RPG Endless Travellers: Darkness Rising

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Es war wohl nicht viel Zeit vergangen, als es an der Tür klopfte und Feyndri'hal nach ihm fragte. Oriak wischte sich mit dem Tuch, welches er gefunden hatte das Gesicht ab und putzte sich die Nase. „Kommt nur herein Feyndri'hal.“ antwortete er und sah zur Tür. Feyndri'hal atmete tief durch, schob die Tür auf und betrat den kleinen Raum. Er drehte sich um und schloss die Tür hinter sich leise. Dann drehte er sich herum und sah ihn an. Lächelte sacht mitfühlend. „Ich hörte Ihr seid erwacht, ich... wollte es mir nicht nehmen lassen persönlich nach Euch zu sehen. Es tut gut Euch unter den Lebenden zu wissen.“ erstarb sein Lächeln und er blickte ernst. Oriak sah den Elfen an: „Setzt euch, wenn ihr wollt.“ er blickte kurz zu einem schlichten Stuhl hinüber, der in der Ecke der Kammer stand. Feyn zog sich den Stuhl heran und setzte sich.

Oriak sah den Elfen kurz an: „Was hab ich überlebt? Was ist passiert?“. „Ich entschied mich dazu Menschenverhalten in elfischer Konsequenz zu missbilligen.“ stellte der unumstößlich klar und nahm nicht den mitfühlenden Blick von Oriaks Augen, während er ernst leise weitersprach. „Mir fehlen die passenden Worte für Euch, mit denen ich Euch um Vergebung bitten mag.“ wich er seinem Blick nicht aus. „Ich bin mir sicher, das mein tiefstes Bedauern und das tiefstes Leid, das ich empfinde Euch dermaßen geschadet zu haben, dafür nicht ausreichend sind.“, verharrte einen Augenblick in dieser für ihn unumstößlichen Feststellung. Dann erzählte er ihm mit ruhiger Stimme was passiert war und wie es passiert war. Kein Detail ließ er aus, nichts fügte er hinzu. Und Oriak fiel alles wieder ein. Die Wüstenteufel, die in die Höhle gekommen waren. Wie er die Gruppe bat ruhig zu bleiben. Und wie er vor dem schwarzen Wüstenteufel kniete. Jetzt wusste er, das er überaus glimpflich davon gekommen war. Und jetzt wusste er auch wie Timmi umgekommen sein musste. Als der Wüstenteufel ihn gerammt hatte oder als er, nach anschließendem Flug auf den Felsen geknallt war. Seine Augen füllten sich wieder, er blinzelte ein paar mal, dann nahm er den Blick vom Elfen. „Vergebung habe ich nicht zu vergeben.“ er sah den Elfen schniefend an: „Denn sie ist nicht notwendig. Die Dinge, die passierten sind passiert, weil ich einen Fehler gemacht habe, ich habe mich getäuscht. Ich bat die Gruppe um etwas, von der ich dachte, das sie es zu leisten im Stande ist. Das war ein Fehler, mein Fehler.“.

Feyndri'hal war spätestens jetzt klar das einige Menschen die er an sich heranließ und ertragen musste, keine gute Wirkung auf ihn hatten. Dem Elfen Feyndri'hal war spätestens jetzt klar, dass er Konsequenzen ziehen musste. „Haltet Euch fern von mir!“ riet er ihm leise. „Ich bin nicht menschlich und ich bin nicht gewillt Menschen, solche Menschen länger um mich herum zu tolerieren.“ erklärte er ihm bitterhart und sah Oriak an. Er konnte in der Stille Feyns Atem hören. „Ich habe Euch nicht vertraut, Oriak. Deswegen seid Ihr fast und Euer Begleiter jetzt tot.“ und sah Oriak verbittert an. „..., weil ich menschlich zögerte sie beide sofort zu töten!“
Vielleicht wurde Oriak in der Minute wo sie sich jetzt schweigend anblickten jetzt endlich klar, das der Elf kein Mensch war und dem Elfen das er menschlicher war als er wahr haben wollte. Vielleicht wollte der Elf auch nur Oriak vor ihm schützen, oder er sich vor Oriak und anderen Menschen die ihm nahe kämen. Fakt war, der Elf hatte einen ihm fremden Führer angeheuert der ihn sicher durch die Wüste brachte und merkte das er selbst einen Anspruch hatte, das auch der Führer mit allen heil am Ziel ankam. Doch das wurde nicht ohne Verlust erreicht. Auf Grund mangelnden Menschenvertrauens und fehlender Konsequenz eines Elfen Menschen gegenüber. „Ich weiß, dass mir das... nicht noch einmal passieren wird!“ flüsterte er leise.
„Nun,“ entgegnete Oriak distanziert: „Ich glaube das es schwer wird Menschen im Allgemeinen auszuweichen, von denen gibt es viele, habe ich mal gehört. Aber unsere gemeinsame Reise hat ihr Ende gefunden. Vielleicht habt ihr euren Auftrag bereits erfüllt. Wir müssen also nicht mehr viel mit einander zu tun haben, wenn ihr es so wünscht.“. Er schloss kurz die Augen, ließ seinen Schädel pochen und redete dann weiter: „Ich für meinen Teil aber glaube nicht, das ihr euch zurück ziehen müsst von mir, wegen dem, was passierte. Das ist nicht eure Schuld, das lasse ich nicht zu.“.

Feyndri'hal war nicht in der Stimmung um das jetzt zu diskutieren mit einem Menschen und blitzte ihn kurz an. „Wir sollten später darüber reden. Ruht jetzt.“ und erhob sich elegant, ließ jedoch seine Handtücher fallen. Oriak schaffte es ihn wütend zu machen. Menschen ausweichen, wie sollte das gehen. Er hob sie wieder auf und schickte sich an zu gehen. „Schlaft jetzt ein wenig.“.
 
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Feyndri'hal nahm die Klinke in die Hand und wollte die Tür aufziehen, doch da erinnerte er sich an das was Oriak in der Wüste mit ihm tat. Er stoppte. „Oriak...“ begann er leise und hatte die Stirn an die Tür gelehnt. „... ich will mich nicht von Euch distanzieren. Ich habe hier Pflichten zu erfüllen. Ich bin als Botschafter hier, nicht privat.“ und presste die Lippen aufeinander als er daran denken musste, wie er den leblosen Körper in seinen Armen hielt. „Nicht zu wissen ob ihr tot seid, oder wieder erwacht, hat mich bis in meine Botschafter-Pflicht begleitet. Meine erste Frage an den Magister war: Wer hat alles überlebt? Anstatt, wie kann ich mein Volk vor dem Riss schützen. Das der Dämonenjäger, die Kommunikation zu Euch unterbrach und ich ihn bedrohte... war darauf zurückzuführen, das ich das Schicksal Eurer Eltern im Kopf hatte, als Ihr dieses wahnwitzige Unterfangen mit dem Wüstenteufel... vorhattet.“ merkte seinen Schmerz in der Brust vom Atmen und stoppte kurz. Wand sich leicht um und blickte den Mann an, dessen Vertrauen er anfing zu fassen. Feyndri'hal schluckte. „Wie hätte ich Euch da schützen können, wenn ich nur hätte flüstern können?“ und hatte Tränenglanz in den Augen, der in den nächsten Augenblicken wieder verschwand. „Als ich Euren leblosen Körper in meinen Armen hielt, sah ich Zottel, der nicht zu uns konnte, weil Steine ihn erschlagen hätten. Alles... wirklich alles was ich tun konnte habe ich getan, um das Werk eines Mannes aufzuhalten, der nicht verstand, wie viel ihr mir als Mensch bedeutet.“ und sah zu Oriak, der allerdings grade die Augen schloss. „Entschuldigt mich nun bitte. Ich brauche etwas Ruhe. Und ihr auch.“ verneigte sich leicht und wand sich, die Tür nun aufziehend leisen Schrittes in den Gang und verschloss sie.

Nachdem er leisen Schrittes in den hier anmutenden Baderaum der Männer getreten war, entkleidete er sich und legte seine Sachen ordnungsgemäß ab. Er stellte erfreulicherweise fest, das er allein hier war und trat die kleinen Stufen ins Wasser, bis er seufzend sanft in das kühle erfrischende Wasser sank, welches seinen geschundenen Körper umfing. Mit dem Rücken voran ließ er sich in das Element gleiten, die Arme ausgestreckt, die Augen geschlossen. Die kleinere Bugwelle des verdrängten Wassers von sich treibend, trug es ihn nun, während er regungslos darin einen Moment trieb. Es war eine Wohltat, ein Genuss, ein Hochgenuss von dem Element umspült zu werden, tragend, gar schwebend dahingleitend, während sanfte Echogeräusche der kleinen Wellchen von den Raumwänden ruhig nachhallend wieder klangen. Er spürte wie sich langsam der Druck der gesamten Reise aus ihm löste. Nach einer Weile versuchte er sich an kraulend beherrschte Züge auf den Rand zu, und merkte hart, das es nicht ging. Der stechende Schmerz raubte ihm den Atem und so ließ er sich erholend auf dem Rücken treiben, drehte sich dann und zog in schmerzenden Schwimmzügen dahingleitend erneut auf den Rand zu. Er wischte sich das Nass aus dem Gesicht, während er nun abermals auf schmalen Stufen mit einer Hand um die gebrochenen Rippen aus dem feuchten Element trat und sich sein nahe gelegenes Handtuch um die Hüften schwang und es sicher befestigte. Wasser perlte von seiner geschundenen Haut und zusammenwachsenden Kratzern, tropften von seinem Kinn und rannen am Rücken entlang. Rann von seinen langen Haarspitzen, welche die schweren dunkelblauen Blutergüsse verbargen. Eine seicht angenehme Gänsehaut perlte über seinen Körper, als er sich mit einem anderen Handtuch in vorsichtigen Bewegungen die Nässe von Wangen und Hals tupfte und sich dabei sein Brustkorb schmerzend sanft hob und wieder senkte. Er verzog das Gesicht. Baden war gar keine gute Idee gewesen, er würde später um neue Bandagen bitten müssen, die ihm das Atmen erleichtern würden.
 
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Twiggy hüllte sich wieder einmal in Schweigen und starrte die beiden mit unveränderter Mine an. Aus Mangel an Alternativen. Feste und Haj'ett warfen mit Enthüllungen und Informationen um sich und die Goblinhexe hätte dazu sowieso kaum etwas sagen können. Sie guckte sich die Zeichnungen an, hörte zu, versuchte die Informationen in ihren ermüdeten Schädel zu behalten und wusste nicht so recht was sie von dem ganzen halten sollte. Also war Feste mal feindlich gewesen? Oder war es jetzt immernoch? Und Haj'ett bat sogar extra darum, nichts von dem weiterzuerzählen was er gesagt hatte – warum hatte er es dann überhaupt ausgesprochen?

Jedenfalls hatten ihr die beiden eine Menge Stoff zum Grübeln geliefert. Da traf es sich ganz gut dass schon kurz darauf zum Aufbruch gerufen wurde. Twiggy kletterte also mühsam auf den Rücken ihres Esels und hängte sich an die Gruppe dran.

Großartig zum Nachdenken kam sie aber nicht. Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel und das was sie bisher hatte ertragen müssen war nichts im Vergleich zu dem, was jetzt folgte. Sonnenbrand? Hatte sie vorher schon gehabt, doch das was jetzt kam war, verglichen damit, eine Verbrennung dritten Grades. So viel Sonnenschutz konnte sie sich überhaupt nicht auf die Haut schmieren als dass es dagegen geholfen hätte. Nicht nur dass ihre eigentlich graue Haut einen bedenklich bleichen Weißton angenommen hatte und sich an vielen Stellen abschälte, überall kroch auch noch der verfluchte Sand rein und scheuerte und juckte dass es Twiggy beinah in den Wahnsinn trieb. Nach ein paar Tagen ließ dieses Gefühl jedoch nach. Aber nicht weil es schwächer wurde, sondern weil die Goblinhexe langsam aber sicher in völlige Teilnahmslosigkeit und Apathie hinüberdriftete. Sie kam mit der Hitze nicht zurecht. Sie war eine Höhlenbewohnerin, dort war es immer gleichbleibend kühl und feucht. Und dunkel.
Hier jedoch war es als hätte man sie direkt auf der Sonnenoberfläche abgesetzt – sie schien vollkommen außerstande zu sein sich an diese Umgebungsbedingungen anzupassen.
Irgendwann war sie so erledigt dass sie nur noch auf ihrem Esel lag, die Arme nach unten hängend, den Kopf halbherzig auf seinem Hals abgestützt, so als wäre sie nur noch ein Stück erlegte Beute das man zum Ausnehmen und Kochen nach hause transportierte.

Die Nächte verschafften ihr etwas Linderung. Etwas. Es war ihr unbegreiflich wie es tagsüber so elend heiß sein konnte und nachts dagegen bis auf den Gefrierpunkt abkühlte.
Dieser extreme Temperaturwechsel war zermürbend.

Überall nur Sand, Sand, Sand. Nichts anderes. Nach einem sandigen Hügel folgte der nächste. Es gab hier NICHTS. Die Goblinhexe hätte sich über Abwechslung gefreut, ein Stein, ein Baum, irgendetwas, doch hier gab es nichts als Sand der sich zu Hügeln aufhäufte und alles was vielleicht mal da gewesen war unter sich verschlang. Irgendwann begnügte sich Twiggy damit einfach auf den Boden zu starren, wo sie nur die Vorderseite ihres Esels und den Sand sehen konnte. Was anderes gab es ja eh nicht, warum dann noch Energie darauf verschwenden den Kopf zu heben?

Alles in allem war Twiggy während der Reise so umgänglich und friedfertig gewesen wie in ihrem ganzen Leben noch nicht. Sie ließ alles über sich ergehen was die Oberflächler taten, weil sie nicht in der Lage gewesen wäre irgendetwas dagegen zu tun. Ihre Gedanken waren träge und ihr Kopf weigerte sich, irgendwelche komplexeren Aufgaben auszuführen die über 'Atmen' und 'sich elend fühlen' hinausgingen. Ein paar weitere Tage später war Twiggy schon fast soweit um die Leute um den Gnadenstoß zu bitten. Sie hielt es nicht mehr aus. Sie krepierte hier. Langsam, aber stetig so schien es.

Sogar dann als die Felsformation ihres Zielortes in der Ferne aufragte schaffte es das kaum noch Twiggy aus ihrer Lethargie zu reißen. Alles was ihr müder Verstand dazu zu sagen hatte war, dass sie dann wenn sie da fertig waren, den gleichen elenden Weg durch die Wüste nochmal zurücklegen mussten um wieder wegzukommen.
In diesem Falle hatte Twiggy soeben beschlossen sich von da oben in den Tod zu stürzen, denn noch ein weiteres Mal durch diese Hölle aus Sand und Hitze zu reisen würde sie ohnehin nicht durchhalten...

Die graue Wolkenwand die sich der ganzen Szene näherte löste bei Twiggy überhaupt keine Reaktion aus.
"Bei den Geistern, nein!"
Alexis Ausruf entlockte ihr ein leichtes Stirnrunzeln, mehr aber auch nicht. Was war denn jetzt auf einmal passiert?
"Los! Schneller!"
Hm? Träge hob Twiggy den Kopf und beobachtete ihn dabei, wie er mit seinem Gaul davonschoss. Dankbarerweise war ihr Esel viel zu faul um eigenmächtig sein Tempo anzupassen, sonst hätte er sie damit glatt abgeworfen. Nein, das Grautier setzte stur einen Fuß vor den anderen und ließ sich von der Eile überhaupt nicht beeindrucken.
„Ääähh...?“ Die erste Lautäußerung die Twiggy an diesem Tag zustande gebracht hatte. Sie richtete sich ein Stück auf, wobei sie sich mit den Händen am Esel abstützte.
Was genau passierte da jetzt eigentlich?
 
Müde blinzelte Siviria und lehnte sich an Erlendur's Seite an. Gedankenversunken streichelte er über ihren Arm, während die Flammen vor ihm in seinen Augen flackerten. Die Dunkelheit vor Trauerlied's Mauern gen Landesinneres wurde von einem hohen Feuer durchbrochen. Das große Gedenkfeuer loderte, während ein paar in Roben verhüllte Elfen den leblosen Körper Kazar's in die Grube vor einer rot strahlenden Cantra-Blume legten. Die größte Ehre, die einem Elfen Chantrasams zuteil werden konnte – so nahe eines alten Dryaden begraben zu werden. Siviria weinte nicht, als sie ihn mit einer kalten Pampe von Schnee geplagter Erde bedeckten. Es war so viel geschehen und das alles war nur der Anfang, das spürte sie. Chantrasam war nicht frei und es würde noch lange dauern, bis sie sich frei nennen könnten. Kazar hatte die ganze Zeit Recht. Die Elfen waren nicht alle Opfer. Nein, die Versklavten Lothloriell's hatten sich sogar als mächtige Waffe Valos' herausgestellt und den perfekten Moment genutzt, um die Kriegerkaste an einem wunden Punkt zu treffen. Die Kastenhöchsten der Gilden waren die wohl wichtigsten Säulen Chantrasams und eine davon war nun weggefallen. Hätte Erlendur Kazar geglaubt, dann hätte Kazar sein Leben nicht lassen müssen. Es war nicht zu leugnen.. Doch diese Last wog bereits schwer genug auf Erlendur. Besorgt sah sie ihm zu, wie er sich löste und mit seinem Daumen an der Cantra-Blume rieb, die neben Kazar's Grab wuchs. Sie blühten noch immer, doch würden die Cantra-Blumen auf natürlichem Wege wohl nie wieder einen Waldgeist hervorbringen. Ob ein anderer Weg möglich wäre, das konnte nur die Magierkaste herausfinden. Siviria hatte das Gefühl, dass nicht mehr viel Hoffnung für die Dryaden und somit Waldgeister bestand. Die Kapsel beinhaltete so viel mehr Macht, als es gut für dieses Land gewesen wäre. Jetzt wurde diese Macht freigesetzt und es gelang den Kasten einfach nicht, sie an sich zu reißen.
Was würde mit diesem Land nur geschehen?
„Wir können nicht länger bleiben. Die Besprechung findet gleich statt.“, raunte Erlendur, nachdem er sich mit viel Überwindung von dem Grab Kazir's abgewendet hatte. Criaz und Pirijo hatten Kazar nicht den Respekt erwiesen, sondern sich anderen wichtigen Geschäften gewidmet. Sie planten mit den Elfen zukünftig den Schiffsbau zu starten und die Stadt wiederaufzubauen, aber vor allem eine Universität mit Sitz der Kastenhöchsten sollte mithilfe der Versorgerkaste im zertrümmerten Palast errichtet werden. Es stimmte Siviria traurig, selbst nach diesem zermürbenden Moment nicht ausruhen zu können. Sie konnte die Stelle noch genau spüren, in die ein Mensch sein Schwert gerammt hatte. Es fühlte sich surreal an, dass Siv jetzt hier stand und atmete und an die Zukunft zu denken vermochte, während Kazar in seinem Grab lag für jene tapfere Taten, die er begangen hatte.
Auf dem Weg zurück in den Palast staunte Siv, wie fleißig die vielen Elfen den gesamten Tag gearbeitet hatten. Unbrauchbare Reste des Palasts als auch unverwertbare Holzreste der Unterkunften der Bürger waren teils sortiert auf erstaunlich hohe Haufen und einige Zelte wurden dort errichtet, wo die erhalten gebliebenen Unterkünfte nicht ausreichten. Wenn erst vermehrt Einheiten der Versorgerkaste eintrafen, würde die Arbeit noch schneller von statten gehen.

„Das kann nicht wahr sein! Ausgerechnet eine Gesetzesbrecherin? Eine VERSTOSSENE? Es gibt einen Grund dafür, dass sie fortgeschickt wurde!“, platzte es genau in dem Moment aus Criaz heraus, in dem Siviria und Erlendur herein platzten. Pirijo's besorgte Miene klärte Erlendur sofort darüber auf, um welche Thematik es sich handelte, doch Siviria war ahnungslos und verstand nicht im Ansatz, worum sich die Unterhaltung drehen konnte.
„Einen Grund, der nur noch wenig Sinn macht!“, erwiderte Erlendur. Criaz tat Gutes daran, ihre Miene wieder zu einer unterkühlten Maske zu formen und hob eine Augenbraue. Sie durfte ihre Emotionen bezüglich dieser Angelegenheit nicht vor die Vernunft stellen. Was Erlendur mit seiner Kaste zu tun plante, war nicht das Problem der Magierkaste.
„Da wir jetzt alle hier sind, will ich auch unseren Ehrengast dazuholen.“, sagte Erlendur jetzt ruhig. „Und Kastenhöchste Criaz.. Bitte nehmt es einfach hin. Es gibt für die Kriegerkaste früh genug die Chance, über mein Anliegen abzustimmen.“, sprach er dann mit eindringlichem Blick zu Criaz. Mit einer abfälligen Handbewegung winkte sie Erlendur ab, erwiderte dabei seinen Blick allerdings kaum. Ein Kopfschütteln weiter stand Erlendur schließlich an der Tür zum Nebenzimmer, das von dem Gemach des ehemaligen menschlichen Regenten abging.
„Darf ich dich an Taimi Reynir-Rikr erinnern, Siv?“, fragte Erlendur und zog die Tür schließlich auf. Siviria blinzelte ein paar Mal und glaubte sich bei diesem Namen an jemanden zu erinnern. Und als die eindrucksvolle Elfe mit eleganten Schritten durch die Tür trat, erinnerte sich die Kastenhöchste wieder ganz genau....
Eine hochgewachsene Elfe stand vor ihr. Die Kleidung leicht und entblößt – das Gesicht wunderschön, die Beine so lang und ihr Haar wie ein wunderschöner Fluss, der über ihre Schultern floß und erst weit unter ihren Brüsten endete. Siv erwischte sich für einen Moment dabei, die Schönheit und Ästhetik zu beneiden, und schluckte schwer, als sie ihr in die blaugrünen Augen sah. Sie drückten Weisheit und Leid aus, Schmerz und Sorge. „Ich erinnere mich.“, stotterte Siv. Und wie sie sich erinnerte;
Das Schreien Taimis wegen ihres Geliebten auf den Hölzern, als die Flammen nach seinem Körper züngelten und in langsam auffraßen – die höchste Form des Schmerzes, die sich Siviria vorstellen konnte. Und so wie damals, blickte sie auch jetzt beschämt auf dem Boden.
„Taimi steht ihrem Vater was die Schwertkunst betrifft in wirklich nichts nach. Aber sie hat ihm vieles voraus; Sie hat gelernt, dass Mensch und Elf harmonieren können und wie. Sie hat, wenn auch kürzer als erhofft, gesehen was dort draußen geschieht und vor allem hat sie erfahren, welchen Bedrohungen von außen wir uns vielleicht schon bald stellen müssen.“, erzählte Erlendur. Er trat an Siviria's Seite und legte seine Hand auf ihren zarten Rücken.
„Taimi; Es ist uns eine Ehre dass Ihr zurückgekehrt seid und ich hoffe, Ihr wisst, wie sehr wir Euch und den Schmerz den Ihr durchmachen musstet würdigen.“, redete Erlendur. „Das ist Siviria, ihr habt euch schon lange nicht mehr gesehen. Siviria ist nach wie vor unsere Meisterin der Infiltration.“, erklärte der Heerführer.
Erlendur atmete tief ein, bevor er sprach.
„Ich strebe an, Taimi aufgrund ihrer Qualitäten und Erfahrungen zu der dritten Kastenhöchsten zu ernennen. Bis wir in Lothloriell unter den Kriegern wählen können, wird noch viel geschehen müssen, doch auch wenn es nicht offiziell ist, habe ich keine Zweifel an dem Nutzen ihres Dienstes für uns. Mit Taimi werden wir Chantrasam zu einer völlig neuen Form der Freiheit bringen.“
Taimi verbeugte sich tief und erfürchtig vor den Anführern der Kriegerkaste, während Criaz theatralisch mit den Augen rollte und die Räumlichkeiten verließ.
„Wir sollten uns nicht zu lange mit Höflichkeiten und Erklärungen aufhalten.“, ertönte die sinnige Stimme Pirijo's, „Es gibt viel zu besprechen und zu tun.“.
„Wieso dann ist Criaz einfach gegangen?“, fragte Siv nun und trat an den Rand des Zimmers, der durch ein riesiges Loch erschaffen wurde. Hier, an diesem Abgrund, hatte sie gelegen, als der Palast beschossen wurde. Selbst die Blutlarche Corra's war noch zu sehen, ihren von Glasscherben gespickten Körper hatte man längst fortgeschaffen.
„Sie hält sich nicht mit unveränderlichen Umständen auf.“, antwortete Pirijo nüchtern. „Unveränderlich?“, wiederholte Siv ungläubig. Ihre Augen brannten vor Tatendrang – war etwa nur sie darauf erpicht, dass Valos zur Strecke gebracht wurde?
„Ja, unveränderlich. Valos ist vielleicht sogar über alle Berge verschwunden. Chantrasam ist in Aufruhr. Unser Volk ist groß und doch wird jeder Elf gebraucht, um unsere Städte zu halten und Trauerlied wiederaufzubauen.“, rief Pirijo ihre Informationen nüchtern ab, „Außerdem ist Valos gerade unter diesen Umständen nicht aufzufinden. Niemand weiß wohin er und die Verräter verschwunden sind, geschweige denn, was er vor hat. Nicht einmal eine Drohung erreichte uns.“
„Ungewöhnlich für Valos. Er schien ziemlich machthungrig und zielstrebig. Ich glaube er sammelt seine Kräfte... Vielleicht wartet er auf etwas Bestimmtes. Wir können nicht einfach verharren. Dieser Elf ist eine große Bedrohung für uns! Durch die Kapsel habt Ihr alle gesehen, zu was er im Stande ist!“, sprach Siv aufgebracht.
„Sind sie alle tot? Jeder Waldgeist?“, warf Taimi ungehalten ein. Ihr sorgvoller Blick traf Siviria. „Uns ist kein Fall bekannt, in dem es nicht so wäre.“, antwortete Siviria und trat vorsichtig zwei Schritte auf Taimi zu. Sie wirkte weise und doch kämpferisch, während ihre Augen von beinahe bemitleidenswerter Trauer sprachen. „Aber wir werden gewiss die Gelegenheit bekommen, Gerechtigkeit zu üben.“, sagte Siv und griff die warme Hand der Elfe. „Nach allem was ich gesehen habe, tut es mir noch mehr Leid, was Euer Vater damals..“, sprach sie. Ihr Blick war ganz wach und funkelte. „Es ist uns eine Ehre dass Ihr dennoch zurückgekehrt seid und unsere nächste Kastenhöchste werden wollt.“, sagte Siviria. Sie wendete sich ab, stellte sich abermals an den Abgrund an dem sie so bewusstlos ihren Arm hatte baumeln lassen.
„Valos wartet auf etwas.. Und wir müssen herausfinden, worauf.
Irgendwann wird er sich mit einer Tat verraten.. Chantrasam's Volk ist groß. Jeder einzelne loyale Elf wird seine Augen und Ohren offen halten.“, sprach Siv.
„Eine Sache wäre da noch..“, sprach Pirijo.
„Ja?“, fragte Siviria dann und drehte sich langsam um.
Die Elfe in den roten Roben trat ein paar Schritte auf die Kastenhöchste zu, sodass sie zwischen Erlendur und Siviria stand. Ihr Blick war unsicher.
„Keldan stellt auch einen neuen Kastenhöchsten auf.“, sagte sie dann. „Was, wieso Keldan? Seine Kaste ist die Magierkaste!“, fragte Erlendur entsetzt.
„Keines unserer Gesetze besagt, dass kein Kastenhöchster einer anderen Kaste einen Höchsten für jenen anderen Posten vorschlagen darf.“, erläuterte Pirijo mit kühler, ruhiger Stimme.
„Er macht sich lächerlich! Die Abstimmung wird schlecht für seine Seite ausfallen – kein Krieger will einen vom Magier aufgestellten Elfen als seinen Anführer.“, sprach Erlendur aufgebracht weiter. „Es sei denn, er war schon einmal Kastenhöchster und versteht sich auf das Führen einer Streitkraft.“, sprach Pirijo. Taimi's Gesicht wurde wütend. „Nein, Ihr erlaubt Euch einen Scherz!“, sagte sie und hielt sich eine Hand vor den Mund. „Sehe ich so aus, als würde ich zu Scherzen aufgelegt sein?“, fragte Pirijo scharf und ihre regungslose Miene antwortete darauf. Sie schritt zur Tür herüber und öffnete sie, als sie sagte: „Reynir wird mit den wütenden, versklavten Elfen und Valos sympathisieren.. Keldan ist das bewusst, doch ich fürchte, wir müssen Taimi's Vater auf ehrliche Weise schlagen.“

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Ein Glück. Alexis war nicht weiter auf ihre Erzählungen eingegangen und Lithia fühlte sich dadurch respektiert und bereute es keinesfalls, ihm so viel und so eigenständig erzählt zu haben. Keine weiteren Fragen, kein anstrengendes Bohren – ganz nebenher sogar Dankbarkeit für die gesagten Worte. Machte sie also wirklich auch etwas richtig?
Xynalithia stellte sich vor die Frage, ob das was sie tat oder sagte, nur dann richtig war, wenn es positiv empfangen wurde. Nein, da war sie sicher; es war oft auch richtig zu sagen, was andere nicht hören wollten oder was ihnen schlichtweg nicht gefiel. Trotzdem war die Reaktion Alexis' für sie lehrreich gewesen, so wie ihre Worte es vielleicht für ihn gewesen sind.
Die Reise war anstrengend, doch die Hitze war das wahre Übel.
Nur die Nächte waren die große Erlösung und boten Abkühlung und Erholung.
Lithia hielt den Anstrengungen stand und freute sich am Ende ihrer Reise um so mehr über das düstre Gewitter, das schließlich aufzog. Es verkündete zwar Unheil, doch es machte den Rest der Reise wieder kühler und Lithia konnte sich nicht anders helfen, als es ein Stückchen weit als Erlösung zu betrachten. Sie würden noch früh genug in Ärger geraten.. An einem Ort wie diesem.
Die Gruppe näherte sich ihrem Ziel, als Alexis schließlich sein Pferd antrieb und wie von einer Tarantel gestochen davonstürmte. Lithia zögerte nicht lange, betrachtete die Gruppe um sich und tat es ihm dann ohne Vorwarnung gleich. Es war lange her, dass sie so oft und lange auf einem Pferderücken gesessen hatte, wie bei dieser Reise. Trotzdem fühlte sie sich, als hätte sie in all den Jahrhunderten nichts anderes als das getan. Und ihr war bewusst dass sie eine hervorragende Reiterin gewesen sein musste. Sie spürte soetwas wie Spaß, als sie mit dem Pferd drauflosschoß und erfolgreich versuchte zu Alexis aufzuschließen.

Was er wohl gesehen hatte? Sie suchte die Ferne mit ihren Augen ab, und da sah sie etwas anderes, etwas was sie nicht gesucht hatte. Eine Person auf einem Pferd, die zu ihnen herüberzusehen schien. Doch Lithia konnte es auf die halbe Meile kaum erkennen. Das Pferd hielt das hohe Tempo und Lithia sah der Gestalt zu, wie sie wieder verschwand. Die Geomantin hielt es für das Beste, bei diesem Sturm dorthin zu gehen, wo offensichtlich auch andere Personen schutz suchten. Vielleicht war diese Person, die sie gesehen hatte, sogar eine Einwohnerin.
Da drüben, ich habe jemanden gesehen!“, rief sie Alexis im Gegenwind zu.
Sie konzentrierte sich so gut sie konnte auf ihre Umgebung. Je näher sie kamen, desto intensiver spürte sie die Struktur des Gebirges und mögliche Orte, sich vor dem Sturm in Sicherheit zu bringen. Ein Spalt, groß genug um mit der Gruppe samt Pferden darin zu verschwinden, aber eng genug, damit sie nicht mehr viel von dem Sturm treffen könnte. Lithia war sich sicher, dass es in dem Moment die beste Möglichkeit war, der Gruppe Schutz und einen Moment Ruhe zu verschaffen. „Wir müssen vor dem Sturm in Sicherheit gehen, Alexis!“, sprach sie laut. „Dort drüben ist eine Spalte. Wir sollten sie schnell erreichen.“, rief sie. In dem Getöse des Sturmes wartete sie nicht, bis seine Worte an sie drangen. „Folgt uns! Wir müssen Schutz vor dem Sturm suchen!“, rief sie so laut sie konnte herüber zur Gruppe, um sie zu etwas mehr Eile anzutreiben. Sie steuerte auf den entdeckten Spalt in der Ferne an und bremste ihr Pferd gerade so weit ab, dass die Gruppe hinterherkommen konnte.
 
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Oriak wartete bis wieder Ruhe in die Kammer gekommen war. Des Elfen Worte hallten in seinem Kopf nach. Er verstand nicht alle Anliegen das Elfen, aber das kannte er schon von ihm."Ist es denn Wahnwitz, wenn es denn gelungen wäre?" fragte er leise in die stille Kammer, obwohl er seine Antwort schon kannte. Er war nicht einfach so auf dieses mächtige und unbedingt Respekt einflößende Tier zugegangen. Ich glaube nicht, dachte er sich. Mit den richtigen Leuten im Rücken hätte ich es wohl geschafft. Ich hätte einen Wüstenteufel Einhalt geboten! Nur mit Worten mich mit ihm verständigt! Er kannte nicht allzu viele, die so etwas von sich behaupten konnten. Das fühlte sich bei aller körperlicher Zerschlagenheit sehr gut an. Mit diesem guten Gefühl fiel er in einen kurzen traumlosen Schlaf.

Als er wieder erwachte und sich stöhnend den übel klingenden Kopf hielt, war die Frau wieder bei ihm. "Sagt, wie heißt ihr eigentlich?" fragte er sie. "Nennt mich Sarabi.". "Sarabi hmmm... wenn das euer Name ist, dann habt ihr seinen schönen Namen." verriet er ihr augenzwinkernd. "So," machte sie und ließ ihre Hände klatschend auf die Oberschenkel fallen: "Ihr steht jetzt auf und lauft." wieß sie ihn an. Er sah sie an. Sie hatte eine Krücke mit gebracht: "Damit müsste es gehen, ihr müsst euch wieder bewegen. Kommt, ich helfe euch." Kurze Zeit später stand er wieder, die Krücke in der rechten Hand. Sarabi stieß ihn leicht nach vorne, sodass er gezwungen war, zu gehen. "Ja, ja," kommentierte er die unnötige Hast: "Ich geh ja schon.". Sprachs und humpelte los. "Seht euch hier ruhig um, ich habe noch andere Aufgaben und werde später noch etwas zu Essen auf die Kammer bringen. Wenn ihr Hilfe braucht, fragt jemanden nach mir, dann komme ich." Mir diesen Worten verschwand sie im Gang, die Tür hatte sie offen gelassen. Na gut, dann gehn wir mal. Dachte er sich und versuchte ein paar Schritte. Es war ziemlich ungewohnt mit der Krücke zu laufen aber er kam ohne große Schmerzen vom Fleck. Das war schon mal gut. Bald war er im Gang. Dort wandte er sich dieses Mal nach rechts.

Nach kurzer Zeit kam er an einer Tür vorbei, mit einem kleinen Fenster, durch das man in den dahinter liegenden Raum blicken konnte. Neugierig blickte er durch das Fenster. In dem dahinter liegenden Raum wurde wohl Lehre gehalten. Dort saßen einige Kinder auf schlichten Stühlen und mit kleinen Tischchen davor und sahen alle in die Richtung der Wand, in der die Tür eingelassen war. Dort musste sich wohl der Gelehrte befinden. Plötzlich hatten ihn die Kinder entdeckt und zeigten auf ihn. Oriak hob unbeholfen den verbundenen Arm und versuchte zu winken und lachte leise. Plötzlich kamen Schritte näher. "Wer stört da meine Lehre?" war eine tiefe Stimme zu hören. Oriak wollte sich schnell davon machen, aber schnell war ja in seinem Zustand eher nicht möglich. So war er kaum zwei Schritte weit gekommen, als sich die Tür öffnete. Kinder kicherten und johlten und Oriak drehte sich schwerfällig um. Ein dicker Mann mit einem schwarzen Rauschebart, der eine einfach braune Gewandung trug, stand im Gang und aus der Tür lugten ein paar neugierige Kinder. "Ich bin es nur, ein Fremder wohl für euch." antwortete der Verletzte auf die Frage. Der Gelehrte sah ihn mit einem leichten Lächeln an und sprach: "Euren Namen habe ich zwar mit bekommen Herr Ohara, doch kennen tue ich euch wahrlich nicht. Wenn es allerdings stimmt, was euch widerfahren ist, so würde ich euch dringend raten meiner Lehre zu lauschen, denn dann hättet ihr es bitter nötig. Selbst die Kinder wissen das man so etwas nicht tut.". Oriak war kurz sein Gesichtsausdruck entglitten, dann schüttelte er kurz den Kopf: "Na hört mal, ich werde schon meine Gründe gehabt haben." erklärte mit einem kurzen Lachen. "Zudem habe ich eigene Aufgaben zu erledigen, aber seid euch dessen gewiss. Sollte sich die Zeit ergeben, werde ich eines Tages zwischen den Kindern sitzen, dann sehn wir mal, wer dort wem was bei bringen kann." versprach er dem Gelehrten und klopfte währenddessen mit der Krücke auf den Boden. "Ich muss nun weiter, laufen lernen." sprach er weiter und hob noch einmal die Hand und schnitt eine Grimasse in Richtung der Kinder, die natürlich sofort darauf einstiegen und ebenfalls ihre Grimassen zum Besten gaben und jaulten und johlten. Der Dicke Gelehrte hob ebenfalls die Hand zum Abschied und schob dann die Kinder wieder in den Raum und schloss die Tür. Oriak schüttelte belustigt den Kopf und machte sich alsbald wieder auf den Weg, weiter den Gang entlang.

Eine Weile später kam er in eine Art Badehalle, in der es grade platschte, als ob jemand, oder etwas ins Wasser gesprungen war. Der Raum und das Wasserspiel, welches sich fantastisch an den Wänden und der Decke brachen gepaart mit dem Kerzen auch hier allgegenwärtigen Kerzenschein schufen eine ganz besonders ruhige Atmosphäre.
Oriak betrat den Raum und humpelte auf das Wasser zu.
 
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Ihn irritierte ein ungewohntes Geräusch, wie, als ob jemand auf drei Beinen laufen würde? Er nahm eine Bewegung am Rande durch die bewachsenen doch durchlässigen Trennwände der hier eingelassenen Ruhenischen wahr und folgte ihr in starrer Regung nur mit den Augen. Der Wüstenmensch trat vor an das Becken. Feyn stand zunächst mit dem Rücken zu ihm, doch nun wand er sich lautlos um und setzte sich auf einen in den Felsen gehauenen Sitzplatz, einem Vorsprung gleich und legte die Ellenbogen auf die Knie. Eine Strähne fiel linksseitig über die linken Augenbraue ins Gesicht und er blickte regungslos in die wunderschöne Wasserstelle vor ihm und beobachtete dann ungeniert den ramponierten Wüstenmenschen. Ihm wurde klar, das Oriak ein zäherer Hund war, als angedacht. Humpelte er mit Krücken hier herum. Vermutlich würde er auch noch baden wollen mit ihnen. Nun, nach zwei Tagen, da würde auch er baden wollen. Er grinste leicht.
"Oriak, seid erneut gegrüßt."
Er wusste das Oriak sich hierher begab, weil er sich umsah. Denn es fehlten Accessoires die ein Bad rechtfertigten. Auch der Elf hatte sich umgesehen, nachdem ihm klar wurde das er eine Lungenentzündung bekommen würde, sollte er sich trotz Schmerzen nicht bewegen wie üblich. Auch er hatte dieses Bad entdeckt. Die Schmerzen waren lästig, würden jedoch mit der Zeit ertragbar und das kühle Wasser sorgten bei ihm für Linderung seiner Blutergüsse. Außerdem wurde dieser Ort nicht gerade häufig um diese Tageszeit frequentiert, sodass man hier Ruhe finden konnte. Wäre da nicht gerade ein Wüstenmann auf Krücken, der sich umsah. Der Elf überlegte kurz und räusperte sich dann leicht.
War er wohl hier um über seinen Lohn zu sprechen.
"Schöner Ort zum entspannen, nicht wahr?"
 
"Es ist nicht nur der Sturm, vor dem wir Schutz suchen müssen!", rief Alexis durch den Wind zurück an Lithia. "Seht nur!"
Aus Richtung Westen strömten sie heran. Vor dem Sonnenlicht geschützt durch den Sturm trieben Schatten heran. Und ihr Ausgangspunkt war leicht auszumachen. Ein Riss hatte sich geöffnet. Direkt über dem Boden vor dem Felsmassiv.´Alexis blickte sich um. Die Gruppe konnte gerade so schritt halten. Nur der Esel mit Twiggy darauf war nicht von Geschwindigkeit geprägt. Er versuchte die Entfernungen einzuschätzen und fasste einen Entschluss. Als sie an der Felsspalte ankamen, wurde offenbar, wen Lithia dort gesehen hatte. Harvald und eine junge Frau harrten dort der Dinge, die kommen mochten.
Alexis schwang sich von seinem Pferd und trieb es mit einem Klaps auf das Hinterteil in die Felsspalte, während er sich selbst dem Westen zuwandte. Er zog sein Schwert und begann damit so gut es ging Runen in den Sand zu ritzen. Während die Schatten immer näher kamen, warf Alexis immer wieder einen Blick rüber zu der Gruppe, die nach und nach eintraf. Er hoffte inständig, dass Twiggy es noch schaffen würde. Wenn nicht, würde er dafür sorgen müssen. Etwas zeit erkaufen.
Die Geisterfäden knisterten vor Energie, als er sie um seinen linken Arm herum züngeln ließ. Währenddessen machte auch Mana sich in Wolfsgestalt kampfbereit. Nur noch wenige Meter trennten ihn von den Schatten, als ein tiefes Grollen zu hören war. Der Verursacher war bald schon nicht mehr zu übersehen. Über ihnen kreiste zu allem überfluss auch noch ein Drache.
"Das wird ja besser und besser.", presste er mehr zu sich selbst durch zusammengebissene Zähne.
 
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Feste hatte genug von der Oase und so war es für seine Stimmung durchaus förderlich als es schließlich zum Aufbruch ging. Ihm wurde sogar einer der Wüstenleute zur Verfügung gestellt, der als Führer an seiner Seite bleiben sollte. Diese Geste fand der Juxtreiber durchaus amüsant, war aber innerlich dankbar dafür. Der arme Kerl hatte jedoch wenige ruhige Minuten während der Reise. Ständig ging das Mundwerk des Narren und immer kamen Töne raus, meistens mit Sinn, aber nicht immer. Die fünftägige Reise durch Trostlosigkeit und Hitze waren bei weitem nicht so zermürbend für Feste wie für Twiggy - immerhin gab es auch in Sevelda einige Gebiete, welche die Bezeichnung 'trockenes Ödland' und vielleicht sogar 'Wüste' verdienten, aber auch der Narr konnte sich angenehmere Reiserouten vorstellen. Doch das was er über Kemet wusste, und das war nicht viel, rief ihm ins Gedächtnis, dass diese Wüste keine einfachen Reisewege hatte. Er lenkte sich daher einfach ab mit Geschichten aus aller Welt und dem Anhäufen von Wissen über Wüste und Begleiter. Nicht alle waren redselig, aber meistens bekam er eine Antwort auf seine Fragen. So erfuhr er von Alexis und Haj'ett mehr über die Absichten der Reise und die letzten Wochen, an denen er aus verständlichen Gründen nichts mehr von seinen Vögelchen über die Gruppe gehört hatte. Das zeigte sich schon daran, dass er weder etwas über Twiggy wusste, noch über die anderen erst kürzlich entschwundenen ehemaligen Mitglieder der Gruppe wie Saskia, Lea, oder Evan. Auch über Martax wurde ihm einiges erzählt und je mehr er über den Dämon hörte desto sicherer wurde er sich diesem Ungetüm nicht über den Weg laufen zu wollen. Der Gedanke, dass Tererius den Roten jetzt auf das Schiff des Admirals geholt hatte und damit Soir in unmittelbarer Nähe zu ihm war, ließ ihn hart schlucken. Er fragte sie immer mal wie es der Intrigantin jetzt gehen möge, verwarf diese Gedanken jedoch schnell, weil er ohnehin weder Gewissheiten bekommen würde, noch etwas momentan daran ändern konnte, wenn sie ihm nicht gefielen. Feste konzentrierte sich mehr auf das Hier und Jetzt. Lagerplätze an kalten Nächten, monotone Reise bei sengender Hitze und sein geselliges Wesen ergaben viele Gelegenheiten dafür. Der Narr saugte alles Wissen auf wie ein Schwamm und erfuhr einiges über Kemet, Tep'fel und Melakim aus der Sicht ihrer Bewohner. Auch über das Volk der Agamas, Alic und seine Leute, sowie Hexenjäger, Armbrustschütze und Oriak selbst wurde ihm erzählt, wobei sich die Freunde von Letzterem ziemlich zurückhielten mit Informationen. Er müsse es ihm selbst erzählen, hieß es immer. Auch über Twiggy hätte Feste gerne mehr erfahren, aber einerseits schien die Wüstensonne ihr sämtliche Spucke aus dem Mund gezogen zu haben und andererseits musste der Narr feststellen, dass dieses Exemplar einer Goblin misstrauischer und introvertierter war als er sich gedacht hatte. Ähnlich erging es ihm mit Xynalithia, die ständig aufzupassen schien was sie sagte. Meistens konnte sie es mit kleinen Gesten, oder Bemerkungen überspielen, aber Feste hatte genug Erfahrung im Aushorchen, dass sie irgendetwas verbarg. Er konnte weder genauer definieren was, noch welchen Stellenwert es bei der Geomantikerin einnahm, aber es musste gravierende Folgen haben es zu erzählen. All das wurde wohl sortiert im Kopf des Tricksers verwahrt. Als Gegenzug gab er natürlich auch so manches von sich Preis: dass er aus Sevelda kam z.B., oder dass er schon viel herumgekommen war. Als Grund gab er teilweise privates Interesse an der Welt an und zugestandenen Freiheiten der kaiserlichen Familie diesen nachzukommen. Andererseits, waren auch die Regenten seiner Heimat daran interessiert was sich außerhalb ihrer Grenzen tat und aus verständlichen Gründen, konnten sie dem nicht einfach nachkommen. Ein "Hofnarr" war jedoch entbehrlich und mit seiner Ausbildung zur Unterhaltung wortgewandt und ausdrucksstark, um per Schreiben darüber in die Heimat zu berichten und gleichzeitig damit für Kurzweil zu sorgen.

Als schließlich die gewaltige Felsformation auftauchte in dessen steinigen Eingeweiden sich der Sternenzirkel befinden sollte, war Feste sichtlich beeindruckt von Naturschauspiel und Architektonik, die nötig war so einen Bau zu errichten. Schon als Alexis die dunklen Wolken ausmachte beschlich dem Narren ein ungutes Gefühl in der Magengegend und er war sich sicher, dass es nicht von der Größe potenzieller, regengepeitschter Winde herrührte. Es war etwas anders… und dann brach das Chaos aus. "Schatten und Unholde, Gift und Galle, habt Ihr gewusst, dass die hierherkommen würden!?", rief er Alexis zu, während dieser dabei war eifrig Bannrunen in den Sand zu schneiden. Der Narr schaute zwischen der Gruppe und dem Strom aus Feinden hin und her. "Ach vergesst es!" In diesem Augenblick verdunkelte sich der Feuerball am Himmel und Feste war sich nicht sicher ob es wirklich durch die mächtigen Flügel des Drachen, oder sein donnerndes Grollen geschah. Er musste einiges an Kontrolle aufbringen um sein Pferd unter Selbige zu halten. Wie ein Beutetier, das einen Fressfeind erspäht hatte, folgte der Maskierte dem lauernden Flug des Ungetüms. "Das wird ja besser und besser." Festes Lächeln erstarb nun völlig und eine ernste Miene trat an dessen Stelle. Doch anders als sein Pferd zeigte sich keine Sorge oder Angst auf seinem geschwärzten Gesicht, sondern Wut. Welche Ausgeburten hast du entfesselt elender Maestro! Der Narr zählte durch und alle Kamele, Pferde und ihre Reiter hatten sich im Spalt eingefunden. Moment wo ist der Esel!? Der Narr entdeckte ihn unlängst ebenfalls auf den Spalt zustürmen, sofern man von 'stürmen' bei den kurzen Beinen sprechen konnte. Er schaute hoch zu dem Drachen und bemühte sich weiter ständig durch Schenkeldruck und Zügelzug sein Reittier unter Kontrolle zu halten. Schließlich traf auch er eine Entscheidung. "Wehe Ihr lasst mir nichts übrig von dem Brocken!", brüllte er gegen den Wind dem Magier entgegen und ließ durch eine ironische Stimmlage keinen Zweifel an der Bedeutung offen. Sofort danach gab er seinem Zossen die imaginären Sporen und preschte mit einem "HAAR!" Esel und Goblin entgegen. Er würde nicht zulassen, dass seine neugefundene Gemeinschaft gleich bei der ersten Gefahr wieder auseinander gerissen wird.
 
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Oriak wollte sich ebenfalls auf eine steinerne Sitzgelegenheit setzen, doch das tat seinem Bein weh und so fuhr er zischend wieder hoch und blieb stehen. "Ein schöner Ort, ja." er sah den Elfen mit einem schiefen Lächeln an: "Mir der Entspannung ist das so eine Sache, wie ihr seht." „Nun...“ entgegnete der Elf „Im Wasser lässt es sich aushalten.“ und grinste tatsächlich schelmisch. Es war erstaunlich, der Mensch brachte ihm in so einer Situation Erheiterung. „Doch es wäre vermutlich nicht so gut für den Heilungsprozess einer gerade frisch vernähten Wunde nehme ich an.“ Er stand auf „Vielleicht geht es, wenn Ihr Euer Bein auf der kompletten Sitzbank ausstreckt?“

„Ich weiß es nicht. Verwundet wurde ich schon oft. Aber ehrlich gesagt noch nie an den Beinen, noch nie so. Aber es klingt so, als könnte ein Versuch nicht schaden. Doch ihr müsst mir helfen?“
Der Mensch sah den Elfen fragend an.
Der Elf wurde ernst und trat nah an ihn heran. Vorsichtig legte er den Arm Oriaks um seine eigenen Schultern und nahm nicht den Blick von seinen Augen. „Ich denke, das sollte das geringste Problem sein.“ sprach er sanfter als geplant. „Ich kenne die Art Eurer Wunden. Ihre Kompliziertheit, ihre Behandlung, ihren fortschreitenden Genesungsprozess.“ und ließ den Mann auf die Sitzgelegenheit nieder und kniete sich zu ihm, erfasste sein krankes Bein und legte es vorsichtig auf die Sitzbank, dann das andere. Er blieb in dieser Pose und legte seine Hände auf die eigenen Oberschenkel wie bei seiner Meditation. Er sah zu ihm auf.

„Danke, Feyndri'hal.“ Oriak versuchte, sich etwas zu entspannen. „Habt ihr euere Aufgabe hier erledigt?.“ wollte er von seinem Gegenüber wissen, während er seinen Blick kurz durch die Halle schweifen ließ. „Ja. Wir können also über Euren Lohn sprechen.“ erhob sich und setzte sich an Oriaks Füße und legte wie schon zuvor seine Ellenbögen auf die Knie. Drehte den Kopf seitwärts zu ihm. „Auch wenn ich nichts wüsste was Euch entschädigen könnte, werde ich mein Wort halten. Die Reise endete hier.“ Der verletzte Mann dachte eine Weile nach und sein Blick ruhte auf dem stillen Wasser. „Wohin werdet ihr gehen?“ fragte er den Elfen. „Nun, die Depesche muss an ihren Bestimmungsort, der Elfenrat wird sich persönlich von mir überzeugen lassen wollen, die nötigen Vorbereitungen müssen getroffen werden...“ lamentierte er gelangweilt. „Es wird wohl eine lange Reise werden... Ihr... kennt nicht zufällig gerade einen guten Wüstenführer, der mich sicher zum nächsten Hafen bringt?“ fragte er doch recht ernst und blickte ebenso ins einladende Wasser.
„Hmmm...“ machte Oriak kurz: „Also wenn ihr keine Lust mehr auf mich habt meint ihr?“ er tat so, als denke er scharf nach: „Dann kommen mit den anderen noch ein paar fähige Leute an, so sie denn ankommen und vielleicht ist dort jemand dabei, der sich für eine solche Unternehmung bereit erklärt.". „Die interessieren mich nicht. Ich würde gerne mit dem Besten reisen. Also mit Euch, sozusagen. Es sei denn, Ihr lehnt ab. Das verstünde ich natürlich zu gut.“ und blickte ihn seitwärts an. Oriak musste kurz grinsen: „Danke für das Kompliment, auch wenn es vielleicht nicht wahr ist.“. Er sah den Elfen offen an: „Hör mir zu Feyn. Mir würde es gefallen mit dir zu ziehen. Du bist mir eine angenehme Begleitung geworden und ich hätte dich gerne länger bei mir. Es ist aber so, das ich mit der Gruppe gehen werde. Wenn du uns begleiten könntest, das wäre überaus viel Wert, das wäre mir überaus viel Wert mein Freund.“.
 
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Der Himmelselfenbotschafter hörte die Worte des Menschen. Und die Redewendung. Was wusste er über diese Gruppe? Er ist mit ihnen nicht einmal gereist, oder hat sie begleitet. Feyndri'hal hatte Gruppen begleitet. Andere Gruppen und nicht nur von Menschen. Er stellte fest, das es einen Unterschied gab, zwischen solchen, die einfach waren und solchen die kämpfen mussten, doch es waren immer eine Rasse die ihm Probleme machte: Menschen.

Der Elf wand den Kopf und sah ihn lange, wirklich lange und sehr lange sehr scharf überlegend an. Seine Mimik war eisig versteinert gar, als er Oriak anblickte für das was er da gerade vorschlug. Dann zogen sich seine Mundwinkel nach unten. Er sah keine Belustigung in Oriaks Augen sondern Ernst. „Du beliebst zu scherzen, Sohn Oharas!?“, verlor er seine Fassung kurz indem er doch tatsächlich kurz zusammenzuckte bei seinem letzten Satz und hob eine Augenbraue. „Du denkst ich stelle das Anliegen meines eigenen Volkes über das von Menschen?“ und sah ihn irritiert an. „Diese Depesche muss zu meinem Volk.“ stellte er nachdrücklich klar. „Sorge dafür das sie sicher ankommt und ich reise mit Euch... andernfalls werde ich sie persönlich überbringen müssen.“ wagte er nun Seineszeichen einen wahnwitzigen Vorschlag. Er wollte Oriak einen Vertrauensbeweis abverlangen. Einen endgültigen. Natürlich nicht ohne selbst die nötigen Vorkehrungen bereits getroffen zu haben, seit er sein Anliegen den Magistraten vorgetragen hatte und Antworten erhielt. Ein Reiter war schon lange mit den Originalen unterwegs zum Hafen, der weitere Bote organisiert, der das elfische Anliegen sicher zu seinem Volk bringen würde. Sollte Oriak einwilligen, würde er ihm ein weiteres Schriftstück übergeben. Eines was nicht ganz so prekär, aber dennoch wichtig war. Er sah dem Wüstenmann in die Augen.

In Anbetracht der Tatsache, das er lieber mit ihm Reisen würde anstatt am elfischen Hof zu sitzen, stellte er gerne so eine Forderung auf. Doch er wollte sicher gehen, das er Oriak richtig verstand. Oriak sah Feyn mit einem leichten Lächeln an. „Ihr wollt vom Sohn eines Händlers, das er dafür sorgt, das eine Ware unbeschadet ihr Ziel erreicht?“. Er sah den Elfen nüchtern an: „Das kann ich machen. Nur eine Frage der Zeit und eine Frage des Geldes.“. Feyn sah Oriak an und hob leicht das Kinn. „Gut. Verhandeln wir erneut.“ Es wäre das erste Mal, das er jemanden Fremden zu seinem Volk bewusst schickte. Er vertraute da Oriaks gegebenem Wort. Er hatte viele Optionen überlegt und fragte dann: „Verhandeln wir also erst über euren Lohn für die Reise mit mir und macht mir dann ein Angebot für die Depesche.“ bat er ihn ebenso nüchtern, hob eine Augenbraue und lächelte dann. „Ah.“ machte Oriak nickend: „Mein Lohn. Nun, die Reise liegt hinter uns, ihr habt gesehn was uns widerfahren ist, ihr habt gesehn, was ich mit euch tat. Wir sind jetzt hier und ihr konntet euren Auftrag erledigen.“ Oriak machte eine kurze Pause und sah den Elfen an: „Nun sagt mir, was ist euch diese Reise wert?“. Er sah Feyn abwartend an.

„Nun. Da es nichts gibt, was den Tod Eures Freundes entschädigen würde, Ihr keine Vergebung wollt, wegen eigener Fehler – wogegen ich doch scharf protestieren möchte, da ich Euch beinahe in den Tod stürzte und dann dafür sorgte das ihr überlebtet... wir jetzt hier sitzen und verhandeln über ein überaus wichtiges Dokument, was meine ganze Rasse schützt, lasst mich überlegen...“ legte er seinen Daumen und Zeigefinger an den Nasenrücken und kniff die Augen zusammen. „Wie wäre es damit:
„Ich biete Euch an, ein mir überaus wichtiges Dokument an meine Heimat zu bringen, was sicher stellt mit Euch gehen zu können, weil es Euch wichtig erscheint.“
und sah ihn an. „Trotz meiner Bedenken ob ich Eure Worte über Freundschaft für eine Phrase halten soll oder ob sie ernst gemeint sind.“ und nahm nicht den Blick von ihm. „Wir Elfen sind langlebige Geschöpfe. Wir sind entscheidungsbewusst. Mein Preis an Euch ist Euch als Freund ernst zu nehmen und dieses mir sehr wichtige Anliegen zu übertragen und zu sehen, ob ich Euch so in Eurem Wort und Angebot ernst nehmen kann. Zu oft bin ich von menschlichen Wesen enttäuscht worden und verschwendete Kraft und Zeit. Wenn Ihr allerdings eine Handelsbeziehung für diesen Dienst wollt, bin ich gerne bereit Euch auch das zu gewähren. Ich weiß ja nicht wie genau ihr Eure... Geschäfte macht.“ und lächelte eisig.

Oriak dachte einen Moment nach: „Nichts fürn Bauch dabei, wenn ich das recht gehört habe.“ er sah Feyn an: „Und der Lohn für meine Leistung ist eine weitere Prüfung. Wenn alle Elfen eurer Herkunft solche Geschäfte machen müssen wir uns einen Handel mit euch gut überlegen.“ sagte er mit einem Augenzwinkern. „Nun, wir überlebten nicht so lange, weil wir blind vertrauen nur weil ein Mensch einen Dienst erfüllt und dann mit Phrasen um sich wirft. Unsere Ziele sind... langfristiger Natur. Ich öffne euch lediglich eine Tür. Was ihr daraus macht, liegt an Euch. Da wir Elfen Tauschhandel betreiben, nennt mir Euren Preis in Gold für diesen Dienst und ich sorge dafür, das Ihr angemessen entschädigt werdet.“ und richtete sich im Sitzen ein wenig auf. „Euer Vertrauen ehrt mich, Elf.“ gab Oriak saksatisch zurück. „Ich hatte gehofft, das manche Dinge auf dieser Reise dazu beschaffen waren, etwas mehr bei euch zu erreichen.“. Der Mensch blickte zur Seite und sprach weiter: „Danke das ihr eine Tür geöffnet habt.“.

Abrupt blickte der Elf nach vorn und schwieg überlegend.
„Was wolltest du erreichen, Oriak?“ fragte er dann leiser.

Oriak wandte den Kopf und sah Feyndri'hal distanziert an: „Ich habe das Leben von mir und den meinen gesetzt. Mehr hab ich euch wahrlich nicht zu geben. Es trifft mich, zu hören das ich dennoch nur ein Mensch bin der halt einen Dienst erwiesen hat und jetzt halt mit Phrasen um sich wirft. Was wollte ich erreichen?“ und nach einer kurzen Pause: „Etwas Vertrauen wäre schön gewesen.“. Lange überlegte der Elf und blickte in die seicht bewegliche Wasseroberfläche. Der Mensch schien nicht zu verstehen, was er ihm angeboten hatte und blickte ihn schweigend an. „Ihr verlangt nur... das ich mit Euch ziehe als Entschädigung für alles? Als... Freund?“ fragte er dann irritiert.

„Es scheint mir, wir missverstehen uns gerade.“ versuchte er einzulenken.

„Ich hatte nicht... ich...“ und hörte sein Herz schlagen. „Wir sollten klären auf was für einer Ebene wir uns hier über Euren Lohn unterhalten. Ob ich als Botschafter diese... Verhandlung führe, oder als... Mann.“ „Als was seid ihr her gekommen?“ fragte Oriak kurz angebunden. Feyndri'hal sah Oriak ruhigen Blickes an. „Als Botschafter reiste ich zu einer Oase und heuerte einen Führer an. Als Mann reiste ich durch die Wüste und erlebte Wunder und überstand Gefahren. Bis ich als Mann handelte und nicht als Botschafter. Als Botschafter habe ich meinen Auftrag erfüllt und machte Euch klar, Euch als Mann von mir fernzuhalten. Also sitze ich hier als Botschafter und als Mann. Verhandele mit meinem einstigen Wüstenführer und biete ihm den Zugang zu meinem Volk, als Gegenleistung für seinen Dienst und das Leben der Seinen und somit den Kompromiss einer Weiterreise mit ihm. Wenn ich Euch nur als Mann entschädigen soll, kann ich Euch nur anbieten mit Euch zu reisen und für Eure Sicherheit zu garantieren. Als Botschafter stehen mir andere Mittel und Wege offen.“ bot er ihm versöhnlicher an. Und erkannte was hier gerade passierte.
„Oriak, wie genau stellt Ihr Euch bitte Eure Entschädigung vor?“
 
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Serafine und Harvald hatte sich auf einer etwas erhöhten Formation seitlich des Zuganges zur Sternentreppe einen relativ sturmsicheren Lagerplatz gesucht und wollten gerade die Wasserfässer vom Packpferd wieder abgeladen, als die Gruppe der Reisenden den Felsspalt erreichte. Harvald erkannte, dass es sich um die Gruppe handelte, die er noch vor wenigen Tagen in der Oase angetroffen hatte. Einige Gesichter fehlten, einige fremde Gesichter waren dabei, aber er erkannte den Echsenmann, den Narren Feste und einige Wüstenkrieger. Zugleich wurde ihm bewusst, dass der Sturm dessen Auswirkungen auch in dem Felsspalt spürbar wurden, nicht natürlichen Ursprunges war. Da waren Herzschläge in dem Sturm hörbar, dämonische Herzschläge eine Unzahl von dämonischen Herzschlägen und einer, mächtiger als alle anderen, der hoch über ihnen zu schweben schien. Er begriff in diesem Augenblick, das nicht der herannahende Sturm, sondern diese Herzschläge Ursache seiner Unruhe waren. Mühsam erkämpfte er wieder die Kontrolle über sich und bemerkte das Serafine ihn sehr ernst und besorgt ansah.

Inzwischen war es im Spalt fasst so dunkel wie in der Nacht geworden. Für eine Sekunde schoss er die Augen und als er sie wieder öffnete, war wieder das silbrige Leuchten da und der Verstand begann die Herzschläge bewusst zu erfassen und räumlich einzuordnen.

"Fina, bring die Pferde sofort zurück zum Zirkel auf das Plateau." befahl er in einem fast barschen Tonfall.

Statt dessen wandte sich Serafine von den drei Pferden ab und kniete kurz nieder um den Bauchgurt des Packpferdes wieder festzuziehen. Als sie sich wieder aufrichtete, löste sie die Armbrust vom Sattel, schnallte die Bolzentasche enger und baute sich herausfordernd vor Harvald auf.

"Wenn du glaubst, dass ich jetzt irgendwo hin gehe, bist du ein noch grösserer Idiot als ich bisher gedacht habe." schrie sie ihn über den heulenden Wind hinweg an. "Entweder wir gehen beide oder keiner von uns."

Die Entschlossenheit des Mädchens war kaum zu übersehen, nicht einmal für Harvald, und wieder einmal begriff er ein winziges Stück mehr. Er hatte versucht jemanden zu beschützen, etwas was ihm vor kurzem noch nicht passiert wäre, der überhaupt nicht beschützt werden wollte.

"Ich weiß nicht was uns dort draußen erwartet, aber das was ich in deinen Augen sehe, habe ich erst vor kurzem das letzte mal gesehen und es ist nicht gut ausgegangen, für niemanden. Wir alle haben es voll auf die Knochen bekommen."

Erst jetzt sah Harvald bewusst, die Kratzer in ihrem Gesicht, zusätzlich zu dem sich langsam grünlich verfärbenden Bluterguss, den sie bereits bei ihrem Kennenlernen hatte. Und sie hatte sich nicht beklagt, niemals...

Und so ging, nein schritt sie, ein leichtes Humpeln verbergend, die noch nicht gespannte Armbrust am langen Arm auf den Boden gerichtet tragend, an den Neuankömmlingen vorbei auf den Ausgang zur Wüste zu. Harvald blieb nichts übrig, als ihr zu folgen.

Am Ausgang der Schlucht stoppte sie unvermittelt, den Blick zum Himmel gerichtet: "Ist der riesig ..." und ohne hinzusehen lud und spannte sie die Armbrust.
 
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„Zuerst.“ begann Oriak ernst: „Ist es bei den Menschen ein Brauch, das man sich bei jemanden entschuldigt, wenn man ihn verletzt hat und einem diese Person wichtig ist.“ er sah den Elfen an: „Ihr habt mich verletzt, indem ihr mehrmals sagt, das ihr mir nicht traut. Und ich hatte gedacht, ich hätte schon einiges für dieses Vertrauen getan. Ihr könnt euch jetzt entscheiden, ob ihr das auch so sehen könnt und ob ich es euch wert bin, eine Entschuldigung zu formulieren.“ er ließ den Blick durch den Raum schweifen. „Weiter bin ich ein einfacher Mann, ein Mann der grade eine aufwändige Reise durch die Wüste hinter sich gebracht hat, Vorräte müssen wieder aufgefüllt werden, Ausrüstung ausgebessert und erneuert, die Tiere gepflegt. Wenn ihr dort einen Beitrag leisten könntet wäre das Klasse.“ er sah Feyn an: „Das sind meine kleinen Wünsche, mehr muss es gar nicht sein. Ich bin nur ein kleiner Mann. Und über etwaige Handelsbeziehungen zu eurem Volke, wird die Zeit sein darüber zu reden, aber das wird sich nicht heute entscheiden.“.
„Mir fehlen immer noch die passenden Worte für Euch, mit denen ich Euch um Vergebung bitten kann.“ wich er seinem Blick nicht aus, als er seine Worte von der Kammer wiederholte. „Ich bin mir sicher, das mein tiefstes Bedauern und das tiefstes Leid, das ich empfinde Euch dermaßen geschadet zu haben, dafür nicht ausreichend sind. Wenn Euch also einfache Worte ohne passenden Rahmen ausreichen, bitte ich Euch hier und jetzt um meine tiefste und ausdrückliche Entschuldigung für Geschehenes und Euren Schaden.“ und neigte sein Haupt ihm gegenüber, ohne den Blick von ihm zu nehmen. „Des weiteren kann ich nicht einfach sagen, das ich Euch vertraue, denn es könnte weit mehr als das sein. Das versuchte ich Euch klar zu machen, doch es war abermals nicht der passende Rahmen. Vielleicht ist er das ja hier.“ und seufzte.
„Wir haben wohl eine gewisse Bedeutung aneinander erlangt, die so nicht vorgesehen war und je weiter ich mich davon versuche zu distanzieren, umso mehr scheine ich Euch und mich mit meinen Worten zu verletzen. Ich weiß nicht genau welche Worte ihr Menschen dafür habt oder ob Freundschaft das umfasst. Wir Himmelselfen nennen es Hámá'dhi. Es bedeutet soviel wie: erste Interessensbekundung.“ und schluckte peinlich. „Wir Himmelselfen haben Rituale die Bindungen dieser Art regulieren, wenn wir aus unterschiedlichen Situationen oder... Gefühlen eine Schwelle überschreiten, die eine andere Art des Respekts oder... Interesse zueinander darstellt, wie sie wohl der unsrigen gleichgestellt werden kann.“ und blickte sich geschlagen gebend in das beruhigende Wasser und die hiesigen Lichtspiegelungen darin.
„Man erlaubt dem Erwählten oder dem Zugeneigten eine gewisse Zeit in vertrauterer Nähe, als die übliche Distanz. Es könnte schwierig sein, das... mit einem Menschen... Euch...“ und sah ihn errötend an. „...ohne gewissen Rückzugsort... Nun, es könnte sich schwierig gestalten. In einer größeren Gruppe könnte es auch durchaus mit Euch oder mir zu... Missverständnissen führen, wie es gerade jetzt passiert... vielleicht...“ und stoppte sich konzentrierend.
„Was Eure Tiere sowie Proviant und Verpflegung angeht, so war es für mich eine Selbstverständlichkeit, die keiner extra Erwähnung bedurfte. Auch hier bitte ich um Entschuldigung dies einfach vorausgesetzt zu haben. Die Tiere sowie die Ausrüstung befinden sich in fachkundigen Händen und es wird für ihr Wohlergehen gesorgt. Ich... werde Euch hinführen, wenn ihr Euch kräftig genug fühlt.“

„Ich danke euch für eure Entschuldigung. Vielen Dank!“ Oriak atmete aus: „Und dieses Ritual ist notwendig, damit ihr mich als Freund ansehen könnt?“ wollte er dann stirnrunzelnd wissen. „An was für Regeln muss man sich denn halten wenn man mit einem Elf befreundet sein will? Und an was für Regeln müsste ich mich halten, wenn ich mit euch befreundet sein wollte?“.

„Nun, vielleicht hilft es zuerst etwas über uns zu wissen – über mich... zu wissen. Wir Himmelselfen sind vor allem mittlerweile eines: beherrscht, freundlich, höflich respektvoll und zuvorkommend zueinander. Kaum mit Kontakten aus der Außenwelt, lebten wir auch ziemlich isoliert und frei von prägenden Einflüssen. Wir machen alles gemeinschaftlich. In unseren Kasten der verschiedenen Ebenen, ist ihr Umgang auch innerhalb dieser Ebenen von unserer Arbeit geprägt, klar gegliedert und strukturiert. Berührungen bei uns sind besonders wertvoll doch nicht jeder fasst jeden gleichwohl an. Ebenso verhalten wir uns auch untereinander ziemlich bedeckt was Umarmungen, Berührungen und Küsse angeht.

Vieles geschieht über respektvolle Verbeugungen und Worte.

Jedoch gibt es ganz bestimmte Verhaltensweisen, die eine Überwindung der Distanz in Fällen wie Interessensbekundungen, Freundschaft, Liebe und Heirat mit dazugehörigen Ritualen regeln. Und die Distanz ist bei uns Himmelselfen sehr wichtig. Denn über die Distanz zueinander, wird geregelt wie Elfen untereinander zueinander stehen oder ob sie „verbunden“ oder „getrennt“ sind.
Magier mischen sich nicht in die Kriegerkaste oder umgekehrt ein, doch dafür wird der gegenseitige Rat und Hilfe bei der Lösung von gemeinsamen Aufgaben unentbehrlich geschätzt und befolgt.

Wir Elfen lieben Wissen in jeglicher und höchster Form und sind stets bestrebt, alles zu perfektionieren, was wir uns erarbeiten, ohne Eifersucht untereinander oder Neid. So freut sich ein Jäger, wenn er von einem Anderen übertroffen wird und bittet ihn um Hilfe genauso gut zu werden und schätzt dessen Rat und Hilfe dankbar und lernwillig. Deshalb findet man auch keinen nennenswerten Elfenherrscher in unseren Landen, sondern einen gemeinsamen Elfenrat, der aus den zwei besten Vertretern einer jeden Kaste besteht und zwei Botschaftern. Einen für die Innlanden, einen für die Außenlande.“
und sah ihn an.

„Und ihr seid der Typ für die Außenlande?“ fragte Oiak dazwischen. Feyn nickte und redete weiter: „Ebenso haben wir verschiedene Rituale wie Ihr schon teilweise kennengelernt habt. Das Totenritual Sel'cûck ist vergleichbar mit dem liegenlassen des Verdursteten, das Freundschafts-Ritual Hámá'dhi mit Eurem Dank nach dem Wüstenwurm. Es war erstaunlich, das es unseren ähnelte. Ich maß dem keine weitere Bedeutung bei, doch... als ihr mir auf die Schulter klopftet vor dem Höhleneingang, war ich nicht aufmerksam genug und verwechselte menschliches Verhalten mit Elfischem. Vermutlich ist es deshalb darauf zurückzuführen, was dann daraufhin passierte – ich... weiß es nicht.“ resümierte er.
„Nun, das Ritual ist eine „erste Interessensbekundung“ zwischen zwei Elfen, die sich kennenlernen wollen. Dazu ist es nötig, das sie ihre gebotene Distanz zueinander ein Stück weit aufgeben und bekunden dies ausdrücklich mit einem dazugehörigen Ritual.
Beide Elfen befinden sich gegenüberstehend in ihrer entsprechenden Kleidung.

Reichen sich den rechten Arm und erfassen dort den Unterarm ihres Gegenübers. Gleichzeitig legen sie die freie Hand an die Schulter des anderen, als Zeichen dafür, dass das Gegenüber bereit ist ihn auf auch nahe einer Armlänge bei sich zu dulden und gewillt ist ihn um sich zu haben.
Es ist eine kleine Zeremonie, die meist in den Räumlichkeiten der Einzelnen Himmelselfen praktiziert und persönlich gestaltet und ausgestaltet wird, je nachdem wie viel wert man dieser ersten Interessensbekundung beimessen mag. So kann sie sich auf diese einfache Körperberührung beschränken, oder aber durch Dekorationen und persönlicher Noten im angemessenen Rahmen unterstützt werden.
Ist die erste Interessensbekundung geschehen, findet diese Auslebung der ersten Nähe respektvoll in der Öffentlichkeit und vertrauter in persönlichem Umfeld statt.“
endete er.

„Es ist noch nie mit einem Menschen... bewusst vollzogen worden.“ und sah ihn an. „Ich bin jedoch mehr als gewillt Euch diese Ehre zu teil werden zu lassen.“
„Hmmm...“ machte Oriak nachdenklich. Sein Kopf schmerzte wieder. „Haltet ihr es dann für richtig ein Ritual was für zwischenelfische Beziehungen erschaffen wurde auch mit einem Menschen durchzuführen?.“. Oriak war sich noch nicht sicher, was er davon halten sollte.
„Deshalb versuchte ich Euch auf... Distanz zu halten. Oriak, ich weiß nicht, wie ich zu Euch stehe. Ich bin im Moment sehr... in Aufruhr darüber.“ gab er ehrlich zu.
„Vielleicht sollten wir einfach noch etwas Zeit vergehen lassen. Es zwingt uns doch niemand schon heute solche Dinge zu regeln.“ Oriak musste lachen: „Wir reden hier immerhin über Freundschaften und Gefühle, über Beziehungen zueinander, in der Welt aus der ich komme ist das nichts, was derart verhandelt und verregelt werden muss. Es ist immer eine Sache zwischen den Beteiligten und nur zwischen denen. Und ich für meinen Teil muss mich im Moment eher um mich selbst kümmern, wie ihr sehen könnt.“ erklärte er mit einem schiefen Grinsen. „Die Zeit für alles Weitere wird kommen.“.

Der Elf lächelte erleichtert und nickte sacht. „Ja, das wäre schön.“

Plötzlich gab es draußen auf dem Gang Lärm. Viele Stimmen waren zu hören, redeten hektisch durcheinander und viele Schritte waren zu hören.

"Was ist da draußen los?" wunderte sich Oriak und blickte kurz zum Elfen auf. Doch der wusste auch nicht mehr als der Mensch. Oriak erhob seine Arme zum Elfen: "Rasch helft mir bitte auf, wir sollten herausfinden, was da los ist.".
 
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Gewitter

Die bandagierte Hand strich flüchtig über den speckigen Buchrücken und hinterlies trotz der Sanftheit der kurzen Berührung, die an Intensität dem Kuss eines Schmetterlings gleichkam einen deutlichen Streifen weggewischten Staubes, wo selbiger seit ungezählten Jahren Titel und Autor des Werkes samtig verhüllt gehalten hatte. Spiller hielt Inne, als ihm aus dem Augenwinkel die abblätternden goldenen Lettern gewahr wurden, die seine geradezu verspielte Geste offenbart hatte.
Corvus Mallarn stand da in verschnörkelten, seriphenreichen Buchstaben; eine vage Erinnerung durchhallte seinen Geist beim Klang des Namens, als seine innere Stimme ihn wie von selbst aussprach und veranlasste seine den Hall seiner Schritte zu Verstummen. Der Magier wandte sich um, das große Ziel für einen kurzen Moment vergessend und beseitigte vorsichtig das restliche Laken der Jahrzehnte, wenn nicht sogar noch längeren Wartens in stickiger Einsamkeit. Er pfiff leise durch die Zähne, als sich ihm das Ophelia Coleoptera offenbarte, ein uraltes philosophisches Werk über die Metaphysik ihrer Welt, das in schwülstigen Worten und eigenwilligen Illustrationen vom Wirken der Geister und der allumfassenden Magie zu sprechen pflegte. Wahrlich, es ruhten Schätze unter Trauerlied, deren Wert sich der Großteil der sterblichen Welt nicht ansatzweise auszumalen vermochte und selbst Spiller hätte bittere Tränen geweint, wenn er diese großartige Bibliothek, in die ihn viele verborgene Treppen innerhalb des Palastes geführt hatten, vom Beschuss seiner Schiffe zerstört vorgefunden hätte. Vorsichtig und voller Sorgfalt zog er den Band aus dem Regal und steckte ihn ein, die Geister mochten wissen, was die elfische Besatzung mit diesem brillianten Werk voller Poesie aus der Feder eines noch so genialen Menschen angestellt hätten, wäre es in ihre Hände gefallen. Dieses Buch musste einen weiten Weg hierher gekommen sein und er beschloss, dass seine Reise noch nicht zuende war. Dennoch, Corvus Mallarn war lange tot und Spiller könnte es auch bald sein, wenn er noch allzu lange zwischen den altersschwachen Regalen im reichhaltigen Aufgebot an kostbarer Literatur zu schwelgen gedachte und so gebot er sich erneut zur Eile.
Wenige Augenblicke später stand er zwischen den Scherben des für ihn unerheblichen Dings, das man Seelenkapsel genannt hatte und nicht wenige der Bruchstücke knackten zermalmt unter seinen Sohlen, als er sich näherte. Vorsichtig, beinahe schon zögernd tastete er sich förmlich an den Schrein heran, auf dem das mächtige Artefakt geruht hatte, dereinst das Gefängnis eines der meistgehassten Menschen Seele im Norden Maradars. Bestürzt betrachtete er den leeren Fleck, auf dem die Kapsel geruht haben musste, unvorbereitet ob des Anblicks, der sich ihm bot. Die Seelenkapsel, durch Bande von der Nadel so stark geknüpft, dass selbst die stärkste Seele sich dieser Gefangenschaft nicht hätte entziehen können lag als zertrümmerter Scherbenhaufen überall im Raum verteilt, zersprungen wie edelster Marmor, so eben und rein waren die Stücke, die er vorfand. Ein panisches Gefühl ergriff Spillers Innerstes, als er zornig eine gute Hand voll Brösel vom Podest fegte und der unausweichliche Gedanke ihn umschlich, dass jemand vor ihm hier gewesen sein musste. Jemand, der die Kapsel gebrochen und das unglaublich kostbare Instrument mit sich genommen haben musste, das den für die Unendlichkeit geschaffenen Kokon verschlossen gehalten hatte. Die Nadel war fort... Oder doch nicht? Wenig elegant brach der Magier auf seine knochige Knie hernieder und begann manisch im Dreck zu wühlen, der sich auf dem uralten Teppich ergossen hatte. Er spürte, wie die Verzweiflung über ihn hereinbrach, wie eine gnadenlose Flutwelle, die blind und verständnislos über ein wehrloses Ufer brandete. Zunehmend ziellos und mit an Maßlosigkeit grenzender Wut wischte er die Scherben durcheinander, der letzte Funken Hoffnung langsam aber sicher im Sturmwind der Niederlage verlöschend.
Er legte den Kopf in den Nacken und brüllte sich seinen Frust aus dem Leib, dessen unwiderstehliche Macht ihn nun auf ein Neues zu Boden warf und Zorn schürte, der ihn die Fäuste heftig auf den Boden donnern ließ.
Was folgte, war ein stechender Schmerz in seiner linken Hand, ausgehend vom kleinen Finger, heftig und unerwartet. Von der plötzlichen Pein gebeutelt blickte Spiller an sich hinab und folgte den feinen Sprenkeln roten Blutes, die sich über seinen Oberschenkel bis über den staubigen Boden vor ihm zogen, als geschwungener Spritzer reinen Lebenssaftes, bald zu einem unansehnlichen Braunton trocknend. Und als er sich der Quelle zuwandte, dem Ursprung von Schmerz und Blut, lachte er, lachte er, dass es bald zwischen den hohen Decken der Bibliothek widerhallte, als könne ihn niemand hören und als wären es hundert Kehlen, denen dieses Geräusch von Heiterkeit und Spott entstieg. Denn wie der Stachel einer goldenen Biene ragte die blutverschmierte, fein gearbeitete, doch unbezahlbare Form des Artefaktes aus seinem Handballen, tief ins Fleisch seiner Hand gegraben, wie zum Trotze schmerzend. Vergessen. Wer auch immer die Seelenkapsel geöffnet hatte, die Spiller hier vorzufinden gehofft hatte, hatte sie einfach vergessen. Liegengelassen zwischen all den unbedeutenden Splittern des zerbrochenen Käfigs für die sie der Schlüssel gewesen war. Er spürte, wie Speichel, Schweiß und verzückte Tränen die Bandagen, die sein Gesicht verhüllten durchweichten, als er sich den goldenen Dorn aus der schmerzenden Hand zog, den er sich zufällig und völlig außer Sinnen eingezogen hatte. Die Nadel war sein. Sein Gelächter verklang hallend und er besah sich den Schatz zwischen seine Fingerspitzen. Ein kleines goldenes Ding, gerade eine Handbreit lang, mit einer symbolischen Öse am Ende, unnatürlich spitz und von Blut und Gold schimmernd, besetzt mit winzigen edlen Steinen, dem Auge entgehend und doch wertvoller als alle seltenen Bücher in dieser Bibliothek zusammen.
Die Nadel war sein.
Und wie ein plötzliches Gewitter erfüllte ihn der Triumph.

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Haj'ett hatte die aufziehenden Unwetterwolken zunächst als willkommene und angenehm kühlende Abwechslung zum ewigen Sonnenschein der Wüste wahrgenommen, der ihn und seine Reisegefährten in den letzten Tagen maßlos und ohne Gnade geplagt hatte. Doch je länger er sich den Himmel besah, der mahlstromhaft das trockene Land verdunkelte, desto mehr wurde ihm der böse Wille gewahr, der dem Brodem entstürzte, Regentropfen ersetzend den Boden mit finsteren Gedanken befleckte und es stellten sich ihm die Halsschuppen auf, ob der unhörbaren Stimmen, die in der Schwärze verborgen auf dem Wind dahinzureiten schienen. Schon brach Alexis aus der losen Formation aus und preschte dem Berg nach einem schreckenerfüllten Ruf entgegen, in dessen vorgeschobenem Fuß der Echsenmann einen Spalt ausmachte, der zweifellos den Eingang zu jenem Pfade darstellte, der sie zum Zirkel hinaufbringen würde. Nach und nach setzten sich die Mitglieder der Karawane in Bewegung und auch Haj'ett gab Amanta unmissverständlich zu verstehen, dass Eile geboten war.
Blökend fiel das Kamel in einen unbequemen Trab, sodass er sich direkt hinter Feste wiederfand, als er im Sattel hoppelnd auf den Spalt zusteuerte. Eine Bewegung zu seiner linken drängte sich ins Zemtrum seiner Aufmerksamkeit, als ein schwarzer Schemen nahe der Felswand tänzelnd aufzuckte und ihm das Echsenblut in den Adern gefrieren ließ. Wie eine ekelerregende Pfütze schwarzen Pechs kroch dort eine formlose Masse aus hunderten krummer Leiber heran und weckte im tiefsten Herzen verhasste Erinnerungen an die verlorene, schwelende Ruine, die einst Port Raven gewesen war. Schatten, Dämonen, die Geißel Maradars jüngster Geschichte hatte ihren Weg in die Wüste Kemets gefunden, direkt vor die Pforten des Sternenzirkels und befleckte voll Verderbnis die Türschwelle des geheimnisvollen Magierordens.
Fluchend drängte Haj'ett sein treues Kamel erneut zur Eile und verlor den wimmelnden Molloch aus den Augen, als er sich zwischen den Felsen einfand und ohne weitere Unschweife vom Sattel sprang, dem knirschenden, gröber gewordenen Sand unter den Pfoten aufwirbelnd. Ein massiger Mann in grau schritt entschlossen an ihm vorbei, dicht gefolgt von einer jungen Frau, die eine schlichte Armbrust lud, mit fasziniertem Blick in den Himmel weisend, wo sich die Sturmwolken schier zu bekriegen schienen wie schwarzgewandete Streiter erbittert verfeindeter Heerscharen.
Den Krieger erkannte Haj'ett als beiläufig beobachteten Fremden aus der Oase wieder, die Frau hatte er noch nie gesehen, doch ließ der Anblick, den sie ihm ins Auge rückte keine weiteren müßigen Gedanken darüber zu. Der Echsenmann erkannte kaum mehr als eine schwarze Silhouette, doch konnte es sich bei dem Wesen, dass hoch über ihnen furchtlos durch die Wolken stieß und seine Kreise um den Berg zog nur um einen Drachen handeln, jedenfalls entsprachen seine Form und das ferne, doch markerschütternde Brüllen den Beschreibungen, die er in seinen geliebten, ihm nun doppelt albern vorkommenden Abenteuergeschichten gelesen hatte. Der Rest der Karawane traf ein und der Blick nach oben wurde ihm geraubt, als er sich in einem Gedränge nervöser, verunsichert schnaubender Reittiere wiederfand, die den schmalen Zugang zum Bergpfad zu verstopfen begannen. Stolpernd dränge sich Haj'ett zwischen Wüstenmännern, zuckenden Kamelknien und schweißüberströmten Pferdehintern hindurch und gelange wieder ins Freie, nicht ohne zwischendurch von einem aufgeregten Huf zu Boden geworfen zu werden. Alexis stand mit gezogener Klinge am Rande der Wüste und stierte Finster nach Westen, während der graue Krieger routiniert die Schultern kreisen ließ, knackend den Nacken spannte und eine grausame Axt geübt herumwirbelte, als wolle er sich auf den bevorstehenden Kampf vorbereiten.
"Alexis, wir müssen uns zurückziehen, den Berg hinauf und zwar so schnell wie möglich!"
Sein dringlicher Tonfall erschütterte den jungen Magier in seiner brütenden Konzentration und auch Mana wandte sich um.
"Wir haben es mit einer Übermacht zu tun, sie werden uns hier unten überrennen und wenn du deine Eingeweide nicht von den Aastieren aufgelesen wiederfinden willst, dann wirst du diesem Tumult hier Einhalt gebieten!"
Er deutete mit dem Daumen hinter sich, wo der schmale Zugang von planlos wimmelnden Gliedmaßen überquoll.
"Nach oben! Runen werden uns nicht retten können."
Haj'ett löste die Schlaufe, die seine Armbrustbolzen sicher zusammengezurrt am Gürtel gehalten hatte und spähte in den sandaufpeitschenden Wind hinaus.
"Ihr da, grauer Mann! Zurück! Im offenen Felde werden sie Euch auffressen, hört ihr? Ich habe gesehen, was diese Brut anzurichten vermag!"
Der Echsenmann musste brüllen, so sehr wie es seine Brust vermochte, um den Sturmwind zu übertönen, der mit ohrenbetäubendem Rauschen um die Felsen pfiff, als entstamme er der Kehle einer Todesfee. Fast schämte er sich seiner drastischen Worte, doch das alarmierende Gefühl der Gefahr raubte ihm jeden Zweifel, jede Scham. Er wusste, dass er recht hatte. In diesem Moment kam das erste Schattenwesen in Sicht, wie es sich erst neugierig vorantastete, dann - reiche Beute erblickend - immer schneller und von gieriger Begeisterung gepackt auf die Gruppe zustürmte.
Sein Vorpreschen wurde jäh durch einen Bolzen unterbrochen, der sich zielsicher zwischen seine lampenartigen Augen bohrte. Die junge Frau ließ ein gleichermaßen erschrockenes und triumpfahles Keuchen hören, als sie begann ihre Waffe erneut nachzuladen und genauso wie der Echsenmann gebannt beobachtete, wie das sterbende Ziel, das dem Projektil zu Opfer gefallen war sich in Form eines sich in staubigen Dunst auflösenden Wirbelns zu Boden sank und den sandigen Boden mit obsidiangleichem Staub bedeckte, der bald vom brausenden Wind hinfortgetragen wurde.
Haj'ett bewunderte ihre Treffsicherheit, doch schon hatten weitere Dämonen den Felsvorsprung erreicht und begannen kreischend, sich ihrer Übermacht bewusst der Gruppe ohne Rücksicht auf Verluste, geradezu fanatisch blutrünstig der Gruppe entgegenzustürmen.
Die Furcht ergriff Haj'etts Herz, doch er setzte alles daran, standhaft zu bleiben.
"Zum Gipfel, Alexis! Bring sie alle nach oben. Wir werden euch den Rücken freihalten!"
Sein Blick galt einer emporragenden Felsnase oberhalb des Spalts, die eine gute Aussicht und Deckung versprach. Sogleich packte er die junge Frau am Ellbogen, die ihre Zielgenauigkeit soeben unter Beweis gestellt hatte.
"Ihr! Folgt mir, wenn ihr freie Sicht haben wollt! Unsere Geschosse werden wie der Tod selbst auf sie herniederstoßen!"
Ohne weitere Umschweife warf er sich gegen den Felsen, der auf der Westseite aufragte und begann zu klettern, die Armbrust noch immer ungeladen auf dem Rücken. Er würde sie im Nu bereitmachen können, wenn er nur erst eine erhöhte Position erreicht hatte. Zehn Fuß über dem losen Boden befand sich der Grat und als er ihn erreicht hatte, warf er sich auf den Bauch, um die schuppige Pfote hinabzureichen, auf dass seine neue Waffenschwester sie ergreifen mochte.
"Los doch!"




Der Autor lauschte während des Verfassens diesem und diesem Lied.
 
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Harvald blickte zum Himmel auf und sah das monströse Tier am Himmel. Auch ihn faszinierte die brutale Schönheit und Eleganz, aber nur eine Sekunde lang.

"Fina, du läufst jetzt so schnell du kannst in den Spalt. Dort wird der Drache nicht landen können, oder zumindest nicht wollen, weil er nicht wieder starten kann. Wenn du kannst, sieh nach unseren Pferden, dass sie den Pfad langsam hochlaufen.“ Harvald hatte längst den Herzschlag seines Grauen ausgemacht, der offensichtlich gemütlich den Weg hinauf trabte. Kaltblütig eben.

Harvald blickte hinüber zu dem Echsenmann, den er in der Oase kaum gesehen hatte. Er machte sich kampfbereit und prüfte seine Armbrust. Die Tiere der anderen Reisenden ließen wild durcheinander und Harvald schlug einigen leicht auf die Hinterhand, damit sie tiefer in die Schlucht laufen sollten und den Zugang frei machen.

In diesem Augenblick löste sich ein Bolzen aus Serafines Armbrust und Harvald sah, wie eines der dämonischen Wesen tot zu Boden stürzte und sich auflöste. Harvald bewunderte die Beiläufigkeit und Kaltblütigkeit des Schusses. Eine gute Kriegerin.

"Ich kann kämpfen" antwortete sie. Trotz aber auch Angst standen ihr ins Gesicht geschrieben.

Ihr da, grauer Mann! Zurück! Im offenen Felde werden sie Euch auffressen, hört ihr? Ich habe gesehen, was diese Brut anzurichten vermag!"

Harvald nickte nur, das hatte er auch. Er zog Serafine energisch in die Schlucht zurück.

"Wenn ich das nicht wüsste, ständest du nicht hier, aber du hast noch keine Rüstung" brüllte Harvald "und als Schütze bist du weiter hinten wertvoller. Halt mir den Rücken frei, verhindere, dass sie an mir vorbeikommen. Keine Angst, Fina, die kriegen mich nicht." Wenn ich mir da nur so sicher wäre. "... und versuche mich nicht zu treffen."

Der Echsenmann packte er Serafine am Arm und zog sie herüber an dem Felsvorsprung.

"Ihr! Folgt mir, wenn ihr freie Sicht haben wollt!", wandte er sich nun direkt an Serafine "Unsere Geschosse werden wie der Tod selbst auf sie herniederstoßen!" dann begann er hochzuklettern. Erstaunlich für eine Echse aus den Sümpfen, doch schon seine Waffe deutete ja eher auf einen weltgewandten Echsenmann hin. Eine Keule wäre zu erwarten gewesen.

"Hoch mit dir, Fina." rief Harvald und gab ihr einen leichten Stoß.

Serafine nahm den Bolzen aus der Führung, reichte dem Echsenmann ihre Armbrust nach oben und kletterte ein wenig mühsam, aber wie ein kleiner Affe den Felsen empor.

Als er die Gruppe der heranstürmenden niederen Dämonen erblickte, glitt die Axt fast automatisch in seine Hände und beschrieb einen waagerechten Halbkreis der Vernichtung. Zwei kleine, niedere Dämonen, die sich zu weit vorgewagt hatten, starben sofort und Harvald spürte wie die Lebensenergie der der Wesen in ihn eindrang und die Blessuren, die er in den letzten Tagen davon getragen hatte, minderten. Hier an der engsten Stelle, zwischen den Felsen, hatte er mit dieser Axt eine Chance. Es würde lange dauern, bis sie ihn hier überrennen konnten. Einige Minuten mit Sicherheit oder eine Stunde mit den Schützen, die wie Engel über ihn wachten. Harvald gestattete sich ein Lächeln. Engel...?

Inzwischen stand Serafine auf der Felsennadel neben dem Echsenmann und machte ihre Armbrust schussbereit. Sie hatte Angst, das hörte Harvald aus jedem Herzschlag, aber sie würde nicht zurückweichen. Irgendwie war das ein gutes Gefühl.
 
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Twiggy war zumute wie einem Reptil nach der Winterstarre, nur ganz allmählich kam sie wieder in Schwung. Sie guckte zu wie der Rest der Bande samt Viechern in einer Staubwolke in der Ferne verschwand. Genauso träge wie sie selbst schien auch der Esel zu sein, so etwas wie Eile entwickelte er jedenfalls nicht. Es war dunkel geworden am Himmel. Würde wohl bald regnen, was jetzt erst mal auch nicht schlecht klang. Am Boden schien sich auch so eine Art dunkle Masse zu bewegen und nach und nach das Felsmassiv zu umschließen.
Dann donnerte es auch schon. Zumindest dachte Twiggy das im ersten Moment, aber es war etwas anderes. Etwas lebendiges. Es war ein markerschütterndes donnerndes Brüllen das vom stürmischen Himmel erschallte. Gewaltig, lauernd und zerstörerisch. Einige der Töne des Brüllens waren tief genug dass sie sich dem menschlichen Hörvermögen entzogen. Doch Twiggy hörte sie wie tiefe, vibrierende Schockwellen mit Nachhall. Und diese Schockwellen brachten jede einzelne Faser ihres Körpers zum Erzittern.

Mit einem Schlag war die Goblinhexe wieder wach. Und sie merkte dass es nicht weiterging! Der blöde Esel war vor Schreck erstarrt und rührte sich nicht vom Fleck. In all der Aufregung erinnerte sich Twiggy nicht mehr daran wie man das Ding (gemäß Oberflächler-Anweisung) zum loslaufen brachte. Sie hatte sich bei dem Vieh während der gesamten Reise nicht eingemischt. Der Esel ignorierte jedenfalls dass sie ihm wiederholt in die Seite trat und dass sie ihn anbrüllte.

„Grrrahchrr!“ Du hast es nicht anders gewollt! Mit einem Knurren rammte sie ihm schließlich die Krallen in die Seite. Der Esel schrie auf, hüpfte vorwärts und begann – endlich - zu rennen was die kurzen Beine hergaben. Twiggy duckte sich und krallte sich in den Sattel während sie auf und ab geschüttelt wurde und alles daran setzte nicht abgeworfen zu werden.
Das ungleiche Gespann hetzte über den Sand dahin. Twiggys Blick wanderte zum Himmel, wo sie ein weit entferntes... Ding kreisen sah. Es hatte die gleiche Farbe wie die Gewitterwolken am Himmel und bei der Entfernung tat sie sich schwer es genauer zu erkennen. Aber es musste riesig sein, war auf keinen Fall etwas Vogel-artiges und sie war sich ziemlich sicher dass die Goblinsprache kein Wort für diese Art von Kreatur hatte. Naja. Außer „tödlich“ und "wegbleiben" vielleicht.

Die Gruppe war natürlich schon lange zwischen den Felsen verschwunden und Twiggy hoffte dass der Esel ungefähr die richtige Richtung beibehielt. Es war schon schwierig genug sich oben zu halten, denn auf seiner Flucht schaffte es der Esel nicht festen Halt auf dem Sand zu finden, sondern schlingerte und rutschte immer wieder hin und her wobei er es nur mühsam schaffte jedesmal das Gleichgewicht wiederzufinden. Dieses Vieh war genausowenig für das Sandmeer geeignet wie Twiggy!
Lenken war in diesem Zustand unmöglich.

Moment, da war eine Staubwolke die sich rasant in ihre Richtung bewegte. Twiggy erkannte bunte Farbflecken auf einem Pferd... der war doch direkt beim Rest gewesen! Was wollte der hier? Twiggy würde ihm jetzt wohl kaum weiterbringen können. He du Idiot, du musst in die andere Richtung! dachte sie noch. Dann neigte sich die Welt plötzlich zur Seite und ihr Esel ließ einen erschrockenen Schrei los. Im nächsten Moment klatschte Twiggy hart in den Sand.
Der Esel hatte das Gleichgewicht verloren und war gestürzt, wo er nun einen sandigen Hügel hinabrollte. Und Twiggy direkt hinterher. Blind vor staubigem Sand grub sie ihre Klauen in den Boden um sich irgendwie abzubremsen.
 
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Der Narr sah wie Esel und Goblin fielen und einen kleinen Sandhügel hinabrollten. Die ganze Szene war voller Staub und Sand. Auch Feste bekam die kleinen Sandkörner zu spüren, die ihm durch den Galopp wie hunderte winziger Dornen an Gesicht und Händen entlangschliffen. Doch zum Vorteil für die kleine Hexe hatte er sie genau im Visier und hielt im donnernden Galopp weiter auf sie zu. Immer dabei waren ein flaues Gefühl in der Magengegend und die Gewissheit, dass ein gewaltiges Ungetüm über ihren Köpfen kreiste. Twiggy war nicht mehr weit entfernt vielleicht 30 - 40 Meter, als sich über der Narrenkappe die Sonne verdunkelte. Sein Pferd stieß ein grelles Wiehern aus. Die Angst trieb es um und ohne es bewusst zu merken, stieg auch dem Narren die Panik in die Knochen. Doch sein Wille schlug im metaphorisch ins Gesicht und er musste sich schütteln, als hätte er eine Ohrfeige bekommen. Eine donnernde Böe jagte über ihn hinweg und Fete musste all sein Können der Körperbeherrschung aufbringen, um sich dabei auf dem Pferd halten zu können. Der Drache zog eine Schleife und setzte zum Angriff an. Kein Zweifel er hatte sich gerade seine ersten Opfer ausgeguckt. Der Harlekin war sich nur noch nicht sicher ob er lieber etwas Mensch, oder einen Happen Goblin haben wollte. Vermutlich war es ihm egal. Er würde sich wohl genauso gut auf Esel oder Pferd stürzen, wenn er seine Klauen nur in saftiges Fleisch schlagen durfte. Wie ein heranjagender Hai im Ozean, mit einer Eleganz die jeden Adler neidisch werden lassen würde, fegte er dicht über dem Boden herbei. Die beiden Schwingen weit ausgebreitet. Feste drückte seine Hacken noch etwas mehr in die Flanken des Pferdes. Er merkte deutlich den Unmut seines Reittiers noch schneller dem Drachen ins Maul reiten zu sollen. Doch wer es auch immer ausgebildet hatte unter den Wüstenleuten, hat ein ordentliches Stück Arbeit abgelegt. Ohne merkbare Widerworte folgte das Tier den Anweisungen des bunten Reiters. Feste überlegte ob es jetzt gut wäre Twiggy um eine Illusion zu bitten die den Drachen verwirrte, aber im Moment hatte die Goblin alle Krallen voll zu tun abzubremsen und sich wieder in eine stabile Senkrechte zu bewegen. Nein, er musste selbst handeln. Mit grimmiger Fratze ritt er dem Drachen entgegen. Du bekommst sie nicht, Bestie! Doch so sehr er es auch wollte, war das leichter gedacht als getan. Selbst wenn der Drache durch seine Größe einen enormen Wendekreis brauchte, machte er das durch seine Kraft und Schnelligkeit wett. Er setzte schon seine Klauen in Angriffsposition und ging in den Gleitflug. Der Reiter merkte, dass er ungefähr gleichzeitig mit der geflügelten Echse Twiggy erreichen würde. Er hatte keine Wahl. Es gab keine Alternative und war doch riskant. Er musste den richtigen Zeitpunkt abwarten. Je näher er an dem Drachen dran war, desto besser. Noch zehn Meter, acht, sechs... JETZT!

Gerade als er nach Esel und Twiggy greifen wollte, sprang der Narr mit beiden Füßen auf den Sattel und machte einen gekonnten Satz nach vorn, holte im Sprung mit seiner rechten Hand aus und legte seinen ganzen Schwung in seine Hand. Zwischen seinen Fingern tauchte eine Karte aus seinem Ärmel auf. Feste hatte nicht wirklich Zeit zum Zielen, aber das brauchte er aus dieser Entfernung auch nicht. Er verließ sich auf sein Können. Aus dem tiefsten Wunsch seines Herzens Twiggy vor Unheil bewahren zu wollen, schleuderte er die Karte dem Drachen entgegen. Da er wusste selbst bei dieser Geschwindelt niemals die Drachenschuppen durchbohren zu können, hatte er eigentlich nur die Chance auf Schwachstellen zu werfen. So wählte er für sein Geschoss das wohl schwächste Glied an dem Ungetüm: seine Augen! Die Karte surrte wesentlich schneller als sonst durch die Luft. Neben seinem Schwung hatte Feste auch noch die Geschwindigkeit des Pferdes beim Wurf zur Verfügung. Ebenfalls hinzukam, dass der Drache in hoher Geschwindigkeit genau auf sie zu hielt. Jeder Wissenschaftler hätte seine schiere Freude daran sämtliche Werte an Geschwindigkeiten, Abständen und Kräften zu berechnen. Doch dem Narren war das schlichtweg egal. Ihm ging es nur um das Ergebnis. Die Luftverwirbelungen und die Position aus einem Sprung heraus, ließen jedoch wenige Hoffnungen zu, dass er das kleine Ziel des bedrohlich funkelnden gelben Auges treffen würde. Doch zu seiner Überraschung kam er gleichzeitig mit einem ungewöhnlichen Donnern im Sattel auf. Der Drache brüllte tatsächlich auf und die Rechte Kralle fegte leer an Feste vorbei. Ein gequältes grelles Wiehern offenbarte bald, dass der Esel nicht so viel Glück gehabt hatte. Sein Leib hing blutüberströmt in der linken Kralle der dunklen Bestie. Doch für Pietät hatte hier gerade niemand Zeit. Der Narr wusste weder ob er das Auge soweit getroffen hatte, dass der Drache blind darauf wäre - ein Gedanke zu gut um wahr zu sein - oder ob der Drache sich mit dem Esel zufrieden geben würde - auch daran glaubte der Narr nicht wirklich. So lehnte er sich weit zur Seite vom Pferd und griff im Galopp nach unten. "TWIGGY! FASST ZU!" Der Reiter wartete auf eine kleine, graue, krallenbesetzte Hand. Zu seiner Erleichterung schien die Goblin ihn gehört zu haben und zumindest in dieser Situation ihr Misstrauen überwunden zu haben. Mit Zuhilfenahme der Geschwindigkeit des Galopps schwang er die Gefährtin auf das Ross hinter sich. "GUT FESTHALTEN!" brüllte er gegen den Drachensturm an und zog die Zügel zu Seite um das Pferd zu wenden. Dann sah Feste zum ersten Mal die Entfernung, die sie zurücklegen mussten um Alexis zu erreichen - wohl die erste Adresse um von 'in Sicherheit' sprechen zu können. Der Narr war sich nicht mehr so sicher, ob das Pferd so weit draußen allein eine Chance hatte vor dem Drachen zu entwischen. "Ich werde ein paar Haken reiten und hoffe, dass das Ungetüm nicht so genau zielt, aber ehrlich gesagt bin ich mir sicher, dass das nicht reichen wird. Wenn Ihr Euch genug konzentrieren könnt, wäre eine Illusion wirklich willkommen. Ich habe wenig Lust nach meinem Erfolgserlebnis doch noch als Drachenhappen zu enden." Damit trieb er erneut sein Pferd weiter an und hoffte darauf, dass das gute Tier nur noch ein bisschen durchhielt.
 
Alexis' Blick wanderte hastig zwischen Feste und Haj'ett hin und her. Der Narr hatte guten Instinkt bewiesen, denn schon bald kam Twiggy in ernsthafte Schwierigkeiten. Da half es auch nicht, dass der Echsenmensch ihm das Offensichtliche zurief.
"Das ist die ganze Zeit der Plan!", rief er ihm zu, während Haj'ett und die anderen sich daran machten sich in die Felsspalte zurückzuziehen und Stellung zu beziehen. Doch Alexis würde die beiden nicht da draußen zurücklassen. Inständig hoffte er, dass die simplen Schutzzauber, die er in den Sand geritzt hatte ihren Zweck erfüllen würden und machte sich bereit, so lange wie möglich die Stellung zu halten, bis Twiggy und Feste es geschafft hatten. "Ich komme gleich nach!", rief er den anderen hinterher, lud seinen Zauber auf und schleuderte ihn den ersten Schattenwesen entgegen, die sich näherten. Es waren bisher noch einzeln versprengte Viecher, die schneller gewesen waren, als die anderen, doch viele weitere folgten ihnen, angelockt von der Aufmerksamkeit, die die Gruppe erregt haben musste. Doch nicht nur die Schattenwesen hatten ihre Aufmerksamkeit auf sie gelenkt. Selbst der Drache ließ sich zu einem Stelldichein mit Twiggy und Feste herab. Das Herz schlug Alexis bis zum Hals, als er mit ansah, wie der Drache die beiden nur knapp verfehlte und sich lediglich Twiggys Reittier schnappen konnte. Doch diese Unaufmerksamkeit wäre dem Hexenjäger beinahe zum Verhängnis geworden. Ein Schattenwesen hatte sich auf ihn gestürzt, doch mitten in der Luft traf dieses ein Armbrustbolzen und der schwarze Staub rieselte auf Alexis. Rieselte, denn das Auge des Sturms hatte sie mittlerweile erreicht. Das Gewitter stülpte sich wie eine unheilvolle Glocke über die Szenerie und ringsherum zuckten Blitze vom Himmel. Von einem Moment auf den anderen war es Windstill geworden. Erst jetzt zog er sich hinter seine Schutzzauber zurück, denn er konnte es unmöglich mit so vielen Genern gleichzeitig aufnehmen. Mit einem lauten Summen leuchteten die Runen auf und die Schatten prallten davon ab. Doch der Zauber wurde mit jedem Angriff schwächer. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Viecher dahinter kommen würden, dass man auch drumerhum laufen konnte.
Mit Schweißperlen auf der Stirn verfolgte er immer wieder, wie Feste und Twiggy näher kamen, während er immer wieder Schattenwesen niederstreckte, indem er einfach seine Geisterfäden durch sie hindurchsausen ließ. Ihm war schon früher aufgefallen, dass Magie effektiver zu sein schien, als herkömmliche Waffen.
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, erreichten die beiden die Felsspalte und Alexis konnte sich zurückfallen lassen. Viel länger hätte er auch nicht durchgehalten.
Doch das wahre Ausmaß machte sich erst jetzt bemerkbar. Die Gruppe musste sich den schmalen Gang nach oben zwängen, während die Schattenwesen sich in den Spalt drängten und ihnen nachsetzten.
 
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In Harvald begann es zu kochen, die dämonischen Herzschläge wurden immer mehr und ohne die Möglichkeit wenigstens die niedersten der Dämonen ausblenden zu können, wäre er sicherlich blindlinks losgestürmt. Das Silber in seinen Augen begann immer mehr zu leuchten und der Schweiß lief ihm das Gesicht herunter. Er umklammerte die Axt, und hielt sich quasi an ihr fest. Alles drängte ihn loszustürmen und dem rasenden Lärm in seinem Kopf ein Ende zu bereiten. Plötzlich versperrte ein riesiger Körper die Sicht. Der Drache stürzte sich vom Himmel auf den Goblin und der Narr eilte ihr in der Manier eines Zirkusreiters zur Hilfe. Dann ritt der Narr in vollem Galopp ein perfektes "toter-Mann-Manöver", während der Drache mit mächtigen, Unmengen von Sand aufwirbelnden Flügelschlägen vor dem Felsmassiv wieder schnell an Höhe gewann.

Mit äußerster Mühe erkannte er durch den Sand, der ihm in Verbindung mit dem Schweiß die Augen verklebte, das heranstürmende Pferd mit 2 Reitern und machte den Zugang frei.

Harvald wischte mit einer energischen Drehung der Axt einen hundegroßen Dämon zur Seite und erneut stellte sich die berauschende Wirkung des Zugewinns an Lebenskraft ein. Nur noch der Führer der Gruppe, der Hexenjäger befand sich auf der Ebene ein gutes Stück vom Felsspalt entfernt. Sein Kampfstil war bemerkenswert effektiv. Scheinbar ohne große Mühe brachte er einen Dämon nach dem anderen zu Fall. Ein Armbrustbolzen zischte an ihm vorbei und schlug in einem Dämon ein der sich dem Hexenjäger von hinten näherte. Serafine? Nein, ihre Armbrust hatte nicht die Reichweite, nicht 50 Mannslängen.

Erneut brandeten die Herzschläge mit voller Wucht in seinem Verstand auf. Mit dem letzten Rest von Verstand zwang er sich nicht ohne Rücksicht auf Verluste den Dämonen entgegen zustürmen, sondern langsam auf den Hexenjäger zuzugehen. Serafines Herzschlag beschleunigte sich als er aus ihrem Blickfeld verschwand, aber er wirkte wie ein Anker in dem Gefühlschaos, das in ihm tobte. Er rammte einem von links heranstürmenden dürren Dämonenwesen, dessen Krallen am Schuppenpanzer abglitten, die Axt ins Herz, ohne den Blick von dem Hexenjäger zu lassen. "Kommt, wenn wir uns gegenseitig den Rücken freihalten können wir den Rückweg schaffen" Harvald schloss die Augen und lauschte nur noch auf die Herzen.
 
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Ihr kleines Bad wurde jäh unterbrochen, noch bevor der Botschafter etwas erwidern konnte traten Boten in den Baderaum mit ihrer Kleidung, halfen ihnen beim Ankleiden und baten sie ihnen eiligst zu folgen. In der Ferne hörte man monotones Singsang und der Botschafter spürte etwas, was er lieber nicht erspüren wollte. Sternenmagie in ihren Anfängen. Ihnen wurde kurz erklärt um was es ging und Feyn, sowie Oriak wurde schnell klar, dass der Zirkel angegriffen wurde. In den Gängen war geordnetes Chaos und die hiesig ansässigen Menschen wurden in Räumlichkeiten unterhalb des Plateaus gebracht. Kinder, Frauen, Männer und Gelehrte eilten sich in die sicheren Katakomben, wo sich auch Zottel, Tamra und Abu befand, neben Oriaks gesamter Ausrüstung.

Feyn mit Oriak allerdings wurden in eine andere Richtung und oberhalb des Plateaus auf ein Plattform begleitet. Magister und Magier standen ungerührt in ihrer Zirkelformation und tonierten einen Singsang. Wilde Magiefäden stoben um sie herum und verformten die Luft um sie, Farben der Umwelt flickerten schon, während Lichtblitze sich donnernd immer wieder die Stille durchbrechend formten.
„Magister, was ist passiert?“ „Ein Angriff, seht das Gebilde dort, und ein Drache... wir errichten die Barriere!“ Feyn sah sich um und ergriff das Fernrohr eines Magisters und sah hindurch. Sah hinab. „Bei den Göttern!“ rief er aus und sah das Ungetüm welches gerade auf einen kleinen Punkt zustob. Massenhaft Horden schienen aus einem Riss auf einen Punkt zuzuhalten mitten an dem Pfad wo sie lang gekommen sind. Der Drache allerdings...

„Ein RISS!!“ rief er aus.

Er erkannte zottelige Fransen, graue Haut, einen Esel, ein wild daherstobendes Pferd und einen Drachen der fast zu nah war um nicht sagen zu können er hätte sie zum Fressen gern. „Feste! Twiggy!“ sah zu Oriak. In dem Moment brach die Realität und die hiesige Wahrnehmung. In der runenbesetzten Mitte des Pentagramms aus Planetenkonstellationen und fremden Sternen, begannen die Linien die sie verbanden zu leuchten, danach zu glühen, um sich schließlich langsam in den Himmel emporzuheben. Während eine Eiseskälte sich um die hiesigen Menschen und Elfen legte erhob sich heranwachsend um den Zirkel herum langsam die Barriere. Dem Himmelselfen stockte der Atem, er wusste was das bedeutete:

Sich ausbreitende Sternenmagie!

„Wie können wir helfen?“ nickte er dem Zirkelvorstand zu und sah zu Oriak.
 
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Staub und Sand wurde in Massen über die Ebene gewirbelt und man meinte, die Erde würde beben, mit einer solchen Macht kamen die Dämonenhorden angestürmt.
Aronax sprang vom Felsen packte einen kleinen Dämon und zerriss ihn kurzerhand. Dann machte er zwei Sprünge auf die Menschen zu, die versuchten sich zur Felsspalte zurück zu ziehen. Knurrend rammte er zwei niedere Feinde beiseite und trieb einem dritten die Klauen durch den Leib, das dieser kreischend verreckte.
Dann sprang er einen größeren Gegner an, wischte dem zwei Mal über die Brust, was aber nur oberflächliche Kratzer zur Folge hatte, und schwang sich gleich wieder weg, als eine mächtige Klinge nach ihm schlug. Aronax rollte sich durch den Sand und sprang im Haken schlagend wieder auf den Gegner zu. Die Klinge sauste mit Macht zu Boden, dort wo Aronax eben noch gewesen war und fraß sich dort tief in den staubigen Boden. Aronax erklomm blitzschnell den Schwertarm des Dämonen und biss ihm kräftig in die Schulter und direkt danach in den Hals. Dort verbiss er sich und schüttelte und riss mit aller Kraft. Der Dämon ging brüllend in die Knie während Aronax mit beiden Klauenhänden in sein Maul griff und und mit aller Macht am Unterkiefer riss. Erst schien es so, als geschehe nichts, doch dann knackte es hässlich und der Unterkiefer brach ab. Aronax lies ihn fallen und griff den sterbenden Feind in den Mund. Mit einem Ruck riss er ihm die große Zunge heraus und warf sie in die Luft um sie mit dem Maul wieder aufzufangen und mit zwei Bissen genüsslich zu verschlingen. Dann hetzte er wieder auf die Menschen zu.

Der Rest der Wüstenleute hatten sich bereits zwischen die Felsen zurück gezogen und beschossen die heran flutenden Dämonen mit extra gefertigten Pfeilen die zumindest manchmal die Feinde verwunden konnten. Benur erhob sich etwas und schoss mit der automatischen Armbrust einen Hagel von Bolzen auf zwei Angreifer, die sterbend in den Sand sanken.

„Achtung!“ schrie Tama als ein großes vierbeiniges Monster zum Sprung ansetzte und geschickt und schnell die Felsen erklimmte. Im nächsten Augenblick war das bullige schwarze Wesen bei ihnen. Wazir schlug zu, doch seine Klinge glitt einfach an dem Panzer des Dämons ab und mit einem kurzen Schwanzwischer wurde Wazir zur Seite geworfen, als sei er ein lästiges Insekt. Der Hetzer sprang auf Tama zu und nahm den Unglücklichen sofort in seine Zangen. Die Zangen drückten ihm sofort die Rippen ein und Blut lief Tama aus dem Mund. Mit dem Blick des Todgeweihten in den Augen packte der Mann den Schädel des Dämons mit der einen und rammte mit der anderen Hand seinen Speer, den er nicht fallen gelassen hatte als der Feind ihn ansprang, dem Hetzer ins Auge. Dunkles Blut spritzte hervor. Knackend brachen die Zangen den Menschen entzwei. Schmerzerfüllt brüllend schüttelte sich das Monster während Tamas Oberkörper wie eine Puppe immer noch an seinem Kopf hing und der Unterleib des Mannes noch einen Moment scheinbar unschlüssig dort stand und dann nach hinten umfiel. Tamas Innereien und Körperflüssigkeiten wurden in der Gegend verteilt, als sich der Hetzer wild schüttelte. Der verwundete Dämon taumelte umher, da warfen sich Benur, Wazir und Tekar gemeinsam gegen ihn und brachten die Kreatur so endgültig aus dem Gleichgewicht. Sie stürzte schreiend die Felsen hinab. Mit einem rohen Blick sahen sich die drei Männer an, während um ihnen das Kämpfen und sterben weiter ging.
 
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