RPG Endless Travellers - Crossed Roads

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Die Gruppe zog weiter.
Alle hatten bereits ihre Gewänder angezogen, und fuhren ihren Weg in gemäßigtem Tempo fort. Ihr Ziel war nun ausgesprochen nah; die großen Mauern der imposanten Stadt erstreckten sich in unscheinbarer Größe vor ihnen. Haldamir schritt nach wie vor voran und führte die Gruppe auf der breiten Straße direkt auf die Stadt zu.
Auch wenn sie noch einen kleinen Marsch vor sich hatten, schien sich jeder der Gefährten bereits darauf zu konzentrieren, keine agressiven Gedanken
zu hegen. Etyana wusste, dass der Kerker das Ende ihres lang ersehnten Abenteuers bedeuten würde. Sie dachte über dieses Schicksal nach.
Sie sah sich selbst, wie sie an einer grauen, kalten Steinmauer saß. Ihre Füße an zwei Eisenketten gefesselt, die Augen sehnsüchtig auf das kleine Gitterfenster gerichtet, dass sich einige Meter über ihr befand. Mit ihrem Amulett war sie unsterblich, sie würde jahrzehnte lang in ihrem Gefängnis
aushalten müssen. Und wenn jemals jemand herausfand, dass sie nicht sterben konnte, würden die eitelen Menschen aus den reichen Städten sie verbrennen, weil man sie als Hexe und Anhängerin des Teufels einschätzen würde. Doch vielleicht würde der Kerker auch zu einem anderen Ausgang führen. Denn sie würde das Amulett nicht behalten können. Sie müsste es Ashanti geben, damit wenigstens er sein Leben retten konnte. Sie wäre schutzlos dem Sonnenlicht ausgeliefert, und würde in ihrer Zelle ihr Ende finden. Dann stellte sie sich Ashantis Leben vor, nachdem seine Gefährtin verendet war. Bestimmt würde er in die Wälder zurückkehren, wo die Elfen
seine Rückkehr feiern würden. Etyana sah alles vor sich. Der mit Blumen geschmückte Tisch, auf dem verschiedenste Kräuter und Früchte lagen, wie es für ein Fest der Elfen üblich war. Ashanti auf einem reich verzierten Thron,
wie es für einen Gott üblich war. An seinem Hals das klauenförmige Amulett,
funkelnd im Schein des Feuers. War sie daran schuld, dass Ashanti sein glückliches Leben aufgeben musste ? Dass er als normaler Wolf auf Erden wandeln musste, wobei in seinen Adern das Blut eines Gottes ruhte ?
Etyana wurde schlagartig aus ihren Überlegungen gerissen, als ein heftiger
Ruck an ihrem Gewand sie zu Boden zog. Zornig rappelte sie sich auf, und erblickte den Wolf, der schwanzwedelnd neben ihr Stand. ,,Ich wollte dein Gewand mal auf seine Belastbarkeit prüfen". Mit diesen Worten sprang er davon, und durchquerte stürmisch die umliegende Weidenlandschaft, wobei
er einige Schafe aufschreckte.
,,Nein", sagte Etyana zu sich selbst. ,,Ashanti ist glücklich".
Ihr fiel auf, dass diese Worte nicht sonderlich überzeugt geklungen hatten.
Deshalb nahm sie tief Luft, und sprach es noch einmal mit aller Fröhlichkeit aus: ,,Nein, Ashanti ist glücklich!"

Die Stadtmauern lagen nun direkt vor ihnen. Die Wachen waren nur noch einige Meter von der Gruppe entfernt.
 
Eryneth hatte die Stadt in der vergangenen Nacht betreten; selbstverständlich hatte er die Wachen leicht getäuscht, sie waren unaufmerksam gewesen, und für einen Asassine wie ihn war es ein leichtes gewesen sich durch das Tor zu huschen. Sie waren zwar fähig, sich mit Gedanken auszutauschen, aber da sie ihn nicht gesehen hatten, konnten sie auch nicht in seinen Geist eindringen!

Nun saß er bei einem kühlen Bier in einer Taverne, mit dem Rücken zur Wand; wer wusste schon was in einer Unterkunft wie der "Widder ohne Horn" so alles auf einen Reisenden warten konnte! Eryneth musterte die anderen Gäste der Taverne genau, er wusste gerne, was in seiner Umgebung vor sich ging, das hatte ihm schon so oft das Leben gerettet! Er riss sich aus seinen Gedanken; er war nicht umsonst den weiten Weg hierher gekommen, nur eines konnte ihn dazu bewegen soweit zu laufen: Vampire!

Er hasste Vampire, schon seit er ein kleines Kind war, hatte er stets gewünscht, dass er eines Tages einen Vampir zur Strecke bringen würde! >Ein einziger Vampir war mein Traum von damals!< Er schmuntzelte. >Nun habe ich bereits dreiundvierzig von ihnen mit meinen Klingen erlöst!< Es war seine Berufung; so konnte er sich ernähren: Als verstoßener Schattenelf hatte er es nicht leicht: Sein Volk duldete ihn nicht in ihren geheimen Behausungen, und die anderen Elfenvölker misstrauten den Schattenelfen wegen ihrer Gewieftheit und ihrer unschlagbaren Geschwindigkeit im Klingenkampf. Zwar konnte er keine Magie wirken, aber durch seine Fähigkeit mit den Schatten zu verschmelzen hatte er einen Vorteil gegenüber jedem noch so mächtigen Magier, denn wenn er sich in seinen Unsichtbarkeitszustand versetzt hatte, war er nicht einmal mit Magie aufzuspüren; allerdings konnte er sich auch nicht bewegen, sonst würde die Illusion brechen und er wäre sichtbar wie eh und je!

Eryneth trank sein Bier aus und stand auf. Er vergewisserte sich, dass seine beiden Dolche an den Hüften locker in den Scheiden saßen, immer bereit sich in den Wanst eines Angreifers zu bohren, und verließ die Schenke. Jetzt auf der Straße fiel ihm ein Gesetz der Stadt wieder ein: Er versteckte seine Waffen unter seinem Umhang...

Er war noch niemals in dieser Stadt gewesen, und genau deshalb hoffte er, dass er hier noch ein paar Vampire finden würde! Vampire oder Werwölfe; Werwölfe oder Geister; ihm waren sie alle Recht, denn er hatte eine riesige Rechnung mit ihnen allen zu begleichen, mit jedem einzelnen von ihnen!

>Aber bevor ich überhaupt etwas herausfinden kann, muss ich eine Möglichkeit finden, wie ich die Wachen dieser Stadt weiterhin überlisten kann! In der Nacht sehen sie mich nicht, und können mir auch nicht gefährlich werden, aber wenn am Tage eine Wache in meinen Geist eindringt? Die Folgen wären sicher nicht besonders angenehm! Diese Stadt ist wie eine Mausefalle, wenn die Stadtwache es auf einen abgesehen hatte, kam man hier niemals wieder raus!<

Er grübelte über das Problem... >Was wäre denn, wenn die Wachen ... Angst vor meinen Gedanken hätten? Wenn ich die ganze Zeit an albtraumartige Erinnerungen denke? Davon habe ich schließlich genug!<

Eryneth verwarf den Gedanken wieder; die Wachposten der Stadt würden das sicher nur als Aggression empfinden, und ihn dafür in einen kleinen, tief unter der Erde gelegenen Kerker stecken! Fürs erste musste er ihnen einfach aus dem Weg gehen..

Er war froh, dass die Stadt so sauber war! Wenigstens musste er nicht auf irgendwelche Matschflecken achten, er kam also entsprechend schnell an einem der Stadttore an. Ganz in der Nähe standen einige Fässer und Kisten; Eryneth schritt langsam hinüber und schaute sich um; kein Mensch blickte im Augenblick hinüber, also ließ er sich in den Schatten der Kisten sinken und konzentrierte sich auf diese.

Da er vollkommen im Schatten saß, gelang es ihm wiedereinmal: Seine Umrisse begannen zu flimmern, dann war er nur noch ein Schemen, und schließlich war er völlig unauffindbar!
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Stoff war recht angenehm, auch wenn sie ihn nicht wirklich auf ihrer Haut spürte, denn schließlich hatte sie die Robe ja nur übergeworfen. Sie schaute an sich herunter. <Naja, besser als entdeckt zu werden... wobei warum ist es so schlimm entdeckt zu werden?>

Ganz genau. Warum mussten sie sich überhaupt verkleiden. Wenn Haldamir in dieser Stadt gelebt hatte sollten sie ihn doch wiedererkennen und seine Rückkehr feiern... oder nicht? Hoffentlich klärt sich das noch auf...

Sie beschloss Haldamir nichts von ihrem Zweifel zu sagen, doch auch Skye brachte zum Ausdruck dass die der Situation nicht traute
Ja aber was wenn…“, sie schaute sich um als ob sie befürchtete belauscht zu werden, „…was wenn diese Typen…besonders der Mann…plötzlich anfangen Schwierigkeiten zu machen? Ich traue ihnen nicht.
<ich auch nicht Skye. Was ist außerdem mit Haldamir? Warum müssen wir uns überhaupt verkleiden...>
Entgegen ihrer Gedanken versuchte sie die ohnehin schon beunruhigte Skye nicht weiter zu belasten und sagte nur, das Haldmir wissen müsse was er tut, obwohl sie selber an ihren Worten zweifelte. Doch um ihrem Zweifel Ausdruck zu verleihen ergriff sie Skyes Hand und legte einen starken und selbstbewussten Blick auf, der zum Ausdruck bringen sollte, dass sie für Skye da sein würde. Für ihre Freundin. Dann wandte sie sich ab und kümmerte sich um den Aufbruch.

<Sophie, du musst dich leider verstecken... wenn du mitkommen willst darf dich vorerst niemand sehen. Komm in meine Tasche, okay?>
Sophie war nicht wirklich glücklich, wusste allerdings dass sie wohl keine andere Wahl hatte als sich zu verstecken. Die Alternative wäre wohl ihr Unsichtbarkeitszauber gewesen, doch wer weiß was für Magie sie dort drinnen erwartete. Laut Haldamirs Worten war die Gesellschaft ja ziemlich unangenehm dort drinnen. Und was die Untersuchung anging ... sie hoffte darauf das Sophie nicht entdeckt wurde.

Und so zogen sie in Richtung Stadttor los

"Ach Haldamir, ist es auch nicht gestattet diesen Stab offen mit sich zu führen? Ich denke nicht dass ich ihn verstecken kann, er ist einfach zu groß. Vielleicht kann ich ihn als Gehhilfe nutzen, so wie ich es bisher getan habe oder lasse ich ihn lieber hier, weil er als Waffe erkannt wird. Ihr werdet feststellen dass dieser Stab keinerlei magische Eigenschaften besitzt. Und ach ja, Haldamir, wie stellt ihr euch vor 'nichts' zu denken?" sprach Shara zu Haldamir.
 
"Das weiß ich eigentlich auch nicht ..." räumte Haldamir ein "Aber diesen Stab werdet Ihr warscheinlich offen tragen dürfen. Es ist keine Seltenheit, dass Priester Stäbe tragen. Falls die Wachen irgendwelche Fragen stellen, lasst einfach mich antworten."

"Warum? Ich frage mich, warum Ihr uns anführt?" Worans Stimme war eisig. "Ich habe es satt, dass Ihr bestimmt, wo wir hingehen, es nervt mich, dass Ihr, ohne eine Abstimmung, einfach bestimmt, wo wir hingehen, wie wir das machen, wie dies zu habenhaben ist oder wo wir rasten. Ich habe es satt!"
"So beruhigt Euch doch Woran. Es gibt keinen Grund jetzt Streit anzufangen! Wir sind schon zu nahe an den Mauern, um unentdeckt zu bleiben. Ich bitte Euch, seid vernünftig!" Haldamir versuchte Woran zu beschwichtigen, was jedoch kläglich misslang.
"Ich soll mich beruhigen? Ich habe mehr als 700 Jahre meines Lebens damit verbracht, mich in Selbstdisziplin und Selbstwertgefühl, sowie anderen wichtigen Dingen des Lebens zu widmen. Und Ihr sagt, ich soll mich beruhigen?"
"Ich weiß nicht, warum ihr beide euch jetzt streiten müsst?" Shalyrioth versuchte, die Lage zu retten.
"Halt's Maul" schnauzte Woran. "Ich verstehe nicht, warum Ihr, Haldamir, alles bestimmt. Etyana, was hältst du von ihm?"
"Ich denke," begann Etyana "dass Haldamir der richtige Führer unserer Gruppe ist. Woran, du musst das verstehen. Er war hier schon, er kennt sich aus. Wie würden wir sonst in die Stadt kommen?"
"Ich würde, wenn wir weder diese Frauen" er deutete auf Skye und Shara "oder diesen Haldamir oder den Elfen bei uns hätten, warten bis es dunkel ist, und dann über die Mauer zu kommen, oder einfach durchs Tor schleichen. Der Wolf könnte sogar mitkommen."
"Ihr würdet die Wachen nicht täuschen" Haldamir war jetzt spöttisch. "Nicht mal Ihr, Woran, könntet diese Wachen täuschen."

"Es reicht! Ich werde nicht gefragt, ob ich einverstanden bin, dass dieser Haldamir einfach die Rolle des Anführers übernimmt. Ich werde nicht gefragt, ob ich mitgehen will. Ich werde nicht gefragt, ob ich einverstanden bin, wenn wir hierher reisen oder ob ich einverstanden bin, wenn wir auf seinem Wege in die Stadt gehen. Mir reichts. Ich gehe. Ohne die meisten von euch bin ich besser dran.
Etyana, kommst du mit mir? Du kannst auch Ashanti mitnehmen."
"Woran ... es tut mir Leid ... aber Haldamir scheint sich auszukennen ... er weiß, was er tut. Bitte, überleg dir das nochmal!"
"Also bin ich allein? Nun, das war ich schonmal eine lange Zeit. Ich werde es verkraften."
"Woran, ich bitte Euch. Ich kann euch nicht aufhalten, wenn Ihr gehen wollt. Aber ich bitte Euch. Geht nicht." Haldamir war sichtlich unglücklich.
"Ganz Recht. Ihr könnt mich nicht aufhalten. Ich gehe. Wenn mich keiner begleitet, bin ich allein. Ich war es, ich bin es, und werde es bleiben."

Er drehte sich herum und ging los. Keinen Blick warf er zurück, obwohl er wusste, dass sie ihm nachblickten. Trauer lag in ihren Gesichtern. Vorallem in Etyanas Gesicht war die Trauer deutlich zu sehen.
Warscheinlich hat sie nie zuvor einen Vampir gesehen ...
Er ging immer weiter. Sein Weg würde ihn in ein fernes Land führen ... und damit ins Ungewisse.
 
Fassungslos starrten die Gefährten dem Vampir nach, der unaufhaltsam hinfortschritt und sie keines Blickes würdigte.
Was war geschehen, dass Woran eine solche Wut in sich trug, und sie alle
verließ ? Etyana wusste es nicht. Sie wusste kaum noch etwas. Alles um sie
herum schien sie zu verwirren, und ihre Gefährten schienen genau so zu fühlen. ,,Woran !" rief sie ihm einige Male nach. ,,Woran !"
Doch es war vergebens. Der Vampir würde seinen Weg allein fortsetzen, und daran konnte ihn niemand hindern. Etyana schaute zu Haldamir, der dem Vampir mit einem gewissen Schuldgefühl hinterher zu sehen schien. ,,Ihr habt
ihn vertrieben !" beschuldigte sie den Krieger. ,,Alleine wird er es dort draußen
nicht überleben ! Die Welt ist gefährlich, und er wird sterben ! Und es ist allein
eure Schuld !!" Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie Unrecht hatte.
Es war nicht Haldamirs Schuld gewesen. Früher oder später hätte auch sie
Woran ihre Meinung gesagt, und dann wäre es ihre Schuld gewesen, dass der Vampir ging.
,,Aber Etyana hat Recht !" warf plötzlich Shalyrioth ein, und alle schienen sichtlich verwirrt. Eine Zeit lang sagte niemand etwas, dann fuhr der Elf fort.
,,Ich habe lange genug in den Wäldern gelebt, um diese Welt einschätzen zu
können. Es ist gefährlich hier draußen, und alleine hat man kaum eine Chance,
zu überleben". Skye und Shara schienen zu überlegen, und auch Haldamir runzelte die Stirn. Etyana schloss für einen Moment die Augen und sprach dann: ,,Wenn er wirklich gehen will, dann muss ihm jemand von dem sichersten Weg erzählen, der in die nächste Stadt führt. Er mag unsere Gruppe im Stich gelassen haben, doch trotzdem war er einer unserer Gefährten". Sie machte eine kurze Pause, die Ashanti dazu nutzte, sich einige
Meter von der Gruppe zu entfernen. ,,Und ich als Vampirin könnte niemals
die Verantwortung für den Tod eines anderen Vampirs übernehmen.
Außerdem-" Sie brach ihre Rede ab und schaute dem Wolf hinterher, der Woran hinterhergelaufen war, und ihn nun überholt hatte. Auch die anderen
Gefährten schauten ungläubig zu ihm, während er nun direkt neben dem
Vampir stand. Etyana beobachtete, wie Ashanti sich mit Woran unterhielt;
ein ungewohntes Bild. Einige Minuten vergingen, während die Gefährten diese
Unterhaltung beobachteten.
Dann nickte der Wolf, und Etyana glaubte, in seinen Augen Verständnis ausmachen zu können.
Woran wandte sich um und setzte seinen Weg schnellen Schrittes fort.
Als Ashanti wieder bei der Gruppe angekommen war, sagte er lediglich: ,,Wir sollten jetzt die Stadt betreten". ,,Was hast du ihm gesagt ?" wollte Skye
wissen, die anscheinend die Neugier gepackt hatte.
,,Ich habe ihm den Weg beschrieben, der ihn zur nächsten Stadt führt".
Etyana fand diese Antwort nicht als ausreichend, doch sie hatte keine Zeit, um darüber nachzudenken.
Haldamir hatte sich als erster wieder von der Verwirrung erholt und schritt
wortlos auf die Stadtmauern zu. Die anderen folgten ihm.
Etyana warf noch einmal einen Blick in Worans Richtung. Er hatte in den kurzen Augenblicken schon eine beachtliche Strecke zurückgelegt, und entfernte sich als dunkler Punkt in den endlosen Weidenlandschaften.
Etyana wandte sich um und folgte ihren Gefährten.
,,Viel Glück, Woran".
 
Eryneth hockte nunmehr seit vier Stunden völlig regungslos und unaufspürbar in seinem Versteck zwischen den Fässern. Er war mehrfach beinahe eingedöst, doch immer hatte er es rechtzeitig bemerkt, und war wieder komplett wach geworden.

>Warum gehe ich denn nicht einfach in einer Taverne und schlafe ein wenig? Es kann doch nicht schaden! Wenn nun jemand durchs Tor kommt, wo will er denn hin? Ich merke das schon irgendwie!<

Doch er verließ seinen Posten nicht, irgendetwas in seinem Unterbewusstsein hielt ihn wach, irgendetwas verriet ihm, dass genau heute, schon sehr bald, etwas interessantes passieren würde! Und zwar hier an diesem Tor.

Ihm war völlig egal, woher er das wusste, er dachte nicht weiter darüber nach; die Tatsache, dass er es spürte war alles was ihm wichtig war. Er vertraute seinem Instinkt!

>Wenn bis heute abend nichts passiert ist, dann gehe ich und suche mir ein bequemes Bett!<

So verharrte er weiterhin regungslos in seinem Versteck...
 
Shara betrachtete sich selber im gehen...
<hmmmmmm>
Sie drehte sich zu ihren Gefährten um,
"Sagt Skye, Haldamir, steht mir diese Robe überhaupt? Ich glaube meine alte Kleidung hat mir besser gefallen...und überhaupt diese Farbe ... was sagt ihr?"
Haldamir und Skye schauten sich etwas verwirrt an.
"Ähm..." sagte Skye, überwältigt von dieser unerwarteten Frage.
"Öööh..." sagte Haldamir, nicht wissend was er dazu hätte sagen sollen.
"Ich wusste es, die Robe steht mir nicht! So eine verschwendung von Stoff!", sie drehte sich wieder um und ging weiter, als sei nichts gewesen.
 
Das Stadttor befand sich direkt vor ihnen. Sie konnten die Wachen nun deutlich erkennen, die kerzengerade neben dem riesigen Tor standen. Ihre
schweren Eisenrüstungen verdeckten die Sicht auf die Schwertscheiden, die
sie vermutlich trugen.
Etyana war klar, dass sich die Gruppe in dieser Stadt zu keiner Prügelei hinreißen lassen durfte. Sie wussten nicht, mit welchen Waffen die Stadtwachen ausgerüstet waren, daher würde ein Kampf gegen diese sehr schwer werden. Ihr Ziel musste es also sein, die Stadt zu durchqueren, ohne
aufzufallen. Allein das Waffenverbot verunsicherte Etyana zutiefst.
Auch wenn sie wusste, dass sich ihr Schwert direkt unter ihrer Kleidung befand, so umgab sie dennoch ein mulmiges Gefühl. In vielen Städten war die
Waffe ein Symbol von Respekt. Viele Raufbolde überlegten zweimal, ob sie
sich tatsächlich mit jemandem anlegten, der ein mächtiges Schwert am Gürtel trug.
Doch in dieser Stadt waren alle gleichgestellt. Hier würde es diesen Respekt nicht geben, und es würde daher auch gefährlicher sein.
Während sich die Gruppe weiterhin dem Stadttor näherte, betrachtete die Vampirin die Stadt genauer. Diese trügerische Schönheit der hellen Mauern
gefiel ihr nicht. Über der Mauer ragten einige hohe Gebäude hervor, die ebenfalls aus weißem Marmor bestanden. An ihnen wuchsen viele blühende
Ranken, die aussahen, als hätte man sie speziell dort angepflanzt.
Auch ein paar Bäume waren zu sehen, deren grüne Kronen über die Mauern
spähten. Etliche Vögel kreisten um sie herum, und Etyana konnte leise
Musik hören. Sie wurde zutiefst misstrauisch. Was, wenn diese Stadt Bosheit in sich trug ? Wenn die Bewohner nur auf neugierige Reisende warteten, um sie auszurauben ? Das alles gefiel ihr nicht. Trotzdem würden sie hindurch reisen müssen, denn einen anderen Weg gab es derzeit nicht. Sie brauchten
Verpflegung, vielleicht neue Waffen und Rüstungsteile, denn ohne diese wären
sie im Kampf verloren. Aber so schlimm konnte ihr Aufenthalt dort nicht werden. Wenn tatsächlich etwas schief ging, dann würden sich Haldamir und Woran um diese Angelegenheiten kümmern. Doch dann fuhr in Etyana ein Schmerz auf, der sie an die Ereignisse erinnerte, die sie seit einer halben Stunde zu vergessen versuchte. Woran war nicht mehr bei ihnen, er würde die Gruppe nicht mehr verteidigen können. Im Falle eines Konflikts würden sie sich alle verteidigen müssen; eine Vorstellung, die der Vampirin nicht gefiel.
Doch dann wanderte ihr Blick zu Ashanti, der neben ihr hertrottete. Er würde
sie verteidigen, egal was passiert.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer breitete sich in ihr aus. Vielleicht würde sie jenseits dieser Stadt das finden, wonach sie suchte: das Abenteuer.
Vielleicht würde sie eines Tages als Heldin durch die Welt reisen, und anderen Wesen das Leben retten; als Sühne für die Jahrhunderte voller Mord und
Blutsaugen. Die Welt würde sich lange Zeit an ihren Namen erinnern, und auch Ashanti würde als Held gefeiert werden.
Sie war so sehr in diese Gedanken vertieft, dass sie gar nicht merkte, wie die Gruppe die Stadtmauer erreichte; sie waren nur noch einige Meter von ihr
entfernt. Ein letztes Mal flüsterte Haldamir: ,,Keine agressiven Gedanken!"
Dann verließen sie den Trampelpfad, der sie durch die Felder geführt hatte,
und gingen nun auf steinigem Boden.
Die Sonne schtrahlte hell am Himmel, sodass Etyana von ihr geblendet wurde.
Die Gefährten traten vor eine der Stadtwachen, die sich leicht umwandte und sie alle musterte.
Etyana spührte ein leichtes Kribbeln in ihrem Kopf. Sie wusste, dass gerade
jemand tief in ihre Gedanken schaute.
 
Selbstbewusst baute Haldamir sich vor der ersten Stadtwache auf, die sofort begann ihn genau zu mustern: „Seid gegrüßt Sohn des Tiwaz.“ Haldamir führte seine Handflächen auf der Höhe des Herzens zusammen.
Grimmig überblickte der Wachmann noch einmal die Gruppe, scheinbar hatte er keine allzu gute Meinung bezügliche der Priester der Balanthine: „Erspart uns eure religiösen Floskeln. Was ist der Grund für euren Aufenthalt in Therasus? Führt ihr Rauschmittel, Waffen oder verbotenen Schriften mit euch?“
„Ich kann euch versichern, dass wir weder Rauschmittel noch verbotene Schriften bei Uns führen. Wegen den Waffen muss ich euch leider enttäuschen, wir begleiten eine Hohepriesterin der Arduinna, wie euch bekannt sein dürfte, weigern sich die Priester dieser Gottheit in der Gegenwart bewaffneter Wesen zu reisen, eher würden sie den Tot erfahren, als dass sie im Wissen wären, das ihre Gemeinschaft töten könnte. Der Grund für unseren Aufenthalt sind die drei übrigen Priester, sie haben gerade erst ihre Weihe erhalten und deswegen müssen sie hier weiterhin ausgebildet werden, da ich mich um andere Angelegenheiten kümmern muss. Wenn ihr also dann so freundlich wäret und uns ziehen lassen würdet.“
Die Wache warf einen etwas längeren Blick zu einer der anderen Wachen, scheinbar waren sie recht begabt und tauschten Gedanken aus, aber selbst wenn sie Misstrauen hegen würden, die Gruppe hat nichts zu befürchten. Hohepriester der Arduinna waren immer nervös in Gegenwart von Waffen und neue Priester vom land, die das erste mal Therasus betraten, waren teilweise so erstaunt über diese Stadt, das sie tage vor den mauern zu bringen könnten und nicht aus dem Staunen über deren Höhe hinaus kamen würde. Sicherlich war die Mauer der Stadt Therasus im Vergleich zu anderen Mauern sehr niedrig, aber auf Land gab es so etwas nicht. Es soll sogar einen Priesteranwährter gegeben haben, der so lange vor der Mauer stand, bis er aus Kräftemangel zusammengebrochen war.
Der zweite Wachmann schritt langsam auf die Gruppe zu und drehte eine Runde zwischen ihnen, als er sich dann neben seinen Kameraden stellte, sagte er: „Also dann dürfen sie weiterziehen, aber denkt das ihr unter Beobachtung stehen könntet.“
Haldamir nickte: „Möge Tiwaz euch schützen und ein langes Leben bescheren.“ Geschlossen ging die Gruppe voran, kurz bevor sie die Mauer hinter sich gelassen hatten, kam jedoch noch eine der Wachen nachgelaufen und Sagte zu Haldamir: „Nach einem neuen Erlass des Königs muss ich euch darauf hinweisen, das ihr euch in der Dunkelheit besser nicht auf der Straße aufhalten solltet, es gab in jüngster zeit einige Verbrechen an Nachtgeschöpfen, seid daher auf der Hut.“ Der Wachemann drehte sich sofort um und eilte wieder zu seinen Kameraden.
Haldamir zögerte einen Moment, bevor er weiterging und dachte über das, was er gerade erfahren hatte nach. Es kam früher schon vor, das einige Nacht Geschöpfe, wie sie von den Menschen genannt wurden, Opfer von verbrechen wurden, jedoch waren es nie sonderlich, so das die Stadtwachen darauf hinweisen mussten. Noch bevor er seinen Gedanken vertiefen konnte stand Shara neben ihm: „Haldamir? Stimmt etwas nicht?“
Haldamir löste sich von seinem letzten Gedanken und sagte in einem Tonfall, der relativ überzeugt klingen sollte: „Nein, es ist alles in Ordnung, ich musste nur gerade noch einmal den Weg in Erinnerung rufen.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, schritt Haldamir weiter, scheinbar hatte Shara gemerkt, das ihn etwas beunruhigte, aber dies zählte im Moment nicht. Erst einmal würde Haldamir etwas zu essen besorgen wollen.
Als die Gruppe eine weile durch die Stadt marschiert ist und sich in einer von Menschen und Elfen überfüllten Straße wieder fand, sammelte sich die Gruppe in einer Nebenstrasse. Einen Moment schwiegen alle, bis Etyana ihre Kapuze zurückstreifte und zu sprechen begann: „Nun, wir haben es in die Stadt geschafft, wenn ich ehrlich bin, frage ich mich gerade wozu dieser Aufwand mit der Kostümierung nötig war.“
Haldamir ließ sich mit dem Rücken gegen eine Wand fallen und antwortete kühl: „Hätten wir uns nicht diese Roben besorgt, dann hätten wir unter Umständen eine Stundenlange Durchsuchung über uns ergehen lassen können, außerdem bin ich dazu verpflichtet, diese Stadt nur dann zu betreten, wenn ich Stand gemäß gekleidet bin und wenn ein Balanmae mit 4 Personen reist, die weder Priester, noch Soldaten oder Händler sind, dann weckt das ganze nur ein unnötiges Misstrauen der Wachen.“
„Aber wie sieht euer weiterer Plan aus? Wollen wir jetzt weiterhin diesen schier unendlich langen Straßen folgen, die auf mich so wirken, als wären es immer wieder die Selben oder habt ihr ein festes Ziel vor Augen?“ Warf Shalyrioth ein.
„Wir werden uns jetzt zu der Herberge eines alten Freundes begeben, dort werden wir uns bis Morgen ausruhen, dann könnt ihr eurer Wege gehen. Ich werde jedoch sehen, ob es einen Weg gibt, alle die, die es wollen, zurück zum Schattenpfad zu bringen. Dazu werde ich mich zu erst in den Tempel begehen und anschließend zur Magiergilde, aber wenn ich ehrlich bin, sehe ich keine guten Chance zum Schattenpfad zurück zu kehren.“
Wieder Verging ein Moment, in dem alle Schwiegen, als Haldamir klar wurde, das niemand noch etwas zu sagen hatte ging er wieder auf die Hauptsstrasse zurück. Gefolgt von der Gruppe erreichten sie schnell ein drei stöckiges Gebäude, das am Rand eines kleinen Parks stand, so wie es aussah, war es das einzige Haus das auf der gleichen Seite der Strasse stand, welche einen Ring um den Park bildete, wie der Park selbst. Die Front des Hauses wirkte genau, wie die der anderen, Gemauert aus hellem Granit, jedoch stark überwuchert von Ranken, so dass es eher Grün als weiß war. Einzig die Fenster und ein Schild, mit der fast unlesbaren Aufschrift „zum aussätzigen Elf“ waren nicht überwuchert.
Haldamir schritt auf die Tür zu, drehte sich jedoch noch einmal zu der Gruppe um und sagte: „Wenn ihr das Gasthaus betretet, nehmt die Kapuzen ab, setzt euch an einen Tisch und redet mit niemanden, ich werde mich erst einmal mit dem Besitzer des Hauses in Verbindung setzen.“ Er drehte sich wieder zur Tür, öffnete diese und nahm, wie er es den anderen gesagt hatte, beim betreten des Raumes die Kapuze ab.
Bevor er allerdings den Raum endgültig betrat, warf er noch einmal einen Blick auf ihn. Der Raum war etwa fünfzehn Meter lang und 4 Meter Tief, der Boten bestand aus etwa einem halben Quadratmeter großen Granitplatten, die Tür befand sich an einer der langen Seiten, ihr gegenüber lag der etwa 5 Meter lange Tresen aus dunklem Holz. Der Rest des Raumes war mit ovalen Tischen gefüllt, an denen jeweils sechs Personen Platz finden konnten.
Lediglich 4 Menschen, 6 Dunkelelfen und 1 Zwerg zählten zu den Gästen, welche sich auf drei Tische verteilt hatten. Hinter dem Tresen standen eine recht jung wirkende Dunkelelfin und ein Wesen, welches keine bekannten Rasse zugeteilt werden kann, Menschen würden ihn höchstwahrscheinlich als Dämon oder ähnliches Bezeichnen.
Haldamir macht einige Schritte in den Raum und deutete Skye, die direkt hinter ihm den Raum betrat, sich mit den anderen an einen Tisch in der linken hinteren Ecke zu setzen. Haldamir jedoch warf dem Seltsamen Wesen hinter dem Tresen einen kurzen Blick zu und verschwand wenige Augenblicke darauf mit diesem in einem Hinterzimmer.
 
Nachdem Haladamir den Raum verlassen hatte, ließen sich die Gefährten an einem leer stehenden Tisch nieder. Die Platte des Tisches war sauber und glatt poliert, und die Stühle gaben keinerlei Geräusche von sich.
Der gesamte Raum war in einem außerordentlich gepflegten Zustand, doch diese Tatsache überspielte nicht die Anwesenheit der unangenehmen Gäste, die sich im Raum aufhielten.
Der Zwerg, der am Tisch gegenüber saß, starrte mit glasigen Augen an die Decke, die vom Kerzenschein ein wenig erleuchtet wurde. Vor ihm standen
fünf leere Bierkrüge, die der Zwerg bis auf den letzten Tropfen gelehrt hatte.
Die vier Menschen, die zwei Tische weiter saßen, unterhielten sich angeregt
über Krieg, Macht und Geld. Einer von ihnen kramte eine Weile lang in den Taschen seiner Roben, und zog dann einen Geldbeutel heraus, der hell klimperte. Der Mann öffnete ihn, und betrachtete nacheinander die vielen Münzen. Nachdem er alle gemustert hatte, zog er eine heraus, die genau wie die anderen aussah, und verkündete: ,,Dies hier ist die magische Münze, von der ich euch erzählt habe ! Wer sie berührt, und sich etwas wünscht, dem wird es in Erfüllung gehen, sowahr ich hier sitze !"
Abstoßend verfolgte Etyana, wie seine Kameraden sich gierig auf die Münze stürzten, und der Mann selbst in dem Gerammel versank.
,,Sind die Bewohner dieser Stadt alle so furchtbar naiv ?" fragte sie.
,,Seid still !" zischte Shara. Eine Zeit lang herrschte Schweigen. Dann wanderte der Blick der Vampirin zu einem Dunkelelfen hinüber, der ebenfalls an einem der Tische saß. Er hatte den Kopf auf den Tisch gestützt, und man hätte denken können, dass er schlief, wenn er nicht soeben die Hand erhoben hätte. Die Dunkelelfin, die die ganze Zeit hinter der Theke gestanden hatte, eilte herbei und nahm die Bestellung des Elfen auf.
Als sie sich wieder umdrehte, warf der Elf, dessen Kopf nun nach oben geschnellt war, ihrem Körper einen Blick zu, der Etyana zwang, sich abzuwenden. Sie hatte sich niemals so unwohl in einem Raum gefühlt. Niemals.
Sie betete innerlich, dass sich gleich die Tür des Hinterzimmers öffnete, und Haldamir herauskam, damit sie alle diesen schrecklichen Ort verlassen konnten.
Diese Stadt war seltsam. Sehr seltsam. Von außen her wirkte sie wie eine reiche und wohlhabene Stadt, in der Leute mit hohem Ansehen hausten.
Vielleicht mochte dies sogar die Realität sein, doch trotzdem blieb ein großer Haufen von Leuten, die nicht zu den angenehmen Bürgern zählten.
Etyana versuchte, die anwiedernden Gedanken beiseite zu schieben, und beobachtete stattdessen Ashanti, der es sich unter ihrem Stuhl gemütlich gemacht hatte. Eigentlich hätte sie von den Stadtwachen viel mehr Wiederstand erwartet. Immerhin brachte sie einen Wolf mit hinein. Doch die Wachen schienen Ashanti überhaupt nicht bemerkt zu haben. War es ein Trick, oder waren die Bewohner dieser Stadt einfach viel schlimmere Kreaturen gewohnt als Wölfe ?
Das würde ihren rauen Umgang erklären...
Dann wanderten ihre Gedanken zu den Torwachen. Musste sie sich wegen der Angriffe gegen "Nachtgeschöpfe" sorgen machen ? Von wem sie wohl angegriffen wurden ? Etyana hatte in ihrem langen Leben schon einige Geschichten über jene gehört, die sich "Vampirjäger" nannten. Damals waren sie eine Organisation aus mehreren Bürger mit hohem Ansehen, die sich im geheimen der Auslöschung von Werwölfen, Vampiren, Todesfeen und der gleichen verschrieben hatte. Damals waren sie ein hoch geschätzter Orden,
der für die "allgemeine Sicherheit" gesorgt hatte.
Doch genauso schnell, wie sich ihre Heldentaten verbreiteten, so war auch ihr Untergang bestimmt. Ausgerottet wurde dieser Orden angeblich von einem Vampir-Clan, der Rache für die Tötung von Familienmitgliedern geschworen
hatte.
War es also überhaupt möglich, dass Vampirjäger durch die Städte zogen ?
Vielleicht waren sie Nachfahren des alten Ordens, doch diese Theorie schien Etyana ziemlich dünn.
Noch während Etyana in ihren Gedanken versunken war, bemerkte sie einen dumpfen Aufprall und ein lautes Klirren. Der Zwerg vom Nachbartisch war soeben rücklings von seinem Stuhl gerollt. Zufrieden und schnarchend lag er auf dem Boden, neben ihm ein zersplitterter Bierkrug, den er mit hinunter-
gerissen hatte.
Sofort eilte die Dunkelelfin herbei, und versuchte vergebens, die Scherben komplett zu entfernen, während sie wieder die Blicke des Dunkelelfen über sich ergehen lassen musste.
 
Ein Dunkelelf saß in einer Ecke der Taverne und rauchte verträumt an seiner Pfeife, zumindest hatte es diesen Anschein. In Wirklichkeit beobachtete er aber die anderen Gäste und hörte auf das was sie zu sagen hatten, egal wo man auf der Welt war, Tavernen waren immer ein guter Ort um an Klatsch zu kommen. Zuerst hatte er ja gedacht mit dem Zwerg reden zu könne, nach ein Paar Bieren waren die meißten Angehörigen dieses Volkes gerne bereit etwas zu erzählen, aber dieser hier vertrug äußerst wenig für einen Zwerg.
Die anderen Gäste waren auch nicht grade hilfreich gewesen.
Aber auf einmal betrat eine kleine Gruppe, die aussah wie Priester die Taverne und setzte sich an einen Tisch.
„Interessant.“ Dachte sich der Dunkelelf „was ein Haufen wie dieser wohl hier will?“
Einer der Reisenden ging ins Hinterzimmer.
Die Anderen schienen sich nicht grade wohl zu fühlen. Besonders anzusehen war es der Frau mit den langen schwarzen Haaren. Die ganze Zeit wurde sie von dem anderen Dunkelelfen mit den Augen förmlich ausgezogen. Plötzlich stand eben dieser Dunkelelf auf torkelte in Richtung der Gruppe. Die Gruppe wusste nicht ob es so klug ist, bereits jetzt schon die Waffen zu ziehen und blieb ruhig.
“Hey Süße…“ brüllte der Dunkelelf schon weitem. „Willsu dann mid su mir…“
„Lady Alinia. Es freut mich euch zu sehen. Wie geht es eurem Mann?“ mit einem mal stand der andere Dunkelelf vor Etyana und unterbrach den Betrunken energisch. „Kennt ihr diesen Mann Mylady?“ und schaute dabei auf die torkelnde Gestalt. „Nein.“ Antwortetet sie, offenbar bereit das Spiel mitzupsielen.
Der Gast wandte sich enttäuscht ab, legte ein Paar Münzen auf seinen Tisch und schwankte aus der Taverne.
„Verzeiht mir, wenn ich mich in eure Angelegenheiten eingemischt habe, allerdings legt eure Kleidung nahe, dass ihr nicht sehr geschult im Kampf seid.“ Sagte er, diesmal zur ganzen Gruppe. „Leute wie euch sieht man äußerst selten in Tavernen, was treibt euch hierher?“
 
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Eryneth beobachtete die seltsame Gruppe gespannt, als sie forschen Schrittes an seinem Versteck vorbeizogen. >Priester?<, fragte er sich insgeheim? >Ich glaube kaum! Irgendwas lässt mich auf sie aufmerksam werden! Ich glaube es ist diese Frau! Ich kann es spüren. Irgendetwas ist seltsam!<

Er fällte einen Entschluss und stand langsam auf; niemand hatte ihn bemerkt.
>Wie soll man eine Gruppe von Leuten in einer riesigen Stadt verfolgen? Ich werde sie sehr leicht aus den Augen verlieren! Ausser..< Er musterte die Gebäude der Stadt; die meisten hatten niedrige Vordächer! Er blickte sich noch einmal um und stieg dann in einem unbeobachteten Augenblick über die Fässer auf das Vordach des Hauses hinter ihm.

Von hier oben konnte er die Straße gut überblicken, und wenn er sich geduckt hielt, würde er kaum auffallen; die meisten Menschen blickten nie nach oben!

Einige Meter hinter und über der Gruppe folgte er dieser, plötzlich strauchelte er und wäre fast gestürzt; vor ihm hörte das Vordach auf, und es galt eine kleine Lücke bis zum nächsten zu überwinden. Fast wäre er daneben getreten, doch nachdem er sich wieder gefasst hatte, überwand er das Hindernis mit der akrobatischen Leichtigkeit eines Assasinen.

Er blickte auf die Straße unter sich; Menschen tummelten sich im Gedränge, aber von der Gruppe auf die er es abgesehen hatte war keine Spur zu sehen!

Langsam ließ er den Blick schweifen und fluchte. >Hätte ich mich nur etwas mehr konzentriert, dann wäre mir das nicht passiert!<

Er sprang leichtfüßig auf die Erde, woraufhin ein Passant erschrocken zur Seite sprang. "Es ist nichts! Ein Vogel hatte meine Geldbörse auf das Dach getragen und sie dort fallen gelassen!" Keine besonders gute Ausrede; das würde er mal wieder üben müssen! Der Passant jedoch schien befriedigt und eilte rasch weiter, wobei er Eryneth keines weiteren Blickes würdigte.

>Was nun? Ich habe sie verloren! Ich kann nur auf einen Zufall hoffen, doch jetzt erstmal zurück zu meiner Bleibe in dieser kleinen Taverne. Sollte eigentlich gleich da hinten sein.< Er blickte über einen Platz auf das gemeinte Gebäude und setzt sich in Bewegung. Weit war es nicht, nach wenigen Minuten hatte er den Platz überquert und stieß die Tür zur Taverne auf.

Aus purer Gewohnheit ließ er den Blick durch den Raum schweifen und erblickte plötzlich einige in Roben gekleidete Personen, die an einem Tisch saßen. >Das Glück ist mir hold! Das sind sie!< Er schmunzelte, während er gemächlich zu einem in der Nähe befindlichen Tisch wanderte. Unter dem Nachbartisch lag ein Zwerg, einige Menschen redeten etwas weiter entfert miteinander, und in der Nähe der Gruppe stand ein Mann, der mit jener Frau redete, die seine Aufmerksamkeit auf die Gruppe gelenkt hatte. Er musterte die Gruppe genauer, und stellte fest, das diese fast ebenso wachsam wie er waren.

Der Mann hatte sich mittlerweile zu der Gruppe gesetzt, und nun wurde Eryneth von vielen Augenpaaren angestarrt. Rasch jedoch verloren sie das Interesse an ihm und widmeten sich wieder ihren Gesprächen. Aus den Gesprächsfetzen konnte Eryneth jedoch feststellen, dass sie über ihn redeten.
"..nicht geheuer!" "Sieht wie ein Assasine..." "..gefährlich.." "..bleibt mal locker!"

Er schmunzelte. Dass er durch sein geschärftes Gehör etwas mitkriegte, damit rechneten die Reisenden bestimmt nicht! Plötzlich stieß ihn jemand an der Schulter an. Reaktionsschnell hatte er seine Hand schon um den Griff eines seiner Dolche gelegt, als eine weiche Stimme fragte: "Ist alles in Ordnung mit euch, Herr? Kann ich euch etwas zu trinken geben?" Er entspannte sich und legte seine Hände auf den Tisch. "Ja gerne, ich hätte gerne.. nun was will ich überhaupt? Ein Bier bitte!" Die Frau grinste und zog hinter den Tresen ab.

Einige Minuten später kam sie zurück und reichte ihm sein Bier. "Hier, Herr! Vier Kupfer bitte!" Eryneth kramte in seinem Geldbeutel, da kam ihm ein Gedanke. Er hielt der Kellnerin ein Silberstück hin und sagte leise: "Ich gebe euch ein ganzes Silberstück, wenn ihr mit dafür etwas über die Leute da hinten am Tisch erzählt. Woher kommen sie und wer sind sie? Wisst ihr etwas über sie?"
Die Frau schnappte sich die Münze und ließ sie in einem kleinen Lederbeutel verschwinden.
"Nun, sie kamen kurz vor euch rein, sie scheinen Priester zu sein, doch ich habe bei einigen gesehen, wie sie aus Trott zu verborgenen Waffen griffen. Ich glaube nicht das es nur Priester sind, eher sind es Fremde, die sich so in die Stadt schmuggelten! Die Frau mit den schwarzen Haaren dort, die gerade mit dem Mann redet, finde ich gruselig. Wenn sie einem in die Augen schaut, denkt man, dass man einem Vampir selbst ins Anlitz guckt! Der Mann, der bei der Frau sitzt, ist nicht mit ihnen gekommen, er saß bereits hier und hielt vor ein paar Minuten einen Betrunkenen von ihnen fern. Mehr kann ich euch nicht sagen, ausser, dass ich vorsichtig mit ihnen wäre! Sie sind bestimmt gefährlich, aber ich denke, dass sie auch einige Geheimnisse bei sich tragen, die für einen Abenteurer, wie ihr es sicherlich seit äußerst wertvoll wären!"

Eryneth dankte der Frau und trank einen Schluck von seinem Bier. Seine Vermutung war bestätigt worden, er dankte den Göttern, dass die Frau ihm die Sache mit den Augen der Frau erzählt hatte. Er erkannte jeden Vampir, egal wie gut er sich auch tarnte spätestens, wenn er ihm in die Augen schauen konnte. Bis jetzt war er nicht nah genug herangekommen um ihr in die Augen schauen zu können, doch nun hatte die Kellnerin das für ihn erledigt: Die Frau war eine Vampirin; er hatte bereits seit dem Stadttor den Verdacht gehabt, doch nun war er sicher; Todsicher!

Er grinste kurz und spähte zu der Gruppe hinüber. Die Frau schien sich wirklich äußerst unwohl zu fühlen, und der Rest der Gruppe war kaum weniger angespannt. >Haben sie einfach Angst vor der Stadt, oder tragen sie ein sehr wichtiges Geheimnis mit sich herum? Wir werden sehen.<
Geistesabwesend überprüfte er, ob seine Klingen locker in ihren Scheiden saßen, und dachte nach.

Er konzentrierte sich auf sein Gehör und versuchte die Worte der Gruppe zu vernehmen. Es würde noch interessant werden!
 
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Klingling
"Herr Ishemoto! Welche eine Freude Euch zu sehen!" Hidetoshi Shunsens Stimme war erfreut.
"Werter Herr Shunsen, ich freue mich auch, euch zu sehen"
Kragatan Ishemoto reichte Hidetochi die Hand hin, dieser ergriff sie.
"Was führt euch heute hier her, Herr Ishemoto?"
"Nun, wie Ihr sicher wisst, wird mein ältester Sohn in ein paar Tagen achtzehn Lenze alt und nun suche ich etwas passendes für seinen Geburtstag."
"Ah, und an was denkt Ihr da genau?"
"Nun, ich habe von meinem Vater damals ein Schwert bekommen, und ich denke, ich werde meinem Sohn ebenfalls ein Schwert kaufen. Es sind unsichere Zeiten, und bei seinen Reisen wird er ein gutes Schwert gebrauchen können."
"Natürlich. Nun, wollt Ihr Schwerter zum Fechten, zum Kämpfen, Reitersäbel, kurze oder lange, Rapier oder Schwerter aus meiner Heimat sehen?"
"Schwerter aus Eurer Heimat? Habt Ihr zufällig eines hier?"
"Natürlich."
Hidetochi zog sein Schwert KroTèng aus der Scheide, und reichte es Ishemoto mit dem Griff voran hin.
"Ja, so etwas gefällt mir. Wieviel soll denn das gute Stück kosten?"
"Das gute Stück? Tut mir Leid, Herr Ishemoto, aber dieses Schwert ist unverkäuflich. Ich hätte aber auch noch ein paar hier, falls Ihr Euch ein paar ansehen wollt."
"Natürlich." Ishemoto reichte Hidetochi die Waffe zurück, dieser nahm sie und steckte sie wieder in die Scheide.
"Dann folgt mir bitte."
Hidetochi ging auf eine Tür im hinteren Teil des Ladens zu, öffnete diese und hielt Ishemoto die Tür auf.
"Nach Euch, wenn ich bitten darf."
"Sehr gerne, ich danke Euch."
Der folgende Raum lag im Halbdunkel, einzig ein paar Kerzen brannten und verströmten ein rotes Licht.
"Das ist meine Schmiede, der Schöpfungsraum dieser Klingen"
"Interessant, aber Ihr sagtet nicht, wieviel eine solche Klinge kostet."
"Nun, das ist verschieden. Der Preis variiert. Herstellungsdauer, Qualität und Zubehör beeinflussen den Preis. Wollt ihr eine feste Klinge, zum Durchstoßen eines Panzers? Oder eine biegsame Klinge, die sich um die Verteidigung des Gegners windet und ihn tötet?"
"Eine feste Klinge soll es sein."
"Sehr gut. Ich habe hier ein wunderbares Exemplar. Es ist fünfundfünfzigmal gefaltet. Die Parierstange besteht aus Kohlenstoffstahl, eben so wie die Klinge. Die Scheide ist aus Ebenholz gefertigt und kann ohne weiteres als Knüppel eingesetzt werden.
Die Klinge selbst ist mit einem Wellenschliff versehen, der ihr eine einzigartige Schärfe verleiht. Mit diesem Schwert könnt Ihr Haare spalten."
"Und das gute Stück kostet wie viel?"
"Nun, wenn Ihr auch noch das Pflegeset, bestehend aus Nelkenöl, Tuch, Schleifsteine und Beutel haben wollt, kämen wir auf etwa 1300 Goldstücke. Weil Ihr es seid, 1200 Goldstücke."
"Das ist sehr viel, wenn man bedenkt, dass das Schwert bei seiner Dünne warscheinlich brechen wird, sobald man es hart anfasst."
"Aber, aber. Ich zeige Euch, dass diese Klinge weder brechen noch splittern wird."
Mit diesem Worten zog er sein Schwert und zertrennte einen Balken, der an der Wand lehnte.
"Aber ... aber ... wie ist ... das möglich?"
Augenscheinlich fassungslos betrachtete Ishemoto den Balken. Der Balken war etwa so dick wie der Unterarm eines Mannes gewesen, und der Schlag hatte ihn sauber durchtrennt. Nichtmal Splitter gab es.
"Nun, Herr Ishemoto, ist Euch eine solche Klinge das Geld wert?"
"Natürlich, natürlich. Ich habe das Geld nicht hier, darf ich es Euch morgen vorbeibringen?"
"Natürlich. Aber ich fordere eine Anzahlung von 200 Goldstücken. Habt Ihr die hier?"
"Ja, soviel Geld habe ich hier. Kann ich die Klinge heute mitnehmen, oder muss ich bis morgen warten?"
"Ihr werdet bis morgen warten müssen."
"Nun gut. Ich komme morgen nochmal. Soll ich, außer dem Geld, noch etwas mitbringen?"
"Nein. Ich gebe Euch das Schwert in einer Box, komplett eingepackt. Ihr braucht nur das Geld mitzubringen."
Hidetochi langte nach dem Geld, dass Ishemoto ihm hinreichte.
"Herr Shunsen, was verkauft Ihr eigentlich noch?"
Nun, außer den Waffen habe ich noch Rüstungen hier, betätige mich als Reparierer für Rüstungen und Waffen und biete Pflegesets für dieselbigen an."
"Nun gut. Ich denke, wir werden weitere Geschäfte machen."
"Ich danke Euch. Wir sehen uns morgen."
"Ich danke Euch. Begleitet Ihr mich hinaus?"
"Natürlich."
Hidetochi geleitete Ishemoto hinaus, wünschte ihm einen guten Tag, und ging wieder in den Laden.
So. Und jetzt mache ich das Schwert fertig.
 
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Genau wie der Rest der Gruppe, fühlte sich auch Skye in dieser Taverne mehr als unwohl. Allgemein fühlte sie sich in dieser Stadt nicht sonderlich gut. Auch wenn diese schön anzusehen war, die Mauern, die Türme und die vielen Menschen – sie schienen Skye förmlich zu erdrücken.
Die Ganze Zeit über starrte Skye zu der Tür, durch die Haldamir verschwunden war. Wann würde er endlich wieder heraus kommen, sodass sie diese Taverne endlich verlassen konnten?
Würden sie diesen Ort überhaupt wieder verlassen? Was wenn hinter dieser Tür… .?
Skye kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Nein, an so etwas durfte sie nicht einmal denken. Ein Verrat durch Haldamir - allein der Gedanke kam ihr absurd vor.
Dennoch wurde Skye nervös. Selbst Shara, die für Skye in der kurzen Zeit bereits wie eine Freundin war, konnte sie in dem Moment nicht ansehen. Wie lange kannte sie die Beiden eigentlich? Einen, maximal zwei Tage, mehr nicht.
In Skyes Kopf überschlugen sich die Gedanken.
<Was tue ich hier? Warum folge ich diesen Leuten? > fragte sie sich immer wieder, obwohl sie durch ihr Ehrgefühl die Antwort ganz genau kannte.
Plötzlich wurde Skye durch ein lautes Klirren aufgeschreckt und sie wendete ihren Blick von der Tür ab. An einem der anderen Tische hatte sich ein Zwerg wohl etwas zu viel zugetraut und beglückte den Fußboden mit einigen speichelartigen Ausgüssen, die ihm aus dem Mund flossen.
Das danach folgende Gespräch zwischen Etyana und zwei Dunkelelfen , bis er schließlich seine Frage an die gesamte Gruppe stellte.
Skye warf dem Dunkelelfen einen kurzen Blick zu und sah dann wieder abwartend zur Tür.
Sie hatte ihm nichts zu sagen und sie wollte ihm nichts sagen.
Etyana hingegen schenkte ihm ihre volle Aufmerksamkeit ebenso wie Shalyrioth, der munter heraus sprach: „Was uns hierher treibt? Seht, wir sind hier um….AUA!“ Entsetzt sah der Elf zu der ihm gegenüber sitzenden Shara. „Warum habt ihr mich getreten??“ Doch anstatt einer Antwort bekam er einen erneuten Tritt gegen das Schienbein und Shara übernahm das Wort.
„Wir warten hier auf einen Freund. Aber ich hoffe doch, dass er jeden Moment kommen wird und wir gehen können.“
In der Zwischenzeit beugte sich Shalyrioth zu Etyana rüber und fragte sie leise: „Warum hat sie mich getreten?“ Etyana verdrehte daraufhin die Augen. „Wenn du jedem gleich auf die Nase bindest, wer wir sind und was wir vorhaben kommen wir bestimmt nicht weit. Du solltest vorsichtig sein. Wir wissen nicht, wer er ist“
Der Dunkelelf schien von dem Elf sichtlich verwirrt zu sein, doch das legte sich, als Etyana wieder das Wort ergriff. „Danke, dass ihr mir geholfen habt. Wer weiß, Vielleicht wäre dieser Typ noch handgreiflich geworden….“ In dem Moment sprang Ashanti auf nahm eine aggressive Haltung ein. „Das hätte er nur versuchen sollen.“ Knurrte er doch Etyana schmunzelte nur und strich ihren Freund beruhigend über das Fell.

„Geht es euch gut?“ fragte Shalyrioth und beugte sich zu Skye vor. Es dauerte ein paar Sekunden ehe die Dryade überhaupt registrierte, dass sie angesprochen wurde, da sie die ganze Zeit über nachgedacht hatte. Erst jetzt bemerkte Skye, dass ihre Hände zitterten.
„Lasst sie. Sie ist nur etwas nervös.“ Skye bekam von Shara einen beruhigenden Blick zu geworfen und konzentrierte sich dann wieder auf die Tür. Sobald Haldamir raus kommen würde, sollten sie sofort los können. Bloß keine Zeit verschwenden…
 
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Ihn überkamen Zweifel. Was wäre, wenn die Frau doch kein Vampir wäre? Dann wäre er blamiert, und ausserdem würde er wahrscheinlich wegen Beleidigungen aus der Stadt geworfen werden! Er musste ihr in die Augen sehen, dann konnte er sicher sein. Die Kellnerin hatte ihm einen weiteren Hinweis gegeben, doch er wollte sich nicht auf einen Menschen verlassen!

>Ein Mensch kann doch keinen Hasen von einem Meerschwein unterscheiden!<

Plötzlich hatte er einen Einfall!
Er trank sein Bier leer und tat so, als wolle er Nachschub bestellen, dabei stieß er den Humpen absichtlich um, sodass dieser mit einem lauten Klirren vom Tisch fiel.

Natürlich zuckten alle Anwesenden von dem Geräusch auf und blickten zu ihm hinüber.
Auch die Frau.
Sie schaute kurz auf den Humpen und seinen letzten Inhalt, der zwischen den Scherben wegfloss, dann blickte sie zu Eryneth auf, und diesem in die Augen.
Nur eine winzige Sekunde lang, dann wandte sie den Blick wieder ab, doch das reichte ihm völlig. Der Blick eines Vampirs lag in ihren Augen; es war extrem schwer diesen auszumachen, selbst für einen Elfen wie ihn, doch durch die jahrelange Vampirjagd wusste Eryneth genau worauf er achten musste.
Die Frau war entlarvt. Vampir.

Er lächelte in sich hinein und freute sich über seinen Triumph. Die Kellnerin hatte Recht behalten! Eryneth dachte nach; wenn er jetzt einen Angriff wagen würde, wäre die Frau wahrscheinlich Tod, bevor sie reagieren könnte. Mit einem Messer ließ sich die Strecke schneller als ein Liedschlag überwinden, doch dann hätte er die Gruppe auf dem Hals.

Vielleicht wussten diese nicht einmal, in wessen Begleitung sie reisten; die Tarnung der Vampirfrau war wirklich gut, aber ihre Augen hatten sie verraten.

Wenn sie jedoch wirklich nicht wollte, dass jemand von ihrer Indentität wusste, dann konnte er ihr vielleicht einen Schrecken einjagen. Vielleicht würde sie ihn ja angreifen? Dann könnte er sie besiegen...
>Sie wäre wohl kaum so dumm!<

Eryneth musste ausprobieren, wie sie reagieren würde, und wartete, bis sie einmal in seine Richtung blickte. Er ließ seine Hand einmal kurz leise auf den Tisch klatschen, sodass eher die Bewegung, als das Geräusch ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie kniff die Augen zusammen, um im schummrigen Licht der Gaststätte etwas erkennen zu können, und Eryneth sprach das Wort "Vampir" leise aus. So leise, dass nur das übermenschliche Gehör eines Vampirs, der seine Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet hatte es vernehmen konnte. Sie zuckte kurz mit dem Kopf und presste die Lippen zusammen. "Vampir" wiederhohlte Eryneth das Wort leise.

Die anderen schienen nichts bemerkt zu haben.

>Haha, sie scheint nicht sonderlich erfreut!<

Er wechselte blitzschnell auf einen anderen Stuhl, der etwas näher am Tisch der Gruppe stand, die Vampirin blickte immer noch angestrengt zu ihm hinüber.
Eryneth wagte es leise, einen Satz zu ihr zu sagen, hoffend, dass nur sie mit ihren scharfen Sinnen ihn hören konnte: "Was sagen deine Gefährten dazu? Sie wissen es nicht, oder?" Er sah, wie sie merklich Luft hohlte und ihre Hand sich in das Fell eines Wolfes unter ihrem Stuhl klammerte.
>Volltreffer!<
 
Was er sah gab ihm den letzten Rest. Vor ihm stand Felegund, zumindest glaubte er dass es sein treuer Gaul war, denn nichts erinnerte mehr an das prächtige Ross.
Man hatte ihm das Fell abgezogen, sodass man nur den blutigen Körper sehen konnte. Aber dies war nicht das schlimmste. Das Schlimmste war, dass Felegund noch am Leben war. Seine Augen drehten sich wie wild in ihren Höhlen und seine Nüstern blähten sich auf.
Der einzige grund warum Duriel ihn nicht wiehern hörte bestand darin, das seine „Gastgeber“
Felegund kurzerhand den Unterkiefer abgerissen hatten, und das samt Zunge.

Seinen treuen Freund so zu sehen machte Duriel wahnsinnig. Er kämpfte verzweifelt gegen seine Fesseln an, aber es war ihm unmöglich sich zu befreien.
Dann geschah was er befürchtet hatte. Nicht das er angst hatte seine Häscher zu verletzen, aber es könnte auch ihn töten wenn er sich nicht beherrschte
Sein Hirn schaltete sich bis auf einen kleinen Teil gänzlich aus. Wie in Trance erhob er sich.
Seine Fesseln vielen ab, als hätte sie ein Kleinkind angebracht.

Seine Augen glühten in fanatischem Zorn, was ihn nicht gerade wie einen Angenehmen Gegner erscheinen ließ.
Die Dîhenad wichen zurück. Der Schreck stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Offenbar hatten sie Duriel unterschätzt und gedacht einen Devanthar leicht in Schach halten zu können. Sie würden für diesen Fehler bezahlen müssen.

Duriel erinnerte sich noch ganz genau an das Gefühl zu Zaubern, und was dabei mit einem geschah. Die Magie der Devanthar war anders, nicht so wie die der meisten Völker.
Es beginnt damit, dass man in eine tiefe Meditation versinkt. Man versucht sein Gefängnis aus Fleisch hinter sich zu lassen, und das zu suchen was in einem unsterblich ist und wenn es einem gelingt, dann ist es wie eine zweite Geburt. Man hat das Gefühl aus seinem Leib zu fahren und sich von außen zu betrachten. Kleinliche Bedürfnisse wie Hunger und Durst berühren einen nicht mehr länger, denn man hat keinen Leib mehr der einem mit seiner Unzulänglichkeit Pflicht um Pflicht diktiert. Es ist ein überwältigendes Gefühl.
Und dann, dann hört man es. Das singen der Welt. Ein ewiger Chor der nie zu enden scheint, indem man sich leicht verliert wenn man nicht die mentale stärke hat ihm zu trotzen. Man wird sich der kraft der Magie bewusst, die alles leben durchdringt. Losgelöst von seinem Leib, vermag man die reinsten Zauber zu wirken, denn man kann eins werden mit der geheimnisvollen Kraft, mit ihr schwingen. Wem nie das innere, das magische Auge geöffnet würde, der vermag nicht zu verstehen wie die Magie wirkt.
Aber das Kunststück bestand nicht darin die Zauber zu wirken, sondern auch seinen Körper dabei immer unter Kontrolle zu haben, denn wenn man das missachtete, dann konnte man sich im Chor der Magie verlieren
.
 
Etyana versuchte, ruhig zu bleiben. Ihre Hand löste sich langsam wieder von Ashantis Fell, und wanderte zu dem Bierkrug, der auf dem Tisch stand.
Der Wolf knurrte leise, und setzte sich kerzengerade auf, damit er jederzeit zu dem Fremden stürmen konnte.
Dies gab Etyana Hoffnung, denn was der Fremde nicht wusste, war die Tatsache, dass der Wolf ein noch feineres Gehör besaß als sie selbst.
Ashanti hatte jedes Wort vernommen, dass der Fremde gesprochen hatte,
doch auch er konnte diese Sätze nicht recht deuten.
War er ihnen wohlgesinnt, oder war er ein Feind ?
Die Vampirin dachte nach. Wollte der Fremde ihr womöglich seine Hilfe anbieten ? Vielleicht war er ein guter Mensch, der außenstehenden Personen half, die sich niemandem anvertrauen konnten. Vielleicht gehörte er sogar einem Orden an, die sich dem Guten verschrieben hatten.
Doch dann fiel ihr etwas auf, und ein flaues Gefühl machte ihrem Magen
zu schaffen. Der Fremde konnte keine Person sein, die einfach nur anderen
helfen wollte.
Denn eine Person, die es als Beschäftigung ansieht, anderen zu helfen, würde niemals ohne weiteres einen Vampir erkennen.
Dann dachte Etyana noch einmal nach. Wie hatte der Mann sie überhaupt erkennen können ? Sie war doch sorgfältig darauf bedacht, ihre wahre Natur in Städten zu verbergen. War es möglich, dass der Fremde sie schon einmal gesehen hatte ? War sie ihm auf ihren jahrhundertelangen
Beutezügen irgendwann einmal begegnet ?
Sie versuchte, sich zu erinnern, doch wie immer waren ihre Erinnerungen an die damalige Zeit mit einem Schleier versehen, durch den man nur begrenzt
spähen konnte. Falls sie diesen Mann jemals gesehen hatte, so würde sie sich niemals daran erinnern können. Doch diese Möglichkeit kam ihr auch unwahrscheinlich vor.
Noch einmal dachte sie angestrengt nach. Einige Zeit verging, wobei Etyana das Geschwätz um sie herum kaum vernahm.
Plötzlich schwirrten ihr die Bilder von den Werwölfen, Todesfeen und Vampiren durch den Kopf, über die sie sich schon vor einigen Stunden gedanken gemacht hatte. Dabei stieß sie auf ein Wort, über das sie ebenfalls schon einmal nachgedacht hatte. Doch diesmal erschrack sie bei dem Gedanken.
Sie formte das Wort mit den Lippen, in der Hoffnung, der Fremde würde zu ihr schauen und es verstehen, doch er schaute nicht, sondern unterhielt sich mit der Dunkelelfin, die seine Bestellung aufnehmen wollte.
Der Gedanke an dieses Wort erschien Etyana wirr, denn sie vermutete stark, dass es nicht auf den Fremden zutraf. Sie hoffte es. Es konnte einfach nicht sein. Doch sie sprach das Wort dennoch noch einmal leise aus:
,,Vampirjäger"
 
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Eryneth bestellte ein Wasser. Eigentlich hatte er vor gehabt den Abend mit reichlich Bier zu begießen, doch durch die Entdeckung eines Vampirs, einer Angehörigen des Volkes seiner Erzfeinde, musste er einen klaren Kopf bewahren.
Sollte er sie bei der besten Gelegenheit töten? Oder sollte er versuchen aus ihr Informationen herauszukriegen? Oder...

Ein weiterer Plan formte sich in seinem Gehirn. Warum hatte er es sich all die Jahre so unsäglich schwer gemacht? Warum hatte er jeden Vampir getötet, anstatt mit ihnen zu...reden? Vielleicht lag es daran, dass jeder Vampir ihm an die Gurgel wollte. Jeder Vampir bis auf diese Vampirfrau. Er wusste nicht recht was er tun sollte!
Die Kellnerin entfernte sich von seinem Tisch und nahm noch einige Bestellungen von der Gruppe auf, bevor sie sich hinter dem Tresen daran machte, Getränke abzufüllen.

Eryneth drehte sich auf seinem Stuhl etwas herum, sodass er der Vampirfrau ins Gesicht sehen konnte. Sie schien zu überlegen. Vielleicht wollte sie ihn überfallen? Ihr Wolf schien kräftig und nicht dumm zu sein. Er konnte leicht zu einer Gefahr werden; aber Eryneth hatte andere Sorgen, als sich um den Wolf zu kümmern.
Wieder wartete er, bis die Frau nervös in seine Richtung spähte, dann murmelte er beinahe lautlos: "Vampir. Wir müssen reden."
Die Vampirin schaute auf seine Lippen und versuchte den Satz zu verstehen. Eryneth war sich sicher, dass die Frau nur so tat als hätte sie noch nicht verstanden; in Wirklichkeit war sie gerissen genug, um sich so Zeit zum Nachdenken zu verschaffen. Er zog seine beiden Dolche aus den Scheiden und legte sie auf den Tisch. Sein Schwert folgte sekunden später. Da durch die gut geölten Scheiden kein Geräusch entstand, und Eryneth mit seinen Waffen ebenso tödlich, als auch vorsichtig umgehen konnte bemerkte niemand in der Taverne sein Handeln; bis auf die Frau und ihren Wolf, der ihn ebenso klug musterte wie ein Mensch.
Die Messer in seinen Ärmeln ließ er wo sie waren. Er war nicht so dumm um sich völlig unbewaffnet einer eventuellen Feindin zu stellen.
Er erhob sich, schritt zur Theke hinüber und sagte der Kellnerin: "Ich muss mit jemandem reden. Bitte sorgt dafür, dass niemand meine Sachen anrührt. Wer sie anrührt wird sterben. Qualvoll sterben. Und glaubt mir, ich finde denjenigen, der an meine Sachen geht. Und ihr wollt die Sauerei ja bestimmt nicht hier drin haben!" Sie nickte, scheinbar war sie es gewohnt das hier merkwürdige Dinge abliefen.

Er verließ die Taverne durch eine Hintertür, die auf einen Hof mündete; Kisten und Fässer standen ordentlich herum, es roch nach dem Pökelfleisch, dass an einer Hauswand hing. Er betete, dass die Frau kommen würde. Er musste Informationen haben. Er brauchte die Vampirin. Wenn er weiterhin jeden Vampir töten würde, würde er den Mörder seiner Schwester niemals finden.
Doch das war sein einziges Lebensziel! Er hockte sich auf eine Kiste und wartete. >So nervös war ich noch nie<
 
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Reaktionen: Saphira_01
Etyana dachte angestrengt nach.
Sie wusste, dass sie sich in einer Gruppe befand, und das ihr nichts geschehen konnte, doch trotzdem spürte sie leichtes Unbehagen.
Dieser Mann wollte sich mit ihr über Vampire unterhalten ! Das konnte doch niemals seine wahre Absicht sein ! Am liebsten wäre Etyana direkt zu ihm gegangen, und hätte ihm die "Geschichte der Nachtgeschöpfe" empfohlen, die es in der Bibliothek einer jeden Stadt gab. Dort würde der Mann alles über Vampire nachlesen können, dazu brauchte er sie nicht zu fragen.
Und woher verdammt nochmal wusste er, dass sie eine Vampirin war ?
Je mehr Etyana darüber nachdachte, umso mehr bemerkte sie, dass ihre schlimmste Befürchtung sich zu bewahrheiten schien.
Dieser Mann musste ein Vampirjäger sein. Kein normaler Bürger könnte einen Vampir auf den ersten Blick erkennen, doch in den vielen Jahren der Ausbildung, die man als Vampirjäger absolvieren musste, erlernte man diese Fähigkeit im Handumdrehen, und das wusste Etyana.
Und jetzt hatte er den Raum verlassen, und wollte offenbar, dass sie ihm folgte. Eine gewisse Neugierde forderte, sich mit dem Mann zu unterhalten, doch Etyana konnte sich nur zu gut beherrschen.
Doch was sollte der Vampirjäger ihr schon antun ? Sie würde nicht alleine gehen; Ashanti wäre an ihrer Seite.
Auch die Waffen des Mannes lagen noch immer auf dem Tavernentisch, er hatte unbewaffnet den Raum verlassen.
Die vollkommene Entschlossenheit, die immer typisch für die Vampirin gewesen war, kehrte in ihren Körper zurück, als sie ihr eigenes Schwert an ihrem Gürtel spürte. Eine solche Unterhaltung konnte für sie nicht gefährlich werden. Sie nahm jemanden mit, und ihr Gegenüber war unbewaffnet.
Wovor fürchtete sie sich ?
Verärgert über sich selbst erhob sie sich. Da niemand im Gasthaus mit etwas besonderem beschäftigt war, richteten sich für kurze Zeit alle Blicke auf sie,
doch es störte sie nicht. Sie würde kein Feigling sein, und diesen Mann ignorieren. Wenn er wirklich ein Vampirjäger war, und selbst, wenn er sie töten wollte, würde sie über ihn herfallen und ihm ihre Zähne in den Hals graben. Dies wäre wahrscheinlich die schlimmste Strafe, die er sich vorstellen könnte, denn er würde jahrhunderte lang als die Kreatur leben müssen, die er früher so unerbittlich gejagt hatte.
Dieser Gedanke gefiel Etyana. ,,Strafe, wem Strafe gebührt !"
Sie durchquerte den Raum, und sagte dabei zu ihren Gefährten: ,,Ich kehre bald zurück". Ashanti folgte ihr.
Als sich ihre Hand um die Klinke der kleinen Tür schlossen, und sie diese mit einem Ruck öffnete, war sie überrascht, dass es draußen bereits dämmerte.
Sie spähte an den vielen Dächern der unzähligen Häuser vorbei, und konnte erkennen, wie die Sonne hinter einem großen Berg langsam unterging.
Die Wolken trugen bereits einen blassen rosa Schimmer.
Die Vampirin ließ Ashanti an sich vorbei gehen und schloss die Tür wieder.
Dann warf sie einen Blick auf ihre nähere Umgebung.
Vor ihr erstreckte sich ein kleiner Hof, auf dem einige Kisten und Fässer standen. Auch an diesem Ort war alles ordentlich und aufgeräumt, deshalb vermutete Etyana, dass auch dieser Bereich dem Gasthaus angehörte.
Sie ließ ihren Blick über die Fässer schweifen, und erschrak fast, als sie den Mann sah, der auf einer der Kisten saß und sie anschaute.
,,Ich bin kein Feigling. Ich bin kein Feigling" sagte sie sich immer wieder, und so ging sie mit schnellen Schritten direkt auf ihn zu.
Er starrte sie nach wie vor bewegungslos an.
Ashanti lief nun direkt neben ihr und wich ihr nicht mehr von der Seite.
Dann erreichte Etyana den Mann, und stellte sich direkt vor ihn.
,,Worüber wolltet ihr mit mir reden ?" Ihre Stimme klang entschlossen und fest,
Ashanti fixierte den Fremden genau.
Er antwortete nicht sofort, und Etyana spürte, dass ein gewisses Unbehagen
von ihm ausging; offenbar fühlte er sich genau so wie die Vampirin, nur das sie ihre Gefühle besser tarnte.
Dann sprach der Mann, seine Stimme klang tief, aber denoch ruhig.
,,Ich möchte euch nicht lange mit unnützem Geschwätz aufhalten, denn ich bin sicher, dass auch ihr eilende Dinge zu erledigen habt".
Etyana holte tief Luft. Ja, sie würde sofort in die Taverne zurückkehren müssen, wenn Haldamir sein Gespräch beendet hatte, denn sie musste erfahren, wie die weiteren Schritte aussahen.
Der Mann fuhr fort. ,,Ich will euch deshalb auf direktem Wege erzählen, wieso ich mit euch sprechen musste. Ich hege kein großes Interesse daran,
einen eurer Art allzu lange aufzuhalten". Für Etyana war dies ein entscheidender Satz. Der Mann wollte sich nicht mit einem ihrer Art unterhalten. Sie war klug genug, um diesen Sinn aus seinen Worten zu erkennen. Doch noch ließ sie ihn weitersprechen.
,,Ich suche nach einem Vampir namens Lerodan. Ich erkenne eure Rasse, und darum seid ihr vielleicht meine einzige Möglichkeit, ihn zu finden".
Etyana dachte nicht nach, sie wollte nich nachdenken. Sie tauschte einen Blick mit Ashanti, und sie wusste, dass auch er die Wahrheit über den Fremden erfahren wollte.
,,Seid ihr ein Vampirjäger ?"
 
Innerlich zerplatzte Eryneth vor Freude: Die Vampirin war bereit mit ihm zu reden! Doch eine gewisse Nervosität ließ sich einfach nicht vertreiben. Er wusste wie unglaublich schnell ein Vampir seine Zähne in einem ungeschützten Hals vergraben konnte. Er wusste nicht, ob er seine Messer schnell genug aus seinen Ärmeln ziehen konnte. Auf einige Meter hätte er ein Messer schneller in ihren Hals werfen können, während er mit der anderen Hand schon das zweite Messer umklammert hätte, als sie hätte irgendetwas tun können.
"Seid ihr ein Vampirjäger?" Die Frau klang selbstbewusst. Eryneth schmunzelte. Solange sie sich sicher war ihn im Notfall rasch beseitigen zu können fühlte sie sich sicher und war keine größere Gefahr.
>Ich darf sie jetzt nicht zu unüberlegten Taten hinreißen! Wenn ich sie erschrecke dann ende ich noch als einer ihrer Art!<
"Ich will euch reinen Wein einschenken! Ja, ich bin ein Vampirjäger." Die Frau blickte ihn misstrauisch an. Der Wolf knurrte. "Doch ich bin nicht auf der Jagd nach euch." >Sie glaubt mir nicht! Ich muss sie überzeugen.< Schneller als sie oder ihr Wolf irgendetwas tun konnte, ließ er beide Messer aus seinen Ärmeln schnellen und innerhalb von einer Sekunde hatte er die gekreuzten Klingen an den Hals der Frau gelegt. Sie zuckte zusammen, aber sie blieb stehen. >Sie ist nicht dumm. Sie vertraut ihrem Wolf. Ein Fehler. Eine Chance. < Eryneth riss sich am Riemen. >Ich bin nicht hier um sie zu töten!<
Er sprach ruhig und mit fester Stimme, während der Wolf sich in äußerst aggressiver Haltung zu einem waghalsigen Sprung bereit machte: "Ich werde euch nicht töten. Das sind die letzten Waffen die ich bei mir trage!" Er zog die Messer zurück und schleuderte sie links und rechts am Hals der Frau vorbei, die Klingen kreuzten ihre Bahn kurz vor der Hauswand der Taverne und drangen in den Spalt zwischen zwei Steinen ein.
Die Frau atmete aus und trat einen Schritt zurück. "Warum habt ihr das getan? Ich dachte ihr wolltet reden? Und dann haltet ihr mir eure Klingen an den Hals!" Der Wolf knurrte bekräftigend. Eryneth erwiederte: "Ich hatte die beste Gelegenheit um euch zu töten. Eine einzige Bewegung. Euer Wolf wäre niemals schnell genug gewesen. Ihr könntet Tod sein! Aber ich habe es nicht getan! Ich will euch zeigen, dass ich euch nichts tun will und werde. Ich bin auf euch angewiesen! Wenn euch jetzt umdreht und geht, dann werde ich euch nicht daran hindern. Ich werde euch nicht verfolgen oder töten wollen, es steht euch frei zu gehen!" "Warum? Ich verstehe euch nicht! Ihr sagt, ihr seid ein Vampirjäger aber ihr verschont mich? WARUM?" Sie schrie ihn fast an.
"In diesem Gespräch nicht der Vampirjäger, sondern der Bruder der den Mörder seiner Schwester sucht! Ich habe meine Schwester verloren. Wegen einem Vampir. Einem der EUREN!" Jetzt schrie er fast. Er bremste sich und sprach leiser weiter: "Ich habe den Mistkerl von meiner Heimat aus bis hier verfolgt; Ich habe ihn gejagt, gestellt und doch wieder verloren! Ich habe jeden Vampir erst getötet und dann fragen gestellt! Dennoch habe ich ihn niemals erwischt. Niemals habe ich mehr als einen Schemen von ihm gesehen. NIE!" Eryneth hockte sich halb auf die Kiste und blickte der Frau in die Augen. "Ich brauche euch um ihn zu finden. Ich brauche Informationen. Informationen wie sie mir nur ein Vampir geben kann!" Sie seufzte. Er betete, dass sie ihm half. Wenn nicht wäre er wie ein Bauer der die Nadel im Heuhaufen sucht. Ihre Hand griff in das Fell des Wolfes und hielt diesen davon ab Eryneth an die Kehle zu springen. "Nun..." Sie räusperte sich kurz. "Ich glaube euch. Ich verstehe euren Hass auf meine Art und ich finde es gut, dass ihr aufgehört habt Vampire wegen ihrer Rasse zu töten. Wie kann ich euch helfen?" Erleichtert atmete er auf. Soweit so gut! >Vielleicht hat sie gar nicht die benötigten Infos!< "Ich rede Klartext: Ich suche einen Vampir der als Lerodan bekannt ist. Ich weiß wie schwer es euch fallen muss einen der euren zu verraten, aber ich bitte euch: Wisst ihr irgendetwas über ihn? War er hier in der Gegend?" Sie dachte nach. "Lerodan? Lerodan... ja, ich glaube ich weiß wen ihr meint. Noch recht jung, ungestüm und ehrgeizig. Ich habe ihn ein paar Mal getroffen. Früher. Als ich noch blutsaugend durch die Gegend gezogen bin. Ich weiß auch, dass er auf eine lange Reise gegangen ist. Vielleicht in euer Land. Um neue Opfer zu finden! Ich kann mich leider nur schemenhaft an ihn errinnern, aber soweit ich weiß hat er damals hin und wieder einmal in einer kleinen Ruine ganz in der Nähe halt gemacht. Ich glaube ich habe sie gesehen, als wir die Stadt betraten, aber sicher sein kann ich mir nicht, ich war vorher noch nie hier, und kenne seine Zuflucht nur aus Berichten. Die Gegend gilt als verflucht, wahrscheinlich hat Lerodan seine Spuren in dem Gebiet zurückgelassen. Wenn ihr ihn finden wollt, dann solltet ihr dort mit eurer Suche beginnen!" Sie dachte weiter nach. "Es tut mir leid, aber mehr weiß ich nicht über Lerodan." Sie schritt über den kleinen Hof und zog eine Kiste heran, dann setzte sie sich ihm gegenüber hin. >Endlich habe ich wieder eine Spur!< Eryneth fing an zu lächeln und musste lachen. "Ich bin euch sehr dankbar! Ihr wisst gar nicht, wie sehr ihr mir geholfen habt! Mit etwas Glück kann ich nun endlich meinen Feind stellen. Rache ist nah!" Er schwieg kurz und sprach weiter: "Es tut mir leid, dass ich euch bedroht habe. Es war die einzige Möglichkeit, um euch zu überzeugen, dass ich euch nichts tun würde." Er war in einer ausgezeichneten Stimmung, so glücklich war er noch nie. Er war sogar bereit einen Vampir um Verzeihung zu bitten. Sie sagte: "Ich bin nicht wirklich glücklich darüber, dass ich so leicht getäuscht wurde, und so leicht hätte getötet werden können, aber das ihr es nicht getan habt spricht Bände über euch." Sie wurde ernst. "Wieviele Vampire habt ihr getötet?" Eryneth musterte sie lange. >Will sie mich zur Rechenschaft ziehen? Will sie wissen wozu ich in der Lage bin? Oder interessiert es sie einfach?< "Mittlerweile mehr als dreißig, weniger als fünfzig. Ich weiß es nicht genau. Aber jetzt tut mir fast jeder einzelne Leid. Kaum überwinde ich mich und rede, statt zu töten, schon bin ich einen weiteren großen Schritt näher an meinem Triumph, als ich so je hätte kommen können.
"Ich bin nicht glücklich, dass zu hören, aber auch nicht sonderlich traurig. Die meisten Vampire sind nicht mehr das, was sie einst waren. Ich selbst bin nur einer der wenigen Vampire, die ihrer Blutgier nicht jede Nacht nachkommen. Genauergesagt komme ich meiner Blutdurst nie nach; ausser im Kampf."
Eryneth musterte die Vampirin ein weiteres Mal. "Das klingt jetzt vielleicht etwas komisch, aber, nun hättet ihr etwas dagegen, wenn ich euch und eure Gruppe eine Zeit lang begleite? Ich habe ausser dem hünnenhaften Krieger keine sonderlich..nun..bedrohlich aussehenden Krieger bei euch gesehen. Oder eure Tarnung war zu gut, selbst für mein geschultes Auge. Wie dem auch sei, was haltet ihr von.." Er überlegte kurz. "..sieben Klingen die für eure Sache, was auch immer sie sein mag, kämpfen?"
 
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