RPG Endless Travellers: Darkness Rising

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Als Lea mit Twiggy so die gepflasterten Wege folgte die vorbei an schmalen Gasen und an den vielen unterschiedlichen Häusern dieser durch diese Stadt führte. Kamen sie endlich zu einem großen Gebäude das diesem Orden gehörte von dem der Magier gesprochen hatte. Sie stand mit Twiggy gerade vor dem Prunk vollen Eingang des Gebäudes. Als eine Wache zu ihr sprach. " Ihr dürft ruhig beide ins Gebäude eintreten, ihr werdet schon bereits erwartet. " Dieses Angebot liest sich Lea sicherlich nicht entgehen. Das große Tor ging auf und die Beiden Damen traten ein gleich in der Eingangshalle trafen sie auf die Eiselfe wieder.

Die ganzen Gasen mit den unterschiedlichen Häusern und die schmalen Wege hatte Lea an ihr eigenes Zuhause erinnert. Seit sie bei ihren beiden Lehrmeister aufwuchst erging es ihr viel besser. An ihren Vater konnte sie sich kaum noch zurück erinnern. Worüber sie selber sehr froh war, das sie sich kaum noch an seine Art und weiße erinnern konnte. Doch an eines konnte sie sich noch genau erinnern, wie er mit dem Geldbeutel in der Hand auf einmal davon gelaufen ist und sie mit ihrem Heutigen Lehrmeister alleine stehengelassen hatte. Wäre ihre Mutter noch bei ihnen gewesen hätte er es kaum gewagt ohne ihr Einverständnis sie einfach einen völlig Fremden Mann wegen einem Beutel voller Gold zu überlassen. Wenn sie so darüber nach dachte war sie sehr froh gewesen den Rest ihrer Kindheit bei ihren beiden Lehrmeistern verbracht zu haben. Sie war zu einer Wohlhabenden Frau heran gewachsen und konnte sehr wohl mit ihrem Geld gut umgehen.
 
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Magie

Helena warf sich unruhig auf ihrem Lager herum, als die Traumbilder an den Rand ihres Bewusstseins pochten wie forsche, ungeladene Gäste. Vor ihrem inneren Auge formten sich schwarze Rauchschwaden zu einer Masse aus vielen bärtigen Gesichtern, in denen Augen wie glühende Funken glitzerten. Weiter hinten an einem verhangenen Horizont flackerte der unerschöpfliche Quell des Qualms, ein gewaltiges Feuer, das das Grau der Traumlandschaft unbeständig rot erhellte. Wie von Fäden gezogen schwebte sie heran und blickte in die Flammen, während sie die sengende Hitze prickelnd auf ihrem Gesicht zu spüren glaubte. Ringelnd formten sich Bilder aus der Asche empor, unnatürlich verzerrt. Der Geisterhammer, die Nadel, Balthasar und einen Dachshund, getragen von schuppigen, krallengeschmückten Händen.
Dann barsten die zuckenden Flammen auseinander wie von einem plötzlichen Sturmwind gepackt und an den Rändern zerklüftet wie schimmerndes Glas. Eine Gestalt wand sich leidend im Feuer. Sie sah auf, als würde ihr die Anwesenheit ihrer Betrachterin gewahr und stieß einen grausamen Schrei aus.

Mit pochendem Herzen warf Helena die Decke von ihrem verdrehten Körper und kletterte ungelenk aus dem Bett. Schauernd wurde ihr klar, dass sie sich selbst hatte brennen sehen und dass der Schrei ihr eigener gewesen war. Um das Kratzen in ihrem Hals zu lindern nahm sie den Tonkrug vom Tisch und goss sich etwas Wasser ein, verschüttete doch einiges davon auf ihr gestreiftes Nachthemd, als ihre zitternden Hände das Glas zum Mund zu führen versuchten. Schließlich gelang es ihr, einen Schluck zu trinken, während sie vom Balkon aus auf die Stadt sah. Von den Türmen des Palastes herab genoss man einen wunderschönen Ausblick auf das Gewirr von Häusern und Straßen und das Meer, das im Mondschein glitzerte. Der Anblick linderte die Nachwirkungen ihres Traums und eine leichte Brise von der Küste fuhr ihr durch das kurze Haar, doch fror sie nicht.
Es war eine warme Nacht in Port Milan.

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Schluckend betrachtete Haj'ett den beeindruckenden Klingentanz Taimis, nachdem sie in einer hemmunglos romantischen Geste ihren edlen roten Schal von sich geworfen hatte. Es erinnerte ihn daran, dass er während seiner Lehrzeit gerne Abenteuerromane gelesen hatte, in denen ganz ähnliche Dinge passiert waren. Edle Recken, die gegen übermannsgroße Gegner gestritten hatten, um Ruhm, Reichtum und das Herz einer Dame zu erlangen. Üblicherweise hatte es sich dabei um hübsche Jünglinge und gewaltige, ekelerregend detailgetreu beschriebene Monster gehandelt und nicht um solch streitbare Damen. Trotzdem freute er sich über den Anblick. Denn seine eigenen Abenteuer waren durchweg weitaus weniger poetisch gewesen. Gerade stellte er sich vor, wie diese Szene in einem Rosengarten oder auf Klippen vor einem unruhigen Meer wirken würde, als er bemerkte, dass die dritte Kämpferin ihn erwartungsvoll beobachtete.
Ohgott, jetzt bin nurnoch ich übrig.
Er legte vorsichtig seine Umhängetasche ab.
"Ähm..."
"Komm schon, ich beiße nicht."
Nervös warf er einen Blick auf das dünne, doch unbestreitbar scharfe Schwert des Mädchens. Belustigung flackerte in ihren Augen auf, als sie es bemerkte.
"Jedenfalls nicht mehr als nötig."
Na wunderbar.
Unbeholfen griff er nach seinem eigenen Schwert. Eigentlich zog er die Position des Scharfschützen vor, doch dies würde scheinbar ein Kampf auf kürzere Distanz werden. Mist, das Ding klemmte fest in der Scheide und klapperte nur ein wenig, als er mit wachsender Panik daran herumrüttelte.
"Siebenmal hätte ich dich schon töten können."
Ihr Spott war nicht böse gemeint, doch peinlich war es trotzdem.
"Acht, neun, zehn..."
Mit beiden Händen zerrte er an der störrischen Waffe, während ihm der Schweiß auf die Stirn trat.
"...elf, zwölf..."
Mit einem Ruck löste sich das Schwert und durch den unerwarteten Schwung entglitt es dem Echsenmann und landete mit lautem Geklapper auf dem Boden zwischen ihnen. Er hätte heulen können.
Haj'ett fühlte sich unwürdig, als er die Klinge aufhob und ungeschickt damit herumfuchtelte. Sie hatte erst einmal Blut gesehen und dabei hatte es sich nicht um einen Kampf von Angesicht zu Angesicht gehandelt.
"Bereit?"
Noch während er besorgt nickte, zuckte ihr Hieb seitlich heran. Überrumpelt gelang es ihm gerade so, zu parieren, doch ehe er es sich versah, spürte er den kalten Stahl ihrer Waffe an seiner Kehle.
"Dreizehn!" kicherte seine Gegnerin und drehte eine Pirouette.
Und so ging es weiter.
Verzweifelt versuchte der Echsenmann der Klinge zu erwehren, die überall gleichzeitig zu sein schien und doch jedes Mal am gleichen Punkt unterhalb seines Kinns zum Stillstand kam. Er war nicht außer Form, doch langsam ging ihm die Puste aus, während er sich abrackerte und mehr vermöbelt wurde, als zu trainieren.
Beim vierundzwanzigsten Anlauf gelang es ihm schließlich, mit einem gewagten Griff seiner linken Pfote ihren Schwertarm abzufangen, der von oben herabzischte. Er war mittlerweile mehr als frustriert und in seinem Ärger ließ er sein eigenes schartiges Schwert mit aller Kraft gegen den Schutzschild donnern.
Dann ließ er die Waffe verblüfft sinken. Dünne Rauchfäden entsprangen dem Stahl und einige glühende Funken erloschen zischend an dem blauen Schild. Es roch nach heißem Metall, wie in einer Schmiede.
"Eins", flüsterte er, während das Schwert langsam abkühlte.

Am nächsten Tag schlurfte Haj'ett mit halb geschlossenen Augen in die Halle, wo er sich ein Frühstück erhoffte. Kurz geriet die Welt um ihn herum ins wanken, bevor er sich auf einen Stuhl retten konnte und hoffte, der Brummschädel würde ihm nicht vom Hals kullern. Grübelnd hatte er sich nach dem gestrigen Vorfall mit den anderen zum Bankett begeben und sich den Kopf zermartert, was es mit der plötzlichen Hitze seiner Waffe auf sich hatte. War er selbst dafür verantwortlich? Erfahrungsgemäß reichte sein magisches Potenzial gerade einmal, um eine Kerze anzuzünden. Danach hatte er keine Zeit mehr gehabt, seine Gedanken daran zu verschwenden, da er in einem Meer aus exotischen Speisen und erlesenem Wein schier fortgeschwommen war. Verschwommen erinnerte er sich daran, von Alexis eine zum Schreien komische Anekdote über ihre Gastgeberin gehört zu haben, die vor Scham fast im Boden versunken war. Der Inhalt der Geschichte war ihm entfallen, doch die glühenden Blicke, die sich die beiden zugeworfen hatten waren ihm nicht verborgen geblieben. Spätnachts hatte er mit seiner Sparringspartnerin, die sich als Yuki vorgestellt hatte noch eine Pfeife geteilt, um den ungleichen Kampf zu feiern. Das Mondlicht auf dem Balkon hatte ihrer Haut geschmeichelt wie Seide.
Es war ein guter Abend gewesen.

Gut genug, um den Brummschädel wettzumachen, den er jetzt wie einen Sack Nägel auf seinen Schultern trug und in Händen hielt. Als ein Bediensteter ihm Tee brachte, milderten sich seine Kopfschmerzen, obwohl er vorher noch kurz davor gewesen war in die Tasse zu kotzen. Doch nun regten sich seine Lebensgeister, denn der Tee war stark und süß.
Er mied den Wein an den folgenden Tagen und genoss die Ruhe dieses Ortes. Nachdem er die letzte Zeit vornehhmlich in einer verfallenen Kathedrale verbracht hatte, die von allen Seiten belagert worden war, fühlte sich der Aufenthalt bei den Seraphen doppelt erholsam an.

Eines weiteren Morgens trat er in die Halle, und schnupperte gerade an der Tasse Tee, die er sich ritualmäßig jeden morgen servieren ließ, als ihm Taimi auffiel, die gewissenhaft in ein kleines Buch kritzelte. Was sie wohl schrieb? Möglicherweise einen schwülstigen Abenteuerroman? Ach nein, das passte nicht zu ihr. Für ihn sah es mehr wie ein Tagebuch aus.
Munter nickte er Taimi zu, als sie ihr Werk an dem Büchlein vollendet hatte.
"Was ist das für ein Buch, das Ihr da habt?"
 
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Schweigen. Folgen. Mit niemandem zusammenstoßen. Und bloß nicht stehen bleiben oder zurückfallen. Je länger sie mit dieser Rosahaut durch die Stadt wanderte, desto stärker erinnerte es sie an früher. Die Umgebung und die Kreaturen waren andere, aber sonst hatte sich kaum etwas geändert. Die verschlungenen Wege und Gassen der Stadt waren dank der, vor allem aus ihrer Sicht, hohen Häuser und langen Schatten einen Tunnelsystem gar nicht so unähnlich. Wie auch unter Tage lauerten hier böse Gestalten, wenn man vom rechten Weg abkam. Wenn man nicht aufpasste konnte man sich sonst wo verlaufen. Und genau wie früher war Twiggy immernoch der kleine, dürre Wurm, der brav und folgsam hinter einem Großen herdackeln musste. Schon beinah hatte sie die Stimme der ein-bis eineinhalb Köpfe größeren Kriegergoblins im Ohr. „He, die Latrine muss mal wieder sauber gemacht werden“, beziehungsweise „Da hatten welche zu viel Pilzsaft. Mach die Sauerei weg“ Oder „Geh in den Tunnel und scheuch die Echsen auf“– natürlich die Art von Echsen mit etwa fingerlangen Zähnen und einem Kiefer, der halb so lang war wie Twiggy groß, und in Rudeln von üblicherweise fünf Exemplaren unterwegs waren. Oder auch „raus mit dir, geh Sachen von den Zwergen klauen“. Die sie ihr dann, sollte sie lebendig zurückkehren, innerhalb von Sekunden wieder vom Leibe reißen würden. Ah ja. "Überprüfe den Tunnel... und schrei richtig laut, bevor dich was umbringt."
Konnte diese nervige Stimme bitte wieder weggehen? Und die Erinnerung dazu? Sie spürte schon fast wieder den fauligen Echsenatem im Nacken.


Wie wenig hatte sich doch geändert. Immernoch schweigen und folgen und schön das machen was die Großen sagten. So viel auch passiert war in den Jahren auf der Oberfläche, tief in ihr steckte noch der folgsame kleine Feigling, der dazu da war herumkommandiert zu werden. Und das würde wohl auch noch länger so bleiben. Warum eigentlich? Warum folge ich Lea sonst? Sie würde mich wahrscheinlich nicht verprügeln wenn ich einen Befehl nicht ausführe... aber angenehmer als damals war das trotzdem nicht, wohin sie mich mitgeschleift hatte. Und trotzdem tue ich das aus reiner... Gewohnheit? Die Kreaturen waren andere, die Situation die gleiche. Immer.


In Twiggys Innerem kroch ein Anflug von Ärger hoch. Warum? Warum änderte sich nichts? SIE war mutig gewesen, mutiger, schneller und schlauer als alle anderen des Stammes. Sie hatte eine völlig fremde Welt betreten, ganz allein und sie war am Leben geblieben. Sie hatte ganz allein das Zaubern gelernt – wobei Menschen ja immer mindestens eine Amme brauchten, die ihnen das alles haarklein beibrachte. Und trotzdem steckst du in dieser... Gewohnheit fest. Du WILLST herumkommandiert werden. Oder sie wollte am Leben bleiben, und damit hatte das bis jetzt am Besten funktioniert... Ja, denk dran. Ein aufmüpfiger Goblin ist ein toter Goblin.

In diesen Gedanken versunken hatte sie nur beiläufig mitbekommen, dass Lea stehen geblieben war und sie das Ziel erreicht hatten. Das war auch wieder typisch Oberflächler. Platzverschwendung. Für was war diese riesige Eingangshalle gut? In einer Höhle dieser Größe hätten sich knapp fünfzig Goblins gedrängt, wenn Twiggy das mit zuhause verglich. Und hier war einfach... gar nichts. Keine Vorräte, keine Kochstelle, keine Schlafplätze... Naja, es gab Teppiche und Dekoration, die bekanntermaßen den Staub magisch anzogen und kleinen menschlichen Twiggys dadurch einen Grund zum Arbeiten lieferten.

Die Goblinhexe schüttelte den Kopf und trat hinter Lea hervor. Der Spitzohr-Mensch und die Echse waren vor ihnen. Der Rest vermutlich in der Nähe. Ach ja... und damit auch wieder eine Reihe neuer Großer, die Befehle gaben und denen sie folgen konnte. Sie gab ein leises Seufzen von sich. War das nicht schön? Mal sehen was die sich diesmal für Unheil ausgedacht hatten.
 
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Argwöhnisch lugten die eigenartig gesprenkelten Augen der Eiselfe hinter ihrem Buch hervor, in dem sie ein letztes Mal ihre Notizen auf Lücken kontrolliert hatte. Es schien die Leute hier allgemein sehr oft neugierig zu machen, wenn eine junge Frau wie sie die Umgebung ausblendete und in ihren Gedanken und den Bildern der vergangenen Tage versank. "Uhm..", brachte Taimi jetzt nur hervor, perplex, weil aus den Gedanken gerissen. Dabei musterten sie nicht nur ein Augenpaar, sondern gleich drei davon. Mittlerweile waren wohl die ersten Verbündeten eingetroffen. Ha'jett, der eine Frage an die Elfe gestellt hatte, musste für eine Antwort noch etwas Geduld aufbringen. Zügig stand Taimi auf, wandte sich an die Neuankömmlinge und machte einen angedeuteten Knicks. "Es freut mich, dass Ihr es heil zurück geschafft habt!", sagte sie überschwänglich und lächelte in Freude darüber, wieder ihr bekannte Gesichter zu sehen. Lange hatte Taimi die wildfremden Seraphen um sich herum erdulden müssen und selbst wenn sie diese als gar nicht mal so übel empfunden hatte, waren ihr die engsten Verbündeten immer noch am Liebsten. Mit neugierigem Blick sah Taimi zwischen Twiggy und Lea hin und her. Was sie wohl erlebt hatten? Nach einigen grüblerischen Momenten, in denen Taimi bedauerte, bei den Seraphen geblieben zu sein, zuckte Taimi zusammen und klatschte in die Hände. "Was steh' ich dort und starre Euch an? Nehmt Platz! Bald sollte auch etwas zu Essen gebracht werden - die Seraphen sind mehr als gastfreundlich.", sprach sie und nahm wieder auf dem Stuhl Platz, auf dem sie schon zuvor gesessen hatte. "Nun. Es gibt ein paar neue Pläne kundzutun, aber ich denke es ist das Beste, wenn Alexis unsere nächsten Pläne verkündet, sobald der Rest unserer Gruppe eingetroffen ist." Mit einem Blick zu Ha'jett fiel ihr wieder ein, dass er sie gerade noch etwas gefragt hatte. "Verzeiht.", murmelte sie also und schob sich eine blonde Strähne hinter das lange Elfenohr, "Das Buch.. Es ist ein sehr Persönliches. Ich schreibe alles darin nieder, was mir auf meiner Reise begegnet. Doch es ist außerdem sehr wertvoll für die Zukunft Chantrasams, dem Land, dem ich entsprang." Theatralisch klopfte Taimi auf den Rücken des Buches, sah nur flüchtig zu Yoko und dann wieder zu dem Echsenmenschen. Ob sie ihm diese Geschichte nun erzählen sollte? Es waren ihre Verbündeten und der Moment war ruhig genug, um etwas auf den Hintergrund des Buches einzugehen. "Vielleicht klingt das etwas weit ausgeholt. Der einzige Grund, aus dem ich hier bin, ist der, dass ich alles außerhalb von Chantrasam dokumentiere: die vielen uns unbekannten Völker und ihre Kultur, dazu gehören schon Kleinigkeiten, wie Bräuche und Gepflogenheiten, ungeschriebene und geschriebene Gesetze, selbst die Küche, das Gebräu und Handel. Die Art, wie die vielen verschiedenen Völker sprechen, also ganzes Vokabular - all dieses und jenes, was ich aufschnappe. Eines Tages, vielleicht in einhundert Jahren erst, wenn ich dann noch lebe, werde ich zurückkehren und den Chantrasami Wissen bringen. Und den Mut, so wie ich, das verfluchte Land zu verlassen.", erklärte Taimi, biss sich auf die Lippe und gestand: "Wenn ich diese Aufgabe nicht angenommen hätte, so würde ich noch heute in den Kerkern Uthalia's verrotten. Und so auch Yoko. - Doch diese Reise ist nicht etwa eine Bestrafung für mich, ohnein. Ich bin ganz in meinem Element. Mehr oder minder...". Verlegen sah sich Taimi in der viel zu großen Halle um. An befremdlichen Orten wie diesen fühlte sie sich vielleicht nicht ganz so wohl. Und als die Eiselfe wahrnahm, wie viel sie gerade gesprochen hatte, starrte Taimi erschrocken in ihre Hände, fast überkam sie ein wenig Nervosität.
Als Taimi sich wieder gefangen hatte, blickte sie zu Twiggy und Lea. "Ihr habt nicht allzu viel verpasst.", sagte sie. "Bis auf das Bankett vielleicht.". Ein leichtes Grinsen stahl sich in ihr Gesicht, als sie an den Alkoholrausch und die vielen belustigenden Gespräche dachte.
 
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Oriak machte die Augen auf. „Mhhhh.“ machte er und schüttelte den Kopf. Es war helllichter Tag. „Wie lang hab ich geschlafen?“ fragte er orientierungslos in den leeren Raum. Er rollte sich aus dem Bett und zog sich an. Marabell war dabei Möhren in eine stark würzig riechende Suppe zu schnippeln, Timmi steckte seinen Kopf neugierig schnüffelnd aus seiner Beuteltasche, bevor sie auf den Tisch sprang und begann vom Käse zu essen, der geraspelt dalag. „Na na.“ machte Marabell und teilte den Käsehaufen schnell in zwei Teile und schüttete dein einen kurzerhand in den Topf. „Wie lang hab ich geschlafen?“ fragte Oriak, der sich eine Möhre gegriffen hatte und sie aß. „Knapp einen Tag denke ich. Hast du wieder Schatten gewandelt?“ fragte sie in wissend. „Hm.“ machte er mit vollem Mund. „Warum?“. „Alcantara.“. Sie nickte. „Wo ist Sabia?“ wollte er wissen. „Ich hab die beiden zum einkaufen geschickt. Ich hab mir überlegt, sie vielleicht eine Weile bei mir zu behalten, ich könnte ein paar Hände gut gebrauchen.“ erzählte sie. Oriak nickte gedankenverloren. „Du, ich muss bald wieder gehen.“ sprach der das an, was ihn deutlich mehr herumtrieb. Sie hielt inne und drehte sich um: „Ich weiß, ich weiß es doch. Wann?“. „Morgen.“ Sie legte ihre Hände um seinen Hals und küsste ihn: „Ach, Oriak.“ begann sie mit einem geqäulten Lächeln: „Warum muss es immer so sein? Warum treibt es dich immer wieder fort? Wann bleibst du hier, endlich hier bei mir?“. „Diesmal noch nicht und vielleicht auch gar nie, aber das weißt du ja längst.“ gab er zurück. „Ja,“ sagte sie zwischen zwei Küssen: „Ist auch besser so, dich die ganze Zeit auf der Pelle zu ham, würde mir graue Haare machen.“ sie stieß ihn spielerisch weg und wandte sich wieder den Essensvorbereitungen zu. „Ich bin bei Zottel, heb mir was auf.“ sprach er und ging aus dem Haus.



Sie rollten wild über den Boden des Lagerhauses und kämpften. Zottel hatte sich in dem Holzprügel verbissen, den Oriak mitgebracht hatte und er zog mit aller Kraft daran. Dann ließ Oriak einfach los, Zottel flog jaulend nach hinten, Oriak sprang ihm nach und drückte den Hyänenwolf lachend auf den Boden. Knurrend drückte Zottel Oriak mit seinen Pfoten von sich. Das Spiel ging noch eine ganze Weile so weiter und schließlich kamen sie schwer atmend Seite an Seite zum liegen. „Puh,“ machte Oriak lächelnd: „Du, weißt du was, wir gehen bald wieder. Morgen gehen wir die anderen suchen übermorgen treffen wir dann Leute die Alic schickt, mal sehen, wen wir von denen kennen.“ Monologisierte Oriak gedankenversunken. Jetzt knuffte er Zottel: „Für dich ist gut, dann sind wir wieder unterwegs, wieder bewegen, wieder richtig Streuner sein, das wird gut.“ versprach er ihm.
 
Alexis hatte die vergangenen Tage damit zugebracht, mit Meena an seinen Fähigkeiten zu Feilen. Zum einen brachte sie ihm - so weit das in der kurzen Zeit möglich war - ein paar der Grundlagen von Schutzzaubern bei. Die meisten davon waren schnell zu wirkende Zauber, die meist schwach waren, aber einen wirkungsvollen effekt hatten. Allerdings lerne Alexis schnell und schon bald hatte er die tiefer leigende Systematik hinter den Schutzzaubern verstanden, wodurch er bald in der Lage war zu improvisieren und sogar seine eignene Spielart mit einzubringen. Außerdem schulte Meena ihn im umgang mit dem Schwert. Stundenlang übten sie Bewegungsabläufe und schlagtechniken. Alexis war allerdings von Anfang an darauf bedacht dieses Wissen für seinen eigenen Kampfstil zu nutzen. Letzteres war zwar von minderem Erfolg gekrönt, doch war es besser als nichts. Und finster rief Alexis sich immer wieder in erinnerung, dass er wohl mehr als reichlich Übung darin bekommen sollte.

Wenn er nicht gerade Trainierte, studierte er mit Dot zusammen alte Schriften und fand so viel über Kemet und den Zirkel der Sternenmagi heraus, wie er nur konnte. Es brachte nichts unvorbereitet mitten durch eine Wüste zu reisen, an einen Ort den er nicht kannte. Wäre Jarha doch nur noch bei ihnen, es wäre um so vieles leichter gewesen diesen nächsten Schritt zu tun.
Ansonsten verbrachte er so viel Zeit wie möglich mit Dot. Sofern ihre Pflichten das zuließen. Er genoss die Zeit, auch wenn sie arbeitsreich war. Dennoch war das hier deutlich erholsamer, als in einer belagerten Kathedrale für ein paar Stunden auf hartem Steinboden einzunicken. Oder mitten in der Nacht von Schlangenkultisten überfallen zu werden. Oder Eisengolems. Oder in einem Kerker von Irren die Fresse poliert zu bekommen.
Wenn er bei Dot war, war all das weit weg. Als hätte er ein anderes Leben gelebt. Es nagte an ihm, dass er sie schon bald verlassen musste. Er hatte ihr angeboten mit ihnen zu reisen, doch sie hatte immer wieder abgelehnt. Ihre Pflichten banden sie hier.
Trotzdem versuchte Alexis diesen Umstand rational zu sehen. Auch wenn er es nicht so empfand, gab es wichtigeres zu tun, als mit der Liebe seines Lebens die Laken zu zerwühlen.

Alexis seufzte und schlug genervt das Buch zu, das vor ihm lag. Hier stand auch nur das selbe drin wie in drei anderen Büchern über das Thema. Eben nur in anderen Worten.
"Ich seh mal nach den anderen.", nuschelte er mehr zu sich selbst, als zu Dot und erhob sich.
Sie nahm zur Antwort den Kopf von der stützenden Hand, winkte ihm beiläufig zu und stützte ihren Kopf wieder ab, um sich dem Buch vor ihr wieder zuzuwenden. Wie immer waren Worte zwischen den beiden nicht nötig, um zu wissen, was der andere meinte.
 
Sie ist einigen Elfenrassen schon begegnet, doch so jemanden wie Taimi hatte sie noch nicht gesehen gehabt. Lea ihre Haut war von Hellbraun zur Goldbraun geworden durch die Verwandlung zur richtigen Elfe. Ihre Mutter stammte von einer sehr selten Elfenrasse ab, diese waren kaum bekannt da sie die letzte ihrer Rasse war. Von nun an war Lea die letzte ihrer Rasse gewesen. Das Volk von der Ihre Mutter stammte wurde durch ein Katastrophe ausgelöscht. Ihre Mutter die durch die liebe zu ihrem Vater ihr eigenes Volk verlassen hatte, bliebt dadurch verschont. Das hatte ihr Gadila erzählt. Es gab natürlich auch Elfenvölker die sich mit anderen Elfenvölkern verbunden hatten. Doch so etwas wurde durch tief greifende Ereignisse gemacht. Oder auch einer Liebe was jedoch ein Seltener Grund für ein Bündnis war. Jede Elfenrasse war verschieden auch wenn sich einige vom Aussehen her ähnlich waren. So waren sie doch von Grund aus verschieden, wie sie sich bewegten und von ihrer Körpersprache her. Auch wenn in den Sprachen einige gleichen Wörter verwendet wurden, so konnten sie jedoch andere Bedeutungen haben. Lea wurde aus ihren Gedanken gerissen von Taimi und sah sie dann neugierig an. Sie hatte grade noch mitbekommen wie sie zu ihr sagte: "Es freut mich, dass Ihr es heil zurück geschafft habt!" Für einen kurzen Moment schauten sich beide an. Auf einmal zuckte Taimi zusammen und klatschte darauf in die Hände. "Was steh' ich dort und starre Euch an? Nehmt Platz! Bald sollte auch etwas zu Essen gebracht werden - die Seraphen sind mehr als gastfreundlich.", sprach Taimi und nahm auf einem Stuhl Platz. Darauf sprach Taimi kurz darauf wieder. "Nun. Es gibt ein paar neue Pläne kundzutun, aber ich denke es ist das Beste, wenn Alexis unsere nächsten Pläne verkündet, sobald der Rest unserer Gruppe eingetroffen ist." Erst jetzt sah sie den großen Tisch in der Mitte dieser Großen Halle Stehen. Sie setzte sich auf die andere Seite von Taimi hin. Dabei achtete sie nicht ob ihr auch Twiggy gefolgt ist. Als sich Taimi darauf mit Ha'jett unterhielt. Lea bekam zwar jetzt alles mit jedoch sagte sie nichts dazu was Taimi von sich gab. Erst als Talmi zu ihr sah. Und darauf sagte. "Ihr habt nicht allzu viel verpasst.", nach einer kurzen pause. "Bis auf das Bankett vielleicht." Lea hatte viele Bankette erlebt und war deshalb nicht traurig gewesen dieses verpasst zu haben. Klar war jedes Bankett einzigartig gewesen, in seiner art und weiße wie diese statt fanden. Aber am Meisten an Bankett gefielen ihr die vielen Speisen und Getränke die auf den Tischen standen. Als Lea ihre Haut Goldbraun glänzen sah dachte sie. Ob Taimi die Veränderung an mir auffiel.
 
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Nach dem Essen machte sich Oriak auf den Weg zum Südfriedhof. Hier wurden all jene begraben, die keine Angehörigen mehr hatten, oder die sich kein „anständiges“ Begräbnis leisten konnten. Für Loche war ein einfaches Holzkreuz gefertigt wurden und in den frischen Grabhügel gerammt worden. Dieser war überhäuft mit Dingen, die Menschen niedergelegt hatten, die Loche gekannt hatten und ihn gemocht hatten. Und das waren viele gewesen. Loche war weithin bekannt, berüchtigt und beliebt gewesen. Ein Charismat vor dem Herrn, der aus den Menschen um sich herum immer alles raus holen konnte, wenn er wollte. Ein Weiberheld, ein Menschenflüsterer, ein Verführer. Loche war all das und sicher noch mehr. Und Menschen brauchten andere, die sie führten, das wusste Oriak. Genau wie so viele andere Rassen. Und Loche hatte es wie kein anderer verstanden aus allem noch etwas Gutes heraus zu schlagen. Er hatte ihnen Hoffnung gegeben. Dafür hatten die Menschen ihm geliebt. Und sie taten es immer noch, wenn Oriak den Berg an Gaben hier vor sich sah. Loche hatte immer zu dem „gemeinen Volk“ gestanden, war immer ein Mann der kleinen. Hat dort hingehört, wo andere nur hingeschlagen oder gespuckt hatten. „Ich höre den Leuten zu und gebe ihnen dann das, was sie brauchen.“ so hatte er mal gesagt. Oriak besah sich mit Tränen in den Augen die Gaben der Leute, die vor ihm hier an dieser Stelle gestanden hatten. Spielkarten, kleine und große Steine, drei Tonbecher, Haarlocken in verschiedenen Farben, viele Blumen, billiger Schmuck, um den Stamm des Kreuzes hingen Ketten. Oriak kramte an seinem Gürtel herum und zog schließlich eine Feder hervor. 23 Zentimeter lang war sie und gelb, braun und rot gefärbt. Still weinend steckte der Mann aus Melakim die Feder zwischen die Ketten am Kreuz. Dann ging er in die Knie und fuhr mit den Fingern der rechten Hand in die Erde des Grabhügels und nahm sich ein kleines Häufchen. Das wanderte in ein kleines Säckchen an seinem Gürtel. Danach dauerte es eine Weile, bis er leer geweint war. Dann schüttelte er mehrmals den Kopf, wischte sich übers Gesicht. Er kniete noch immer vor dem Grab des Freundes. Jetzt stand er schwerfällig auf und wandte sich zum gehen.


Am nächsten Morgen hatte er alle seine Habseligkeiten auf dem Bett ausgebreitet. Er prüfte seine Messer, ordnete den Inhalt seiner Taschen, zupfte Dinge grade und brachte sie wieder durcheinander. Aber es half nichts. Er musste trotzdem gehen. „Zeit zu gehn.“ sagte er seinem Spiegelbild: „Bis zum nächsten Mal.“. Dann packte er seine Sachen.

Sie standen vor dem Haus auf der Straße. Oriak umarmte Sabia und strich Etan über das schüttere Haar. „Danke für alles!“ presste sie ergriffen hervor. Er nickte leicht lächelnd.
Dann stand er vor Marabell. Und gleich lagen sie sich in den Armen. Land und fest. „Pass gut auf dich auf!“ flüsterte sie ihm mehrmals zu. Dann küssten sie sich ein mal kurz und weil das natürlich nicht reichte noch ein mal sehr lang. Dann war er Moment gekommen. Marabell gab ihm das Päckchen, was sie für ihn und Zottel vorbereitet hatte, ihre Hände drückten sich noch einmal einen innigen Moment lang, dann trat er zurück. „Bis bald.“. „Viel Glück Oriak!“ wünschten ihm die beiden Frauen. Er drehte sich um und lief los. Und er bog um die nächste Ecke und atmete durch. „Nicht zurück gesehn. Puhhhh!“ machte er zu sich: „Gut gemacht!“.


Er lief mit Zottel durch die Straßen, es war wie früher, die meisten Leute beachteten Zottel gar nicht, andere gingen ihm aus dem Weg, Kinder waren zumeist sehr neugierig. Dann standen sie vor dem Trutzbau der Seraphen. „Wolln wir da rein gehen?“ fragte Oriak Zottel, mit einem fragenden Seitenblick. Zottel wuffte unentschlossen. „Genau.“ machte Oriak und trat auf eine Wache zu. „Glück mit euch mein Herr. Sagt, es kann sein, wir werden dort drinnen erwartet. Gewährt ihr uns Einlass?“. Der Wachmann sah ihn an, man sah, er freute sich über die Abwechslung zur tristen Wacht: „Es kann sein? Seid ihr euch sicher?“ entgegnete er verschmitzt. Oriak stand da, wackelte abwiegend mit dem Kopf. Dann sah er den Mann an, kniff ein Auge zu, der Kopf immer noch schief und er deutete mit dem Finger auf ihn: „Ihr seid gut. Was immer ihr macht, ihr seid gut!“ antwortete er grinsend: „Nun es ist so, dass wir hier erwartet werden. Eine Gruppe unterschiedlichstes Gesindel müsste die letzten Tage hier gestrandet sein, wenn dem so ist, dann werden wir dort drinnen auch erwartet.“. „Ha!“ machte der Mann: „Habt Dank für das Kompliment. Aber auch ihr versteht es mit den Worten zu tanzen. Und ja, wenn dem so ist, dann sei dem so. Tretet ein.“ Der Wachmann deutete eine leichte Verbeugung an und machte Platz. „Lebt wohl.“ verabschiedete Oriak sich und trat ein, Zottel direkt hinter ihm. Er kam in eine Halle, dort saßen schon die Frau, der er das Gold schuldete, die Elfenfrau, die Goblin und das Echsenwesen. „Da ist ja das Gesindel.“ dachte er sich mit einem spöttischen Grinsen. Er trat auf die anderen zu.
 
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Als Oriak mit Zottel die Halle betrat, wachte auch Geo in der Kapuze auf. Der wären Lea mit Twiggy gelaufen ist, unterwegs in der Kapuze eingeschlafen ist. Geo begann sich langsam in der Kapuze zu bewegen, so das auch Lea wieder einfiel das sie ja wieder ihren Geo bei sich hatte. Es war schön mal wieder etwas wundervolles zu erleben, das die Gedanken an die erlebnisse, an die Geschehnisse und an die Katastrophe der Letzten Tage vergessen ließen. Wer weiß wann sie sich mal wieder etwas ruhe gönnen können ohne die ständige Angst im Nacken zu haben beobachtet und verfolgt zu werden. Von ihren beiden Lehrmeistern hatte sie über die Kriege und Schlachten aus der Vergangenheit erzählt bekommen. Das der Feind meist in den Friedlichen Momente in denen er unbemerkt zu schlugen konnte angegriffen hatte. Das war genau der Passende Augenblick für den Feind gewesen wieder Unruhe in die Friedliche Stimmung zu bringen. All jene in Angst und schrecken zu versetzen, damit sie kaum eine Chance hatten um Stärke und Mut zutanken. Dies war in denen sie meist vor Verzweiflung, Trauer und sogar Wut geblendet waren um nicht einmal einen Hauch einer Chance gehabt zuhaben sie zu besiegen zu können. Doch gab es wenige die es dennoch geschafft hatten den Feind dadurch zutäuschen. In einen Augenblick in dem der Feind sich Siegessicher fühlte und unaufmerksam war griffen sie an. Lea hoffte das sie so eine Chance bekamen und solange durch hielten um unbeschadet von der Schlacht wieder nachhause zurück zu kehren. Sie war so in ihren Gedanken vertieft gewesen das sie nicht einmal mit bekam wie Geo aus der Kapuze runter zu ihren Schoss gekeltert ist. Der jetzt Friedlich zusammen gerollt auf ihren Schoss lag.
 
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Nur widerwillig zwang Evan sich dazu, seine Augen zu öffnen. Mit einem angespannten Gesicht blinzelte er der Decke entgegen, und das eigentlich dämmrige Licht des Raumes brannte zunächst als würde er direkt in die Sonne starren.
Seine Arme und Beine - sowie eigentlich der Rest seines Körpers - fühlte sich ekelig schlaff an und kribbelte merkwürdig. Normalerweise fühlte er sich nach der Benutzung seines Auge bei weitem nicht so elendig … momentan konnte er ja kaum seinen Oberkörper aufraffen.

„Du konntest dem Land der Träume also endlich den Rücken kehren, wie ich sehe“, vernahm er die Stimme seiner spektralen Begleitung. „So viel zu ‚ein oder zwei Stunden ausruhen‘.“
„Wie lang war ich denn weg?“, fragte Evan genervt. Sie hätte es ihm so oder so unter die Nase gerieben, und da sein Kopf momentan kurz davor stand, sich über die Wände des Zimmers zu verteilen, war ein Wortgefecht das Letzte, wonach ihm gerade der Sinn stand.
„Eineinhalb Tage hast du seelenruhig vor dich hin gedöst.“ Sie seufzte kurz ehe sie fortfuhr. „Scheint, als hättest du eine Pause nötig. Port Raven steckt dir offensichtlich noch in den Knochen. Ich sage, du kurierst dich erst einmal aus … in ein paar Tagen treffen wir uns dann mit den anderen bei diesen Seraphen.“
„Unsinn, mir geht’s gut. Und überhaupt – wie willst du mich bitte im Bett halten? So ganz ohne Körper?“

Just in diesem Moment tat sich die Tür auf und Deena kam mit einer Schale Wasser sowie einem Waschtuch in den Händen herein.
„Ihr seid endlich aufgewacht“, stellte sie erleichtert fest. „Ich hatte mir schon Sorgen gemacht … ihr habt lange geschlafen.“
Sie stellte die Schale sowie das Tuch auf einen niedrigen Tisch ab. „Heißes Wasser, falls ihr euch etwas waschen möchtet.“
„Danke, aber ich hätte gern meine Sachen. Ich hab dieses Bett schon zu lang belegt, wird Zeit, dass ich mich wieder auf den Weg mache.“
„Aber eure ... uhm, Begleitung meinte, ihr müsstet euch dringend auskurieren“, entgegnete die Schneiderin standhaft. „Und das ich euch um jeden Preis davon abhalten soll, wieder loszuziehen.“
Ein gemischter Blick aus Verwunderung und Verachtung wechselte zwischen Deena und Elayne, die in ihrer geisterhaften Gestalt auf der Kommode an der gegenüberliegenden Wand saß, hin und her.
„Das ist ja die reinste Verschwörung hier …“ Evan ließ sich wieder zurück ins Bett fallen. „Hinterhältig wie eh und je, Elayne … schmeißt sogar deine Prinzipien über Bord und offenbarst dich einer fremden Person. Meinetwegen, vielleicht brauch ich ja echt eine kurze Pause. Morgen werde ich aber zumindest wohl trainieren dürfen … sonst roste ich noch ein.“
„Mal sehen“, grinste Elayne ihm entgegen.

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Die Tage vergingen – dafür, dass Evan sich regelrecht zu Tode langweilte – einigermaßen flott und es war endlich der Moment gekommen, sich wieder auf den Weg zu machen. Etwas Gutes hatte sein verlängerter Aufenthalt immerhin … Deena konnte die Zeit nutzen, seinen Mantel wieder ordentlich herzurichten. Nicht nur die Löcher und ausgefransten Ränder wurden wieder gerichtet, auch die Flecken waren verschwunden. Fast wie neu.
Das war zumindest Evans Eindruck, als er sich bereit für den Aufbruch machte. Nachdem er alles beisammen hatte, wandte er sich an Deena.
„In Ordnung … wie viel schulde ich dir für den ganzen Aufwand, den ich bereitet hab?“, fragte er, während der die Münzen aus der Tasche holte, die er von Oriak erhalten hatte. Deena hingegen schüttelte den Kopf. „Überhaupt nichts, Evan. Ihr habt mir diesen elenden Schuft Kalid vom Hals geschafft.“ Sie griff unter den Tresen und holte ein Stück schwarzen Stoff heraus. „Wenn überhaupt, schulde ich euch etwas. Hier, das habe ich auf Anweisung von Elayne nebenbei angefertigt … ich hoffe, es gefällt euch.“
Evan nahm das Geschenk entgegen und entfaltete es. Es handelte sich dabei um ein schwarzes Band, auf den das Symbol der Gilde Silberschweif gestickt wurde. Etwas verwundert betrachtete er es kurz und schaute anschließend zu Deena auf. „Ähm, vielen Dank …“ Er begann, sich das Band um den linken Oberarm. „Und nochmals danke, für das Pflegen und so. Es wird aber Zeit, dass ich mich wieder auf den Weg mache.“
Deena nickte ihm zu. „Bis bald, Evan. Vielleicht sieht man sich eines Tages ja wieder“, meinte sie, als er das Geschäft verließ und noch einmal die linke Hand zum Abschied hob.

Die kurze Auszeit machte sich tatsächlich bemerkbar. Nun, da er wieder auf der staubigen Straße stand und ihm die Sonne entgegen schien, fühlte er sich angenehm erfrischt und ausgeruht. Elayne hatte tatsächlich Recht gehabt, eine Pause hatte er definitiv gebraucht. Die eine Nacht, die er während der Überfahrt geschlafen hatte, hatte nicht wirklich ausgereicht. Nicht nach der Hölle, die Port Raven dargestellt hatte.
Port Raven … die Sache hatten ihn die letzten Tage ohnehin zu denken gegeben. Er selbst wusste nicht genau, gegen was für Kräfte sie da vorzugehen versuchten, doch dass sie immens mächtig waren, das war nicht zu verneinen. Deswegen hatte er auch einen Entschluss gefasst, für den er später die Hilfe von diesem Magier Alexis brauchen würde … doch zunächst galt es, eine andere Hürde zu bewältigen.
„Ich habe über die letzten Tage nachgedacht“, begann er schließlich, um Elaynes Aufmerksamkeit zu erhaschen. Was die Leute auf der Straße darüber dachten, dass er scheinbar Selbstgespräche führte, interessierte ihn zu dem Zeitpunkt nicht. „Über das, was da auf uns zukommen wird. Und ich hab entschieden, dass ich endlich lernen will, die Metamorphose zu bewerkstelligen.“
Der Entschluss schien allerdings nicht auf Zustimmung zu stoßen. „Nein“, war Elaynes kurze, aber unmissverständliche Antwort darauf. „Lulu ist nicht hier. Und du weißt hoffentlich genau, was das letzte Mal passiert ist, als du diesen Versuch unternommen hast. Es hat unschuldige Leben gekostet, dieses Risiko ist nicht tragbar.“
„Das letzte Mal ist bald acht Jahre her. Elayne, ich kann das schaffen. Ich muss … du weißt, womit wir uns anlegen. Dunkle Risse im Himmel? Flatter-Schatten und Dämonenviecher? Wir können jede Form von Kampfkraft gebrauchen, die wir kriegen können.“
„Evan … es ist einfach zu gefährlich. Besonders wenn Lulu nicht da ist, um eine Eskalation zu verhindern. Ich bin eindeutig dagegen.“
Unbewusst hatte Evan nun doch den Weg in eine abgelegene Gasse eingeschlagen, abseits der belebten Straßen. „Wieso vertraust du mir nicht? Ich bin mir sicher, dass ich es auch ohne Lulus Hilfe schaffen kann. Verdammt, irgendwann WILL ich das hinbekommen, ohne auf sie angewiesen zu sein. Schließlich ist sie nicht dabei, so wie jetzt auch.“
„Ich kenne dich gut genug – genau wie die Kraft, von der du Gebrauch machst. Die Gefahr ist einfach zu groß.“
„Warum wollte ich das eigentlich mit dir diskutieren? Ich brauch deine Einstimmung ohnehin nicht“, entgegnete er letztendlich frustriert und wandte sich von Elayne ab. Eigentlich war es klar, in welche Richtung diese Unterhaltung gehen würde … warum hatte er das Thema überhaupt angesprochen? „Du wirst mich schließlich schlecht davon abhalten können.“ Damit verließ er die Gasse und kam wieder zurück auf den Weg. Elayne sah ihm mit einem Blick hinterher, der sich nur schwer deuten ließ. Sie wusste wie sehr Evan es störte, auf andere angewiesen zu sein … doch er war einfach blind, wenn es um Risiken und Gefahren ging. Letztendlich setzte auch sie sich wieder in Bewegung und folgte dem Qaraner.

Der Rest des Weges verlief schweigend, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Hier ergriff Evan erstmal seit ihrer kurzweiligen Diskussion wieder das Wort.
„Alle Achtung … diese Seraphen hausen nicht schlecht. Damit machen die fast schon der Gildenhalle der Phönixgarde Konkurrenz“, kommentierte er den scheinbaren Sitz dieser Organisation.
Die Wache ließ den Schwertkämpfer nach einem kurzen Wortwechsel passieren, scheinbar wurde er also schon erwartet. So betrat er die ausladende Eingangshalle und erspähte sogleich einige bekannte Gesichter.
„He, scheint sich ja schon fast jeder eingefunden zu haben“, meinte Evan beiläufig und gesellte sich zum Rest. „Hoffentlich habt ihr mich nicht zu sehr vermisst.“
 
In der Zwischenzeit war auch Taimi in Gedanken versunken, nicht darauf achtend, ob ihre Antwort dem Echsenmenschen gefallen oder genügt hatte. Mehr als sonst hatte sie preisgegeben, was sie tat und was ihre Lebensaufgabe war. Die letzten Tage bei den Seraphen waren aufregend und zugleich entspannend gewesen. Endlich hatte sie Zeit und die Umstände gehabt, um mit neutralen, lebendigen Personen ihre Schwertkünste zu verbessern. Zudem hatte sie Erfahrungen gemacht und wieder etwas Einsicht in die Bräuche der Menschen bekommen. Taimi seufzte nur leise, als sie den Blick wieder hob und in die Runde sah. Langsam trudelten auch die anderen ein - zuerst Oriak, den sie mit einem grüblerischen Nicken begrüßte.Als Evan eintrat, sah Taimi ein, dass langsam der Moment gekommen war, zu verkünden, wohin sie als nächstes reisen würden. Mit Alexis zusammen hatte sich die Runde erheblich gefüllt, also stand Taimi zögernd auf und blickte in die Runde. "Unsere Herzen konnten Eure Abwesenheit kaum ertragen", erwiderte Taimi mit kurzem Grinsen Evan's Aussage, "Aber jetzt seid ihr da, ihr alle - und ich denke, ihr solltet euch darauf einstellen, wohin es für uns als nächstes gehen sollte.", sprach sie in die Runde und stützte sich mit beiden Händen auf den massiven Tisch. Längst hatte sich die kleine Yoko in der Mitte des Tischs eingefunden und blickte hinauf zu Taimi, als hätte sie nicht schon längst erfahren, was ihr nächstes Ziel werden sollte. "Das, was wir vor unserer Reise erlebt haben, war wie ihr Euch schon denken könnt, erst der Anfang. Selbst jetzt, am Anfang unserer Reise, haben sich die Bilder der Katastrophe fest eingebrannt.", sagte Taimi mit bedauernder Miene. "Wir haben es gesehen, und wer jetzt hier an diesem Ort ist, hat es sich ohne Zweifel zur Aufgabe gemacht, die Herkunft dieser Katastrophen in Erfahrung zu bringen. Aber auch, sie ein für alle Male Vergangenheit werden zu lassen. Den Schwanz jetzt einzuziehen wäre unsagbar naiv - wir werden früher oder später damit konfrontiert werden. Die Frage ist nur, wie gut wir uns darauf vorbereiten, und wie leicht wir es diesen Wesen machen. Alexis sprach von Kemet.", sprach Taimi und versank nur kurz in den Bildern von Port Raven. Dann sah sie zu Alexis, der ihnen am Anfang ihres Aufenthaltes von seiner Spur erzählt hatte. "Es gibt scheinbar Spuren, die die Seraphen nicht bis zum Ende verfolgen konnten. Deswegen müssen wir uns dorthin begeben und nach ihnen Graben. Wir müssen einen Weg finden, diese Katastrophe zu stoppen, bevor sie uns übernimmt!", erklärte die Eiselfe und merkte schließlich, dass sie sich mit all ihrer Energie in Rage geredet hatte. Unterschwellig merkte Taimi eine Angst, sie flackerte auf bei dem Gedanken daran, dass das was sie bekämpften groß war - viel größer und unbekannter, als alles, was die Eiselfe je bekämpft hatte. Als sich die Sekunde der Stille um Taimi unangenehm in ihre Gedanken brannte, nahm die Blondine Platz und blickte zaghaft in die Runde.
Sie wollte dass der Albtraum von Port Raven nicht zum Albtraum der ganzen Welt wurde.
 
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„Oh ja, und dieser Anfang war ganz so beschaffen, dass wir alle darauf brennen, die Fortsetzung dieser phantastischen Geschichte zu erleben.“ fügte Oriak sarkastisch hinzu. Mit der einen Hand kraulte er Zottel, mit der andern vollführte er eine kreisende Handbewegung, die alle Anwesenden erfasste: „Aber es ist tatsächlich schön, dass wir alle wieder zusammen gekommen sind. Diese Tage wären ohne Frage eine weitere Möglichkeit gewesen sich ohne Mühen vom Rest der Gruppe zu entfernen. Naivität ist manchmal so leicht zu tragen, vor allem, wenn die Wahrheit schlägt dir auf den Magen. Um so schöner ist es, dass wir trotzdem heute alle hier sind. Ich für meinen Teil habe die Tage hier genutzt, so es ging, meine Angelegenheiten zu regeln, denn wir stehen sicherlich am Anfang einer Reise, einer Reise von der wir sicher nicht alle zurückkehren werden, ich hoffe das ist uns allen gewiss. Ich für meinen Teil bin mir dessen bewusst, aber ich komme auch aus einem Leben, wo ich dem Tode schon manches mal entkommen konnte und mich deshalb kaum beschweren darf, wenn es eines Tages dann tatsächlich so weit ist. Aber was ihr sagt,“ er deutete mit einem Zeigefinger auf Taimi, den er leicht auf und nieder wippen lies: „passt mir in Nuancen nicht ganz, es klingt in meinen Ohren ein bisschen so, als hätten diese schon gewonnen, als ginge es nur noch darum, wie wir uns verkaufen. Und das ist nicht so, nein! Längst noch nicht. Dieser Krieg hat erst begonnen, der Feind hat seinen ersten Schlag geführt und es stimmt, es war ein kolossaler Schlag, zweifellos. Aber das war nur der Anfang, wie ihr sagtet, es werden noch viele Schlachten folgen. Wir werden besser auf ihn vorbereitet sein, wir werden Mittel und Wege finden, ihn dort zu schlagen, wo es ihm am meisten schmerzt. Es stimmt, er ist unverhofft und grausam über uns gekommen und hat auch deshalb einen großen Sieg errungen. Aber jetzt wissen wir es. Wir haben ein Angesicht des Feindes kennen gelernt, wir sollten uns nebenbei keinesfalls der Illusion hingeben, dies wäre das einzige Stilmittel des Feindes, nein nein, er verfügt sicher über eine ganze Palette grausiger Werkzeuge, aber mit jedem dieser Werkzeuge zeigt er etwas mehr von sich selbst, wir lernen ihn kennen. Dadurch wird er angreifbarer, vielleicht gar berechenbarer. Irgendwann kommt der Punkt an wir ihm, oder was von uns noch übrig ist, entgegen treten werden und dann wird er nur noch auf Mittel zurück greifen können, die wir schon kennen, auf die wir uns dann vorbereiten konnten und das könnte dann sein Untergang sein.“ er machte eine kurze Pause. Lächelte: „Und, wir sollten auch nicht vergessen, wir sind nicht allein. Nein, der Feind ist in eine Welt getreten. In eine kunterbunte, vielfältige und lebendige Welt, die in ihrer Vielfalt kaum zu ergründen ist. Er wird ja nicht gegen uns handvoll versehentlich zusammen gewürfeltes Gesindel kämpfen, nein!“ Er zeigte mit seinem Finger auf: „Er wird gegen unzählige Wesenheiten ankämpfen müssen. Gegen manche, gegen viele. Armeen und Heere werden seinen Weg kreuzen, genau wie verstohlene Meuchelmörder oder mächtige Wesenheiten. So viele werden in dieser dunkeln Zeit für ihre Welt eintreten, ein Machtfaktor, der sicher ein Stolperstein für den Feind darstellen kann, wenn sich genügend richtig verhalten, wir genau so wie viele andere. Die Zeit, wo uns diese Katastrophe übernimmt, wie ihr es nennt, die ist noch fern. Die ist noch so lange fern, wie das Feuer der Hoffnung noch in den Wesenheiten der freien Welt brennt. Und es gibt viele, in deren Häusern, da brennen nur kleine unstete Lichter, stets dem verlischen nahe, wenn es aber geschafft wird, ganz gleich von wem, ob von uns, von anderen oder am Ende nur durch die Angst vor dem Feind, dass ein Wind er Hoffnung entfacht wird, so werden diese schwachen Lichtchen zu hell lodernden Flammen werden, die dem Feind stark entgegen strahlen und ich bin mir sicher, erst wenn der letzte Docht, wie ein starker Baum im Sturm, danieder bricht und seine Flamme vergeht, erst dann ist der Moment, an dem der Feind nach dem Sieg greifen kann. Und dieser Moment ist noch weit fern! Und wir, wir können ihn vorerst zumindest versuchen, auf Abstand zu halten!“ Er machte eine kurze Pause, wischte sich eine Stähne aus der Stirn: „Also lasst doch mal hörn, wohin soll denn die Reise gehen?“ kam er wieder in das Hier und Jetzt zurück.
 
Schnee und Flammen

Sie wickelte sich enger in ihren flauschigen Wintermantel, als eine weitere steife Bö über das Deck fegte, die Bommeln ihrer Mütze zum Tanzen brachte und den pudrigen Schnee, der sich auf der Relig gesammelt hatte wie eine glitzernde Wolke aufwirbelte. Das Gekräusel schimmerte rötlich vor der Papierlaterne am Mast und für einen kurzen Moment gelang es ihm, Helena von der Stadt Trauerlied abzulenken, die schwarz und trutzig an der Küste aufragte. Der Hafen schmiegte sich strategisch klug in eine Felskante und sah mehr als wehrhaft aus. Ständig brannten dort Feuer, große und kleine, sodass sie selbst von Bord des Passagierschiffes die glühenden Fackeln an den Docks und die Laternen der oberen Viertel glühen sehen könnte. Ganz zu schweigen von den zerfasernden Rauchsäulen, die sich wie anklagende Finger in den weißen Himmel bohrten und mit ihrer rußigen Schwärze einen starken Kontrast zum schneeumtobten Land dahinter bildeten. Es war keine angenehme Fahrt über die Meerenge gewesen, ständig fror sie und der Wind drang in jede noch so kleine Ritze ihrer aufwändig pelzbedeckten Kleidung, die nicht nur sie selbst jeglicher Körperform beraubte. Ihre zwölf ausgewählten Begleiter aus den Reihen der Schlangenbruderschaft waren durch die dicke Kleidung und das dichte, feine Schneegestöber zu undeutlichen, kapuzenverhüllten Schemen verwaschen. Balthasar hatte sie mit seiner umfangreichen Zauberkraft zu einer Insel gegenüber der Küste Chantrasams gebracht, doch hatte sich geweigert, sie direkt in die Stadt zu bringen. Still verfluchte Helena ihn dafür, aber er hatte darauf bestanden, dass es sicherer sei, offiziell und als Händler getarnt einzureisen. So war es trotz des Teleports eine beschwerliche Reise.
Sie war an Deck gekommen, als gemeldet worden war, dass die Stadt sich in Sicht befand und kniff nun die Augen zusammen, die von einzelnen Schneeflocken immer wieder als Landeplatz auserkoren wurden. Trauerlied sah aus, als könnte man sich dort Jahrelang eingraben und jeder Belagerung trotzen, egal von welcher Seite angegriffen wurde. Sie konnte verstehen, warum Spiller diesen Ort als Exil gewählt hatte.
Wehrhaft, labyrinthisch und am Ende der Welt.

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Haj'ett lauschte der Antwort Taimis und hoffte, sie nicht zu sehr in Verlegenheit gebracht zu haben. Das Buch war offensichtlich ein ganz privater Schatz, wenn auch mit scheinbar enormer Bedeutung. Und so beließ er es dabei und nickte bloß. Die Elfe hatte sich ohnehin den Neuankömmlingen zugewandt und widmete ihre Aufmerksamkeit den Begrüßungsworten. Der Echsenmann konnte sich nicht erklären, warum die anderen sich so lange in der Stadt herumgetrieben hatten, wenn es in den Besucherunterkünften der Seraphen doch bestes Essen und erlesene Bäder zu genießen gab, doch wollte er ihre Motive auch nicht hinterfragen. Sicher waren es wichtige Umtriebe gewesen. Höflich murmelte auch er einige Begrüßungsworte und zog dann den Schnüffler hervor. Er wollte etwas ausprobieren, ein Gedanke der ihm an diesem Morgen beim Waschen gekommen war. Um das Gerät, das einer Spieluhr glich zu erlangen, hatte er damals in Port Raven mit einer mysteriösen Kapuzengestalt gerungen und den kleinen goldenen Hammer eingebüßt, den er aus Balthasars Turm geborgen hatte. Der Verlust dieses Artefakts war schmerzlich, zumal es nahelag, dass der kapuzenverhüllte Dieb der Schlangenbruderschaft angehörte. Doch spielte er wohl kaum noch eine große Rolle, denn er glaubte nicht, dass dieser Kult noch existierte. Die Katastrophe in Port Raven sprach deutlich für die Auslöschung dieser finsteren Gesellschaft.
So war es ihm leichtgefallen, sich mit dem Gerät zu Begnügen, und sich an der feinen Handwerksarbeit zu erfreuen. An einer Seite war ein kunstvolles Relief angebracht, das einen lustigen Dachshund zeigte. Darüber war das Wort "Schnüffler" eingraviert.
Es war kein Kunststück den Sinn dieser beiden Intarsien zu erahnen, wenn man die Armaturen betrachtete und begann an der Kurbel zu drehen. Diese kleine magische Maschine spielte ihre Musik lauter, je näher man sich an magischen Energien befand.
Während sie in der Kathedrale gefangen gewesen waren hatte Haj'ett zwischen Schlaf und Schmiedearbeit oft zum Schnüffler gegriffen, um seine Funktion zu erfahren. Jetzt wollte er ihn auf die Probe stellen.
Er besah sich die Rückseite und drehte den Regler auf "Feuer". Dann begann er zu kurbeln. Erschrocken hielt er sofort inne, als die Melodie ungewöhnlich Laut ertönte. Das war beim letzten Mal nicht so gewesen. Zum Glück gingen die Töne zum größten Teil in den Worten der Eiselfe unter, die ihre Gefährten über den Stand der Dinge aufklärte.
Er würde später weitere Versuche machen, doch etwas regte sich in Haj'ett. Eine Flamme, die er so nicht kannte.
Das würde den Vorfall mit dem Schwert beim Übungskampf erklären.
Aber was war die Ursache?

Er steckte den Schnüffler gerade weg, als Oriak, der Wüstenmann zu sprechen begann. Er war ein guter und motivierter Redner, das hatte er bereits bei anderer Gelegenheit unter Beweis gestellt. Und so lauschte Haj'ett gebannt und spürte Tatendrang in sich aufkeimen. Eine Reise durchs wilde und weite Land stellte er sich spannend vor. Ganz anders als eingekreist in den schattenumtobten Gemäuern der verbrannten Port Raven. Und hoffentlich auch anders als ihre erste Reise.
"Kemet", wiederholte er Taimis Aussage von vorher, als Oriak geendet hatte. Zum Glück hatte er sich den Applaus verkneifen können, zu dem er sich nach der Rede fast genötigt gefühlt hatte. Doch die Gesichter der Anwesenden waren ernst, also fühlte sich ein solcher Ausbruch von Begeisterung unangebracht an.
"Wohin genau in Kemet ist die Frage."
Wie er erfahren hatte, handelte es sich dabei um ein Land von nicht unbeträchtlicher Größe. Erwartungsvoll blickte er zu Alexis hinüber. Ob er etwas in Erfahrung gebracht hatte?
Auweia.
Siedend heiß wurde ihm bewusst, dass er selbst fast ausschließlich faulenzend die Gastfreundschaft der Seraphen genossen hatte, während der Magier Bücher gewälzt haben musste.
Das würde hoffentlich kein Nachspiel haben.
 
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Alexis betrat die Halle uns stellte mit Erstaunen fest, dass mittlerweile alle anderen aus seiner Gruppe anwesend waren. Selbst Oriak war mit Zottel da und musste erst kürzlich eingetroffen sein. Alles in allem machte die Truppe einen ausgeruhten und mehr oder weniger entspannten Eintruck auf ihn. Das war gut. Sehr gut sogar.
Und nicht nur das. Alle waren hochmotiviert. Zu seiner Überraschung war es Taimi, die das Wort erhob und die Gruppe auf den neuesten Stand brachte. Zumindest im Wesentlichen, denn Alexis hatte seine Informationen zunächst zurückgehalten, bis er ein klares Bild von ihren nächsten Schritten hatte.
Er wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, als Oriak wieder zu einer berauschenden Kampfrede anhob. Wahrlich eine Führernatur und ein Motivationskünstler und er musste ihm in einigen Punkten Recht geben.
"Wahr ist, dass wir durch die gegebenen Umstände einen Vorteil haben: Die Wesen aus dem Schattenreich haben hier nur begrenzte Macht. Wir sterblichen haben die Macht sie in die Knie zu zwingen. Mit dem nötigen Willen und der nötigen Mannstärke. Aber all das müssen wir erst noch aufbringen. Und desto schneller wir agieren, desto weniger gewinnt der Feind an Boden. Wir müssen sie so bald wie möglich diese Katastrophe abwenden, sonst wendet sich das Blatt eines Tages zu unseren Ungunsten und das Heer der Finsternis ist durch nichts mehr aufzuhalten. Ohne das nötige Wissen nutzen uns auch die größten Armeen nichts, deshalb reisen wir nach Kemet. Um genau zu sein zum Zirkel der Sterne."
Alexis entrollte eine Karte auf dem Tisch und zeigte auf eine Gebirgsformation im Norden des Landes.
"Dort Leben die Sternenmagier. Sie verfügen über uraltes Wissen, das weit vor jene Zeit reicht, die in den Geschichtsbüchern stammt. Wenn ich das richtig verstehe, wurde der Zirkel gegründet, noch ehe die Schrift erfunden war. Und selbst wenn uns die Sternenmagi nicht selbst helfen können, so werden sie sicher wissen, wo wir dieses Wissen finden können. Sie haben eine Uralte Prophezeihung ausgesprochen, die die Ereignisse dieser Tage vorhergesagt hat. Wir schließen daraus, dass es bereits schon einmal ein ähnliches Ereignis gegeben haben muss, das unsere heutige Welt erst geformt hat. Zweifellos ist es damals gelungen unsere Welt von den Schatten zu befreien. Und wir finden mit ihrer Hilfe einen Weg es ihnen gleich zu tun." Er blickte Oriak ernst an. "Denn dahingehend habt ihr auch Recht, mit Edelmut und einem Heer allein schließt man keinen gewaltigen Riss zwischen den Welten. Es wird mehr als das brauchen. Wir müssen mehr tun, als ihnen nur ein Bein zu stellen. Dies ist der Anfang davon."
Der Hexenjäger hieb mit der flachen Hand auf die Karte, um seine Worte zu bekräftigen. Dann richtete er sich auf, verschränkte seine Arme ineinander und meinte abermals an Oriak gerichtet: "Ich hoffe, eure Freunde sind wie ihr ebenfalls Wüstenbewohner. Denn wir werden uns durch eine gewaltige Wüste bewegen müssen."
 
Lea hörte aufmerksam Talmi zu, als sie sich mit ihrer rechten Hand durch ihre Haare fuhr. Dabei verrutschte ihr Tuch etwas das sie um ihre Ohren gebunden hatte. Unweigerlich gab das Tuch einblick auf ihr rechte Ohr frei. Oh nein. Dachte sich Lea eben, doch nun war es geschehen. Lea griff sich nervös an ihrem rechten Ohr. Auf einmal wurde ihr bewusst das sich bei ihrer Verwandlung zur ganzen Elfe sich wohl nicht nur ihre Hautfarbe verändert hatte. Darauf beschloss sie ihr Tuch am Kopf ganz weg zu nehmen. Dennoch hörte sie Talmi weiterhin aufmerksam zu. Um keines ihrer Wörter zu überhören. Als sie den Knoten endlich vom Tuch aufbekam, nahm sie es am Kopf weg. Anschließend band sie sich ihr Tuch um ihren Hals. Dann begann Oriak zu sprechen. Lea lauschte auch seinen Worten sehr aufmerksam zu, dann nickte sie Oriak zustimmen zu als er seine Worte beendet hatte. Gerade wollte sie den Namen von ihrem nächsten Ziel erwähnen, als ihr Haj'ett damit zuvorkam. Dann begann Alexis zu ihnen zu sprechen. Endlich gab er genauere Einzelheiten über ihr nächstes vorhaben preis. Lea hoffte das viele von ihnen das Abenteuer das jetzt immer näher auf sie kam auch heil überstehen werden. Es war höchst sehr unwahrscheinlich das alle von der Gruppe überleben werden.
 
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Twiggy hatte sich mit zu den anderen an den Tisch gehockt und – ganz ihrer Motivation entsprechend – die Arme auf der Tischplatte verschränkt und den Kopf darauf abgelegt. Mit halb geschlossenen Augen blickte sie in die Runde, lauschte und kratzte gelangweilt mit einer Kralle auf dem massiven Holz herum. War ja schön, dass die hier alle mit ihren Plänen und Motivationsreden um sich warfen. Noch schöner wäre es allerdings, wenn die Goblinhexe davon mehr als nur die Hälfte verstehen würde.
Schon allein die Vorstellung, dass es anscheinend mehrere „Welten“ geben sollte, verwirrte sie. Goblins besaßen kein Glaubenssystem mit Jenseitsvorstellung – zumindest wäre in ihrem Stamm niemand auf so eine abwegig lächerliche Idee gekommen. Dementsprechend schwer tat sie sich, das Ganze hier nachzuvollziehen.
Naja, also es gab die Welt der Menschen, dann die düstere Welt der Höhlen, in denen ihr Stamm lebte... aber das war doch alles miteinander verbunden und man konnte dazwischen hin und her wandern. Und was war dann dieses Schattenreich von dem der Mensch redete? Auch ein Ort, eben woanders, an den man auf normalem Wege hin gelangen konnte? Das war doch Unsinn. Wenn dieses Ding am Himmel eine Art Loch in der Höhlenwand dieser anderen Welt darstellte, durch welches dumme Monster hindurch fielen, wo war dann die andere Welt? Wo hatte sich die versteckt? Der Himmel war groß, blau und leer und ganz bestimmt nicht massiv, sodass sich dahinter ein Versteck mit so vielen Monstern verbergen konnte. Ein Loch, beziehungsweise ein Riss wie es Alexis nannte, setzte aber voraus, dass es auch eine Wand gab – wo war die Wand?

Leise seufzend gab Twiggy auf. Der Köder brauchte das ja eh nicht zu verstehen, oder?
Der Gedanke ließ wieder den Ärger in ihr aufsteigen und, begleitet von leisem Kratzen, ballten sich ihre krallenbewehrten Hände zu Fäusten. Ihr will nicht der Köder sein. Nicht schon wieder. Ihr Blick wanderte zu Alexis, der irgendwie so eine Art Anführer dieser Bande zu sein schien. Magieranführer. Sie starrte ihn an. Wenn sie ihn beeindruckte... würde sie dann auf einen vernünftigen Posten gehoben? Solang es über der Stufe „Echsenköder“ lag, war ihr alles Recht... Sobald wir hier raus sind... nahm sie sich vor. Irgendwo wo weniger fremde Menschen herumwuseln.

Im Bemühen, auf dem Laufenden zu bleiben und ein wenig Interesse für den Rest der Geschehnisse zu heucheln, hob Twiggy den Kopf ein wenig von der Tischplatte und blickte verständnislos in die Runde. „Was ist eine Wüste?“
Mit der Karte konnte sie nicht viel anfangen. Ja, es waren hübsche Bildchen und Zeichen drauf, aber erstens war sie des Lesens nicht mächtig und zweitens sah auf dem Blatt irgendwie alles gleich und gleich weit von einander entfernt aus.
 
Oriak lächelte den Magier an: „Keine Sorge, Männer der Wüste sind wir allemal. Und wenn wir nichts anderes sind, dann sind wir immer noch das. Die Wüste ist unsre Festung, ein harter und unnachgiebiger Vater ist sie allemal und der ewige Sand schleift alles, ob Stein ob Bein. Aber wenn die Sonne runterknallt, wenn wir bis zu den Knöcheln im Sand stehn und der Wind uns mit Trugbildern prüft, dann, dann sind wir daheim.“ Oriak wandte sich Twiggy zu: „Eine Wüste, Frau Goblin, ist eine Landschaftsform. Eine Landschaftsform, die von manchen gern als „lebensfeindlich“ genannt wird, doch das ist sie nicht. Sie ist arm an Wasser, reich an Sand. Sie ist arm an Schatten, reich an Sonne. Die Tage sind zuweilen sehr heiß, die Nächte sehr kalt. Auch wenn Wüsten oft so aussehen, als lägen sie in Stille, so sind sie immer voller Leben, immer.“ Oriak sah auf die Karte, auf Kemet. „Kemet also. Nun gut, da waren wir noch nie, also ich und die Meinen, aber durch die Wüste führen wir euch, verlasst euch drauf, wir kommen an. Hoffe nur, dass ihr euch alle rasch akklimatisiert, das würde einiges erleichtern. Zum Thema meine Freunde, morgen in der früh werden sie ankommen, draußen vor der Stadt, am alten Galgenplatz. Wäre vielleicht sinnvoll wir könnten dann zeitnah aufbrechen. Ich denke sie werden noch mal Vorräte aufnehmen und vielleicht n Pferdewechsel machen, aber bis Mittag können wir allemal bereit sein. Was denkt ihr, könnt ihr bis morgen Mittag bereit sein?" Fragte er in die Runde.
 
Mit hochgezogenen Augenbrauen lauschte Taimi den Worten Oriaks, der sie missverstanden haben musste. Ihre Worte hatten genau das Gegenteil behauptet, nicht, dass der Gegner schon gewonnen hatte. Die Eiselfe war hochmotiviert und wollte alle Kraft nutzen, um ein nützlicher Teil der Gruppe zu sein. Mit aufmerksamen Augen find Alexis ihren Blick ein, der ihnen schließlich erzählte, was das konkrete Vorhaben war. Mehr oder weniger verstand Taimi, woher sie ihre Informationen beziehen würden, auch wenn sie bisher nicht viel über Sternenmagier gehört hatte. Der Blick der Schwertkämpferin wanderte durch die Anwesenden, eher nebensächlich, während sie Alexis zuhörte. Unerwartet blieb ihr Blick an Lea hängen - etwas hatte sich geändert. Zuerst waren dort diese Ohren. Taimi hatte gar nicht gewusst, dass Lea vollblütige Elfe war! Mit fragendem Blick betrachtete sie als nächstes die Haut - sie schimmerte goldig, sie hatte im Tageslicht den Glanz wunderschöner Sterne am Himmel. Kurz erwischte sich Taimi dabei, Alexis nicht mehr zuzuhören. Sie wollte Lea in einem ruhigen Moment unbedingt fragen, wie das geschah! Verwandlungen von Elfen. Taimi war sich sicher, dass dahinter ein Zauber steckte. Sie erinnerte sich zurück.. An die Geschichte, die jede junge Eiselfe rauf und runter gehört hatte. Die Geschichte über Ascilla, die Cantra vor hunderten Jahren verflucht hatte. Ein ganzes Volk hatte sie verwandelt. Ein ganzes Tal war verflucht. Wenn Taimi sich so ansah.. Dann konnte sie sich kaum vorstellen, wie sie als Planzenelf aussehen würde. Der Blick blieb an Lea haften. Was, wenn es ganz ohne das Aufheben des Fluchs möglich war, das Volk der Chantrasami zu befreien? Viele Elfen hatten bestimmt schon darüber nachgedacht.. Doch angesichts Lea's jüngster Verwandlung, die so plötzlich eingetreten war, hielt Taimi es wirklich für möglich. Es mischte sich Trauer in Taimi's Blick, als sie wieder hinab in ihre Handflächen blickte. Selbst wenn es einen Weg gäbe, würde Taimi ihn nicht finden können. Jetzt hatte sie eine Aufgabe. Niemals würde sie sie aufgeben. Die Blondine blickte wieder hinauf und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Sie hatte sich wieder gefangen, mehr oder minder, auch wenn dieser Gedanke sie lange quälen würde.
„Was ist eine Wüste?“, wollte Twiggy grade wissen, als Taimi wieder aufblickte und zuhörte.
Taimi war noch nie in einer Wüste gewesen, doch sie konnte sich durch die gelesenen Bücher vieles darunter vorstellen. Doch vor allem wusste sie, dass eine Wüste der letzte Ort war, an dem sie sein wollte. Sie legte ihren Kopf, der plötzlich ziemlich schwer wurde, in ihre Handflächen und versuchte sich zwanghaft mit dieser Vorraussicht abzufinden. Eine Wüste.. Taimi hatte nicht gewusst, dass Kemet eine Wüste war. Verzweifelt hoffte Taimi darauf, dass es nicht allzu schlimm werden würde. Die Erklärung Oriaks machte allerdings auch die letzte Hoffnung zunichte. Sonne. Hitze. Kaum Wasser. Es klang so, als wollte man die Eiselfe auf direkten Weg in das Grab befördern. Jegliche Motivation wurde in nur einer Beschreibung im Keim erstickt. Taimi stand auf, musste sich bei diesen Gedanken die Füße vertreten.
War sie der Gruppe überhaupt eine Hilfe, wenn sie schauchzelnd und taumelnd durch die Wüste strich? Womöglich würde sie die Gruppe aufhalten. Der Gedanke gefiel der Eiselfe nicht, sie wollte keinem Ballast sein. Und trotzdem konnte sie nicht einfach an Ort und Stelle bleiben, nur weil sich ihr ein Hindernis in den Weg stellte.
Der Blick der Elfe wanderte aus einem der übergroßen Fenster hinaus. Yoko wusste genau, dass eine Wüste für Taimi eine große Gefahr darstellte - mit nachdenklichem Blick setzte sie sich auf die Schulter der Elfe und tat nichts, außer ein paar Strähnen der Elfe hinter das spitze Ohr zu schieben. "Was wirst du jetzt machen?", fragte Yoko und wartete eine Antwort ab, die sie nicht bekommen sollte. Stumm nahm Taimi wieder Platz und faltete ihre Hände ineinander, während ihre Ellbogen auf dem Tisch ruhten. Sie würde da durch müssen, es gab keinen Weg daran vorbei. Ob sie jemandem erklären sollte, was für Bedenken sie hatte? Sie sagte vorerst nichts. Noch immer war die Runde versammelt und wer etwas Wissen über Biologie besaß, konnte sich sowieso schon denken, wie schwer es für die Eiselfe werden würde.
 
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Oriak sah Taimi an, als sie aufstand, während er redete. „Was denkt ihr, könnt ihr bis morgen Mittag bereit sein Taimi?“ fragte er sie direkt, sprach aber gleich weiter: „Entschuldigt, wenn ich euch da jetzt so vor die Gruppe stelle, das war nicht meine Absicht." er sah jetzt wieder alle an. "Ich bin mir dessen bewusst, dass die Wüste sicher nicht der geeignetste Ort für jeden von uns ist. Aber macht euch deshalb keine Sorgen. Das kriegen wir hin. Die Männer, die da morgen ankommen und ich, wir wissen wie man Wesenheiten aller Art sicher durch die Wüste geleitet, wenn es nötig ist. Es wird möglich sein, wir verfügen über Mittel und Wege euch vor den teils extremen Witterungsbedingungen zu schützen, wenn...“ er hielt seinen Zeigefinger kurz mahnend hoch: „ihr uns auch die Wahrheit sagt. Vertrauen ist wichtig. Ihr müsst uns während der Reise auf jeden Fall immer ehrlich sagen, wie ihr euch fühlt, wie es euch geht, dann kann ich garantieren, wird nichts passieren. Es wird am Besten sein, wenn wir euch jeweils einen meiner Freunde zuordnen, inklusive mich. Das ist eine gängige Vorsichtsmaßnahme auf Reisen mit Wüsten untauglichem Personal und wir sollten es auch so halten. So haben wir eine gewisse Sicherheit, dass in gewissen Situationen immer adäquat gehandelt werden kann. Seid ihr damit einverstanden?“
 
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Magna saß gelangweilt auf einem Stein im Schatten eines Baumes außerhalb des Schutzzaubers von Dujol. Sie hatte ihre Kontakte spielen lassen und wartete jetzt auf den neuen "Agenten", der ihr "zugeteilt" wurde. Eher beiläufig schaute sie einer Fliege hinterher, die um sie herummschwirrte. Einen genervten Blick Magnas später erstarrte die Fliege zu Eis, fiel herunter und zerbarst am Boden. Sie schnaubte amüsiert. Doch dann zuckte sie mit den Ohren. Etwas hatte sich verändert. Sie spürte schon eine Weile etwas, konnte aber nicht bestimmen, was es war. Irgendwas war in Dujol geschehen. Etwas, das mit ihrem Pakt mit Alexis zu tun hatte. Konnte es sein?
Sie richtete sich auf und trat näher an den Schutzschild heran, der sie daran hinderte nach Dujol hineinzugelangen. Sie streckte ihre Hand aus und der Schutzschild reagierte. Eine silbern bläulich schimmernde Barriere erschein unter ihrer Hand. Doch mit etwas Nachdruck gelang es ihr die Hand hindurchzuschieben. Verwundert zog sie die Hand zurück und besah sie. Das änderte einiges. Ihr Zeitplan wurde um etwa einen Tag nach vorne verschoben.
Ihre Augen, schwarze Sklera mit blutroter leuchtender Iris und geschlitzten Pupillen, verengten sich zu schlitzen und richteten sich auf die gestalt die hinter ihr erschienen war.
"Martax. Da bist du ja endlich. Das hat ja eine Ewigkeit gedauert!", maulte sie den gehörnten roten Muskelberg an.
Martax ließ nur ein Knurren von sich hören, das wohl Misfallen zu Ausdruck bringen sollte. Magna ignorierte das geflissentlich und klärte ihn über die neuerliche Entwicklung auf.
"Ich habe einen Weg in die Stadt gefunden. Du musst also nicht wie en Wegelagerer darauf warten, dass der Trupp vor den Toren der Stadt auftaucht. Gesetzt dem Fall ich finde einen Weg dich mit in die Stadt zu nehmen." In ihrem Oberstübchen braute sich schon die eine oder andere Idee zusammen, die wohl mehr einer Gemeinheit, als einer nutzbringenden Hilfeleistung gleich kamen. Doch das hatte sie nicht nötig. Martax klärte sie eher widerwillig über sein Siegel auf, das er auf der Brust trug, was Magna zunächst mit einem diebischen Grinsen kommentierte.
"Oh das ist sehr gut. Worauf wartest du dann noch? Ab ins Siegel, ich habe nicht den ganze Tag Zeit!"
Sie brannte auf Antworten, die sie wohl nur in Dujol bekommen würde und dieser Fleischklops hielt sie nur auf, sonst wäre sie längst in der Stadt.
Es war offensichtlich, dass Martax nicht gefiel, wie Magna mit ihm umsprang und dennoch tat er widerwillig, was ihm aufgetragen wurde.
Er löste sich in einen Nebel auf, der vom Siegel vollständig aufgesogen wurde.
Magna hob das Siegel auf, steckte es in ihren Ausschnitt und trat vergnügt durch die Barriere. Auf der anderen Seite holte sie das Siegel wieder hervor und warf es eher beiläufig in den Sand zu ihren Füßen.
"Du kannst wieder raus kommen."
Als Martax wieder in voller Größe vor ihr stand, drehte sie sich von ihm weg und meinte mit einer beiläufigen Handbewegung: "Sieh dich ruhig etwas um und vertret dir die Beine. Ich habe da eine kleine persönliche Angelegenheit zu klären."
Ohne weitere Umschweife nahm sie die tiefschwarze, wie rauch wabernde Gestalt eines Wolfes mit rot leuchtenden Augen an und huschte in den Schatten der Stadt davon.
Schließlich erreichte sie die Tempelfestung der Seraphen. Jetzt war es deutlich zu spüren. Sie spürte Alexis' Blut. Gleich drei mal.
 
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