RPG Endless Travellers - The Second Age

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Klopf...Klopf...Klopf... Während Scipor klopfte, musste er sich an der Tür festhalten um nicht umzukippen. Das Ritual war anstrengender als er es in Erinnerung hatte. Die Tür öffnete sich unter Knarren. Der Ork sah die Gruppe an, und für einen kurzen Moment sah man ihm etwas wie Überraschung an. "Was ist los?" "Angegriffen worden... Chaoselementar beschworen... kann nicht mehr... " Scipor brach zusammen, Raksha fing ihn auf. "Kommt erstmal rein." Als alle drin waren, schloss Raksha die Tür hinter sich. Er bat alle Platz zu nehmen, und ging dann selbst zu einem Schrank, um ein Fläschchen heraus zu holen. Es war klein genug, um mit einer Hand umfasst zu werden und sehr verstaubt. Nachdem der Ork den Staub abgewischt hatte, konnte man eine rote Flüssigkeit erkennen. "Scipor? Du weisst was das ist, oder?" Scipors Augen weiteten sich. "Das... hast du... noch?" Was der Ork in der Hand hielt war ein Trank, gewonnen aus den extrakten der Pflanzen, mit denen man den Haluzinogenen Rauch für die Zirkeltreffen herstellte. Die Wirkung war gleichsam heilsam und schmerzhaft. "Was ihr gleich seht ist die Auswirkung des Trankes. Scipor wird nicht davon vergiftet. Nach ein paar Minuten wird er wieder bei Kräften sein." So wandte er sich an die Gefährten bevor er Scipor den Trank verabreichte.

Die Welt ringsumher verschwamm, verlor sämtliche Form. Aus diesem formlosen Nichts bildete sich ein Wald. Scipor ist wieder ein Kind. Er hört die Bestie hinter sich. Er spürt ihren Hunger. Er rennt soschnell er kann. Ein Schmerz durchfährt seinen ganzen Körper, doch er rennt weiter. Der Wolf kommt näher. Gleich würde er ihn haben. Scipor wendet sich im laufen um, doch er kann das Raubtier nirgends sehen. Er stolpert über eine Wurzel und fällt, doch bevor er den Boden berührt verliert die Welt wieder ihre Form. erneut bildet sich ein Wald, diesmal aber steht dort eine kleine Hütte. Scipor ist kein Kind mehr, sondern ein erwachsener Mann. Aus der Hütte steigt Rauch auf. Der Druidenlehling betritt die Hütte. Dort liegt sein Meister am Boden. Ungeachtet der Schmerzen, die scheinbar aus dem nichts seinen eigenen Körper maltretieren, rennt Scipor zu seinem Meister. Ein Pfeil ragt aus seiner Schulter, Eine klaffende Wunde zieht sich über den kompletten Oberkörper. "Meister! Was ist geschehen?" "Scipor... mein Junge... Soldaten... sie kamen aus dem nichts... ich weiss nicht was sie wollten... Scipor... mit mir geht es zu Ende..." "Nein! Ich versorge eure Wunden Meister! Wir schaffen das!" "Nein... meine Zeit ist gekommen... Du bist mein Nachfolger ich will das du das hier bekommst... Du wirst ein großartiger Druide sein... leb wohl..." Der Meister gab Scipor den Dolch, geschmiedet aus dem Chaos. Das war das letzte was er tat. Scipor begann zu weinen, die Welt löste sich wieder auf, um ihm ein anderes schreckliches Erlebnis aus seiner Vergangenheit zu zeigen.

Das war es was Scipor sah. Die anderen sahen wie Scipor verkrampfte, und auf dem Boden umherzuckte. Es sah schmerzhaft aus, und die Schreie die er von Zeit zu Zeit ausstieß bestätigten diese Theorie. Dessen ungeachtet setzte sich der Ork zu den anderen an den Tisch. "Sooo... Erzählt mir doch mal was genau vorgefallen ist."
 
Mais Kopf fühlte sich taub an, wie in Watte gepackt. Sie hatte Probleme sich zu konzentrieren oder überhaupt ihre Augen offen zu halten. Seit sie so abrupt aus ihrer Meditation gerissen wurde fühlte sie sich wie betrunken. Oder zumindest wie sie dachte, wie man sich fühlte wenn man betrunken war, sie selbst hatte sich stets von Alkohol ferngehalten. Irgendetwas war schief gelaufen und langsam dämmert der Ronin, was es war. Equilibrium - ihr Meister hatte ihr davon erzählt. Die Mythen und Legenden um diesen Zustand von Gleichgewicht und Ruhe waren zahlreich und weit verbreitet, ganz im Gegenteil zu den Kämpfern die ihn tatsächlich erreicht haben. Doch je länger Mai darüber nachdachte desto mehr war sie davon überzeugt, dass es das gewesen ist, was ihr in dieser Nacht passiert war. Durch den Kai'shak und seine Technik der Selbstregeneration war sie unkontrolliert in eine tiefere Meditation abgerutscht, so tief und ausgeprägt, dass sie der sprunghafte Abbruch völlig aus der Bahn warf. Was die Meditation sonst für sie reparierte, hatte es nun völlig durcheinander gebracht.

Erschöpft ließ sich Mai neben Scipior auf dem Boden nieder. Sie hielt ihn davon ab sich selbst zu verletzen und trocknete seine Tränen liebevoll mit einem kleinen, weißen Tuch, dass sie dem Hausherr von einem Tisch genommen hatte. Er hatte ihre Zuneigung vielleicht nicht verdient, aber er war selbst im Angesicht seines Handelns bei der Gruppe geblieben, hatte riskiert mit ihnen zu sterben und war bereit gewesen einen enormen Teil seiner Lebensenergie zu opfern nur um Ta'nor nicht gefährden zu müssen. Mai hielt das für nobel. Für den Moment war es ihr egal ob er sich das alles wirklich alles dabei gedacht hatte, oder ob sie dass nur in sein Handeln hineininterpretierte. Sie hielt den Ork für den schrecklichen Menschen in dieser Angelegenheit; kalt, gefühllos und egoistisch. Er hatte beinahe den Tod jeder einzelnen Person die Mai am Herzen lag herbeigeführt, war gegangen ohne sich zu erklären oder die Gruppe vielleicht zu warnen und jetzt hatte er auch noch die Nerven wie ein Idiot zu fragen wieso die Gemeinschaft frühmorgens wie Flüchtlinge an seiner Tür standen? Wie unnachsichtig war dieser Typ? Wusste er überhaupt wie man das Wort Konsequenz aussprach? Er sprach gelangweilt wie ein Macho im Strandurlaub, während sein angeblich bester Freund scheinbar in Höllenqualen neben ihm lag.
Mai platzte der Kragen und ehe jemand geantwortet hatte war der Raum von einem peitschenden Geräusch erfüllt. Das Geräusch das entstand, wenn nackte Haut aufeinander prallte. Wütend stand die Ronin vor dem Ork, sein Gesicht war weggedreht und seine Backe pulsierte rot. Mai hatte ihn so heftig geohrfeigt, dass nichtmal seine trainierten Halsmuskeln widerstehen konnten. Die Augen der Kämpferin waren feucht, ihre Hand zitterte unruhig. Ihr war eiskalt, während ihr Körper schwitzte. Sie hätte ihm so gerne alles Momentum dass sie besaß ins Gesicht geschlagen, doch kaum etwas konnte sie abrufen. Die Ronin war völlig aus dem Gleichgewicht geraten. "DU IDIOT!", schrie sie aufgewühlt, "DENKST DU DENN GAR NICHT NACH?" Wie gerne hätte sie ihm den Schädel eingetreten, einfach nur um ihrer Aggression Platz zu machen, vor ihrem inneren Auge flackerten die Bilder von Gewalt auf und repräsentierten ihre Gelüste beängstigend gut. Doch was auch immer sie versuchte, sie konnte sich kaum noch bewegen, im Bruchteil einer Sekunde brach ihre Wut wie ein Kartenhaus zusammen und ließ sie schwach und wehrlos zurück. Ihre Knie zitterten und gaben nach, heulend ging sie zu Boden und beschämt vergrub sie ihr Gesicht in ihren Handflächen. "Warum habt ihr beinahe alle meine Freunde umgebracht?"
 
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Noch ehe Ta'nor selbstlos die anbrandende Masse an Feinden auf sich nehmen konnte, verrichtete der Druide etwas, das ihn bis ins Mark erschütterte.
Scripor benutzte eine Art Blutopfer, um ein Chaoselementar zu beschwören, opferte einen Teil seiner eigenen Lebenskraft, damit alle entkommen konnten.
Alexis verabscheute diese Art von Magie, aber er sah darin gleichzeitig eine Art Entschuldigung für Scripors unbedarftes Handeln.
Er war noch immer etwas wackelig auf den Beinen, doch die Nachwirkungen des Weines vom Vorabend ließen seine Hemmschwelle etwas sinken, sodass es ihn weniger Überwindung kostete durch das Loch in der Wand in die Tiefe zu springen.
Auf dem Weg zum Haus des Ork nahm Mana kurz menschliche Gestalt an, um Alexis besser ins Ohr flüstern zu können.
"Was hat er sich dabei gedacht? Blutopfer ziehen Magna regelrecht an. Jeder, der in deiner Nähe Blutopfer anwendet ist ein potentielles Werkzeug meiner Schwester!"
Alexis hatte Manas dunkle Schwester beinahe vergessen. Aus irgend einem Grund hatte sie reges Interesse an ihm. Würde sie wirklich so weit gehen, jemand anderes zu benutzen, nur um an ihn zu kommen? Das konnte er sich nicht vorstellen.
"Selbst wenn das wahr wäre, woher soll Scripor das wissen?", zischte Alexis zurück.
"Wir sollten uns jedenfalls noch mehr in Acht nehmen."
Während Mana wieder Wolfsgestalt annahm, ärgerte Alexis sich über diese Aussage.
Sollte er jedem unter die Nase reiben, dass ein dunkler Geist es insgeheim auf ihn abgesehen hatte? Dass alle Magiewirker auf die er traf sich gefälligst im Zaum zu halten hatten?
Er war nicht für das Handeln anderer verantwortlich.

Im Haus des Ork folgte die nächste Überraschung.
Nie hätte Alexis erwartet, dass Mai so reagieren würde. Von sich selbst, ja. Er war drauf und dran gewesen selbst dem Ork für diese Aussage eine zu zimmern.
Etwas musste Mai aus dem Gleichgewicht gebracht haben.
Jedenfalls konnte er nicht mit ansehen, wie sie weinend auf dem Boden kauerte.
Neben ihr kniend wollte er sie an der Schulter berühren und sie beruhigen. Doch seine Hand erreichte sie nicht. Stattdessen ballte er sie zu einer Faust, während er seinen Blick auf den Ork richtete. Destruktive arkane Magie begann sich zwischen den Fingern zu ballen.
"Sie hat recht.", presste er zwischen den Zähnen hindurch, als er aufstand und sich langsam auf den Tisch zubewegte, der ihn von dem Ork trennte.
Mit der "aufgeladenen" Faust schlug er auf die Tischplatte, die unter der Wucht des Zaubers zersplitterte.
"Du hast uns dem Schlangenkult durch dein Auftreten regelrecht auf dem Silbertablett serviert. Wir haben nicht all die Mühen auf uns genommen, nur um hier wegen einer dummen, unüberlegten Handlung zu sterben. Du führst uns jetzt zu den Höhlen. Und bei den Geistern, sollten wir lebend wieder aus diesem aufgescheuchten Schlangennest wieder herauskommen, lasse ich dich vielleicht am Leben."
Das unwillkürlich aufkommende magische Glimmen in seinen Augen verlieh seinen letzten Worten Nachdruck, obwohl er selbst keine Kenntnis davon nahm.
Er erwartete keine Antwort von dem Ork. Stattdessen drehte er sich wieder um und kniete sich neben Mai hin.
Irgendwo musste er doch noch einen Stärkungstrank haben...
 
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Raksha wurde wütend. Am liebsten hätte er die beiden jetzt einen Kopf kürzer gemacht! Aber er würde sich zusammenreissen müssen. Auch wenn er keinen Plan von taktischem Vorgehen hatte, dass er nicht gegen alle aufeinmal gewinne könnte war ihm trotzdem klar. Also würde er sich mit Worten begnügen müssen. Schade. "Du mich am Leben lassen?! Lächerlich! Du kannst froh sein wenn ich dich am Leben lasse! Das gilt auch für dich!" Er zeigte auf Mai. "Wenn du es nocheinmal wagst mich zu schlagen ist mir auch egal das du mit Scipor reist, dann ramme ich dich unangespitzt in den Boden!" Der Ork begann breit zu grinsen. "Und falls du mir nicht glaubst das ich es konnte..." Immernoch ein diabolisches Grinsen im Gesicht, wendet er sich ab und geht in Richtung eines Schrankes.
Er hatte so eine Ahnung wie er das Mädchen eimschüchtern könnte. Auf seinen Reisen hat er nicht (nur) in Orkmanier alles in Schutt und Asche gelegt, sondern sich auch über Land und Leute informiert. Auch in dem Heimatland von dem Mädchen war er gewesen. Dort hatte er gegen einen bekannten "Meister"-Kämpfer gekämpft, den sie sicherlich kennen würde. Auch wenn es ein harter Kampf war, Raksha hatte gewonnen. Und auch wenn er den Namen des Kämpfers schon lange vergessen hatte, den Kopf hatte er in Form eines Schrumpfkopfes als Andenken behalten. Diesen nahm er nun aus dem Schrank und warf ihm dem Mädchen vor die Füße. "Da mir keiner sagen will was genau passiert ist, gehe ich jetzt meine Rüstung anlegen und dann gehen wir zu den Höhlen." Damit verlies er den Raum.


Kurz nachdem Raksha den Raum verlassen hat, schlägt Scipor die Augen auf. Er fühlt sich wie neu geboren. Den Trank von Alexis lehnt er dankend ab. Als er sich aufrichtet und den Schrumpfkopf sieht, schlägt er die Hand vors Gesicht und schüttelt den Kopf. "Nicht schon wieder... Falls ihr könnt seht über alles hinweg was er gesagt hat, und versucht ihn nicht weiter zu reizen... Ich würde ja sagen er meint es nicht so, aber ich will euch nicht anlügen."

Nach einiger Zeit des Wartens kam der Ork zirück in den Raum. Die Rüstung die er schon früher oft trug, sah aus wie neu. "Auf geht's." Mehr sagt Raksha nicht als er zur Tür hinaus geht.
 
"Euer Raksha ist ein Narr, Scipior, und wenn ihr nicht bereit seid, ihn aufzuhalten, solltet ihr ihn nicht noch weiter ermuntern. Er mag ein ruhmreicher Narr sein, aber das erlaubt ihm nicht, den Rest der Gruppe in seinen verdienten Heldentod mitzunehmen." Erwiderte die Trollin - unbeeindruckt von dem Umstand, dass in der Zwischenzeit ihre Falle ausgelöst wurde. Wenn jemand keine Probleme damit hatte, Probleme auf die harte Tour zu lösen, dann war das wohl sie - und der Kai'shak, aber der war im Moment nicht anwesend - aber sie verstand den Wert eines Überraschungsangriffs. Kein Befehlshaber, der noch alle Hörner auf dem Helm hatte, würde eine Feldschlacht provozieren, wenn ein schlichter Überfall bei Nacht und Nebel ebenso viel Beute einbrachte. Und Heldenmut war sicher eine lobenswerte Eigenschaft, funktionierte aber am besten unter dem Einfluss eines listigen Schlachtführers. Wer sich dem nicht beugen wollte, sollte besser allein den Tod suchen.

Die Diskussion wäre wohl noch eine Weile weitergegangen, wenn der ausbrechende Kampf nicht ihre Aufmerksamkeit verlangt hätte. Wenigstens Ta'nor zeigte ein wenig taktischen Verstand und schuf ihnen eine Ruckzugsmöglichkeit - durch ein Manöver, dass Grimhild sehr zu schätzen wusste. Klug von ihm, einfach die Umgebung zu verändern. Sie überlegte einen Moment, den zögernden Scipor einfach dort zu lassen, beschloss aber, ihn seine Beschwörung vollziehen zu lassen - falls das Ergebnis aber über sie alle herfiel, wollte sie nicht in seiner Haut stecken.
Nein, das war eine dumme menschliche Denkfigur. Sie hätte sowieso nicht in irgendjemand anderes Haut stecken wollen, das entsprach schlicht nicht ihrer Wesensart. Und jetzt galt es, den Druiden das Ritual erfolgreich beenden zu lassen. "Sturm und Winde, wirbelnd' Schar, tragt sie fort mit Haut und Haar!" Intonierte sie und stieß ein paar voreiligen Kultisten, die aus dem Schankraum nach oben drängten, ihren Stab entgegen - abgesehen davon, dass einer von ihnen das harte Holz in die Nase bekam, fegte eine fast solide zu nennende Windwand die Treppe hinunter und ließ ihre Angreifer hinunterpurzeln: Und nach dem Krachen und Rumpeln zu urteilen, war die Treppe nicht gerade ein Samtkissen. Trotzdem, eine zu große Überzahl in diesen beengten Verhältnissen, und eine zweite Welle würde rasch folgen. Grimhild wollte nicht riskieren, in diesem brüchigen Gebäude einen richtigen Wind zu entfesseln, und mit Niederschlag konnte sie in bedachten Verhältnissen auch nicht dienen. Außerdem hatte sie einen Wurfstern in der Hand stecken und kein Bedürfnis, dem noch weitere hinzuzufügen.

"Sehr schön. Und jetzt kommt mit!" Bemerkte sie kühl, als der Druide seine Beschwörung beendet hatte, und packte ihn bei der nächstbesten Gliedmaße, um ihn mit sich durch den Fluchtweg zu zerren. "Falls Raksha Schwierigkeiten macht, möchte ich, dass wir seinen alten Gefährten bei uns haben. Und sei es nur als Geisel." Begründete sie ihren Schritt, nachdem sie unten angekommen waren - ob die Fracht in Grimhilds Kiepe den Sturz unbeschadet überstanden hatte? Im Moment gab es wichtigeres zu tun - ihren strategischen Rückzug zum Beispiel. Die Trollin zupfte sich mit einer unwirschen Geste die Wurfsterne aus der Haut und hoffte, dass die Schlangenkultisten ihren Namen nicht allzu wörtlich genommen hatten, als sie ihre Waffen präpariert hatten. Die Schmerzen allein waren lästig, aber verbluten würde sie an ein paar Treffern nicht.

"Ich hoffe, die Sache ist nicht für uns alle wichtig?" Bemerkte sie in grimmigen Tonfall, als sie Manas geflüsterten Dialog mit Alexis mitbekam, und schloss rasch zu den anderen auf, als es zu Rakshas Hütte ging. Mit dem Halbork hatten sie einige Worte zu bereden, in der Tat .. auch, wenn sie den anderen gern den Vortritt dabei ließ, ihrem Ärger Luft zu machen, und sich auf ein überraschend süffisantes Grinsen beschränkte. Dass Mai ein Rückgrat besaß, hatte man ahnen können, aber es war sehr befriedigend, es einmal in Aktion zu sehen. Man mochte es nicht erwartet haben, aber Grimhild identifizierte sich zunehmend mit der kleinen Gruppe, mit der sie eher zufällig zusammengetroffen war.
"Zügelt eure Drohungen, Raksha. Ihr habt mehr verdient als eine Ohrfeige. Wenn ihr einen Rest Ehre bewahren wollt, führt ihr uns durch diese Höhlen und kreuzt anschließend nicht mehr unseren Weg." Riet Grimhild dem Halbork, und wandte sich fragend Mai zu, bevor sie in die Tunnel folgte. "Wenn das eurem Brauch entspricht, nehmen wir ihm hinterher diese Trophähe ab und bestatten sie angemessen."
 
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Xarxes beobachtete das ganze mit seiner gewohnten Gleichgültigkeit. Dabei war es ihm ganz anders als Gleichgültig: Er hatte mindestens genauso einen Hass auf den Ork wie die anderen doch er hat schon früh gelernt seine Emotionen zu unterdrücken und nicht so offen zu zeigen. Dennoch hatte er ein gewisses Glitzern in seinen grell-gelben Augen als sich der Handabdruck Mais sich in dem Gesicht Rakshas abzeichnete und als der Tisch von Alexis zerlegt wurde und ein Splitter knapp an seinen Kopf vorbeischoss.
„Sehen wir das ganze mal ganz nüchtern: Wir leben... noch, der Ork heute vielleicht nicht mehr.“ dabei lächelte er den Sprüchewirker an „Also kein Grund zu weinen, Mädchen.“ Es war vielleicht nicht die einfühlsamste Methode Mai zu beruhigen, doch zu mehr war Xarxes in dieser Situation wohl nicht fähig. Und warum Tote betrauern wenn es keine Toten gab?
Der Assassine fand es erstaunlich wie schnell die Kämpferin vertrauen in die Gruppe schloss und sie als Freunde bezeichnete. Ein solches Vertrauen konnte leider schnell gekränkt werden. Er hoffte inständig das vorallem die Neuzugänge die Gruppe nicht enttäuschten. Der Druide wanderte ja bereits auf einem schmalen Grat.
Xarxes, der immer noch auf dem Stuhl vor dem zerstörten Tisch saß, spielte sich mit einem Dolch und balancierte ihn auf einem Finger. Kaum hatte der Ork das Zimmer verlassen flog es ihm bereits nach, blieb jedoch in der Tür stecken. Ob das so beabsichtigt war wusste nur Xarxes. Er stand auf und bot Mai die Hand zum aufstehen an da sie immer noch auf dem Boden saß. Egal welche Ansichten sein Volk über Frauen hatten, er wusste das er der Fremdländerin vertrauen konnte. Und solche Verbündeten waren jetzt wichtig. Die Gruppe hatte keine Ahnung was sie in der Höhle erwarten würde. Keine Informationen über eventuelle Verteidigungsanlagen, keine Informationen über die Truppenstärke der Schlangenkultisten: Nichts!
Im Kampf hatte die kleine Gruppe bisher einfach nur Glück: Jeder drosch einfach so gut es ging auf den nächst besten ein, nichts was den strengen Bewegungsabläufen der Scha'jem nahe kam. Doch wie sollte man auch eine kleine Gruppe, die nur die Jagd auf einen gemeinsamen Feind zusammenhielt, mit einer Jahrelang ausgebildeten Armee vergleichen?
 
Balthasar lehnte sich in seiner riesigen, bis zum Rand mit aromatisiertem, heißem Quellwasser gefüllten Badewanne zurück, atmete tief durch und ließ sich die Dampfschwaden um den Kopf tanzen. Den Aufenthalt in seiner Heimat hatte er sich weitaus schlimmer vorgestellt. Lange war er nichtmehr in Rakka gewesen, und auch wenn die Metropole noch immer schmutzig, verseucht und von Insekten befallen war, so war sie doch immerhin um einiges zivilisierter geworden, verglich man sie mit früher. Seit seiner etwas unsanften und leicht lächerlichen Ankunft - wegen der er sich noch immer schwarz ärgern konnte - hatte er fast permanent auf der faulen Haut gelegen. Die Schlangenkultisten vor Ort waren außerordentlich zäh und fhige gemüter und in den Führungsschichten gab es keine Vollidioten, wie in Port Milan. Die Arbeit dort hatte ihn bisweilen den letzten Nerv gekostet.
Spiller war fabelhaft. Und diese Soir! Balthasar hatte schon einige Weine verkostet, doch ein so edler Tropfen wie diese Elfe war ihm noch nicht untergekommen. Allerdings hielt sie sich - abgesehen von ihrer ungemein hinreißend freizügigen Kleidung - äußerst bedeckt. So ziemlich jeder, Balthasar eingeschlossen, träumte davon, die Wange einst an ihren verführerischen Busen betten zu dürfen.
Peinlich berührt blickte Balthasar an sich herab. Was sollte bloß seine Masseuse denken?!
Er zwang sich, die Gedanken zu lenken, weg von der zauberhaften Elfe, zu konkreteren Dingen. Das Killerkommande, dass er losgeschickt hatte, war noch nicht zum Rapport erschienen. Eine steile Zornesfalte grub sich zwischen Balthasars Augen. Die Zeiten sind hart. Nirgendwo hat man es mehr leicht, nichtmal hier in Rakka. Ich hab die Schnauze voll von irgendwelchen dahergelaufenen Stänkerern, die glauben in den Schänken meiner Reviere Schlägereien und Unheil anzetteln zu müssen!
Natürlich hatte Balthasar weder Kentniss davon, dass die "Stänkerer" in Port Milan und Rakka im Prinzip die Selben waren, noch, dass ebendiese Gruppe bald vor den Toren seiner Residenz stehen würden.


Unverschämter Ork! Haj'ett hatte zwar schon Schrumpfköpfe gesehen, doch hielt er es für in jeder Kultur unflätig, sich gegenseitig sowas vor die Füße zu pfeffern. Trotz allem war es jedoch eine schwache Konter gegen Mais Predigt. Verbissen rauschte ihr neuer Führer an ihnen vorbei und achtete nicht darauf, ob auch alle nachkämen. Zorn war auf beiden Seiten gesät worden und so war der Marsch zur großen Felswand - der Flanke des Tafelbergs - von einer entsprechenden Verbissenheit und Düsternis geprägt. Das Wetter war noch immer ausgesprochen ungemütlich. Die schmalen Straßen waren leer, bis auf einige Schädlinge und das vielstimmige Klappern, Flattern und Läuten der vielen Banner Rakkas erfüllte die Luft.
Um sich abzulenken, betrachtete der Echsenmann die Hunderten und Aberhunderten von Wimpel und Fahnen, die man überall sehen konnte sehr eingehend. Sie faszinierten ihn. Vorherrschende Farben waren Violett und Rot und allenthalben schmückte Gold und Kupfer die kräftigen Farben. Ob es nun Fahnenstangen waren, oder Glocken, Schellen oder Kettchen, sie alle glänzten wertvoll und klimperten im auffrischenden Wind.

Ein letzter Morgensonnenstrahl beleuchtete die majästätische Felswand, in die ein finsterer, mit Warnsprüchen beschmierter, Eingangstunnel gemeißelt war, bevor die aufziehenden Wolken ihn verschluckten.
Finster war es nun wieder, als wäre die Sonne garnicht erst aufgegangen. Haj'ett sah es als Trost, dass sie, selbst wenn die Sonne geschienen hätte, sie nicht viel davon haben würden. Denn sie waren drauf und dran, unter die Erde zu gehen. Es war ein schwacher Trost. Aber es war ein Trost.
Slrp! Die Luft schmeckte unheilvoll, jedenfalls kam es ihm so vor.
Fast vollkommene Stille herrschte. Die Stadt lag in ihrem Rücken, eine Brücke überspannte den schmalen Abgrund zwischen ihr und der Felswand. Die Geräusche Rakkas, das hinter ihnen langsam zum Leben erwachte, wirkten fern und dumpf. Der Wind pfiff.

Sie betraten den Tunnel.
 
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Die Ronin fühlte nichts als Ekel, als ihr dieser Kopf hingeworfen wurde. Wie pervers musste eine Kreatur denken, um solche Trophäen zu behalten? Für Mai und ihre Landsleute lag der Ruhm des Krieges im Sieg, nicht in den getöteten Feinden. Nichts desto trotz konnte der Ork so nachweißen, dass er einen hohen Angehörigen aus den Familien der alten Waffenmeister des Kaisers besiegt hatte und das flößte der gekränkten Persönlichkeit Mais in diesem Moment Furcht ein. Die Waffenmester waren die letzten Vertreter der alten Kampfstile, der bewaffneten Kampfstile. Männer wie ihm war zwar viel Respekt entgegen zu bringen, doch als Nachfahre der Li Familie war es für die Ronin nicht möglich seine Ehre wieder herzustellen. Alles was sie tun konnte war ihm, oder zumindest seinem Kopf, ein angemessenes Begräbnis zu ermöglichen.

Noch immer kniete Mai auf dem Boden, sie wäre in diesem Moment am liebsten in ihm versunken. Sie fühlte sich so beschämt und schwächlich, ja sie fühlte sich von dem Ork eingeschüchtert. Weniger von seinem Sieg über einen ihrer Landsleute, als von seiner Brutalität und seiner gewalterfüllten Fantasie. Ein Zustand der ihr sehr zusetzte, denn letztlich war ihr Leben ein einziger Kampf um Ruhm, Ehre und Stolz - Werte die in ihrer Heimat mehr wert waren als Gold oder manchmal sogar das Leben. Und nun fühlte sich sich in diesen Punkten gekränkt, durch ihre eigene Emotionalität hatte sie sich angreifbar gemacht und das war ihr letztlich peinlich und somit enorm unangenehm. Da tat es der kleinen Fremdländerin sehr gut, das Vertrauen und die Liebe die sie in diese Gruppe gesteckt hatte, nun zum ersten Mal so zärtlich und einfühlsam auf ihrer eignen Haut spüren zu dürfen. Ihre leicht roten Augen schauten überrascht auf ob des Interesses an ihrem Wohlbefinden und ihr niedliches Gesicht nickte stumm zu Grimhilds Vorschlag. Ja das entsprach ihren Bräuchen, wichtiger wäre jedoch die Ehre der Familie wieder herzustellen. Eines Tages würde sie in ihre Heimat zurückkehren und den Angehörigen erzählen, wer ihren Ältesten ermordet hatte und an diesem Tag würde Raksha es bereuen. In der Heimat der Ronin war Rache ein ehrenvolles Motiv.
etwas zittrig auf den Beiden ließ Mai sich schließlich von Xarxes auf die Beine helfen. Das letzte Mal war er sehr ruppig zu ihr gewesen, aber nun schien es der Kämpferin als würde sie dem Assassinen mehr am Herzen liegen als er zugeben wollte und das zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. Schnell rieb sie sich die Tränen aus den Augen und versuchte so taff zu wirken wie es ihr möglich war. Was nicht sonderlich möglich war. Ihre Schminke war ziemlich verschmiert, ihre Kleidung und Haut war noch mit dem Dreck des Sumpfes verunreinigt und ihre Augen waren rot von den Tränen zuvor, Mai sah ziemlich mitgenommen aus.

Diese Tatsache erinnerte sie auch wieder an die Ursache ihres aufgewühlten Inneren. Die gescheiterte Meditation hatte sie völlig aus der Bahn geworfen, und auf dem Weg zu den Höhlen sinnierte sie so motiviert weiter über die Dinge, die sie über das Equilibrium wusste, doch sonderlich weit brachte sie das alles nicht.
Beim Betreten des Untergrundes packte sie eine Gänsehaut. Es war kalt und feucht hier unten, ein eisiger Wind pfiff durch die dunklen Gänge und ließ sie frieren. Mai wusste, dass sie in einem Kampf unnütz sein würde. Ihr Momentum war nicht nur erschöpft, es war völlig hinüber. Die Ohrfeige hatte ihr alles an Kraft genommen, was noch übrig gewesen war und ausgerechnet jetzt waren sie auf dem Weg zu Balthasar. Eine Situation die sie nicht kannte und schnell entstand aus dieser Ungewissheit Angst. Und Angst war etwas, dass die Ronin auch nicht wirklich kannte. Sie war es gewohnt sich verteidigen zu können und ihr ausgeprägtes Vertrauen in ihre Fähigkeiten als Kämpferin machten sie selbstbewusst und charakterstark, doch nun fühlte sie sich ausgehöhlt und unfähig. Instinktiv kam ihr ein Gedanke. Sie erinnerte sich an ein Gefühl von starker Sicherheit und Schutz, dass ihr zuteil wurde und das nicht vor allzu langer Zeit. Die Ronin wurde etwas schneller und schloss schnell zu dem Kai'shak auf. "Ta'nor", grüßte sie ihn. Trotz ihrer Lage versuchte sie sich so wenig wie möglich anmerken zu lassen, verschränkte ihre Arme dichtgepackt um ihr Kältegefühl zu unterdrücken und versuchte so ehrlich wie möglich zu lächeln. Doch sie war eine schlechte Lügnerin, man konnte ihr eine gewisse Misere ansehen, selbst wenn die eigenen Menschenkenntnisse schlecht waren. "Ta'nor, ich brauche deine Hilfe", fuhr sie fort, "ich bin völlig wehrlos, mit mir stimmt irgendetwas nicht. Bitte beschütz mich." In ihren Augen stand Verzweiflung. Für eine Ronin bedarf es einiges an Überwindung, nach so etwas zu fragen. "Aber das ist nicht alles. Letzte Nacht hat mich völlig aus der Bahn geworfen, ich glaube um das zu reparieren, brauche ich auch deine Hilfe. Wenn wir das hier überstanden haben und wir an einem sicheren Ort sind, könnt ihr mit mir meditieren?"
 
Der Weg ins Ungewisse war es, der allerhand Emotionen auslöste. Manche waren positiv. Der Ork beispielsweise hatte etwas von Erwartung in sich. Ein Feuer brannte in seinen Augen. Er war ohne Zweifel heiß auf eine Schlacht auch der junge Assassine mit seinem Adler war voller Mut. Einige waren schwer einzuschätzen. Allem voran der Trollhexe. Nicht zuletzt lag dies wohl an dem eingeschränkten Minenspiel ihrer Rasse. Mai hingegen war ein offenes Buch. Ihre Bitte war fast geflüstert. Es war ihr offensichtlich peinlich über so etwas zu reden. So hielt sie Körpersprache und Stimme so gering wie möglich auf das die Anderen nur wenig mitbekommen sollten. Ta'nor hingegen merkte was sie von ihm wollte. Sein Schwur die Gruppe zu beschützen galt uneingeschränkt. Er hatte daher nur eine möglich Antwort zu geben. "Deine Bitte ist unnötig. Ich habe geschworen die Gruppe vor allen Gefahren zu schützen." Mais Blick zeigten das es ihr wichtig war. Ta'nor sah sie lange an. "Dir ist nicht gut. Deine Augen haben Angst. Ich werde dir helfen in den bevorstehenden Schlachten zurecht zukommen."

Mit dieser Aussage griff er mit seiner rechten Pranke nach seiner linken Brustplatte. Dort wo bei jenen die geboren werden ein Herz sitzt. Die große Hand umschloss die Platte und Ta'nor zog mit aller Kraft. Es kostete den Berserker sehr viel Kraft. Ein Hinweis dafür aus was für Material diese Rüstung gefertigt sein muss. Schließlich gab es ein lautes Knacken. Die obere Ecke der Platte war abgebrochen und verblieb in der Hand es Kai'shak. Er überreichte dieses Bruchstück an die Ronin. "Trage es unter deiner Kleidung nahe deinem Herzen." Sie verstand scheinbar nicht was das sollte. "Dies was ich gerade tat heißt bei meiner Art 'Splittergüte', obgleich der Name unpassend ist", dröhnte es aus dem Helmschlitz hervor. "Die Splittergüte ermöglicht einem Individuum auf die besondere Nähe eines Kai'shak zu vertrauen. Trägst du es an deinem Herzen, werde ich spüren können wenn du verletzt wirst, oder Schutz brauchst. So kann ich sogar in der Berserkerwut deine Nähe spüren und besser auf dich acht geben." Ta'nor schwieg und überlegte. "Deine Meditation kann ich jedoch nicht heilen. Das Di'norem wird nur zur Heilung und Ordnung der Gedanken eingesetzt. Es ist verboten es zur Unterstützung eines Anderen anzuwenden, selbst wenn der Andere einer meiner Art wäre", ein kurzes Stocken, "oder... besonders dann. Ich habe aber nichts dagegen, wenn du wieder meditierst, sollte ich erneut das Di'norem abhalten."



Gar nicht so weit entfernt wurde Balthasar eine Nachricht überbracht. Sie war von seinem Bruder geschrieben. Er machte sich nicht die Mühe aus seiner Wanne zu kommen. Viel zu beruhigend wirkten die Dämpfe und Öle darin auf seinen Kopf und sein Kopf wurde sehr geschunden in den letzten Tagen. Inkompetente Assistenten, unfähige Wachen und viel zu viel Hektik für so ein sensibles Genie wie das Seine. So öffnete er das Siegel mit feuchten Fingern. Das Papyrus begann bereits aufzuweichen. Zwischen den einzelnen Schwaden entzifferte er folgende Zeilen:

Geherzter Bruder,

Sei versichert, dass alles unternommen wurde die entkommenden Geister wieder einzufangen. Sie sind für das Ritual unerlässlich. Der Maestro war sehr ungehalten darüber, dass wir vor allem die großen der Geistwesen in Port Milan verloren haben. Er hatte einen Wutanfall, was zugegeben bei ihm immer sehr seltsam ausfällt. Zuerst wird seine Stimme etwas lauter nur um danach wieder auf normale Lautstärke zu kommen. Kurz darauf stirb ein Diener im Raum, ohne das ich ihn habe etwas sagen, oder machen sehen. Er läuft mir immer kalt den Rücken runter. Vielleicht weil ich nicht verstehe, wie er.. sie.. es.. die Zauber wirkt, wenn es denn überhaupt Magie ist. Als ich anfangs dieser Gemeinschaft beitrat war mir gänzlich klar, ich würde der nächste Maestro werden. Seine Identität werde ich gemeinsam mit dir aufdecken und ihn vor aller Augen bloßstellen. Doch inzwischen will ich gar nicht mehr wissen wer oder was unter der große Kapuze steckt. Es genügt mir, dass ich Anteil an dem haben darf, was er schaffen wir - er zusammen mit uns allen! Wir sind wahrlich erwählt an dieser großen Sache teilhaben zu dürfen.
Bitte teile mir mit wann du bei uns eintreffen wirst. Ich werde die Diener deine Zimmer rechtzeitig herrichten lassen. Soir ist mit mir fast eine Stunde durch Schlamm und Gülle gewatet, bevor sie mich zu dem neuen Stützpunkt gebracht hat. Ich glaube fast sie treibt absichtlich ihre Spielchen mit mir. Würde sie nicht so hoch in der Gunst des Maestro stehen, ich hätte sie schon lange ersetzen lassen. Doch ihre Reize sind für ihn wohl noch wertvoller als ihre Fähigkeiten, die unbestritten beachtlich sind. Als Meuchlerin und Spionin ist wohl eine Koryphäe auf ihrem Gebiet, auch wenn ich sie noch nie in Aktion gesehen habe. Nun ja, jeder von uns trägt seinen Teil für unsere Sache bei. Bitte schicke mir rasch ein paar Zeilen mit dem Boten wieder zurück zu mir, wie der Ausbau deiner Bruderschaft in Rakka läuft. Es wurde ein hohes Maß an spiritueller Energie gemessen. Der Ort ist ideal weitere Geistwesen aus ihrer Welt zu uns zu holen. Vielleicht liegt sogar eines der 'Porta Anima' in oder um der Stadt. In diesem Fall hätten wir für die Energie des Ritual ausgesorgt. Ich hoffe das Beste!

In Erwartung

Spiller



Balthasar legte das Papyrus beiseite. Sein Bruder würde sehr zufrieden sein und angesichts der inzwischen schon ausgedehnten Suche nach dem Porta Anima ist er zuversichtlich, dass seine Männer etwas finden werden. Er wischte sich mit einem Lappen das Gesicht ab. Gerade kamen die Masseurinnen herein. Es könnte doch noch ein ganz schöner Tag werden.
 
"Das ist doch wohl ein schlechter Scherz!"
Die Worte des Hohen Geistes dröhnten der Gilde so laut in den Ohren, dass sie sich vor Schmerz krümmte. Mit rasselndem Atem versuchte sie wieder auf die Beine zu kommen. Der Hohe Geist hatte die Gilde bezüglich der aktuellsten Ereignisse zu sich gerufen. Er trohnte in Gestalt eine gewaltigen Wasserfalls, dessen wirbelnde Wassermassen annähernd die Züge eines menschlichen Gesichts zeigten, am Hang eines von Schnee gekrönten Berges. Flankiert wurde er von seinen beiden nächsten Untergebenen, seiner linken und seiner Rechten Hand. Ihre Erscheinungsformen waren weitaus bescheidener als die des Hohen Geistes. Der eine wurde durch einen glitzernen Drachen verkörpert. Der andere war lediglich ein waberndes Bündel aus Lichtstrahlen.
Zu Füßen des Hohen Geistes, von Gischt und weißen Wasserfontänen umspült lag das Anatiphon der Gilde. Sie selbst kauerte davor. Sie hasste ihn.
"Sag mir, was du daran lustig findest!" Das Anatiphon erhob sich in die Luft und umschwirrte die Gilde. Die entenförmige Waffe begann langsam aber sicher zu rosten.
"Ich bitte Euch, Herr...", versuchte die Gilde mit zaghaften Worten, den Geisterfürsten zu besänftigen. "Es ist nur ein Instrument, um meine Schallkräfte zu bündeln. Ich dachte..."
"KOMM MIR NICHT MIT AUSREDEN!"
Die Waffe zerbarst zu einer braunen Staubwolke. Die Gilde zuckte zusammen.
Das Anatiphon war ihre Kreation gewesen, um ihre Magie besser Kontrollieren zu können. Es hatte Spaß gemacht, Inspiration für die Form aus der sterblichen Welt zu schöpfen und sie war in ihren Mußestunden weit gereist, um die richtigen Erze für eine edle Legierung zusammenzusuchen. Die Überreste wirbelten in Form von winzigen Staubpartikeln zu Boden. Hilfesuchend wandte sich die Bestrafte nach links und rechts, doch die Lakaien des Hohen Geistes blieben stumm.
Frustriert starrte die Gilde auf den flockigen Staubhaufen, der sich am Boden gebildet hatte und langsam von geisterhaften Winden davongetragen wurde.
"Entschuldigt, Herr."
"Ich will hoffen, dass es dir leidtut! Wir erhabenen Geisterwesen bedienen uns nicht solchen Firlefanzes." Es folgte eine kurze Pause.
"Du bist ja immernoch hier. Soweit ich weiß, hast du in der Welt der Sterblichen einiges zu erledigen!"
Zornig funkelte die Gilde den Wasserfall aus etlichen gelben Knopfaugen an. "Sag nicht dauernd 'du' zu uns!"
Dann entschwand sie zischend durch einen Raumriss.
Die wütende Antwort des Hohen Geistes in ihrem Rücken ließ sie erbeben und sie bekam das Gefühl, auseinandergerissen zu werden. Doch das wäre zu schön um wahr zu sein. Ihre Fesseln waren zu stark.
Die Gilde bestand aus mehreren Geistern, geknechtet von höheren Mächten und dazu abkommandiert, die Drecksarbeit zu erledigen. Sie hasste es, wenn man von ihr als von einem einzigen sprach und somit die Vielschichtigkeit ihres Seins verleugnete.
Das würde bald ein Ende haben. Es bestand eine Chance auf Rettung für die Gilde. Nach Jahrtausenden der Unterdrückung gab es Hoffnung. Voller Vorfreude flog sie nach Rakka.

Balthasar schlich zufrieden, sich die Hände an einem heißen Glas Tee wärmend um das Artefakt herum. Nach dem er sich einige Zeit mit seinen Masseusen gegönnt hatte, war ihm danach, sein Hochgefühl durch das Betrachten dieses Schatzes noch zu steigern, zumal es gerade so gut um sie alle stand. Das Artefakt war im Augenblick der kostbarste Besitz der Schlangenbruderschaft, vor allem wenn es in Rakka wirklich eines von Spiller beschriebenen Porta Animi(Plural?) gab. Wie ein kleiner, goldener Hammer mit rundem Kopf sah es aus. Am griff prangten etliche Juwelen. Es war eine wahre Augenweide, vor allem wenn man um seinen tatsächlichen Nutzen wusste. Zufrieden nippte er an seinem Tee und verbrannte sich unvorsichtigerweise doch tatsächlich die Lippen samt Zungenspitze. Ungehalten blickte er auf die violette, aromatische Flüssigkeit. Dies würde seine Laune nicht trüben können. Gegen sowas gab es Salbe. Eine willkommene Ausrede, sich erneut mit seiner Masseuse zu treffen. Sich den schmerzenden Mund leckend, doch nun kichernd verließ er den schummrigen, runden Raum.

Sie hatten den Eingangstunnel bald durchquert und fanden sich in einer weitläufigen Halle wieder. Die Decke fehlte, und Haj'ett gingen schier die Augen über, als er den hohen, hölzernen Turm erblickte, der in der Mitte der Grotte seine Grundpfeiler hatte und noch über die steilen Felswände um ihn herum hinausragte. Das Wasser, das draußen als brüllende Wasserfälle die Stadt mit ewigem Lärm versorgte, hatte auch seinen Weg hier hinein gefunden. Ein See füllte das Becken, das die Grotte bildete. Ein hölzerner Steg führte zum Turm. Auf den vielen Balkons und hinter den hunderten von Fenstern waren Wachtposten aller Art zu sehen. Auch führten Querstreben, Stützpfeiler und Hängebrücken zu den Höhlenwänden.
Noch im Schatten des Zugangs verborgen machte die Gruppe halt. Haj'ett hatte keine Ahnung, wie sie sich Zugang verschaffen sollten. Könnte man sich einschleichen? Oder sollten sie es mit der Standartmethode probieren: drauflosrennen und das beste hoffen?
Fragend und mit hochgezogenen Schultern wandte er sich zu den anderen um.
 
Ob der Großkotzigkeit des Orks, verlor Alexis beinahe die Beherrschung.
Wie konnte man nur so dumm sein und dermaßen von sich selbst überzeugt sein?
Umso überraschter war er, dass Xarxes, der sich sonst zurückhielt, dem Ork einen Dolch hinterherwarf, welcher aber wohl nie gedacht war sein Ziel zu treffen.
Alexis verstand es als eine Art Kampfansage, doch der Ork war schon längst durch die Tür verschwunden und ignorierte sie weiter fleißig.

Der Weg zur Höhle und durch dessen Eingangsbereich kühlte nicht nur sein Gemüt, sondern auch ihn selbst etwas ab. Die Wirkung des Weines ließ nach und nun gesellten sich zu seinem frösteln leichtes Schädelbrummen, ein flaues Gefühl im Magen und weiche Knie.
Obwohl, die weichen Knie zählten nicht, die hatte er schon als er Rakka betrat.

Dann erreichten sie die große Halle mit dem Turm.
Alexis beobachtete alles genau. "Warum müssen die hier alle so hoch mit knorrigem Holz bauen? Schlimm sowas."
Er bekam große lust, den Turm einfach einzureißen.
"Ich hoffe wir müssen nicht da hoch, um weiter zu kommen. Ansonsten würde ich sagen, wir reißen das Teil mit etwas Ablenkung einfach ein."
Um seine Worte zu unterstreichen, blickte er zum Kai'shak hoch.
 
Ta'nor brummte monoton. Sein Blick fuhr den hölzernen Turm nach oben. Nun Turm war nicht wirklich eine passende Bezeichnung. Bollwerk passte viel besser. Allein jetzt konnte er mehr als 30 Wachen ausmachen. Rechnete man alle dazu, die nicht sichtbar waren, kommt man auf eine kleine Armee. Der Kai'shak lenkte seinen Helmschlitz zu Alexis. "Davon würde ich dir abraten. Bedenke kleiner Zauberer, es ist meist mehr als rohe Gewalt was eine Schlacht entscheidet und eine Schlacht steht uns bevor. Balthasar wird uns weder einfach reinlassen, noch sich uns ausliefern. Wenn wir ihn wollen, müssen wir ihn holen. Wie mir scheint ist es das Hauptquartier der Schlangenbruderschaft und jede Gilde, Organisation oder Armee wir sein Hauptquartier verbissen verteidigen." Es stand schlecht. Ta'nor überlegte. Was könnten sie tun. Die Schlangenbruderschaft waren einfach zu viele. Sie würde die kleine Gruppe hinwegschwemmen, wie ein reißender Strom einen kleinen Zweig. Gegenüber den Gefährten hatte sie alle Vorteile. Sie waren zahlenmäßig überlegen, hatte ein Bollwerk, welches sie schützt und die Gewissheit, dass die ersten Angriffe jeden im Turm bis Balthasar in Alarmbereitschaft versetzen würde. "Hinwegschwemmen..." Mana spitzte die Ohren und Haj'ett drehte sich ob des gebrummten Wortes zu seinem hünenhaften Begleiter um. "Was hast du gesagt?" - "Ich habe eine Idee, wie wir gegen den Turm und die Bruderschaft ankommen." Ta'nors Pranke zeigte auf eine Mauer die halb natürlich, halb künstlich verstärkt den unterirdischen See tränkte. "Das Einzige was mächtiger ist, als die mächtigsten Könige ist die Natur." Er selbst hatte dies schon einige male eindrucksvoll einsehen müssen. "Wenn wir es schaffen die Mauer zu zerstören, überschwemmt der Fluss den ganzen See und den Turm gleich mit. Der Turm wird einfach hinweg gespült. Balthasar und seine Bruderschaft wird nichts anderes übrig bleiben als zu fliehen. Viele werden sterben." Zugegeben der Plan war nicht perfekt. Allein auf dem Weg dorthin könnten ihnen ein Haufen Anhänger der Schlangenbruderschaft begegnen. Doch es wäre weit aus leichter die Jünger der Schlange auf ungeschütztem Feld zu bekämpfen als über die Mauern und Stockwerke des Turms.

"Allerdings kann ich nicht garantieren, dass Balthasar dabei ebenfalls vergeht. Wir könnten nicht ganz sicher sein, dass er nicht entkommen kann."
Er wagte nicht auszusprechen, dass dies bedeutete, dass ein Teil der Gruppe im Turm sein musste, wenn der Fluss den Turm wegreißt. Wer weiß, was der Geröllberg mit den Lebewesen anstellte, die in diesem Moment darin sind. Sie könnten zerquetscht, erschlagen, ertränkt und aufgespießt werden und diese Gefahr ging nicht konform mit seiner Aufgabe die Gruppe zu beschützen.
 
Auch der junge Assassine Dastan bestaunte das hölzerne Konstrukt inmitten der Grotte. Und allein die Anzahl an sichtbaren Feinden war nicht gering. Er wollte gar nicht darüber nachdenken, wie viele Kultisten dieses Bollwerk beherbergte. Bloßes Hereinstürmen wäre mit dem sicheren Tod zu vergleichen. Und heimlich würde es selbst einer der Meister-Assassinen sehr schwer haben, bis zu Balthasar zu gelangen. Die Idee des Hünen war daher gar nicht mal so schlecht. Wenn sie den Turm einfach mit gewaltigen Wassermassen erschlagen würden, wären die Chancen gut, Balthasar und einen Großteil seiner Leute zu erwischen. Die Übrigen könnte man dann nahezu problemlos ausschalten. Aero spürte, was Ta'nor dachte - das sich ein Teil der Gruppe trotzdem im Turm befinden müsste, um somit Balthasars Ableben zu garantieren - und teilte es Dastan mit. Es stimmte, soweit er das beurteilen konnte war er eine ziemlich hinterlistige Schlange. Wahrscheinlich würde er einen Ausweg finden und entwischen. Eine Weile überlegte Dastan, ehe er seine Entscheidung offenbarte. "Wenn hier überhaupt wer etwas auf meine bescheidene Meinung gibt, möchte ich sagen, dass der Plan mit dem Wegschwemmen wohl am besten ist. Aber um Balthasars Ableben sicherzustellen, fürchte ich, muss sich wer in das Innere dieses Bollwerkes wagen." Er schaute dabei zu Ta'nor, der diesen Gedanken scheinbar nicht aussprechen wollte. "Vermutlich vertraut mir von euch niemand so richtig - das verstehe ich, bin ich doch noch nicht einmal 2 Tage bei euch - aber ich würde mich dafür freiwillig melden. Ich bin flink und agil und verfüge über ein paar... besondere Fähigkeiten." Er schaute in die Runde und wartete auf eine Reaktion. Schließlich wollte er beweisen, dass man ihm voll und ganz vertrauen kann.
 
Der Vorschlag es jungen Assassinen klang seltsamer Weise vernünftig. Ta'nor kannte ihn nicht und er wusste auch nicht so recht, was er von ihm halten sollte. Von daher mag er mit Balthasar unter einer Decke stecken oder nicht. Es würde nichts verloren sein, wenn er mit dem Wasser fort gerissen würde. Allerdings... wenn er wirklich für den Feind spionieren würde, wäre es wohl das Klügste ihn den Zweihänder auf des Kai'shaks Rücken zwischen die Rippen zustoßen, bevor er auch nur noch einen Schritt machte. Er könnte seinen Meister vor der heranfließenden Gefahr warnen. Schlimmer noch, er würde jedes Leben in dieser Gruppe gefährden, wenn er Kontakt aufnehmen würde. Ihr Erfolg hing ganz entschieden vom Überraschungsmoment ab.

Da jedoch Dastan noch immer Luft durch seine Lunge atmete und nicht sein eigenes Blut, war es Grund genug, dass der Berserker ihn nicht für einen Feind hielt. Er konnte es nicht beschreiben, es war nur so ein … 'Gefühl'? Würde ein Kai'shak Emotionen haben, würde er über sich selbst lachen. Doch so entwich die emotionale Energie, die sich innerhalb dieses Plattenpanzers eingenistete hatte, durch ein monotones Brummen als Ventil nach draußen. "Assassinen sind gute Kletterer. So solltet ihr an der Außenfassade emporklettern und auf eurem Weg in Erfahrung bringen wo Balthasar sich aufhält." Ta'nor wand sich an Xarxes. "Ihr seht mir erfahrener aus als der Jungspund hier. Würdet ihr mit ihm gehen? Zwei Assassinen sind besser als einer." Während dieser Worte schaute er, ob sich noch jemand entschieden hatte Balthasars Tod zu garantieren.
 
"Euer Vorschlag scheint mir vernünftig." Kommentierte Grimhild behäbig, und warf einen Blick auf den Damm. Es wäre eine interessante Aufgabe, dieses Konstrukt zum Einsturz zu bringen .. eine würdige Prüfung ihrer Fertigkeiten, auch wenn sie liebend gern dabei gewesen wäre, den Turm einzunehmen. Sie musste allerdings einsehen, dass ihre persönliche Anwesenheit unklug wäre - noch dazu schwer zu machen, falls der einzige Weg das Hinaufklettern an der Fassade sein sollte.
"Ich würde euch begleiten, aber das würde die .. Heimlichkeit der Mission gefährden, fürchte ich." Allerdings - zwei Meter zehn geballte Trollhexe waren schwer zu übersehen, und an einer Wand hochklettern konnte sie auch nicht. Höchstens ein wenig Unterstützung für die beiden Spezialisten könnte sie bieten, wenn sie ein wenig darüber nachdachte .. "Vielleicht kann ich aber anderweitig von Nutzen sein. Ich denke, mit Schlössern und Fallen werdet ihr fertig, aber falls es Probleme gibt, wenn ihr den Turm verlassen möchtet .." Sie langte in ihre Kiepe und kramte einen Lederbeutel mit großen, unregelmäßig geformten und kantigen Objekten darin hervor, auf den eine blaue Rune gezeichnet worden war.

"Das sind nimmerschmelzende Eiskristalle vom Gletscherturm des Großjarls Fimbjorn." Erklärte sie, und tatsächlich war der Beutel ausgesprochen kalt. "Sie wurden mit einer Bannformel belegt, um menschliches Fleisch zu verschonen. Ich werde einen Teil meiner Kraft hineinlegen, um sie zu aktivieren. Wenn ihr den Beutel öffnet, wird sich das Eis um die nächsten Lebewesen legen und sie für eine Zeit lang in einen soliden Block einschließen, tief und fest wie die Schichten eines alten Eisbergs. Das könnt ihr verwenden, um euch vor einem Sturz zu bewahren .. oder um einen gefährlichen Feind eine Zeit lang kalt zu stellen. Außerdem werde ich Bescheid wissen, wann ihr den Beutel benutzt, da meine Kraft dann zurückströmen wird."
Mit diesen Worten strich sie kurz über die Eisrune, die kurz aufglühte und dann verblasste - nichts kündete mehr von der gebundenen Macht in dem schlichten Behälter. Grimhild gab den Beutel einem der beiden Meuchelmörder und schaute zum Rest der Gruppe. "Ich schlage vor, dass die anderen Zauberkundigen ihre Energien bei sich behalten. Meine zauberische Stärke für den Angriff auf die Mauer wird vermindert sein, bis der Beutel ausgelöst wurde - sobald wir die Kultisten von der Anlage vertrieben haben, sollte ich aber helfen können, sie zum Einsturz zu bringen. Mit genügend Zeit und Geschick lässt sich das Fehlen von roher Kraft stets ausgleichen."

Blieb noch das Problem von Balthasars Schlangenzahn, um dessentwillen sie ursprünglich gekommen war .. aber für den Moment war das zweitrangig. Grimhild war sich recht sicher, den Leichnam des Magiers schon aus den Fluten fischen zu können, wenn die Tat gelang, und falls nicht, würde sie später Gelegenheit haben, ihm einen Zahn zu ziehen. Im Moment war es wichtiger, diesen Stützpunkt der Kultisten niederzureißen und ihre Pläne zu durchkreuzen. Was genau das für Pläne waren .. nun ja. Das noch herauszufinden wäre ebenfalls hilfreich.
 
Haj'ett wich vor Grimhilds Runenbeutel zurück. Der eisige Zauber darin behagte ihm garnicht. Dann sah er abschätzig die Fassade des gewaltigen Holzkonstruktes empor. Um ehrlich zu sein, war er nicht besonders scharf darauf, sich direkt in die Höhle des Löwens zu begeben. Doch nüchtern betrachtet würde er beim Einreißen eines verdammten Staudamms relativ nutzlos sein. Dafür brauchte man Leute wie Ta'nor oder das massige Trollweib. Auch Alexis könnte so einiges anrichten. Zudem konnte Haj'ett klettern und unter Wasser atmen, wenn die Flut käme. Er wollte seinen Beitrag dort leisten, wo er etwas ausrichten konnte. Der Echsenmann räusperte sich, bevor er zu den beiden eleganten Assassinen trat.
"Ich hoffe, ich wäre euch nicht allzu sehr im Weg, wenn ich euch begleiten würde. Slrp!"
 
Würdet ihr mit ihm gehen? Zwei Assassinen sind besser als einer.“ etwas abschätzig blickte Xarxes den zweiten Assassinen an. Nicht das er nichts von seinen Fähigkeiten hielt oder ihn gar unterschätzte doch er hat es selbst gesagt: Vertrauen war so gut wie garnicht vorhanden. So war Ta'nors Vorschlag nur eine logische Schlussfolgerung. Xarxes konnte somit nicht anders als Destan zu begleiten. Der Assassine blickte nocheinmal an dem Konstrukt hoch. Es dürfte nicht sonderlich schwer sein an der verwitterten Holzwand hochzuklettern, er erkannte bereits von hier unten einige Sprossen, Löcher und Zinnen an denen er sich Problemlos hochziehen konnte. Den Beutel mit der Rune nahm Xarxes danken von Grimhild entgegen. Jedes Hilfsmittel gegen Balthasar war recht.
"Ich hoffe, ich wäre euch nicht allzu sehr im Weg, wenn ich euch begleiten würde. Slrp!" Mit einem lächeln auf den Lippen entgegnete Xarxes: „Wenn ihr mit uns mithalten könnt“, Mit diesen Worten rannte der Assassine auch schon auf das Bollwerk zu. Haj'ett und Destan schalteten schnell und rannten Xarxes hinterher. Mit einem großen Satz sprang er auf die Holzwand zu um das erste kleine Stück nicht klettern zu müssen.
Die drei kamen gut voran und schon bald würden sie die erste Plattform erreichen. Destan und die Echse hatten alle mühe den kleinen Vorsprung von Xarxes aufzuholen während sich der Rest der Gruppe bereits an dem Damm zu schaffen machte. Unter der Plattform befand sich sein ein kleiner Absatz an der die drei kurz Pause machten. Xarxes gab einfache Handzeichen damit die anderen Still waren. Der Grund war bereits von unten zu Hören: Über den Köpfen der drei knarzte es laut und mindestens ein paar Stiefel war zu hören.
Der ältere Assassine zählte mit seinen Fingern von fünf runter. Destan schien die stumme Botschaft zu Verstehen und zog sich nach dem Countdown genauso wie Xarxes an dem Vorsprung hoch. Messer wurden gezogen und die Wachen lautlos ausgeschaltet....
 
"Ich werde mitgehen."
Alexis starrte Mana verdutzt an. Die Assassinen waren gefolgt von Haj'ett auf dem Weg zum Turm.
"Was?"
"Ich gehe mit. Ich habe noch eine Rechnung mit Balthasar offen." Sie blickte hinauf zu Grimhild "Ich werde den Schlangenzahn für Euch besorgen."
"Was wenn er dich mit einem Zauber Bannt?"
"Ich bin an dich gebunden. Mir wird schon nichts passieren. Und ich werde auf die drei aufpassen."
Sie zwinkerte ihm zu und hechtete hinter den Assassinen und dem Echsenmensch hinterher. Am Fuße des Turmes, den die drei gerade erklommen, nahm sie menschliche Gestalt an und hangelte sich scheinbar mühelos hinterher.

Alexis war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war.
Er schüttelte den Kopf und sah dann die Trollhexe und den Kai'shak an.
"Ich bin direkt hinter euch."
 
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Reaktionen: Disturbed und Luke
"Durchbrechen wir ihre Gegenwehr und dann den Damm!" Mit diesen wohl gemerkt grollensten Worten, welche Ta'nor seit längerer Zeit aussprach, zog er den groben Zweihänder und stürmte den Weg zum Damm entlang. In Sekundenbruchteilen brach ein Unwetter aus Hieben, Eis, Feuer und Natur gegen die am Damm stationierten Jünger der Bruderschaft. Kaum hatte einer der Wachen mit schrecken festgestellt, dass sein Kamerad neben ihm der Länge lang durchtrennt wurde, da erstarrte er schon zu Eis und wurde zerschmettert, während Bogenschützen auf den Wällen unter Feuer genommen wurden - im wahrsten Sinne des Wortes.

Mit einem dumpfen Wutschrei donnerte der Berserker durch das Tor und machte sich gleich daran weitere Seelen von ihren Leibern zu trennen. Die wahre Schlacht brach nun los.



Fernab dieses Gewühls aus Blut, Knochen, Eisen und Magie blätterte der Maestro in einem alten Buch einer hohen Bibliothek. Es war zugegeben nicht seine Bibliothek, doch weder die Wachen, noch der Bibliothekar hatten etwas dagegen, was deutlich an ihrem zu Panik versetzen und nun starren Gesicht zu sehen war. Etwas entfernt hörte er das störende Geräusch von mischenden Spielkarten. "Kannst du diesen sinnlosen Zeitvertreib nicht wo anders machen?", entfuhr es ihm. Und er fasste sich mit der Hoffnung auf Beruhigung an die Schläfe unter seiner großen Kapuze. "Was ist schon sinnlos, und was nicht?", kam es keck zurück. "Der der Sinnloses tut, oder der, der Sinnvolles zu tun glaubt?" - "Bitte keine Wortspiele. Ich habe so schon genug Rätsel in den Zeichen vor mir!" Der Maestro ließ ein seufzen hören.

Galant sprang eine Gestalt aus den Schatten von einem Bücherstapel. Ein langärmliger Harnisch mit bunten Fransen in den Farben Rot, Schwarz und Weiß, zierte seinen Torso, ebenso die Hose. Seine Schuhe waren ebenfalls in den Farben gehalten, wobei der eine rot, der andere in weiß erstrahlte und kleine Glöckchen am Fußgelenk trug. Auch eines der Handgelenke, war mit Glöckchen an einer Lederkette umwickelt. Sein Gesicht war zur linken Hälfte mit schwarzer Farbe bedeckt, wohin gegen die andere Seite eine weiße Maske zierte, über die vereinzelte rabenschwarze Strähnen, der relative kurzen Haare, hingen. Abgeschlossen wurde sein Antlitz mit einem Ohrring an der linken Seite - natürlich nur echt mit Glöckchen, welches wie alle golden dem Betrachter entgegen funkelten. Anders wie viele seiner einfacheren Kollegen bei Hofe, war dieser Narr alles andere als harmlos. Doch der Schalk im Nacken war auch ihm nicht zu nehmen. Es brauchte schon einen besonderen Augenblick, wo man die mysteriöse Aura des Narren wirklich erspähen vermochte.

"Hast du nicht schon gefunden, was du gesucht? Es gibt wahrlich viele Bücher, für ein Paar Augen. Da bedarf es des geschickten Blicks." Wieder ließ er seine Spielkarten von einer Hand in die andere blättern - laut, versteht sich. "Versuch doch einfach mal nicht ganz so sehr der Narr zu sein, der du bist Feste! Vielleicht wären wir dann hier weg, bevor du es merkst." Ein breites Grinsen. "Oh, Maestro verstehen es einen bescheiden Narren zu unterhalten. Wenn ihr euch jetzt nur noch ein Hut mit drei Ecken aufsetzen würdet, würde ich sogar Geld geben für eure Vorstellung." Feste drehte eine der Karten geschickt auf einem Zeigefinger im Kreis. Bevor der Maestro noch ausfällig werden konnte - ob des unfassbaren Störenfrieds - kam Soir in den Saal. "Das Portal steht mein Meister, die Männer halten es, bis eure Aufgabe hier erfüllt ist. Habt ihr noch weitere Aufgaben für mich?" Ihre sanfte Stimme war wohltuend für den Kopf des Maestro. "Wenn du Feste davon abhalten könntest mich von diesem Text abzuhalten, wäre alles in Ordnung - für den Moment." Die Meuchlerin schaute mit hochgezogener Augenbraue und ernster Miene zu dem Gaukler. "Warum habt ihr ihn überhaupt mitgenommen Herr?" - "Weil er überhaupt erst gefunden hat, was gefunden werden sollte mein Täubchen!", sprach der Narr amüsiert über sich selbst. Ein lautes Zuklappen des Wälzers ließ ihn für eine Sekunde die Fassung verlieren und die Karte auf seiner Fingerspitze viel herunter. "Wir gehen. Ich habe gefunden was ich gesucht habe. Der Weg ist hier beschrieben!" Mit diesen Worten klemmte er sich das Buch unter den Arm und war im Begriff zu gehen. Soir stand stramm, neigte respektvoll wie knapp den Kopf und ging voraus. Feste folgte den beiden pfeifend, nachdem er seine Karte wieder aufgehoben hatte. Auf der Höhe des toten Bibliothekar blieb der Maestro kurz stehen und sah auf ihn herab. Noch immer sahen seine toten, weit aufgerissenen Augen ihn an. "Ich leihe mir das eben Mal aus. Ihr habt doch nichts dagegen?" Ohne eine Antwort abzuwarten schritt er über ihn hinweg. Der Narr lachte in sich hinein und folgte. Aus dem Nebenraum sah man ein paar blaue Lichtstrahlen scheinen, als sie durch das Portal schritten. In der Bibliothek kehrte wieder Stille ein.... Totenstille.
 
Der Turm war verhältnismäßig einfach zu erklettern. Viele Querbalken, Vorsprünge, kleine Erker und Balkons boten sich an. Offenbar hatte man sich bei der errichtung des Turms weniger um Einbrecher als um Schönheit Sorgen gemacht. Haj'ett konnte nicht umhin, das kostbare Schnitzwerk zu bewundern, als er alle vier Pfoten nutzend den beiden Assassinen hinterherwuselte. Die Balken waren mit Pflanzenmotiven, vielen stilisierten Schlangen, nichtssagenden Symbolen und Kupferplatten verziert. Der Turm wirkte dadurch zwar immernoch trutzig, finster und mächtig, doch auch edel und ein klein wenig königlich. Es war fast ein Jammer, dass diese Kunstfertigkeit bald von tosenden Wassermassen hinfortgetragen werden würde.
Als Xarxes schließlich einen ersten Balkon erreichte, konnten Dastan und Haj'ett endlich zu ihm aufschließen. Schritte und Staub, der aus dem Gebälk rieselte, machten deutlich, dass über ihnen soeben zwei Schlangenmänner an die Brüstung lehnten. Die beiden Assassinen fackelten nicht lange. Haj'ett schwang sich kurz darauf hinauf. Zu seinem Erstaunen folgte ihm Mana auf dem Fuße. Sie war ein klein wenig gruselig, doch der Echsenmann ehrte Geisterwesen und dass sie hübsch war ließ sich nicht bestreiten. Sie wechselten also zwei kurze Blicke, während Dastan und Xarxes ihre Klingen säuberten. Dann spähte er über das - für ihn viel zu hohe - Geländer. Sie waren noch nicht besonders hoch geklettert. Drüben beim Damm konnte man Ta'nor und die anderen erkennen, wie sie sich den Wachtposten entgegenwarfen. Drinnen aus dem Turm warem Rufe und viele Schritte zu hören. Wie hätte der Angriff eines Kai'shak, einer Trollhexe und eines Magiers auch unbemerkt bleiben können?
Er hoffte zwar, dass die anderen am Damm nicht verletzt würden, doch waren sie auch ein willkommenes Ablenkunsmanöver. Haj'ett gab den Assassinen und dem Geistermädchen also zu verstehen, dass sie möglichst auf der dem Gefecht abgewandten Seite weiterklettern sollten. Dazu mussten sie den Turm zu einem Viertel umrunden. Keine Einwände. Los ging es.


Die Gilde saß etliche Meter über dem Geschehen auf einem Felsvorsprung, ließ die beine Baumeln, während sich alles so entwickelte, wie wie es wollte und rieb sich die Hände.

Ein unerwarteter Angriff auf das Hauptquartier, ausgeführt von einer kleinen Gruppe tollkühner Abenteurer, die offenbar nichts anderes im Sinn hatten, als so viel Schaden wie möglich anzurichten und dabei möglichst alles kaputtzumachen, einschließlich der Laune Balthasars. Irgendwie kam ihm das bekannt vor. Wutschnaubend stand er auf einem der höchsten Balkons und starrte auf die Wahnsinnigen hinab, die sich dort unten durch etliche Regimenter Schlangenkultisten metzelten. Sein Schäferstündchen mit der Masseuse hatte vorzeitig enden müssen, als man ihn wegen des plötzlichen Angriffs aus dem Bett geholt hatte. Jetzt enging er nur knapp einem magischen Projektil.
Dann sah er, wie sich jemand am Staudamm zu schaffen machte. Balthasars Gesicht wurde bleich.
"Sorgt dafür, dass sie dem Damm fernbleiben, oder der Stausee wird uns alle in den Tod reißen! LOS! Ich will, dass du dich persönlich darum kümmerst." Nickend eilte sein Hauptmann ins Turminnere. Er würde den Befehl nicht umsetzen können.

Kurze Zeit später, etliche Etagen weiter unten stießen Haj'ett, Mana und die Assassinen auf einen Schlangenmann, der es offenbar sehr eilig hatte. Er sah wie ein sehr hohes Tier aus, wenn auch nicht so hoch wie Balthasar. Dennoch konnte man seiner in edle Gewänder gehüllten Leiche einen großen, schimmernden Schlüsselbund entnehmen.
 
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