Wenn man alles mal auf eine einfache Tatsache herunterbricht, gibt es gut und böse nicht.
Alles steht und fällt mit der einzelnen Moralvorstellung eines Menschen.
Doch was ist ein Mensch? Wert? Für dich? Für mich? Für uns?
Was ist Moral? Ist sie nicht subjektiv? Ein Zusammenschluss eines Kollektivs kann Subjektivität bündeln, sicher. Doch alles steht und fällt mit der ganz eigens persönlichen Einstellung und Prägung eines Menschen.
Jede Moraltheorie vertritt eine bestimmte Stufe in der geschichtlichen Entwicklung. Wenn wir uns die Moraltheorien ansehen die in unserer Gesellschaft im Großen und ganzen existieren dann finden wir beispielsweise zwei Hauptgruppen: 1) Das christlich-feudale, aus früheren Gläubigen Zeiten übernommene Moral Bild. Dieses Teilt sich wiederum in katholisch und evangelisch und noch weiter in Unterkategorien wie orthodox-evangelisch oder jesuitisch-katholisch oder auf lax-aufgeklärt.
2) Die moderne Bürgerliche Moral, die sich auf die Erkenntnisse der Aufklärung stützt.
Ich würde hier noch die zukünftige "Proletarische Moral" aufzählen. Allerdings will ich keine neue Diskussion anfangen. Also lassen wir das.
Keine einzige dieser Moralvorstellungen hat eine absolute und für alle Zeiten geltende Gültigkeit. Es gibt keine "wahre" Moral. Jede Moral basiert auf den Schlüssen die die Menschen bewusst oder Unbewusst aus ihren praktischen Verhältnissen schöpfen - aus den ökonomischen Bedingungen in denen sie produzieren und austauschen. Ein indischer Tagelöhner entwickelt meist eine andere Moral als ein "fetter Europäer". Aber wenn wir die oben dargestellten "Moraltheorien" miteinander vergleichen. Sind sie einander nicht ein wenig ähnlich? Ja sind sie. Denn sie vertreten zwei unterschiedliche Stufen derselben geschichtlichen Entwicklung. Haben also einen gemeinsamen geschichtlichen Hintergrund. Für mehr oder wenige gleiche ökonomische Entwicklungen müssen die Moraltheorien notwendig mehr oder weniger miteinander übereinstimmen. Von dem Augenblick, wo sich das Privateigentum an beweglichen Sachen entwickelt hatte, mussten alle Gesellschaften wo diese Privateigentum galt das Moralgebot gemeinsam haben: Du sollst nicht stehlen. Macht das dieses Gebot zur einem ewig gültigen. Keineswegs. In einer Gesellschaft in der das Privateigentum aufgehoben ist, entfällt dieses Gebot, da es keine reale Grundlage mehr hat.
~ Das war ein HistoMAT Erklärungsversuch. Ich hoffe ich habe nichts falsch dargestellt ~
Da nie alle Menschen einer Meinung sein werden, wird es immer Krieg, Hass, Gewalt und Zerstörung geben. Und fadenscheinigen Frieden.
Hm jein. Auch Krieg und Gewalt sind in letzter Konsequenz abhängig von den ökonomischen Bedingungen. Ohne moderne Industrie keine Materialschlachten des Ersten Weltkrieges. Mit dem Fall der Nationalstaaten, die auch nur eine Stufe der materiellen Entwicklung darstellen, entfällt ein großer Teil der Kriegsgründe. Mit der gerechten Verteilung von Rohstoffen und Produkten gehört der Hass der "Armen" auf die "Reichen" der Vergangenheit an. Mit dem Fall der Klassengesellschaften entfällt das Gewaltmonopol der herrschenden Klasse. Das Militär wird unnötig. Ja in letzter Konsequenz werden in einer weltweiten staatenlosen und klassenlosen Gesellschaft auch die Waffen nutzlos. Gegen wen soll man sie denn Einsetzen?
Natürlich lässt sich Gewalt nicht völlig aus der Welt schaffen. Aber ein guter Teil der Gründe für Gewalt schon...
Wie man mit so einer Erkenntnis umgeht, wie man sein Leben gestaltet – als Einzelner im Kollektiv, ist geprägt vom Lernen, Erfahrungen, Erinnerungen. Doch es ist immer die Vergangenheit/Erfahrung, die uns zu dem gemacht hat, was / wer wir sind. Man kann sich dem nicht entziehen. Auch Objektivität ist subjektiv und nur die eine Wahrheit, gibt es nicht. Kann es nicht geben. Jeder beansprucht Wahrheit für sich, durch seine ganz eigene subjektive Erfahrung und Vergangenheit, die nie eines anderen Menschen gleicht.
Hm, in letzter Konsequenz bekommt der Mensch immer durch seine Materiellen Bedingungen den "Rahmen" gezogen. Wärest du eine Feudalbäuerin im Mittelalter hättest du dir nie solche Gedanken machen können. Dir hätten wahrscheinlich schlicht die Zeit und die Bildung dazu gefehlt.
Es gibt Regeln und Grenzen, der „menschlichen Logik“, die wir als Wahrheit erfassen, weil wir sie durch eine Erfahrung bestätigt bekommen haben. Wenn die Erfahrung ausgeblieben wäre, würde es diese Wahrheit auch nicht geben.
Auch die Grenzen und Regeln der "menschlichen Logik" und der menschlichen Erkenntnis sind letztlich durch die materiellen Lebensbedingungen gezogen. Jede "geistige Produktion" ist in dieser oder jener Weise mit der Materiellen Produktion verbunden. Technische Revolutionen verändern zutiefst die Kunst, die Wissenschaft, die ideologische Produktion. Wissenschaften wie Geometrie, "Gewässerkunde" entstanden im Zusammenhang mit der Wasserregulierung in der Landwirtschaft.
Alles ist nur so lange existent, wie wir selbst es zu lassen. Deshalb sind wir selbstverantwortlich, für unsere Begrenzungen und Tatsachen – unumstößlichen Wahrheiten und Moralvorstellungen.
Richtig. Um mal auf meine HistoMAT Ausführungen zurück zukommen. Es ist zwar richtig dass die Menschen durch Materielle und Gesellschaftliche Zwänge vorbestimmt sind, aber sie können ihr Schicksal innerhalb dieses "Rahmen" selbst bestimmen. Der Mensch macht seine Geschichte selbst. Selbst wenn sie das Produkt von materiellen und gesellschaftlichen Zwängen ist, so sind diese Zwänge das Ergebnis der menschlichen Praxis.