RPG Endless Travellers - The Second Age

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Wie groß war die Chance schon, dass man mitten in irgendeinem gottverlassenem Sumpf auf eine Gruppe von Leuten trifft, die dann auch noch das gleiche Ziel verfolgen wie man selbst? Hätte man Dastan das einfach mal so gefragt, er hätte es als Unmöglichkeit abgestempelt. Doch wie es der Zufall wollte, war genau das geschehen. Mittlerweile hatte der herangehende Assassine es sich am Tisch gemütlich gemacht. Eigentlich wollte er sich eine ordentliche Mahlzeit bestellen, doch ob sie sein Geld hier annahmen? Auf den Inseln war Gold keine Seltenheit, besonders im Dschungel gab es sehr viele Goldadern. Stattdessen handelten sie mit Orichantit, einem bestimmten Kristall. Aber er hatte ja noch etwas Proviant, von daher ...
Nachdem er einen halben Brotlaib verzehrt hatte, mietete dieser unsymphatische Hüne vier Zimmer und meinte, es müssten sich immer Zwei eines teilen. Na toll, er kannte diese Leute ja noch nicht einmal wirklich. Alles, was er wusste war, dass der Hüne Tha'nor, der Magier Alexis und der Druide Scipor hieß. Am besten war es wohl, er würde abwarten, irgendwer müsste dann wohl oder übel ihn nehmen. Andererseits ... er wollte immer noch mehr über diesen anderen Typen herausfinden, welcher scheinbar ebenfalls aus einer Wüstenregion stammte. Doch wie sollte er das formulieren, wo er ja nicht einmal dessen Namen kannte? Am besten, er fing einfach mal ein Gespräch mit ihm an.
"Hey, ihr da." Dastan rückte ein paar Plätze auf und saß nun neben ihm. "Eurer Kleidung entnehme ich mal, dass ihr ebenfalls in einer Wüste beheimatet seid, nicht wahr? Ich bin Dastan." Er war schon gespannt, was diese Person so zu erzählen hatte. Eine Gemeinsamkeit schienen die beiden ja zu haben.
 
Seltsamer Kerl“, kommentierte Xarxes das Gezetere um die zwei Hähnchen als der Druide die Schankstube verließ. „Hier wird sowieso wohl nicht viel von Geld gehalten“, und blickt nun zu Ta'nor der nun auch mit Gefälligkeiten die Zimmer bezahlen wollte, dabei spielte er mit seinen Fingern mit einer sehr wertvoll aussehenden Münze. Die Münze war sehr filigran gearbeitet: Der äußere Ring war mit, für Fremde, unbekannten Symbolen geprägt während in der Mitte ein Edelstein, von mehreren Goldfäden gehalten, gefasst war. Ein solcher Groschen wurde eigentlich nur für Großeinkäufe oder auf dem Sklavenmarkt genutzt.
Es war kein Geheimnis dass die Scha'jem reich waren, und als einer der höchsten Assassinen war es für Xarxes ein Privileg an diesem Reichtum teilhaben zu dürfen.
Der Assassine selbst bestellte sich nur etwas Tee, natürlich kamen die Teesorten in diesen Gefilden nicht an die herrlich würzigen Aromen des Wüstenvolkes aber in der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen. Er bezahlte, wenn auch nicht mit der Münze mit der er vorhin gespielt hatte.
Der zweite Neue rückte zu Xarxes auf und begann ihn über die Wüste zu befragen.
Erstens: es gibt galantere Methoden jemanden anzusprechen als mit einem plumpen 'Hey, ihr da.'
Zewitens: Mein Name ist Xarxes, merkt ihn euch.
Und drittens: Ja, ich stamme aus einer Wüste, genaugenommen aus der Wüste Melakim. Ich bin somit ein Mitglied des Volkes der Scha'jem, die weltliche Vertretung der göttlichen Itari, treuer Diener Kandros... euch wird dieser Name vermutlich wenig sagen, wie ihr sicherlich schon bemerkt habt sind wir bei Fremdländern eher als Demönenanbeter, Ketzer und so weiter bekannt.
“ Der Assassine blickte kurz zu dem besoffenen Ex-Soldaten, der immer noch am Tresen saß und sich ein Bier nach dem anderen genehmigte.
Wie dem auch sei, ich denke wir sollten mit unseren 'Untersuchungen' morgen beginnen... der Abend ist schon zu weit fortgeschritten als das wir heute noch etwas erreichen. Legen wir uns schlafen, morgen ist auch noch ein Tag.“ Es wurde noch gemeinsam getrunken und gegessen.
 
Scipor hatte an einem großen Tisch in der Wohnung des Orks platzgenommen. Von innen sah das Haus noch beeindruckender und wertvoller aus. Ja, Raksha musste es wirklich zu was gebracht haben. Der ganze Prunk zeugte von einer Menge Wohlstand. Raksha stzte sich und schenkte sich und dem Druiden einen Becher Met ein. "Wollen wir erstmal auf unser Wiedersehn anstoßen!" Der Ork sah Scipor an - und diesem wurde schlagartig wieder bewust das Raksha nur zur Hälfte Ork war. Bewusst wurde ihm das wieder durch die Augen. Zwar hatten diese nicht direkt etwas damit zu tun, aber wäre er nicht zur Hälfte Elf hätte er sie nie bekommen. Seine Augäpfel waren schwarz, Iris und Pupillen verschmolzen zu einem silbergrauen Kreis. Mit diesen Augen war er vom Chaos gesegnet worden. Eine Ehre, die nur selten jemandem Zuteil wurde. Als ein Ork-Elf-Mischling, meinten einige Fanatiker, wäre er eine ideele Opfergabe. Doch das Chaos errettete ihn. So zog er durch diverse Länder, erledigte diverse Aufträge und rettete sogar zwei mal die Welt. Naja, das mit dem Welt retten war vielleicht ein bisschen Übertrieben, aber er bewahrte zwei Länder vor herrschsüchtigen Tyrannen und zerstörerischen Fanatikern. Sehr viel von dem elfischen Blut hat er sich dabei allerdings nie anmerken lassen. Man sah es ihm auch nicht gleich an. Die grüne Haut, die enorme Größe und sein Gesicht sahen ganz und gar orkisch aus. Seine elfische Mutter hatte ihm nur die spitzen Ohren vererbt, die er imer mit Stolz präsentierte, indem er seine langen schwarzen Haaren zu einem Zopf verband.
Jetzt trug er seine Haare offen, seine Ohren waren verdeckt. "Auf unser Wiedersehn!"
Beide leerten ihre Becher in einem Zug. "Wie hast du das hier alles auf die Beine gestellt?" "Du erinnerst dich noch an die Gruft, wo du das Amulett ablegen musstest?" Raksha nahm sich Zeit bevor er weitersprach. Wahrscheinlich schwelgte er auch grad so in Erinnerungen wie Scipor. Das waren damals noch Zeiten! "Nachdem du los bist zu deinem Zirkel, bin ich nochmal dorthin gegangen. Ich hab alles mitgenommen was sich verkaufen lies. So konnte ich mir das hier alles leisten. Und das bleibt auch so. Ich hab noch genug Geld für die nächsten hundert Jahre. Und dann werde ich weitersehn." "Und was ist mit Räubern?" "Hmm?" "Na wenn du soviel Geld hast wie du behauptest, müssen doch regelmäßig Diebe auftauchen?" "Oh, du meinst wie die da?" Raksha deutete zu der Wand hinter Scipor, die dieser noch garnicht angesehen hatte. Davor stand ein Regal. Ein grauenhafter Anblick bot sich dem Druiden. Auf Pfählen aufgespießt, stand dort eine beachtliche Sammlung von Köpfen wie schauerliche Trophäen. "Alle selbst erledigt?" Raksha nickte. "So, jetz bist du dran! Was machst du hier? Du bist doch sicherlich nicht nur hier um mich zu besuchen." "Nein. Ich bin hier weil ich wieder etwas zu erledigen habe. Ich suche einen Kerl namens Balthasar. Du weisst nicht zufällig etwas darüber?" "Ehrlich gesagt hab ich keinen Schimmer. Ich hab mein Haus schon seit Jahren nicht verlassen. Aber du solltest es mal in den Höhlen hier in der Nähe versuchen. Da kann man sich gut verstecken." "Wo sind die Höhlen?" "Hier ganz in der Nähe. Ich kann dich hinführen wenn du willst." "Nun das muss erst mit dem Rest der Gruppe besprechen. Kommst du mit?" "Höchstens bis zu den Höhlen. Ich hab mich zur Ruhe gesetzt." "Eigentlich meinte ich in das Gasthaus zu den anderen, erstmal alles besprechen. Aber eigentlich würde ich es gut finden wenn du uns begleitest." "Nein. Ich führe euch zu den Höhlen und das wars." "Kommst du dann wenigstens mit in die Höhlen? Danach lass ich dich in Ruhe, versprochen. Nur im der alten Zeiten Willen." "Na schön. Wenn du die anderen überzeugst. Aber nur in die Höhlen, danach geh ich wieder nach Hause, egal was kommt!" Scipor grinste bis über beide Ohren. "Na dann lass uns losgehen!" Raksha stand auf und ging zu einem Schrank. "Warte ich bind mir nur schnell die Haare. Wie in alten Zeiten!" Als Rasha sich die Haare hinter den Kopf festmachte, legte er dabei ein erschreckendes Bild frei. Von den Ohren auf die er immer so stolz war waren nunmehr nur Stumpen übrig. Die Spitzen mussten vor einiger Zeit abgeschnitten worden seien. "Was ist mit deinen Ohren passiert?" Scipor war sehr erschrocken. "Oh, das. Ich hab mich inzwischen so daran gewöhnt das ich da garnichtmehr dran denke. In dieser Stadt gelten unterschiedliche Gesetze für Orks und Elfen. Mit grüner Haut und spitzen Ohren konnten die mich nicht einordnen und ich durfte die Stadt nicht betreten. Ohne die spitzen Ohren zähle ich als Ork. Ich wollte mich unbedingt hier zur Ruhe setzen, also hab ich mir die Ohrenpitzen abgeschnitten." Scipor war wie vom Donner gerührt. Raksha war immer stolz auf seine Ohren. Das er diese geopfert hat, zeigte wie wichtig es ihm war nun hier zu leben. "Nun, wir können los." Mensch und -nunmehr ofiziell kompletter- Ork gingen hinaus in die Nacht. Auf dem Weg zu dem Rest der Gruppe, erklärte ihm Scipor was er über jene bisher wusste. Endlich standen sie vor der Tür des Hauses. Scipor betrat das Lokal, dicht gefolgt von Raksha. Die anderen hatten ihre Mahlzeit gerade beendet. Scipor ging zu ihnen hinüber. "Das hier ist ein alter Freund von mir, Raksha." Raksha senkte zur Begrüßung kurz den Kopf. "Und er weiss vielleicht wo Balthasar sich versteckt."
 
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Haj'ett saß, leicht in so etwas wie Nostalgie versunken zwischen seinen Gefährten am großen Tisch und sann über die vergangenen Tage nach. Vor sehr, sehr kurzer Zeit noch saß er gemeinsam mit einer ähnlichen Gruppe im Abendschein. Die Gruppe war dezimiert und auch wieder ergänzt worden, war nun stärker und erfahrener als zuvor. Der Echsenmann hatte es in dieser Zeit geschafft, sich mit einem Magier zusammenzutun und sich mit einem Kai'shak anzufreunden. Aufregende Tage...
Es tat gut, nun endlich wieder etwas zu entspannen. Der Sumpf war überwunden, die Stadt war sicher und die Zimmer, die Ta'nor beschafft hatte, sauber und gemütlich.
Haj'ett dachte nach und kam zu dem Schluss, dass er sich das Zimmer am liebsten mit Alexis teilen würde. Unter den Gruppenmitglieder war der Magier sein bester Freund. Ein anregendes Gespräch und Philosophien über die Geisterwelt wären sicher sehr erfrischend, nach all dem Stumpfsinn und der Gewalt eines Marsches durch den Dschungel.
"Wie geht es dir mein Freund, gehts schon besser? Was macht deine Armbrust? Ich hoffe ich habe nichts kaputt gemacht?"
Haj'ett prüfte erneut die Mechanik, ließ den Schussmechanismus einrasten und ungeladen zuschnappen. Einwandfrei. Nur in den Ritzen und an den Schrauben hatten sich Dreck und Algenfetzen verfangen.
"Danke, Alexis, mir gehts besser. Ein Happen zu Essen wäre nicht schlecht, mal sehen was ich für diese paar Münzen bekomme... Meine Armbrust werd ich putzen müssen, aber das ist ja nicht deine Schuld. Danke, dass du sie aufbewahrt hast, ich weiß sie ist ein ziemlicher Klotz."
Grinsend schob er die Waffe unter den Tisch. Sie sah durch den Schmutz noch um einiges martialischer aus und er war nicht erpicht darauf, irgendwelche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So begann eine nette Plauderei. Haj'ett schaffte es, sich eine Schale voller gerösteter Heuschrecken kommen zu lassen. Jeder Heuschrecke war etwa so groß wie eine Handfläche und spottbillig. Im Gegensatz zu Xarxes genoss er die heimische Küche in vollen Zügen. Rakka hatte seine ganz eigenen kulinarischen Kostbarkeiten.

Dann jedoch kehrte Scipor zurück und brachte einen Ork mit sehr seltsamen Augen mit. Raksha hieß er, aber der Echsenmann interessierte sich weder sonderlich für ihn, noch für die Frage, wo der Druide ihn so schnell hatte auftreiben können.
Hinter den beiden hatten zwei Schlangenmänner das Gasthaus betreten.
Sie sahen aus wie in Port Milan, die gleichen Symbole und Wappen auf der Kleidung, das gleiche großspurige Auftreten.
Allerdings kamen sie nicht zum Geldeintreiben. Die beiden hatten wohl Feierabend und gönnten sich ganz legal einen Schluck in ihrer Lieblingsschänke.
"...diese verfluchten Höhlen. Kein Licht kommt da rein, nichtmal an den Holzturm. Ich wünschte, die Sonne wäre öfter zu sehen."

Scipors Freund wurde plötzlich sehr interessant.
 
Ta'nor tat sich schwer mit einem weiteren Ankömmling. Er grollte in sich hinein. Ein Brummen ertönte, sonst macht er jedoch keine Anstalten. Nicht mal einen ganzen Tag haben sie nun diesen Druiden auf dem Hals und schon soll ein neuer 'guter, alter Bekannter' hier Einzug finden? Doch was sollte es. Ein Zimmer in den Reihen bekam er ohnehin nicht. "Das nächste Mal....", begann er in gewohnter Ruhe und Monotonie, "solltest du mit der Gruppe deine Schritte absprechen, wenn du dazu gehören willst." Das Dunkel des Helmschlitz war sichtbar und unverkennbar noch finsterer als sonst - zumindest hatte es den Anschein. "Wenn sich niemand bereit erklärt für sich zu sprechen, werde ich die Zimmer aufteilen." Es ging im ums Prinzip. Zeitverschwendung konnte sich ein Kai'shak bei seiner Lebensweise nicht leisten. "Alex nimmt ein Zimmer mit Haj'ett. Die Assassinen teilen sich das nächste Zimmer, dann der Druide und Grimhild." Er war sicher, dass sie viel über die Natur palavern könnten und auch die Assassinen sind sich in der Gruppe wohl am Nächsten. "Zuletzt das Zimmer ganz vorn an der Treppe. Mai und ich werden dort übernachten." Damit wandte er sich an das Anliegen warum sie hier waren. "Nun, wo ist der Geisterfänger, ... Druide" Just in diesem Moment fing sein Blick die beiden Schlangenkultisten neben Haj'ett ebenfalls ein.

"Hey Wirt. Ein großen Humpen von deinem Besten für meinen Freund und Kollegen hier und den Selben auch für mich - und mach hin, wir haben einen langen Heimweg!" Damit haute er einmal auf den Tresen und lachte in seiner Illusion der Überlegenheit. "Erinnere mich nur nicht daran!", begann der Kollege. Er hatte braune kurze Haare und ein Florett hing an seinem Gürtel. Er schien offensichtlich ein Fechter zu sein. Denn diese Waffe war nicht einfach zu handhaben. "Wenn ich nur daran denke, dass wir wieder in dieses finstere Loch müssen, wird mir ganz anders." - "Keine Sorge. Simon hat gemeint, dass wir dort bald wieder weg sind. Es soll nur vorübergehend sein, bis der Boss irgendwas heraus gefunden hat." Die Getränke kamen und wurden sogleich zum Munde geführt. "Dann lass uns hoffen dass der nächste Ort etwas heller ist!" - "Ja, und reicher." Sie begannen zu kichern. "Ja, und mehr schöne Huren! Hier gibt es kaum richtige Huren!" - "Huren! Da hast du recht, verdammt ich will mal wieder eine richtige Dirne!" Er sah sich um, verharrt kurz beim bunten Haufen von Abenteurern die dort drüben an einem Tisch saßen und ließ seine Augen dann weiter nach einer üppigen Frau durch den Raum streifen. "Sieht mau aus mit den Dirnen. Nicht mal eine Schankmaid haben sie hier." Bei seiner visuellen Wanderung konnte Ta'nor erkennen, dass dieser den heimtückischen Weg für sich entdeckt hat. ein Wurfdolchriemen prangte über seiner geschwellten Brust und aus Stiefel und Umhang lugten noch zwei weitere Dolche. Den Kai'shak würde nicht wundern wenn mindesten einer Gift an der Klinge hätte. "Also dann! Auf die Huren!" ließ der Fechter hören. "Auf die Huren!", plapperte der Heimtückische nach und ließ seinen Humpen auf den anderen prallen.

Ta'nors Finger zuckten schon als die Blicke dieses Feindes auf ihm und der Gruppe hängen blieben. Doch sie schienen nicht in Port Milan dabei gewesen zu sein. Seines Erachtens hatte dort auch niemand überlebt. Alle die die Gefährten nicht erwischt haben, sollten Xarxes Assassinen niedergemacht haben. Doch allein, dass die Kultisten hier aufgetaucht sind, spricht dafür, dass sie in dieser Stadt nicht verkehrt sind - ganz und gar nicht verkehrt...
 
War dieser Xarxes immer so drauf? Naja, immerhin wusste er jetzt was über ihn. Ein Dämonenanbeter also. Dastan hoffte inständig, dass es sich um andere Dämonen handelte als jene aus seiner Heimat. Sie waren durch und durch böse und verkörperten alles Schlechte. Neid, Gier, Zorn, Intrigen,... für alles gab es einen Dämon. Einmal war Dastan sogar schon mit einem ihrer Schergen aneinander geraten. Das waren seelenlose, zähe und unglaublich hässliche Viecher, die jedoch nicht unbedingt helle waren. In die Städte kamen sie bisher aber nie. Vielleicht wegen den Priestern? Keiner wusste das, aber es war halt so.

Dann wurde die gesamte Gruppe jedoch auf zwei Männer aufmerksam, die das Gasthaus betraten. Was waren das für Kerle? Und warum fanden die anderen sie so interessant? Dastan brauchte nicht lang, um zu verstehen. Er hätte seine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass es sich bei den beiden um Leute von Balthasar handelte. Er spürte, wie sich seine Hände verkrampften. Alles, was er tun müsste, war aufzustehen und eine kleine Handbewegung zu vollführen. Dann hätten beide das zeitliche gesegnet. Doch von den anderen reagierte keiner, was ihn stutzig machte. Entweder wurde man hier selbst zur Rechenschaft gezogen,wenn man solch zwielichtigen Gestalten um die Ecke brachte, oder dieser Schlangenkult hatte einen gewissen Einfluss in dieser Stadt. Langsam entspannten sich seine Muskeln. Er würde noch oft genug die Chance bekommen, welche von diesen elenden Dreckskerlen, die sein Leben zerstört haben, niederzustechen. ihm fielen da einige Methoden ein, wie man ihnen einen langen, schmerzhaften Tod bescheren konnte. Das ging zwar nicht unbedingt mit dem Kodex konform, aber sie hatten es verdient!
"Also dann," meinte er,während er aufstand und sich streckte. "ich hau mich in die Falle. Gute Nacht." Gemeinsam mit Aero auf seiner Schulter ging er in das Zimmer und machte es sich gemütlich. Mal schauen was der morgige Tag birngen würde...
 
Im Gegensatz zu Scipor, bemerkte Raksha die beiden Neuankömmlinge, und mit welchen blicken sie bedacht wurden. Als beide sich an den Tisch setzten, sah er nochmal zu den beiden hinüber. Sie wirkten schwach, aber er wollte es nicht zwangsläufig austesten. Die Gruppe war interessanter. Jeder war auf seine Art stark, aber der Große war scheinbar körperlich am stärksten. Vielleicht war es doch keine schlechte Idee mit in die Höhlen zu gehen, er würde ihn gerne mal in Aktion sehen.
Scipor bemerkte die beiden Schlangenmänner nicht. Er bemerkte aber auch nicht, wie sehr er den Rest der Gruppe langweilte, mit den Geschichten, was er und Raksha schon so erlebt hatten. Es unterbrach ihn aber auch niemand und so redete er als würde das das einzige ssein was ihn vir einem nahenden Tod retten könnte. Nach eiener scheinbaren Ewigkeit sagte er dann etwas, womit er sich ungewollt die Aufmerksamkeit von zwei weiteren Zuhörern sicherte: "Jedenfalls wird Raksha uns zeigen können, wo er vermutet wo Balthasar steckt. Du hattest irgendetwas von Höhlen gesagt?" Scipor sah den Ork an, doch dieser schlug sich nur die Hand vor das Gesicht und schüttelte den Kopf.
"Was?" "Ihr wollt also zu Balthasar? Das wird ihm aber gar nicht gefallen."
Die beiden Schlangenkultisten waren aufgestanden, der mit dem Florett zog eben jenes.
"Der Meister wird erfreut sein wenn wir euch erledigen."
In alkoholisierter Überschätzung stürmte der erste Kultist los. Raksha sprang auf, und als der Angreifer ihn fast erreichte, sprang er seitlich vorwärts packte ihn mit der einen Hand am Arm und schlug ihn mit der anderen zu Boden, sodass er bewusstlos liegen blieb. Kaum war das geschehen, flog ein Wurfmesser nur knapp an dem Ork vorbei. Er sah in Richtung des verbleibenden Unholds, welcher sich gerade bereit machte noch ein Dolch zu werfen. Raksha sah dem zweiten Angreifer in die Augen. Während sein eigenes Gesicht absolut ausdruckslos blieb, weiteten sich die Augen des Schlangenmannes vor Angst. Wie angewurzelt stand er da, das Messer zum Wurf erhoben. Scipor nutzte die Gelegenheit, nahm seinen Dolch und ging zu dem Angreifer. Er wusste noch von früher das solange sich nichts in dessen Blickfeld bewegte, er wie erstarrt stehen bleiben würde. Darum stellte sich Scipor hinter den Halunken, als er seinen Dolch in dessen Hals versenkte. Blut.
Raksha begann zu grinsen als er das ganze beobachtet hatte. Das funktionierte immernoch wie früher. Er wusste auch das Scipor sich jetzt grade wieder gegen den Wolf wehren musste, sonst würde es noch mehr Opfer geben. Ein schlurfendes Geräusch hinter sich lies ihn herumfahren. Der erste Angreifer hatte den Schlag überlebt und hatte kriechend fast die Tür erreicht. Er war gerade dabei sich aufzurichten, als er gegen einen Krug stieß und so wieder auf sich aufmerksam machte. Aus Furcht gehört worden zu sein drehte er sich nocheinmal um - und das letzte was er in seinem Leben sah war ein Stuhl, geworfen von einem Ork. Nach dem splittern des Holzes war es totenstill im Schankraum. Die anderen Gäste hatten den Kampf verfolgt und starrten nun alle Raksha an. Dieser stand nur da und betrachtete das Chaos das er angerichtet hatte. Er war sehr zufrieden mit sich. Er drückte dem Wirt noch ein paar Münzen in die Hand, "Für die Sauerei und den Stuhl", sammelte die beiden leblosen Körper auf und trug sie zur Tür.
"Ich entsorg die beiden, ich glaube es ist besser wenn es nach einem Unfall aussieht. Geht ihr schlafen. Morgen früh führe ich euch zu dem Versteck."
Damit ging er hinaus in die Nacht. "Ich glaube er hat recht. Ich geh schlafen." Damit verabschiedete sich auch Scipor für diesen Abend.

Auf dem Weg nach Hause warf Raksha die beiden Körper über den Rand eines Steges in eine Schlucht. Falls man sie fand, würde von ihnen nicht viel zu erkennen sein. Zu Hause angekommen, öffnete er einen Schrank. Seit Jahren war er verschlossen. In ihm befand sich die Rüstung, die ihm viele Jahre treue Dienste erwiesen hatte. Zeit und Schlachten sah man ihr nicht an. Sie war aus schwerem schwarzem Metall gefertigt. Stacheln zierten Schultern und Rücken und von Elfenhand filigran gearbeitete silberne Muster zogen sich über die ganze Rüstung. An die Rückseite des Schrankes gelehnt, stand sein Schwert. Es war groß und schwer und genauso verziehrt wie die Rüstung. Ein Lächeln breitete sich auf den Lippen des Orks aus, bevor er den Schrank wieder schloss und selbst schlafen ging.
 
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Durch die Totenstille nach dem eindrucksvollen Schauspiel, das Scipor und der Ork an den beiden Schlangenmännern vollzogen hatten, schien das nervöse Räuspern des Schänkeninhabers wie ein Donnerschlag zu peitschen. "Hachrmm!"
Haj'ett schrak sogleich auf, als neben ihm der, seine zerknautschte Mütze in den Händen knetende Wirt auftauchte.
"Herr... ähm... Echse, nichtwahr, ähm. Da Eure Streitsüchtigen Kameraden jetzt weg sind. Ähm... sie verstehen.. nunja, ihre Reisegruppe macht, so Leid es mir tut, und mir tut es sehr Leid, ohja... nun, sie machen einen nicht gerade ermutigenden Eindruck auf meine Kundschaft, wenn ich das mal so sagen darf."
Nervös warf er einen Seitenblick auf Ta'nors finsteren Helmschlitz, dessen Tiefen sich ein dröhnendes Schnauben entrang.
"Ich will Euch ja auch nicht rauswerfen!", beeilte er sich hinzuzufügen. "Es wäre nur mir und... ähm, sicher auch allen anderen anwesenden lieber, wenn Ihr und Eure Gruppe sich in die Zimmer zurückziehen möchten. S'ist ja auch schon spät nichtwahr, haha..." Ein vorsichtiger Klaps an Haj'etts Schulter folgte.
"Nun, was... ähm... möchtet Ihr... was sagt Ihr?"
Der Eidechsenmann, der die ganze Zeit geschwiegen hatte machte sich keine Illusionen. Einige der Gäste schickten sich bereits zum gehen an, nicht ohne furchtsame Blicke über die Schulter - einige begannen sogar, ihre Amulette zu küssen. Diese Nacht wäre kein lohnendes Geschäft für den Wirt, solange die Kundschaft in Angst und Schrecken vor der kleinen Reisegruppe zu trinken und zu essen versuchte. Scipor war leider, leider etwas unaufmerksam gewesen und die Augen der Schlangenbruderschaft war überall.
Womöglich hatten die Gäste, die sich nun anschickten zu gehen garkeine Angst vor Haj'ett und seinen Freunden, sondern vor etwaigen Schlangenmännern, die kommen könnten, um diese "Kneipenschlägerei" zu klären. Das mochte übel ausgehen, soviel stand fest.

Ohne Widerstand und mit entschuldigend erhobenen Armen stand er also auf und kramte seine Siebensachen zusammen, um Scipor nach oben zu folgen. Vielleicht war diese kleine Auseinandersetzung ja auch ein gutes Mittel, um Balthasar mitzuteilen, dass er sich nicht verstecken kann...
Einen erwartungsvollen Blick zu den Anderen war er noch, auf dass sie dem Gesuch des Wirts nachkommen würden, doch trat er dann ohne Umschweife auf die erste Treppenstufe, die laut knarzte. Sein Zimmer hatte er schnell gefunden.
Nicht groß, aber gemütlich. Ausstaffiert mit Teppichen in allen Farben und vielen Kissen in den Betten bot es einen angenehmen Kontrast gegen die Kühle Luft draußen. Rakkas hohe Lage und der starke Wind machten die Stadt zu einem weitaus kühleren Ort als der Sumpf, viele hundert Meter weiter unten.
 
Eines wusste der Kai'shak. Dieser Ork hatte seine ganz eigene Methode mit Problemen umzugehen und diese Art ist nicht der Weg seiner Art. Er war laut, gewalttätig, überstürzt, egoistisch und nicht zuletzt arrogant. Er würde wenig Freunde unter den Gefährten finden. Was die Gäste dachten, als er die beiden Leichen hinaustrug, kam durch des Schankwirts Mund zum Tragen. Auch wenn sie nicht verantwortlich gewesen waren, musste die Gruppe auf die eine oder andere Weise dafür gerade stehen, was hier passiert ist. Dabei gab es zwei Probleme. Erstens würde dem Gasthaus heute Nacht ein beträchtlicher Verlust ins Haus stehen, da viele der Gäste jetzt schon gingen, wenn sie überhaupt schon da waren und zweitens würde jeder Schlangenkultist im Umkreis in den nächsten Stunden wissen, dass sie in Rakka waren, spätestens, wenn sie sich auf die Suche nach den Brüdern machen würde, die nicht zurück gekehrt sind. Ihr Überraschungsmoment ist also dahin und dieses mag viel wiegen, auf so einer Mission. Ta'nor würde sich mit Scipor über seinen.. 'Freund' unterhalten, wenn sie noch leben sollten, am nächsten Morgen. Was die Verlust des Wirts betrifft, so gab es Glück im Unglück. Einer der Schlangenkultisten hatte sein Goldsäckchen verloren und es war gut gefüllt.

Der Hüne erhob sich von seinem Platz auf dem Boden - wie immer hatte er es nicht gewagt einen der Stühle zu nutzen, da diese unter seinem Gewicht zusammenbrechen würden - und hob das Säckel auf. "Für eure Verlust diesen Abend. Sie werden es nicht mehr brauchen." Für wahr der schreckhafte Zweifel im Gesicht des runden Mannes wich sofort einem goldigen Glanz. Er wünschte erneute eine gute Nacht und schien auch langsam wieder aufzuatmen, da viele der Gruppe seinem Rat folgend die Treppe hinauf entschwunden. "Sagt, kennt ihr einen Schmied in der Stadt?" Es war mehr eine zusätzliche Frage, auf die Ta'nor nicht wirklich eine Antwort erwartete. Doch er hatte Glück. Der Schankwirt beschrieb ihm haargenau den Weg zu einem Eisenbieger und Waffenschmied, welcher auch Alltagsgegenstände zu schmieden schien - ein taussendsassa also und 'rein zufällig' ebenfalls ein Schwager von ihm. Diesen beschloss Ta'nor aufzusuchen, sobald die Sonne sich wieder blicken ließ und die Gruppe wieder wach war. Doch zunächst galt es Ruhe zu finden und seiner Aufgabe als Wächter nachzukommen. So bat er zuletzt nur noch um einige zusätzliche Kerzen und ging dann ebenfalls in sein Zimmer. Die Ronin würde nun Zeuge werden können wie der Meditationsschlaf eines Kai'shak aussieht weit bekannt als 'Di'norem'. Die Schlachten im Sumpf haben ihr übriges getan und auch das Gift war noch nicht ganz verarbeitet. Seine Wunden waren noch immer sichtbare Schlitze in seinem Panzer. All dies waren Anstrengungen für seinen Leib und es bedarf einer Ordnung dieser. Dafür waren die Kerzen hilfreich, wenn auch nicht unbedingt notwendig.

Er stelle sie nach menschlichen Vorstellungen in einer völligen Unordnung um sich herum im Zimmer auf und entzündete sie mit den schon vorhandenen, welche auf dem Nachttisch standen. Doch für einen Kai'shak ergab diese Anordnung eine tiefer greifende Form von Ordnung. Dann setzte er sich ins Zentrum dieser und legte beide Hände mit den Innenflächen nach oben in seinen Schoß. Es begann: Ein leises fremdartiges Summen, untertönig, nicht wirklich greifbar, doch schon nach wenigen Augenblicken durchströmte es den ganzen Raum, reflektierte an Wänden, und Möbelar und verstärkte sich so. Die Kerzen begannen leicht zu flackern, ohne das ein Wind durchs Zimmer strich. Der Ton war in seiner ganzen Pracht von Monotonie weder laut, noch penetrant. Es war mehr eine Energiewelle, die alles Gewebe zu durchdringen vermochte. Anhand der Art wie die Kerzen flackerten, konnte Ta'nor ablesen wie er seine Stimme verändern musste um im Einklang zu sein, mit der Energiewelle. Als dies geschafft war breitete sich eine ungewöhnliche Ruhe aus, die den ganzen Raum rasend schnell erfasste. Selbst Mai wurde davon ergriffen. Es war so, als könnte man Gelassenheit und Frieden förmlich mit Händen greifen. Jede der Kerzenflammen zeigte nun schnurgerade nach oben und machte keinerlei Anstalten irgendwie ein Flackern von sich zu geben. Der Ton neutralisierte sich selbst und war so nicht mehr zu hören. Das eigentliche Di'norem begann...
 
Aha. So ging also dieser Druide und sein Freund mit Fremden um. Mai wurde schlecht. Hätte man diese Männer nicht einfach vertreiben können ohne sie gleich so brutal umzubringen? Was ist wenn sie Frau und Kinder hatten? In einer Stadt die sich als die Hochburg eines Kultistenkreises entpuppt hatte, war die Arbeit für Balthasar sicherlich immernoch besser als auf der Straße zu sitzen. Vielleicht wollten sie gar nichts Böses, waren nur etwas betrunken und übermütig? Warum musste man immer alle gleich umbringen. Entsetzt starrte die Ronin auf die Blutlache. Sie war zur Tür hin verschmiert, man konnte die blutigen Fußabdrücke des Orks sehen und die Schlieren die die leblosen Körper hinterlassen hatten. Warum interessierte niemand das Schicksal einer Person? Warum war es immer nur wichtig das eigene Wohl als das höchste zu sichernde Gut zu handeln und rücksichtslos von sich aus herabzusehen. Wie kalt und abgestumpft waren diese Leute? Nicht einmal der Kai'shak, per Definition gefühllos geboren, schien ihr so abgestumpft und taktlos. Er hatte wenigstens Gründe für sein Handeln. Alles was er tat schien ihr logisch zu sein, nicht so dieser Ork. "Bluthunger" war wohl das Wort, was beschrieb was solche Menschen antrieb. Mai wusste nichts zu sagen, stumm schlurfte sie dem eisernen Hühnen hinter her auf ihr gemeinsames Zimmer.
Sie war froh mit ihm in einem Zimmer schlafen zu dürfen. Es gab ihr nicht nur ein beruhigendes Gefühl von Sicherheit, sie fühlte sich auch sicher vor gierigen Blicken der ganzen Männer in dieser Gruppe. Sie war letztlich die einzige Frau außer Grimhild, und diese schien ihr zwar weiblich, jedoch war sie vorsichtig mit einer Betitelung als Frau.

Mai-Lins Kopf war manchmal schwierig zu beruhigen. Sie hatte viele Fragen und auch wenn sie diese gerne ihrem großen Zimmergenossen gefragt hätte, schien ihr seine Medition nichts bei dem sie stören sollte. Es war erstaunlich: Meditation, inneres Gleichgewicht - sie fühlte sich von dieser kunstvollen Art der Selbstregeneration an ihre eigene Technik erinnert neue Kraft zu schöpfen. Mais Macht resulitierte letztlich aus der Fähigkeit sich selbst in Einklang zu bringen und so schien es der Kai'shak auch zu tun. Sie setzte sich ihm gegenüber und lugte neugierig in den dunklen Schlitz. Etwas sagte ihr, dass er sie wömöglich nicht sah. Hatten Kai'shaks eine Möglichkeit ihre "Augen" zu schließen? Mai würde nicht schlafen können, das wurde ihr klar. Sie war so wütend auf den Druiden, hatte Angst heute Nacht aus dem Schlaf heraus gemeuchelt zu werden, ihr Kopf drehte sich um so manche Fragen und diese ganzen Kerzen erleuchteten das Zimmer zu stark um einzuschlafen. Sie würde es dem eisernen Hühnen gleichtun, beschloss sie, und begann in ihrer Tasche herumzuwühlen. Sie zog zwei Reucherstäbchen heraus und entzündete diese an einer der Kerzen, steckte sie in eine Ritze der Bodendielen und begann sich zu entspannen. Sekunden später war der Raum von dünnen Rauchfäden durchzogen, der sich wie Balsam auf Mais Lunge legte und ihre Sinne mit dem intensiven Geruch beruhigte. Sie schloss ihre Augen und formte ein Mudra mit ihren Fingern. Bald schon regte sich nichts mehr an ihr. Nur der langsam hebende und senkende Brustkorb war noch als Lebenszeichen erkennbar. In dem Raum kehrte eine beeindruckende Ruhe ein. Nichts bewegte sich und es war so still, dass man die Kerzen brennen hören konnte. Die heimelige Aura die von dem Kai'shak ausging tat ihr übriges. Es schien als wäre die Zeit stehen geblieben.
 
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"Steig in Rakka auf ein Dach und du kommst vom einen Ende der Stadt zum anderen, ohne ein einziges Mal die Straße zu beschreiten."
Ein Leitsatz, der in der wuchernden, chaotisch gebauten Metropole vor allem von diebischem Gesindel und anderen Nichtsnutzen oft im Geiste wiederholt wird. Die Häuser Rakkas sind neben-, über- und untereinander völlig planlos aneinandergebastelt worden, werden stets erweitert, ausgebaut und vergrößert in alle möglichen Richtungen, solange die Stützbalken stabil bleiben.
Doch nicht nur Diebespack kennt den Wahlspruch der Unterwelt Rakkas.

Ungehört schlichen leise Sohlen in den frühen Morgenstunden über das Dach der Schänke, nahe am Stadtrand. Bis auf eine kleine Funzel neben der Tür, die Licht auf die Glockenschnur warf, mit der Reisende auch zu später Stunde den Wirt herbeirufen konnten, ruhte es finster und unbelebt, nur das ewige rauschen der Wasserfälle war zu hören. Vier Gestalten, traten geduckt und sicheren Schrittes auf dem flachen Dach des Gebäudes an den Rand heran. Drei der vier war groß, athletisch und muskulös. Der vierte war noch geduckter unterwegs, schmächtig und klein und besaß zudem einen Schwanz, der ihn eindeutig als Echsenmenschen verriet. Vom Rand des Daches ließen sie sich nun an unterschiedlichen Stellen hinabgleiten, landeten auf den Fenstersimsen und begannen sogleich, sich dort zu schaffen zu machen.

Haj'ett hatte sich, nachdem er nach dem Vorfall im Schankraum hinauf in sein Zimmer gegangen war, noch lange mit Alexis unterhalten, der ihm bald gefolgt war. Über die Natur der Geister konnte man mit dem jungen Magier vortrefflich diskutieren und auch der eine oder andere Witz war gefallen, als ein Fläschchen Wein ins Spiel kam. Die entkorkte und natürlich längst leere Flasche stand nun auf einer kleinen Anrichte zwischen Ausrüstungsteilen und einer Schachtel Kräuterplätzchen.
Gleichmäßige Atemzüge drangen aus den zwei bequemen Betten, die sich in den Zimmerecken gegenüberstanden. Gelegentlich ein Aufschnarchen oder ein Slrp!.
Dann, kaum hörbar, erklang ein leises Rasseln, das von den Schlafenden jedoch vollkommen ignoriert wurde.
Das Fenster schwang auf und die Gestalt eines Echsenmannes ringelte sich ins Innere.
Haj'ett fuhr hoch, als er eine flüchtige Bewegung an seinem linken großen Zeh wahrnahm. Er hatte schlecht geträumt, vom Sumpf und Piraten, war so nur in einen leichten Schlaf gefallen und durch die Störung sofort erwacht. Die Silhouette über ihm ließ nicht viel Zeit zum reagieren.
"Hey, wer bistchrrr...!"
Sein Hilfeschrei ging in einem langezogenem Röcheln unter, als sich das Würgeleder um seine Kehle schloss. Zappeln versuchte er den Angreifer abzuschütteln. Er war ganz in schwarz gefärbte Stoffstreifen gehüllt, die nur Augen, Schwanz und reißzahnstarrendes Echsenmaul unbedeckt ließen. Letzteres war in einer wütenden Grimasse verzerrt und auch die Augen funkelten bösartig. Haj'ett spürte, wie ihm die Luft ausging, bunte Lichter begannen vor seinen Augen zu tanzen und alles schien dunkler und dunkler zu werden.
Dann hörte es auf. Ein fahriger "Noch-im-Halbschlaf-Feuerball" steckte den Angreifer in Brand. Keuchend griff sich Haj'ett an die Kehle und sah Alexis kerzengerade im Bett sitzen. Geistesgegenwärtig schnappte er sich seine Armbrust und wandte sich dem Meuchler zu, der seine schwelende Kleidung abgeklopft hatte und nun von Rauchfahnen umtanzt auf allen Vieren am Boden saß. Es war eindeutig ein Schlangenmann. Haj'ett trat bis auf drei Schritt an ihn heran und sie begannen sich zum umtänzeln.
"Na komm, zeig was du drauf hast!" Der Mörder der Schlangenbruderschaft stellte zischend seinen Zierkamm auf und peitschte wütend mit dem Schwanz. Doch Haj'ett hatte seit der unerfreulichen Episode im Sumpf fürs erste keinerlei Ambitionen mehr, seine tierischen Wurzeln zur Schau zu stellen. Stattdessen feuerte er einen Bolzen nach dem Fein, der diesem auswich und sich ohne umschweife nach vorne warf, um ihm an die Kehle zu springen.
Haj'ett erschrak, zog die Armbrust an sich heran und rammte dem Schlangenmann das Bajonett durch den Kiefer in den Schädel. Dumpf sackte die Leiche zu Boden.
"Das ist Wohl das Resultat von hiesigen Kneipenschlägereien." Alexis nickte.

Aus den anderen Zimmer drang Gepolter. Auf dem Flur trafen sie die restlichen Gruppenmitglieder, größtenteils unversehrt. Der Echsenmann bedauerte den Meuchler, der sich törichterweise an dem meditierenden Ta'nor zu schaffen gemacht hatte. Es dürfte nicht viel von ihm übrig sein.
"Wir sollten sofort aufbrechen", stellte der noch leicht kribbelige Haj'ett fest. Ein fahles leuchten kündigte den baldigen Sonnenaufgang an.
 
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"Auf das Zimmer." Erklärte Grimhild schlicht, nachdem sie sich bisher zurückgehalten hatte - sie hielt Informationsgewinnung nicht für ihre starke Seite und war geneigt, das anderen zu überlassen und in der Zwischenzeit über die Natur des Frostes nachzusinnen - eine gute Übung, wenn man auf etwas wartete, während rundherum das übliche Chaos ausbrach. Das schien zum Programm zu gehören, wenn man sich als Abenteurergruppe durch die Lande schlug, aber Grimhild war bereit, das hinzunehmen. Balthasars Zahn war nicht mehr weit, und mit ein wenig Unruhe wurde sie fertig.

Allerdings schätzte sie es gar nicht, wenn man mehr Lärm verursachte als unbedingt notwendig. Ihre Magie war keineswegs von der leisen Art und sie selbst schwerlich zu übersehen, aber eben darum war Grimhild darauf bedacht, sie mit Vorsicht einzusetzen - und nicht mitten in einer Taverne zwei Kultisten niederzustrecken. Viel eher hätte sie die beiden eingeschüchtert und ihren Kampf - so er denn nötig war - auf eine Weise erledigt, die weniger Lärm machte. Je schneller sie Scipior aus dem Schankraum entfernte, desto besser.


"So." Erklärte die Hexe aus Niefelheim, und verschloss die Tür des Zimmers, wobei sie nachdenklich über das Holz strich. "Ich vermute, diese Aktion entsprach eurer chaotischen Gesinnung, Druide, aber ich muss euch sagen, dass ich euch das kein zweites Mal erlauben werde." Bemerkte sie schlicht und unaufgeregt - was beim schieren Einschüchterungsfaktor einer hünenhaften Trollin mit riesiger Kiepe voll Zauberdinge und einem Eisenholzstab immer noch eindringlich genug erscheinen sollte. Allmählich wurde sie besser darin, ihren Effekt auf Menschen einzuschätzen. "Es war dumm, sie offen zu töten. Und es würde mich nicht wundern, wenn euer seltsamer Freund die Stadt bald doch wieder verlassen muss. Ihr habt in ein Wespennest gestochen, und ich will ein Gnom sein, wenn wir nicht bald einen brummenden Schwarm gegen uns haben. Oh .. und eure Schwindelei mit der Kellnerin war kindisch." Fügte sie hinzu - die Trollin war selbst ziemlich geschickt im Rechnen und eine Freundin klarer Worte, sodass es nicht Wunder nahm, dass sie diesen Trick anstößig fand. Es mochte nur ein Hähnchen dabei herumgekommen sein, aber das schien ihr die alberne Schwindelei und Beschämung der Schankfrau nicht wert zu sein.
"Und jetzt überlegt euch eure Worte, während ich zusehe, dass wir in dieser Nacht ein wenig Ruhe finden.." Mit diesen Worten kramte Grimhild in ihrer Kiepe und fischte schließlich die Runenkreide heraus, mit der sie schon in Port Milan den toten Bären zur Erde zurückgeführt hatte. Ob Scipior das Ritual kannte? Es wäre klüger gewesen, die Leichen damit zu belegen, anstatt einfach irgendwo in der Umgebung fortzuwerfen. Bei jedem anderen hätte sie vermutet, dass er es deshalb nicht kannte, aber .. nun gut.

Die knorrige Hand der Trollin führte die Kreide mit Geschick und Routine, während sie Runen um den Türrahmen schrieb - einen Kreis aus den immer gleichen drei Zeichen für Stille, Bindung und Kraft, während die Tür selbst von einem großen Zeichen des Winters eingenommen wurde. Nun .. das sollte funktionieren. Grimhild klopfte dreimal sacht mit ihrem Stab gegen den Runenkreis, was ihm ein bläuliches Glühen entlockte, bevor er ganz zu verschwinden schien. Bis jemand die Tür öffnete.
"Nun gut. Seid ihr bereit, euch zu erklären?"
 
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Scipor beobachtete die Trollin, während sie die Zeichen anbrachte. Runenkreide war schon praktisch... Aber er sollte sich vielleicht wirklich darauf konzentrieren was er zu der Trollin sagte. "Nun gut. Seid ihr bereit, euch zu erklären?" Das war dann wohl sein Stichwort. "Seht mal...Grimhild, richtg?...Raksha hat seine eigene Art mit Problemen umzugehen. Er hätte ohnehin beide getötet, nachdem sie auf uns aufmerksam geworden sind ...tut mir leid übrigens das ich uns verraten hab ... ich wusste nicht das die beiden zu Balthasar gehören ... jedenfalls, er hätte beide getötet und ich fand empfand es als guten Moment um zu testen ob wir immernoch sogut zusammenarbeiten können wie früher. Und auch wenn Rakshas Art jetzt unpassend war, aber sollte es hart auf hart kommen ist er ein wertvoller Verbündeter." Der Druide konnte die Mimik der Trollin nicht deuten nachdem er ihr alles erzählt hatte. Er hatte keine Ahnung wie sie reagieren würde. "Und das Hühnchen..." Scipor hielt inne. Ob er der Trollin erzählen sollte warum er sich das zweite erschlichen hatte? Immerhin war sie Trollin und kannte sich mit der Natur aus, wenn sie tolerant war könnte er ihr anvertrauen das er Werwolf war. Andererseits wollte er lieber nicht riskieren das sie ihn als Bedrohung sah. Also blieb er bei der harmlosen Fassung. "Nunja, ich hatte Hunger, und ihr wollt mich nicht erleben wenn ich zu hungrig bin..." Vielleicht wolte die Trollin was erwidern, doch dazu kam sie zunächst nicht. Die Tür öfnnete sich knarrend, anscheinend versuchte jemand sie leise zu öffnen, was bei dieser Tür allerdings nicht ohne weiteres möglich war. Also wechselte er die Taktik, die Tür sprang auf - und der Einbrecher erstarrte zu Eis. Und das nichtmal sprichwörtlich, er war tatsächlich zu Eis erstarrt. Wie interessant... Lange nachdenken konnte er darüber aber nicht, aus den anderen Zimmern drang Lärm. Er sollte ihnen helfen. er stürmte an dem Eismann vorbei, seine Dolch schon in der Hand. Doch als er auf den Flur trat hatte sich scho alles erledigt. Wie es aussah war die Geschichte im Schankraum schon weitergetragen worden, man solte sich schon um das Problem kümmern. Tja, Raksha die Führung zu den Höhlen muss wohl vorgezogen werden...
 
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Dieser relativ einzigartige Zustand von Ausgewogenheit und Ruhe nannte man in Mais Heimat Equilibrium. Ein Zustand in dem die eigene Energie nicht mehr von der Energie der Umwelt zu unterscheiden war. Jeder Impuls und jedes Quantum Kraft fügte sich in die Stetigkeit der Natur so perfekt ein, dass sich das Gefüge von Mensch um Umwelt zu ein dem selben Gewebe verband. Während Mais Gedanken stoppten und ihr Körper schlief war sich ihr Geist trotzdem über ihre Umgebung bewusst. Sie wusste, dass der Kai'shak ihr noch immer gegenüber saß, sie spürte wie die Flamme der Kerzen sich langsam und stetig am Wachs nährte und sie konnte den Wind draußen vor dem Fenster fühlen, wie er feucht und frisch die Abendluft mit dem Sprühregen der Wasserfälle verband. Mai selbst war sich nicht klar, dass sie das Equilibrium erreicht hatte, es gab nur wenige denen eine Meditation von solchem Ausmaß gelang. In diesem Fall war es ihr nur durch Ta'nor's Anwesenheit gelungen und völlig zufällig. Was auch immer es mit diesem Di'norem auf sich hatte, die Auswirkungen waren mächtig.

Während die beiden also in ihrer Meditation vertieft waren und die Nacht langsam verstrich, erfüllte nicht eine Bewegung den Raum den sie ihren nannten. Erst als sich die Sonne langsam ankündigte veränderte sich etwas. Menschen schlichen über die Dächer des Hauses in dem die Gruppe hauste. Man flüsterte, man deutete, schnell trennten sich die dunkeln Gestalten auf und suchten ihre Wege in das Innere des Gebäudes. Mais erweiterter Geist war neugierig, untersuchte und lauschte, doch er schien keine Gefahr entdecken zu können und ließ die Ronin weiter ruhen. Weiter machten sich die finsteren Gesellen auf. Ihre Schritte waren sicher, ihre Gedanken fokussiert, sie wussten genau was sie wollten und wie sie es bekamen. Ihre Aura versprühte Angst und ihr Atem roch nach Blut. Dann dämmerte es Mai. Das waren Mörder, hier um sie zu töten, sie, den Kai'shak, Alexis, die Echse und all die Anderen. Und auch wenn Mais Geist noch immer auf sich allein gestellt war, wurde ihm bewusst dass es das zu verhindern galt. Ihm wurde klar, dass die Echse die soeben den Raum betreten hatte nicht zum Zimmerservice gehörte. Ihm waren die sadistischen Gelüste ins Gesicht geschrieben und als er die kleine Ronin entdeckte konnte er nicht anders als sich genüsslich über die Augen zu lecken. Slrpmpf! Panik machte sich in der Echse breit, zappelnd wollte er nach seiner Waffe greifen. Wie bei den Dämonen war das möglich? Wie hatte dieses Mädchen seine Zunge geschnappt in der Sekunde in der er sie heraus gestreckt hatte? Blind vor Wut und Schmerz versuchte er zuzustechen, doch nichts als ein schmetternden Fausthieb mitten in seine Magengrube war das Ergebnis. Der Meuchelmörder prallte dumpf auf die Tür durch die er gekommen war und riss sie mit seinem Körpergewicht aus den Angeln. Keuchen und blutend fand er sich am Boden des Flures wieder und jeder seiner Instinkte diktierte ihm die Flucht. Mai stand wie angewurzelt da. Langsam wachte sie auf. Irgendwie wusste sie was passiert war, doch es fühlte sich an wie im Rausch. Sie begann zu blinzeln und ihre Muskeln entspannten sich. Sie erkannte noch den Echsenmensch wie er sich davon schleifte, doch sie hatte kein Interesse ihn zu verfolgen. Ein flüchtiger Blick zu Ta'nor verriet ihr, dass er unverletzt war und ohne sich noch weiter zu erkundigen rannte sie zum nächsten Zimmer. Sie fand Alexis und Haj'ett vor, wie sie über einer halbverbrannten Leiche standen. "Seid ihr in Ordnung?", erkundigte sich die Ronin. Ihr Blick war noch immer glasig und ihre Bewegungen steif, sie fühlte sich wie aus den tiefsten Träumen gerissen. Es war der Moment in dem sie bemerkte, dass ihre linke Hand noch immer mit Energie pulsierte, jetzt erst erkannte Mai, dass sie die Zunge der Echse noch immer verkrampft in der Hand hielt.
 
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Alexis stützte regelrecht genervt das Gesicht in seine Handfläche.
Der Neuzugang hatte doch nicht etwa durch seinen mitgebrachten Orkfreund sämtliche Schlangenkultisten in dieser Stadt auf sie aufmerksam gemacht?
Er verkniff sich jeden Kommentar. Er war zu müde und zu Angestrengt von der Reise hierher und die Odyssee zur Taverne über diese schwindelerregenden Stege hatte ihm fast den letzten Nerv geraubt.
Mana war die ganze Zeit still gewesen und hatte sich wie ein gewöhnliches Haustier verhalten.

Auf dem Zimmer unterhielt er sich mit Haj'ett nun endlich über die Geister. Er selbst hatte so viele Fragen gehabt, besonders nach den Vorkommnissen im Sumpf.
Es war wie eine Last, die von ihm Abfiel. Eine Sache, die seine Aufmerksamkeit erregt hatte nicht ergründen zu können war für ihn immer eine regelrechte Qual.
Doch auch etwas anderes abseits des Raumes zog ihn in einen schläfrigen Bann.

Sein Schlaf verlief traumlos.
Ungewöhnlich für ihn, aber ganz besonders ungewöhnlich, wenn man bedachte, wie er die bisherigen Nächte verträumt hatte.
Kein Geist, keine Mana, keine Magna, niemand sonst. Nur ein bleierner Schlaf.
Ein zischendes geräusch ließ ihn aufwachen und nachdem er sich einen Augenblick orientiert hatte, sah er, wie ein Echsenmensch einen anderen würgte.
Alexis wusste nicht warum, aber instinktiv steckte er den richtigen von beiden in Brand.
Der darauf folgende Kampf war kurz aber heftig.
"Das ist Wohl das Resultat von hiesigen Kneipenschlägereien." Alexis nickte.
Wenn Grinhild Scripor sich noch nicht zur Brust genommen hatte, wurde es höchste Zeit, dass Alexis das tat.
Er war diplomatisch und nicht voreingenommen, aber das war zu viel des Guten. Oder schlechten.
Doch im Augenblick hatten sie andere Sorgen.
Auf dem Flur fanden sie erst Mai, dann nach und Nach die anderen vor.
Mais Anblick, noch halb verträumt, aber mit einer scheinbar abgebissenen Zunge in der Hand, irritierte ihn. Vor allem, dass es ihr jetzt erst aufzufallen schien. Das passte so garnicht zu ihr.
Mit schweren Schritten erschien Ta'nor hinter ihr in der Tür.

Dann kamen weitere Meuchelmöder des Schlangenkults die Treppe heraufgestürmt. Eine schlechte Idee.
Alexis war nun wieder einigermaßen wach und konnte sich auf seine arkanen Magiekünste konzentrieren.
Mit vereinter Kraft von Bolzen, Magie und Messern gelang es ihnen, die Angreifer noch auf der Treppe nieder zu strecken und man machte sich gemainsam auf den Weg in den Schankraum.
Auf dem Weg die Treppe hinunter merkte Alexis den Einfluss des Weines, den er gestern noch zu sich genommen hatte.
Nicht gut.

Im Schankraum wimmelte es mittlerweile von Schlangenkultisten.
 
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Es waren einfach zu viele. Wenn sie hier bleiben würden und kämpfen, würden sie sterben, zumindest der eine oder andere und wenn nicht, würde sich die Gruppe zumindest schwere Verletzungen zuziehen. Es gab jedoch einen Vorteil. Die Kultisten versammelten sich alle in einem Raum. Jeder würde nur für sich kämpfen kämpfen, wenn er von Panik erfüllt wäre. Eine Masse ist immer leichter in Panik zu versetzen, wenn sich jeder zieht. Doch das Verletzungsrisiko wäre zu hoch, wenn die Anderen noch hier bleiben würden. Ta'nor wusste was er zu tun hatte. Mit einer mächtigen Bewegung seines Torso riss er ein großes Loch in die Wand des ersten Stocks, gleich oberhalb der Treppe. Die Kultisten wurden auf sie aufmerksam. Einige legten schon Fernwaffen auf sie an. "Schnell hier durch. Lasst euch von dem Druiden zu seinem Waffenbruder bringen." Die Stimme klang selbst in dieser angespannten Stimmung vollkommen monoton. Der Kai'shak hatte keinerlei Emotionen. "Geht mit ihm zu den Höhlen. Ich verschaffe euch etwas Zeit, wenn Haj'ett mir dabei etwas hilft." Der Echsenmann gaffte auf das Loch in der Wand als sein Name fiel. Daraufhin schwang Ta'nor in seinen Fokus. "Deine Armbrust hat ein Bajonett. Stich es mir in die Rippen!" Haj'etts Augen wurden groß und lechzten danach schnell und oft befeuchtet zu werden. "Ich muss verwundet werden um meinen Zorn zu entfesseln." Erste Pfeile flogen. "Wir haben wenig Zeit." Jemand fragte warum nicht die Kultisten ihn verletzten könnten. "Die Wunde muss tief sein und ich bin mir bei einem Verbündeten sicher, dass er nach der Verwundung von mir ablässt. Die Kultisten würden weiterhin auf mich einschlagen und meine Kampfkraft schwächen."

Gerade kamen die ersten Kultisten die Treppe hoch und wurden von Alexis geröstet. Es schien entschieden das Ta'nors' Plan so ausgeführt werden würde, doch niemand bewegte sich. Dann endlich ergriff die Trollhexe die Initiative packte den Druiden am Schlafittchen und sprang durch das Loch nach unten. Mai wollte ihnen folgen doch Ta'nor legte seine große Pranke auf ihre zierliche Schulter. "Mai, du hast mir vorhin das Leben gerettet. Im Di'norem ist ein Kai'shak stumm für seine Umwelt und ohne Probleme zu töten. Es ist dein Verdienst, dass ich noch hier bin. Dafür danke ich dir. Diese Schult bleibt nicht unbeantwortet. Wenn wir Zeit haben werde ich mir etwas überlegen, was ich dir dafür anbieten kann." Damit ließ er sie ziehen und schaute den Echsenmann an der fast der Einzige ist, der noch hier stand. "Es ist Zeit...."
 
Dastan war sehr schnell eingeschlafen. Die letzten Tage, in denen er scheinbar ziellos durch den Sumpf gestolpert war und kaum ein paar Minuten verschnaufen konnte, sowie der Weg nach Rakka, hatten ihren Tribut erfordert. Umso angenehmer fühlte sich aber dafür das weiche Bett und die Ruhe an. Keine Angst vor irgendwelchen Viechern, die dir nachts die Kehle durchbeißen. Einfach göttlich. Er hörte auch nicht mehr, wie Xarxes das Zimmer betrat.

Doch dann irgendwann, mittlerweile begann der Tag schon zu dämmern, vernahm er eine Stimme. So leise, als sei sie ganz weit entfernt. Doch diese Stimme wurde immer lauter, drang immer tiefer in sein Unterbewusstsein an, bis er sie klar verstehen und zuordnen konnte. Meister! Meister! Es droht Gefahr! Jetzt wacht doch endlich auf! Es war Aeros Stimme. Im selben Moment schlug er die Augen auf und erspähte über sich eine vermummte Gestalt, die kurz davor war, ihm einen Dolch in die Brust zu rammen. Aus Reflex schnellte seine linke Hand vor und packte das Handgelenk des Attentäters. Bevor dieser auf Dastans Aktion reagieren konnte, blitzte eine Klinge am rechten Unterarm des jungen Assassinen auf und versenkte sich keine Sekunde später in der Kehle des Feindes. Röchelnd lies er den Dolch fallen und taumelte zurück. In spätestens einer Minute wäre er tot. Dastan stand mittlerweile genau wie Xarxes mitten im Zimmer und musste die Situation erst mal ordentlich realisieren. Dann stürmten beide in den Flur, wo die anderen bereits waren.

Bevor man irgendwie Genaueres besprechen konnte, stürmte schon der nächste Trupp von Widersachern die Treppe hoch. Doch dieser konnte gegen die geballte Kraft aus allerlei Geschossen nicht standhalten. Unten im Schankraum warteten aber noch mehr darauf den Haufen von Abenteurern zu vernichten. Diverse Fernkampfwaffen richteten sich auf sie, als sie hinuntergehen wollten. Dieser Weg war definitiv blockiert. Auch wenn Dastan gerne ein paar mehr abgestochen hätte. Dann riss Ta'nor die Wand im 1. Stock mal eben so ein, als wäre sie aus Papier und forderte die Gruppe auf, da durch zu springen. Er selber wollte den anderen Zeit verschaffen. Dem hatte Dastan nichts zu widersprechen, daher sprang er mit als einer der ersten hinaus und wäre beinahe wegen der Nässe durch die Wasserfälle ausgerutscht. Doch es gelang ihm noch gerade so, das Gleichgewicht zu halten. Aero flog durch das Loch und setzte sich auf die Schulter des Assassinen. Etwas hibbelig wartete er nun darauf, das der Rest kam und sie endlich den komischen Orkfreund von Scipor aufsuchen konnten.
 
Nein. Scipor würde sich nicht einfach davon machen. Irgendwie müsste er doch helfen können. Friss! Nun, so langsam begann er darüber nachzudenken. Aber nur als letzten Ausweg. Umso angestrengter er nachdachte, desto klarer wurde es. Es gab noch eine Möglichkeit. Riskant aber möglich. Den Dolch, den er immernoch in der Hand hatte führte er jetzt gegen sich selbst. Mit der Klinge schnitt er sich die Handfläche auf. Schmerz! Konzentration jetzt! Während er mit seinem Blut einen einen Kreis auf dem Boden zog, begann er wieder einen Singsang. Wenn er jetzt einen Fehler machte wäre es aus. Für ihn, und für alle um ihn rum auch. Aber zum Glück machte er keinen Fehler. Der Kreis war gezogen, Scipor spürte wie die Kraft ihn verlies, das Ritual tat das seine. Ein schwarzes ...etwas kam in dem Kreis zustande. Ein schwarzer Nebel stieg aus dem Boden und wurde wie von einem Sturm erfasst. Augenscheinlich war der Nebel in Bewegung. Er vollzog Kreise, setzte sich zu Formen zusammen und spaltete sich wieder auf. Schliesslich bildeten sich drei Formen. Ein großes, rotes Paar Augen lies erkennen, dass die große Form in der mitte wohl der Körper, inklusive Kopf. die beiden kleineren Formen bildeten zwei Hände, was man aber nicht ihne weiteres erkennen konnte. "WAS WILLST DU?" Die Stimme schien von überall her zu kommen. "Ich will... dass du... ihm hilfst!" Scipor deutete auf Tan'nor. Das Ritual hatte ihm wie immer zugesetzt. "Du bleibst... bis die da... wieder weg sind... tot... oder vertrieben... is mir gleich... Hauptsache ist... sie sind weg..." "NA GUT... WEIL ICH HEUTE GUTE LAUNE HABE!" Das Chaoselementar machte sich an die Arbeit. Es schwoll auf Tan'nors Größe an, packte sich einen Kultisten und warf ihn durch den Raum. Scipor nickte Tan'nor zu und kletterte durch das Loch, welches dieser gerade geschaffen hatte.
 
Ta'nor sieht was der Druide vollbringt. Ein Zauber der Hervorrufung wächst zu einem chaotischen Wesen, ohne feste Form heran. Es scheint, als habe Scipor ganz eigene Pläne und der Kai'shak ist sich nicht sicher, ob diese zum Wohl der Gruppe sind. Die Kultisten nehmen es mit dem Zauberwesen auf. Die Ablenkung ist vollbracht. Gerade will Haj'ett dem Wunsch des Berserkers entsprechen als dieser ihn zurückhält. "Es ist nicht mehr nötig." Damit ist alles gesagt und Ta'nor folgt nun den Anderen.
 
Haj'ett fühlte sich unangenehm an Port Milan erinnert, als er das Gewimmel von Schlangenkultisten erblickte, dass die Schankstube zum Überlaufen zu bringen schien. Pfeile, Wurfmesser und -sterne schwirrten die Treppe hinauf und veranlassten den Echsenmann, hinter Tan'or Deckung zu suchen. Alexis briet einige der Angreifer, als der hünenhafte Kai'shak die Initiative ergriff und schlicht die Wand einriss, um ihnen die Flucht zu ermöglichen. Wieder war Haj'ett verblüfft ob der gewaltigen Kráft, die dem Berserker innewohnte.
"In die Rippen?!"
Ta'nor erklärte es ihm. Entsetzt hob er seine Armbrust und betrachtete das Bajonett. Es stimmte, der Riese konnte seine Kräfte vervielfachen, wenn er sich aufregte, doch lag es dem Echsenmann fern, seinen Gefährten, ja fast schon Freund zu verletzen. Zumal die ganze Geschichte vermutlich entsetzlich ausgehen würde. Er wusste, was der Kai'shak vermochte, ja.
Einer nach dem anderen entflohen die Gefährten der Klemme, indem sie aus dem Loch sprangen und sich auf einen schmalen Steg fallen ließen, der unter dem Gasthaus hindurch, zwischen hölzernen Verstrebungen und Querbalken mitten in das vielfältige, noch schlafende, doch unzweifelhaft lebendige Gewirr führte, das Rakka war.
Weitere Pfeile zischten an ihnen vorbei. Prüfend hob Haj'ett die Armbrust und nahm Maß für seinen Stoß, zu dem er sich nun endlich durchgerungen hatte. Einen kurzen Blick warf er zu den verhassten Schlangenmännern, die sich gerade zu organisieren schienen, um die Treppe, koste es was es wolle zu erstürmen. Sie konnten einem leidtun.

Eine riesige Pranke fing das Bajonett mitten im Stoß ab. Verwirrt leckte sich Haj'ett über die Augen. Ta'nor schickte sich mit knappen Worten an, aus dem klaffenden Loch in der Wand zu springen. Scipors Chaoselementar warf sich als Sturmwind die Treppe hinab und begann sein Werk der Vernichtung unter den Angreifern. Haj'ett wandte sich ab. Als letzter stand er nun oben am Sims, die anderen winkten ihm zu. Seufzend fasste er sich ein Herz und ließ sich fallen. Mehrer Arme fingen ihn auf und er dankte Scipor dafür, dass er dem Kai'shak nicht hatte wehtun müssen. Freunde taten einander nicht weh. Sofern man mit einem Kai'shak wirklich befreundet sein kann.

Die Schreie der Schlangenkultisten, die von dem Chaoselementar vermöbelt wurden, waren mittlerweile kaum noch zu hören. Der rosa Schimmer am Horizont, der nun schon in sanftes Hellblau überging versteckte sich zunehmend hinter Wolken, die einen stürmischen Wind mit sich brachten. Rakke dröhnte, pfiff und knirschte, als das Wetter gegen seinen hölzernen Körper anbrandete und Haj'ett kam sich klein und verletzlich vor. Denn obwohl man in den unteren Straßen bisweilen Minutenlang den Himmel nicht sah, da die Gassen rundherum zugebaut waren, machte sich der Wind doch deutlich bemerkbar. Durch die vielen Ritzen und Spalten im Gebälk und zwischen den Planken zischte es kalt und unfreundlich. Hinzu kam, dass sie an manchen Stellen lediglich der dünne Holzsteg davor bewahrte, in den Sumpf, viele, viele Meter unter ihnen zu stürzen.
Als sie vor Rakshas Haus standen, hatten die Wolken die Stadt aus Holz bereits eingehüllt. Haj'ett kam sich vor wie ein Geist, in diesem dichten, feuchten Nebel und auch Scipor sah wie ein Gespenst aus, als er an der schweren, edlen Tür klopfte.

Ein passendes Wetter für ihr Vorhaben.
 
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