Während sich die anderen um Speis' und Trank kümmerten, würde Ta'nor versuchen, ob er einen Schlafplatz finden könnte, genauer gesagt: er würde all seinen Kai'shak - Charme spielen lassen, um beim Gastwirt Zimmer zu organisieren. Er trat stumm wie immer an diesen heran, der hinter Theke stand. Seine Größe überstrahlte den Wirt noch mehr als den letzten in Port Milan, da jener hier einen Kopf kleiner war und an den nervösen Zuckungen seines Schnauzers, konnte man sehen, dass selbst in diesem schönen Ort der Ruf der Kai'shak als erbarmungslose, kalte Söldner, Kopfgeldjäger und Krieger vorgedrungen war. "S... s... Sie wünschen... mein ... Herr." Er schluckte einen Klos hinunter. Ta'nor sagte nichts - er stand einfach nur da. "Vielleicht würden Sie gerne... einen Krug unseres besten...." Ein dunkles Brummen aus den tiefen des Panzers stoppte den Vorschlag des Wirts bevor er ganz ausgesprochen wurde. Nervöse Pupillen sahen Ta'nor ins Gesicht.. nun zumindest in den Helm und schienen krampfhaft etwas Mimik ausmachen zu wollen, was zum Scheitern verurteilt war. Kurze Zeit später - die dem Schankwirt wie Jahre seines Lebens vorgekommen waren - gaben seine Augen auf und die Lippen versuchten es erneut. "Nu... nu.. nun vielleicht kann ich etwas anderes für Sie t..." - "Zimmer." grollte es und des Wirts Augen machten einen gedachten Hüpfer und nahmen das Herz gleich mit. "Zimmer...?" Völliges Blackout. Alle Schaltkreise in seinem Kopf, der nur noch von einem halben Kranz matt brauner Harre begrenzt wurde, schienen durchzubrennen. Würde ihn später jemand fragen der Wirt würde selbst nicht wissen, ob es Überraschung, der Schrecken oder die Bedrohlichkeit der Szene war, die ihn derart tumb reagieren ließ.
"Zimmer...! Oh, Sie wünschen Zimmer. Natürlich haben wir ein Zimmer für Sie da. Wir sind gerade nicht sehr ausgebucht. Daher ist genügend Platz." Er zückte ein Buch unter dem Tresen hervor und schlug es mit leicht schwitzenden Fingern auf. Er merkte gar nicht, dass er dieses Mal seine Finger gar nicht zum Blättern anlecken musste. "Also da hätten wir im ersten Stock linker Hand noch ein Schönes frei. Der Blick ist zwar nicht auf unsere Wasserfälle, aber dafür ist es ruhiger und Sie schauen über Rakka hinweg" Der Helm senkte seinen Blick zum Schankwirt herunter. Ta'nor würde es nun drauf ankommen lassen und das letzte bisschen Charme aufbringen. Ob sich der Wirt bewusst war, wie glücklich er sich schätzen konnte, so einen selten Moment miterleben zu dürfen? Vermutlich nicht. Er hatte gerade viel mehr die Sorge dass ihm der große Hüne in der schweren Rüstung nicht den Kopf abreißt, oder etwas anderes. Voller Enthusiasmus holte Ta'nors Stimme nun aus: "Ich brauche vier Zimmer", erklang es monoton. Er hatte alle Gruppenmitglieder zusammen gerechnet, die ihm einfielen: die Trollin, der kleine Magier mit seinem Wolfsgeist, der Echsenmann, die beiden Assassinen, die Ronin, der Druide und schließlich er selbst gönnte sich dieses Mal diesen Luxus eines Zimmers. "Oh.. ähm vier Zimmer. Nun.. ähem... wir hätten auch noch drei Zimmer neben dem freien.. frei. D... d... d.. die könnten Sie auch.. haben." - "Wie viel?" Der Dialog erreichte seinen Höhepunkt, als gerade eine ebenso sprachlose Kellnerin an den beiden vorbeilief und in Richtung Küche verschwand. "5 g... g.... Goldstücke pro Zimmer... also 15... ähm 20 Goldstücke ins... ge... samt. "Kai'shak haben kein Gold. Welche Arbeit ist die 20 Goldmünzen wert? Ich werde Sie erledigen." Jetzt setzte es ganz aus. Der Wirt hatte darauf keine Antwort. Erst als sich das schallende Gelächter seines Kochs in seine Gehörgänge schlich, schien er wieder aus seiner Schockstarre zu erwachen. "Ähm.. nun... da gäbe es diese Wassermühle hinter dem Haus. Sie gehört zur Backstube meines Schwagers... doch ein Baumstamm hat sich verkeilt, als er über den Wasserfall gespült wurde. Seit dem versucht er ihn zu lösen, sonst hat er bald kein Mehl mehr. Wenn ihr den Stamm vielleicht heraus...." Weiter kam der Wirt nicht. Die Stimme versagte ihren Dienst und an ihre Stelle glitt wieder der Klos, denn er zuvor herunter geschluckt hatte. Ta'nor nickte und ging darauf hin mit einem flüchtigen "Ich gehe unsere Zimmer bezahlen" hinaus.
Im selbem Moment betrat der lachende Koch das Blickfeld des Wirts, der bisher dem Hünen nachsah. Ta'nor fand den Weg hinter die Gaststube schnell und ebenfalls das Zahnrat. Es war über ein Stegsystem an dem rauschenden Wassermassen vorbei zu erreichen. Angesichts der Befestigungen und großen Holzbalken, sah es recht stabil aus. Die Arbeiten am Mühlrad müssen über diese Stege gelaufen sein. Irgendwie mussten sie dieses Ding ja auch hier hin bekommen haben. Doch statt sich zu drehen, stand es still und Tonnen von Wasser flossen ungenutzt daran herab. Ein großer Stamm ragte dazwischen hervor. Der Berserker fackelte nicht lange. Mit seinen Pranken packte er den Stamm so fest er konnte. Dann suchte er festen Stand und zog mit aller Kraft. Erst tat sich nichts, doch ein kratzendes Geräusch versprach eine Wirkung. Schließlich merkte Ta'nor wie sich der Stamm in seinen Händen bewegte. Von dem Krach kam auch sogleich der Bäcker und seine Frau hinaus gelaufen und sahen was dort an ihrer Mühle vor sich ging. Ta'nor ließ sich davon nicht stören und zog weiter, machte einen Schritt zurück, dann noch einen, und einen Dritten. Mit einem Grollen und kurzem Schrei, löste er den Baumstamm aus dem Mühlrad und entsorgte ihn mit einem Wurf über die Brüstung in die Tiefe. Müllerin und Bäcker hielten einander an den Händen und schauten den Koloss mit einer Mischung aus Freude und Angst an. Ta'nor streifte kurz ihren Blick und wand sich dann um, zurück zum Gasthaus. Gerade im Gehen begriffen vernahm er das zaghafte "Danke" einer Frauenstimme. Er hielt inne, schaute dann schließlich über die Schulter und lies ein Brummen hören. Auf dann lenkten ihn seine Schritte wieder in die Gaststube, aus welcher der Druide kurz zuvor entschwunden war. Der Schankwirt, der das Schauspiel von einem Fenster aus beobachtet hatte, beeilte sich die vier Schlüssel von der Hakenwand zu nehmen. "Einfach die Treppe hinauf. Ich wünsche eine schöne Zeit in unserem...." Ta'nor ließ ihn einfach stehen. und kehrte zur Gruppe zurück. Dort öffnete er seine Pranke. "Vier Zimmer. Zwei von uns schlafen immer zusammen. ich nehme das Zimmer ganz vorn an der Treppe hinunter."