RPG Endless Travellers - Crossed Roads

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„Können die Männer kämpfen? Haben sie Waffen?“ erkundigte sich Haldamir bei dem Zwerg. Vorsichtig spähte er durch einen Riss in der Wand in den Vorraum um zu sehen ob sie wirklich alleine waren.
Der Zwerg zögerte einen Moment. „Das sind alles Bauern und deren Söhne. Was erwartet ihr? Sie können vielleicht eine Forke halten und damit drohen. Aber kämpfen? Nein. Beim besten Willen nicht. Sie besitzen nicht die richtige Ausbildung.“
„Wurdet ihr nicht dazu ausgebildet die Bauern im Kampf zu unterrichten?“ Haldamir sah den Priester forschend an. Eigentlich bestand sein Auftrag darin die Dorfbewohner auszubilden, aber scheinbar hatte er versagt.
Der Zwerg seufzte. „Ich habe es versucht. Immer wieder Generation um Generation. Aber es sind Bauern! Sie haben keine Zeit für so etwas. Ich konnte Lediglich zehn Männer dieser Generation ausbilden. Diese sind jedoch auf Geheiß des Königs in die Hauptstadt berufen worden.“
Der Mensch schüttelte de Kopf und versuchte wieder klar denken zu können. die Situation war einfach Auswegs los. „Ich werde nicht gut kämpfen können. Die Verletzungen sind zu stark. Wenn ich mich in die Schlacht stürze gehe ich ein zu großes Risiko ein. Wenn ich doch nur meinen Bogen hätte.“
Trotz des starken Bartes war das großspurige Grinsen im Gesicht des Zwergs deutlich zu erkennen. Sowohl Haldamir als auch Nyon wussten nicht worauf er hinaus wollte. Grinste er weil er Haldamir, der nicht kämpfen konnte, überlegen war?
Er musste sich wirklich zwingen um nicht zu lachen. „Das sollte kein Problem darstellen.“ Der Zwerg verschwand im Hauptraum. Haldamir warf Nyon einen fragenden Blick zu, diese zuckte aber nur mit den Schultern.
Einen Moment später drückte der Zwerg Haldamir einen Bogen in die Hand. „Ich danke euch.“ Er prüfte ihn genau und schien zufrieden zu sein. „genauso wie ich es gelernt hatte. Dieser Bogen ist exzellent. Er scheint sogar besser zu sein als mein eigener.“
„Es wäre mir eine Ehre wenn ihr ihn behalten würdet. Ich kann damit nichts anfangen. Ihr wisst doch. Zwerge und Bögen.“ Jetzt grinste nicht nur der Zwerg. Es war allgemein bekannt das die Masse der Zwerge Bögen verachteten.
Haldamir spannte den Bogen und begann die Pfeile zu überprüfen die er nun auch erhalten hatte. „Nyon. Verzeiht wenn ich so direkt zu euch spreche, aber ich muss wissen zu was ihr in der Lage seid. Ich bitte euch. Seid ehrlich. Überschätzt oder Unterschätzt euch nicht.“
 
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Mit aller Kraft die Skye aufbringen konnte, stieß sie einen lauten Schrei aus. Es fiel ihr wirklich schwer da ihre Stimme einfach zu leise und zu schwach für so etwas war. Aus diesem Grund hatte sie ihr Lebtag noch nicht geschrieen. Selbst damals, als ihre Mutter ihren Vater getötet hatte konnte sie nicht schreien. Es ging einfach nicht. Ihr Schrei war deshalb nicht unbedingt laut doch laut genug, dass es die Angreifer des Dorfes anlocken konnte.
Wie viel genau nun auf Skye zuritten, konnte sie in der Eile nicht abzählen. Jedoch waren es mit Sicherheit mehr als 10 Reiter.
Skye hatte Angst. Angst, dass man sie einholen und ihr etwas antun könnte. Auch wenn Skye schnell war und das auch wusste. Sie konnte zwischen den Bäumen zwar unsichtbar werden, doch auch das konnte dieses beklemmende Gefühl nicht beseitigen.

Um die Reiter so weit wie möglich weglocken zu können, und um selber schnell voran zu kommen, wählte Skye den Weg am Waldpfad entlang. Die Pferde würden hier ohne weiteres entlanglaufen können ohne im Gebüsch stecken zu bleiben. Denn: Je einfacher der Weg, desto schneller würden sie laufen und desto weiter würden sie sich vom Dorf entfernen. Miril und Larale hätten mehr Zeit und könnten Vielleicht sogar Haldamir und Nyon holen. Die beiden wären unter Garantie eine große Hilfe. Innerlich hoffte Skye auch darauf, dass weder Shara, noch Harras, noch Haldamir etwas geschehen war.
Also lief Skye so schnell sie konnte und das war wirklich schnell. Die Reiter trauten ihren Augen kaum, als es ihre Pferde nicht schafften die vermeintliche Dorfbewohnerin einzuholen. Skye selbst wurde teilweise mit Absicht langsamer, damit die Reiter nicht den Mut verloren und umkehrten.

Und als der Boden nur so unter ihren Füßen vorbei raste und die Bäume und Büsche sich in vorbeiziehende, verschwommene Flächen verwandelten, kamen in Skye Erinnerungen hoch. Sicher war es der Falsche Zeitpunkt in ihnen zu schwelgen. Doch als Skye ihren gehetzten Atmen hörte; die Pferde, deren scheren Hufen auf dem Boden klapperten; sowie ihre eigenen Schritte, die sich beinahe wie von alleine bewegten und sich ihren Weg bahnten; kam trotzdem das Gefühl von damals hoch. Beinahe dieselbe Situation, gehetzt von einer Meute Banditen – Skye allein auf der Flucht…. Wirklich ganz allein?

Ihre Schritte verdoppelten sich. Erst im Gleichschritt doch dann wild durcheinander. Genau wie ihr Atem. Zuerst einheitlich, im Gleichklang, lediglich im Widerhall. Doch auf einmal vermischte sich Skye Ächzen mit dem eines Mannes. Nun rannten nicht nur 2 Füße über den Schotter sondern 4!
Seit fast einer Stunde flohen sie durch den Wald, in der Hoffnung ihre Verfolger abzuschütteln. Allein wäre Skye um Einiges Schneller gewesen. Doch da sie schon eine Weile lief und ihren Begleiter unmöglich allein lassen wollte, büßte sie Zeit ein.
Wer die beiden jagte? Nun, sicher nicht Harras der mit seinen beiden Zöglingen Räuber und Gendarm spielte. Es waren einfache Banditen, die Skye haschen wollten. Sie nutzten einen Moment, in dem Harras wieder einmal kurz weg war um in die nächste Stadt zu gehen. Er ging meist allein da die anderen beiden zu scheu dafür waren.
Mit Skyes abnormalen Geschwindigkeit und ihrem treuen Begleiter hatten sie allerdings nicht gerechnet. Und nun waren sie hier: Mitten im Wald auf einen kleinen Waldpfad, weit weg vom Lager.
Die Haare von Skyes Begleiter wedelten durch das Tempo hin und her, sie hörte seinen erschöpften Atem. Doch er hielt durch!
Aber dann…. Nur kurz drehte Skye sich um um nach ihren Verfolgern Ausschau zu halten, als sie entsetzt sah wie einer von ihnen den Bogen anspannte, zielte und ….
 
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»Es gibt nichts zu verzeihen, Haldamir«, setzte Nyon mit ihrer Antwort an. »Aber die Antwort auf Eure Frage fällt mir schwer.« Es wunderte sie, dass es ihr so einfach fiel, mit dem Menschen über ihre Schwächen zu reden, war sie doch sonst alles andere als vertrauensselig. Und indem sie ihm dies erzählte, bot sie ihm gleichzeitig eine Fläche für offene Angriffe, sollte er dies vorhaben. Aber er hatte etwas Vertrauenserweckendes in seiner Stimme. Er gehörte zu den sehr wenigen Menschen, die Nyon alleine durch ihr Wort beeindrucken konnten. Eine wahrhaft wertvolle Gabe, wenn man sie richtig einsetzte.
Außerdem hatte sie ihn bereits kämpfen sehen und damals hatte er sich für sie alle eingesetzt, obwohl er anscheinend nur wenige aus der Gruppe wirklich kannte. Es stand wohl fest, dass er ein ehrenwerter Mann war.
»Früher wäre ich vermutlich zu wesentlich mehr in der Lage gewesen, aber seit einigen Tagen fühle ich mich … schwächer.« Sie überlegte einen Moment. Eigentlich hatte sie die Frage noch nicht im Geringsten beantwortet. »Ich bin in der Lage, Dinge durch meinen Willen zu bewegen. Besonders mit meinen beiden Schwertern kann ich sehr geschickt umgehen. Ich denke, ich kann auch einen der Räuber damit zurückhalten, aber ohne die Hilfe von Anderen bin ich …«
Weiter sprach Nyon nicht, denn von draußen drangen laute Rufe und Hufgetrampel herein. »Was ist da draußen los?«, fragte sie, obschon sie wusste, dass weder Haldamir noch der Zwerg mehr wissen konnten als sie selbst. »Wartet hier!«
Nyon ging zu der Hintertür, durch die sie auch in das Haus gekommen war, und öffnete sie einen Spalt. Hier hinten im Lagerraum gab es keine Lichtquelle, sodass kein verräterischer Lichtkegel nach draußen drang. Doch von hier konnte sie wesentlich besser hören und hatte außerdem eine – wenn auch nur beschränkte – Sicht auf das Geschehen. Einige der Räuber preschten auf ihren Pferden zwischen den Häusern hindurch. Es war vielleicht ein Dutzend und die Pferde galoppierten allesamt auf den nahen Wald zu. Was sie zu solch einer Eile anregte, vermochte Nyon nicht zu erkennen, aber das war gut, so befanden sich diese Reiter schon einmal nicht im Dorf.
Nyon war schon im Inbegriff, die Tür wieder so leise wie möglich zu schließen, als ihr eine dunkle Silhouette auffiel. Auffallen war eigentlich das falsche Wort, denn der Schemen verschmolz nahezu perfekt mit dem Schatten, in dem er stand, lediglich ein etwas helleres Grasbüschel zeichnete sich ab und wies indirekt auf eine versteckte Person hin.
Es war viel zu undeutlich, um zu erkennen, um wen es sich handelte, aber alleine die Tatsache, dass er sich versteckte, zeigte, dass er unmöglich zu den Eindringlingen gehören konnte. Ein Einwohner des Dorfes war ebenfalls unwahrscheinlich, dieser würde sich eher in seinem haus verstecken.
Einen Moment dachte Nyon nach, was sie tun sollte. Sicher wäre es klug, den Schatten im Schatten auf sich aufmerksam zu machen, doch wie sollte sie dies bewerkstelligen, ohne sich auch der Aufmerksamkeit eines Dritten zu sichern?
Sie öffnete die Tür etwas breiter und streckte ihren Arm nach draußen. Mit einem Fingerzeig übernahm sie die Kontrolle über einen kleinen Stein auf dem Boden vor dem Schemen und hob ihn an. Sanft tippte sie damit auf Larales Schulter und ließ ihn ein paar Mal in ihre eigene Richtung zucken. Wenn sie wollte, würde sie Nyon nun auch entdecken können.
 
Etyana schaute an Varim herab, der sich nun wieder aufgerichtet hatte.
Dann sagte sie wahrheitsgemäß: ,,Tut mir leid, ich habe keine Ahnung, wo Larale ist. Ich selbst stand hier mit Ashanti und Shalyrioth, und habe nur begrenzt etwas von diesem Tumult mitbekommen".
Varim schaute kurz zu Ashanti, dann fragte er: ,,Euren Wolf sehe ich, aber wo ist der Waldelf ?"
Der Vampirin war bewusst, dass sie diese Frage noch öfter beantworten müsste. ,,Shalyrioth ist mit einer Gruppe von Elfen weitergezogen. Er wird aber vermutlich bald wieder zu uns stoßen, es sei denn, im gefällt es dort so gut, dass er sich entschließt zu bleiben".
Der Mensch nickte kurz, dann schien er zu überlegen.
Auch Etyana dachte nach. Es war überaus seltsam, dass sich keiner ihrer Gefährten außer Varim hier blicken ließ, wo das Dorf doch beengend klein war.
Sollten sie ins Dorf gehen und nachschauen, was mit den anderen war ?
Die Vampirin war sich unschlüssig.
Sie schaute kurz zu Ashanti herunter, der offenbar ebenfalls über diese Situation nachgedacht hatte. Der Wolf sprach: ,,Ich würde vorschlagen, wir bleiben erst einmal hier. Von hier aus können wir das Dorf ja recht gut überblicken, und somit werden wir die anderen sicher sehen, wenn sie vorbeikommen. Es bringt uns ja auch nichts, wenn wir jetzt losgehen, und unsere Gefährten einige Augenblicke später ebenfalls an diese Stelle geraten und uns suchen. Damit würden wir uns nur im Kreis begeben".
Etyana schaute noch einmal zu Varim und sagte: ,,Was haltet Ihr davon ? Wisst Ihr, weshalb im Dorf ein solcher Tumult war ?"
 
"Der Tumult? Das war ein Banditenangriff", begann Varim Etyana zu erklären. "Sie kamen auf Pferden angeritten und preschten mitten in die Feierlichkeit, schmissen Tische um, trieben die Anwesenden zusammen und sperrten sie in eine Scheune. Soweit ich es sehen konnte, war Larale nicht unter diesen Leuten... aber wir sollten leiser reden, die Banditen beginnen bestimmt jeden Moment, das Dorf zu durchsu-" Ein spitzer Schrei von nicht allzu weit entfernt hatte Varim unterbrochen. Von den Banditen am Dorfplatz waren überraschte Aufschreie, Gefluche und darauf Hufgetrappel zu hören.
Etyana blickte Varim kurz an und lugte dann vorsichtig um die Ecke. "Gut die Hälfte der Banditen sind...fort", sagte sie langsam. "Jedenfalls die meisten. Der Anführer und neun weitere, die ziemlich stark aussehen, sind da geblieben, drei bewachen das Scheunentor." "Dann sollten wir schleunigst Larale finden, solange die anderen Banditen weg sind..."
Während die drei anfingen, sich umzusehen, erinnerte sich Varim an sein Wurfmesser, das die Ablenkung verursacht hatte. Es musste jetzt irgendwo außerhalb des Dorfes im Boden oder in einem Baumstamm stecken. Aber das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für sowas. Er nahm sich vor, es zu suchen wenn das hier vorbei ist.
Es war nun schon mitten in der Nacht, und Varim konnte sich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten. Er war körperlich nie sehr ausdauernd gewesen, seine Energie hatte er nie für irgendwelche Trainings sondern für die extrem energiefressenden schwarzmagischen Zauber verbraucht. Die Sorte schwarzer Magie die Varim verwendete, konnte nichts anderes als zerstören, und dabei eine Menge Energie aus der Umgebung und vom Anwender zu verschlingen.
Nachdem Varim und Etyana in den Gassen, in denen sich jemand vor den Banditen hätte verstecken können, niemanden fanden, wollten sie anfangen, etwas außerhalb des Dorfes zu suchen. Als sie jedoch Schritte hörten pressten sie sich noch einmal an die Wand. An ihnen vorbei schritten stark nach Alkohol stinkende Banditen, beziehungsweise torkelten sie eher. Man konnte sie Dinge halblaut Dinge sagen wie: "Immer muss man aufhören wenns am schönsten is..." oder "Was will der Boss schon wieder von uns?". "So betrunken, wie die sind, könnte sie doch sogar ein Kind überwältigen.", flüsterte Varim Etyana zu, sich seiner Anspielung auf sich selbst sehr wohl bewusst. "Verlass dich lieber nicht darauf...viel Leute werden im betrunkenen Zustand aggressiv und unberechenbar.", flüsterte Etyana zurück. "Aber wir könnten dort weitersuchen, wo sie herkamen, dann sind wir vermutlich ungestört..."
So gingen sie in die Richtung, aus der die Banditen kamen und sahen sich dort einmal um. Dies gestaltete sich in der Dunkelheit ziemlich schwierig, der Mond war von Wolken verdeckt und beschien somit nicht die Landschaft. Trotzdem konnte Varim an einem Baum eine Unregelmäßigkeit erkennen. Bei genauerem Hinsehen erkannte er ein Seil und- eine gefesselte Person! Varim machte Etyana darauf aufmerksam und beide gingen hin um nachzusehen. Plötzlich schreckte die Person auf, sie hatte die beiden gehört. "Wer...ist da?", rief sie leise in die Dunkelheit. In ihrer Stimme schwang Angst und Verzweiflung mit. "Keine Sorge, wir wollen dich befreien.", sagte Etyana.
"Achso, wollen wir das?", bemerkte Varim mit einem zweifelnden Stirnrunzeln, wofür er aber nur einen missbilligenden Blick von Etyana erntete.
Diese hatte das Seil in nur wenigen Augenblicken durchgeschnitten und half der Befreiten auf die Beine.
 
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Miril fand den Plan nicht sehr gelungen. Sie fürchtete, Skye könnte gefangen oder gar getötet werden. Skye erklärte sich aber dazu bereit. Also stellte sich Larale so auf, dass man sie aus dem Dorf sehen konnte und beschwor ihre Flammen.
Als nichts passierte forderte Miril Skye auf zu schreien. Danach ging alles ganz schnell. Aus dem Dorf kamen Pferde auf sie zugerannt. Als Skye sicher war, dass man sie entdeckt hatte, rannte sie wie vom Blitz getroffen los. Währenddessen versteckten sich Miril und Larale im Gebüsch und warteten, bis die Reiter an ihnen vorbei gezogen waren und schlichen sich in das Dorf. Als sie ein Lagerhaus erreicht hatten, legten sie eine kurze Pause ein und schauten sich um. Sie konnten keinerlei Personen erblicken und schlichen weiter um den Ortskern herum.
Als sie die Ecke eines Hauses erreicht hatten, tauchte plötzlich Chaya wie aus dem Nichts aus. Sie hatte Miril den Rücken zugewandt und ging weiter rückwärts auf sie zu. Bevor Miril irgendetwas sagen konnte, war es auch schon zu spät und Chaya stolperte über Miril. Zum Glück hatte sich Chaya soweit unter Kontrolle, dass sie keinen Laut von sich gab.
Als Chaya Miril erkannte, wich das Entsetzen aus ihrem Gesicht und sie entspannte sich wieder. „Miril?“, flüsterte sie.
„Wo sind die Banditen?“, flüsterte Miril zurück.
„Keine Ahnung. Die meisten sind in den Wald geritten. Ich dachte das wärt ihr gewesen. Wo der Rest ist, weiß ich nicht.“
„Mir nach.“ Larale hatte die Führung der kleinen Gruppe übernommen.
Sie führte sie vorbei an einem weiteren Haus. Auch hier konnten sie niemanden ausmachen. An der Ecke des nächsten Hauses tauchte plötzlich ein schwebender Stein an Larales Schulter auf und tippte Larale vorsichtig auf die Schulter. >Was soll das? Ein fliegender Stein? Wo kommt der her?< Dachte sich Miril.
Larale wirbelte herum und sah aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Aus dem sicheren Schatten eines Hauses heraus winkte ihr eine Person zu. Miril sah sie jetzt auch. „Das muss jemand aus meiner Gruppe sein. Wir sollten hinüber gehen.“
Als sie sich relativ sicher waren, dass sie kein Bandit in der Nähe war, verließen sie den sicheren Schatten des Hauses und liefen gebäugt zu der Tür. Miril erkannte Nyon und war erleichtert, dass sie in keine Falle gelaufen waren. Nyon flüsterte: „Schnell kommt herein, Haldamir ist auch hier.“
 
Nachdem Larale, Miril und Chaya das Haus schnell betreten hatten und die Tür hinter sich geschlossen hatten sah sich Chaya interessiert um. In den Haus befanden sich Haldamir und ein Zwerg. Als sie den Zwerg genau gemustert hatte, sie hatte noch nie einen Zwerg getroffen oder gesehen, begann Chaya zu berichten was sie seit dem Beginn des Überfalls der Banditen erlebt hatte.
„Ich bin irgendwann in der Scheune mit gewaltigen Kopfschmerzen wieder aufgewacht. Wie lange ich ohnmächtig war weis ich nicht genau.“
Sie hielt kurz inne und fasste sich unwillkürlich an die Beule an ihrem Kopf. >Dieser Bandit kann was erleben, wenn er mir nochmal über den Weg läuft.< dachte sie leicht erzürnt. Dann redete sie weiter: „An der Hinterwand der Scheune konnte ich ein paar Bretter lösen und nachdem ich mich kurz mit Harras und Zonak unterhalten habe bin ich dann aus der Scheune entkommen. Harras und Zonak sind also noch zusammen mit den Dorfbewohnern in der Scheune eingesperrt. Aber es geht ihnen soweit ganz gut. Ich habe immer noch Heu in den Haaren.“
Chaya begann sich das Heu aus den Haaren zu zupfen und dachte kurz über das Erlebte nach und erzählte weiter: „Dann bin ich in Richtung des Platzes geschlichen um nachzusehen wie es den anderen Gefangenen geht. Ich hatte keine Ahnung wo Ihr wart. Nachdem ihr diesen Tumult ausgelöst habt sind die meisten Banditen weg geritten. Die hatten es ziemlich eilig. Danach dachte ich ungefähr zu wissen wo ihr seid und bin in eure Richtung los gelaufen. Naja, dann bin ich mit Miril zusammengestoßen und habe mich fast zu Tode erschreckt.“
Chaya wandte sich an Miril und Larale und fragte neugierig: „Wie habt ihr das überhaupt hinbekommen, dass die Banditen so aufgeregt weg geritten sind? Und wer hat so laut geschrieen?“ Lächelt fügte sie hinzu: „Ich bin vor Schreck fast von dem Baum gefallen, von dem ich den Platz beobachtet habe.“
Erwartungsvoll sah sie die anderen an.
 
Sie machte sich keine Sorgen um Skye, immerhin war die zur Hälfte Dryade. Und eine Dryade in einem Wald zu fangen grenzte an ein Ding der Unmöglichkeit. Sie zog die Kapuze tiefer ins Gesicht um ihre verräterische Haut zu bedecken. Gisal zog wieder als Falke über ihnen seine Kreise, bereit Alarm zu geben falls sie entdeckt werden sollten. Sie bekam dann fast einen Herzinfarkt, als Chaya gegen Miril prallte.

Ohne richtig zu realisieren lag der Dolch bereits in ihrer Hand, denn sie aber wieder verschwinden ließ als sie Chaya erkannte. Sie hatte aber kaum Zeit den beiden zu lauschen. Sie sollten weiter, ehe sie entdeckt werden würden. Mit einem „mir nach.“ Ging sie ein Stück weiter, darauf bedacht im Schatten zu bleiben. Sie zuckte kurz zusammen, als der Stein ihre Schulter berührte, drehte sich dann etwas verdattert um. Der Stein schien auf das Haus hinter ihnen zuzuwinken.

Drinnen sah sie neben Haldamir – sie war nicht wirklich überrascht ihn zu sehen, immerhin hatte sie auch Skye getroffen – noch einen Zwerg und eine Frau, die sie zwar nicht kannte, aber vorhin bereits einmal kurz gesehen hatte.

Sie lauschte Chaya, so wusste sie immerhin wo sich ein par der anderen befanden, allerdings hatte wohl keiner von ihnen Etyana und Varim gesehen. Das ließ sie hoffen, dass sie nicht wie die anderen gefangen genommen worden waren. Sie betete, dass sie keine Dummheiten anstellen würde.

>Gisal such nach den beiden< sagte sie zu ihrem – jetzt gefiederten – Freund, der nickte und seine Augen offen hielt.
„Nunja…ich war oben am Waldrand, als die Banditen kamen – zusammen mit Skye. Dann kam Miril dazu und wir planten ein Ablenkungsmanöver. Einige von euch haben sicher den Schrei gehört.“ Sie seufzte. „das war Skye. Auf diese Weise hat sie die Banditen auf sich aufmerksam gemacht, dass zusammen mit einer kleinen „Wegweisung“ brachte die meisten der Banditen dazu, dass Dorf so überstürzt zu verlassen, damit Miril und ich uns hier umsehen können.“ Sie machte wieder eine kurze Pause.
„Habt ihr vielleicht einen jungen Menschen gesehen? Und eine große Frau mit einem Wolf?“ fragte sie dann.

>Wir brauchen einen Plan< dachte sie, während sie bereits fieberhaft überlegte.
 
Ein Rascheln in den Büschen hinter Shara... einer der grausamen Barbaren konnte es nicht sein, das hätte Shara trotz ihres Blickes zum Boden bemerkt "Wer...ist da?", rief sie leise in die Dunkelheit. In ihrer Stimme schwang Angst und Verzweiflung mit.
"Keine Sorge, wir wollen dich befreien.", sagte eine Stimme.
"Achso, wollen wir das?", bemerkte eine Zweite. Shara konnte nicht erkennen wer dort sprach, es war zu dunkel und ihre Augen waren voller Tränen, außerdem war der Schmerz in ihrem Brustkorb nahezu unerträglich geworden in dieser Position. Das Einzige was sie sehen konnte war das die eine Person schwarze lange Haare hatte und weiblich war, die Andere blonde lange Haare hatte und männlich war, ein krasser Kontrast. Eine dritte Gestalt befand sich noch in der Nähe doch sie sagte nichts.
Doch das Seil wurde trotz der Bemerkung des blonden Männchens durchgeschnitten. Erst als sich das Seil löste und Shara nach vorne kippte fuhr wieder der gesamte Schmerz in ihre Brust. Schwerfällig versuchte sie sich aufzurappeln. Glücklicherweise half ihr die Frau auf die Beine. Shara stützte sich sogleich auf sie, denn ohne Stütze würde sie keine paar Meter weit gehen können.
"Wir... wir müssen uns beeilen" schluchzte Shara leise (deren Tränen wegen der schlechten Behandlung längst versiegt waren, die Tränen wegen den Schmerzen allerdings wieder aufquollen) mit einem schmerzverzerrten Gesicht.
"Kommt hier entlang" sagt die Frau und zog Shara mit sich. Jeder Schritt der Vibrationen in ihrer Brust auslöste war wie ein Stich ins Herz. Hinter einer Ecke in der Nähe der großen Scheune machten sie halt und Shara konnte sich gegen eine Häuserwand lehnen.
Ein leuchten in der Luft vor Shara, als ob ein Glühwürmchen vor ihr in der Luft schweben würde. Das grüne Leuchten wurde größer und begann Kreise zu bilden, bis ein lautloser Lichtblitz einen Pixie erscheinen lies, der vor Shara glitzernd in der Luft schwebte. Bilder von Sophie drangen auf Shara ein, Bilder von Reitern, die unter Sophies Ast her ritten. Ein Reiter der seinen Speer gegen den Ast prallen lies und Sophie traf, die bewusstlos zu Boden fiel. Sophie, die sich auf dem Waldboden liegend wiederfand und einen entsetzlichen Schmerz verspürte, sogleich wissend das ihre Freundin in Gefahr war.
"Ach Sophie" flüsterte Shara und hätte etwas ihre Traurigkeit steigern können so wäre dies es gewesen. Sophie in Gefahr und Shara hatte es nicht bemerkt...
Der Pixie flatterte auf die ausgestreckten Beine Sharas, wo sie begann Shara eingehend zu mustern. Scheinbar suchte sie nach einer Möglichkeit ihrer Herrin zu helfen. Doch Sophie konnte nichts tun um ihre Schmerzen zu lindern, nur den Schmerz mit ihr teilen.
"Was ist passiert? Wo sind die Anderen?" fragte die Frauenstimme.
"ich weiß es nicht", mit einem Schniefen unterbrach Shara sich selber, "ich glaube sie sind alle in der Scheune gefangen... lasst mich hier, ich kann euch sowieso nicht helfen..."
"Sagt doch sowas nicht..."
"Es ist so, oder glaubt ihr dass ich so schwach und verletzt jemandem zur Hand gehen kann? Ich danke euch für eure Rettung, aber das Schauspiel ist noch nicht vorbei!". Diese Worte sprudelten aus Shara heraus, die plötzlich in einer ruckartigen Bewegung zu der Frau aufschaute, die eine Woge des Zorns über sie brachten. Zorn über sich selber, so nutzlos wie sie war. Doch dieser kurze Moment verflog nach einem erneuten Schmerzpochen in ihrer Brust, und ihr Kopf sank wieder mit Blick in Richtung ihrer Beine. Doch er hatte gereicht dass ihren Beiden Rettern die Wandlung ihrer Augenfarben von einem tieftrüben Blau zu einem schwachen Rot zurück zum tieftrüben Blau aufgefallen war.
 
Etyana schaute zu Shara herüber, die noch immer wütend und traurig zugleich vor ihr auf dem Boden saß. Der Vampirin war bewusst, dass sie die junge Frau nicht ihrem Schicksal überlassen würden, sie würden sie mitnehmen.
Doch Shara wirkte seltsam entrückt, fast als wäre etwas geschehen, was sie und Varim nicht mitbekommen hatten.
,,Was ist mit Euch ?", fragte die Vampirin, doch die junge Frau antwortete nicht.
Ashanti hatte sich auf den Boden gelegt, und starrte sie aus seinen dunkelroten Augen an.
,,Was sollen wir jetzt tun ? Die anderen in der Scheune befreien ?"
,,Nein", antwortete die Vampirin. ,,Allein der Versuch würde uns vermutlich umbringen. Wir würden sterben, ehe wir unsere Gefährten erreicht haben".
,,Aber was dann ?", entgegnete der Wolf. ,,Wir können unmöglich hier rumsitzen und darauf warten, dass irgendein Held kommt, der unsere Gefährten befreit".
Noch einmal blickte Etyana zu Shara, die noch immer wie angewurzelt vor ihr saß.
Dann warf sie einen Blick auf Varim.
,,Was sollen wir jetzt nur tun ?"
Sie war hin und hergerissen. Auf der einen Seite wollte sie sofort losstürmen, denn wer wusste schon, was man den anderen zu diesem Zeitpunkt antat ? Doch dies würde an Selbstmord grenzen, weil sie nur zu viert waren, wobei Shara augenblicklich nicht danach aussah, als könne sie kämpfen.
Hoffnungslos wartete sie auf Varims Antwort.
 
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Unter den Reitern brach sofort nach der scheinbar erfolgreichen Befreiung der Frau leichte Panik aus. Dieses Dorf war klein. Verdammt klein, es gab gerade einmal 9 Langhäuser die radial um den zentralen Platz angeordnet waren und eine Scheune, die im Süden tangential zum imaginären Umkreis des Dorfes gebaut war. Die Frau konnte nicht weit sein. Es waren noch gut 25 Reiter im Dorf.
Der Ranghöchste noch anwesende Reiter schaffte es daher schnell für Ordnung zu sorgen. Drei Gruppen zu je drei Reitern machten sich sofort auf um die Entflohene und ihre Komplizen zu finden. Sie hatten nicht die geringste Chance.


Allmählich wurde es eng in der kleinen Kammer. Es war nur eine kleine Vorratskammer, keine Aufenthaltsraum.
„Nicht nach dem Angriff.“ Antwortete Haldamir. „Aber sie werden wahrscheinlich in Sicherheit sein. Räuber dieser Art töten selten und wenn sie töten dann meist nur Flüchtlinge.“
Der Zwerg nickte zustimmend. „Sie kommen so gut wie jedes Jahr. Für gewöhnlich kommen sie aber erst nach dem Sommer, sobald die Ernte eingefahren ist und wir können uns entsprechend vorbereiten. Getötet wurde bisher aber nur eine kleine Gruppe von Magiern die unbedingt fliehen mussten.“ Der Zwerg legte eine kurze Pause ein um verächtlich zu schnaufen. „Nicht einmal ihre Magie hat ihnen geholfen. Aber was nützt einem ein Feuerball wenn das Herz durch einen Pfeil gespalten ist? Diese Leute sind verdammt gute Schützen.“
Haldamir nickte nachdenklich. Sie würden auf jeden Fall einen Plan brauchen, einen guten Plan. Zumindest das Überraschungsmoment stand auf ihrer Seite. Keiner von ihnen würde mit einem Angriff rechnen, nicht einmal nach dieser Ablenkungsaktion. Aber sie mussten schnell handeln. Die Reiter könnten bald zurück kommen.
„Wir müssen uns aufteilen.“ begann Haldamir und fing an in den Sand des Bodens einen groben Überblick über das Dorf zu zeichnen. „Ich denke es ist am besten wenn eine Gruppe, bestehend aus euch beiden.“ Haldamir deutete auf Miril und Chaya. „Zur Scheune gehen und die Leute Befreien sobald im Dorf der Hauptangriff losgeht. Ich und der kleine hier...“
„Nennt einen Zwerg nie wieder Klein oder ich werde euch zeigen wie erbitterte Feinde wir sein könnten.“ Der Zwerg unterbrach Haldamir und hob sofort sein Schwert, das Lächerlich groß im Gegensatz zum Zwergen wirkte.
Haldamir grinste den Zwerg nur an und fuhr ungestört fort. „Ihr solltet lernen euch zu beruhigen alter Freund.“ Nachdem der Zwerg sein Schwert gesenkt hatte. Fuihr Haldamir fort. „Ich ich bereits sagte werden wir beide aus Richtung Osten kommen und ihr Beide aus dem Westen. Wir nehmen das Dorf so in die Zange und werden ihre Zahlenstärke hoffentlich überspielen.“
Außerhalb des Langhauses war mehrere Pferde zu hören, die durch das Dorf galoppierten. „Ich denke wir sollten bald anfangen.“
 
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Diesmal war es kein Pfeil, der an Skyes Kopf vorbei raste und eine Haarsträhne in die Luft riss. Lediglich ein herausragender Ast striff ihr Haar, verursachte aber den gleichen Effekt. Noch immer rannte Skye vor den Reitern weg. Wie lang? Sie wusste es nicht. Waren die 30 Minuten bereits rum? Egal, Skye rannte weiter - Soweit weg wie möglich.
Doch im Lauf spürte sie etwas Feuchtes auf ihrer Haut. Dem Geruch nach zu Urteilen war es Harz.
Natürlich, der Ast musste ihre Wange gestriffen haben und einen kleinen Kratzer verursacht haben, aus dem nun Harz austrat. In Skyes Adern floss einfach kein Blut sondern Harz mit der selben Konsistenz wie Blut.
Mit der Zeit wurde der Waldpfad immer steiniger und holpriger. Für Skye kein Problem. Ein einfacher Sprung und sie hatte den mächtigen Baumstamm, der im Weg lag, überquert. Die Reiter hatten es dabei wohl aber nicht so einfach wie Skye. Sicher konnten ihre Pferde die Hindernisse einfach überspringen. Doch auf dem Weg lag zu viel Geröll als dass die Pferde unbeschadet aufsetzen konnten. Sie brauchten einfach mehr Zeit.
So kam es, dass Skye kurz verschnaufte und sich das Harz vom Gesicht wisch. Vorsichtig zerrieb sie die gelb-grünliche Flüssigkeit zwischen ihren Fingern und atmete durch.

Ihr selbst war nichts passiert, außer einem winzigen Kratzer an der Wange. Skye stand da und führte zitternd die Hand an ihr Gesicht um das Harz abzuwischen .Es war nicht viel, was austrat. In einer Woche würde es wohl verheilt sein aber…
Ihr Begleiter sah nach unten, sodass Skye sein Gesicht nicht erkennen konnte. Doch im Mondlicht schimmerte etwas an seinem Kiefer, ganz eindeutig Blut – wesentlich mehr als bei Skye. Sobald die Sonne wieder aufgehen würde, hätte Skye die lange Streifwunde an seinem Kiefer entdeckt. Doch bis zum Morgen dauerte es noch einige Stunden und ihr Freund sah noch immer nach unten.
Den Klappern der Hufen nach zu urteilen, kamen ihre Verfolger immer näher. Es trennte sie nicht mehr viel von Skye und dem Mann, der da so zusammen gekauert da stand – die Schultern hochgezogen, den Blick zur Erde. Aber durch das Geräusch der Pferde hörte Skye ein anderes, das nicht von den Tieren stammte. Mit der Zeit wurde es immer lauter. Ein leichtes Grollen, welches anfangs kaum zu hören war, sich mit der Zeit in ein immer lauter und aggressiver werdendes Knurren verwandelte. Woher es kam? Von dem Schwarzhaarigen vor ihr.

Auch wenn es sein eigenes Blut war, dessen Geruch ihn in die Nase stieg und die Sinne anregte, die er eigentlich unterdrücken wollte. Doch es gelang ihm nicht. Das Knurren wurde immer lauter, er begann zu zittern – die Fäuste geballt. Die Zornesfalten, die seine Augenbrauen verursachten wurden immer tiefer und im Mondlicht blitzen Rasiermesser scharfe Reißzähne und Klauen auf.
Ängstlich wich Skye ein Stück zurück, als ihr Begleiter plötzlich zusammen zuckte, einen enormen Satz nach hinten machte und zähne fletschend auf ihre Verfolger zu stürmte.
Ihren Schlägen wich er einfach aus, ohne große Mühe zu zeigen. Wie ein Tier wendete er sich unter den Angriffen hin und her ohne dass sie ihn trafen. Sein langer Zopf wirkte dabei wie der Schweif eines Wolfes, der durch die Bewegung durch die Luft schnitt.
Davon, dass er bis eben noch erschöpft war und ächzend hinter Skye her rannte, war nichts mehr zu sehen. Als hätte der Geruch von Blut neue Kräfte in ihm geweckt. Kräfte, die nach Skye besser verborgen geblieben wären.
Als er letztendlich selbst zum Angriff überging, wendete Skye sich ab und hielt sich ängstlich die Augen zu. Sie wollte das Schicksal, dass diese Banditen ereilte, nicht sehen müssen.
Doch es dauerte nicht lange. Skye hörte nicht einmal Schreie oder etwas Ähnliches. Das Einzige, was an ihr Ohr drang war Knurren sowie die entsetzen Rufe der Banditen: „Wolverine!“
 
>Was erwartet sie denn von mir? Einen absolut sicheren Masterplan der all unsere Probleme löst?< Verunsichert lies Varim seinen Blick schweifen. Kämpfen kam erst in Frage, wenn sie Larale fanden.
Aber wo ist Larale? Sie hatten sie nirgendwo gefunden. Wobei es auch unmöglich war, an so vielen Orten zu suchen, die Banditen waren fast überall...
Konzentrieren konnte Varim sich sowieso nicht mehr wirklich - dafür war er viel zu müde. Er gähnte gedämpft durch seine vorgehaltene Hand und schlug dann lustlos vor:
"Vielleicht sollten wir uns einfach verstecken und bis morgen warten? Dann bekommen wir eventuell sogar noch ein Bißchen Schlaf..."
"Ihr meint also, wir sollten dieses Dorf hier einfach so im Stich lassen und uns ausruhen?!", reagierte Etyana überrascht. Varim wunderte sich über diese Reaktion, da er dachte, dass sie eingesehen hätte, dass der Versuch einer Befreiungsaktion alleine sinnlos war.
"Öhhm...Ja? Was...sollten wir denn anderes Tun?" Varim war sich unsicher.
"Wie wäre es mit Aufgeben?" Die höhnische Stimme kam von hinter ihm. Langsam und mit bösen Ahnungen drehte Varim sich um. Er blickte direkt in das häßliche Gesicht eines der Banditen.
Sie hatten nach der Befreiung der Frau wohl angefangen intensiver zu suchen. Und waren erfolgreich.
"Aufgeben? Keine schlechte Idee, unter der Voraussetzung, dass du mich schlafen lässt." Irgendwie fühlte sich Varim versucht, dem Banditen in seine hässliche Fratze zu spucken. Aber das würde nur Scherereien geben, und auf die hatte er jetzt keine Lust. Geschweige denn auf irgendetwas anderes außer Schlafen... Etyana und Ashanti mochten vielleicht anders denken und nicht sofort resignieren. Aber das ging Varim nichts an. Er hatte beschlossen, die Dinge die diesen Abend noch geschehen würde einfach ablaufen zu lassen und sich seinem Schicksal möglichst zu fügen...
"Sei nicht so frech, Junge! Es ist zu deinem eigenen Wohl...", dabei deutete er auf ein paar seiner Kameraden, die mit gespannten Bögen auf die vier Flüchtlinge zielten. Eine falsche Bewegung könnte jetzt wirklich das Aus bedeuten. "Bindet ihnen die Hände auf den Rücken! Und dem Wolf...bindet ihr einen Maulkorb um!", befahl der Banditenhauptmann. Aus dem Banditenmob schallte es dumpf: "Aber wir haben keinen Maulkorb!" "Dann sucht einen oder baut euch einen provisorisch zusammen, denkt einfach mal nach!!...dummes Pack...".
Ebenjenes Pack näherte sich nun mit erhobenen Waffen, einige von ihnen mit unbequem aussehenden Stricken in den Händen.
>Egal...die Situation wird sich schon noch irgendwie ändern...<
 
Nachdem Haldamir entschieden hatte, dass es besser war sich in kleinen Gruppen aufzuteilen brachen Miril und Chaya zu der Scheune auf. Vorsichtig öffnete Chaya die Hintertür und warf einen Blick nach draußen. Sie konnte keinen Banditen erspähen, also sagte sie leise zu Miril: „Der Weg ist frei. Lasst uns gehen.“ Miril nickte Chaya kurz zu und antwortete: „In Ordnung.“ Schnell öffnete Chaya die Tür so weit, dass sie hinaustreten konnten, lies Miril durch die Tür treten und folgte ihr. Um die anderen nicht zu gefährden schloss Chaya die Tür geschwind wieder und folgte Miril, welche schon los geschlichen war. Plötzlich sahen sie einen Reiter um die Ecke eines Hauses biegen. So schnell sie konnten verschwanden beide in dem Schatten des gegenüber stehenden Hauses und hofften, dass der Bandit sie nicht entdeckt hatte. Dieser ritt langsam auf sieh zu, schien sie aber noch nicht bemerkt zu haben. Chaya hielt etwas ängstlich den Atem an, doch sie hatten Glück und der Reiter bog um die nächste Hausecke ab und verschwand. Nachdem sie sich kurzen umgesehen hatten machten sich beide wieder auf den Weg.

Plötzlich hörten Miril und Chaya in der Nähe eine höhnische Stimme: „Wie wäre es mit Aufgeben?“ Erschrocken drehte Chaya sich um, doch hinter ihr stand niemand. Erleichtert und zugleich besorgt sah sie Miril an. Derweil wehte die Stimme wieder zu ihnen hinüber: „Bindet ihnen die Hände auf den Rücken! Und dem Wolf...bindet ihr einen Maulkorb um!“ Offensichtlich hatten die Banditen jemanden gefangen genommen. Leise sagte Chaya zu Miril: „Wenn das Haldamir und die anderen waren, die da gefangen genommen wurden, haben wir ein Problem. Dann ist unser Plan nutzlos.“ Sie erhielt eine ebenso leise gesprochene Antwort: „So ungern ich das sage. Wir können jetzt nicht helfen, egal wer da gefangen genommen wurde. Wir müssen die Dorfbewohner befreien. Los weiter!“ Chaya ging diesmal vor und schaute wieder einmal vorsichtig um eine Häuserecke. Sie sah niemanden, weshalb sie, gefolgt von Miril schnell den Weg überquerte und zwischen ein paar Büschen verschwand. Nach einer Weile hatten sie die Scheune erreicht. Sie beobachteten den Eingang und mussten feststellen, dass die Scheune von zwei Banditen bewacht wurden, an denen sie erst vorbei mussten um das Scheunentor zu öffnen. Kaum hörbar flüsterte Chaya: „Die müssen wir wohl ausschalten.“
 
Etyana schaute abwechselnd zu ihren Gefährten und dann wieder zu den Banditen, die nach wir vor mit gespannten Bögen vor ihnen standen. Die Situation schien unausweichlich, und auch ein Kampf schien unausweichlich. Doch sie würden ihn verlieren, das war sicher. Es sei denn, sie hatten einen wirklich guten Plan. Fieberhaft überlegte die Vampirin, und als der Banditenanführer dann noch rief "Los, geht auf die Knie ! Fesselt sie, Männer !", da schien dies eine gute Gelegenheit zu sein.
Sie warf Ashanti einige Blicke zu und hoffte inständig, dass er ihren Plan durch ihren Gesichtsausdruck verstand.
,,Wartet !", rief Etyana dann den Banditen zu, und der Anführer ging, ganz wie sie es gehofft hatte, direkt auf sie zu, ohne auf ihre Worte zu achten.
,,Ihr könnt doch nicht einfach eine junge Frau in Fesseln legen ! Was bildet ihr euch ein !" Als der Anführer direkt vor ihr stand und sie festhielt, während die anderen herbeiliefen, um sie zu fesseln, wehrte sie sich mit allen Mitteln, um möglichst viele der Banditen auf sich aufmerksam zu machen.
,,Nun helft mir doch ihr Nichtsnutze !" brüllte der Anführer, während die Vampirin langsam die Oberhand gegen ihn gewann. Varim hatte sich ebenfalls auf den Boden begeben, und Shara saß ja sowieso, doch keiner von ihnen wendete Gewalt an, worüber die Vampirin mehr als froh war. Sie saßen einfach dort, und Etyana glaubte, dass auch die beiden ihren Plan verstanden hatten, obgleich sie Shara kaum kannte.
Nun nutzte Ashanti die Situation und bewegte sich langsam immer weiter von Etyana fort, bis er sich schließlich hinter den Banditen befand, die allesamt mit der Vampirin rangen.
Schnell warf sie Varim einen Blick zu, der bedeuten sollte, dass er weiterhin nicht handeln sollte.
Doch Etyana schaffte es nicht, gegen alle Banditen anzukämpfen. Langsam gelang es ihnen, die Vampirin auf den Boden zu drücken, und sie kampfunfähig zu machen.
Doch Ashanti bemerkte dies sofort und setzte zum Angriff an. Er sprang von hinten den Banditen in den Rücken und riss drei von ihnen von den Füßen.
Etyana sprang auf und gab den Schurken einen schnellen Tod durch ihr gezogenes Schwert, ehe diese nach Hilfe rufen konnten.
Nun erhob sich auf Varim und half der Vampirin dabei, sich um den Anführer zu kümmern.
Mit einem gezielten Wurf seines Wurfmessers traf er den Banditen, welcher lautlos zusammenbrach.
Die Banditen waren tot, doch es gab keine Zeit, sich auszuruhen.
,,Schnell, wir müssen fliehen, ehe jemand die Toten entdeckt !" rief Varim aus.
Nun stimmte Etyana ihm zu. ,,Ich hoffe, niemand hat die Kampfgeräusche gehört !" Doch dann bemerkte Ashanti: ,,Aber die Frau, was machen wir mit ihr ?"
Wie vom Himmel geschickt ertönte ein leises Wiehern aus einiger Entfernung. Sein Ursprung musste hinter einem der Langhäuser liegen.
,,Ich bin gleich wieder da, Varim, bitte bleib hier bei der jungen Frau".
Die Vampirin wies Ashanti an, mit ihr zu kommen, und gemeinsam schritten sie auf das Geräusch zu.
Dabei achteten sie darauf, sich etwas entfernt vom Dorf zu halten, um nicht von dem Banditen gesehen zu werden.
Und dann kam hinter einem der Langhäuser das Wesen zum Vorschein, welches das Geräusch verursacht hatte.
Seraphim, der Hengst, graste friedlich ein wenig vom Dorf entfernt, und obwohl Etyana sich über seinen Anblick freute, hatte sie ein schlechtes Gefühl. Wenn Seraphim hier so einzeln und allein in der Gegend herumstand, wo war dann Larale ? Wo waren die anderen ?
Sie lief auf den Hengst zu, und auch dieser schien Etyana zu kennen, zumindest ließ er ein beruhigtes Schnaufen ertönen.
Die Vampirin führte ihn zurück zu Varim und Shara, und dann half er ihr dabei, die junge Frau auf das Pferd zu hiefen.
Sie hatte große Schmerzen, doch schließlich war es geschafft.
,,Und jetzt können wir uns vom Dorf entfernen, bis wir etwas von den anderen sehen", sprach die Vampirin.
 
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So kam er ihr also immer näher. Noch immer blitzen seine gefletschten Zähne im Mondlicht auf. Erkannte er Skye etwa nicht? Warum machte er ihr solche Angst, dass sie sich ängstlich zusammenkauerte und rückwärts wich?
Sein Knurren war noch zuhören, jedoch erkannte Skye seinen Gesichtsausdruck nicht. Der Schatten verdeckte seine Augen, doch wollte Skye sie wirklich sehen?
Plötzlich stieß Skye rückwärts an einen Baum an. Der Weg nach hinten war versperrt. Sicher hätte sie sich unsichtbar machen können. Dabei hätte sie ihren Freund jedoch verlassen müssen und wer weiß ob er so jemals wieder normal geworden wäre.
Der Art und Weise wie die Reißzähne glänzten schlussfolgerte Skye, dass ihr Gefährte wohl gerade fies grinsen musste.
Er kam ihr immer näher, seine Haltung war noch immer aggressiv. Skye hatte Angst vor ihm. Jeden Moment würde er wohl losspringen und mit Skye dasselbe anstellen, wie mit ihren bisherigen Verfolgern. Ein makaberes Kichern war zu hören und der wandelnde Schatten vor Skye setze zum Sprung an. Ein letztes Mal nahm er Schwung und sprang…
...doch tollpatisch wie er nun mal war, blieb er mit dem Fuß in einer Wurzelranke hängen und stolperte. Es sah schon ziemlich komisch aus, wie er stolperte und dabei mit dem Armen wedelte um das Gleichgewicht zu halten. Irgendwann war das jedoch nicht mehr möglich. „Woah!!“ rief er und fiel vornüber auf den Boden – und direkt in eine schlammige Pfütze.
Das war typisch. Ein Tollpatsch wie er im Buche steht. „Mensch Marko…“ murmelte Skye und ließ die Schultern sinken. Kurz darauf regte sich die Gestalt in der Pfütze und richtete sich ächzend auf. Statt den Zähnen leuchteten nun 2 klare, grüne Augen zwischen der Dreckschicht auf dem Gesicht hervor und sahen sich verwirrt um. Danach legte er den Kopf schief und sah Skye fragend an.


Wieder rannte Skye. Die Reiter hatten nun genug aufgeholt und hatten sie nun fast erreicht. Sie wunderte sich, dass es so lange gedauert hatte. Kurz hatte Skye schon die Befürchtung, dass sie eventuell umgekehrt wären. Doch nun klapperten die Hufen der Pferde wieder hinter ihr. Diese Banditen mussten wirklich dumm sein, dass sie sich nun schon so lange weglocken ließ. Vielleicht waren sie auch einfach nur selbst überzeugt davon, dass ihre Anwesenheit im Dorf nicht nötig war.
Plötzlich vernahm Skye von der Seite ein fernes Rascheln das immer lauter wurde. Ein Tier vielleicht? Nein, das konnte nicht sein. Ein Tier würde niemals so nahm am Wegrand sein, wen Menschen sich dort aufhalten. Aber was war das? Pferde wiehern, das nicht von hinten kam? Noch bevor Skye ihren Gedanken zu Ende führen konnte, sah sie dem Schrecken schon vor sich. Darum hatten die Räuber also so lange gebraucht!

Zwischen dem Gebüsch sprangen plötzlich von beiden Seiten Pferde aus dem Dickicht hervor und landetet wiehernd vor Skye auf dem Schotterweg. Ihr Herz begann zu rasen. Sie wurde eingekesselt und hatte es nicht bemerkt! Bedrohlich richteten die Pferde sich auf und ihre Reiter schwangen die Schwerter. Schon bald würden die anderen Skye erreicht haben und dann gäbe es kein Entkommen mehr. Ihr Schicksal war besiegelt, wenn nichts geschehen würde, wenn ihr niemand helfen würde. Doch wer sollte ihr hier schon helfen? Haldamir? Harras? Nyon oder Shara? Keiner von ihnen war hier. Keiner von ihnen würde Skye beschützen können. Es war Zeit, selbst zu handeln!

Es vergingen lediglich Bruchteile einer Sekunde, in denen die Reiter auftauchten und Skye schon wusste, was zu tun war. Im Lauf schob sie plötzlich ihr Bein nach vorne und duckte sich. Der Schotter des Weges spritze zur Seite weg als Skye unter dem scheuenden Pferd hindurch schlitterte und ihr Bein auf den harten und spitzen Steinen der Steine entlang schlief.
Aufgeschreckt dadurch, begannen die Pferd ausbrechen zu wollen und die Reiter hatten Mühe sie zu bändigen. Skye nutze die kurze Zeit der Verwirrung, rollte sich ab und konnte sich mit den Händen hoch drücken. Jetzt stand sie hinter den Pferden und zog ihren Stab.
Inzwischen hatten sich die Pferde wieder beruhigt und wurden von ihren Herren nun direkt auf Skye zu getrieben. Diese jedoch sah sie nur auf sich zu kommen. Ihr ganzer Körper zitterte vor Furcht und aus Konzentration. Unter den Hufen der Pferde vibrierten die Schottersteinchen und tanzten umher. Es trennten sie nur noch wenige Meter, doch Skye tat immer noch nichts. Die Klingen der Angreifer tanzten in der Luft herum und waren bereit Skye zu schneiden, als diese plötzlich die Arme hoch riss und eine Handbewegung zur Seite machte. Nur eine Sekunde später knarrten die Bäume an der Seite und wie von Geisterhand bewegten sich ihre Wurzeln. Sie schoben sich mitten in den Weg und brachten die Pferde zu straucheln, stolpern, fallen. Skye tat es Leid um die Tiere doch sie richteten sich sofort wieder auf und rannten davon. Im Gegensatz zu ihren Reitern die schreckhaft auf den Boden lagen und sich gerade versuchten aufzurichten. Skye nutze den Moment und ließ Ranken aus dem Boden sprießen. Einer der beiden Banditen wurde von ihnen gepackt und ins Gebüsch gezerrt, wo er, wie damals Haldamir, gefesselt war – unfähig sich zu befreien. Der zweite hingegen stürmte zornig auf Skye und holte bereits zum Schlag aus. Doch Skye warf ihren Stab hoch in die Luft wo er sich drehte. Während dessen machte sie einen Rückwärts-Flik-Flak und dem Banditen dabei mit beiden Füßen einmal vor das Kinn. Er taumelte noch als Skye wieder stand und ihren Stab auffing, der sich durch den Schwung aufgeklappt hatte und nun seine volle Länge hatte. Allerdings brauchte sie ihn nicht. Der Mann stand einen Moment noch verdutzt da und rührte sich nicht. Dann fiel er plötzlich nach vorn um und lag auf den Boden. Scheinbar hatte Skye mit ihren Tritten genau getroffen, sodass er nun ohnmächtig war. Jedenfalls hoffte Skye das denn sie könnte sich niemals verzeihen, jemanden getötet zu haben.
Zeit zum Ausruhen hatte sie trotzdem nicht. Die anderen Reiter waren inzwischen sehr nahe und gegen so viele hatte Skye keine Chance. Also ging es weiter über den Weg.
 
Haldamir und der Zwerg verließen als letzte das Gebäude. Da die anderen vier nicht mehr zu sehen waren schloß der Priester daraus, dass sie auf dem Weg zu ihren Posten waren und die Angreifer in die Zange nehmen würden. Er konnte jetzt nur noch hoffen das sie fähig für diese Aufgaben waren.
Langsam und im Schutze der Dunkelheit schlichen die beiden um das Dorf. Sie hielten es für sicherer einen weiten Bogen zu schlagen und entfernten sich einige Meter vom Dorf.
Der Blick den sie auf das innere des Dorfes hatten verriet kaum etwas. Wahrscheinlich war niemand genau in der Mitte des Dorfes. So dürfte es schwer fallen jemanden zu sehen.


Ohne Vorwarnung verlies nun eine Gruppe von Reitern das Dorf und näherten sich den bedien Priester auf einem verdächtig geradlinigen Weg. „Meint ihr sie haben uns gesehen?“ gab der Zwerg kaum hörbar von sich.
Haldamir wirkte verdutzt. Wurden sie wirklich entdeckt? Nein, das konnte nicht sein. Die Dunkelheit bot ihnen mehr als genug Schutz. Warum also näherten sich die beiden Reiter so geradlinig? Wahrscheinlich nur ein Zufall. „Ich hoffe doch nicht. Aber sie werden bald hier sein.“
Der Zwerg schnaufte aggressiv „Sollen sie doch kommen.“ Er umfasste sein Axt als wolle er jeden Moment zuschlagen. Sein Blick kündete von Entschlossenheit und es war klar das er nicht kampflos weichen würde.
„Wir brauchen einen Plan.“ antwortete Haldamir. <Es muss doch irgendwie zu schaffen sein die beiden kampflos zu umgehen.> Doch ehe Haldamir oder der Zwerg einen solchen Plan entwickeln konnten wichen die Reiter von ihrem Kurs ab und hielten auf eine fremde Gestalt zu.


Ungeduldig stand Spalanzani da und sah zu den beiden Reitern die nun auf ihn zuhielten. Sie waren nicht schnell, aber sie würden in weniger als zwei Minuten hier sein. Er wusste nicht warum die Reiter die anderen beiden übersahen, aber sie hielten auf ihn zu nicht auf den Menschen und den Zwerg. Und dies war das einzig entscheidende.


Der Balanmae spannte seinen Bogen und zielte auf den ersten der beiden Reiter. Währenddessen musste er das leise Gefluche des Zwerges hören. Haldamir ging den Kampf aus dem Weg. Er benutzte Elfenwaffen. Auch wenn sie von einem Zwerg angefertigt war. Das die Waffe nur deswegen gut war, weil sie von einem Zwerg 'geschmiedet' wurde erwähnte er erstaunlich oft.
Gerade als die Reiter bei der Gestalt ankamen Feuerte Haldamir den ersten Pfeil ab. Es dauerte nicht lange und auch der zweite Pfeil war auf dem Weg. Beide trafen ihr Ziel und Rissen die Reiter von den Pferden. Es schien als wären sie sofort gestorben.
Aber es war knapp. Der zweite Reite wollte sofort seinem Pferd die Sporen geben und er hätte wahrscheinlich auch geschrienen. Alles in allem gelangen ihm diese beiden Schüsse weil sie nicht damit rechneten. Aber warum hatten die Reiter weder Haldamir noch seinen Begleiter gesehen.


Die Gestalt verschwendete kaum Zeit mit den Leichen und kam zu den beiden Priestern. Erst jetzt konnte Haldamir erkennen das es sich um Spalanzani hielt. „Wo wart ihr so lange?“ begann Haldamir.
„Ist es wirklich so wichtig wo ich war? Ist es nicht viel wichtiger das ich euch genau jetzt getroffen habe?“ In seinen Worten lag ein Ton, als wolle er die beiden belehren.
Haldamir seufzte und verdrehte die Augen. „Beim nächsten mal seit weniger Leichtsinnig. Eine solche Handlung kann schnell nach hinten los gehen.“
Spalanzani wirkte verwirrt und legte seinen Kopf schief. „Ihr habt die beiden doch nieder gestregt. Es bestand nie Gefahr für mich!“
 
„Verdammt, es ist mir völlig egal, wie viele von uns weg sind!“ schrie der Anführer der Reiter einen seiner Leute an. „Wollt ihr mir sagen, dass ihr nicht in der Lage seid auf EINE EINZIGE Frau aufzupassen?“
Darüber dass Shara befreit wurde, war er mehr als verärgert. Auf eine einfache Frau aufzupassen, die dazu noch gefesselt war, war doch wohl wirklich nicht zu viel verlangt?
„Ihr stellt jetzt SOFORT Patrouillen auf und durchsucht das Dorf! Ich will dass jeder dieser verlausten Dorfbewohner zu den anderen gesperrt wird! IST DAS KLAR?“
Mit einer kräftigen Handbewegung stieß er die ängstlich drein blickende Gestalt vor sich zur Seite weg und marschierte durch die Menge seiner Leute. Die anderen machten sofort Platz, wieder andere fanden sich hektisch in Gruppen zusammen und begannen das Dorf zu durchsuchen. Ihr Anführer hatte einen klaren Befehl gegeben den es auszuführen galt. Sie wussten wie wütend er werden konnte und das ihnen das auf gar keinen Fall gut bekommen würde.
„Sperrt jeden ein den ihr findet und exekutiert sie wenn sie aufmüpfig werden! Ich lasse mir von diesen Hinterweltlern nicht auf der Nase herum tanzen! Durchsucht jede Ecke! Jeden Winkel und auch den Wald und das Gebiet um das Dorf herum! Schiebt jeden Stein zur Seite! Durchwühlt wegen mir auch die paar lumpigen Häuser hier!“

Schon nach wenigen Minuten waren überall zwischen den paar wenigen Langhäusern des Dorfes Reiter die die Worte ihres Anführers wirklich genau nahmen. Sie durchwühlten die Häuser, zerstörten Kisten und Fässer und sahen in jede Ecke. Sie waren nun überall. Es war unmöglich an ihnen vorbei zu kommen.
Zwischen all den Suchenden schritt lediglich Einer Ziel gerichtet entlang. Einige seiner Leute waren verschwunden, einige andere ritten einer Flüchtigen nach. Hier trieb sich definitiv jemand herum der meinte, aufmucken zu dürfen. Der Anführer hatte gesagt, was passieren würde wenn das geschieht. Beim Vorbeigehen riss er einer der Wachen das wimmernde und weinende Mädchen aus den Armen und trug es sehr unsanft unter den Armen zur Scheune.
Von 7 Kämpfern begleitet, ließ er die Scheunentorer öffnen und sah in die verängstigte Menschenmasse hinein. In seinem Gesicht konnte man die Wut förmlich lesen. Seine Stirn warf tiefe Zornesfalten und er riss das Kind nach oben.
„Irgendwer…“ rief er „…treibt sich hierherum und tut das, was ich euch dringend abgeraten habe! Mir ist egal, wer es ist und in wie weit er mit euch Lumpenpack in Verbindung steht. Aber ich habe euch gewarnt und ICH LASSE MICH NICHT VERARSCHEN!!!“
Mit der freien Hand gab er seinen Wachen ein Handzeichen, worauf diese sofort in die Menge liefen, die panisch auseinander ging.
„Ich werde euch zeigen wie ich mit Aufmüpfigen umgehe!“

Kurz darauf hörte man lautes Gebrüll aus der hinteren Ecke des Gebäudes. Die Reiter schleiften einen Mann hervor, der sich mit Händen und Füßen wehrte. „Ihr hängt hoffentlich nicht so sehr an diesen Möchtegernhelden…“ sagte er und warf einer weiteren Wache das Kind entgegen.
„Bereitet am Platz alles vor.“
Dann zogen die Männer Harras an ihm vorbei und nach draußen.
 
Miril und Chaya, welche gut hinter ein paar Büschen und einem Baum versteckt die Wachen vor der Scheune beobachtet hatten waren vollkommen davon überrascht, dass der Anführer der Banditen mit sieben Kämpfern auftauchte. Gleichzeitig durchsuchten andere Banditen sorgfältig das Dorf. >Lange werden wir hier nicht unentdeckt bleiben. Früher oder später entdecken die uns hier. Verdammt!< dachte Chaya und sah sich panisch nach einer Möglichkeit um zu fliehen. Plötzlich zogen die Banditen Harras aus der Scheune und der Anführer der Banditen rief: „Ihr hängt hoffentlich nicht so sehr an diesen Möchtegernhelden…“ So leise, dass Miril es kaum hörte flüsterte Chaya: „Wir müssen etwas tun! Aber alleine können wir hier nichts ausrichten. Wir müssen die anderen finden und mir ihrer Hilfe Harras und das Mädchen befreien. Vor allem müssen hier weg! Früher oder später finden, die Banditen uns auch hier.“ Miril antwortete ebenso leise: „Nur wo bitte schön sollen wir hin, Chaya? Wie du selbst festgestellt hast sind wir umzingelt!“ Chaya deutete auf den Baum und kletterte flink den Baumstamm hinauf und verschwand zwischen den dichten Blättern. Vorsichtig strecke sie den Kopf hervor und machte Miril durch Winken klar, dass sie ihr folgen sollte. Als Miril auch hochgeklettert war fragte sie leise: „Was soll das? Hier oben können wir Harras doch nicht helfen.“ Chaya sagte nichts und kletterte vorsichtig einen Ast entlang, dessen äußere Ausläufer über dem Haus gegenüber der Scheune endeten. nachdem sie sich kurz umgesehen hatte sprang sie auf das Strohdach des Hauses und kletterte geschwind auf die andere Seite. Miril folgte ihr nach einem kurzem Zögern.

Als Chaya von den Haus herunter sprang landete sie relativ weich in einer Hecke, welche eine Weide einzäunte. Die Schafe auf der Weide rannten erschrocken weg. „Wir sollten uns am besten aufteilen. Miril such bitte Haldamir. Wir werden seine Hilfe brauchen und vielleicht sind noch noch andere bei ihm. Und ich gehe zu dem Platz und versuche etwas Zeit zu gewinnen. Aber erstmal haben noch den gleichen Weg.“ Chaya rannte von Miril gefolgt eilig über die Weide zum Gatter, welches wieder ins Dorf führte. Sie sprangen darüber hinweg und verschwanden schnell in Schatten eines Hauses. Eilig schlichen sie den Weg entlang, bogen um eine Ecke und standen plötzlich mehreren Reitern gegenüber. Erschrocken stolperten Miril und Chaya zurück.

„Na, wen haben wir den da?“ fragte einer der Reiter höhnisch. „Ihr denkt wohl ihr könnt uns einfach so austricksen? Das wird euch schon noch vergehen! Das garantiere ich euch.“ Die Reiter lachten laut auf und ritten langsam auf Miril und Chaya zu. Doch Chaya war gar nicht danach zu Mute sich gefangen nehmen zu lassen und in ihrer rechten Hand flammte ein Feuerball auf, der sie nur einen Augenblick später auf den vorderen Reiter warf. Dieser wurde von seinem Pferd geschleudert und blieb reglos liegen. Die Reiter brüllten wütend auf und einer der Reiter sagte drohend: „Dafür werdet ihr bezahlen.“

Chaya rief schnell Miril zu: „Geh verdammt noch mal Hilfe holen! Ich werde die Hohlköpfe schon irgendwie los.“ Als Miril zögerte sagte sie: „Nun geh um Himmels willen und hol Hilfe!“ Miril drehte sich um und verschwand rennend hinter dem nächsten Haus. Chaya warf unterdessen einen weiteren Feuerball auf einen Reiter, verfehlte ihn jedoch und traf nur sein Pferd, welches sich aufbäumte, samt Reiter weggaloppierte und ihn schließlich unsanft abwarf. Einer der Reiter hatte inzwischen angesichts des Widerstands von Chaya seinen Bogen vom Rücken genommen, ein Pfeil verließ die Bogensehne und traf Chaya in der Nähe des Bauches. Mit einem kurzen Aufschrei ging Chaya in die Knie. Mit letzter Kraft warf sie noch einen weiteren Feuerball auf den Banditen und brachte ihn zu Fall. Sie konnte jedoch nicht verhindern, dass ein Bandit sie auf sein Pferd zog und sie mitnahm um sie dem Anführer zu bringen...
 
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Langsam entfernten sie sich vom Dorf und betraten den Schatten einiger nahegelegener Bäume. Während dem Laufen wischte Varim das Blut von seinem Wurfmesser an seiner Robe ab.
Die Flecken würden nicht bleiben, bezehungsweise würden sie nicht mehr sichtbar sein- das Rot, in dem die Robe gefärbt war, war nämlich ein absolut exaktes Blutrot, auf dem man Blutflecken nie sehen würde, kurioserweise selbst nicht, wenn sie antrocknen und dunkler werden, was keinesfalls an einer Verzauberung lag.
Als er mit dem Säubern des Messers fertig war, zeigte er auf eine kleine Ansammlung von Bäumen und Büschen, die einen tiefen Schatten warfen, und rief: "Dort könnten wir uns doch kurz ausruhen",
und wandte sich mit fragender Miene an Etyana. Diese meinte, dass sie wohl lieber nach Larale ausschauen sollten, wurde aber vo Ashanti mit dem Argument überzeugt, dass sie von hier aus einen Großteil der Häuser und des Umlandes des Dorfes beobachten konnten. "Außerdem können wir uns in diesem Schatten gut vor den Banditen verstecken. Es spricht also nichts dagegen, sich dort auszuruhen.", beendete Ashanti die Begründung. Etyana stimmte also schließlich zu und auch Shara hatte nichts dagegen, das sie noch ziemlich schwach war. So machten sie es sich unter den Bäumen und Büschen bequem und legten sich so hin, dass sie versteckt waren und trotzdem noch beobachten konnten. Was Varim allerdings nicht mehr so richtig konnte: vor Müdigkeit verschwamm im andauernd die Sicht und immer wieder ertappte er seine Augenlider dabei, wie sie zufielen. Schon bald hatte er keine andere Möglichkeit, als die Augen mit den Händen offen zu halten, was sehr anstrengend war.
Nach einer Weile konnte er viele Reiter das Dorf verlassen sehen, in drei Richtungen, Gruppen zu jeweils fünf Reitern, insgesamt also fünfzehn. Eine Reitergruppe ritt direkt in ihre Richtung, sie würden die vier wahrscheinlich sofort entdecken und entweder sofort töten oder ins Dorf schleifen und dort irgendwas schlimmes mit ihnen anstellen- nach dem was sie im Dorf für einen Zirkus veranstaltet hatten waren die Banditen sicherlich nicht sehr gut gelaunt. Es bestand aber noch eine kleine Möglichkeit, dass diese Trottel einfach vorbeireiten. Allerdings sehr unwahrscheinlich. Varim erfuhr den Ausgang des Dilemmas nicht mehr, er war, von der unglaublich starken Müdigkeit, die sich angesammelt hatte, endlich überwältigt worden und eingeschlafen, als die Reiter noch auf halbem Weg waren. Er hatte sich bemüht wach zu bleiben, um zu helfen fals nötig, aber insgeheim war er doch froh dies nicht geschafft zu haben, denn er hatte die ganze Zeit schon auf eine Gelegenheit gewartet, sich endlich seinen Schlaf holen zu können. Jetzt bestand nur noch die Gefahr, dass er von Etyana oder einem angreifenden Banditen geweckt wurde. Etyana würde er zutrauen, dass sie ihn wenigstens ein paar Minuten liegen lässt, wenn er nicht schnarcht und sie noch nicht entdeckt wurden, aber würden sie entdeckt, wäre es mit dem Schlaf sicher schon bald aus.
 
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