RyuKazuha
Ehrbarer Bürger
Du übersiehst leider den essentiellsten Grundsatz der Machtpsychologie (welche leider mächtiger ist als Ethik und "Das Beste für die Welt"): Macht korrumpiert. Wenn Macht in den Händen einiger weniger gehalten wird, ist die Wahrscheinlichkeit extrem gering, dass diese Macht tatsächlich dafür eingesetzt wird, etwas Positives wie besagte pluralistische demokratische Weltregierung geschaffen wird (zumal auch das nicht von allen als das Positivste empfunden wird).
Ich übersehe diesen, deiner Meinung nach wichtigsten Grundsatz keines Falles, ich betonte bereits, das es nichts neues ist, das Macht sich selbst zu erhalten sucht. Und genau darin liegt das, was du "Macht korrumpiert" nennst, auch begründet. Dieser Selbsterhaltungstrieb sagt jedoch nichts über die Mittel aus, die er für sich in Anspruch nimmt.
Du gerätst in ein machiavellistisches Dilemma, wenn du autoritäre Mittel einigen "Führern" überlässt, damit diese daraus besagte Demokratie erschaffen, und dieses Dilemma lässt sich vielleicht in einem von zehn Fällen lösen, wenn besagter Führer psychisch entsprechend ausgelegt ist, dass er das demokratische Ziel vor Augen nicht verliert.
Wo habe ich autoritäre Mittel zur Schaffung besagter Demokratie gestattet? Und wie definierst du diese Mittel überhaupt, nur damit wir wissen, worüber wir hier reden?
Mal ganz davon abgesehen, dass dies auch ein philosophischer Widerspruch ist: Demokratie bedeutet, dass es "von unten" kommt, und im noch besseren Ideal, dass es gar kein "Oben" oder "Unten" gibt.
Ich könnte dir jetzt einen Vortrag über Demokratie halten, aber ich fasse mich kurz: Es reich der Demokratie seit jeher, wenn Entscheidungen von der Masse der Abstimmungsberechtigten getragen werden. Da eine Regierung in demokratischen Systemen die Verifikation durch diese Mehrzahl der Vertretenen genießt, kann sie auch Entscheidungen in deren Namen treffen.
Worin ich mit dir bestenfalls übereinstimme ist, dass es autoritäre Wege zur Demokratie geben kann, wenn beispielsweise ein König die staatliche Struktur entsprechend von der Monarchie zum Parlamentarismus umstrukturiert. Das wäre nur ein geringer Unterschied dazu, wenn nun das Volk selbst eine Nationalversammlung einberiefe, an der bisherigen staatlichen Gewalt vorbei. Von einem totalitären System aus jedoch gibt es keinen reformativen Weg zur Demokratie, nur den revolutionären.
Ich habe mich nie über die Wege von autoritären oder totalitären Systemen zu demokratischen geäussert und weiß auch nicht, wo du das gelesen haben willst...
MfG,
Ryu Kazuha