RPG Endless Travellers - Crossed Roads

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Nicht gerade sanft wurde Harras quer durch das ganze Dorf gezerrt, während er sich mit Händen und Füßen versuchte zu wehren. Doch auch wenn er noch so schimpfte und um sich trat, konnte er gegen die beiden kräftigen Männer nichts ausrichten. Selbst wenn, was hätte er danach tun können? Sofort hätte er wieder 2 neue Angreifer am Hals, wenn nicht sogar mehr.
Er konnte also nichts dagegen tun, als er auf dem Platz, wo er bis vorhin noch mit Shara erzählt hatte, angebunden wurde. Die Tische lagen noch genau so da wie noch vor wenigen Stunden. Niemand fühlte sich dafür verantwortlich das Chaos zu beseitigen.
„Jetzt werdet ihr erfahren was heißt, mich an der Nase herum führen zu wollen.“ der Anführer baute sich vor den angebunden Harras auf und blickte abwertend auf ihn herunter. Dieser jedoch zeigte sich trotzig. „Wer sich herumführen lässt.“ sagte er zu dem Mann vor ihm in gelassenen Ton. Doch das, was er noch hinzufügen würde, sprach er so laut und wütend aus, dass selbst die Leute in der Scheune es noch zu verstehen vermochten.
„Für gewöhnlich kenne ich das nur von reudigen Hunden!“
Das Gesicht des Anführers verzog sich voller Zorn. Er ballte die Hände zu Fäusten und verpasste Harras einen kräftigen Tritt in den Bauch.
„Wir werden noch sehen, wie lange du noch lachen kannst...“ Dann deutete er seinen Untergebenen mit einer Handbewegung an, er solle das Mädchen bringen. Auch dieses wurde grob behandelt und direkt neben Harras angebunden. Es zerriss ihm beinahe das Herz, wie es weinte und jammerte. Angsttränen rannten an ihren Wangen herunter und es zitterte am ganzen Leib.

Doch plötzlich kam ein weiterer Reiter um die Ecke geschossen und verhinderte für einen Moment, dass der Anführer seinen Befehl geben konnte. Harras zuckte kaum merklich zusammen, als er die junge Elfin erkannte, die der Reiter an schleppte.
„Wir fanden sie bei der Scheune! Sie wollte die Dorfbewohner befreien! Leon kümmert sich gerade um ihre Begleiterin!“
Nun wurde der Anführer richtig wütend. Noch nie hatte er es erlebt, dass sich ein Dorf so aufsträubte. Doch das würde den Bewohnern sicher bald vergehen. Spätestens, wenn Harras, Chaya und das Mädchen tot wären.
Also waren es nun drei, die da festgebunden waren, unfähig sich zu befreien. Was wohl aus den anderen werden würde, fragte sich Harras. Oder was aus ihnen geworden war? Was war wohl mit seiner kleinen Skye?

Auf den Befehl ihres Chefs zogen 8 Reiter zu gleich ihre Waffen und schritten auf die 3 zu. Scheinbar freuten sie sich schon darauf, Blut zu vergießen. Jedenfalls ließ das höhnische Gelächter darauf schließen.
Zu Gern hätte Harras ihnen gezeigt, wo es lang ging. Aber er hatte nicht die Zeit um einen Bannspruch zu wirken, geschweige denn kam er dazu seine Hände zu befreien.

Vom Wald her drang plötzlich Gebrüll und Unruhe auf den Platz, was die Reiter kurz stoppen ließ. Genau wie ihr Anführer sahen sie zum Ursprungs des Lärms, doch außer dem Tumult im Wald erkannten sie nichts.
Die Männer sahen sich kurz verwirrt an, setzen ihren Befehl dann doch weiter fort. Sie näherten sich zu erst Harras, der sie ja am Anfang schon angegriffen hatte. Sicher würde es diesen Tölpeln von Dorfbewohnern Angst einjagen, wenn einer ihrer Kämpfer sterben würde. Jedenfalls dachte der Reiteranführer das.
Ein genug tundes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als seine Leute ausholten und die Klingen nieder sausen ließen.
Im gleichen Augenblick krachten jedoch die weg gerittenen Reiter durch das Gebüsch, angeführt von einer flinken, unscheinbaren Person, die scheinbar erst Sichtbar wurde, als sie aus dem Wald kam.
„Sind die verrückt?“ rief ihr Anführer als seine Leute direkt auf ihn zu rasten. „STOP!“

Die Pferde wieherten als ihre Reiter sie urplötzlich zum Stehen bringen wollten. Jeder, der sich im Moment auf dem Platz aufhielt, hielt schützend seine Arme vor den Kopf.
„IHR IDIOTEN!“ schrie der Bandenchef und drehte sich hastig zu den Gefangenen um. „TÖTET SIE ENDLICH!“
Doch gerade als seine Leute erneut ausholten, kam etwas angesprungen und landete direkt zwischen Den Männern und Harras. Die Banditen taumelten erschrocken zurück.
Er selbst konnte sich schellen, was im Moment ja nicht möglich war. Wie konnte Harras nur daran zweifeln, dass sie sich gefangenen lassen nehmen würde? Seine kleine Nichte, die nun direkt vor ihm hockte und blitzschnell wieder aufsprang. Keine Dryade der Welt ließ sich von einem Menschen knechten. Nicht einmal eine unvollkommene wie Skye.
Nicht einmal 2 Sekunden vergingen, während Skye landete, aufsprang und zwischen den Männern landete. Sie ließ ihren Arm einmal im Kreisbogen vor sich entlang fahren und war dann auch schon wieder auf den Sprung.
Die Banditen wussten nicht, wie ihnen geschah, als hinter Chaya, dem Mädchen und Harras plötzlich kleine Sträucher wuchsen, die mit rasiermesserscharfen Dornen besetzt waren. Innerhalb einer Sekunde waren ihre Fesseln durchtrennt und sie konnten sich wieder bewegen.
Doch nicht genug all dem. Die Männer mussten wohl denken, dass sie es mit einem Dämonen zu tun haben würden. Denn während all schoss plötzlich eine Dornenstrauchhecke um sie herum aus dem Boden und verhinderte ein Durchkommen.

Innerhalb weniger Sekunden hatte sich etwas völlig unvorhersehbares Entwickelt. Chaya, Harras der Anführer der Reiter sowie 8 seiner Leute waren nun in diesen Kreis eingeschlossen.
„Ihr seid unbewaffnet... Meint ihr wirklich ihr habt eine Chance?“
Doch wie abgesprochen, kam plötzlich etwas herbei geflogen. Ein eingezogener Stab wirbelte in der Luft herum und flog direkt auf Harras zu. Es war ein leichtes für ihn den Stab zu fangen und ihn mit einer geschickten Handbewegung auszufahren.
Das Grinsen, das sich bisher nur auf dem Gesicht des Anführers zeigte, breitete sich nun auf dem von Harras aus.
„Mehr als nur das...“ sagte er und fühlte, dass Skye direkt zwischen ihm und der Elfe stand, gut getarnt zwischen ihrer eigenen Hecke, die mindestens 3 Meter hoch war.
„Ich hoffe ihr macht eurer Art ehre.“ sagte Harras und warf Chaya einen Blick zu.
 
Chaya, welche davon völlig davon überrascht war, dass sich die Lage so plötzlich geändert hatte, stand mit wackligen Beinen vor dem kleinen Mädchen, hielt eine Hand schützend auf ihre Wunde, aus der die Banditen den Pfeil unsanft herausgezogen hatten und nickte Harras mit einem von Schmerzen verzerrten Gesicht zu. Der Anführer der Banditen versuchte seine Männer, welche mit ihm in der Hecke eingeschlossen waren dazu zu bewegen die ehemaligen Gefangenen anzugreifen. Doch waren die Banditen allesamt durch Skyes Auftauchen dermaßen erschreckt, dass sie zögerten anzugreifen. In Chayas Händen flammte derweil ein Feuerball auf, der nur einen Augenblick später einen Kämpfer zu Fall brachte. Gleichzeitig hatte Harras mit einem geschickten Schlag einen weiteren Kämpfer umgehauen. Chaya wehrte kurz danach mit dem Schwert, welches sie dem Banditen, den sie gerade zu Fall gebracht hatte, etwas unbeholfen einen Schlag ab und geriet dabei ins Schwanken. Sie stützte sich kurz auf der Schulter des kleinen Mädchens ab und schleuderte einen weiteren Feuerball in Richtung Feind und traf einen Banditen, der schlagartig stehen blieb und sterbend umkippte. Harras war es unterdessen gelungen zwei weitere Banditen außer Gefecht zu setzten.

Während Chaya und Harras kämpften waren zwei der Banditen, welche direkt an der Hecke standen von dieser erstaunlich schnell umwuchert worden und konnten sich nicht mehr rühren. Um Chayas Hand flammte noch einmal Feuer auf und der letzte Bandit wurde zu Boden geschleudert. Der Anführer der Banditen wurde nun mit einem kräftigen Schlag von Harrras' Stab umgehauen. Harras sah den ohnmächtigen Banditen an und sage: „Da ist wohl jemanden das Lachen vergangen! Skye, kannst du uns hier bitte rauslassen?“ Langsam öffnete sich in der Hecke ein bogenförmiger Durchgang. Harras, Skye, Chaya und das Mädchen verließen den Ort des Kampfes und die Hecke schloss sich hinter ihnen.
Chaya sagte mit schwacher Stimme zu Skye und Harras: „Die anderen Reiter scheinen sich davon gemacht zu haben, als sie ihren Anführer fallen sahen. Das hat anscheinend ganz schön Eindruck gemacht.“ Und an Skya gewandt fügte sie noch hinzu: „Danke.“ Sie schwanke leicht und murmelte: „Ich muss mich setzen...“ Sie ließ sich erschöpft auf einer Bank, welche zwischen umgekippten Tischen stand, nieder. Fragend sah sie Harras an: „Und was jetzt? Es sind immer noch einige Banditen im Dorf. Und ich werde wohl erst mal nicht mehr kämpfen können...“
 
Vorsichtigen Schrittes arbeitete Nyon sich durch das beinahe hüfthohe Gras. Es behinderte ihren Gang enorm, doch es war der sicherste Weg um das Dorf herum. Sie waren weit genug von den Langhäusern entfernt, um von der Dunkelheit der Nacht versteckt zu werden, dazu kam noch das Gras, welches sie wie eine natürliche Barriere vor Blicken schützte. Das Rascheln, das ihre Schritte darin säten, war zu leise, um Aufmerksamkeit zu erregen, und sofort wieder gedämpft von dem nachtgrauen Grün.
Allmählich vollendete Nyon den Bogen, den sie eingeschlagen hatten, um das Dorf zu umqueren, zu einem halben Rund. Sie verlangsamte ihre Schritte, um auf dieselbe Höhe zu der Elfe zu kommen, die ihr bislang stillschweigend gefolgt war. »Wie heißt Ihr eigentlich?«, fragte sie, ohne dabei den Blick von der Lücke zwischen zwei Langhäusern zu wenden.
»Larale«, antwortete die Elfe knapp. Nyon warf ihr kurz einen Blick zu. Sie wirkte nicht wie eine der Elfenvölker, die sie bisher getroffen hatte. Doch vermutlich gab es so viele von diesen Geschöpfen, dass es beinahe unmöglich war, alle zu kennen. Und selbst wenn tauchte wahrscheinlich kurze Zeit später eine weitere Rasse auf, die sich noch mystischer gab als die anderen und ihre Gesichter mit einem noch undurchdringlichen Schleier an Geheimnissen verbarg. Und doch, sobald man ihnen diese Maske entriss, offenbarten sie ein Antlitz, denen der anderen Völker so ähnlich.
Nyon schnaubte kurz unwillkürlich. Sie hielt im Allgemeinen nicht allzu viel von diesen Wesen. Dennoch hieß es, dass sie meist stolze Krieger waren, eine nicht zu unterschätzende Gefahr für ihre Feinde. »Ihr könnt kämpfen«, flüsterte Nyon weiter. Es war keine Frage, mehr eine Feststellung. Wenn das nicht so wäre, hätte Haldamir sie nicht an die vorderste Front geschickt, auch wenn die Zahl der Angreifer die ihre stark übertraf.
Vorsichtig und nunmehr auch darauf achtend, möglichst wenige Geräusche zu verursachen, schlichen die beiden zur Rückseite eines der Langhäuser. »Wir warten hier«, meinte sie zu Larale und konzentrierte ihr Gehör auf das Zentrum des Dorfes. Sie ließ der Elfe nicht auch nur die Gelegenheit, etwas zu erwidern, denn sie war es nicht gewohnt, die Meinungen anderer zu achten. Lediglich die Ansichten von Skye, Miril und Haldamir respektierte sie, ebenso, wie sie sie selbst respektierte. Die Anderen, auf die sie seit ihrer Ankunft in diesem Dorf gestoßen war, müssten sich dieses Privileg erst verdienen.

Im Dorf herrschte offenbar Aufruhr. Das Wimmern eines Kindes war zu hören und die erbosten Worte zweier Männer. Vorsichtig wagte Nyon sich zum Rand der Rückwand, um einen Blick ins Zentrum zu werfen. Sie kannte eine dieser Stimmen! Doch sie hatte sie nicht lange genug gehört, um sich wirklich sicher zu sein. Erst, als ihr Blick frei war und sie ihn sah, wusste sie mit Gewissheit, dass es sich tatsächlich um Harras handelte.
»Was seht Ihr?« Larale war näher zu Nyon herangetreten.
»Ein … Freund von Skye.« Sie drehte sich zu Larale um, die Augen aufgerissen. »Wir müssen uns beeilen!«, sagte sie mit entschlossener Stimme.
Sie wollte sich wieder abwenden, um der Langseite des Hauses entlang zum Zentrum zu eilen, in der Hoffnung, auch die anderen beiden Gruppen wären soweit, auch wenn sie sich da nicht sicher sein konnte. Aber eine Bewegung in ihren Augenwinkeln ließ sie erneut herumfahren. »Runter!«, rief sie zu Larale, nicht mehr darauf achtend, ihre Stimme zu dämpfen. Einer der Räuber war um die andere Seite des Langhauses gekommen. Sie wusste nicht, wie er es geschafft hatte, doch er stand bereits unmittelbar hinter der Elfe und hatte das Schwert erhoben.
Es blieb keine Zeit, auch nur einen Gedanken zu verschwenden. In Sekundenbruchteilen riss Nyon ihre Hände nach oben. Zuerst verpasste sie Larale mit ihrer Rechten einen seitlichen Stoß, um sie aus der Schlagrichtung zu bringen und streckte dann ihre Linke aus, um den Hieb des Angreifers mit ihrer Magie aufzuhalten. Es klappte einen Moment und er taumelte zurück. Genug Zeit für Nyon, eine ihrer Klingen durch Gedankenkraft aus ihrer Befestigung zu lösen und mit einer schleudernden Bewegung ihrer rechten Hand auf den Banditen zu jagen. Von Nyons Willen gelenkt durchschnitt die violett schimmernde Klinge die Luft und schwang mit tödlicher Präzision, ehe der Griff langsam zu Nyons Hand flog.
Einen Moment schien die Zeit zu stehen. Nyon stand da mit ihrem Schwert in der Hand, Larale neben ihr und der Angreifer, der stumm schreiend dort stand. Dann rann allmählich warmes, dunkles Blut über den Harnisch seiner Rüstung, immerfort aus der langen, tiefen Schnittwunde an seinem Hals quellend, bis die Gestalt schließlich kraftlos wie eine Marionette, der man die Fäden durchtrennte, zu Boden fiel.
Eine Sekunde starrte Nyon noch auf den nunmehr leblosen Körper. Dann riss der Lärm vom Zentrum des Dorfes sie aus ihrer Trance. »Das ist unser Einsatz«, sprach Nyon und zog auch ihre zweite Klinge. Sie war bereit, ein Schauspiel zu liefern, tödlich für alle, die hier unschuldige Leben bedrohten.
Und als erstes auf dem Platz erspähte sie die Ranken. Dornenbewehrt und undurchdringlich, eine Mauer, die einige Räuber einsperrte, zusammen mit ihren Opfern, die wohl nicht mehr so wehrlos waren, wie sie sollten.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schritt sie die Längsseite des Hauses entlang auf die übrigen Banditen neben der Heckenmauer zu.
 
Larale passte es zwar nicht so herum geschubst zu werden, aber sie biss die Zähne zusammen und sagte nichts weiter dazu. Sie ließ den Bogen von ihrem Rücken gleiten und ging dann hinter Nyon her, auf die restlichen Banditen zu. Ein dutzend Banditen starrten sie an, dann griffen sie zu ihren Waffen.

Den ersten, der losstürmte nagelte Larale mit einem Pfeil an die nächste Hauswand, wo er tot zusammenbrach. Sie betrachtete kurz die Blutlache, die sich um ihn bildete, dann wendete sie sich den anderen zu. Ein weiterer Bandit stürmte heran und holte zum Schlag aus. Geschickt duckte sie sich unter ihm hinweg nur um dann hinter ihm zu sein. In ihrer Hand loderte das Feuer, dass ihrem Gegner im nächsten Moment ein Loch durch die Brust brannte.

Seine Augen wurden leer und glanzlos und er stürzte tot zu Boden. Mit ausdruckloser Miene sah sie zu Nyon hinüber, die selber gerade dabei war ein par der Gegner zu Fall zu bringen…

Gisal flog seine weiten Kreise, betrachtete das Schauspiel unter sich. Seine Augen registrierten jede kleine Bewegung, als er zu einem weiteren Bogen ansetzte. Kurz verharrte er, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Er ging in einen Sturzflug über und glitt gute zehn Meter über dem Boden durch die Luft. Dann erkannt er auch den Grund der Bewegung und seufzte innerlich auf.

Er hatte die anderen gefunden. Im Sturzflug brachte er das letzte Stück hinter sich und landete direkt vor Ashantis Nase auf einem Stein, wo er sich einen kleinen Ast aus dem Gefieder zog und den Wolf aus seinen eisblauen Augen fixierte. Das Gefieder verblasste, wurde durch rotes Fell ersetzt, als Gisal seine Gestalt wechselte – und im nächsten Moment saß ein kleiner roter Marder dort.

Ein weiterer Bandit fiel durch einen brennenden Pfeil und die übriggebliebenen sahen nicht mehr ganz so zuversichtlich aus. Ihre Mienen wechselten von leicht ängstlich bis hin zu extrem wütend.

„Na, irgendwelche Freiwilligen für die nächste Runde?“ fragte Larale höhnisch und ihre Augen glitzerten verächtlich. Menschen waren so leicht zu provozieren…
 
Der Zwerg an seiner Seite ließ fast sein übergroßes Schwert fallen. „Bei Tiwaz. Wo kommt dieses Gewächs her?“
Erschrocken und gleichzeitig verblüfft betrachtete Haldamir das Geflecht, das sich im Zentrum der kleinen Siedlung erhob. „Skye“ War sein einziger Gedanke. Ihm war klar, das diese junge Halbdryade über viel Kraft verfügte, aber ihm war nicht klar, wie viel Kraft es tatsächlich war. „Wir sollten unseren Angriff beschleunigen.“
Der Zwerg nickte und Spalanzanis Schweigen schien ebenfalls ein Ja zu bedeuten. Doch bevor Haldamir einen genaueren Plan erläutern konnte erblickt er eine Gruppe von sechs Reitern, die auf sie zuhielten. „Sieht so aus, als würde es lustig werden.“ Der zwerg griff sein Schwert fester und setzte ein freudiges Grinsen auf.
Der Balanmae spielt für den Moment einer Sekunde ob er seinen Bogen benutzen sollte. Dies erübrigte sich jedoch als die Gruppe sie umstellte.
Haldamir entspannte den Bogen und übergab ihn an Spalanzani. „Wäret ihr so Freundlich und würdet darauf achten, das dieser nicht zerstört wird?“ Noch ehe dieser antworten konnte drehte Haldamir ihm den Rücken zu und zog seine Schwerter.
Der Zwerg musterte die Reiter. „Traut ihr euch nicht auf der selben Höhe wie wahre Krieger zu stehen?“
Die Reiter fingen an zu lachen. „Auf der selben Höhe wie ein Zwerg? Entschuldigt, aber so tief können wir nicht sinken.“
Wie es zu erwarten war begann der Zwerg zu kochen. „Ihr könnt nicht so tief sinken? Ihr seid es doch schon längst auf dem Niveau eurer Mitstreiter. Sechs Fuß unter der Erde!“
Die Reiter tauschten prüfende Blicke aus, stiegen letztendlich aber doch von ihren Pferden. „Na wartet ab euch werden wir es Zeigen.“ Fast schon Synchron zogen die sechs ihre Schwerter und umrundeten die Verteidiger.
Doch bevor der erste Angriff stattfand formten sich zwei weitere Gestalten, die Haldamir als Spalanzanis Marionetten ausmachte. Kaum war dies geschehen, schon begann der Angriff der Banditen. Es stürmten jeweils zwei auf Haldamir, zwei auf den Zwerg und jeweils einer auf die Marioenetten von Spalanzi.
 
Harras stütze Chaya ab und sagte: „Ihr habt euren Teil getan...Nehmt das Mädchen und sucht Euch einen sicheren Ort. Inzwischen ist zu viel Tumult im Dorf, als dass man direkt nach jemanden suchen würde.“
Dem Lärm der hinter den Ecken hervor schallte sprach eine eindeutige Sprache: Die anderen waren nun wohl auch zum Angriff übergegangen und hielten die Reiter ganz schön in Schach. Ein Schmunzeln huschte über Harras' Lippen als er an den Kampf eben dachte. Wie erst seine Leute niedergingen und anschließend der Anführer selbst. Harras war sich sicher, dass er nur bewusstlos war, so stark hatte er nicht gekämpft, zumal er nicht volles Potential zeigen konnte. Ein bisschen enttäuscht war er schon, dass er nach all der Zeit nicht einmal wieder einen ihrer Doppelangriffe mit Skye ausführen konnte. Es sollte wohl nicht sein, doch Skye hatte sich auch nützlich gemacht.
Wäre sie nicht aufgetaucht, wäre nicht nur sein Leben verwirkt gewesen.
Harras war sich bewusst, wie viel Kraft es Skye kostete eine solche Hecke wachsen zu lassen und sie auch noch zu halten. Sicher, hatte sie nun das Jeled ha T’ewa, dass ihr zusätzlich Energie verlieh. Aber Harras bezweifelte dass sie bereits wusste, dass es das tat ganz zu schweigen davon wie sie es einsetzten müsste.

Aber Apropos Skye. Harras sah zu seiner Nichte herüber, die leicht schwankend da stand und sich an einen Tisch lehnte. Man sah ihr an, dass es ihr nicht gerade gut ging. Zum Glück waren alle Reiter in den anderen Teilen des Dorfes. So hatten Chaya und Skye einen Moment der Ruhe.
Hinter ihnen erklang plötzlich ein leichtes Knarren und die Hecke begann sich zu rühren. Die Zweige und Triebe begannen sich förmlich aus einander zu knoten, die wenigen Blätter schienen zu verdorren bis schließlich nur noch ein dürres Geäst da stand, dass sich kurz darauf wie von selbst in den Boden zurück zog. Skye hatte wohl keine Kraft mehr, die Hecke länger zu halten.
„Skye...?“ fragte ihr Onkel mit besorgten Unterton. „Alles in Ordnung?“ Was für eine Frage. Natürlich nicht. Skye hatte gerade einen Großteil ihrer Kraft verbraucht. Dazu kam, dass es mitten in der Nacht war. Wie lange würde es noch bis zum Sonnenaufgang dauern, der ihr die überlebensnotwendige Energie liefern würde, die ihr pflanzlicher Teil so brauchte?
Skye rutschte ein Stück zur seite ab, konnte sich im letzten Moment noch festhalten.
„Willst du mit Chaya gehen?“
Doch Skye schüttelte den Kopf. Sie kratze ihre letzte Kraft zusammen und stellte sich vor ihrem Onkel aufrecht hin. Genau das kannte er von ihr. Im Notfall war sie einfach da und bereit, egal wie es ihr ging.
„Ich geh Nyon und Haldamir helfen...“ sagte sie noch etwas schwächlich aber entschlossen. Harras nickte nur und übergab seiner Nichte ihren Stab.
„Zeig was du kannst...“ dann wendete er sich Chaya zu und begleitete sie. Skye selbst taumelte um die Ecke, dem Kampfeslärm entgegen.

Plötzlich stand Nyon vor ihr. Beide Frauen sahen sich erstaunt an. Doch es blieb keine Zeit um zu reden denn im gleichen Moment kam eine kleine Gruppe Reiter heran geeilt...
 
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Reaktionen: Eldarie
Zonak überlegte was er tun sollte. Sollte er Chaya folgen? "Dieser Mann hat recht, du würdest zu viel Aufsehen erregen.", meinte Sakrar, der neben dem Elben stand. >Dann werde ich hier bleiben. Auch wenn es mir nicht gefällt.< Zonak schaute zu Harras. Der Mann war in Gedanken versunken. >Ich hoffe, der Frau von vorhin passiert nichts.< Der Silvaaner ließ seinen Blick über die Leute in der Scheune schweifen. Es waren nicht sehr viele, schließlich war das Dorf auch nicht allzu groß. Sein Blick blieb bei zwei Kindern hängen, die vor Angst weinten. Eine Frau versuchte die beiden zu beruhigen, doch sie schien keinen Erfolg zu haben. >Vieleicht kann ich wenigstens ein klein wenig helfen.< Der Elb ging zu den Kindern und der Frau und versuchte sie ein wenig aufzuheitern. Vieleicht würde er ja mehr Glück haben.

Nach einiger Zeit ging es den Kindern scheinbar ein wenig besser. Zonak hatte ihnen ein paar Geschichten erzählt und Späße gemacht, auch wenn er selbst besorgt war. Die Kinder hatten mit dem Weinen aufgehört und sogar ein paar mal gelächelt. Sie hatten allerdings immernoch Angst. "Es wird alles wieder gut", sagte Zonak. >Hoffe ich zumindest...< Die Frau ging zu ihm:"Ich danke euch." Zonak lächelte leicht. Dann blickte er abermals um. Doch irgendetwas war anderst. Er wollte gerade Harras danach fragen, da merkte er die Veränderung: Harras war verschwunden! Fast gleichzeitig hörte er auch lautes Geschrei. >Was...< "Er ist vorhin durch die Öffnung da hinten gestiegen, aus der auch die Elfe vorhin aufgetaucht ist",sagte Sakrar. Zonak funkelte den Geist böse an. >Warum hats du nichts gesagt?!< "Hätte er gewollt,dass du mitkommst, hätte er dir was gesagt", erwiederte dieser mit gelangweilter Stimme. Zoank sparte sich eine Antwort, es brachte jetzt auch ncihts, weiter zu diskutieren. Er überlegte kurz und blickte sich noch einaml um. Niemand schein auf ihn zu achten, die Frau redete mit den Kindern. Dann trat er durch die Öffnung, Sakrar folgte ihm.

Draußen schlich Zonak sofort hinten einen Strauch. Er sag gerade noch, wie Harras von zwei Männern in Richtung des Platzes verschwand. Vor ihm lief der Anführer der Banditen. Zonak wollte ihnen folgen, doch vor der Scheune waren einige Banditen, mehr als der er erwartet hatte. Diese achteten gut auf die Umgebung, vermutlich um sicherzugehen, dass keine weiteren Gefangenen ausbrachen. Es dauerte einige Minuten, bis Zonak merkte, wie die Aufmerksamkeit der Banditen sank. Ein paar fingen sogar ein Gespräch an, der Silvaner hörte leises Lachen. Er versicherte sich dass niemand auf ihn achtete, dann schlich der Elb weiter in Richtung des Platzes, an dem das Fest stattgefunden hatte. Als er den Platz fast erreicht hatte, kamn ihm plötzlich zwei Banditen entgegen. Zonak duckte sich unter einen Busch und hoofte, das die Danditen ihn nicht entdeckten. Doch sie achteten garnicht auf mögliche Flüchtende. Ihre Augen waren vor Angst weit aufgerissen. >Ich frage mich, was da los ist.< Nachdem er um eine Hausecke gebogen war, wußte er warum. Auf dem Platz wucherten dornenbewehrte Ranken, die scheinbar einen Kreis bildeten. Davor standen Harras und die Frau, an deren Arm Ranken wuchsen. Plötzlich gingen die Ranken auf dem platz wieder in den Boden zurück. Harras gab der Frau einen Kampfstab und diese bewegte sich auf einige andere Reisende, die mit Banditen kämpften zu. Zonak zog sein Schwert und lief in Richtung der Kämpfenden. Es wurde Zeit, dass er endlich auch etwas tat...
 
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Etyana warf kurz einen Blick zu Varim, der neben ihr eingeschlafen war. Zumindest schien es so.
Wie konnte er jetzt nur ans Schlafen denken ? Doch wenn die Vampirin genauer überlegte, war auch sie schrecklich müde, und sie musste sorgsam darauf acht geben, dass ihr nicht die Augen zufielen.
Stattdessen beobachtete sie, ob sie im Dorf etwas erkennen konnte, und sie hörte aus einiger Entfernung etliche Kampfgeräusche.
Dann war ein lautes Knarren zu hören, sodass Varim aufzuckte.
Etyana zog ihr Schwert. "Wir müssen ins Dorf zurückkehren, und nach den anderen schauen. Dort findet ein heftiger Kampf statt, und wir liegen hier und schlafen !"
Mühsam richtete Varim sich auf. "Und was sollen wir tun, wenn wir vor den Banditen stehen und sie alle ihre Waffen gezückt haben ? Wir haben doch schon darüber geredet, dass wir dies nicht überleben würden".
"Aber jetzt sind wir nicht mehr allein !", entgegnete die Vampirin. "Unsere Gefährten kämpfen ebenfalls, und wir müssen sie unterstützen !"
"Dann los", sagte Varim, doch er kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu Ende zu sprechen.
Beide sahen etwas an sich vorbeihuschen, und im nächsten Augenblick saß Gisal, der Marder, vor Ashantis Schnauze. Der Wolf schaute im ersten Augenblick sichtlich verwirrt, doch dann lachte Varim auf.
"Larales Marder ! Vielleicht ist sie irgendwo in der Nähe !"
,,Lass uns nachschauen !"
Varim und Etyana erhoben sich, und auch Ashanti setzte sich auf, während Gisal noch immer vor ihnen auf dem Boden saß.
 
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Es kam ihm vor als wären es Stunden in denen sich keiner rührte. Die Zeit schien zäher zu fließen als Honig und der Atem war nur in elend langen Abständen zu vernehmen. Es schien ihm wie ein Wunder das niemand erstickte. Es war das selbe vor jedem Kampf. Seine Sinne weiteten sich und die Zeit schien langsamer zu laufen. Er konnte es sich nicht erklären warum es so war, aber warum sollte er sich beschweren? Dies gab ihm einen ungemeinen Vorteil. Zumindest glaubte er es.
Selbst die Dunkelheit machte ihm in diesem Moment kaum etwas aus. Genauso wenig wie die Verletzungen. Es war fast so, als gäbe es sie nicht. Sein ganzes Leben wurde geprägt durch den Kampf und die Vorbereitung des Kampfes. Er hatte unzählige Schlachten in etlichen Kriegen ausgefochten.
Es viel ihm schwer an einen Moment in sein Leben zurück zu denken in dem er kein Krieger war. Er mochte sich als Priester bezeichnen. Aber ist ein Priester eines Kriegsgottes nicht auch ein Krieger?

Die beiden Räuber bauten sich vor Haldamir auf und schienen zu warten bis der Priester den ersten Schritt machte. Sie schienen genau zu wissen das Haldamir defensiv vorgehen musste um erfolgreich zu sein, da die beiden Räuber völlig falsch für eine Offensive. Er würde nicht beide beschäftigen können.
Im Augenwinkel konnte Haldamir erkennen das der Zwerg und die beidne Marionetten schon mitten im Kampf fahren und sich gut schlugen. Der Zwerg schien mit seinen Gegnern zu spielen. Haldamir wandte sich also wieder seinen Gegnern zu und reagierte gerade noch rechtzeitig um den ersten Schwerthieb abzuwehren.
Überrascht taumelte er einige schritte zurück und blockte einen weiteren Angriff der selben Person bis er schließlich dessen Kumpanen links von sich erspähte und nach rechts auswich. Auch wenn sie nicht den Eindruck machten, sie konnten zumindest mittelmäßig kämpfen.
Aber was machte dies schon gegen jemanden aus der schon seit über 200 Jahren den Umgang mit seinen Waffen übte? Was machte dies schon aus gegen jemanden der gut trainiert aber schwer verwundet war? Was machte dies gegen jemanden aus, der in diesem Moment nicht kämpfen sollte?
Er würde auf keinen Fall einem langen Kampf stand halten, aber genauso wenig würde er einem überstürzten Kampf stand halten. Er musste alles auf eine Karte setzen.
Der Nächste Angriff ließ nicht lange auf sich warten und Haldamir blockt die beiden Schwerter der Angriff. Sie schienen der Meinung zu sein das sie nur schnellstmöglich auf Haldamir einzuschlagen bräuchten um ihn zu besiegen. Dieser Plan könnte aufgehen. <Diese Verdammte Verletzung.> Er müsste sie Bald besiegen.
Angriff um Angriff wehrte er ab. Zwar war er die ganze Zeit in der Defensive, aber dennoch brachten sie ihn nicht an seine Grenzen. Haldamir hingegen begann nach und nach seine Vorteile auszubauen. Seien Gegner wurden immer übermütiger und achteten nicht mehr auf ihre Deckung.
Es war nur eine kurze und schelle Bewegung und der gegner zu seiner Linken wurde erstochen. Die Bewegung war fast schon zu schnell für das Auge gewesen, aber es war nun deutlich das er verbluten würde. Der Zweite folgte kurz darauf als Haldamir ihm nach einer Drehbwegung den Hals aufschnitt.
Haldamir kümmerte sich nicht länger um die beiden Leichen, sondern wandte sich seinen Begleitern zu. Spalanzani hatte gerade seine Marionetten verschwinden lassen und der Zwerg köpfe den zweiten Gegner. „Am besten gehen wir ins Dorf und helfen den anderen.“
 
So lebendig, wie im Augenblick hatte Nyon sich nicht mehr gefühlt, seit sie von den Sklavenhändlern verschleppt worden war. Ihre Klingen tanzten wild um sie herum, nur den Taktangaben ihrer Hände und Gedanken folgend. Sie spürte, wie die Kraft von ihren Waffen durch ihren Körper und wieder zurück floss und sie genoss es.
Ihr Körper drehte sich immer wieder hin und her, ihr Blick sprang gleichsam einem Blitz von einem Räuber zum anderen, je nachdem, wer gerade zu einem Schlag ausholte, um genau diesen zu parieren. Gleichzeitig suchte sie nach einer Lücke in der Deckung von einem ihrer drei Widersacher.

Sie fühlte sich im Augenblick zu euphorisch, um es zuzugeben, aber die Angreifer kämpften wesentlich besser, als sie erwartet hätte. Und allmählich wurde sie übermütig. Es war nur eine Frage der Zeit, bis eine der Klingen ihrer Gegner ihren Weg durch ihre kristallene Abwehr fand und dann könnte Nyon sich in keiner Weise mehr zur Wehr setzen.
Ein Kampfschrei drang durch die restliche Geräuschkulisse. Das Sausen einer Klinge durch die Luft und das klirren, als sie schlagartig abgeblockt wurde.
Erschrocken wirbelte Nyon herum. Ihre Konzentration verließ sie und sie verlor die Kontrolle über ihre Schwerter, die entlang ihrer Bewegungsrichtung einfach weiterflogen und zu Boden fielen. Einer der Räuber stand direkt hinter ihr, noch immer mit erhobener Waffe. Doch neben ihm stand Skye, die Nyon buchstäblich die Stange hielt. Für den Bruchteil einer Sekunde waren sowohl der Bandit als auch sein vermeintliches Opfer etwas verwirrt und sie verharrten in ihrer Position. Doch dann erlangte Nyon ihre Fassung wieder und verpasste ihrem Angreifer einen kräftigen Hieb gegen die Brust, der ihn gepaart mit ihrer Magie glatt von den Beinen riss.
Es blieb keine Zeit, sich bei Skye zu bedanken, denn schon stürmten die anderen beiden wieder auf Nyon und ihre neue Verbündete in diesem Kampf zu.
Beim ersten Schlag hatte sie keine Möglichkeit sich zu wehren und sie duckte sich knapp unter der Klinge weg. Ihre Hand schnellte in die Richtung einer ihrer Klingen, die sich augenblicklich vom Boden anhob und wieder ihren Befehlen gehorchte. Gerade noch rechtzeitig, denn ein zweiter Schlag hätte sie vermutlich ihr Leben gekostet, wenn nicht der violette Blitz ihres Schwertes es verhindert hätte.
Sie versuchte, die Beine ihres Angreifers mit den ihren wegzuziehen, doch es gelang nicht vollständig. Er kippte zwar leicht nach hinten, aber er fing sich rasch wieder mit dem anderen Fuß. Es war allerdings genug Zeit für Nyon, sich ebenfalls wieder aufzurichten.
Nyons Euphorie war verraucht, doch noch immer fühlte sie sich lebendiger als die Tage zuvor. Jetzt stand es zwei gegen drei und somit ausgesprochen schlecht für die Räuber.
 
Zusammen eilten sie Richtung Dorf, um den anderen beim Kampf zu helfen. Die Reitergruppe, die in ihrer Nähe war, schien doch noch ihren Kurs gewechselt zu haben.
Aber jetzt, da überall gekämpft wurde, brauchten sie sich nicht mehr vor ihnen verstecken, sondern suchten die Konfrontation. Beziehungsweise versuchten es.
Auf dem Weg stolperte Varim immer wieder über eine Wurzel und taumelte mehr, als dass er lief. Einmal knallte er sogar konfrontal gegen einen Baum.
Er hatte versucht, die Müdigkeit zu überspielen, es gelang ihm aber kein bißchen. Dafür erntete er besorgte Blicke von Etyana. "Seid ihr okay?", fragte sie ihn.
"Es...geht schon. Gehen wir weiter!", antwortete er mit einem nervösen, gezwungenen Lächeln. Sein Zustand sprach aber eine ganz andere Sprache: er war noch bleicher als sonst und die Ringe unter seinen Augen sahen sehr unschön aus. Und dann erst sein Gang...wie wollte er so kämpfen? Trotzdem versicherte Varim weiterhin, es wäre alles in Ordnung und so begaben sie sich in die Schlacht.
Schon nach kurzer Zeit kamen ihnen schon am Rand des Dorfes drei Banditen mit gezogenen Schwertern auf einmal entgegen. "Ich und Ashanti nehmen die zwei links, du übernimmst den Rechten!", rief Etyana Varim zu. Dieser nickte schief und taumelte mit erhobener Waffe langsam auf den Gegner zu. Der Bandit wunderte sich und musste denken, der Junge wäre betrunken oder so etwas.
Doch ehe er sich versah, schwankte Varim nach rechts, schien dann nach vorne zu fallen, fing sich aber noch mit einem Ausfallschritt und stach dem Banditen mit seinem Rapier in den Bauch.
Er stöhnte laut auf und ging zu Boden, wo Varim ihm den Gnadenstoß mit dem Rapier ins Gesicht geben wollte. Er brauchte fünf Versuche, bis er das Gesicht traf und eine kleine Blutfonäne herausströmte.
Etyana und Ashanti's Gegner lagen inzwischen auch verblutend auf dem Boden, zerfetzt durch die Klauen des Wolfes und zerhackt durch das Schwert der Vampirin.
Vom Dorfplatz war aber noch mehr Kampfeslärm zu hören. Als erstes erblickten sie Larale, wie sie zusammen mit zwei anderen Personen begann zwei Banditen einzukreisen. Endlich hatten sie sie gefunden.
Etyana und Ashanti hielten sich sofort bereit um zu helfen, falls nötig, 'dieses' Gisal hatte Varim aus den Augen verloren, er selber hielt sich erst einmal zurück.
 
Gisal starrte den anderen hinterher. Dann langsam setzte er sich in Bewegung und veränderte noch im Rennen seine Gestalt. Der Wolf spurtete den anderen hinterher und blieb ihnen dicht auf den Fersen. Ein weiterer Bandit fiel durch ihre Hand.

Die Flammen tanzten um ihre rechte Hand, als sie sich unter einem herannahenden Banditen wegrollte und auf die Beine sprang. Sie umkreisten sich während sie aus den Augenwinkeln auf die kleinste Bewegung achtete. Dann sprang der Bandit wieder vor und sie drehte sich elegant und hielt ihm ihre brennende Hand an den Rücken.

Er fing sofort Feuer und rannte wie von einer Tarantel gestochen umher, während er wie am Spieß schrie. Larale spannte den Bogen und nagelte einen weiteren Banditen an die Wand, als Gisal auf den Platz gesprungen kam. Er knurrte laut und warf sich dem nächsten Banditen entgegen den er sah. Es knackte als seine Zähne die Knochen des Mannes durchbrachen. Dunkles Blut lief über seine Schnauze als er sich von seinem nun leblosem Opfer abwandte. Er fletschte die Zähne und sein Nackenfell sträubte sich.

Sie wusste nicht wie viele sie bereits getötet hatte, aber ihre Kleidung war von Blut besudelt und ihre Haare klebten ihr im Nacken. Der Anführer bellte seine Befehl, aber langsam waren die Männer demotiviert. Gerade bellte er einen neuen Befehl und Schritte erklangen hinter ihr. Aber etwas anderes ließ Larale herumfahren.

>Feuer< dachte sie panisch, als der Geruch von verbranntem Holz an ihre Nase drang. Sie wirbelte herum und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. Einer der Bäume hatte Feuer gefangen. Es würde nur eine Frage der Zeit sein bis er lichterloh brennen würde. Panisch sah sie sich um und begegnete den Blicken einiger verwirrt dreinblickender Banditen.

„Verdammt“ fluchte sie laut…
 
Nachdem Kampf mit dem Banditen hatte sich Chaya mit dem kleinen Mädchen zusammen in ein leeres Haus zurückgezogen, da sie aufgrund ihrer Verletzung nicht in der Lage war zu kämpfen. Als sie die Wunde vorsichtig von Schmutz reinigte um eine Entzündung zu verhindern, hatte sie vor Schmerzen Tränen in den Augen und musste sich zusammenreißen nicht loszuweinen. Anschließend legte sie einen Verband über die Wunde und stand mit wackeligen Beinen auf. Hilfesuchend sah sie sich in dem Haus um und fand in einer Ecke einen Wanderstab, welchen sie sich von dem kleinen Mädchen bringen lies. Vorsichtig warf sie einen Blick aus einen Fenster. Auf dem Platz im Zentrum des Dorfes kämpfte inzwischen niemand mehr, aus dem restlichen Dorf hörte sie aber immer noch Kampfgeräusche.

Etwas unzufrieden damit, dass sie nichts unternehmen konnte um den anderen zu helfen, beschloss Chaya wenigstens die Dorfbewohner aus ihrer misslichen Lage zu befreien und sagte zu dem kleinen Mädchen: "Kommt, wir gehen deine Mama und deinen Papa helfen." Dies hob die Laune des kleinen Mädchens spürbar, welches Chaya dankbar lächelt anschaute. Beide verließen darauf hin das Haus, Chaya suchte sich aus einem Haufen von Sachen, welche Banditen offenbar aus verschiedenen Häusern des Dorfes entwendet hatten, ihr Kurzschwert heraus und machte es wieder an ihrem Gürtel fest. Das Drachenei, welches etwas abseits auf dem Boden lag, anscheinend hatten die Banditen nicht erkannt das sie einen wertvollen Gegenstand vor sich hatten, ließ sie nach kurzem Zögern liegen. >Das würde jetzt wohl eher hinderlich sein< dachte sie und lief so schell es ging los in Richtung Scheune, gefolgt von ihrer jungen Begleiterin.

Sie kam ohne weitere Probleme bei der Scheune an und stellte fest, dass die Wachen, welche eigentlich die Dorfbewohner bewachen sollten, ihre Posten verlassen hatten. >Wahrscheinlich haben die andere Sorgen. Naja, gut so.< dachte sie und machte sich daran die schweren Holzbalken zu entfernen mit denen das Scheunentor blockiert war. Als dies getan war schob sie das Tor auf und lies die Dorfbewohner ins Freie hinaus. Daraufhin rannte das kleine Mädchen zu ihren Eltern und umarmte sie. Chaya beschloss zurück zum Platz zu gehen und sich zu setzten...
 
Etyana sah sich hektisch um, doch auch sie konnte Gisal nirgends erblicken. Doch sie hatten Larale gefunden, und somit hoffte sie, dass auch die anderen Gefährten nicht weit entfernt waren.
Hinter einer der Häuserreihen strömte ein erneuter Andrang von Banditen hervor, und Etyana lief mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu, dicht gefolgt von Ashanti. Die vorderen beiden Banditen schauten sichtlich verdutzt und richteten ihre Waffen nach vorn, um die Vampirin zu blockieren, doch diese bremste abrupt ab und ging blitzschnell in die Knie. Ashanti konnte somit mühelos auf ihre Schultern springen und zu einem weiten Sprung ansetzen.
Der Wolf flog durch die Luft und überwand die, inzwischen zum Himmel zeigenden, Waffen ohne Mühe.
Ashanti riss beide Banditen und einen weiteren zu Boden und grub ihnen die Zähne in Brust und Hals.
Etyana stürmte nach vorn und wollte grade einen Schwerthieb ansetzen, doch plötzlich streckte einer der auf dem Boden liegenden Banditen seinen Fuß nach vorn, um der Vampirin ein Bein zu stellen, und dieser Versuch glückte ihm.
Mit einem lauten Krachen fiel Etyana zu Boden und musste sich davor hüten, von den Schwertern der Räuber, die damit panisch auf den Boden einstachen, verletzt zu werden.
Eines brauste haarscharf an ihr vorbei und prallte am Schulterschutz ihrer Rüstung ab, ein anderes hätte ihr das Gesicht zerstochen, wenn sie sich nicht im letzten Augenblick zur Seite gedreht hätte.
Doch dann gewann sie wieder die Kontrolle über das Geschehen und rollte ihren Körper direkt unter den Füßen der Banditen hindurch, die purzelnd zu Boden fielen. Somit konnte Etyana aufstehen und hielt die Spitze ihres Schwertes direkt an die Kehle eines Banditen, der mit weit aufgerissenen Augen vor ihr auf dem Boden lag.
Sie warf Varim einen Blick zu, der grimmig nickte.
Die Vampirin hob das Schwert einige Zentimeter an und nahm einen lockereren Griff an. Der Bandit grinste, weil sich die Klinge immer weiter von seinem Hals entfernte, und er sich langsam wieder in Sicherheit wiegen konnte.
Doch dann warf Etyana die Waffe in die Luft, um sie in ihrer Hand in eine bessere Position zu bringen, und durchtrennte mit einem sauberen Schnitt die Kehle des Übeltäters.
Sein Schrei war kaum mehr als ein gurgelndes Geräusch, woraufhin Unmengen von Blut aus seinem Körper strömte.
Etyana richtete die anderen Banditen und schaute dann zu Larale und Varim, die ihrerseits ebenfalls in einen Kampf verwickelt waren.
 
Varim schüttelte sich und versuchte, sich zu fassen. Es wäre unvorteilhaft, würde er einfach mitten im Kampf einschlafen. Er versuchte krampfhaft, sich zu konzentrieren, erhob langsam seine Waffe und musterte den ersten Gegner, der auf ihn zukam. Es schien ein kräftig gebauter Kämpfer zu sein, sehr muskulös, ausgestattet mit einer abgenutzten Lederrüstung und einem Langschwert, welches schon leicht Rost ansetzte.
Er hatte eindeutig die längere Reichweite. >Da muss ich wohl meine gerade erst entdeckte Taktik anwenden...was durch Zufall klappt, muss doch auch mit Absicht funktionieren!<
Er hatte jedoch keine Zeit, groß nachzudenken, sein Feind griff schon an. Die erste zufällige Bewegung, die Varim instinktiv einfiel, war sich seitlich fallen zu lassen, wodurch er dem ersten Streich des Banditen tatsächlich auswich. Dieser setzte blitzschnell zum nächsten Angriff an, bevor Varim aufstehen konnte. Das musste er auch garnicht, er rollte sich einfach auf die Füße seine Gegners und brachte ihn so zu Fall.
Noch im liegen hackte er blind auf den neben ihm Liegenden ein, bis das umherspritzende Blut über das Gesicht und die Robe des wenig beeindruckten 14-jährigen rann.
>In meiner Ausbildung habe ich schon so viel Schlimmeres gesehen...< Einige Bilder wollten sich schon in seine Gedanken drängen, aber er schottete seinen Verstand früh genug vor den ungewollten Erinnerungen ab. Diese Zeit hatte er sich vorgenommen für immer zu vergessen...
Erstaunt bemerkte Varim, dass er immer noch neben der Leiche auf dem Boden lag und richtete sich so schnell wie möglich wieder auf. Dabei erschreckte er einen weiteren Banditen, der direkt neben ihm gestanden, ihn aber wegen dem Blut für eine Leiche gehalten haben musste. Die schreckgeweiteten Augen würden für immer so bleiben. Varim musste nur seinen Schwertarm, den Linken, ausstrecken um seinem Opfer den Bauch aufzuschlitzen.
>Das mit den zufälligen Bewegungen, um den Gegner zu verwirren, ist wohl zu riskant...<
Nach ein paar weiteren Schritten wurde ihm auf einmal wieder schwummrig, stärker als beim letzten Mal. Er schob es auf seine Übermüdung und seine mangelnde Konstitution, nicht wissend, dass ihm eine Schnittwunde am Arm zugefügt wurde, eindeutig vom Langschwert des ersten Bandits. Der Blutverlust, wenn auch nicht stark, reichte aus um Varim vollends umkippen zu lassen. Nach einem Kampf gegen einen Drachen und eine Untotenarmee, in dem er seine ganze Energie verbraucht hatte, einem mittellangen Marsch und einer fehlenden Nacht Schlaf, um diesen Energieverlust zu kompensieren, war das auch kein Wunder.
 
Die Scheunentore öffneten sich knarrend als Chaya den Balken weg schob und die Dorfbewohner freiließ. Jubelnd liefen sie alle heraus, froh aus diesem engen und dunklen Gefängnis zu entkommen. Währen die Frauen und Kinder in Sicherheit liefen, liefen die Männer unter ihnen los, bewaffneten sich mit dem was sie fanden und eilten den bereits kämpfenden Gefährten zur Hilfe.
Durch den Tod ihres Anführers durch Harras und Skye waren die Reiter so unsicher und eingeschüchtert, dass sie nur noch ein Viertel ihres eigentlichen Könnens zeigten. Gemeinsam – Dorfbewohner und die Gruppe – kämpften sie gegen die Angreifer und zeigten ihnen, dass man nicht alles mit ihnen machten konnte!

Schreie und Kampfgeräusche erfüllten den Rest der Nacht. Jene Reiter, die nicht schon tot oder geflohen waren, schlitze Nyon persönlich die Kehle durch, wurden durch Sharas und Chayas Magie verbrannt oder durch Harras’ und Skyes akrobatische Doppelattacken förmlich aus dem Dorf geprügelt.
Als der Morgen graute war alles vorbei. Die Angreifer vertrieben und besiegt. Es kehrte wieder Ruhe ein. Vorerst.


Insgesamt eine ganze Woche dauerte es, die Schäden zu beseitigen und alles wieder aufzubauen. Die Gruppenmitglieder packten selbst mit an, genau wie die Zirkusleute. Auch beim errichten eines Palisadenwalls half jeder wo er konnte. Die gemeinsame Arbeit brachte die Gruppe dazu, sich wirklich zu einer Gruppe zu bilden. Bis eines Tages ein Bote ihre Arbeit störte.

„Haldamir!“ rief Shara und überbrachte ihm die Nachricht. Er las den Brief, als sich seine Mine plötzlich verzog. „Ich…muss weg!“ sagte er, drückte Shara den Brief in die Hand und stapfte davon.
„Was ist denn los?...“ Shara musste sich doch sehr wundern, während im selben Augenblick Skye und ihr Onkel auftauchten. Aus dem Schreiben an Haldamir las Harras laut vor:

Werter Haldamir.

Krieg ist aufgezogen in Waraahn und wir benötigen Eure Hilfe.
Nie würden wir wagen, einen Balanmae um Hilfe zu bitten, wenn es sich um einen gewöhnlichen Gegner handeln würde. Doch die Hilfe Eures Ordens ist nun für uns unerlässlich.

Der Feind setzt eine grauenhafte, lebende Waffe ein. Kein Mensch und kein Tier. Schlimmer!
Sicher werdet Ihr nicht glauben, was wir Euch schreiben. Wir selbst hätten es nie für möglich gehalten, jemals mit diesem Schauermärchen konfrontiert zu werden. Denn der Feind kontrolliert den Wolverinen!

Es gilt, dieses Biest aufzuhalten, jedoch sind unsere gewöhnlichen Krieger dazu nicht in der Lage.
Aus diesem Grund bitten wir Euch, Haldamir, sowie Eure Ordensbrüder- und Schwestern uns zu helfen. Sollte unsere Grenze fallen, so wird der Weg zu Euch frei stehen.


Den Rest des Briefes las Harras nicht mehr vor. Es war das wichtigste gesagt.
Skye schluckte bei den Worten und sah Harras in die Augen. Sie hatten also Marko und er kämpfte für sie.
Während Harras in Skyes Augen sah, erkannte er was in ihr vorging und er wusste: Sie würde sicher nicht hier sitzen bleiben. Da war sie auch schon verschwunden.

Obwohl Haldamir anfangs nicht damit einverstanden war, dass Skye ihn begleiten wollte, stimmte er schließlich trotzdem zu. Skye war wohl eine Hilfe, kannte sie wohl den Feind und wusste deshalb, wie man gegen ihn ankommen würde.
Den beiden fiel der Abschied nicht leicht. Haldamir hatte Gwaew gesattelt und Nyon die Rolle anvertraut um sie nach Gepedi zu bringen. Miril bat er darum sie zu führen, immerhin war ihr Ziel ebenfalls diese Stadt.
Ihrem Onkel drückte Skye zum Abschied noch mal. Sie hätte gern gewollt, dass er mitkommt doch Harras meinte, es wäre ein Fehler und die Leute hier bräuchten noch Hilfe.
Nun hieß es wirklich Abschied nehmen.


Noch ein letztes Mal warf Haldamir einen Blick zu seiner ehemaligen Gruppe. Viel Zeit war nicht vergangen, seit er sie getroffen hatte. Trotzdem war es irgendwie schade, dass er sie verlassen musste.
Gwaew wieherte auf als Haldamir ihm die Sporen gab und eiligst aus dem neu errichteten Dorftor ritt, Skye saß hinter ihm. Bereits nach wenigen Sekunden waren sie im Wald verschwunden. Nichts außer den auf geschreckten Vögeln gab noch Hinweis darauf, dass sie noch da waren. Das und der sanfte, ungewöhnliche Windhauch, der sehnsüchtig Harras Haare umspielte.
Irgendwann, das wusste er, würde er seine kleine Nichte wieder treffen. Vielleicht wird sie verändert sein. Die Reise mit dem Balanmae und das Treffen mit Marko würde sie sicher beeinflussen. Was immer das Schicksal für sie vorgesehen hatte – die Zeit würde es zeigen.
Bis dahin aber: „Ihr werden sie wieder sehen.“ Sagte Harras und legte seinen Arm um Shara, die mit den Tränen kämpfte. „Irgendwann…“
Und dann bückte er sich nach einem der Blätter, die trotz der Jahreszeit von Skyes Weg her angeweht kamen. „Irgendwann….“
 
"Nein! Das halte ich nicht aus!"
Die Strapazen der letzten Tage, die überwältigende Wucht der Gefühle schien sie zu erdrücken. Wieder verlor sie Menschen... Freunde, die ihr wichtig waren. Wieder einmal hatte es sich gezeigt dass egal welchen Pfad sie wählen würde es immer zu diesem Ergebnis führen würde. Wie oft hatte sie es schon versucht, wie oft schien keine Hoffnung zu bestehen.
Sie weinte, zusammengesunken auf den Knien, das Gesicht in ihren Händen begraben. Harras hatte seinen Arm um ihre Schultern gelegt, doch nichts zählte mehr, nicht einmal die Berührung Harras auf ihrer bloßen Schulter. Es war Zeit diese Episode zu beenden. Unter gewaltiger Anstrengung hielt Shara inne und stand auf, die Tränen in einem Willenskampf am unterdrücken und fast am verlieren. Sie musste hier weg, koste es was es wolle.
"Shara, was...?" fragte Harras, doch mit einer deutlichen Geste brachte Shara ihn zum schweigen.
"Es war schön euch kennen gelernt zu haben. Harras, ich hoffe wir werden uns irgendwann wiedersehen."
"Aber Shara, ich...", doch es war zu spät, Shara hatte bereits die magische Verknüpfung zu ihrem Zielort gelegt, direkt auf die lunare Verschiebung, die sie sofort in ihr nächstes Leben führen würde.
"Auf Wiedersehen"
Und mit einem Knall verschwand Shara ins Nichts. Sophie schwebte noch einen Moment auf der Stelle bis sie in einer grellen Aufladung aus Licht explosionsartig verschwand, ihrer Herrin hinterher. Nach wenigen Sekunden war der Transport vollzogen und das Mädchen Shara wachte in ihrem Bett im Haus ihres Vaters wieder auf. Tränen überzogen ihr junges Gesicht. Auch wenn dies eine andere Dimension war, so blieb dennoch die Erinnerung und somit der Schmerz.
Ein Leuchten in der Dunkelheit. Ein Wesen erschien in einem grellen Lichtblitz. Sophie war ihrer Herrin gefolgt und würde ihr zur Seite stehen. Für immer.
 
Etyana schaute Haldamir und Skye nach. Der Verlust dieser beiden Gefährten fiel ihr schwer, obwohl sie noch nicht sonderlich viel über sie erfahren hatte.
Sie waren eine Gruppe, und immer, wenn ein Mitglied gehen würde, wäre der Abschied schwer.
Dann sah die Vampirin, wie neben ihr Shara zusammensackte und von Harras getröstet wurde.
Doch mit einem Mal, als Etyana sich fast sicher war, dass Harras die junge Frau wieder aufbauen konnte, war Shara verschwunden. An ihrer Stelle stand nichts. Dann verschwand auch ihre kleine feenähnliche Begleiterin ins Nichts.
Verstört schaute sie sich um und wollte sich vergewissern, ob die anderen Gefährten noch bei ihr waren. Sie konnte alle sehen.
Direkt neben ihr stand Larale, und diese machte nicht den Eindruck, als würde auch sie die Gruppe verlassen.
Die Vampirin schaute noch einmal in die Ferne, doch sie konnte Haldamir und Skye nicht mehr sehen.
Auch Shara blieb verschwunden.
Dann schaute sie mit schweren Augen zu Ashanti, der sich eng an ihre Seite setzte.
Egal, wohin das Schicksal die Vampirin auch führen würde, der Wolf würde mit ihr kommen.

Plötzlich spürte sie einen leichten feuchten Stups, und wandte sich um. Dort stand der Hengst Seraphim, der die Vampirin mit großen Augen ansah.
Sie tätschelte ihm die Nüstern und schwor sich, sich von jetzt an um das Pferd zu kümmern.

Eine lange und unergründliche Stille lag über den verbliebenen Gruppenmitgliedern.
 
Das kleine Feuer war schnell gelöscht, die Häuser mit vereinten Kräften wieder aufgebaut. Aber jede Schlacht forderte Opfer und in diesem Fall verließen 3 ihre Mitte. Sie blickte noch einen Moment Haldamir und Skye hinterher, dann als sie verschwunden waren, sah sie wie Shara ebenfalls verschwand.

Sie würden sie verlassen, dass war nicht zu ändern. Dann sah sie zu den anderen. Sie mussten weiter. Endlich Richtung Gepedi, unwissend was sie dort erwarten würde.

„Wir sollten weiter.“ Sagte sie zu den anderen und Miril und Etyana, die beide in ihrer Nähe standen nickten zustimmend. Sie mussten weiter. Sie stieß einen Pfiff aus und kurz darauf kam Ylea ins Dorf getrabt. Mit einem kleinen Lächeln strich sie ihr über den Hals, ehe sie in die Mähne griff und sich auf ihren Rücken schwang. Gisal kletterte als kleiner Marder vor sie und kuschelte sich in das Fell der Stute.

Dann wendete sie das Pferd und folgte Nyon, die sie nach Gepedi führen sollte. Sie warf noch einen letzten Blick zurück. Eine lange und anstrengende Reise stand noch vor ihnen. Sie verließen das Dorf und wendeten sich nach Osten, die Sonne stand an ihrem höchsten Punkt. Die Straße unter ihren Füßen war sandig, kaum mehr als ein Feldweg, der sich durch die weiten Grasebenen schlängelte. Und schon war das Dorf nicht mehr noch als ein Schatten am Horizont. Larale wendete sich wieder der Straße zu. Es war ungewiss was sie noch erwarten würde ehe sie Gepedi erreichten.

„Wie weit ist es eigentlich noch bis nach Gepedi?" fragte sie Nyon die neben ihr lief...
 
Ungeduldig spielte Varim mit einer Haarsträhne der Hand herum. Die letzte Woche hatte er sich weitgehend von der Arbeit ferngehalten, er hatte lediglich versucht das Bild aufrechtzuerhalten er würde fleißig mithelfen. Das wurde auch belohnt: von den Dorfbewohnern hatte die ganze Gruppe als Dank einiges an Verpflegung bekommen und Proviant für die Weitereise. Obwohl das mit den Banditen jetzt vorbei war, war Varim überhaupt nicht zufrieden. Er wollte so schnell wie möglich in eine größere Stadt, um Nachforschungen anstellen zu können. Er wusste noch so gut wie gar nichts von dem Ort, oder viel mehr von der Person, zu der er die Kugel hinbringen wollte. Die mit gewaltiger dunkler Seelenenergie gefüllte Kugel, nach der Varims Großonkel trachtete...
Varim wunderte sich schon, wo denn seine Häscher blieben, er musste einige Kopfgeldjäger, Spione, Attentäter und dergleichen arrangiert haben. Zu Varims Glück konnte er nicht wissen, wo genau er suchen musste, was wohl der Grund war, warum es noch keinen Zwischenfall gab. Aber früher oder später...
>Solange ich bei dieser kampfstarken Truppe bleibe, wird mir sowieso nicht viel passieren können. Außer er kommt persönlich...<
Langsam stand Varim von der Wiese, auf der er nun gut eine Stunde gelegen und nachgedacht hatte, auf, streckte sich ein wenig und ging zum Rest der Gruppe, der um einige Personen angewachsen schien. Schon am vorigen Tag hatten sie beschlossen, gemeinsam nach Gepedi zu reisen. Und nun war der Tag der Abreise gekommen. Nachdem sie sich bei den Dorfbewohnern, dem Zwerg und Harras, der mit seinem Wanderzirkus weiterzog, verabschiedet hatten, folgten sie der Straße nach Osten Richtung Gepedi.
Egal ob es an der Jahreszeit oder am Klima lag, die Temperaturen waren im Verhältnis zu den bisherigen ziemlich hoch. Zu hoch für Varim. Ächzend und schwitzend bewegte er sich vorwärts. Bei seinem Hauttyp würde er wohl bald einen Sonnenbrand bekommen. Die Landschaft schien sich auch zu wandeln, je weiter man in die Ferne sah: Die weiten Grasebenen blieben, dafür wurde das Gras viel höher und verwilderter und färbte sich gelb. Perfekt, um sich zu verstecken und jemandem aufzulauern. Jedoch nicht nur für wilde Tiere auf Beutefang...

Die Gruppe merkte nicht, wie sie etwas entfernt aus ebenjenem hohen Gras heraus beobachtet wurde...
"Diese Leute sehen stark aus...es wird extrem knapp, selbst wenn wir sie überraschen", sagte eine bedenkliche Stimme. "Wir müssen dieses Risiko eingehen.",sagte eine andere Stimme."Er wird uns verdammt gut bezahlen, wenn wir den Bengel mit dem Artefakt schnappen. Und wenn wir jetzt nicht zugreifen und erst noch auf Verstärkung warten, verlieren wir ihn womöglich schon wieder. Außerdem haben wir doch extra diese "seelenverstärkten" Waffen bekommen. Ich weiß zwar nicht was das heißt, aber sie haben eine enorme Durchschlagskraft, wie du an der Übungspuppe im Versteck sehen konntest...". Ein böses Grinsen schlich sich auf die Gesichter der beiden kampferfahrenen Halunken. Sie hatten nicht vor, sehr viel mehr als Fetzen von ihren Zielen übrig zu lassen. Angesichts der durchaus enormen Stärke der Waffen, die sie von ihrem Auftraggeber bekommen hatten, schien dieses Vorhaben auch gar nicht so unrealistisch.
 
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