RPG Endless Travellers: Darkness Rising

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Diesmal war es an Oriak gewesen zu lauschen und bei dem Ritual des Elfen zuzusehn. Er verstand die Worte des Rituals nicht durchgehend. Warum sollten ihre Schritte als Störung empfunden werden? War es nicht viel mehr so, das jeder Schritt, der im ewigen Sand hinterlassen wurde eine Erinnerung kennzeichnet, eine Erinnerung an den Wanderer, der da unterwegs ist. Eine flüchtige nur, die bald verweht sein würde, aber immerhin, eine Zeit lang hatte sie bestand. Aber vielleicht würde das Ritual bewirken, das der Elf sich mehr an Oriak bindet, ein Umstand der beiden die kommenden Tage sehr erleichtern würde. Als Feyn davon sprach das seine frühere Gruppe ohne Verluste einen Sieg errungen habe glaube ihm Oriak das nicht. Es passte nicht zu den Umständen, die er um diese Gruppe erzählte. Aber es konnte Oriak vorerst egal sein, das hatte nichts mit ihm zu tun. Oriak musste wiederum lächeln als der Elf davon sprach das er geehrt sei mit einem stolzen Sohn Oharas umher zu ziehen. Denn das war deutlich zu hoch und er war gespannt was das die nächsten Tage wert war.
Oriak blickte auf die ausgestreckte Hand Feyndri'hals und ihm dann ins Gesicht, dann wieder auf die Hand. Schließlich packte er sie. "Na dann. Sei es so." antwortete er, hielt aber die Hand des Elfen weiter fest: "Aber lasst mich noch eines sagen. Was ich auf dem Schiff getan habe war eine Notwendigkeit. Jemand musste das tun. Ich bin mir nicht zu schade hin und wieder Notwendigkeiten aufzugreifen und zu erledigen. Ich bitte euch sprecht nicht von mir als würden wir uns lange kennen und als wüsstet ihr was mich antreibt." er ließ Feyns Hand wieder los und sah den Elfen ernst an: "Das wär mir sehr recht.".
 
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Der Elf nickte auf die Bitte Oriaks und sah genauso ernst zurück. Diese Vereinbarung bedurfte keiner Worte mehr, als sie sich wieder auf ihre Reittiere schwangen, um die Reise weiter fortzusetzen. So verließen sie gemeinsam die kleine Zuflucht und während Oriak Tamra vorantrieb, der gemächlichen Schrittes seine Spuren im Sand hinterließ, arbeitete sich auch Abu genauso geschickt vorwärts und hielt neben ihm Schritt. Feyndri'hal fragte Oriak viel über diese Tiere und der Wüstensohn antwortete und stillte seinen Wissensdurst. „Woher stammt ihr?“ fragte Feyn dann schließlich. „Melakim.“ antwortete Oriak. „Da hat mich mein Weg bislang noch nicht hingeführt.“ und der Himmelself sah rechts in die Ferne. „Mh.“ sah Oriak seitwärts zu ihm hinunter und folgte dann seinem Blick während Zottel abermals nicht mehr bei ihnen war, sondern irgendwo strolchte. „Und was sind Wüstenteufel?“ wollte dieser dann wissen. „Die leben in Wüstengebieten, wie in Melakim oder Kemet.“ begann der Sohn Oharas: „...fressen alles. Vorzugsweise Aas oder verwundete Kreaturen, die nur noch wenig Widerstand leisten.“ „Wie diese Geier?“ Oriak nickte. „Aufgrund seiner Masse sind'se nicht für lange Hetzjagden geeignet, können aber durchaus auf kurze Entfernungen eine erstaunliche Schnelligkeit entwickeln. Den Kampf versuchen Wüstenteufel oft mit einem Rammstoß zu eröffnen. Gegner versuchen'se so auf die Hörner zu nehmen und ihn zu schleudern. Ist der zu groß, werd'n 'se versuchen ihn mit ihrem sprichwörtlichem Dickschädel zu rammen.“ „Verstehe.“ nickte der Elf und sah zu Oriak rauf. „Wirklich? Dann wisst Ihr ja auch, dass der Wüstenteufel seinen Schwanz benutzt, mit welchem er nach dem Gegner schlägt und versucht seine Dornenkeule ins Ziel zu bringen.“ sah dieser kurz wissend und grinsend zu ihm runter und dann nach vorn. „Konnte das ein Wüstenteufel gewesen sein, um den wir einen Bogen machten?“, kam sich der Elf wie ein Depp vor. „Vielleicht.“ meinte Oriak darauf hin nur weiter die Wüste im Blick habend. „Ah...“ sah der Elf ihn beeindruckt an. „Lasst uns an Tempo zulegen... die Sonne steigt, bis dahin reiten wir noch ein gutes Stück und verlangsamen dann wieder.“ und trieb nun Tamra an, der Abu sofort mitzog und die Tiere wieder in ihr zuvor schon gewohntes trabend bis galoppierende Tempo fielen und die Wüstenreiter schweigen ließ, während sie nun schnell auf eine Dünenlandschaft zusteuerten.

Der heiße Passatwind ließ den Flugsand nun mehr und mehr verwehen als sie sich auf einen Dünenkamm hochgearbeitet hatten, von dem der Elf einen fantastischen Blick über die Landschaft hatte. Gelber Sand der sich mehr und mehr in Rot verlor, soweit das Auge reichte waren wohl nicht nur wohltuend für seine Bedürfnisse hier an Freiheit. Doch Tamra störte die idyllische Ruhe, ebenso Abu. Das Kamel gab seinen typischen Laut und ließ Abu unruhig werden. Der Elf legte die Hand an Abus Hals und Oriak stoppte augenblicklich mit erhobener Hand. „Stopp.“ „Was ist?“ wollte der Elf wissen. In der Ferne nahm Oriak einen Punkt wahr. Einen sich bewegenden Punkt, der schnell näherkam. „Runter von der Düne!! Eilt Euch!“ erkannte er er den auf die beiden zuhetzenden Zottel und wendete Tamra und trieb ihn eilig die hohe Düne hinab. Der Elf folgte sofort und rutschte auch mehr recht als schlecht mit Abu den doch recht steilen Sandabhang hinab. Oriak sprang vom Kamel, zog seine immer griffbereite sandfarbene Decke aus dem Gepäck und schlug sie auf. Der Elf weitete noch die Augen, als er das Summen und Pfeifen hörte, wurde dann jedoch von Oriak zu sich gerissen, gefolgt von Zottel, als die Decke sie halb in Dunkelheit tauchte und der Sohn der Wüste ein „Still!!“ zischte. „Nicht bewegen!“ „Ist dahoumpf!“ bekam der Elf die Hand auf den Mund gepresst, während Oriak angstrengt lauschte.

Das Pfeifen und Zischen wurde lauter, es kam näher und glich einem Heulen und Jaulen, Zirpen und Zischen, neben fürchterlichem Knacken, welches den Boden erbeben ließ. Zuerst fühlte sich der Elf als würden zig tausend kleinere Füßchen auf ihm laufen, doch dann brach ein so lautes Geräusch durch den Sand, das er seinen Atem anhielt bis es schließlich wieder leiser wurde und leiser und noch leiser und schließlich wieder ganz verschwand. Der Atem des Elfen ging so schnell wie sein Herz und als er mit den Augen zu Oriak sah, sah auch dieser nicht gerade entspannt aus. Lange, noch ziemlich lange nachdem das Geräusch schon längst verstummt war und erst Zottel wieder aus dem Sandversteck kroch und winselte, nahm erst der Wüstenmann seine Hand von Feyns Mund. Beide Männer blickten sich an und Oriak richtete sich auf. Auch Feyndry'hal richtete sich nun auf und wurde von dem Licht erst mal ordentlich geblendet. „Was zur Hölle war das??!“ und sah in die Ferne die nun wieder friedlich vor ihnen lag. „Vermutlich 'n Sandgeist!“ entgegnete Oriak mit noch wildem Herzschlag. „Das, war beängstigend!“ gestand der Elf. „Was ist ein Sandgeist?“ und sah sich um, als er sein Pferd einsammelte.
 
"Über Sandgeister ist nich viel bekannt." erklärte Oriak, während sie weiter ritten und dachte nach. Er hatte selbst erst ein mal in seinem Leben einen Sandgeist getroffen, das war keine gute Sache gewesen. "In der Wüste Gestorbene, die aus unterschiedlichen Gründen es nicht geschafft haben, richtig zu sterben. Sie müssen noch irgendetwas tun manchmal. Und manchmal brauchen sie da auch die Hilfe von Lebenden dazu. Nicht alle Sandgeister sind eine Gefahr. Aber natürlich gibt es auch bösartige unter ihnen, weshalb es ratsam ist, ihnen auszuweichen, wenn es geht.". Feyn nickte.
Sie ritten weiter durch düniges Gelände. Wind kam auf und trieb ihnen den Sand von rechts entgegen. Vereinzelt trafen sie auf dünnes Strauchwerk und hier und da gab es Kakteen, die ihn ihren charakteristischen Formen zu weilen gar zu menschlich wirkten, aus der Ferne. Auch einige felsige Stellen, wechselten sich mit dem ewigen Sandmeer ab. Sie sahen einige Antilopen, die ein paar Dünen weiter davon huschten und hier und da huschte ein Skorpion davon. "Vorsicht!" hob Oriak eine Hand um dann mit der selben runter in den Sand: "Hier ist etwas.". Er hielt Tamra an und zeigte auf Spuren im Sand, die kaum noch auszumachen waren. Oriak schwang sich vom Sattel. Die Spuren führten in einem wackligen Halbkreis über die nächste Düne. Der Wüstenmann schlang die Zügel des Kamels lose um einen krüppeligen Strauch und hatte schon Pfeil und Bogen in der Hand und bedeutete dem Elfen ruhig zu sein. "Ich gehe von der Seite ran, ihr legt euch hier an die Düne und wenn ich rufe, kommt ihr über die Düne. Seid vorsichtig!" wies er den Elf flüsternd an, der sein Pferd ebenfalls in einer losen Wicklung an einen Strauch gebunden hatte.
 
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„Ich mag Geister nicht sonderlich gut leiden... Sie gehören nicht in diese Welt.“ bemerkte der Himmelself bei ihrem weiteren langsameren Ritt, nachdem er Oriak zu den Sandgeistern gelauscht hatte. Die Vegetation änderte sich hier etwas und der Elf hatte es so gar nicht vermutet. „Die Wüste ist gar nicht so tot, wie sie immer beschrieben wird.“, und nahm mit Freude die Antilopen wahr, bewunderte die Kakteen die tatsächlich etwas humanoides an sich hatten und die Felsen. „Bei uns gibt es auch etwas größeres Wild, doch meist ist es gut innerhalb der Felsen verborgen.“ plapperte er und fragte Oriak nach den schwarzen Dingern die er nicht kannte und immer wieder davonhuschten. Doch bevor dieser antworten konnte hob Oriak abermals die Hand und ließ den Elf skeptisch blicken. Schon wieder eine Gefahr? Die Wüste ist wahrlich kein friedlicher Ort, wie angedacht... und schwieg wie befohlen. Feyndri'hal sah in den Sand und nahm auch die Spuren wahr. Sofort schwang dieser das rechte Bein über den Pferdehals und ruschte aus dem Sattel. Seinen Schwertgriff greifend, noch dicht an Abu gelehnt. Der Elf nickte auf das Zeichen des Wüstenmannes er möge ruhig sein und nickte abermals seine Befehle ab und tat wie ihm geheißen, nachdem er ebenso sein Pferd wie Oriaks Kamel befestigt hatte. Er duckte sich und legte sich vorsichtig bauchlings; drückte sich platt in den heißen Sand. Er roch diesen und fühlte ihn. Er war weich und glühend an den Händen, wärmend am Körper doch durch die Verbände spürte er ihn nicht so heiß wie ohne.

Er hatte die Verletzungen und den Ritt gut weggesteckt mittlerweile und nahm wahr, das einiges jetzt zu jucken begann. Er würde bei ihrer nächsten Rast mal nach dem Heilungsprozess schauen müssen. Immerhin gehörte Hygiene zu seinem Standardrepertoir. So kratzte er sich noch ein wenig, als er auf das Signal Oriaks lauschte und sah neben sich so ein schwarzes Ding krabbeln. Er rutschte vorsichtshalber zur Seite um es nicht zu stören oder zu belästigen. Wer weiß ob es biss wie die Spinnen aus Hál an denen man dann sterben konnte. Dann lauschte er aufmerksam und gespannt. Was Oriak dort wohl gefunden hatte?
 
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Oriak bewegte sich langsam an der Düne entlang, sah noch mal zu Feyn rüber, der mit gezückter Klinge an der Düne anlag und konzentriert wartete. Oriak arbeitete sich langsam vor auf Stille bedacht und immer daran denkend nicht die restliche Umgebung außer Acht zu lassen. Er wagte sich wieder einen Schritt weiter vor und spähte um die Düne herum. Noch nichts. Noch einen Schritt. Er konnte noch nichts sehen. Also weiter. Noch ein Stück. Jetzt! Oriak sah einen liegen, dort lag ein Toter. Oriak machte noch einen Rundumblick und als er sich versichert hatte, das nichts in der Nähe war, sprang er auf und hetzte zu dem Toten, immer darauf gefasst, das nun doch noch irgendwo sich eine Gefahr auf tat. Aber dem war nicht so. Er kam unbehelligt bei dem Toten an und sah sich erneut um. Dann ein kurzer Blick auf den Toten, auf dem ersten Blick keine Gewaltanwendungen. "Feyn." zischte Oriak und der Elf erschien auf der Düne. Während er zu ihm kam, pfiff Oriak einmal, worauf Tamra los lief, die lockere Wicklung, die Oriak um den Strauch gelegt hatte, löste sich, als das Kamel los lief von selbst.
"Er ist wohl verdurstet." Oriak hatte den Körper vorsichtig umgedreht, nachdem er Feyn ein paar Schritte zurück geschickt hatte. War ja nicht das erste Mal, das eine Leiche zu einer Falle umgebaut wurde. Aber hier geschah nichts. Der Mann war wohl tatsächlich einfach gestorben, ohne fremde Einwirkung. Oriak löste den Turban des Mannes, eine schwarze Lockenpracht machte sich breit und rahmte ein schönes Gesicht ein. Ein gut gepflegter schwarzer Schnauzer, ein kleines ebenso gut gepflegtes Kinnbärtchen, eine Nase, die nie brach. Womöglich handelte es sich hier um einen Mann aus gutem Hause. Er hatte blaue Augen, die noch offen standen. Oriak schloss ihm die Augen und in dem Moment, wo er den Kopf des toten Fremden im Schoß hielt, fühlte er sich etwas verloren. Es fühlte sich kalt an, als ob eine eisige Böe durch ihn ging. Die Wüste konnte so ein unbarmherziger Ort sein. Vielleicht war es schade um den Fremden, der hier solch einen sinnlosen Tod gestorben war. Es gab sicher, die, die ihn kannten und die wohl nun vorerst lange nichts von ihm hören würden und dann irgendwann sich mit den Glauben anfreunden, das ihr Freund, Partner, Bekannter gestorben war. Oriaks Blick fiel kurz auf Feyndri'hal, wüstenverliebt hatte der ihn genannt, das fiel ihm jetzt wieder ein. Wenn der wüsste, wie Oriak die Wüste manchmal hasste. Für ihre Art. Für ihre Gnadenlosigkeit, die kaum Grenzen kannte. Für so was hier.
 
Hhh... erschrak der Elf, weitete die Augen und blieb ansonsten regungslos als Oriak den Leichnam umdrehte und den Turban löste. Langsam ließ er Siilian wieder in ihre Halterung gleiten und sank kraftlos nahe Oriak auf Schulterhöhe des Toten auf seine Knie. Schwer atmend, mit traurigem Blick ins Leere hangen seine Arme an seinem Körper schlaff hinab, während er leicht wankte. „Ver... durstet!??“ wiederholte der Elf fassungslos und fuhr mit seinen traurigen Augen über den Leib, über das hübsche Gesicht, das gepflegte Äußere. „Ich...“ Feyn spürte Oriaks Blick auf sich und sah diesen jetzt betrübt an. „Es tut mir leid...“ flüsterte er ihm leise mit einer unumstößlichen Erkenntnis ins Gesicht. Langsam schloss er seine Lider und sein Kopf sank.
„Ich betete lange und immer wieder um die Verluste, die ich ertragen musste im Laufe meiner Reise. Verschollene, sich Opfernde... einfach Gehende... Entführte... doch Verdurstende... nein.“ er schüttelte sacht denk Kopf und hauchte weiter: „Ver... durstende, gehörten nie dazu.“ und fuhr betrübt mit der rechten Hand über die sandige Oberfläche als streichelte er etwas Liebgewonnenes, griff dann zu und drehte nahe Oriak seine Hand. Öffnete seine Faust, sah dem Wüstensohn in die Augen während der Sand ihm zwischen den Fingern aus der Hand rann. „Das... ist unser Leben...“ sprach er leise mit bebenden Lippen. „Der Tod ist unsere Bestimmung...“ hauchte er weiter „Unausweichlich.“ und sah auf den Schönling bis nur noch wenig des aufgenommenen Sandes in seiner Handkuhle lag. Seine Hand fuhr nun in Richtung des Toten und sank leicht hinab: „Er lehrt uns den Augenblick des Lebens zu schätzen...“ sah Oriak jetzt verbunden in seine braunen Augen und blies aus seiner Handfläche den verbliebenen Sand über den Toten, der leise auf diesen hinabrieselte. „Mhitherel minuyieh vôdáh eskelereht nôáa wyhámáh, ô'riák! Verzeiht mir meine ungebührenden anmaßende Worte an Euch, Oriak. Leben wir in vollen Zügen, bis unsere Zeit kommen mag.“ vertiefte sich sein Blick, nachdem seine linke Hand nun auf dem Herzen des Toten lag und seine Rechte wieder abgesunken war und er nun dankend auf den Toten sah.

Feyndri'Hal erhob sich daraufhin geschmeidig und schweigend wieder und schickte sich an, sein Pferd zu holen. Als er kurz hinter der Düne verschwand und bei Abu angekommen ist, lehnte er erschöpft an ihrem Hals mit der Stirn und atmete zittrig, krallte sich kurz in ihre Mähne als suchte er Trost. Abu schnaufte kurz und trat auf der Stelle, als wolle sie ihn auffordern nicht zu verzweifeln, sondern mit ihr weiter zu ziehen. Es war erschütternd für den Elfen, jemanden an Durst verstorben zu wissen – etwas was ihm nie passieren könnte mit seiner Eismagie, doch er spürte auch, wie Unrecht er Oriak tat, indem er ihn zuvor so anmaßend seiner eigenen unbedachten Worte scholt. Nachdem er noch zwei, drei tiefe Atemzüge benötigte, um sich wieder einigermaßen zu fangen, besann er sich. Oriak mied todgeweihte Stätten, hatte er während der Reise bislang erfahren. Aus gutem Grund. Geier verrieten Tote und Tod und da Wüstenteufel sich von Aas ernährten oder Sonstige würden solche vermutlich nicht lang auf sich warten lassen. So führte er sein Pferd erneut langsam mit sich über die Düne und fragte Oriak: „Wie lange dauert es, bis die Boten des Todes unseren Standort verraten an diejenigen, die sich an ihm laben wollen?“ und fügte dann noch zur Vorsicht an: „Geier und diese anderen Aasfresser, meine ich.“ und senkte demütig sein Haupt und blickte seitwärts, als er jetzt vermied den Toten auch nur anzublicken.
 
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Haj'etts Reaktion sollte Alexis nicht überraschen. Dennoch war er erst einmal baff von der freundschaftlichen Zuwendung, die ihm entgegengebracht wurde. Er musste schmunzeln, als er schließlich Haj'etts Pfeife entgegennahm und vorsichtig daran zog. Beim ersten Ausprobieren hatte er schrecklich husten müssen und das Pfeifenkraut eine ganze Weile nicht mehr angerührt. Doch zu diesem Anlass war es ihm nur recht. Durch die beruhigende Wirkung des Tabaks fiel auch die letzte Anspannung von ihm ab.
"Haj'ett, du bist ein wahrer Freund. Ich bin froh dich an meiner Seite zu wissen.", antwortete er schließlich und überreichte ihm wieder die Pfeife. "Du sollst wissen, dass es nicht leicht für mich ist dir all dies preis zu geben. Immerhin ist es gefährliches Wissen, sollte es in die falschen Hände geraten. Aber ich vertraue dir. Mehr als jedem anderen hier."
Er klopfte dem Echsenmann auf die Schulter und erhob sich. Etwas anderes rückte nun in seinen Fokus. Um genau zu sein eine Person.
Er hatte gespürt, wie Feyn sich von der Oase entfernte, schwand die Aura seiner Magie doch in einem Maße, das mit der Entfernung des Pferdes und des Kamels am Horizont übereinstimmte. Dem kleinen Schatten neben dem Kamel nach zu urteilen musste Oriak mit Zottel ihn begleiten. Sicher hatten die beiden ihre Gründe für das vorauseilen, immerhin ritten sie in die richtige Richtung.
Doch nein, sein Fokus lag auf dem Neuankömmling in dieser Oase. Eine Magierin, die hier ebenso deplaziert wirkte, wie der Hofnarr, bei dem sie sich aufhielt. Ihrer Aura nach zu urteilen war sie eine fähige Magierin. Doch etwas anderes erregte eher sein Aufsehen. Da war noch etwas, eine art Düsternis, die er nicht richtig greifen konnte. Und dann ihre Kleidung, das Korsett aus schwarz schimmerndem Stahl...
Er zog sein Schwert ein Stück weit aus der Scheide, das er von Magna überreicht bekommen hatte. Die selbe Färbung, vielleicht sogar das selbe Material. Und dann diese düstere, unterschwellige Aura an ihr.
"Mein Freund, ich geh da mal kurz rüber.", sprach er eher beiläufig zu Haj'ett, der aber ohne Umschweife signalisierte, dass er ihm dabei Gesellschaft leisten würde. Festen Schrittes ging er zu den beiden und versuchte weiter diese Frau einzuordnen, während er näher kam und weitere Details ausmachte. Doch er konnte sich keinen Reim aus ihr machen. Erst, als er näher kam und schließlich neben den beiden stand, bekam er ein klareres Bild.
Die beiden stoppten ihre Unterhaltung und sie drehte sich zu ihm um. Erst jetzt sah er ihre unnatürlich schwarz gefärbten Augen, aus denen die grüne Iris nur so hervorstach. Ähnlich wie bei Magna. Und der Stein, der wie ein Geschwür in die Haut auf dem Brustbein eingelassen war. Wie bei Magna. Doch sie war kein Geist. Vielleicht ein Dämon?
Hatten sie die gleiche Herrin? War es das? Alexis begann zu erahnen, dass das Hiersein dieser Magierin alles andere als ein Zufall gewesen sein musste. Schickte diese ominöse Herrin, die Magna nie genauer erwähnte, vielleicht weitere Unterstützung? Mehr denn je bekam er das Gefühl, selbst nur eine Schachfigur in einem großen Spiel unterschiedlicher Mächte zu sein. Wo war er hier nur hineingeraten?
"Seid gegrüßt. Mein Name ist Alexis Imarius. Ich bin Hexenjäger und der Anführer dieser...", er sah sich nach den versprengten Überresten der Gruppe um, "...Unternehmung. Und dies hier..." er zeigte auf Haj'ett, "ist mein alter Weggefährte Haj'ett. Was führt eine Magierin wie Euch in diese gottverlassene Wüste?"
 
Oriak hatte das Tun es Elfen still über sich ergehen lassen. Was hätte er auch sagen sollen? Nein, er ließ es geschehen, während er nur darüber nach dachte wie der Tote hier her gelangt war. Was machste ein Mann, offenbar besserer Abstammung hier draußen alleine? Es war relativ klar ersichtlich, das der Mann der Wüste ein Fremder war und umgekehrt. Was also hatte er hier alleine, ohne Begleitung scheinbar hier zu suchen? "Die werden nicht kommen." antwortete Oriak auf die Frage des Elfen. "Nicht so lange wir hier sind. Geier zumindest." er legte dem Toten wieder seinen Turban an. "Wüstenteufel schon eher. Deshalb reiten wir gleich weiter." Feyndri'hal nickte. Oriak tastete den Toten ab. Seine Hand fuhr in schnellen, geübten Bewegungen die Taschen seiner Gewänder. "Was macht ihr?" wollte der Elf wissen. "Er braucht es nicht mehr." gab der Mensch zurück und sah ihn an: "Und der Sand schon gar nicht." Inzwischen hatte er ein kleines ledernes Büchlein gefunden, wessen Seiten eng beschrieben waren, es schien eine Art Tagebuch zu sein. Vielleicht könnte man hieraus erfahren, wer der Mann war und was er wollte. Genau so hatte der Mann eine Tasche um gehängt gehabt, welche voll mit gerollten und gefalteten Pergamenten war. "Die nehmen wir mit. So erfahren wir vielleicht, wer er war und was er hier wollte." erklärte er dem Elf. Auf seinen Blick, den Oriak als skeptisch interpretierte, fügte er an: "Allemal besser, als wenn das hier alles mit ihm im Sand verottet und verloren geht. So vergisst man ihn nur. Ihr glaubt nicht, was in Sand wie diesem hier schon alles in Vergessenheit geraten ist.". Damit stand Oriak auf und ging zu Tamra rüber. Er hängte dem Kamel die Tasche an den Sattel, das Büchlein hatte er eingesteckt. "Was machen wir mit ihm?" wollte Feyn wissen. "Wir lassen ihn hier liegen." antwortete Oriak, der sich bereits auf sein Kamel geschwungen hatte, "Es ist besser so, wir könnten ihn begraben, doch das kostet uns nur Zeit und deshalb wird er von den Tieren trotzdem wieder ausgegraben. Wir könnten ihn verbrennen, aber der Qualm würde uns nur in allzu große Aufmerksamkeit rücken.". Feyn setzte dazu an, was zu sagen, ließ es dann aber und stieg auch auf sein Pferd. Er wendete Abu und sie setzten sich in Bewegung.
 
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Feyn ließ nun weitere Worte an dem Menschen ungesagt, während er mit ihm größtenteils ungerührt und schweigend weiter ritt. Seinen eigenen Gedanken nachhängend, dachte er immer Menschen begraben einander wenn sie sterben, oder verbrennen ihre Toten, um sie eben nicht den wilden Tieren zu überlassen. Es war für ihn angenehm, dass Oriak das eher praktisch sah. Auch der Elf hätte den Toten durchsucht, war sich aber nicht sicher, wie der Lebende vor ihm das aufgefasst hätte. Immerhin war es einer seiner Art. Allerdings hätte er ihm auch noch die Kleidung ausgezogen, doch vermutlich hatte das wohl etwas mit Würde oder Zeitmangel zu tun, denn mit Wüstenteufeln ist wohl eher nicht zu spaßen.

So ging es denn im leichten Trab weiter über die sich immer wieder hebenden und senkenden Dünen die nichts Neues preiszugeben hatten. Vor ihnen, lag nun eine weiche sandige Senke, welche nur spärlich mit einigen robusten Sträuchern, sogar kleineren Bäumen und abgestorbenem Holz, welches hier einfach herumlag, gesegnet war. Abu sank oftmals tief im losen Sand ein Oriak beobachtete das genaustens, wenn der Elf es ihm mitteilte. Während das Kamel mit seinem Fuß, kaum Schwierigkeiten auf dem losen Sandgelände hatte, musste Feyn seine Stute oft auffordern den schweren Sand zu bewältigen. Immer wieder griff der Elf nun zu seinem Wasser und trank einen minimalen Schluck, denn die Hitze schlug hier mal locker an die Grenze des Belastbaren um die Mittagszeit und wie prophezeit, wurden die Reiter langsamer um Abu nicht zu sehr zu erschöpfen, bis sie schließlich erneut anhielten, um dieses Mal dem Pferd eine Rast zu gönnen. Dazu diente ein kleinerer knorriger Baum, der zwar nur spärlichen Schatten spendete, dennoch genug um der hier nun zu wuchtigen Hitze zu entgehen. Auch wenn Wind ging, war dieser doch eher hinderlich in Sicht und Trübung für die nicht geschützten Augen, als Abkühlung.

Feyndri'hal tat der Hintern weh, seine Stute war klatschnass und tief am Schnaufen, während in ihrem Fell der Flugsand nur so klebte und den Elfen selbst juckte es wie Ameisen die über seinen Körper liefen unter den Verbänden. Oriak besah sich das ein wenig mit Sorge, während Tamra noch nicht einmal schneller atmete. Abermals zog der Elf sein Tuch hervor und rieb die Stute zunächst trocken, obwohl er schon selbst am Limit seiner Hitze-Erträglichkeit war und spendete ihr dann ein wenig Abkühlung mit seiner Magie, während sie nur gierig das spärliche angebotene Wasser am saufen war, bis sie sich einigermaßen abgekühlt hatte und es dann mehr gab. Und während der Elf sich um sein Tier und sich selbst kümmerte und nun die Verbände abnahm, kramte Oriak in der Habe des Toten, um sich ein Bild zu machen. „Geht's?“, wollte der Wüstenmensch von ihm wissen und sah kurz zu ihm herüber, um zu sehen, wie der Elf mit nacktem Oberkörper die Bandagen händelte. „Ja, geht...“ und wickelte die langen Binden ab, die komplett durchgeschwitzt waren und zu scheuern anfingen. Er besah sich zum ersten Mal Twiggys Spuren die sie hinterlassen hatte und sah aus, wie ein Kratzbrett, als er aufstand um sich aus dem abgeschnalltem Gepäck, sein Ersatzhemd zu fummeln. „Mit Goblin ist nicht zu spaßen...“ grinste er gelassen für sich nicht zu Oriak sprechend. „Ihr seid mit ihnen gereist nicht wahr? Von Port Raven aus?“ begann er dann Fragen zu stellen. „Oder seid ihr euch erst alle auf dem Schiff begegnet?“ und putze sich mit den alten Lumpen welches mal sein Hemd war die Nässe vom Körper, während er sein neues Hemd nun über seinen Kopf zog und es in seiner Hose verstaute. Diese nun zuschnürend drehte er sich zu Oriak. „Was hat Alexis euch erzählt, wohin die Reise geht?“ wollte der Elf dann definitiv wissen und ging langsam auf ihn zu, seine letzten Schnürungen beendend. „Habt ihr das Ausmaß in Port Raven gesehen? Was haltet Ihr davon?“ ging nun ziemlich gelassen neben ihm in die Hocke, einen Blick auf die Papiere werfen wollend. „Was ist das?“ wollte er dann wissbegierig wissen. „Steht was Wichtiges drin?“ und hockte nun auf seinen Zehenspitzen und lehnte die Ellenbogen auf die abgespreizten Knie, während die Hände dazwischen locker und lose herunter hingen. „Ein erfolgreicher Handelshof wird seine Schützlinge doch sicher nicht nur in Bogenkampf und... dem anderen Zeug da ausgebildet haben, oder?“ fragte er dann eher schelmisch. „Ihr... könnt doch lesen... richtig?“ fragte er dann unsicherer und wollte mit Sicherheit nicht beleidigend wirken dabei. „Und was ist dieses Schattenwandeln eigentlich?“
 
Wann hat zum letzten Mal eine Frau in deiner Nähe geschlafen. Niemals. Harvald lehnte sich zurück und versuchte zu entspannen. War es richtig, dass er zuließ, dass sie ihm zu folgen. Sollte er einfach verschwinden während sie schlief?

Das liegt jetzt außerhalb deiner Entscheidungsmacht. Man muss den Mut haben, eine Verantwortung zu tragen.
Wenigstens kennst du jetzt auch jemanden der Kochen kann,
meldete sich wieder eine Stimme, die schon viel zu lange stumm geblieben war.

Als die Sonne noch einen Fingerbreit über dem Horizont zu sehen war weckte er seine neue Begleiterin. Das Oberteil hatte sich so weit hochgeschoben, das man die untere Rundung des Busens erahnen konnte. Sie half ihm den Schuppenpanzer anzulegen. Harvald legte seine Waffen erneut an. Die Verletzung pochte.

So begann das ungleiche Paar im Schein der untergehenden Sonne 2 Tiere als Packpferde zu beladen. Harvald erneuerte das Wasser in den Wasserfässern, von denen jetzt jedes Tier nur noch zwei trug. Serafine sattelte das Pferd des Anführers der Wüstenräuber, einen weißen Wallach, wohin gegen Harvald seinem schweren Grauen treu blieb.

"Ihr solltet die Bluse vielleicht ein wenig enger machen." grummelte Harvald und reicht ihr eine grobe Nadel und eine Schnur. "Auch wenn es nicht wahrscheinlich ist, dass wir vielen Menschen begegnen, so ist die Weite eurer Bluse eher hinderlich." Serafine nahm die angebotene Nadel, führte einen Matrazenstich unterhalb ihres Busens aus. Binnen weniger Minuten hatte sie auf beiden Seiten des Hemdes unter ihren Brüsten eine Schnürung angebracht. Jetzt betonte das Top ihre eher kleinen festen Brüste. Sie prüfte den Sitz des Dolches und die Bolzentasche am Gürtel, schulterte die Armbrust und sprang förmlich auf das Pferd, währenddessen Harvald, ob seiner Verletzung eher mühsam aufstieg.

"In welche Richtung reiten wir" Harvald lauschte ein sich hinein und wies eine Richtung. "Dort reisen 2 Bekannte denen ich nicht wirklich traue, sie haben etwas mit der Dämoneninvasion zu tun, oder sie könnten etwas dagegen tun. Ich will wissen was sie vorhaben."

Die beiden Reiter verließen jeder ein Packpferd am Zügel führend im leichten Trab die Oase, während zu ihrer linken die Sonne gerade unter dem Horizont verschwand.

Einige Stunden waren vergangen, seit sie aufgebrochen waren. Ein klarer Himmel spannte sich von Horizont zu Horizont. Die Wüste war nicht dunkel denn das Firmament funkelte von Millionen Sternen. Harvald genoss den Ritt. Es war kühl, fast schon kalt, nur von der Erde stieg eine angenehme Wärme auf. Kein Vergleich mit der Hitze der Tage. Er konnte nicht verstehen, dass die andere Gruppe darauf bestand in der brennenden Sonne zu reisen. Serafine folgte ihm mit ihrem Packpferd in kurzem Abstand. Nach einem felsigen Abschnitt in dem die Pferde Schritt gehen musste kamen sie wieder in offenes Gelände. Die Dünenlandschaft breitete sich im klaren Mondlicht weit und wellig aus. Fast ohne sie anzutreiben fielen die Pferde in einen leichten Trab, nur um nach 10 Minuten langsamer zu werden. Harvald fiel auf, das die Pferde weit über die Fesseln hinaus im Sand eingesunken waren und bei jedem Schritt tiefer einsanken.

"Sofort runter von den Pferden", brüllte er. "Der Untergrund ist nicht sicher." Auch Serafine stoppte sofort und stieg ab. "Wir müssen zurück."

Im nächsten Augenblick explodierte die Wüste. Ein ungefähr mannslanges wurmähnliches Wesen sprang praktisch senkrecht aus dem Sand und stürzte sich auf das von Serafine geführte Packpferd. Der Braune stieg sofort als sich das Wesen in der Hinterhand verbiss. Und riss Serafine von den Beinen. Mit einer Kapriole warf er sich herum und keilte er wild aus.

Der Todesfalter machte seinem Namen alle Ehre, und flog im ersten Augenblick des Angriffes in regelrecht Harvalds Hände. Ein tausende Mal ausgeführter Ablauf, der kein Nachdenken erforderte. Wenige schnelle Schritte im brachten ihn an den Ort des Überfalles. Doch die Verletzung schmerzte und so stimmte das Timing nicht Die riesige Axt schwang herab zerstörte eine Schuppe und riss tiefe Wunde in den Wurm, statt ihn zu zerteilen. Der Hinterleib begann wild um sich zu schlagen. Einer der Schläge traf auf der Brust, riss Harvald von den Beinen und er stürze wie ein Käfer auf den Rücken. Erneut knackte es gefährlich. Mühevoll richtete sich Harvald wieder auf und näherte sich auf die Axt gestützt, diesmal vorsichtiger. Längst war das Pferd auf der Hinterhand eingebrochen. Das Gewicht des Angreifers riss es förmlich zu Boden

Der Panzer des Wurmes setzt der Klinge der Axt erstaunlich viel Widerstand entgegen. Trotz ihrer außergewöhnlichen Schärfe drang die Axt nur mühsam durch die Panzerung. Zeit die Technik zu wechseln. Es ist ein Wurm , also ein äußeres Skelett und innen nur verletzliches Fleisch, keine Knochen. Dies Hornschuppen überdecken die beweglichen Teile des Panzers. So riss Harvald beim nächsten Schlag die Axt herum und führte sie in flachem Winkel zum Leib des Wurms. Die Klinge glitt knapp hinter dem Kopf zwischen die Schuppenreihen und traf die verletzliche Verbindung. Blut quoll zwischen den Schuppen hervor und die Bewegungen des Wurms wurden merklich langsamer. Erneut wich Harvald einige Schritte zurück. Der Wurm konnte nicht mehr zurück in den Sand verschwinden. Die offenen Wunden würden es verhindern.

Harvald sah sich um. Serafine stand mit der Armbrust hinter ihm und hielt sich die Rippen. "Seid ihr in Ordnung"

"Wenn es in Ordnung ist, wenn man sich fühlt als sei eine ganze Pferdeherde über einen hinweg getrampelt", rief sie zurück, "Dann bin ich in Ordnung."

"Erschieß das Pferd." Ohne zu fragen legte Serafine an und der Bolzen bohrte sich in den Pferdeschädel. Nur Sekunden später schlug die Axt an der selben Stelle ein zweites Mal ein und riss einige der Hornschuppen endgültig ab. Der Wurm ließ vom Pferd ab und wandte sich den Angreifern zu. Im nächste Augenblick schlug ein Armbrustbolzen im weit aufgerissenen Maul ein und bohrte sich in den Gaumen des Untieres. Als sei dies das Angriffszeichen gewesen stürmte Harvald vor; die Axt wie eine Hellebarde haltend und rammte sie zwischen die Kiefer. War es Glück oder von den Göttern so gewollt, während die Axtblätter das Maul spalteten bohrte sich die Blüte in das kleine Hirn des Wurms. Es dauerte noch eine ganze Weile bis die Zuckungen endgültig erstarben.

Harvald lachte, es war ein befreiendes Gelächter und Serafine eilte herbei. "So, wie ihr ausseht gebt ihr dem Begriff "Blutbad" eine völlig neue Bedeutung." grinste sie. "Was war das für ein Monstrum, Harvald, ein Dämon?"

"Ein Wüstenmann erzählte mir von gepanzerten Würmern, die im losen Sand unter der Oberfläche tagelang auf Beute lauern. Ich habe derartiges nie zuvor gesehen, aber es muss so etwas gewesen sein. Ich war unvorsichtig und wir haben ein Pferd und Wasser verloren."

Die nächste Stunde brauchten sie die verbliebenen Pferde wieder einzufangen und ihre Habseligkeiten zu bergen so gut es ging.

Ziehen wir weiter?

Harvald wandte sich nochmals dem Wurmkadaver zu. Die schuppige Haut wirkte mehr wie eine Schlange denn ein Wurm. Sorgsam prüfte er die Haut, bevor er die nächsten 30 Minute den Wurm mit fachkundiger Hand häutete, mit einem Pulver aus einem großen Beutel bestreute und die Haut in einem dicht schließenden ledernen Sack verstaute.

"Ihr tut dies nicht zum ersten Mal." stellte Serafine fest.

"Als ich ein junger Mann war, habe ich einige Zeit bei den Gerbern gelebt." erzählte er und es fiel ihm erstaunlich leicht. "Sie sind die wahrlich Ausgestoßenen unter den Menschen, denn niemand will ihre Arbeit machen. Der Gestank der Fässer mit der Lake. Dieser hier war leicht zu häuten, denn das Fleisch ist weich und die Haut abgesehen von Dämonenhaut das zähste was mir je untergekommen ist. In dem Sack mit besonderen Salzen wird sich die Haut umwandeln und es wird ein einzigartiges Leder ergeben. Den Trick der Trockengerbung hat mir einer verraten, der sogar aus Kröten Leder machen konnte. Wir müssen es in etwa einer Woche nur noch wässern, dann haben wir Leder für eure Rüstung."

"Selbst nach einer solchen Situation denkt ihr an mich?"

"Ich denke nicht an euch, sondern ob, außer den Verlusten die uns die Situation brachte, auch ein kleiner Gewinn daraus gezogen werden kann." Serafine sah ihn lange prüfend an, und irgendwie kam sich Harvald unglaublich dumm vor. Dann schüttelte sie den Kopf und ging zurück zu den Pferden.

Während der nächsten Stunden wurde Harvald das Gefühl nicht los, sie starre ihm ständig auf den Rücken.
 
Dieser Narr hatte wirklich eine besondere Auffassungsgabe. Wollte sie selbst, was sie tat? Lithia konnte das nur schwer beantworten - vielleicht hätte sie es gewollt, ohne all den Zwang, ohne dass ihre Herrin ihre Mission kontrollierte. Wenn sie ohne Fortschritte blieb.. Dann blühte ihr Unvorstellbares. Wenn sie nur daran dachte, konnte sie die Schmerzen wieder ganz genau spüren, als ihr Rücken mit den langen, tiefen Narben geziert wurde. Xynalithia schaute unpassend verschüchternd drein, eine Miene, die man eigentlich nur noch durch die Erwähnung ihrer Herrin, oder ihrer früheren Taten hervorbringen konnte, wenn man Glück hatte.
Die Priesterin hätte allerdings auch nicht gewusst, was sie in dem Moment hätte tun wollen, wenn ihre Herrin nicht gewesen wäre. Sie entschied sich dafür, das kleinere Leid, diesen Auftrag zu verfolgen, einfach als gegeben hinzunehmen. Mit einem Kopfschütteln schob sie die schwächliche Miene aus dem Gesicht und starrte Feste daraufhin ernst an. Er durfte nicht wissen, wer ihre Herrin war - ganz egal, ob er längst bemerkt hatte, dass Lithia nicht ganz ihrem eigenen Willen folgte. Und man hätte sie quälen können, um irgendeine Information zu erlangen, denn all das wäre kein Vergleich zu dem gewesen, was ihr bei ihrer Herrin geschehen wäre. Ganz ungewollt spannten sich Lithia's Muskeln an, doch sie realisierte, dass Feste gar nicht weiter darauf eingehen wollte, sondern längst das Thema wechselte.
Lithia erkannte somit, wie sehr ihre Herrin sie in der Hand hatte, selbst wenn sie gerade rein gar nichts tat. Ob ihr das gefiel? Sie genoß es ganz gewiss.
Feste's Grinsen war für Lithia mehr als wunderlich. Lag es an ihr, dass sie seine Wesensart nicht deuten konnte, oder war er einfach wirklich.. sonderlich für einen Menschen? Vermutlich beides, so dachte Xynalithia. Etwas stimmte mit diesem Kerl nicht, selbst wenn er ein Narr war, so schien er darüber hinaus unberechenbar für Lithia. Genau das machte ihn wohl derart interessant für die Priesterin. Ein wenig entspannter lauschte sie seinen Erzählungen über den Menschen und den Echsenmann, auf die er gedeutet hatte.
Freundschaft.. Lithia sah dem Echsenmann und dem Menschen dabei zu, wie sie sich mit ihren Armen umschlungen und für einen kurzen Moment sehr dicht aneinander standen.
So eine Umarmung musste sich eigenartig anfühlen. In ihrem früheren Leben - und erst Recht jetzt - war nie Platz für so etwas. Trotzdem meinte Lithia sich vage daran zu erinnern, schon einmal einen Menschen umarmt zu haben. Wer es wohl gewesen war? Es lag so unglaublich lange zurück.. Und bis auf die Tat war in der Erinnerung nichts mehr übrig.. Nicht die Wärme, die sie vielleicht gespürt hatte, oder den Duft des Menschen, der ihr einst so nahe kommen durfte. Etwas auffällig lange sah sie dem Echsenmann und dem Menschen zu. Ob sie je so etwas kennenlernen würde?

Xynalithia sah Feste in sein geschminktes Gesicht und wunderte sich über seine Aussage. Die gleiche Berufung? Hoffentlich meinte er damit nur ihre Fähigkeiten..
Seine Augen? Die Priesterin hielt die Luft an, konnte es sein, dass der Anführer bereits mit ihrer Herrin vertraut war? Wenn ja, dann wusste er, welch unvorstellbare, unentschuldbare Taten..
".. aber Alexis‘ mehr in eine andere Richtung als bei Euch. Was habt Ihr gemacht? Ist ein Zauberspruch anders gelaufen als Ihr dachtet?", fragte Feste und Lithia atmete wieder durch. Er hatte also nicht ihre Augen.. Was es wohl war? Ehe Lithia etwas erwiderte, sprach der Narr weiter und antwortete ihr auf jede der Fragen.
Der Narr schien äußerst viel zu wissen, darüber, was mit dieser Welt geschah. Mehr als ihre Herrin ihr verraten hatte über den jetzigen Stand Maradar's. Verunsichert hörte sie zu, wie Feste von Mechanismen sprach und davon, dass die Welten einstürzen konnten. Klar, von dem Chaos wusste sie, aber sie hatte das Gefühl, Feste wusste mit Abstand mehr darüber, als Lithia es tat. War sie hier auf einen Brunnen wertvoller Informationen gestoßen? Aufmerksam lauschte sie und war fast schon enttäuscht, als der Narr aufhörte darüber zu sprechen. Sie schwieg still, die ganze Zeit über und wurde aus diesem Narren nicht schlau.
Seine Miene war so undeutbar, jeder Gestik und Mimik für die Priesterin ein Rätsel.
Mit seinen Fähigkeiten offenbarte er ihr ein weiteres Stück seines Nutzens.
Xynalithia betrachtete jede seiner Regungen und unterdrückte es, mit ihren Augen zu rollen, als er vom Auftreten sprach. Solch ein Humbuk - was sollte ihnen das auf dieser Reise nutzen? Da ein harmloses Augenrollen allerdings in diesem Falle einer verstörenden Fratze mit verschlingenden Augen gleichkam, unterdrückte die Priesterin diese Geste und hörte gefasst zu.
Sie musterte die Dame in seiner Hand und fragte sich, was er plante, mit ihr zu tun - da wirbelte der Sand plötzlich auf.. Und weg war er!
Fast schon verärgert kniff sie die Augen zusammen und sah in die Ferne. War das ein Zaubertrick?!
Die Priesterin zuckte unwillkürlich zusammen, als hinter ihr Feste's Stimme ertönte. Er schien kein Magier zu sein, doch seine Fähigkeiten schienen beinahe magisch.
Sie stand aus Reflex aus ihrer Hocke auf und sah ihn verwundert an. Mit dieser Fähigkeit konnte er wirklich viele brenzlige Situationen in seine Kontrolle bringen.
Tonlos seine Position zu wechseln konnte außerdem beim Meucheln von unfassbarem Wert sein. Mit dem Narren hatten sie auf jeden Fall äußerst ungewöhnliche, praktische Fähigkeiten in dieser Gruppe, ihre Herrin hatte also nicht übertrieben. Xynalithia drehte sich mit dem Narren mit, ihre Augenbraue schob sich skeptisch nach oben. Als er dann wieder vor ihr saß, mit dem Joker in der Hand, entlockte es ihr einen nach oben zuckenden Mundwinkel. Er war ziemlich gerissen.
Langsam klatschte sie einen leisen Beifall und sah auf den Narren herunter. "Wenn du diese Fähigkeiten auch im Kampf einzusetzen weißt, dann kannst du mit ihnen wirklich von Wert sein.", sagte Xynalithia vage anerkennend, "Eine bewundernswerte Vorstellung." Zum ersten Mal hatte sie einem Narren für seine "Vorstellung" applaudiert. Sie wollte sich gerade noch für einen Moment zu dem Narren setzen und ihm auf seine Frage antworten, da bemerkte sie, dass zwei Personen zu ihnen herübertraten. Xynalithia spürte förmlich wie die Augen sie trafen und eindringlich musterten. Langsam drehte sie sich etwas zu dem Anführer und starrte ihm fesselnd in die Augen. Sie waren wirklich untypisch für einen Menschen.. Und diese Art von raubtierähnlichen, geschlitzten Augen, kam ihr mindestens so unnatürlich vor, wie ihre Eigenen.
"Was führt eine Magierin wie Euch in diese gottverlassene Wüste?", fragte er nachdem er sich ihr Vorstellte. Ein Hexenjäger.. Manch einer hatte Ascilla, die Magierin die Chantrasam verfluchte, als Hexe bezeichnet und mittlerweile war sich Lithia sicher, dass sie diese Auslegung für jene Taten verdient hatte. Doch jetzt, jetzt war sie eine Priesterin und somit war sie sich sicher, dass Alexis der Hexenjäger keine Gefahr für sie darstellte, solange sie nur für sich behielt, wer sie einst war.
"Die Suche nach dir und deiner Gruppe.", antwortete die Priesterin also schroff und ohne ihren Gedankengängen weiter nachzugehen. Nur ein flüchtiger Blick warf sich auf Haj'ett, bis sie weiter in die Augen des Hexenjägers starrte. Er wusste etwas, sie war sich sicher - die Art, wie er sie gemustert hatte..
"Mein Name ist Xynalithia. Ich bin eine Magierin und Priesterin mit dem Ziel, euch alle bei unserem gemeinsamen Ziel zu begleiten.", stellte sie sich dann vor. Jetzt wurde ihr Ton klarer und die Miene verriet, dass sie nicht vor hatte, lange über ihre Herkunft oder ihr Dasein als Priesterin zu reden. Es war mehr wie ein Abwägen, ob sie die Argumente für ihren Beitritt erst erwähnen musste, oder ob sie auf der Hand lagen. Das Schwarz und die leuchtend grüne Iris waren auf den Anführer gerichtet, der Einzige, der ihren Auftrag erschweren konnte, wenn er sie ablehnte.
"Deine Gruppe kann jede fähige Person gebrauchen und ich täte ein Gutes daran, mit anderen Gleichgesinnten zusammenzuarbeiten.", sagte sie nur.
"Ihr stündet mir im Weg und ich euch, wenn wir getrennt demselben Ziel folgen. Also, was sagst du?", machte sie keine Umschweife. Ihr Blick fixierte den Menschen und ließ sie alles ausblenden, was sich um sie herum regte.
 
Oriak blickte zu dem Elfen hinüber: "Nun, ich kann lesen. Leider nicht so gut, wie ich es gern könnte, aber es geht, ein wenig. Hier stehen allerlei Dinge auch sicher wichtige, das werden wir die nächsten Tage herausfinden. Vielleicht können diese Schriften noch jemanden nutzen." er setzte sich zu dem Elfen in den Schatten. "Wohin die Reise geht wollt ihr wissen." er sah dem Elfen ins Gesicht: "Ganz ehrlich, das weiß ich nicht, wir scheinen zu diesen Magiern zu wollen, so wie euer Ziel ist. Aber fragt mich nicht warum, dafür bin ich nicht der richtige. Wir sind damals einfach auf dem Selben Schiff gelandet und ich hatte grade nicht so den Plan was weiter werden würde. Deshalb ging ich vorerst mit. Zudem habe ich Port Raven gesehen. Ich weiß nicht ob ich das Ausmaß gesehen hab, aber ich weiß, was ich sah. Ich habe eine Krise gesehen, etwas Großes, das sich seinen Weg bahnt. Noch ist es ruhig, noch können viele es nicht sehen. Aber das wird anders werden, das wird sich noch ändern. Das ist etwas von dem was ich sah." Inzwischen war Zottel heran gekommen und hatte sich neben Oriak in den Staub geschmissen und legte seinen Kopf in seines Freundes Schoß. Oriak verstummte kurz und begann seinen Freund den Hals zu kraulen. "Das ist eine der Seiten, die ich sah. Furchtbar und Angst einflößend. Aber das ist nicht das ganze Bild, das war noch nicht alles. Ich sah auch anderes. Ich sah Mut, Hoffnung. Tapferkeit. Ich sah Dinge, die uns in dieser Krise behilflich sein können. Ich sah Vieles an diesem Tag. Zu viel für einen Tag, viel zu viel. Dinge, die ich noch gar nicht begriffen habe, Dinge die ich erst noch begreifen werde.“
Feyndri'hal nickte bedächtig und lauschte zunächst. „Ihr seid weise, wenn ihr das alles seht und nicht weglauft oder die Augen verschließt.“ kommentierte der Elf nun ernster, setzte sich bequem hin und sah ihn prüfend an. „Denn das tun die meisten. Neben sterben.“ und schwieg zunächst. „Doch das, was ich in Port Raven sah und bekämpfte, war etwas, was mir den Atem verschlagen hat und mich beinahe selbst das Leben kostete.“ und blickte zu Zottel, dann in die Ferne. „Das übersteigt alles, was ich bislang erfahren habe in dieser Welt.“ und machte sich Gedanken über den Zirkel. Hatten sie eventuell das gleiche Ziel mit unterschiedlichen Absichten? Dann war es gut, das er vorausreiste. Sie würden sich dann dort wieder treffen. Das war gut. Er dachte an Judal und ob er mit ihnen ziehen würde, oder seiner Wege gehen. Dann schob er diese Gedanken beiseite und sah Oriak an.
„Als ich mich entschied, den Zirkel aufzusuchen um Klarheit zu schaffen, tat ich das nicht nur für mein Volk. Ich tat es auch für die Menschen, die Hoffnung in mich setzten, als ich an ihrer Seite kämpfte und sie bitter enttäuschte, nicht das zu sein, was sie erwarteten. Und ich tue es für mich.“ und sah nun in den Sand. „Das Verhältnis zwischen Elfenvölkern und Menschen ist stets schwierig. Und Menschen verkennen Elfen ebenso wie Elfen Menschen verkennen und in friedlichen Zeiten fällt dieses leicht, sich Vorurteilen hinzugeben oder sie nicht ausräumen zu müssen. Doch... im Kampf, im... Überleben, zählt etwas anderes, wie ich feststellte.“ und sah nun wieder Oriak an.
„Menschen haben mich stets gut behandelt, wenn ich in Not war. Es wird Zeit, das ich ihnen etwas zurückgebe, denn ich mag die Menschen. Viel mehr als es vielleicht gut für mich wäre auch diejenigen, die mich stets umgeben.“ Und lächelte dann schwach.
„An Weisheit meinerseits glaube ich nicht.“ entgegnete Oriak dem Elfen. „Und die Zeit zu sterben kann schon bald gekommen sein, ein mal bin auch ich dran.“ Gedankenverloren blickte er in die Wüste hinaus. „Auch ich habe so etwas noch nicht gesehen. Aber das gilt für vieles in der Welt und darüber hinaus, insofern ist es nicht verwunderlich.“ Sein Blick wanderte über die Reittiere und Zottel dann wieder zu Feyn zurück: „Aber ich habe schon einiges gesehen, mehr als ich mir je hätte träumen lassen, ich kenne einige Wunder dieser Welt, das spendet in diesen Tagen viel Zuversicht. Der Feind mag mir unbekannt und fremd erscheinen. Er hat Kraft und Macht. Aber auch ich bin nicht allein. Wir sind es nicht. Der Feind hat einen Schritt in unsere Welt getan, wir werden sehen, wie weit ihn seine Geschicke in unsere Welt lenken. Aber ich bin mir sicher mit jedem Schritt wird der Widerstand wachsen, werden sich mehr in seinen Weg stellen.“ Oriak runzelte kurz die Stirn ob des letzten Satzes des Elfen und schob dann nach: „Ich bin mir sicher, das Elfen und Menschen, genau wie andere Völker und Gruppen vor dem Ende zusammen stehen werden, doch, seid euch dessen gewiss, dies hier wird nicht das Ende sein. Davon sind wir noch weit entfernt“ Oriak strich sich nachdenklich über seinen Dreitagebart und fragte noch: „Was sind das denn für Menschen, die euch stets umgeben? Und was bedeutet mehr als gut für euch wäre?“.



„Hm.“ machte Tarek zu sich, als Alexis und Hajett an ihm vorbei gingen, um sich einer Dame zuzuwenden, und ihn dabei keine Beachtung schenkten. „Wir haben wohl noch etwas Zeit.“ stelle er für sich fest und zuckte mit den Schultern. Dann drehte er sich um und ging zu den Anderen zurück. Saphir, Benur und Wazir dösten im Schatten unter den Palmen und Manta besah sich grade Tekars Ohr, oder viel mehr den Rest, der davon übrig war. Wazir hatte er schon mit einem neuen Verband ausgestattet. „Hm, es sieht eigentlich gar nicht schlecht aus.“ murmelte er. „Also mal abgesehen davon, das ich ein Ohr weniger habe, mag das stimmen.“ entgegnete Tekar zynisch. „Stimmt.“ nickte Manta, während er einen neuen, kleineren Verband anlegte. „Geschenkt, immerhin war ich schon lange dran. Mich hätte es schon ein paar mal erwischen können und sollen, jetzt hats das mal. Und ich lebe noch, das ist mehr als man erwarten kann.“ gab Tekar zurück. „Stimmt erneut.“ bestätigte Manta mit einem Augenzwinkern.
„Darf ich euch etwas sagen?“ fragte Tarek in die Runde, als er ankam. „Alles, Hauptsache ich kann hier liegen bleiben.“ entgegnete Wazir gähnend und streckte sich. „Tja, da habe ich gute Neuigkeiten, wir bleiben wohl noch etwas.“. Na dann, so ist gut.“. Tarek ließ sich bei ihnen nieder und begann sich seine Pfeife zu stopfen.
 
Zeugnisse Trauerlieds

Haj'ett würdigte die hochgewachsene Fremde lediglich mit einem leisen, verärgerten Zischeln, das seine lange Zunge und einige Reihen spitzer Zähne offenbarte, als er von ihr mit einem unaufmerksamen Seitenblick bedacht wurde. Natürlich konnte er es ihr dennoch nicht verdenken, denn der Wortführer war und blieb Alexis, der unglückselige Leiter dieser Unternehmung und er war bei wohl auch der beeindruckendere und attraktivere Anblick. Der Echsenmann war trotz seiner niedrigen Erwartungshaltung ein klein wenig gekränkt, beschied sich aber resignierend damit, dem Gespräch zu folgen, zu beobachten und seine Schlüsse zu ziehen, was ihm eigentlich ohnehin lieber war. Denn er traute der fremden Schönheit nicht. Schön, das war sie, anmutig wie ein junger Hirsch aber finster, wie eine sehr knorrige und alte Trauerweide am Ufer eines schalen, vergessenen Sees, doch schön, ohne Zweifel. Die Reize der Menschenfrauen und aller, die ihnen ähnlich sahen gingen nicht spurenlos an ihm vorbei, waren sie doch so anders als seine Mutter, seine Versprochene oder sonst eine der stolzen Priesterinnen seiner Heimat. Er erinnerte sich, als erstes immer die weiche Haut jener Geschöpfe bewundert zu haben, die in den Tavernen der Menschen von volltrunkenen Zechern heiser und lustvoll besungen wurden, sowie das Haar, eine ihm im Vergleich zu den gepanzerten Herrinnen Tep'Fels anfangs vollkommen fremde optische Gegebenheit. Haj'ett sah sich also Xynalithias Anblick nicht verschmähen, obwohl er immer wieder den Blick senken musste, wenn ihn das Gefühl eines furchtbaren Unheils zu überwältigen drohte, dass hinter den schwerlidrigen Augen in dem wie von einem begnadeten Künstler gemalten Gesicht zu lauern schien. Denn dies war die andere Seite der Medaille, die die Zauberkundige darstellte, eine unheilvolle Kehrseite, deren Ursprung er sich nicht erklären konnte und doch an seiner schwachen Seele zerrte und von lange vergangenem Schicksal kündete. Er war sich sicher, seine Ahnen hätten ihn gewarnt vor der großen Frau, die ohne Vorwarnung am fransigen Saum der Wüste auf sie stieß, doch ihre Stimmen waren längst verstummt und nur ein Gefühl war geblieben. Ein Gefühl, dem er keinesfalls abgeschworen hatte und noch immer vertraute. Ein Ziehen im Bauch, wie die langsam einsetzenden Schwindelgefühle nach dem ersten Glas Bier zu viel. Der Gedanke an Bier brachte den Echsenmann schnell zurück auf den Wüstenboden, den er scheinbar für eine Weile unter den schuppigen Zehen verloren hatte. Kopfschüttelnd blickte er hinab und suchte, sich Vernunft zu lehren. Sicher war die Fremde ein ungewöhnlicher und kaum verhoffter Zufall, doch schob er sein Unwohlsein nun doch geschwind auf eine verdorbene Dattel, vielleicht auf die Hitze oder die Brüskierung, kaum eines Blickes von ihr gewürdigt worden zu sein, obwohl jeder Mann für ein Lächeln solch schöner Frauen Ozeane überqueren würde.
Haj'ett mein lieber, du bist doch sonst so ein freundlicher Zeitgenosse, lasse dich nicht von den mangelnden Manieren einer Dame einschüchtern.
Stattdessen suchte sein Blick nun Feste, des Narren, den er beinahe vergessen hätte. Der Mann mit der Bimmelmütze hockte noch immer lümmelnd am Boden herum und beobachtete die Begegnung feixend, doch wie Haj'ett erstaunt feststellte mit einem ähnlichen passiven Interesse, wie er selbst. Und niemals schienen die geschickten Finger stillzustehen, ständig flogen nur so die Spielkarten umher, scheinbar ohne dass ihr Besitzer auch nur einen Gedanken an sie zu verschwenden hatte. Haj'ett glaubte viele Kreuzkarten entdecken zu können, die da aus dem Stapel gervorgeholt und im Nu wieder hineingemischt wurden. Der Spaßmacher bemerkte Haj'etts Blick und zwinkerte ihm unverhohlen grinsend zu. Ertappt zuckte der Echsenmann zusammen und wandte schnell den Blick ab, um ihn unschuldig über die Oase schweifen zu lassen, während die Fremde ihre Absicht deutlich machte, sich ihnen aus unerfindlichen Gründen anschließen zu wollen.
Doch noch bevor er alarmiert zu Alexis hochblicken konnte, fiel sein Blick auf etwas, dass ihn in größeres Erstaunen versetzte. Aus einem Busch nahe des kühlen Oasenwassers starrten ihn Augen an, wie zwei Laternen in einer nebligen Nacht. Die Lampen zwinkerten erschrocken und Haj'ett zwinkerte zurück. Langsam und mit zusammengekniffenen Augen wurde ihm klar, mit wem er dort die Blicke kreuzte und die sich ertappt kleinermachende Gestalt stellte sich als Twiggy heraus, die sich aus irgendeinem ihm unbekannten Grund ins Dickicht geschlagen hatte. Weshalb sie sich wohl dort im Gestrüpp herumtrieb? Der Echsenmann konnte die Vorteile einer pflanzlichen Umgebung nicht von der Hand weisen, doch die scheue Goblindame schien sich nie viel aus Pflanzen gemacht zu haben. Er warf noch einen Blick auf den gleichgültig mit den Ohren zuckenden Esel, auf dem Twiggy die bisherige Reise hinter sich gebracht hatte, doch wandte sich schnell wieder dem Geschehen in unmittelbarer Nähe zu.

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Spiller entsieg den salzigen Fluten wie das Übel der Meere selbst. Voller Zorn schüttelte er sich die letzten Reste Algen und Sandes vom Leib, lästige Zeugnisse eines unrühmlichen, unergiebigen Kampfes. Und er bebte, ob es Wut oder Kälte waren, doch zuckten Blitze todbringender Kraft um seine Schultern und die Brandung dampfte unter seiner Raserei. Anthred, der sich als Leibwächter ausgebende Begleiter der armen, naiven Helena war verschwunden, geflohen, wie es den feigen Überbleibseln des vergangenen Schlangenkultes trefflich zu Gesicht stand, doch gezeichnet von übelwollenden Wunden, die eine sirrende Klaue Spillers' Magie auf seinem Gesicht hinterlassen hatte. Er selbst war unversehrt, doch hatte der flüchtige Feind ihm perfide einen Schatz genommen, den er schon seit langem als verschollen geglaubt, allzu kurz in Händen gehalten und nun doch viel zu bald wieder verloren hatte. Das Meer, so kalt und unbarmherzig würde den Liebreiz seiner Nichte wohl bis in alle Ewigkeit eifersüchtig in seinen Tiefen hüten, unverdorben, doch verloren für immer.
Die Nadel. Er streckte sich und ließ die bandagierten Knochen knacken, als wäre ein Skelett dem Wasser entkrochen. Die Nadel war noch nicht verloren, doch in unmittelbarer Gefahr, von unwürdigen Händen ergriffen zu werden. Er warf einen Blick zurück auf das Schiff, das als zerfetzte Ruine im Hafenbecken dümpelte, sein Flaggschiff, dessen Untergang durch seinen erbitterten Streit mit dem Verräter besiegelt worden war, nachdem die blasse Elfengestalt in sich selbst den schrecklichen Feuervogel entfesselt und die Segel in Brand gesetzt hatte. Egal, er hatte noch weitere Schiffe. Viele Schiffe. Die Geister mochten wissen, wie viele seiner Gefolgsleute bei seiner Rückkehr noch treu verblieben sein könnten, doch Spiller kümmerte es nicht. Spiller würde immer einen Weg finden. Alleine und sich selbst der nächste.
 
Die Magierin, die sich als Xynalithia zu erkennen gab, machte keine großen Umschweife und stellte sogleich klar, wo sie stand, auch wenn sie weitreichende Details zu ihrem Hiersein oder ihrer Natur verschwieg. Die klaffende Leere an Informationen machte Alexis jedoch klar, dass sie es mit Informationen wohl ähnlich halten würde wie Magna. Vielleicht würde er ein andernmal darauf zurück kommen, doch jetzt war dafür nicht der richtige Zeitpunkt. Sie war so sehr in der Tatsache verhaftet hier sein zu müssen, dass sie offenbar auch auf jegliche Umgangsformen verzichtete. Oder hatte es einen anderen Grund?
Zweifelsohne schien sie sich ihrer Fähigkeiten bewusst zu sein und war sicherlich auch fähig, ja, abgeneigt war Alexis nicht, sie in die Gruppe aufzunehmen. Doch wenn der die Umstände bedachte war es wohl weniger seine Entscheidung. Vielmehr war diese Entscheidung bereits getroffen worden. Von Mächten, die er nicht verstand. Oder verstehen sollte.
"Dann sollte es Euch freuen zu hören, dass ich Euer Angebot annehmen werde. Fähige Mitstreiter werden in Zeiten wie diesen immer gebraucht."
Er legte die Hände hinter dem Rücken zusammen und legte den Kopf leicht schief.
"Wo wir gerade dabei sind, in welcher Magieschule seid Ihr denn bewandert?"
 
„Nun...“, überlegte der Elf laut auf die Fragen Oriaks nach jenen Menschen. „Es sind wohl die Normalen, würde ich wagen zu behaupten. Jene, die nicht heldenhaft daherkommen, aufbrausend oder laut. Eher still und leise für die oft mein Herz anders zu schlagen scheint, als... es wohl ratsam wäre. So mag ich Euch ein Beispiel geben, damit ihr verstehen könntet, was ich denn meine.“ und legte dann seine Finger der Handoberfläche an seine Lippen und sah Oriak sehr lange an. Prüfend, ob er ihm das anvertrauen konnte.

„Hm.“ setzte er dann erneut an. Doch wollte zunächst keine rechten Worte finden. Dann sog er tief die heiße Luft um ihn herum ein und zog skeptisch überlegend seine Augenbrauen zusammen: „Es sind Menschen von denen man nicht unbedingt erwartet, das sie das sind, wofür man sie hält. Als wir durch diesen Kerker einen Ausweg suchten, reisten wir mit einem Kai'shak. Er war bullig und mächtig und konnte Knochen bersten lassen wie kaum einer aus der Gruppe, man hat das von ihm erwarten können und seine Anwesenheit war mehr als hilfreich für uns alle. So auch für mich. Was mich nur sehr mitgenommen hatte, war, das er sich opferte für die Menschen, für Kemeter, für einen Agama, für einen Himmelselfen. Ich hatte das nicht erwartet... oder da war eine Diebin, der wir begegneten. Ein wunderschönes jungblütiges Geschöpf in ihrer Art als Menschenfrau, dass es selbst mir den Atem verschlug bei ihrem Anblick, als er sie befreite aus der Zelle in die man sie sperrte. Leider gestattete es mir mein Stand, sowie meine persönliche Neigung nicht, dass sie in mir das fand, was sie suchte. Ich habe ihr sehr wehgetan. Ich hatte... gehofft sie verstünde meine Handlungsweise, doch... es schmerzte sehr, sie enttäuscht gehen zu sehen und nichts tun zu können, um für ihre weitere Sicherheit zu garantieren. Sie war das wertvollste was mir jemals begegnete, denn diese Menschenfrau war da in meiner dunkelsten Stunde, als ich zum ersten Mal... Menschen mordete und... Freude daran empfand.“ und sah aufmerksam zu Oriak. „Denn da war... jener Sternenmagier aus dem Zirkel der Sterne, der mir zeigte, wovon ich kaum zu träumen wagte und nun der Grund ist, warum ich wohl einen Eklat aus dem Weg räumen werde.“ dem Wüstenmann in die Augen blickend. „Doch es sind die Stillen, die mir fehlen. Meine Reisebegleitung beispielsweise, ein ebenso junger Mann mit einer unerschütterlichen Freundlichkeit und Ruhe namens Akuma. Von ihm lernte ich eine Neutralität und Freundlichkeit gegenüber Elfen kennen, die ihresgleichen suchte.“ und lächelte sanft und stolz bei dem Gedanken an ihre erste Begegnung. „Menschen die laut sind, besonders scheinen oder... besondere Gründe haben, für ihr Handeln... hinterlassen nicht solche Spuren bei mir, wie jene, die still sind oder kaum ergründenswert scheinen. Der Grund, warum ich nicht Harvald den Dämonenjäger als Reisebegleitung wählte sondern Euch war... ich habe von Euch weder etwas gesehen, noch gehört in all der Zeit, wo ich anwesend war in der Oase, obwohl mir Eure Anwesenheit durch Euren Hyänenwolf angezeigt wurde.“ und legte den Kopf leicht schief. „Ich hatte eine Ahnung wer Ihr sein könntet und eine Rede im Kopf, doch es passte nicht ins Bild, das was ich vor Ort fand.“ und senkte den Blick. „Ich... muss dazu sagen das mein Interesse für Menschen zwar gern gesehen wird von meinem Volk, doch dem Rat zu weit geht. Sie... erwarten mehr Distanz zu anderen Völkern oder Menschen.“ atmete sanft drei, vier Atemzüge und blickte dann dem Wüstenmann abrupt ins Gesicht: „Ich frage mich, wie soll man etwas kennenlernen können, aus der Distanz heraus...“ und schaute einen Moment sehr fragend, bevor er sich wieder distanzierte, sich in seinen Gesichtszügen, sowie Körperspannung sammelnd und seinen Wasserschlauch neben sich ergreifend: „Ich... rede wohl eindeutig zuviel.“, bemerkte er trocken und genehmigte sich mit geschlossenen Augen, die Vergangenheit ertränken wollend, tiefe Züge des warmen klaren Wassers. Bemerkend das Oriak wohl unwissend die richtigen Fragen stellte, die er bei den meisten Menschen an Oberflächlichkeit oft vermisste. Vieles dabei von ihm zu Tage fördernd, was andere noch nicht mal zu erahnen vermochten.
 
„Ihr redet, wenn es euch sinnvoll erscheint. Lasst euch gesagt sein, auch ich rede manchmal wohl auch ein wenig viel, also sollte ich es bei euch schon aushalten.“ ging Oriak zuerst auf das zuletzt gesagte ein. „Über eure Vergangenheit, über die ihr mit mir gerne redet, kann ich natürlich nicht ganz so viel sagen. Nur dieses, ihr scheint jetzt auf eure Art und Weise zur Lösung dieser Krise beizutragen, das ist schon viel Wert. Was immer aus der vergangenen Zeit auch dafür gesorgt haben mag, das ihr jetzt hier mit diesem Ziel unterwegs seid. Und lasst mich hier mal bemerken das ihr bisher zu den angenehmeren Vertretern eurer Art gehört, was mich sehr freut." Er machte eine kurze Pause und redete dann weiter: "Wie ihr womöglich geahnt habt, oder vielleicht auch gehört, ist es meine Berufung, mich zu verbergen, an manchen Tagen. Wenn man von mir nichts hört und sieht, so mache ich scheinbar vieles richtig in diesen Momenten. Vielen Dank das ihr mich Harvald vorgezogen habt, wie auch immer am Ende. Es tut mir gut, auch mal wieder beinahe für mich zu sein.“ Oriak lächelte in Gedanken versunken und sah dann wieder den Elfen an. „Ich kann es gut leiden unter den richtigen Leuten zu sein, das auf jeden Fall. Doch genau so lieb ist mir manche Stunde in Stille, die ich mit mir allein verbringen kann. Nun das ist hier natürlich nicht so, aber mit euch ist es schon ein großer Unterschied, als mit der großen Gruppe zu reisen. Was ich nicht gewohnt bin. Nicht mehr“ Oriak streckte sich und gähnte herzhaft. „Wisst ihr, was ich euch raten würde?“ fragte er den Elfen, sprach aber direkt weiter: „Es mag einem Rat nicht passen, was ihr tut, oder wie ihr es tut. Das mag sein, doch ich frage euch, passt es euch, wie ihr es tut? Und bringt das was ihr tut, den gewünschten Nutzen?“ er sah Feyn kurz an, beide wussten ja die Antwort.
Oriak, drückte nun Zottels Kopf von seinem Schoß, der sich aufrappelte und zu den anderen Tieren rüber streunte. Der Mann aber stand nun auf und schüttelte sich leicht: „Eine letzte Frage hab ich noch, bevor wir weiter reiten sollten.“. Er ging rüber zu Tamra, und griff dort auch zu seinem Wasserschlauch. Dann drehte er sich wieder zum Elfen um. „Was hattet ihr für eine Vorstellung von mir bevor ihr mich kennen lerntet und wie hat es sich an der Oase geändert?“
 
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Feyn stand langsam und nachdenkend auf, während Oriak genüsslich aus seinem Wasserschlauch trank und den Elfen dabei nicht aus den Augen ließ, schraubte dieser seinen eigenen nun zu und verharrte dann eine Weile in den Sand starrend so. Er suchte nach passenden Worten. „Ich hielt Euch für einen Mann ohne Weitblick, einen der Phrasen verwendet um sein Ziel zu erreichen, oder sich in die Herzen der Menschen zu schleichen und ihnen dann Antworten schuldig bleibt. Für jemanden der große Töne spuckt und wegläuft, wenn es nicht mehr passt, oder sich die Umstände ändern.“ und sah ihn jetzt an. „In dem Moment wo ihr mich in der Oase vor allen niederschlugt, sah ich einen Mann des Handelns, nicht einen von schönen Worten.“ und spannte sich kurz an und zog die Schulterblätter sich ebenso streckend kurz zurück ohne seinen Wasserschlauch aus beiden Händen zu nehmen und lockerte sich dann wieder. „Ihr hättet mich auch redend Verbluten lassen können. Meine alte Verletzung nicht behandeln müssen. Doch das tatet ihr mit eurem Freund nicht. Euer Eingreifen, um mich vor Twiggy zu bewahren, Euer Handeln, war nicht freundlich. Es war notwendig und ehrlich.“ und nickte anerkennend kurz „Einen Umstand den ich sehr zu schätzen gelernt habe. Ist er doch sehr selten geworden auf meinen Reisen.“ und ging zu Abu, um sie wieder reisefertig zu machen, nachdem ihm Oriak klar machte sie werden weiter reiten. „Ich danke Euch, das ihr mich als einigermaßen aushaltbar empfindet. Ich darf von Euch sagen, dass mir Eure Art auf dieser Reise bislang auf angenehme Weise zusagt.“ stoppte er in seinem Tun, sah kurz über seine rechte Schulter zu Oriak und schnallte dann den Sattelgurt weiter fest, sowie den hinteren Packriemen, bevor er sich dem vorderen Gurt des Pferdegeschirrs der ihrem Bug umschloss widmete. „Es bedeutet mir etwas und das wir so an einander einen Nutzen gefunden haben, denn ich tue selten etwas was mir nicht passt.“ und sah kurz in die Richtung in die sie weiter reiten würden. „Auch wenn ich zugeben muss, das ich manchmal verblendet vom Weg abkomme, weil es mir an Geduld mangelt.“ ächzte er ehrlich zugebend, den Sattelgurt noch einmal kräftig nachziehend. Dann klopfte er Abus Hals und begann sich wieder wüstentauglich anzukleiden, wickelte seinen Turban und zog seinen Mundschutz hoch, während Oriak schon Tamra beklettert hatte und der Elf seinen Wasserschlauch noch verstaute, sich dann ebenfalls auf ihren Rücken schwang. Der Wüstenführer bemerkte zunehmende Winde und trieb sein Kamel vorwärts, das mit kehligem Gebrüll auch sogleich die gewünschte Richtung anstrebte und Abu folgen ließ. Zottel trollte sich neben ihm zunächst treu. Feyn hielt seine Zügel lose in der rechten Hand, während die Linke auf seinem Oberschenkel ruhte und er aufmerksam sich Pferd, Tritte ihrer und dann den nicht vorhandenen Weg besah, den Oriak stets so zielsicher mit seinem Tier betrat. Lange reisten sie schweigend ihrem Ziel entgegen und der Elf merkte mehr und mehr, wie er dieses Land mit neuem Blick anfing zu spüren. Und so zogen die Stunden dahin, bis sie in der Ferne fünf Silhouetten auf Kamelen erspähten, die sich langsam am Horizont ihre Richtung bahnten. Parallel zu ihnen selbst wie der Elf längere Zeit beobachtend feststellte. Und wohl nicht nur er. Immer wieder bemerkte er Oriaks Blick in diese Richtung. Doch er sagte nichts dazu und so schwieg auch der Elf. Als sich die Sonne jedoch langsam gen Horizont neigte und Land und alles was sich darin befand in ein rotglühendes Flammenmeer verwandelte schritten Tamra, Abu, Zottel, Oriak und der Elf nun langsamen Gangs vorwärts. Bald wäre es stockfinster. Wo also würden sie heute Abend rasten, mit den Parallelbegleitern im vielleicht unerwünschten Anhang. Ein Umstand für den sich Feyn nun gedanklich Zeit nahm. Nicht allen, denen er bislang begegnete, waren friedlich. „Oriak?“ „Gesehen...“ kommentierte dieser nur. „Es wird Zeit das wir einen geeigneten Lagerplatz finden.“.
 
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Oriak spähte in die Richtung, in der sich die anderen Reiter befinden mussten, doch sie waren grade nicht zu sehen. "Schnell jetzt!" zischte er und zog sein Kamel nach rechts. "Wir bringen ein bisschen Weg zwischen uns und die." sie ritten schnell hart rechts und brachten so etwas mehr Entfernung zwischen sich und die Fremden. Gleichzeitig hielt er Ausschau nach einem geeigneten Lagerplatz für die nahende Nacht. Es wurde diesmal recht spät, es wollte einfach kein passender Ort auftauchen. Oriak lenkt schließlich wieder auf ihren ursprünlichen Weg ein und zog sie dort weiter, auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht. Er sah es erst, als er kurz davor war. Eine Senke! Eine kleine Senke! "Ja!" entfuhr es ihm. "Hier bleiben wir!" rief er dem Elfen zu und ritt einmal um die Senke herum. Sie war groß genug, als das beide und auch die Tiere sich darin verstecken konnten. Von draußen würden sie nur sehr schwer zu bemerken sein, während der Nacht. Oriak sprang in den Sand. "Wir werden uns hier unten verstecken." bedeutete er Feyn abzusitzen. Dieser nickte und schwang sich vom Pferd. Oriak holte sich die große Decke mit den Stöcken und steckte so einen kleinen Kreis mit der sandfarbenen Decke ab. Hier drinnen würden sie ein Feuer machen können, ohne das es von außen sichtbar sein würde. "Sammelt ein wenig Holz in der Umgebung. Bleibt in der Nähe." forderte er Feyndri'hal auf, der sich nickend um drehte und in Richtung der kleinen Krüppelgewächse, die um die Senke herum wuchsen, herum und ging davon. Oriak hatte sich inzwischen auf die Knie herunter gelassen und begann im Sand zu graben. Zottel guckte sich das kurz mit schief gelegtem Kopf an, dann bellte er Oriak an und fing selbst an zu graben. "Simmt, das ist besser, viel besser!" freute sich Oriak lächelnd. Bald hatte Zottel eine ordenliche Kuhle gegraben und ein paar Steine frei gelegt. "So das reicht schon! Stopp!" fuhr Oriak seinem Gefährten nun ins Tun. Zottel musste einmal niesen, schüttelte wild den Kopf und sprang aus der Kuhle hinaus. Oriak sammelte sich zwei der großen Steine auf und nahm sie zu den beiden anderen Tieren rüber. Er band ihre Zügel jeweils um einen der Steine, grade so, das sie dadurch beschwert wurden, aber auch wieder mit einem Knoten, der es den Tieren erlaubte sich los zu reißen, wenn es nötig war. Dann fütterte er Tamra mit einigen Knollen, die er tagsüber gefunden hatte und redete auch ein wenig mit ihm, lobte ihn, sie hatten einen guten Reisetag hinter sich gebracht, eine gute Entfernung geschafft. Orak klopfte Tamra anerkennend den Hals. "Gut gemacht!". Anschließend lege auch in Abus Reichweite ein paar der Knollen aus, die das Tier essen konnte, wenn sie wollte. Tamra war inzwischen in den Sand gesunken und Oriak begann seine Sachen abzuladen. Feyn war inzwischen zurück und hatte schon einen schönen Haufen Holz zusammen geholt. "Das reicht nicht." sagte Oriak dennoch und als der Elf wieder gehen wollte, legte Oriak ihm die Hand auf die Schulter. "Nein. Bleibt ihr, richtet euch ein. Ich gehe." Sie nickten einander zu und dann huschte Oriak davon.
 
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Feyn hatte in der Zwischenzeit Abu abgeladen, beide Tiere mit Wasser versorgt und machte sich nun daran sein Nachtlager einzurichten. Eine einfache schmalere Matte, eine einfache warme Decke und einfach zum Lagerfeuer bereit geschichtetes Holz, was nicht gerade einen unprofessionellen Eindruck machte. Sein Proviantbeutel, sowie seine restlichen Utensilien waren bei dem Sattel und den Lagersäcken und er entledigte sich nun seiner Wüstenkleidung sowie Hemd und begab sich in seine meditative Pose, mit vor die Knie griffbereit gelegter Waffe während die Sonne um sie herum zu versinken drohte.

Oriak war nicht da, also nutzte er die Zeit der Ruhe, um sich zu ordnen sich geistig zu reinigen und sich neu zu orientieren, die Eindrücke der letzten Stunden fließen lassend und Ruhe und Ordnung einkehrend. An ihm zogen geistig vorbei, die Winde die sie erlebten, die fortgallopierenden Antilopen, die Spuren die sie hinterließen, die erschöpfte Abu, der wild aufstobende Sand Zottels, wenn er sich spielerischem Gallop Oriak näherte und neben ihm hersprang, Oriaks Kopfdrehungen und Fingerzeige, wenn er ihm Unwissenden etwas erklärte, die unter dem Sand verschwindende Skorpione, das kehlige Brüllen Tamras und der tragische Moment in Oriaks Blick als Feyn über den Toten sprach. Das alles zog an ihm vorüber während er die Bilder losließ, ohne zu vergessen. Und während seine heiße Haut in Kratzern den nun kühleren Zug der Nacht empfing, lächelte er sanft und erwartete die Boten der Nacht, während sein Geist zur Ruhe fand.

Zottel hob den Kopf und schaute seinen eintretenden Freund an, während der Elf nun die Augen öffnete und... zusammenzuckte. Er hatte den Wüstenmenschen sich nicht nähern hören, sonst hätte er sich wohl anders hingesetzt. Oriak sah den Elfen an, der grade etwas verdutzt drein sah. „Na?“ fragte er, sich die Haare aus der Stirn wischend: „Alles gut?“ und zwinkerte Feyn zu. „Ja.“ lächelte der Elf zurück und schloss erneut die Augen innerlich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht kriegend.
 
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Oriak zuckte mit den Schultern, zog die Nase hoch und ließ das Holz fallen, was er geholt hatte. Dann sank der daneben auf die Knie und begann das Feuer zu bauen, nach wenigen Minuten begann es zu knistern und zu leuchten, das Feuer brannte. Der Mann sah einen Moment lang gedankenverloren in die tanzende Flamme. Dann begann er seine Sachen zu ordnen, legte seine Decke aus und legte sein restliches Gepäck einigermaßen ordentlich daneben. Jetzt gurtete er ab und machte sich frei, bis er nur noch ein leichtes Untergewand trug, in dem noch ein Messer verborgen war und die dünne Stoffhose. Er holte den Beutel mit Timmy und legte ihn geöffnet in sicherer Entfernung vom Feuer ab. Timmy spitzte hervor, kam kurz raus, wuselte kruz in der Gegend herum und kam dann aber gleich wieder zu seinem Beutel zurück und verschwand darin. Oriak hatte sich derweil an seinen Platz gelegt und suchte eine bequeme Position. Dann winkte er Zottel heran, der sich neben ihm nieder ließ und der Mann lehnte sich an seinen pelzigen Freund, dessen warmes weiches Fell, wie so oft eine Wohltat war. Oriak nahm den Moment hin und ließ ihn geschehen. Für ein paar Augenblicke gönnte er sich auch die große Ruhe, die hier herrschte und nur das Feuer war zu hören und einmal ein murren von Tamra draußen. Doch dann war der Moment vorbei und Oriak reckte und streckte sich aufgiebig und zufrieden.
"Hey, Feyndri'hal."
sprach er jetzt den Elfen an, der immer noch in der selben Haltung mit geschlossenen Augen auf der anderen Seite des Feuers saß. "Wie geht es euren Wunden?" wollte er wissen.
 
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