht als letzte Gelegenheit purer Entspannung ansah, der würde so schnell keine Entspannung mehr finden, vermutete Liss.
Erad hatte ihr viel darüber erzählt, über die Pläne der Gruppe und der bisherigen Reise mit diesen unterschiedlichsten Charakteren.
Selbst darüber, dass sie nach jenem Kampf gegen die Banditen einige von ihnen laufen ließen, hatte er sie aufgeklärt. Und selbst wenn Liss lange darüber nachdachte und noch nicht entschlossen hatte, was sie darüber denken sollte, wollte sie jetzt nicht länger darüber brüten.
"Wenn man eine Gelegenheit bekommt, einmal richtig zu verschnaufen, sollte man sie ergreifen - sie kommt vielleicht so schnell nicht mehr zurück!", ermahnte sich Liss jetzt. Sie lächelte schwach und packte sich den Unterarm Erad's, der recht ernst, aber auch überrascht dreinblickte. "Bevor sich unsere Wege bald noch trennen, sollten wir unsere Bekanntschaft auskosten - und außerdem diese Pause.", versuchte Liss den ungewöhnlichen Wüstenmann zu überreden. Sie stieg mitsamt der Lederkleidung in das saubere, angenehme Wasser und genoß das Nass, ganz gleich, ob Erad - oder jemand anderes - es ihr gleichtun würde.
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Fräulein Karma besaß kein Zeitgefühl. Seit der komische, liebenswerte Menschenmann ihr die Nüsse angeboten hatte, die ihr zuletzt ihr liebstes Menschenweib gegeben hatte, war sie dem Menschen Wazir nicht mehr von der Seite gewichen. Natürlich hatte sie die Nüsse nicht abgelehnt. Gestresst und planlos, hatte Karma sich von der höllischen Grube entfernt, mit jenem Kerl, der mit ihr geredet hatte, als sei sie schwer von Begriff... und ihren köstlichen Nüssen.
Die höllische Grube, unter dem höllischen Boden, der den höllisch leblosen Körper Sextana's gefangen hielt.
Es war grausam kalt. Selbst in der Wüste und der warmen Oase schien alles kalt zu sein, ohne Höhen und wenn überhaupt.. Dann mit Tiefen.
Der Boden. Hier sah er anders aus, er war nicht so kahl und er war grün und roch stark.
Karma schniefte laut und sog die Düfte ein. Nein, das saftige Grün war nur eine Verkleidung für den immer gleich furchtbaren Boden, unter dem irgendwo.. Sextana lag.
Die Göre ihres ersten Menschenkerls. Doch eine Göre, die ihr in jeder freien Minute Aufmerksamkeit, Liebe und Schimpfe mit Früchten und Nüssen als Tüpfelchen geboten hatte. Eine liebenswerte Göre, die gut roch. Und jetzt.. Jetzt war da dieses Grün, heimtückisch und verlockend.
Das Äffchen hielt sich klammernd an Wazir fest, ließ nicht los. Zum Glück war er da - würde er auch einfach im Boden verschwinden?
Es zählte nichts mehr. Karma würde sich in jeder freien Minute teilnahmslos an allem festkrallen, was sie niemals den Boden berühren ließ. Und sie würde die Nüsse und Früchte essen, die man ihr bot. Und sie würde den Worten lauschen, die nie so schön sein würden, wie die ihres Menschenweibs.
Nichts würde wie vorher sein. Nicht einmal für ihr einfaches Gemüt war es möglich, über diesen Verlust hinweg zu kommen.
Wenn Tiere weinten, hätte Karma geweint. Aber jetzt zitterten nur die dünnen kleinen Lippen des Äffchens. Eine winzige Quelle im Vergleich zu dieser Oase. Doch eine Quelle unendlichen Leids, das niemals jemand irgendwie auch nur annähernd hören, sehen oder nachvollziehen könnte.
 
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Lasch hangen die Zügel des Pferdes an dessen Hals herab, als das Tier ruhig in den Sand trat und kleine Kuhlen darin hinterließ. Das hellbraune Tier wieherte ruhig, als es unter einer Palme nahe der Trinkstelle stoppte und Feyndri'hal stieg ab. Sanft klopfte er dem Pferd den Hals als es seinen Kopf senkte, um vom Oasenwasser seinen Durst zu löschen und der Elf ließ die Zügel los und das Tier ausruhen. Er blickte sich um, ging zu den Satteltaschen und entschnürte einen Trinkschlauch, die er dann kniend in das kühle Nass tauchte und ein Gluckern ihm verriet, das es eine lange Reise mit ihm antreten wolle, als sich die Luft daraus entschied zu weichen. Die Gaukler hatten ihm das Pferd zur Verfügung gestellt, ihn einigermaßen wüstentauglich eingekleidet und ihm gesagt, was er zu tun und zu lassen hat, um unbeschadet hier anzukommen. Es war eine Tortur. Er hatte die Sonne gern, doch nie vermutet, das sie so unbarmherzig heiß und zerstörerisch sein kann, die Erde barfuss brennend unter seinen Sohlen wäre, Pferdehufe jedoch geschützter wären. Er spürte die Hitze sogar durch seine vermaledeiten Stiefel.

Doch jetzt, jetzt war die Zeit gekommen, wo er den Schutz seines Tuches von dem Mund zog, um zu trinken. Langsam und schluckweise. Dann blinzelte er und versuchte sich zu orientieren und sich umzusehen. Das Pferd schnaufte und erhaschte augenblicklich seine vollkommene Aufmerksamkeit, als es den Kopf auf Grund von Bewegungen am anderen Ende der Oase hob und auch Feyndri'hal war alarmiert. Doch es trank danach unbehelligt weiter und auch der Elf entspannte wieder.

Saskia hatte ihm von der Gruppe erzählt und so ruhte sein Blick in der nahegelegenen Ferne, als suchten seine Augen regelrecht nach Alexis, oder Haj'ett. Der Magier hatte sich ebenso in sein Gedächtnis gebrannt, wie die kleine Echse und auch Saskia bestätigte deren Anwesenheit. Doch wer waren die anderen von denen sie erzählte?
 
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Reaktionen: Arukai und Luke
Martax hatte mit niemanden geredet während der Reise. Stumm und grimmig lief er neben den Reittieren her. Seine Gedanken waren dunkel, auch wenn die Sonne mit aller Macht versuchte überall ihre erbarmungslose Helligkeit zu verbreiten. Bis in den Schädel des Gehörnten drang sie nicht vor. Die Wüstenleute führten sie einen Weg entlang der nicht vorhanden war, durch eine Wüste die keine Grenzen zu haben schien und nach einem Kompass denn wohl nur die Bewohner solcher Lande in sich trugen. Woran orientiert man sich hier? Tagsüber? Martax versuchte sich von der Monotonie abzulenken indem er darüber nachdachte wie die Sterblichen so ein Gebiet durchqueren konnten. Überall nur Ödnis aus Stein Ruinen und die kläglichen Reste einer Straße. Der Dämon hatte sie erst gar nicht wahrgenommen. Sie waren sogar vor einiger Zeit an soetwas wie einer Stadt vorbeigekommen, aber wirklich viel hatte die Wüste nicht übrig gelassen. Ihre Führer hatte von der Geisterstadt Milae gesprochen, aber dem Dämon sagte das nicht. Der Rote sah nur Ödland aus Felsen, Stein und Sand. Er selbst war es gewöhnt. Im Schattenreich sah es überall so aus, wenn auch die Luft lange nicht so klar war. Aber die Trockenheit war allgegenwärtig. Ein Felsen der wie ein Dorn aus der Ödnis ragte war schon ein wahrer Augenschmaus an dem sich der Verstand nur selten satt sehen vermochte, so geizig wie solche Naturschauspiele in seiner Heimat gesät waren.

So war es wohl auch nicht verwunderlich als beim Anblick der Oase sämtliche Reisende auf einmal das Tempo erhöhten. Egal ob Mensch, Tier, Goblin, Echse, oder Elf. Sie alle waren zu neuer Kraft motiviert bei den erlösenden Erwartungen welche die Palmen aus der Ferne verheißen ließen. Auch Martax spürte es. Ein trockenes Gefühl in seinem Inneren welches ihm nicht bekannt war. Besonders schlimm war es in der Kehle. Doch das Unbehagen zog sich immer weiter in seine Eingeweide hinein. Er war sogar leicht erschrocken über diese Erkenntnis. Er hatte Durst. Wie kann das sein? Nie war Hitze ein Problem für mich. Nie fühlte ich mich innerlich vertrocknet und jetzt... Er biss die Zähne zusammen um seine Verwunderung in die tiefen seiner Seele zu verbannen. Niemand durfte etwas merken.

Bei der Oase angekommen machten sich die Anwesenden alle über das blaue Gold her. Der Dämon jedoch, ganz in seiner Rolle, hielt sich zurück, ja sogar im Hintergrund. Er würde sich dieser Schwäche nicht vor aller Augen hingeben. Überhaupt war Schwäche keine Option. Doch noch etwas hielt ihn von der Entspannung ab: ein Fremder. Die Oase war nicht groß genug um durch Entfernung den Blick zu trüben. So konnte der Rote blonde Haare, einen schlanken Körperbau und eines dieser Pferde ausmachen. Genauer vermochte er es nicht zu sagen, da die Kleidung zu viel verdeckte. Es war auch einerlei. Dieser Fremde war eine Gefahr. Er war... fremd und nach seinen Erfahrungen war alles was nicht zur eigenen Gruppe gehörte erst mal ein Feind! Diesem musste Einhalt geboten werden! So nährte er sich immer mit der Sonne im Rücken in einem Bogen der inneren Oase bis er nur noch wenige Meter hinter Pferd und Blondschopf auftauchte. Er schlich nicht wirklich. Diese Fähigkeit war überflüssig für den Dämon. "HEY DU!" Martax zog den mächtigen Zweihänder aus der Halterung und stapfte weiter mit grimmiger Mine auf den Unbekannten zu. "Wer bist du!? Was machst du hier!? Gib mir einen Grund dich nicht in zwei Teile du sägen und deinen Gaul zu fressen!" Der trockenen Kehle entrann ein dunkles Grollen. Ein Laut der alles Mögliche ankündigte, nur keinen Frieden.
 
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Reaktionen: Ladyfalk
Die Öffnung des Trinkschlauchs verließ langsam seinen offenstehenden Mund und Feyndri'hal senkte leicht den Kopf, als er das auf ihn zustapfende Ungetüm ungläubig fixierte. Seine Augen furchten sich zu Schlitzen, zu tief saß die Bedrohung durch den Schrecken, als das er ihn nicht als besonders gefährlich einordnen würde. Seine Sinne schrien GEFAHR VORSICHT, und sein Blick glitt immer noch irritiert zwischen ihm und der Gruppe hin und her. Als er das Schleifen einer mächtigen Klinge aus einer Halterung vernahm, weiteten sich seine Augen. Das Pferd scheute und lief davon, der Elf konzentrierte sich sammelnd in Windeseile!

Hoch gewachsen (ohne Hörner ca. 1,90, mit Hörner ca. 2,20), breite geschwungen, gelbe Augen mit mandelförmigen Pupillen, Elfenohren, kahler Schädel, rote Haut, muskelbepackt und sehr kräftig. Hände sind große Pranken fünf Finger lange Nägel, Krallen. Körper ist unterhalb des Kopfs überall mit weißen Zeichen und Kreisen übersäht. Gebunden? Anstapfende Füße stecken in Stiefeln. Die Erde bebte leicht. Sehr schwer! Großer Zweihänder. Der Griff umschlossen. Die Schneide ist gerade, breit, schwarz und an beiden Seiten grob und unregelmäßig gezackt.
Das passte alles nicht ins Muster dessen, was er sah. Und dazu: Es sprach. Dieses Wesen sprach ihn an.

„Whou, whou... mal halblang Dickerchen!“ Feyndri'hal wich langsam zurück, legte den Kopf leicht schief und wischte sich Turban und die oberflächliche Kleidung vom Körper, die ihn vor der Hitze schützte. Zog ebenfalls Siilian hervor und ließ sie locker am Körper herunterhängen, während die andere Hand eine abwehrende beschwichtigende Haltung machte und er jede Bewegung des Dämons studierte. „Wer zum Henker bist DU?“ irritiert, perplex und dennoch fasziniert, schwiff sein Blick noch über die Haut des Ungetüms. „Ein Grund könnten Alexis und Haj'ett sein. Ich bin ein Bote, ich habe etwas für Alexis, ein Brief... siehst du? Hier!“ und vorsichtig senkte er seine beschwichtigende Hand hinter seinen Rücken am Gürtel und zog ein Pergament hervor. Mit zwei Fingern und wedelte damit vor Martax' Nase.
Schneller Atem, schneller Herzschlag, die Hitze war erbarmungslos. Er würde sich nicht sehr lange sehr schnell bewegen können. Er schluckte. Und fixierte Martax und würde versuchen sich mit einem Sprung ins Wasser zu retten, wenn es ihm gelänge in diesem verdammt trägen Gelände dem Zweihänder zu entgehen.
 
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Alexis drohte gerade in Gedanken zu versinken. Wie viele würden noch gehen? Von wem würde er noch alles Abschied nehmen müssen? Wie ein Stich ins Herz schlich sich Dot in seine Gedanken. Er würde nicht in einem Grab enden. Nicht, ohne sie vorher noch einmal gesehen zu haben!
Evan durchbrach seine Gedanken mit einer weiteren Hiobsbotschaft. Sowohl er, als auch Elayne machten einen ernsthaften Eindruck. Nach allem, was er von Evan wusste, musste ihr anliegen von äußerster Wichtigkeit sein.
Alexis nickte stumm und reichte Evan die Hand.
"Ich verstehe. Ich hoffe wir sehen uns wieder. Es war mir eine Ehre mit Euch zu kämpfen. Berichtet Euren Leuten hiervon. Tragt die Nachricht von der Bedrohung in die Welt. Wir werden jeden Verbündeten brauchen."

---

Die Reise dauerte nun einige Tage und verlief ohne weitere Zwischenfälle. Alexis hatte die Gelegenheit genutzt, um auf Martax' Angebot zurückzukommen ihm einige Lehrstunden im Schwertkampf angedeihen zu lassen. So weit das bei den unterschiedlichen Kampfstilen denn möglich war. Bei den nächtlichen Ruhephasen wurden indes allerlei geschichten ausgetauscht und es war Alexis möglich sich ein Bild von ihrem Neuzugang zu machen.
Nun kamen sie an dieser Oase an und es war wie ein Segen, nach dieser trüben Reise endlich etwas derart freundliches und einladendes zu sehen.
Mit dem größten Vergnügen wagte er sich an das kühle Nass und trank so weit er vermochte. Jedoch ließ ihn der rote Hühne aufschrecken.
Regelrecht entnervt stütze er seine Stirn in seine Finger, schüttelte den Kopf und eilte hinzu, um die Situation zu klären, ehe der Dämon weiteres Unheil anrichten könnte. Auf halbem Wege jedoch, wurde es unwirklich. Er glaubte erst einer Fata Morgana zu erliegen. Doch, als er um Martax herumschritt konnte er ihn klar erkennen und auch hören, dass sein eigener Name über die Lippen des Elfs glitten.
Er rang um Fassung und Atem gleichermaßen, als er beim Dämon angelangt war und legte dem eine Hand auf den Arm.
"Halt dich zurück großer, den kenne ich!"
Dann blickte er zu Feyn und legte den Kopf schief. "Feyndri'Hal von den Himmelselfen. Ich werd verrückt! Ihr lebt! Was führt Euch hierher? Wie habt ihr uns gefunden?"
 
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Wirklich erleichtert schnaufte der Elf erfreut auf und ging sofort in eine lockere Haltung über. Er lächelte, dann lachte er kurz. Verneigte sich einen Augenblick später anständig und erhob sich sofort wieder. „Alexis. Es tut so gut Euch ebenfalls lebend zu sehen.“ und ging auf ihn zu, reichte ihm den Arm zur Begrüßung nachdem er seine Schneide weggesteckt hatte. „Wie geht es Haj'ett?“ fragte er gelöst.

Nach einer kurzen Pause, überreichte er ihm ernster den Brief Saskias.
„Eine Magierin. Saskia, diejenige, die das Schiff vereiste auf dem wir wohl alle reisten, bat mich Euch diese Botschaft zu überbringen. Ihr ist es zu verdanken, das ich Euch finden konnte. Sie wies mir den Weg. Sie selbst wird nicht mehr zu Euch stoßen. Doch die Nachricht Port Ravens und des Schreckens weiterverbreiten, sie entschied sich dort zu helfen und Vorbereitungen zu treffen, falls ihr auf sie zurückgreifen müsst.“ er sah dem Magier in die veränderten Augen.
„Alexis... wenn du erlaubst, würde ich gerne mit an eurer Seite gegen das Übel kämpfen, denn was ich in Port Raven sah... Ich habe nicht verstanden was ich da sah, doch gespürt und durch die Magierin überlebt.“ betonte er nachdrücklich leiser. „Und was ist mit deinen Augen passiert?“

Dann wandte er sich an den Dämon neben ihm. „Ich muss mich bei Euch entschuldigen für die beleidigende Bezeichnung. Mein Name ist Feyndri'Hal. Ich bin ein Himmelself aus Hál o Dur, den Himmelsfesten östlich von hier. Vor mir braucht Ihr nichts zu befürchten. Im Gegenteil. Ich beabsichtige euch zu unterstützen. Mit all meiner Kraft.“ und sah ernst an dem Dämon hoch, verneigte sich kurz und erhob sich wieder. "Ich hoffe Ihr nehmt meine Entschuldigung an."
 
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"Welcher Teufel hat mich geritten einen Auftrag anzunehmen, der mitten in deine derartig gottverlassene Wüste führt." murmelte Harvald, als er sich von seinem Ruhelager erhob

"Deine Geldgier"
meldete sich die penetrante Stimme in seinem Hinterkopf, die immer einen spöttischen Kommentar zu jedem Thema hatte.

Dieses Land war gut für die Jagd nur wenige Herzen, die ablenkten und die Nächte waren um diese Jahreszeit wirklich dunkel. Irgendwo in dieser Weite musste sich die Quelle der Dämoneninvasion befinden. Es würde noch einige Zeit brauchen bevor er sich auf den Weg machen konnte. Die grobe Richtung lag fest. Dort musste etwas Großes warten, etwas unglaublich Großes.

"........ und dafür ist der Goldbetrag einfach nur lächerlich." meldete sich die sarkastische Stimme erneut. Harvald band sich einen sauberen weißen Tuchstreifen über die Augen und trat nur mit Hose und Stiefeln bekleidet vor die Lehmhütte, die ein geschäftstüchtiger Oasenbewohner ihm für ein paar Silberstücke überlassen hatte.

Landestypische Oberbekleidung über dem Panzer und ein paar Silberstücke hier und da ausgegeben, hatten die Oasenbewohner trotz seines Aussehens freundlich, zumindest neutral gestimmt. Sicherlich sie vermieden es, lange in seiner Nähe zu sein und er spürte jederzeit ihre Anwesenheit und ihre Blicke, aber das war Harvald schon lange gleichgültig. In der Hütte stapelte sich ein Vorrat an getrockneten Früchten und zerstoßenen Nüssen, die mit Palmfett gemischt in lederne Portionsbeutel verpackt. Dazu noch Trockenfleisch und 4 noch leere Wasserfässer. Proviant für die mehrere Wochen dauernde Reise. Leicht zu transportieren, lediglich ein Packtier würde nötig sein.

Was hielt ihn eigentlich noch ab endlich aufzubrechen. "Eigentlich nur du selbst. Nein eine brauchbare Karte der Gegend fehlte. Wozu eine Karte, vom nächsten Sandhügel kannst du bis zu Hozizont schauen und was siehst du? Nichts. Eben....."

Es waren offenbar Neulinge in der Oase angekommen. Mindestens 3, nein 4 Lebewesen, davon ein ........ Nein, das kann nicht sein, doch es ist ein Dämon. Der Herzschlag war eindeutig.

Fast eilig trat der Dämonenjäger in die Hütte zurück, und rüstet sich vollständig. Das fahle Schuppenwams, der Stahldolch in der Scheide am linken Unterarm und die Axt im Wehrgehänge auf dem Rücken. Darüber das weite ortsübliche Gewand das alles verbarg, die Binde erneut über die Augen und den Wanderstab nicht vergessen. Langsam, aber doch erregt führte der Weg Harvald in die Ortsmitte, wo die Wasserstelle lag.

"Verdammte Sonne" Nur schemenhaft erkannte er einen hochgewachsenen Elf, einen Menschen mit einem Hund und den ..... Dämon die sich unterhielten. "Auch mit dem Hund stimmte etwas nicht. Noch ein Dämon ? Nein..."

"Der Elf verneigt sich vor dem Dämon....... Dämonenanbeter, hier? Der Zeitpunkt für einen Angriff ist ungünstig, verdammte Helligkeit, also ruhig bleiben und die Situation weiter beobachten. Wer achtet schon auf einen blinden Mann?"

Langsam ging Harvald herunter lehnte den Wanderstab an den Brunnen, setzte sich auf den Rand und trank von dem kühlen Nass ohne die Neuankömmlinge aus den Augen zu lassen.
 
Donnerndes Wasser


Schon als der blonde dürre Mann seine Kleidung ablegte war deutlich erkennbar um was es sich handelte: Wieder so ein Klingenohr. Martax hatte schon ab diesem Augenblick keine großartige Lust mehr Peinbringer zu nutzen. Dafür war ihm die Kraft wahrlich zu schade. Er würde seinen Zweihänder wirklich gerne mal in einen würdigen Gegner treiben. Schließlich klärte sich die Situation auf unerwartete Weise. "Ich hätte es wissen müssen. Alle Elfen dieser Erde müssen durch Euch angezogen werden! Ich hoffe dieser ist zu mehr nutze als die Letze die aus dem Lager schlich." Er nickte abfällig zu dem Blondschopf und drehte sich zum Gehen. Die Entschuldigung von Feyndri'Hal wurde komplett ignoriert. Er war weder in Stimmung für Smalltalk mit unbekannten Elfen, noch gab der Dämon irgendwas auf Entschuldigungen. So ging er los um nun doch die trockene Kehle zu befeuchten, wenn auch nur kurz. Das Wasser war ihm viel zu kalt und nicht mal annährend vergleichbar mit den Lavaseen seiner Heimat. Der Hüne tat daher das, was er kannte. Die Ausschau nach Feinden. Er zog seine Patrouillenrunden um die Oase und versuchte potenzielle Feinde von ihr fernzuhalten. Allmählich heizte ihn die Sonne wieder auf.




Die Tage der Überfahrt waren monotoner denn je. Keine ungebetene Gäste, keine Stürme, nicht mal ein großer Bewohner der Meere hatte sich blicken lassen. Es war alles so unsagbar öde. Sogar die Matrosen schienen sich streckenweise zu langweilen. Nur wenn das Schiff mal kreuzen musste gab es etwas zu tun und Soir war wirklich dankbar dafür. So musste sie nicht ständig die Prahlerei und gaffenden Blicke der einsamen Männer ertragen. Die Freiheit tat ihrer Schönheit sichtlich gut und obwohl sie ein Himmelbett bevorzugte hatte sie so gut geschlafen wie seit Wochen nicht mehr. Das merkte sie deutlich an dem Verhalten der Matrosen. Sogar die Erinnerungen an ihren dunklen Kerker schienen etwas zu verblassen. Doch vergessen, dass wusste sie genau, würde sie ihn niemals. Zu schwer lag die Hoffnungslosigkeit auf ihrem Herzen. Der Narr hatte es sich mittlerweile an seinem neuen Lieblingsplatz bequem gemacht. Ganz vorn am Bug war er gar nicht mehr wegzubekommen. Dabei trieb der stetige Wind der See einen unangenehmen Geruch der verwesenden Leiche Belams auf Deck. Der Verräter war auf bestialische Weise vorn ans Schiff genagelt worden und dort wie ein Gekreuzigter verdurstet. Doch die Qualen bis dahin waren immens. Anfangs war sein Wimmern noch so laut, dass er bis zu den Kojen gehört wurde. doch keiner der Matrosen, selbst der Kapitän wagte es nicht Feste um Ruhe zu bitten und der Qual des Mannes ein Ende zu gewähren. Schließlich verstummten die Laute und so fielen alle Fragen und Bitten unter den Tisch. Den Kartenspieler schien das nicht zu stören. Er ließ sich schon während des Auslaufens am Bug nieder und war seitdem fast die ganze Zeit dort.

Nun waren einige Tage vergangen und die Reise würde sich bald dem Ende nähren. Die Infiltration ging zu Feste hinüber. Sie hasste diesen verwesenden Geruch, aber es war notwendig. "Die ganze Zeit über hast du mir noch nicht gesagt was wir tun werden, vor allem was ich tun werde... wie ich es tun werde." Eine Böe kam auf und ließ die Luft faulig werden. Soir wurde leicht übel. Sie sah betroffen auf den Kartenstapel den Feste immer und immer wieder von einer Hand in die andere mischte. "Findest du nicht du solltest mich langsam einweihen?" Feste sagte nichts. Er mischte zuerst stoisch weiter. Schließlich schien er sich doch entschieden haben zu Antworten und stand auf. Die Karten verschwanden in seinen Ärmeln... irgendwo. Soir hatte verzweifelt versucht den genauen Ort herauszufinden, gab jedoch schon kurz nach den ersten Tagen nachdem er in die Dienste des Maestros kam auf. Der Narr klingelte mit seinen Glöckchen und schaute über die Reling. "Wie sehr es sich zugezogen hat, nicht wahr?" Soir verstand nicht wie das eine Antwort auf ihre Frage war, aber es war tatsächlich deutlich bedeckter geworden. Bei ihrer Abreise hatten sie noch strahlenden Sonnenschein. Jetzt war es jedoch bewölkt und seltsamer Weise auch etwas neblig geworden. "Mh, scheint wohl so." Sie sah nun ebenfalls hinaus auf die See. In der Ferne war ein leiser Donner zu hören. "Es kommt wohl ein Gewitter auf. Ein Grund mehr, dass wir bald anlegen werden und du mir jetzt sagen solltest was ich beim Sklavenprinzen tun soll." Feste drehte klingeln den Kopf und schaute über die Schulter. "Der Sklavenprinz hat etwas was wir brauchen. Leider ist das eigentlich ein Umweg, aber unser dahingeschiedener Maestro hat ihn uns beschert. Dir sind die Meldungen über Dämonensichtungen zu Ohren gekommen?" Soir musste überlegen. In den letzten Wochen war sie am wohl abgeschiedensten Ort der Welt und seitdem war sie nur in einem Gasthaus und auf einem Schiff wo es wirklich Menschenansammlungen gab um Gerüchte aufzuschnappen. Tatsächlich hat sie die Seeleute im Zusammenhang mit Goddar darüber reden hören. "Ja flüchtig. Weißt du mehr darüber?" Feste zog eine Karte aus dem Ärmel. Es war eine Pik 7. "Ja. Leider schon zu viel. Es existiert ein Riss im Firmament. Viel weiß ich darüber nicht, aber dieser Riss ist ein ständiges Loch in unsere Welt. Es ist unmöglich die Weltenschmiede damit betreiben zu können." Soir versuchte sich an die Unterredung im Rattenloch zu erinnern. Feste hatte nichts gesagt von der Antriebsart. "Wie geschieht das gleich nochmal?" Der Narr machte eine Handbewegung und die Karte war verschwunden. Einen Wimpernschlag und die gleiche Bewegung später hatte er wieder eine in der Hand. Dieses Mal zeigte sie den Herz König. "Soir, Soir... warst so dicht dran am Maestro und hast ihm nie zugehört? Vielleicht hat ja Spiller mal drüber gesprochen, oder Balthasar. Nein?" Ihre Mine verfinsterte sich. "Erinnere mich nicht an diesen Namen..." Feste machte eine flatternde Bewegung mit den Fingern und wackelte mit dem Kopf. Dabei setzte er eine gespielt erschrockene Miene auf. "Geister. Die Weltenschmiede wird durch Geisterenergie angetrieben. Doch dieser Riss hält nichts was in der Geisterwelt ist dort. Daher muss er geschlossen werden." "Und dabei kann uns der Sklavenprinz helfen?" Es donnerte wieder. dieses Mal etwas näher. Anscheinend zieht wirklich ein Gewitter auf. "In gewisser Weise... er hat viele Vögelchen die ihm Dinge zu zwitschern. Ein paar Informationen sind ganz interessant für uns. Beispielsweise bringen Alics Recken eine Gruppe durch die Wüste. Diese haben ebenfalls das Ziel den Riss zu schließen." "Und? Kennen wir die?" "Hmmm… Balthasar kennt sie wohl. Sie waren der Grund für sein damaliges Versagen." "WAS? Diese Gruppe?" "Naja es sind wohl nur noch Teile dieses bunten Haufens übrig... andere Teile... sind wo anders." "Was genau brauchen wir vom Sklavenprinzen?" Das erneute Donnern war nun ganz nah. Auch die Sichtweite hat sich dramatisch verringert. Gerade wollte Feste zur Antwort ansetzen als der Matrose im Krähennest seinen Warnruf ausstieß: "DIE DONNERSCHNEIDE!!!"
 
Feyndri'hals Mine wurde ernst als er dem Dämon genau zuhörte und er zog aufmerksam eine Augenbraue hoch. Er legte die Hände auf dem Rücken zusammen und schaute dem Ungetüm nach. Hatte er sich geirrt? Hilflos sah er zu Alexis, dann wieder dem Dämon hinterher. Er maßte sich nicht an, zu verstehen, was er damit meinte, doch er gestattete sich einen differenzierten Blick auf seine Wenigkeit im Zusammenhang mit des Dämons Worten. Ihm waren Ablehnung und Misstrauen der anderen Völker Elfen gegenüber nicht fremd und so war es nicht unverhofft. Doch hier in 'Alexis' Gruppe' hatte er das nicht erwartet. Was war nur geschehen?

„Ich fang mal mein Pferd wieder ein.“ entschuldigte er sich kurz bei dem Magier und hob auf dem Weg seine Sachen wieder auf. Er schlug den Mantel um sich um der Hitze zu entgehen und den abgewickelten Turban nur lose über seinen Kopf, als er ruhig und ohne Hast seitwärts auf sein Pferd zuging, ohne Blickkontakt. In einiger Entfernung zu dem verängstigten Tier, blieb er stehen und hockte sich nieder, sah zu Boden und wartete. Tier und Elf beäugten sich einige Zeit, dann schlug das Pferd mit dem Kopf und stapfte auf den Elfen zu und senkte seine Nüstern zu ihm herunter. Feyndri'hal hatte seine flache Hand sanft ausgestreckt und ließ es schnuppern und sich anstubsen. Erst dann erhob er sich und drehte sich herum, ging Richtung Oase zurück. Er ergriff erneut die Zügel, als er merkte das Pferd folgte ihm freiwillig und brachte es erneut zum Wasser in den Schatten. „Nun denn...“ wartete er dann auf Alexis Antwort auf seine Frage.
 
Das kühlende Wasser wischte wenig von der inneren Erregung fort. Der Dämon trank, - merkwürdig - und dann verließ er die Siedlung. Harvald spürte wie sich das Herz entfernte. Von nun an würde er diesen Dämonen überall aufspüren und sei es im innersten Kreis der Hölle.

"Der Dämon wandert um die Siedlung, wie ein Hütehund um die Herde, wie ein Wolfsrudel die Beute einkreist, auf das kein Opfer entkommen möge. Was haben die Dämonenanbeter vor? War der Mensch der Herr des Dämonen. Die anderen beiden verhielten sich unauffällig. Der Elf holte sein Pferd zurück, das seine untrüglichen Instinkten vertrauend das Weite, gesucht und auch gefunden hatte und führte es zur Wasserstelle. Er sollte aufpassen, dass es jetzt nicht zu viel säuft, sonst könnte es sein, das er sein schönes Tier verliert. Nicht dein Problem," raunte der Quälgeist in Harvalds Hinterkopf. Der Mensch und der Elf hielten sich im Schatten der Palmen auf und schienen eine Unterhaltung zu führen, die Harvald aus der Entfernung nicht verstehen konnte.

Harvald erhob sich und ging langsam, sich scheinbar auf seinen Stab stützend hinüber zu Karim's Kleiderstand. Der eilte ihm dienstbeflissen entgegen: "Ahlan wa sahlan. Womit kann ich euch heute dienen, Herr?" "Sabah al-khayr, Karim, erwiederte Harvald die traditionelle Begrüßung mit der ebenso traditionellen Formel. "Ich werden bald reisen und brauche zur Djelabba noch eine oder mehr Ghutras und ein Agal." "Nehmt im Schatten Platz Herr, mein Sohn wird euch sofort einen Qawah bringen, während ich für euch sofort die besten Sücke heraussuche. Karim wusste, dass sich hinter der Binde keine blinden Augen befanden. Er hatte die schwarzen Augen des Fremden schon gesehen. Sicher sie machten Angst, aber Geschäft ist nunmal Geschäft und die Goldmünzen waren echt. Letztlich das einzige was zählt.

Nicht eine Minute später hatte Harvald eine winzige Tasse des gewürzten Kaffee vor sich stehen, an der er genussvoll nippte. Minuten später erschien der Händler mit einem Bündel der kunstvoll geflochtenen Kordeln die zur Befestigung der Tücher dienten. Während Harvald durch die Stoffe fragte er scheinbar beiläufig: Was befindet sich in der Richtung" und wies mit der Linken in die Richtung aus der er den unglaublichen Herzschlag vernahm. "Nichts Herr" kam wie aus der Pistole geschossene die Antwort. "Und hinter dem Nichts. Komm Karim es muss doch eine Hadith geben." In Harvalds Rechter erschien, wie von Zauberhand, eine kleine Goldmünze. Schweiß trat dem Händler auf die Stirn: "Herr über diesen Ort zu sprechen, ist für jederman hier Haram". Damit war, wie Harvald wusste, das Gespräch zu diesem Thema endgültig beendet. Er hatte es schon mehrfach versucht, aber niemand gab Auskunft über das, was sich inter dem Horizont verbarg. Es war verboten und die Leute hatten genügend Angst, um nicht darüber zu reden. Harvald wählte 3 am Rand mit einem Webmuster versehene Ghutras und eine schwarzsiberne Agal.

"Ein Herr wie ihr sollte einen Bisht tragen. Ich habe wunderbare Stücke" versuchte Karim, dankbar dafür, daß das Thema beendet war, den Handel zu erweitern. " Dorthin, wo ich reise, habe ich keine Verwendung dafür Karim und das weißt du. Was willst du dafür haben Karim" eröffnete Harvald das traditionelle Feilschen."2 Goldstücke" Nach 10 Minuten eher fröhlichen Feilschens einigte man sich auf 1 Gold 2 Silber.

"Tisbah ala-khayr, Herr. Möge eure Reise von Erfolg gekrönt sein und euch zu grossem Reichtum führen." verabschiedete der Händler seinen Kunden "Herr geht nicht zu dem Ort, er ist nicht...... Manara. Ihr versteht." "Wa inta min ahlu, Karim," erwiderte Harvald in der traditionellen Form, "und allzeit gute Geschäfte" Harvald nahm den letzen Schluck des Qawa und wandte sich zum gehen.

Der Mensch und der Elf hatten sich während der ganzen Zeit nicht von ihrem Versammlungsplatz bewegt und waren offenbar in ein wichtiges Gespräch vertieft. Harvald musste jetzt gehen. Er spürte, dass er die ANwesenheit so vieler wir im Zentrum der Oase nicht mehr lange ertragen würde und eilte zurück zu seiner am Rand der Oase liegenden Hütte. Der Kopf schmerzte dumpf von der Belastung. Im Dunkel der Hütte nahm Harvald die Binde von den Augen. Und setzte sich auf das Lager. Es was später Nachmittag und bald würde die Sonne untergehen. "Dann hätte er kein Problem mehr mit den Augen nein lieber später in der Nacht, denn die Nächte hier sind erstaunlicherweise ziemlich kalt. Dann sollte er sich den Dämonen genauer ansehen. Also zunächst ruhen.........."
 
Alexis nahm irritiert den Brief entgegen und bemerkte nur beiläufig, dass Martax sich zurückzog. Der Dämon war seit Sextanas Ableben erstaunlich ruhig geworden und wirkte distanzierter als sonst. Der Dämon mochte es nicht zugeben oder zeigen wollen, doch er wirkte auf Alexis irgendwie... aufgekratzt. Nun, es machte keinen Unterschied, immerhin schlug er nicht gleich dem Nächstbesten den Kopf ab, nur weil ihm danach war.
Der Hexenjäger öffnete den Brief, der laut Feyn von Saskia stammte. Er hatte sich schon gefragt, was aus ihr geworden war.
Im Brief legte sie auch ihre Beweggründe dar und entschuldigte sich, bot im Gegenzug aber jedwede Unterstützung an, die sie durch ihre Kontakte aufbieten konnte. Offenbar war es auch Feyn durch diese Gauklertruppe gelungen hierher zu finden.
Der Umstand, dass der Himmelself ausgerechnet inmitten dieser Einöde bei dieser Oase auf die Gruppe traf...
Aber was machte das für einen Unterschied? Ein bekanntes Gesicht, ja sogar ein fähiger Mitstreiter war mehr als ein willkommener Anblick in diesen Zeiten. Zu viele hatten sich abgewendet oder waren gestorben. Und es gab nichts, was Alexis dagegen hätte tun können. Dann las er noch Saskias Bitte und hielt eine Locke von ihr in Händen, die er Oriak überreichen sollte.

Feyns kurze Abwesenheit war Alexis durchaus willkommen, konnte er damit der immer wiederkehrenden Fragerei um seine Augen wenigstens Zeitweise entgehen. Wenn seine Augen doch nur die einzige Veränderung gewesen wäre.
So weit er wusste, war Feyn von Magna nie in Kenntnis gesetzt worden. Und es war Alexis auch irgendwo recht, schließlich muste nicht jeder Wissen, dass er - unfreiwillig zwar - durch ein Blutritual an einen dämonischen Geist gebunden wurde.
Doch Feyn würde wohl nicht aufhören zu fragen. Und der Himmelself selbst hatte sich ebenfalls verändert.
Alexis seufzte.
"Nun, meine Augen... das ist eine lange Geschichte, aber ich will offen mit Euch sein."
Also erzählte er Feyn von seinem Pakt mit Magna, dass dies schon vor ihrem Eintreffen im Magierzirkel Port Ravens passiert war und er erst kürzlich die daraus folgenden Veränderungen zu spüren bekam.
Die Sache mit Dot und der bevorstehenden Elternschaft hielt er aber geheim. Zu gefährlich, sollte jemand aus der Gruppe in die Fänge des Feindes geraten und sich Informationen entlocken lassen.
"Aber sagt", schloss er ab, "Ich spüre, dass Euch ebenfalls Veränderungen widerfahren sind. Eure magische Aura ist eine andere seit wir uns das letzte mal trafen."
 
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Feyndri'hal wusste Alexis' Offenheit zu schätzen und hörte still zu. Ab und an nickte er zum Zeichen das er aufmerksam zuhörte. Auch hier bemühte er sich die Zusammenhänge zu erfassen, die der Magi ihm darlegte.

Als das Gespräch dann abermals auf ihn zurückfiel, nickte der Himmelself ernst.
„Das ist richtig. Die latent vorhandene Magie wurde durch Saskia erarbeitet. Zuerst verstand ich die Signale nicht, doch je mehr Zeit ich mit ihr verbrachte und sie mit mir, wurde mir klar, das unser Schicksal unwiderruflich miteinander verknüpft war. Zuerst ordnete ich die Alpträume die mich während des Aufenthaltes in dem Zufluchtsort als Nachwirkungen ereilten dem zu, was mir in Port Raven widerfahren war...“ und erzählte ihm den Kampf mit der Bestie, das drum und dran wie er überlebte und wie er genau auf Saskia traf und was passierte.
[...]
„... doch dann wurde mir klar, das dieses Ungetüm nicht der Grund war, sondern Saskias Magie. Das Mädchen hat ein unglaubliches Potential Alexis und wäre sie annähernd in den Genuss einer magischen Ausbildung gelangt, stünde sie jetzt hier.“ und nickte ihm zu. „Doch so ist es nicht. Sie ist leider mental zu ungefestigt und somit gefährlich für das Vorhaben.“ bedauerte er sehr. „Es kristallisierte sich im Laufe der Zeit heraus und so verschoben sich die Prioritäten. Sie verschaffte mir Zugang zu ihrer magischen Arbeit und ich... ergriff diese einmalige Gelegenheit und studierte sie. Im Gegenzug lehrte ich sie das Kämpfen. Sie brachte mir ihre Eismagie bei, Alexis und wir bemühten uns sie auf mich abzustimmen und zu verfeinern. Zugegeben, ich hege nach wie vor Bedenken gegen Magie. Doch ich bin in der Lage, diese Form der Eismagie gut zu kontrollieren. Doch bis zur Perfektion, ist es noch ein langer Weg.“ endete er demütig und ernst. Auch verschwieg er nicht seine neu erwachsene Abneigung gegen Feuermagie und Untotes jeder Art dem Magier gegenüber.
 
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Die Tage vergingen und mit ihnen der erste Teil der Reise. Es wurde eine relativ ruhige Reise. Die Gruppe riss sich zusammen und von den Schwierigkeiten der ersten Tage war nicht mehr viel zu sehen. Freilich war das auch der Belastung zu verdanken, vielen der Gruppenmitglieder verlangte die Reise viel ab. Da war keine Kraft mehr für unnötige Streitereien. Oriak hingegen genoss es mit seinen alten Kumpanen zu reisen. Es war wie früher, als würden sie wieder einen Auftrag für Alic erledigen. Natürlich kam man über die Zeit auch etwas näher an die anderen Begleiter heran. Man konnte sich auch auch nur bedingt aus dem Wege gehn. Benur erzählte des Abends am Feuer oft Geschichten aus der Heimat, meist begleitet von Tarek, der natürlich auch sehr viel Beitragen konnte. Oder Erad spielte auf seiner Flöte. Maku und Wazir schlichen sich immer um die Gruppe herum und schienen stets mit dem Wind zu sein. Sie führten die Gruppe auf Pfaden wo man drohenden Unannehmlichkeiten am Ehesten entgehen konnte. Wazir versuchte zudem sich irgendwie um Karma zu kümmern, auch wenn er wusste, das er kaum etwas für sie tun konnte. Und er zeigte Oriak was er in der Schattenwandlerei gelernt hatte und umgekehrt. Oriak war überrascht, wie gut Wazir bereits geworden war. Oriak nutzte sie ja nur selten und versuchte sie so lange es nur irgend ging bedeckt hinsichtlich dieser Fähigkeit zu halten. Ansonsten nutzte Oriak die Zeit um sehr viel nachzudenken. Über alles und Nichts. Über sich selbst, über seine Stellung in dieser Gruppe, über die Gruppe selbst. Darüber, wohin er die nächste Zeit gehen würde. Er war sich unsicher. Der Gruppe folgen? Mit seinen Leuten fort gehen? Er würde so gerne mal wieder nach Hause kommen. Alic und Alyra wieder sehen. Am Ende entschied er sich, abzuwarten was am Ziel ihrer aktuellen Reise geschehen würde. Die Temperatur steig langsam, je näher sie der Grenze kamen. Sie bot den Wüstenfremden einen Vorgeschmack auf das kommende. Aber vorerst kamen sie an einer Oase in der Nähe von Kemet an. Der perfekte Ort um noch einmal ausgiebig zu rasten und Kraft zu tanken, bevor sie in die gelbe Welt abtauchen würden.

Erad war einen Moment überrascht, so eine Lebendigkeit hatte er von seiner neuen Begleiterin gar nicht erwartet, doch dann schüttelte er sich. Er warf die Reitkleidung ab und riss sich das Oberhemd vom Leib. Dann wischte er sich durchs Haar und folgte Lissandra lachend ins Wasser. „Na wartet!“ lachte er und spritzte sie nass: „Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt. Könnt ihr schwimmen?“ Er tauchte mit einer eleganten Bewegung unter und bewegte sich mit kraftvollen Zügen durch das Wasser auf sie zu.

„Wie die Kinder.“ schüttelte Benur den Kopf. Er stand mit Maku und Wazir bei den Reittieren und hatten die Situation im Blick. „Nun lass sie. Für manche von ihnen war die Reise bis hier hin sicher nicht leicht. Sie ham sich größtenteils gut geschlagen, schein schon ein paar fähige Leute dabei zu sein. Vielleicht kann es gut werden.“. Entgegnete Wazir und schnitt eine Scheibe von einem kleinen Laib Wüstenbrot ab, die er sich ganz in den Mund schob.

„Da hast du einen guten Kumpan gewonnen.“ erklärte Tarek anerkennend, während er Zottel den Hals kraulte. Sie saßen mit Oriak zusammen etwas abseits im Schatten einer gebogenen Palme und unterhielten sich. „Ja, das stimmt.“ stimmte ihm Oriak zu: „Das gilt aber beiderseits.“ „Ja,“ antwortete Tarek: „So meinte ich es.“. Oriak lehnte sich zurück, gegen den Stamm der Palme und verschränkte die Arme hinter den Kopf. „Was wirst du tun?“ fragte er Tarek. Dieser sah ihn an. Sah zur Wasserstelle zurück und dann wieder Oriak an: „Ich weiß es nicht. Ich... ich bin mir nicht sicher.“ sein Blick lag nur weit in der Ferne am brennenden Horizont. „Ich hasse solche Entscheidungen. Das weißt du.“ er sah wieder seinen alten Freund an. „Ich, ich habe Alic gesagt das ich vielleicht nicht wieder komme.“. Oriak nickte: „Es überrascht mich nicht. Ich weiß was du wir wünschst.“. „Und du?“. Fragte nun Tarek: „Was wirst du tun? Was wünschst du dir?“. Nun war es an Oriak mit den Schultern zu zucken: „Ich weiß es doch auch nicht. Ich bin nicht sicher, mit dieser Gruppe, oder ob ich wieder heim soll. Ich vermiss es so sehr. Ich gebe mir noch etwas Zeit.“. „Mach das.“ bekräftigte Tarek ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter: „Für die Dinge, die die Zukunft entscheiden sollten wir uns Zeit nehmen. Finde raus wer du bist Oriak und vor allem wer du sein willst. Die steht alles offen. Sieh mal da.“ er zeigte rüber, wo Alexis sich mit Fremden unterhielt. „Was da wohl grade passiert, hm?“ grübelte er. Oriak zuckte mit den Schultern: „Die werns schon wissen, die sind alle groß.“ sagte er spöttisch.
 
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Während er noch mit Alexis weiter entspannt plauderte, ließ Feyndri'hal seinen Blick immer wieder über die hiesige friedliche Oase streifen. Sein Pferd stand zunächst dösend gelassen in der Nähe der Palme. Das Tier war erschöpft, hatte Hunger und brauchte Pflege. „Wie seid ihr hier her gekommen?“ fragte er den Magi noch, als er ebenso erfreut das Platschen von frischem Oasenwassers vernahm und viele fremdartige Stimmen. So ging sein Blick auch an jenem Brunnen vorbei, wo zuvor ein Blinder stand und schwiff herüber zu einem Stand mit tummelnden Menschen davor, während der Dämon als unruhiger Geist, um die gesamte Oase stetig seine Runden zog. „Vieilleicht kann ich später noch irgendwo ein wenig Futter für mein Tier erhandeln. Wo lagert ihr?“ plante er gerade sich fragend ein wenig seine Ruhephase nach der anstrengenden Reise.

Er griff ins Leere als er erneut die Zügel aufnehmen wollte, denn seine hellbraune Stute hatte geradezu ein Eigenleben entwickelt ohne einen für ihn zunächst ersichtlichen Grund und das machte den Elfen stutzig und er wandte sich erneut um. Er schaute dem Reittier verblüfft hinterher und nahm schnell den Grund wahr. Sie trottete seelenruhig auf einen jungen Mann zu, den er zuvor gar nicht wirklich in seinen Bewegungen wahrgenommen hatte. Hm. „Alexis entschuldige mich kurz abermals bitte.“ Er wagte vorsichtig einen genaueren Blick, als er sich schon auf den Weg machte. Ein Stab, der Fremde zudem noch beschmückt und ansonsten in doch in recht wüstenfarblich, geerdeter Kleiderpracht hatte wohl etwas was sein trottendes Pferd wollte. Feyndri'hal zog die Augenbrauen zusammen, als er scharf überlegte. Und so wie er sie zusammegezogen hatte, löste er die Überlegung auch gleich wieder seufzend auf: „Feigen!! Ich vergaß...“ Man hatte ihn gewarnt.

Zu spät!

Mit einem gekonnten Schnapper hatte sich das Tier an dem hängenden Beutel des Fremden versucht und wollte partou nicht aufhören immer wieder diesen Beutel knabbernd zu erhaschen. Was den Himmelselfen natürlich in eine äußerst missliche und peinliche Situation brachte. Zu guter Letzt stubste es auch noch den Fremden einmal kraftig bettelnd an, als Feyndri'hal schon ruhigen Schrittes hinzugeeilt kam, um das Tier zu stoppen.

„Entschuldigt bitte, das rüpelhafte Verhalten legt sie normalerweise nicht an den Tag!“ und sah das Tier vorwurfsvoll fragend an, welches nur kurz in ihrer Pause den Kopf senkte, schnaubte, seine Mähne schüttelte und dann versuchte, erneut den Beutel zu erbeuten doch der Elf ergriff schon einen Zügel. „Ich fürchte, Ihr habt dort eine Leckerei versteckt, die sie unbedingt haben mag oder riecht.“ und lächelte den Fremden an. „Feigen vermutlich, ihre Lieblingsspeise.“ Ohringe? und tätschelte seiner Stute zunächst den Schopf in der Hoffnung, sie hörte damit von alleine auf. Aufmerksam blickte er jedoch drein, als er die Schlange um den Hals gewickelt sah. „Sind hier um den Hals gewickelte Schlangen eine Modeerscheinung?“ fragte er verblüfft ganz in irritierenden Gedanken und legte einfach seinen Arm um den Pferdekopf, als er mit seiner Hand auf den Nüstern die unhöfliche Pferdedame sanft einen ganzen Schritt mit sich zurückzog und sie so vom weiteren Vorhaben den Fremden zu belästigen abhielt. „Entschuldigt. Das war unhöflich. Ich fürchte wir haben eine zu lange Reise hinter uns und nicht nur sie scheint ziemlich hungrig.“ sah er den Fremden entschuldigend an. „Es scheint mir, als seid ihr auch gerade erst eingetroffen?“ lächelte er vorsichtig und hielt Ausschau, ob der Fremde auch ein Reittier mit sich führte, dann könnten sie vielleicht ihre Reittiere gemeinsam bei den anderen verpflegen.
 
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Während der Reise plagte Twiggy der wohl schlimmste Sonnenbrand in der Geschichte der Goblinheit. Verdammt noch mal, ihresgleichen lebten in dunklen, kühlen Höhlen und nicht im sonnendurchfluteten Backofen! Für diese Wüstenumgebung war sie nicht geeignet. Punkt. Kein Wunder dass es ihr so mies ging. Die Wickelköpfe hatten ihr zwar so eine Art Salbe gegeben, doch half das auch nur bedingt. Ihre geschädigte Haut schälte sich an so vielen Stellen, dass sich Twiggy wie eine zerfledderte Flickendecke fühlte. Außerdem juckte und brannte es überall. Aber das schlimmste war die blöde Salbe an sich. Twiggy musste jede freie Stelle damit einschmieren, wobei sie schon sehr bald feststellte dass jemand ganz bestimmtes den Geruch überhaupt nicht leiden konnte: Genau gesagt handelte es sich dabei um ihren Haustierskorpion. Twiggy fand es ja nicht so schlimm, aber er hasste diesen Geruch. Am Anfang hatte sich der Skorpion noch woanders hin verkrochen, doch je länger die Reise dauerte desto mehr war der Geruch der „Sonnencreme“ in Twiggys Kleidung gekrochen. Eines Abends schließlich hielt es der Skorpion nicht mehr aus. Er klettere auf den Boden, krabbelte in eine Felsspalte auf dem Boden und war verschwunden.
Twiggy hatte die halbe Nacht versucht ihn wieder hervorzulocken, aber vergeblich. Das Tierchen war und blieb verschwunden und wollte nicht mehr in ihre Nähe kommen. Frustriert gab sie es schließlich auf und seitdem befand sich ihre Laune auf einem Tiefpunkt.
Eigentlich war es ja Blödsinn einem Skorpion nachzutrauern. Weder hatte man mit ihm Gespräche führen können, noch war er in irgendeiner Form als „Kuscheltier“ zu gebrauchen gewesen. Er hatte sie öfter gestochen und gezwickt als sie zählen wollte und sonst war sein größter Verdienst gewesen, einfach nur anwesend zu sein. Anwesend, still und unauffällig, wenig bis kaum beachtet. Und trotzdem, jetzt wo er sie so plötzlich verlassen hatte blieb ein Gefühl von Leere zurück.
Vor allem dann wenn sie die übrigen Mitreisenden so betrachtete wie Oriak mit seinem Fusselmonster, Alexis mit seinem magischen Hundeding, die neue Elfe mit ihrem sprechenden Glühwürmchen oder der Wickelkopf mit der Katzenratte. Sie alle konnten ihr Viechzeug behalten... und Twiggy verlor ihres nur wegen Sonnencreme.
Naja, noch weiter draußen in der Wüste hätte er wahrscheinlich auch nicht überlebt, da er als Höhlenskorpion mit diesem Klima absolut nicht zurecht kam. Aber trotzdem, die Goblinhexe fühlte sich dadurch nicht viel besser.

Die danach folgende Reise litt Twiggy still vor sich hin. Kopfschmerzen, Sonnenbrand, das ständige Gefühl von Ausgedörrtheit und schmerzende Augen wegen zu viel Sonnenlicht, welches auch noch von dem hellen Sand am Boden zurückgeworfen und verstärkt wurde. Sie brachte kaum noch die Mühe für Gespräche auf und falls doch, dann gab es auf direkte Nachfrage nur ein oder zwei Worte. An sonsten schwieg sie und fühlte sich selbst zu müde zum Denken. Ihr war elend und ihre Laune bemerkenswert schlecht. Für was schleppten die sie eigentlich mit? Für was machten die sich alle diesen Aufwand, anstatt sie einfach als Dörrfleisch zurückzulassen und die kostbaren Vorräte dadurch aufzusparen? Eine besonders große Hilfe wäre Twiggy ihnen in dieser Verfassung sowieso nicht und nachdem was sie gehört hatte, stand ihnen der schlimmste Teil der Wüste erst noch bevor.

Als dann irgendwann die Oase in Sicht kam hielt Twiggy das zuerst für eine weitere irrige Luftspiegelung, wie sie sie die letzten Tage über zuhauf gesehen hatte. Erst als dann tatsächlich alle dort waren und es sich wider Erwarten nicht aufgelöst hatte, riss es Twiggy wieder aus ihrem trübsinnigen Elend. Sie fiel mehr von ihrem Esel als dass sie tatsächlich runterkletterte, aber egal. Sie schleppte sich direkt so wie sie war mit voller Montur ins Wasser und setzte sich dann, sodass sie etwa bis zur Hälfte im Wasser war. Den Rest von sich bespritzte sie nun ausgiebig mit dem angenehm kühlen Wasser. Ihr war egal dass sie sich damit bestimmt die ganzen Sonnenschutz abwusch. Wenigstens ein paar Minuten lang wollte sie sich nicht wie ein Stück Fleisch über dem Kochfeuer fühlen.

Was sich um sie herum sonst noch abspielte und was der Rest ihrer Gruppe so anstellte, wurde von ihr einfach mal vollständig ignoriert.
 
Er wälzte sich hin und her und fand einfach keine Ruhe. Zu schwer wog die Präsenz des höheren Dämon, die seine Instinkte aus äußerste reizte. "Wenn du nicht sicher bist, dass du ihn töten kannst, ist es besser, wenn du erst einmal siehst das du wegkommst" maulte die Stimme in seinem Hinterkopf."Nur wo Leben ist bleibt die Hoffnung auf einen Sieg." So traf er denn widerwillig eine Entscheidung und begann sein Pferd zu beladen. Zunächst die Decke und Sattel, dann das Gestell mit den 4 kleinen Wasserfässern, die großen Satteltaschen mit den Proviantbeuteln, der Sack mit der Kleidung, die Bettrolle. Danach trat er zurück in seine Hütte und begann sich vollständig anzukleiden. Das fahle Schuppenwams, der Dolch, die Knochenaxt, das Seil, der Beutel. Voll ausgerüstet trat er, immer noch die Binde über den Augen, aus der Unterkunft, nahm den Wanderstab und bewegte sich sein Pferd am Zaumzeug führend langsam aus der Oase. Zunächst würde er nicht reiten, das Pferd hatte genug an den Vorräten zu tragen. "Verdammte Sonne, verfluchte Augen"...........
 
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Was für eine Verschwendung von Zeit. Wie lange wollen diese Narren noch in diesem Wüstentümpel planschen? Martax wurde unruhig und wenn er unruhig wurde, wurde er gereizt. Es war nicht schwer ein so jähzorniges Wesen auf die Palme zu bringen, selbst wenn man es gar nicht bewusst tat, oder überhaupt etwas tat. Sogar Twiggy schien nicht mehr aus dem Wasser zu wollen. Was soll das eigentlich alles? Ist ja nicht so als wenn man hier irgendeine Erkenntnis erlangen könnte die uns bei der Mission weiter... Sein Blick blieb an einem anderen Fremden hängen. Er war nicht so wie der Elf. Er war nicht mal so wie Alexis oder Haj'ett. Er war viel mehr so wie... wie dieser Maku. Der Rote konnte seinen Blick gar nicht mehr von dem Fremden lassen. Er stand an einem Gaul und belud ihn, wollte wohl möglichst bald weg hier. Martax wusste nicht was es war, aber hätte er Nackenhaare gehabt, sie hätten sich in Gänze gesträubt. Der Unbekannte stand nicht weit weg und schien irgendwas mit den Augen zu haben. Sie waren verbunden. Doch ein anderen Kleidungsstück war wesentlich auffälliger: die Stiefel! Der Dämon schaute auf die Seinen und dann wieder auf die des Neuentdeckten. Er kannte diese Stiefel. Sie waren eindeutig aus Dämonenleder und auch die Hose war daraus. Daran gab es keinen Zweifel. Was bei den Heiligtümern des Schattenreichs hatte ein Sterblicher mit solcher Kleidung zu schaffen? Der Dämon hatte schon mal davon gehört, dass die Menschen viele Dinge gegen kleine Münzen tauschten um ihren Besitz zu vergrößern. Kaufen hieß es wohl. Doch würde jemand Kleidung aus Dämonenleder verkaufen? Dazu müsste man sie erst einmal fertigen und dafür einen Dämon erlegen. Für einen Menschen eine Mammutaufgabe. Dazu erkannte er eine Rüstung aus Schuppen die Martax nicht zuordnen konnte und eine Axt aus Knochen auf dem Rücken. Höchst ungewöhnlich. Warum ist mir dieser Mensch nicht schon früher aufgefallen? Keiner dieser schwachen Spezies trägt Waffen aus Knochen. Er heftete seinen Blick an die ungewöhnliche Waffe. Irgendwo hatte er diese Knochen ebenfalls schon mal gesehen. Ob es auch... aber welcher Dämon hätte... Seelenteufel! Natürlich. Das waren Knochen eines Seelenteufel. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Dieser Mensch war alles andere als ein einfacher Reisender. Er war vielmehr auf irgendeine Art mit den Dämonen beschäftigt. Vielleicht sogar am Ende ein elender Dämonenjäger. Diese Spinner schießen bestimmt bei den vielen Dämonen wie Pilze aus dem Boden. Martax hatte den dringenden Bedarf auszuspucken. Allein die Existenz des Unbekannten widerte ihn an. Friede hin oder her. Wer so aussieht und sich so heimlich davonstehlen will, kann weder ein alter Freund des Glatzkopfs sein, noch etwas Gutes ihm Schilde führen. Der Gehörnte zog alle Muskeln im Gesicht zusammen und zeigte seine Reißzähne. Es brodelte regelrecht in ihm und egal welches Genörgel er sich hinterher wieder anhören muss. Dieser Sterbliche muss vom Antlitz der Welt getilgt werden! Es war ihm völlig egal, ob er sich da in etwas hineinsteigerte, oder auch nur eine seiner Vermutungen zutraf. Der Zorn überschattete alles. Mit einer schnellen Bewegung war das Viriac'Arc gezogen. Martax fixierte den Fremden an, der sich gerade anschickte mit dem Gaul die Oase zu verlassen. So Bürschchen, jetzt zeig mal zu was deine erbärmliche Rasse fähig ist! Mit einem Brüllen der aus tiefster Kehle entsprang donnerte er auf den Fremden zu. Das Arc im Anschlag bis er im Spurt nur noch neu bis zehn Meter entfernt war und warf Peinbringer wie ein todbringendes Geschoss auf den Unsäglichen, in der Hoffnung die unheilige Klinge würde den Leib in einen Quell von sprudelndem Lebenssaft verwandeln, der langsam aber sicher erlöschen sollte. Doch als würde es ihm nicht reichen raste er weiter auf sein Ziel zu, immer der Flugbahn hinterher, die seine Waffe vorgab.
 
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