RPG Endless Travellers - Ways to go

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Sie musterte den Schattenelf.
<Wahrlich seltsamer Typ> murmelte sie innerlich.
„Allerdings.“ Pflichtete ihr Gisal bei, der neben ihr lief.
„Mhmm.“ Murmelte sie, dann ließ sie sich ein wenig zurückfallen.
„Ob das wohl eine gute Idee war, mir schwant übles.“ Murmelte sie leise.

„Denkst du eigentlich überhaupt mal nach, ehe du etwas tust?“ fragte Gisal tadelnd.
„Ich denke immer nach.“ Sagte sie säuerlich und verpasste ihm einen leichten Klaps.
„Und ich bin ein Astraeischer Riesenwurm.“ Murmelte Gisal.
„Würde mich nicht wunder.“ Erwiderte sie und klopfte Ylea auf den Hals. „Dieser Junge da.“ Sagte sie und deutete auf Varim
„Was der wohl hier treibt, besonders alt scheint er ja nicht zu sein.“ Mit diesen Worten ging sie auf den Jungen und den Zwerg zu.

„Da wir ja anscheinend ein wenig mehr Zeit miteinander verbringen werden, wollte ich gerne wissen was euch eigentlich hierher führt?“ sie atmete kurz aus.
„Wir scheinen ja eigentlich alle keine Ahnung zu haben wo wir eigentlich hinwollen.“ Sie überlegte kurz.
„Naja wir dürften das Elfenreich bald erreichen.“
„Wobei es da ja schon etwas länger keine Elfen mehr gibt.“ Murmelte Gisal. „Naja vereinzelt gibt es sie ja wohl noch.“ Sagte sie trotzig. Sie bemerkte den verwirrten Blick der beiden anderen.

„Die Stadt in die wir gehen ist auf den Fundamenten einer Albenstadt errichtet worden, ein wenig Zauber des alten Reiches ist aber noch vorhanden so wie dieses Tal. Arme Alben sie wurden einfach niedergeschlachtet.“ Sagte sie.
„Niedergeschlachtet?“ fragte Varim neugierig.
„Von jenem bösen Wesen das aus den negativen Gefühlen geboren wurde die die armen Alben hatten.“ Sagte sie lächelnd.
„Aber das tut hier wohl wenig zur Sache, ich weiß leider auch nicht wirklich was passiert ist, immerhin ist der Untergang auch nur eine Elfenlegende, aber davon kenne ich viele.“ Sagte sie zwinkernd.
„Aber um zu meiner Frage zurückzukehren, was ist es was euch hierher führt?“ fragte sie sanft.

Das Wesen schüttelte den Kopf. Dann knurrte es was seltsam anmutete angesichts der Tatsache welche Form sie hatte. „Einfach nicht genug negative Energie.“ Sagte es fauchend und schüttelte das rabenschwarze Haar. Der Körper war weiblich, geformt aus den Kräften der Schatten. Ein schöner Körper mit Augen so grün wie der Wald und einer Haut so weiß wie Schnee. Aber es war nicht die wahre Gestalt des Wesens, denn es hatte keine wahre Gestalt. Geboren aus Grausamkeit, Neid, Gier Hass und negativen Gedanken war es ein Wesen das vom Bösen lebte. Ein Schatten mit einem Bewusstsein. Doch vielleicht war es nur ein verfluchtes Wesen…
 
'Was für ein närrisches Spitzohr...aber er scheint gefährlich, ich sollte ein Auge auf ihn werfen - wenn er mir nicht zuvor ein Messer in die Kehle rammt.',
dachte Varim, immer noch die Stelle musternd, an der der Schattenelf (er dachte immernoch es sei ein Dunkelelf) vor einigen Sekunden noch gestanden hatte.
Ob es wirklich sicherer war, mit dieser Gruppe zu reisen als alleine? Er hatte aber jetzt auch keine andere Wahl mehr, es wäre mehr als verdächtig, würde er sich jetzt von ihnen trennen.
Wie auch immer...das Spitzohr schien seine Lüge, von wegen er hätte keine Ahnung wo er hin wollte, geschluckt zu haben, was wohl hauptsächlich daran lag,
das der nicht gespielte Schreck durch das Missgeschick des Dwemers alles glaubwürdiger hatte wirken lassen.
Varim drehte sich um, und sah die Feuerelfe vor sich, die ihn und den Dwemer in ein Gespräch verwickelte.
Sie erzählte davon, dass die Stadt, in die die Gruppe ging, in welche Varim praktischerweise auch wollte, nur noch spärlich von Elfen besiedelt sei, und dass ein Wesen, das aus allerlei negativen Gefühlen geboren wurde, sie fast alle abgeschlachtet hätte.
Daraufhin kam aber schon wieder die unangenehme Frage: "Aber um zu meiner Frage zurückzukehren, was ist es was euch hierher führt?".
Er überlegte kurz, wie er darauf antworten sollte, und entschied sich dann, die Wahrheit wenigstens ein wenig durch sein Lügenkonstrukt durchscheinen zu lassen:
"Nun, es ist so...durch gegebene Umstände ist es mir leider nicht vergönnt, zu meinem Heim zurückzukehren. Um mich etwas über Wasser zu halten, versuche ich daher ein altes Familienerbstück loszuwer-äh zu verkaufen. Und ich dachte ich finde in besagter Elfenstadt einen interessierten Käufer."
Nachdenklich griff er nach dem Beutel mit dem 'Familienerbstück'. Ein besonderer arkaner Beutel, der die Aura magischer Energien verschluckt und sie somit vor der Wahrnehmung anderer magiefähiger Wesen verschleiern kann.
Jedoch nicht perfekt. Leute in seiner unmittelbaren Nähe konnten, wenn sie sich anstrengten, immer noch ein klein wenig der recht gewaltigen dunklen Energie spüren, die von der Kugel ausgeht. Und hier standen einige Magiebegabte in seiner Nähe.
Wie lange würden Varims wahre Beweggründe wohl unerkannt bleiben?
 
In Eryneths Nacken stellten sich sämtliche Haare auf, aus einem Reflex heraus verschwand er lautlos und rollte sich zur Seite. Er blickte sich in Ruhe um, er spürte, dass etwas magisches in der Nähe vorgegangen war! Ein paar Meter vor ihm passierte die kleine Gruppe um Varim soeben seine Position; von dort kam auch die Energie, die er wahrnahm.
Wie als sei nichts gewesen tauchte er unbemerkt hinter dem Grüppchen auf und ging leise daher, wobei er jedoch seine Augen starr auf Varims Rücken heftete.
Dieser schien seinen Blick im Rücken zu spüren und drehte seinen Kopf kurz in Eryneths Richtung.
Nachdem der Beutel mit Varims "Familienerbstück" wieder von eben jenem eingesteckt worden war, wurde Eryneth auch klar, dass die dunkle Energie von diesem "Erbstück" ausging; nun war sie wieder verschwunden!
Wobei, wenn er sich auf Varim konzentrierte, bemerkte er immer noch die schwache Aura dunkler Magie.
>Irgendetwas stimmt mit ihm nicht, er scheint uns für dumm zu halten, sonst würde er nicht so offen mit Gegenständen von solch dunkler Herkunft herumzeigen!<

Etyana und Shalyrioth sahen, dass Eryneth sich nun am anderen Ende der Gruppe aufhielt, und gingen ein wenig langsamer, sodass er wieder zu ihnen aufschloss. Etyana fragte: "Was ist? Habt ihr etwas gesehen?" "Achtet einmal auf Varim, konzentriert euch auf Magie.. bemerkt ihr nichts?" Etyana schien sich zu konzentrieren, dann erwiederte sie: "Doch, da ist etwas! Entweder er hat sich in eine schwache, schwarzmagische Aura gehüllt, oder er trägt einen Gegenstand, der eine solche Aura besitzt, bei sich!"
Shalyrioth war weit weniger interessiert und sagte lediglich: "Nun, wenn es etwas wichtiges sein sollte, werden wir es früher oder später herausfinden!"

Nach einigen Minuten deutete Shalyrioth auf einen Gegenstand, der an Eryneths Rucksack befestigt war und fragte: "Eryneth, was ist das? Ich wollte euch schon länger fragen, aber ich habe es immer wieder vergessen!"
Eryneth langte nach hinten und zog seinen Holzpflock, den er seit geraumer Zeit bei sich trug hervor. Etyana kniff die Augen zusammen und zog die Stirn in Falten. Eryneth warf den Pflock in einen nahen Busch und sagte: "Nun, ich hatte ihn bei mir, in all den Jahren meiner Vampir-Jagd, doch nun brauche ich ihn nicht mehr. Ich habe ihn nie wirklich gebraucht, er war eine Art Talisman. Ein Schwert tut den gleichen Zweck: Schlage einem Vampir den Kopf ab, dann steht er genau so wenig wieder auf, als würdest du ihm einen Pflock ins Herz jagen."

Sie setzten ihren Weg fort, langsam aber sicher hatten sie den Boden jenes düsteren Tals erreicht...
 
Bedrückt schaute Etyana zu Ashanti herunter, der neben ihr hertrottete. Sie fand es nicht gerade anziehend, dass sich ihre Gefährten neben ihr darüber unterhielten, wie man am besten einen Vampir zur Strecke brachte.
Doch der Blick des Wolfes sagte ihr, dass sie dies nicht so ernst nehmen sollte, und sie folgte seinem Rat.
Um das Thema zu wechseln, sagte sie: ,,Was glaubt ihr, was uns in diesem Elfenreich erwartet ?"
Shalyrioth antwortete betrübt. ,,Wahrscheinlich keine von meinen Verwandten. Wir Waldelfen zeigen uns nur sehr selten, meistens bleiben wir versteckt in unseren Bäumen, bis die Fremden vorbeigezogen sind. Deshalb denke ich nicht, dass wir welchen begegnen werden, zumal dort überhaupt noch welche leben".
Eryneht fügte hinzu: ,,Ich bin mir nicht sicher, was uns erwartet. Aber ich glaube nicht an eine gefahrlose Reise".
Die Vampirin lachte auf. ,,Das hat es schon lange nicht mehr gegeben".
Die drei schritten nebeneinander her und schwiegen.
Erst nach einer Weile meldete sich Ashanti zu Wort.
,,Soll ich vorlaufen, und nachschauen, was uns erwartet ?"
Aber er kannte die Antwort der Vampirin, schon bevor diese sie ausgesprochen hatte.
,,Nein, bleib bitte hier. Es ist gefährlich, und ich denke es ist besser, wenn wir zusammen bleiben".
 
Ihre Augen weiteten sich schreckhaft. Sie spürte die schwarzmagische Energie wie eine Welle pulsierte sie aus der Kugel. Varim steckte sie wieder in seinen Beutel, aber ein Teil der Ausstrahlung blieb erhalten.
>Mit dem stimmt was nicht.< warnte Gisal sie, aber Larale hörte ihm nicht zu. Ihre Augen waren auf den jungen Hexer gerichtet, durchbohrten ihn förmlich.

„Für die Zeit unserer Reise und zu deinem eigenen besten wäre es wohl klug dieses Artefakt geheim zu halten….solche Artefakte ziehen Unglück förmlich an.“ Sagte sie ruhig und gleichmäßig.
>Ein wahrlich seltsames Grüppchen< murmelte sie Gisal zu. Er nickte beipflichtend. Er war nervös, dass spürte sie durch ihre mentale Bindung. Irgendwas lag in der Luft, und sie wollte wahrlich nicht wissen was es war. Dass der schlimmste Alptraum der Elfen immer näher kam wusste sie nicht. Das jenes Wesen aus Hass und Neid geboren durch Gier gestärkt, das Wesen dass schon so viele Elfen tötete, ja das gerade dieses Wesen näher kam wusste sie nicht.

„Komm mal hierher.“ Rief Gisal aufgebracht. Das verwirrte Larale, normalerweise sprach er über Gedanken zu ihr. Sie ging auf ihn zu und bückte sich vor dem Stein nieder, um den er beunruhigt lief.
„Was ist?“ wollte sie fragen, als sie das Muster erblickte.
„Oh.“ Keuchte sie überrascht auf.
„Aber…was?“ verwirrt blickte sie sich um.
„Ich kann das nicht lesen Gisal.“ Sagte sie zu dem Wolf.
„Kein Wunder in hochelfisch hast du auch nie aufgepasst.“ Murmelte er leise. „Aber du oder was?“ fauchte sie zurück.
„Im Gegensatz zu dir kann ich es wenigstens lesen.“ Knurrte er. „Und was steht da?“ fragte sie sauer.

„Das Tor das den Raum spaltet, das Licht das Hass vertreibt, das Wasser dass Erlösung ist, ruhend im Leibe der mondlosen Nacht, ein Weg nur scheidend aus des Monsters Rachen, ein Weg nur der bewahrt was ist.“ Las Gisal ihr vor.
„Ein Rätsel.“ Stellte Larale fest.
„Ein elfisches Rätsel.“ Fügte Gisal hinzu.
„Ich hasse elfische Rätsel.“ Murmelte Larale.
„Man findet ihren Sinn nie.“ Knurrte sie.
„Ich glaube es ist Warnung und Führung.“ Murmelte Gisal.
„Du meinst ein Weg hier raus?“ fragte Larale, worauf Gisal nickte.

„Ein Weg hier raus…soso.“ Murmelte sie, dann erhob sie sich um den anderen hinter herzueilen. Die Bäume um sie wurden größer, ragten wie schwarze Pfähle dem Himmel entgegen. I
mmer weniger Licht beschien den Pfad auf dem sie liefen. Gras wich Moss und seltsame leuchtende Pilze schmiegten sich an die Bäume. Es schien fast als wäre man in einem Gruselmärchen gelandet. Eine unwirkliche Welt in der kein Sonnenstrahl mehr seinen Weg auf den Boden fand…der unter jedem Schritt schmatzte und ächzte. Wie Schatten wirkten die schwarzen Bäume mit ihren Blättern die rot waren wie Blut und ihrem seltsamen silbernen Harz. Zu seltsamen Fratzen waren die Äste und Stämme verzerrt.

Ein unnatürlicher Ort genährt aus dem Blut der Feinde. Eine Pflanze mit Zähnen wie Dolche stand am Wegesrand auf der Jagd nach riesigen Asseln die ihren Weg kreuzten…


Das Tageslicht schwand bereits wieder auch wenn es im Tal keine Zeit gab…die Zeit dort lief schnell wie das Leben eines Mäuschens dort ab…an jenem Ort der keine Zeit kannte. In dem man Stunden, Tage, Jahre wandern konnte ohne, dass eine gefühlte Minute verging. Andersherum konnte man eine Minute dort wandern und sie kam einem vor wie Jahre. Jenes Tal der Verbannung, als Gefängnis gedacht, wurde es der Untergang der Erschaffer. So wurde es zum Grab für Tausende…
 
Eryneth war nicht sicher, wie gefährlich die seltsamen Pflanzen und Tiere im Tal wirklich waren, dennoch zog er es vor, sich von ihnen fernzuhalten.
Shalyrioth hingegen schien, gemäß seiner Natur, geradzu magisch angezogen von den verschiedenen Kräutern, Bäumen und Blumen. Eryneth schmunzelte, als er über dies nachdachte. Blumen war wohl kaum das richtige Wort. Sie schienen eher festgewurzelte Monster zu sein!
Shaylrioth schien mit seinen Gedanken ganz bei einer Eryneth völlig unbekannten Pflanze zu sein, sie war etwa 1,50 groß und auf ihrem Stengel saß eine erstaunlich schöne Blüte! Während die äußeren Blütenblätter eher schwarz waren, wurde der Farbton rötlicher je näher man mit den Augen zur Mitte der Blüte wanderte. Eryneth hätte es nicht gewundert, wenn die Pflanze einen Rachen besäße, doch dem war natürlich nicht so.
Als Shalyrioth schließlich auf einige wenige Zentimeter mit dem Gesicht an die Pflanze hinangetreten war, schien es dem Schattenelfen so, als wäre eine Bewegung durch die Blume gegangen. Leise raschelten einige Blätter, und auf einmal kam ihm die Tatsache ins Bewusstsein, dass er es nicht nur eingebildet hatte, sondern die Pflanze sich tatsächlich bewegte!
Der Stiel der Blume beugte sich durch, als würde sie zu einem Sprung ansetzen, Shalyrioth, der in die prachtvolle Blüte selbst vertieft war, konnte es nicht sehen, da die Blüte den Blick auf den Stiel von vorne versperrte.
Eryneth schwante grauenvolles, konnte es sein, dass die Blume gezielt Jagd auf Lebewesen in der Umgebung machte?
"Passt auf Shalyrioth!", rief Eryneth während er auf den Waldelfen zusprintete.
Als würde die Pflanze bemerken, dass ihre Beute kurz davor war gerettet zu werden, schoss ihre gewaltige Blüte, die nun wirklich mehr einem Rachen denn einer Blüte ähnelte auf Shalyrioth zu und schloss sich um seine Schultern.
Als Eryneth die missliche Situation des Waldelfen bemerkte, zog er in einer fließenden Bewegung sein Schwert unter dem Umhang hervor und rollte sich unter dem gewölbten Stiel durch. Dabei hieb er so stark er nur konnte nach oben und versenkte sein Schwert in dem gut 10 Zentimeter dicken Stiel.
"Etyana! Mein Schwert steckt fest!", schrie Eryneth. Etyana hatte Shalyrioth und seine Blume natürlich auch längst bemerkt und kam mit gezogener Klinge herbei. Sie nutzte das feststeckende Schwert Eryneths wie eine Leitplanke und ließ ihre Klinge an seinem Schwert entlang sirren; endlich fiel die gewaltige Blüte vom Stiel ab, ihre Schließmechanik schien zu versagen, denn augenblicklich konnte sich Shalyrioth befreien!
Eryneth riss sein Schwert frei, eine seltsame, rote Flüssigkeit, seltsam blut-ähnlich, lief es hinunter. Shalyrioth hohlte keuchend Luft, während Etyana ihn stützte. Larale näherte sich mit den anderen und fragte bestürtzt: "Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?" Etyana nickte und Eryneth erläuterte kurz die Gefahr die von den Pflanzen im Tal auszugehen schien.

Dann fügte er hinzu: "Ich fürchte, wir werden uns gegen mehr als Pflanzen wehren müssen! Ich habe Sorge, dass die Tiere hier ein ähnlich gestörtes Fressverhalten haben!" Mittlerweile hatte er sein Schwert weggesteckt und gegen seine Dolche ausgetauscht, nun zeigte er mit einem Dolch auf eine erstaunlich große Assel. "Ich denke die sind kein Problem." Larale lachte leise: "Mehr Tiere als die hab ich aber noch nicht gesehen!"

Eryneth zeigte ein abgebrühtes Grinsen und sagte: "Nicht? Dann schaut mal nach oben!" Larale und der Rest der Gruppe blickten gen Himmel, doch die eben noch so helle Sonne schien verdunkelt. Über ihnen hing ein weißliches Geflecht, wie ein grobes Leinentuch. Etyana deutete vorsichtig auf einige dunkle Flecken auf der Oberseite des Tuchs. "Was könnten das für Tiere sein?" Erynet grinste weiterhin, während er seine Klingen wieder mit Gremmbein einrieb. "Was lebt im Wald und baut Netze? Kleiner Tipp: Dreh dich langsam um!" Die Betonung des Wortes langsam ließ sie auf Gefahr schließen. Als sie sich umgedreht hatte blickte sie in einige Augenpaare. Genau Vier. Acht Augen. Sie schrie lediglich ein Wort: "SPINNEN!"
 
Sie wehrten sich tapfer gegen die Spinnen und wie sie da standen, blutbesudelt wussten sie noch nicht, dass in diesem Augenblick etwas viel schlimmeres das Tal betrat. Sein Tal

Wind kam auf, brauste durch die Bäume wie ein Orkan….dann war es ruhig. Dunkelheit kroch über das Tal wie eine schleichende, lähmende Kälte. Nervös zuckten die Spinnen zusammen und verschwanden in ihren Höhlen. Die Dunkelheit war unnatürlich…unecht fast wie etwas was nicht von dieser Welt war. Um sie drehte sich alles, als hätte die Welt keine Form mehr, als wäre alles aus klebriger biegsamer Masse, als wäre die Feste eines Gegenstands nur eine Illusion in der man lebte. Sie alle spürten es…sie spürten die Anwesenheit von Etwas was kein Mensch und kein Tier war. Einige konnten sich vor Entsetzen nicht rühren…sie spürten wie etwas an ihnen zerrte, wie etwas saugte.

„LAUFT!“ schrie einer von ihnen und wie aufgescheuchte Rehe…zu erschreckt um etwas anderes tun zu können liefen sie…zwecklos den im nächsten Moment bebte die Erde und Bäume wurden entwurzelt. Es war um sie…neben ihnen schien in jeder erdenklichen Richtung zu sein. Lauernd…jagend wie eine Katze auf der Pirsch. Sie sahen nicht…sie fühlten. Nebel kroch über den Boden griff mit gierigen Händen nach ihnen und obwohl sie es fühlten…sahen sie nicht. Einen endlosen Moment lang schien das Ticken der Zeit ausgesetzt zu haben...jegliches Geräusch war verstummt. Eine erhabene, endlose Stille die alles verschlang. Dann manifestierte sich der Schatten. Ein waberndes Gebilde das aus dem nichts zu kommen schien und ein Wesen in Gestalt einer Frau kam heraus. Ihre Hände waren zu schattenhaften Krallen verzerrt in ihren Augen pochte endlose Schwärze.

Kein Mensch war es…und auch kein anderes Wesen. Ihre Haare waberten wie Nebel und sie selbst schien unwirklich…als wäre sie gar nicht da nur eine flüchtige Illusion. „Wer wagt es mein Tal zu betreten, den Ort der mich kettete, der Ort der mich bindet, wer wagt es?“ ertönte eine Stimme – allumfassend als käme sie von überall und nirgends. Die Gruppe stand auf einer kleinen Lichtung…überall um sie herum war Schwärze und dann war da noch dieses…dieses….Ding.

„Der Namenlose.“ Kreischte Larale überrascht. Ein raubtierhaftes Lächeln ging über das Gesicht des Schattens.
„Ja so nannte man mich, kleine Elfe und nun schweig.“ Die Augen schienen Larale mit einem Mal endlos weit und sie spürte wie ihre Knie nachgaben. „Ich bin der Schatten und den Schatten kann man nicht töten.“ Verkündete sie triumphierend.
„Ihr werdet sterben denn ich lasse euch nicht ziehen.“ Sie lachte, ein schreckliches Lachen das die Ohren quälte. Ein Pfeil schnellte von Larales Sehne, immer schneller und schneller…er ging mitten ins Ziel…und durch den Körper des Schattens hindurch. Ungläubig starrte sie den Pfeil an.

„Man kann mich nicht verletzen weder mit Magie noch mit Waffen.“ Sagte sie und eine riesige Kralle aus Larales eigenem Schatten krallte sich um ihren Hals. Die Flammen flammten um den Schatten, aber nichts geschah.
„Ja hasse mich.“ Sagte der Schatten und Larale spürte wie etwas an ihr saugte.
„Nähert euren Zorn, dann werde ich ein Festmahl haben.“ Die Stimme klang kalt, schneidend wie ein Messer. Es ließ keinen Zweifel zu – das Wesen sagte die Wahrheit. Keine Waffe würde es töten können, keine Magie es auch nur ansatzweise verletzen…aber sie würden dennoch kämpfen. Die Erde krachte und Spalten durchzogen sie. Ein schauerliches Geheul kam aus den Tiefen der Erden, als eine alte vermoderte Hand sich aus ihr streckte. Blutig rote waren die Finger, als es sich seinen Weg aus der Erde grub. Weitere Hände erschienen, streckten sich dem Licht entgegen und zerfetzte Kleidung kam zum Vorschein.

Ein Lachen ertönte hinter den Untoten
„Kämpft mit jenen die hier gefallen sind, ich will noch ein wenig spielen ehe ihr tot seid.“ Ein diabolisches Grinsen umspielte ihre Lippen und die Augen funkelten belustigt. Die Untoten wankten einen Schritt auf die Gruppe zu…
 
>Verdammt!Verdammt!Verdammt!<
Die Gruppe wurde schnell umzingelt.
Die Untoten vermochten erstaunlicherweise ihre zahlenmäßige Überlegenheit auszuspielen, obwohl es doch von ihnen hieß, das sie über gar keine oder nur sehr wenig Intelligenz verfügten.
Dieses Schattenwesen schien sie zu steuern. Es musste äußerst mächtig sein...
Varim wusste weder ein noch aus. Auf diese Entfernung konnte er seine Wurfmesser nicht einsetzen. Wobei diese vermutlich ebensowenig ausrichten würden wie sein Rapier.
Die Zombies hält es eben nicht auf, wenn man ein bisschen an ihnen herumstochert. Letztendlich blieb ihm nur noch übrig seine Magie einzusetzen.
Er trat einen Schritt zurück, vollführte einige langsame, beschwörende Bewegungen mit den Händen, und kurz darauf schossen hellrotglühende Blitze aus seinen Fingern, trafen die Beine von sechs Zombies gleichzeitig und ließen dort blutroten Dampf auffahren.
Es zischte und fauchte, Fleisch wurde vom Knochen gerissen und der Knochen zerbrach. Die Zombies fielen auf den Boden, gaben aber noch nicht auf und zogen sich mit ihren Händen in Varims Richtung, dieser hackte mit seiner Waffe solange auf sie ein, bis sich die Überreste nicht mehr rührten.
Das wiederholte Varim einige Male, wobei er mal auf die Köpfe, mal auf die Beine der Gegner zielten. Die Anderen schienen ebenfalls einen Zombie nach dem anderen zu fällen. Aber ihre Zahl schien endlos, es wurden immer mehr.
Auf einmal knackte und bebte der Boden unter den Füßen der Gruppe, einge Zombies schritten zur Seite, an der freigewordenen Stelle öffnete sich der Boden und eine unbeschreiblich schreckliche Gestalt zeigte ihr Antlitz....
Gewaltige Mengen an Fleisch und Knochen, geformt zu einem mehrköpfigen, wurmartigen Drachenkörper, reckten sich der Gruppe entgegen.
Der Kampf gegen die Spinnen war noch zu gewinnen gewesen, der Situation mit den Zombies zu entkommen schien schon aussichtslos, aber als Varim dieses Monstrum erblickte, geschaffen aus den Leibern hunderter von Lebewesen, ergriff ihn Panik und schreckliche Angst um sein Leben lähmte seine Glieder.
Das Schattenwesen, "der Namenlose", wie ihn die Feuerelfe genannt hatte, lachte indes nur laut auf und schien sich an Leid, Angst und Zorn der Gefährten zu laben und zu stärken und mit ihm wuchs die Stärke der Untoten.
 
Als wären die ungeheuren Massen an wandelnden Toten nicht genug, schien sich nun sogar ein gefallener Drache erneut zu erheben.
Furchterfüllt rief Eryneth: "Sammelt euch! Wir dürfen uns nicht auseinandertreiben lassen!" Alle eilten zügig zu der Stelle, an der Eryneth stand, dort bildeten sie einen waffenstrotzenden Kreis und blickten erfurchtsvoll auf den gewaltigen Fleischdrachen, der sich vor ihnen aus der Erde erhob.
Weitere Leichen krochen und torkelten aus dem Wald auf sie zu, jeder der in die Nähe der Gruppe kam, wurde zerfetzt. Wo auch immer Eryneths Klingen auf das tote Fleisch trafen, zischte es; das Silber in seinen Klingen schien auch gegen diese Art von Untoten eine vernichtende Wirkung zu haben! Im Hintergrund war der Drache immer noch damit beschäftigt, sich zusammenzusetzen und seine Gliedmaßen unter Kontrolle zu kriegen, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis er sie angreifen würde! Während Etyana geschickt mit ihrem Schwert auf Zombies einhackte, um ihnen die Wirbelsäule zu durchtrennen, Shalyrioth es sogar schaffte mit seinen Pfeilen präzise einzelne Zombies an Bäumen festzunageln und der Rest der Gruppe sich auf jede erdenkliche Art und Weise wehrte, rief Eryneth: "Los! Auf den Drachen! Solange er noch nicht ganz bei Sinnen ist! Los!" Der Schattenelf rannte mit gutem Beispiel vorran, hielt auf den Drachen zu und metzelte sich durch ein Dutzend Leichen. Plötzlich schoss vor ihm etwas durch die Luft und erwischte ihn hart in der Seite! Der Drache hatte sich aufgerichtet und Eryneth in einem unbedachten Augenblick mit seinem mächtigen Schwanz umgeschlagen.

Varim hob die Hände und murmelte etwas, woraufhin erneut Blitze aus seinen Fingern schossen, sich brannten dem Drachen ein großes Loch in die Seite, ihm schien das jedoch nichts auszumachen, er schnappte nach Eryneth und seine Kiefer schlossen sich nur Zentimeter von Eryneths Gesicht entfernt. Shalyrioth legte einen Pfeil auf die Sehne und zielte kurz, der Drache brüllte: der Elf hatte ihn ins Auge getroffen! Eryneth schlug einen Hacken, lief den Stamm eines Baumes hoch und als er den Schwung verlor und beinahe gestürzt wäre, stieß er sich kraftvoll ab und mit einem Salto landete er genau auf dem Kopf des Drachen. Nur dank seiner guten Reflexe konnte er seinen Fuß noch aus dem Maul der Bestie ziehen, bevor diese wütend nach ihm schnappte! Etyana stieß Azrael an und deutete auf die Beine des Drachen: "Wir müssen ihn zu Fall bringen!" Beide schnetzelten sich durch ein paar der noch übriggebliebenen Zombies und begannen auf die Sehnen der Bestie einzuhacken; Eryneth klammerte sich mit einer Hand an einem vorstehenden Horn fest, mit der anderen Hand schwang er einen seiner Dolche und rammte ihm dem Drachen in den Kopf, wieder und wieder! Dennoch schien die Kreatur unverwundbar, nichts konnte ihr etwas anhaben, doch bis jetzt war auch noch niemand von ihr getötet worden!
Während Shalyrioth versuchte den Kopf des Drachen mit Pfeilen zu spicken, ohne Ernyeth umzubringen, schafften es Etyana und Azrael am Boden eine Wade des Tier so weit zu zerfetzen, dass der Knochen das Gewicht nicht mehr tragen konnte: er brach mit einem grauenvollen Geräusch. Wütend schleuderte das Biest seinen Kopf von links nach rechts, und Eryneth konnte sich nicht mehr halten! Er flog im hohen Bogen hinab und prallte hart auf; seine Sicht war leicht verschwommen und er fühlte eine warme, rote Flüssigkeit seine Stirn hinablaufen.

Die anderen schienen nicht bemerkt zu haben, dass er vom Kopf des Drachen gefallen war, er spürte immense Schmerzen am Kopf und in der linken Schulter, wahrscheinlich war einiges gebrochen! Er blinzelte ein paar Mal und nahm eine Bewegung rechts von sich war, etwas kroch auf ihn zu! "...komm...Bruder...ich...bin...hier...", murmelte eine gebrochene Stimme. "Was zur Hölle?", fragte Eryneth sich. Er zog sich mit seinem Gesunden Arm an einem Felsbrocken hoch und suchte seine Waffen, er musste sie beim Sturz verloren haben! Panisch sah er sich um, vor ihm richtete sich ein weiterer Zombie auf, ihm fehlte ein Arm und sein eines bein war bis auf den Knochen abgenagt. An vielen Stellen wuselten weiße Maden über das verrottete Fleisch, aber merkwürdigerweise stand der Zombie lediglich da, ohne Eryneth anzugreifen. Eryneths Wahrnehmung stumpfte sich weiter ab, er hatte viel Blut verloren, erst jetzt vielen ihm die vielen Wunden an seinen Armen auf; im Hintergrund brüllte der Drache und die Anderen kämpften weiter. Eryneth lehnte sich gegen den Felsbrocken um nicht vor Erschöpfung umzufallen und suchte nach einem Gegenstand um sich zu verteidigen. Seine Rüstung war weitesgehend intakt, so konnte er noch Gebrauch von den Stachelbändern über seinen Ellenbogen gebrauch machen, wenn es denn nicht anders ging; dann fiel ihm etwas glänzendes zu seinen Füßen auf, er bückte sich kurz und hob es auf: es handelte sich um den alt-schattenelfischen Zeremoniendolch!

Plötzlich ertönte wieder die Stimme, diesmal etwas zusammenhängender: "Alter Bote...überfallen und gefallen...konnte nichts machen...Schattenelf...musst übernehmen...nimm den Brief...überbringe ihn...kann nicht mehr...fordert Kraft...habe keine Kraft...Andaleth Andurith." Eryneths Augen wurden groß, er überlegte. Andaleth Andurith? So weit er wusste war das ein Schattenelf gewesen, er war ihm in seiner Heimatstadt begegnet, aber was hatte das hiermit zu tun? Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Andaleth Andurith war als Bote eingesetzt worden und in diesem verfluchten Tal umgekommen, dank seiner Willenskraft war es ihm gelungen nicht völlig versklavt zu werden, doch nun schien ihn der letzte Lebensfunke zu verlassen. Die Leiche fiel zusammen und blieb liegen, aus seiner Hand löste sich ein Stück Papier, erstaunlicherweise hatte es die Jahre überstanden! Eryneth sank am Felsen zusammen und blickte über die Lichtung. Immer noch tobte ein heftiges Gefecht, doch Eryneth konnte nicht mehr teilnehmen, er fühlte seine Kraft förmlich aus sich rinnend. Mit jedem Tropfen Blut, der seinen Körper verließ, rückte er der Kante zwischen Leben und Tod näher. Jemand rief über die Lichtung: "Halte durch, Eryneth!" Der Schattenelf blinzelte und ließ seine Hände in den Schoß sinken; in der einen den Zeremoniendolch, in der anderen den Brief. Mit drehte den Brief vorsichtig um und konzentrierte sich auf die schwer lesbare Schrift; das Datum wies auf einen Zeitpunkt von vor vier Jahren hin. Irgendetwas konnte nicht stimmen. Vier Jahre?, überlegte Eryneth. Vor vier Jahren schon war ich der letzte Schattenelf! Wie kann der Brief von vor vier Jahren sein? Das hieß, es musste noch Überlebende geben. Doch wo? Eryneth versuchte etwas zu entziffern, aber der Brief war in einem sehr alten Dialekt geschrieben, den nur wenige verstanden; trotz seiner guten Bildung zählte sich Eryneth nicht zu jenen Wenigen.

Ganz unten schienen einige Informationen für den Boten zu stehen, Eryneth wollte sie lesen, aber seine Sicht war bereits so verschwommen, dass er nichts mehr erkannte. Konnte es sein, dass nach alldem er hier starb? Er griff nach dem Zeremoniendolch und zog ihn das erste Mal aus seiner verzierten Hülle. Grünlich leuchtende Symbole wabberten auf dem Stahl umher, es schien als seinen Seelen in im gefangen. Bereits vom Nebel des Todes umfangen dachte Eryneth nach, wozu war dieser Dolch bestimmt? Dann fiel ihm die passende Zeremonie ein, früher einmal musste ein Schattenelf der zum Hohepriester aufsteigen wollte, ein Ritual mitmachen. Er wurde durch diesen Dolch getötet, und seine Seele ging in diesen auf. Dann riefen diejenigen, die bereits Hohepriester waren, seine Seele wieder zurück ins Leben, und der getötete Priester wurde wiederbelebt. Von da an galt der Wiederbelebte auch als einer der mächtigesten Schattenelfen, als ein Todwandler. Benebelt wie er war, konnte Eryneth nur noch schlecht denken, doch eins war ihm klar: Wenn der Dolch früher dafür gedacht war, Leute aus dem Tod zurückzuhohlen, dann konnte es auch heute möglich sein, oder nicht? Es war ein besserer Trost, als einfach aufzugeben, dachte er sich.

Blut lief Eryneth in die Augen, als er den Dolch gegen sich richtete und seine Rippen von oben abfuhr, bis er an der geeigneten Stelle stehenblieb. "Viel Glück, meine Freunde!", flüsterte er in Richtung der Kämpfenden. Dann nahm er seine letzte Kraft zusammen und riss seine Hände zum Körper. Er keuchte; es fühlte sich anders an als erwartet! Nicht eiskalt, sondern warm. Nicht einmal Schmerzen verspürte er; dann schwand das Glänzen aus seinen Augen und der Kopf fiel ihm auf die Brust. Seine Finger lösten sich von dem Dolch in seiner Brust und Eryneth von den Schattenelfen ging in den Tod ein.
Der Dolch jedoch blitzte in einem seltsamen Grün auf, dann strahlte er kurz eine Korona von grünem Feuer aus und mit einem letzten Aufleuchten verschwand der Dolch.


Sein Geist huschte in den Gefilden der Totenwelt umher, er fühlte nichts, er fühlte keine Kälte oder Wärme, bloß eine Leere! Obwohl er keine Augen mehr hatte, und keinen Körper, sah er dennoch. Weiße Nebelschwaden zogen vor seinem Auge umher und die Gesichter von Verstorbenen rasten mit offenen Mündern an ihm vorbei in die unendliche Tiefe. Wieso fiel er nicht? Was hielt ihn? Er spürte eine schwache Energie in sich. Etwas verband ihn mit dem Leben, doch würde es ihn halten?
 
Zuletzt bearbeitet:
Etyana bemerkte nicht mehr, was um sie herum geschah. Lächelnd stürzte sie sich in eine kleinere Gruppe von Untoten, die bereits ein wenig angeschlagen schien. Einem der Ungeheuer stach sie mit dem Schwert exakt durch die gut sichtbaren Rippen, einem anderen hieb sie ihre dolchspitzen Eckzähne in den Hals, woraufhin schwarze Flüssigkeit aus den Adern des Ungetüms floss, ehe es zu Boden sank. Dann wich sie um haaresbreite einem heranfliegenden Schwert aus, welches ein anderer Zombie nach ihr geworfen hatte. Doch plötzlich kam die Vampirin ins stolpern, als sie eine der Leichen außer Acht ließ, die hinter ihr lagen. Die Untoten reagierten schnell, was Etyana nicht erwartet hatte. Sofort kamen zwei von ihnen mit gezückten Schwertern auf sie zugerannt, einer von beiden lachte triumphierend auf und entblößte spitze, blaue Zähne.
Sie versuchte verzweifelt, noch rechtzeitig ihr Schwert nach oben zu reißen und den Angriff zu blockieren, doch die Untoten standen bereits direkt vor ihr und holten zum vernichtenden Hieb aus. Etyana schloss die Augen, und betete zum Gott der Finsternis, dass dies nicht ihr letzter Tag sein würde. Doch innerlich machte sie sich bereits auf den Schmerz gefasst, den ihr die Klinge gleich bereiten würde.
Doch es verging ein kurzer Augenblick, und sie schien immer noch am Leben zu sein. Verwundert riss sie die Augen auf, und sah, wie Ashanti vor ihr durch die Luft flog und einem der Untoten kraftvoll in die Seite sprang. Der andere wurde mitgerissen und beide fielen unter dem Gewicht des Wolfes knirschend zu Boden, wo ihre Knochen in dutzend Einzelteile zersprangen.
,,Du hast mir das Leben gerettet, Ashanti !", rief Etyana glücklich, und tätschelte dem Wolf mit einer blutverschmierten Hand über den Kopf. Das rot fiel in seinem schwarzroten Fell überhaupt nicht auf.
,,Und jetzt müssen wir den anderen das Leben retten !", rief der Wolf und eilte zu den Gefährten, die immer noch mit dem Drachen zu kämpfen hatten.
Etyana folgte ihm hastig.
,,Wir brauchen jemanden, der ihn im Nahkampf ablenkt, während die anderen ihn aus der Ferne traktieren !", rief Shalyrioth, und die Vampirin war fast erstaunt über sein überlegtes Denken im Kampf. Vermutlich dachten Waldelfen immer erst genau nach, bevor sie handelten. Jedoch war der Nahkampf äußerst gefährlich, und man musste aufpassen, nicht von einem der Körperteile des Drachen erschlagen zu werden.
Während einige der Gruppe das Ungetier in Schach hielten, dachte sie angestrengt nach, und versuchte, einen kühlen Kopf zu bewahren. Shalyrioth Pfeile wurden bereits eingesetzt, doch sie zeigten wenig Wirkung auf den Drachen. Der Nahkampf war zu gefährlich, auch diese Idee konnte man vorerst verwerfen. Man brauchte etwas aus der Ferne, dass den Drachen eventuell langfristig schädigen konnte. Vielleicht ein Gift ! Dann fiel ihr unweigerlich Eryneth und sein Gremmbein ein. Sie war zu sehr mit den Untoten beschäftigt gewesen und hatte nicht wirklich mitbekommen, ob er das Gift schon ausprobiert hatte. Falls nicht, war es durchaus einen Versuch wert.
,,Eryneth, dein Gift ! Wir könnten -"
Sie blickte sich um, doch zu ihrer größten Verwunderung konnte sie den Schattenelf nirgends erblicken. Eryneth war keine Person, die sich vor dem Kampf drückte oder winselnd den Schwanz einzog. Wo war er bloß ?
Vielleicht versuchte er, den Drachen durch einen Hinterhalt zu besiegen. Doch hier gab es keinen Ausweg, keine Fluchtmöglichkeit.
Dann hob der Drache verärgert ein Bein an, als ihn ein Pfeil genau zwischen zwei Schuppen traf. Das erste Mal, dass sie dem Ungetier geschadet hatten.
Und dort, unter diesem Bein, fast am gewaltigen Schwanz des Drachen, lag Eryneth. Stumm. Bewegungslos.
Etyana riss die Augen auf und konzentrierte sich. Als Vampirin konnte sie den Herzschlag der Lebewesen spüren, wenn diese sich in ihrer Nähe befanden. Sie vernahm die kleinen, unregelmäßigen Herzschläge ihrer Gefährten, den großen, donnernden Herzschlag des Drachen, obwohl dieser Untot schien, doch Eryneth' Herzschlag hörte sie nicht.
Mehrmals versuchte sie, ihn wahrzunehmen, und flehte zum Himmel, dass sie ihn in wenigen Augenblicken hören würde, doch er blieb stumm.
,,Er ist tot !", rief Etyana schließlich, und Tränen liefen ihr über die Wange. Ihre Gefährten stellten für einen kurzen Augenblick lang das Kämpfen ein und schauten die Vampirin verwundert an. Offenbar hatte niemand sein Sterben bemerkt. ,,Eryneth ist tot !", sie deutete auf die Leiche.
Shalyrioth ließ seinen Bogen fallen, und starrte voller ungläubiger Verzweiflung auf den toten Elf.
Auch die anderen schienen erschüttert. Selbst Larale, die den Schattenelf kaum gekannt hatte, schien angeschlagen von der Nachricht seines Todes.
Nun war tatsächlich jemand gestorben. Auf eine so unehrenvolle Weise.
Unentdeckt, und niemand sah das Sterben. Keiner kann die Toten begleiten, wenn sie im Kampf ihre letzten Atemzüge taten. Keiner bemerkt es. Erst, wenn man ihre Hilfe braucht, fällt es auf. Ein schreckliches Los.
Dann sah sie Vampirin dem Drachen in die funkelnden Augen. Diese Bestie sollte spüren, was sie getan hatte. Sie sollte stellvertretend für alle Monster dieser Welt spüren, was sie mit dem Töten anrichteten. Dieser Drache würde noch bereuen, dass er sich aus seinen Knochen und toten Körpern erhoben hatte.
Sie zog ihr Schwert hoch über den Kopf und stürmte auf die Bestie zu.
,,Etyana !" hörte sie Shalyrioth rufen, doch sie ignorierte ihn.
,,Attakiert den Drachen, während ich ihn ablenke !", rief sie, und sprang geradewegs auf den Kopf der Bestie zu. Dort angekommen, zog sie sich an einem der Hörner herauf, und stach auf den Hals des Untieres ein.
 
Als die Wirkungen der Angriffe der Gefährten auf das Monstrum sichtbar wurden, fasste Varim neuen Mut und stürmte weiter in Richtung des überdimensionalen Gegners.
Er beschränke sich darauf, die im Weg stehenden und angreifenden Untoten von ihren Gliedmaßen zu trennen um sie bewegungsunfähig zu machen,
versuchte dies aber vorwiegend mit der Klinge zu bewerkstelligen, denn es schien im sinnvoller, seine magischen Kräfte für den untoten Drachen aufzuheben, als sie an den Zombies zu verschwenden.
Dabei musste er aber höllisch aufpassen, nicht ernsthaft verletzt zu werden.
Seine einzige Möglichkeit sich zu heilen war nämlich ein Lebensentzugszauber und in diesem toten Fleisch steckte sicherlich nicht mehr viel Leben...
>Ich muss dieses Mistvieh noch einmal treffen...aber näher dran!<
Die anderen erzielten währenddessen einen sichtlichen Erfolg, ein Bein des Drachen brach zusammen und der gewaltige Körper schwankte heftig hin und her.
Sehr zum Pech des Dunkelelfen, der sich bis dahin am Kopf des Drachen festgehalten hatte und nun heruntergeschleudert wurde und im Meer der Zombies versank.
Das er das überlebt hat, war sehr unwahrscheinlich.
Eigentlich sollte Varim dies nicht kümmern, aber eine innere Stimme sagte ihm, dass er den Tod dieses Mannes, dessen Namen er noch nicht einmal gekannt hatte, bedauern sollte...
Diese Stimme hatte sich schon öfter gemeldet, seitdem Varim nicht mehr in der Hexerausbildung war. War das dieses "Gewissen", von dem seine Lehrmeister die ganze Zeit gesagt hatten, es wäre so verwerflich?
>...ich sollte aufhören meine Zeit mit solch sinnlosen Gedanken zu verschwenden! Dieser Drache muss irgendwo eine Schwachstelle haben.<
Fieberhaft dachte Varim nach, unterbrach seine Gedanken aber, als er ein, von allen anderen Geräuschen überlagertes, aber trotzdem gut wahrnembares, rhythmisches Pochen vernahm. Da offenbarte sich im plötzlich eine Idee, wie man den Drachen endgültig besiegen konnte.
Während die Vampirin wild auf den Hals des Untieres einhackte und die anderen Gefährten es ihr nachmachten, suchte Varim, der sich inzwischen zum Drachen vorgearbeitet hatte, nach der Quelle des Pochens und fand sie bald.
Ein riesiges, schwarzes, schleimiges Herz, umspielt von Schattenwaben, ruhte verborgen hinter einem Gitter aus Knochen.
Hier setzte anscheinend auch die Kontrolle durch das Schattenwesen an, würde dieses Herz zerstört werden, würde der Drache sicherlich in sich zusammenfallen und niemanden mehr gefährden.
Neben ihm hackte der Vampir, der ihm vorhin nach den Schriftzeichen am Eingang gefragt hatte, in das andere Bein des Drachen ein und hielt sich gleichzeitig die heranrückenden Zombies vom Leib, wodurch Varim genügend Luft blieb, einen Lebensschädigungszauber vorzubereiten, in den er all seine verbleibende magische Energie steckte. Er fokussierte die Energie auf seine Handflächen, die immer heißer wurden und drohten zu verschmoren.
Langsam bewegte er seine zitternden Hände auf das Herz zu und bei der ersten Berührung entlud er die gesamte schwarzmagische Energie, rot leuchtete es überall um ihn herum, doch die Schattenmagie, die in dem Herz wohnte, rebellierte gegen dessen Zerstörung. Es warf einen Teil der Energie zurück, Varim wurde getroffen und ging ächzend zu Boden.
 
Sie lächelte düster. Das würde kein leichter Kampf werden. Die Untoten wackelten auf sie zu - erstaunlich elegant musste man sagen das schwanken blieb weitestgehend aus – und sie sah die zusammengewürfelten Leiber von Elfen, Menschen und Tieren.

Der Schatten saß derweil auf einem Baum und betrachtete das ganze, er fand grade sicherlich genug Nahrung für ein halbes Jahrhundert. Larale spannte ihren Bogen und schoss. Immer schneller wirbelte der Pfeil durch die Luft und nagelte einen der Untoten an den nächsten Baum, sein Kopf explodierte angesichts der Wucht des Pfeils. Gisal biss sich an der Kehle eines Untoten fest und seine Krallen teilten ihn in dutzende Stücke.

Wie eine Tänzerin wirbelte Larale nun durch die Luft, Flammen loderten um den Stab, der durch die Reihen der Feinde fegte wie ein Orkan. Sie wich geschickt den Schwertern ihrer Gegner aus, duckte sich unter den wirbelnden Krallen und sprang hoch in die Luft, als ein Untoter auf sie zustürmte. Mit all der tödlichen Eleganz einer Elfe drehte sie sich geradezu anmutig und zerteilte ihn in zwei Hälften. Dunkles Blut ergoss sich in Strömen auf den Boden, der zu einer einzigen nassen Falle mutierte. Der Strom schien kein Ende zu nehmen, egal wie viele Köpfe sie spalteten.

Nein im Gegenteil, immer mehr Untote krochen aus ihren Gräbern, mal seltsam grotesk verzerrt, mal völlig falsch zusammengesetzt. Larales Körper strahlte eine unglaubliche Hitze aus, alles was ihr zu nahe kam wurde begann lichterloh zu brennen. In Gedanken war sie darum bemüht all ihre Wut zu unterdrücken, bis das Gebrüll des riesigen Drachen sie erreichte. Er schwankte gefährlich unter den Angriffen und sie sah die Schattenmagie pulsieren. So schnell sie konnte, hackte sie sich ihren Weg zu dem Drachen, einen Pfeil in der Sehne. Sie nagelte einen weiteren Untoten an dem Drachen fest, dessen Fleisch nun brannte.

Aber es schien aussichtslos. Verzweiflung keimte in ihr hoch, eine Verzweiflung die sie unterdrücken musste. Sie wollte kein Dämon werden, der Elementar in ihrem inneren sollte weiterschlafen. Zwei weitere Pfeile schossen von ihrer Sehne, durchtrennten Fleisch und Knochen, aber ein immerwährendes Heer von Untoten lief auf sie zu.

Dann begriff sie. Das Tal musste daran Schuld sein, die magische Barriere dieses Tal war der Mittelpunkt dieses Zaubers, der Schatten hatte ihn nur erweckt. Also mussten sie theoretisch gesehen nur das Zentrum der Macht des Tals zerstören, allerdings konnte sie keine Magie orten. Da fiel ihr der junge Hexer ein, den sie zuletzt bei dem Drachen gesehen hatte. Sie wirbelte durch die Gegner reihen, bis sie bei dem fallenden Drachen war. Und da entdeckte sie ihn und die schwarzmagische Entladung.

„Verdammt.“ Knurrte sie und begann wieder lichterloh zu brennen. Dann warf sie sich der Energie entgegen. Schwarz loderten ihre Flammen, während sie dagegen ankämpfte.
„Varim verdammt noch mal steh auf, ich brauche deine Hilfe.“ Knurrte sie und stemmte ihre Arme gegen die ungeheure Energie….
 
Er spürte etwas. Irgendetwas machte sich an seiner Verbindung zum Leben zu schaffen. Nur konnte er keine Anzeichen dazu sehen, ob es etwas gutes, oder etwas schlechtes war! Weiterhin zogen Gesichter an ihm vorbei, er konnte kaum etwas erkennen, nur eins war sicher, all diese armen Seelen starben derzeit überall auf der Welt. Und sie hatten keine Verbindungen zu den Lebenden mehr, nicht so ein Glück wie er.
Plötzlich nahm er eine seltsame Veränderung wahr, etwas flüsterte ihm zu.
Unbekannte Worte, die keinen Sinn zu ergeben schienen. Wurde er wahnsinnig?
Doch so stark er sich auch darauf konzentrierte, die Worte wollten nicht weichen! Er nahm noch etwas wahr! Ein Teil seines Gehirns sagte ihm, dass er soeben das Gefühl über ein Körperteil wiedererlangt hatte. Innerlich schrie er vor Freude; es schien so, als würde ihn jemand ins Leben zurückrufen!
Er versuchte an sich hinabzusehen, und entgegen aller Hoffnungslosigkeit hatte er wieder einen Körper! Aber was für ein Körper war das? Nur seine Knochen schienen vorhanden, sie leuchteten in einem unheimlichen Grün. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, oder so kam es ihm vor, bis ihm auffiel, dass sich an den Knochen Fleisch abzulagern begann. Er sah, wie sich Muskeln bildeten, und Nervenstränge abbildeten, bevor sich Haut über das Schauspiel legte. Noch immer leuchtete er grün, und noch immer kam aus seiner Brust ein Strang des seltsamen Lichts.
Schließlich war sein Körper vollendet, aber er schwebte immer noch schwerelos herum. Musste er nicht atmen? Er horchte auf seinen Herzschlag, aber entweder war sein Gehör geschädigt, oder sein Herz schlug einfach nicht.


Dann, urplötzlich, verblasste die Welt um ihn herum. Die Gesichter verschwanden und ein angenehmes Licht erfüllte den Raum um ihn herum.
Immer noch erschrocken hörte er endlich ein Geräusch des Lebens: Sein Herz schlug wieder, unregelmäßig und schwach, aber es schlug. Er versuchte zu atmen, und tatsächlich strömte süße Luft in seine Lungen. Ein Kopf schob sich in sein Blickfeld. Majestätische Züge, spitz zulaufende Ohren, dunkle, glatte Haare: Schattenelf!
"Willkommen zurück, Deth'aran!", sagte der Kopf. Eryneth blickte ihn erstaunt an. Das letzte was er erwartet hatte, war ein anderer Schattenelf!
Eine weitere Gestalt beugte sich über ihn. Eine Hand strich ihm über die Stirn und eine sanfte, eindeutig weibliche Stimme sagte: "Ich schätze das war knapp! Aber es hat geklappt! Wir haben einen neuen Deth'aran zustande gebracht!" Eryneth fühlte sich schrecklich. Wie war er hierhingekommen? Und was zur Hölle war ein Deth'aran? Eine Passage aus einem alten Buch fiel ihm ein, Deth'aran waren Todwandler! Hatte er es geschafft? Aber wo waren die anderen? Etyana und Shalyrioth? Die anderen aus der Gruppe schienen sich nicht in der Nähe aufzuhalten! "Wie lange?", fragte Eryneth schwach. Jemand lachte leise. "Wie lange für was?", fragte der erste Sprecher. Dann seufzte er und fuhr fort: "Wahrscheinlich willst du wissen, wielange du Tod gewesen bist! Lass mich überlegen, anhand deines Zustands würde ich sagen: Maximal fünfzehn Minuten!" Eryneth runzelte die Stirn. Fünfzehn Minuten? Es war ihm vorgekommen wie ein Jahrtausend. Die Frau sagte: "Bestimmt fühlst du dich schlimm, nicht wahr? Sei unbesorgt, in wenigen Minuten wirst du wieder bei Kräften sein, dass ist immer so!" Dann kehrte Ruhe ein. Eryneth döste vor sich hin, er fühlte sich wahrhaft gerädert.
Aber es schien zu stimmen! Nach wenigen Minuten fühlte er sich bereits viel besser. "Wollt ihr euch aufsetzen?", fragte der Mann. Eryneth nickte und ließ sich helfen. Er war in einem quadratischen Raum, vielleicht ein Keller. Eine paar Kerzen erhellten den Raum und tauchten ihn in ein angenehmes Licht.
Eryneth stand auf, doch seine Beine trugen ihn nicht, und wären die beiden anderen Schattenelfen nicht dagewesen, er wäre umgefallen.

Sie setzten ihn wieder auf die Kante seines Bettes und der Mann sagte: "Du bist noch nicht kräftig genug! Ruh noch ein wenig." Er schien besorgt. Leise flüsterte er der Frau ins Ohr: "Er sollte laufen können! Vielleicht waren wir zu langsam?" Die Frau nickte bedächtig und sagte zu Eryneth: "Fühlt ihr euch irgendwie anders, als vor eurem einstweiligen Tod?" Eryneth antwortete: "Ich fühle mich alt. Alt und Schwach. Aber etwas lodert in mir wie ein Feuer! Aber ich glaube nicht, dass ich mich noch so schnell wie vorher bewegen kann." Die beiden Fremden sahen sich an, dann erklärte die Frau: "Das hatten wir noch nicht! Du scheinst die Magie des Zeremoniendolches in dich aufgenommen zu haben. Wir müssen das untersuchen!" Eryneth ließ sich zurück in sein Bett sacken. Untersuchen! Das konnte Jahre dauern. Seine Freunde brauchten ihn doch! Er versuchte seine Einwände zu erklären, doch wurde von dem Mann unterbrochen: "Zuerst einmal: Du bist nicht der letzte Schattenelf, wie du vielleicht dachtest. Es gibt unsere Rasse noch! Hier in Dûrna leben tausende von uns. Du willst sicher wissen, wie das möglich ist, oder? Dûrna ist von einem magischen Bann durchflochten, der dafür sorgt, dass niemand von aussen unsere Stadt betreten oder erkennen kann. Wen jemand über die Grenzen unserer Stadt geht, dann wird er automatisch auf die andere Seite gesetzt. Er wird den Unterschied nicht bemerken, aber er bewahrt uns davor entdeckt und gejagt zu werden!
Dazu kommt noch, dass dieser Bann die Zeit verändert. In Dûrna kannst du ein Jahr bleiben, aber in der Aussenwelt wird lediglich ein Tag vergehen. Oder du bleibst ein Jahrtausend, und draußen vergeht ein Bruchteil. Ausserdem alterst du in Dûrna nicht. Du hast also alle Zeit dieser Welt um vollständig zu regenerieren. Doch ich weiß, dass es dich zu deinen Freunden zieht, und wir werden uns bemühen, dich so schnell wie es nur geht wieder auf die Beine zu kriegen." Die Frau stimmte zu und fragte: "Nenne uns doch deinen Namen, dann wissen wir, mit wem wir es zu tun haben, Deth'aran!" "Eryneth. Mein Name ist Eryneth." Der Mann zuckte zusammen und fragte vorsichtig nach: "Eryneth? Bist du der Eryneth, der auf die Jagd nach dem Vampir Lerodan gegangen ist?" Eryneth bejahte und blickte in erstaunte Augen. Die Frau sagte: "Willkommen in Dûrna, Deth'aran Eryneth."

Sie begab sich zur schmalen Tür und verließ den Raum. Der Mann schritt ebenfalls gen Tür und sagte: "Ich bin Erenar. Nun ruh dich aus. Wir werden dich später besuchen kommen." Er verließ den Raum und zog die Tür ins Schloss. Eryneth hörte einen Riegel knarzen.
Während er in einen sanften Schlaf hinüberdümpelte dachte er:
"Gast oder Gefangener?"
 
Etyana hieb ihr Schwert noch einmal mit aller Kraft auf den riesigen Schädel des Drachens, bevor dieser durch die Angriffe ihrer Gefährten ins Taumeln geriet. Ihr Schwert prallte fast gänzlich an den Schuppen und den hart gewordenen Leichen, die seinen Körper bildeten, ab, doch sie schaffte es zumindest, ihm eine kleine offene Wunde zu bescheren.
,,Wenn wir jetzt nur Gremmbein hätten !", fluchte sie laut, und starrte auf den Boden, auf dem Eryneth gelegen hatte.
Doch zu ihrem größten Erschrecken war der Schattenelf nicht mehr zu sehen. Seine Leiche war verschwunden.
Gerade wollte sie den anderen zurufen, ob sie ihn gesehen hatten, doch weitere Angriffe brachen über dem Drachen herein und eines seiner Beine verlor jegliches Gefühl, sodass er unter der Last zusammenbrach.
Ehe ihr dasselbe Schicksal drohte wie Eryneth, sprang sie von dem Kopf des Drachen herunter, und landete schmerzhaft aus großer Höhe mit beiden Beinen auf dem Boden.
Schnell brachte sich die Vampirin in Sicherheit, denn sie spürte, dass der Drache noch nicht dazu bereit war, aufzugeben.
Als der Drache seinen Kopf schmerzverzerrt nach vorn hob, nutzte Shalyrioth die Chance, ihm zuzusetzen.
Er legte einen Pfeil an die Sehne seines Bogens und schoss blitzschnell auf den Drachen. Zuerst fragte Etyana sich, was diese Aktion sollte, denn sie hatten doch schon so oft versucht, der Bestie mit Pfeilen zuzusetzen.
Doch dann, als sie weit genug entfernt war, und sich umwandte, erkannte sie, dass der Pfeil direkt in der offenen Wunde steckte, die sie dem Drachen mit ihrem Schwert zugefügt hatte.
Dann sah Etyana Larale, die zu dem Drachen stürmte, der noch immer am taumeln und fallen war, und die Vampirin spürte, dass etwas magisches die Umgebung erfüllte.
Larale wurde von den üblichen Flammen umgeben, die oft im Kampf erschienen.
Auch wenn Etyana außer ihren Vampirfähigkeiten keine Magie verwenden konnte, so erkannte sie manchmal dennoch, wenn irgendwo ein Kampf mit der Magie stattfand.
Schnell wirbelte sie mit ihrem Schwert umher, und hielt die übriggebliebenen Untoten von ihren Gefährten fern.
Sie hoffte innerlich, dass irgendjemand schleunigst einen Weg fand, diese Bestie zu vernichten.
 
Stöhnend stand Varim auf Larale's Geheiß auf und lauschte ihren Anweisungen.
"Die Schattenmagie, die in diesem Herz gebündelt ist, ist zu stark, als dass sie einer von uns alleine überwältigen könnte! Wir müssen unsere Kräfte zusammentun!"
"Stimmt...ich denke, eure Feuer-und meine Schwarzmagie sollten gut miteinander harmonisieren, beide sind auf Zerstörung aus. Probieren wir's!"
Die Untoten schienen dies mitbekommen zu haben, und fokussierten ihre gesamte Angriffsstärke auf das magiedurchströmte Herz.
Ein möglicher Hinweis darauf, dass es nicht nur der Machtmittelpunkt des Drachens, sondern des gesamten Tales war.
Der Drache war inzwischen weitgehend bewegungsunfähig, jedoch machten seine Beine anstalten, sich mithilfe der anderen Zombies regenerieren.
"Schützt uns! Wir bereiten einen Zauber vor, der diesen Wahnsinn beenden wird!" rief Varim, worauf ein Großteil der anderen Gefährten vor dem Hexer und der Feuerelfe Verteidigungsstellung bezogen.
Während Varim und Larale ihre Zauber vorbereiteten, griffen die Untoten in Wellen an, um die Zerstörung des Zentrums ihrer Macht um jeden Preis zu verhindern.
Sie versuchten sogar immer wieder, kleine Hinterhalte zu legen, führten Täuschungsangriffe aus, und versuchten so gut wie eben möglich ihre zahlenmäßige Überlegenheit auszunutzen, wodurch die Kontrolle durch dass Schattenwesen endgültig bewiesen wäre.
Die Gruppe würde nicht mehr lange durchhalten...
"Wann seid ihr denn endlich fertig?!Wir werden hier noch zu Hackfleisch verarbeitet!", rief Azrael ungeduldig, kaum fähig, den Lärm des Kampfes zu übertönen, worauf Varim antwortete, er würde er seine Seele in einen Kieselstein einsperren und diesen ins Meer werfen, würde Azrael noch weiter fragen.
"Was für eine unnötige Konversation...nun, lasst uns beginnen!"
Daraufhin versuchten Larale und Varim, ihre gesammelte magische Energie zu bündeln, die Feuermagie an die Schwarzmagie anzupassen und umgekehrt.
Das Ergebnis war eine merkwürdig anzusehende, in zwei verschiedenen Rottönen leuchtende Kugel, von sehr starker Energie durchströmt. Gemeinsam lenkten die beiden die Kugel auf das Herz, wo sie direkt auf die Schattenmagie prallte und mit ihr rang, was kleinere Detonationen zur Folge hatte.
Diese hielten einige Sekunden an, doch schließlich wurde die Schattenmagie verschlungen, das Drachenherz war der gebündelten Feuer-und Schattenmagie hilflos ausgesetzt und explodierte regelrecht, Fleischfetzen regneten noch zwanzig Meter weit entfernt auf den Boden herab, der Drache schien somit besiegt.
Doch bevor die Gefährten sich darüber freuen oder erleichtert sein konnten, begann die Erde zu beben und die Luft war plötzlich von einer noch viel mächtigeren Magie erfüllt, die chaotisch im ganzen Tal umherwaberte, immer stärker wurde, sich bündelte und-
die Barriere um das Tal brach zusammen, die Energie wurde schlagartig freigesetzt und die Schlacht gegen die Untoten endete in einer großen Detonation.

Als Varim wieder aufwachte, war von dem Tal nur noch wenig übrig:
die meisten Bäume waren entwurzelt, überall lagen Trümmer von Felsen herum und ob von den gefräßigen Pflanzen etwas übrig war, blieb fragwürdig.
Die Untoten waren allesamt zerfetzt und bedeckten den Boden nun als fleischiger Teppich.
Die Magie allerdings war noch da.
"Wow...wir scheinen hier irgendetwas aus dem Gleichgewicht gebracht zu haben...
 
In dem Moment als die geballte Energie aus Feuer und Schatten auf reine Schattenmagie prallte, geschah etwas Furchtbares.

Die geballte Energie waberte durch jeden Zentimeter des Tals, prallte immer wieder gegen die magische Barriere, bis diese zusammenbrach. Sie platzte förmlich. Die Erde bebte, wackelte, verschlang die Untoten zog sie wieder in sich zurück.

Alles was diesen Ort ausmachte, seine gesamte Magie, detonierte auf einen Schlag. Eine heftige Explosion, deren Wellen in Farben glänzten, die nie jemand zuvor je erblickt hatte. Die Gefährten klammerten sich an die bebende Erde, in der Hoffnung nicht von dem Wind fort geweht zu werden, den immer wieder brandete die Energie wie ein Orkan gegen die in sich zusammenbrechende Barriere.

Die Energie, die Belastung war ungeheuerlich, nie hatten die Gefährten eine vergleichbare Menge Energie gesehen. Der Nebel verschwand, als wäre er nie da gewesen und der ohrenbetäubende Lärm verschwand so plötzlich wie er gekommen war. Stille legte sich über das Tal. Nicht ein Mucks durchschnitt mehr die Stille.

Kein Funken Magie ruhte mehr an diesem magischen Ort. Alle Magie war verschwunden. Verwirrt richtete Larale sich auf. Alle Knochen schmerzten in ihrem Leib, angesichts der magischen Kraft, die auf ihren Körper gewirkt hatte. Nie hatte sie eine so ungeheure Menge ertragen müssen. Sie sah sich um. Die Erde war aufgebrochen und riesige Erdstücke hatten sich ineinander verkeilt. Es sah furchtbar aus.

Sie entdeckte Ylea, die friedlich am Rande eines riesigen Kraters graste, dem Krater an dem der Drache gestanden hatte. Sie hatten Glück, dass sie noch lebten. Die Stute kam wiehernd auf sie zu und schmiegte ihren Kopf gegen Larales Brust. Sie lebte noch. Sie sah sich um und erkannte auch die anderen, die sich langsam aufrappelten – und dennoch wusste sie, dass sie versagt hatte. Sie erkannte nach einigem Suchen Gisal, der als Falke seine Kreise über ihnen zog. Dann ging er in den Sturzflug und raste auf sie zu. Larale hob ihren Arm und Gisal setzte sich darauf nieder.

„Was hast du gesehen?“ fragte sie.

„Ein Dorf nicht weit von hier, die Explosion scheint einen Teil der Berge zum Einsturz gebracht zu haben.“ Sagte er ruhig und jetzt sah Larale auch was er meinte. Ein riesiger breiter Durchgang klaffte an einer Seite des Tals, dahinter lag wohl das von Gisal beschriebene Dorf.
Sie ging zu Varim und musste bei seinem Kommentar schmunzeln.

„Ein Wunder das wir noch leben, eigentlich hätte das uns grillen müssen.“ Sagte sie und lächelte. Dann wendete sie sich ihren Gefährten zu.

„Gisal sagt, das da hinten ein Dorf ist, dort könnten wir fragen in welcher Richtung die Stadt liegt, das Tal hier ist jedenfalls nicht mehr zu gebrauchen.“ Sagte sie, schwang sich auf Yleas Rücken und trottete voran. Zögernd folgten ihr die Gefährten und schon bald hatten sie die andere Seite der Bergwand erreicht.

Dort nicht weit von dem Ort an dem sie waren…war tatsächlich ein kleines Dorf..vielleicht einen 3 Stunden Weg entfernt…
 
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