Zwangsrekrutierungen/umkleidungen fanden nur in Notfällen statt, da die Qualität solcher Einheiten meist zu wünschen lies (siehe Sächsische Armee im Siebenjährigen Krieg). Kriegsverherrlichung gab es damals, allerdings lässt sich der Wahrheit halber sagen das nur wenige auf übertriebene Versprechungen eingegangen sind, sondern das es vielmehr besser erschien Soldat zu werden als den Rest des Lebens von Morgens bis Abends im selben Ort zu arbeiten. Attraktiv war die Armee gerade für unverheiratete junge Landarbeiter, da diese nur schwer eine feste Stelle bekommen konnten und es eine Möglichkeit für ein gesichertes Einkommen darstellte. Es war, was man Anmerken muss, erstaunlich leicht die Armee zu verlassen, wenn man wollte. Freiwillige wurden nach dem Ende eines Notfalls (und es kam durchaus vor das Freiwillige sich in Selbstmörderische Kämpfe stürzten, siehe Saint-Cast wo 100 Bürger 12000 englische Soldaten einen Tag vom überqueren eines Flusses abhielten) sofort entlassen und auch wenn man regulärer Soldat war gab es da einige Möglichkeiten. Es waren also unbedingt nicht die "bösen" Generäle die die "bemitleidenswerten" Soldaten in Krieg geschickt haben. Hinzu kommt das der Krieg (in Europa) an Brutalität abgenommen hatte. Die Armee nährte sich nicht mehr vom umliegenden Land wie im Dreißigjährigen Krieg.
Stimmt wohl alles, ich wollte damit auch nur sagen das es nicht der General und seine 100 Freunde waren die die Schlacht geschlagen haben sondern Bürger/Bewohner des Landes die aus verschiedensten Motiven da sein können, sowohl freiwillig als auch mehr oder weniger gezwungenermaßen durch Armut oder sonstwas.
Besonders bei der wirtsdchaftlichen Lage vieler MEnschen zu dieser Zeit hatte die Armee natürlich großenh Anreiz.
Und ich wollte darlegen das die Kriege veranlasst wurden durch die Monarchen und eben diese auch die letztlichen Gewinner des Krieges waren.
Es waren also unbedingt nicht die "bösen" Generäle die die "bemitleidenswerten" Soldaten in Krieg geschickt haben.
Diese Einteilung in bemittleidenswert und böse halte ich eh für humbuck.
Ich denke aber das die Monarchen es waren die ordentlich dafür gesorgt haben das ein Feindbild und ein Kriegswille aufgebaut wird.
Das die MEnschen dies annehmen ist natürlich ihr eigener Verdienst, bzw. evtl. entstanden aus einer Armutssituation.
Die Art der Beurteilung spielt eine große Rolle. Spiele einem Schüler der 10. Klasse einmal Musik der Romantik zb. von Oskar Rieding und einmal des Barocks von J.S. Bach vor. Er würde beides schlichtweg für Klassische Musik halten, da es klare Unterschiede gibt die man ohne Wissen über die Thematik nicht erkennt. Nun würde diesen Schüler wahrscheinlich jeder klassisch ausgebildete Musiker dafür wahrscheinlich gerne den Hals umdrehen wollen und ähnlich stellt sich mit einer Beurteilung der Vergangenheit aus unserer Sicht. Für eine gute Bewertung sollte man zumindest erkennen können wie Revolutionär der Unterschied (ob im guten oder im schlechten liegt im Auge des Betrachters) zwischen diesen beiden Beispielen ist, die für unwissende ein und dasselbe sind. Wie erkenne ich sowas nun? Indem ich Primärquellen lese und mich in das Thema einarbeite. Auch dem heutigen Bach-Hörer wird auffallen wie Schemata in der Romantik durchbrochen werden.
Ist ja ein schönes Beispiel aber ich hätte lieber ein Beispiel was das eigentlich Thema betrifft.
An diesem Beispiel kann ich nur sehen die groß der Unterschied der Beurteilung von Musik ist (welche immer auf unseren aktuellen Annahmen beruht, egal die wissenschaftlich oder dekadent sie auch sein mag), wir sprachen aber über die Beurteilung von Krieg und Vaterland. Das die Beurteilung verschieden sein kann ist wahr aber sie beruht nie auf so etwas wie "der Wahrheit" sondern nur auf Annahmen.
Das geht wenn man Primärliteratur liest und Fundstücke untersucht. Lieder sind ebenfalls aufschlußreich (Rekrutierungslied der 42nd Highlander):
It's in by the barn and it's out by the byre,
This auld farmer thinks you'll never tire,
It's a slavery job, o' low degree,
So 'list my bonnie laddie and come along wi' me
Du kannst sogar die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit gedachte Autobiographie der Schwester von Friedrich dem Großen lesen, welche erst als plumpe antimonarchistische Fälschung behandelt wurde, da sie den preußischen Hof in keinem gutem Licht dastehen lässt.
Und dennoch gibt es keinen Aufschluss über die verschiedenen Weltbidler dieser Zeit sondern lediglich über das der verschiedenen Schriftsteller.
Das Problem an vielen Liedern aus dieser Zeit sehe ich darin das sie oft zum Zwecke der Kriegsverherrlichung sind.
Und das was den Krieg kritisiert stammt oft von solchen Individuen wie unserem lieben Lutter:roll:
Sicher kann man einiges über das Denken dieser Zeit durch Bücher erfahren jedoch erhält man dadurch nur die Informationen von denen die Schriftsteller wollten das sie manifestiert werden.
Das halte ich für eine etwas zu stark vereinfachte Betrachtung des ganzen, denn es beinhaltet gleichzeitig auch die Tatsache das ich mich erst informieren sollte bevor ich stolz bin. Ich kann gut verstehen das du darauf nicht stolz sein kannst, da du im Grunde nichts genaues über diese Zeit weißt.
Mag sein das ich in diesem Thema lange nicht so informiert bin wie du, jedoch schließt dies nicht aus das ich versuche der Vergangenheit in diesem Bezug etwas abzugewinnen aber mein bezug zu Krieg ändert sich nicht aufgrund der betrachtung einer anderen Zeit.
Ich bin mir ziemlich sicher das es damals wie Heute verschiedene Meinungen zu diesem Thema gab, Pazifistisch/Bellizistisch/usw., aber meine Beurteilung richtet sich ersteinmal an die Tatsache das es zu dieser ebenso Morde, Unterdrückung, Fanatismus, ... gab und nur weil vllt. damals viele Leute anders darüber gedacht haben ändert dies für mich nichts daran das es nicht konform ist mit !meinem! Weltbild, dazu benötige ich kein universal Wissen über diese Zeit sondern dafür reicht mein wissen welches schon über den Schulunterricht hinausgeht und meine Beurteilung solcher Themen die ich sowohl auf die VErgangenheit als auch auf die Gegenwart anwenden kann.
Mir ist klar das die Menschen damals anders gedacht haben und ich sehe die Vergangenheit auch nicht "schlechter" oder "besser" als die Gegenwart aber das was ich weiß schließt so etwas wie Stolz aus.
Ich halte z.B. die Überwachungsgesetze für unnötig, aber nur weil viele Leute die Gesetze für nötig halten empfinde ich
KEINEN Stolz dafür das sich in unserer Zeit Leute wie Schäuble Gedanken um die Sicherheit machen.
Die Kunst an der Sache ist es ein Bild dieser Zeit zu schaffen, das einhergeht mit einer emotionalen Bindung.
Und genau da liegt doch der Knackpunkt, dieser Stolz von dem du sprichst(in dem Falle das man sich ausgehend darüber informiert) muss mit einer Emotionalen Bindung verbunden sein.
Diese emotionale Bindung entsteht wohl kaum durch das pure informationen beschaffen sonder auf irgendwelchen persönlichen Bindungen.
Ich habe keine emotionale Bindung die mich Stolz auf die VErgangenheit sein lässt.
Also wird es mir wohl kaum möglich sein anhand von Wissen Stolz dafür zu empfinden, es bleibt also der Sympathie, zu dieser Zeit, von jedem einzelnem überlassen.
Ich finde es beispielsweise nachvollziehbar wenn jemand Stolz auf das Wissen über diese Zeit ist aber es ist für mich nicht nachvollziehbar das jemand auf ein Land der Gegenwart oder Vrgangenheit ist.
Womit wir wieder beim eigentlichem Thema wären.
Das liegt begründet darauf das Patriotismus nicht in jedem Weltbild logisch existieren kann.
Nunja Patriotismus mag nicht in jedem Weltbild als logisch erscheinen aber ich kann dennoch versuchen ihn nachzuvollziehen.
Aber was für ein Weltbild muss ich nun besitzen damit er logisch existiert?
Ich weiß das in einem Chauvinistischem Weltbild Patriotismus und Nationalismus logisch existieren kann, aber ist Chauvinisismus ein logisches Weltbild?