RPG Endless Travellers - Crossed Roads

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Ein Feuer, das wärend des Kampfes entstanden war, war recht schnell gelöscht worden und die Banditen getötet oder vertrieben. Dann begannen die Aufräumarbeiten.

Da alle den Dorfbewohnern halfen, gingen die Arbeiten rasch vorran. Obwohl die Banditen nur kurze Zeit im Dorf gewesen waren, hatten sie doch einiges beschädigt.

Nach einer Woche waren die Arbeiten dann beendet. Die Dorfbewohner waren sehr dankbar für die Hilfe. "Jetzt trauen sich hoffentlich kein Verbrecher mehr hier her!", hörte Zonak jemanden sagen. "Vieleicht haben hat er recht. Ich hoffe es jedenfalls.", murmelte der Elb, während er durch eine Straße in Richtung des Platzes lief. "Wer weiß, wer weiß. Vieleicht kommt kein einziger Bandit mehr her, vieleicht kommen nächstes Jahr 200. Zumindest haben die Dörfler im Moment ihre Ruhe.", antwortete Sakrar, der neben ihm ging. Schweigend setzten die beiden ihren Weg fort, bis sie kurz darauf den Platz erreicht hatten. Der Wanderzirkus war gerade dabei, einzupacken; in einigen Tagen oder Wochen wären die Zirkusleute wohl am nächsten Dorf vorbeikommen. "Was hast du jetzt vor?", fragte Sakkrar. Der Geist streckte sich und sah Zonak an. "Ich weiß es noch nicht", erwiederte dieser und warf einen Blick zu den Zirkusleuten, "Doch ich habe bereits eine Idee." Der Silvaner lief weiter auf die Zirkusleute zu. >Vieleicht können sie ja noch einen Elben gebrauchen.<
 
Chaya, welche immer noch etwas traurig darüber war, das Haldamir, Shara und Skye gegangen waren, hatte in der Zeit, die vergangen war seitdem die Banditen besiegt waren, so gut wie es ihr mit ihrer Verletzung ging geholfen die angerichteten Schäden zu beseitigen und die Verwundeten geheilt. Auch hatte sie in Hinblick auf die Tatsache, dass sie nicht ewig an diesem Ort bleiben würde einen Dorfbewohner aufgesucht, von dem man ihr gesagt hatte, dass er ihr einen Rucksack und eine Decke verkaufen könnte, aufgesucht. Dem Rucksack brauchte sie, da es auf Dauer doch etwas unpraktisch war das Drachenei die ganze Zeit unter dem Arm zu tragen. Es war ihr allerdings nicht möglich den Dorfbewohner dazu zu bringen, dass er eine Bezahlung dafür annahm, da dieser davon überzeugt war das er den Fremden, die den Dorfbewohnern geholfen, etwas schuldig sei. Da sie es nicht schaffte, dem Mann zu überreden das Geld anzunehmen, beförderte Chaya es kurzerhand mit einem Zauberspruch in dessen Tasche und machte sich davon eher er das bemerkte.

Inzwischen war die Verletzung weitestgehend geheilt und Chaya konnte sich wieder fast normal bewegen, was sie auch gleich für einen Spaziergang in der Nähe des Dorfes nutzte. Allerdings konnte sie all die Gewalt, die sie erlebt hatte, noch lange nicht vergessen. Sie verstand nicht warum diese Banditen dies tun konnten.

Als sie von ihrem Spaziergang zurück in das Dorf, in dem inzwischen nur noch wenig an den Überfall erinnerte, kam bemerkte sie, dass die anderen, jene die von der Gruppe noch übrig waren, offensichtlich bereit zum Aufbruch waren und ihre Reise fortsetzten wollten. Sie hatten ihre Sachen wahrscheinlich schon gepackt als Chaya gerade unterwegs war. Aufgeregt rannte sie auf die Gruppe zu und rief: "Wartet! Ich komme mit! Vorausgesetzt ihr habt nichts dagegen." Etwas außer Atem blieb sie bei den anderen stehen und fügte noch hinzu. "Ich geh nur schnell meine Sachen holen."
 
Nyon bemerkte nicht sofort, dass man mit ihr sprach. Seit sie das Dorf verlassen hatten, war sie am Nachdenken. Es gab vieles, das sie an Skye gebunden hatte. Da war zum einen natürlich die Schuld ihr gegenüber, da sie ihr das Leben gerettet hatte. Aber nicht nur das. Da war noch mehr. Eine Art der Zuneigung. Eine Freundschaft.
Sie hatte eine ganze Zeit lang mit dem Gedanken gespielt, ihr und Haldamir zu folgen. Gegen wen oder was auch immer sie jetzt kämpfen sollten, Nyon war sich sicher, dass sie ihnen dabei eine gute Hilfe gewesen wäre.
Aber die Rachegelüste, die sie nach Gepedi trieben, loderten immer noch in ihr und sie würde nicht eher Ruhe geben, bis sie diese befriedigt hätte. Außerdem hatte Haldamir ihr diese sonderbare Schriftrolle anvertraut, die sie dort in einem Tempel abliefern sollte. Zwar wusste sie nicht, warum das so sein sollte, aber es schien ihm sehr wichtig gewesen zu sein. Zwar schien das nichts direkt mit ihr zu tun zu haben, aber wer konnte das schon sicher wissen? Das Schicksal, dessen Führung sie so gerne übernahm, ging manchmal seltsame Wege.

Dann jedoch registrierte sie endlich, dass Larale ihr eine Frage gestellt hatte. Augenblicklich fuhr sie aus ihren überlegungen hoch. »Ich weiß es nicht genau«, antwortete Nyon der Feuerelfe, nachdem sie einen Moment nachgedacht hatte. »Ein paar Tagesmärsche. Drei, vielleicht vier. Je nach dem, wie schnell wir voran kommen.«
Eine einzelne, kleine Wolke schob sich vor die Sonne und warf einen gigantischen Schatten zu Boden. Bis gerade eben hatte es Nyon als angenehm warm empfunden, als ihre Haut direkt von dem wärmenden Licht angestrahlt worden war. Umso mehr überraschte es sie, wie kühl es plötzlich wurde, als ihr diese Strahlen genommen wurden.
Sie richtete ihren Blick zum Himmel, als wollte sie die Wolke auffordern, sofort weiter zu ziehen. Die nunmehr verdeckte Sonne stand bereits ziemlich tief am Himmel. Nicht mehr sehr lange, und sie müssten sich ein neues Nachtlager aufschlagen. Falls sie dem Himmel jedoch tatsächlich einen Befehl gegeben hätte, verstieß jener nun bereits gegen ihre Anordnung. In kürzester Zeit bildeten sich weitere Wolken. Noch immer leuchtete die Sonne zwar kräftig hinter ihrem Schild hervor, aber wenn das so weiter ging, wäre es bald wesentlich dunkler und ungemütlicher hier unten.
»Ich hoffe nur, es wird heute nicht mehr regnen«, sagte sie, halb zu Larale, halb zu sich selbst, den Blick ein weiteres Mal gen Himmel gestreckt.
 
Auf Nyons Kommentar sah auch sie zum Himmel auf. Es fröstelte sie unwillkürlich. Die Wolken verdichteten sich immer mehr, wurden dichter. Sie strahlten rot von der Sonne die bereits langsam unterging. „Hoffen wir nicht, dass es regnet, Wasser ist alles andere als gesund für mich.“ Sagte sie und seufzte. Das wäre das letzte was sie jetzt brauchen könnte.

„Und sollte es regnen, sollten wir schnellstmöglich eine Bleibe finden. Zu langer Regen könnte mich töten, meine Abwehr hält nur eine begrenzte Weile.“ Sagte sie, ehe sie von Ylea absaß und neben der Stute herging. Gisal hob kurz die Nase in den Wind und schüttelte dann den Kopf. Nur der Wind sagte er sich. Es war nur der Wind den er gerochen hatte sagte er sich. Sie wussten nicht, dass außer denjenigen im Gras noch jemand sie beobachtete. Sie sahen die kleine schwarze Maus nicht mit dem roten Stein auf der Stirn. Irgendwo an einem anderen Ort beobachtete eine Frau das Geschehen, verbunden mit der kleinen Maus die dort im Gras hockte.

Sie hatte nicht vor anzugreifen, dass einzige was sie interessierte war die Gruppe an sich. Und ihr Ziel. Sie kannte es, hatte sie schon eine Weile belauscht. Sie hatte eine Aufgabe für sie, eine Aufgabe die sie nicht ablehnen würden. Aber sie würde warten. Sehen ob sie sich ein zweites Mal bewähren würden. Die kleine Maus huschte zu den Männern die dort im Gras lagen. Einfache Halunken, aber sie würden einen Zweck erfüllen.

Ohne das es ihnen bewusst war, wurde ein feiner Schild um sie gewoben, ein Schild den sie nicht spürten, erst bemerken sollten wenn sie angegriffen werden würde. Es war so einfach für sie zu benutzen ohne, dass diese Männer etwas davon mitbekamen. Zufrieden lächelte sie ehe sie sich wieder ihren alten Karten zuwendete.
„Ihr seid eine gute Kämpferin oder? Was führt euch hierher?“ fragte Larale Nyon neugierig, ehe sie noch einmal kurz zum Himmel aufsah…
 
Es war das erste Mal, dass Etyana auf Seraphim ritt.
Der Hengst bewegte sich sehr elegant und gezielt, und die Vampirin war sich sicher, dass er niemals vom Weg abkommen oder über einen Stein stolpern würde. Das Tier wirkte fast menschlich klug. Beinahe schien es, als hätte es nicht auf normalem Weg das Licht der Welt erblickt.
Neben dem Hengst ging Ashanti, der das Tier längst akzeptiert hatte.

Etyana betrachtete die hohen Gräser, die in der Sonne funkelten. Dann konnte sie Gisal sehen, der kurz eindringlich schnupperte. Doch sie verstand das Tier, denn der Geruch der warmen Luft war herrlich, auch wenn sie sehr an den Kräften zerrte.
Zumindest glaubte Etyana fest daran, dass er die Sommerluft geschnuppert hatte.
Dann schaute sie auf die weite Landschaft, sie sich vor den Gefährten ausstreckte. Der Kampf mit den Banditen hatte seine Spuren hinterlassen, jene, die die Gruppe verlassen hatten, ließen eine große Lücke zurück, doch die Reise würde weitergehen, daran war nicht zu rütteln.

Eine Weile lang dachte sie darüber nach, wieviele Abenteuer ihr diese Gruppe ermöglicht hatte. Womöglich würde sie sonst noch immer in ihrer Villa sitzen und vorbeikommenden Reisenden zuschauen.
Hier war ihr Platz, dessen war sie sich sicher.
Egal, wie viele Gefahren noch auf sie zukommen würden.

Und sie war auch davon überzeugt, dass die Gefahren nun erst einmal an fernen Orten lagen.
Sie ahnte nicht, dass sich eine neue Bedrohung formierte.
 
Ein Rascheln im hohen Gras. Gisal und Ashanti schreckten sofort auf, und spätestens als man das Surren eines Pfeils und das ohrenbetäubende Geräusch seines Einschlags hörte, merkte auch der Rest der Gruppe, das etwas los war. Es wurde niemand direkt getroffen, aber die kleine Druckwelle des Einschlags warf die meisten fast von den Füßen. Eine Menge Staub wurde aufgewirbelt, und als er sich verzogen hatte, sah man den kunstvoll verzierten Pfeil im Boden stecken. In einem kleinen Krater.
Aus der Richtung, aus der der Pfeil kam, wurde auch sofort angegriffen. Zwei schmutzig aussehende Kämpfer stürmten brüllend mit erhobenen Waffen aus dem Gebüsch. Einer schwang einen mächtigen Zweihänder, der andere eine Streitaxt. Der erste schwang sein Schwert in einem Bogen um sich selbst, wodurch er Miril und Etyana fast in der Mitte durchschnit, sie konnten sich zum Glück noch rechtzeitig ducken.
Der Axtkämpfer griff Nyon an, aber Larale, welche schon längst einen Pfeil auf der Sehne hatte, hatte ihn schon im Visier. Auf diese kurze Distanz würde er mit hoher Wahrscheinlichkeit sofort tot sein.
Der Pfeil flog von der Sehne- und blieb mitten in der Luft direkt vor dem Ziel stehen! Ein paar Sekunden später fiel er wieder herunter. Währenddessen versuchte Nyon vergeblich, sich mit ihren Kristallklingen gegen den Axtkämpfer zu verteidigen. Ihre Klingen schienen jedoch in der Luft vor dem Gegner an etwas abzuprallen...genau wie Larales Feind zuvor. Als der Axtkämpfer zum Schlag kam, versuchte sie, diesen zu parieren, wurde jedoch von der gewaltigen Wucht des Schlags von den Füßen geschleudert. >Woher kommt diese Wucht?<, fragte sich Varim, der die Handlungen, die sich in wenigen Sekunden abspielten, beobachtet hatte. >Und warum prallen alle Attacken ab? Das muss irgendeine Magie sein.<
 
Der Angriff kam so überraschend und plötzlich, dass sie erst einmal ein par Sekunden einfach nur da stand, ehe wieder Leben in ihre Knochen kam. Ihren Gefährten schien es ähnlich zu gehen, ein par Sekunden hörte man nur das Getrappel der Banditen, dann erfüllte das Sirren der Waffen die Luft, die gezogen worden.

Sie alle griffen an – und prallten ab. Verdutzt sahen sie sich um, als ihre Waffen nichts gegen die Männer ausrichten konnten. Larale schleuderte ihnen Flammen entgegen, aber nichts geschah. Ein kurzes Flimmern, wie Kristall, dann sah sie wieder nur die Banditen vor sich. Ashanti und Gisal sprangen ihnen entgegen, nur um kurz darauf gut 2 Meter zurückgewirbelt zu werden. Sie rappelten sich wieder auf und knurrten. „Was zum Teufel ist das?“ fragte Etyana, die geschickt den Attacken der Banditen auswich. „Viel interessanter ist wohl zu wissen, was sie wollen.“ Warf Nyon ein. Ganz unrecht hatte sie ja nicht.

Aber was könnten sie schon wollen? Sie sahen aus wie lumpige Banditen, aber ihr Schild war ungewöhnlich stark. Er schien resistent gegen alles zu sein, was sie bisher probiert hatten. Und die Waffen schienen auch verzaubert zu sein. Kurzum sie konnten eigentlich nichts gegen sie ausrichten. Ein weiterer Pfeil zischte von ihrer Sehne und blieb wieder kurz davor stehen. Mit aller Kraft schickte sie den Pfeil weiter vorwärts, versuchte ihn krampfhaft durch das Schild zu schicken. Der Schild flimmerte, ebenso wie der Pfeil, aber genau in diesem Moment musste sie sich zur Seite werfen, um einem Waffenhieb zu entgehen.

„Verdammt noch mal, da scheint ja gar nichts zu wirken.“ Fluchte sie und duckte sich unter einem weiteren Hieb hinweg. Wie ein gehetztes Reh, sprang sie zwischen den Hieben hindurch bis sie direkt neben Varim stand. „Irgendeine Idee?“ fragte sie leicht erschöpft…
 
"Ich probiere erstmal meine Magie aus...", gab Varim nach kurzem Zögern zurück. Er machte ein paar Schritte auf das Kampfgeschehen zu, bündelte währenddessen seine Magie und entlud sie in vielen kleinen, blutroten Blitzen, die sich zusammen zu einer Art Strahl formten und auf die beiden Feinde zuschossen. Sie erschraken kurz, fassten sich aber wieder, als das zu Erwartende passierte: Die Magie prallte an einen Widerstand und wurde um ihn herum zerstreut, wodurch dessen Form klar erkennbar wurde. Der Angreifer war von einer magischen Schutzkugel umgeben, die offenbar sehr stark war, da starke physische sowie magische Angriffe mehrmals daran abprallten, ohne Spuren zu hinterlassen. Eine gewöhnliche Schutzbarriere wäre vermutlich schon zerbrochen oder hätte zumindest Risse oder Löcher.
"Eine magische Barriere. Eine extrem starke noch dazu. Ich glaube kaum, dass diese Kämpfer sie selbst erstellt haben. Sie müssen irgendeinen Magier dafür bezahlt haben, und da in näherer Umgebung keine Stadt ist und Barrieren diesen Grades nicht so lange halten, muss er noch in der Nähe sein. Rechnen wir mit einem weiteren Feind."
In diesem Moment wandten sich die beiden Männer zu Varim um und stürmten auf ihn zu. Varim wich den ersten beiden Hieben ziemlich ungeschickt aus, stolperte und fiel auf den Boden.
Dank dem Schild konnten die Anderen ihm leider nur wenig helfen. Der mit der Axt wollte gerade zum vernichtenden Hieb ausholen, als er von seinem Kumpanen aufgehalten wurde. "Warte!! Lass ihn noch am Leben. Vielleicht hat er sie vorsorglich irgendwo versteckt..."
Der Halunke hielt sein Schwert über den Kopf des Jungen, bereit, ihm den Schädel zu spalten, und wandte sich erst an den Rest der Gruppe. "Nicht bewegen! Wenn euch irgendetwas an dem Jungen liegt, laßt uns in Ruhe unsere Arbeit machen!" Das war nicht wirklich ernst gemeint. Sobald er das Artefakt hätte, würden sie die Gruppe erbarmungslos abschlachten wollen.
Erst einmal war für sie am wichtigsten, dass der Junge mit der Kugel nicht flieht. Sie hatten zwar bemerkt, dass jegliche Angriffe ihr Ziel nicht erreichten, führten das aber auf andere Faktoren zurück und wussten nichts von dem Schild. Dann wandte er sich Varim zu. "Also. Wo ist die Kugel?!" "Welche Kugel?", fragte Varim gespielt ahnungslos. Er wusste jedoch schon ziemlich sicher, was gemeint war.
"Du weißt genau wovon ich rede!", bellte sein Gegenüber zurück. "Wo ist sie? Hast du sie versteckt oder direkt bei dir?" "Wer weiß, wer weiß...", antwortete Varim geheimnisvoll.
"Ich denke...oh, ja, jetzt fällt es mir wieder ein! Ich habe sie versteckt. Im hohen Gras. Auf jeden Fall. Ganz sicher." Dann grinste er seinen Gesprächspartner noch hämisch an, was ihn fast zur Weißglut brachte.
Der Andere, mit der Axt, der nicht sehr helle zu sein schien, raunte seinem Partner zu: "Warte, ich glaube er verwendet "umgekehrte Psycholagie" oder sowas...er meint, was er sagt, gar nicht ernst, er will uns beeinflussen!" "Du Trottel, natürlich, aber das ist zu offensichtlich. Unser Auftraggeber hat uns doch schon gewarnt, dass der Junge äußerst gerissen sein kann.
Bestimmt weiß er, dass wir seine Absicht durchschauen und hat das Artefakt doch im Gras versteckt. Es kann nicht weit sein, und es soll schwarz und rot leuchten.
Geh und suche es! Ich bedrohe zur Sicherheit weiter den Jungen."
>Nicht zu fassen...dieser Trottel macht sich tatsächlich ins hohe Gras auf...<, dachte sich Varim, weiterhin schon fast böse grinsend, um den Banditen weiter zu verunsichern.
Er war gespannt, ob seine Gefährten schon eine Lösung für das Schild-Problem gefunden hatten.
 
Das kleine Nagetier beobachtete alles von einem Beobachtungsposten in der Nähe. Es hatte sich auf einen Baumstamm gestellt und putzte sich nun mit den Pfötchen den Schnurrbart. Alles in allem benahm sie sich wie ein normales Nagetier. Die Knopfaugen waren auf das Geschehen fixiert und der Mund verzerrte sich schon fast zu einem Grinsen. Unendlich weit weg wie es schien runzelte die Frau die Stirn.

„Wie es aussieht habe ich mich geirrt.“ Stellte sie fest. Sie hasste es falsch zu liegen. Ihre Nägel schabten über Stein als sie seufzend nach einem Buch griff. Ein einfaches lederndes Buch, schmucklos und ohne jegliche Verzierung. Die kleine Maus hüpfte ungeduldig von einem Bein aufs andere, brachte die Gefühle seiner Herrin zum Ausdruck. Die Frau selber regte sich nicht, ihre Miene war wie Stein. Die Gefährten wehrten sich immer noch verbissen, aber die Schilde brachen nicht.

Keiner von ihnen hatte je einen vergleichbaren Schild gesehen. Die Banditen wurden immer siegessicherer. Sie erhaschte einen Blick auf Varim, nahm aber nur einzelne Gesprächsfetzen auf. >Sie wollen anscheinend irgendetwas von ihm< sie duckte sich unter ein par Hieben hinweg und landete elegant hinter dem Banditen.

>Hoffen wir mal das es klappt< ihre Augen schienen zu brennen, als die Flammen sich um den Banditen schlängelten, der Varim immer noch festhielt. Erschrocken ließ dieser Varim los. Diesen kurzen Moment nutzte Larale, schnappte sich den Jungen und tänzelte außer Reichweite, ehe sie ihn wieder absetzte.

„Was wollen die von dir?“ fragte sie leicht erschöpft. >Hoffentlich beeilt er sich, lange wirkt der Trick sicher nicht wenn er merkt, dass das Feuer ihm nichts antun kann…außer er ist wirklich komplett bescheuert.<
 
Chaya, die inzwischen damit abgefunden hatte, dass ihre Schwerthiebe aufgrund der magischen Schilde einfach nicht wirken, zog sich die Angriffe etwas unbeholfen abwehrend langsam zu Varim und Etyana zurück. Sie bekam mit wie Etyana fragte was die Banditen von Varim wollen. Chaya sagte darauf: "Was doch viel wichtiger ist, ist die Frage wie wir diese Halunken wieder loswerden. Solche Schilde habe ich noch nie gesehen."

Im nächsten Moment musste sie sich schon wieder gegen einen selbstsicher anstürmenden Feind wehren. Aber wiederum prallte ein Hieb nach dem andren an der unsichtbaren Barriere ab. >Verflixt, das kann doch nicht wahr sein< fluchte sie in Gedanken. Schließlich fand sie sich an einem Baum zurück gedrängt wieder. Kurzerhand griff sie einen Ast und zog sich hoch. Der Bandit stocherte noch kurz mit seinem Schwert nach ihr ließ sie dann aber erst einmal in Ruhe und wandte sich den anderen zu.

Genervt warf sie einen Feuerball nach dem Banditen, wohl wissend, dass sie damit kaum Erfolg haben würde. Aber vielleicht würde es ihn wenigstens kurz ablenken, ab wahrscheinlich hatten selbst die beiden Hohlköpfe inzwischen begriffen, dass sie ihnen keinen Schaden zu fügen können. Durch einen Zufall, oder vielleicht war es ja auch Schicksal, traf sie nicht den Banditen sondern sein Schwert. Erstaunt begriff sie das die Waffe offenbar nicht durch den Zauber geschützt war.

"Interessant." murmelte sie und sprang von ihrem Baum herunter...
 
Fieberhaft überlegte Nyon, wie sie den Angreifern Paroli bieten konnte. Es war wirklich haarsträubend, jeder noch so heftige Angriff wurde von ihrem Schild erfasst und abgewiesen. Aber irgendeine Schwachstelle mussten sie haben. So etwas wie perfekte Magie gab es nicht, genauso wenig, wie irgendetwas anderes Perfektes.

Aufmerksam beobachtete Nyon aus einigen Metern Abstand, wie sich einer der beiden Angreifer zurückzog. Wie dann Larale den anderen kurz ablenkte und sich Varim schnappte. Wie Chaya endlich eine Schwachstelle fand!
Nyons Augen blitzten auf. Ihre Klingen holten in einem weiten Bogen aus und rauschten auf den Banditen zu. Es war eigentlich absolut unklug, auf diese Art anzugreifen, denn das gab ihm mehr als genug Zeit, den Schlag zu parieren, aber genau das war auch das Ziel der Herrscherin.
Der Bandit hob seine Waffe und Nyons Klinge krachte mit lautem Scheppern dagegen. Einen Moment sah es so aus, als hätte dieser Angriff keine Wirkung, während die Hand des Angreifers, die die Waffe trug, von der Wucht der Kristallklinge zurückgeschleudert wurde. Doch dann erkannte Nyon tatsächlich etwas: Sein Griff der Waffe lockerte sich ein wenig. Nicht sehr, aber gerade genug, damit seine Waffe hinaus glitt.
Nyon triumphierte bereits innerlich, dass sie endlich gesiegt hatte, aber dazu war es zu früh. Im letzten Moment, ehe der Griff der Waffe vollends den Fingern des Mannes entglitt, griff der Schild wieder und verhinderte, dass er die Waffe verlor. Einen Moment schien sie einfach in der Luft zu hängen, bis der Angreifer begriff, was vor sich ging und wieder nach seinem Schwert griff.
»Verdammt!«, entfuhr es Nyon, als sie bereits wieder ihre Klingen bewegte, um die Schläge des Angreifers zurück zu halten. Einige Male schaffte sie es, ihn etwas zurückzudrängen, aber das war immer nur von kurzer Dauer. Doch es reichte, um Nyon einen weiteren Nachteil dieses Schildes bewusst zu machen: Jedes Mal, wenn sich einer der beiden Angreifer bewegt hatte, hatte sein Schild sich mit ihm bewegt. Fast wie eine Rüstung, die jedweden Angriff wirkungslos machte. Es gab vielleicht keine Möglichkeit für sie, den Schild zu durchbrechen, aber warum sollte sie ihn nicht gegen den Banditen benutzen können?

Langsam wich sie etwas näher zu Larale und Varim. Eine ihrer Klingen schien den Kampf aufzugeben und flog in einem leichten Bogen zu ihrer Herrin zurück, während die andere noch damit beschäftigt war, die Hiebe des Mannes zu parieren, der sich so nur langsam vorwärts kämpfen konnte.
Nyon fing ihre Klinge auf und nahm sie in die Hand. Jedoch nicht am Griff, sondern so, dass ihre Hand den blanken, glänzenden Kristall der Klinge berührte. Konzentriert schloss sie die Augen. Dem Bandit gab das die Möglichkeit, schneller vor zu stürmen, als zuvor, denn nun flog auch die zweite Kristallklinge zurück zu Nyons Hand.
Der Angreifer rannte los, auf Larale und Varim los. Nyon stand immer noch regungslos da, ihre Hände an den blanken, violett-blauen Klingen. Von einem Kampfschrei gepackt hob er sein Schwert.
Da riss Nyon ihre kalten, kristallinen Augen auf und fixierte den Angreifer. Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen. Ein Geräusch erklang, als ob etwas Großes, Schweres mit großer Geschwindigkeit durch die Luft rauschte und im nächsten Moment schien sich die Luft vor dem Banditen zu krümmen. Mit lautem Rauschen entlud sich eine gewaltige Kraft und schleuderte den Banditen scheinbar ohne Widerstand nach hinten. Knapp fünf Meter flog sein Körper durch die Luft, bis er hart an einen Baumstamm prallte. Wie zu erwarten war, federte der Schild die Wucht ab, sodass er keine Verletzungen davon trug, aber so lange Nyons Magie auf ihn und seinen Schild wirkte, würde er sich nicht bewegen können.

Nyon begann, schwer zu keuchen. Es forderte ihr viel ab, diese Kraft aufrecht zu halten. Jetzt galt es, jede Sekunde zu nutzen.
Wütend drehte sie sich zu Varim um. Eine Ihrer Klingen rauschte auf ihn zu und stoppte nur wenige Zentimeter vor seiner Kehle. »Bei Aveda, was wollen die von dir?«, schrie sie ihn zornig an.
 
>Mist...< Eigentlich hatte Varim das kommen sehen, trotzdem war er darauf jetzt nicht vorbereitet. Er glaubte nicht, dass Nyon ihm die Lüge mit dem Familienerbstück einfach abkaufen würde, selbst der größte Trottel würde merken, dass mehr dahinter steckte. In so kurzer Zeit, und, mit einer Klinge an der Kehle, mit so viel Druck, konnte sich Varim keine wirklich überzeugende Lügengeschichte ausdenken...wobei...würden sie ihm die Wahrheit überhaupt abkaufen?!
Schweißperlen rannen über Varims Gesicht. Auch wenn er nicht glaubte, dass sie wirklich zustechen und ihn damit töten würde, machte ihn die Gesamtsituation schrecklich nervös.
"Nun, äh...es ist so, ich habe ein mächtiges, ich meine ein wirklich mächtiges Artefakt bei mir, und ein bestimmtes, ziemlich reiches und mächtiges Individuum möchte es von mir haben, und es scheint einiges an Söldnern und Auftragsmördern angeheuert haben, unter anderem diese beiden hier, um dieses Ziel zu verwirklichen...und nein, ich wollte euch alle nicht als Schild ausnutzen, damit ich mit dem Artefakt sicher in die nächste Stadt komme, ohne von irgendwelchen Attentätern abgestochen zu werden. Gebt euch bitte mit dieser Erklärung erstmal zufrieden, den Rest erzähle ich euch, nachdem wir diese Idioten dort losgeworden sind...
Und jetzt nehmt endlich diese verdammte Klinge von meiner Kehle!!"
Während Varim redete, hatte Nyon die Klinge vor seiner Kehle immer wieder leicht vor und zurück schweben lassen, als würde jedes falsche Wort die Klinge näher kommen lassen, und jedes richtige Wort das Gegenteil bewirken. Endlich entfernte sie die Klinge von Varims Hals, auch wenn sie immernoch ziemlich unzufrieden aussah. Wenigstens würde sie nachher alles Weitere erfahren.
Im Nachhinein fand Varim es sogar gut, das die anderen die Wahrheit erfahren. Wenn er ihnen sein Vertrauen schenkte, würden sie dieses vielleicht sogar erwidern. >Mit Gefährten um mich, denen ich vertrauen kann, wird das Ganze sicher viel angenehmer werden. Vorrausgesetzt Nyon hackt mich nicht vorher in Stücke...<
Als nächstes analysierte Varim, was unternommen wurde, um die Angreifer mit ihren Schilden zu besiegen. Wie es scheint, konnte der Schild einen von ihnen nicht vor Nyons Telekinese retten, sie hielt einfach den gesamten Schild fest. Er war praktisch Gefangener in seinem eigenen Schild.
Weiterhin schien Chaya herausgefunden zu haben, dass der Schild zwar nicht zu durchdringen war, man aber die aus ihm herausragenden Waffen treffen konnte. >Möglicherweise könnte sie die Waffen so lange mit Feuerbällen treffen, bis sie den Kämpfern zu heiß werden und sie sie fallen lassen. Dadurch wären sie praktisch kampfunfähig...<
 
Sie keuchte schwer, als sie nach hinten sprang um einem weiteren Hieb zu entgehen. Dann beobachtete sie Chaya, die scheinbar auf die Waffe einhackte. >Eigentlich eine gute Idee…< Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ließ sie das Feuer um die Waffe des Banditen tanzen, der gerade zum Schlag gegen sie ausholte. Erschrocken weiteten sich dessen Augen, als die Waffe zu erhitzen begann. Dann ließ er sie schlagartig los. Auf diesen Moment hatte Larale gewartet.

Sie ließ die Flammen tanzen, bis die Klinge zu glühen begann und sich verformte. Triumphierend wagte sie einen erneuten Angriff. Mit dem Stab schlug sie gegen das Schild. Nyon hatte schließlich den Angreifer mit Telekinese binden können, das musste bedeuten, dass man den Schild durchaus tragen konnte. Sie drängte den Angreifer zurück, ehe sie ihn auf einer Säule von Flammen in die Luft hob und wirbeln ließ. Schweißperlen liefen ihr über die Stirn – es war furchtbar schwierig solche gewaltigen Massen an Flammen zu kontrollieren. Ihre Knie gaben unter ihr nach, all ihre Konzentration war auf den Wirbel gerichtet.

Die Maus beobachtete das Spektakel zufrieden. Die Gruppe war anscheinend doch zu etwas nütze, wenn sie die Schwachstellen des Schildes fanden. Fast bewegungslos saß sie da. Nur ab und zu putzte sie sich die Ohren um natürlicher zu wirken. Ihre Augen waren hochkonzentriert und auf das Feld gerichtet, so dass sie Ashanti zu spät bemerkte, der sich von hinten an sie heran geschlichen hatte. Dann spürte die Maus nur noch eine schwere Pfote, die sie an den Boden nagelte.

Kurz hinter Ashanti sprang Gisal aus dem Gebüsch, das weiße Fell blutbefleckt und hechelnd stand der Wolf dort.
„Was hast du denn da gefangen?“ fragte Gisal und betrachtete den seltsamen Stein auf der Stirn der Maus. Irgendwie war ihm diese Maus unheimlich, allein ihre Ausstrahlung war furchteinflößend mächtig. Es war als würde ein Schatten hinter dieser Maus lauern…
 
Zuletzt bearbeitet:
Zwar noch immer mit grimmigem Blick, aber zumindest ein wenig besänftigt, nahm Nyon ihre Klinge von Varims Hals. Damit zog er seinen Kopf zumindest vorläufig aus der Schlinge aber er irrte sich gewaltig, wenn er glaubte, damit schon aus dem Schneider zu sein. Aber zumindest schien er die Wahrheit gesagt zu haben. Das war gut für ihn. Denn Nyon hasste es, angelogen zu werden. Ob sie ihn gegebenenfalls wirklich getötet hätte? Vermutlich nicht. Aber verletzt hätte sie ihn allemal und das wäre ebenso unangenehm gewesen.
Doch vorerst gab sie sich zufrieden und wandte sich wieder dem Banditen zu. Mit ihrer Wut war auch ein Teil ihrer Geisteskraft, mit der sie ihn an den Baum gefesselt gehalten hatte verraucht. Er wehrte sich heftig dagegen und jetzt gelang es ihm, sich endgültig zu lösen.
Für den Augenblick hielt Nyon sich aus dem Kampf zurück. Diese Aktion hatte sie eine Menge Kraft gekostet. Jetzt noch mehr damit zu verschwenden, diesen Banditen einfach zu beschäftigen, erschien ihr äußerst sinnlos, zumal ja auch noch andere da waren, die dies erledigten. Dennoch hielt Nyon sich bereit. Sollte es nötig sein, würde sie sofort eingreifen können.
Es dauerte nur wenige Momente, bis Larale die Oberhand in dem Kampf übernahm. Ihr gelang es auch, die Schwachstelle zu nutzen, die Nyon verwehrt geblieben war. Sein Schwert auf dem Boden verbog sich wie von Zauberhand durch die immense Hitze und sein eigenes Gewicht. Eine kleine Wolke schwarzen Dunstes stieg von der Klinge der Waffe auf, verbarg für einen Moment die Sicht auf das noch immer glühende Metall und verflüchtigte sich dann. Was auch immer das gewesen war, diese Waffe war keine gewöhnliche gewesen!
Ein hämisches Lächeln zeichnete sich auf Nyons Gesicht ab, während sie den Angreifer musterte, wie er von Larales Feuer durch die Luft gewirbelt wurde.

Aber halt! Eine Bewegung hinter Larale! Nyon wandte ihren Blick von der Feuersäule ab.
»LARALE!«, rief sie aus und streckte reflexartig ihre Hand aus. Eine ihrer Kristallschwerter gehorchte sofort diesem Wink und wirbelte nach vorne. Die herabpreschende Axt glitzerte gefährlich im roten Schein der Feuersäule.
Funken stoben, Nyon schrie kurz auf. Stahl prallte auf Kristall, Nyon verlor ob der Wucht des Angriffs die Kontrolle über ihre Klinge, die mit einem dumpfen Aufprall neben Larale auf den Boden fiel. Sie spürte den Schlag beinahe körperlich, als wäre es tatsächlich ihr Arm gewesen, der ihr Schwert gehalten hatte.
Zeit zum Reagieren hatte sie jedoch nicht. Der Kerl hob seine Axt bereits ein weiteres Mal, um Larale diesmal wirklich den Schädel zu spalten. Mit ihrer vollen Konzentration jagte Nyon ihre zweite Klinge der ersten hinterher. Dieses Mal hatte sie allerdings ein anderes Ziel.
Die letzte Bewegung seiner Arme wurde vom Griff der Kristallklinge abgefangen, ehe der Körper des Angreifers nach hinten kippte. Blut schoss aus seinem Hals. Mit leerem Blick starrten seine nun leblosen Augen auf seinen eigenen toten Körper.
Nu langsam wurde sich Nyon dessen bewusst, was sie gerade getan hatte. Oder besser was ihr gelungen war. Aus irgendeinem Grund war der Schild zusammengebrochen. Es hatte keinen Widerstand gegeben für ihre Klinge.
Mit gerunzelter Stirn wandte sich Nyon dem anderen Banditen zu. Larales Konzentration musste während dem kurzen Kampf um ihr Leben nachgelassen haben, die Feuersäule war nicht mehr zu finden. Stattdessen lagen nur noch einige verkohlte Überreste eines menschlichen Körpers inmitten eines schwarzen Kreises verbrannter Erde auf dem Boden.

Langsam entspannte Nyon sich. Der Kampf war vorbei. Nach einigen Momenten wurde ihr bewusst, was vor dem Angriff geschehen war und sie sah nach oben, während ihre Klingen zu ihr zurück flogen und sie sie auf ihrem Rücken befestigte. Die Wolkendecke hatte sich gefestigt und vergoss jetzt tausende kleine Tropfen auf alles unter ihr. »Wir sollten einen Unterschlupf suchen«, meinte sie dann an die anderen gewandt, wobei ihr Blick besonders Larale galt. »Wenn mich mein Blick nicht trügt, dürfte dort vorne eine Höhle sein.«
Diese Aufforderung musste sie nicht zwei Mal machen. Schweigend und wohl alle mit unterschiedlichen Gefühlen wegen dem Geschehenen trottete die Gruppe zu dem Ort an der nahen Felswand, zu dem Nyon gedeutet hatte. Und tatsächlich gab es dort hinter einem Spalt im Fels eine kleine Höhle.
Ein Kreis aus Steinen auf dem Boden und ein Rußfleck an der niedrigen Decke deuteten darauf hin, dass sie des Öfteren als Unterschlupf benutzt wurde.
Die anderen machten es sich mehr oder weniger bequem auf dem Boden oder herumliegenden Gesteinsbrocken, aber Nyon blieb am Höhleneingang stehen. Mit ihrem Blick taxierte sie Varim. »Also«, begann sie in barschem Ton, nachdem Ruhe eingekehrt war. »Ich höre.« Zwar unterließ sie diesmal die Drohung mit den Klingen, aber dennoch verschränkte sie bedrohlich ihre Arme.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zögerlich setzte sich Varim im Schneidersitz auf den staubigen Boden der Höhle, kratzte sich kurz den Kopf und begann zu reden:
"Okay,...zum besseren Verständnis ist es vielleicht von Vorteil, wenn ich alles von Anfang erzähle. Also, hört zu: Mein Geburtsort und bis vor einigen Monaten auch mein Zuhause war eine Hexerakademie und gleichzeitig eine Stadt. Die Stadt des Hexerkultes der Gar'delok - ich weiß, dummer Name - der von der gleichnamigen Blutlinie dominiert wurde. Deshalb wird die Stadt auch meistens Gar'delok genannt.
Ich entstamme übrigens dieser Blutlinie. Der Kult wurde von den sieben mächtigsten Hexenmeistern geleitet, darunter mein Vater und mein verdammter Großonkel...

Jetzt kommen wir langsam zum interessanten Teil: In den Katakomben der Akademie lagerte ein mächtiges Artefakt...eine Seelenkugel, die eine schier unermessliche Anzahl an Seelen aufnehmen und deren Energie bündeln kann. Wenn man sie mit genug Seelen füttert, hat man eine gewaltige Energiequelle, mit der man unglaublichen Schaden anrichten kann.
Für jeden der sieben großen Hexenmeister muss das Artefakt schrecklich verlockend gewesen sein, die Gier nach Macht war aufgrund der Ideale unseres Kultes nur noch größer. Bei meinem Großonkel schien diese Gier Überhand genommen zu haben... er hat es irgendwie geschafft, in einem Moment der Unachtsamkeit der anderen Hexenmeister, das Artefakt an sich zu reißen. Er hat sofort damit begonnen die Hexer, die das Artfakt überwachen sollten, niederzuschlachten und ihre Seelen zu fangen... Es dauerte nicht lange, bis er genug Macht hatte,um die Seele eines anderen Hexenmeisters in das Artefakt zu bannen. Dann war er schon nicht mehr aufzuhalten.

In der Stadt lebten 80 vollausgebildete Hexer, 200 Schüler, 300 Frauen und kleinere Kinder, und außer den sieben großen Hexenmeistern noch 4 weitere...er hat sie alle abgeschlachtet. Einen nach dem anderen. Meine Eltern. Mein großer Bruder, ja, sogar meine beiden kleinen Schwestern, diese Made hat sich jedes kleinste Restchen Seelenenergie geschnappt". Bedrückt schlug Varim die Augen nieder.
"Bis auf mich. Ich habe absolut keine Ahnung wie er mich in meinem Versteck in der Ritualhalle nich bemerken konnte, aber zu dem Zeitpunkt war es mir auch egal. Ich beobachtete ihn, wie er irgendein Ritual vorbereitete, und es musste ein großes gewesen sein. Er schleppte allerhand Materialien an und hatte keine Hand frei, weswegen er die Kugel für einen Augenblick weglegen musste.
Und ich hatte zufällig diesen kleinen, arkane Auren verschluckenden Beutel dabei, der mir immer mal wieder nützlich war. Und die Kugel passte genau rein.
Ich konnte somit direkt ein Ritual riesigen Ausmaßes verhindern, dass was weiß ich was schreckliches hätte bewirken können. Ich packte die Kugel also in den Beutel und rann", berichtete er, während er ebenjenen Beutel herausholte und am Lederbändchen um den Finger schwingen ließ. "In diesem Beutel befindet sich in diesem Moment eine Waffe, mit der man ganze Landstriche verwüsten kann, wenn man sie richtig einsetzt. Kein Wunder also, das mein Großonkel sie sofort zurückhaben wollte. Ich schaffte es irgendwie, in die nächste Stadt zu kommen. Dort nahm mich ein Freund auf, der in dieser und drei anderen Städten eine Art Assassinengilde mit unzähligen kleinen Verstecken leitete. Ich bewegte mich einen oder zwei Monate von Versteck zu Versteck, bis mein Großonkel die meisten der Verstecke entdeckte und mich fast in die Finger bekam - aber mein Assassinenfreund, vorrausdenkend wie er war, hatte mir bereits ein Pferd gegeben und mich Richtung Süden geschickt. Nur schade, dass ich nicht reiten kann...mein Pferd hat mich in einen Fluss abgeworfen und später bin ich dann auf Larales und Etyanas Gruppe gestoßen."

Er machte eine Pause, um die Worte wirken zu lassen. "Tut mir Leid euch so sehr mit den ganzen unnötigen Details gelangweilt zu haben, ich war gerade so schön im Redefluss." Gespannt wartete Varim darauf, wie seine Gefährten auf die komplette Darlegung seiner Geschichte reagieren, insbesondere Nyon. Eigentlich sollte sogar selbst sie damit zufrieden sein, aber Varim erwartete vorsichtshalber mal das Schlimmste, immerhin hatte sie im vorher eine Klinge an die Kehle gehalten.
 
Während Varim sprach, entspannte sich Nyons Haltung allmählich. Er erzählte offen und ohne größeres Zögern, es hatte nicht den Anschein, als würde er sie aufs Glatteis führen wollen. Auch ihr Zorn auf ihn verrauchte zunehmend. Zumal das, was er da erzählte, äußerst interessant war.

Nachdem Varim geendigt hatte, kehrte eine längere Pause ein. Die meisten blickten irgendwo zu Boden oder gegen die Wand, anscheinend in Gedanken, nur Varims eigener Blick huschte von einem zum Anderen.
Es schienen Minuten zu vergehen, in denen niemand etwas sagte. Dann erhob schließlich Nyon ihre Stimme. »Gar’delok … dieser Name sagt mir etwas«, setzte sie an. »Unter meinem Volk hieß es, es sei eines der mächtigsten Magiergeschlechter, die die Menschheit je hervorgebracht hat. Ein einziger Hexenmeister dieses Clans soll eine ganze Hundertschaft von Soldaten besiegen können. Es heißt außerdem, die Gar’delok hätten ein uraltes Artefakt, das über gewaltige Macht verfügt, wenn man es richtig einsetzt. Ich nehme an, dabei handelt es sich um diese Kugel.« Sie legte eine Pause ein und dachte nach. Wenn Varim die Wahrheit gesagt hatte – und davon ging sie ja aus –, wäre das mit Sicherheit nicht der letzte Versuch seines Großonkels, die Kugel in seine Gewalt zu bringen. Verständlich, wenn die alten Sagen aus Nyons Volk stimmten, was das Ausmaß der Macht dieses Artefakts betraf.
Sie warf einen Blick über die Schulter. Inzwischen regnete es heftig vor dem Eingang der Höhle und die tausende kleinen Tropfen, die auf das Laub der Bäume und den weichen Boden trafen, verursachten einen kühlen Widerhall im Innern.
Nyon trat ein paar Schritte tiefer in die Höhle hinein und setzte sich auf einen großen Stein, der bestimmt schon öfters als Sitzgelegenheit benutzt worden war. »Ich denke, das Beste, was wir im Moment tun können, ist, einfach weiter zu reisen«, fuhr sie dann fort. »Vermutlich wird er einen zweiten versuch starten, aber das würde er auch, wenn wir unser Ziel ändern. Für einen Hexenmeister wird es kein Problem darstellen, uns zu finden, egal, wohin wir gehen.«

Unter ihm zog die Landschaft dahin. Ein grünes Meer, das im leichten Wind sanft hin und her wogte. Unaufhörlich prasselte der Regen auf ihn und die Blätter unter ihm, aber das interessierte ihn nicht. Ein paar wenige Bäche waren hier und da durch eine kleine Lücke in den Baumkronen zu erkennen, im Westen schlängelte sich ein Fluss wie ein raues, graues Band durch den Wald.
Aber sein Ziel lag noch ein gutes Stück vor ihm. Er hatte günstigen Wind und kam mit nur wenigen Flügelschlägen sehr schnell vorwärts. Mehrere Minuten zog er so seine Bahn durch die Luft, im Segelflug langsam absinkend, und deshalb immer wieder mit wenigen, kräftigen Schlägen an Höhe gewinnend.
Schließlich erkannte sein scharfes Auge endlich sein Ziel: Eine Felswand, die den Wald abrupt begrenzte. Zwar standen auch unten einige Bäume herum, doch waren diese nicht annähernd so dicht wie die, die nur einige Meter über ihnen gediehen.
Er veränderte die Stellung seiner Flügel und sank in einer Helix immer tiefer. Jetzt erkannte er auch mehr Details, auch wenn diese für ein Menschenauge wohl noch immer viel zu weit entfernt wären.
Offenbar waren seine Ziele tatsächlich in dieser Höhle, wie seine Meisterin ihm gezeigt hatte. »Der Regen hält sie dort gefangen«, hatte sie gesagt. »Folge ihnen. Führe sie erst zu mir, wenn ich es dir sage.«
So würde er es machen. Er bremste seinen Flug und ließ sich auf einem dicken Ast vor dem Eingang der kleinen Höhle nieder. Ja, so würde er es machen, der auf den ersten Blick so gewöhnlich wirkende Falke, der da vor der Höhle lauerte.

Langsam wurde das Geräusch der Regentropfen leiser. Nyon erhob sich und trat zum Eingang. Prüfend betrachtete sie zuerst den dunklen Stamm des alten Baumes, vor dem die weniger werdenden Tropfen gut sichtbar waren, und sah dann nach oben. »Ich denke, das war nur ein kurzer Regensturz. Wir sollten so bald wie möglich weiter«, verkündete sie den anderen.
Ihr Blick traf auf den Vogel auf dem Baum mit dem dicken Stamm. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Es schien fast, als würden die runden, dunklen Augen des Falken sie bewusst beobachten. Dann wandte sie sich ab.
 
Karador atmete tief durch. Der einsetzende Regen war eine willkommene Abwechslung zur drückenden Schwüle, die ihn die letzten Kilometer seines Weges begleitet hatte. Das er wahrscheinlich pitschnass werden würde, bis er eine Höhle oder einen vergleichbaren Unterschlupf für die heranbrechende Nacht, störte ihn nicht. Für ihn hatte der Regen etwas unheimlich Entspannendes, nicht zuletzt deshalb, weil er sein noch immer adrenalingetriebenes Gemüt etwas abkühlte und den Dreck und Staub der letzten Tage aus Haut und Kleidern wusch. Immerhin war er jetzt schon tagelang unterwegs, ohne an einem Fluss halt machen zu können, um den Dreck heraus zu waschen. Selbst ein Ork hat gelegentlich das Bedürfnis nach ein bisschen Hygiene und Sauberkeit.

Er erinnerte sich einen Augenblick lang zurück, an seinen Auftrag in Ruchfels und seinen überstürzten Aufbruch. Der Auftrag war eine nette Angelegenheit, immerhin hat es ihm hundert Taler eingebracht, und selten hat es ihm soviel Freude bereitet, die Welt um einen giftkrautschiebenden Saftkopf ärmer zu machen wie dieses Mal. Aber offensichtlich teilten die ortsansässigen Banditen seine Einschätzung nicht, und so war er gezwungen, aus dem Kaff zu verschwinden, bevor er die Gelegenheit hatte, seine zuvor kassierte Belohnung auszugeben.

Doch einen Augenblick später merkte er, dass etwas in der Luft lag. Seine Nasenflügel zuckten, und er roch etwas, das ihn stark an verbranntes Fleisch erinnerte. Der Geruch gefiel ihm gar nicht, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass er so intensiv war, obwohl es regnete. Unwillkürlich spannten sich seine Muskeln an, und sein ganzer Sinnesapparat stellte sich auf Gefahren ein. Er versuchte, die Quelle des Geruchs genauer zu bestimmen, und seine Suche führte ihn nach einigen Schritten über einen felsigen, abschüssigen Wegabschnitt an den Schauplatz eines Kampfes. Er näherte sich vorsichtig, die Hand nur wenige Zentimeter vom Griff des Kopesch entfernt. Er fand die verkohlten Überreste von etwas, das mal ein Mensch gewesen sein mochte, sowie den erstochenen Leichnam eines weiteren Kämpfers. Angesichts der Tatsache, dass der Mann erst etwa zwei Stunden tot sein mochte und der verkohlte Überrest noch soweit identifizierbar war, um ihn als Gefährten des Erstochenen zu erkennen, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken: Die Kraft des Feuers muss so enorm gewesen sein, dass sie keinen gewöhnlichen Ursprung hatte, und die Wunden am Körper des Erstochenen konnte er nicht unmittelbar einem ihm bekannten Kampfstil zuordnen.

Karador legte instinktiv die Hand an den Griff seiner Waffe. Er hob den Kopf und blickte um sich. In seiner momentanen Position, vor den beiden Leichen kniend, war er für einen Schützen oder Waldläufer ein ideales Ziel, und er fluchte unhörbar, als er sich selbst diesen Fehler eingestand. Andererseits glaubte er nicht, dass der oder die Bezwinger der beiden Kämpfer hier noch auf ein drittes Opfer lauerten. Und die Tatsache, dass die Leichen hier einfach liegen gelassen wurden, mag zwar für die kämpferische Fertigkeit ihrer Feinde sprechen, nicht aber für ihre Professionalität, was die schmutzige Seite dieses Geschäftes anbelangte. Er blickte nun etwas nach oben und sah einen einzelnen Falken vorbeifliegen, der angesichts des Regenwetters erstaunlich hoch flog und ebenso erstaunlich zielstrebig war. Allerdings wurde es allmählich zappenduster, und auch, wenn ihn der Regen nicht störte, war Karador sich sicher, dass er die Nacht trotzdem lieber in einer Höhle oder einem vergleichbaren Unterschlupf verbringen sollte. Er richtete sich auf und folgte einigen natürlichen Felsformationen, die darauf hinwiesen, dass es in der Nähe eine oder mehrere Höhlen oder Felsvorsprünge geben mochte.

Er fand auch tatsächlich eine Höhle, und ein erleichtertes Seufzen stöhnte aus Karadors Lungen hervor, denn gerade schien der Regen wieder einzusetzen. Nicht weit vom Höhleneingang entfernt stand ein dicker Baum, und auf einem der Äste dieses Baums saß ein Falke, und er war sich sicher, dass es der gleiche Falke war, den er zuvor beobachtet hatte. Er schien Karador zu ignorieren oder nicht zu bemerken und schaute stattdessen in die Höhle. Und der Ork, froh darüber, für die Nacht einen Unterschlupf gefunden zu haben, ging hinein.

Karador trat auf einen Stein, was ein Geräusch verursacht hatte, das in der Höhle lautstark widerhallte. Und als er bemerkte, dass sich mehrere ihm nicht bekannte Köpfe in Richtung des von ihm verursachten Geräusches wandten, reagierte er auf zweierlei Weise: Erstens griff er instinktiv nach seinem Sichelschwert, und zweitens brachte seine kehlige Orkstimme ein wenig begeistert klingendes "Oh Mist" hervor ...
 
Alle Blicke wandten sich zum Ausgang der Höhle, nach dem Ursprung des Geräuschs suchend. Nicht nur Varims Augen erspähten die Gestalt, und fast simultan zogen alle ihre Waffen.
Vielleicht ein weiterer Attentäter? Was sie jedoch erblickten, als sie als sie Richtung Ausgang schritten, war im Grunde ziemlich unerwartet. >Ein...Ork? Seit wann gibt es in dieser Gegend Orks?<
Varim war selbst etwas verdutzt darüber, dass er das Wesen sofort als Ork erkannt hatte. In seiner Zeit in der Akademie hatte er nie einen zu Gesicht bekommen, außer in diversen Büchern.
Oft hatt er sich in die Bibliothek gesetzt und stundenlang Wälzer über alle möglichen Rassen, Kulturen und Sprachen verschlungen und die Rasse der Orks wurde fast jedesmal anders dargestellt, mal als eine Art Schweinemenschen, mal als zu groß geratene Goblins und in den Büchern, in denen ihre zivilisierteren Arten beschrieben wurden, war eine Zeichnung enthalten, die genau wie der Ork aussah, der nun mit erhobener Waffe vor ihnen stand.
"Was willst du, Kreatur?", rutschte es aus Varim raus. Er fand einfach keinen Grund, warum er einen Ork überhaupt höflich anreden sollte.
In seinen Augen war er nichts als eine wilde Bestie, so zivilisiert er auch aussehen mag.
Als der Ork für ein paar Momente nicht antwortete, nahm Varim an er würde nicht verstehen und versuchte es in der Orksprache.
Ein paar Sätze konnte Varim, wirklich schwierig war eigentlich nur die Aussprache. Er bekam die kehligen Laute und kantig wirkenden Silben gerade so hin, dass der Ork ihn verstehen können sollte, und das auch nur weil sein sich gerade vollziehender Stimmbruch ihm dabei half.
 
Zuletzt bearbeitet:
>Was ist den das?< fragte sich Chaya als sie das Wesen in der Höhle entdeckten. Sie hatte noch niemals einen Ork gesehen. Höchstens hatte sie in ihrer Kindheit Geschichten über sie gehört. Wie die anderen hatte sie sofort ihr Kurzschwert gezogen. Varim versuchte mit dem Wesen zu reden. Etwas ungeduldig fragte sie zur Gruppe gewandt: "Was ist das für ein Wesen? Es sieht irgendwie gefährlich aus. Mit deutlichem Zweifel fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu: "Aber vielleicht ist es uns ja freundlich gesinnt und ist so freundlich und teilt die Höhle mit uns. Wenn wir noch länger im Regen rumstehen werden wir nur bis auf die Haut durchgenässt und außerdem habe ich Hunger."
Ohne eine Antwort abzuwarten steckte Chaya ihr Kurzschwert zurück in die Scheide, lief in Richtung Höhle und schlüpfte ein kurzes 'Danke' murmelnd an dem Ork vorbei, der etwas verdutzt da stand - eine solche Reaktion hatte er offensichtlich nicht erwartet- und schaute sich in der Höhle um, wo sie freilich aufgrund fehlenden Lichtes erst einmal nichts sah. Sie hob eine Hand und eine pulsierende Kugel, welche helles Licht aussandte, tauchte vor ihr auf und verjagte die Schatten in der Höhle.
Einen Augenblick später kam sie wieder aus der Höhle heraus und rief: " Hier könnten wir gut die Nacht verbringen. Varim, du kannst ja offensichtlich mit dem da reden. Kannst du ihn bitte mal fragen ob er was dagegen hat, wenn es uns hier gemütlich machen. Ich glaube kaum, dass ihr noch länger im Regen stehen wollt."
Zum Ork gewandt sagt sie: "Also, ich habe keine Ahnung ob du mich verstehst, aber ich bleibe hier." Daraufhin verschwand sie wieder in der Höhle und begann es sich gemütlich zu machen.
 
Missmutig beobachtete sie den fallenden Regen, der an Stärke zu zunehmen schien. Sie hatte sich auf den Boden gesetzt und lehnte mit dem Rücken gegen Ylea, die ein leises Schnauben von sich gab. Gisal hatte sich auf ihrem Schoss zusammengerollt. Er war erschöpft, genau wie sie. Sie hörte Varims Geschichte, es klang nach einer Tragödie, einer der Art wie sie wohl viele hier hatten.

War sie selbst nicht schließlich eine Verbannte? Das Mal an ihrem Arm schmerzte und eher geistesabwesend fuhr sie die filigranen Linien nach.
„Ich frage mich wessen Helfer diese Maus war…“ murmelte Gisal vor sich hin.
„Welche Maus?“ fragte Larale mit halb geschlossenen Augen.

„Na die…“ weiter kam er nicht, denn der letzte Teil des Satzes verwandelte sich in ein Knurren, als er aufsprang und die langen Reißzähne entblößte. Sein Nackenfell sträubte sich und mittlerweile war auch Larale aufgesprungen, den Bogen schussbereit in der Hand, die Augen auf den Ork gerichtet. Sie hatte bisher erst ein einziges Mal die Bekanntschaft eines Orks gemacht und das war mehr oder weniger gar nicht gut ausgegangen. Sie ließ den Bogen auch dann nicht sinken, als Chaya an ihr vorbei in das innere der Höhle lief, sondern fixierte jede Bewegung des Orks.

Er sah nicht besonders freundlich aus…allerdings…konnte das ein Ork überhaupt? Allerdings hatte er sich noch nicht gerührt und auch noch nicht angegriffen. Sie knirschte mit den Zähnen. Langsam ließ sie den Bogen sinken, ohne den Ork aus den Augen zu lassen. Sie war einfach zu müde um jetzt schon wieder zu kämpfen. „Varim sag ihm, dass er die Waffe sinken lassen soll, dass wir nichts besitzen was ihn interessiert und das wir nicht vorhaben zu kämpfen.“
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.