RPG Endless Travellers: Darkness Rising

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Seine Augen sahen dem Dämonenwolf hinterher. Die reptilienartigen Pupillen zuckten leicht, als er den sprunghaften Gang von Magna folgte. Widerlicher Geist, mich zu behandeln als sei ich ein Wurm... ein Nichts! Ungewollt fletschte der Dämon die Zähne und offenbarte zwei Reihen schneeweißer Zähne. Besonders die Eckzähne stachen dämonenhaft hervor. Doch einen Moment später war der Zorn auch schon verflogen und die weißen Dolche verschwanden wieder hinter den roten Lippen, die dem Rest der Hautfarbe in keiner Weise an Leuchtkraft nachstanden. So drehte sich Martax der Stadt zu, die vor ihm lag. Es war ungewöhnlich und auch ein bisschen aufregend für ihn einen Bannkreis einfach so durchbrochen zu haben. Normalerweise wäre er an diesem kläglich gescheitert und wäre außerhalb versauert. Er bewegte den Kopf und knackte mit dem mächtigen Nacken ein-, zweimal, kontrollierte den Sitz seines schwarzen Zweihänders Viriac'Arc und marschierte los. Dieser Geist hat etwas von einer Gruppe von Abenteurern gesagt. Pah! Menschen. Sie waren so einfach zu zerbrechen wie ein dürrer Zweig. Doch nach der Beschreibung waren es nicht nur Menschen. Es sollen auch Elfen dabei sein. Martax fand sie keinen Deut besser. Schon bei dem Gedanken an die Angst die ihre Körper verströmen wenn sie ihn erblicken wurde ihm speiübel. Er wusste ja nicht mal wo diese Festung sein sollte. Festung der Seraphen. Was für ein dämlicher Name Es dauerte nicht lange und er traf die ersten Bewohner der Stadt. Ihm wurden seltsame Blicke zugeworfen, der eine oder andere hatte auch eine ängstliche Mimik in den Augen, aber alles in allem, wurde er ignoriert. Dieses Phänomen hatte Martax in den letzten Tagen schon öfters erlebt nachdem er auf Maradar verbannt wurde. Der Rat der Könige hatte ein Urteil gesprochen. Was für ein Urteil soll das denn sein? Ein Falsches und ein Lächerliches noch dazu! Dem Dämon kam's fast hoch als er daran dachte und auch wenn es jetzt schon mehrere Tage her war, kochte die Wut in ihm hoch, wenn er zulange daran dachte. Er betrachtete die Menschen von Dujol als wären sie die Kuriositäten und nicht er. Viele Taten komische Dinge von denen der Dämon noch nie zuvor gehört hatte. Da unterhielten sich welche über irgendwelche Gegenstände und dann gab der eine dem anderen Gold und erhielt dafür eines der Gegenstände. Von Gold hatte er schon gehört, aber warum er sich den Gegenstand nicht einfach nahm und bei Widerstand den anderen in seinem Blut ertrinken ließ war Martax schleierhaft. Es schien die beiden sogar zu freuen, dass sie eine Einigung darüber erzielt hatten. Menschen waren komisch. Ein Stück weiter hatte er beobachtet wie ein kleines Kind auf dem Schoß einer Frau saß. Diese hatte ihre Brust entblößt und das Balg saugte an einem Nippel. Dabei machten beide den Eindruck als wären sie der Seelenfrieden selbst. Die Frau wiegte das Kind dabei in ihren Armen immer hin und her. Abartig. Einfach nur abartig. Martax musste stehen bleiben und eine Weile dieses seltsame Handeln beobachten. Schließlich war der Knirps satt, zumindest behauptete die Frau dies. Doch sie wiegte ihn weiter, hob das Kind dann an ihre Schulter und klopfte ihm sanft auf den Rücken. Plötzlich hörte sie auf und bedeckte sich wieder. Das war eine Nahrungsaufnahme bei einem kleinen Menschen? Der Dämon war mehr als verwirrt. Was für ein komisches Verhalten. Er selbst hatte das Gefühl das man 'Hunger' nannte erst kennen gelernt und komischerweise konnte er instinktiv herausfinden wie er dieses Gefühl bekämpfen konnte: mit Fleisch. Doch warum sich dieser kleine Mensch nicht selbst etwas zu essen suchte war Martax ein Rätsel und statt, dass man ihn verrecken lässt, hilft man ihm noch dabei indem man in füttert, mit einer Flüssigkeit aus der Brust einer Frau? Schwäche... überall nur Schwäche! Martax war angewidert und wollte weitergehen.

Als er sich von der Mutter mit Kind abwandte stand sie einfach da. Ein kleines Mädchen mit roten Zöpfen, Sommersprossen riesigen blauen Augen und einer Zahnlücke. Sie war gerade mal so groß, dass sie Martax bis zur Kniescheibe reichte. Nun hatte sie ihren Kopf weit in den Nacken gelegt und starrte zu dem Dämon hoch. "Wer bist du?", fragte sie ihn völlig unvoreingenommen. Der Dämon überlegte was er tun sollte und war noch mehr verwirrt, als von dem Verhalten der Frau, dass ihn dieses Menschenkind einfach ansprach. "Ich...äh... was geht dich das an. Aus dem Weg Balg!", raunte er und war sich sicher, dass das Kind voller Panik davon rennen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Sie gaffte ihn weiter an, als wäre er ein riesiges Spielzeug. "Weißt du nicht wer du bist?". Sie grinste breit, wodurch ihre Zahnlücke noch besser zum Vorschein kam. Der große Dämon verschränkte die Arme und schaute grimmig nach unten. "Natürlich weiß ich das. Geh mir aus dem Weg Mädchen, oder ich zerquetsche dich wie eine Fliege!" Keine Reaktion. Eine weitere Pause entstand. "Ich bin Aama. Ich wohne hier. Bist du das erste Mal in Dujol?" Martax machte große Augen. Was erlaubt sich diese Göre? Er war mit der Situation leicht überfordert und fragte sich, warum er sie nicht schon lange in zwei Teile zersägt, oder zu Brei zertrampelt hatte. Wahrscheinlich waren es die großen blauen Augen. Die sollte man ihr Ausstechen. Dann wäre Ruhe! Er stellte sich die Schmerzensschreie des Kindes vor und war so hoch erfreut, dass sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich. "Hast du Sonnenbrand?" - "Was?" - "Ob du Sonnenbrand hast... weil du so rot bist, oder hast du dich angemalt?" - "Ich..." Martax wusste echt nicht was er darauf sagen sollte. "Ich hatte auch schon mal Sonnenbrand. Das tat ganz doll weh!" Dann hat meine Mama mich mit zur Festung der Seraphen genommen und die haben mich dann wieder gesund gemacht." Martax wurde hellhörig. "Die Seraphen! Wo.. Wo ist die Festung der Seraphen?" Er hätte das Kind am liebsten gepackt und geschüttelt, bis es die Antwort freigab. Doch das Mädchen schien gar kein Interesse zu haben die Frage nicht zu beantworten. "Na da!" Sie zeigte hinter sich. "Das weiß doch jeder, außer man kommt nicht aus Dujol. Da musst du hingehen, wenn du keinen Sonnenbrand mehr haben willst." Martax hatte endlich eine Richtung. Er ließ das Kind einfach stehen und marschierte in die Richtung die sie ihm gezeigt hatte. Er hörte noch wie die Frau von vorhin zu dem Mädchen rief: "Aama, was machst du denn da?" - "Ich habe einen Mann der Sonnenbrand hatte geholfen. Er war ganz dolle rot." Martax sah über die Schulter. Die Mutter stand bei ihrer Tochter und starrte den Dämon an. Ihr Blick sprach Bände. Ihre Lippen und ihre Hände bebten vor Angst. Sie schien sehr genau zu wissen, dass er keinen Sonnenbrand hatte und was er eigentlich war. Martax war zufrieden. Auch wenn ihre Angst stank war ihm das allemal lieber als keine zu verursachen. Furcht bedeutete Macht und da war sich Martax sicher: Macht bedeutet auch hier eine Menge.
 
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Der Wandteppich vor Sivirias Nase erzählte von anderen Zeiten. Guten Zeiten. Die Dryaden, die ihre Baumhöhlen verließen, hatten ausdruckslose Blicke, doch in den Blicken der Waldelfen, die sich auf diesem Andenken hinter die Dryadenkrieger stellten, war nichts, nichts als Hoffnung.

Damals waren die Dryaden unerwartet in dem eisigen Frost ausgestorben – sie zerfielen, so schnell, dass sich auch die Moral der Cantra-Elfen in Luft auflöste. Wie hätten die Pflanzenelfen, unvorbereitet auf Bösartiges, wie sie es damals gewesen sind, einen solchen Krieg gewinnen können?

Siv lachte auf. Wenn sie den Krieg gewannen, würden sie zwar wieder zu ihren Wurzeln zurückkehren, doch sie würden trotz allem nicht mehr die Pflanzenelfen von vor vielen hundert Jahren sein. Sie wären stärker, klüger, vorbereitet und ihre Hoffnung würde sich fortan nur noch auf reelle Dinge beschränken. Kurzum, sie wären eine bessere Version von Chantrasam.
Aus den Gedanken gerissen wurde Siviria erst, als ein großer Elf durch die schwere Tür knallte und strammen Schrittes auf den Tisch zukam. „Erlendur.“, begrüßte Siv den ersten der Kastenhöchsten, „Wo bleibt Kazar?“, fragte sie aber zweifelnd, als niemand dem Elfen mit dem strahlend weißen Hautton folgte. Wenn Siviria alleine mit Erlendur war, verspürte sie immer etwas, was sie nicht ganz zuordnen konnte. Er schüchterte sie ein, doch nicht auf eine Art, die mit Angst verbunden wäre. Die Elfe richtete sich auf, blickte dem Elfen in die eisblauen Augen und sagte nichts weiter. „Ich habe ihn bereits fortgeschickt. Wir beide waren uns einig, du würdest nichts dagegen haben, wenn er den Angriff auf die nächstgelegenen Stützpunkte der Menschen bereits plant. Er hat zurzeit viel Wissen über die Vorgehensweisen der Menschen – wenn wir zu viel Zeit verstreichen lassen, sind uns die Informationen nicht mehr von Wert.“, erklärte er mit tiefer Stimme. Siviria nickte nur stumm. Ihre mittellangen Haare fielen dabei frei von ihren Schultern – fast waren sie so strahlend weiß wie die Haut ihres Gegenübers. „Was ist mit uns? Wir sollten etwas tun, um von den zukünftigen Angriffen abzulenken. Wenn der Herr Regent-“, wollte Siviria sprechen und machte bei dem Wort „Regent“ ein paar verhöhnende Handzeichen, „Wenn der Herr Regent davon zu früh Wind bekommt wird jeder Angriff ein Himmelfahrtskommando!“, machte Siv die Dringlichkeit klar und ohrfeigte sich bei dem Gedanken, dass Erlendur dies bestimmt schon längst bedacht hatte. „Natürlich. Deswegen werden wir mit unseren Schachzügen nicht lange warten. Nach den heutigen Festlichkeiten werde ich alle Männer und Frauen, die kämpfen können, im Morgengrauen um uns scharen. Die Spione des Feinds werden dem gewiss mehr Aufmerksamkeit schenken als ein paar Krieger unseres Kavallerietrupps. Jeder Elf, der eine Waffe tragen kann, wird vollständig ausgerüstet. Die Kinder werden im Schutz der Höhlen bleiben.“, erklärte der Kriegerkastenhöchste im Schein der flackernden Kerzen. Siviria schluckte mehrmals und dachte über das Gesagte nach. „Also ist es soweit, es wird ernst.“, stellte sie fest. „Ja, wir wussten dieser Zeitpunkt würde eines Tages kommen.“, bestätigte er – sein Blick hatte etwas erwartungsvolles, doch er sagte nichts. „Was. Was hast du dir für mich einfallen lassen? Mein Gedanke fiel darauf, die Stadt in der Nacht niederzubrennen.“, erzählte Siviria – Erlendur nickte nur. „So etwas Ähnliches hatte ich auch im Sinn. Doch du bist die Meisterin der Infiltration. Einfach ein paar Holzhäuser in Brand stecken.. Das wird dir nicht gerecht.“, sagte Erlendur und für einen Moment stieg in Siv etwas wie Stolz und Scham zur gleichen Zeit auf. „Ich bin ganz Ohr.“, sagte sie mit einem dezenten Grinsen. Erlendur wandte sich vom Tisch ab und trat auf einen der Schränke, die nur spärlich an der steinigen Höhlenwand lehnten, zu. „Wieso nur Feuer über die Mauern schießen, wenn es viel größere Ausmaße von innerhalb der Mauer hätte?“, fragte Erlendur und trat mit einer Pergamentrolle zurück an den Tisch. Der Elf breitete eine Karte aus, eine Karte mit der Stadtbeschreibung Trauerlieds. „In dem sind wir ihnen voraus. Die Menschen wissen nicht, was sie im Höhlensystem von Uthalia so alles erwartet.“, murmelte Siviria schelmisch. „Richtig. Wir sollten Nutzen davon machen.“, stimmte Erlendur zu. „Ich werde mich also hineinschleichen?“, fragte Siv.

„Nein. Du wirst geradewegs auf die Mauern zu gehen, den Torwachen nett Grüßen und eine Audienz beim Herrn Regenten erbitten. Dann wirst du in die Tore hinein spazieren und jedem Mann von Bedeutung ein Schnippchen schlagen.“, sagte Erlendur. Zum ersten Mal am Tage lächelte er. Siv blieb keine andere Wahl als es zu erwidern. Schwächelnd fragte sie: „Du machst Scherze, nicht wahr?“, doch die Antwort war eine Unverhoffte: „Nein, das war mein Ernst.“, erwiderte Erlendur.
Dunkelstumm schlich sich Sorge in Siv's Gedanken – ihr Lächeln verblasste.

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Die Eiselfe erwiderte den Blick Oriaks und spürte, dass er von ihrer Sorge Wind bekommen hatte. Taimi wünschte nur, sie würde ihren Verbündeten plötzlich nicht als nutzlos und schwach erscheinen. Yoko strahlte zwar hinauf zu Taimi, doch bei ihr hatte sie sowieso keine Sorgen - alles was sie tat, fand Yoko stark und großartig. Bei dem Gedanken lächelte Taimi kurz.
Sie wollte Oriak's Frage beantworten, setzte schon zum Sprechen an, doch er hatte noch mehr zu sagen, also schluckte Taimi ihre Worte einfach herunter. Als er seinen Vorschlag erbrachte, nickte Taimi stumm. Auch wenn es ihr wohl nicht gefallen würde, einen Aufpasser zu haben, der sie die ganze Zeit über begleiten würde, musste sie wohl dieses Unwohlsein einfach ertragen. Hoffentlich würde es kein unverschämter Raufbold sein, oder ein Plappermaul. Taimi hatte keine Lust auf Palaver fremder Leute und wollte am liebsten ihre Ruhe haben, wenn sie diesen Weg beschreiten sollte. Doch sie sah auch ein, dass es nichts brachte, sich darüber im Vorraus den Kopf zu zerbrechen.
"Einverstanden.", stimmte Taimi grinsend zu, "vielleicht sterbe ich dann einen oder zwei Tage später", meinte sie scherzend.
 
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Während Oriaks Erklärung war Twiggy immer kleiner geworden und auf ihrem Stuhl nach vorne und unten gerutscht, bis sie sich grade noch so mit den Augen auf Höhe der Tischplatte befand. Sie grub ihre Krallen in ihre Kapuze und zog sie soweit nach vorne wie möglich. Am liebsten würde sie sich einfach unsichtbar machen und diese peinliche Situation beenden, doch gab es hier am Tisch nicht genug Schatten, um das zu erlauben.
Der Meister der Worte widmete sich glücklicherweise der spitzohrigen Rosahaut, sonst hätte er Twiggy ganz bestimmt wieder irgendeine Rede gehalten und in ihr damit das spontane Bedürfnis geweckt, ihm die Krallen übers Gesicht zu ziehen. Nein, das was er schon gesagt hatte war genug, um sie aus dem Palast zu jagen.
Ein Ort, der aus Sonne und Sand besteht. Und kein Schatten. Na toll.
Nur allzu deutlich spürte sie wieder dieses Brennen auf der Haut, das sie in ihrer ersten Zeit an der Oberfläche ständig begleitet hatte. Ein ganz seltsames bleiches Weiß hatte damals ihr normales Grau verdrängt, und schon nach ein paar Tagen bildeten darauf überall lauter kleine Bläschen, welche allesamt brannten wie die glühenden Feuer einer Zwergenschmiede.
Ah ja, apropos Feuer. Als sie das erste Mal die Sonne gesehen hatte... da dachte ich meine Augen verbrennen. Lange hatte es gedauert, bis sie bei Tage herumlaufen konnte ohne das Gefühl dabei zu erblinden. Und jetzt da sie Oriak hörte, konnte sie sich auf eine Wiederholung dieser Erlebnisse freuen. In schlimmer. Toll.
In ihrem Kopf sah das jetzt so ähnlich aus, wie langsam bei lebendigem Leibe gebraten zu werden (hierbei wunderte sie sich wieder, dass man ihresgleichen als barbarische Monster bezeichnete, denn Goblins töteten die Leute wenigstens bevor sie sie zum Brutzeln übers Feuer hängten, und Alexis wollte sie dagegen alle am Stück durch den Ofen jagen), nur würde diesmal noch irgendeine rosahäutige Amme nebenher laufen und drüber lachen können.

Ja, solche Vorstellungen machten doch wirklich Lust darauf, die Welt zu retten.

Twiggy seufzte wieder. Wenigstens teilte Kleingoblinohr diese Begeisterung... Wäre das jetzt nicht ein günstiger Zeitpunkt zur Flucht? Mehr und mehr beschlichen sie Zweifel an ihrem Aufenthalt hier. Was war das für ein Held, der allein wegen zu viel Sonne am liebsten Reiß aus nahm? Der es schaffte sich beinah von einem Buch umbringen zu lassen? So jemand sollte helfen die Welt zu retten? Tah, ein Goblin als Held. Wie stellst du dir das vor? Anschleichen und alle von hinten mit deinem Messer zu meucheln? Du hast wirklich zu viel Sonne abbekommen.
Die brauchen einen Köder, mehr nicht.
Lea hat nicht mal einen Tag für den ersten Mordversuch gebraucht. Wie lange dauert es bei denen? Zwei? Drei?

Wieder einmal blieb ihr Blick an Alexis hängen. Sooo... wenn du dir noch Tricks abschauen willst, dann jetzt. Spätestens morgen musst du verschwunden sein. Außer du willst als Trockenfleisch enden. Sie hüpfte also von ihrem Platz und wanderte langsam zu dem Magier hinüber. Ganz schüchtern zupfte sie an seinem Ärmel, und zwang so viel Unsicherheit wie möglich in ihr Hauergesicht. „Würdest du mit ihr zaubern üben?“
 
Martax schritt voran. Schritt um Schritt wurde eher mehr von Dujol verschluckt. Seine Mine über die ganzen Leute war einheitlich schlecht. Es widerte ihn an wie sie dahin sichten. Diese Haltung spiegelte sich deutlich in seinem Gesicht wieder. Die gelben Augen fixierten nie lange, dafür umso intensiver. Er war als Bote gekommen, doch eigentlich kannte er die Rolle des Kriegers, des Schlachters, des Eroberers. Es zuckte ihn in den Fingern Peinbringer zu ziehen und ein Blutbad anzurichten. Der Zorn stieg in ihm hoch, über den Duft der Menschen, über ihre abartig friedliche Art des Zusammenlebens, über einfach alles. Diese Reaktion blieb nicht unbeantwortet. Die Menschen drehten sich immer mehr zu ihm um. Anfangs war es mehr ein unsicheres Bestaunen. Frauen tuschelten. Kinder machten einen Bogen um ihn. Wie er es hasste angegafft zu werden. Martax spürte ihre Blicke auf seiner nackten Haut. Er roch ihre Angst. Er konnte sie förmlich schmecken. Intensiv entquoll seiner Kehle ein Knurren, wobei er seine Stirn böse in Falten legte. Er beschleunigte seine Schritte. Die Menschen wichen immer mehr zurück. Er kam an einem Gasthaus vorbei. Die Leute saßen draußen, tranken, aßen und lachten. Die Lautstärke war enorm. Der Biergarten war gut gefüllt. Doch von einem Moment auf den anderen bemächtigte sich ein gehörnter Schatten der Stimmung und schob sich immer weiter über die Tische. Martax hatte die Sonne schräg im Rücken und konnte so einen guten Blick auf seinen Schatten werfen. Wie dieser langsam einem hungrigen Scherge gleich von Mensch zu Mensch floss. Als der erste Gast ihn bemerkte verschluckte er sich an seinem Krug. Ein zweiter gaffte einfach fassungslos was dort an ihnen vorbeimarschierte. Eine Gruppe junger Burschen, stark in der Gemeinschaft, erwiderten die bösen Blicke. Martax war eindeutig nicht eingeladen und bekam das zu spüren. Die Schankmaid kam heraus und wollte neue Krüge gefüllt mit dem Gerstengold bringen. Das professionelle Lächeln wie immer auf den Lippen und ihre Kleidung nicht zu lang um die Kundschaft zu erfreuen, aber nicht zu knapp um mit dem ältesten Gewerbe verwechselt zu werden. Martax fixierte sie. Sie war ansehnlich, aber er empfand nichts als Zorn. Jeder Mann wäre der drallen Maid mit einem Lächeln begegnet. Der Dämon zog seine Mundwinkel stattdessen etwas nach unten. Die Bedienung riss die Augen auf. Ihre Knie und Hände wurden mit einem mal schwach. Zu schwach um die vielen Krüge zu halten. Es kam dem Dämon vor als fielen sie in Zeitlupe klirrend zu Boden und das Bier ergoss sich über den steinernen Boden der Terrasse. Martax war sich bewusst, dass er diese Reaktion hervorgerufen hatte. Trotz der Menschenmasse war er jedoch keinesfalls vorsichtig. Der Zorn über die Schwäche der Menschen pochte in seinem Schädel. Er drehte sich gerade zu der ängstlichen Frau herum und setzte den ersten Schritt in ihre Richtung, als einer der jungen Burschen rief: "Verschwinde!" Martax hielt inne, drehte den Kopf zu dem jungen Mann sein Blick schwankte zwischen Furcht und Wut. Den Anderen neben ihm ging es ähnlich. "Los, verschwinde endlich!" rief ein anderer Mann, der schon in die Jahre gekommen war. Martax riss seinen Kopf herum und durchbohrte den Alten regelrecht mit seinem Blick. So auf der Abschussliste fiel der Mann vor Schreck nach hinten über eine der Bänke und kroch schnell in die Masse der Menschen. Schwäche...überall. Er schaute erneut kurz zu der ängstlichen Schankmaid, die hart schlucken musste, als sie seine Blicke erneut auf sich spürte.
Dann rümpfte Martax nur die Nase und stieß knapp Luft aus Selbiger aus. Sie sind es nicht wert. Keiner von diesen Kriechern ist es wert. Er schüttelte seinen gehörnten Kopf.... und wandte sich ab, ließ die Menschen vor dem Gasthaus stehen wie eben das kleine Mädchen. Er merkte in seinem Rücken wie sie ihn noch alle angafften. Mittlerweile war es totenstill in dem Biergarten. "SOLLEN DICH DIE SERAPHEN HOLEN!", rief man ihm hinterher. Martax hielt erneut kurz inne, bewegte aber keinen Muskel. Dann führte er seinen Schritt zu Ende aus und ging einfach weiter als hätte ihn dieses Kommentar einfach kalt gelassen. Sollen sie nur kommen. Sollen sie mich holen... ich bin bereit!
 
Yamu und Yuki hechteten über die Dächer Dujols, wie so oft zuvor. Doch heute taten sie es nicht zum Vergnügen. Auf ihrer üblichen Patroullie hatten sie etwas ausgemacht, das ihre Neugier geweckt hatte.
Ein Dämon. In Dujol. Und er machte keine Anstalten jemanden etwas anzutun. Das war interessant.
Die Zwillinge beschlossen, sich das eine Weile lang anzusehen. Als der rotäutige Hühne schließlich eine Taverne betrat und sie unverrichteter Dinge wieder verließ, nachdem ein Tumult ausgebrochen war, wussten sie, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war. Sie hatten genug gesehen.
Mit katzenartiger Eleganz hangelten sie sich an einer Häuserwand herunter und landeten vor Martax. Ihre Dolche blieben jedoch verstaut.
"Hey Großer.", begann die eine und die andere setzte die Unterhaltung fort. "Dein Hiersein wirft einige unangenehme Fragen auf." "Und wir möchten dich zu uns einladen, um diese Fragen aus der Welt zu schaffen." "Bevor, nunja." Eine von ihnen machte eine entschuldigende Geste. "Es wäre eben besser das ganze an einem Ort zu besprechen, an dem wir eher ungestört sind." "Nicht unter den Augen der Bürger Dujols, nur um einen unnötigen Aufruhr zu vermeiden."
Eine der Zwillinge trat vor den Hühnen und streckte die Hand aus. "Ich bin übrigens Yuki. Und das ist meine Schwester Yamu." "Hocherfreut.", grüßte Yamu von weiter hinten und fügte hinzu: "Wir sind vom Orden der Seraphen. Unsere Absichten sind friedlich." "Solange du keinen Ärger machst.", fügte Yuki hinzu. Sie hielt ihre Hand noch immer ausgestreckt.


Alexis war ob des Vorstoßes der kleinen Goblinhexe reichlich verwundert. Aber sie mussten auf ihren Reisen auf alles vorbereitet sein. Und wenn Twiggy sich nicht in der Lage fühlte mehr zu bewirken und etwas Anleitung brauchte... Alexis wusste zu wenig über Goblins, doch dass Twiggy alleine gereist war und eine eher zurückhaltende Art und Weise an den Tag legte, ließ den jungen Hexenjäger darauf schließen, dass sie wohl noch eine Novizin gewesen sein musste.
"Hm. Ich weiß zwar nicht allzu viel über Illusionsmagie, aber die Grundlagen und Gesetzmäßigkeiten sind bei allen Magieschulen gleich. Warum nicht? Ich zeige dir gerne, was ich weiß, wenn ich kann. Nacher hab ich noch etwas Zeit."
Er zuckte mit den Schultern und schenkte der kleinen fiepsigen Gestalt ein Lächeln. "Wird schon irgendwie hinhauen." Er hatte der übrigen Unterhaltung ohnehin nichts mehr hinzuzufügen.


Magna huschte durch die Hallen der Tempelfestung und war nicht entdeckt worden. Sie hatte Alexis bereits ausgemacht. Er stand abseits der zwei neuen Quellen, die sich aufgetan hatten. Und die hatten ihre Aufmerksamkeit erregt.
Schließlich war sie vor der Tür von Dorothys Gemächern angelangt und huschte als Nebel unter dem Türschlitz hindurch, noch ehe die Wache sie bemerken konnte. Auf der anderen Seite materialisierte sie sich in ihrer humanoiden Form und sog die Luft ein. Der Geruch verriet Magna, was hier in den letzten Tagen geschehen war und sie begann zu verstehen. Aus dem Nebenraum hörte sie ein würgendes geräusch und kurze Zeit später erschien Dot in der Badezimmertür, sich die Reste von Erbrochenem vom Mund wischend, bevor sie wie erstarrt stehen blieb.
"Magna." Dot wusste, wen sie vor sich sah, hatte sie schließlich in ihrer Vision alles über sie erfahren, was sie wissen musste. Ihr linker Arm ging förmlich in Flammen auf, ohne ihre Haut oder ihr Kleid zu verbrennen. "Was willst du hier? Wie bist du hier hereingekommen?"
Üblicherweise hätte Magna nur ein hämisches Grinsen dafür übrig gehabt. Doch in ihrem Gesichtsausdruck lag eine ungewöhnliche Wärme, die nicht einmal Alexis zu Gesicht bekommen hatte.
"Ich bin hier um nach meiner Familie zu sehen.", meinte sie sanft und trat näher an Dot heran, bis sie schließlich vor ihr in die Hocke ging und sanft ihren Bauch berührte. Dann sah sie zu Dot hoch und lächelte glücklich.
"Schließlich ist unsere Familie um zwei Mitglieder gewachsen. Du bekommst Zwillinge."
 
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Martax grunzte. Seine Meinung hatte sich kein Deut gebessert. Doch diese beiden waren irgendwie anders. Sie wirkten... stärker. Zumindest stanken sie nicht nach Angst. Allein deshalb hielt der Dämon schon an. Es schien fast als hätten sie ihn erwartet. Er versuchte unten den weiten Kapuzen eine Mimik auszumachen, konnte aber nur ihre Münder sehen. Zu viel Schatten zeichnete sich in ihre Gesichter. Martax überlegte, stand da, rührte sich nicht. Sein Blick war auf die Zwillinge gerichtet. Die hingehaltene Hand ignorierte der Dämon und verschränkte die Arme. "Besprechen. Ja ich will auch etwas mit euch besprechen." Er konnte mit dem Namen 'Seraphen' nichts anfangen und Magna hatte ihm nichts über sie erzählt. Daher waren es für ihn in erster Linie Menschen, vielleicht auch andere Wesen, doch bisher hatte Martax nur die beiden hier gesehen. Die Lederkluft wirkte professionell und auch die Dolche stecken dort nicht zur Zierde. Nach seiner Einschätzung wussten sich die beiden zu verteidigen. Er knackte erneut seinem Nacken. "Dann führt mich zu eurem Ort! Wenn ich Zweifel an euren Worten oder Absichten bekomme werde ich euch den Kopf vom Rumpf trennen." Dies war eine Warnung. Der Dämon war nicht hier zum Kuchen essen und hatte kein Interesse feste Bande mit den Seraphen zu schließen. Es war lediglich der aktuelle Aufenthaltsort dieser Gruppe die er treffen sollte. Ihm war völlig egal wo sie sich aufhielt und wenn es der Schlund eines Felsenwurms war. Er hatte nicht vor diese Chance verstreichen zu lassen. Immerhin war das Angebot dieses Wolfsgeist die einzige Spur die er hatte zurück zu kehren und endlich seine Rache zu bekommen.
Martax fiel noch etwas auf. Sofort mit dem Erscheinen dieser beiden Kletterkünstler wurden die Bürger der Stadt um ihn herum ruhiger. Es war fast so als würden sie sich sicher fühlen. Was waren das für zwei Clowns, die den Bürgern so viel Sicherheit gaben? Er war schon gespannt. Zum ersten Mal seit er den Bannkreis durchquert hatte zeichnete sich ein ernst gemeintes Lächeln auf den Lippen von Martax ab. Er hatte Hoffnung, dass es so gut weiter ging. "Na los gehen wir!"
 
Lea saß und lauschte den anderen zu, wären sie sprachen. Sie fühlte sich irgendwie völlig unsicher, wie sie sich ab jetzt wo sie eine Vollständige Elfe war verhalten sollte. Da erblickte sie auf einmal eine Gestallt an einer Wand angelehnt im Schatten. Sie erkannte diese Gestallt sofort wieder, es war Fermar der dort in seinem Dunklen Gewand stand. Seine Anwesenheit gab ihr wieder mut. Jedoch befürchte sie wie Alexis und sein Wolfgeis Mana auf ihn reagieren könnte, da ja beide seine Anwesenheit spüren konnten. Sie hoffte das nichts passierte.
 
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In Chantrasam

Schneeflocken schmelzten auf der glühenden Haut der Eiselfe, als sie durch den Schnee stapfte, um die Tore Trauerlieds zu erreichen. Nur drei ihrer loyalen, geschulten Gefolgsfrauen stapften hinter ihr her, ohne Pferde, ganz zu Fuß – so wie es vier Schwestern, aus tiefster Armut eben tun würden. Siv hatte sich noch lange nicht in ihre Rolle eingefunden, doch auf den ersten Blick konnte niemand das Trugbild aufdecken – vier arme Schwestern, potenzielle Dienstmägde, die durch die Schlachten der vergangenen Tage alles verloren hatten, was sie je besaßen.

Im Gepäck nur Kleider armer Leute, nicht eine einzige Klinge oder Rüstung, die Siviria schützen würde, wenn die Operation nach hinten los ging. Zu wahrscheinlich wäre es, dass das Menschenpack ihre Taschen durchwühlt – gerade wenn vier Elfenfrauen ihre Dienste ganz freiwillig anboten. Natürlich konnte es für Zweifel und Verdacht sorgen, doch Siv vertraute auf ihre Rede- und Schauspielkünste.
Die Tore waren beinahe erreicht und der große Auftritt stand bevor. Wie selbstverständlich griffen sich die Eiselfen grob in ihre Augen, bis sie tränten, und taten die letzten Schritte auf die Tore zu. Männer standen auf den Abwehrtürmen, statt wie üblich vor den Toren. Menschen.. So schwach und ängstlich. So vergänglich. Sie versteckten sich in ihren Mauselöchern und hofften jeden Tag, es würde nicht ihr letzter sein. Zwar erkannte Siv, dass viele Eiselfen dieselben Sorgen hatten, doch sie wagte es nicht, die Angst der Menschen mit der Tapferkeit der Chantrasami zu vergleichen.

„Stehen bleiben!“, ertönte es, mehr unsicher, denn der Bengel der aus seinem Versteck hinunter zu den Frauen blickte war sich eindeutig nicht einig, ob er überhaupt wusste, wie man seinen Posten bewachte. Ein Zweiter, er hatte eine festere Stimme, blickte jetzt prüfend auf die Elfen hinab. „Was sind Eure Absichten?“, fragte er laut hinab. „Wir..“, schluchzte Siv, ganz absichtlich, damit sie sie nicht gänzlich verstanden, „Wir... Unser Haus ist nur noch Asche, mein Herr. Meine Schwestern und ich, wir haben Hunger und Durst. Wohin sollten wir sonst gehen?“, fragte Siviria hinauf. Tränen kullerten ihr von der Wange.
Der Mann, der grade noch von seinem Posten hinabgeblickt hatte, schrie jetzt hektisch ein paar Befehle und verschwand von der Bildfläche. Einige Momente, in denen Siv einen zuversichtlichen Blick auf ihre Gefolgsleute warf, vergingen, bis das massive Tor – durchsetzt von Stein und Holz – hochgezogen wurde. Wie viele Leute es dafür wohl brauchte? Es dauerte eine ganze Weile, bis das Haupttor hochgezogen war und Siviria hatte mit ihrer Truppe mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als ihr lieb war. Zaghaft stapften die Elfen durch den Schnee, hinein in die Stadt. Es war ein trauriges Bild. In den unzähligen Häusern, die innerhalb der Mauer standen, sah Siv nichts als Geiz und Kälte. All diese Bäume, die gefällt wurden. Einst die Behausung der Elfen und Geburtsstätte der Dryaden, dienten sie jetzt für hässliche, riesige Holzklötze für das primitive Volk der Menschen. Sie brüsteten sich mit ihren clever dahergeredeten Worten und Schriften, Handel und Besitztümern. Siv riss sich zusammen, in ihren Gedanken keine Miene zu verziehen. Menschen beschränkten sich auf so wertlose Dinge. Chantrasami dagegen brüsteten sich mit nichts. Alles was sie brauchten war Gemeinschaft, Nächstenliebe. Die Natur war ihr Zuhause gewesen, unverändert, magisch. Jetzt? Jetzt war der Zeitpunkt, die Elfen wieder zur einzig für sie vorbestimmten Lebensweise zu führen.
Siviria atmete tief ein, schloss ihre Augen, während hinter ihrem Rücken langsam das Tor wieder hinabgelassen wurde. Schon jetzt fühlte sie sich eingesperrt und in schlechter Gesellschaft. Dem Moment des Durchatmens und des Sammelns wurde von einem eisernen Griff um ihren Arm zu einem jähen Ende gebracht. „Was Ihr hier wollt, habe ich Euch gefragt!“, wiederholte der Mann, der Siv unsanft rüttelte. „Ich..“, wieder vertiefte Siv sich in die Rolle der mehr als verzweifelten, schwachen Elfenfrau. „Es ist nichts mehr übrig.. Bisher haben wir uns immer geweigert, doch jetzt bleibt uns keine Wahl mehr, als den einzigen Herrscher von Chantrasam, dem Herrn Regenten Extan, anzuerkennen und um Arbeit zu flehen.“, sprach Siv und wusch sich mit dem Handrücken die falschen Tränen aus dem Gesicht. „Wenn ihr keine Arbeit für uns habt, müssen wir Hunger leiden.“, flehte eine ihrer Untergebenen. „Bitte! Wir sind gesund und können viele Arbeiten verrichten!“, beteuerte Siv. Der Braunhaarige vor ihr räusperte sich kurz, blickte die Frauen mit der größtmöglichen Verachtung an und nickte dann. „Ihr beiden! Die Taschen.“, wies der Mann seine gleichgestellten Kameraden an, die sich jetzt hektisch daran machten, die Taschen der Frauen aufzureißen und sämtlichen Inhalt auszuschütten, einfach so, in den Dreck der Straße. Als Siv theatralisch an ihrem Umhang festhielt, den man ihr vom Rücken riss, traf sie ein vernichtender Blick. „Den brauchst du nicht, Elfengörr!“, keifte der ungepflegte Wachmann die Elfe an. Natürlich lag Siviria nichts an ihren mitgebrachten Lumpen und viel lieber hätte sie ihre schwarze Lederrüstung getragen, doch etwas Widerwille würde ihre Rolle glaubwürdiger machen.
Einer der Wachmänner sammelte alle Besitztümer der Damen auf und trug sie wortlos davon, während der Unverschämte die Elfenfrauen nach gefährlichen Gegenständen abtastete. Zumindest tat er so, als wäre dies seine Absicht, mehr schlecht als recht. Seine Hände wanderten grob an Orte, an die sich nicht hätten wandern müssen. Mit verachtendem Blick musterte Siv den Mann. Ein Anflug von Übelkeit überkam sie, als sie, die Meisterin der Infiltration, sich von dem Ferkel anfassen lassen musste. Wo war sie nur gelandet? Und doch war sie in ihrem Element.

Den Frauen blieben nur die letzten Fetzen Kleidung, die sie am Leibe trugen und Siv's Körperhaltung war die einer verlegenen, schwachen Frau. Ungeduldig holte der Wortführer eine Liste und einen Stift hervor, ziemlich mechanisch, was darauf deutete, dass er oft Elfen zum Zutodeschuften protokolliert hatte. Er ratterte einige Dinge hinunter und begann mit der Befragung über Alter und Arbeitsqualitäten. Wenn sie erst einmal drin war.. In Gedanken betete Siv, dass es weiterhin so einfach bleiben würde, wie es bisher war... doch das war Wunschdenken.

Aus der Ferne traf sie längst der skeptische Blick geschulter Augen...
 
Die Gruppe verteilte sich etwas, jeder schien etwas zu machen. "Es scheint alles klar zu sein." dachte sich Oriak, immer noch bei dem Tisch, auf dem die Karte lag, sitzend. "Denen scheint alles klar zu sein. Ich aber sitze hier und sinniere über alles." Zottel kam an und legte ihm den Kopf auf den Schoß, Oriak fuhr dem Freund durchs Fell. "Was mach ich hier eigentlich?" fragte er sich. "Und wer sind diese Leute, ich kenn die gar nicht?" er sah Alexis wie er mit der Goblin redete. "Wie weit würden die gehn? Wer bleibt, wenns eng wird? Wem kann ich den Rücken zukehren und trotzdem sicher sein?". Er sah auf die Karte, doch seine Augen nahmen sie nicht wahr. "Und wie weit will ich gehn? Will ich hier in dieser Sache sterben? Warum bin ich überhaupt hier? Hätte es nicht auch noch andere Abenteuer gegeben, denen ich mich anschließen hätte können?" Er schloss die Augen und rieb sich mit der Hand über die Stirn, hin und her. "Oh ihr Götter, heute ist mein Zweifel groß, ist das Wagnis zu groß? Heute bin ich mir meiner nicht sicher, gebt mir Kraft!" Er packte den Kopf Zottels mit beiden Händen und schüttelte ihn leicht. "Immerhin du bist noch da, und du." sagte er erleichtert, und tätschelte mit der einen Hand Zottels Kopf, mit der anderen strich er über Timmis Tasche. "Und morgen kommen die anderen an, ich bin gespannt, wen Alic mir geschickt hat." dachte er und dieser Gedanke richtete ihn auf. Morgen kamen die anderen! Es war sogar ein bisschen egal, wer da im Einzelnen kam, waren es doch Männer aus Alics Anhängerschaft, Leute auf die man sich verlassen konnte, denen Oriak trauen konnte, auf die er bauen konnte.
Das würde gut werden!
Oriak stand jetzt auf, trat auf eines der Fenster zu, sah über die Stadt hinweg und dachte weiter. Und was würde danach kommen? Dann durch die Wüste. Dann sollten sie diese Leute hier unbeschadet durch die Wüste bringen. Oriak musste leicht lächeln. Er hätte es schlimmer treffen können. Hm, wobei....Es sah noch mal in der Runde lang. „Ich weiß jetzt natürlich nicht, wen ich morgen kriege, aber ich muss darauf achten, wen ich mit wem zusammen stecke. Hm...“. Er überlegte sich, was er über seine Begleiter hier überhaupt wusste und was dieses Wissen vielleicht für Hinweise darauf geben konnte, welche Person sich gut als deren Begleitung durch die Wüste eigenen würde. Taimi, die brauchte vielleicht jemanden zurückhaltenden, einen stillen, der sie größtenteils in Ruhe ließ. Oriak musste einen Moment von einem Ohr zum anderen grinsen, als er daran dachte, was wohl geschehen würde, würde er einen Mann wie Wazir mit ihr zusammen stecken würde. Das wär ein spannendes Experiment, er, der er Elfen um alles in der Welt hasst gemeinsam mit ihr, dieser scheinbar so weltfernen Frau. Er schüttelte den Kopf, das lassen wir lieber. Sein Blick blieb an der Goblin hängen. Hm, hier bräuchte er jemanden, der sie etwas kitzelt, der ihr mal ihre ganzen Stärken zeigen würde, damit sie mal endlich aus sich raus kommt. Den Rest der Gruppe schätzte Oriak so ein, dass es ihnen vermutlich sehr egal sein würde, wer da mit ihnen reitet, hm Alexis vielleicht jemanden geben, der noch n bisschen mehr als nur Straßenschläue drauf hat. „Ach kann nicht schon morgen sein?“ fragte er sich.
 
Die Liebe seines Lebens

Fermar war schon immer von dem Volk der Elfen begeistert und fasziniert darum beobachtet er sie gerne von seiner Kugel aus. Als Er einfach mal in einem Walt unterwegs war und die Mutter von Lea verletzt vor fand. Kniete er sich vor ihr hin, da sah er das sich ihre wunden nicht mehr von selber verschlossen. Er berührte sie ganz vorsichtig dabei verschossen sich ihre Wunden. Doch er konnte spüren das der Wille zu Leben nicht mehr so stark in ihr war. Die Verletzungen waren wohl tiefer als er dachte. Da öffnete sie ihre Augen und sah Fermar an. Mit sehr schwacher stimme sprach Sie ihn an. "Meine kräfte schwinden darum versetze mich bitte in einem tiefen Schlaf, wenn die Zeit gekommen ist dann werde ich meiner Tochter beistehen. Bitte hilft meine Tochter Lea und beschütze Sie." Fermar konnte nicht einfach eingreifen doch die Bitte einer Frau die im Sterben lag konnte er kaum abschlagen. Darum nickte er nur zu ihr. "Mein Name ist Usal, bitte hilf meiner Tochter Lea." Dann schloss sie ihre Augen wieder. Fermar rief seine beiden Schwestern mit Hilfe seiner kugel herbei die sofort bei ihm auftauchten. Dann nahm er seine Hand vorsichtig wieder von Usal weg. Darauf stand er auf als dann Jada und Animar bei im standen. Er lies Usal vorsichtig schweben als er sie zwischen die beiden hatte, lies er sie in eine aufrechten Haltung zwischen seinen beiden Schwestern. Die sie sofort Stützen damit liest Fermar den Zauber von Usal. Dann kehrten die Drei wieder in das Reich der Geister. Dort angekommen wurde sie in einen Raum gebracht in der ein Tisch stand der eins aus Fels gehauen war. Dort Stellten sich die beiden Schwestern vor dem Tisch mit Usal zwischen ihnen hin. Fermar sprach einen Zauber auf Usal auf. Dann ließen seine beide Schwestern Usal los. Die er vorsichtig schweben ließ und dann in eine Liegende Lage brachte damit ließ er sie sanft auf den Tisch herab. Als Usal auf den Tisch lag machte sie noch einmal ihre Augen auf. Mit einem Lächeln auf ihren Lippen, sah Sie nach und nach alle drei an. Dann machte sie ihre Augen wieder zu. Fermar sprach einen Zauber auf Usal der sie einschliefen ließ. Jedoch wenn sie aufwachen will so würde sie es jeder Zeit können, wenn ihre Kräfte es nur zuließen. Seine Schwestern waren nicht gerade seiner Meinung, doch sie taten auch nichts denn sie wussten das wenn sie im Sterben lag. So wie es Fermar ihnen erklärte, so durfte man ihren letzen willen nicht in frage stellen. Sie gingen davon aus das Usal nicht einmal wusste das sie alle drei Geister waren. Immer mal schaute er und seine Schwestern nach ihr.

Fermar beobachtete Lea von seiner Kugel aus. Als Er sah wie Lea bei Kalten Wetter betteln sollte. Ein Alchemist ging in einer Stadt, dort sah er ein Mädchen das versuchte im Kalten zubetteln. Doch dieser musste zuerst in einen Laden um noch etwas zu erledigen. Darum beachtet der er das Mädchen erstmal nicht weiter beim vorbei laufen. Dort verkaufte dieser einpaar seiner Getränke. Da erschient Fermar vor diesem Alchemisten der mit seinem Rücken vor ihn stand. Als er sich um drehte schaute er den Elfen mit seinen leuchten gelben Augen in der Kapuzen Robe an. Fermar zeigte auf seine Kugel darin war ein Mädchen zusehen. Der Alchemist schaute auf die Kugel, dort ein Mädchen das in der Kälte saß zusehen. Es hatte keine warmen Klamotten an. Der Alchemist verstand auch ohne Worte was der Elf von ihm wollte,
dann nickte verständnisvoll zu Fermar. Der seine Kugel wieder wegsteckte und danken nickte. Als der Alchemist den laden verließt, wartete Fermar noch etwas bevor er dann auch den Laden verließt. Schaute noch einmal in die Richtung des Mädchens dann verschwand er wieder in die Geisterwelt. Fermar sollte nur auf Lea aufpassen. Was dieser auch tat in dem er immer mal durch seine Kugel schaute. Lea war bestens bei ihren beiden Lehrmeistern aufgehoben. Als aus Lea eine erwachsene Frau wurde verliebte er sich nun mal in Lea.

Fermar war ab und zu in der Welt der Sterblichen unterwegs. Seinen Forschungen nach gegangen da traf er auf Gadila die auf dem Festland an einem Strand lag, sie war zum glück nur leicht verletzt. "Bitte bring mich von hier fort meine eigene Tochter hat mich angegriffen. Sie scheint mich nicht mehr zu erkennen." Er wunderte sich da sie ihn nicht genau ansah, da erkannte er das sie Bind war. Von daher ihn nur durch seine Aura seine Anwesenheit gespürt hatte.
"Ich kann euch alleine nicht Transportieren aber zusammen mit meinen beiden Schwestern geht das." Durch seine Kugel konnte er seine beiden Schwestern herbei rufen. Er brachte sie mit Hilfe seiner beiden Schwestern auf eine kleine Insel, um sie vor Ihrer Tochter zu beschützen. Als er mit Gadila und seinen beiden Schwestern auf der Insel ankam, verschwanden sie beiden Schwestern wieder. Diese Insel bestand aus einem Krater aus Felsgestein der in der Mitte mit Pflanzen und Bäumen bewachsen war. Dort stand ein Häuschen dessen Vorbesitzer vor kurzen gestorben war. Den hatte Fermar in der nähe eines Gebüsch begraben. Gut beschütz lebte seit dem Gadila dort. Da Gadila glaubte in einer anderen Welt zu sein, ließ Fermar sie in ihren Glauben um sie nicht noch mehr zu verwirren. Darum legte er eine Kugel sicher auf ein Kissen auf die Kommode für Gadila damit sie immer mit ihm dadurch reden konnte.

Nun stand Fermar an der Wand angelehnt im Schatten.
Ich hatte vor einigen Tagen Lea gerettet so wie es ihre Mutter von mir wollte, damit war eigentlich meine Aufgabe erfüllt. Und Gadila habe ich ein neues Zuhause gegeben. Wo sie sich jetzt wo ihre Tochter nicht mehr lebte bleiben konnte. Doch Fermar fühlte sich Lea immer mehr hin gezogen. Weshalb er vor ihr jetzt auftauchte. Er wollte ihr seine Liebe und sein vertauen ihr geben in dem er mit ihr einen Pakt eingehen wollte. Er wollte sich an ihr für immer binden.
 
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Es war also alles geklärt. Vielleicht würde die Reise durch die Wüste nicht allzu schlimm werden, hoffte die Eiselfe, denn immerhin war Yoko bei ihr und bot neben dem fremden Wüstenmann, den Oriak ihr auf den Bauch binden wollte, sehr gute Gesellschaft. Da die Runde sich langsam lockerte, richtete die Blondine sich auf und trat an eines der großen Fenster, durch das wunderschönes Tageslicht strahlte. Genau in dieses Licht setzte sie sich im Schneidersitz, ordnete ihre hellen Haare und holte ihr Buch und den Stift hervor. Ihr Plan war es, diesen Palast-ähnlichen Tempel in all seiner Anmut zu skizzieren, während sie ihre Gedanken baumeln ließ. Außerdem genoß sie es noch so lange sie konnte, dass es in dieser Halle so angenehm kühl war. Taimi versank tief in ihren Gedanken. Gedanken an die Heimat, an ihre Zukunft, an ihre Verbündeten. Die Zeichnung des Tempels der Seraphen nahm dabei Formen an.

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In Chantrasam

Es war schon fast Mittag, als Stenian in seinem Wohnraum erwachte. Das Buch über die Dryaden Chantrasams lag noch auf seiner Brust, und mit Erleichterung stellte der Mann fest, dass die Seite, bei der er aufgehört hatte, noch aufgeschlagen war. Die rechte Hand des Herrn Regenten ging nun auf die Vierzig zu, und doch fühlte sie sich um einiges Älter. Stenian gähnte ausgiebig, nahm sein Lesezeichen und schob es zwischen die Seiten. Dass man nicht längst schon an seiner Tür gehämmert hatte, war ein Wunder.

In dem Schloss war es so kalt, dass selbst zehn Öfen für einen Raum nicht gereicht hätten. Mit einem Blick aus dem Fenster zuckte Stenian mit den Schultern. Was er eigentlich erwartete wusste er nicht, doch der Himmel war grau wie jeden Tag. Verschlafen zog sich die rechte Hand ihre dicke Lederrüstung über – er hasste es, sich in das dunkle Leder zu zwängen, doch bei den Ereignissen der letzten Tage wollte Stenian kein Risiko eingehen. Es tröstete ihn, dass der dicke Herr Regent Extan sich morgens noch viel mehr mit seiner Rüstung quälte.
Angezogen und mit schwerem Mantel schloss Stenian die schwere Tür hinter ihm ab, trat die Treppen des Flurs mit seinen zwei Wachen hinab, wo er beinahe in zwei dürre Dienerinnen rannte und eilte zügig durch das Erdgeschoss. Das kalte Schloss war an diesem Tag erschreckend leer. Bis auf ein paar Diener, Wachen und hochgestellte Bewohner des Schlosses begegnete er keinem Trubel – nicht einmal hörte Stenian das ekelhafte, laute Lachen des Herrn Regenten. Womöglich hatte der Alte endlich einmal seinen faltigen, fetten ***** bewegt um auszureiten und sich den Ausmaß der letzten Schlacht, gar nicht so weit von der Stadt selbst, anzusehen. An dem Herrscher von Trauerlied war viel zu viel über seinen eigenen Krieg vorbeigezogen, zu beschäftigt war er mit Saufen, Schlafen und Essen.
Doch zum Glück, zum Glück hatte er seine rechte Hand. Stenian war sich sicher, dass bereits viel Schlimmeres die Bürger von Trauerlied ereilt hätte, wenn er nicht dort gewesen wäre, um die Truppen anzuweisen. Wenn Stenian nicht gewesen wäre, so wären die Truppen des Regenten umhergestolpert wie Hühner, denen man den Kopf abgeschlagen hatte - da war er sich ganz sicher.

Draußen angekommen entdeckte Stenian eine Veränderung. Die Menschen eilten von A nach B, elfische Diener arbeiteten eifrig für ihre Befehlsgeber. Wagen trugen stapelweise Holzplanken gen Hafen, Menschen redeten aufgeregt und strahlten die rechte Hand bei ihrem Marsch durch die Stadt ehrfürchtig an. Sicher, der König hatte sich endlich wieder lebendig und laut auf den Straßen gezeigt. Selbst die Wachen taten ihre Aufgaben um einiges enthusiastischer als sonst. Auf dem Weg gen Tor empfand der Mann die Kaserne weitaus lebendiger.
In seinen braunen Haaren fanden sich einige Schneeflocken ein, und nach einem Marsch durch die Stadt waren seine Füße bereits einzige Eisblöcke. Stenian war kurz davor, seinen Kontrollgang in den Stallungen fortzusetzen, doch etwas fing seinen Blick ein. Das Tor wurde wieder hinunter gelassen und Stenian vermutete eine Rückkehr des Königs. Mit einigen Schritten näher, gefolgt von seinen zwei schwer gerüsteten Wachen, erkannte er die vier Frauen, die sich in Trauerlied eingefunden hatten. Kleidung flog wüst um die Vier herum und wurde von seinen Untergebenen eingesammelt. Während ein Wachmann die vier Chantrasami in Listen aufführte näherte sich Stenian den vier neuen Unterwürfigen. „Ihr habt Euch für das Richtige entschieden.“, sagte Stenian, jetzt angekommen. Der Wachmann zuckte erschrocken zusammen und hob seinen Blick von der Liste, als er die Stimme der rechten Hand hörte. Eine der vier Frauen sah Stenian mit einer Mischung aus Ekel und Wut an – ein Blick den jeder Mensch kannte, der schon einmal ein Spitzohr als Diener genommen hatte. Es gefiel Stenian, dieser Zwiespalt in den sich Elfen begaben. Sie brachten nach ihren Ideologien Schande über ihr Volk, doch gleichzeitig waren sie darauf angewiesen. Dabei kam dieser Gesichtsausdruck zustande, den Stenian so gut kannte. „Das wissen wir jetzt, mein Herr.“, tönte es von einer der Elfenfrauen. Die rechte Hand nickte, sein Blick wich allerdings nicht von der Elfe mit dem ausdrucksstarken Gesicht ab. Ein wirklich wunderschönes Exemplar von einer Elfe, beinahe zu schade um sie Schiffe bauen zu lassen, oder sie in die Schmiede zu schicken. Für das Freudenhaus vielleicht eine Attraktion, doch viel zu wertvoll. Stenian hob eine Augenbraue, als der Wachmann seine Liste weiterführte, und die Elfe nach ihren Arbeitsqualitäten fragte. „Wie meine Schwestern kann ich nähen, kochen, putzen und waschen.“, beantwortete die Chantrasami. Zweifellos würde eine Frau, die tatsächlich nur im familiären Umfeld gearbeitet hatte, solche Qualitäten haben. Doch schon längst hatte Stenian bemerkt, dass ihr Äußerliches diesem Bild nicht entsprach. „Kochen und putzen, ja?“, fragte der Braunhaarige die Elfe, während er ihr Kinn in seine Hand nahm und ihr eindringlich in die Augen blickte. Nein, für das Leben da draußen war sie viel zu gepflegt. Energisch versuchte die Elfe trotz des eisernen Griffes zu nicken. „Ganz schön muskulös für eine Elfe die putzt und kocht.“, merkte Stenian schließlich an, als er ihre Oberarme begutachtete. Die Elfe log, soviel war dem Mann bewusst. Und auch war ihm bewusst, dass die Elfe es wusste – ihr Blick sprach Bände. Immerhin konnte sie gut schauspielern, wenn keiner außer er dieses Spielchen durchblickt hatte.

Stenian raufte sich zusammen. Ein wichtiger Mann wie er hatte keine Zeit, sich ewig Gedanken über Sklaven und Diener zu machen. Er räusperte sich, zeigte auf das hübscheste Exemplar der vier Elfen und nickte seinen Wachen und den Wachmännern am Tor zu.. „Lasst diese Exemplare waschen und diese eine danach zu mir bringen. Meine Dienstmagd hatte vor wenigen Tagen einen Unfall..“, sagte er, „Ich brauche also eine Neue. Den Rest sperrt ihr ins Gemach des Regenten persönlich. Er wird sich bei seiner Rückkehr eine aussuchen.. Oder alle.“, sagte Stenian mit schelmischem Grinsen. Dann trat er ohne seine Wachen weg, um in den Stallungen nachzufragen, wohin der Herr Regent aufgebrochen war.
 
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Twiggy nickte schüchtern. „Oh... danke. Sie wird warten.“ Während sie mal wieder die dritte Person verwendete, dachte sie dass sie sie eigentlich auch mal damit aufhören könnte. Dann käme sie sich nicht ständig wie ein Vollidiot vor, wo sie doch eigentlich – ein ganz klein wenig - Respekt haben wollte. Sobald sie dem Magier zeigte, wie es tatsächlich mit ihrer „Anfängerstufe“ stand, würde er ihr das ohnehin nicht mehr abkaufen. Ganz so wie sie es von früher gewohnt war, duckte sie sich ein wenig und wich rückwärts ein paar Schritte zurück.
Also dann jetzt warten, oder wie? Haben die nicht was von Essen gesagt? Einen Vorteil hatte das Reisen mit diesen Oberflächlern ja... so einfach war Twiggy noch nie an so viel und so gutes Essen gekommen. Stehlen war eine Sache, ganz ohne Aufwand und Risiko etwas zu bekommen, eine andere.
Während ihr Blick durch den Raum ging, an den übrigen Rosahäuten vorbei, fiel ihr in einer dunklen Ecke ein weiterer Großer auf. Der gehörte nicht zu der Bande, die dieses Haus ihr Eigen nannte. Er sah ganz anders aus und sie erkannte den Hauch von Magie, der ihn begleitete. Ein bisschen so ähnlich wie der ihrer Illusionen... Unwillkürlich legte Twiggy die Ohren an und Magie sammelte sich in ihren Fingern. Sie war sich vollkommen sicher, dass der Fremde vor einigen Sekunden noch nicht dort gestanden hatte. Ebenso sicher hatten ihre scharfen Goblinohren keine Tür gehört. Ein Mensch bekam sowas vielleicht nicht mit, aber sie schon. Twiggy hob eine Hand und deutete in die Ecke. Die Gestalt ließ sie dabei keine Sekunde aus den Augen. „Wer ist das da?“
 
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Aber da sich Oriaks Wünsche für gewöhnlich nicht erfüllten, wurde es eben auch nicht einfach so morgen. Oraik setzte sich gegen die Wand und holte Timmi hervor, der sogleich damit begann auf Oriak herumzuklettern. Oriak ließ seinen Blick durch den Raum gleiten. Die eine Frau Lea hatte sich verändert. "War wohl beim Alchemist ihres Vertrauens gewesen." dachte er, ihre veränderte Haut betrachtend. Die andere, die Elfe saß ein Fenster weiter und beschrieb fleißig ihr Buch. Ob sie wohl jemals dazu kommen würde, daraus vorzulesen, fragte er sich. Wäre ja schade um die viele Arbeit. Timmi kletterte jetzt auf seinen Fingern herum und er bewegte sie, sodass die Maus, immer springen musste. Oriak musste lächeln. Dann ließ er wieder von dem Spiel ab und sah die Goblinfrau an. "Hm, könnte wetten, sie ist verwirrt." dachte er. Sie zeigte in Richtung Lea, warum erschloss sich ihm beim besten Willen nicht. "Hm, wer weiß schon, was in so nem Goblinschädel los ist." zuckte er mit den Schultern. Nach einer Weile nahm er Timmi wieder zur Hand und packte sie wieder in ihre Tasche. Dann stand er schwerfällig auf, lehnte sich neben dem Fenster gegen die Mauer und sah auf die Stadt hinaus.



Die Doppelkreuznarbe


Er war wieder da. Maku merkte, wie er erwachte, wie er sich regte. Er spürte, wie die Narbe pulsierte. „Wann sind wir endlich da?“ fragte die Stimme in Maku. „Wir sind bald da, nur die Ruhe. Selbst ein Holzkopf wie du muss es einsehen, dass wir kaum schneller voran kommen können.“ dachte sich Maku, wo sie doch im vollen Galopp über die Ebene ritten. „Das nächste Mal such ich mir einen schnelleren Körper, der mir Asyl bietet.“ maulte Aronax. Maku musste grinsen: „Tja, man kann sich seinen Meister nicht aussuchen, was?“. Stichelte er zurück. Aronax blieb still. Und während die Gruppe sich langsam aber sicher dem Horizont näherte, hinter dem dann bald Dujol liegen würde, erinnerte sich Maku zurück, wie es war, als er auf Aronax traf.


Es war vor etwas mehr als sechs Jahren:


Maku war erst vor wenigen Wochen von Alic angeheuert worden. Alic schätzte seine besonderen Reflexe und sein überragenden Fähigkeiten im Schwertkampf und Maku schätze den Platz am Hofe Oharas, das gute Essen, die Kameradschaft mit seinen neuen Waffenbrüdern und den guten Sold.
Nun begab es sich, dass es im weiteren Umland Gerüchte über eine mächtige und böse Kreatur gab, die irgendwo in einem Wüstenloch hausen sollte und angeblich Karawanen überfiel, wenn diese zur nahe gelegenen Oase wollten.
Maku meldete sich mit mehreren anderen freiwillig um das Übel aus der Welt zu schaffen. Zwei Tage später schließlich ritten sie los. Sie waren zu viert, Telen, Motar, Aron und Maku. Bald hatten sie die Oase erreicht. Und es dauerte gar nicht lange, da kam aus einer nicht fernen Senke, eine dichte Sand- und Staubwolke aufwirbelnd, ein mächtiger Skorpion hervor, der angriffslustig mit seinen großen Scheren klackte. Doch es war kein gewöhnlicher Skorpion, ein großer Totenschädel dessen Augenhöhlen unheimlich grün schimmerten fixierte sie, während sich die Kreatur langsam näherte. „Was ist das für eine Teufelei?“ schrie Maku den anderen zu. „Keine Ahnung! Aber wir töten es!“ schrie Telen, der Älteste von ihnen und schwang sich aus dem Sattel, seine Axt in der Hand. „Formation einnehmen!“ rief er die anderen zu sich. Motar kam zu ihm und rammte seinen mächtigen Turmschild vor ihm in den Sand und hielt seinen Speer bereit, Maku fand sich mit gezückter Klinge ebenfalls hinter dem Schild ein. Nur Aron war auf seinem Pferd geblieben, legte jetzt die automatische Armbrust an. Die Kreatur kam knurrend auf die drei Männer zu, die sich da vor ihr in den Sand gekauert hatten. „Jetzt!“ schrie Telen und der Kampf begann:
Aron schoss in schneller Reihenfolge Bolzen auf den Feind ab.
Motar warf mit einem Schrei seinen Speer, der allerdings nur auf dem flachen Rücken des Skorpions abglitt.
Telen rollte nach rechts durch den Sand, kam sehr schnell hoch, holte mit einem wuchtigen Schlag aus und trennte eines der sechs Beine des Wesens ab, grünes Blut spritze aus dem Stumpf.
Maku rollte nach links und federte mit einem Salto nach vorn, doch er wurde im Flug vom dem Schweif der Kreatur erwischt und weg geschleudert.


Haaaaarrrr!“ zischte die Kreatur, taumelte zwei Schritte zurück, Telen setzte nach, doch sein Schlag ging ins leere. Der Skorpion zerschlug nun blitzschnell mit seinem mächtigen Stachel, das Schutzschild, hinter dem sich Motar grade noch wegrollen konnte. Aron schoss derweil die Bolzen einer zweiten Trommel auf die Kreatur ab, richtete aber fast nichts aus. Telen musste sich unter einem Scherenschlag wegducken und sah mit entsetzen, dass das Bein, welches er eben abgetrennt hatte einfach nachgewachsen war. Schreiend kam jetzt Maku angerannt, sprang über den heran sausenden Schweif hinweg kam an den Rumpf heran und schlug ein Bein ab, dann wurde von einer der Scheren umgehaun, er landete hart auf dem Rücken, die Luft blieb einen Augenblick weg. Unscharf sah er den Skorpion über sich, mit den Scheren klackend und sah den Totenschädel, wie er höhnisch auf ihn herab grinste. Doch da sah er auf Telen, der offenbar aufm dem Rücken des Wesen war und er sah wie die Axt niedersauste und den Totenschädel in unzählige Splitter zerschlug. Das Wesen kreischte, ging von Maku runter, der schnell wegsprang. Telen wurde von dem Rücken geschleudert und schlug hart im Sand ein. Maku sah ungläubig, wie der mächtige Stachel auf den am Boden liegenden Mann einstach, einmal, zweimal. Telen war tot! Nicht mal schreien konnte er. Maku packte sein Schwert fester und rappelte sich hoch. Der Kreatur wuchs grade ein neuer Totenschädel, grün flackerte es aus den Augenhöhlen. Der Totenschädel riss seinen Mund auf und brüllte sie wütend an und fing sich promt einen Speer ein, den Motar geschleudert hatte, der verschwand zur Hälfte im Mund, die andere Hälfte brach ab, als die Kiefer aufeinander schlugen. Jetzt blitzte es grün in den Augenhöhlen und der Skorpion stürtze sich auf Motar, der verzweifelt mit seinem Schwert nach der einen Schere schlug, aber dann von der zweiten gepackt wurde. Und es gab ein hässliches Knacken: „AAARRRHHHH!!!“ schrie Motar, bevor sein Körper zerschnitten wurde. Der Oberkörper fiel nach hinten, der untere Teil nach vorne. „NEIN!“ schrie Maku wie von Sinnen und rannte abermals auf das Unwesen zu. Und erneut schnellte ihm der Schweif entgegen. Mit einem irren Blick und aus Leibeskräften schreiend hieb er mit seiner Klinge auf den Schwanz ein, sodass das Ende abgetrennt wurde. Grünes Blut spritzte hervor. Dort wo es Makus Kleidung traf, brannte sie kleine Löcher rein, doch er merkte das gar nicht. Er ließ sich fallen glitt nun durch den Sand und kam unter sie, das Wesen zuckte schmerzerfüllt über ihm hin und her. Kurz sah er Arons Beine, er kämpfte wohl gegen die Scheren des Biestes. Doch Maku rammte jetzt seine Klinge nach oben, mit aller Macht in den Rumpf der Kreatur. Der bebte und es regnete grünes Blut. Schreiend zog er seine Klinge druch den Rumpf und rollte dann schnell beiseite, damit die Innereien nicht auf ihn fielen, die jetzt in den Sand platschten. Der Skorpion taumelte jetzt waidwund und kreischend umher. Maku drehte sich auf den Bauch, sah sich gehetzt um, drei Meter vor ihm lag der kopflose Torso von Aron, der Kopf war nicht zu sehen. Maku kniff die Augen zusammen „Nein!“ schrie er innerlich. Plötzlich schrie er laut, etwas hatte sich in seinen Rücken gebohrt und schnitt ihn von oben nach unten auf. Maku drohte das Bewusstsein zu verlieren, des fühlte sich an, als würde ihm die Wirbelsäule entrissen, dunkle Punkte tanzten vor seinen Augen, doch dann sah er wieder Arons Körper dort liegen. „NEIN!!!“ schrie er mit all seinen Schmerzen. Er wand sich mit einer ultimativen Willensanstrengung unter dem Wesen heraus und wagte sich gar nicht auszumalen, was diese ruckartige Bewegung mit seinem Rücken gemacht haben könnte. Er drehte sich so weit er konnte und unter wahnsinnigen Schmerzen und sah den Totenschädel über sich, sowie eine Schere, die sich grade zum finalen Schlag hob. „NEIN!“ brüllte Maku mit seine letzen Stimme und stieß mit seinem Schwert mit aller Kraft, die er noch hatte nach oben. Ein scheußliches Heulen erklang, Maku wusste nicht, ob er die Töne von sich gab, oder wer anders. Maku, wusste gar nichts mehr. Er lag kraftlos auf dem Bauch im Sand, nur seine linke Hand hielt noch verkrampft sein Schwert, was in dem Monster steckte. Das aber war nun im Todeskampf. Die Augenhöhlen gleißend grün erleuchtet, zerfiel der Körper langsam, die Beine konnten den Rumpf nicht mehr tragen und knickten ein, die schweren Scheren fielen in den Sand und der Totenkopf wurde immer kleiner. Plötzlich schimmerte die Klinge, die der Mann, der nahe dem Delirium war, kurz auf etwas schoss durch sie und war plötzlich in ihm. Maku riss sich die Hände an den Kopf, plötzlich fühlte er alles überdeutlich. Er hatte irrsinnige Kopfschmerzen, gleichzeitig merkte er, wie sein Rücken kein Blut mehr verlor und während sich Maku wimmernd den Kopf hielt, schloss sich sein Rücken sogar wieder. „Geh!“ zischte es plötzlich in ihm. „NARR!“ machte er, rollte herum, hielt sich immer noch den schmerzenden Kopf. „Verschwinde!“ forderte die Präsenz in ihm. „Nein!“ schrie Maku dagegen. Etwas war in ihm, die Kreatur gegen die sie gekämpft hatten! Maku mobilisierte alles was er fand und bildete einen mentalen Widerstand. Sein Widersacher drang knurrend auf ihn ein, doch er kam nicht durch. Maku lag einfach im Sand, jeder Muskel angespannt und leistete Widerstand. Ob Minuten oder Stunden vergingen, das wusste nur die Sonne, die auf ihn niederknallte und stetig weiter wanderte. Sein ganzer Körper bebte. Er konnte nicht mehr, Speichel rann ihm aus dem Mund, der verlor die Kontrolle über seinen Körper. „NEIN!!!“ mit einem Urschrei drückte er den anderen zurück. Plötzlich wurde die Gegenkraft kleiner. Und zwar Rapide, stöhnend zog sich der andere aus seinem Geist zurück, Maku spürte regelrecht die Schwäche des anderen. Und plötzlich, kurz bevor der andere ganz verschwand stürzte Mkau noch einmal vor: „Bleib hier!“ und er packte die verschwindende Präsenz und zog sie zurück in seinen Geist.


Maku wand seinen Blick vom Horizont ab. Absolut unfassbar, immer noch, nach all den Jahren, was dort damals passierte. Er hatte einen Dämon abgewehrt, nur um ihn dann doch einzuladen. Maku lag damals noch lange dort. Hatte mehrmals das Bewusstsein verloren. Doch der andere hatte seine Fähigkeiten mitgebracht, mit deren Hilfe sich Makus Körper und auch Geist schließlich erholten. Und letzenendes bliebt ihm wahrlich nur die mächtige Narbe am Rücken davon zurück. Ein relativ grader Schnitt von oben nach unten, senkrecht über den Rücken, gepaart mit zwei waagrechten Vernarbungen. Die Doppelkreuznarbe. Sie leuchtete immer blassgrün und fing an zu pochen, wenn Aronax aktiv wurde.

Aronax war der Zweite ihn ihm drin. Eine Stimme, eine Präsenz, ein Geist, ein Dämon.

Eine Kraft, eine Macht.

Die ersten Wochen war es ein grausames gegenseitiges Bekriegen gewesen. Es hatte ganz schön lange gedauert sich einzugestehen, dass man nur einfach aneinander gebunden war, dass es nun besser wäre, man würde sich miteinander arrangieren. Und das taten sie dann auch.


Hey!“ machte Maku und trieb sein Kamel an, den anderen hinterher, Richtung Dujol.
 
Die Zeichnung des Tempels nahm Formen an - in ihren Gedanken versunken hatte Taimi den Tempel mit ihren Erinnerungen an Chantrasam vermischt. Anders als in der Wirklichkeit fielen in ihrer Zeichnung Schneeflocken vom Himmel, sie fanden sich auf den Dächern des Tempels ein und lange, spitze Eiszapfen hingen von den Kanten. Taimi lächelte wehmütig, als sie drei Cantra-Blumen in das Bild einfügte, und das Land um dem Tempel immermehr einer Schneelandschaft glich. Ein Schneehase hoppelte im Hintergrund, er fiel kaum auf.
Auch wenn Taimi sich wünschte, dass das ewige Eisland eines Tages befreit wurde, so sehnte sie sich nach ihrer Heimat, mit allem, was an ihr nicht richtig war. Für die Elfe war Chantrasam richtig, wenn auch anders, als einst vor mehreren hunderten Jahren. Es war der Ort an dem Taimi ihre große Liebe und den besten Freund kennengelernt hatte, der Ort an dem sie jeden Morgen ausritt. Doch nicht nur Taimi musste sich nach einem bisschen Heimat sehnen, denn Yoko hing verträumt in dem roten Schal der Elfe und starrte die Zeichnung an. "Ich hoffe, eines Tages kehren wir zurück.", sagte sie und gähnte. "Auch wenn ich unsere Reise mehr als aufregend finde." Stumm lächelte Taimi, sie war also nicht allein mit dieser Melancholie. "Irgendwann, ich bin ganz sicher, kehren wir zurück.", antwortete die Eiselfe schließlich und betrachtete ihre Zeichnung. Yoko sah mit hoffnungsvoll leuchtenden Augen zu Taimi hinauf. "Versprichst du es?", fragte sie strahlend. "Ja, ich verspreche es, Yoko. Eines Tages kommen wir gemeinsam heim.", antwortete Taimi. Erfüllt streckte sich Yoko und kuschelte sich zurück in den Schal, um über die jubelnden Chantrasami zu träumen, die in ihren Vorstellungen am Hafen auf die Rückkehr der zwei Eislandbewohner warteten. Schon zu Beginn ihrer Reise hatte Yoko von Heimkehr geträumt, das wusste Taimi - sie waren so fern von Yoko's eigentlichen Bestimmung.

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In Chantrasam, fünf Tage später


Erlendur schlug wütend auf den Steintisch, dabei ignorierte er den Schmerz der Wunde, die er sich bei der Schlacht im Norden Chantrasams zugezogen hatte. Er blickte nur entsetzt auf Kazar, den er für einen Moment nicht wiedererkannte. „Wir wollen nicht als erbarmungslose Frauenmörder in die Geschichte eingehen!“, schrie der Elf mit dem markanten Gesicht, seine blauen Augen starrten Kazar an, während sein Körper sich gegen den Tisch lehnte. Sein Gegenüber lachte nur kurz süffisant. „Wir?“, fragte Kazar. „Du meinst, du, du und Siv?“, hakte er nach. Darauf brauchte Erlendur nicht antworten, denn was er auch sagte, und das wusste er – es würde Kazar nicht reichen. Kazar kniff die Augen zusammen, als hoffte er etwas in Erlendurs Augen zu finden. „Du, du musstest dir ja nicht die Hände schmutzig machen.“, sagte er dabei. „Der Stützpunkt, den ich mit meiner Kavallerietruppe angegriffen habe, war nun eben voll mit diesen schwächlichen weiblichen Geschöpfen. Was suchten sie auch dort? Und wieso wissen sie sich nicht zu verteidigen? Diese Menschen.. Sie sind so schwach.“, sprach Kazar hasserfüllt. Keine der weiblichen Chantrasami war so schwach und wehrlos, wie die Frauen der Menschen in Chantrasam. Und wenn doch, so lag es an ihr, etwas daran zu ändern. „Hast du denn kein Mitgefühl?“, fragte Erlendur jetzt stiller und schüttelte langsam, beinahe enttäuscht, seinen Kopf.. Wäre der Tod der Frauen im Lager der Menschen von Nöten gewesen, so hätte der Kastenhöchste Kazar's Blutvergießen verstanden. Doch sie waren keine Gefahr gewesen, sie waren anders als die Frauen der Chantrasami, sie stellten sich keinem Kampf, sondern wollten fliehen. Erlendur ballte seine Fäuste und sah Kazar an. Er war so wertvoll für den Rat der Kastenhöchsten. Seine Leidenschaft und der Kavallerietrupp waren nützlich und doch.. stellte Erlendur es in Frage, dass der junge Elf wirklich für diese Verantwortung bereit war. Der Kriegsherr hatte bei weitem Wichtigeres zu tun, als dem 27 Jahre jungen Elfen beizubringen, was unmoralisch war. „Was getan ist, ist getan. Doch denke an meine Worte, Kazar.“, sprach Erlendur, als er sich beruhigt hatte. „Ich bin mit dem Rest deiner Arbeit mehr als zufrieden.“, gestand der Braunhaarige dem Meister der Kavallerie zu. „Während du die Aufmerksamkeit auf den Stützpunkt gelenkt hast, konnte ich mit dem großen Heer den Wald des Nordens einnehmen.“, erklärte Erlendur. Kazar's Miene erhellte sich, auch wenn er sich hatte denken können, dass die Operation ein voller Erfolg gewesen war. Der Herr Regent der Menschen war in allem viel zu langsam – als Extan seinen Verlust begutachtete, war es längst mit den Menschen des Stützpunkts vorbei gewesen. So nah an der Festung, und trotzdem.. So einfach. Viel zu einfach. Erlendur ahnte, dass die Menschen mächtige Waffen für den großen Krieg zurück hielten. Doch wie lange wollten sie noch warten? Längst hatte der Krieg angefangen, der Herr Regent war nur zu sturr und zu dumm, um es einzusehen.
Spätestens jetzt sollte Extan mit dem endgültigen Angriff rechnen – doch so leicht würde Erlendur nicht ins offene Messer laufen. „Wir haben den Osten Chantrasams jetzt unter Kontrolle.. jetzt ist es Zeit, die Schlinge um Lothloriell zuzuziehen.“, murmelte Erlendur seinen nächsten Plan zwischen dem Bart hervor. „Lothloriell?“, sprach Kazar aus, als hätte er sich vielleicht verhört. „Richtig.“, entgegnete Erlendur.

Ihm war klar, dass er mit diesem Schachzug den Vorteil im nördlichen Wald aufgeben würde – doch der Wald war nicht mehr das, was er einst war, und eine Festung aus Stein, wie Lothloriell, die würde länger standhalten als der bisherige Stützpunkt. Erlendur hatte den skeptischen Ton Kazar's herausgehört und war nicht gewillt, ihn zu ignorieren. „Bedenke nur, wie viele Krieger wir dazugewinnen würden!“, sagte Erlendur – im nächsten Moment bereits fiel ihm ein, dass das kein Argument für Kazar war. „Krieger?“, murmelte Kazar und wurde lauter: „KRIEGER? Du meinst wohl eher Verräter! Was denkst du, was diese Elfen getan haben? Sie haben die Stiefel dieser schwächlichen Kreaturen geputzt. Ihre Rüstungen poliert. Die Weiber haben ihre Körper verkauft, wenn nicht sogar ihre Seele und jeden Rest Würde, der übrig war!“, platzte es aus Kazar hinaus. Seine Sicht auf die Dinge war naiv.. Naiv, stur und veraltet. Gerade Kazar, ein junger Elf unter den vielen, die es gab, hätte die Lage verstehen müssen und sich nicht auf alte Einstellungen festfahren müssen. „Versuch doch zu verstehen!“, entgegnete Erlendur energisch. „Es ist auch nicht das, was ich mir für unsere Truppen gewünscht habe! Doch es läuft nicht immer danach, was ich mir wünsche.“, erklärte der Heerführer. Der junge Elf blickte den Kastenhöchsten nur wütend an. „Doch. Es läuft genau so, wie du es wünscht. Wie du es befiehlst.“, sagte er mit einem Zorn, der sich zurückhielt, wie eine Explosion, die mit drohender Stille auf sich warten ließ. Er drehte sich nur um, drehte Erlendur den Rücken zu, und ergriff energisch die Klinke der schweren Holztür. „Rede nie wieder in diesem Ton mit mir, Meister der Kavallerie.“, brachte Erlendur wütend hervor.
Der blonde Kavallerist drehte sich nicht wieder um, sondern verharrte nur kurz im Gehen.
Wie du es befiehlst, Erlendur, Kastenhöchster.“, entgegnete er nur wutentbrannt, drohend leise.

Als er die Tür hinter sich zuschlug löschte der Windzug das Licht einiger Kerzen in dem kühlen, steinigen Zimmer. Erlendur ließ sich erschöpft in den Stuhl sinken. Sein Blick fiel auf seine Handfläche. In den kleinen Rillen seiner Haut hatte sich das Blut seiner Schnittwunde gesammelt – es gab ein eigenartiges Bild ab.
Auch wenn es eine Sache der Notwendigkeit war, war Erlendur froh, dass er Kazar nicht die Kriegserklärung hatte lesen lassen. Sie war fertig, doch sie wäre nicht mit Kazar's Einstellung zu vereinbaren. Erlendur atmete tief ein und erinnerte sich daran, dass er tat, was für sein Volk und die Kastenhöchsten das Richtige war. In der Magierkaste hatte er sich längst mit den drei Kastenhöchsten über die Kriegsverhandlungen ausgetauscht. Das Angebot und die Gelegenheit die Erlendur den Menschen bot, war risikoreich und.. erstaunlich barmherzig. Was er mit den Menschen tat, wenn sie das Angebot ablehnten.. nun, es war weniger barmherzig.

"Letzte Verhandlungen

Herr Regent Extan, während ihr versklavte Elfen schändet, Euren Bauch mit Fusel füllt und über das Trauerlied herrscht, haben die Kastenhöchsten von Chantrasam den Boden des Eislands mit dem Blut Eurer Männer und Frauen getränkt, auf dass bald die Pflanzen des Waldes wieder erblühen.

Euer Nichtstun und unser Morden muss ein Ende haben.
Überlasst uns unser Land, stellt Euch dem Rat und setzt Eure unschuldigen Bürger in die Schiffe, die Ihr habt. Sie können gehen; wir werden sie nicht aufhalten.
Der Preis für Ihr Überleben ist Euer Kopf.

Sechs Tage habt ihr Zeit, um über Überleben und Untergang zu entscheiden.
Lehnt Ihr das Angebot ab, so werdet Ihr alle sterben.

Kastenhöchster Erlendur“

Der Brief klang siegessicher, auch wenn es das Volk der Chantrasami nicht gänzlich war. Doch wenn Erlendur die Eindringlinge Lothloriells mit seinen Truppen erst einmal in Verzweiflung getrieben hatte, würde dieser Brief das Fass zum Überlaufen bringen.. Und Extan zum Handeln zwingen.
 
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Es war seltsam still um Mana geworden, seit sie mit Evan zum Tempel zurückgekehrt war. Durch ihre Verbindung mit Alexis konnte sie gewissermaßen spüren, was in den letzten Tagen hier zwischen Alexis und Dot vorgefallen war. Er hatte sich verändert. Seit die beiden sich kannten, hatte sie ihn noch nicht so erlebt. Er strotzte vor Leben und Energie. Der einzige Moment, in dem sie ihn nur annähernd so erlebt hatte, war, als sie ihn in Port Milan ausfindig gemacht hatte und ihm den Pakt angeboten hatte. Er war wild entschlossen der Schlangenbruderschaft das Handwerk zu legen. Seitdem war es, so stellte sie rückblickend fest, mit ihm eher bergab gegangen. Die Prüfungen der vergangenen Wochen hatten ihre Spuren hinterlassen. Auch wenn er es sich nicht anmerken ließ, oder es ihm überhaupt bewusst gewesen wäre, war er Stück für Stück in sich zusammengefallen. Seinen Tiefpunkt hatte er zweifellos in Port Raven gehabt. Bereits vor der Katastrophe.
Doch jetzt, Dot sei dank, war er wie ausgewechselt. Sie spürte, dass die beiden etwas verband, das über bloße Zuneigung zueinander hinausging. Sie hatte unweigerlich mitbekommen, dass die beiden auf magischer Ebene aufeinander reagierten. Soetwas hatte sie noch nie erlebt. Sie fing erneut an, über diese eigenartige Wechselwirkung nachzudenken, als sie etwas wahrnahm. Für einen Moment glaubte Mana ihre Schwester gespürt zu haben. Argwöhnisch blickte der Wolfsgeist durch den Torbogen der Halle. Doch sie konnte nicht mit genauer Bestimmtheit sagen, dass Magna hier war. Wie hätte das auch sein können? Hatte sie nicht gesagt, dass Dujol ein Schutzzauber umgab, den sie nicht durchdringen konnte? Doch noch bevor sie sich weiter den Kopf darüber zerbrechen konnte, war da diese andere Präsenz, hier im Raum. Eindeutig ein anderer Geist, der in Verbindung mit einer der anwesenden Personen stand. Noch ehe Mana etwas sagen konnte, wurde bereits jemand anderes darauf aufmerksam. Twiggy hatte zu Manas Überraschung die Gestalt am anderen Ende des Raumes ausgemacht, die Lea fixierte. Nun wurde auch Alexis darauf aufmerksam.
Mana sprang vor, nicht aggressiv, sondern mit neugieriger Leichtigkeit und blieb in gebürendem Abstand vor dem Geistwesen stehen. Er sah aus wie ein Elf.
"Seid gegrüßt. Was führt Euch hierher?", wollte Mana wissen und legte den Kopf schief, wie Hunde es taten, wenn sie ihren Herrchen aufmerksam zuhörten.

Alexis verschränkte die Arme ineinander und beobachtete das Treiben gespannt von seiner Position an der Tafel aus. Da er mit dem Rücken zum Torbogen stand, bemerkte er den roten Hühnen nicht, der in Begleitung der Zwillinge die große Halle betrat.


Dot musste sich setzen und fühlte sich noch elendiger als eben. Den ganzen Tag fühlte sie sich schon, als würde etwas ihr Innerstes umkrempeln. Jetzt kannte sie den Grund.
"Wie kann das sein?", fragte sie an Magna gerichtet. Der dämonische Wolfsgeist saß vor ihr auf den Knien und ließ ihre Hände auf ihren Oberschenkeln ruhen. Sie runzelte ungläubig die Stirn.
"Hast du geglaubt eure Liebschaften bleiben ohne Konsequenzen? Das ist der Lauf der Dinge, meine Liebe."
Dot starrte ins Leere und biss sich auf die Unterlippe.
"Er darf es nicht erfahren. Wenn er davon erfährt, wird er darauf beharren hier zu bleiben. Die Mission ist zu wichtig. Das darf ihn nicht ablenken." Sie überlegte kurz. "Niemand darf das erfahren. Es könnte gegen uns verwendet werden."
Magna grinste diabolisch. Doch es lag etwas freundliches darin.
"Ich verstehe, warum er solchen Gefallen an dir findet." Sie richtete sich auf und legte ihr die Hand auf die Schulter. "Ich bin vollkommen deiner Meinung. Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Aber... du wirst es nicht ewig verheimlichen können." Sie deutete mit einer Bewegung einen runden Bauch an. "Es wäre besser, wenn du Vorkehrungen triffst. Und es ist besser, wenn du im Vertrauen eine Heilkundige einweihst."
Dot zog die Augebrauen zusammen.
"Ich weiß über dich durch Alexis' Aufzeichnungen bescheid. Wie kommt es, dass du so..."
Magna schmunzelte und beendete den Satz. "Zutraulich bin?" Sie beschwor ihre Insignie, eine Sense, deren Griff an das Gückgrat eines Drachen erinnerte und in einem stilisierten Drachenschädel mündete, aus derem Maul die Klinge ragte. Selbige war aus dem selben silbrig glänzenden Material wie das Schwert, das sie Alexis überreicht hatte. Sie legte die Sense in ihrer Linken an ihre Brust, kniete vor Dot nieder, nahm ihre Hand und blickte ihr fest in die Augen. "Alexis weiß es nicht, aber er - und damit auch die Seinen - stehen unter den Schutz meiner Herrin. Ich bin durch sein Blut an ihn gebunden. Und damit auch an seine Nachkommen, die nun in dir heranwachsen. Durch diesen Bund bin ich dazu verpflichtet, euch mit meinem Leben zu beschützen. Was auch geschieht. Du kannst auf mich zählen."
Dot war zunächst perplex und saß völlig erstarrt da. Doch dann löste sie sich aus ihrer Starre, richtete sich auf und umarmte Magna. Der Wolfsgeist erwiderte die Geste, doch dann zuckte sie unversehens zusammen und blickte sich zu Tür um.
"Verdammt...", meinte sie und löste sich etwas verlegen von Dot. "Nun, das kommt etwas unerwartet, aber immerhin befolgt er seinen Befehl...", murmelte sie mehr zu sich selbst. "Wir haben einen Gast. Ich habe ihn nur nicht so früh erwartet..."
 
Fermar war so in seinen Gedanken vertief, das er es nicht mitbekam das einige auf seine Anwesenheit aufmerksam wurden. Als ihn jemand an sprach. "Seid gegrüßt. Was führt Euch hierher?" Es war ein weiblicher Wolfgeist der ihn ansprach, sie stand mit einem gewiesen Abstand vor ihm. "Hallo ich heiße Fermar komme in friedlicher Absicht. Wollte sehen wie es Lea geht. Darf ich erfahren wer ihr seit werte Dame?" Dann machte sich Fermar für alle sichtbar, so das ihn jeder sehen konnte. Geo kletterte von dem Schoss von Lea unter. Das Frettchen lief genau auf Fermar zu. Der in die Hocke ging damit Geo auf seine Schulter hochklettern konnte. Dabei gab das Frettchen freudiges Gequieke von sich. Fermar hielt Geo fest als er sich wieder aufrichtete. Lea die alles mit bekam lief zu Fermar rüber, dabei schaute sie Mana Freundlich an, als sie an ihr vorbei lief. Als sie sich kurz vor ihn hin stellte und ihn so für einen kurzen Moment ansah. Strallte sie über beide Ohren. Danach stelle sich die Elfe neben Fermar hin, den sie mit einer Hand berührte und rief ganz laut in die Gruppe. "Darf ich euch allen Vorstellen das ist Fermar dem ich einiges zu verdanken habe, besonders das ich noch Lebe." Lea verspürte eine tiefe Zuneigung zu Fermar seit er ihr das Leben gerettet hatte. Sie wollte das er an ihrer Seite bleibt. Seit er jetzt seit er hier ist fühle ich mich wieder sehr wohl. Er gab ihr die Kraft und den Mut den sie gut gebrauchen konnte.


 
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Jetzt war eine Weile nichts passiert, dafür passierte jetzt vieles auf einmal. Ein Geist erschien, der wohl Lea kannte, nahezu gleichzeitig kam auf der anderen Seite des Raumes ein Dämon zur Tür herein, begleitet durch zwei Frauen, die scheinbar dieser Vereinigung hier angehörten.
Das war wesentlich interessanter. Oriak klopfte mit der flachen Hand an die Wand, an der er saß, Zottel kam zu ihm . "Wir halten uns mal zurück, mal sehn was hier jetzt passiert. Halt dich bereit! Vielleicht wird es ungemütlich." erzählte er seinem vierbeinigen Kameraden. Oriak hatte bisher nur mit zwei Dämonen zu tun, das heißt mit einem, der andere war kein einfacher Dämon mehr.
Und die beiden waren ihm gegenüber wohlgesonnen. Er war eigentlich nicht grade erpicht darauf einen weiteren Dämon in seinen ohnehin schon arg illustren Bekanntenkreis zuzufügen. Von diesem hier wusste er nichts, aber er strahlte nicht grade übergroße Herzenswärme aus. Man spürte förmlich eine gewisse Abneigung die von ihm ausging. Aufmerksamkeit war jetzt sicher kein schlechter Ratgeber und so beobachtete Oriak die fremde Kreatur genau.
 
Martax folgte den Zwillingen nur widerwillig, kam er sich doch vor wie ein Diener. ... Ich bin kein Diener! Ich bin nicht mal ein Verbündeter von diesen kleinen Menschlein. Ohne es bewusst zu wollen entquoll seiner Kehle Knurren, was aber mehr in sich hineinging als nach außen und der Situation geschuldet war, in die er sich gerade gebracht hatte. Die beiden führten ihn zu einer Tempelanlage die sich an Dujol schmiegte wie ein Liebhaber an seine Angebetete und von anerkennendem Ausmaß war. Es war das Erste was Martax in Dujol beeindruckte und seine Verachtung für einen Moment zum Schweigen brachte. Die große Halle in der er ankam war imposant. Komischerweise fühlte er sich nicht besonders wohl in dieser Umgebung. Als würde ihn ein innerer Instinkt warnen hier zu sein. ... Warum war das so? Verbargen diese Seraphen etwas was ich besser wissen sollte? Er schaute sich um, drehte Kopf und Körper. Seine Augen suchten wie ein wildes Tier die Umgebung nach Auffälligkeiten und Gefahren ab. Doch bisher war alles ruhig. Etwas entfernt konnte er eine Ansammlung von Leuten sehen. Menschen, Elfen... ... und Geister. Ja ist denn diese Welt nur von diesen flüchtigen Ektoplasmawesen bevölkert!? Schlimm genug, dass er schon einen Geist vor der Stadt ertragen musste. Er hoffte dass nicht das die Gruppe war die den Riss schließen wollte. Er konnte sie nicht genau betrachten. Dazu waren sie zu weit weg. Doch Getreu dem Vorschlag, den er mit Magna eingegangen war könnte es sich nicht verweigern. Er hatte seine Zusammenarbeit zugesagt. Damit ging er auf die Gruppe zu. Die Zwillinge waren in diesem Moment vergessen. Warum einen langen Weg über Mittelsmänner nehmen, wenn es so viel schnell ging? Der Gehörnte trat der Gruppe gegenüber und musterte sie in gebührendem Abstand. Er sprach nicht. Er fixierte noch niemanden. Er schaute nur alle an und schwieg mit ernster Miene wie es bei ihm üblich war. Sollten sie ihn ansprechen. Er war ihn seiner großen Gestalt nicht zu übersehen.
 
Oriak sah wie der Dämon näher kam und dann stehen blieb. Sein Blick wanderte von einem zum anderen und blieb auch an Oriak hängen, der ihn gespannt erwiderte. Oriak erwartete irgendwas, vielleicht eine Anrede oder sonst irgendeine Art, mit ihnen in Kontakt zu treten. Aber der Dämon sagte nichts. Er stand nur schweigend da. Scheinbar wartete er darauf von jemanden angesprochen zu werden. „Na dann warte mal Großer, jetzt bin ich mal gespannt.“ schoss es Oriak durch den Kopf: „Ich hab dich gesehen, aber ich werd dir nicht den Gefallen tun. Diesmal darf ein anderer.“ dachte sich der Wüstenmann vergnügt und lehnte sich entspannt zurück und begann beiläufig Zottel zu kraulen, der daraufhin wohlig knurrte und langgezogen gähnte. Aber beide behielten den Neuankömmling weiterhin im Blick.
 
Taimi klappte das Büchlein langsam zu, als sie fertig mit den Tagträumereien war. Yoko nahm sie danach vorsichtig aus ihrem Schal, riss sich den Schal vom Hals und ging auf den Tisch zu. Es hatte sich einiges geregt und die Eiselfe wollte den Neuerschienenen nachgehen. Anders als wohl andere, sah die Elfe rein gar nichts, als der kleine Goblin in eine Richtung zeigte. Vielleicht hätte Taimi Yoko fragen sollen, wer oder was dort war, denn sie hätte es ihr bestimmt beantworten können - allerdings schlief Yoko seelenruhig und selbst als Taimi ihren Schal auf den Steintisch legte und Yoko darin bettete, wachte sie nicht auf. Es war ein schönes Bild, den Waldgeist so friedlich zu sehen.
Der aufmerksame Blick der Eiselfe wanderte weiter. Sie ordnete ihre Kleidung, während sie die angespannte Situation vernahm. Yamu und Yuki waren mit neuem Besuch erschienen und dieser trat geradewegs auf die Gruppe zu, machte Halt und musterte sie einfach nur. Er war außergewöhnlich! Taimi konnte sich nicht sicher sein, was oder wer er war - er hatte so stark rote Haut, soetwas hatte die Eiselfe noch nie zuvor gesehen. Doch er hatte Elfenohren und allein das beruhigte Taimi. Vielleicht war er ja ein Elf - ein ganz Besonderer. Wenn sie so überlegte, war ihre Haut eben auch nicht normal. Ganz zu schweigen von dem Herz, dass heißes Blut durch ihre Adern strömen ließ.
Gerade wegen Taimi's Unwissenheit war sie keineswegs angespannt. Dazu kam, dass Yamu und Yuki den Gehörnten offensichtlich an diesen Ort gebracht hatten. Die Frage war nur: Was wollte er? Er sprach nicht, sondern stand einfach dort. Und die Anspannung in der Halle wuchs, das spürte die Eiselfe intensiv. Wider der ruhigen Art trat die Elfe auf den Rothäutigen zu, zu groß war ihre Neugier auf ihn. Außerdem fand sie es schade, dass niemand aufgestanden war, um ihn willkommen zu heißen - dass sie vielleicht gute Gründe dazu hatten, wusste die Eiselfe nicht - woher auch?
So trat die Eiselfe näher und machte nur einen Meter vor dem fremdartigen Wesen halt - sie hatte keine Angst. Nicht einmal fühlte sie sich in diesem Moment bedroht. Sie war sich sicher, dass wenn dieses Wesen mit Yamu und Yuki erschienen war, keine Absichten bestanden der Gruppe etwas zu tun. Und wenn doch, würde Taimi sich der Bedrohung stellen.
"Willkommen in dem Tempel der Seraphen. Die bisher besten Gastgeber, die ich kennenlernen durfte.", sagte sie freundlich und mit ruhiger Stimme. Sie sah zu dem Dämon hinauf und betrachtete nur kurz seine Hörner. Taimi war fasziniert. "Mein Name ist Taimi Reynir-Rikr, und ich grüße Euch im Namen meiner Verbündeten.", sagte sie und machte einen kurzen, eleganten Knicks, wie es für sie üblich war. "Nun, mit wem habe ich die Ehre zu sprechen? Und in welchen Absichten kommt Ihr?", fragte sie, nicht ungeduldig oder bohrend, sondern einfach nur mit einem aufmerksamen, langen Blick in die bemerkenswerten Augen des Wesens.
 
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