RPG Endless Travellers - Crossed Roads

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Während Skye verunsichert in ihr Glas schaute, schafften es Shara und Haldamir wenigstens noch Spalanzani direkt anzusehen. Einige Momente lang herrschte Stille. Haldamir war der erste der wieder zu reden begann: „ Warum sollten wir euch trauen? warum sollten wir euch glauben? Erst lockt ihr uns hierher, dann sollen wir unsere Waffen abgeben und dann zeigt ihr nichtmal euer Gesicht.“
Spalanzani schmunzelte in sich hinein:“ Ich verlange nicht von euch, dass ihr mir traut, aber da ihr hierher gekommen seid dürfte euer Vertrauen größer sein als das berechtigte Misstrauen. Aber um euch noch mehr Vertrauen zu geben, werde ich euch mein Gesicht zeigen.“ Aus dem Dunkel traten mehrere Marionetten, die Kerzen entzündeten.“ Erschreckt nicht“ Spalanzani nahm seine Kapuze ab und die Gruppe erblickte ein Gesicht, dass scheinbar von sämtlichen Krankheiten befallen war, die jemals existierten. „Das ist mein Los. Was ihr seht ist nicht ansteckend“ Sprach er ungerührt von den angewiderten Blicken weiter. „Mein Körper zerfällt. Mich wundert es, dass ich überhaupt noch lebe. Aber ich kann alleine nicht mehr weiter machen. Ein Heilmittel existiert, aber ich kann es alleine nicht finden und deswegen brauche ich eure Hilfe. Warum gerade unsere Hilfe fragt ihr euch? Ich….nein eher meine Marionetten sind euch zweimal in dieser Stadt begegnet und ich glaube nicht, dass es reiner Zufall im großen Schauspiel der Götter ist. Ich verlange nichts von euch. Kein Vertrauen, kein Mitleid, absolut nichts, aber dafür bitte ich euch eine Gelegenheit an. Ich weiß nicht was der Schattenpfad euch bedeutet, aber ich kenne den Weg dahin zurück und vielleicht finde ich dorthin auch meine Erlösung.“
„Eine Frage noch.“ Shara schaute Spalanzani neugierig an. „Ja?“
„Diese Gestalten, diese Marionetten was sind das?“
„Teile meiner Lebensenergie, ich kann sie lenken, kann mit ihren Augen sehen, mit ihren Ohren hören, aber wenn ihnen Gewalt widerfährt bekomme ich das auch mit und wenn sie sterben stirbt auch ein Teil von mir. Für jede Marionette benötige ich eine Kugel eines seltenes Gesteins. Das ist der Rohling und ich muss ihn „formen“ Mit einem Mal kamen sämtliche positionierte Marionetten aus der Dunkelheit, für den Hauch einer Sekunde konnte man Fäden sehen, die sich auflösten. Danach brach die menschliche Gestalt zusammen und viele kleine bunte Kugeln kamen auf Spalanzani zu. Aus dem Inneren seines Umhangs holte er einen Beutel hervor und verstaute die Kugeln in dessen inneren. Man konnte sehen, dass es Spalanzani durch die Rückkehr seiner Lebensenergie augenblicklich besser ging.
Die Gruppe schaute sich gegenseitig an“ Wir benötigen ein Paar Minuten um diesen Vorschlag zu diskutieren.“ „Ich werde mich in dieser Zeit ausruhen.“
Kurze zeit später hatte die Gruppe ihre Entscheidung getroffen, sie nahmen Spalanzani mit auf ihre Reise. Geht schon mal voraus, wartet in einiger Entfernung vor dem nächsten Tor auf mich. Ich muss mein Verlassen dieser Stadt tarnen.“ Die Drei taten wie ihnen geheißen und als sie das Tor durchschritten hatten und an den Wachen vorbei waren, hörten sie aus einiger Entfernung ein Schreien“Wachen Wachen helft mir, ein Dieb hat mich bestohlen. Mit einem Blick zurück konnten sie sehen wie die Wachen vom Tor weggingen und Spalanzani, aufgestützt auf einen Stock durch das Tor ging und auf die Gruppe zuging.
 
Aias und Zaku stimmten der Idee von Obscuro zu und die drei begaben sich zur Taverne...sie saßen an einem Tisch und unterhielten sich...sie versuchten, sich etwas näher kennenzulernen...

"Meinen Namen kennt ihr ja sicherlich schon...", begann Obscuro, "...doch ihr wollt bestimmt wissen, weswegen ich hier bin..."

Obscuro erzählte den beiden seine Geschichte...wie er seinen Clan verlor...und dass er schon eine Weile umherstreift, um einen Ort zu suchen, wo er in Ruhe über alles nachdenken kann...und er versucht, seinen Clan wieder ins Leben zu rufen...Aias und Zaku lauschten Obscuros Worten, bis er seine Geschichte beendete...mit den Worten "Und deshalb hat mich das Schicksal wohl zu euch geführt..." hörte er auf zu sprechen...

Aias erzählte auch einiges über sich...unter anderem auch, dass sie ein Solus-Geist ist und zu der Ruine will, weil sie sich dort entspannen wollte...immerhin hatte sie einiges hinter sich...sie wurde mit Vielem konfrontiert...

Zaku gab auch ein paar Informationen über sich preis...er ist ein Goblin-Schamane und er sucht neue Erfahrungen und möchte einige neue Zauber erlernen...da traf es sich gut, dass er auf Aias und Obscuro stieß...

Während sich Zaku und Aias noch etwas unterhielten, sah ihnen Obscuro etwas teilnahmslos zu...es gab vieles, über das er nachdenken musste...
 
Haldamir, Shara und Skye erhoben sich vom Tisch und zogen sich in eine der Ecken zurück. Einen Augenblick später begann Shara zu sprechen: „Ich sehe absolut keinen Grund, warum wir ihn mitnehmen sollten. Wir wissen nicht einmal, ob wir ihm vertrauen können. Er ist ein Fremder, wer weiß, was er wirklich vorhat?“
Haldamir sah Shara einen kurzen Moment in die Augen, ehe er antwortete: „Ich denke, wir sollten ihn mitnehmen, wir...“
Noch bevor Haldamir seinen Satz beenden konnte unterbrach Shara ihn und sprach nun etwas lauter als vorher: „Wie bitte? Der Typ könnte ein Irrer sein, der uns für irgend ein Ritual braucht, damit er seine Lebensenergie zurückgewinnen kann. Seht ihn euch doch einmal an, er scheint wirklich mehr Lebensenergie zu benötigen.“
„Shara, ich finde, ihr übertreibt etwas. Ich weiß nicht warum, aber ich habe einfach ein gutes Gefühl bei ihm. Wir werden seine Hilfe benötigen.“
„Warum wollt ihr überhaupt zum Schattenpfad zurück? Ich wüsste nichts,d as uns dort hin zieht.“
Haldamir zögerte einen Moment, ehe er fort fuhr: „ Ich will gar nicht zum Schattenpfad zurück.“ Er unterbrach kurz und war nicht im geringsten darüber überrascht, das Shara und Skye viel mehr als nur verwirrt guckten. „Aber wenn er einen Weg zum Schattenpfad kennt, muss dieser auf magische Art und weise funktionieren. Das heißt, wir können den Weg nutzen, um damit den Auftrag, diese Schriftrolle zu überreichen, abkürzen.“
„Aber dennoch wissen wir nicht, ob wir ihm vertrauen können.“
„Was sagt euch, das ihr mir vertrauen könnt? Ihr kennt mich nicht, genauso wenig wie Skye, dennoch reisen wir drei zusammen.“
Shara zuckte merklich zusammen. Haldamir hatte völlig recht mit seiner Aussage, sie kannte weder Skye noch Haldamir. Warum folgte sie ihnen dann?


Haldamir betrachtete wie sich der fremde näherte, als er die drei erreichte fragte Haldamir ihn „Wo müssen wir genau hin?“
Der Fremde überlegte einen Moment und sprach dann: „Wir müssen etwa 2 Tage nach Osten Marschieren. Vielleicht auch 3, je nachdem, wir schnell wir voran kommen. Wir Müssen in die Herakon Ebene, dort ist unser Ziel.“
„Herakon Ebene sagt ihr? Gut, den Weg kenne ich gut. Es wird kein problem sein, die Ebene zu erreichen.“
Ehe sie losgingen warf Shara einen Blick auf Skye, die nun einen völlig anderen Eindruck machte, da sie endlich aus der Stadt raus war: „Euch scheint es ja endlich besser zu gehen“ Sagte sie zu der Halbdryade, als sich die kleine Gruppe in Bewegung setzte.
 
Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort.

Es war schon dunkler geworden, im Wald war hin und wieder ein rascheln zu hören. Mitten im Wald jedoch strahlte ein Feuer noch ein wenig Licht aus, natürlich gehörte es zu einem Lager, genauer gesagt zu dem Lager eines jungen Manns, der bereits eingeschlafen war. Doch als das rascheln lauter wurde, wachte der Mann plötzlich auf; er hatte Gefahr gewittert, und rasch zog er sich sein Oberteil an. Dann griff er neben seine Schlaffstatt und schnappte sich sein Chikria, welches er innerhalb weniger Sekunden angelegt hatte. So bewaffnet richtete er sich auf, seltsamerweise war das rascheln sofort verstummt, und er konnte niemanden sehen.
Beruhigt legte er sich wieder hin, doch urplötzlich sprang ihn jemand von hinten an. Mit seiner eingeschulten Gewandtheit konnte er dem Klammergriff entkommen und trat dem Angreifer die Beine weg, dabei ergriff er ihn am Kragen seiner Lederrüstung und schleuderte ihn mit übermenschlicher Anstrengung gegen einen nahestehenden Baum. Der Angreifer rappelte sich auf und rief ihm wütend zu: "Jetzt reichts!" Verwundert blickte er sich um, denn sein Opfer war verschwunden. "Was solls... Feige Sau!", murmelte der Bandit und trat ans Feuer, um das Gepäck des Reisenden zu durchsuchen. Dann plötzlich war der Reisende wieder da, er stand direkt hinter dem Angreifer und trat ihm in den Rücken, der Bandit stürzte nach vorn in die Flammen des Lagerfeueres, er hatte grade einmal genug Zeit um sich umzudrehen, doch da war der mysteriöse Krieger bereits über ihm und drückte ihn mit seinem Chikria runter. Obwohl der Bandit Besserung gelobte, und schrie, ließ der Mann mit dem Chikria ihn nicht los. Gnadenlos sah er zu, wie sich die Flammen seines Gegners bemächtigten, und als seine Schreie endlich verstummt waren, überließ er den Schauplatz des Kampfes sich selbst und schnappte sich sein Gepäck.

Mit tierischen Rückenschmerzen wanderte er noch eine Weile, bis er an eine Höhle gelangte, in der er sich wieder zur Ruhe legen wollte. Aus einer kleinen Tasche holte er dann eine in zweigeteilte Decke und legte sich hin. Ungestört verbrachte er dort den Rest der Nacht...
 
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Skye zögerte als der fremde Mann und Haldamir über das Ziel ihrer Reise sprachen. Er wirkte seltsam auf Skye. Nicht, dass er ihr Angst machte aber irgendwas war an ihm, dass Skye sich nicht erklären konnte. Er war schwach, keine Frage, das spürte Skye einfach. Doch diese Sache mit seinen Marionetten verlieh im in Skyes Augen eine Stärke, vor der sie sich hüten sollte.
Plötzlich riss Shara Skye aus ihren Gedanken.
„Euch scheint es ja endlich besser zu gehen“ bemerkte sie.
„Ja…“ Skye zögerte einen Moment ehe sie ihr antwortete. „Ja…viel besser.“ Sie selber fühlte sich wirklich besser. Dieses Gefühl, ständig beobachtet zu sein war verschwunden, die Angst angestarrt zu werden ebenso. Es waren keine Stadtmauern mehr da, die Skye den Eindruck von Gefangenschaft gaben.
Doch dass man es ihr auch äußerlich ansah, hätte Skye nicht gedacht. Ihr Atmen war ruhiger geworden und ihre Bewegungen wirkten nicht mehr so gezwungen. Ihre ganze Verhaltensweise war nun zu einander abgestimmt, die eine Bewegung floss sofort in die nächste über ohne dass sich Skye bedrängt fühlte.

Die vier waren schon ein weites Stück gelaufen. Die Sonne war schon längst unter gegangen und es wurde Nacht. Das Gezwitscher der Vögel, welches am Tag zu hören war, wurde durch das zirpen von Grillen ersetzt und das Gemurmel das aus der Stadt kam wurde mit jedem Meter leiser.
Spalanzani und Haldamir gingen voran. Die beiden berieten sich über ihr Reiseziel und Haldamir versuchte mehr Informationen aus Spalanzani herauszubekommen. Hinter den beiden lief Shara den Weg entlang. Sie war mit Sophie beschäftigt, die um Shara herumflog und sie immer wieder neckte. Die Pixie machte mit ihrem grünen Schimmer den Eindruck eines kleinen Glühwürmchens, doch es sah hübsch aus, wie sie leuchtend durch die Dunkelheit flog.
Den Schluss des Trottes bildete schließlich Skye selbst, die schweigend das Geschehen beobachtete.

„Wie lange wollen wir heute denn noch laufen?“ platze Shara in das Gespräch zwischen den beiden Männern.
„Ähm…wie?“ Haldamir verstand nicht, was Shara genau damit meinte.
„Ich meine, wie weit wir heute denn noch laufen sollen, ehe wir mal ausruhen. Es wird immer dunkler und kalt ist mir auch. Schlafen wäre auch nicht schlecht!“
Einen Moment lang überlegte Haldamir. Eigentlich hatte sie ja Recht. Es würde nichts bringen im Dunkeln herum zu irren.
„Mh…Nagut. Dann müssen wir uns aber einen geeigneten Lagerplatz suchen…Direkt auf dem Weg können wir nicht Rasten.“
 
Aias, Zaku und Obscuro redeten bis in die Nacht hinein...sie besprachen, wie man am Besten zur Ruine gehen könnten und ob sie sich nicht noch etwas Proviant für unterwegs besorgen sollten...alle drei konnten es nur wenig abwarten, die Ruine zu besuchen...aber sie mussten sich erst einmal etwas ausruhen...

Aias und Zaku bestellten beim Wirt zwei Zimmer, nur Obscuro verzichtete...er wollte sich noch etwas die Stadt ansehen...auch, wenn es Nacht war...eigenartig...Aias und Zaku belegten ihre Kammern...Obscuro verließ den Gasthof und wandelte ruhig durch die Stadt...er sah Licht durch einige Fenster dringen...lange streifte Obscuro durch die Stadt...er dachte dabei an wieder an seinen Clan...und innerlich schwor er sich, ihn wieder zum Leben zu erwecken...auch dachte er an Aias und Zaku...hat er neue Freunde gewonnen? Oder sind es nur Mitreisende, bis sie ihr Ziel erreichten? Es gabe viele Fragen, über die Obscuro nachdachte, bis sich der Horizont erhellte...das war das Zeichen, kehrt zu machen...Obscuro begab sich zum Gasthof zurück und wartete dort, bis Aias und Zaku aus ihren Zimmern kamen...
 
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Nur noch wenige Bäume trennten ihn vom Anblick auf den alten Wohnturm von Lerodan, seinem Cousin, sie beide stammten aus der Sippe der Teleri. Hier hatten sie etliche schöne Sommerabende ihrer Jugend verbracht und sich an den prächtigen Wäldern der Umgegend erfreut. Sie waren voller Leben, noch immer obwohl doch etliche grausame Jahre vergangen waren. Er gab seinem weißen Pferd Shadif die Sporen und schon erreichte sie das Ende des Waldes und das gleißende Licht der Sonne blendete ihn für einen Augenblick. Er war gerüstet, mit einem Gambeson, einer Kettenhaube und einem phrygischen Nasalhelm und trug darunter seine normale Kleidung, sein Schwert war nicht gezogen denn es schien keine Gefahr zu drohen. Eine saftig grüne Wiese lag vor ihm und dort stand auch der Turm. Ein kleines Bauwerk, mit einem hochaufragendem Holzschindeldach, das sich jedoch eine urige Schönheit erhalten hatte.
Lorthasil ließ die Gedanken fallen und blickte auf, doch seine Erinnerungen enttäuschten ihn. Nein, nur eine modrige Ruine war geblieben, sicher schon lange aufgegeben. Was hatte er sich nur den verlockenden Illusionen hingegeben, hätte es wirklich nach so langer Zeit noch genauso sein sollen wie damals? Stattdessen hatte dieser Ort einen morbiden Charme entwickelt, die Ungewissheit lockte von der schwarzen Kluft, die einst das Eingangsportal gewesen war. Ob es drinnen wohl noch Zeichen für seine Anwesenheit geben würde? Mit einem eleganten Sprung saß er ab. Der Elb schritt mit traurigen Blick näher heran. Die alte Eichentür war aus ihren rostigen Angeln gerissen worden, die Natur nahm den Ort wieder in Besitz. Efeu überwucherte die Trümmer die um den verfallenen Turm verstreut waren. Hier konnte nichts mehr verblieben sein, es gab nur noch eine kleine Chance etwas über Lerodan und seinen ungewissen Verbleib zu erfahren. Auf dem Weg hierher war er an einem ärmlichen Dorf mit ungefähr dreißig kleineren Holzhütten vorbeigekommen. Zwar sah es mittlerweile fast vollkommen anders aus und war deutlich größer geworden, aber damals stand es auch schon und manchmal hatten sie den einfachen Bewohnern geholfen, wenn sich ein paar abenteuerlustige Banditen eine leichte Beute erhofften. Das Leben der Menschlein war kurz, aber in ihren Geschichten und Märchen lebten die vergangenen Tage noch lange weiter. Einem Moment verharrte er noch und schloss die Augen, sein Geist war nicht im jetzt. Plötzlich schüttelte er energisch den Kopf und damit auch die Gedanken an das Vergangene ab, drehte sich um und schritt zu seinem Pferd.
Es könnte etwas gefährliches geschehen sein. War es der Wahn? Diese uralte Plage lastete auf seiner Familie wie ein Fluch, viele waren dahingerafft worden und ihr Verfallen. Sein, vor Jahrhunderten in einer Kampf gestorbener, Vater hatte einmal erzählt das ein Ahne aus einer schrecklichen Schlacht zurückgekommen sei und sie mitgebracht habe, er war grausam und avantgardistisch geworden. Nach diesem Vorfall zog die Familie sich aus dem Kriegswesen zurück, allerdings schien es wirkungslos. Es gab zahllose weitere Opfer unter den Teleri, die ihre eigenen Taten als Kunst in ihrer Perfektion sahen. Doch bis jetzt war seine Schwester, Gräfin Fénora von Ryvendell, noch am kreativsten Gewesen. Wie er war sie eine gute Vielle-Spielerin und hatte eines Tages den Geistesblitz bekommen eine ihrer jungen Zofen zu einem Meisterinstrument zu verarbeiten. Schon vorher war sie immer der Meinung gewesen das es für die Kunst unabdingbar sei staubige Konventionen aufzubrechen und sie hatte damit auf eine besondere Weise Recht gehabt. Der Klang dieses schrecklichen Instrumentes trieb die ahnungslosen Menschen die ihm lauschten in einen qualvollen Tod, wahrlich eine Neuerung für die Musik.
Er mochte nicht daran Denken wie es Lerodan ergangen war. Hatte ihn vielleicht ein aufgebrachter Mob wegen seiner Grausamkeiten gelyncht, wie es vor etlichen Jahren einen anderen Teil seiner Sippe passiert war. Einen letzten Blick warf er noch voller Wehmut zurück und wandte sich dann zu Shadif. „Wir werden woanders suchen müssen.“, flüsterte er seinem Pferd , welches sich nicht von der Stelle bewegt hatte, zu und streichelte ihm über das weiche Fell.
 
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Es war noch halb in der Nacht...Obscuro saß an einem Tisch im Gasthof und wartete auf Aias und Zaku...der Goblinschamane hat zwar kurz aber gut geschlafen und ist bereit für die Reise zur Ruine...Aias lag zum größten Teil wach...sie konnte es nicht abwarten, sie wollte einfach zur Ruine, da finde sie ohnehin die Ruhe, die sie braucht...außerdem dachte sie über einiges nach...und sie überlegte sich, ob man vielleicht noch etwas zur Verteidigung bräuchte...wer weiß, ob der Weg so sicher ist?

Die drei nahmen noch ein Essen im Gasthof ein und kamen noch zum Entschluss, etwas Proviant für die Reise einzukaufen...so kauften sie noch etwas im Gasthof an Lebensmitteln ein...zum Glück gab es Sachen, die jeden sehr schmeckten...

Bereit, zur Ruine zu wandern, gingen die drei durch die Stadt...Zaku und Aias gingen zu Fuß...Obscuro setzte seine Levitation ein...auch, wenn Aias ihre Schritte sehr sicher setzte, führten Zaku und Obscuro sie etwas...schon begaben sich die drei zum Stadtausgang...dabei wurde Aias die ganze Zeit von den Wachen angestarrt...denn sie konnten sich an die "drei Auren" erinnern...

Die kleine Truppe verließ die Stadt und wanderte drauf los...sie hatten einen längeren Weg vor sich...und vielleicht auch nicht allzu sicher...sie konnten die Wipfel der größten Bäume des Waldes sehen, da der Horizont sich schon ein ganz klein wenig erhellte...man merkte, dass die Entfernung groß war...immer weiter ging die Truppe auf den Wald zu, der noch immer weit weg war...während der Wanderung stellten sich alle drei vor, wie es wohl in der Ruine im Wald ist...

Obscuro war hier noch nie...er dachte, dass die Ruine von Kletterpflanzen durchwuchert ist...und dass es in der Ruine Treppen nach unten ging, wo man auf einen großen Raum stößt, dessen Wände von Wurzeln und Ranken bedeckt sind...Obscuro stellte sich eine, kühle, abgestandene Luft vor, die etwas nach Erde roch...

"Denkt ihr, dass uns vor der Ankunft der Ruine noch etwas Unangenehmes begegnet?", fragte Zaku..."Ich hoffe mal nicht...", entgegnete Obscuro etwas teilnahmslos...schweigend wanderte die Gruppe weiter...
 
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Benommen schritt Etyana eine Seitenstraße entlang, neben ihr trottete Ashanti. Die Frage des Händlers hatte ihr einen Stich versetzt. ,,Seid ihr eine Freundin von ihm ?".
Der Händler hielt Etyana für eine gute Freundin Lerodans, und er wusste nicht, dass in wenigen Stunden ein Kampf auf Leben und Tod beginnen würde. Diese Tatsache machte der Vampirin zu schaffen. Fast war sie wütend auf den Händler, weil er das Leben so gelassen nahm. Er musste sich nicht viele Gedanken über seine Zukunft machen, sein Leben war sowieso kurz. Doch sie fristete nun schon seit Jahrhunderten ihr vampirisches Dasein, und nun wurde sie von einer Rachsucht dazu getrieben, Lerodan zu suchen und zu töten - oder selbst bei diesem Versuch umzukommen.
Einen Moment lang dachte Etyana darüber nach, ob die Menschen vielleicht ein viel besseres Leben führten, gerade weil sie nur so kurz auf dieser Welt waren.
Doch sie verwarf diese Gedanken, denn es galt, Lerodan zu finden.
In ihren Armen trug sie eine Kiste, in der ihre neue Rüstung ruhte. Sie würde sie anziehen, sobald sie das Gasthaus erreichte.
Etyana und Ashanti bogen in eine weitere Straße ein. Dann sprach der Wolf: ,,Hast du dir eigentlich Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn einer von uns allen den Kampf nicht übersteht ?"
Die Vampirin spührte ein flaues Gefühl im Magen.
,,Hast du jemals daran gedacht, was wir dann machen würden ? Lerodan ist ein mächtiger Zauberer. Ich hoffe natürlich, dass wir alle den Kampf überleben, aber wenn man mal genauer darüber nachdenkt, dann ist die Wahrscheinlichkeit-" ,,Hör auf damit !" wies ihn Etyana an. ,,Wir werden den Kampf überleben ! Und zwar alle ! Dessen bin ich mir sicher !" Sie beschleunigte ihre Schritte und bog die letzte Straße ab. Nun konnte sie schon das Gasthaus sehen. Der Wolf folgte ihr kopfschüttelnd, doch er wusste ganz genau, dass die Vampirin sich ihrer Worte nicht so sicher war, wie sie es wollte.
Schließlich erreichten sie das Gasthaus, und traten in den Schankraum ein. Es war nun außerordentlich voll. An jedem der Tische saßen mehr Leute, als der Platz es eigentlich anmaß, und die Luft roch stark nach Dunkelbier und Schweinebraten. Einige der Gäste aßen genüsslich von gefüllten Teller, auf denen entweder gebratene Hühner oder Rindfleisch lagen.
Der Geruch des Schweinebratens drang aus der Küche; anscheinend war er die Hauptspeise des Abends und wurde erst später serviert.
Die Vampirin und der Wolf schritten die Treppe hinauf, und traten schließlich in ihr Zimmer ein.
Shalyrioth saß auf dem Boden und überprüfte noch einmal seine sperrliche Ausrüstung. Eine richtige Rüstung trug er nicht, doch er fand auch, dass ihm leichte Kleidung mehr Freiheiten bot.
Hidetochi saß auf einer der Bettkanten und schliff seine Schwerter. Er bedachte Etyana mit einem ernsten Blick und widmete sich anschließend wieder seiner Arbeit. Auch von Shalyrioth's Fröhlichkeit war nichts mehr zu merken; er sprach weder ein Wort, noch bemerkte er, wer gerade den Raum betrat. Lediglich Eryneth sprach ein kurzes ,,Hallo" und beschäftigte sich dann ebenfalls mit seiner Ausrüstung.
Ashanti legte sich neben Shalyrioth auf den Boden und spreizte die Krallen. Etyana wollte die Zeit nutzen und sagte: ,,Ich werde mir kurz meine neue Rüstung anziehen. Ich bin gleich zurück".
Mit diesen Worten verließ sie den Raum und schloss die Tür hinter sich. Sie machte sich mit der Kiste auf den Weg in den kleinen Waschraum des Gasthauses. Dort angekommen, schloss sie die Tür hinter sich.
Beim umziehen bemerkte sie, dass dies wahrlich die Rüstung einer echten Vampirin war. Das Metall legte sich perfekt an ihren Körper, und die Armschienen und Beinschienen ließen genug Bewegungsfreiheit. Schließlich betrachtete Etyana sich im Spiegel.
Die Rüstung war nachtschwarz, doch sie hatte goldene Umrandungen, die sie verzierten. An den Stiefeln trug sie kleine spitze Stacheln, mit denen man seinem Gegner zusätzlichen Schaden zufügen konnte. Die Vampirin lächelte bei dem Gedanken, Lerodan diese Spitzen in den Leib zu rammen.
Schnell verließ sie die Waschkammer wieder, denn sie wusste, dass sie nicht allzu viel Zeit verschwenden sollten.
Gerade wollte sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnen, als sie vom Nebenraum zwei Stimmen vernahm. Zuerst wollte sie die Stimmen ignorieren, doch eine der Stimmen zischte laut, sodass Etyana neugierig wurde. Anscheinend wurden geheime Dinge gesprochen.
Vorsichtig schritt sie zu der Tür und lauschte angestrengt. Schließlich hörte sie, was gesprochen wurde.
,,Und wie willst du sie bekommen ? Sie sind hier, aber wir können sie hier nicht einfach überführen !"
Etyana lächelte. Anscheinend suchten die Personen hinter dieser Tür auch jemand anderen. Bestimmt waren es Kopfgeldjäger. Sie horchte weiter. Nun sprach ein anderer Mann. Die Stimme erschien Etyana bekannt, doch sie war merkwürdig gedämpft oder gar verzerrt, sodass die Vampirin sie nicht genau zuordnen konnte. ,,Sie sind hier und ich weiß es. Du brauchst dir keine Gedanken darüber zu machen, wie wir sie bekommen, ich habe einen Plan, der funktionieren wird. Wann immer ich es will, wird die Falle zuschnappen. Ich habe die Hebel in der Hand !"
,,Aber Herr, wann gedenkt ihr, sie zuschnappen zu lassen ? Wäre es nicht höchste Zeit".
Nun sprach wieder der zweite Mann, doch die Verzerrung war aufgehoben, die Stimme war klar und deutlich.
Etyana lief ein kalter Schauer über den Rücken und es versetzte ihr einen Stich, als sie die dunkle, kühle Stimme erkannte, die sagte:
,,Noch ist es nicht Zeit dafür... Wir werden uns zur Drahyl-Höhle begeben, und dort auf sie warten. Und ich hoffe, das hat die kleine Vampirin vor der Tür gehört !!" Die Stimme sprach diesen Satz laut aus. Lerodan. Etyana rannte sofort von der Tür weg und riss die Tür zu ihrem Zimmer auf. Als sie eingetreten war, verriegelte sie diese durch einen schweren Eisenhaken. Hidetochi, Shalyrioth, Eryneth und Ashanti hatten sich aufgerichtet, weil sie die Aufgebrachtheit von Etyana bemerkt hatten. ,,Was ist passiert ?" fragte Shalyrioth.
Etyana antwortete so schnell sie konnte: ,,Lerodan ist hier ! Er ist im Nebenzimmer ! Oder besser gesagt : er war im Nebenzimmer. Er wartet in einer "Drahyl-Höhle" auf uns !"
Ashanti blickte in die Runde.
,,Wir müssen uns beeilen. In der Höhle wird der Kampf beginnen..."
 
Mittlerweile Begann sich der Schleier der Abenddämmerung über das weite Land zu legen, aber er hatte es noch geschafft das kleine Dorf zu erreichen. Es schien ärmlicher zu sein als es aus der Ferne den Anschein hatte. Keine Menschenseele war auf den Straßen zu sehen, nur ein räudiger Straßenköter trottete zwischen den Häusern, auf der Suche nach einem bisschen Nahrung umher. Das markanteste Gebäude war eine kleine Herberge, wie es sie in Dörfern dieser Größe oft gab. Meistens versammelte sich dort die Bevölkerung nach dem erledigten Tagewerk um sich kleine Geschichten und Schwenke zu erzählen und etwas über den Durst zu trinken. Der ideale Ort um an Informationen zu kommen. Musik dröhnte aus dem Gasthaus und lautes Gegröle und Gesang waren zu hören. Lorthasil zog abschätzig die Augenbrauen hoch, in dieser Beziehung waren die Menschen schlichtweg Kleingeister. Nachdem er abgesessen hatte marschierte er straffen Schrittes zur grünen Eingangstür, von der mittlerweile die Farbe abblätterte, und riss sie mit einem kräftigen Ruck auf. Die Scharniere quietschten, sofort verstummten alle Gespräche und eine drückende Stille legte sich über die schummrige Szene. Misstrauische Augen musterten den Elben, die, aller Aufmerksamkeit zum trotz, seiner Gestalt nicht ansichtig werden konnten, da sein Gesicht hinter dem Rüstzeug verborgen lag.
„Mae Govannen, ich bin auf der suche nach jemanden der einst hier in der Nähe lebte.“, sagte der Teleri in einem zielstrebigen Tonfall. „Sein Name lautet Lerodan.“ Ein erstauntes Raunen lief durch die Menge und ein Mann der in einer hinteren Ecke gesessen hatte trat nach kurzem Zögern vor. Lorthasil musterte ihn bedächtig, es war ein kräftiger Kerl mittleren Alters mit einem stattlichen Bart der seinem selbstsicheren Gebaren und der besseren Kleidung nach wohl der Anführer dieser Dorfgemeinschaft seien musste.
„Oh ja, ich kenne Lerodan äußerst gut.“, antwortete er mit seiner tosenden Stimme. „Wartet hier werter Herr Elb, ich werde euch gleich zu ihm führen, es ist nur eine knappe Stunde zu reiten. Ihr müsst wissen das wir hier selten so edlen Besuch haben. Nehmt doch solange Platz in unserer einfachen Runde und erquickt euch an einem Bier. Ishil! Na komm, bring dem Reisenden eins unserer köstlichen Biere.“
Ein weiteres mal hatte ihn seine Intuition auf eine neue Fährte gelenkt, endlich war er dem Ziel nahe. Erleichtert ließ Lorthasil sich auf einen alten und wackligen Holzschemel nieder, der wohl von einem wirklich untalentierten Zimmermann geschaffen worden war. Währenddessen hatte sich der Mann nach draußen begeben und eine dralle Magd, mit einem von Pockennarben zerfressenem Gesicht, kam zu seinem Tisch und stellte ihm einen dreckigen Krug mit Dunkelbier hin. Vorsichtig nippte er an der Flüssigkeit stellte sie aber angeekelt wieder ab. Wie konnte ein Lebewesen nur etwas so miserables trinken. Der Elb lag immer noch im Streit mit sich selbst ob er das Bier wohl aus Höflichkeit trinken oder unauffällig auf den Strohboden kippen sollte, als der Bärtige wieder zurück kam und ihm die Entscheidung abnahm.
„So, ich habe alles für die Reise zu Lerodans Heim vorbereitet. Folgt mir!“, wies er ihn an und verschwand wieder nach draußen. Schnellen Schrittes eilte Lorthasil hinterher und war, als er die staubbedeckte Schwelle überquerte, für einen kurzen Augenblick vom Licht der Untergehenden Sonne geblendet. Die Szenerie war in ein angenehmes rotes Licht getaucht und eben dieses ließ den Weiler malerisch erscheinen und täuschte für den Moment über das karge Leben der Dorfbewohner hinweg, über ihre Ängste, ihre Sorgen und die erlittenen Heimsuchungen...
 
Shalyrioth und Hidetochi glotzten Etyana unsicher an, nun, wo der Zeitpunkt des Kampfes festgelegt war, erschien es ihnen auf eine seltsame Weise unwirklich. So lange waren sie ihm hinterhergejagt, und nun sollten sie ihn gefunden haben?
Unglaublich!
Lediglich Eryneth sprang sofort auf, während Etyana im Waschraum gewesen war, hatte er seine Ausrüstung vollständig angelegt und war kampfbereit. Er bot einen überaus imposanten Eindruck, doch Etyana stand ihm in nichts nach. Obwohl ihre Rüstungen verschiedener Machart, und aus verschiedenen Materialien waren, hatten sie doch eins gemeinsam: sie machten einen Eindruck, wie als könnte man erhebliche Verletzungen davontragen, wenn man die versteckten Klingen und Dornen nur anstarrte.
"Nicht schlecht, Etyana! Wo habt ihr dieses gute Stück nur her?", fragte Eryneth mit Respekt in der Stimme. "Ich weiß auch nicht, wie ich solches Glück haben konnte, aber einer der örtlichen Rüstungshändler hatte es quasi im Sonderangebot!", erwiederte sie schmunzelnt. Doch rasch wich die gelockerte Atmosphäre wieder dem angespannten Schweigen!
Hidetochi rappelte sich nun ebenfalls hoch und sagte in die Stille hinein: "Dann lasst uns diesem Vampir saures geben!" Eryneth grinste und schaute zu Shalyrioth hinüber, welcher auf dem Boden saß und sich ans Bett gelehnt hatte. "Was ist los mit euch, Shalyrioth?" Als er seinen Namen hörte, blickte er auf und sah Eryneth an. "Ich weiß nicht, ich bin mir einfach nicht sicher was ich tun soll! Schaut euch an, Eryneth! Ihr seht aus wie der Tod selbst, und Etyana steht euch in nichts nach! Und Hidetochi will ich auch nicht auf einer leeren Straße begegnen! Und ich hab nichtmal meinen Bogen! Ich bin unnütz!" Shalyrioth stand kurz davor, an seiner Lage zu verzweifeln. Eryneth stellte sich vor, wie er sich fühlen würde, wenn er in eine Gruppe mit gut ausgerüsteten Kriegern gesteckt werden würde, und zwar ohne seine Waffen. Da geschah etwas beinahe ungeheuerliches: Eryneth trat zu Shalyrioth und streckte ihm die Hand entgegen. "Kommt schon! Wir brauchen euch! Und ausserdem wollten wir uns doch noch nach dem Kampf an die Kehle gehen, aber dafür müssen wir erstmal Lerodan töten!" Shalyrioth lachte leise. "Da habt ihr wohl Recht! Nun denn, dann mal los!" Er ergriff Eryneths Hand und zog sich hoch. An die anderen gewandt sagte er: "Prägt euch das gut ein! Ein Schattenelf der einem Waldelf die Hand reicht, das sieht man nicht alle Tage!"
Mit einem Schlag war die Stimmung um einiges munterer geworden, kaum waren Eryneth und Shalyrioth nicht mehr nur darauf bedacht einander zu schaden, konnten sie sich alle viel besser auf den bevorstehenden Kampf vorbereiten. "Na, das wurde aber auch Zeit!", gab nun auch Ashanti seinen Senf dazu.
Gemeinsam verließen sie das kleine Zimmer und trabten die Treppe in den Schankraum hinuntern. Mit einem Schlag verstummten sämtliche Gespräche im Raum; jeder Blickte auf Etyana und Eryneth, die mit ihren pechschwarzen Rüstungen und dem glänzenden Stahl die Treppe herunterkamen, gefolgt von dem riesigen Krieger und dem Waldelf, der mit erhobenem Haupt und seinem Ersatzbogen die Treppe herabkam. Die Leute machten sofort Platz, als sich die Gruppe durch das volle Gasthaus drängte und schließlich auf die Straße hinaustrat. "Habt ihr die Blicke gesehen?", scherzte Etyana ausgelassen. "Ja, ich glaube ich ziehe diese Rüstung nie wieder aus!", erwiederte Eryneth, während er liebevoll über eine seiner Armschienen streichelte und die Klingen prüfte.
Langsam bewegten sich die Kämpfer die Straße hinab, in Richtung des mächtigen Stadttores, selbst die Stadtwachen machten einen Bogen um die zu Freunden gewordenen Erzfeinde. Tatsächlich waren sie nun eine wahre Gruppe, wie ein Mann durchschritten sie das Stadttor und liefen etwa zehn Minuten, bis Ashanti plötzlich stehenblieb und laut rief: "Schätzungsweise habt ihr vor lauter neidischer Blicke euer Ziel aus den Augen verloren... Ihr lauft hier zwar wie eine Vier-Mann-Armee ganz eindrucksvoll herum, aber weiß irgendwer wo Lerodans Höhle eigentlich ist?"
Eryneth kratzte sich am Kopf und sagte: "Wie konnten wir das nur vergessen..."
 
Nicht weit enfernt in einem kleinen Dorf.

Es war laut. Man hörte die Dorfbewohner feiern und singen. Eine von außen ungepflegte Bar war hell erleuchtet. Auf der Straße war niemand, nicht einmal eine Ratte war zusehen. Aus dem dunkel des Waldes schritt eine Person. Auf der Suche nach einer großen Stadt um sich eine neue Waffe zu kaufen.

In der Bar wurde es immer lauter als auf einmal die Tür gegen die Wand knallte. Die angetrunken Besucher der Bar schauten zur Tür. Aus der Menge gröhlte ein sturzbetrunkener Mann ''Was will der hier, der wohnt hier nicht.'' ''Genau das hier ist eine Feier nur für das Dorf und seine Bewohner nicht für irgendwelche Spinner von der Straße!''. Der Mann schritt in die Bar. ''Wo geht es hier zur nächsten Stadt?'' fragte der Mann der die fröhliche Feier der Bewohner störte. ''Wenn du aus dem Dorf bist musst du nicht lange wandern und du siehst ein Schild das an einem morschen Balken hengt. Dem Peil auf dem Schild musst du folgen und du wirst in einer Stunde da sein.'' erklärte ihm eine nette junge Frau. ''Vielen Dank'' ''Und jetzt verschwinde, Störenfried. Du bist doch echt...'' Der Mann wurde unterbrochen als ihm ein Bierkrug auf den Kopf schlug.

Kurz nachdem der Bierkrug dem Mann auf den Kopf schlug ist der Reisende auch schon verschwunden. Auf dem Weg in die ihm unbekannte Stadt.
 
>Stellt sich nur die Frage, wo wir einen geeigneten Lagerplatz finden.< Haldamir überlegte einen Moment. Er war schon des öfteren durch diesen Wald marschiert und hatte auch die ein odere andere Nacht hier verbracht. „In der Nähe gibt es einen kleinen See, wir sollten zumindest in der Nähe dieses Sees unser Lager aufschlagen, damit wir Trinkwasser zur Verfügung haben.“
„Warum in der Nähe und nicht direkt am See?“ erkundigte sich Shara. „Wenn wir direkt am See uns Lager Aufschlagen dürfte die Trinkwasserversorgung wesentlich besser sein.“
Haldamir musterte einen Moment die Anwesenden, ehe er Shara antwortete. „Ich denke nicht, das eine allzu gute Idee wäre, an den See könnten über die Nacht Tiere kommen und nicht alle sind scheue Pflanzenfresser.“
„Hattet ihr nicht mal erwähnt, das diese Gegend sicher ist? Und selbst wenn diese Tiere gefährlich sein sollten, müssten sie nicht durch einige Feuer am Lagerrand vertrieben werden?“
„Nicht unbedingt, es kommt ganz darauf an, wie hungrig sie sind, wir sollten unser Lager ein kleines Stück von See entfernt aufschlagen.“
Shara verschränkte die Arme vor der Brust: „Also gut, ihr seid der Experte, machen wir das, was ihr sagt, mal wieder.“ der sarkastische Unterton war unschwer zu verhören, jedoch wollte Haldamir nicht weiter darauf eingehen und führte die Gruppe vom Weg in den Wald.
Nach etwa 10 Minuten erreichten sie eine kleine Lichtung, die von dichtem Gestrüpp. Das Gestrüpp erwies sich als äußerst Zäh und Haldamir konnte nur mit viel mühe einen weg dadurch erkämpfen. Als er jedoch ins innere trat, stellte er mit erstaunen fest, das die gesamte Lichtung von diesem Gestrüpp umringt war, so das es nur durch diesen weg hinein ging. Die Lichtung an sich war fast Kreisförmig und hatte einen Durchmesser von etwa 6 Metern, was für die vier Personen ausreichen dürfte. Haldamir wartete, bis sich alle eingefunden hatten bevor er zu sprechen begann: „Dieser Platz ist fast schon perfekt, wir müssten hier relativ unentdeckt übernachten können, selbst ein Feuer dürfte kaum nach außen dringen, das Gestrüpp ist zu dicht dafür.“
„Und wir können auch niemanden sehen, der sich uns nähert.“ Warf Shara ein.
„Das könnten wir im Dunkeln so oder so nicht. Aber wir sollten erstmal Feuerholz sammeln. Das Feuer dürfte ins genug wärme für die Nacht geben.“
Ohne Kommentar machten sich alle vier auf den Weg nach Feuerholz. Während Shara sich bei Skye in der Nähe aufhielt, liefen die beiden Männer getrennt von den anderen. Das sammeln des Brennmaterials ging ruhig von statten, keiner der vier sagte etwas, sondern suchte ruhig nach Holz.
Es dauerte etwa 30 Minuten bis wieder alle im Lager versammelt waren und das Holz auf einen Haufen warfen. Haldamir begann sofort das Holz zu stapeln, so das man es leichter in Brand setzen konnte. Als er dies getan hatte begann er damit sich Material zu sammeln, mit dem er das Feuer anzünden kannte. Jedoch unterbrach Shara ihn, bevor er wirklich anfangen konnte: „Was tut ihr da?“
Haldamir sah genervt zu Shara auf, die direkt neben dem Haufen stand: „Ich mach ein Feuer, das sieht man doch. Also wenn ihr mich entschuldigen würdet, das ganze ist nicht so leicht.“
Shara setzte ein grinsen auf, das wohl Überlegenheit demonstrieren sollte. „Ich könnte es mit Magie in Brand setzen. Das ist auf jeden Fall einfacher als euer rumgespiele.“
Haldamir wendete seinen Blick ab und begann wieder zu arbeiten. „Ich habe es fast 250 Jahre ohne Magie ausgehalten, da werde ich es doch schaffen so ein kleines Feuer in Gang zu setzen.“ Es waren schon erste funken zu sehen, als Haldamirs werkzeug zerbracht und Shara ihm spöttisch antwortete: „Wie viele Jahrzehnte habt ihr für eine Feuer gebracht?“
Haldamir nahm das Werkzeug und warf es genervt zur Seite und stand anschließend auf um Shara ind ie Augen zu sehen: „Warum tut ihr das? Warum müsst ihr immer alles kritisieren, das ich mache? Bin ich euch nicht gut genug oder warum wart ihr bis jetzt immer gegen mich?“
 
Seit einer geschlagenen halben Stunde schritten die Gefährten nun schon durch die Stadt; immer auf der Suche nach einem Hinweis auf Lerodans Verbleib. Alle Bewohner Hleriwons gingen ihren üblichen Tätigkeiten nach, und niemand sah so aus, als hätte er soeben einen Vampir gesehen, der Lerodan gleichkam. Die Gefährten mussten wegen ihrem Kriegsaufzug einige böse Blicke kassieren, doch das wunderte Etyana nicht. Hidetochi erklärte, dass die Bewohner der Stadt normalerweise aufrichtig und freundlich gegenüber Fremden waren, doch wenn sie befürchteten, dass ein Fremder Krieg und Mord in die Stadt bringen könnte, verschränkten sie Symbolisch die Arme vor dieser Person. Daher war die Vampirin über die Blicke nicht verwundert, denn ihr langes verziertes Schwert, das nicht einmal unter der Rüstung zu verstecken war, hing kampfbereit an ihrer Seite. Auch Shalyrioth trug seinen Bogen offen auf dem Rücken, doch die düsteren Blicke galten eher den Schwertträgern; offenbar war man in dieser Stadt Waldelfen gewohnt. Was Etyana außerdem verwunderte, war die Tatsache, dass niemand sich für Ashanti zu interessieren schien. Seit sie mit ihm reiste, und das waren schon mehrere Jahrhunderte, hatte sie in vielen Städten Respekt oder Verachtung bekommen, auch weil sie mit dem gefährlich aussehenden Wolf reiste. Zumal Ashanti nicht aussah wie jeder andere gefährliche Wolf. Seine roten Augen, der rote Fellstreifen, der sich vom Nacken bis zur Schwanzspitze zog, und sein ansonsten nachtschwarzes Fell ließen ihn eher wie eine Kreatur der Hölle aussehen (jedenfalls dann, wenn man nicht um seinen vorwitzigen Charakter wusste). Doch die Bewohner Hleriwons schienen von fremden Kreaturen überhaupt nicht beeindruckt zu sein; im Gegenteil, sie wunderten sich eher über bewaffnete Reisende.
Doch Etyana dachte nicht lange darüber nach, denn Eryneth fragte plötzlich: ,,Und was ist, wenn wir seine Spuren verlieren ? Was geschieht, wenn er gar nicht will, dass wir ihn finden ?" ,,Dann hätte er sich uns nicht offenbart" meinte Hidetochi bestimmt. Die Vampirin sagte gar nichts. Sie versuchte, sich auf eine Fährte Lerodans zu konzentrieren. Doch wo sollte man in dieser Stadt aus Stein eine Fährte finden ? Was, wenn Lerodan sich längst in eine andere Stadt begeben hatte ? Was, wenn er längst nicht mehr hier war ?
Schweigend gingen die Gefährten durch einen großen Torbogen, aus dem zwei lange Speere ragten. An jedem der Speere war eine große Flagge befestigt, auf der ein veziertes Wappen leuchtete. Um auf die fragenden Blicke zu antworten, erklärte Hidetochi: ,,Die beiden Flaggen werdet ihr in der Stadt sicher noch öfter sehen. Sie stehen für das Bündnis, aus dem Hleriwon besteht. Einst gab es Krieg zwischen den beiden Königshäusern Lorya und Gurgon, aber eines Tages befanden beide, dass es an der Zeit war, Frieden zu schließen. Und somit"
Etyana konnte nicht mehr zuhören. Wie kam der Waffenhändler nur auf die Idee, jetzt eine Geschichtsstunde zu halten ? Sie alle standen einem großen Kampf bevor ! Verständnislos schüttelte sie den Kopf und bog mit Ashanti eine Straße ab, sodass sie nun direkt auf der Hauptstraße gingen.
Die anderen folgten ihr hastig.
Doch plötzlich blieb Etyana ruckartig stehen. Eryneth, Shalyrioth und Hidetochi, die beinahe gegen sie gelaufen wären, folgtem ihrem erschrockenen Blick. Etwas glänzte am Boden, nur einige Meter entfernt von ihnen. Etyana rief: ,,Shalyrioth, dein Bogen !"
Und tatsächlich. Auf der Hauptstraße, zwischen zwei großen Läden, lag der magische Elfenbogen mitten auf dem Weg.
Sofort eilten die Gefährten zu ihm, und Shalyrioth hob ihn freudestrahlend auf. Doch Etyanas Blick galt bereits etwas anderem.
Sie befanden sich vor dem Haupttor, dass von der Stadt direkt aufs offene Grasland führte. Und gar nicht weit entfernt, über einem großen Hügel, auf dem sich ein steinernes Gebilde befand, flogen kreischend einige Zesecs. ,,Dort ist er", flüsterte Etyana erschrocken.
,,Dort ist er".
 
"Das war es doch, was wir wissen wollten! Lasst uns gehen!", sagte Hidetochi.
Eryneth schmunzelte, egal was bevorstand, er hatte Hidetochi nur sehr selten einmal nicht gut drauf erlebt.
"Ja, lasst uns gehen!", murmelte er gedankenverloren, während er durch das Gebüsch ging. Shalyrioth schien das Gestrüpp nichts auszumachen, er bewegte sich so fort, als gäbe es überhaupt kein Gestrüpp! >Waldelfen halt...<
Nach langem Fußmarsch durch das unwegsame Gelände gelangten die Kämpfer schließlich an den Fuß des Hügels, nur noch ein paar hundert Meter trennten sie von der Höhle, in der Lerodan sich verkrochen hatte. Eryneth sagte: "Und egal was passiert, achtet nicht nur auf Lerodan! Er hat seine Zesacs da oben, und ausserdem kennt er das Gebiet wahrscheinlich wie seine Hosentasche! Ich weiß, es klingt, als wolle ich euch beleren, doch bedenkt: Ich habe die meiste Zeit meines Lebens nach Vampiren gesucht, und.. nun.. auch jede Menge gefunden."
Hidetochi erwiederte: "Wir passen schon auf!" Eryneth drehte sich um und ging weiter.
Plötzlich blieb er stehen und schaute in den Himmel. "Die Zesacs, sie sind weg!" Urplötzlich kreischte etwas neben ihm und ein Zesacs riss ihn von den Füßen. Hidetochi kam herbeigesprungen, sein Schwert bereits in der Hand, doch niemand war schneller als Ashanti, noch während der Zesac Eryenth umstieß hatte der Wolf bereits Maß genommen und sprang der Riesenfledermaus in die Seite. Eryneth rappelte sich auf und stürzte sich erneut auf den Gegner, er drückte den Zesac auf den Boden und machte eine rasche Bewegung mit dem Unterarm; sofort hörte der Zesac auf zu kämpfen und lag erschlafft auf dem Boden. "Tod.", sagte Eryneth laut. Über ihnen kreischten die anderen Zesacs wütend, wo sie nun wieder hergekommen waren wusste niemand. Shalyrioth trat zu dem toten Zesac und musterte ihn, die Kehle war sauber durchtrennt, als er fragend zu Eryneth sah hob dieser bloß seinen Arm, sodass das Sonnenlicht die Klinge an seinem Unterarm kurz blitzen ließ. Shalyrioth nickte und ging weiter den Hügel hinauf.
Nach weiteren zehn Minuten hatten sie den Höhleneingang erreicht, und Etyana, die Shalyrioth überhohlt hatte und sich an die Spitze des Zugs gesetzt hatte blieb stehen. Die anderen schlossen auf und sie sagte leise: "Wer zuerst?" Hidetochi antwortete: "Das hat sich soeben erübrigt." Sie sah sich um, Eryneth war verschwunden. Sie seufzte und sagte: "Ich hoffe er ist vorsichtig, einen toten Vampirjäger können wir nicht gebrauchen!"
 
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Zaku lief gedankenversunken mit Aias und Obscuro weiter durch den Wald. Wie wohl diese Ruine sein wird? Der Goblin hoffte, dass sie trocken wahr... und vorallem sicher! In der Stadthatte er Aias und Obscuro etwas besser kennengelernt und war zu dem Schluss gekommen, dass sie ihm nichts tun würden. Wobei es genug andere Wesen gab, denen er als Mittagsimbiss gelegen käme. Doch bisher war nichts besonderes passiert, die Reise war ruhig gewesen. Ein leises Knacken, wie vom Zerbrechen eines Astes, schreckte Zaku aus seinen Gedanken. Erschrocken blieb der Goblin stehen und lauschte. "Was habt ihr?", fragte Aias. Zaku zögerte mit der Antwort. Alles war ruhig, außer dem rauschen des Windes und dem Gezwitcher der Vögel war nichts zu hören. Hatte er sich getäuscht? Er wollte gerade etwas sagen, als er doch etwas hörte: Jemand spannte eine Bogensehne. "Bogenschütze!", schrie der Goblin und zeigte in die Richtung, aus der er das Geräusch gehört hatte.
 
Miril wanderte einen breiten Pfad entlang, der auf beiden Seiten von Gemüse- und Getreidefeldern umgeben war. Vor kurzem hatte sie Therasus verlassen und dachte jetzt darüber nach, was sie erfahren hatte. Sie war auf der Suche nach einem Angehörigen ihrer Rasse, der auf Felagrund leben soll. In Therasus redete sie mit vielen Händlern und Gasthausbesitzern, die ihr aber keine wichtigen Hinweise geben konnten. „Es gibt Angehörige vieler verschiedener Völker auf Felagrund und ihr Elfen seid sowieso kaum voneinander zu unterscheiden“ . Diesen oder ähnliche Sätze musste sie sich oft anhören. Jetzt war sie auf dem Weg in die nächste Stadt, um dort ihr Glück zu versuchen. Ein freundlicher Händler hatte ihr den Weg dorthin beschrieben und auch einige Plätze zum Übernachten vorgeschlagen.

Da die Sonne vor einiger Zeit schon vom Horizont verschwunden war, und Miril sich im Dunkeln unwohl fühlte, hielt sie verzweifelt Ausschau nach der Herberge, von der ihr der Händler in der Stadt erzählt hatte. Notfalls würde sie zwar auch in der freien Natur übernachten, aber auf einem Kontinent wie diesem, war dies für eine einzelne Person zu gefährlich. Auf ihrer Heimatinsel hatte sie viele Nächte allein in der Natur verbracht. Dort gab es weder Diebe, noch aggressive Tiere. Manchmal vermisste sie den Frieden und die Ruhe ihrer Heimat.

Endlich sah sie ein flackerndes Licht am Horizont. Nur noch ein paar Kilometer und sie würde endlich die wohlverdiente Nachtruhe bekommen. Das letzte Stück des Weges führte durch einen Wald und dann hinauf zu der Anhöhe, auf der die Herberge stand. Miril mochte eigentlich Wälder, aber bei diesem hatte sie ein schlechtes Gefühl. Sie spürte die Anwesenheit von Magiern, oder zumindest magisch begabter Wesen. Trotzdem beschloss sie, durch den Wald zu gehen, da er ihr zu groß erschien, um ihn zu umgehen. Was sie trotz der Dunkelheit von dem Wald sah, gefiel ihr. Sie sah viele verschiedene Baumarten, die allermeisten kannte sie. Zwischen den Bäumen wuchsen viele Sträucher, Kräuter und Pilze, ein Zeichen dafür, dass dieser Wald noch zum größten Teil unberührt war. Sie entdeckte Browaskraut, das sie für die Herstellung einiger Tränke gut gebrauchen konnte. Nachdem sie es mit ihrem Dolch abgeschnitten, und in ihren Rucksack gepackt hatte, ging sie weiter. Als sie ein paar Minuten später an eine Wegbiegung kam, hörte sie plötzlich Geräusche vor sich...
 
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Eine Weile lang warteten Etyana, Shalyrioth, Hidetochi und Ashanti am Höhleneingang. Zur größten Verwunderung der Vampirin hörten sich keine Schreie eines Kampfes, und kein klirren von Eisen.
War es möglich, dass sich Lerodan doch nicht in dieser Höhle befand ? Doch dann hätte er gewiss nicht Shalyrioth's Bogen auf den Weg gelegt. Oder war er es gar nicht gewesen ?
Doch je länger Etyana darüber nachdachte, desto mehr erinnerte sie sich an die hervorragenden Schleichfähigkeiten des Vampirjägers. Wahrscheinlich würde Lerodan ihn nicht gleich bemerken. Dann unterbrach Shalyrioth das Schweigen und griff zu seinem Bogen. Nervös legte er einen Pfeil an die Sehne. ,,Also gut. Schauen wir uns diesen Ort einmal an". Und mit diesen Worten wollte er als Erster eintreten, doch Etyana hielt ihn zurück. ,,Ich gehe voran. Wenn Lerodan wirklich hier ist, dann wird er mich als erstes angreifen, und ihr könnt ihn aus dem Hinterhalt attackieren".
Der Plan, die Vampirin als Köder zu verwenden, schien dem Waldelf nicht zu gefallen, doch trotzdem ließ er sie vorangehen.
Während sie ihr Schwert aus der Scheide zog, trat Ashanti an ihre Seite. ,,Nun beginnt also unser vielleicht letzter Kampf..."
Etyana war sich nicht sicher, ob der Wolf damit den Frieden meinte, der nach ihrem Sieg eintreffen würde, oder ob er ihren Tod voraussah. Ohne weiter darüber nachzudenken, trat sie in die Höhle ein. Ihre Gefährten folgten ihr.
Alles war von kompletter Dunkelheit überzogen; man sah die Hand vor Augen nicht. Obwohl Etyana normalerweise auch im Dunkeln sehen konnte, erkannte sie nichts. Nicht mal einen kleinen Lichtfunken. Ihren Gefährten erging es ebenso. Der Tunnel war schmal, sodass Hidetochi und Shalyrioth direkt hinter ihr standen. Ashanti hatte neben ihren Beinen Platz gefunden.
Leise sagte Hidetochi zu Shalyrioth, der als letzter eingetreten war, und sich somit am Ende der Reihe befand: ,,Shalyrioth, wieso erleuchtet das Licht von draußen die Höhle nicht ?" Dies war eine interessante Frage. Eigentlich müsste der Höhleneingang zumindest für die ersten Meter in der Höhle Licht spenden. Eine Zeit lang folgte Schweigen, doch dann antwortete Shalyrioth langsam und mit trockener Stimme: ,,Weil es kein draußen gibt". Die Vampirin wandte sich um. Hinter ihr, wo eigentlich der Eingang der Höhle hätte sein müssen, war nichts als Schwärze. Kein Tunneleingang. Kein Tageslicht. Sie befanden sich mitten im Nichts. Etyanas Magen zog sich zusammen. Sie hatte das ungute Gefühl, dass Lerodan Spiele mit ihr trieb. Sie kam sich vor wie in einer Gruselkammer, die man oft in Städten zur Belustigung des Volkes aufstellte. Doch diese Kammer war keine Belustigung. Sie war echt.
Ashanti tappte einige Schritte voraus und sagte plötzlich: ,,Ich glaube, ich kann etwas riechen. Ein leichter Verwesungsgeruch. Wenn wir ihm folgen, dann führt er uns vielleicht zu Lerodan". Ihnen blieb keine andere Wahl. Der Wolf ging voran und schnupperte angestrengt, wobei er darauf achten musste, nicht gegen eine steinerne Wand zu rennen. Die Gefährten folgten ihm und tasteten sich an der Tunnelwand entlang. Zum Glück war der Boden einigermaßen eben, sodass man nicht über Steine stolperte. Die Luft war kühl und eisig, und Etyana spürte ständig Tropfen, die ihr auf den Kopf fielen. Nach einer Weile sah sie den Schein von Fackeln, und war im ersten Moment froh über das Licht, doch dann wurde ihr bewusst, was Feuer bedeutete: Jemand war hier, und es war gewiss nicht Eryneth. Er würde sich eher im Dunkeln aufhalten und nicht ein auffälliges Feuer entfachen.
Gemeinsam traten die Gefährten in den Raum. Er maß etwa 50 Fuß, doch die Decke war so hoch, dass man ihr Ende nicht erblicken konnte. Vielleicht hätte man es auch sehen können, doch der Schein des Lichtes war zu gering dafür. Langsam gewöhnten Etyanas Augen sich wieder an die Helligkeit. Einige Male blinzelte sie, doch dann konnte sie wieder klar und deutlich sehen. Hidetochi sah sich genauer um und betrachtete vor allem die hünenhaften Säulen, die die Decke des Raumes stützten. Shalyrioth hingegen sah sich nach Gegenständen um, doch außer der Fackeln war nichts zu erkennen. ,,Seid ihr sicher, dass dies die richtige Höhle ist ? Ich meine, vielleicht ist der Vampir ja auch schon längst-" ein Geräusch erfüllte den Raum. Es hörte sich an, als würden zwei Eisenketten aneinander reiben. Die Gefährten rückten näher zusammen und zogen ihre Waffen. Ashanti fletschte die Zähne. Zuerst hatte Etyana die Hoffnung, dass jeden Moment Eryneth aus einem Versteck kommen würde und "Hallo ! Hab ich euch erschreckt" rufen würde, doch dann erklang eine kalte Stimme, die eine Gänsehaut verursachte.
,,Hast du also doch noch den Weg zu mir gefunden, ja ?" Eine große Gestalt in einem Umhang erschien hinter einer Säule. Die Gefährten wandten sich um und richteten die Waffen bedrohlich auf den vermummten Vampir. Dieser zog die Kapuze ab und entblößte ein Gesicht, das einem Monster glich. Die Züge eines Menschen waren zwar vorhanden, doch die Haut war weiß wie schnee, und zwei rote, glasige Augen starrten die Vampirin an. Lerodan hatte sich verändert. Was immer in den letzten Jahrhunderten geschehen war, es hatte seinen Körper zersetzt. Der Vampir besaß nur noch zwei Zähne, die beide spitz zuliefen. Seine Lippen waren hellblau und schorfig. ,,Und wen hast du mir denn da mitgebracht ? Eine Gruppe von Freunden..." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Lerodan sprach diese Sätze gut gelaunt aus, und Etyana fragte sich, ob er sich des Siegens völlig sicher war. ,,Wir sind nicht hier, um zu Plaudern", warf sie nervös ein. Lerodans Züge verfinsterten sich. ,,Da gebe ich dir Recht Etyana. Zumindest im Augenblick noch. Wenn deine kleinen Freunde erst am Boden liegen und sich schreiend an ihre blutenden Wunden fassen, dann kommt die Zeit, in der wir reden können". Und mit diesen Worten flammte der Körper Lerodans auf. Ein schwarzes Feuer umgab ihn, das sich zunehmend mit Schatten vermischte. Er stieg hoch empor und schwebte bald in der Mitte des Raumes. Eine riesige dunkle Wolke aus Feuer und Sturm umgab ihn. Ein grollendes Rauschen durchströmte den Raum. Ein Rauschen, das jedes Wort verschlang.
Und dann kam Lerodan, gefolgt der düsteren Wolke, die anfing zu blitzen, auf die Gefährten zu. ,,Und nun", sprach er so laut, dass er selbst das Rauschen übertönte, ,,endet der Kampf, bevor er begonnen hat !"
 
Lerodan schleuderte seine Arme nach vorne, und ein Gemisch aus magischen Blitzen und Zauberfeuer raste auf die Gruppe zu. Etyana erkannte die Gefahr innerhalb eines Augenblicks, und warf die anderen um, nur knapp später raste die tödliche Magie über sie hinweg.
An der steinernen Wand hinter ihnen platzte die oberste Steinschicht ab; und Splitter regneten auf Etyana hinab, die sich quer über die Gefährten geworfen hatte.
"Nette Darbietung!", rief ihnen Lerodan lachend zu. Während dieser den nächsten Zauber wob flüsterte Etyana den anderen zu: "Wir müssen unss trennen! Dann können wir von verschiedenen Seiten angreifen! Er kann nur einen auf dem Korn haben!" Die anderen nickten hastig und und rannten in verschiedene Richtungen weg. Lerodan sah sich um und erblickte zuerst Shalyrioth, doch dieser wich seinem Angriff mit akrobatischer Leichtigkeit aus und duckte sich hinter eine der riesigen Säulen.
Dann sah er gerade noch, wie Etyana sich mit erhobenem Schwert von hinten auf ihn stürzte. Doch sie war nicht annähernd schnell genug; er wich ihr mit einer eleganten Drehung aus und ihr Schwert rauschte an ihm vorbei.
"Wieso so schnell?", sagte er zu ihr, und plötzlich spürte sie, wie eine unheimliche Kälte ihre Beine hinaufkroch; dann konnte sie sich kaum noch bewegen. Lerodan lachte und trat zu ihr, langsam streckte er die Hand aus, und versetzte ihr einen leichten Stoß. Wie ein Fels kippte sie nach hinten und lag ausgestreckt auf dem Boden.
Lerodan stand über ihr und grinste sie an. "Na, wie gefällt euch das? Übermütig geworden?" Hidetochi tauchte aus einem Schatten auf und hieb mit seinem Katana auf Lerodan ein. Jeder normale Mensch wäre von dem Hieb gespalten worden, doch die Klinge hielt wenige Zentimeter vor seinem schwarzen Gewand an, wie als wäre die Luft zu dicht um sie durchzulassen.
Hidetochi versuchte es von der anderen Seite; der gleiche Effekt. "Enttäuscht?", spottete Lerodan. Plötzlich blitzte etwas in der Luft, ein Pfeil schoss auf Lerodan zu, dann ein weiterer, aus einer ganz anderen Richtung. Lerodan streckte seine Hände aus und fing beide Pfeile, ohne hinzusehen.
Hidetochi versuchte eine weitere Taktik, er schützte sein Gesicht und sprang mit seinem Körper auf Lerodan zu; vielleicht war der Schild ja auf Eisen ausgelegt! Und tatsächlich: Er konnte ungebremst auf Lerodan springen, doch dieser stützte sich mit einem Bein ab und fing ihn auf, nur um ihn zurückzuschleudern. Während Hidetochi nach hinten stolperte und versuchte sich abzufangen, schleuderte Lerodan ihm einen magischen Stoß entgegen: Hidetochi flog durch die Luft und schlug hart gegen eine Säule, doch der Krieger war zäh! Er rappelte sich hoch und hob sein Schwert auf. Plötzlich machte Lerodan eine Bewegung mit der Hand, und Hidetochi spürte einen scharfen Schmerz im rechten Arm. Lerodan hatte ihn mit einem Wurfmesser getroffen! "Na, edler Krieger? Wie fühlt es sich an, den Tod so nah zu spüren?" Hidetochi schnaubte. "Ich habe schon weit schlimmeres überstanden." Lerodan lachte in sich hinein, während Etyana sich immer noch nicht bewegen konnte. Ashanti erging es auch nicht besser, er lag etwa drei Meter entfernt in einer ähnlichen Lähmung. Lerodan erläuterte ein wenig: "Kennt ihr Gremmbein?" Etyana zuckte innerlich zusammen. Gremmbein! Das Gift von Eryneths Klingen! Ein tödliches Gift, das keine Methode zur Heilung übrig ließ! Hidetochis Arm fing an zu kribbeln, seine Finger waren taub geworden. Lerodan trat von Etyana weg und schaute sich im Raum um. "Gremmbein ist furchtbar effektiv! Ja, Gremmbein-Gift ist toll!", er lachte ein fieses Lachen. Suchend hielt er Ausschau nach Shalyrioth. "Na, wo ist er denn? Unser kleiner Waldelf?" Shalyrioth jedoch war hinter einer Säule verborgen, wo Lerodan ihn nicht hohlen konnte, ohne von Etyana oder Hidetochi wegzutreten. "Waldelf, seht! Euer Freund dort stirbt! Wollt ihr denn nicht helfen?" Etyana spürte nichts mehr, ihre Atmung ging bereits schwerer.
Der mächtige Vampir stand ruhig im Raum, dann drehte er sich um und trat zu Hidetochi. Dieser bot alle seine Kräfte auf und stürzte sich urplötzlich auf Lerodan. Überrascht wie er war, war er nicht schnell genug um Hidetochis Griff auszuweichen. Er hatte Lerodans Kehle umschloss und drückte ihn auf den Boden, doch Lerodan löste seine Finger mit spielender Leichtigkeit.
Dann drückte er Hidetochi seinerseits auf den Boden, und erhob eine Hand über ihm. Um seine Finger bewegten sich rötliche Schlieren, er beschwor mächtige, tödliche Magie herauf. Etyana grübelte. Wo war Eryneth? Hatte er sie im Stich gelassen? Dann plötzlich löste sich ein Schatten von der Decke, und der Vampirjäger fiel lautlos auf Lerodans Rücken hinab, der laut aufschrie, als sich einer von Eryneths Dolchen in seinen Rücken bohrte. Wütend riss er Eryneth von seinem Rücken und warf ihn in Etyanas Richtung. Lerodan hielt sich die Wunde, die seltsam kribbelte. Eryneth stand auf und sagte: "Und, wie fühlt ihr euch, wenn der Tod naht?" Lerodan lachte. "Ich bin nicht wie ihr, ich sterbe nicht an einer lächerlichen Wunde!" Nun war es an Eryneth zu grinsen. "Ihr habt absolut Recht, mächtiger Vampir. Gremmbein ist eine wundervolle Pflanze!" Lerodan zuckte zusammen. "Dreckiger Bastard!" Vor Wut taumelnt warf Lerodan einen magischen Blitz nach Eryneth, doch dieser konnte dem schlecht gezielten Angriff leicht ausweichen. Nun trat auch Shalyrioth wieder aus dem Schatten, und schoss einen Pfeil nach dem geschwächten Vampir. Dieser sackte vor Schmerz zusammen, als der Pfeil sich in seine Schulter bohrte. Etyana spürte, wie sie sich wieder bewegen konnte und sprang auf. Eryneth stand bereits nahe dem Vampir und hatte beide Dolche schlagbereit erhoben. Leordan blickte hoch, unter ihm breitete sich eine Blutlache aus, als er hustete, spuckte er nur weiteres Blut. Eryneth steckte seine Dolche weg und zog sein Schwert, eine lange, leicht angebogene Klinge. Er hob es über den Kopf, doch bevor er Lerodan förmlich hinrichten konnte, rief Etyana: "Haltet ein! Ich will noch mit ihm reden!" Eryneth nickte, nichtmal sein Rachetrieb war groß genug, um nun Etyana die einzige Chance auf eine Aussprache zu verwehren. Statt dessen trat er zu Hidetochi und kniete nieder. "Freund, wie geht es euch?", fragte er. Mit schwacher Stimme antwortete Hidetochi: "Haben wir es geschafft?" "Ja, Lerodan ist Tod!" Hidetochi atmete schwach; er war dem Ende nah. Eryneth verzweifelte fast. "Habt ihr Schmerzen?" Hidetochi nickte. Eryneth fand die Frage irgendwie angebracht, obwohl er genau wusste, welche Schmerzen Gremmbein verursachen konnte. "Bitte, helft mir auf! Ich will nicht hier verrecken! Bitte..." Er hohlte erneut Luft. "...bringt mich nach draußen!"
Eryneth stützte ihn auf der einen Seite, Shalyrioth auf der anderen. Etyana würde keine Probleme mit dem Vampir bekommen, er war bereits fast Tod. Ausserdem war Ashanti ja auch noch da!

Als sie ins Licht traten, sagte Hidetochi: "Ich dachte schon, ich würde dort drin sterben." Eryneth stützte ihn, alleine würde er sich nicht auf den Beinen halten können; das Gremmbein lähmte seine Muskulatur langsam, aber sicher.
"Ihr habt gekämpft wie ein Held! Ohne euch wären wir alle gestorben!", sagte Shalyrioth. "Dann war es das wert." Er blickte über den Wald. Langsam gaben seine Knie entgültig nach; Eryneth ließ ihn sanft zu Boden gleiten. "Gute Reise, mein Freund! Mögt ihr Frieden finden!", sagte Eryneth. Shalyrioth sprach ein leises Gebet auf seiner Sprache, während Eryneth sich bückte und Hidetochi sein Schwert in die Hand gab. Hidetochi sah noch einmal zu ihm auf, dann wurde sein Blick glasig, und seine Atmung setzte aus. Es herrschete Totenstille, nichtmal ein Vogel zwitscherte. Es hatte beinahe etwas magisches, wäre der Anlass nicht ein trauriger. Shalyrioth brach das Schweigen: "Eryneth, geht nach Lerodan schauen; ich halte Wache." Eryneth nickte ihm zu und trat wieder in die Höhle. Er sah, wie Etyana sich mit Ashanti beriet, während Lerodan auf dem Boden lag und mit seiner Magie dem Fortschreiten der Vergiftung entgegenwirkte. Doch Eryneth wusste, es war nur eine Frage der Zeit. Etyana stand auf und ging zu Lerodan hinüber. Dann begann sie ihre letzte Unterhaltung mit dem verhassten Vampir.
 
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Miril bewegte sich jetzt langsam vorwärts. Es waren eindeutig Kampfgeräusche, die sie hörte. Sie spürte die Anwesenheit von Magiern jetzt ganz deutlich. Sei vorsichtig, keinen Schritt zu schnell, sagte sie sich selbst. Als sie um die Biegung schlich, sah sie das Ausmaß des Kampfes. Ein in Felle gehüllter Mann lag leblos am Boden. Miril spürte, dass er durch Magie getötet wurde, wusste aber nicht genau wie. Sie sah einen Goblin, der geschickt umhersprang und mit einem Stab auf einen bewaffneten Mann einschlug. Dieser versuchte die Hiebe mit einem Schild abzuwehren, wurde aber meistens getroffen. Direkt neben dem Goblin schwebte ein in schwarz gekleideter Mann, der anscheinend gerade einen Zauber sprach. Daraufhin flog der bewaffnete Mann durch die Luft und prallte hart gegen einen Baum. Etwas abseits vom Kampgeschehen stand eine in blau gekleidete Frau. Diese konzentrierte sich stark und wollte gerade auch einen Zauber sprechen. Plötzlich sah Miril aus dem Augenwinkel einen Pfeil auf sich zufliegen. Sie konnte ihm gerade noch ausweichen und hatte auch schon den Schützen entdeckt. Schneller als es diesem lieb sein konnte, stand Miril vor ihm und rammte ihm ihr Knie in den Magen. Der Mann taumelte zurück. Miril erkannte ihre Chance, schlug ihm ihren Fuß gegen den Kopf und der Mann sank bewusstlos zu Boden. Als Miril sich umdrehte, sah sie einen weiteren leblosen Bogenschützen auf dem Boden liegen. Die blaue Magierin musste ihn erledigt haben.

„Danke, dass ihr uns geholfen hast.“ Miril erschrak, der Goblin hatte sich ihr genähert und sie hatte es nicht gemerkt. „Oh, Entschuldigung, sollte ich euch erschreckt haben.“ „Das macht nichts, ihr brauchst euch nicht zu entschuldigen.“, antwortete sie. Sie fand den kleinen Goblin auf Anhieb sympathisch.
Die anderen beiden kamen jetzt auch zu ihnen herüber. Sie bemerkte, dass der in schwarz gekleideten Zauberer eher wie ein Junge aussah als ein Mann. Dennoch hatte er einen sehr wütenden Gesichtausdruck und wirkte sehr verbittert. Er musste eine dunkle Geschichte haben.
„Mein Name ist Zaku und das sind meine Gefährten Obscuro und Aias. Wie ist euer Name?“, fragte sie der Goblin.
„Ich heiße Miril Ljosalfar. Ich komme von weit her und suche jemanden auf diesem Kontinent.“
„Dieser hier lebt noch.“ Obscuro hatte sich dem Bogenschützen genähert, den Miril ausgeknockt hatte. „Lasst ihn bitte am Leben. Es wäre Mord diesen Mann jetzt einfach zu töten. Ich werde ihm einen Schlaftrank einflößen. Er wird erst wieder aufwachen, wenn wir schon lang weg sind.“ Obscuro warf ihr einen wütenden Blick zu. Er hätte den Mann lieber getötet, damit er keine Gefahr mehr darstellt. Aber um des Friedens willen, antwortete er: "Ich hätte ihn lieber tot gesehen, damit er uns nicht mehr gefährden kann, aber eurer Wunsch soll euch diesesmal gewährt sein." Miril war froh, dass es keinen Streit gab. Deswegen wechselte sie schnell das Thema.
„Wie kommt es, dass ihr so spät noch unterwegs seid?“, fragte Miril. „Das selbe könnten wir euch fragen.“, entgegnete Obscuro. „Aber wenn ihr es unbedingt wissen wollt. Wir sind auf dem Weg zu einer Ruine hier in der Nähe. Wir wollen dort ein wenig Ruhe finden und ich will über mein bisheriges Leben nachdenken.“
„Ich möchte gerne einige Zauber von den Beiden lernen.“, entgegnete der Goblin.
„Und ich hoffe dort etwas zu finden.“ antwortete Aias. Damit gab sich Miril erstmal zufrieden.
„Ich bin auf dem Weg zu einer Herberge auf einer Anhöhe nicht weit von hier. Wir könnten zusammen dorthin gehen. Dieser Wald scheint nicht gerade sicher zu sein.“
Die anderen Drei stimmten zu.
"Ich muss noch schnell den Bogenschützen betäuben." Miril nahm ihren Rucksack ab und holte eine Flasche mit einer hellblauen Flüssigkeit heraus. Diese Flüssigkeit flößte sie dem Bogenschützen ein. "Er wird noch einige Zeit schlafen. Und nun auf zu der Herberge, wenn ihr nichts dagegen habt. Ich bin müde."
 
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