"Madam, ich habe selten schönere Augen hinter einem Tresen gesehen." Er schenkte ihr einen eindeutigen Blick. Dieser war zwar gespielt, aber Eric wusste als Spion in gewissem Maß zu schauspielern. Dabei kam ihm der Gedanke, wozu er das hier machte, wenn ein Barde mit ihm reiste. Doch die kleine Ansprache zeigte Wirkung. "Na mein Hübscher, ihr seid...", ihre Augenlider schlugen sich nieder, als sie ihn von Kopf bis Fuß musterte, "... ein ungewöhnlicher Anblick Fremder, wenn auch nicht ungern gesehen." Ihre Augen blieben zuerst an seinen muskulösen Armen, dann auf Höhe der Gürtelschnalle an seiner Hose hängen. "Ich bin Madam Liza. Dies ist mein Gasthaus. Ich hoffe ihr haltet euch daran. "Natürlich Madam, Ich wollte nach einem Zimmer für eine Nacht Ausschau halten. Euer Gasthaus," Eric schaute sich einmal kurz um, "hat deutliche Argumente hier abzusteigen." Eric glaubte sich fast selber, hoffte jedoch inständig, dass Madam Liza das auch tun würde. Die wahren Gründe musste niemand erfahren. "Ihr seid allein unterwegs mysteriöser Fremdling?" Sie lehnte sich auf beiden Armen nach vorn über den Tresen - Eric entgegen. Dieser schaute schon aus Reflex - sei es vampirischer, oder männlicher - auf ihr Dekolletee. "Würde es einen Unterschied machen?" – "Gewiss. Wenn ihr noch jemanden mitbringt, kann ich euch keinen Platz in meinen Bett anbieten." Sie durchdrang Eric mit ihren aufregenden Augen. "Danke Madam, auch wenn ich diesen Angebot zu schätzen weiß, werde ich ablehnen. Ein Zimmer für vier, irgendwo am Rand wäre perfekt." Madam Liza zog eine Schnute. Ihr Angebot schien ernst gemeint gewesen zu sein.
"Zimmer werden bei mir im Voraus bezahlt." Der Vampir zog eine Augenbraue hoch. "Ohne es gesehen zu haben?" - "Ich behandele meine Zimmer wie meinen Körper... und sagt.. ist etwas daran auszusetzen mein Schöner?" Madam Liza stellte sich in Pose, damit Eric möglichst viel von ihren Reizen sehen konnte. "Wahrlich nicht, doch seid versichert, dass ich wiederkommen werde, wenn ich etwas auszusetzen habe." - "Mmh, vielleicht sollte noch schnell etwas Unordnung machen bevor ihr raufgeht...", Eric musste lachen, "... oder wollen wir zusammen Unordnung machen?" - "Auch hier muss ich ablehnen. Wie viel?" Madam Lizas Mimik wechselte zur eiskalten Geschäftsfrau. "Sechs... Goldmünzen." Natürlich wurde die Zahl besonders betont. Gleich darauf schlugen die Münzen unter Erics Hand auf dem Tresen auf. Ihm wurde ein Schlüssel daneben gelegt. "Ganz oben, ... Zimmer 12." Eric nahm die Hand von den Münzen und steckte den Schlüssel weg. "Auf bald Madam." - "Hoffentlich. Wenn ihr Hunger, oder Durst habt... oder euch nach Annehmlichkeiten gelüstet, meine Töchter werden euch jeden Wunsch von den Augen ablesen." - "Ich denke ich werde sie einfach fragen." Er zwinkerte ihr zu und ging zurück zu seiner Gruppe. Gleichzeitig mit ihm kam eine der besagten Töchter an den Tisch. "Willkommen in der 'glücklichen Dame', was darf ich bringen?" Ihr Auftreten war weit weniger lasziv als das ihrer Mutter, dennoch wusste sie mit Stimme und Worten umzugehen. Wenn die Drei immer so ihrem Tagewerk nachgingen, sollten sie nicht unbedingt am Hungertuch nagen, dachte sich Eric. "Wer hat Hunger?", stieg er in die Bestellung ein. "Esst was ihr wollt. Heute soll mir keiner mit knurrendem Magen ins Bett gehen." Dann setzte er sich zu ihnen.