RPG Endless Travellers - The Second Age

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Haj'ett quittierte den entschuldigenden Blick Alexis' mit einem versöhnlichen Kopfnicken. Wie er aus dem geladenen Wortwechsel zwischen ihm und seiner kleinen, pelzigen Begleiterin schließen konnte war der Magier sowieso nicht ganz selbst dafür verantwortlich. Vor Geistern sollte man sich also doch in Acht nehmen. Ob sie es nun gut meinten oder nicht.
Der Echsenmann widmete seine Aufmerksamkeit jetzt der systematischen Vernichtung der schweren Holztür, die den Weg ins Innere des Schlangenbaus versperrte. Er staunte nicht schlecht, als die Säuren die Metallbeschläge zerfraß, fast als würden diese in sekundenschnelle verrosten. Die anschließende Bearbeitung durch die Klinge des Kai'shak tat das Übrige. Splitter waren es, was von der Tür blieb.
Nun war es Xarxes, der die Führung übernahm. Ta'nor blieb ihm aber dicht auf den Fersen, fast so als fürchtete er, der Assassine könnte ihm seine Beute streitig machen. Haj'ett beeilte sich, mit der Gruppe, die jetzt wieder in Bewegung war, Schritt zu halten. Vorsichtig tänzelte er über die langsam auftauenden Splitter eines Schlangenleibes hinweg - einige von ihnen waren bereits zu unangenehmen, ekelhafzen Fleischbatzen geworden und nichts lag ihm ferner, als in diesem unappetitlichen Brei auch noch auszurutschen. Schon war ihm übel.
Cher hatte ihren animalischen Zauber wieder weitestgehend verloren. Hatte es überhaupt einen gegeben? Vielleicht hab ichs mir nur eingebildet...
Dem unwirklichen bläulichen Schein der großen Kammer folgte ein grüner Ton. Die Wände troffen, hier und da konnte er fluoreszierende Pilze erkennen, die auf dem rauen Untergrund sprossen. Haj'ett, der sich zu Alexis gesellt hatte bewunderte die Umgebung. Das hier war fast schon zu schön für das Lager solcher Schurken. Ganz in die zauberhaft pulsierenden Pilze vertieft prallte er bald in einen grimmigen Assassinen, denn der Marsch kam ins stocken.
"Warum sind wir stehengeblieben?" Ratlos spähte er nach vorne, an den ebenso ratlosen Gefährten vorbei. Xarxes schien kurz weggetreten, doch hatte sich bald gefangen. Erleichtert setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung. Haj'ett wunderte sich, was diesen kurzen Halt hätte verursachen können, doch kam er bald zu dem Schluss, dass mit den meisten Leuten in seiner unmittelbaren Umgebung sowieso irgendwas nicht stimmte - dieser kurze Zwischenfall entsprach im Prinzip gänzlich der neuen "Normalität" des Echsenmannes.
Sie waren nicht weit gegangen, als sich der Gang in einen kleinen Raum erweiterte, der die Kreuzung mit einem weiteren Tunnel bildete. Links und rechts konnte man Gitterstäbe ausmachen. Schimmliges Stroh und bescheidenes Geschirr aus Ton. Die Schlangenbruderschaft besaß einen eigenen Gefängnistrakt. Von oben fiel ein wenig Licht auf die Weggabelung. Marktgeräusche und Stimmengwirr waren zu hören. Der Schacht, der mit vielen Gittern und Ketten abgeriegelt war mündete offenbar in einen Gully. Ein dicker Wassertropfen klatschte Haj'ett ins Gesicht, als er hinaufglotzte. Hoffentlich hatte das keiner gesehen... Ob der Gestank, der in der Luft hing wie ein schmutziges Laken von dort oben kam, oder von den armen Seelen, die in den Kerkerzellen schmachteten, war nicht zu ermitteln. Aber es roch wirklich übel.
Aus dem Gang zu ihrer Rechten drang plötzlich ein kurzes Röcheln, gefolgt von einem dumpfen Aufprall. Ungeachtet der Tatsache, dass niemand von ihnen angegriffen wurde, zückte die Gruppe ihre Waffen. Aus den Schatten formten sich zwei Gestalten. Ein junger Mann und eine Frau.
"Weia, wer ist das denn jetzt? Slrp!"
 
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Im Raum am Ende des Ganges nahm Yâz Gestalten war - eine Gruppe. Sie schienen nicht zu den Wachen zu gehören. Nein, bei genauerem Hinsehen sah er, dass sie sich deutlich unterschieden - und in ihren Augen lag keine Angst. Eher Vorsicht.
Das hieß jedoch nicht, dass sie ihnen auch freundlich gesinnt waren. Oder eher ihm, was mit der Unbekannten geschah, war Yâz eher egal.
Der junge Mann hob die Hände, zeigte, keine Waffen dabei zu haben - er lächelte entwaffnend - und ging langsam auf die Fremden zu. An einem sanften Rascheln hinter sich merkte er, dass seine Begleiterin ihm gleichtat. Es waren zu viele - nicht einfach zu töten. Er brauchte andere Mittel.
"Ich sehe, wir sind - wohl bedauernswerter Weise - nicht alleine in diesem Gemäuer. Möchte ich mich nicht aufdrängen, muss ich dennoch fragen, wer ihr seid und welches Schicksal euch ereilte hier zu landen? Denn, dass ihr nicht zu "ihnen" gehört, sehe ich wohl."
 
Der kleine Mann wurde zur Kenntnis genommen, Nicht mehr nicht weniger. Schließlich begann er in blumigen Worten Identitäten zu fordern. Ta'nor kam jeder Vorstellung zuvor. Der Kai'shak stellte sich in seiner ganzen Größe vor dem kleinen Mann und meinte nur: "Balthasar! Wo ist er?"
 
Dass Ta'nor der höflich vorgetragenen Begrüßung des Fremden eher ruppig entgegentrat wunderte Haj''ett nicht im Geringsten, doch sah er sich genötigt, ein wenig mehr Zwischenmenschlichkeit und Freundlichkeit einzustreußeln. Geschwind wieselte er sich an dem massigen Leib des Kai'shak vorbei und deutete vor den zwei Neuankömmlingen eine leichte Verbeugung an.
"Wie mein Begleiter schon so eloquent zur Sprache gebracht hat, sind wir hier eingedrungen um den führenden Kultmeister Balthasar zu schnappen."
Die zwei Fremden machten in seinen Augen keinen allzu feindlichen Eindruck und wirkten vertrauenswürdig genug, dass man ihnen die Wahrheit erzählen könnte. Immerhin wirkten sie wie flüchtige Gefangene der Schlange und nicht wie die Schlange selbst. Vielleicht würde die Gruppe in ihnen sogar weitere rachsüchtige Verbündete finden?
"Ich kann mir vorstellen, dass Ihr dieses elende Loch so schnell wie möglich verlassen möchtet. Slrp! Da geht's raus." Haj'ett deutete auf den Tunnel, durch den die Gruppe gekommen war. Man muss sie ja nicht gleich anflehen uns zu helfen.

Ein leises Stöhnen zu ihrer Linken, gegenüber der beiden Neuankömmlinge ließ ihn aufhorchen. Es kam aus dem anderen Gefängnisflügel.
"Ist da jemand? Hilfe!" Es war kaum mehr als ein Röcheln. Gab es noch mehr Eingekerkerte?
Mitleidig lieh sich der Echsenmann nach einem fragenden Blick zu Xarxes einige der Assassinen aus, die ihm helfen sollten, die schmachtenden Häftlinge zu befreien. Drei Gestalten waren es, die humpelnd und Danksagungen murmelnd richtung Ausgang schlichen. Wie lange sie wohl schon hier eingesperrt gewesen waren? Durch den Schmutz und die Lumpen war es schwierig, Alter und Geschlecht auszumachen. Ihre Augen sahen alle alt aus.

Nach diesem kurzen Intermezzo, dass die meisten und vor allem Ta'nor mit wachsender Ungeduld und Missmut zur Kenntnis genommen hatten kehrte der Echsenmann zurück. Wie es aussah konnte man jetzt den Weg nach oben fortsetzen. Doch was würden die beiden Fremden tun?
 
Hach... der Hüne... Er hatte es kommen sehen - ruppig, grobschlächtig und ungehobelt. Aber wohl ein in keinster Weise zu unterschätzender Gegner.
Zu seinem Glück schob sich ein Echsenmann dazwischen und klärte ihn auf - bewundernswerterweise ohne eine einzige Frage zu stellen. Er wies ihnen sogar den Weg hinaus. Ein Narr oder zu gutmütig? Egal.
Balthasar - so hieß wohl er, der ihn verschleppt hatte. In welchem Bezug er zu den Fremden stand war vorerst nicht wichtig.
Als Yâz schon zu einer Antwort ansetzen wollte, wurde er von einem Stöhnen unterbrochen. Interessiert betrachtete er die darauffolgende Aktion der Echse - ein wunderliches kleines Kerlchen - sowie die neuen Gestalten - und fühlte sich sofort in seinem Entschluß bestätigt.
"Ich danke für euer freundliches Weisen. Doch muss ich fragen - auch wenn der Name Balthasar mir bis eben doch unbekannt war - ist es mir erlaubt, mich euch anzuschließen?"
Der junge Mann schloss mit einer weit ausholenden Geste die restlichen Gestalten mit in das Gespräch ein und setzte daraufhin zu einer weiteren Erklärung an.
"Besteht doch die Hoffnung, meinen Meister hier zu finden - mag er vielleicht ebenso eingeschlossen sein - möchte ich ungern fliehen und Schuld auf mich nehmen. Jedoch erwarte ich nicht ihn hier unten zu finden - nicht er, so denke ich -, würde man mich sonst sicher nicht lebend gelassen haben.
Selbstverständlich ist es mir aber nicht möglich, für meine Begleiterin zu sprechen."
Leicht angespannt wartete er auf eine Reaktion der Frau.
"Es strebt mir nicht nach Gefahr, doch möchte ich ungern zurückgelassen werden oder meinen Weg alleine finden müssen. Oft genug konnte ich mich auf meinen Begleiter verlassen und nun bin ich an der Reihe meine Verlässlichkeit auf der Suche nach seinem Meister zu beweisen."
"Oft genug"? In seinem Innern konnte Yâz sich eines Schmunzelns nicht erwehren. Das gab dem allem eine interessante Note...
 
Gardisten fielen, Fremde tauchten auf und Gefangene wurden befreit.
Viel bekam Alexis nich mit. Nur am Rande war er vom Geschehen um ihn betroffen, denn seit sie den Kerker betreten hatten, tat sich eine Veränderung auf.
Er hörte Stimmen. Viele Stimmen, die erst leise waren, doch immer lauter wurden, als er tiefer in den Kerker trat.
"Alexis, was ist los?", wollte Yueh wissen und legte ihre Hand auf seine Schulter.
Das holte ihn für einen Augenblick in die Realität zurück. Wobei er sich nicht sicher war, inwiefern die Stimmen, die zu ihm drangen nicht der Realität entsprachen.
Anstatt Yueh zu antworten, blickte er auf Mana. Sie sah ihn an und nickte. Sie konnte es auch hören.
"Die anderen sind ganz nahe. Sie rufen nach uns."
"Welche anderen?", wollte Yueh wissen.
"Die Geister, die Balthasar gefangen hält und für seine Magie missbraucht. Das ist der eigentliche Grund, warum Mana sich uns angeschlossen hat."
"Uns bleibt nicht viel Zeit. Es ist nur einer dort oben. Mir nach!"
Mana rannte zwischen den beinen der Mitstreiter hindurch.
Höflich aber bestimmt schoben Alexis und Yueh sich an den anderen vorbei.
Yâz und seine Begleitung standen ein wenig ungünstig, da rechts und links von ihnen zwei niedergestreckte Gardisten lagen. Mana war einfach über eines der Leichen gesprungen und um die Ecke gehuscht.
Da Alexis den Anschluss nicht verlieren wollte, schob er Yâz vorsichtig beiseite, wobei ihm die junge Frau ins Auge fiel. Irgendwas stimmte daran nicht.
Er schüttelte den Gedanken ab und sprach über die Schulter: "Nichts für ungut, aber ich habs eilig. Ihr könnt euch gerne noch beschnuppern, aber auf mich wartet eine Aufgabe."
Er hatte es nicht zynisch oder als Spitze an den Rest der Gruppe gemeint, wusste aber bereits jetzt, dass der eine oder andere es so auffassen würde.
Mana huschte gerade eine Treppe hinauf, als er um die Ecke bog und die Stimmen lauter wurden. Sie waren ganz nahe.
Er rannte hoch und vernahm noch eine Stimme ausserhalb seines Kopfes.
"Was zum... AAAARGH!"
Alexis sprang noch rechtzeitig beiseite, als ein Schlangengardist mit einem Fellknäuel um den Hals die Treppe herunterfiel.
Mit einem hässlichen Geräusch kam er am Fuß der Treppe auf, wo Mana sich von dem leblosen Körper löste. Sie hatte ihm die Kehle durchgebissen.
"Los! Weiter!", fauchte sie schon fast, als sie wieder die Treppe hinaufsetzte.
Oben angekommen, wich Mana einem weiteren Schlangengardisten aus, den Alexis mit einem Feuerball von den Füssen riss. Qualmend kam er in der Mitte des angedunkelten Raumes zum liegen und rührte sich nicht mehr.
Als Alexis bemerkte, wo er hier war, erstarrte er.
Der Raum war übersäht mit Bannsymbolen und Zaubern und dutzende Glasgefäße unterschiedlichster Form standen dicht aneinander gedrängt in Regalen an den Wänden.
Die Gefäße enthielten leuchtende, schemenhafte Gestalten. Ehrfürchtig trat er näher und betrachtete einige der Gläser.
Dort war die Gestalt eines Kappas auszumachen, einem Wassergeist aus dem Osten. Im nächsten steckte ein ätherisch leuchtender Schmetterling. Unterschiedlichste Formen waren hier zu sehen. Die meisten waren Tiergestalten, einige wenige waren nur noch unförmige, wabernde irrlichter. Und sie alle riefen nach ihm.
"Ich kann hier nichts tun. Balthasar hat dazugelernt und einige Zauber gewirkt um mich auszusperren. Ich stehe hier nur, weil ich mit dir verbunden bin."
Alexis trat einen schritt vor, auf eines der Symbole.
Nichts geschah, aber er spürte deutlich den Zauber, der unter seinem Fuß wirkte.
Er besah die Versiegelung des Gefäßes vor ihm. Der darin enthaltene Fuchsgeist beobachtete ihn dabei aufmerksam.
Doch als er das Siegel mit den Händen lösen wollte, bekam er einen energetischen Schlag. Fluchend schüttelte er seine schmerzende Hand uns sah sich nach einer Möglichkeit um, den Zauber auf eine andere Art zu brechen.
Kurz darauf fiel ihm der Magierstab auf, der an der anliegenden Wand aufgehängt war. Er griff danach und schwang ihn einmal über den Kopf. Er lag ihm gut in der Hand und zudem bekam er davon keinen Stromschlag.
Testweise stupste er das Glas von eben damit an. Keine reaktion.
"Ich hoffe, das tut dir jetzt nicht weh.", meinte Alexis an den gefangenen Geist gerichtet und holte aus.
Das Gefäß barst und gab den Geist frei.
"Danke.", flüsterte der Geist, während er Alexis kurz umspielte und dann verschwand.
Er konnte die Freude darüber spüren und auch ihn erleichterte es. Im selben Moment stand Yueh neben ihm. Sie hatte einen Stuhl zerbrochen und legte das Stuhlbein zum Schlag an. Sie tauschen kurz einen Blick und nickten sich zu, dann begannen sie ein Gefäß nach dem anderen zu zerschlagen.
Sollte Balthasar nur kommen, aber die Geister würden ihm nicht mehr als Kraftreserve dienen!
 
Der geisterhafte Wolf wäre Ta'nor sympathisch gewesen, als zur Eile gerufen wurde - wenn er so etwas wie Sympathie empfinden könnte. Nun, jedenfalls ging es voran. Der Kai'shak bekam ein seltsames Kribbeln im Bauch. Der Grund für diesen ganze Unterfangen, ja sogar der Grund warum er Balthasar aufspüren wollte war nun gekommen. Das wusste er. Er ließ sich durch nichts aufhalten. Wachen wurden eloquent aus dem Weg geräumt, oder einfach platt getrampelt. Der Raum in welchen er kurz nach dem Gespann aus Wolf, Magier und Alchimistin eintrat war sein Ziel. Zu übersehen war es nicht, denn wie von Zauberhand begann die Verzierungen und Runen in seltsamer fremdländischer Schrift auf seinem Helm grell weiß auszuleuchten. ER war hier. Nein es war nicht Balthasar gemeint. Im Grunde war dem Berserker der Magier herzlich egal. Viel mehr war es ein Gefangener welcher ihn interessierte.

Alexis zerschlug eines der Gefäße und der Geist war befreit. Yueh tat es ihm gleich. Als wäre es vollbrachte Vision war es exakt das was Ta'nor ebenfalls vorhatte - befreien. Etwas abseits von all diesen Tiergestalten und geisterhaften Wesen mündete der Raum in eine dunkle Ecke. Nur Dämmerlicht tat hier sein Übliches. Schwere Ketten, verdammt schwere Ketten sogar, führten aus Riemen so groß, dass sie den jungen Elementarmagier überragten, hielten diese Ketten im Zaum und verbanden sie mit den Wänden, der Decke und dem Boden. Das Leuchten an Tors Helm wurde stärker und dort.... ja dort leuchtete es geradezu ebenfalls. Stumm bleib der Große stehen, rührte keinen Muskeln. Die schweren Ketten bewegten sich. Etwas rührte sich in der Dunkelheit. Das leuchtende etwas schien aufzustehen, denn von einem Moment auf den Nächsten entfachte es geradezu einen Wasserfall aus Leuchten. Langsamen Schrittes stampfte der Gefangene auf Ta'nor zu. Inzwischen hatte sich der Eine oder Andere der Gefährten neben Ta'nor eingefunden. Da trat er, oder es, aus dem Dunkel. Eine Rüstung wie eben die des Kai'shak. Nur größer in Gestalt. Das Wesen überragte sogar den Hünen um eine gute Elle. Der Helm hatte zwei scharfkantige Wagenschutzvorstöße und einen Kamm aus einer dritten Klinge, welche sich über den Hinterkopf hinaus erstreckte. Wo Ta'nor eher die Farben der Metalle vereinte, gab sich diese hier ganz in Rot, welches sich zu zu den Zentren der Einzelstücke zu einem fast reinem Schwarz wandelte. Füße und Handgelenke waren mit bemerkten Ketten verschlossen. Ja sogar die Arme und Beine. Auch die Stelle wo man einen Hals vermutete - unter all diesem Bollwerk von Schutz - war angekettet. Insgesamt neun Ketten hielten das Wesen im Zaum. Die Kraft dieses Ungetüm musste wahrlich gewaltig sein. Wie kam es dann, das diese Ketten nicht von ihm - oder es - gesprengt werden konnten? Es musste Zauberwerk am Wirken sein.

Der kleinere der Hünen stand nun schon eine geschlagene Weile vor dem größeren Hünen. Da Plötzlich kniete er sich zu Boden und legte eine seiner Pranken auf sein erhobenes Knie, die Andere auf seinen Bauchbereich. Selbst der Gruß und der Respekt ist bei einem Kai'shak ohne Worte. Dann erhob er sich wieder zu seinen zweieinhalb Metern und sprach, mit erhobenem Blick. "Dies ist der Grund meines hier Seins - mein Bruder, mein Führer, mein König. Dies ist mein Gesetz und meine Religion - Slitah'rek."
 
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"Ich habe den Kontakt verloren, Meister." Der Magier blickte nun doch leicht verstört zu seinem Anführer hinab. "Alles was ich wahrnehme ist Kälte und Finsternis. Kann es sein, dass die Shalesk besiegt wurden?"

"Lass alle verfügbaren Gardisten am Kellerausgang Stellung beziehen!"
Balthasar hatte damit gerechnet, dass seine Bastion von Schlangen die Eindringlinge nicht würde Aufhalten können. Wie es Aussah handelte es sich hierbei um eine besonders miese Truppe. Es war Zeit zu verschwinden, doch Huggin, der dumme, dumme Huggin hatte eine der bereits brennenden Kerzen umgeschmissen. Das Wachs war überall verteilt. Ein ganzer Abschnitt Zauberkreis musste neu gezogen werden! Vor Zorn brodelnd hatte er den Tollpatsch aus seinem Arbeitszimmer gejagt.
Wenn du willst, dass etwas erledigt wird, dann mach es selbst. Ja!
Dann spürte er in seinem tiefsten Inneren das Bersten von Glas.

Haj'ett verstand nicht ganz, was vor sich ging, als Alexis auf einmal vorausstürmte und die Ganze Gruppe zum Voranschreiten ermunterte. Instinktiv heftete sich der Echsenmann an die Fersen seines eilenden Freundes. Kurze Zeit später waren sie in einem kleinen Raum angekommen. Staub und Spinnweben bedeckten die milchig trüben Glasurnen, die die unterschiedlichsten Geschöpfe beherbergten. Haj'ett konnte es spüren, dass es sich um ein Gefängnis für Kreaturen der Geisterwelt handelte. Doch da war noch etwas anderes in einer dunklen Ecke...
Klirr!
Alexis hatte damit begonnen, die Urnen zu zerschlagen. Die Scherben glitzerten im Licht der aufsteigenden und sich verflüchtigenden Geistererscheinungen. Als Yueh es Alexis gleichtat, machte sich auch der Echsenmann über einige Urnen her. Es kitzelte und fühlte sich gleichzeitig warm und kalt an, als die dankbaren Geister ihn umspielten, bevor sie in ihre Welt davonhuschten.
Die stille Freude, die Haj'ett beim Zertrümmern der gäsernen Käfige empfand wurde promt getrübt, als Ta'nor sich knirschenden Schrittes seinen Weg durch den Raum bahnte. Aus seinem Unterbewusstsein tauchte wieder die stumme Entität auf, die Haj'ett vor wenigen Minuten noch in der dunklen Ecke der Kammer ausgemacht hatte. Was nun leuchtete und von dem riesigen Kai'shak befreit wurde, ein so furchteinflößender Krieger, dass er sogar seinen Befreier selbst in den Schatten stellte.
Wenn das mal keinen Stress gibt...
Was der Riese nun bedeutete war dem Echsenmann schleierhaft. Ta'nor schien in ihm eine Art Anführer zu sehen. Neuankömmling hin oder her, Haj'ett drängte es dazu, dem Peiniger der Geisterwesen eine Lektion zu erteilen.

Das Portal war fertig, doch übermannte ihn ein plötzliches Schwindelgefühl. Balthasar taumelte gegen einen Schreibtisch, als er dem plötzlichen Schwinden seiner Kräfte Gewahr wurde.
Uh, ah, das hatte ich vergessen. Meine Geistersammlung! Diese Mistkerle machen dort unten alles kaputt!
Schon drangen Kampfgeräusche, Schreie und klirrende Waffen an seine Ohren. Der versammelte Rest der örtlichen Schlangenbruderschaft versuchte, die Eindringlinge aufzuhalten. Ein Donnern ließ ihn fast zu Boden stürzen. Ja, auch magische Explosionen mischten sich unter den Lärm herkömmlicher Mordinstrumente. Balthasar Adriennen rappelte sich hoch. Es war höchste Zeit, sich aus dem Staub zu machen, verzweifelt versuchte er sich an die komplexe Beschwörungsformel zu erinnern, die das Portal herbeiführen sollte. Da wurde die Tür berstend aus den Angeln gerissen.
Ein winziger Echsenmann, flankiert von zwei Assassinen, stand keuchend im Eingang und fuchtelte mit seiner Armbrust.

Als sie den Keller verließen trafen sie sogleich auf heftigen Widerstand. Offenbar war die gesamte Bruderschaft zur Verteidigung ihres Anführers hier versammelt worden. Das Gefecht begann ohne Umschweife. Die Räume hallten vom vielstimmigen Gebrüll und dem Scheppern von Rüstung und Klinge. Wie üblich beteiligte sich der Echsenmann nicht am allgemeinen Blutvergießen um ihn herum und hielt sich so gut es ging in Deckung. Am anderen Ende der Halle war eine schmale, hölzerne Treppe auszumachen, die zu einer erhöhten Tür führte. Ein Banner mit dem Zeichen der Schlange zierte die Wand darüber.
Dort muss er sein!
Er spielte mit dem Gedanken, nach Regis Ausschau zu halten, doch hielt er es für wichtiger, sich zunächst Balthasar zu widmen. Die Schlange würde enthauptet weniger Schwierigkeiten machen. Im Getümmel sah er sich nach möglichen Gefährten um. Gerne wüsste er Alexis an seiner Seite und als er ihn erblickte, winkte der Echsenmann und rief nach ihm. Hast und Ungeduld trieben ihn jedoch dazu, sich zwei Assassinen zu schnappen und den Spießrutenlauf zur Treppe anzutreten. Es war unklug, diesen Angriff quasi im Alleingang anzutreten, doch hatte er es nach dem Leid und den Strapazen, den dieser Auftrag mit sich gebracht hatte einfach satt zu warten.
Im Nu hatten Haj'ett und seine beiden Begleiter die Trepper erklommen. Den Assassinen war die dünne Holztür kein Hindernis. Krachend flog sie aus den Angeln und bot den Blick auf einen erschrockenen Balthasar.
Fast wäre Haj'ett zurückgetaumelt. Der Mann sah weder besonders gemein, noch grausam aus. Eher wie ein Intellektueller. Unter einer hohen Stirn blinzelten kluge Augen erschrocken dem Eindringlingen entgegen. Der blonde Haarschop war langsam aber sicher dabei zu ergrauen, die Hände wirkten wie solche, die ein geschickter Musiker wohl haben könnte.
Die zwei Assassinen brachten den Echsenmann doch sofort wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Elegant gingen sie in Angriffsposition, ihre Klingen wirbelten durch die Luft und machten zischende Geräusche.

Herrgott, Geisterkraft hin oder her, ich bin immernoch Magier, verdammt!
Balthasar war jetzt wütend. All die Sorgen, die sich in ihm angestaut hatten, seit diese Abenteurergruppe auf den Plan getreten war und seine eigenen systematisch Pläne durchkreuzt hatte, fokussierten sich in Form von Zorn auf das lächerliche Trio, das sich soeben Zugang zu seinem Allerheiligsten verschafft hatte. Er griff nach der magischen Kraft in seinem Inneren und machte eine greifende Handbewegung zur Wand hin. Einer der Sandsteine lockterte sich...

Haj'ett staunte nicht schlecht, als der Oberste Schlangenkultist Port Milans einen Steinquader aus der Wand löste. Was hatte er vor? Rasch schwebte der Stein nun zu BAlthasar, der ihn über seiner erhobenen Hand kreisen ließ. Als diese Hand sich zu einer Faust ballte geschah eine Veränderung mit dem Stein. Er schrumpfte. Nein, er baltte sich zusammen, als würde großer Druck auf ihn ausgeübt. Unschlüssig und leicht verzaubert starrte der Echsenmann auf die Gläserne Kugel, die da nun sanft auf und ab tanzte. Wem wollte er damit Angst einjagen?
"Kommt nur her!", knurrte der Schlangenmann mit einer Stimme, die drohender nicht hätte sein können. Die Assassinen stürmten los.
Nun ging alles ganz schnell. Balthasars Hand verkrampfte sich, die Kugel zerbarst in tausende kleine Splitter und Scherben. Haj'ett ahnte das Kommdende schon und hob schützend seine Armbrsut vor den Körper, als die hundertschaften magisch beschleunigten Klingen auf ihn zusegelten. Balthasar hatte seine vollkommene Wurfbewegung gut gezielt und die Assassinen wurden frontal getroffen, von nadelfeinen Schnitten außer Gefecht gesetzt.
Haj'ett hatte mehr Glück. Er hatte die Schutzzauber auf seiner Armbrust völlig vergessen und seiner Existenz schon Lebewohl sagen wollen, doch die Projektile fegten wie ein Sturm an ihm vorbei, prallten an dem übernatürlichen Schutzschirm ab, die der Zauber um ihn bildete. Dieser jedoch hielt nicht lange stand. Just als die letzte, winzige Scherbe an ihm vorbeigesaust war, brutzelten die magischen Symbole und Runen auf der mechanischen Waffe und vergingen.
Nie hatte sich Ha'jett sich mehr nach einer helfenden Hand gesehnt wie jetzt, wie er hier - scheinbar fehl am Platze - auf dem Hosenboden saß.

Showdown, go, go, go!
Wer will, darf sich austoben. Aber nicht vergessen: Er muss entkommen!
 
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Der Berserker entlud seine Kräfte an den Ketten. Tatsächlich war das Metall magisch veredelt worden. Die schweren Ringe glitten zu Boden. Stille. Slitah'rek stand einfach nur da. Es gab weder Dankbarkeit, noch Freude in seiner Gestik. Sie war völlig neutral. Doch Ta'nor schien das nicht stören im Gegenteil. Er wirkte .. erleichtert. Wie auch immer das aussehen musste bei einem Koloss von Kerl wie ihm. "Es ist vollbracht. Meine Aufgabe ist erfüllt." - "Was meinst du damit?", kam eine verdutzte Frage von der Seite. "Ich gehe nun." Hatte er das gerade wirklich gesagt? Ja, sie hatten sich nicht verhört. Ta'nor hatte wahrhaftig die Absicht ohne sich abzumelden auf dem Absatz kehrt zu machen und das Lager der Schlangen zu verlassen. Es unterstrich einen der ausgeprägtesten Wesenszüge der Kai'shak: Gleichgültigkeit gegenüber allem und jeden, der nicht mit ihrer Mission zu tun hatte, oder darauf Einfluss hatte.

Gerade als sich der Berserker drehte, um zum Rückweg anzusetzen, hob der Anführer seiner Art eine Hand. Es geschah langsam, ruhig... fast meditativ, allerdings nicht träge. Es wirkte fremdartig. Die Finger krümmten sich zu einer Faust. Ta'nor schaute nicht hin und es war auch kein Laut von beiden zu hören, doch diese Bewegung veranlasste den Berserker stehen zu bleiben. Slitah'reks Faust schwenkte aus, mit der selben Art von Bewegung, wie er schon die Hand gehoben hatte. Dann streckte sich sein Zeigefinger und zeigte dem Echsenmann hinterher. Ta'nor drehte sich seinem Obersten wieder zu. "Wie ihr meint." Slitah'rek sprach noch immer nicht. So langsam dämmerte es den Augenzeugen, dass er wohl nicht über eine Sprache wie jeder andere hier verfügte. Doch der Dialog war im vollen Gange. Ta'nor unterhielt sich, als wäre ihm etwas gesagt worden. "Für wie lange?" Einige Augenblicke der Stille verstrichen erneut. "Ich verstehe." Der Riese senkte seine Hand und löste sich in Licht auf. Ta'nor ergriff das Wort. "Ich werde noch nicht gehen." Damit setzte er sich in Richtung des Kampflärms in Bewegung.

Er zog seinen großen Zweihänder, eigentlich schon ein Dreihänder, wenn diese Waffenklasse existiert hätte. Er rammte Wachen gegen Wände und spießte Soldaten auf. Der Kai'shak wütete schlimm unter den Feinden, die ihm mehr und mehr Aufmerksamkeit widmeten. Die Schlagenbruderschaft merkte schnell, dass ihm nicht mit zwei, oder drei der Ihren beizukommen war. So schickten sie einen ganzen Trupp auf Ta'nor los. Dieser schafften sie es wirklich den Hünen zu verletzten, bevor sie niedergemäht worden. Bis zum Schafft steckten zwei Klingen in seinem Leib. Die erste durchbohrte seine Wade, die andere seine Seite. Ta'nor taumelte, machte Anstalten zu fallen. Doch ein Kai'shak kann man nicht so einfach fällen - selbst wenn ihm schwere Wunden zugefügt worden. Ta'nor zog sich die Klingen aus dem Leib. Just in diesem Moment erblickte er Haj'ett der Balthasars Zorn ausgesetzt war. Ein ohrenbetäubender Schrei ging durch den Saal und jedem hier durch Mark und Bein. Ta'nor bewies nun, warum er Berserker war. ein seltsames Vibrieren schien den Hünen zu umfangen. Seine Berserkerwut war entfacht. Ausgelöst durch seinen eigenen Schmerz und der Hilfsbedürftigkeit eines Verbündeten. Balthasar war nicht der einzige, der sauer werden konnte.

Der Zauberer setzte zu einem zweiten Block an. Diese lästige Echse sollte nun dran glauben. Gerade als die Splitter auf Haj'ett zuflogen, verdunkelte etwas das Licht um den Echsenmann. Mit seinem Körper, in seiner ganzen Größe, hatte Ta'nor die Klingen aus Stein abgefangen. Sie steckten sauber in seiner Rüstung und gaben ihm Ähnlichkeit mit einem Nadelkissen. Der Kai'shak nahm seine Arme runter, welche er als zusätzlichen Schutz ausgebreitet hatte - seine Waffe noch immer in einer Hand. Balthasar wusste was dieses Ungetüm war, das ihm da gegenüber stand. Ein Kai'shak, Magierjäger, Zaubererkiller. Immun gegen Magie. Erschaffen mit nur einem Zweck.:Magischen Wesen und ihren Wirkern den Gar auszumachen. Ein schroffes Geräusch erinnerte den Anführer des Kults an das Jetzt. Es war der Kai'shak, der sich mit seiner Klinge am Torso entlang fuhr und so die Splitter abstreifte. "Warum, legst du dich nicht mit jemanden an, der mit Leuten wie dir Erfahrung hat?", brachte er wütend heraus. Es ging eine ungeheure Energie von Ta'nor aus. Er zeigte mit der Spitzte seiner Waffe auf Balthasar. "Du bist fällig Magierlein!"
 
Je mehr Geister davonschwirrten, desto schwächer wurden die Zauber die sie hielten. Ironischerweise hatte ihre bloße Anzahl dafür gesorgt, dass jene Zauber gegen die Geisterwesen verwendet wurden und sie in Schach hielten.
Einige der Geister zeigten ihre Dankbarkeit, indem sie eine kleine Portion ihrer eigenen Macht auf Mana übertrugen. Sie wurde mit dem voranschreiten der Befreiungsaktion ein klein wenig größer und nun ging ein passives, bläuliches Leuchten von ihr aus.
Es ging voran. Die Schlange war nur noch ein Schatten ihrer selbst und Balthasar dürfte nun einen großteil seiner Macht eingebüßt haben.
Sie verliessen den Keller und trafen alsbald auf den wohl eher kümmerlichen Rest der Schlangengardisten. So kurz vor dem Ziel war die Moral auf dem Höchstpunkt.
Was sollte sie jetzt noch aufhalten?
Während Alexis einige Gardisten ausschaltete, wanderte sein Blick zu Haj'ett, der ihn offenbar auffordern wollte ihm zu folgen.
Dem kam Alexis aber erst nach, als er einige weitere Gardisten mit seinem neuen Magierstab bearbeitet hatte und Haj'ett bereits mit zwei Assassinen weitergezogen war.
Als er Haj'ett endlich eingeholt hatte, war ihm der Ausbruch an Magie nicht entgangen und seltsamerweise spürte er das Erlöschen eines seiner Schutzzauber. Das konnte nur bedeuten, dass eben jener Zauber beim erfüllen seiner Aufgabe versiegt oder gebrochen war.
Als er um die Ecke kam, sah er den Echsenmenschen auf seinem Hosenboden, die Armbrust schützend vor sich gehoben. Die Symbole darauf waren verschwunden und an ihrer Stelle stieg dünner Rauch von der Armbrust auf. Um Haj'ett herum war der Boden bespickt mit messerscharfen Scherben. Die Assassinen hatten weniger Glück gehabt. Sie waren vermutlich bereits tot.
Gerade noch siegessicher, wurde Balthasar aschfahl, als der Kai'shak auftauchte und ihn daran hinderte sein Werk an Haj'ett zu vollenden.
Als er dann noch den jungen Magier in Begleitung des Geisterwolfes in dem, was von dem Türrahmen übrig geblieben war, erspähte. War es gänzlich mit der Ruhe vorbei.
Alexis wunderte sich noch, dass der Kai'shak im Vergleich zu vorher schon fast emotional wirkte. Im selbsen Moment wurde ihm gewahr, dass Balthasar ebenfalls Schutzzauber beherrschte. Nun wehrte er magisch den stetig auf ihn herabsausenden Zweihänder ab. Doch lange würde er nicht durchhalten. Feuermagie hier drinnen zu wirken wäre zu gefährlich gewesen, doch das schien Yueh nicht zu interessieren. Sie schleuderte einen Feuerball auf ihn, der abprallte und die Wand hinter Balthasar in Brand steckte. Nun waren sie also inmitten eines Gebäudes, umgeben von Schlangengardisten und einem Kampf mit einem immer noch relativ mächtigen Magier und mussten sich beeilen, denn jenes Haus stand nun auch noch in Flammen.
Rasch stellte Alexis jedoch fest, dass das noch nicht alles war.
Währen Balthasar den Kai'shak abwehrte und Alexis Haj'ett auf die Beine half, wurden die anderen Gruppenmitglieder zurückgedrängt und befanden sich nun zwischen dem Kampfgeschehen zwischen Ta'nor und Balthasar und dem Rest der Schlangenbruderschaft.
Es sah eher schlecht für die Schlangenbruderschaft aus, denn sobald Ta'nor mit Balthasar kurzen prozess gemacht hätte, würden die übrigen Gardisten leicht zu besiegen sein, wenn nicht sogar die Flucht ergreifen.

Doch es kam alles ganz anders.
Manas Fell sträubte sich urplötzlich und ein Grollen ging durch Balthasars Refugium. Zwischen den Gefährten und den Gardisten brach etwas riesiges durch den Dielenboden. Splitter und Gardisten flogen durch die Luft und während das hervorgebrochene Ungetüm sich wieder in den Boden bohrte, durchbrach es die Wand von Balthasars Zimmer und schleuderte den Kai'shak Beiseite.
Ein großer, violettgrüner, geschuppter Leib schob sich an Alexis vorbei. Die Schuppen so groß wie sein Handteller.
Die Schlange, welche die Tunnel gegraben hatte!
Bevor die Schlange sich vollends in das neu gegrabene Loch geschoben hatte, hieb es scheinbar beiläufig mit der Schwanzspitze nach den Gefährten.
Alexis wurde die Luft aus den Lungen gepresst und für einen Moment sah er Sterne, bevor er sich wieder gefangen hatte und auf die Beine kam.

Balthasar hatte die allgemeine Verwirrung gesitesgegenwärtig genutzt und seinen Portalzauber zuende gebracht. Mit einem verstohlenem Lächeln warf er sich in den Wirbel aus energie. Selbst wenn sie ihm folgen sollten, würden sie auf der anderen Seite noch mehr Kämpfer erwarten.

"Wir müssen ihm nach!", rief Mana, die den Zauber als erstes bemerkt hatte.
"Schnell, bevor das Portal zusammenbricht!"
Alexis suchte mit den Augen nach den anderen Gefährten. haj'ett hatte dei Armbrust im Anschlag und schien die Situation abzuwägen. Der Kai'shak schälte sich gerade aus den Trümmern. Die anderen rappelten sich noch auf oder kämpften schon wieder mit den restlichen Gardisten.
Es würden wohl nicht alle schaffen, aber was hatte Alexis zu verlieren? Er musste es versuchen, da war niemand, der ihn... sein blick fiel auf Yueh.
Sie stand ruhig da und sah ihn an.
"Ich bleibe hier."
Obwohl sie mit normaler Lautstärke sprach, konnte Alexis sie durch den Kampflärm und das wieder herrannahende Grollen im Untergrund hören.
"Geh schon, mein Platz ist hier. Bestell Balthasar einen schönen Gruß von mir, wenn du ihn erledigst.", sagte sie, packte Alexis am kragen und küsste ihn.
Als sie ihn wieder losliess, war er fast taub für die Geräusche um ihn.
Yueh lächelte ihm zu, während einige der Gefährten bereits in den Wirbel sprangen und hinter ihr der Boden erneut aufbrach, um die Schlange freizugeben.
Mit entschlossener Miene drehte sie sich um und wandte sich der Schlange zu, während sie ein paar Ampullen aus ihren Rock hervorholte.
Nur am Rande bekam Alexis Manas Rufe mit.
Schliesslich bewegte er sich, erst träge, dann drehte er sich und begann zu rennen, bis die Magie des Portals ihn umschloss.

Dunkelheit umgab ihn. Er spürte, wie er herumgewirbelt wurde und wie die Magie, die ihn bewegte anfing zu schwinden.
Mit einem Mal wurde er hinausgeworfen.
Die schattige Kälte von Balthasars Refugium wich der warmen, feuchten Luft eines Sumpfes.
Alexis kollidierte mit einem umgekippten Baumstumpf.
Der zweite Schlag gegen den Brustkorb dieses Tages raubte ihm schließlich das Bewusstsein.
 
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Der Echsenmann hatte überlebt, nagut. Sollte ihm diese kleine Schonfrist vergolten sein, der nächste Stein würde sein Ziel sicherlich nicht verfehlen. Schon machte sich Balthasar daran, einen weiteren Stein aus der Wand zu lösen, diesmal eiliger - den kleinen Mistkerl wollte er so schnell wie möglich zerraspeln. Mit einem lässigen Schlenker seines Armes ließ er die vielen, tödlichen Messerchen auf den Echsenmenschen zurasen - doch nein.
Balthasar traute seinen Augen nicht, als sich ein leibhaftiger Kai'shak schützend vor das Opfer stellte. Gottverdammich!
Ein solcher Krieger stellte die ultimative Bedrohung für einen Magier dar. Fast gänzlich Resistent gegen Zauber jeglicher Art und sehr, sehr dick gepanzert war er für die Angriffe des Schlangenkultisten quasi unverwundbar.
Dem ersten Hieb konnte er ausweichen. Den zweiten wehrte er mit magischen Schutzschirmen ab, die er um seine Hände beschwor. Das Schwert de Kai'shak war nach wie vor aus Metall, doch die Kraft, die sein Träger mitbrachte war unglaublich. Immer weiter wich er zurück. Und dann war da auch noch diese lästige Göre...
Wenn mir doch bloß die Zauberformel einfallen würde. Komm schon, komm schon, Balthasar denk nach...! Ûmak la Zagafahr... Zagrabahr? Nein, das ist für Bestien... Bestien!
Wie hatte er das vergessen können? Das war die Lösung! Keuchend und den Schwüngen des schweren Zweihänders ausweichend rezitierte er die garstige Formel des Bestienrufs. Die Erde bebte.

Dem Echsenmann stockte der Atem. Ta'nor hatte sich vor ihn gestellt, die Scherben abgefangen. Was mochte er dafür wohl für einen Grund haben? Eine große Rolle spielten die Gründe jedenfalls nicht, denn was zählte war, dass Haj'ett nun auch zum zweiten Mal entkommen war. Endlich war auch Alexis da und half ihm auf. Er warf einen bedauernden Blick zu den Assassinen. Hatte er sie in den Tod geführt? Womöglich. Doch galt es schon bald, Balthasar die Aufmerksamkeit zu schenken, der sich soeben tapfer gegen den - in Berserkerwut ausgebrochenen - Kai'shak verteidigte. Auch Yueh mischte sich nun ein und traktierte den obersten Schlangenkultisten Port Milans mit wütenden Angriffszaubern.
In diesem Augenblick spielte der Magier sein letztes Ass.
Erstaunlich, wie eine beinahe siegesgewisse Situation ins Gegenteil umschlagen kann, ging es Haj'ett durch den Kopf, bevor er von dem gigantischen Schlangenleib durch die Luft gewirbelt wurde. Unsaft landete er in den Trümmern eines ehemals gewaltigen Bücherregals. Mit seiner Armbrust legte er sofort auf den gewieften Balthasar an, doch war diesem wohl in der kurzen Zeitspanne, die er für sich hatte rausschlagen können, der zündende Einfall gekommen. Einige gebellte Worte waren es nur, die den Wirbel aus Farben aus den Runen und verschlungenen Kritzeleien am Boden emporfahren ließ. Das Ganze geschah so plötzlich, dass Haj'ett erschrak. Eine Sekunde später war der Magier im Portal verschwunden.
Was jetzt? Ihm nach in unbekanntes Terrain? Vielleicht würden auf der anderen Seite Heerscharen von Feinden warten! Was mach ich nur?
Dann sah er Alexis losstürmen. Für den Echsenmann gab es keine Bedenken mehr.

Schließen! Schließen! Macht das Ding sofort dicht!
Balthasars Untergebene beeilten sich, der Forderung ihres Meisters nachzukommen. Er galt allgemein als nicht sehr gönnerhaft, obwohl sich die meisten das Lachen kaum hatten verkneifen können, als der Kultist aus dem Portal gesegelt kam und eine Bauchlandung auf dem blankpolierten Holzboden hinlegte, nicht ohne noch einige Meter voranzuschlittern. Gedemütigt und sehr zerzaust war Balthasar zwischen Wut, Scham und Panik gefangen, eine Stimmung, in der keiner der Diener Ärger riskieren wollte.
Die Verbindung des Portals zum meilenweit entfernten Port Milan wurde gekappt.

Es war plötzlich dunkel, als ins Innere der wirbelnden Lichtschleier gehechtet war. Stille umfing Haj'ett, doch hatte er das Gefühl zu fallen, durch einen Tunnel aus Schwärze. Ob ihm und Alexis weitere Gruppenmitglieder gefolgt waren, wusste er nicht. Doch sollte dieser wundersame Zustand nicht lange anhalten. Der Echsenmann ahnte davon nichts, doch als er drei Viertel der Strecke zum unbekannten Ziel des Portals überwunden hatte, wurde das besagte Zielportal unversehens geschlossen. Die magische Raumkrümmung der Transportmagie schnalzte zurück und auseinander, wie ein gekrümmter, junger Ast.
Urplötzlich wurde es hell.
Was zum...? Aaaaaargh!
Unfähig seinen ersteunten Ausruf zu vollenden wurde der Echsenmann ein gutes Stück über der Wasseroberfläche aus dem Nichts in den Sumpf geschleudert - mit einem Mordstempo. Grünes Dickicht, Äste, Wasser, Finsternis.
Das westliche Sumpfgebiet.
 
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Yâz betrachtete das Geschehen eher teilnahmslos - bis es auch ihm an den Kragen gehen sollte, versteht sich.
Die Gruppe hatte gefressen ohne zu spucken - wunderbar. Sie hatten nicht einmal gefragt, wer sein angeblicher Meister sein sollte. Es lief nahezu perfekt.
Der junge Mann folgte der Gruppe - die wiederrum dem Magier mit dem Hündchen gefolgt war - in eine andere Kammer. Diese war voller Behälter und... unangenehm. Dieses Gefühl, das Unbehagen, verdeutlichte sich je mehr der Wesen befreit wurden. Eines von ihnen kam auf seinem Weg an Yâz vorbei - und es verharrte. Betrachtete ihn mit sehenden Augen. Zuvor hatte der Dieb nicht einmal wahrgenommen, dass sie so etwas besaßen.
Der Blick wurde unangenehm, doch wanderte er nach einer Weile über seine Schulter - und das Gesehen veranlasste den Geist zu fliehen, schneller als die anderen.
Der junge Mann warf einen Blick zurück, doch sah er nur seine unbekannte Begleiterin. Was... was war sie?
Eine Frage, die vorerst unbantwortet bleiben würde.
Neue Bewegung kam in die Gefährten - die Befreiung des Riesen hatte Yâz nur am Rande mitbekommen - als der Echsenmensch sich mit dem Magier anlegte. Hinzu kamen Kämpfer wie die, die Yâz gefangen genommen hatten, nur schienen sie weniger angstvoll. Er zog seine Dolche, als sie kamen - wand sich zwischen ihnen hindurch und tötete. So gut es ging. Er war nie ein offensiv Kämpfer gewesen, doch nun ging es nicht anders, die anderen waren bereits weit vor ihnen.
Die Fremde ging anders vor. Sie schritt erhobenene Hauptes in die feindlich Masse und jeder der sie berührte, verbrannte sich gewaltig. Nicht wortwörtlich.
Yâz sah, wie sie zu Boden fielen - einige begannen sich gräulich zu verfärben. Für den Moment beschloß er, war es besser ihr zu "vertrauen" - und so folgte er ihr.
Sie kamen an der Treppe an, auf der die anderen verschwunden waren. Für den jungen Mann hieß das nichts anderes, als den schnellsten Weg hinaus zu suchen und zu verschwinden. Doch sie hatte andere Pläne.
"Folge mir."
Yâz tat wie geheißen, doch ohne Willen, seine Beine trugen ihn die Treppe hinauf zu etwas... wie einem Loch. Er verstand nicht was geschah - wo sein Wille war.
"Warum... Wer bist du?"
Sie packte ihn am Arm und zog ihn mit sich. "Areela."

Er wachte auf... woanders. Eben noch in einem flammenden Gebäude befand er sich nun in etwas kühlem, matschigem. Moos.
Yâz versuchte sich aufzurichten, doch sobald er seine Hand zum Aufstützen benutzen wollte, durchfuhr ihn ein stechender Schmerz. Scharf sog er die Luft zwischen seinen Zähnen.
Neben ihm - unbefleckt - stand sie. Sie reichte ihm die Hand.
Verärgert schlug er das Angebot aus und versuchte aus eigener Kraft aufzustehen, was ihm nach mehreren Anläufen sogar gelang. Sein Brustkorb fühlte sich dumpf an. Irgendwie dumpf.
Der junge Mann betrachtete seine Umgebung. Ein Sumpf. Alte moosige Bäume. Junge moosige Bäume. Tote moosige Bäume. Baumstümpfe, moosige Steine - und ein Magier, der sich mit einem der Baumstümpfe angefreundet hatte. Na toll.

1. Auch wenn Areela etwas übermächtig wirken mag - sie ist es nicht. Sie spielt nur gerne.
2. Ich hoffe ich entspreche euren sumpfigen Vorlieben.
 
Die große Schlange sollte das unvermeidliche nur hinauszögern: Balthasars Tod. Gerade wollte der Berserker zum Todesstoß ansetzen, als die Schlange ihren Herren beschütze. Mit einem Hieb wischte sie den Hünen zur Seite und begrub ihn unter Teilen der Wand, gegen die er geprallt war. Diese Verzögerung war die Rettung für den Magier. Ta'nor nahm es zur Kenntnis. Wie vom Affen gebissen sprangen alle Gefährten durch dieses Portal. Tor hingegen unternahm nicht mal den Versuch. Er wusste, das er das Portal nur löschen würde Magie funktionierte nicht bei ihm. Auch reine Portalmagie nicht.Viel mehr nutzte er seine Energie für das Ungetüm was ebenfalls noch hier war. Die Schlange walzte nieder was ihr im Weg war, Stein, Fleisch, Holz, Knochen. Mit einem großen Satz grub sie sich wieder in den Boden. Ta'nor verweilte an Ort und Stelle. Überall brach Panik aus. Gardisten liefen durcheinander, Assassinen nicht. Ihre Gemeinschaft und ihre Disziplin beherrschte sie. Viele versuchten sich ebenfalls an der Schlange. Doch die Bestie schlang sogar drei von ihnen mit einem Haps hinunter. Nun jedoch war sie im Boden verschwunden. Der Kai'shak wartete, versuchte einen Ort im Saal auszumachen, wo sie hervorbrechen würde.

Die Erde vibrierte, sie war auf dem Weg. Der Hüne drehte sich langsam. Das Vibrieren wurde stärker. Dann.... Die große Schlange donnerte durch den Fußboden, durch den Boden auf dem Ta'nor stand. Sie schleuderte ihn in die Luft. Er hörte noch, wie sie zischte, dann umfing ihn Dunkelheit. Das Biest schluckte ihn mit einem Bissen herunter. Ein Schrei ging durch die Übriggebliebenen. Die Schlange demonstrierte ihre Position. Gerade visierte sie das nächste Opfer an als.... ein reißendes Geräusch durchschlug die Schuppen. Eine große Klinge jagte aus ihr hinaus. Von einem Moment auf den Nächsten rissen zwei große Panzerhandschuhe, die Wunde größer. Die Schlange schrie um ihr Leben, wand sich, doch es war zu spät. Mit einem tosenden Gemetzel zerhackte Ta'nor die Schlange regelrecht. Immer wieder schlug er auf auf sie ein, obwohl er zur Hälfte noch immer im Leib des Tiers steckte. Schließlich viel die großer Viper. Sofort war das Heer der Assassinen zur Stelle und sprang auf um auf die Bestie einzustechen. Der Kai'shak pulte sich her aus und schritt zum Kopf. Ta'nor holte aus und durchstießt den großen Schädel von oben nach unten. Noch immer ging keine Ruhe von dem Biest aus. Es krümmte sich so sehr es konnte, begrub einige der aufgesprungenen Assassinen unter sich. Ta'nor hatte keine Wahl. Er zog mit aller Macht am Schaft des Zweihänder. Mit einem klirrenden Knacken brach der Griff von der Klinge. Diese steckte nun so fest im Schädel, dass es unmöglich war für das Biest, sich davon zu befreien. Der Griff viel zu Boden und endlich auch die große Schlange. Das Biest war besiegt. Es kehrte Ruhe ein. Ta'nor sah zurück zum Portal. Es schloss sich gerade. Ob die Anderen durchgekommen waren?

Er hoffte es... wenigstens ein bisschen.
 
Grimhild war im Verlauf des Kampfes gegen die Schlangen auffällig untätig gewesen, und es war wohl nur der Hektik der Gruppe zu verdanken, dass sie niemand auf diesen Umstand ansprach - aber es stimmte dennoch, sie hatte die Shalesk und auch die folgenden Schlangenkultisten den anderen überlassen, auch in den Momenten, in denen es das Schicksal nicht gerade gut mit ihnen zu meinen schien. Wenn man es nur von außen betrachtete, könnte man fast meinen, der Trollhexe wäre einfach egal, wie sich dieses Gefecht entwickelte. Nun, das wäre die falsche Annahme gewesen.
Hier regt sich etwas .. dachte Grimhild bei sich, und malmte mit den schweren, steinharten Backenzähnen. Sie hatte es im Gespür. Der Boden war unruhig und bebte, als wolle ein gewaltiges, grabendes Biest unbedingt da heraus. Sie ließ sich also zurückfallen und .. stocherte ein wenig in den Boden; ließ ihr Bewusstsein kurz in die Steine vordringen und zog sich wieder zurück, wenn sie das Gefühl hatte, bemerkt zu werden - was leider zu oft war. Glücklicherweise schien von der Gruppe niemand ein Augenmerk auf sie zu haben, verwunderlicherweise, denn eine ausgewachsene Trollin war auch in der Gesellschaft eines etwas größeren Kai'shak nicht leicht zu übersehen. Die Gefährten wurden auch so gut mit den Shalesk fertig, ebenso wie der Assassine gemeinsam mit Ta'nor und der Unterstützung durch ein wenig Säure die Tür aufbekam. Durch die Kerker eilend, wagte Grimhild noch ein oder zwei Vorstöße in den Untergrund, aber ohne Ergebnis, und gab es schließlich auf, als der Kampf mit den Kultisten eskalierte.
"Nicht so schnell, Freundchen!" kommentierte sie erschreckend guter Dinge, als sie den todesmutig heranstürmenden Fußtruppen Balthasars mit einem kraftvollen Schwung ihres Stabes einen heftigen Windstoß entgegenschickte, der die meisten von ihnen von den Füßen holte - und die, die noch standen, hatten wenig Aussichten, sich daraufhin gegen die Assassinen zu behaupten, die auch ihren niedergeworfenen Kameraden kurzen Prozess machten, um dann in Balthasars Refugium vorzudringen. Der Kampf tobte rasant und brutal hin und her, und Grimhild sah sich ein ums andre Mal genötigt, ihre großen Zauber aufzuschieben um sich mit Windstößen und ihrem Stab im doppelten Sinne Luft zu machen, oder um den Gefährten in einem wichtigen Moment Rückendeckung zu geben oder ein paar von Balthasars tödlichen Splittergeschossen vom Kurs abzuwenden. Als der Magier dann statt seiner Flächenangriffe die Formel des Bestienrufs beschwor, merkte Grimhild auf - das war das Wesen, dass sie bemerkt hatte! Und wahrscheinliche auch dasjenige, das die Tunnel unter dem Haus gegraben hatte.. flüchtig erwog sie die Chance, ihm ihren Willen aufzuzwingen, verwarf es aber, als die Schlange anfing, zu toben. Sie mochte in der Lage sein, sich mit Bestien zu verständigen, aber in diesem Gemütszustand würde sie das Monster wohl kaum austricksen können.. und eine Schlange von diesen Proportionen erweckte nicht den Eindruck, durch Furcht bezähmbar zu sein. Und wie sich zeigte war der einzige Grund, aus dem Balthasar diesen Giganten beschworen hatte, dass er das entstehende Chaos nutzen wollte, um sich davonzumachen! "Nun, wenn es ihm gefällt, euch zu opfern, dass soll mir recht sein!" Donnerte die Trollhexe, und nahm sich die Zeit für eine letzte Zauberei. Laut zischend schrie sie der Schlange Worte in ihrer eigenen Sprache entgegen - Worte der Verwirrung, des Wahns und der Verblendung, die selbst menschlichen Zuhörern einen Moment die Gedanken trübten, und im primitiven Hirn des Reptils ein beispielloses Chaos auslösen würden. Wunderbar - just in diesem Moment übernahm der Kai'shak den handwerklichen Teil .. ein vorzüglicher Schlächter, das musste sie zugeben. Aber jetzt war keine Zeit für Lobesarien - das Portal schloss sich. "Beeilt euch! Ihr werdet den Zauber nicht zerstören, aber die Zeit wird es!" Rief sie dem Beserker noch zu und setzte sich in Bewegung. Mit einem Windstoß fegte Grimhild sich ihren Weg zum Portal frei und stapfte ohne weiteres Zögern durch die schimmernde Pforte. Sie bevorzugte andere Reisemethoden, aber wo Balthasars Zahn hinging, würde sie ihm folgen. Noch war der Zahn an Balthasar dran, aber .. das ließ sich beheben.

Als das abgebrochene Portal schließlich die massive Trollhexe ablud, wollte es das Schicksal, dass sie ein paar Handbreit über dem morastigen Boden erschien und mit einem lauten, plodderigen Geräusch im Sumpf aufkam. Ihre robusten Stiefel ließen glücklichlicherweise kein Wasser herein, und als sie ihre Umgebung in Augenschein genommen hatte - viel krumme Gewächse, grünlicher Morast und allerlei Fischgetier um sie herum - fühlte sie sich auf eine verdrehte, matschige Art zuhause. Die Gefährten waren in einer relativ freistehenden, sonnenbeschienenen Gegend des Sumpfes gelandet, und der Morast schien, von einigen Tümpeln abgesehen, nicht tief. Ein paar Borstenkröten hüpften herum und quackten sich gegenseitig an.
"Hrm. Keine Spur von Balthasar, befürchte ich." Stellte die Hexe fest, und stapfte durch den Sumpf auf den bewusstlosen Alexis zu, der drohte, ins Wasser zu gleiten - erst einmal nur, um ihn bei der Schulter zu fassen und an den Baumstumpf zu lehnen, damit er nicht ertrank. "Mir scheint, der Zauber war nicht mehr ganz intakt und hat uns an einem anderen Zielort abgeworfen, aber wir sollten ihn befragen. Er versteht sich vielleicht besser auf Arkanistenwerk." Meinte sie laut, und klopfte dem Magier kräftig auf den Rücken, falls er doch schon Wasser in der Lunge hatte.
 
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Der Kampf war vorüber. Ein laues Lüftchen zog durch die Ruine, in welche die Sonne nun ungebremst Einzug hielt. Immer wieder hörte man das Bröseln des Mauerwerks. Dazwischen Wehklagen der Verletzten. Ta'nor überließ es den Assassinen zu entscheiden, ob sie Feinde am Leben ließen, oder ihnen das letzte Geschenk bereiteten. Seine Waffe war zerborsten, steckte zur Hälfte inmitten des Schlangenschädels und war somit unbrauchbar.

Der Berserker schritt zum Anführer des Assassinentrupps. Er hatte Xarxes mit ihm ein paar mal sprechen gesehen. "Ich muss deinen Bruder finden, ihn und die anderen der Gruppe. Sie werden meine Hilfe brauchen." Er reichte ihm eine Hand, damit er aufstehen konnte. "Daher breche ich nun auf." Es war nicht das normale Tête-à-tête, was man erwarten konnte, wenn zusammen Blut vergossen wurde, Blut, oder... Kai'shak-Essenz. Eben solche hing schwarz und erstarrt an seinen Wunden. Doch der Berserker kümmerte sich gar nicht darum, sondern ging die Stufen hinab, die er mit den Anderen hinauf gestürmt war. Es musste doch etwas geben, was ihm in seiner Lage helfen konnte. Ein Wispern drang an seinen Helm. Es war vertraut und auch wieder nicht, eine klagende Stimme und hundert weitere, freundliche Laute und hundert andere, wütend, verzweifelt, fröhlich, arrogant und sanft. Ta'nor wusste wem sie gehörte. Er bog ab auf einen unbelebtem Gang. Hier lagen nur die eine oder andere Leiche herum. Es war totenstill. Doch da! Das Wispern durchdrang wieder Ruhe. Er bog erneut ab, immer auf die Geräusche zu.

Das Wispern verdichtete sich zu Silben, ein seltsames Brodeln war in einer der Zimmerecken zu sehen. Es schien, als würden Licht und Schatten einen Kampf ausfechten und keine Seite wollte die andere obsiegen lassen. Bis auf das Wispern gab es jedoch keinerlei Geräusch. Aus zwei Wellen, geschmiedet aus hell und Dunkel entstand ein spitzer Hut, welcher an der Krempe immer breiter wurde. Die Konturen bildetet einen Körper, diesem wuchsen in Windeseile ein Bart und Haare. Immer mehr und mehr. Die Behaarung nahm Farbe an: Hier Braun, dort Grau, und allgemein irgendwas dazwischen. Das Wispern verstummte zu Gunsten von Perlengerassel. Mit tausend Stimmen redete die Gilde auf den Kai'shak ein. "Sei gegrüßt Magiersklave." Das meinte sie mit vollem Respekt. So ganz falsch war es ja auch nicht, hatte ihn wie seine Brüder doch ein Magier geschaffen, der ihn als Sklaven seine Schlachten schlagen ließ. "Ich weiß du bist niemand vieler Worte. Es wurde beobachtet wie du den Schlangenkult bekämpft hast. Auch Slitah'rek ist frei. Er hat sich mir wieder angeschlossen." Für den Bruchteil einer Sekunde entstand hinter der Gilde ein große Silhouette, gepanzert und selbst Ta'nor überragend. Die Gilde stützte sich auf einen ziemlich krummen Stab, oder war es nur ein Ast? Nein, dafür war er wohl glatt. Das Wesen hüpfte auf einen Vorsprung, der einen kleinen Aufgang zum Fenster ankündigte und setzte sich auf die 'Stufe'. "Es ist jedoch noch nicht vorbei. Deine Mission hat gerade erst begonnen. Ich habe dir gesagt, dass du am Kampf teilnehmen sollst, den der Schlangenkult angefangen hat. Auf meine Verwarnung sind sie nicht eingegangen. So ist deine Aufgabe den Kult aufzulösen. Ihre Anführer müssen besiegt werden."

Das war der erste Augenblick wo Ta'nor seine Stimme donnern ließ. "Anführer?" Die Gilde baumelte mit ihren dürren Beinchen. "Es sind mehrere. Ihre Absichten haben sich noch nicht manifestiert. Große Mächte sind am Werk." Ihre gelben Augenpaare suchten Ta'nor nach Emotionen ab. Doch wo nichts war, konnte man nicht sehen. "Deine Existenz ist mir ebenso lieb wie die aller Lebenden. Daher ein Wort der Warnung. Die Gefahren sind anders als sie scheinen." Typisch, wenn man mehrere der höheren Geister beherbergte musste man natürlich in Rätseln sprechen. Einfach zu sagen. Pass auf, da ist eine Falltür im Boden, wäre viel zu einfach. Doch der Berserker ließ sich nichts anmerken. "Du hast Gefährten gefunden, wie ich sehen konnte." Jetzt kam der Teil wo Ta'nor wieder mehr zuhörte. "Freunde sind wichtig in dieser Zeit. Sie alle erwartet viel." - "Viel?" - "Viel Freude, viel Schmerz, viel Leid, viele frohe Augenblicke. Doch alleine kann keiner Überleben. Der Magier eben sowenig, wie der Echsenmensch, die Trollhexe, der Assassine, oder die Anderen der Gemeinschaft." - "Gemeinschaft?" - "Auch du gehörst dazu Ta'nor. Du wirst ebenso wenig alleine obsiegen können. Daher sagte ich dir, mit ihnen zu reisen." Der Kai'shak brummte. "Es ist schwer sich daran zu gewöhnen, dass Slitah'rek nun ein Teil von euch ist." - "Wir sind eins und ich bin viele. Sprich daher bitte nur von mir." Ta'nor brummte wieder. "Sie sind unweit von hier. Der Bernsteinschmied kennt den Weg, um zu ihnen zu gelangen. Bring ihm den Zahn der Bestie, die du niedergeschlagen hast. Sag ihm du suchst die 'Quappa Eda'. Er wird wissen was zu tun ist." - "Quappa Eda?" Die Gilde schwieg, schien ihn aber anzulächeln. "Wir sehen uns wieder, wenn ich es für nötig erachte." Der Kai'shak nickte und die Gilde verschwand, als wäre sie nie dort gewesen.

Für einen Moment wusste Ta'nor nicht recht, ob sich dieses obskure Wesen einen Spaß mit ihm erlaubte, doch dann erinnerte er sich Slitah'reks Zugehörigkeit zu diesem... Bund aus Geistern. Also ein Zahn der großen Schlange, Bernsteinschmied, Quappa Eda. Damit gerüstet machte er sich auf den Weg... wieder zurück. Die Schlange lag noch da, wo er ihr den Todesstoß gegeben hatte. Mit aller Kraft trat er gegen das offene Maul und brach ihr einen Zahn ab. Diesen verbarg er unter seinen Brustplatten. Nun musste er den Bernsteinschmied finden. Wo mag dieser nur sein? Die Gilde hätte ihm ruhig einen Hinweis geben können. Doch so war es eben. Wieder eine Suche. Zuerst Balthasar und nun einen Bernsteinschmied. Allmählich wurde es zur Gewohnheit.
 
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Eine wohlbekannte Situation ergab sich nun, als er bewusstlos war.
Er wusste, dass er bewusstlos war und hatte gleichzeitig das Bewusstsein darüber. Ein Paradoxum welches ihn schmunzeln liess und zu der Annahme verleitete, dass er mit seinem Geist auf Reisen war, nur noch durch eine Leine an seinen Körper gebunden und doch ganz.
Er erwartete, dass man zu ihm sprechen würde.
Doch nichts geschah. Er streckte seinen Geist aus, versuchte nach Wesen in seiner nähe zu spüren. Doch da war nichts.
Warum also, war er in diesem Zustand?
Und dann, urplötzlich und zugleich schleichend, stahl sich eine seltsame Kälte in ihn. Etwas hatte ihn entdeckt und bewegte sich auf ihn zu.
Plötzlich konnte Alexis sich nicht mehr bewegen.
Aus dem Schatten vor ihm glommen in zwei blutrote Augenpaare entgegen. Und als das Wesen näher trat, hatte es die Form eines schwarzen Wolfes.
Das war nicht Mana.
"Oh ganz richtig.", meinte der Wolf und zerstob mit einem mal zu schwarzem Rauch, der sich kräuselte und zu einer neuen Form vereinigte. Nun stand der Wolf in Menschengestalt vor ihm. Lediglich die Augen, die Wolfsohren und der buschige Schwanz verrieten noch etwas von ihrem Wesen. Ihr schwarzes Haar hing glatt über die Schultern, wo es anfing sich in den Spitzen zu kräuseln und auf ihrem gesicht lag ein verstohlenes, wölfisches grinsen.
Sie ging einmal um ihn herum und legte beide Hände übereinander auf seine Schulter, um dann ihr Kinn auf ihren Händen abzustützen und in sein Ohr zu säuseln: " Ich bin Manas Schwester. Die meisten nennen mich Magna."
"Was verschafft mir die Ehre?", brachte Alexis hervor. Sein Misstrauen war ihm deutlich anzumerken.
"Oh ich wollte dich nur mal persönlich in Augenschein nehmen. Du hast das interesse meiner Herren geweckt."
Alexis schwieg. Er wusste weder, wen sie meinte, noch wollte er es wissen.
Sie rückte mit ihrem Gesicht so nah an seines, dass sich die Nasenspitzen beinahe berührten. Sie packte ihn mit der Rechten hand am Kiefer und grub ihre Krallen in seine Wangen, nur so viel, dass sie seine Haut unter etwas mehr Kraftaufwand durchstechen würde.
"Hmmm Idealismus. Wie köstlich.", sprach sie und blickte zur Seite. Mana war erschienen und fixierte ihre Schwester mit bösem Blick. "Nun ich muss gehen. Aber wir sehen uns wieder.", hauchte Magna zum Abschied und verschwand kichernd in der Finsternis.
Alexis konnte sich wieder bewegen und rieb seine Wange.
"Noch eine unliebsame Überraschung?", wollte Alexis wissen, als Mana zu ihm herüberkam.
"Mich überrascht es nicht." , entgegnete Mana mit eisigem Unterton. "Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass sie so bald aufkreuzen würde. Hör nicht auf sie. Sie schwafelt gerne. Ich sorge schon dafür, dass sie sich nicht weiter einmischt."
"Fühlte sich nicht wie ein Geist an."
"Ist sie auch nicht. Sie ist ein Dämon. Wenn Lichtwesen entstehen, entsteht auch immer ein Gegenpart. Aber ich kenne sie gut genug um zu wissen, dass sie fürs erste keine Gefahr für dich ist. Keine Sorge."
"Na das bleibt zu hoffen. Hast du eine Ahnung wo wir uns befinden?", lenkte er das Thema uf ihren Aufenthaltsort an dem er nun bewusstlos lag.
"Westliche Sumpfgebiete von Tep'fel. Die Verbindung wurde von der anderen Seite aus gekappt."
"Also ist Balthasar entwischt. Wie weit sind wir gekommen?"
"Etwa zwei drittel der Strecke. Ich kann ihn aber schwach von hier aus spüren. Wir sollten ihn noch einholen können. Wird aber nicht leicht."
"Ist es das jemals?", stellte Alexis eine Fangfrage als Antwort.
Mana liess ein belustigtes Schnauben hören und im nächsten Moment kam er wieder zu Bewusstsein.
"...sollten ihn befragen. Er versteht sich vielleicht besser auf Arkanistenwerk.", hörte er noch Grimhild sagen.
Er fühlte sich angesprochen, da Grimhild ihn ansah und auf seinen Rücken Klopfte.
Hustend richtete er sich auf und betastete seine Rippen. Sie waren geprellt, aber Brüche hatte er glückseligerweise nicth davongetragen.
"Um was geht es?", brachte Alexis mit rauher Stimme hervor.
Er liess den Blick dabei kurz wandern, um zu sehen, wer alles den Übergang geschafft hatte. Es war bemerkenswert, dass so viele am selben Ort hinausgeworfen wurden.
Grimhild war da, Haj'ett schälte sich gerade durchs Dickicht und begutachtete seine Armbrust, der Neuzugang, dessen name er sich nicht merken kontne stand dort in begleitung der seltsamen Frau und zwischen den Büschen sah er noch dei eine oder andere Bewegung. Wenn er richtig annahm, hatten sie nun mehr als genügend Zeit um sich näher kennenzulernen.
 
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Sie beschloss, magische Portale zu hassen. Zum einen fühlte es sich an, als würde man sie in sämtliche Einzelteile zerlegen und dann wieder zusammenbauen – nach einigem Nachdenken hielt sie das für durchaus plausibel – und zum anderen war sie eher unabsichtlich in das Portal gestolpert, weil sie ein paar Gardisten ausgewichen war.

Kaum hatte der Kampf begonnen, hatte sie Balthasar aus den Augen verloren und sich mit diesen…menschlichen Schutzschilden herumärgern müssen. Dabei hatte sie nicht einmal Zeit gehabt, sich in dem Raum des Magiers genauer umzusehen. Vor allem eine Karte an der Wand hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt, warum konnte sie nicht sagen, sie mochte Pelze nicht. Aber danach war es auch zu spät gewesen, darüber nachzudenken.

Ihre erste Portalreise spuckte sie an dem denkbar ungünstigsten Ort wieder aus: in einem Sumpf. Hätte sie nicht geistesgegenwärtig nach einem Ast gegriffen, wäre sie mitten ins Wasser gefallen. Ihre Haltung musste mehr als erbärmlich aussehen: mit einer Hand an einen Ast geklammert, die Füße angezogen, um ja nicht nass zu werden. Alexis hing über einem Baumstamm und dieser komische Fremde saß auf dem Moos. Warum musste gerade sie über einem Tümpel hängen? Die Szenerie änderte sich, als auch die Trollin und ein paar der anderen auftauchten – auf ihre Position traf das leider nicht zu. Seufzend begann sie hin und her zu pendeln, um Schwung zu holen – was der Ast damit beantwortete, dass er seinen Dienst quittierte und abbrach. Mit einem lauten Platsch landete sie im Moder. Ein Fluch kam über ihre Lippen, der eher einem Fauchen ähnelte, als sie triefnass wurde. Sie musste wahrscheinlich einen ziemlichen kläglichen Anblick abgeben – im Moment war sie daher froh, dass sie niemand zu beachten schien. Sie zupfte sich mit einem Rest Würde ein paar Wasserpflanzen aus dem Haar und hopste auf das von ihr aus gesehen nächstgelegene Land.

„Wer seid ihr eigentlich?“ fragte sie den Mann, den sie auf einmal neben sich vorfand – sie hatte ihre Umgebung aufs Ärgste vernachlässigt, als ihr die Sache mit dem Wasser aufgefallen war. Sie zitterte leicht, fror und eine Gänsehaut überzog ihren Körper (eine Nachwirkung des Ekels), aber das hinderte sie nicht daran Yâz mit funkelnden Augen anzusehen, die nicht ganz menschlich waren.
 
Abbas und Hasan folgten dem Echsenmensch ins Verderben... Xarxes kannte sie noch gut aus seiner Jugend. Er und sie stammten mit drei anderen gleichaltrigen aus dem selben Viertel von Uatan und haben zusammen die große Pilgerreise gemacht.
Xarxes war nun wie eine Maschine die durch die Reihen der Gegner fegte, einen nach den anderen geradezu abschlachtete mit gezielten Stichen und Hieben. Hass stieg in ihm auf. Die sechs waren damals wie Brüder, die sie selber nie hatten. Einer war bereits im Kampf gegen das Königreich Banor gefallen, zwei weitere starben gerade in diesem Moment in Balthasars Refugium.
Bisher war die Jagd nach dem Magier nur ein kleines Abenteuer für Xarxes doch nun hatte es eine persönliche Note. Seine Augen nahmen wieder diesen unnatürlichen grellgelben Schein an und um ihn war eine Aura a die so manchen Menschen das Blut in den Adern gefrieren lassen könnte.
Als die Riesenschlange auftauchte war der Assassine einer der wenigen der auf den Beinen blieb und musste zusehen wie Balthasar durch das Portal flüchtete. Wütend nahm er die Axt eines gefallenen Gardisten und schmiss sie nach dem Flüchtenden in der Hoffnung sie würde auf der anderen Seite des Portals ihr Ziel noch treffen. Dann waren es Alexis und Haj'ett die der Axt oder besser gesagt Balthasar folgten... auch Xarxes rannte ihnen hinterher.

Neben Xarxes schafften es noch zwei weitere Assassinen durch das Portal. Zwei wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten.
Der erste wirkte erfahren aber auch schon alt und, wenn Xarxes es nicht bessert wissen würde, gebrechlich mit langem Bart und tiefen Falten im Gesicht. Der andere jung, etwas unbeholfen, mit einem fast schon mädchenhaften Gesicht. Der Alte ging zu dem Jungen und half ihm aus dem Schlamm in dem er gelandet war. „Schukran Ualed!“, kam es von dem Jüngeren... Sie waren also Vater und Sohn.
Auch die anderen kamen nach und nach aus dem Portal bis auf Ta'nor. Hatte er es nicht geschafft oder gab es andere Gründe warum er nicht nachkam? Xarxes war es egal... die Jagd nach Balthasar war ihm im Moment wichtiger.
„Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte wo wir mit unserer Suche fortsetzen sollen?“, warf der Assassine in die Runde...
 
Hieronymus hatte es satt. Irgendwann war musste ja mal genug sein. So konnte das doch nicht weitergehen! Zuerst dieser unsägliche Kampf im Regen, wo er sich seinen schönen Wams ruiniert hatte. Dann Riesenschlangen, die ihn umbringen wollten, kombiniert mit einem Eiszauber... Wenn er sich jetzt eine Erkältung eingefangen hatte! Dann noch mehr Gemetzel. Blutspritzer bekam man doch unmöglich wieder aus solch einer Kleidung raus. Obwohl... Zeit zum Eintrocknen hatten sie ja nicht, jetzt wo er mit diesen Dilettanten in einem elendem, nassen Moorgebiet festsaß. Wie beruhigend... Aber immerhin wurde er nicht ernsthaft verletzt, da er sich die ganze Zeit mehr oder weniger unauffällig hinter Grimhild versteckt hatte. Ganz ohne Vorteil war so eine Riesin also doch nicht. Und er hatte anscheinend einen kultivierten Gesprächspartner gewonnen. Dieser Neuankömmling schien sich zumindest verbal auf ähnlichem Niveau wie er selbst zu bewegen.
Warum waren sie eigentlich durch dieses komische Portal gesprintet, einer nach dem anderen? Hieronymus hatte das nicht ganz mitbekommen, als er in dem Raum eintraf war schon Torschlusspanik ausgebrochen. "Torschlusspanik" - auf welch traurige Weise passend. Innerlich musste er kurz über diesen Umstand schmunzeln, bis ihm wieder einfiel, dass er vermutlich in diesem dreckigen, feuchten Stück Nirgendwo bis in alle Ewigkeit versauern würde.
Aber immerhin war der Kai'Shak nicht durch das Tor gekommen - diese Ungetüme würden selbst ihre Mutter töten, wenn es Ihnen angeschafft wird. Hatten diese Wesen überhaupt Eltern oder wurden sie von irgendeinem mächtigen Magier künstlich erschaffen? Er würde dieser Frage bei Gelegenheit auf den Grund gehen. In einer guten Bibliothek fand sich sicher ein Buch zu diesem Thema - wenn sie jemals wieder Zivilisation erreichen sollten. Suldaru allein mag wissen, wo zum Teufel sie sich befanden. Wie auch immer - er traute diesem Kai'Shak nicht und war froh, dass er weg war.
Gerade wollte er den Neuen fragen, wer er denn sei, als Cher das für ihn übernahm.
 
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Es war frustrierend, wirklich niemand hatte etwas von einem Bernsteinschmied gehört, weder auf dem Markt, in Tavernen, oder Gasthäusern. Ja sogar auf der Straße hatte Ta'nor schon nachgefragt. Doch gerade als er zum nächsten Ort ziehen wollte, um dort nach diesem seltsamen Mann zu fragen hörte er einen kleinen Straßenjungen sagen: "Du suchst den Bernsteinschmied?" Er schaut an dem großen Kai'shak empor. Sein Kopf war so gut es ging in seinen kleinen Nacken gepresst. Das Gesicht voller Dreck, die Nägel abgekaut und nicht sauberer, als seine Wangen. "Ja", war die spartanische Antwort des redefreundlichen Hünen. "Ich kenne ihn. Was willst du vom Bernsteinschmied?" - "Er muss mich zu einem Ort bringen." - "Was für ein Ort?" Der Junge war eben.. ein Junge und mit kindlicher Behaarlichkeit und Neugier fragte er Ta'nor aus. "Ich weiß nicht. Mir wurde gesagt er weiß ich hin soll." Unter Staub und verkrustetem Schlamm fing ein Augenpaar an zu strahlen. "Ohhh, der Bernsteinschmied weiß viel. Ja, er ist bestimmt der klügste Mann der ganzen Welt. Hmmm,..." Der Kleine musterte den Großen eingebend. "Ich denke du bist ok, komm! Ich bringe dich hin!"

Damit eilte er davon, so flink, dass selbst die großen Schritte des zweieinhalb Meter Mannes nicht reichten, um angemessen Schritt zu halten. Immer wieder wartete der Junge, winkte und sprang in die Luft, so hoch ihn seine jungen Beine trugen, damit der Kai'shak ihn auch wirklich in all den Händlern und Besuchern wieder fand. Schließlich nach der gefühlt hundertsten Gasse und dem tausendsten Loch in Zäunen, Mauern und Dächern erreichten sie eine kleine Sackgasse. Sie schien wahrlich erst im Laufe der Zeit so mit anderen Gebäuden zugebaut zu sein, dass es keine Chance gab, von außen, ja gar so richtig von oben auszumachen, dass sich hier noch eine Stube befand, ein Laden um genau zu sein. Ein kleines Schild wies ihn als Solchen aus. Die Tür war zu klein für Ta'nor, doch die Breite passte. Geduckt folgte er dem Jungen hinein.

Das erste, was der Berserker vernahm war das quietschende Geräusch eines Schleifsteins. Das Zweite ein beißender Geruch. Etwas chemisches, aber auch eine Duftmarke von Natur mischte sich mit ein. "Dort." Der Junge zeigte in den Raum nebenan, lief dann zu einer Art improvisierten Sitzbank aus einem Stück Mauerwerk des kleinen Raumes mit einem großen Sitzkissen darauf und war von da an ganz gebannt von einer Kugel, die er in den Händen hielt und eben noch ihren Platz neben just dieser Sitzgelegenheit hatte. Sie war erstaunlich perfekt. Glatt, undurchsichtig und von lehmiger Farbe. Ta'nor überlegte nicht lange. Er ließ den Jungen ohne ein Wort mit seiner Kugel allein und Schritt in die angewiesene Richtung. Ein alter Mann mit weißem Spitzbart, schon ganz klapprig auf den Beinen und eben so dürr quälte ein Werkstück auf einem großen Steinblock, indem er es immer wieder darüber zog. Neben dem Quietschen produzierte das gute Stück feine Splitter, die im ganzen Raum verstreut lagen. Jetzt fiel Ta'nor auf, dass sogar der Boden des Raums, in dem der Junge saß, damit bedeckt war. Nur kurz ließ das Männlein von seiner Arbeit ab, um das Werkstück in Augenschein zu nehmen, indem er es direkt vor einem Nasenzwicker mit Gläsern, so dick wie Flaschenböden hielt, so gut es seine altersschwachen Ärmchen eben zuließen.

"Ich suche den Bernsteinschmied." Ein Hallo war überflüssig für einen Kai'shak. Das Männlein quittierte seinerseits den Satz mit Ignoranz. Mutwillig? Ta'nor wollte sicher gehen. "ALTER MANN." Das Quietschen wurde jäh unterbrochen. "Hä.... Philliep.. bist du es?" - "Nein... Ich komme nicht von hier. Ich suche den Bernsteinschmied." Das Männlein legte das Werkstück auf den Schleifblock und richtete sich seinen Zwicker. "Oh, ein Kunde, verzeihen Sie, aber ein alter Mann sieht nicht mehr so gut." Ta'nor seufzte innerlich, blieb aber nach außen kühl wie eh und jäh. "Sind Sie der Bernsteinschmied?" - "Bernsteinschmied? Oh, ja... ja ja. Das bin ich. Mann nennt meinen Namen ungern. Die Leutchen machen sich heutzutage nicht mehr die Mühe Wörter auszusprechen, die etwas kompliziert für sie klingen." Er ließ ein heiseres Lachen aus den tiefen seines Rachens ertönen. "Nun, was kann ich denn für Sie tun?" - "Man sagte mir, sie können die Gefährten finden, die ich verloren habe. Dafür brauchen sie wohl auch etwas... hier." Er holte den abgeschlagenen Zahn hervor. Der Schmied war sofort Feuer und Flamme. "Ohh, was ist das?" Seine dünnen Finger griffen sofort danach. Er begutachtete das Beißwerkzeug, als sei es ein verschollenes Kunstwerk. "Äußerst interessant. Ein Zahn, eines... Wesens, großes... sehr großes Wesens." Er legte ihn zur Seite und wandte sich wieder Ta'nor zu. "Was soll ich damit?" Ahnungslos legte er den Kopf schief.

Ta'nor brummte. "Mir wurde gesagt, ich soll es Ihnen bringen." - "Ein Geschenk? Wie aufmerksam. Ich liebe Geschenke. Sehr freundlich. Habe ich denn schon wieder Geburtstag?" Er grinste. Allmählich fragte sich der Kai'shak, ob er hier wirklich richtig war. Dieser Tattergreis, war nicht nur senil und altersschwach, er war dazu auch zu lange allein gewesen. "Meine Gefährten, Sie können mich mit diesem Zahn zu ihnen bringen." - "Was soll ich?" Das Männlein richtete sich wieder den Zwicker. "Wie soll das gehen?" - "Nun, ich habe keine Ahnung." Der Kai'shak war selten so ratlos. "Alles was ich tun sollte war den Zahn zu bringen und zu sagen dass ich die 'Quappa Eda' suche und schon sei ich bei meinen Gefährten." - " 'Quappa Eda'... das muss ich überhört haben", ein Lächeln umspielte sein faltiges Gesicht, "Das Alter... ja ja...." Endlich setzte er sich in Bewegung.
 
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