„Warum sollte ich bei ihnen bleiben?“, Xarxes blickte seinen Meister angewidert an, „Die Wolfsfrau ist mit dem Drachen fort und das Langohr ist auch gegangen.“
„Du musst nicht irgendwelchen Befehlen eines Drachen folgen nur weil du denkst er sei dein neuer Herr. Die Gesetze unserer Ahnen sind nicht mehr, wir sind keine Nomaden mehr die ziellos durch die Wüste wandern, unter Steinen nach etwas zum Fressen suchen, jeden Tag ums überleben Kämpfen...“, der Graue legte eine kurze Verschnaufpause ein bevor er wieder wütend das Wort erhob „...wir sind ein starkes Volk, wir haben eine neue Zivilisation errichtet, haben Städte in diesem unwirtlichen Land erbaut, haben Götter die Stärker sind als unsere alten Götter... was sag ich stärker als jeder Gott an denen irgendwelche schwachen Menschen festhalten“
„Pah, wisst Ihr wie man unsere Götter außerhalb unserer Länder nennt? Einfache Dämonen... Dämonen wie sie die Drachen zu hunderten getötet haben... Dämonen wie auch ich sie schon getötet habe... und ist es nicht so das unsere 'Götter' auch schon einmal von Drachen verbannt wurden? Ohne unsere Hilfe wären sie immer noch in Ihrer Welt eingesperrt und würden nicht über unser Land wandeln.“
Der Assassine verließ den Raum ohne zurückzublicken und ignorierte die wütenden Schreie seines Meisters.
2 Stunden später unter dem Tempel
In dem kreisrunden Saal versammelten sich die wichtigsten Leute des Wüstenvolkes: Ashra Sprecher der Dämonen, Braga 'der Dicke' Vorsitzender der Händler, Marlik Anführer der Assassinen, Xarxes Meister Talor und weitere
„Xarxes zweifelt an uns...“, der Dämon erhob sich und ging in die Mitte der Runde, „... er ist einer von uns und erkennt es nicht einmal... er macht eine andere Entwicklung durch als der Rest.“
„Er sollte zurück zu diesen 'Gefährten' gehen, seine Entwicklung, wie Ihr es nennt, ging dort rascher vonstatten als hier“, Talor richtete sich sein Sitzkissen zurecht, „egal wo diese Gruppe hingeht herrscht Veränderung“
„Soviel ich weiß hat eben diese Gruppe dafür gesorgt das er einen Drachen für seinen neuen Herren hält und ist somit Ursprung unserer Probleme.“
Der Dicke zog genüsslich an seiner Wasserpfeife bevor er sich in das Gespräch einmischte: „Aber, aber werter Ashra, ihr solltet die Fakten im Auge behalten, der Drache hat, wenn auch nur indirekt, erst dafür gesorgt das er den Dämon in sich entdeckt hat. Wie Talor bereits sagte machte Xarxes erstaunliche Fortschritte in dieser Gruppe... und seine Zweifel werden sich bald legen, unsere Alchimisten haben bereits etwas gebraut das Xarxes Gedanken reinigen und ihn zur gerechten Sache zurückführen wird.“
„Aber wir wissen nichteinmal wo sich diese Gruppe befindet, geschweige denn was sie als nächstes vorhaben.“ Auch Marlik meldetet sich zu Wort „Es ist schon zulange her das Xarxes sich bei Ihnen befand. Es würde Wochen wenn nicht Monate dauern sie aufzuspüren!“
„Auch hier keine Sorge. Eine Gruppe solcher Helden bildet sich immer wieder. Es mag seltsam klingen, ich weiß! Doch in drei Wochen stehen die Sterne günstig, so günstig wie schon lange nicht mehr... in Port Milan wird eine neue solche Gruppe geboren!“
Xarxes legte seine frisch erworbene Ausrüstung auf das riesige Bett mit den dutzenden Kissen. Die ganze Behausung des Assassinen war extravagant eingerichtet, es war unverkennbar das er zu der Höheren Schicht des Wüstenvolkes gehörte. Er war zufrieden mit der Arbeit des Rüstungsmeisters.
Der Kahle zog die Bänder und Riemen seiner neuen Rüstung fest an, der Harnisch aus Stoff und Leder war leicht und saß wie eine zweite Haut. Er versteckte die zahlreichen Klingen an seinem Körper und steckte sein neues Schwert in die Scheide. Er würde auf eine lange Reise gehen.
Aila, eine wunderschöne Tänzerin betrat den Raum, „Wollt ihr etwas trinken Herr?“, sie stellte die Flasche auf den Tisch und goss in einem reich verzierten Kelch ein , ihre Glockenhelle Stimme konnte jeden Mann verzaubern „ein Versöhnungsgeschenk von Meister Talor, bester Wein aus dem Norden.“
Der Assassine setzte sich und betrachtete das dunkelrote Getränk, „sagt Talor das ein wenig Wein mich nicht umstimmen wird.“ Er schwenkte das Glas in seiner Hand bevor er es in einem Zug leerte. Plötzlich begann Xarxes zu husten, spuckte den Rest des Gesöffs aus und sprang von seinem Platz auf. Er packte die junge Frau am Hals und würgte sie, „WAS HABT IHR MIR GEGEBEN?“, „Ich... ich weiß es... nicht,... mein Herr.“ Er drückte fester zu „WAS...“, auf einmal ließ er sie los und schlug wie wild um sich. Aila versuchte während der Assassine mit Hirngespinsten kämpfte in Sicherheit zu kriechen, doch Xarxes erholte sich schnell, ergriff sie am Bein, zog sie ruckartig zurück und warf sie durch den halben Raum. Keuchend ging er auf die Tänzerin zu „WAS... HABT IHR... MIR GEGEBEN?“, „Tötet mich nicht Herr“ Sie zog sich am Bett hoch und Xarxes packte sie erneut am Hals. Er drückte sie aufs Bett, das Mädchen begann zu schreien. Aus Furcht was Xarxes jetzt mit ihr anstellte presste sie die Augenlider zusammen... doch plötzlich war es still. Vorsichtig öffnete sie Ihre Augen, der Körper von Xarxes lag bewusstlos auf Ihr...
Etwas später kam Talor in Xarxes Gemächer. Das verstörte Mädchen kauerte in der Ecke des Raumes, „ER HÄTTE MICH FAST GETÖTET!“ verzweifelt schrie die junge Frau den eintretenden Männern entgegen.
„Sei still Weib!“, einer von Talors Begleitern trat auf Sie zu und schlug Ihr mit der flachen Hand ins Gesicht sodas ihre Lippe aufplatzte, „Kenne deinen Platz!“
„Sehr schön, Aila ich hoffe du kümmerst dich um Xarxes wenn er aufwacht.“ der graue Meister drehte sich um und verließ mit einem leichten Lächeln wieder das Haus von Xarxes.
Stunden später
Aila stand zitternd vor dem Assassinen der gerade, aus seinem sichtlich unwohlen Schlaf, erwachte.
„Argh, mein Kopf“ er fasste sich an die Stirn und rieb sie leicht. Feine Schweißperlen rollten über das Gesicht. Er richtete sich auf und blickte das Mädchen an. „Kann ich euch irgendwie dienen, Herr?“, die Frau ging auf den Kämpfer zu und hielt ihm eine Schüssel mit einem nassen Handtuch hin. Xarxes fasste an Ihre geschunden Lippe, die Tänzerin zuckte zusammen und ließ dabei fast die Schüssel fallen „Was ist mit euch passiert?“, seine Stimme war ruhig und freundlich wie schon lange nicht mehr. „Nichts Herr, ich bin gestolpert... wenn Ihr bereit seid will Meister Talor euch sehen“, Xarxes erhob sich, sein sein Gesicht war von einem Moment zum anderen ausdruckslos und Aila fürchtete bereits er würde erneut durchdrehen. Doch stattdessen ging er ohne ein weiteres Wort zu verlieren Richtung Tempel.
Das Treiben in Uatan war noch sehr geschäftig für diese Uhrzeit. Händler boten noch ihre letzten Waren an die sie zu teilweise spottpreisen verscherbelten. Ein Dämon und sechs Elitewachen der Assassinen bewachten den großen Torbogen der zu der Tempelanlage führte. Die Wachen standen stramm als Xarxes an ihnen vorbeiging und der Dämon blickte ihm lächelnd hinterher
„Ihr habt mich erwartet Meister?“, „Ahhh, Xarxes, sehr schön, ich habe einen Auftrag für dich! Du erinnerst dich doch sicherlich an eine Gruppe die sich selbst 'die Gefährten' nennt“, Xarxes nickte, „Es ist so... in wenigen Tagen wird sich eine neue Gruppe bilden.. ich will das du zu Ihnen gehst, diese Gruppe wird für große Veränderungen in den Ländern in die sie kommen verantwortlich sein, ich will das du mit Ihnen ziehst, sie beobachtest, von Ihnen lernst... glaub mir du wirst dein volles Potenzial bei Ihnen entwickeln. Ein Schiff wird bereits vorbereitet, du reist noch heute ab. Es erwartet dich im Hafen. Du kannst es nicht verfehlen.“ Xarxes verbeugte sich und ging wieder.
„War es wirklich nötig Teile seines Gedächtnisses zu löschen und die Geburt des Dämonen hinauszuzögern?“, Ashra kam aus der Dunkelheit des Raumes. „Mehr als nötig, ihr solltet euch doch glücklich schätzen, er gehorcht wieder unseren Befehlen und der Dämon.... hat noch genug Zeit zu wachsen. Er wird bei dieser Gruppe genug Chaos sehen das ihn stärken wird.“...
3 Wochen später
Es war schon Abend als die 'Tatayara Malak' den Hafen von Port Milan erreichte. Es war wohl ein seltsames Spektakel für die Einwohner des kleinen Städtchens ein Kriegsschiff mit dem Banner des Wüstenvolkes zu sehen. Es würde nicht lange dauern und die ganze Stadt würde von Ankunft des Schiffes wissen. Die Assassinen die Landgang hatten verteilten sich schnell auf die umliegenden Tavernen und der Rest belud das Schiff mit Nahrungsmitteln für die Rückfahrt, da sie bereits morgen wieder auslaufen würden. Ihre Aufgabe war erfüllt: Xarxes sicher nach Milan bringen.
Dieser wollte am liebsten von dem ganzen Trubel am Hafen nichts mitbekommen und suchte deswegen ein etwas abgelegenes Gasthaus auf.
Sofort als er die Stube betrat packte ihn die Neugier. Dort drüben saß tatsächlich ein schwarz-weißer Bär. Noch nie im Leben hatte er so etwas gesehen. Er setzte sich auf einen Stuhl ohne den Blick von den seltsamen Geschöpf abzuwenden. „Wollt ihr etwas zu trinken“, fragte ihn eine freundliche Stimme. „Tee!“ antworte Xarxes etwas perplex und lauter als eigentlich gewollt womit er das Gelächter der teils alkoholisierten Seemänner auf sich zog..