Ich kann mich mit diesem Realismus Vorwurf nicht abfinden.
Wir spielen keinen eisernen RL-Mittelalterrealismus. Das will ich auch nicht.
Wir spielen in einer Fantasy-Welt, wo Leute 20 Meter weit springen könnten oder auf Drachen fliegen.
Forgotten Realms ist eine Fantasy Kampagne und ich habe darum nichts dagegen, wenn Leute auf Drachen fliegen oder 20 Meter Sprünge machen.
Jedoch gibt es in dieser Welt auch Gesetze und Realismus in einem anderen Rahmen und wenn ein Charakter sich nicht an diese Regelungen hält, wird er unglaubwürdig und macht keinen Spaß.
Zum einen ist das die Verschiebung von Raum und Zeit. Im Sinne von, der Charakter geht dahin, dann wieder hier hin und ist dann wieder dort. Allerdings sind "dort" Spieler, die in der Zeit wo Charakter hier und da war kaum genug Zeit verspielt haben, dass der genannte Charakter einfach wieder nach seinen Erledigungen da auftauchen kann. Fantasy bedeutet nicht, dass man Raum und Zeit manipulieren kann, außer man hat entsprechende Fähigkeiten.
Fantasy bedeutet auch nicht, dass man 5x seinen Charakter ändern kann.
Ich habe überhaupt nicht dagegen, wenn jemand sich einen Charakter erstellt, der ihm im Laufe des Spiels nicht mehr gefällt und darum vom Spieler deutlich geändert wird. Das ist besonders bei Anfängern verständlich und das kann ich auch verkraften. Um so besser ist es dann, wenn der Spieler es schafft die "Änderungen" auch noch ordentlich ingame zu Begründen. Im Sinne einer Ausbildung oder was auch immer.
Aber ein ständiges ändern, weil einem der Char nicht mehr gefällt, geht einfach meiner Meinung nach nicht. Das sorgt für Inkonsistenzen und zerstört sowohl die Glaubwürdigkeit des Charakters, als auch die des RPGs im nächsten Schritt, weil alle anderen Spieler müssen sich plötzlich damit arrangieren.
Das ist völlig unabhängig vom Fantasy-Setting. Wir spielen Fantasy. Aber der Begriff "Fantasy" ist kein Freifahrtschein um alles zu machen. Es muss im Rahmen der Fantasy Welt realistisch sein, was bedingt, dass man nicht "einfach so" 20 Meter weit springen kann. Es muss eine Begründung geben, damit man es kann. Es muss im Rahmen der Fantasy Welt glaubwürdig sein.
Sieh es als Buch an, was in einem Fantasy Setting spielt. Da hat ein Charakter von einem Kapitel auf das nächste auch nicht unbegründet neue Fähigkeiten. Wenn er das hätte, wäre das inkonsistent und unglaubwürdig und macht die Geschichte kaputt, die in dem Buch vermittelt wird.
Es ist alles immer in einem Rahmen. Der Rahmen ist in einer Fantasy Welt natürlich sehr breit und vielseitig, keine Frage. Und ich finde es auch klasse, wenn die Leute diesen Rahmen in seiner Breite und Tiefe ausnutzen und damit fantastisches erschaffen. Aber doch bitte innerhalb dieses Rahmens und bitte begründet, konsistent und glaubwürdig.
Ich weiß auch garnicht was Tutti und der alte Stier damit am Hut haben. Natürlich will ich nicht abstreiten, dass ich die Zeit im alten Stier mochte und TuttiFrutti ein sehr kreativer und mitreißender Spielleiter war. Aber ernsthaft... man kann es auch zu sehr glorifizieren. Der alte Stier hatte genau so viel inhaltlichen Mist wie der neue Stier. Und es als "wahres Fantasy" zu bezeichnen, finde ich wirklich sehr voreingenommen und überheblich. Es war gut. Es hat Spaß gemacht. Aber es war nicht "Das Fantasy-RPG" und ich finde es persönlich sehr ungerecht, Jad und den Mitspielern gegenüber, das in diesem Zusammenhang zu erwähnen und dadurch dieses RPG hier abzuwerten, vor allem weil dieses RPG nicht annähernd so lange läuft. Hier machen tolle, kreative und engagierte Spieler mit, die guten Charaktere haben und wir befinden uns in der Anfangsphase des RPGs. Unabhängig davon wie es geworden wäre, kannst du die beiden nicht vergleichen, weil sie sich in unterschiedlichen Stadien befinden und eine unterschiedliche Leitung haben. Der Stier hat auch miserabel angefangen und das sollte fairerweise auch erwähnt werden. Es hat als eine Taverne angefangen. Ein Chatt RP, wo Leute in ein Gasthaus kommen und einfach miteinander agieren, bis sich Tutti dem angenommen hat und die Idee ganz nett fand, dass es unter der Taverne eine Art Labyrinth gibt, wo Monster rumlatschen. Danach kam der Larloch Plot und danach die neuerstellung des Stiers mit dem Regalius Plot. Das war nicht alles Gold. Es war teilweise nicht mal Bronze. Ich will es damit nicht schlecht reden, aber ich will mich deutlich gegen diese Fanboy-Glorifizierung aussprechen, weil ich die nicht für gerechtfertigt halte. Es war gut. Es hat Spaß gemacht, ich habe es ja lange genug begleitet... aber man sollte es nicht übertreiben.
So... abschließend entschuldige ich mich für die Lesbarkeit. Ich bin noch ein wenig alkoholisiert und sicher nicht im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte. :/
Edit:
Eine Sache juckt mir schon die ganze Zeit unter den Fingern.
Liegt es an ihr selbst? Oder wer startet denn jedesmal dieses Drama, indem er die Aufmerksamkeit auf sie lenkt und statt konstruktiver Kritik nur anprangert? Wenn man höflich ist, bleibt sie es auch. Dafür kenne ich sie gut genug, um das zu wissen.
Um das nochmal klar zu stellen:
Alles was hier gesagt wurde, aus dem dann ein Drama entstand, war "KONSTRUKTIVE KRITIK". Sie war völlig neutral und nie böswillig gemeint. Niemand hackt hier auf irgendwem rum. Niemand hat auf Ladyfalk rumgehackt. Man hat lediglich Dinge angemerkt, die sie verbessern könnte. Konstruktiv angemerkt.
Ich weiß garnicht wo hier immer Böswilligkeit reininterpretiert wird und warum...
Das ist Kritik.
Kritik gibt eine begründetes Bemängeln des Verhaltens einer Person. Nicht ein Angriff gegen die Person selbst. (Außer es ist böswillig Kritik, warum das aber hier "vorausgesetzt" wird, entzieht sich meinem Verständnis)
Aber das Problem war ja schon im alten Stier.
Die beliebte "Goldwaage" auf die jedes Wort gepackt wird.
Wenn man etwas böswillig interpretiert, dann liest man es böswillig und plötzlich will einem die andere Person nur Böses.
Es hat niemand auf Ladyfalk herumgehackt. Ich weiß beim besten Willen nicht, woher dieses Gedankengut schürt.
Wahrscheinlich aus der Annahme, dass wir einfach alle böse Soziopathen sind, die sich an dem Elend anderer Leute erfreuen. Bestimmt.
Du kannst dir nicht vorstellen, wie mich dieses "Drama" auch im alten Stier gestört hat. Vor allem weil ich immer sehr bemüht war es dann möglichst diplomatisch zu schlichten.
Ich habe schon sehr sehr viele Buchstaben mit Schlichten, Rechtfertigen und Erklären verschwendet, die im RPG deutlich besser aufgehoben wären. Sowohl im alten, als auch im neuen Stier.
Aber irgendwann ist das Maß auch mal voll.
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Des weiteren.
Das Argument mit der Einführungszeit für Ladyfalk zieht nicht. Ladyfalk spielt ihren alten Charakter in neuem Kleid weiter und Ladyfalk hat im Stier bereits gut 4 Jahre an Schreiberfahrung auf dem Buckel. Sie ist kein Anfänger und sollte besser wissen.
Davon abgesehen. Wir... beziehungsweise ich bin ein sehr toleranter Mensch was Spielerverhalten angeht. Ich bin der Letzte der laut losschreit, wenn jemand eine Situation nicht ordentlich gespielt hat. Wenn er eine Begebenheit vergessen hat, zuviel reininterpretiert in eine Situation oder sie einfach nicht richtig deutet. Das kann ich alles tolerieren und mich damit abfinden und arrangieren. Beispiel: Die Sache mit der Münze, die Sache mit den magischen Geschossen die plötzlich zu alles vernichtenden geschossen der Zerstörung geworden sind, die völlig willkürlich irgendwo einschlagen, oder die Sache mit dem Personen-Festhalte-Zaubers in Ismails Taverne, der plötzlich so hell gestrahlt hat, dass Ayuvenerva geblendet war. Komm ich mit klar, auch wenn ich es mir anders ausgedacht hatte. Aber es gibt Grenzen. Zum einen in Form von der Häufigkeit dieser Phänomene. Zum anderen Dinge, mit denen ich mich nicht mehr abfinden kann, weil sie einfach plump und unschön wirken. Wie die Erkenntnis, dass es sich bei Fynn um einen Assassinen handelte (Was ja wieder geändert wurde) oder die Erkenntnis, das Rhonin ein Hasardeur ist. Das wirkt so gezwungen und plump und nimmt mir jeden Spaß an dem Spiel meines Chars. Weil die Leute mir ja sowieso bei allem auf die Schliche kommen, wenn ich nur den kleinsten Hauch von deutender Emotion in meinem Beitrag schreibe. Wenn es um Geheimnisse geht, mutiert plötzlich jeder Char zu Sherlock mit außergewöhnlichen deduktiven Fähigkeiten. Es ist ja auch so schwer, das geschriebene Wort zu überlesen oder außer Acht zu lassen. Sich seinem Charakter ausnahmsweise mal nicht das Wissen über den Gefühlszustand des Gegenüber zu geben, weil er es einfach nicht deuten kann oder nicht bemerkt. Ja. Es gibt im Leben tatsächlich Dinge vor der eigenen Nase die man nicht bemerkt. Tatsächlich Gefühlsregelungen die man nicht deuten kann.
Wenn sie allerdings deutlich im Text als Nervosität, Panik oder Trauer gekennzeichnet sind, legitimiert dass natürlich das Wissen des Charakters über diese Zustände.
Dabei ist es auch völlig unabhängig was für ein Charakter das ist. Jeder wird dann plötzlich zu Holmes. Meister in Menschenkenntnis und Deduktion. [/Ironie]
Ich finde das schrecklich. Du kannst ja förmlich nichts machen, ohne das der Gegenüber darauf anspringt oder du die Klausel "Er wirkte nervös, aber es ist schier unmöglich, dass das jemand bemerkt." anhängt.
Das RPG ist kein Cartoon. Ich frage mich dann teilweise, wie sich die Leute das bildlich vorstellen. Wenn ein Charakter erschrickt, dann reißt er nicht unbedingt die Augen auf und zieht scharf die Luft ein und verkrampft.
Wenn jemand traurig ist, dann werden seine Augen nicht unbedingt wässrig und Schultern/Mundwinkel hängen runter.
Wenn jemand unsicher ist, dann trippelt er nicht verlegen auf dem Boden herum oder was auch immer.
Aber ich schweife ab.
Es gibt so viele Dinge die mich stören.
Einige davon stören mich kaum, andere stören mich gewaltig und versauen mir den Spaß.
Nichts is perfekt. Jeder macht Fehler und man muss sich mit einigen Dingen einfach abfinden.
Mir reicht es aber mittlerweile.
Ich bin mir sicher, dass ich noch mehr zu alledem sagen könnte. Aber ich falle schon wieder in das Muster, einfach zuviel Energie in Metadiskussionen zu stecken.
Und das in einem RPG, in dem ich garnicht mehr mitwirke und unter Alkoholeinfluss.
Tjaha :/