RPG Endless Travellers - Crossed Roads

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"Verdammt!", schrie Hidetoshi. Er zückte einen Fächer und zog eines seiner Schwerter.
"Shalyrioth! Wir brauchen Euch jetzt! Nehmt Euren Bogen und versucht, diese Dinger vom Himmel zu holen!" Eryneths Stimme war fest und fordernd. Von der Schwäche, die ihn umgeben hatte, war nichts mehr zu sehen. Er stand fest auf beiden Beinen, hatte die Dolche gezückt und beobachtete die Zesec's.
"Etyana, was könnt ihr ausrichten?"
"Ich kann, wenn sie zu nahe kommen, versuchen sie mit dem Schwert zu treffen."
"Ich kann versuchen, meine Dolche zu schleudern, aber ich habe nur wenige, und ich brauche selber auch ein paar ..."
"Ich kann meinen Fächer schleudern, allerdings weiß ich nicht, wie genau ich noch treffe."
"Also bin ich der einzige, der in diesem Kampf wirklich nützlich ist?" Shalyrioth klang belustigt.
"So sieht es aus. Wie viele Pfeile habt Ihr?"
"Etwa dreißig"
"Und Ihr seid ein guter Schütze, ja?"
"Natürlich!"
"Dann ist alles in Ordnung."

Die Zesec's waren nun schon besser zu sehen. Hidetochi erkannte, dass Etyana ungefähr Recht hatte, mit ihrer Schätzung. Dutzende traf es recht gut. Wenn sich Hidetochi nicht verzählt hatte, waren es exakt dreißig.

"Shalyrioth!" rief Hidetochi.
"Ja?"
"Es sind an die dreißig. Wenn jeder Schuss von Euch trifft, können wir es schaffen. Traut Ihr es euch zu, jeden Schuss zu versenken?"
"Natürlich!"
"DANN LEGT VERDAMMT NOCH MAL LOS!"

Ohne sich die Mühe einer Antwort zu machen, legte Shalyrioth in einer fließenden Bewegung einen Pfeil an die Sehne seines Bogens, der nun grün zu leuchten begann. Die Magie des Bogens wirkte.
"Auf mein Zeichen ... uuuuund ... JETZT!"
Shalyrioth ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Sie konnten beobachten, dass der Pfeil genau in den Schädel eines der widerlichen Biester ging. Shalyrioth gestattete sich nicht ein Lächeln. Er legte sofort einen neuen Pfeil an, und schoss. Wieder war es ein perfekter Treffer.

Dann waren sie da.
 
Der dunkle Schwarm der Zesec's verdüsterte den Himmel. Mit lautem Flattern umkreisten sie die Gruppe. Als die gigantischen Fledermäuse sahen, wie zwei ihrer getroffenen Gefährten lautlos vom Himmel stürzten, schrien alle zugleich entsetzlich laut auf. Es war ein Klang, der weit über die umliegende Gegend schall, und jeden dazu zwang, sich die Ohren zuzuhalten. Etyana presste ihre Hände so fest auf die Ohren, wie sie konnte, doch trotzdem hörte sie die Schreie noch immer laut und deutlich. Eryneth war in die Knie gesunken, da er sich allein noch immer schwer auf den Beinen halten konnte, und versuchte vergeblich, sich mit dem Schatten zu vereinen, den die fliegenden Kreaturen auf den Boden warfen, doch er war zu angeschlagen, um diese Magie zu wirken. Selbst Shalyrioth hatte seinen Bogen fallen gelassen und seine Ohren vor dem Lärm geschützt. Eine Zeit lang starrten Etyanas Augen entsetzt auf die Waffe, die in hohem Bogen einige Meter von der Gruppe entfernt landete, doch dann schrien die Zesec noch entsetzlicher auf als zuvor, und sie kniff die Augen zu. Dann zwang sie sich, eines wieder einen winzigen Spalt zu öffnen, und sah, wie der Schatten, denn die Kreaturen nach wie vor warfen, größer wurde. Sie hob den Kopf und schaute nach oben.
Keine zwanzig Fuß über ihr schwebte ein Zesec hinab. Er war größer als die anderen und seine Augen waren giftgrün. Eine Zeit lang rechnete die Vampirin damit, er würde seine gewaltigen Krallen um sie schlingen und sie direkt zu Lerodan bringen, doch zu ihrer größten Verwunderung drehte er sich in der Luft und flog langsam an Shalyrioth vorbei, der auf dem Boden lag und den Kopf in den Armen vergraben hatte. Dann spreizte der Zesec eine seiner riesigen Klauen und griff auf den Boden. Zuerst konnte Etyana nicht sehen, wonach er griff, weil der Körper des Waldelfen ihr die Sicht versperrte, doch dann hob sie den Kopf noch ein Stück mehr, und sie konnte die riesige Fledermaus beobachten. Die Kralle griff nach dem Bogen, der nach wie vor einige Meter von den Gefährten entfernt lag. Dann schloss sie sich wieder und der Zesec stieß mit seiner Errungenschaft in den Himmel hinauf. Noch einmal stieß er einen fürchterlichen Schrei aus, auf den die anderen Zesec's antworteten. Die gesamte Gruppe der Kreaturen begann, gen Norden zu fliegen. Etyana rechnete fest damit, dass sie sich sogleich wieder umdrehen würden und auch sie mitnehmen würden, doch schon einige Augenblicke später waren sie nur noch schwarze Flecken am Himmel, und die Sonne schien wieder auf das Land. Einige weitere Sekunden später war selbst ihr Flügelschlagen nicht mehr zu vernehmen, und die Umgebung war wieder völlig still und naturbelassen.
Keuchend setzte Etyana sich auf. Auch die anderen nahmen die Hände von den Ohren und hoben die Köpfe. ,,Sie haben meinen Bogen !" dies war das erste, das Shalyrioth sagte. Obwohl Eryneth nach wie vor in einem schlechten Zustand war, ließ er sich die Gelegenheit nicht nehmen, seine Sticheleien mit dem Waldelf fortzusetzen. ,,Wir haben unser Leben ! Bedankt euch lieber für die Tatsache, dass sie nur euren Bogen genommen haben !" Doch Etyana stand auf und sagte leise und verzweifelt: ,,Hört auf zu streiten. Sie haben eine von unseren Waffen, das ist schlimm genug. Wenn sie einen von uns genommen hätten, und den jenigen zu Lerodan gebracht hätten, dann würde der jenige schweigen können, und somit die restliche Gruppe schützen. Doch eine Waffe kann nicht schweigen. Wenn Shalyrioth's Bogen in Lerodans Hände fällt, und er wirklich ein so mächtiger Magier ist, wie wir glauben, dann kennt er jetzt unseren Waffenstil, und auch die Zauber, die auf ihnen ruhen. Wir haben mächtige Waffen mit teilweise mächtigen Zaubern, dafür ist der Bogen das beste Beispiel. Und deshalb wird Lerodan sich noch mehr rüsten, als er es ohnehin tun würde. Das ist schlecht". Sie sank zurück in die Knie, und blickte zu Boden. ,,Wir sind aufgebrochen, um Lerodan zu töten. Doch wie es aussieht, sind wir aufgebrochen, um nicht mehr wiederzukehren".
Eine Zeit lang herrschte düsteres Schweigen, doch dann bemerkte die Vampirin, wie eine kleine Gestalt neben ihr stand. Ungläubig starrte sie Ashanti an, der sie aus seinen feuerroten Augen anschaute. Dann trat der Wolf vor die Gefährten und sprach: ,,Wir haben erfahren, dass Lerodan nicht nur ein Vampir, sondern auch ein mächtiger Magier ist. Wir haben erfahren, dass er längst von unserer Ankunft weiß. Er hat eine unserer Waffen genommen, die ihn von unserem Kampfstil wissen lässt. Und er ist bestens auf uns vorbereitet." Er wartete, bis alle Blicke auf ihm ruhten. ,,Wir können Lerodan nicht ungesühnt lassen. Etyana und ich haben schon so viele waghalsige Dinge getan, und immer haben wir es überlebt !"
,,Wir sind tot..." maulte Etyana schlecht gelaunt.
Ashanti warf ihr einen genervten Blick zu. ,,Aber nur, weil wir gebissen wurden !" ,,Ihr seid trotzdem tot" bemerkte Hidetochi nickend.
Der Vampirwolf war wütend. ,,Aber trotzdem können wir nicht einfach umkehren, wir müssen Lerodan aufhalten ! Etyana, sag doch auch mal was !" Die Vampirin stützte sich am Boden ab und erhob sich. Dann stellte sie sich neben Ashanti und sagte tonlos: ,,Ich werde Lerodan gegenüber treten. Wer mich begleiten will, soll jetzt aufstehen. Ich mache mich auf den Weg".
Und mit diesen Worten ging sie los, dicht gefolgt von Ashanti.
Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen konnte sie hören, wie sich ihre restlichen Gefährten ebenfalls vom Boden abstützten, und ihr hinterher eilten.
 
Weder Haldamir noch Skye erwiderten etwas auf Sharas Warnung über den Verfolger, stattdessen gingen sie weiter, wie bisher, nur Skye schien noch etwas unsicherer zu sein, als sie es ohnehin schon war.
Die drei bogen nun auf einen Prozessionsweg ein, der sich über acht Meter erstreckte und an beiden Seiten mit Statuen, die etwa 4 Meter Hohe Mönche darstellten, die allesamt Kleidung trugen, wie Haldamir sie anhatte, neben diesen Mönchen waren noch jeweils ein Tier zu erkennen, hauptsächlich Wölfe und Raben. Postiert waren diese Statuen auf 2 Meter hohen Steinsäulen mit einer Quadratischen Grundfläche, auf den Seitenflächen dieser standen Namen, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, die der abgebildeten Personen.
Auf dieser strecke würde der Verfolger es zwar einfacher haben ihnen zu folgen, aber es war der einzige weg in die Tempelanlage der Stadt, die bereits in sichtweite lag oder besser gesagt, das Tor, das die einzige Öffnung der Mauer, um den Tempel darstellte. Der Prozessionsweg war gefühlt mit Menschen, sowohl einfache Bauern, Bürger, Stadtwachen, als auch Priester sammelten sich hier und führten Gespräche.
Langsam schritten die drei zum Tempel, während die umstehenden respektvoll Platz machten, wie es in dieser Gesellschaft üblich war, wenn ein Balanmae in der Nähe war. Las sie das Tor, bzw. die beiden Tore erreichten, erblickten sie zwölf Priester, die vor diesem standen, bewaffnet mit etwa zwei Meter langen Stoßlanzen, die Sarissen genannt wurden und Kurzschwertern. Da der kleine Platz vor den Toren offiziell zum Tempel gehört und damit nicht mehr zur Stadt, war es den Priestern auch gestattet diese Waffen offen zu tragen, was eigentlich den Stadtwachen vorbehalten war.
Haldamir, Shara und Skye gingen durch das Tor, ohne das die Priesterwachen sie auch nur zu beachten schienen. Als sie das Tor durchschritten hatten, befanden sie sich auf einem etwa 40 Meter langen und 30 Meter breiten gepflasterten Platz, auf dem etliche Priester den Kampf mit dem Kurzschwert übten, vor ihnen befand sich der Hügel mit der sechseckigen Grundfläche, welcher 40 Meter in die Höhe ragte und den Tempel in Hexagrammform trug, um den Hügel war ein Wald angelegt, während sich auf dem Hang des Hügels etliche Gräber befanden, die in 3 Terrassen eingelassen waren.
Haldamir deutet auf den Tempelbau und bewegte sich, von Shara und Skye gefolgt auf die Treppe zu, die auf beiden Seiten von insgesamt 40 Wolfsstaturen verziert wurde. Nachdem sie das Ende der Treppe erreichten befanden sie sich in einem dreieckigen Raum, auf dessen gegenüberliegender Seite sich der Eingang zum Innenhof befand. Der Raum selbst war trostlos und wurde nur von unzähligen Säulen geziert.
Haldamir blieb im Raum stehen und sah zu, wie ein älterer Priester auf ihn zukam, während Skye und Shara wieder aufschlossen. Haldamir drehte sich zu den beiden und sagte: „Ich muss mich für einen Moment entschuldigen, ich muss mit jemanden unter vier Augen reden. Ihr könnt euch im gesamten Tempel frei bewegen, ich würde euch einen Spaziergang durch den Wald empfehlen.“
 
Eryneth erhob sich, insgeheim lachte er über Shalyrioth; nie hatte er einen Waldelfen getroffen, der seinen Bogen verlor, aber sein Leben behielt. Er schloss rasch zu Etyana auf, sie ging forsch vorran, wie eh und jeh.
"Ihr bleibt dabei?", fragte sie ihn. "Als ob ihr das nicht wüsstet! Ich bin hier, um Lerodan zu töten, und ob er darauf vorbereitet ist, oder nicht; ich werde ihn töten."
Etyana schwieg einige Minuten, dann antwortete sie: "Macht ihr euch keine Gedanken? Über die geringe Siegeschance? Und die gewaltige Wahrscheinlichkeit, dass wir als Futter für die Zesacs enden?" Eryneth dachte kurz nach und musterte die Gruppe. Da war Etyana, sie würde eisern bis zum bitteren Ende gegen Lerodan kämpfen, sie war eine begabte Kämpferin, und vor allem wusste sie genau, auf was sie sich eingelassen hatte. Aber das war es auch schon. Ohne seinen Bogen war Shalyrioth nur hinderlich; vielleicht hatte er eine Zweitwaffe dabei, aber Lerodan würde ihn einfach hinwegfegen.
Und Hidetochi. Sicherlich ein sehr guter Kämpfer, im Tageslicht wäre er schwer zu besiegen, eine extrem scharfe Waffe, vereint mit großer Kraft; tödlich!
Doch in der Nacht, oder überhaupt im Dunkeln hätte der riesige Krieger keine Chance gegen Lerodan oder andere Nachtwesen. "Ihr habt Recht, unsere Siegeschancen sind nicht gut. Wir beide sind die einzigen, die wirklich kämpfen können, denn ich erwarte nicht, dass Lerodan bei Tag auch nur ein Haar von sich blicken lässt. Doch ich denke nicht darüber nach. Ich konzentriere mich auf das, was ich kann. Vampire zu töten. Dazu bin ich geboren, und Lerodan wird sterben. Ob durch euch, oder durch mich? Es ist egal, nur er muss sterben. Solange ich nicht grüble, ob wir siegen oder nicht, zögere ich auch nicht. Eiserne Entschlossenheit und Siegeswillen bringen mir mehr, als Verzagtheit und Sorge." Er schwieg wieder. Etyana bedachte ihn mit einem Seitenblick. "Nehmen wir mal an, wir töten Lerodan. Was dann? Werdet ihr versuchen mich zu töten? Oder werdet ihr anderswo Vampire jagen? Ich kann mir euch nur schwer als Bauern vorstellen." Eryneth schmunzelte. "Ich weiß es nicht. Aber Vampire werde ich nicht mehr jagen. Und euch schon gar nicht. Ich habe kein Interesse daran, herauszufinden, wer von uns der stärkere ist. Vielleicht werde ich mich auf den Weg machen und ein paar Abenteuer erleben." Er dachte kurz nach. "Wenn ich drüber nachdenke, ich habe soviele Leute getötet. Ich habe das Morden satt." Etyana runzelte die Stirn. "Leute? Ich wundere mich, dass ihr Vampire plötzlich als Leute anseht." "Ich sehe Vampire nicht als Leute an. Natürlich gibt es Ausnahmen, solche wie euch, die ihre Blutgier besiegt haben. Aber ich meine "echte" Leute. Menschen, Elfen und so weiter." Etyana stockte der Atem. Eryneth fuhr fort: "Glaubt ihr, ich hätte meine Kampffertigkeiten selbst erlernt? Ich bin..." Er hohlte Luft. "...ein Mörder. Ein Assasine. Meuchelmörder. Wie man es auch nennen mag. Ich arbeitete für eine, nun, Organisation. Viele Schattenelfen tun das. Ich war der beste von allen. Dann wurde meine Familie, allen vorran meine Schwester, getötet. Von Lerodan. Nun arbeite ich auf eigene Faust. Deshalb habe ich das Morden satt. Ich weiß nicht was ich tun werde, wenn das hier vorbei ist, aber ich werde nicht wieder ein Assasine!" Etyana war verblüfft. Nicht nur, dass Eryneth einmal mehr als ein paar Sätze gesagt hatte, er hatte sogar etwas aus seiner Vergangenheit erzählt. Nun wurde ihr klar, warum er so meisterlich mit seinen Dolchen umgehen konnte, und woher diese kaltblütige Ausstrahlung kam. Nun kam er ihr mehr denn je wie ein Mörder vor. Aber nun wahr er ein Mörder für die richtige Seite, ermahnte sich Etyana.
 
"Verzeiht, Eryneth", unterbrach Hidetochi die Unterhaltung zwischen Eryneth und Etyana.
"Was gibt es, mein Freund?"
"Ich frage mich, wozu ich in dem Kampf da sein werde, wenn ich gegen Lerodan nicht bestehen kann? Ich möchte Euch erinnern, dass ich - bei aller Bescheidenheit - einer der größten Heerführer und Krieger meines Landes war. Ich werde euch nun nicht mehr verlassen, aber ich werde auch nicht sinnlos dastehen, während Ihr und Etyana euch mit diesem Lerodan prügelt."
"Das erwartet auch keiner von Euch, aber Lerodan ist ein sehr, sehr mächtiger Vampir. Ich wurde dazu ausgebildet, Vampire zu töten und Etyana wurde von Lerodan um ... naja ... andere zu töten." Eryneth lächelte. "Ich möchte Euch nicht beleidigen Hidetochi, aber ich bezweifle, dass ich gegen Lerodan bestehen könntet."
"Ich werde mein bestes geben. Und falls ich Gefahr laufen sollte, zu sterben, weiß ich, dass Ihr auf mich aufpasst." Nun lächelte Hidetochi seinerseits.
"Womit sich die Frage aufdrängt, was ich tun soll?" Shalyrioth kam näher.
"Wie meint Ihr das?" Etyana wirkte ratlos.
"Nun, mein Bogen ist weg und ich glaube nicht, dass ich ihn so schnell wieder bekomme. Wie soll ich gegen Lerodan kämpfen?"
"Uns wird schon etwas einfallen, wie wir Euch integrieren können. Ihr könnt Lerodan dann ja mit Pfeilen piksen." spottete Eryneth.
"Haltet den Mund! Alle beide!" Etyana wurde nun wütend. "Wenn ihr euch nicht vertragt, dann geht Euch aus dem Weg!"
"Aber ..." wagte Shalyrioth zu sagen
"Nichts aber! Schluss jetzt!"
 
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Langsam kam Etyana sich vor wie in einem Kinderhort. Ihnen allen stand ein gefährlicher Kampf bevor, und die beiden Elfen gründeten Blutsfehden. Der einzige, der Etyanas Nerven im Augenblick nicht strapazierte, war Hidetochi, der schweigsam hinter den anderen herschritt. Selbst Ashanti belastete Etyana; er sprang immer wieder hechelnd in die Luft und versuchte, einige vorbeifliegende Mücken mit dem Maul zu fangen. ,,Spar deine Kräfte" wies sie ihn zornig an. ,,Wenn wir Lerodan erreicht haben, musst du mit dem Maul etwas ganz anderes fangen. Zum Beispiel eine dieser Riesenfledermäuse". Ashanti, der sofort die miese Laune der Vampirin erkannte, wollte sich nun davon ablenken. Also blieb er kurz stehen, um neben Eryneth zu gehen, und erzählte ihm von seinem Leben. Seufzend ließ der Vampirjäger die Geschichten über sich ergehen. ,,Mensch Eryneth, wir beide haben uns noch nie so richtig miteinander unterhalten. Das finde ich schaden, denn ich muss ja auch wissen, mit wem ich überhaupt reise. Obwohl Mensch bei dir ja der falsche Begriff ist, denn du bist ja ein Schattenelf. Wusstest du eigentlich, dass ich mich vor Tausendfüßlern ekele ? Ich habe früher im Wald mal ganz schlechte Erfahrungen mit diesen Tieren gemacht. Einmal, da saß ich unter einem Baum, und dann krabbelte mir plötzlich so ein Vieh-"
Etyana dachte nach. Was würde wohl geschehen, wenn sie Lerodan entgültig besieht hätten ? Würde er einfach sterben, wie jeder normale Vampir ? Irgendwie glaubte sie nicht daran, denn sie hatte von vielen Geschichten gehört, in denen nicht nur der getötete Vampir starb, sondern auch all jene, die er gebissen hatte. Wenn sich diese Geschichten als wahr entpuppen würde, dann würde dies der letzte Kampf von ihr und Ashanti sein. Egal, wie er enden würde. Wenn sie verlieren würden, dann würden sie durch Lerodans Hand sterben, und wenn sie siegen würden, dann würde sein Tod sie mitreißen.
Doch sie wollte nicht zu sehr daran denken. Wenn sie tatsächlich sterben würde, dann hätte sie dennoch die Welt für immer von Lerodan befreit, und diese Tatsache konnte ihr auch der Tod nicht nehmen.
Sie verdrängte diese Gedanken aus ihrem Kopf und kraulte statt dessen Ashanti am Kopf, der nun wieder neben ihr lief.
 
Hidetochi wurde des Laufens und der Streiterei langsam müde.
Warum müssen sie sich immer streiten?
Er schloss zu Etyana auf, die an der Spitze der Gruppe ging.
"Was gibt es, Hidetochi?"
"Ich wollte Euch nur fragen, was Ihr zu tun gedenkt, wenn wir Lerodan getötet haben?"
"Soll ich ganz ehrlich sein?"
"Ich bitte darum."
"Nun, ich sage es Euch. Ich weiß es nicht."
"Das habe ich mir gedacht." Hidetochi nickte.
"Warum?"
"Nun, Ihr sagtet, ihr seid diese Reise angetreten, um Lerodan zu finden und zu töten. Falls wir scheitern, sind wir tot." Hidetochi lachte. "Aber falls wir ihn wirklich töten, was dann? Ich habe lange darüber nachgedacht, und bin zu keinem Schluss gekommen."
"Wie ich."
"Falls Lerodan wirklich so mächtig ist, wie Ihr behauptet, rechne ich uns keine guten Chancen aus."
"Ich fürchte, er ist noch viel mächtiger, als ich weiß. Wenn er über diese Menge von Zesecs gebieten kann, wer weiß, was er noch kann?"
"Ich glaube Euch. Ihr wart noch sehr jung, damals. Stimmt das?"
Etyana nickte nur stumm.
"Ich weiß nicht, wie sehr Ihr ihn gekannt habt, aber irgendwie müsst Ihr ihn doch einschätzen können."
"Nun, ich weiß, dass er ein Meister des Schwertes ist, seine Vampirkräfte hervorragend einzusetzen vermag und warscheinlich um ein Vielfaches mächtiger ist, als ich es bin."
"Das ist doch immerhin schon etwas. Fällt Euch sonst noch etwas ein?"
"Nein ... und ich fürchte, er ist seit jeher noch mächtiger geworden."
Hidetochi nickte.
"Das habe ich befürchtet. Nun, Ihr sollt wissen, dass ich mein bestes geben werde, Euch zu helfen."
"Das freut mich zu hören, Hidetochi."
 
„Ich muss mich für einen Moment entschuldigen, ich muss mit jemanden unter vier Augen reden. Ihr könnt euch im gesamten Tempel frei bewegen, ich würde euch einen Spaziergang durch den Wald empfehlen.“

Und er lies sie wieder alleine. Trotz ihres Wutausbruchs gestern lies er sie wieder alleine. Wahrscheinlich müssten sie lernen alleine klar zu kommen. Shara schaute zu Skye. Die Halbdryade blickte unsicher zurück, wahrscheinlich hatte auch sie das Gefühl wieder verlassen worden zu sein.

„Nun… es bleibt uns ja nichts anderes übrig als zu warten. Sollen wir uns ein wenig umsehen?“
„äähmmm…“
Doch Shara ging schon den Weg entlang Richtung Wald. Skye setzte sich auch in Bewegung und schloss auf, wenngleich sie nicht auf einer Höhe mit ihr ging sondern eine Zentimeter dahinter.

„Wisst ihr Skye, warum Sophie bei mir ist?“ Diese Frage war rhetorischer Natur. Natürlich konnte Skye es nicht wissen – wie auch? Deshalb wartete Shara abermals keine Antwort ab.
„Sie tauchte in dem Moment auf in dem ich meinen liebsten verlor. Ich weiß bis heute nicht genau was passiert war. Doch er war tot und Sophie war da.“

Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her… bis Shara wieder die Worte fand.
„Ich glaube ich war es der ihn umgebracht hatte. Ich wusste schon lange davon dass ich gewisse Fähigkeiten besaß aber es gelang mir erst spät einen Teil von ihnen zu Kontrollieren. Den Anderen Teil kann ich selbst heute noch nicht beherrschen, auch wenn ich so viele Wege gegangen bin, so vieles gesehen habe, das mich nichts mehr Überaschen sollte und doch finde ich noch immer Orte auf dieser Welt und in meinem Geist die ich noch nicht gesehen habe. Und Gefühle. Und damals fand ich die Liebe. Wie schön sie sein kann, wie mächtig und voller Zorn.“
Sophie schwirrte nicht wie sonst um Shara herum. Dies war das erste Mal das Shara sich jemandem anvertraute. Es musste einfach raus. Dieser gewaltige Ballast musste sie sich nun endlich von der Seele reden. Sophie setzte sich auf Skyes Schulter, stützte sich mit ihren winzigen Armen auf dieser ab und wippte mit ihren Beinen vor und zurück.

Den Wald hatten sie bereits erreicht. Es war ein schönes Stück Land, so ruhig und doch so lebendig, ein Ort zum nachdenken. Um seine Gedanken zu Ordnen.

„Die letzten Jahre bin ich umhergezogen und habe auf kosten meine Familie nach dem Ursprung meiner Fähigkeiten gesucht. Ich brauche nicht zu erwähnen dass ich nichts gefunden habe. Das einzige was ich entdeckt habe ist das immer stärker werdende Band zwischen mir und Sophie. Dem Wesen, welches mir anstatt meiner Liebe gegeben wurde, welches ich inzwischen mehr schätze als alles Andere auf der Welt.“
Sophie senkte den Kopf auf Skyes Schulter.
Sie wunderten noch ein Stück durch die Bäume bis sie zu einem kleinen Bach kamen. Der Bach schien von oberhalb zu entspringen und war so klar das man mühelos den Grund erkennen konnte. Das Wasser floss in einen kleinen Teich. Es war ein wahrlich schöner Anblick.

„Ist das nicht schön?“
„Ja, das ist es“ das war der erste Satz den Skye während dem ganzen Weg gesprochen hatte. Beide betrachteten diesen schönen Platz mit all seinen Einzelheiten. Dort war das Schilfgras, welches dank einer kleinen Lichtung in der Nähe sanft im Wind wehte, der weiße Wasserlotus, der auf der Wasseroberfläche vor sich hin trieb. Das leise plätschernde Wasser, der klar erkennbare von Kieselsteinen belegter Grund, die Grasbüschel am Rand, die ein kräftiges Grün ausstrahlten, die Bäume die wie stille jahrhundertalte Wächter über diesen Ort wachten. Und zu guter letzt die durch die Baumkronen scheinenden Sonnenstrahlen die die ganze Szenerie in ein warmes und angenehm schönes Licht tauchte.

Sophie sprang von Skyes Schulter auf und flog in einem großen Bogen in den Teich hinein, tauchte einige Sekunden unter und stieg wieder in die Lüfte.

„Schau sie dir an, sie ist so glücklich.“
„Sieht so aus“
„Es ist lange her seitdem ich das letzte Bad genommen habe“, sagte Shara, „… ja… ich denke das könnte man machen. Sophie möchte das wir zu ihr kommen…“ Shara drehte ihren Kopf zu Skye um und schaute sie mit einem Lächeln an.
 
„Ich weiß nicht…Ihr solltet das besser nicht tun…“ meinte Skye zögerlich und hielt Sharas Kleidung in ihren Händen. „Was, wenn jemand kommt?“
Shara hielt in der Zwischenzeit einen Fuß ins Wasser um festzustellen wie kalt das Wasser wohl wäre.
„Das wird schon nicht passieren. Aber ihr könnt ja aufpassen, wenn ihr schon nicht mitbaden wollt.“ Langsam zog Shara ihren Fuß wieder aus dem Wasser und stieg vollends hinein.
„Ah…das tut gut.“ Säuselte sie und ging noch tiefer ins Wasser. Sie lehnte sich nach hinten, hielt sich die Nase zu und Tauchte unter.
Kurz darauf kam sie schon wieder hoch. Ihr Haar triefte vor Nässe und Wasser lief an Sharas Gesicht hinunter.
„Ihr verpasst etwas Skye, ihr solltet wirklich auch hinein kommen.“ Sagte Shara als sie sich zu Skye herumdrehte und sich die Haare zurückstrich.
„Nein…lieber nicht….“ Immer wieder warf Skye Shara einen scheuen Blick zu. Ihr war es sichtlich unangenehm die junge Frau so entblößt zu sehen.
„Skye, ihr seid viel zu verklemmt.“ Für Shara war dieses Bad entspannend. Sie schloss die Augen und genoss das Geplätscher des Wassers, bis sie sich schließlich wieder Skye zuwendete. „Wer solle denn bitte vorbei kommen? Hier ist doch niemand.“
„Haldamir zum Beispiel.“
Shara schmunzelte. „Ach Skye, ihr macht euch schon wieder über Dinge sorgen, über die man sich keine machen muss. Haldamir wird noch eine Weile zu tun haben.“ Mit diesen Worten tauchte Shara erneut unter und planschte im Wasser herum.

Skye hatte ein seltsames Gefühl in diesem Wald. Zwar fühlte sie sich hier sichtlich wohler als in der Stadt und die Anwesenheit anderer Pflanzen gab ihr Kraft, trotzdem hatte dieses Wäldchen etwas seltsames an sich. Unter den vielen Pflanzen fühlte sich Skye beschützt, so als würden tausende Augen auf sie aufpassen ohne dass Skye sich beobachtet fühlen musste. Ein so prächtiger Wald, in dem alles so wunderbar grünte und der so vielen kleinen Tieren Schutz bot. Und trotzdem spürte Skye keine Dryade. Normalerweise konnte Skye die Anwesenheit ihrer Tanten spüren doch hier war das nicht der Fall.
Behutsam legte Skye Sharas Kleidung auf einen Stein ab. „Entschuldigt mich einen Moment, ja?“
Dann machte sie einen Satz und verschwand in den Ästen über ihr. Ast für Ast kletterte sie den Baum hinauf und hielt an einer stärkeren Astgabel in etwa 8Metern Höhe zur Ruhe.
Skye schloss die Augen und begann den Stimmen, die schon seit dem Betreten des Waldes zu ihr sprachen, zu zuhören. Das Anfangs noch leise Geflüster wurde mit jeder Sekunde lauter bis Skye es schließlich deutlich verstehen konnte.

Es verging eine Weile, in der Shara vergnügt umher schwamm und Skye schweigend lauschte.
Plötzlich mischte sich unter das Geflüster der Bäume das Brechen eines entfernt am Boden liegenden Zweiges. Skye schreckte hoch und ließ sich auf den Ast unter ihr fallen, um von dort aus weiter nach unten zu klettern.
Das Letzte Stückchen bis zum Boden ließ sie sich einfach fallen. Shara erschrak kurz, als Skye plötzlich aus den Ästen sprang und hockend neben dem Teich auf den Boden landete.
„Da kommt jemand!“ sagte sie, noch bevor das aufgewirbelte Laub zum liegen kam.
Sofort drehte sich Shara um, doch da war niemand.
Shara begann zu schmunzeln und sah ruhig auf das Wasser. "Skye, seid nicht so nervös. Wir befinden uns nichtmehr auf dem Schattenpfad. Hier lauert nicht hinter jeder Ecke ein Monster oder ein Dämon."
Doch die junge Frau war wohl doch etwas voreilig, denn im nächsten Augenblick hörte auch sie aus dem Gebüsch hinter ihr Schritte und das Brechen von Zweigen.
 
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Der junge Mönch ging seinen Weg mal wieder in Richtung Bibliothek, wieder um die eine bestimmte Schriftrolle zu finden. Dieses Mal ging er jedoch durch ein Waldstück, dass ihn sehr an den Ort erinnerte den er einst seine Heimat nannte.

„Fang mich doch mein Liebster“ Spalanzani und sein Verlobte tollten auf der Lichtung im Wald herum. Als er sie endlich eingefangen hatte, schaute er sie ernst an. „Was bedrückt dich mein Liebster?“ fragte sie besorgt. „Ich muss wieder fort Liebste. Die Seuche, ich wurde beauftragt Informationen zu sammeln, aber ich will dir vorher noch ein Versprechen geben. Ich möchte mit dir für immer zusammen sein und wenn ich wiederkomme will ich dich heiraten“

Durch das Knacken eines Astes wurde er abrupt aus seinen Gedanken gerissen.
In einiger Entfernung hörte er wie sich über etwas Namens "Schattenpfad" unterhalten wurde, offenbar war dieser Pfad sehr wichtige für die beiden Teilnehmer des Gespräches. Die Stimme kam ihm seltsam vertaut vor und so näherte er sich den Geräuschen, die plötzlich einen anderen Tonfall von seltsamer gespielter Vertrautheit annahmen.
Eigentlich wollte er nur einen flüchtigen Blick aus der Deckung riskieren um zu sehen woher er diese Stimme kannte, doch da schaute ihn schon eine der beiden direkt ins Gesicht, die andere Frau stieß einen lauten Schrei als sie den Neuankömmling erblickte. Dieser versuchte sich aus dieser Misäre zu reden, die Frauen glaubten ihm jedoch kein Wort. Kurze Zeit später kamen Wachen, Priester des Tempels, um sich nach dem Grund des Geschreis zu erkundigen. Als sie die dies in Erfahrung gebracht hatten, beschlossen sie den Mönch mit zu nehmen und einem der oberen Priester vor zu führen um eine passende Bestrafung für ihn zu finden.
 
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Haldamir sah Shara und Skye noch einen Moment nach, als Terseus sich näherte: „Eins muss lassen Haldamir, wenn es darum geht euch Begleitung zu suchen, habt ihr einen guten Geschmack.“ Der alte man sah Haldamir kurz an und begann zu lachen, ehe er fort fuhr: „Kommt, die anderen warten schon.“
Terseus wies Haldamir den weg zurück die Treppe hinunter und folgte Haldamir. Als Haldamir das ende der Treppe erreicht, wartete er noch einen Moment, bis Terseus aufgeholt hatte. „So schön ich diesen Tempel auch finde, ich kann bis heute nicht erahnen, was sich die Erbauer bei dieser Treppe gedacht haben. Kommt mit, ich führe euch zum rat.“
Haldamir nickte nur und beide gingen schweigend auf die andere Seite des Waldes,. Dort angekommen führte ein schmaler gepflasterter Weg in den Wald hinein und endete an einer sechseckigen Fläche, deren Rand mit Säulen verziert waren, die jedoch keine Kuppel trugen, sondern nur unzählige Namen von Priestern. An den drei Seiten, die gegenüber des Weges lagen, befand sich eine durchgehende Bank, auf der 5 Priester saßen, alle 5 waren gekleidet, wie Haldamir und Terseus auch.
Die beiden Balanmae betraten die Fläche und verneigten sich kurz als Zeichen des Respekts, die 5 anderen Balanmae nickten nur kurz. Während Terseus aufstand und sich zu den anderen fünf setzte, blieb Haldamir in der Hocke und sah die anderen an.
Es dauerte einige Momente, bis eine Frau, die dem Volk der Dunkelelfen angehörte zu sprechen begann: „Haldamir, es freut uns, das ihr wieder zu uns gefunden habt. Ihr wart sehr lange fort und ich hörte bereits von Terseus, das ihr euch auf dem Nordkontinent aufgehalten habt.“ Sie legte eine kurze Pause ein, ehe sie fort fuhr: „So sehr wir uns auch freuen, das ihr zurückgekehrt seid, so müssen wir euch auch wieder fort schicken. Ihr müssten einen Auftrag von äußerster Wichtigkeit erfüllen.
Ihr müsst für uns in das Reich Gepedi reisen und dem König eine Schriftrolle überbringen. Wir würden ja einen Boten schicken, aber ein Balanmae macht einen besseren Eindruck. Wir werden euch einige Priester als Geleit zur Verfügung stellen.“
„Es ist von äußerster Wichtigkeit, das diese Schriftrolle unversehrt bei König Hetkol ankommt.“ Ergänzte ein Zwerg. „Die Diplomatische Situation zu diesem Reich ist ziemlich angespannt, würden sie über ein Heer verfügen, das unseren Ebenbürtig wäre, wäre der Krieg schon lange im Gange. Es gibt Gerüchte, das sie vom Kult der Theogani unterstützt werden. Sollte dies zutreffen, so würden sie uns in einem Krieg in nichts nachstehen, wenn man bedenkt, dass sie damit Lugii und Bastarnae im Bunde sind.“
„Ich verstehe. Ich werde mein bestes tun um diese Nachricht zu übermitteln. Wird es widerstände geben, die ich beachten muss? Werde ich unterstützt?“ erkundigte sich Haldamir.
Ein Mann, der am rechten Ende der Bank saß ergriff das Wort: „Ihr werdet vermutlich auf keinen widerstand stoßen. Falls es doch einen Widerstand geben sollte, dann von angehörigen des Theogani Kultes. Sie werden versuchen die Schlichtung des Konfliktes zu verhindern. Unterstützt werdet ihr wie immer vom Volk.“
Terseus wollte aufstehen um Haldamir die Schriftrolle zu überreichen, als drei junge Priester die Fläche betraten und einer zu sprechen begann. „es tut mir Leid, das ich die Sitzung der Balangur unterbreche, aber wir dabei erwischt, wie sich dieser Priester am Anblick einer Frau erfreute, die gerade in einem See badete, der Arduinna geweiht ist.“
Entsetzen machte sich auf dem Gesicht der anwesenden Balangur und Haldamir breit. Wie konnte es jemand wagen einen der Seen zu entweihen, indem sie in ihm badete. Terseus wandte sich zu einem der Priester: „Ihr holt diese Frau her. Und ihr bringt den anderen zur Hohepriesterin der Arduinna.“

Es dauerte einen Moment, bis der Priester mit Shara und Skye zurückkehrte. Beiden war anzusehen, das sie nicht im geringsten verstanden, warum sie hier her geholt wurden.
Der Zwerg war der erste, der zu sprechen begann, nachdem er aufgesprungen war: „Wie könnt ihr es wagen ein Heiligtum zu entweihen? Seid ihr euch der Folgen euerer Tat bewusst?“
Eine Menschliche Frau fuhr fort: „Ihr werdet das volle ausmaß der strafe erhalten und wir werden euch zu Tode richten, ebenso wie eure Begleiterin.“
Ehe jemand etwas sagen konnte ergriff Haldamir das Wort: „Bei allem Respekt an die Göttlichkeit und ihre Regeln, aber diese Frau kann sich nicht über das Ausmaß ihres Handelns im Klaren sein, sie stammt nicht von Felagrund. Ihr könnt sie nicht hinrichten.“
Der Zwerg sah Haldamir einen Moment an: „Wollt ihr sie ungeschorren davon kommen lassen?“
„Nein. Wir werden ihr die alfirin verwehren und sie der adaneth ausliefern. Außerdem sollten wir beide Frauen dazu verpflichten mich zu begleiten, als sühne für ihr vergehen.“
Die sechs Balangur berieten sich einen Moment und entschieden, das Haldamirs Vorschlag anerkannt wurde. Ehe sich einer der Priester den Frauen zu wand und sie Fragte: „Habt ihr noch etwas dazu zu sagen?“
 
Und ob die beiden Frauen noch etwas zu sagen hatten! Shara war sichtlich mehr als nur verärgert darüber, dass man sie wegen einer solchen Belanglosigkeit wie einem Bad bestrafen wollte. Dazu kam noch, dass sie kein Wort von dem verstand, was Haldamir seinen Leuten vorschlug. Sie haste es wieder einmal von Haldamir im Unklaren gelassen zu werden. Was bedeutet das? Was wollten sie ihr verwehren und warum sollte sie ausgeliefert werden?
„Haldamir! Was soll das bedeuten?“ rief sie. „Verdammt noch mal, sagt mir doch endlich einmal was vor sich geht!“
Haldamir versuchte Shara irgendwie durch Worte zu beruhigen. Sie machte es durch ihren Zorn nur noch schlimmer.
Skye hingegen stand die ganze Zeit verunsichert da und starrte auf den Boden. Auch sie verstand nicht, was all das zu bedeuten hatte und was sie erwarten würde. Haldamir hatte gesagt, sie könnten sich frei im Tempel bewegen, wieso würden sie jetzt dafür bestraft werden? Selbst wenn dieser Teich einer angeblich Naturgöttin, Skye zuckte beim Gedanken daran zusammen, geweiht war – was änderte sich denn dadurch wenn ein Mensch das Wasser berührte?
Skye begann wieder an ihren Fingern herum zuspielen. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie sich immer unwohler fühlte und hier schnellstmöglich weg wollte.
Noch immer diskutierte Shara mit Haldamir und den anderen Anwesenden. Sie zeigte den Balangur wenig Respekt, was Haldamir in große Verlegenheit brachte. „Und wieso wird einfach beschlossen, dass ich euch begleiten soll? Ich verlange endlich Ausklärung!“
Es fiel Haldamir schwer die richtigen Worte zu finden um Shara zu beruhigen. Vielleicht war eine Ursache, dass Shara die Religiösen Hintergründe nicht kannte vielleicht aber auch, dass sie Haldamir nicht zuhörte.
„Shara bitte. Beruhigt euch doch. Es wird sich alles klären. Geduldet euch nur noch ein wenig und habt vertrauen.“
In dem Moment sah Skye verwirrt zu Haldamir auf. Er bat Shara darum ihm zu vertrauen, doch selber verriet er Shara und Skye nicht, was vor sich ging.
Skye versank in Gedanken und begann verunsichert den Saum ihrer Robe zusammenzuknüllen.

„Und warum trägt diese Frau überhaupt eine Robe unserer Götter, wenn sie nicht von Felagrund stammt?“ Plötzlich sprang der Zwerg auf und deutete auf Skye. „Woher hat sie sie?“ Verängstigt schreckte Skye auf und sah zu dem aufgebrachten Zwerg, der nicht einmal halb so groß war wie Skye selbst.
„In der Tat.“ Meinte die Dunkelelfin und begann nachdenklich Skye zu mustern. „Sofern ihr Kleidung darunter tragt, bitte ich euch sie sofort auszuziehen!“
„Die Robe hat sie von mir. Sie dient zu ihrem Schutz.“ Haldamir schob sich in das Blickfeld zwischen Skye und den Balangur. „Es wäre für sich sicher nicht von Vorteil, wenn sie sie ablegen müsste.“
Bittend sah er in die Runde. Eigentlich wollte er noch etwas hin zufügen doch der Zwerg unterbrach ihn forsch. „Niemals! Das ist Gotteslästerung!“ Von den anderen Anwesenden kam zustimmendes Gemurmel und die allgemeine Aufmerksamkeit richtete sich auf Skye.
Diese sah verängstigt zu Shara und dann zu Haldamir. Schließlich kniete sie sich auf den Boden und begann langsam sie Robe auszuziehen und sie sorgfältig vor sich auf den Boden zusammen zu falten. Sie hörte das verwirrte Gemurmel der Anderen, stand aber trotzdem langsam wieder auf und Strich sich die Falten von ihrer Kleidung.
Ihre Blätter, die seit langem kein Sonnenlicht gesehen hatten richteten sich auf und nahmen gierig das Sonnenlicht auf.
Unsicher stand Skye vor den Balangur und wäre in diesem Moment am liebsten einfach weggerannt.
 
Der Zwerg sah Skye einen Moment lang an, das sie eine Halbdryade war, störrte ihn nicht, aber das sie diese Robe trug um so mehr. Leise begann er zu sprechen: „Es wäre besser, wenn ihr jetzt geht, alle drei.“
Terseus erhob sich und überreichte Haldamir eine Schriftrolle: „Möge euer weg unbeschwerlich sein alter Freund.“
Haldamir steckte die Schriftrolle hinter seinen Gürtel und umarmte Terseus zum abschied: „Wo habt ihr eigentlich meinen Bogen gelassen?“
„Das hätte ich ja beinahe vergessen.“ Witzelte der Balangur und brachte Haldamir auch seinen Bogen und den Köcher voller Pfeile. „Mögen sie weit fliegen und stets ihr Ziel treffen.“
Haldamir warf den anderen Balangur einen kurzen Blick und verabschiedete sich. „Ich werde euch nicht enttäuschen.“
Ohne eine Wort an Skye oder Shara ging er los, die beiden verstanden jedoch und folgtem ihm. Nachdem sie einige Meter außer Sicht und Hörweite waren blieb haldamir stehen und wartete auf die beiden Frauen. „Shara, ihr habt recht, ich bin euch einiges an Erklärung schuldig.“
Haldamir deute auf eine Gruppe von Steinen und die Drei setzten sich kurz danach auf diese. „Was die Sache mit eurem Bad angeht. Für die angehörigen dieses Ordens ist der kleine Wald ein Heiligtum, sie schätzen ihn mehr als ihr eigenes Leben. Dadurch, das ihr in den See gestiegen seit, habt ihr ihn, nach der Ansicht der streng Gläubigen verunreinigt, da ihr nicht von Arduinna dazu bemächtigt wurdet in ihm zu baden.“
Shara schien zwar noch immer aufgeregt zu sein, aber sie entspannte sich langsam, da Haldamir sich endlich bereit erklärte sie und Skye aufzuklären, über das, was hier passierte. „Ihr redet so von diesem Orden, als würdet ihr nicht dazu gehören, aber dennoch zählt ihr euch als Gläubigen.“
Haldamir stutzt einen Moment. „Nun, wie soll ich es sagen? Es sind Dinge in meinem Leben geschehen, die mich dazu veranlassen, nicht auf die gleiche Weise zu denken, wie die anderen dieses Ordens.“
„Soll das heißen, ihr habt euren Glauben verloren?“ erkundigte sich Shara.
„Ich habe meinen Glauben nicht verloren, nicht vollständig, aber ich sehe die Götter nicht mehr als Allmächtig an. Wie können diese Götter allmächtig sein, wenn sie es zulassen, das meine Frau und meine Kinder starben? Wie können diese Götter allmächtig sein, wenn sie zuließen, das an meinen Händen das Blut unzähliger fühlender Wesen klebt? Das Blut von Müttern, von Vätern und von Kindern?“ es war deutlich zu sehen, das Haldamir diese Worte schwer fielen.
Es verging einige Zeit, in der es niemand wagte etwas zu sagen, bis Shara das Schweigen unterbrach. „Würdet ihr mir erklären, was die Wörter bedeuten, die ihr mir gerade als Strafe aufgebrummt habt?“
Haldamir atmete tief durch und versuchte die letzten Gedanken wieder zu verdrängen. „Diese wörter bedeuten Sterblichkeit und Unsterblichkeit. Für die Angehörigen meines Volkes ist es das höchste Ziel die Unsterblichkeit zu erlangen, zu einem Balanmae zu werden. Durch mich ist es euch nun Verwehrt eine der Meinen zu werden. Für die meisten ist dies eine Strafe, die schlimmer ist, als der Tod, aber vertraut mir, die Unsterblichkeit ist eine härtere Strafe als die Schlimmste Folter. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie oft ich mich in meinem Leben nach dem Tod gesehnt habe.“
Shara nickte zustimmend. „Ich verstehe, aber wie kommt ihr dazu, zu beschließen, das wir beide euch folgen müssen?“
Haldamir sah Skye für einen Moment an, es war zu erkennen, das sie die Stadt so schnell wie möglich verlassen wollte. „Ihr beide seit nicht von hier. Ihr kennt euch nicht aus und Skye fühlt sich hier alles andere als wohl. Ich dachte mir, es wäre einfach das beste, wenn wir drei zusammen ziehen. Wenn ihr jedoch alleine Weiterziehen wollt, so werde ich euch nicht aufhalten, ihr seit Frei und daran werde ich nichts ändern.“ Haldamir warf erneut einen Blick auf Skye. „Ich denke, wir sollten uns auf den Weg machen, es sei denn. Ihr habt weitere Fragen.“
 
Die Gefährten waren wieder auf einen ebenen Weg gelangt. Er war einfacher zu passieren als das kniehohe Gras, doch Etyana war es im Augenblick gleich, auf welchem Weg sie Lerodan erreichten. Sie war betrübt von dem Gespräch mit Hidetochi. Er wollte alles daran setzen, ihr und Eryneth zu helfen, den Vampir umzubringen. Auf der einen Seite war sie froh über diese Tatsache, doch auf der anderen Seite wusste sie auch, dass sie sich Jahrhunderte lang Vorwürfe machen würde, falls einer ihrer Gefährten starb. Denn derjenige wäre für einen Kampf gestorben, mit dem er selbst nichts zu tun hatte. Die Vampirin schwor sich, ihre Gefährten um jeden Preis gegen Lerodan zu verteidigen, auch wenn sie ihr eigenes Leben dabei riskieren würde. Eher wollte sie sterben, als mit den zukünftigen qualvollen Gedanken leben zu müssen, falls ein anderer den Kampf nicht überlebte.
Sie waren nicht mehr weit von ihrem Ziel entfernt, dessen war Etyana sich sicher. Bestimmt würden sie Hleriwon bald erreichen.
Doch je näher sie der Stadt kamen, desto bedrückter wurde die Stimmung innerhalb der Gruppe. Kaum jemand sprach noch ein Wort, da sie alle wussten, in welche Gefahr sie sich begaben. Sogar Eryneth und Shalyrioth hatten ihre Streitereien vorerst vergessen und schritten stumm hinter der Vampirin her. Sogar Ashanti wirkte etwas entrückt, was die Gefährten ebenfalls verunsicherte. Wenn schon der lebenslustige Wolf Angst verspürte, so würde der Kampf vielleicht kein gutes Ende nehmen.
Während Etyana ihre Schritte unbewusst beschleunigte, ruhte ihre Hand bereits auf dem Knauf ihres Schwertes. Von den Zesec's war nichts mehr zu sehen; der Himmel war bewölkt und grau, doch keine Fledermaus verdunkelte den Horizont.
Dieses Wetter gefiel Etyana nicht. Noch vor etwa einer halben Stunde hatte die Sonne geschienen, nun waren dichte, graue Wolken zu sehen. Fast schien es ihr, als würde sich das Wetter mit ihrer Laune ändern. Plötzlich spürte Etyana etwas kaltes an ihrem Arm. Es war ein Regentropfen, der schwermütig vom Himmel gefallen war. Dann bemerkte sie einen Zweiten, der direkt unter ihrem Augen landete und wie eine Träne ihre Wange hinunterlief. Shalyrioth zog sich die blattgrüne Kapuze seines Elfengewandes über den Kopf - gerade zum rechten Zeitpunkt. Schon kam ein wahres Heer an Regentropfen vom Himmel herab und übergoss die Umgebung. Nun taten Etyana, Hidetochi und Eryneth es Shalyrioth gleich, und zogen sich allesamt die Kapuzen über den Kopf. Der Regen durchdrang Etyanas Kleidung wie eine Armee aus eisigen Nadeln, und obwohl ihr vor etwa einer halben Stunde noch warm gewesen war, spürte sie nun eine eisige Kälte. Doch das Merkwürdigste daran war, dass diese Kälte nicht allein von dem Regen zu kommen schien. Viel mehr spürte sie die Kälte in ihrem Inneren.
Als die Gefährten einen kleinen Hügel erklommen hatten, und auf das Land vor sich blicken konnten, stockte der Vampirin kurz der Atem, und die Kälte in ihrem Körper wanderte in jede einzelne Ader.
Vor sich, keine Meile entfernt, sah sie durch den dichten Regen mehrere Lichter, und sie konnte undeutlich ein Tor erkennen.
Sie hatten Hleriwon erreicht.
 
Die Stadt hatte kein bisschen von ihrem Glanz verloren, seit er das letzte Mal hier gewesen war.
"Wundervoll" brach es aus Hidetochi hinaus.
"Ja, das ist es in der Tat" bestätigte Etyana.
"Erledigen wir zuerst Lerodan oder bringen wir Hidetochi zu seinem Kunden?", fragte Ashanti, wie als ob er überlegte, zu welchem Markt er zuerst gehen sollte.
Das lockerte die Stimmung ungemein. Hidetochi lachte und steckte somit Etyana an. Eryneth wirkte kühl und gefasst wie immer, obwohl auch er sich ein Lächeln gestattete. Nur Shalyrioth wirkte immer noch betrübt. Warscheinlich ist er nicht gern in Städten ...
"Ich würde mich freuen, wenn wir zuerst in die Stadt könnten. Ich könnte zuerst die Waffe abliefern, und mit dem Erlös können wir uns noch einen schönen Tag machen. Was sagt ihr?"
"Also ich bin dafür" stimmte Etyana ein.
"Warum nicht?"
Shalyrioth nickte nur.
"Also gut, dann folgt mir."

Es wurde ein langer, beschwerlicher Marsch bis zu den Toren von Hleriwon.
"Etyana, habt Ihr, oder Ihr Eryneth, irgendeine Ahnung wo Lerodan sich verstecken könnte?"
"Nun ..." begann Etyana
"Nein. Aber wir finden ihn. Keine Sorge." Ein dünnes Lächeln umspielte Eryneths Lippen.

Nach weiteren 15 Minuten gelangten sie zum Tor. Ein kleines Fenster öffnete sich im massiven Holz und ein mürrisches Gesicht blickte hinaus. Man sah ihm an, dass der Wächter schon tief ins Glas geblickt hatte ...
"Was wollt ihr?" rief er ihnen entgegen.
"Mein Name ist Hidetochi Shunsen, ich bin Waffenhändler aus Felagrund und muss eine Waffe zu einem Kunden in Hleriwon liefern. Wenn Ihr wollt, zeige ich Euch meine Lizenz."
"Äh ... ich denk`das is`nich`nötig"
"Ich danke Euch."
Er wollte eben um Einlass bitten, als dem Torwächter etwas gewahr wurde.
"Wer sinn eigentlich diese Typen da?"
"Das sind meine Weggefährten."
"Na dann ..."
Das Gesicht verschwand und kurz darauf wurde ein Riegel umgelegt, und ein kleines Tor neben dem Haupteingang öffnete sich. Ein zweiter Wächter, genauso beschwipst wie der vorige, nur noch hässlicher, ließ sie ein.

Sie fanden sich in einer breiten, schmutzigen Gasse wieder, die sich nach zwanzig Schritten zu einem runden Platz erweiterte, der viele Gasseneingänge beinhaltete.
"So ..." Hidetochi zählte leise dei Gassen, bevor er auf eine zuging, die erstaunlich sauber, sah man vom Regenwasser ab, und groß war.
Vor einem großen Haus hielt er an.
"Wollt ihr mit hineinkommen?" fragte Hidetochi überflüssigerweise. Er konnte sie doch nicht im Regen stehen lassen.
Etyana nickte und Hidetochi öffnete die Tür und ließ sie ein.

Der Raum war groß, sauber und leer.
"Das ist komisch" flüsterte Hidetochi "normalerweise sind hier viele Möbel."
Da bemerkte er etwas, das nicht da sein sollte. Den typisch metallischen Geruch von ... Blut!
"Verdammt!" zischte Eryneth.
"Was ist hier los?" fragte Shalyrioth leise.
"Ich denke, ein unliebsamer Gast war hier und hat sich bedient." Der schwarze Humor von Eryneth.
Ashanti schnüffelte. "Ich rieche Blut von ... mindestens vier Leuten."
"Die Familie von Geralt." nickte Hidetochi. Er machte ein entschlossenes Gesicht und zog sein Schwert. Den Bihänder ließ er auf seinem Rücken. Zusätzlich zog er noch seinen Fächer.
Der Rest der Gruppe rüstete sich ebenfalls. Nur Shalyrioth blieb unbewaffnet. Ohne seinen Bogen ist er nutzlos ...
Leise schlichen sie die Treppe hinauf, die sich in dem Raum befand. Der Blutgeruch wurde stärker.
Sie passierten die erste Tür, doch es war nur die Küche. Kein Blut.
Die nächsten beiden Türen waren ebenfalls leer. Kein Blut.
Hinter der letzten Tür lauerte das Grauen.

Hidetochi stieß die Tür auf, und prallte entsetzt wieder zurück. Die Kinder von Geralt waren an die Wände genagelt worden und irgendetwas hatte ihre Kehlen zerfetzt. Geralt lag nur wenige Schritte entfernt auf dem Boden, aus seiner Brust ragte ein prachtvolles Schwert und seine Kehle war ebenfalls zerfetzt.
Seine Frau hockte in einer Ecke, die Augen weit aufgerissen. Hidetochi eilte zu ihr, hockte sich hin und begann auf sie einzureden
"Trudauth! Was ist hier passiert?"
Doch die Frau antwortete nicht. Sie schüttelte nur angsterfüllt den Kopf und blickte an ihm vorbei.
Da erklang eine düstere Stimme.
"Etyana. Ich freue mich, dass du mich nach all den Jahren doch noch gefunden hast."
Hidetochi brauchte sich nicht umdrehen um zu wissen, dass sie Lerodan gefunden hatten.



Etyana wirbelte herum, doch Eryneth und Hidetochi reagierten beinahe synchron. Beide wirbelten ebenfalls herum, doch anders als Etyana warf Eryneth sofort einen Dolch nach Lerodan und Hidetochi stürmte sofort los, was Eryneth ebenfalls tat.
Doch Lerodan war schneller. Genauer gesagt - viel schneller. Er war mit einem einzigen Satz hinter Hidetochi und Eryneth, trat Hidetochi in die Kniekehle und Eryneth in den Rücken. Dann drehte er sich herum und hechtete aus dem Fenster.

Als Etyana am Fenster ankam, war Lerodan verschwunden.
 
Seine Entscheidung sich aus Kämpfen rauszuhalten erwies sich als schwieriger denn erwartet. Schon kurz nach seinem Aufbruch begegnete er einpaar Wegelagerer. Drei der Anzahl nach wären sie für ihn kein Problem gewesen wäre da nicht die Angst vor einem Fehler in ihm aufgestiegen. Daher Zahlte er den Wegzoll von einer ungemein hohen Zahl Goldmünzen und passierte, im Hintergrund das Gejohle der drei hörend. Duriel war kein sehr gewalttätiger Angehöriger seiner Rasse, aber was zu viel war, war zu viel. Also bewaffnete er sich mit fliegenden Fingern mit seinem Bogen und ehe sich man sich versah waren zwei der Drei tot. Der dritte der für seinesgleichen schnelle Reflexe hatte sprang hinter einen Baum. Duriel wartete geduldig, und wie von ihm gewusst lohnte es sich. Der Mann kam aus seinem Versteck. Aber womit er nicht rechnete war das dieser ebenfalls einen Bogen in der Hand hielt. Ein sirren und der Schuss traf. Duriel wurde von der wucht des Pfeils nach hinten geworfen und lag benommen am Boden den Pfeil aus der Schulter ragend. Er richtete sich auf und sah dass der Mann verschwunden war. Sein Glück. Denn er hätte mit der Wunde nicht schießen können.
Er biss die Zähne zusammen als er den Schaft abbrach und den Pfeil rauszog. Er würde nicht Zaubern können und wollte es nicht was seine Lage noch verschlimmerte den der Schuss hatte seinen Arm lahmgelegt was aber ein Gutes an sich hatte. Er konnte nicht mehr kämpfen. Er hätte es nicht tun dürfen. Wäre der Mensch nicht davon ausgegangen das er bereits tot war dann wäre das seine letzte Tat gewesen.... Oder auch nicht. Schon wieder dachte er an den misslungenen Fluch. Was wenn... Aber nein, er hatte wichtigeres zu erledigen. Sich auf den Weg konzentrierend schwankte er weiter mit der besudelten Rüstung und der pulsierenden Wunde.

Wenige Stunden später erreichte er ein kleines Dorf und suchte einen Heiler. Er betrat die Hütte in der es stickig war und von verschiedenen, jedoch nicht unangenehmen Gerüchen wimmelte. Er glaubte auch den süßlich betörenden Geruch von Peluzit. Auf einem Schemel hinter einem dunklen Holztisch saß, was Duriel nicht erwartet hatte, ein Gremmling. Das zwei Fuß große Wesen war blassgrün mit einem überproportionierten Kopf der, wie der Rest seines Körpers Haarlos war, bis auf die Büsche die seiner Nase entflohen.
Er hatte jemanden gefunden der ihm vielleicht helfen konnte.
 
„Wie könnt ihr es wagen euren Glauben über die Menschen zu stellen. Wie könnt ihr es wagen uns zu verurteilen obwohl ihr nicht um die Umstände des Handelns kennt? Eine Unverschämtheit von euch zu verlangen dass ich in diese Welt komme und im Handumdrehen weiß was von mir verlangt wird? In meiner Heimat gibt es noch sowas wie Recht und Ordnung.“, der Zwerg wollte etwas sagen doch Shara redete einfach weiter und schenkte ihn einen bösen Blick mit ihren Augen die wieder einmal eine leuchtende Neon rote Farbe angenommen hatten, „Ich bin NICHT hier um euren Glauben ins Lächerliche zu ziehen doch veraltete Grundsätze und Verständnisse von Gerechtigkeit und Sinn für Analyse entgegen des Glaubensfanatismus ist wirklich - wirklich zu verachten.“

Haldamir ergriff das Wort, obwohl eigentlich der Zwerg wiederum etwas sagen wollte. Das schon wieder verhindert wurde das er sprechen konnte schien ihn wirklich zu verärgern. Sharas herz mache einen kleinen schadenfrohen Hüpfer. „Shara. Ihr geht zu weit! Kontrolliert euch! Diese Menschen haben gesetzte und sie müssen befolgt werden. Nur weil sie alt sind heißt das nicht das sie schlecht sind. Sie haben sich bewährt.“

„Ooooooh, das heißt wohl das meine Todesstrafe gerechtfertigt ist! Ihr wahrt es doch der uns gesagt hat wir dürfen uns frei bewegen! Also warum nicht auch IN einem See? Wie soll ich über soetwas Bescheid wissen wenn mir vergessen wird die Einzelheiten mitzuteilen? Und damit ich es klarstelle Skye hat damit NICHTS zu tun. Wie würdet ihr reagieren wenn ihr urplötzlich zum Tode verurteilt würdet“

Der einzige Grund warum die Dunkelelfin nicht versuchte etwas zu sagen war der Anblick von Sophie und es hätte Shara überrascht das es nicht wegen dem Anblick ihrer Augen war, wenn sie gewusst hätte das ihre Augen rot leuchteten. Denn Sophie flog vor Haldamir und machte zu Sharas Worten die entsprechenden Bewegungen mit ihren Fingern, was die Situation mehr entspannte als das sie sie unterstützte.

„Und wie kommt Herr Haldamir nur zu dem Schluss über meinen Kopf zu entscheiden das ich ihn für die Zukunft begleiten soll. Ach ja stimmt ja, Herr Haldamir denkt ja schließlich das ich ein kleines Mädchen bin das beschützt werden muss.“

„Und warum trägt diese Frau überhaupt eine Robe unserer Götter, wenn sie nicht von Felagrund stammt?“ Der Zwerg hatte Shara nichtmal zugehört! Nur das brannte ihm auf den Lippen! In welcher Welt war sie gelandet? War sie überhaupt anwesend? Sophie kam angeflogen und kniff Shara in ihren unterarm. Sie war tatsächlich anwesend...Shara wurde rasend!
„In der Tat.“ Meinte die Dunkelelfin und begann nachdenklich Skye zu mustern. „Sofern ihr Kleidung darunter tragt, bitte ich euch sie sofort auszuziehen!“
„Die Robe hat sie von mir. Sie dient zu ihrem Schutz.“ Haldamir schob sich in das Blickfeld zwischen Skye und den Balangur. „Es wäre für sich sicher nicht von Vorteil, wenn sie sie ablegen müsste.“
„Niemals! Das ist Gotteslästerung!“

Und Haldamir rührte keinen Finger. Er tat nichts um das was passierte zu verhindern. Kein Vertrauen.

Skye schaute verängstigt zu Ihr und dann zu Haldamir. Am liebsten hätte Shara geschrien, aber die Ruhe und die langsamen Bewegungen. Sie kniete sich hin und zog ihre Robe langsam aus, die sie vor sich zusammenfaltete. Als sie aufgestanden war, freilich die Robe auf dem Boden zurücklassend, begann sie die Falten aus ihrer Kleidung zu streichen.

Shara zog ihren rot grünen Umhang aus dem Inneren ihrer Robe und hing ihn über Skyes Schultern. Er konnte sie nicht komplett verhüllen dennoch schien es Shara in diesem Moment das Richtige zu sein. Diesen Umhang hatte sie schon lange nicht mehr ausgepackt, es war eine der wenigen Erinnerungsstücke an ihren vermeintlichen Vater, der seine Sachen gerne verzauberte, die dabei aber leider an danach ziemlich lädiert wirkten. Auch hier konnte man deutliche sehen dass der Umhang sehr ramponiert war, aber er hielt warm. Zumindest für eine gewisse Zeit.

Shara konnte nicht mehr. Ihre Augen färbten sich blau. Es war an der Zeit zu gehen.

Und da ihre „Strafe“ ja offensichtlich schon beschlossene Sache war machte sie auf dem Absatz kehrt und wollte das Tempelgebäude verlassen doch Haldamir rief: "Wartet"

Shara war eigentlich im Begriff zu gehen blieb aber stehen ohne sich umzudrehen, atmete tief durch und sprach leise: "Ich will nur hier weg. Ist das zuviel verlangt?"

Und dann kam das Schweigen. Der Zwerg war anscheinend zu sehr in Rage um etwas zu Shara sagen zu können. Er sah Skye einen Moment lang an, das sie eine Halbdryade war, störte ihn nicht, aber das sie diese Robe getragen hatte um so mehr. Leise begann er zu sprechen: „Es wäre besser, wenn ihr jetzt geht, alle drei.“
Terseus erhob sich und überreichte Haldamir eine Schriftrolle: „Möge euer weg unbeschwerlich sein alter Freund.“
Haldamir steckte die Schriftrolle hinter seinen Gürtel und umarmte Terseus zum abschied: „Wo habt ihr eigentlich meinen Bogen gelassen?“
„Das hätte ich ja beinahe vergessen.“ Witzelte der Balangur und brachte Haldamir auch seinen Bogen und den Köcher voller Pfeile. „Mögen sie weit fliegen und stets ihr Ziel treffen.“
 
Zuletzt bearbeitet:
Wütend schlug Etyana mit der Faust auf die Fensterbank. Es konnte nicht wahr sein. Es durfte nicht wahr sein. Sie hätten Lerodan erledigen müssen. Jetzt. Doch alles, was blieb, waren die vielen Häuser, zwischen denen Lerodan nun entflohen war. Er wusste nun, dass sie sich in der Stadt befanden. Entweder, er bereitete sich nun so gut auf den Kampf vor, dass ein Sieg nahezu unmöglich werden würde, oder er floh. Die Vampirin hoffte, dass er die erste Möglichkeit wählte. Wenn er sich ihnen zumindest entgegenstellte, dann brauchten sie ihn nicht weiter durch das halbe Land zu verfolgen. Wenn der Tod ihr Schicksal sein sollte, dann machte eine Verzögerung dieses Ereignisses die Lage nur noch schlimmer.
Dann wandte sich Etyana vom Fenster ab und ließ sich auf dem Boden nieder, auf dem Eryneth und Hidetochi saßen und ihre Wunden musterten. Obwohl die Tritte Lerodans nicht besonders heftig gewesen waren, hatten sie tiefe Furchen hinterlassen; ein Beweis Lerodans Stärke. Doch so sehr die Vampirin sich über den schnellen und beherzten Einsatz ihrer Gefährten freute, umso mehr kränkte sie dieser auch. Hidetochi und Eryneth hatten schneller reagiert, als sie es hätte tun können. Was, wenn die beiden stärker waren als sie selbst ? Hatte sie etwa noch weniger Chancen auf einen Sieg als ihre Begleiter ?
Plötzlich sagte Hidetochi, der seine Wunde nun unter seinem langen Gewand verbarg: ,,Er hatte deinen Bogen, Shalyrioth".
Der Waldelf ließ sich ungläubig auf dem Boden neben Etyana nieder. Diese fragte: ,,Woher wisst ihr das ? Der Angriff ging blitzschnell !"
Hidetochi antwortete mit ruhiger Stimme: ,,In den vielen Jahren, in denen ich bereits als Waffenhändler arbeite, habe ich gelernt, bei einem Kampf zuerst auf die Ausrüstung meines Gegenübers zu schauen. Ich betrachte zuerst die Waffen meines Feindes, um seine Stärke abschätzen zu können. Unter Lerodans Robe sah ich die Umrisse eines Bogens. Also hatten wir Recht: Die Zesecs arbeiten tatsächlich für Lerodan".
,,Das bedeutet, dass wir vielleicht auch noch diese Riesenfledermäuse am Hals haben" sagte Shalyrioth leise. ,,Und ich habe keinen Bogen, mit dem ich sie treffen könnte". ,,Wir müssen aufbrechen" sagte Etyana plötzlich bestimmt und richtete sich auf. ,,Wenn wir Lerodan noch mehr Zeit lassen, um sich vorzubereiten, dann haben wir keine Chance gegen ihn". Doch Hidetochi erwiderte: ,,Aber wir wissen jetzt, wie mächtig er ist. Wenn wir ihm jetzt einfach so in die Arme laufen, dann wird er gewinnen. Wir müssen uns vorbereiten, selbst wenn er es uns gleichtut. So, wie wir jetzt ausgestattet sind, können wir uns keinen Sieg erhoffen. Zumal einer unserer Gefährten noch nicht mal eine Waffe besitzt" er nickte zu Shalyrioth. ,,Wir brauchen diese Vorbereitung, sonst wäre es purer Schwachsinn, Lerodan überhaupt entgegen zu treten".
Etyana schwieg einen Augenblick. Würde eine Vorbereitung mehr nützen als der direkte Angriff ? Doch wenn sie sagte, dass sie sofort aufbrechen würde, hätte sie mehrere Stimmen gegen sich, die anderer Meinung wären. Sie musste sich anschließen. ,,So soll es sein".
Ashanti half Hidetochi und Eryneth beim aufrichten, doch die beiden konnten sich gut allein auf den Beiden halten. Die Wunden waren nicht so tief, dass sie bleibende Schäden hinterlassen würden.
,,Also dann" sagte Hidetochi mit neuem Frohsinn. ,,Lasst uns in die Innenstadt von Hleriwon gehen und schauen, was wir benötigen könnten".
Und mit diesen Worten verließen sie das Haus, und traten hinaus auf die Straße, auf der Frauen und Männer hin und her eilten.

Vielleicht war dies das letzte Mal, das sie Menschen sahen.
 
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„VERDAMMT!“ brüllte Spalanzani mit allen seinen verfügbaren Kräften. Der Mönch wurde in die unteren Stockwerke des Tempels gebracht und die Verbindung brach zusammen und damit war die wichtigste Marionette für ihn verloren. Jetzt war es endgültig Zeit hier zu verschwinden, aber dieses mal wollte er nicht alleine gehen…es konnte kein Zufall sein, diese Frauen hatte er schon einmal gesehen. Er beschloss, einen verzweifelten Versuch zu unternehmen mit ihnen mit zu reisen, aber wie konnte er das am besten anstellen? „Der Schattenpfad den sie erwähnt haben, muss wichtig sein.“ Er stoppte die Mission aller Marionetten und ließ sie schnellstmöglich in Richtung Tempel laufen denn er musste die Gruppe erwischen.
Dutzende Augen beobachten die Zugänge zum Tempel, aber noch war nichts in Sicht.
Währendessen setzte sich die Gruppe langsam in Bewegung.
„Da sind sie!“ murmelte er sich wieder in Gedanken zu und setzte die nächststehende edler Herrwerte Dame.“ Haldamir schaute instinktiv nach seiner Geldbörse, das ganze Geld war noch vorhanden und zusätzlich ein Zettel den er erstmal nur für sich las: Folgt dem Pfad der euch zum Schattenpfad führt! Heute Abend wenn die Sonne den Horizont berührt am Kornmarkt. Haldamir drehte sich um, doch die Gestalt war schon verschwunden…
 
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Sie folgten Hidetochi durch die Straßen, der sich sehr gut auskannte. Er führte sie durch enge Gassen, über breite Straßen und schließlich gelangten sie auf einen sehr belebten Marktplatz. "Wir trennen uns nicht!", ordnete er an. "Wir wissen nicht, wo Lerodan ist, aber wenn er uns findet sollten wir zusammen sein!"
Alle erklärten sich einverstanden, und so zogen sie los. Als erstes gingen sie zu einem Lebensmittelstand. "Kauft gutes Essen! Frische Früchte und Gemüse! Kaufenkaufenkaufen!", schrie ein Händler über den Platz.
Etyana sagte leise: "Etwas zu Essen wäre gut, nicht wahr? Ein paar Früchte und vielleicht ein saftiges Steak für jeden?" Shalyrioth setzte an: "Ich esse kein..." "Ich weiß!", unterbrach Etyana ihn. "Wir werden dir ein wenig mehr Gemüse besorgen. Du musst das Fleisch nicht essen, wenn du nicht willst." Eryneth trat hinzu und besah sich die Früchte. "Sehen wirklich lecker aus!", meinte er. "Hmm, was haben wir denn da?"
Er hob ein längliches Gewächs auf, es sah ein wenig so aus wie eine Miniatur-Palme. "Gremmbein! Das brauchen wir." Shalyrioth hob eine Augenbraue und sagte: "Ich hoffe ihr wisst was ihr tut!" Eryneth nickte und blickte zu Etyana.
Diese sah ihn schräg an. "Was hat es mit diesem Gremmzeug auf sich? Sehr lecker sieht es nicht aus..." Eryneth erklärte: "Gremmbein ist ein nahrhaftes Grünzeug, schmeckt recht gut, wenn man es gut kocht, allerdings ist es sehr schwierig zuzubereiten; man muss sehr vorsichtig sein, nur die Blätter am Kopf sind verzehrbar, aus der unteren Rindenschicht kann man ein hochwirksames Nervengift gewinnen." Hidetochi schob den Kopf vor. "Und das kann man einfach so kaufen?" Eryneth sagte: "Ja. Man braucht noch eine weitere Substanz, diese kann man nicht so einfach kaufen." Er hohlte eine kleine Phiole hervor. Shalyrioth stuzte. "Ist es wirklich Schattensekret?"
Stolz blickte er Shalyrioth an: "Ja, das ist es. Feines Zeug. Ebenfalls völlig harmlos, ausser es kommt mit Gremmbein-Rinde in Verbindung. Dann reicht eine sehr geringe Dosis um einen Menschen an Muskel-, Herzlähmungen und Gehirnbluten sterben zu lassen." Etyana trat einen Schritt zurück. "Ich hoffe ebenfalls, dass ihr wisst was ihr tut, Eryneth!"
Er schmunzelte und kramte in seiner Hosentasche herum. Dann drückte er dem Händler eine Handvoll Münzen in die Hand, das Gremmbein steckte er zusammen mit dem Schattensekret in einen weichen Lederbeutel.

Etwas später erreichten sie einen kleineren Stand, an dem sie sich mit den restlichen Notwendigkeiten eindeckten. Eryneth bezahlte auch hier wieder. "Eryneth, woher habt ihr das Geld?", fragte Etyana misstrauisch. Eryneth jedoch grinste sie an. "Leute wie ich sind selten, und werden gut bezahlt." Dabei beließ er es.
Kurz darauf sah Shalyrioth am Rand des Marktplatzes einen Waffenladen. Er führte die Gruppe dorthin und sie betraten den Laden. Eryneth ließ einen einschätzenden Blick über die Waffen an den Wänden wandern und schüttelte den Kopf.
Shalyrioth jedoch besah sich an einem anderen Regal einige Bögen. Er spannte einen von ihnen und nickte zufrieden. "Kein echter Ersatz, aber besser als mit den Fäusten zu kämpfen." Shalyrioth grinste und ging zu dem wartenen Verkäufer hinüber. "14 Goldstücke bitte." Shalyrioth zog die Augenbrauen zusammen und fing an in seinen Taschen zu kramen.
Hidetochi trat hinzu. "Weyrin, 14 Gold für den Bogen? Das ist nicht dein Ernst, oder?" "Hidetochi Shunsen? Ihr habt euch lange nicht mehr in unserer Stadt blicken lassen!" Hidetochi antwortete: "Ja, ich hatte anderweitig zu tun.
Und bei euren Preisen müsst ihr euch nicht wundern, wenn niemand hierher kommt!" Weyrin wurde rot: "Jaja, schon gut. In den harten Zeiten muss doch jeder mal ein wenig mehr verlangen." Hidetochi warf ihm einen drohenden Blick zu und
Weyrin fügte hinzu: "Aber für alte Freunde kostet er natürlich nur 2 Goldstücke." Er grinste schief. Shalyrioth zog das Geld heraus und legte es auf den Tisch. "Danke. Bis bald!", rief ihnen der Händler hinterher, als sie den Laden verließen.

"Das wars, oder?", fragte Hidetochi.
 
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