@Ladyfalk:
Willst du ne ehrliche, direkte Meinung oder die eher...blumigere Variante haben?
Es ist halt schwierig, wenn man sich aus verschiedenen Rollenspielhintergründen in einem Forenrollenspiel zusammen findet -und ich rede da von Spielerhintergründen. Ich mache Rollenspiel seit 17 Jahren, davon 14 Jahre lang LARP. Da hat man schon eine andere Sicht auf eben diese Dinge, wie ich sie beschrieben habe und das wirkt sich eben auf meine Auffassung und mein Verständnis der Rollen anderer (und natürlich auch meiner eigenen) aus.
Ganz allgemein gesehen sind Charaktere, die jenseits von True Neutral liegen oder eben nicht den Standardrasse (Elf, Zwerg, Mensch, Halbling, sowie Mischformen derer) entsprechen, primär für eine Heldengruppe nach klassischem (und damit allgemein bekanntem und akzeptierten) Vorbild nicht geeignet. Eben, weil es kulturelle und soziale Probleme mit sich bringt.
Nehmen wir jetzt mal die Drow: landläufig ist jedem Oberweltler bekannt, dass Drow einfach nur böse sind. Es ist nunmal vorherrschendes Bild und es ist in meinen Augen utopisch, dass sich Bauer Rumpeldi oder Bürger Pumpeldo darum Gedanken macht, ob es denn so stimmt, was ihm über Generation hinweg vorgelebt und beigebracht wurde. Da mag es sicherlich "liebe" Drow geben, aber erzähl das mal Rumpeldi und Pumpeldo. Die kennen die Geschichten von den Lloth-Anhängern und den Drydern und erzählen sie ihren Kinder als Gruselgeschichten. Man muss sich also als Drowspieler dann nicht wundern, wenn einem Feindseeligkeit entgegen gebracht wird, die auch gerne mal in Mordlust umschlägt. Wer will schon Gruselgestalten aus seiner Kindheit in seiner Nähe haben?
Das gilt ebenso für andere fremdartige Rassen: Tieflinge, Dryaden, Sukkubi/Inkubi, Vampire, Trolle. Der gemeine Bürger sieht ihnen die Andersartigkeit an, erinnert sich an Geschichten und reagiert entsprechend. Was sich hinter der Fassade befindet, ist dabei völlig unerheblich.
Und hier dann wieder mein Ansatz von Glaubwürdigkeit: niemand nimmt einem die Kuscheldrow oder den Knuddeltroll ab. Man kann noch so sehr versuchen, das ändern zu wollen: es-funktioniert-nicht. Daher wäre für mich die einzige Konsequenz, eben solche Rassen zu spielen, wie das Klischee es fordert. Böse. Und damit, im Umkehrschluss passt man nicht in die "Heldentruppe".
Das erstmal zu den Rassen.
Kommen wir jetzt zur Glaubwürdigkeit durch Verhalten und, weil du ja ganz im Speziellen nachgefragt hast, @Ladyfalk, damit zu dir.
Meiner Meinung nach ist deine Drow relativ unglaubwürdig. Eben, weil sie zum einem nicht oben genanntem Schema entspricht, zum anderen durch die Aktionen, die du sie machen lässt. Du tötest als Drow an nem Hafen nen Menschen. An nem Hafen ist auch abends/nachts viel los. Das hat hundertprozentig jemand gesehen und sei es nur ein Kind, das zufällig in dem Moment aus dem Fenster geguckt hat. Dann stehts du vor zwei mit Bogen bewaffneten Stadtwachen, die Pfeile im Angschlag. Du hast ihnen den Rücken zugewandt. Erst sagst du, sie würden dich schneller ausschalten, als dir lieb sei. Danach behauptest du das Gegenteil und schreibst, du hättest alle einfach töten können. Erst einmal macht der Widerspruch die Szenerie unglaubwürdig, zum anderen schafft es niemand, Pfeilen auszuweichen, die auf kürzeste
Distanz abgefeuert werden. Ausser vielleicht ein Gott -aber dazu hatte ich oben schon was gesagt.
Auf dem Teppich zu bleiben, das macht Glaubwürdigkeit für mich aus. Ja, dann hat man sich halt mal in eine Situation bugsiert, die unangenehm ist. Mach was draus und versuche es, durch schönes Spiel zu meistern. Das habe ich aus dem LARP. Da muss man nämlich auch alles selber machen. Niemand ist eben unfehlbar.
Und jetzt noch einmal: das Ganze spiegelt meine Auffassung von gutem Rollenspiel wieder und ist nicht zwangsläufig als Anfeindung oder dergleichen zu betrachten. Es basiert auf meinen Erlebnissen sowohl im P&P (mehrere verschiedene Systeme: DSA 2/3, Ironclaw, Werewolf: the Apocalypse) als auch im LARP.
Nachtrag: ich hab mich dann für die ehrliche, direkte Version entschieden