RPG Endless Travellers: Darkness Rising

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Oriak warf das Holz zu Boden und rannte zu den Anderen zurück. "Los Zottel! Auf gehts Tamra!" rief er und klatschte in die Hände, "Ihr wisst was zu tun ist.". Zottel begann direkt bei dem Felsen zu graben und schaufelte Mengen an Sand beiseite. Tamra positionierte sich am Rand der entstehenden Senke, gegenüber vom Felsen. Oriak legte Feyn die Hand auf die Schulter: "Ein Sturm kommt!" dann ließ er sich neben Tamra nieder. "Kommt schon, wir müssen uns hier eingraben." und über die Schulter: "Schneller Zottel!" Der Wind wurde immer stärker. "Euer Pferd muss auch hier rein!" rief der Mensch dem Elf zu. Inzwischen hatte die sandfarbenen Leinen vom Kamel gelöst und begann sie mit Hilfe der dazugehörigen Stäbe in den Boden zu rammen, sodass er schon mal die eine Seite fest machte, Während Zottel auf der anderen Seite weiter Sand raus warf und die Senke so immer weiter vergrößerte. Der Elf zog Abu in die Senke und bedeutete ihr, sich bei Tamra nieder zu lassen. "Bind sie an ihm fest, er kennt den Sturm" riet Oiak ihm. Inzwischen war es sehr laut und es wurde immer mehr Flugsand über den Felsen geblasen. "Schnell jetzt!" zischte Oriak dem Hyänenwolf zu, damit er an der Stelle auch die Plane spannen konnte. In wenigen Momenten stand sie. Das Tier ging nun daran, von ihnen Sand gegen die Planen zu schieben um sie fester einzugraben und Oriak rollte seine Decke aus. "Helft mir" rief er Feyn durch den Krach zu. Feyn packte die freien Zipfel der Decke und sie warfen die eine Seite der Decke auf den Felsen auf. Oriak schlüpfte kurz durch und tastete im immer dichter werdenden Treiben nach losen Steinen. Er fand drei Stück, die er auf die Decke schob, um sie zumindest etwas zu beschweren. Dann tauchte er wieder unter die Decke und half Feyn, die anderen Enden der Decke an dem Sattel des Kamels festzubinden. Damit stand ihre provisorische Unterkunft. Oriak packte den Elf bei den Schultern: „Egal was ihr seht, egal was ihr hört, bleibt hier. Lauf nicht hinaus! Und haltet euer Pferd ruhig! Wenn sie uns durchgeht, wirds hässlich, sehr hässlich! Wer in den Sandsturm gerät, der kann verloren sein! Wir werden komische Dinge sehen oder hören, doch lasst euch nicht dazu verleiten, ihnen zu folgen, egal was geschieht. Solange ich nichts sage bleiben wir hier!“ erklärte er seinem Begleiter eindringlich und ernst.
 
Das Oriak das Holz zurückließ beunruhigte den Elfen und er schluckte. Dann nickte er und ahnte was das war. Ein Sandsturm. Er sprang behände vom Felsen und bekam dies Augenblicke später bestätigt. Kurz bewunderte er die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tieren, doch dann half auch er mit so gut er konnte und es ihm sein Wissen erlaubte. Er half Graben, er half Seile zu knoten und er band langen Zügels seine Stute an Tamra. Der Krach war Schmerz in seinen Ohren, das Pfeifen des Windes der Sand wie Schleifpapier auf seinen freien Stellen der Haut. Er hatte Mühe den Menschen zu verstehen, die Töne des Windes waren jetzt eine andere Art und sie schrien ihn an. Da half auch sein Turban nichts. Der Elf wurde von dem Menschen bei den Schultern gepackt und eindringlich angesehen, Worte wurden getauscht und er nickte und begann ein Seil aus seiner Habe zu ziehen und zog Abus Kopf zu sich: „Imên hu márhu bjêhsá... es ist zu deinem Besten! Also ganz ruhig meine Gute!“ sagte er in ihr Ohr und ging vor ihr in die Knie... klopfte dann mit dem Seil sachte abwechselnd auf ihre Fesseln und zog ihren Kopf hinunter, bis sie sich in den Sand niederließ und kurz wieherte. „Árumá, gut so... gut so!“ und band ihre Vorderbeine zusammen. Dann lehnte er sich mit dem Rücken an ihren Bauch, streichelte sie und sah Oriak an. Es lohnte nicht gegen das heulende Jaulen mit Worten anzuschreien, doch Feyn lauschte den fernen Klängen des Sturms, die zerstörerisch an ihrem Schutzort zerrten. Sich gegenseitig jagten, heulten und Sand mit sich trugen, der alles zermalmen würde was sich ihnen in den Weg stellen mochte; Fleisch von Knochen reißen konnte, Stein schliff und selbst Eis im zerstörerischem Maße zusetzte, bis alles mit dem rotgelben Vergessen bedeckt war, wenn er vorübergezogen war. Er kannte diese Naturgewalt Wind, doch in Verbindung mit dem losen Sand hier, war sie noch um ein weites gefährlicher - gar tödlicher. Gerne hätte er Oriak mit seiner Eismagie geholfen, wäre da nicht der Wurm gewesen den sie vermutlich nur dank des Trankes überlebten. Der Elf mochte jedoch den einfachen unkomplizierten Schutz eines Menschen in diesem Sandsturm mit dieser einfachen aber effektiven Methode und ihm war bewusst: Oriak konnte es hier nur so schnell bewerkstelligen, da er solch verlässliche tierische Begleiter bei sich wusste. Der Elf sah nach draußen in den blickdichten Wind, der ihnen eine Mauer vorgaukelte und nur spärliche Sicht frei ließ. Er kannte jene Luftspiegelungen die Dinge von weit her trugen und man glaubte sie wären dort vor einem... doch das Jaulen dieses aufgebrachten Windes ließ ihn erschaudern. Gab es unter den Elementen doch kaum etwas ungefährlicheres als Wind. Und er fühlte großen Respekt für dieses Element, dem kaum etwas Widerstand leisten konnte, wenn es nicht fest verwurzelt war.

Immer wieder fuhren sachte Finger streichelnd unter der wilden langen Mähne am Pferdehals entlang, während der Sturm hart an der Decke zerrte. Es war erstaunlich, der Mensch hatte keine Berührungsangst. Doch wusste er, dass die Hand auf einer Schulter bei den Himmelselfen Ablehnung hieß, doch an beide Schultern in Berührung - wenn auch nur gepackt - eine Avance an denjenigen darstellte? Er musste schmunzeln und senkte kurz seinen Blick. Wenn Oriak das wüsste würde er vermutlich nie wieder den Elfen anfassen, also genoss er stillschweigend das Tun dieses Menschen in seiner Welt. Er kam ihm seit langem schon sehr wahrhaftig vor, viel ehrlicher als die meisten Menschen, denen er begegnete auf seinen Reisen und immerhin war er hier nicht in seiner Heimat. Keinen weiteren Fehler mehr. Und er kannte noch nicht die menschlichen Gepflogenheiten in Freundschaft zwischen Menschen. Er hatte zwar schon beobachten können, wo er annahm das Menschen einander befreundet waren, doch war nie lange genug anwesend, um sich ein korrektes Bild davon machen zu können. Und wusste Oriak, das bei den Elfen die Darreichung des gepackten Unterarms, eben dies bedeutete? Woher? Er nahm den Blick nun endgültig vom Mann und wand seinen Kopf ganz nach rechts zu Abus, um sich zu vergewissern; doch der ging es gut und sie verhielt sich ruhig. Was wohl an der Stabilität Tamras lag, an der sie sich gut orientieren konnte.
Menschenwelt, Feyn. Er verhält sich nur menschlich.
 
Jetzt kam der Sturm mit voller Macht über sie. Hart zog der Sand über sie dahin, der Felsen war nun Gold wert. Kreischend fuhr der Sand über sie hinweg, es wurde beinahe unerträglich laut. "Verdammt!" zischte Oriak leise, als er im Wind noch was anderes hörte. Ein durchdringendes Jaulen, was sich durch die ohnehin schon monumentale Geräuschkulisse des Sturms bohrte und unheilschwanger in des Menschen kroch. "Geister!" schrie Oriak zu Feyn rüber, denn Sandgeister zogen begleiteten diesen Sandsturm. Und da schoss auch schon ein weißes Flimmern an der linken Plane vorbei. Ganz kurz war ein schattenhaftes Gesicht zu sehen, welches sogleich kreischend wieder verschwand. Plötzlich löste sich eine Ecke der Decke vom Kamel und beinahe wäre die Decke wohl hinweg gerissen worden doch Feyn war blitzschnell aufgesprungen und hatte das Ende gepackt. Dafür stand der Elf nun mitten im Sturm und wäre von seiner Heftigkeit beinahe hinweg gerissen worden, wenn Oriak ihn nicht gepackt hätte. Plötzlich strich ein Sandgeist ganz nahe an ihnen vorbei. Bleiche, langgliedrige Finger näherten sich dem flatternden Haar des Elfen. Wie in Zeitlupe schien es, als stünde man grade nicht mitten im Sturm, als die Finger durch Feyns Haar strichen. Plötzlich rammte Zottel hart in die beiden, sodass sie zurück in die Senke fielen. "Haltet die Decke fest!" schrie Oriak im fallen, aber Feyn hielt sie noch fest umklammert, während der Geist unmenschlich laut jaulend über sie hinweg schoss und im dichten Treiben verschwand. Oriak packte die Decke jetzt auch und mit vereinten Kräften befestigten sie die Ecke wieder am Sattel des Kamels. Dann sanken sie zurück in die Senke, Oirak schlug mit der rechten Faust leicht vor Feyns Brust und sah ihn von der Seite an: "Gut gemacht!" rief er gegen den Lärm.
 
Geister... Feyn blickte mit geweiteten Augen zum Menschen, der ihn hielt. Geister... und schluckte hart. Der Elf wurde einen Augenblick starr, er stand in Mitten des Sturms und fühlte sie, die schemenhaften Schatten, leuchtende Ränder und verzerrten Fratzen. Wehende Haare, knochige Finger die sich nach seiner Seele ausstreckten. Er musste die Augen zusammenkneifen und nahm sein Gesicht zur linken Schulter leicht senkend, während er mit der einen Hand die Decke hielt, mit der anderen seine Augen vor den beißenden Sandkörnern schützte. Sein Turban vom Kopf gefegt wurde. Geister... und er sah hin, mit bebendem Herzen und stockendem Atem. Nein... Geister... nein...

Ausgehöhlte Augen, knochig bleiche Kiefer mit hervorgetretenen Zähnen, teilweise in Fetzen gehüllte Knochen, und das Kreischen war unerträglich für seine Ohren. Die Laute schmerzten, sie fraßen sich unbarmherzig in seine Seele, dieser Schmerz der Geister. Längst vergessene Tote auf der Suche nach Frieden oder Erlösung. Da... konnte er nicht ein Gesicht einer Frau erkennen, geschunden und halb zerfetzt, ihre Sorgen vorantreibend und da... hinter ihr... eine leuchtende Gestalt in Ketten, einen schweren Stein hinter sich her schleifend, andem er ertrank? Hang da nicht Seetang und Algen an ihm herab? Er blickte sich weiter beängstigt um: Ein schemenhaft leuchtendes Buch flatterte an ihm vorbei: und dahinter, eine kindliche Gestalt, die es jagte in bizarrer Fratze ihm nachlachend. Und dann sah er sie, die dürren knochigen Finger, die sich nach ihm ausstreckten, als das nächste Geschöpf auf ihn zu schwebte. Ihr Blick bohrte sich geradezu in seinen und er konnte den seinigen kaum abwenden. Kurz war ihm als wehte der Wind aus einer anderen Richtung und sie zog zur Seite, doch ihr ausgestreckter Arm mit ihren knochigen Fingern, berührten sein Haar, als er den Kopf nach ihr umwand, sich umzuwenden drohte und Oriak ihn nicht mehr zu halten vermochte. Der Elf wollte schreien, doch nicht ein Laut verließ seine Kehle, nur geweitete Augen zeugten von seiner Angst die in dieser Berührung lag. Er sah seine Haare sich noch um ihre Finger wickeln, doch dann krachte er zu Boden. Er schrie, als er etwas Weiches spürte; unvermögend auseinander zu halten das es Zottel war, der nun beide umriss und zu Boden geworfen hatte und er sah mit erstarrter Mine, die Decke fest umklammernd wie die Gestalt vom Sturm nun kreischend mitgerissen wurde und lag einen Augenblick wie erstarrt fast auf Oriak und besann sich. Wie in Trance befestigten er die Decke mit ihm am Kamel und wirklich verwirrt sank der Elf an Abu zurück und keuchte schwer.
Erst der Stoß an seine Brust und die Worte ließen ihn daraus erwachen.
Gut gemacht?... Feyndri'hal war sich nicht bewusst irgendetwas gemacht zu haben und sah den Menschen verwirrt schwer atmend in Tränen aufgelöst an.
 
Als Harvald und Serafine die Felsen erreichten wirbelte der Wind schon die ersten größeren Staubwolken auf. Harvald konnte keine 10 m weit sehen und seine Wahrnehmung von Herzschlägen in der unmittelbaren Umgebung war er viel zu sehr auf die anstehenden Schwierigkeiten konzentriert. Nur mühsam gelang es Harvald die Kontrolle über das Packpferd zu behalten. Sein Grauer hingegen blieb völlig ruhig als Harvald vom Pferd sprang und trottete den Kopf gesenkt näher an die Felsen heran

"Bring dein Pferd dazu das es sich möglichst nahe am Felsen hinlegt, sofort." brüllte Harvald gegen den immer lauter werdenden Sturm. Er brachte sein Packpferd mit den Wasservorräten direkt an den Felsen und zu seinem Erstaunen drehte sich das Pferd am Felsen und legte sofort hin. Auch Serafines Tier folge diesem Beispiel und als letztes legte sich scheinbar aus Kameradschaft Harvalds Grauer daneben, ohne das es eines Befehles bedurft hätte.

"Los die Pferde abdecken."

Die Plane, die noch am Tage vorher als Sonnenschutz gedient hatte bedeckte kurze Zeit später die Pferde. Seitlich mit den Wasserfässern beschwert. Binnen Sekunden war die Plane über und über mit Sand bedeckt und hörte auf zu flattern. Auf der vom Felsen abgewandten Seite rammte Harvald die beiden Holzstützen in den Sand um die Plane ungefähr eine halbe Mannslänge hochzuhalten.


"Ab unter die Decke“, mit dir wies Harvald Serafine an. "Binde dir ein feuchtes Tuch über Mund und Nase. Dann nimmst du dir ein weiteres nasses Tuch und wischt den Pferden den Staub aus von den Nüstern und um die Augen fort. Achte auch auf deine eigenen Augen."

Seine Axt wie eine Schaufel benutzend, warf er in dem nächsten Minuten weiter Sand und große Steine auf den Rand der Plane. Seine Rüstung schütze ihn vor den Sandpartikeln und die Binde seine Augen.

"Wirbelt noch irgendwo Sand unter der Plane."

"Nein hier ist alles ruhig auch die Pferde", rief Serafine zurück. Er richtete sich auf und sah sich ein letztes Mal um. Der wirbelnde Sand nahm ihm fast die Sicht, doch erstmals fand er Gelegenheit seine Wahrnehmungen zuordnen. Nicht mehr als 20 Schritte entfernt befanden sich Der Elf und der Wüstenmann und ihre Tiere. Abgesehen von einem etwas erhöhten Pulsschlag schien es ihnen gut zu gehen. Eine kurze Verwirbelung im Sandsturm eröffnete ihm den Blick auf eine flatternde Konstruktion die sich an den Felsen schmiegte. Dort also............ Etwas anderes nahm Harvalds Aufmerksamkeit in Anspruch. Aus dem wirbelnden Sand schienen sich Körper zu formen, Gesichter und das Heulen des Sturmes nahm eine andere schrille Tonlage an. Einen Augenblick lang glaubte er den Elfen im Sturm zu sehen, den mehrere der geisterhaften Gestalten zu umtanzen schienen. Alles Unsinn...........

Harvald kniete nieder, kroch unter die Plane und nahm einen tiefen Zug aus der Feldflasche, die seitlich an seinem Grauen hing.

Serafine rief über die Rücken der drei Pferde hinüber. "Warum hasst du eigentlich alle Menschen, außer mir. Mich die Pferde alle beschützt du und doch hasst du die Menschheit"

"Jede rationale Gesellschaft würde mich entweder töten oder benutzen." antwortete er über den Sturm. "Ich hassen nicht die Menschen, sondern die Gesellschaften die sie bilden. Sie bringen nur das schlechteste hervor."

Eine ganze Weile herrschte Ruhe unter der Plane

"Sieh mal Harvald, rief Serafine, die stets unter der Plane hervor lugte.“Der Sand er wird fortgeweht und darunter ist blanker glatt polierter Fels. Wie ein Riff, das im Sandmeer verschwunden ist."

Ja, Fina, das ist unser Glück.
 
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Oriak sah noch mal zum Elfen rüber und merkte jetzt, wie geschafft Feyn war. Während draußen der Sturm weiter heulte und heftig an ihrem provisorischen Unterstand schüttelte versuchte Oriak dem Elfen gut zu zureden und ihn womöglich dabei zu helfen, sich etwas zu beruhigen.
Der Sturm währte noch die ganze Nacht wie es schien, Oriak hatte Probleme sich zeitlich zu orientieren. An Schlaf war natürlich bei dem Lärm nicht zu denken, ihnen blieb nichts anderes übrig, als den Strum abzuwarten. Die Sandgeister hatten sich wieder verzogen und sie hatten einigermaßen Ruhe. Zwei Mal gab es noch einen Sandeinbruch, denn sie aber schnell wieder abdichten konnten.

Plötzlich wurde Zottel unruhig, der Heyänenwolf hatte etwas gewittert. Er strich kurrend an den Planen entlang. Oriak und auch Feyn sahen zwischen den Planen hindurch, doch der allgegenwärtige Flugsand machten es unmöglich, etwas zu erkennen. Also packte Oriak Zottel und hielt ihn ruhig, das er seine Unruhe nicht auf die anderen Tiere übertrug.
Schließlich war der Sturm über sie hinweg. Der ohrenbetäubende Krach, der sie die letzten Stunden begleitet hatte, war verschwunden, es war beinahe unnormal still. Es wurden noch einige Mengen Flugsand von mittleren Winden umher geblasen, doch der allgemeine Sturm war vorbei. Oriak bedeutete seinem Partner und Feyn zurück zu bleiben, während er die Plane zurück schlug und einen Blick hinaus warf. Was er sah ließ ihm die Kinnlade fallen.

Der Morgen war da und die Sonne schickte schon die ersten Strahlen über den Sand. Der Sturm hatte die Umgebung größtenteils umgegraben. Seine mächtigen Winde hatten in den letzten Stunden tonnenweise Sand begwegt. Was der Sturm frei gelegt hatte ließ Oriak schaudern. Überall um sie herum lagen mannsgroße graue und braune Kugeln, teilweise hoch halb im Sand vergraben lagen diese Kugeln auf der ganzen Ebene verstreut. Oriak sah auf dem ersten Blick sieben Stück. "Bei den Göttern!" dachte er mit Blick auf die ruhenden Wüstenteufel. Hier und da riesele etwas Sand von einem von ihnen. Und obgleich sie schliefen strahlten sie eine solche Macht aus, das jeder Betrachter Respekt und Erfurcht finden musste. "Was ist das?" fragte der Elf, als er neben ihm hinaus sah. "Schsssst!" machte Oriak. "wir müssen leise sein." flüsterte er und warf einen kurzen Blick auf Zottel der sich tief in die Senke gedrückt hatte, denn auch er wusste, was hier vor ihnen lag. "Das." begann Oriak leise: "Sind Wüstenteufel. Schlafende Wüstenteufel. Seht genau hin." forderte er den Elf auf. Und tatsächlich. Wenn man ganz genau hin sah, konnte man erkennen wie sich die steinern anmutenden "Kugeln" sachte hin und wieder bewegten. "Wir müssen hier weg. Wenn die wach werden, dann wars das. Keine Lauten Geräusche und keinen von denen berühren. Wenn einer von denen aufwacht, werden alle wach." erklärte der Mensch hinter vorgehaltener Hand leise dem Elfen. "Beeilen wir uns, leise und schnell sollten wir sein." Sie banden den Reittieren die Münder zu, damit diese keine lauten Geräusche von sich geben konnten und begannen damit ihre Sturmbleibe wieder abzubauen. Inzwischen hatte Oriak sich weiter umgesehen, und hatte 22 zusammengerollte Wüstenteufel gezählt, als er plötzlich zwischen zweien von ihnen einen weiteren Unterstand entdeckte. Er zeigte drauf und blickte zum Elfen. Dieser zog sein Schwert, Oriak hatte seinen Bogen halb gespannt. So schlichen sie sich zwischen den schlafenden Wesen leise und geschwind auf das fremde Lager zu. Auch Zottel arbeitete sich durch den Sand voran.

"Heda!" zischte Oriak als er einen halben Steinwurf entfernt war. "Ihr dort drinnen. Wenn euch euer Leben lieb ist, dann verhaltet euch ruhig. Wenn ihr Tiere habt, so bindet ihnen die Schnauzen zu und dann zeigt euch, aber keinen Mucks, sonst sind wir alle des Todes." Sie warteten gespannt auf eine Reaktion.
 
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Der Elf sagte nichts. Oriak redete doch der Elf schwieg. Sah ihn nur an und legte ihm einen Finger auf die Lippen und brachte ihn zum schweigen. „Du redest jetzt zuviel.“ flüsterte er in Trauer.

Er dichtete dennoch weitere Stellen ab und verharrten bis es fast schon zu still war. Der Elf wurde misstrauisch und als Oriak die Obhut zurückschlug. Der Elf sah und wusste sofort. Er band Abu los und legte ihr die Hand auf die Stirn, sah ihr in die Augen. Dann setzten sie sich in Bewegung. Feyndri'hal war fasziniert. Diese Kugeln, Wüstenteufel. Er sah ihren Panzer, ihre verschiedenen sandartigen Farben, sie waren perfekt getarnt. Dicke Schuppen bedeckten ihre wenigen freien Stellen. Der Elf trat lautlos einen Fuß bedacht vor den anderen setzend, mit konzentriertem Blick. Sie waren wunderschön und schienen alt. Ehrfürchtig und sacht streckte er die Hand aus und verharrte wenige Zentimeter vor einem Panzer dicht bei einem Exemplar. Wie alt sie wohl waren? Wie lange sie hier schon geschlafen haben? Ob es unter ihnen Junge gab? Mütter? Väter? Sie waren eine Gemeinschaft. Es war so respekteinflößend. Der Elf war so fasziniert. Einige hatten verheilte Risse in ihrem Schutz, andere wiesen andere Narben auf, tiefe Kuhlen von den dornenbesetzten Keulenschwänzen. Abu folgte ihm anstandslos und vertrauensvoll. Lange hatte der Elf Siilian weggesteckt. Er wusste ein Schwert konnte hier kaum etwas ausrichten. Diese Stille durch die sie wanderten war wunderschön. Während Oriak mit jemandem zischelnd redete, schaute sich der Elf fasziniert zwischen den Tieren um. Wie klein er gegen sie schien und wie geschützt er sich trotz der Gefahr vorkam. Er drehte sich einmal und die eigene Achse und nahm sie wahr, hörte ihren leicht grunzenden Atem, der noch ruhig schien. Es war beeindruckend. Das beeindruckendste, was er seit langem erfahren durfte in der Wüste.
 
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Harvald entspannte sich trotz den Heulen und Donnern. Die Plane deckte die Pferde gut ab und man musste sich auch keine Gedanken um die Pferde machen. Die Nüstern und die Augen versandeten kaum und die Tiere blieben ruhig. Gute Dressurleistung der Wüstenmänner und das, bei von Natur aus so nervösen Tieren wie Pferden.

Doch urplötzlich stellten sich Harvald die Nackenhaare auf. Serafine war aus dem Unterschlupf hinaus gekrochen und stand dort mitten in dem nächtlichen, tosenden Sturm. In den wirbelnden Sandmassen hatte er den Eindruck als stände dort mehr als nur eine Serafine. Nicht eine, sondern zwei, nein drei und sie schienen in schwachem, goldenen Licht zu glühen. Eine mit offenem Haar, eine mit hochgestecktem Zopf und seine Serafine mit dem Zopf bis zur Taille. Tausende wirbelnder Sandpartikel schienen sanft zu glühen oder reflektierten das Licht, das von den Schwestern ausging. Sie standen dort mitten in den Urgewalten, unbewegt, ohne das eine Haarlocke, sich bewegte, so als könnte ihnen der Sturm nichts anhaben, und um sie herum waren andere Geister, Gesichter von Männern und Frauen, die sich aus der Dunkelheit in dem schwachen Licht bildeten, sie berührten und wieder verschwanden. Totenschädel und knochige Gestalten, die ihre Hände nach Serafine und ihren Schwestern, woher wusste er das eigentlich, ausstreckten und sie berührten und die drei die die Hände ergriffen und streichelten bis sie sich auflösten. Manchmal glaubte er menschliche Laute und Weinen zu vernehmen, aber er verstand nicht eines der Worte.

Ein Ruf blieb Harvald im Halse stecken und er konnte nur zusehen wie die 3 Frauen, nein die Frau und die 2 Geister, dort im Sturm standen und mit den Geistern der Wüste sprachen. Das atemberaubende Schauspiel währte einige Minuten, bevor die Geister verschwanden, das Licht erlosch und Serafine wie eine Marionette, deren Fäden jemand durchgeschnitten hatte, zu Boden stürzte.

Dies war der Augenblick in dem Harvald die Realität wieder zurückgewann. Auf allen vieren robbte er zu der Stelle wo sie lag und zog sie über den steinigen Boden zurück unter die Plane.

Er lauschte auf ihren Herzschlag, doch der war regelmäßig und stark. Sie lebt, Gott sei dank. Harvald nahm das Tuch vom Gesicht, wusch ihr Gesicht und Hände vom Sand ab. Serafine gab einen Seufzer von sich griff nach Harvalds Hand rollte sich zusammen und schlief ein. Harvald ließ die Vorgänge außerhalb der Plane nicht einen Moment mehr aus den Augen, doch nicht ein Geist zeigte sich in den nächsten Stunden.

So entging ihm auch die Tiere nicht, die sich offenbar ebenfalls vor dem Sturm hierher geflüchtet hatten. Ihr Herzschlag war ihm zunächst beinahe entgangen, denn er war unendlich dunkel und langsam, nicht öfter als ein Schlag alle 2 oder 3 Minuten. Sie ruhten, wie die Bären seiner Heimat während des Winterschlafes. Er konnte die nur noch halb im Sand vergrabenen Tiere sehen, die sich zu grossen, gepanzerten Kugeln zusammengerollt hatten. So stellten sie keine Gefahr dar, sollte jedoch eines der Tiere erwachen, Harvald griff die Axt bei dem Gedanken fester. Anderseits war es außerhalb des Unterschlupfes bitterkalt. Als sich der Sturm legte, hatten sich winzige Eiskristalle auf dem Sand und den Panzern der Tiere gebildet. Vermutlich hatten sich die Tiere zum Schutz vor der Kälte eingegraben und der Sturm hatte sie wieder freigelegt. Glück für uns hatte er gesagt und Recht behalten.

"Heda!" zischte jemand. " "Ihr dort drinnen. Wenn euch euer Leben lieb ist, dann verhaltet euch ruhig. Wenn ihr Tiere habt, so bindet ihnen die Schnauzen zu und dann zeigt euch, aber keinen Mucks, sonst sind wir alle des Todes."

Das konnte eigentlich nur Oriak der Wüstenmann sein, ging es Harvald durch den Kopf, der Elf hätte niemals von "Murks" gesprochen. Harvald schüttelte Serafine vorsichtig und bedeutete ihr leise zu sein, obwohl er selbst es nicht für notwendig hielt. Zu tief lagen die Tiere im Kälteschlaf und bevor die aufgehende Sonne ihre Körper nicht erwärmte, würde wohl nichts geschehen.

Die Axt in der Hand kroch Harvald aus dem Unterstand und grüßte den Wüstenmann mit einem kurzen Winken. Dann machte er sich mit Serafine in aller Ruhe daran die Plane von den Pferden zu ziehen und von Sand und Steinen zu befreien. Ständig kontrollierte er den Herzschlag der Tiere. In scheinbarer Seelenruhe belud er die Pferde und gewahrte mit einem Blick, wie der Wüstenmann ihn verzweifelt ansah. Schließlich umwickelte er die Hufe der Tiere mit Stofffetzen. Als alles abreisebereit war, bedeutete er Serafine, dass sie nun zu den beiden Personen herübergehen sollten. Serafine nickte nur und sie gingen die Pferde am Halfter führend herüber. Die Sonne stieg gerade über den Horizont und der Felsen, der ihnen Schutz geboten hatte, warf lange scharfe Schatten über die schlafenden Wüstentiere.

"Seid ihr reisefertig? Wir sollten sehen, das wir hier wegkommen." sagte Harvald grusslos. "Wenn die Sonne ihre Körper erwärmt hat, werden sie aktiv werden. Ich schätze dies wird noch ein bis zwei Stunden dauern, aber bis dahin sollten wir eine möglichst große Entfernung zwischen sie und uns gelegt haben. Oder sie jetzt sofort alle abschlachten, solange wir die Gelegenheit haben."
 
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Harvald?? Feyn wand sich um und staunte nicht schlecht. „Das sind Wüstenteufel.“ nickte er ihm flüsternd grüßend mit begeistertem Blick zu. „Ich würde sie nicht abschlachten wollen, nicht bei der Menge.“ flüsterte er weiter und lächelte leicht grinsend. „Sie sind faszinierende Geschöpfe, findet Ihr nicht?“ und nickte Serafine an Harvalds Seite zu und musterte die Frau sehr kurz und unauffällig dabei. Bedachte den Dämonenjäger mit einem freundlichen Blick, bevor sich der Elf umwand und zu Oriak sah. „Einverstanden. Wir sollten hier fort – sofort und zwar... leise. Sehr... leise!“ und sah wieder ernst Harvald an, dann erneut zu Serafine. Ließ seinen Blick über die Packpferde, Hufe und Ausrüstung der beiden schweifen.
Sein Blick galt dann wieder den faszinierenden Geschöpfen um ihn herum, während die aufgehende Sonne lange Schatten zwischen ihnen malte und sie in selbige tauchte. Wie sollten sie das überleben, wenn diese Monster aufwachen sollten?
 
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"Ah." machte Oriak. "Ihr also.". Dann nickte der kurz der fremden Frau zu, bevor er sich wieder Harvald zuwandte: "Wenn ihr eure Reise abkürzen wollt, so versucht euch darin sie alle sofort abzuschlachten. Ich bin mir sicher ihr würdet sogar einen schaffen, bevor sie euch in den Boden stampfen." Er ließ seinen Blick kurz über die umliegenden Tiere streifen. Die dicken Panzerplatten, die so verwittert wirkten, als würden sie seit Jahrhunderten hier so liegen und sich von Wind und Wetter umspielen lassen. Er sah die Bewegungen, wie einzelne Tiere kleine Bewegungen machten. Hörte die Geräusche, den Atem, das gelegentliche Grunzen und Knurren. Er hatte sich, wie wohl jeder, der mal einen schlafenden Wüstenteufel gesehen hatte, gefragt, warum sie das taten. Warum rollen sie sich zusammen um dann teilweise Jahrzehnte zu schlafen? Was hatte es für einen Sinn für sie? Und er hatte noch nie eine solch große Gruppe gesehen. Er sah Tiere, die sicher noch jünger waren, aber er sah auch jene, die mehrere Jahrhunderte alt waren. Selbst wenn sie es gekonnt hätten, es wäre eine Schande, all diese alten Tiere hinzumetzeln. Und Oriak dachte einen Moment an seine Eltern, wie sie von einem Wüstenteufel getötet worden waren. Oriak hatte damals lange daunter gelitten und mit sich selbst gehadert als er wieder mit Wüstenteufeln konfrontiert wurde. Aber irgendwann hatte ihm Alic gesagt: "Du solltest nicht alle Menschen hassen, nur weil es unter ihnen schlechte Menschen gibt. Und du solltest auch nicht alle Tiere einer Art hassen, nur weil eines von ihnen dir einen großen Verlust zugefügt hat. Hass ist ein schlechter Ratgeber in vielen Situationen.". Es hatte dann dennoch lange gedauert, bis Oriak diese Erkenntnis annehmen konnte. Er schüttelte kurz den Kopf und kehrte aus der fernen Vergangenheit wieder in ihre Situation zurück: "Was ihr über diese Tiere sagt, zeichnet euch als Unwissenden im Bezug auf diese Tiere aus.". Er hob warnend den Finger: "Macht nicht den Fehler und unterschätzt einen Wüstenteufel, nur weil er schläft. Wenn die hier aber aufwachen, dann ist die Zeit der großen Worte vorbei weißer Mann, dann sind wir mit sterben dran. Also los, verschwinden wir von hier." Oriak winkte sein Kamel heran, welches vorsichtig durch die schlafenden Tiere zu ihm lief.
 
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Feyns Blick fiel auf Oriak und senkte ihn schweigend. Er bewunderte die Gelassenheit mit der der Mann der Wüste nun hier stand und so sprach. Er blickte zu Harvald, dann zu Serafine. Söldner hatte dieser ihn genannt. Feyn blickte zu Zottel, der Oriak beschützte, dachte an den Wüstensand durch den er selbst geschliffen wurde, wie oft der Wüstenmann ihm die Wunden verband, wie oft er ihm etwas über diese Wüste beibrachte. Wie oft sie unter dem Sternenhimmel schliefen, wie oft sie wohltuend schwiegen. Er dachte an den Wüstenwurm, den er tötete, weil er Oriaks Leben beenden wollte. Doch dem war nicht so. Weil er ein wenig Vertrauen schöpfen konnte im Laufe der Reise. Er fragte sich wer Serafine an Harvalds Seite war, um den Dämonenjäger zu begleiten. Er als Himmelself hatte die Gelegenheit bekommen, Oriak mit Zottel und Tamra ein wenig in Ruhe zu begleiten auf ihrem gemeinsamen Weg durch die Wüste. Zeit und Sand neben Härte der Umgebung sorgten für ein Bild voneinander. Wenn sein Auftrag erfüllt war, würde sich zeigen, was bleiben würde. Ob es ein Anfang, oder ein Ende wäre. Von Allem.
Er schickte sich an ihm lautlos zu folgen.
 
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Das Schicksal der Welt

Es war ein Abbild des Wahnsinns, der sich ihm bot. Hundert verkrümmte Leiber, die leeren Auges ineinander verschlungen übereinandergetürmt darniederlagen, einige noch die Klingen fest umklammert, die sie einander in die Bäuche gerammt hatten, um die eigene Flucht zu beschleunigen. Die Schwelledes großen Palasttores war kaum passierbar ob des Leichenberges, der sich an diesem sprichwörtlichen Flaschenhals gebildet hatte. Ungnädig stieg Spiller über die vielen Toten hinweg, nachdem er das bestialische Werk der irren Kunst des Todes einige Augenblicke gemustert hatte, doch musste er nicht fürchten, irgendwo auszugleiten, denn das Blut, dass zwischen den verkrampften Gliedern hervorgesickert zu sein schien war bereits längst getrocknet. Diese hier waren schon seit einer ganzen Weile tot.
Er dachte an die zahlreichen flackernden Lichter und Rauchfahnen, die er von Bord seines Flaggschiffes aus hatte bestaunen können, als die Piratenflotte im Schutze des Nebels in den Hafen Trauerlieds gesegelt waren und zählte eins und eins zusammen. Seine groß angelegte Ablenkung war vollkommen überflüssig gewesen. Auch ohne die tückischen Brandgeschosse, die wie fauchende Feuergeister zwischen die Gassen der Stadt gefahren waren hätte es niemanden gekümmert, wenn er sich Zugang zum Palast verschafft hätte. Doch seine Eile hatte ihn schludrig werden lassen. Seine Furcht um die Nadel, gepaart mit der Vorfreude, das Objekt seiner Begierde endlich in Händen halten zu können hatten drastische Maßnahmen hervorgerufen, die keine sorgfältige Auskundschaftung oder langwierige verdeckte Operationen zugelassen hätten. Es hatte lange genug gedauert, den Ort ausfindig zu machen, an dem sich das mysteriöse Artefakt verbarg und unter welchen Umständen es dort weilte.
Doch auch die Anwesenheit der Elfen unterstrich seinen Irrtum, gab ihm aber zeitgleich Recht. Hätte er den Angriff für auch nur einen Tag später angesetzt, wären seine Chancen, den Palast und seine Verliese zu betreten unter den wachsamen Augen der fremdartigen Besatzer geschwunden. Auch jetzt wimmelte der Ort von Elfen, doch waren die meisten von ihnen zu sehr damit beschäftigt, Trümmer und Verstorbene beiseite zu schaffen, als dass sie den bandagierten Magier auch nur eines Blickes zu würdigen die Zeit hätten. Dennoch hatten die Umstände dieses Manövers viele, viele Leben gekostet. Aber Spiller, der einer steilen Treppe in die Tiefe folgte, kümmerte es nicht. Wozu sollte er den wertlosen, kurzsichtigen Leben der Piraten auch nur eine einzige Träne nachweinen, jendem ungewaschenen Volk, deren Vertreter ihre Leben für einen schnöden Klumpen Goldes in die Waagschale warfen? Oder den Elfen, diesen unrettbaren Fanatikern? Ihrer aller Leben war nichts im Vergleich gegenüber seines eigenen Ziels, seiner höchsten Priorität. Um die Nadel zu finden war ihm jedes Mittel recht.
Und wenn er sie fand, würde er das Schicksal der Welt in Händen halten.

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Der Bimmelkopf begann auf der Stelle zu quasseln wie ein Waschweib und Haj'ett hätte ihn umarmen können für sein ungezwungenes Gehabe. Er hatte fürs erste die Echsenschnauze voll von düsteren Weibsbildern, die in schicksalhaften Worten sprachen und seine feine Gefühlswelt auf harte Proben stellten. Der Spaßmacher war eine so grundlegend andere Erscheinung, die gemäß seiner Aufmachung der Echsenkehle wie bereits vorher ein Glucksen zu entringen vermochte. Er ließ den Wortschwall über sich ergehen und sonnte sich in dem Kompliment, seiner von Feste zugesprochenen Wichtigkeit für das Unterfangen und der großen Worte, die selbst für seine Schießkünste gefunden wurden. Geschmeichelt hob er die Mechanische Waffe vom Rücken und reichte sie dem Narren.
"Sie ist mein ganzer Stolz und entstammt meiner eigenen Hände Werk."
Während der glockenbehangene Mann die Armbrust in Empfang nahm hatte Haj'ett Schwierigkeiten, sich an die einzelnen Fragen zu erinnern, die ihm gestellt worden waren, ohne dass er Zeit gehabt hätte, darauf einzugehen. Die Sache mit dem Apfel hatte er doch schon einmal irgendwo gelesen...
Schließlich beschloss er geschwind, von Vorne zu beginnen.
"Der Zauberweberkram ist mir nicht vollends fremd, doch will es mir nicht gelingen unserer jüngsten Gefährtin ohne Argwohn in die Augen zu sehen. Ihre Aura fühlt sich an wie... wie Gift. Ich kann es nicht erklären. Vielleicht ist das eine 'spirituelle' Angelegenheit."
Er gestikulierte beiläufig, um den letzten Satz zu unterstreichen. Der Narr sollte nicht glauben, dass Haj'ett den Verstand verloren hatte.
"Natürlich seid ihr beide dementsprechend eine angenehmere Gesellschaft. Was unser Reiseziel angeht,..." er beschloss sich profaneren Dingen zuzuwenden, "... so wird uns der Marsch tief ins Innere des Landes Kemet führen, an dessen Schwelle wir hier stehen. Angeblich gibt es dort einen Ort, der uns bei der uns bevorstehenden Aufgabe helfen kann."
Er warf einen Blick zu den Wüstenmännern, die verschiedenen Beschäftigungen nachgingen und bald fröhlich, bald ungeduldig aussahen. Ihn beschlich das Gefühl, dass ihre Rast bereits zu lange dauerte.
"Die freundlichen Herren dort drüben sind unsere Führer und manneskräftige Unterstützung für unsere Reise durch die Wüste. Ich bezweifle, dass uns die Durchquerung Kemets ohne ihre Hilfe gelänge. Aber fangt mir nicht von der Wüstensonne an, die tut bereits ihr bestes, mir das Hirn zu braten. Dererlei Wetter bekommt meiner Art nicht."
Unglücklich dachte er an die vielen Stunden, die ihm in diesem Höllenklima noch bevorstanden, seine Gedanken verrückt spielen lassen und seine Augen trügen würden. Kaum zu glauben, dass er den Sumpf jemals derart vermissen würde. Er blickte hinab zu Twiggy, die ihm trotz seiner eigenen geringen Größe kaum bis ans Kinn reichte und stellte fest, dass ihr die ungädige Sonne dieses Landstrichs ebenfalls kaum ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern vermochte. Wenn die Kobolddame überhaupt so etwas wie Lächeln zu Stande bringen konnte, eine Fähigkeit, die auch Haj'ett fehlte. Jedoch handelte es sich bei dem Echsenmann um ein eher... anatomisches Problem, weil sein zähnefletschendes Grinsen einfach furchtbar aussah.
"Ich begann meine Reise an Alexis' Seite, vor geraumer Zeit in der Stadt Port Milan," fuhr er fort,"Es gab noch mehr außer uns beiden, doch einige starben, einige... gingen verloren. Es war der Zufall, der mich und diesen Haufen vollkommen Fremder zusammenführte und eine Tavernenwirtin versprach Lohn für das 'Unterbinden' diverser Ungerechtigkeiten, ausgehend von einem sogenannten Schlangenkult, der die Stadt geißelte. Ich will Euch nicht mit Details aufhalten, doch die Aufgabe gelang. Unsere Reise führte uns weiter nach Port Raven, nachdem wir Rakka hinter uns ließen und dort... nunja, ihr erratet es vermutlich bereits. Dort brach das Unheil über die Welt herein."
Haj'ett schluckte und wunderte sich über seine eigene Redseligkeit gegenüber dieses Fremden. Doch es mochte an der lustigen Art des Harlekin liegen oder vielleicht daran, dass er dererlei Belange viel zu lange lediglich mit seinen eigenen Gedanken diskutiert hatte und er einfach die Geschichte aussprechen musste, die ihn auf seinen beschwerlichen Weg geführt hatte. Er merkte, wie ihn seine Worte langsam aber sicher in unausgesprochene Gefilde getragen hatten. Denn er näherte sich der Frage nach dem Grund - warum war er nicht längst seiner Wege gegangen, um seinen Frieden zu finden, ganz gleich was mit der Welt geschah? Er hatte schon mehrmals mit dem Gedanken gespielt, ganz einfach zu verschwinden, in die Nacht hinaus zu eilen, alles Leid uns alle Verantwortung, alle Furcht vor der Zukunft hinter sich zu lassen. Selbstverständlich band ihn die Freundschaft zu Alexis, doch liebte er den jungen Magier wirklich mehr als sich selbst?
Haj'ett sprach langsam und um Worte ringend, als er aufs Neue die Stimme hob.

"Seid Euch im klaren, dass ich mir der Gefahren, die vor mir liegen, wenn ich diesem Pfad folge bewusst bin. In den Zeilen meiner Geschichte steht der Tod geschrieben und jeden morgen fürchte ich um einen weiteren Kameraden, der uns vielleicht verlassen muss. So viele sind bereits gegangen, sodass ich mich kaum noch an einzelne Namen erinnern kann. Und seid Euch gewiss, jeder neue Tag kann gleichermaßen bedeuten, dass ich selbst einer derjenigen bin, die diese geschundene Welt verlassen. Doch Alexis ist mein Freund und ich werde nicht von seiner Seite weichen..."
Es war, als würden die geschickten, stets geschwind die Karten mischenden Hände Festes an den Fäden seiner Seele spielen wie an einer verstimmten Harfe. Der Echsenmann schämte sich ob der offensichtlichen Schwäche, die in der Form loser, unüberlegter doch dringlicher und wahrer Worte seinem Munde entsprang. Das Lachen war ihm längst vergangen. Vielleicht trug auch die Hitze dazu bei.
"Manch einer möge Sagen, diese Gruppe ist auf dem Weg, die Welt retten zu wollen. Vielleicht stimmt das, was meinen Freund angeht. Doch ich verrate Euch, ich scheiße auf das Schicksal der Welt. Ich weiß einfach nicht, was ich sonst tun soll."
Die plötzliche Verbitterung beutelte Haj'ett, ein Gefühl, eine Ehrlichkeit, die er bisher immer unterdrückt hatte kamen zum Vorschein.
"Ich bin ein Verlorener. Ich kann niemals wieder dahin zurück, wo ich geboren wurde, meine Heimat ist tabu. Welchen Weg soll ich einschlagen, wenn nicht vorwärts?"
Beschämt blickte er auf und in die nie stillstehenden Augen des Narren. Und er sammelte sich.
"Verzeiht,..." begann er mit zurückgekehrtem Ernst, doch noch leichtem Zittern in der Stimme, "... ich wollte Euer aufmerksames Ohr nicht mit dem kleinen Leid eines Echsenmannes peinigen. Doch bitte gewährt mir die Gunst, ..." Haj'etts Blick galt nun auch Twiggy.
"..., und behaltet diese Worte für Euch. Jeder hat sein Päckchen zu tragen."
 
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"Ich hatte von euch keine andere Antwort erwartet." sagte Harvald mit gesenkter Stimme an den Elf gerichtet. Den Wüstenmann und seine mahnenden Worte ignorierend, wandte er sich an Serafine, die mit skeptischem Blick die überall herumliegenden eingerollten Wüstenteufel und die Umgebung musterte. "Bring uns hier heraus Fina, aber so, das uns die Sonne möglichst im Rücken steht. Für Fragen ist die Zeit jetzt nicht. Auch wenn ich die Sorge das Wüstenkriegers nicht teile, ist es unnötig die Richtigkeit der einen oder anderen Ansicht unter Beweis zu stellen. Such' weiche Stellen wo die Hufe der Pferde keinen Lärm machen, aber bleib auf dieser Steinplatte. Nach dem Sturm von vergangener Nacht hat viel Staub aufgewirbelt und der Sand ist noch viel zu weich für die Pferde. Sie würden tief einsinken."

Serafine öffnete den Mund, zu einer wenig schmeichelhaften Erwiderung, wie es Harvald schien, nickte aber dann nur und ging schweigend dicht an den aufragenden Felsen entlang Richtung Osten und die tiefstehende Sonne blendete vermutlich nicht nur Harvald, sondern auch die beiden, die ihnen vermutlich folgten. Die Sonne brannte in seinen Augen und er orientierte sich mehr an ihrem Herzschlag, als er sie noch sah.

Harvald überlegte was er falsch gemacht haben könnte, während er Fina die nächsten Minuten folgte. Warum handelte sie entgegen seinen Worten? Aber es war nicht die Zeit mit ihr zu streiten.

Nach 5 Minuten wandte sie sich ganz plötzlich nach rechts und verschwand in einer Spalte in den Felsen. Erst verblüfft folgte er ihr in den Riss. Er war schmal und Harvald musste die beiden Pferde, die er führte hintereinander bringen, damit sie durch den schmalen Grat gelangen konnten. Ohne Rücksicht auf die folgenden oder sich umzusehen marschierte Serafine über den steinigen Untergrund. Harvald hoffte, das die beiden anderen den Spalt in der Felsformation ebenfalls entdecken würden, aber schon kurze Zeit später hörte er den Hufschlag von Feyndrihals Pferd. Nach 5 oder 6 Minuten öffnete sich die Passage und gab einen atemberaubenden Blick auf das als Sternentreppe bekannte Gebirgsmassiv frei. Serafine wandte sich nun nach Westen und marschierte eine Weile zurück bevor sie unvermittelt stehenblieb.

Als sie sich wieder umwandte und Harvald wegen der immer noch tief stehenden Sonne blinzelnd ansah, war es wieder da dieses lausbübische Grinsen, mit dem sie sagte: "Ich war mir nicht ganz sicher ob er durch geht, aber ich habe den Spalt gesehen. Es ist wie mit den Straßen in einer Stadt, eine Querstraße weiter hört man den Lärm nicht mehr. Wir können jetzt reiten, ohne dass die Monstren uns hören können und außerdem passen die meisten nicht durch den Spalt und müssen sich einen anderen Weg suchen."

Harvald sagte nichts, legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie zu sich heran. Gemeinsam warteten sie auf Oriak und Feydrial, die gleich aus dem Spalt erscheinen sollten.

Noch bevor sie auf ihre Pferde stiegen um weiterreiten zu können, fiel Harvald eine merkwürdig regelmäßige Formation und eine schnurgerade Linie in der Felsplatte auf. "Sieh einmal Fina das hier ist nicht natürlich." Der Sturm hatte auch hier den losen Sand hinweggefegt und legte ein in die Steinplatte gemeißeltes Relief frei. Es war riesig bestimmt 4 Mannslängen lang und 2 Mannslängen breit, wie ein Bogen kunstvoll in den Stein geschlagen. Wahrscheinlich war es seit Jahrhunderten unter Tonnen von Sand verborgen und würde in wenigen Tagen unwiederbringlich im Sand verschwunden sein.

Er deutete auf das Areal am Boden und Sarafine war von der Entdeckung sofort völlig fasziniert. Sie lief hin und her und wischte mit den Stiefel Sandreste aus den Inschriften am Boden. "Was das für ein Tor ist? Wohin es wohl führt? Was die Inschrift wohl bedeutet?"

Während Harvald überlegte wie wohin die Reise gehen und sich den Folgenden zuwandte schimpfte er ob der Ablenkung: "Es ist gleichgültig wohin dieses Tor führte. Es ist verschlossen und versiegelt. Wir werden es nie ergründen."

"Im Märchen gab es immer einen Spruch und die Tür öffnete magisch und an einen Ort voller Magie und Schätze führt." lächelte Serafine.
 
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Sie bahnten sich gut ihren Weg durch die schlafenden Wüstenteufel und Oriak hatte Feyn zwischen sich und Harvald gebracht um sicher zu sein das der Elf oder sein Pferd nicht versehentlich etwas Dummes tat, was die Tiere aufweckte. Der Himmelself folgte Harvalds Grauem tief in die dunkle doch recht enge Spalte und fühlte sich beklemmt und schweratmig, doch schloss die Augen und lauschte auf die leisen Tritte des Grauen voran. Mal wieder zwischendurch blinzelnd ob er sie wieder aufmachen können würde seine Augen. Als sie durch waren blickte er nach oben. Gut, Himmel über ihnen, das reichte ihm und er atmete durch.

Er blickte sich nach Oriak um, der wenige Meter hinter ihm mit Gefährten durch den Spalt gekommen war und sah dann zu Serafine und Harvald. „Wie schätzt du die Lage ein?“ fragte er ihn über die Schulter leise und nickte in Richtung Serafine. Sie hatten einander noch nicht vorgestellt und das ließ den Elfen misstrauisch werden. Er wusste er dutzte ihn und war auch dort auf eine Reaktion gespannt.
Oriaks Augenbraue wanderte ob der näheren Ansprache des Elfen kurz nach oben, dann zuckte er mit den Schultern. „Wir werden sehen. Wir sollten vorsichtig sein. Hier drinnen können wir nur schlecht ausweichen, wenn sie uns folgen.“ er deutete mit dem Daumen über die Schulter, Richtung der Ebene, von der sie kamen. „Ist eine schöne Mausefalle hier.“.
Der Elf sah leicht skeptisch auf Grund Oriaks Mimik zu ihm und nickte leicht.
„Vielleicht sollte ich dann für Euch das Reden kurz übernehmen?“ lächelte er wieder sacht. Oriak nickte. Dann trat er ruhig neben Harvlald, Serafine in ihrem Tun betrachtend. An Harvald gewand: „Harvald, wer ist Eure Begleitung?“ fragte er ihn leise und sah skeptisch zu ihr, dann den Dämonenjäger an. Er kannte beide nicht wirklich gut. Auch fühlte er sich leicht unbehaglich.
 
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Harvald sah Oriak und Feydrial verblüfft an. Erst in diesem Augenblick wurde ich bewusst wie selbstverständlich ihm die Begleitung durch Serafine in den vergangenen nur 2 Tagen geworden war.

Sie ist Serafine und stammt aus... begann er und warf ihr einen Blick zu, als Serafine von hinten neben ihn trat und Harvald, wie den Elfen mit einem missmutigen Blick bedachte. "Ich spreche für mich selbst." begann sie. "Ich heiße Serafine und bin mit anderen aus Port Raven geflohen, als die Dämonen kamen. Unser Treck von einigen Männern überfallen, die aussahen, gekleidet und bewaffnet waren, wie euer Freund dort und ich geriet in Gefangenschaft. Sie wollten mich an der Küste als Sklavin verkaufen. Sonst hat von unserem Treck niemand überlebt. Erst die Dämonen, später die menschlichen Bestien."

Wie zum Beweis zauberte Serafine den Dolch des Wüstenräubers, den sie offenbar irgendwo an ihrem Körper verborgen hatte, hervor, hielt ihn an zwei Fingern Oriak entgegen und ließ ihn klirrend zu Boden fallen.

"Als dann Harvald auftauchte, sie umgebracht und mich befreit hat, bin ich ihm nachgelaufen. Jetzt führe ich ihn, wenn seine Augen ihm Schmerzen bereiten."

Harvald blickte zu Boden. "Fina, es waren nur 3 Kerle, schlecht ausgebildet und mittelmäßig bewaffnet. Sie hätten mich fast erwischt und ich wusste nicht einmal, daß du da bist."

"Alle waren Monster, sie haben mehr als 10 Menschen abgeschlachtet. Der Anführer war ein Ungeheuer, genau wie der Wurm vorletzte Nacht." Ob es das Licht war oder aufgewirbelter Staub, Serafines Augen wirkten feucht. Schnell wandte sie sich ab und wollte gehen. Harvald streckte den Arm aus, ergriff sie an der Schulter und hielt sie fest. Ein nicht ernst gemeinter Versuch den Griff abzuschütteln und sie blieb unbeweglich den kerzengerade durchgedrücktem Rücken dem Elfen und dem Wüstenkriegen zugewandt stehen.

Harvald sah abwechselnd Oriak und Feydrial an. "Sie haben versucht mein Pferd und meine Ausrüstung zu rauben, es war Abschaum, der einen Fehler begangen hat. Serafine hat ihre Familie in Port Raven verloren, vielleicht mehr. Ich konnte sie nicht zurücklassen......... Zu versuchen, ein Leben zu retten, heißt zunächst sein eigenes nicht zu verschwenden, nicht wahr?"
 
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Feyndri'hal lauschte Harvald, bis Serafine beide missmutig bedachte mit Blicken die er sehr genau beobachtete. Sie begann zu sprechen und genau hörte der Elf zu. Sie sprach von Dämonen aus Port Raven, von Versklavung und der Rettung durch Harvald. Er lauschte den Worten des Jägers bis alles gesagt war.

Feyndry'hal hob den Dolch vor Oriak auf und sah den Dämonenjäger an, er wirbelte ihn einmal in seiner Hand und er landete mit der Schneide voran zwischen seinen Fingern. Feyn hatte zugehört. „Ja Harvald, ich glaube Euch.“ nickte ihm respektvoll zu und ging um Serafine herum, blieb vor ihr stehen. „Serafine? Ich bin Feyndri'hal, ich gehöre der Rasse der Himmelselfen an und das ist Oriak, Sohn der Wüste. Er rettete mir mein Leben vor solchen Sklavenhändlern die Ihr beschriebt. Es tut mir leid was Euch widerfahren ist, doch macht ihn nicht dafür verantwortlich, bitte. Denn das wäre nicht Recht. Ich wäre nicht hier, wenn er nicht wäre. Denn ohne ihn hätte ich das selbe Schicksal wie Ihr erlitten.“ und sah sie an. Er blickte zum Sohn der Oharas und sah dann die Frau wieder vor ihm an.

„Ich kenne Port Raven und was dort war. Dämonen, Rauch, Tod und Verderben. Harvald und ich trafen an einer Oase der Wüste aufeinander, daher ist er mir nicht sonderlich unbekannt. Doch Ihr seid es, deshalb wand ich mich an Euren Begleiter. Das war nicht richtig, ich bitte Euch um Entschuldigung.“ und verneigte sich edel kurz vor ihr und richtete sich wieder auf. Er hielt ihr den Dolch wieder hin. „Behaltet ihn, es ist eine gute Erinnerung an Euren Feind, doch werft ihm nicht dem erst Besten weiterhin so beleidigend vor die Füße, wenn ihr Euch nicht sicher sein könnt, dass er Eure Geringschätzung auch verdient. Mein Gefährte verdient diese Beleidigung von Euch nicht und ich vergebe Euch Eure Tat, denn Ihr habt auch mich damit beleidigt. Bitte bedenkt das nächste Mal Euer Handeln genauer, bevor ihr einen Dolch in meiner Gegenwart bei einem meiner Begleiter zu Boden werft. Darum möchte ich Euch bitten.“ er lächelte sacht und friedlich.
 
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Oriak stand da, leicht breitbeinig, die Hände an den Gürtel gelegt und schob die Zunge im geschlossenen Mund hin und her, während er überlegte ob er sich vom Elfen in dieser Sache verteidigen lassen wollte und hob schließlich die Hand: "Lasst gut sein Feyn, bitte." und sah den Elfen mit Dank im Blick an. Oriak blieb bewusst dort stehen, wo er war. Er wiegte schief lächelnd den Kopf hin und her. "Ich fühle mich nicht beleidigt.", sagte er dann. "Seit Anbeginn dieser Reise bin ich ein Vertreter dieser schlechten Menschen von denen ihr sprecht, Mädchen. Aber was solls schon? Ich kann und will nicht aus meiner Haut, denn das bin ich, das ist mein Leben. Wenn es euch taugt, dann hasst mich, obschon wir uns nicht kennen. Glaubt mir ich halte es aus. Aber füllt euer Herz nicht mit Groll, Hass und Wut gegenüber Menschen, die wie sagtet ihr, so aussehen wie ich." redete er weiter und musste kurz lachen. "Denn sonst werdet ihr hier in diesen Landen und wenn ihr bei uns bleibt viel zu hassen haben." prophezeite er mit einer harten Stimme. Er strich sich seine Haare aus dem Gesicht und ließ sich in die Hocke nieder. Zottel der neben ihm saß, wurde jetzt gekrault. "Wisst ihr.." begann er nun mir einer sanfteren Stimme erneut: "Alles was ihr sagt ist verständlich. Wenn ihr mir euren Hass geben wollt, so ist das verständlich. Es ist Menschlich. Ich werde es euch nicht nachtragen. Sicher nicht." Zottel knurrte inzwischen wohlig ob der Zuwendungen seines Freundes. "Aber erwartet von mir nicht das ich Anteil an euerem Leben oder Schicksal nehme. Das mit leid täte, was euch begegnete." sprach er in der selben ruhigen Stimmlage weiter. "Denn das Serafine, gebe ich Leuten, die ich kennen gelernt habe. Und viele dieser Kennenlernen beginnen irgendwann damit, das man einander ins Gesicht sieht.". Er sah ihre Rückseite noch einem Moment lang an, dann wandte er sich ganz Zottel zu, den er mit beiden Händen kraulte und der ihm wiederum mit seiner langen und großen Zunge die Wange leckte. Oriak lachte.
 
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Serafine drehte sich langsam zu dem Elfen um. Sie schien sich wieder gefasst zu haben, aber ihr Gesicht war leicht gerötet und die dunklen Augen schienen jetzt zu glühen. Trotz der Sonne, in die sie blickte, blinzelte sie nicht ein Mal.

Sie nahm wortlos dem Elfen den Dolch aus der Hand und drückte ihn Oriak in die Hand. "Ich schenke ihn euch. Harvald gab mir eine andere Klinge. Er nannte ihn Tand und sagte ich sollte ihn verkaufen. Nun, dann kann ich ihn auch verschenken. Ich misstraue euch..." Sie atmete tief ein "Ich habe Angst vor euch und deshalb kommt mir einfach nicht zu nahe. Wenn ihr etwas versucht, werde ich euch die Eier abschneiden, schnell und schmerzhaft."

Wo nahm das Mädchen nur dieses Selbstbewusstsein her, ging es Harvald durch den Kopf. Sie baute sich vor einem ausgewachsenen Söldner auf und drohte ihm das Gemächt abzuschneiden. Erst in diesem Augenblick wurde Harvald klar, was sie eigentlich verband. Sie hatte nichts zu verlieren und ihr war dies auch bewusst. Warum sonst sollte sie ihm auch sonst folgen. Hatte er sich nicht erst vor wenigen Tagen in gleicher Weise gegen einen Dämon gestellt. Überleben hat keine Priorität.

Serfine wandte sich um und sah den verdutzten Himmelselfen ins Gesicht.

"Ich kenne Himmelselfen aus Port Raven und ihr seid keiner, Feyndri'hal."

Ihre Zunge verbog sich als sie versuchte den Namen so auszusprechen, wie der Elf ihn gesprochen hatte.

"Sie wären nie auf die Idee gekommen sich jemandem wie mir zu entschuldigen. Sie arbeiten in den Häusern der Reichen und tragen ihren Kopf in den Wolken. Ich habe sie kennengelernt, wenn ich meinen Vater auf seinen Lieferfahrten für die Händler begleiten durfte. Sie sind nur Diener, aber schlimmer als die Herrschaften selbst. Vom Himmel geschickt, das glauben sie von sich. Es ist schon ein wenig merkwürdig, dass ihr euch selbst so tituliert, wie wir die "Goldenen" nannten. Wenn ihr so klug seid, wie sie immer getan haben, möchte ich euch etwas zeigen. Dort drüben sind Zeichen in einer fremden Sprache in ein Felsentor zur Unterwelt im Boden geschlagen. Sagt mir was sie bedeuten."

Harvald ging zu Oriak der mit seinem Kamel beschäftigt war "Behaltet den Dolch und lasst sie einfach in Ruhe. Sie ist auch teuflisch gut mit der Armbrust."
 
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Als das Mädchen Oriak den Dolch in die Hand gab drehte er ihn einmal durch die Hand und rammte ihn dann vor ihm den Sand. Dann drückte er Zottel sanft beiseite und stand auf. "Wenn ihr jemanden misstraut, solltet ihr diesem vielleicht keine Waffe schenken. Der weiße Mann dort mag ihn Tand nennen, aber der irrt von Zeit zu Zeit schon mal." er kam ihrem Gesicht jetzt nahe und sah sie eindringlich an: "Und seid euch sicher, geschickte Hände schneiden auch mit diesem Tand locker durch weiche Haut, wie die eure." Dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging zu seinem Kamel zurück, Zottel trottete hinterher, zurück blieb das Mädchen und der Dolch im Wüstensand.

Oriak stand bei Tamra, während Feyn mit dem Mädchen etwas im Wüstensand betrachteten. Dann kam Harvald zu ihm, den Dolch in der Hand und sprach ihn an: "Behaltet den Dolch und lasst sie einfach in Ruhe. Sie ist auch teuflisch gut mit der Armbrust.". Der Wüstenmann drehte sich um "Harvald, guter Freund." begrüßte er den Axtträger sarkastisch. "Welch liebreizende Begleitung ihr gewinnen konntet. Es wundert mich nicht das ihr miteinander zieht." sagte er und musste kurz lachen. Jetzt nahm er mit der einen Hand den Dolch entgegen und die andere legte er Harvald auf die Schulter: "Wisst ihr, ich werde es mit ihr wie mit euch halten." redete er weiter, "Ich habe mit euch nichts weiter zu schaffen, ich habe mit dem kleinen Mädchen dort nichts weiter zu schaffen. Dann sind vielleicht bald genug der unsinnigen Warnungen gesprochen.". Dann drehte er sich wieder um und fütterte Tamra mit ein paar Wüstenknollen.
 
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Feyns Augen blitzten kurz auf als er den Dolch aus der Hand genommen bekam und Serafine ihm Oriak überreichte. Er hatte sich erschreckt und hielt einen Augenblick den Atem an, doch entspannte sich wieder, als er ihre Worte hörte. Er sah scharf zu Harvald, so eine Situation hätte auch ins Auge gehen können. Der Elf bedachte Serafine mit einem skeptischen Blick und zog nun ebenfalls eine Augenbraue hoch als sie ihn glattweg anlog. Er fragte sich warum sie das nötig hatte. Es gab keine weiteren Himmelselfen in Port Raven, doch er verstand ebenso. Sie verwechselte wieder Elfen mit Elf, doch er unterließ es sie vorerst komplett zu belehren. Stattdessen meinte er ruhig: „Da habt Ihr Recht, sie hätten sich nicht entschuldigt, die „Goldenen“. Himmelselfen schon. Es gibt Unterschiede.“ und folgte ihr. Er mochte wie sie sich die Zunge an seinem Namen zerbrach, doch es war ihm lieber sie würde es weiterhin versuchen, als ihr jetzt eine Abkürzung anzubieten oder bei einem Namen gerufen zu werden, wie Oriak, den Vertraute benutzen. Denn er war mit ihr noch nichteinmal annähernd vertraut. Er war ihr erst begegnet und bedurfte noch einiger Zeit, sich ein Bild von ihr zu machen.

Der Elf blieb zunächst in einiger Entfernung stehen. Die junge Frau hatte Recht, es war ein Tor. Die Umrisse des Eingangs waren von hier deutlich sichtbar und sofort war der Elf fasziniert. Er trat eilig neben sie kniete sich nieder und fuhr mit den Fingern über einige Spalten, wischte Boden und Dreck weg, und war gespannt. „Seht Ihr... das hier... hier beginnt es und es ist gegliedert.“ begann er, während Serafine sich nun ebenso hinhockte. „Ich kann es nicht genau entziffern, legt das dort frei, ich tue es hier.“ und gemeinsam wischten sie die meisten Rillen frei. Dann trat der Himmelself zurück und besah sich die Zeichen. Geschwungen, geschnörkelt einige gerade. „Es ist eine Sprache... eine alte Sprache, vielleicht die der hier vorherrschenden Magier, den Sternenmagiern. Oriak, Ihr hattet Pergamente gefunden, bringt sie mir bitte.“ und Oriak kramte in Tamras Gepäck und brachte dem Elfen einige davon. Dieser suchte sich eine bestimmte Schriftrolle und entrollte sie. „Seht... hier sind die selben Zeichen und da drunter, die Allgemeinschrift.“ Feyn drückte Oriak erneut die Schriftrolle in die Hand und ging zu seinen eigenen Satteltaschen, zog ein leeres Pergament und einen Kohlestift hervor, ging zurück zu ihnen, nahm Oriak die Schriftrolle wieder aus der Hand und trat wieder an das Steintor. Dann zeichnete er die Schriftzeichen nach, auf das leere Pergament und zwar so, das sie gegliedert untereinander standen und hielt die andere Schriftrolle daneben. „Das, ist ein E, das ein A... hier haben wir das N...“ und übersetzte so, Zeichen für Zeichen. Nach einer Weile war er fertig und trat zurück. Er hielt die Rolle für alle mit dem Rätsel vor die Augen, als er sich umwand und sagte:

„Hier steht:

Nach mir, der unschätzbarsten Gabe

wohl von der Wiege bis zum Grabe,

steigt doch bei dem kein Wunsch empor,

der mich nicht hat, der mich verlor.“


und blickte zu Serafine, zu Harvald, zu Oriak.
 
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