RPG Endless Travellers: Darkness Rising

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Manta flößte dem Janagi eine graue zähflüssige Substanz ein und löste den Schluckreiz aus. Das würde helfen den Brustkorb, der relativ instabil zu sein schien von innen her zu stärken. Dann bedeutete er Benur, den Katzenmann vorsichtig aufzusetzen und ihn an den Schultern festzuhalten. Er begann nun damit einen weit ausladenden Verband um den Oberkörper zu machen. Dabei stemmte er sich mächtig ins Zeug. Es galt die hauchdünne Balance zwischen zu locker und zu fest zu finden. Wäre der Verband zu locker angebracht, wäre die Gefahr während des Ritts zu groß, dass sich im Brustkorb des Verletzten weitere Komplikationen bildeten. Wäre er aber zu fest, würde er vielleicht zu großen Druck auf die geschwächte Struktur ausüben und das könnte tödlich enden. Aber Manta wusste, was er tat und so bekam Jadro den unter den aktuellen Umstand wohl besten Verband, den er kriegen konnte. „Gut. Lass ihn langsam wieder nieder. Er soll noch ein bisschen liegen, bis es los geht. So wenig wie möglich bewegen. Du bist mir dafür verantwortlich.“ Manta deutete auf Benur und sah ihn beschwörend an. „Alles klar.“ nickte Benur, während der den Janagi langsam nieder legte.
„Natürlich braucht ihr keine Hilfe.“ grinste Tarek und packte zu. Sie schafften ihn zu Manta, der grade einen Schluck Wasser genommen hatte und nun zu ihnen kam. „Na gut, was gibt es hier denn?“Fragte er vor allem sich selbst, während sein Blick auf die Verletzungen des Qaraaners fiel. „Setzt euch. Das muss gar nicht lange dauern.“ und nach einem kurzen Blick in das Gesicht des Mannes murmelte er zu sich: „Der ist auch mehr als er scheint, ob er wohl auch schon mit dem roten Wüterich zu tun bekommen hat?“. Dann verscheuchte er seine Wut über das Monster und machte sich summend an die Arbeit. Machte eine Mixtur fertig, nahm aber noch eine andere Flasche vorne weg. „So Achtung, das kann jetzt unschön werden. Ich geb dir etwas was richtig übel schmeckt, wirklich widerlich. Aber es nutzt nichts, es hilft. Aber zum besseren Abgang empfehle ich einen leichten Kräuterschnaps, damit lässts sich leichter schlucken, hab ich gehört.“ Evan nickte gezwungener Maßen, was hatte er auch für ne Wahl? Manta gab ihm den Schnaps, den er runter kippte wie Wasser und Manta flößte ihm die heilsame aber geschmacklich widerliche Mischung ein. Evan begann zu gurgeln. Manta fasste ihn am Unterkiefer: „Drin halten, ist gleich weg.“ und das war es auch nach kurzer Zeit. „Na also, seht ihr, das wars schon.“. Jetzt machte er sich daran, die Oberflächenwunden zu behandeln. Zwei waren keine große Angelegenheit, die dritte musste immerhin genäht werden. Manta wusch die Nadel, fädelte ein und begann zu nähen.
 
"Oh ja ich sprach von den blaugrünen Beeren, ob du auch welche davon haben möchtest Twiggy. Da diese die Magischen Kräfte wieder aufladen. Du brauchst davon nur drei Stück zu nehmen." „Bis jetzt hab ich nie Beeren oder sowas dafür gebraucht.“ Einfach eine Pause machen reichte auch. Trotzdem spießte Twiggy eine der Beeren auf die Spitze ihrer Kralle und beäugte sie eingehend. Half das gegen die Kopfschmerzen?
Währenddessen redete Lea weiter. "Es ist schön von euch Twiggy das du dachtest das ich zu dem Volk der Menschen gehöre. Aber nein ich gehöre nicht dem Volk der Menschen an. Ich gehöre zu dem Volk der Elfen, aber auch da drunter gibt es solche drunter die nicht freundlich gegenüber andere Völker sind. Viele andere Völker mögen Elfen nicht besonders, und auch viele Elfen mögen andere Völker nicht besonders. Aber ich danke dir trotzdem das du mich zu den Menschen gezählt hast die nicht so handeln wie der Heiler hier." Twiggy starrte sie verständnislos an. Das Wort hatte sie schon ab und zu mal gehört, aber... „Keine Ahnung was eine Elfe ist.“ Aus Gründen die sie selbst nicht verstand, entschied sie sich die Beeren anzunehmen. Wie empfohlen fischte sie auch noch zwei weitere aus dem Beutel. Bis jetzt fühlte sie sich in keinster Weise anders. Vielleicht funktionierte das bei Goblins ja nicht?
Aber zumindest die Kräutermagie schien ihren Zweck zu erfüllen. Twiggys Verletzung juckte nur noch ein bisschen, fühlte sich ansonsten aber wieder völlig normal an. Ob da wohl eine Narbe zurückblieb? Eine Kriegertrophäe. Ha! War es nicht seltsam, insgeheim auf sowas zu hoffen? Ist ja nicht so als würdest du jemals wieder einem anderen Goblin über den Weg laufen, bei dem du damit angeben könntest.
Lea schaute Twiggy noch immer so erwartungsvoll an... wollte sie noch irgendwas hören? „Ehm... Danke.“ Glaub ich.War es das jetzt? War Lea jetzt zufrieden? Es gab noch anderes um das Twiggy sich kümmern musste, bevor ihr noch einer dieser zweibeinigen Steinschädel in die Quere kam.
Die Goblinhexe schenkte Lea einen kurzen anerkennenden Blick, wandte sich dann ab und steuerte den Haufen mit dem Beutegut an.

Der Echsenmann war ihr zuvor gekommen, doch schien sich sein Interesse lediglich auf Munition beschränkt zu haben. Also noch genug sinnvolle Dinge, mit denen sie sich über ihren Ärger hinwegtrösten konnte. Twiggy begann den Haufen zu durchsuchen. Schwerter, Bögen, etwas Undefinierbares, ein abgebrochener Speer... ein Dolch hier und da, der ziemlich genau dem entsprach den sie sowieso schon hatte.
Auch was sinnvolles? Ja? Nein?

Nach einer Weile förderte sie ein Messer samt zugehöriger Lederscheide zutage. Ein gutes, scharfes stählernes Messer, welches am Ende der Klinge gezahnt war, sodass man es auch zum Sägen benutzen konnte.
Eine Schande es einfach da liegen zu lassen.
Zu ihren neuen Besitztümern gesellten sich bald auch noch ein Feuereisen – endlich musste sie nicht mehr ihren Dolch zum Feuermachen missbrauchen – und ein kleiner Wetzstein.
Dann ließ sie es gut sein und widmete sich dem nächsten Punkt auf ihrer Liste.
Den Überresten der Banditen.

So sorgfältig hatten die sie nebeneinander aufgereiht, inklusive der verlorenen Körperteile. Twiggy machten solche Anblicke nicht viel aus, solche Dinge waren seit alters her Bestandteil ihres Lebens gewesen, wenn auch in kleineren Maßstab. Sie hatte auch kein Problem damit Leichen zu durchwühlen – immerhin wehrten die sich nicht mehr.
So viel Aufwand um die alle hierher zu bringen. Und dann lassen die so viel von ihrer Beute übrig. In Twiggys Stamm hätten die sich um Stoff und Leder geprügelt, das die besiegten Feinde mitgebracht hatten. Es waren begehrte Rohstoffe, und so nützlich. Hier dagegen wollte sie niemand haben. Hing das mit den Moralvorstellungen der Oberfläche zusammen?
Das war auch eine ganz seltsame Logik. Diese Menschen hatten Probleme damit, den Leichen die Kleidung wegzunehmen, aber die Leichen aufzufressen,so wie es das Doppelwesen getan hatte, war dagegen völlig in Ordnung. Faszinierend, manche Leute nannten so viel Moral ihr eigen, dass es sogar für eine Doppelmoral reiche. Aber mich schief anschauen.
Kopfschüttelnd ging sie neben den Leichen entlang. Welche waren jetzt die beiden gewesen, die auf ihr Konto gingen? Vermutlich die, die noch relativ intakt waren, verglichen mit dem was die restlichen Kämpfer so hinterlassen hatten? Aehm... soo... der hier vielleicht? Und der da?
Möglich. Oder auch nicht, hier waren viel zu viele, die alle gleich aussahen. Verdammte Menschen, die die Tradition des Siegers mit Füßen traten.
Twiggy starrte die Leichen an, wobei sie frustrierenderweise nichts fand, das sich als Trophäe eignen würde. Kein Stück Rüstung (das abgewetzte Leder das der Kerl trug würde da nicht viel hermachen), keine besonderen Gegenstände, einfach gar nichts. Sicher, sie könnte ein Ohr mitnehmen... doch hätten da sicher die ganzen anderen hier was dagegen. Twiggy war so schon genervt genug, da brauchte sie eine Extrapredigt nicht auch noch.
Aber da war was anderes, das ihr Interesse weckte. Ein wirklich hübscher lederner Gürtel, an dem sogar eine kleine Tasche befestigt war. Ein richtiger Gürtel. Nicht so wie dieser improvisierte alte Lederstreifen, den Twiggy gerade ihr eigen nannte.
Stört dich doch nicht wenn ich das nehme, hm?
Die Leiche hatte nichts dagegen, und wenig später nannte Twiggy das neue Beutestück ihr eigen. Viel besser. Endlich was Vernünftiges, an dem sie ihre Waffen festmachen konnte, was sie auch gleich tat. Ihren alten Gürtel stopfte sie in ihren Rucksack, vielleicht konnte sie ihn nochmal für irgendwas brauchen.

Ab diesem Zeitpunkt ließ Twiggy es auch gut sein. Ein Stück weiter weg setzte sie sich auf einen Stein, zückte ihr neues Messer und benutzte es als Spiegel, um ihre Verletzung genauer zu betrachten. Und um vorsichtig mit den Fingern das ganze Blut wegzukratzen, das zu einer dicken, klumpigen Spur auf ihrem Gesicht getrocknet war.
 
Der Dämon murrte kurz, war aber insgeheim froh, dass es Haj'ett so gut aufnahm. Die flüchtige Anbahnung von Schuldgefühlen perlte von ihm ab wie Morgentau von den Blättern. Er verstand sowieso nicht warum er dieses Gefühl überhaupt angenommen hatte. "Gut." Martax schaute zu den Wüstenleuten hinüber. Er bezweifelte dass er hier eine Pfeife auftreiben könnte, so scheinheilig wie diese ihre Menschlichkeit auslebten. Er war eben anders. Twiggy wurde mittlerweile auch versorgt, ebenso wie Evan. Es schien allen gut zu gehen. Das heißt... Was ist eigentlich mit dem Fellknäul? Der Rote konnte ihn nicht richtig erkennen, weil die Wickelköpfe ihm die Sicht versperrten, aber es schien bei ihm ernster zu sein als bei den Anderen. Martax mischte sich da nicht ein. Sollen die Menschen ihren Spaß mit ihm haben, indem sie ihm diese weißen Wickel anlegten und Flüssigkeiten einflößten. Er war gespannt was es brachte. Hingehen bisher gar nicht groß in Erscheinung getreten war der kahlköpfige Magier. Er suchte Alexis und fand ihn etwas entfernt mit diesem Wolfsgeist. Sollte er sich ihm wirklich nähern? Er hätte den Zauberweber gerne gefragt wie und wann es nun weiterging, aber die Gesellschaft von Mana verhinderte das. So blieb er lieber bei Haj'ett und setzte sich nun neben ihn. "Ihr habt gesagt ihr 'feiert'. Was ist das?" Er zog eine Braue hoch und drehte ihm den Kopf zu. In der Tat kannte Martax Vergnügen fernab vom Sieg nicht. Bei Dämonen wurde nie gefeiert. Es gab nur Schlachten, Kämpfe und Freude wenn man beides triumphiert hatte. "Ich weiß nicht viel über Euch. Bisher nur den Namen eures Volkes, das ihr in Sümpfen lebt und Schamanen habt die zu Geistern sprechen. Was gibt es sonst noch wissenswertes? Ist es Euch z.B. möglich bei langer Dürre zu überleben? In meiner Heimat ist es immer heiß und trocken." Er überlegte und fühlte die Temperaturen der Umgebung. "Viel heißer als jetzt. Macht Euch das etwas aus?" Seine Augen wanderten an den Stellen von Haj'etts Körper vorbei an dem die Schuppen sichtbar waren. "Eure Schuppen müssten Euch doch wie ein Kettenhemd schützen, oder?" Man merkte das Martax wirklich nicht viel über Maradar wusste, jedoch reges Interesse hatte zu lernen. Es wirkte nach außen oft etwas unbeholfen und naiv. Doch genau diesen Eindruck wollte er ablegen.
 
Benur saß neben dem regungslosen Janagi am Boden und ließ sein Blick in die Runde schweifen, beobachtete die Grüppchen und die Einzelnen, die sich hier und dort aufhielten. Dann fiel sein Blick wieder auf den Katzenmann neben sich und seine Hand glitt zum Hals. „Hm?“ machte er, wand sich nun ganz dem Bewusstlosen zu, suchte mit der Hand den Puls, während sein Ohr sich auf die Jadros Brust legte. „Manta!“ brüllte er. „Kein Lebenzeichen!“ und während der vorsichtig mit der Wiederbelebung begann, hetzte Manta, der grade mit Evan fertig geworden war, heran. Er öffnte den Mund, sah in den Rachenraum, dann steckte der Zeige- und Mittelfinger rein und tastete sich so weit vor, wie er kam. Als er sie wieder raus zog, klebte Blut an ihnen. „Lass es sein.“ sagte er mit einem Anflug von Resignation und wischte sich seine Finger an der Hose ab. „Lass gut sein, er ist tot.“. Benur sah auf, hob an etwas zu sagen, verstummte aber wieder. Dann fragte er doch: „Hast du es gewusst?“. Manta, der dem Janagi mit geübten Bewegungen, die schon viel zu oft ausgeführt worden waren, die Glieder richtete und das Gesicht und seine wilde Mähne etwas in Ordnung brachte antwortet: „Es stand auf der Kippe, ich habe schon Leute mit ähnlichen Verletzungen durch gebracht. Andere sind mir unter der Hand weg gestorben, ich hatte es geahnt, aber versuchen muss ich immer alles.“, er sah Benur geschafft an, die letzte Zeit, die gar nicht so lange war, für ihn aber ziemlich aufreibend, hatten ihn ziemlich ausgelaugt. Das Bergen der Verletzten direkt aus der Schlacht heraus war immer besonders schwer, dann die Behandlungen, die dumme Konfrontation mit dem Dämon und jetzt der Nächste, dem er nicht helfen hatte können. All das forderte seinen Tribut. „Benur, bitte sag mir, das da jetzt keiner mehr ist.“. „Ja, scheint so,“ bestätigte Benur nach einem kurzen Rundblick, „scheinen alle versorgt zu sein.“. „Na gut, dann geh mal, ich werden den hier fertig machen und zu den anderen Unglücklichen bringen.“ Benur nickte, stand auf und verschwand hin zum Haufen Kriegsbeute.
Dort stand auch Oriak und einige der andern Männer. Hin und wieder bückten sie sich, nahmen einen ihrer verschossenen Pfeile auf, wenn der noch zu gebrauchen war. Oriak reinigte sein Schwert, mit langsamen Bewegungen, immer darauf bedacht, seinem Brummschädel keine allzu ruckartigen Bewegungen zuzumuten. „Wir könnten langsam weiter, bin ich der Meinung, wir sollten doch langsam fertig sein?“ fragte er ziellos in die Runde. „Ja, jetzt schon.“ gab Benur zurück: „Jetzt wo der Janagi tot ist.“ fügte er tonlos hinzu. Die Männer sahen sich an, jeder mit einer gewissen Betroffenheit, die aber nicht zu ausgeprägt war, zu wenig hatte man den Gestorbenen gekannt, als das jetzt die große Trauer aufgekommen wäre. Aber dennoch war es immer schlimm, wenn jemand starb. Und zwar wirklich fast immer. Auch wenn alle Leute hier in der Runde schon getötet hatten, manche sogar schon sehr oft, so suchten sie immer wieder darüber nachzudenken, dass es Leben waren, die da vergingen. Niemand mehr würde je das Gesicht dieses Wesens sehen, niemand mehr sein Lachen hören, er war nun für immer tot. Und am Ende gab es vielleicht noch die, die ihn kannten und vielleicht gar liebten. Und das war immer schlimm, egal ob Bandit, ob Mitstreiter, ob Feind ob Freund. Tarek fragte: „Er hat es nicht geschafft.“ Sinnlos, das hatte Benur ja grade gesagt, aber der nickte jetzt nur. „Das ist unser Tribut an diese Menschen hier.“ sagte ein anderer, mit Blick auf die Toten, die nicht weit von ihnen lagen. „Okay!“ stellte Wazir mit fester Stimme klar: „Das reicht jetzt! Wir müssen weiter, wenn wir hier noch lange verweilen, werden wir noch von den Geiern gefressen.“ Und damit trat er aus der kleinen Gruppe raus und wandte sich an alle, die hier versammelt waren. „Hey!“ rief er mit ausgebreiteten Armen, „Sind wir langsam so weit, wir müssen bald weiter. Da nehmt euch was ihr braucht,“ erklärte er mit einem ausgestreckten Arm zum Beutehaufen „und dort,“ mit der anderen Hand wies er in Richtung Manta und dem toten Janagi, „verabschiedet euch von eurem Freund. Er hat es nicht geschafft.“ Er ließ einen kurzen Moment bevor er weiter sprach: „Nehmt euch diese Zeit, die ihr braucht, aber es wäre gut, wenn wir bald von hier weg kämen.“.
 
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Als Lea von den Beeren gesprochen hatte und Twiggy davon welche anbot. Hörte sie als sie wieder weiter sprach wie Twiggy sagte. „Bis jetzt hab ich nie Beeren oder sowas dafür gebraucht.“ Nach dem sie fertig war Twiggy zu erzählen das sie nicht zu den Volk der Menschen gehörte. Sonder zu dem Volk der Elfen angehörte. Sah Lea wie Twiggy sie anstarrte, dabei entdeckte die Elfen Frau wie Twiggy in ihrer Klaue eine Beere hielt. Schaute sie weiterhin freundlich zu der Goblin Frau. Es sah nicht so aus ob Twiggy Lea wirklich verstanden hatte, von daher wusste die Elfen Dame auch nicht ob sie noch etwas dazu sagen sollte. Doch da sagte auch schon Twiggy. „Keine Ahnung was eine Elfe ist.“ Lea entschied sich dazu lieber nicht zu antworten. Denn sie wollte Twiggy damit nicht noch mehr verunsichern. Schon zeigte die Goblin Dame doch Interesse an den Beeren die ihr die Elfen Frau angeboten hatte. Denn Twiggy nahm zwei weitere Beere aus dem Beutel der vor ihr lag. Die Elfen Dame sah wie Twiggy die Beeren zu sich nahm. Nach einem kurzen Moment wo keiner von ihren beiden sprach. „Ehm... Danke.“ Hörte Lea auf einmal Twiggy zu ihr sagen. Damit hatte sie nicht mit gerechnet, um so mehr freute sich die Elfen Frau darüber. Als die Goblin Dame ihr nochmals einen kurzen blick schenkte. War es für Lea so eine Art Anerkennung dafür das sie Twiggy mit ihrer Heilkunst geholfen hatte. Danach sah sie wie die Goblin Frau auf den Berg zu lief, wo alles drauf lag was die Männer vom Schlachtfeld dort zusammen getragen hatten. Sie wird später auch mal sehen ob etwas brauch brauchbares dabei war. Doch jetzt musste Lea erst mal zusehen wie sie ihren Beutel wieder vorsichtig zu bekam. Die Elfen Dame beugte sich langsam mit ihren Kopf zum Beutel runter. Dann nahm sie vorsichtig beide Bändel vom Beutel in die eine Hand. Diese führte diese zu ihrem Mund und biss mit den Zähnen auf die beiden Bändel. Darauf zog sie mit der einen Hand langsam den Beutel zu. Als das geschafft war steckte Lea den Beutel wieder ein. Dann er hob sie sich vorsichtig wieder vom Boden. Lea entschied sich dazu erstmals zum Heiler zu laufen. Vielleicht konnte er ihr mit dem Arm weiter helfen damit dieser besser zu gebrauchen war.

Gerade kam Lea in die nähe als Benur „Manta!“ brüllte. „Kein Lebenzeichen!“ Während dieser vorsichtig dann mit der Wiederbelebung begann, hetzte Manta, der gerade Evan behandelt hatte heran. Also das war der Name des Heilers gewesen der zuvor versuchte diese Restlichen Banditen zu versorgen. Lea war inzwischen nah genug um zu erkennen das Benur versuchte den Janagi wieder ins leben zurück zu holen. Sie sah dem treiben um Jadro wie der Janagi sich ihnen heute morgen noch am Tisch vorgestellt hatte. Lea wurde es schlecht als sie sah wie das Blut an denn Fingern des Heilers klebte. Dann drehte sie sich weg und ging etwas auf Abstand. Dann überkam ihr die Übelkeit und sie übergab sich. So das sie die Gespräche um sie herum nicht mitbekam. Erst als sie aufgehört hatte sich zu übergeben bekam sie mit wie Wazir weiter sprach. „Sind wir langsam so weit, wir müssen bald weiter. Da nehmt euch was ihr braucht,“ zeigte er mit einem ausgestreckten Arm zum Beutehaufen „und dort,“ wies er in Richtung Manta und dem toten Janagi mit der anderen Hand, „verabschiedet euch von eurem Freund. Er hat es nicht geschafft.“ Es dauerte einen kurzen Moment bevor er weiter sprach: „Nehmt euch diese Zeit, die ihr braucht, aber es wäre gut, wenn wir bald von hier weg kämen.“. Darauf kamen die Bilder zurück wie sie versuchten den Janagi zu retten und schon wieder musste sich Lea ein weiteres mal übergeben. Lea hoffte das kaum einer es mitbekommen hatte das sie sich übergeben musste.
 
„Mir scheint, ihr könntet das hier brauchen.“ sprach Maku Lea an, der es mitbekommen hatte, und hielt ihr ein Tuch hin. „Macht euch etwas sauber. Geht es euch nicht gut?“ er sah in Richtung des toten Janagi. „Habt ihr schon mal einen Toten gesehen? Und kanntet ihr ihn gut?“ fragte er sie weiter. „Hier, trinkt mal davon.“ er hielt ihr noch eine Flasche hin. „Wisst ihr, es ist immer...mh..wie soll ich sagen, es ist glaube ich immer ein Fehler, wenn jemand stirbt. Das kann nie richtig sein. Und man muss sich eigentlich jedes Mal fragen, haben wir alles versucht, haben wir alles versucht um diesen zu retten, haben wir alles versucht um jenen von seinem Weg abzubringen, bevor wir ihn stumpf und schlecht erschlugen?“ er sah sie an: „Ich glaube, wenn wir manchmal besser wären, müssten nicht immer so viele sterben. Dann müssten nicht immer so viele sterben. Aber wir sind offenbar nicht gut genug. Es ist zu wahr um schön zu sein. Und wie es scheint, folgt uns die Zeit. Wie es scheint, reiten wir in eine schlechte Zeit, in der sicher noch ganz viele sterben werden. Seid ihr dafür bereit?“. Fragte er sie direkt. Dann zeigte er auf die anderen Wüstenleute. „Seht ihr, all diese Männer, alle dort und auch ich, als Aronax noch nicht in mir war, wir alle haben schon gekotzt, wir alle haben uns schon in die Hose gepisst, hatten alle schon die Hose voll und mann was haben wir geflennt, Rotz und Wasser. Das ist ganz normal, das ist auch nicht wichtig, das passiert uns allen mal.“ sagte er mit einem Schulterzucken. „Wichtig ist aber, ihr seid noch da.“ Er kam mit seinem Gesicht nahe an sie heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „An diesem Ort hat Mord und Totschlag geherrscht, grausame Sitten haben statt gefunden und doch seid ihr noch da! So viele sind hier vergangen, nicht aber ihr, ihr seid noch hier, ihr lebt! Das ist das Wichtigste. Neben all dem Leid, all der Trauer, neben alledem darf man sich selbst nicht vergessen, nie.“.
 
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Eine Wertschätzung von dem Dämon, der ihr bisher stets besonders grimmig und unzufrieden mit seiner Lage gewirkt hatte. Sextana lächelte und versuchte es zu unterbinden, damit Martax nicht sehen konnte, wie sehr sich der Rotschopf letztlich doch darüber freuen konnte. Müde nickte sie dem Dämon zu, als er schließlich davonstiefelte.
Hoffentlich käme in Zukunft genug Gelegenheit, um Martax noch mehr über seine Herkunft auszufragen. Für die Magierin war es eine Ehre, so viel erfahren zu dürfen.
Erschöpft stand die junge Frau auf, dabei brauchte sie tatsächlich drei Versuche. Ihre Knie fühlten sich weich an, ihr Rücken so, als hätte man Sextana mit der Wucht von zehn Männern gegen eine Steinwand geschlagen und ihre Sicht war verschwommen und wurde erst nach öfterem Blinzeln etwas klarer. Es war nicht gut, dass sie schon so früh am Tage derart erschöpft war, so erschöpft, dass es ihr nun sogar schwer fiel, die Orientierung zu erhalten. Wo.. Wo hatte sie ihren Dolch verloren? Beim Pferd. Aber wo war eigentlich noch mal das Pferd gewesen?
Verwirrt sah sich Sextana auf dem Schlachtfeld um. Taumelnd trat sie auf den Berg von Habseligkeiten zu, den sie kurzerhand als Fixpunkt in ihrer ungeheuren Benommenheit festlegte. Es waren nur ein paar Meter die sie noch dorthin brauchte, für Sextana erschien es ihr aber wie ein Hürdenlauf von mehreren Meilen.
Als sie endlich soweit war, stützte sie sich wankend in ihre Knie und überblickte den Haufen. Wie sollte sie darin ihren mikrigen Dolch wiederfinden, wenn er überhaupt gefunden worden war? Empört zuckte Sextana zusammen, als sie kalten Stahl an ihrer Kehle spürte. Der Schreck hätte sie beinahe in die Ohnmacht getrieben, da entpuppte sich der vermeintliche Angriff als schlechter Scherz Karma's. Das Äffchen lachte schelmisch auf seine Art und jetzt spürte Sextana auch die Beine des Äffchens genau in ihrem Rücken. "Das ist NICHT lustig!", sagte Sextana aufgebracht. Eilig packte sie den Dolch und Karma sprang von ihrem Rücken. "Nie wieder solche Scherze, hast du gehört?", schimpfte Sextana, kurz davor, ihre Nerven zu verlieren. Fräulein Karma zeigte nur ihre Zähne und rannte schadenfroh davon. Müde ließ sich die Magierin auf ihren Allerwertesten fallen. Sie gab ein paar Stoßgebete von sich, dass dieser Tag schneller enden mochte, und dann schob sie den Rock etwas hoch, um ihren Dolch am Oberschenkel festzuschnüren, so wie er es zuvor immer gewesen war. Alles, jede Bewegung, kam Sextana jetzt vor wie eine unglaubliche Anstrengung. Langsam raffte sie sich auf, um wieder zurück zu ihrer Stute zu finden, an der noch ihre anderen Besitztümer zu finden sein mussten.
Das Pferd hatte sich nicht weit von dort entfernt, wo Sextana gestürzt war. Als sie ihre Tasche erreichte, kramte sie eilig ihre Feldflasche mit Wasser heraus, um eilig einige Schlücke zu trinken. Verlockend war auch der Rum, den sie auf dem Markt erstanden hatte, doch der müsste wohl noch warten. In der prallen Sonne ihren Rum zu trinken, wo sie sowieso schon völlig erschöpft war, konnte keine gute Idee sein. Und wo Sextana schon dabei war, wusch sie sich mit etwas Wasser auch grob das Blut aus dem Gesicht.
Und nun? Die Gruppe wollte bestimmt bald weiter reisen, also war keine Zeit für kurzen Schlaf. Sextana musste sich also wach halten und durfte sich ihrer Benommenheit nicht hingeben. In der Ferne machte der Rotschopf die Leute um den Heiler aus, der versucht hatte den Banditen zu heilen. Dabei spürte die Magierin, dass etwas nicht stimmte. Lea erbrach gerade das gute Frühstück vom Morgen bei den Seraphen und Sextana sah den erschlafften Körper des Janagi, als sie auf halben Weg angekommen war. Es war eigenartig. Die Hülle des Janagi war erloschen, leblos. Jadro war tot, doch seine Aura war noch dort. Die Magierin hielt inne und atmete erschöpft, während sie in den Himmel blickte und an Jadro dachte. Sie hatte sich so sehr bemüht, damit er am Leben blieb. Zwar kannte sie ihn noch nicht lange, doch es erfüllte Sextana mit Trauer, dass der Janagi erst seine Freiheit zurückerlangte, und dann, noch bevor er einen neuen Sinn finden konnte, wieder starb. Der Kopf Sextana's pochte stark, ihr erschöpfter Körper fühlte sie an wie ein Sack Kartoffeln, für den sie zu schwach war, um ihn zu halten. Aber Jadro's Aura war noch hier, das war doch etwas - Sextana lächelte. "Nur kurz die Augen..", murmelte sie, als ihr müder Körper nachließ und ihr Geist in eine verlockende Ohnmacht fiel.
 
Haj'ett schien kein große Lust zu haben Martax zu antworten. Der Dämon schnaubte nur knapp und wandte sich dann ab. Er wollte auch nicht ewig warten. Allgemein dauerte ihm die Pause mittlerweile schon zu lange. Sicher, etwas Ruhe war nett gewesen vor allem unmittelbar nach dem Ende des Gefechts, aber Dank Sextanas hervorragenden Heilkünste was diese Pause überflüssig geworden bzw. konnte extrem verkürzt werden. Auch die Anderen schienen mittlerweile fertig zu sein mit dem was sie so zu tun hatten. Die Wüstenmänner haben Beute geteilt und sich um die Toten gekümmert und auch Twiggy schien ihren Teil abbekommen zu haben. Das Klingenohr war auch versorgt und Alexis ohnehin sehr eigenbrötlerisch seit Ausbruch der Schlacht gewesen. Alles in allem wurde es also Zeit, dass es wieder weiterging. Der rote Berg richtete sich auf und warf sofort wieder einen großen Schatten über den kleinen Echsenmann. "Wir sollten weiter! Geht Euer ... Tier holen." Er schaute zu dem Kamel und zog ein schiefes Gesicht. Komisches Reittier. Auch wenn er sich wunderte schien es auf diesem Gelände gute Arbeit zu leisten. Von daher sollte es im Recht sein. "HEY!" rief er den Wüstenleuten entgegen. "Wir sollten so langsam mal weiter. Durch Rumsitzen hat man noch keinen Krieg gewonnen!" Er schaute sich nach den Gefährten um. Evan schien inzwischen auch versorgt zu sein. Ihre Blicke trafen sich und Martax nickte im respektvoll zu. Sein Blick führte ihn weiter und blieb schließlich bei dem Rotschopf hängen. Sie konnte sich gerade noch auf den Beinen halten. Das Heilungsritual... oder -zauber, Martax kannte sich da nicht aus, war wohl für sie anstrengender gewesen als es für ihn aussah. Vielleicht hatte sie sich sogar etwas zu viel verausgabt. Es schien ihr schwer zu fallen überhaupt wieder auf das Pferd zu kommen. Zumindest ein bekanntes Reittier für den Dämon. Kurz entschlossen stiefelte er zu ihr herüber und kam dabei an Twiggy vorbei die ganz zufrieden ihren neuen Gürtel betrachtete. "Alles in Ordnung Twiggy? Wir sollten weiter.", erkundigte sich im Vorbeigehen und hielt weiter Kurs auf Sextana. "Kann ich Euch dabei helfen?", sprach er sie an und wartete gar keine Antwort ab. Seine Pranken packten sie vorsichtig an den Hüften um ihr Korsett und hoben sie auf das Pferd. Sie war wirklich leicht für einen Menschen, wenn natürlich auch nicht so leicht wie Twiggy. Evan war schwerer gewesen. "Haltet Euch gut fest. Ich will nicht die ganze Zeit neben Euch herlaufen und Euch stützen müssen.", meinte er mit mürrischen Blick, aber in seiner Stimme war zu erkennen, dass ein Hauch ernste Sorge mitschwang, auch wenn er sie durch seine Mimik vertuschen wollte. Dann wandte er sich wieder den Wüstenleuten zu um zu sehen wie weit sie waren. Auch bei Haj'ett und Alexis blieb sein Blick kurz hängen.
 
Alexis wischte sein Schwert am Gewand einer der Leichen ab, bevor er es wieder wegsteckte. Im Gegensatz zu den anderen hatte er zu seinem eigenen Erstaunen keinen einzigen Kratzer davongetragen. Das mochte an Manas Hilfe leigen, doch schien auch das Trainig mit Meena geholfen zu haben. Sicherlich war er kein Meister seines Fachs, allerdings unterscheid ihn auch in Sachen Kampfstil einiges von Martax oder Evan, die sich blindlings ins Getümmel stürzten. Er war da eher defensiv aufgestellt. Mit der richtigen Prise Nachdruck wohlgemerkt.
Alexis sortierte seine Gedanken und versuchte seinen eigenen Standpunkt auf dem Schlachtfeld einzuschätzen und einzuordnen. Dazu ließ er den Kampf revue passieren, während die anderen mit Heilung und Feuerbestattung beschäftigt waren.
Es schien offensichtlich, dass die Banditen die Gruppe weit unterschätzt hatten. Es war ja nicht nur so, dass man nicht alle Tage lang einem hexenjäger begegnet - zudem noch ein Magier, der ein Schwert statt eines Stabes schwang. Nein, einen rothäutigen Dämon sah man auch nicht alle Tage. Und dessesn Natur war offensichtlicher. Hatten diese Narren ihre SItuation denn überhaupt nicht eingeschätzt? Welche Schrecken mochten in einer Wüste auf jemanden Lauern, dass man eine so offensichtlich schwer einzuschätzende Gruppe einfach angriff?
Narren. Er würde sich einen solchen Fehler nicht erlauben. Andere mochten ihre Fähigkeiten wohl besser einschätzen und dann mit der entsprechenden Härte zuschlagen. Dann würden sie nicht so viel Glück haben.
Er atmete auf. Zum Glück hatten sie endlich einen fähigen Heiler in ihrer Runde. Was hätte all die beschwerlichen Zeiten über ein Heiler in ihrer Mitte für ein Gewinn sein können! Er dachte kurz an die Apsara, die durch Ta'nors Hand beinahe starb und die sie so rasch und plötzlich verließ. Ob das Volk der Apsara in Sicherheit war? Und die anderen? Die Königreiche? Wie weit hatte sich die Verderbnis wohl schon über die Lande ausgebreitet?
Seine Gedankengänge kamen zum Erliegen, als er Zeuge einer eher... zärtlichen Seite von Martax' Wesen wurde. Er kümmerte sich regelrecht um die Gruppe. Mit Ausnahmen vielleicht. Aber für diesen Dämon - und bedachte man sein bisheriges Auftreten - war das schon regelrecht fürsorglich.
Er verbat sich, diese neue Eigenart des Dämons zu kommentieren. Offenbar hatte die Welt der Sterblichen einen ähnlichen Effekt auf Dämonen wie auf Geister. Sehr interessant. Das galt es zu studieren.

Mit der Zeit hatten alle wieder ihr Reittier bestiegen und die Gruppe sammelte sich. Mit einem strammen Nicken der Anerkenntnis zu Martax und einem prüfenden Blick zu den Anderen rief er zum Weiterreiten auf.
"Wir sollten so viel Weg zwischen uns und dieses Schlachtfeld bringen. Wir brauchen nicht noch mehr Aufmerksamkeit, als wir ohnehin erregen."
 
„Große Klasse, jetzt kann er sogar auch noch nach plappern...“ zischte Wazir sarkastisch, ob der Worte des Dämons. „Wenn keiner mehr Bedarf an diesem hier hat,“ sprach er weiter, mit einem Blick auf den toten Janagi: „Dann können wir ihn rüber zu den Anderen bringen, und Hopp.“ Maku und er trugen die Leiche zu den anderen, die dort lagen. Als sie zurück waren, nahm Benur die Finger in den Mund und pfiff einmal laut und sprach dann: „Es geht weiter, Oris, Saphir, ihr bleibt zurück und zündet sie an, dann bleibt einer von euch hinter uns, der andere kann aufschließen. Wazir, du reitest wieder voraus, wenn du kannst?“. Der Angesprochene nickte und reckte den Daumen nach oben. Benur nickte. „Wir werden bald an den Fluss kommen, mach dich auf, such uns einen Übergang.“ Wazir bestieg sein Kamel, hob die Hand zum Gruß und ritt davon. „Wir wollen heute noch bis an die Hänge der Balgach-Hochebene kommen, dort werden wir unser Lager aufschlagen, wenn wir ohne Ablenkung durch kommen, kann das klappen. Also ohne viel zu sagen, los geht’s!“ Langsam kam Bewegung in den Zug, die einzelnen reihten sich ein und so setzte sich die Kolonne in Bewegung.
Oris und Saphir standen abseits und warteten, bis die Anderen los geritten waren, dann machten sie sich an die Arbeit. Die Turbane wurden dicht gezogen, dass nur noch die Augen frei blieben, dann steckten sie die Fackeln an und warfen sie zwischen die Toten. Sie schwangen sich auf ihre Tiere und sahen zu den Toten rüber, die sofort lichterloh brannten. Oris bedeutete Saphir sich den Anderen anzuschließen, er würde bleiben und dann als Nachhut nachstoßen. Der andere Mann nickte und ritt los, während hinter ihm dicker schwarzer Qualm empor stieg. Oris verblieb noch ein paar Momente an Ort und Stelle, sah mit schwerem Blick auf die brennenden Überreste, dann setzte sich sein Kamel auch langsam in Bewegung, froh darüber von dem beißenden Qualm und dem durchdringenden Gestank weg zu kommen.
 
Bube - Dame - Rattenloch

Die Sonne folgte ruhig ihrer Bahn und ohne Zwischenfälle kam die kleine Gruppe aus den Bergen Riins bei der erwarteten Taverne an. Es war mehr ein schiefes Haus auf einem Felsvorsprung, welches ein Paradebeispiel für die unkoordinierte Architektur darstellte. Keine der Holzwände war gerade und hier und da waren befehlsmäßig Bretter über das eigentliche Gerüst genagelt worden, entweder um verlorengegangen Stabilität wieder herzustellen, oder aber die Abstrusität des Hauses zu unterstreichen. Auf einem schiefen Schild über der Tür stand in schwarzen Pinselstrichen von Teer oder etwas Vergleichbarem "Zum Felssenblik". Das zweite s war Durchgestrichen und in dem Raum zwischen i und k ein c darüber gepinselt. Die Fenster waren relativ sauber, wenn man die Flecken aus Matsch und Insekten ignorieren konnte. Soirs Augen wurden immer größer je näher sie sich dieser Bruchbude nährten. "Das ist die Taverne?" Ihre Worte klangen weniger skeptisch als sie gemeint waren. Sie würde auf keinen Fall auch nur einen Fuß in diesen schiefen Holzsarg mit Schornstein setzen, auch wenn die Aussicht auf eine warme Mahlzeit und das Knacken eines Feuers im Kamin sehr verlockend waren nach den windigen, feuchten Pfaden aus dem Panzergebirge heraus. Selbiges thronte nach wie vor hinter ihnen wie ein bedrohlicher Schatten, der die Sonne auf Kurs zu halten schien. "Es macht von außen nicht viel her, aber es erfüllt seinen Zweck.", grinste ihr Feste entgegen und führte die Tiere mit Belam zu der Stallung. Zum Glück waren nur ein Pferd und ein Esel dort angebunden. Die vielen Tiere der Karawane hätten sonst wohl keinen Platz gehabt. Soir ließ sich vorsichtig vom Rücken ihres Tieres gleiten und koordinierte ihr Gleichgewicht neu als sie festen Boden unter den Füßen spürte. "Also gut...." Ihr blieb wohl keine Wahl. Sie folgte den beiden zur Tür, die sich - wie sollte es anders sein - nur mit einem kreischenden Quietschen öffnen ließ. Drin standen ein alter Tresen und fünf noch ältere Tische mit je vier, oder zwei Stühlen. Hinter der Bar stand ein dürres, kleines, altes Männlein und polierte Gläser mit einem grün schimmernden Tuch. Die Luft war stauberfüllt und stickig. Es war nicht viel los. Alles andere hätte Soir auch gewundert. Nur ein Gast war da und schnarchte friedlich mit dem Oberkörper auf einem der Tische. Eine Hand war noch lasch um ein Glas gelegt in dem sich eine undefinierbare Flüssigkeit befand. Die Intrigantin wollte gar nicht wissen um was es sich da handelte. Als der alte Wirt die drei entdeckte schien er sich nichts anmerken lassen zu wollen und tat einfach so als hätte er das Quietschen überhören können. Anteillos polierte er weiter. Belam schritt zu ihm herüber und verneigte sich zur Begrüßung ganz wie es Brauch war in seinem Land. "Drei Personen. Keine gefährlichen Waren. Nicht verfolgt. Ungefähr eine halbe Stunde für Gespräche." Soir verstand nicht was der Turbanträger da brabbelte. Hatte ihm die dünne Luft des Gebirges das Gehirn aufgeweicht, oder was? Sie schaute den Narren verwirrt an, aber der grinste nur zurück und verschränkte die Arme. Das Männlein ließ für einen Moment das Polieren sein und stellte sich auf Zehenspitzen um ganz über den Tresen schauen zu können. Die beiden kleinen Augen musterten Feste und Soir kurz bevor der Kopf wieder zur Hälfte hinter dem Tresen verschwand. "9 Silberstücke" krächzte es schließlich. Belam griff in eine Tasche und holte ein Goldstück heraus. "Für deine Mühe." Der Wirt streckte eine dürre Hand danach aus und prüfte die Münze eingehend. Schließlich biss er sogar darauf. "In Ordnung." Er stellte Glas und Tuch beiseite und drückte zwei versteckte Knöpfe gleichzeitig. Im Hintergrund war eine Mechanik zu hören und eine Luke im Boden neben dem Tresen öffnete sich. "Habt vielen Dank Sahib." Belam verneigte sich noch einmal und deute den Anderen an ihm zu folgen. Soir war zwar überrascht, aber immer noch skeptisch. Doch da auch Feste keine Anstalten machte dem Karawanenführer hinterherzulaufen folgte sie ebenfalls. Aus dem schwarzen Loch waren dumpfe Stimmen zu hören und es roch leicht nach süßem Alkohol. Eine schiefe gewundene Treppe führte hinab.

Unten angekommen wurde ein Gang spärlich mit Fackeln ausgeleuchtet an dessen Ende die Silhouette einer massiven Tür auszumachen war. Belam führte sie zur dieser Pforte und hämmerte ein paar Mal dagegen. Ein Sehschlitz wurde geöffnet. Belam wiederholte seine Ansage die er schon beim Wirt gemacht hatte. Der Schlitz wurde ohne Worte geschlossen und man konnte das klicken von einigen Schlössern hören. Danach öffnete sich die massive Tür und den drei kam eine Flut von Gerüchen, Gelächter, Klappern und Klirren entgegen. Auch Musik war zu hören. Der Geruch des süßen Alkohols nahm um das 100fache zu. Verschiedene Lichter tanzten vor ihren Augen. Ein Hüne von Kerl kam hinter der Tür zum Vorschein. Er war mit einer schweren Lederhose und schweren Stiefeln bekleidet. Seinen nackten Oberkörper zierten zwei diagonale Riemen. Über den Kopf hatte er eine Henkersmaske. Die Drei traten ein und sofort wurde wieder die Tür hinter ihnen verschlossen. Das Bild hier unten war ein gänzlich anderes als oben. Wein, Weib und Gesang wurde in allen Zügen praktiziert. Dieser Gastraum war fast vollständig gefüllt und allerhand zwielichtige und skurrile Gestalten tummelten sich an den Tischen. Die kleine Gruppe war regelrecht unauffällig zwischen diesem bunten Treiben. Leicht bekleidete junge Frauen servierten Speisen, andere saßen neben - oder auch auf einigen - der Gäste am Tisch. "Folgt mir. Gab Belam Feste und Soir Bescheid und schaut die Kellnerinnen nicht so gierig an. Sie mögen das nicht und können ziemlich rabiat werden. Er führte sie zu einer kleinen Nische. Mehrere davon waren regelrecht in die Wände geschlagen und mit einer halbrunden Bank sowie passendem Tisch ausgekleidet worden. Die drei nahmen Platz. Soir war immer noch dabei sich zu orientieren. Was ist das hier? Wo bin ich? Nach einigem Suchen nach Anhaltspunkten erblickte sie ein Schild, welches unter der Decke hing. "Zum Rattenloch" stand dort in großen Lettern und auch einige Rattenkadaver hingen vom Schild herunter. In ihren Erinnerungen funkte es gewaltig. Das ist das Rattenloch? Die legendäre Kneipe der Herumtreiber? Sie hatte schon von diesem Ort gehört. Das Rattenloch war unter allen im zwielichtigen Milieu bekannt. Der Ruf über Verschwiegenheit und Geheimhaltung an diesem Ort war weitreichend und berühmt. Es hieß das die ganz großen illegalen Geschäfte hier abgewickelt worden und mehr oder minder viele Staaten von den Einnahmen profitierten. Doch der Besitzer ist nur unter dem Synonym 'Kartenhand' bekannt. "Woher wisst Ihr von diesem Ort?", fragte sie "Ich habe viele Kontakte meine Liebe.", antwortete Feste. Eine Kellnerin kam zu ihrem Tisch. "Wie mögt Ihr bezahlen?" fragte sie mit verführerischem Augenaufschlag. Belam wollte gerade wieder in seine Tasche greifen als ihm Feste die Hand auf die Schulter legte. "Lasst gut sein. Ich werde das übernehmen." Der Händler war etwas verwirrt. "Wie wollt ihr denn...? Ich habt doch gar kein Geld dabei." Feste nickte ihm zu. "Das geht schon in Ordnung." Er zückte einen Joker und schob ihn der Kellnerin hin. "Ihr seid...." Der Blick der jungen Frau wurde plötzlich ganz hektisch. "Gewiss.. ich bin der Joker." Sie wusste nicht recht wie sie reagieren sollte. "Ihr ... ich muss das... ähm... erlaubt Ihr?" "Nur zu. So muss es geschehen. Prüft es nach!" Sie machte einen Knicks nahm die Karte und verschwand. "Was ist nun schon wieder?" Soir verstand gar nichts mehr und auch Belam schaute etwas verwirrt. "Ich will es Euch erklären. Vielleicht wisst ihr dass der Besitzer dieses geheimen, kleinen Etablissements als 'Kartenhand' bekannt ist..." Der Intrigantin fielen fast die Augen raus. "Ihr seid das...!? Aber warum habt Ihr nie was...?" "Ts, ts, ts, ts. Lasst Ihr mich wohl ausreden?" Feste lehnte sich zurück. "Kartenhand ist in der Tat ein Synonym, aber nicht für eine Person, sondern für einen Kreis von Personen. Es sind genau fünf Stück. Bube, Dame, König, As und der Joker." "Ich verstehe nicht Sahib. Wollt Ihr damit andeuten, dass ein kleiner Kreis eines der verschwiegensten Orte Maradars betreibt und Ihr seid einer davon?" Der Narr musste wieder grinsen. "Ganz Recht."

In diesem Moment erschien die Kellnerin wieder und legte Feste die Karte wieder hin. "Es stimmt... verzeiht mein Herr... ich wusste nicht...." Der Narr steckte den Joker wieder weg. "Alles in Ordnung. Ihr tut nur Eure Pflicht mein Kind. Bringt uns drei Kelche von eurem besten Wein." "Natürlich, sehr wohl mein Herr." Sie verschwand wieder mit einem Knicks. "Hm!", Belam brummte und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ihr habt mich oben bezahlen lassen. Es hätte Euch nichts gekostet eintreten zu können." Der Narr zuckte mit den Schultern. "Natürlich nicht, aber dann hätten diesem Hause 9 Silbermünzen bzw. in Eurem Fall 1 Goldstück gefehlt. Ich muss meine Umsatzzahlen etwas nach oben korrigieren. Schließlich war ich lange fort." Das genügte dem Händler offenbar nicht. Er schmollte weiter. Feste klopfte ihm erneut beschwichtigend auf die Schulter. "Keine Sorge, bald schon werdet Ihr Euch um Geld keine Sorgen mehr machen müssen." "Das Goldstück möchte ich zu meiner Bezahlung oben drauf haben!" Feste seufzte "Händler - haben nur Ihren Profit im Kopf. Es wird sich alles klären lassen." Die Kellnerin kam mit einem Tablett und drei vollen Weinkelchen herbeigeeilt, welches sie im Ganzen auf den Tisch schob. "Habt vielen Dank. Nun widmet Euch den anderen Gästen." Kurz darauf waren die Drei wieder unter sich. "Lasst Uns die Gläser erheben meine Freunde. Auf die Wiedergeburt und ein neues Leben für uns alle." Sie stießen die Metallkelche aneinander und kosteten den Wein. Er schmeckte wirklich ausgezeichnet. Als sie ihren Kelch wieder abgestellt hatte und ihren Blick durch den Gastraum schweifen ließ, merkte Soir wie lange sie fern allem Lebens war. Wie hoffnungslos und einsam ihre Lage die letzten Wochen war. Sie musste dringend ihre Gedanken ordnen. Etwas zu Essen und ein Bad brauchte sie auch. Sie schaute den Narr an. "Ja?" Sie seufzte. "Ihr habt gesagt. Ihr würdet mir alles erklären wenn wir beim Gasthaus sind. Warum Ihr mich befreit habt. Was Ihr vorhabt. Was das alles soll...?" Er hob einen Zeigefinger. "Ah. Ganz Recht, das waren meine Worte. Nun..." er kramte in seinen Taschen. "... lasst mich Euch eine Frage stellen." Feste holte einen kleinen länglichen Metallstift heraus und legte es auf den Tisch. Er war aus einem merkwürdigen buntschimmernden Metall, halbrund und hatte sehr feine Gravuren auf der abgerundeten Seite über die ganze Länge. An beiden Enden gab es unregelmäßige Kerben. "Wisst Ihr was das ist?" Soir betrachtete das komische Ding. "Das Scharnier zu eurer Schlafzimmertür?" Feste musste kurz auflachen und nahm einen großen Schluck. "Köstlich... ihr beide. Nein. Nicht ganz. Ich gebe Euch einen Tipp. Ihr habt es schon einmal gesehen." "Habe ich?" Soir konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen wo das gewesen sein könnte. "Nun fairer Weise muss man sagen, dass Ihr nur ein Bild davon gesehen habt und... auch das ganze Stück." "Das ganze Stück. Drückt Euch klarer aus!" Soir wurde das ganze Rätselraten langsam zu bunt. "Na, will ich mal nicht so sein..." Feste holte ein Stück Papier unter seiner Kleidung hervor und entrollte es auf der Tischplatte. Darauf abgebildet war das Bild eines langen Stabs mit einem Ring an einem Ende. Der Stab war über und über mit Gravuren besetzt. "Das habe ich schon mal gesehen?" Feste nickte zufrieden. "Und was soll das sein?" "Das sieht aus wie ein komischer Schlüssel ohne Bart.", schaltete sich Belam in das Gespräch ein. Er bekam sofort die Aufmerksamkeit der beiden und Feste zwinkerte ihm zu. "Ah." Schlüssel... Schlüssel... In Soirs Kopf rumorte es "Was denn für einen Schlüs..... Schlüssel!" Sie starrte Feste an. "Das ist ein Bild des Funkelschafts." "Funkelschaft?" Jetzt war es Belam der verwirrt war. "Aber das würde bedeuten?" Sie sah Feste entgeistert an. "Das... das kann nicht sein..." "Erklärt mir bitte mal jemand was ein Funkelschaft ist?" Belam wurde wieder mürrisch. "Der Funkelschaft ist der Schlüssel zu einem ganz besonderen Ort", folgte Feste der Aufforderung. Der Händler schaute zwischen dem Narren und der fassungslosen Soir hin und her. Sie starrte noch immer auf das Bild. "Und was für ein Ort wäre das?" Bevor Feste seinen Mund öffnen konnte sprudelte es aus Soir heraus. "Die Weltenschmiede...."



*****



Martax lief auf Sextanas Höhe wieder neben der Karawane her. Ihm ging es erstaunlich gut nach Sextanas Behandlung. Er bewegte prüfend Arme und Schultern. Nur seine Rippen zwickten noch ein bisschen, aber ansonsten ging alles ohne Schmerzen. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Er schielte zu der Magierin herüber. Wie hilfreich wären Heiler mit solcher Macht erst im Schattenreich... Es gab wohl keinen Zweifel das die eine oder andere Schlacht deutlich günstiger für ihn ausgegangen wäre. Der Dämon fragte sich ob es noch mehr Menschen gab mit solchen Heilungsfähigkeiten. Ob er sie einfach fragen sollte. Lieber nicht... Er wollte nicht neugierig erscheinen und fürs Erste war es gut, dass er wieder ganz geheilt wurde. So begnügte er sich für den Moment einfach mit dem nebenherlaufen bis er angesprochen wurde.
 
Spiller hatte weggesehen als der Feuervogel mit unerbittlicher Kraft in das unglückselige Schiff gefahren war und seine komplette Struktur binnen weniger Herzschläge zu Asche hatte werden lassen. Ganz zu schweigen von den Seeleuten, deren sterbliche Überreste schon bald deformiert und verkohlt an die schattige Mohle gespühlt werden würden. Als er wieder aufsah konnte er deutlich den versunkenen Feuervogel ausmachen, der als glühender Fleck dampfende Bahnen im Hafenwasser zog und selbst gegen das eisige Wasser des Meeres gefeit zu sein schien.
"Vikus genesis habibitet lasarum tek!", rezitierte der eingehüllte Magier und wie grausame Klauen verteilten sich rote und weiße Lichter über die reifüberzogenen Planken seines Flagschiffes, bis sie ihren Weg hinab ins Wasser fanden. Es war, als hätte ein Blitz in den Hafen eingeschlagen. Die magische Energie von Spillers Zauber brachte die diskreten Eisschollen zum Tanzen und ließ die verbliebenen Schiffe virbieren, als sie sich um den untergetauchten Angreifer schlungen. Spiller vermochte nun in den brodelnden Wassern eine Gestalt auszumachen, wie ein verkrümmts Stück Magma und unter Schmerzen bebend. Eine Elfe versuchte sich dort händeringend der fremdartigen, feindlichen Magie zu entziehen. Schön und verzweifelt wandt sich dieser Kern des unerbittlichen Phönix unter dem Einfluss der umzingelnden Krallen.
Doch mit einem letzten Aufbegehren entzog sich die Angreiferin Spillers todbringender Magier und schraubte sich einer Fontäne gleich in den Himmel empor, eine weitere Dunstwolke hüllte Spillers Schiff in unwirkliche Schemen und wie Figuren eines verderbten Schattentheaters begannen sich die Schatten seiner Piraten um ihn zu kringeln, sodass er kaum noch einen klaren Blick auf die Elfe erhaschen konnte, die von den dreuenden Wolken beinahe empfangen wurde.
Doch ein kühne Windstoß zerris die Schwaden unnachgiebigen Nebels und machten den Blick auf die noch immer wogende Masse seiner kämpfenden Gefolgschaft frei. Und so gelang es ihm, eine vertraute Gestalt auszumachen, wie eine Liebende, in verzweifelter Umarmung, mit einem allzu vertrauten, trotzig verzerrtem Gesicht.
Sie war so groß geworden. So schön, so unnachgiebig.
Helena.

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Haj'ett hatte sich kopschüttelnd von dem gehörnten Riesen abgewandt und sich in den bequemen Sattel auf Amantas Rücken geschwungen. Ihm war klar, dass den Dämon einige wichtige Fragen plagten, doch sah er sich nun weder im Stande, noch in der Verfassung, sie zu beantworten. Zu deutlich schwebte noch das jüngste Gemetzel vor seinen lidlosen Augen, zu sehr bedrängte ihn noch immer der Verlust seiner Pfeife und seines jüngsten Gefährten, Jadro, der der Kampf mit den Banditen nicht überlebt hatte. Er schwor sich, die Fragen des Hünen im Gedächtnis zu bewahren, doch im Moment wollte er nur weg von hier.
Alles zu seiner Zeit.
 
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Nachdem Sextana in einer Mischung aus Ohnmacht und Widerwille auf dem Boden gelegen hatte, gewann schließlich Zweiteres.
Ihr selbst war die Zeit, in der sie sich ihrer Schwäche hingegeben hatte, viel länger vorgekommen, als sie es eigentlich gewesen sein musste. Verwirrt war sie aufgestanden, langsam, mit noch immer furchtbar verschwommener Sicht. Ihre Lider zuckten und Sextana blinzelte dagegen an, als ob es irgendetwas brächte. Unsicher klopfte sie sich den Dreck von den Klamotten, was es wohl kaum besser machte - Rock und Korsett hatten viel Blut abbekommen und sowieso würde Sextana aussehen, als hätte sie sich an dem Blut anderer Menschen gelabt. In Wirklichkeit hatte die Magierin aber kein bisschen Blut vergossen. Nein.. Welch ein wunderbarer Tod es war, so sauber, so reinlich, einfach zu verbrennen.. In Gedanken ermahnte sich Sextana, die letzte übrig gebliebene Konzentration für hier und jetzt aufzubringen, denn es brachte nichts, an ihre vergangenen Taten zu denken. Trotzdem merkte sie, dass sich etwas an ihr - oder viel mehr in ihr - verändert hatte. Die Art und Weise, wie sie ganz schonungslos begonnen hatte, ihre Macht zu nutzen, um Leben auszublasen, statt Leben einzuflößen - anstrengend.. Aber so mächtig.. Woran lag es, woher kam dieser Wandel? Der Rotschopf konnte es sich nur damit erklären, dass sie letztlich mehr als nur sich selbst zu schützen hatte. Es war ihre Mission, die Mission einer ganzen Truppe, die wichtiger war als das eigene saubere Gewissen oder andere Schwächen. Sextana war sich nicht im Ganzen bewusst, welches Ausmaß diese Reise annehmen könnte, aber sie war sich sicher, dass es das wert war, um über sich selbst hinaus zu wachsen. Nicht nur für sie und auch nicht nur für diese Gruppe.. Sondern für alles, was sie in ihrem Leben gefühlt und gesehen hatte, was durch eine dunkle Bedrohung nun in seiner Gesamtheit bedroht war.
Taumelnd und mit weichen Knien machte sich Sextana wieder auf zu ihrer Stute, blieb dann aber müde davor stehen. Was, wenn sie auf dem weiteren Weg wieder angegriffen wurden? Die Magierin fühlte sich nicht darauf vorbereitet. Wohl oder übel müsste sie darauf hoffen, dass ihre Körperkraft noch reichte, um schnell davonzurennen, oder Angreifer mit dem Dolch zu treffen. In ihren wirren, sorgvollen Gedanken erschrak sie furchtbar, als große Pranken ihre Hüfte umschlossen, ganz so, als sei sie einfach nur eine mickrige Puppe. Die Worte, die der Dämon davor zu ihr gesprochen hatte, hatte sie in ihrer Trägheit nicht einmal gehört. Nur dumpf hörte sie die Worte die danach folgten, als Martax sie auf ihre Stute gehoben hatte. Der Rotschopf lächelte schwach und angestrengt und umschloss demonstrativ den Hals der Stute, um sich noch besser halten zu können. Es war nicht Sextana's Absicht, der Gruppe zur Last zu fallen - sie sollte eine Bereicherung sein. Müde versuchte Sextana ihre Augen offen zu halten, vor gelehnt, um Ruhe auf dem Rücken der Stute zu suchen. Hoffentlich ging die Weiterreise schnell von statten.
Fräulein Karma hatte sich während der ganzen Zeit einen persönlichen Krieg daraus gemacht, wie sie Sextana erreichen könnte, ohne den Boden berühren zu müssen. Übel gelaunt entfernte sich das Äfflein von den anderen Menschen und sprang in großen Abständen hinüber zur Stute. Erleichtert hielt sich das Kapuzineräffchen an dem schmerzenden Rücken Sextana's fest, um zu zeigen, dass es auch bereit zur Weiterreise war.
Von der Stute aus betrachtete Sextana träge das Feuer, als die Wüstenmänner die Feuerbestattung Jadro's einläuteten. „Mögen wir uns eines Tages wiedersehen.“, murmelte Sextana und blickte betreten gen Himmel. Rauch qualmte empor und gab die Position der Reisenden preis.
Danach musste alles schnell gehen, und so geschah es auch. Aufbruchsstimmung herrschte vor, bis endlich alle bereit zum Reisen waren. Mit der Hoffnung, dass sie nicht wieder derart aufgehalten wurden, trieb der Rotschopf die Stute an. Sextana war so erschöpft, kraftlos, aber trotzdem fühlte sie sich sicher. Neben ihr ging der Hüne zu Fuß, so groß, dass sie von der Stute aus nicht einmal auf ihn hinabsehen musste. Ihre Kräfte waren bei ihm gut angebracht, dachte sie, als sie ihn musterte.
Dann starrte sie nach vorne und blickte nicht mehr zurück, dort, wo Jadro und viele, viele Angreifer ihre Leben gelassen hatten.
Ein roter Fleck in der steinernden Wüste.
Ohne aufgehalten zu werden ließ die Gruppe ein großes Stück Land hinter sich, jetzt etwas träger, nachdem sie den Fluss überquert hatten. Am späten Nachmittag, als es endlich ein wenig kühler wurde, kam die Reisegruppe zum Stehen. Sextana war zwischendurch auf dem Rücken ihres Pferdes in Kurzschlaf gefallen, doch ihre Müdigkeit war dadurch kaum gemildert. Noch immer pochte ihr Kopf, doch auch die Anderen waren nach langer Reise bestimmt erschöpft.
Als klar wurde, dass sie endlich ihr Lager aufbauten, raffte sich Sextana zögernd auf und genoss es fürchterlich, als ihre Füße endlich wieder den Boden berührten.

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Hässlich war die Stadt erbaut durch runzlige, alte oder zarte Menschenhände.
Noch hässlicher war die Stadt erbaut durch Menschenhände und zerstört durch Menschenhände. Asche, Holzreste und zerbrochene Steinwände verschlimmerten das unnatürliche Umfeld Trauerlieds, machten es optisch zu dem, was die Menschen Trauerlieds innerlich längst waren. Eine Ruine, kaputtes Mitgefühl, zerstörte Naturverbundenheit, mangelnder Respekt gegenüber allen Wesen Maradars. Egoismus und innerer Frust, Unehrlichkeit sich selbst gegenüber hatten die Menschen zu unbeliebten, abscheulichen Kreaturen in Chantrasam gemacht. Criaz hielt sich nicht für weniger abscheulich, doch zuletzt hielt sie zur Natur dieses Landes. Ihre Liebe zu Chantrasam selbst war die einzig aufrichtige Liebe die sie zu spüre vermochte.
Der starke Wind ließ noch flüchtig die sengende Hitze Criaz erreichen, die strammen Schrittes gen Hafen marschierte. Lichterloh führte Pirijo ihren Himmelstanz auf, um das ein oder andere Schiff im Meer versinken zu lassen. Magier des Windes materialisierten sich neben der Kastenhöchsten, hinter ihr ein Heer mit solch bunt gemischten Fähigkeiten, dass sich niemand so schnell hätte auf diese Streitkraft vorbereiten können. Die Magierkaste kam den Lichtern am Hafen näher und als Criaz erkannte, was dort vor sich ging, stieß sie sich durch den Kreis von Menschen, der sich dort gebildet hatte – Menschen, die Menschen bekämpften, oder es zumindest versuchten.
Dort saßen sie, im Mittelpunkt, und Criaz warf sich ihr blaues Haar nichtssagend hinter die Schultern. Siviria hatte diesen Krieg überlebt, bis jetzt, und wahrscheinlich war sie die einzige der Kriegerkastenhöchsten, die ihre Mission mit vollem Erfolg zum Ende gebracht hatte.
Mit dem Blick auf das ungewöhnliche Duo von Mensch und Elf fragte sich Criaz, ob all dies von Siv herbeigeführt worden war. Der Boden war gepflastert von Menschen- und Elfenleichen und Siv umgaben diese Krieger, Krieger in anderen Rüstungen als die Armee Trauerlieds sie hatte, und sie schienen.. Zu ihr zu gehören. Criaz musterte mit ihren zornerfüllten, grünen Augen das Schauspiel um sie herum.
„Sollen wir sie auslöschen?“, fragte der Bote, der sich abermals hinter Criaz gestellt hatte. „Diese nicht. Noch nicht.“, entgegnete Criaz. Ihr Blick wich dabei nicht von der Frau ab, die Siviria in ihren Armen hielt. Siviria starb, langsam, und es gab einen Konflikt in Criaz. Sollte sie Siviria sterben lassen? Sollte sie die Macht in all ihrer Gesamtheit an sich reißen? Ja, die Macht gebührte ihr, doch das Leben einer erfolgreichen Soldatin würde sie nicht auslöschen.
„Packt sie, bringt sie fort von hier, tut was es benötigt um sie am Leben zu halten. Nehmt den besten Heiler.“, wies Criaz einige ihrer Magier an. Diese starrten skeptisch die Menschen an, durch die sie traten, als ob sie jeden Moment erwarteten, mit einer hinterlistigen Klinge gestoppt zu werden. Wortlos näherten sie sich dem Körper Siviria's, um sie bald den Menschenhänden der jungen Frau zu entreißen. Lieblos würden sie ihre Kriegerkastenhöchste, und somit jedes Versprechen, jede Sicherheit die Siv geboten hatte, beschlagnahmen. „Was ist mit den Männern auf den Schiffen?“, fragte der Bote. Criaz musterte erst jetzt das, was sich bei den Schiffen abspielte, genauer. Pirijo holte aus, um das nächste Schiff zu versenken, als Criaz einen seltsamen Mann auf den Schiffen ausmachte. Pirijo riss sich gerade noch in die Tiefe, als der Unbekannte seine mächtige Magie wirkte. Criaz erwischte sich selbst dabei, wie sie die Luft für Pirijo anhielt, als die Sekunden wie Tage vergingen und keine Spur von der Feuermagierin mehr zu erkennen war. Jeder hielt inne, bis die Feuermagierin in einer anmutigen, erlösenden Schraube emporschoss.
„Tötet die, die nicht fliehen. Löscht alles aus, was sich gegen uns stellt. Sollten sie fortgehen, ist mir das Recht. Auf Dauer werden sie sich nicht gegen uns beweisen können!“, raunte Criaz. „Bildet Schutzbarrieren, größer als je zuvor!“, wies sie die Magier weiter an. Pirijo schlug ihre Flügel wieder über den Schiffen, doch bedacht, nicht wiederholt in einer so brenzligen Lage zu landen. Auch die Kräfte des mächtigen Phönix konnten schwinden, und so setzten die Magier zu vernichtenderen Schlägen an. Sie formierten sich, schossen magische Geschosse jeder Art gen Angreifer, und die Magier des Windes sammelten sich, um sich mithilfe des nächsten Windzugs an den Brennpunkt, den Schiffen, zu teleportieren.
Criaz starrte auf Siviria, nickte nochmals den Magiern in der Mitte zu, und sie entrissen der Menschenfrau die Kastenhöchste. „Ihr seid weder Feind, noch Freund, doch Ihr seid Menschen. Was ist euer Auftrag?“, sprach Criaz schließlich zu der Menschenfrau, die sie bisher versucht hatte zu ignorieren. Siviria's Vertraute, Hiromi und Drawynia, stellten sich zu der Menschenfrau, als Siv in der Masse der Magier verschwand. „Sie sind Freunde der Kriegerkaste!“, sprach Hiromi, verunsichert darüber, wer dort vor ihr stand. „Bei allem Respekt, diese Menschen haben sich uns angeschlossen, bevor Ihr überhaupt einen Fuß in Trauerlied gesetzt habt!“, redete sie weiter. Criaz' Augen verengten sich, als sie diese Worte hörte. „Mein Wort war nicht an Euch gewandt, Soldat!“, zischte sie. „Diesen Menschen kommen keine Rechte zugute.“, entschied sie. Mit aufmerksamen Blicken musterte sie die Menschen, die sie längst hätten angreifen können, wenn sie es wollten. „Trotzdem entscheide ich erst später darüber, was ich von diesem Pack halte. Es gilt zunächst herauszufinden was hier geschehen ist.“, redete die Magierin. Ein paar bedachte Schritte auf die Menschenfrau in der Mitte zu, brachte sie mitten in die Ansammlung der Menschen. „Wenn Ihr nicht unsere Feinde seid, was seid Ihr dann? Was geschah mit eurem fetten Menschenregenten und wieso greifen uns mehr von dieser Sippe von ihren Schiffen aus an?“, stellte Criaz ruhig ihre Fragen, als würde kein Krieg um sie herum toben. Der Hafen wurde von hunderten Magiern gefüllt und Lichter verschiedenster Beschaffenheiten verließen in, um auf die Schiffe niederzusausen.
„Sprecht, wir haben nicht ewig Zeit.“, sagte Criaz, beugte sich herunter zu der Menschenfrau, die gerade noch Siviria in ihren Händen gehalten hatte, und fasste ganz sachte das Kinn der jungen Frau. „Wie kommt es, dass ein Chantrasami ausgerechnet Euch vertraut?“, hauchte Criaz und ihre großen, grünen Augen schienen etwas in den Augen der Menschenfrau zu suchen. Hiromi und Drawynia standen daneben, doch taten nichts, außer ihre Muskeln anzuspannen und wenn nötig, ihre Klingen gegen die Kastenhöchste der Magier zu erheben.
 
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„Wir bleiben heute hier.“ sagte Wazir den anderen als die Gruppe zu ihm aufgeschlossen hatte. Der Platz schien gut gewählt, eine leichte Senke, einigermaßen unauffällig aus der Ferne, sodass sie einen gewissen Sichtschutz haben würden. Nach Osten und Norden wurde sie von den ersten Ausläufern der Balgach-hochebene begrenzt. Und sie war auch ausreichend groß, sodass alle inklusive der Tiere darin Platz finden würden. Sogar einige dünne Gräser gab es und ein paar krüppelige Buschgruppen, an denen sich die Tiere beschäftigen konnten. „Gute Wahl!“ nickte Tarek Wazir zu und sprach lauter weiter: „Also auf geht’s! Absitzen und Lager bauen.“.
Gesagt, getan. Die Gruppe hielt, die Männer schwangen sich von ihren Tieren und begannen gleich den Platz einzuteilen und das Lager zu planen. Wo sollte das Küchenzelt stehen, wo und wie würde der Dämon wohl schlafen? Wo wollten die Frauen ihr Zelt stehen haben und überhaupt, hatte die Gruppe ihr eigenes Lagerzeug dabei oder nicht? Während die einen daran gingen, schon mal das Lagerzeug abzuladen und die Tiere zu einem geeigneten Punkt in der Senke zu führen und sie dort festzumachen, ging Tarek auf die Gruppe zu: „Sagt mir bitte, habt ihr eigenes Zeltzeug dabei? Wünscht ihr überhaupt alle ein Platz in einem Zelt?“ Er sah Martax an. „Wie und wo werdet ihr Ruhen?“ ohne Pause glitt sein Blick zu Sextana und Lea weiter: „Ist es den Frauen Recht wenn sie ein eigenes Zelt erhalten? Sollen wir es euch aufbauen?“.
Oriak war von dem Kamel abgestiegen und musste sich gleich in den Schritt fassen: „Oaahh...mann, ich bins nicht mehr gewohnt...auuu..“ stöhnte er und machte eine leichte Kniebeuge. Lachend kam Wazir heran und schlug ihn auf die Schulter: „Na, du Landratte, warst lange nicht mehr im gelben Meer unterwegs?“. Oriak sah seinen Freund an und schüttelte den Kopf: „Nein, nicht wirklich. Zuletzt eher in anderen Gefilden unterwegs gewesen. Wie geht es dir?“ wollte er mit Blick auf Wazirs Unterbauch wissen. „Es geht. Es geht.“ antwortete der: „Beim Reiten muss ich Acht geben und es fühlt sich so an, als müsste Manta sich das später noch mal ansehen, ist ziemlich schwer, muss wohl noch mal gewechselt werden.“. Oriak nickte.
Währenddessen wurde Maku los geschickt um sich mal die Umgebung anzusehen. Das Lasttiere waren inzwischen entladen worden und es herrschte ein reges Treiben. Die Stimmung unter den Männern war gut, sie scherzten und lachten. Sie waren froh darüber einen weiteren Kampf überlebt zu haben, trotz mancher Verwundung. Freilich hatten sie nicht den Janagi vergessen, den sie hatten bestatten müssen, aber da er weder Teil ihrer Gruppe gewesen war noch sonderlich fester Bestandteil ihrer Reisegruppe gewesen schien, hielt sich die Trauer über diesen Verlust in Grenzen. Viel mehr überwog das wertvolle Wissen, das diese erste Konfrontation gut durchgestanden worden war, auch mit der Gruppe der anderen Reisenden zusammen, mit denen es ja nicht unbedingt leicht gewesen war, bisher. Es gab ja auch noch offene Themen zwischen ihnen und auch in Zukunft würden sich genügend Situationen offenbaren in denen man wieder aneinander geraten konnte. Umso wichtiger war es gewesen, dass sie gemeinsam ihre erste Prüfung im Kampf gut bestanden hatten.

Jetzt freuten sich die Männer auf ein bisschen Ruhe um in den anbrechenden Abendstunden in einer beruhigten Atmosphäre zu sich zu kommen, gut zu essen, gut zu trinken und auf gute Gespräche untereinander aber auch mit ihren neuen Gefährten.
Mit großer Routine wurde das Küchenzelt hochgezogen. Es stand in wenigen Minuten. An der Geschwindigkeit des Aufbaus konnte Benur, welcher wie immer auf Reisen als Koch fungierte, gut abschätzen, wie groß der Hunger unter den Männern schon war. Er nahm sich gleich zwei mit und richtete mit ihnen das Zelt ein. Währenddessen wurde draußen weiter gemacht. Drei kleine Feuergruben wurden ausgehoben und mittig in der Senke noch eine dritte. Die Bodenbeschaffenheit hier war ideal, nicht zu fest, nicht zu locker, erstaunlich wenig Steine, wenn man bedachte, das man in Nähe einer Hochebene lagerte. Die Tiere wurden alle versammelt, getränkt und gefüttert. Sie waren nun auch froh ihre Lasten los zu sein und ausruhen zu dürfen.
 
Als die Sonne sich senkte erstreckte sich ein großes Gebirge im Osten. Fast erschien es Martax wie ein riesiges Zähne besetztes Maul, welches weit aufgerissen jeden Moment den roten Feuerball am Himmel verschlingen würde. Ihm gefiel dieses Gleichnis. Die Gruppe hielt auf den Ruf der Wüstenleute an. Ein Lagerplatz war erreicht. Der Gehörnte sah sich um. Ja, in der Tat ein relativ guter Lagerplatz. Gut zu überblicken und wenn nötig schnell überall eingreifen zu können. Sofort gab es eine Art organisiertes Chaos. Die Menschen begannen Zelte zu errichten. Das kannte Martax nicht. Seine Heere errichteten nie Zelte und Lagerfeuer gab es überall im Schattenreich aus natürlichen Quellen, vielleicht weil sich Lava unter der Erde nach oben drückte, oder auch, weil eine Schlacht vor wenigen Tagen stattgefunden hatte. Kadaver brannten hervorragend und für Pietät fehlte Dämonen jedwede Veranlagung. Tarek prasselte gleich mit seiner lästigen Fragerei auf sie ein. Auch an den Dämon wurde eine Frage gerichtet. Ohne wirklich abzuwarten, ob er mit seiner Frage an Lea und Sextana fertig war knurrte der Rote dazwischen. "Ich werde weder einen Platz zum 'Ruhen' brauchen, noch würde ich es Euch gestatten mir einen Gleichen herzurichten! Ich bin ausgeruht und werde die Nacht über Wache halten. Der Fußmarsch nach dem Kampf hatte nichts Spannendes mehr zu bieten. Also sind alle Kräfte bei mir frisch und unverbraucht!" In der Tat gab es wenig, was den höheren Dämon sich hätte verausgaben lassen, nachdem er seine Kräfte fast vollständig von dem Rotschopf zurückerhalten hatte. Außerdem hatte er Alexis zugesagt die Gruppe zu schützen und wann war sie angreifbarer wenn nicht in einer Ruhephase? Allmählich entstand ein recht ansehnliches Lager und Martax beobachtete, wie sogar Nahrung gekocht wurde. Diese Eigenart hatte er schon heute Morgen bei den Seraphen beobachtet. Die Sterblichen scheinen relativ häufig und gerne gekochte Nahrung zu sich zu nehmen. Ein seltener Luxus für Dämonen.

***

"Ich fasse es nicht. Wo hast du den nur her?" Soir war sich sicher, dass sie keine zufriedenstellende Antwort von dem Narren erhalten würde. "Ich habe ihn... entdeckt und er bettelte mich an ihn mitzunehmen." Feste zuckte mit den Schultern und schaute die Intrigantin an als könne er kein Wässerchen trügen. Wusst' ich's doch! Soir grunzte kurz. "Wo!? Wo hast du ihn 'gefunden'?" Ihr Gegenüber schaute zur Decke und wackelte leicht mit dem Kopf. "Och... hier und da.. ich kann mich nicht mehr erinnern. Es ist so schwer diese Dinge auseinander zu halten. Ich bekomme so viele interessante Dinge erzählt..." Er hob beschwichtigend die Hände. Belam hatte die ganze Zeit die Augen zusammengekniffen und versucht einen Sinn in dem Gespräch der alten Bekannten zu erfassen. Es gelang ihm nicht. Er schaute skeptisch auf den kleinen Metallstift. Dieser sah schon ungewöhnlich aus, aber ob er wirklich wertvoll war? "Was ist diese Weltenschmiede? Ich verstehe nicht worum es geht!" Der Narr schaute ihn mit einer Mischung aus Mitleid und Arroganz an. "Das müsst Ihr auch nicht." Er wickelte die Buchseite um das Schlüsselstück und ließ anschließend die Rolle wieder unter seinem Flickenwams verschwinden. "Ihr habt die Aufgabe uns nach Falgrim zu bringen und dort auf ein Schiff euer Gilde. Dann winken Euch Reichtum und Ruhm. Warum sich mit Dingen beschäftigen für die Ihr nicht bezahlt werdet?" Feste hob seinen Kelch und kippte den Rest des Weins in seinen Rachen. "Und nun kommt. Trinkt aus, meine Freunde. Wir haben noch einen langen Weg vor uns." Belam murrte wieder etwas herum, tat aber wie ihm geheißen und erhob sich schließlich von der halbrunden Sitzbank. Auch Feste stand auf und folgte dem Wüstenmann aus der Sitznische. "Kommst du meine Liebe?" Er legte den Kopf schief und schaute Soir an, die noch immer die Erkenntnisse verarbeitete und vor sich hin starrte. "Was, ähm ja. Ja, ich bin sofort bereit. Belam wurde das zu bunt. "Ich schaue nach den Tieren. Trefft mich in den Stallungen." Damit entschwand er durch die Menge. Der Narr schaute ihm kurz nach, doch wandte sich schließlich wieder der Intrigantin zu. "Was ist denn?" Er stützte sich auf dem Tisch ab. "Dachtet Ihr es ginge um Lappalien?" Sie umfasste sein Handgelenk und starrte ihn an. "Warum habt Ihr mich aus dem Panzergefängnis geholt? Was wollt Ihr von mir? Da ich jetzt weiß worum es Euch geht, was ist meine Aufgabe? Wohin reisen wir? Ein Schiff in Falgrim, wohin?" "Fürs Erste raus aus Riin und dann..." Er schaute sich verstohlen um. "Fürst Tremaas.." Soir legte Ihre Stirn in Falten. "Der Sklavenprinz?" Er nickte und ließ die Glöckchen an seiner Mütze klingeln. "Er hat etwas was wir brauchen... und was Ihr uns beschaffen sollt." Soir musste schlucken. "Akihara." Feste nickte. "Akihara, die Stadt der Spione und Meuchler."

Belam war sauer. Er wusste nicht was diese Weltenschmiede sein sollte und was der Spaßmacher vorhatte. Überhaupt gefiel ihm der Umgang mit ihm nicht. Zu viele Geheimnisse, zu viele Tuscheleien. Er mochte die einfachen Dinge im Leben, wusste gerne worum es ging, an wen er was verkaufen sollte und wer auf seiner Seite war und wer nicht. Klarheit. Das ist es was einen guten Handel ausmachte! Hier ist jedoch nichts klar. Er ging an ein paar Männern vorbei die schlimmer aussahen als sie rochen und gerade an einem Tisch die Köpfe zusammensteckten. Einer hatte eine Augenklappe und die wenigen Haaren an den Seiten hingen ihm über die Ohren. auf dem Zentrum seines Schädels klaffte eine polierte Glatze hervor. "... und dann habe ich ihm die Eingeweide einfach rausgerissen!" Sie lachten derb und tranken aus ihren Krügen ein undefinierbares Gesöff, vermutlich einer der Geruchsquellen. Das klingt höchst interessant. Belam schaute sich um. Feste oder Soir waren noch nicht hinter ihm. Zeit etwas mehr Klarheit in diesen Handel zu bringen. "Auf ein Wort die Herren." Die Augenklappe schaute zornig auf wer ihn da so halb von der Seite anquatschte. "Ich kam nicht umhin ihre kleine Schilderung mitzubekommen. Die Herren würden nicht zufällig gerne ein kleines Geschäft eingehen?" Er griff in seine Tasche und legte zwei Goldstücke auf den Tisch." Sofort änderte sich die Mimik in der Runde. "Und was wäre das für ein Handel?" Belam legte sein Händlergrinsen auf. "Nun... die Herren waren nicht zufällig schon einmal in Falgrim...?"
 
Äußerst ungeschickt ließ sich Twiggy von ihrem Esel herunterrutschen und beendete die Landung mit einem Stolpern und einem beinahe-Gesichtskontakt mit dem Erdboden. “Arrrghhh...“ zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen. Ihre Beine waren dermaßen verkrampft, dass sie kaum aufrecht stehen konnte. Sie zwang sich dazu sich zu bewegen in der Hoffnung dass es dadurch besser wurde. Mit mäßigem Erfolg. Verdammte Menschen. Verdammter Esel. Wenn tatsächlich so etwas wie die Hölle existierte, dann legte man den Weg dorthin auf dem Rücken irgendeines Tieres zurück, ganz sicher. Was für eine bescheuerte Art der Fortbewegung. Man tauschte doch nur wunde Füße gegen einen wund geriebenen Hintern ein. Fies stechende Krämpfe in den Beinen und Muskelkater an den unmöglichsten Stellen inklusive.
Im Watschelgang ließ sich all dieses Elend noch am Besten ertragen. Twiggy schleppte sich ein paar Meter aus dem Weg. Sie stand am äußeren Rand des Lagers, so nutzlos wie das fünte Rad am Wagen, und beobachtete wie die Oberflächler hin und her wuselten. Sie bauten Stoffhütten auf, machten Feuer, sammelten die ganzen Viecher ein... die beiden Weibchen bekamen sogar ein eigenes Stoffhaus angeboten. Auch Martax wurde gefragt wie er seinen Schlafplatz gern hätte. Und Twiggy selbst? Darf vermutlich drüben bei den restlichen Tieren schlafen. Oder sich einen Platz ganz weit weg suchen. Oder vielleicht außen am Rand des Lagers. Der Köder liegt ja immer ganz außen. Kein einziger dieser Steinschädel nahm überhaupt Notiz von ihr. Twiggy ließ die Ohren ein wenig hängen und war selbst überrascht, dass sie einen Anflug von Enttäuschung verspürte. Sofort hasste sie sich dafür. Was hast du erwartet? Sie war nur ein kleiner, jämmerlicher Goblin. Das bisschen Magie das sie konnte war nicht spektakulär und zerstörerisch genug als dass sie damit so etwas ähnliches wie Respekt verdienen könnte. In dem Kampf gegen die Banditen wäre sie beinahe an ihrer eigenen Dummheit gestorben. Und dann kam noch dazu, dass sie ein Goblin war und die Oberflächler deswegen sicher befürchteten, sie könnte sie in der Nacht überfallen und ausrauben. Oder versuchen einen von ihnen aufzufressen.
Natürlich wollten sie sie nicht in der Nähe haben.
Völlig sinnlos auch nur nachzufragen.

Selbes Problem mit dem Essen. Wenn überhaupt würde Twiggy nur die Reste hingeworfen bekommen, falls die Rosahäutigen nicht entschieden stattdessen alles an irgendwelche Fusselmonster zu verfüttern. Nein, wenn die Goblinhexe auch etwas davon haben wollte würde sie es stehlen müssen, genau so wie sie es ihr ganzes Leben getan hatte. Oder sich selbst etwas suchen. Also jetzt noch jagen gehen oder wie? Ihr tat jetzt schon alles weh und sie war eigentlich zu müde um jetzt noch über die steinige Ebene zu wandern, in der Hoffnung dort eine Schlange, ein paar Käfer oder eine Eidechse zu erwischen.

Dann eben nicht. Twiggy wanderte am Rand des Lagers entlang und kickte frustriert einen Stein aus dem Weg, mit dem Ergebnis dass ihr ihr Fuß jetzt auch noch weh tat. Nein. Sei endlich vernünftig und verschwinde von hier. Heute Nacht, ja. Wenn all diese Sonnenanbeter schliefen und ihr die Finsternis, zusammen mit einem Hauch von Illusionsmagie, einen hervorragenden Schleier schenkte. Dann falls vorhanden etwas Essen einstecken und verschwinden. Ob es überhaupt jemandem auffallen würde wenn sie weg war?

Während ihrer ziellosen Wanderung um den Lagerplatz herum war sie an einem überhängenden Stein angekommen. Dann würde wohl unter diesem Vorsprung ihr Schlafplatz liegen? Eine einigermaßen wind- und wettergeschützte Stelle... naja, war wohl besser als nichts.
 
Helena erzitterte angesichts der Neuankömmlinge, die ihrer kleinen Schar mühe- und gewaltlos in den Rücken fiel. Erschrocken raffte sie die sterbende Regentin enger in ihre Umarmung. Die Gardisten, die sich aufgerappelt hatte und sich noch nicht wieder in unmittelbaren Kampfhandlungen befanden, manche bereit, manche eben erst vom Schrecken des Phönix entflohen, hoben ihre Waffen, um das Nötigste zu tun, um ihre Anführerin mitsamt der neuen Herrscherin Trauerlieds zu schützen. Mit einem kribbelnden Schauer im Nacken wurde Helena gewahr, dass auch Sivs Begleiterinnen sich der neben sie stellten. Die fremden Scharen waren Elfen, wie sie.
Die Anführerin, erkennbar an ihrem autoritären Auftreten und den Befehlen, die sie bellte, hatte blaues Haar und einen unnahbaren, grünäugigen Blick, der zielsicher das Schlachtfeld sondierte, wie ein Falke, der nach Beute suchte. Helena hatte sich nie viele Gedanken über das Sterben oder den Tod gemacht, es war ein Belang, der sie in ihren jungen Jahren noch nie gequält hatte, behütet, beschützt und stark sich zu verteidigen wie sie noch war. Doch als diese fremde Elfe auf sie zuschritt, spöttisch, selbstbewusst und auf geradezu beiläufig mächtig, musste sie unweigerlich an das Ende aller Dinge denken. Schutzberufen drückte sie den schlaffen Leib der Regentin enger an ihre Brust. Obwohl die Verwundete und die Frau mit den blauen Haaren beide Elfen waren, hatte Helena das beschleichende Gefühl, dass dieser Moment für keinen der Beteiligten gut ausgehen würde. Und obwohl der manifestierte Tod, wann immer sie davon gehört hatte als schwarzes, dunkles Übel bezeichnet wurde, konnte sie nicht anders, als die gewellte Mähne der Fremden anzustarren. Blau. Das musste die wahre Farbe des Todes sein. Blau wie der Tod.
Sie hatte keine Ahnung, wer dort strammen Schrittes auf sie zukam, doch bestanden keine Zweifel über die Macht und Autorität, die diese Elfe in sich trug. Eine Anführerin, umgeben von Magiern ihresgleichen und vermutlich weitaus mächtiger als Helena selbst. Mit großer Vorsicht näherten sich nun auf einige nachdrückliche Befehle hin einige Gefolgsleute der Elfe. Sie fürchteten, dass die Gardisten ihre scheinbar freundliche Gesinnung jeden Moment in offene Feindschaft umschlagen lassen könnten und tatsächlich trat Anthred hinter Helena, die breite Klinge unschlüssig doch angriffsbereit erhoben. Die übrigen Gardisten taten es ihm gleich und eine lose Formation bildete sich um die Frauen. Doch die Situation war aussichtslos. Trotz der beiden Vertrauten der Regentin und noch so furchtloser Schlangenkultisten war hier kein Sieg zu holen. Das hatte Helena begriffen.
Und so warf sie ihrem Geliebten einen Blick zu und schüttelte sachte den Kopf. Anthred ließ das Schwert sinken.
Grob wurde ihr die sterbende Elfe aus den Armen gerissen und nur winterliche Kälte blieb zurück. Ihre Arme, der verletzten Elfe nachgereckt wie die tastenden Glieder eines Blinden sackten hinab und sie wusste nicht, wohin damit. Was würde mit der Regentin geschehen?
Erstaunt und erleichtert bemerkte sie, dass eine der Elfen an ihrer Seite sich für Helenas kleine Gruppe aussprach. Doch die Dame an der Spitze dieser erdrückenden Übermacht zeigte sich ungehalten über die Enmischung. Nebst Helena zuckten nicht wenige zusammen, als die anwesenden Menschen als rechtloses Pack bezeichnet wurden und es war deutlich, dass sich in einigen Gardisten ein Funke Trotz meldete.
"Nein!", flüsterte Helena Anthred zu und der Krieger nickte wortlos. Mit einem energischen Nicken und finsteren Blicken aus den Augenlöchern seiner Maske brachte er das Gemurmel zum schweigen. Helena wollte der Fremden keinen Anlass zu feindlichen Handlungen geben. Und so kam die Elfe immer näher heran, bis sie in Reichweite einer einzigen Geste war. Sie beugte sich hinab. Wie zu einem Kuss.
Doch schon schlossen sich die weißen langen Finger um ihr Kinn und zwangen sie, ihren Blick scheuen Auges zu erwidern. Ganz sanft war der Griff, doch kam es ihr vor, als wäre sie in einem Schraubstock eingespannt. Wenige Handbreit vor ihrem Gesicht schwebten nun die bittergrünen Augen der Elfe und musterten sie eindringlich, während sie Antworten forderte. Helena erwischte sich bei dem Gedanken, ob sie diese Elfe wohl im Zweikampf besiegen könnte. Ihre Macht war unglaublich, das spürte sie.
“Mein Name ist Helena Adriennen. Dies sind meine Krieger. Ich habe eine Mission in diesem Land und einen Pakt mit der Regentin geschlossen!“
Die Blauhaarige stutzte und kurz verengten sich ihre Augen, gleichwohl wie sich ihr Griff um Helenas Kiefer enger schloss.
“Mit IHR!“, warf sie hinterher und gestikulierte in die Richtung der davongetragenen Verletzten, deren warmer Körper ihr entrissen worden war und ihr nun seltsam fehlte.
“Sie hat sich mit dem neuen Herrscher Trauerlieds vermählt und sich dann seiner entledigt! Der Fette ist bereits tot! Die Stadt gehört ihr und ich... gehöre zu ihr!“
Frustriert schluckend wurde ihr klar, wie absurd das alles klang. Aber hatten Helena und ihre Söldner nicht auf Seiten der Elfen gekämpft? Das musste doch irgendetwas bedeuten!
Ihr letzter Trumpf war Spiller. Sie hatte ihn ganz deutlich sehen können, wie er auf einem der Schiffe den Oberbefehl gehabt und den Phönix mit aderlassender Magie gegeißelt hatte.
"Hört mir zu! Bitte!"
Sie zeigte in die Richtung ihres Onkels. Aus dem Augenwinkel konnte sie die anhaltenden und durch die Neuankömmlinge verstärkt entfachten Kampfhandlungen erkennen. Wie gefräßige Peitschen sengte sich Spillers Magie durch die Reihen der Feinde, die mit ebenso gnadenloser Macht zurückfochten. Es bot sich ein spektakulärer Anblick, der Helena unter normalen Umständen in Staunen und Erfurcht versetzt hätte. Doch schien der Daumennagel der Elfe ihr bereits ins Fleisch zu schneiden. Mit einem letzten Blick sah sie einen der Windmagier, wie er von einer sirrenden Klaue Spillers ergriffen wurde. Und sein Körper begann in sekundenschnelle zu verdorren, wie eine sterbende Rose in einem vernachlässigten Garten im Sommer.
"Ich kenne diesen Mann!" Sie nahm all ihren Mut zusammen und erwiderte den Blick der Elfenmagierin eindringlich. Es hatte keinen Sinn ihr etwas vorzumachen, die Wahrheit würde sie am weitesten bringen, beschloss sie.
"Er ist das Ziel meiner Mission. Mein Onkel. Ich habe ihn gesucht und nun gefunden. Ich weiß nicht, warum seine Krieger die Stadt angreifen, doch wenn ihr mich zu ihm lasst, kann ich diesen Wahnsinn vielleicht sofort beenden!"
Die Augen der Elfe gaben keine Emotion jenseits des lauernden Sadismus Preis.
"Er... ich..."
Ihr gingen die Worte aus. Ein letztes Mal riss Helena sich zusammen.
“Bitte“, hauchte sie, “dies ist nicht mein Krieg. Aber ich werde versuchen, ihn zu beenden.“

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Haj'etts größtes Interesse galt dem Essen.
Er besaß kein Zelt und schätzte sich auch nicht als große Hilfe ein, was das Aufbauen ebendieser Konstrukte anging, die nun am Lagerplatz wie Pilze aus dem Boden zu schießen begannen. Dafür war er ein wenig zu schwach und zu klein. Aber er würde sich anderweitig nützlich machen, beschloss er. Die Wüstenmänner waren trotz aller Ruppigkeit ein geordneter und souveränder Haufen und würden seine Bemühungen sicher mit einem überdachten Schlafpkatz belohnen, sofern das nicht sowieso selbstverständlich war. Dennoch, der Echsenmann wollte sich ihren Begleitern gegenüber kameradschaftlich verhalten und steuerte auf das emporgewachsene Küchenzelt zu, in dem sich bereits der, der sich Benur genannt hatte nebst zwei weiterer Krieger eingefunden hatte und Kochgeschirr hervorholte.
Martax war wie in dieser kurzen Zeit gewohnt das Zentrum einiger geknurrten Unstimmigkeiten, doch schien der raue Ton auf ein grobes Einverständnis hinauszulaufen. Beiläufig registrierte Haj'ett auch Twiggy, die mürrisch in einer Ecke zwischen einigen Felsen herumstocherte und scheinar eine Art Nachtlager herzurichten versuchte. Was hinderte sie nur daran, sich dem Rest der Anwesenden zugehörig zu fühlen? Nur weil man nicht direkt angesprochen wurde, bedeute dies doch nicht, dass man ausgeschlossen war, oder? in des Echsenmannes Augen fehlte es ihr einfach an der notwendigen Initiative. Was dafür wohl der Grund sein mochte?
Wie dem auch sei, Haj'ett betrat das Zelt und näherte sich dem geschäftigen Treiben, dass das den Mittelpunkt der provisorischen Kpche darstellte.
"Ich will helfen, was kann ich tun?"
 
„Was macht ihr denn hier?“ fragte Tama Twiggy. Er war ihr offenbar unbemerkt gefolgt. „Entschuldigt das ich euch nach gelaufen bin und ich wollte euch auch nicht etwa erschrecken, aber mir scheint ihr wollt nicht bei uns im Lager sein. Da frage ich mich warum?“ Er sah die Goblin offen an. „Habt ihr denn keinen Hunger? Es wird was zu Essen vorbereitet. Und überhaupt kommt doch zu uns, die Reise ist noch jung und wenn sie noch älter werden soll dann wird es gut sein, wenn wir einander besser kennen lernen. Und wo geht das besser als in den Abendstunden, im Feuerschein beim gemeinsamer Speis und Trank?“ er lachte kurz und zeigte auf den Felsvorsprung: „Ihr könnt danach ja meinetwegen gerne wieder hier her zurück kehren, so wie ich das sehe haben wir zwei Dämonen, die über uns wachen heut Nacht, da können wir es uns wohl leisten das Lager etwas auseinander zu ziehen. Aber bis dahin, kommt doch bitte mit zu uns, es wäre uns eine Freude.“ Der Mann sah Twiggy offen und mit einem leichten Lächeln im Gesicht an und wartete.

Das Lager selbst nahm immer mehr Gestalt an. Benur war hatte nun angefangen zu kochen, die Leute waren zufrieden, das die Nachtwache bereits geklärt war und sie davon verschont geworden waren. Die Aussicht darauf die nächste Zeit der Reise mit zwei Dämonen in der Gruppe zu bestreiten lies die Hoffnung aufkommen, das die auch die nächsten Nächte durch wachen würden. Von Maku und Aronax wussten sie es schon, dass die beiden durch ihre wundersame Verbindung die Möglichkeit hatten, das jener von beiden, der grade nicht zu sehen war, ruhen konnte. Deshalb waren sie natürlich zu einem ganz anderen Pensum in der Lage als der Rest, was sich dann eben oft darin ausdrückte, dass sie solche Extradienste, wie zum Beispiel die Nachtwache, übernahmen.

Benur fuhr sich mit der Hand über seinen kahlen Schädel und besah sich prüfend Haj'ett, der vor ihm stand und seine Hilfe angeboten hatte. „Hm...“ machte er nachdenklich: „Es ehrt euch das ihr fragt, zweifellos aber seid euch dessen bewusst, dass hier gekocht wird.“ er deutete mit dem Finger auf sich selbst und fragte: „Wisst ihr warum grade ich der Koch bin? Nein..“ sagte er kopfschüttelnd: „Das könnt ihr kaum wissen. Ich, Haj'ett, ich bin der Koch weil ich daheim sechs Kinder habe. Und seid euch dessen sicher.“ er musste leicht schmunzeln: „Die vergeben nichts. Und das ist hier mein Auftrag.“ er zeigte auf den Vorhang, der vor dem Zelteingang hing. „Dort draußen warten hungrige Männer. Und sogar Frauen. Und Goblins. Und Dämonen. Und das heißt, das wir hier drinnen ein verdammt noch mal absolutes Meisterwerk abliefern müssen. Es ist bei uns so Brauch den Abend einer langen Reise mit einem wahrhaft guten Mahl zu beenden, denn das wird als Zeichen für die weitere Reise angesehen. Ihr seht also, das hier scheint eine wichtige Aufgabe zu sein. Wenn ihr also bereit seid, hier daran mitzuwirken, dann nehmt euch ein Messer und fangt erst Mal an die Kartoffeln zu würfeln.“ Er zeigte auf zwei Säcke Kartoffeln. „Danach kann ich euch zeigen wie man einen Wüstenwurm zerlegt.“.

Zottel hatte die Spuren wieder gefunden und folgte der Karawane weiter. Er musste sie bald eingeholt haben, sie würden vermutlich bald ein Lager aufschlagen. Sein knurrender Magen hielt in dazu an, sich zu beeilen und so lief er schneller auf die Felswände in der Ferne zu.
„Wo ist eigentlich Zottel die ganze Zeit?“ fragte sich Oriak und blickte in die Richtung aus der sie gekommen waren. Er sollte sich langsam mal wieder blicken lassen. Dann machte er weiter. Sie stellten grade zu dritt ein paar sandfarbene Tücher auf, die, 160 Zentimeter hoch und je vier Meter lang, zwischen zwei Stäbe gespannt waren. Diese wurden wiederum in die Erde getrieben. Sie waren eigentlich für die Wüste gedacht und dienten dort vortrefflich als Schutz vor Flugsand. Den würde es hier sicher nicht geben, aber sie waren auch ein guter Sichtschutz, Nachts verbargen sie das Lager, vor allem die Feuerstellen, vor allzu neugierigen Blicken. Sie bauten die Tücher in einem Halbkreis um das Lager auf, der es zu den offenen Seiten hin schützte. Die offene Seite wurde durch Felsen und Gestein schon geschützt, an welches sich das Lager schmiegte und das den Grund dafür geboten hatte, das Lager überhaupt hier aufzuschlagen.
 
Lea verbrachte den gesamten Ritt über die Zeit in Ruhe.
Die Worte, die Maku gesprochen hatte, sie waren vielleicht nur simple Versuche gewesen, ihr Bauchgefühl zu beruhigen, sie aufzuheitern und aufrecht zu erhalten, doch sie hatten Lea in tiefgehende Gedanken gestürzt. Und während ihr Arm pochte und in jeder nur möglichen Sekunde versuchte zu verheilen, pochte es auch in ihrem Kopf. „Seid Ihr dafür bereit?“, das hatte Maku sie gefragt. Aber.. War sie dafür bereit?
Wenn es nur um das eigene Opfer ginge, das sie hätte erbringen müssen – so wäre es ihr nicht zur Last geworden. Doch trug sie nun Verantwortung für weitaus mehr als sich selbst. All diese Verantwortung.. Auf ihrem Körper, bereits am Anfang der Reise geschunden. Zwar war ihr Geist ungebrochen.. Allerdings fühlte es sich an, als sei ihr Geist längst bei anderen Dingen.
Noch, noch war sie da – es war richtig was Maku gesagt hatte.
Und während sie hielten, um endlich ihr Lager zu errichten, kaute Lea etwas befangen auf ihrer Unterlippe herum.
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Zeitgleich schwang sich Sextana vom Pferd, willens, die teils wiedergewonnene Energie noch für diesen Frühabend aufzubrauchen. Ein kleines Nickerchen in der heißen Sonne war sicher kein Kräftebringer, aber Sextana fühlte sich nicht mehr völlig benommen. Solange sie nur endlich ihre Füße auf dem Boden spürte, spürte sie zumindest wieder etwas. Die zarten, doch geschundenen Füße wieder in ihre feinen Schuhe gesteckt, machte sie sich daran, ihr Proviant, das Äffchen und die Violine auf sich zu laden.
„Zu einem eigenen Zelt für die Damen sage ich nicht nein, auch, wenn es mir ganz gleich ist, ob ich mit den verehrten Herren, oder etwa in gleichgeschlechtlicher Gesellschaft bin.“, sagte Sextana und zwinkerte dem fragenden Tarek zu. Der Rotschopf erinnerte sich daran, wie oft sie in großen Zelten mit der Schiffsbesatzung ihres Vaters hatte klarkommen müssen. So etwas wie Privatsphäre gab es dort nicht, doch irgendwie hatte sich die junge Magierin damit immer zufrieden geben können. „Doch leider, wo ich doch nicht wusste wohin es mich führt, habe ich kein eigenes Zeltzeug mitgebracht. Es wäre mir lieb, wenn ihr mir etwas von eurem borgen könnt – aufbauen werde ich es allerdings selbst, damit möchte ich euch nicht auch noch zur Last fallen.“, antwortete Sextana mit gezwungen freundlichem Lächeln. Manchmal, ja manchmal fühlte sie sich wie geistig behindert gegenüber all diesen ungezwungenen Menschen. Dann stellte sie sich Fragen wie „sieht mein Lächeln überhaupt glaubwürdig aus?“ und „Merken die eigentlich, dass ich keine Ahnung habe, was ich gerade tue?“. Mit einem ausschweifenden Blick sah sie an Tarek vorbei. Als Karma ihr allerdings, fast als wüsste sie, dass Sextana gerade wieder in ferne Gedanken rutschte, in die Schulter drückte, da sah Sextana schnell zu Lea herüber und lächelte auch sie mit ihrem unsicheren-verblödeten-Lächeln an. „Uhm..“, murmelte sie, bis sie sich wieder fing. „Möchtest du mir helfen, Lea?“, fragte sie dann zögerlich nach. Offensichtlich plagten auch das Spitzohr gerade ferne Gedankenwelten und hielten sie davon ab, sofort zu reagieren.
„Es wird unser gemeinsames Zelt sein, natürlich helfe ich Euch. Vielleicht sollten wir auch Twiggy fragen, ob sie bei uns im Zelt unterkommen möchte.“, sprach Lea schließlich, als sie den Blick des Rotschopfs erwiderte. Ja, Twiggy – wohin war sie eigentlich verschwunden?
Die Magierin tat die Erwiderung der Elfe erst einmal ab und nahm das Zeltzeug entgegen, dass ihr wenige Momente später gebracht wurde. „Eine gute Idee. Aber bevor du sie aufsuchst, lass uns das Zelt aufbauen – solange die Sonne noch etwas Licht bietet, ist es leichter.“, sagte Sextana, als sie mit dem Aufbau anfing. Diese Zelte unterschieden sich etwas von denen, die ihr Vater auf Reisen zur Verfügung gehabt hatte. Sie waren sehr, sehr standhaft und der Rotschopf bewunderte während des gesamten Aufbaus, wie gut diese Leute vorbereitet waren.
Als das Zelt aufgebaut war, sprang Fräulein Karma ungeduldig hinein, um das Nachtlager zu inspizieren. Etwas müde von den Mühe, die das robuste Zelt gebraucht hatte, tat Sextana es dem Kapuzineräffchen gleich und setzte sich kurz in das Zelt hinein.
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Lea war nicht ganz mit den Gedanken bei der Sache, sicherlich war das Sextana nicht entgangen. Auch sie verschwand zu Sextana ins Zelt, als sie ihre Arbeit erledigt hatten. Es war sehr stabil errichtet und nicht zu fern, aber auch nicht zu nah an dem Treiben des Küchenzelts. Auf dem Boden sitzend legte Lea, die mittlerweile auch recht müde war, ihren Kopf auf den Knien ab. „Hast du Schmerzen? Du siehst gar nicht gut aus.“, hakte Sextana nach. Das Spitzohr blickte nur müde zur Magierin herüber, eine Antwort war nicht nötig – Lea merkte, dass der Rotschopf nur aus Höflichkeit fragte und die Antwort längst kannte. „Ich.. Wüsste nicht, wie ich dir helfen kann, außer..“, murmelte die Magierin dann in sich hinein und begann in der Tasche zu kramen. „Hier“, sagte sie und sah Lea eindringlich in die Augen, als sie ihr eine Feldflasche hinhielt. „Trink das. Es ist zwar kein Heiltrank, aber es ist gewissermaßen sogar.. Besser als das.“, sprach Sextana und Lea hörte die Unsicherheit in ihrer Stimme. Ob sie Sextana sagen sollte, worüber sie gerade nachdachte? Zögernd griff das Spitzohr die Feldflasche, um an der Substanz darin zu riechen. Starker Alkoholgeruch stieg ihr in die feine Nase, doch im Angesicht dessen, wie es ihr ging, nahm sie zwei große Schlücke des Rums an und reichte die Flasche dann zurück. „Vielleicht bin ich ein Trampel.. Nein, ich bin mir sogar sicher darin, aber.. Dich beschäftigt etwas und auch wenn ich dir kein guter Ratgeber sein werde, kannst du mir sagen, was es ist.“, sagte Sextana. Nein, die Magierin war ganz und gar nicht in ihrem Element. Lea brachte das zum Lächeln. Und als Sextana genussvolle Schlücke des Rums nahm, fasste Lea den Entschluss, nur ihr von ihren Plänen zu erzählen.
„Ich zweifel an meinem Nutzen für diese Gruppe. Nicht, weil ich schwach wäre, sondern, weil es sehr, sehr lange brauchen wird, bis mein Arm verheilt ist. Wenn jemand in Gefahr gebracht wird, weil er mich beschützen muss.. Das könnte ich mir nicht verzeihen.“, erzählte Lea und hob ihren Kopf. „Aber es ist mehr als das. Meine Gedanken kreisen um unsere ehemalige Gefährtin Taimi. Sie ist einfach gegangen, aber ich bin mir sicher, dass etwas Schlimmes geschehen ist.“, redete sie weiter. Sextana blickte nur aufmerksam in die hellgrünen Augen der Elfe.
„Ich denke, es hat einen sehr wichtigen Grund, dass Taimi ihre Mission aufgegeben hat. Sie war eine sehr ehrenhafte Elfe. Weil ich hier nicht von Nutzen bin.. Möchte ich zumindest dieser großen Sache auf die Spur kommen. Taimi kann meine Hilfe gebrauchen – und ich kann vielleicht noch von ihr lernen. Zum Beispiel darüber, was es heißt eine Elfe zu sein und über ihr Volk. Der Gedanke fühlt sich richtig an.“, erzählte Lea – ihre Augen schienen dabei zu leuchten.
„Aber.. Wohin wird es dich führen? Du wirst weit reisen, oder? Ich denke alleine ist das zu gefährlich..“, warf die rothaarige Magierin ein. „Ich bin nicht allein.“, sagte Lea und lächelte. „Mein Schatz Fermar wird mich begleiten.“
Sextana sagte daraufhin nichts. Sie nahm noch zwei Schlücke ihres Rums und verschloss die Flasche daraufhin wieder. Fräulein Karma kramte währenddessen in der Tasche nach den getrockneten Früchten, um sich damit den Bauch vollzuschlagen.
„Ich muss nicht alleine sein. Doch.. Ich denke, es wird sich schlecht anfühlen diese große Aufgabe zu vernachlässigen. Ich möchte nicht, dass sich jemand im Stich gelassen fühlt.“, sagte Lea. Lächelnd rückte Sextana etwas näher, wenn auch unsicher, und ergriff die Hand der Elfe. „Das werden wir nicht. Du bist freiwillig hier und das ehrt dich. Wenn du denkst, dass dein Weg allerdings ein anderer ist.. Dann ist das so.“, sagte Sextana. „Man wird dich missen, doch zieh deines Weges.“
Lea erwiderte das Lächeln und war sich jetzt sicher, die Richtige eingeweiht zu haben, auch wenn Sextana offensichtlich verunsichert über das Gespräch war. Schließlich besann sich Sextana wieder ihrer selbst und zog schnell die Hand weg, als hätte sie sich bei einer unguten Gewohnheit erwischt. Die Elfe blickte darüber gekonnt hinweg und sah zum Ausgang des Zeltes. „Mein Entschluss steht fest. Ich werde mir nur eine kurze Nachtruhe erlauben, dann verschwinde ich, bevor das Leben zurück ins Lager einkehrt.“, sagte Lea und schob ihr Gepäck in eine Ecke des Zelts. „Du willst dich nicht vor allen verabschieden?“, fragte Sextana. „Nein, würdest du das? Es gibt sogar jene, die es wahrscheinlich willkommen heißen, wenn ich gehe.“, murmelte Lea. „Bitte sag nur denen, die nach mir fragen sollten, dass ich meine Gründe habe.. Und auf ein Wiedersehen, irgendwann, irgendwo, hoffe.“, sprach Lea. „Bevor ich gehe, werde ich den Abend noch mit euch allen verbringen, ohne Abschied. Und wenn ihr alle erwacht.. Dann werde ich fort sein.“, erklärte sie. Dann bewegte sie sich zum Zeltausgang. „Lea?“, fragte Sextana dann. Als die Elfe sich noch einmal umwandte und die hellgrünen Augen den Rotschopf musterten, legte sich ein Lächeln auf beider Lippen. „Wenn du die Welt bereist, um diese Elfe zu finden.. Dann finde ich es schade, dass ich sie nicht kennenlernen durfte. Sie ist den Aufwand bestimmt wert.“, sagte Sextana und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Das ist sie.“, entgegnete Lea, „Ich hoffe dich eines Tages wiederzusehen, um wieder mit dir zu reden.. Und dir hoffentlich auch Taimi vorstellen zu können.“
„Das wäre wunderbar, Lea.“, sagte Sextana sanft und Lea verließ das Zelt.
Den Abend würde sie in Stille noch genießen, und wenn der Morgen hereinbrach..
Dann wäre sie fort.
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Der Rotschopf hielt noch eine Weile inne, um die Botschaft zu verarbeiten, die sie gerade bekommen hatte. Sie wären wieder eine Person weniger und Sextana hätte wohl keine Gelegenheit mehr, die einzigartige Elfe besser kennenzulernen. Bedauernd legte sie sich ihr Gepäck zurecht, um ihre Tasche mit nach draußen zu nehmen, nur gefüllt mit ihren Getränken und dem Essen Karma's. Sextana überlegte zweimal, ob sie die Geige mit heraus nehmen sollte, um am Lager ein Stück zu spielen, doch entschied sich vorerst dagegen. Sie würde lieber erst einmal das Lagertreiben genießen und genüsslich etwas Met und Rum trinken.
Also trat sie aus dem Zelt heraus und fasste den Entschluss, gut zu verhüllen, dass sie von Lea's baldiger Abreise gehört hatte. Trotzdem stimmte es sie ziemlich nachdenklich.. Und obendrein war sie überrascht, über sich selbst - waren all die Worte gerade wirklich ihr, einem sonst so unsensiblen Trampel, entwichen?
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(Trauerlied)

Die Regentin war es also. Das hatte Siviria in Enthaltsamkeit der Magierkaste getrieben. Es stieß der Kastenhöchsten Criaz übel auf, dass sie so lange toleriert hatte, dass die Kriegerkaste den Krieg anführte. Mit aufmerksamen Blicken starrte Criaz in die Augen der Menschenfrau.
Sie versuchte in dieser misslichen Lage einen Hoffnungsschimmer zu ergreifen, der sie und ihre Leute vor dem Aus bewahren würde, das sah man ihr deutlich an.
„Also.. Um das ganze zusammenzufassen..“, sagte Criaz und lächelte sadistisch, „Der Regent ist tot, mit einem anderen wieder herum hat sich unsere Kriegerkastenhöchste einfach vermählt, daraufhin hat sie ihren Gatten erledigt und die Macht über die Stadt an sich gerissen. Und zu guter Letzt hat sie einen Pakt mit Menschengesindel geschlossen, um.. Gegen von jenen verwandtes Menschengesindel zu kämpfen. Und jetzt.. Jetzt seid Ihr der Schlüssel zum Frieden, ja?“, zählte die Blauhaarige auf. Ein kurzes Lachen entwich ihr, bevor sie lieblos das Kinn der Menschenfrau losließ. Am Himmel suchte Criaz kurz das Bild des Phönix, doch Pirijo schien ihren Posten verlassen zu haben. „Meine Herrin.“, hauchte eine unvorstellbar ruhige Stimme hinter ihr, gerade als Criaz sich Pirijo herbeiwünschte. Die zweite Kastenhöchste stelle sich neben Criaz und musterte eindringlich die Menschen, die sich hier tummelten. „Ihre Macht ist für Menschenblut von ungewöhnlicher Stärke. Wir können nicht mehr lange innehalten.“, sprach Pirijo. „Es sterben mehr Elfen, als es nötig wäre.“ Criaz hätte der Elfe zu gerne den Mund verboten, wenn ihre Stimme nicht so furchtbar besänftigend sein könnte. „Entweder, Ihr schließt Euch mir an und wir gehen weiter in die Offensive.. Oder wir versuchen es mit Verhandlungen.“, erklärte die Elfe. Criaz nickte nur und klatschte langsam in ihre Hände. „Du bist im denkbar Besten Zeitpunkt aufgekreuzt. Es wurde gerade richtig spannend!“, berichtete Criaz und grinste Pirijo unheimlich an.
Fragend sah Pirijo in die grünen, scheinbar seelenverschlingenden Augen der Kastenhöchsten.
„Ihr!“, schoss es plötzlich aus Criaz und sprunghaft zeigte sie auf die Menschenfrau am Boden. „Steht auf.“, sagte sie und reichte ihr die Hand. Als sie sie dort so hinhielt, sah es nicht nur wie eine freundliche Geste aus. Es wirkte wie eine Einladung, sich dem Teufel anzuschließen.
„Bevor wir es auf unsere Weise angehen... Sollten wir es erst mal auf die menschliche, schwächliche Art versuchen. Reden wir mit Eurem Onkel.“, sagte Criaz grinsend. „Doch auch wenn das unser Krieg ist, seid Euch dessen Bewusst, dass die Verhandlungen auch über Euer Schicksal entscheiden.“, fügte sie sadistisch vorfreudig hinzu.
Pirijo machte währenddessen ein Handzeichen zu den Truppenführern und verschwand kurz in der Menge, um bekanntzugeben, dass das Feuer eingestellt werden sollte. Innerhalb von wenigen Augenblicken bildeten sich immer und immer größere Barrieren, magischer Natur, um solange es noch standhalten konnte, das feindliche Feuer abzuwehren.
„Wir haben nicht viel Zeit.“, sprach Pirijo, als sie wieder aus den Reihen zu Criaz trat. „Was auch immer ihr gedenkt, ihm zu sagen, wir werden Euch nicht alleine gehen lassen.“, sprach Pirijo nun ruhig an die Menschenfrau gerichtet. „Helena, ihr werdet ein Boot bekommen und Kastenhöchste Pirijo wird die Verhandlungen begleiten. Sollte das Boot abgefeuert werden.. So könnt ihr die Verhandlungen als erledigt ansehen.“, klärte Criaz auf. „Das ist Eure Chance, uns zu beweisen, dass Ihr kein lügendes Gesindel seid.“
Entschlossen, doch angespannt organisierte Pirijo bereits ein kleines Boot, um das größere Schiff zu erreichen. Sie hoffte inständig, dass sie nicht ohne einen würdigen Kampf sterben müsste. „Bereit für die Verhandlungen?“, rief sie in die Menschenreihen. Pirijo fühlte sich wie in einem schlechten, wahnwitzigen Traum, in dem sie ihr Leben ernsthaft in die Hand einiger fremder Menschenbruten legte. Würde sie das bereuen? Obwohl sie die Kastenhöchste einer Übermacht war, so zweifelte sie an dem Plan, auf einem kleinen, hölzernen Boot auf den Feind zu zu rudern. Lieferte sie sich gerade ehrlosen Mördern aus, oder könnten sie wirklich eine erfolgreiche Verhandlung mit einem Menschen führen?
 
Das Lager war inzwischen fertig errichtet und überall herrschte rege Betriebsamkeit. Saphir und Erad setzten sich zusammen und ordneten Pfeile. Sie hatten die gebrauchten Pfeile aller Schützen zusammen geholt und sortierten jene heraus, die einer Reparatur oder Ausbesserung bedurften. Da waren Pfeilspitzen verbogen oder gleich ganz weggebrochen, da war die Befiederung nicht mehr vollständig oder der Pfeilschaft war verbogen worden oder gar gebrochen. Manche der Pfeile würden sie leicht wieder herstellen können, andere, wo sich eine Reparatur nicht mehr lohnen würde, würden sie zerlegen um noch die brauchbaren Einzelteile verwenden zu können. Es war eine mühselige und Geduld erfordernde Kleinarbeit, die auch ihre Zeit brauchte, aber zum einen waren sie es gewohnt und zum anderen war es zwar so, das sich sicherlich sehr viel Material mit sich führten und mehr als genug Pfeile alle mal. Aber wer konnte schon wissen wohin noch die Reise führen würde und wie es ihnen ergehen würde. Besser man teilt sich seine Vorräte ein.

Tarek war damit fertig die Reit- und Lasttiere zu füttern und ging nun zu Oris rüber. Der hatte schon angefangen ihr mobiles Alchemielabor aufzubauen. Er half ihm dabei und wenige Momente später stand es schon. Dann ging er zu Manta um zu fragen, was für Tränke, Mixturen und Substanzen sie für ihn herstellen sollten. Manta war grade dabei im Sanitätszelt Wazirs Verband zu wechseln. Der alte war verbraucht und auch das Kräuterkissen, welches er ihm zwischen Wunde und Verband gepackt hatte , hatte sich vollgesogen mit Flüssigkeit und musste gewechselt werden. „Ahhh!“ machte Wazir mit einer Grimasse, als der Heiler prüfend an der Wunde herum tastete. „Hm..“ machte Manta: „Es sieht nicht so schlecht aus, aber du darfst dich nicht zu viel bewegen.“ riet er ihm. Wazir nickte mit einem Augenrollen: „Ich werde es versuchen.“. Bald war Wazir fertig und konnte wieder gehen. Dann besah sich Manta Tareks Ohr, oder besser das was davon übrig war und erneuerte auch den Verband. Dieser viel schon bedeutend kleiner aus, als der erste. Als das erledigt war sah Manta seine Vorräte durch und diktierte Tarek die Dinge, die er brauchte. Mit der Liste in der Hand kam Tarek wieder zu Oris zurück.

„Hey, hey!“ freute sich Oriak und öffnete seine Arme: „Wer kommt denn da?“. Zottel war angekommen und rannte auf seinen Freund zu. „Komm her!“ rief ihm Oriak neckisch zu und rannte los. Der Hyänenwolf hetzte hinterher, und versuchte ihn zu fangen, aber Oriak schlug gekonnt ein paar Haken. Kurz darauf hatte ihn Zottel dann doch und rammte ihn mit der Wucht seines Körpers um. Ein Klingeln im Kopf erinnerte Oriak daran, wie sein Schädel heute behandelt worden war, aber er wischte den Schmerz beiseite und packte sich seinen pelzigen Freund: „Gut das du wieder da bist. Gut das wir noch da sind.“. Er zog sich an dem Tier hoch und kam neben ihm zu sitzen. Zottel stand neben ihm und Oriak lehnte sich an die Schulter seines Freundes. Sie saßen einen Steinwurf entfernt vom Lager und blickten auf die Zelte, die sie durch die Lücke in dem Sichtschutz sehen konnten und auf das Treiben, was sich dort abspielte. „Ist es nicht seltsam wie unser Leben manchmal verläuft?“ begann Oriak eines der Gespräche mit seinem Begleiter, die er so liebte. Klar konnte Zottel nicht reden in dem Sinne, wie es ein Mensch zum Beispiel tat. Aber Zottel hatte auch eine Sprache, eine Sprache, bestehend aus Mimik und Gestik, aus Lauten und Tönen, aus Blicken und Berührungen. Und Oriak hatte das Gefühl durch jahrelange gemeinsame Reise einen Teil dieser Sprache zu verstehen. Und Zottel hörte zu. Manchmal reichte das vollkommen.
 
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