Menschen und Tierrechte

Also die Logik einiger hier im Thread ist extrem inkonsistent. Da ist dem Dammbruch Tür und Tor geöffnet. Man möge doch bitte zuerst Nach- und dann Weiterdenken (bestenfalls mal das Gedankenexperiment: "Was wäre wenn meine Logik Realität werden würde?" durchspielen). Es gibt in der Wissenschaft gerade momentan ein starkes Umdenken, was Tierversuche angeht. Die meisten sind einfach sinnlos oder unter Umständen sogar gefährlich, weil die sichere empirische Übertragbarkeit auf den Menschen nicht gegeben ist (Stichwort: Medikamententote). Für so ziemlich alle anderen gibt es alternative Tests, die zum Teil mit menschlichem Gewebe arbeiten, zuverlässiger, schneller und oftmals um bis zu 1000% billiger sind (von der Schmerzfreiheit mal abgesehen). Das Problem sind die (EU-)Regelungen, die ein vernünftiges Umsetzen dieser Methoden extrem behindern. Warum? Um Tierversuche hat sich eine gewaltige Industrie aufgebaut, die sich natürlich nicht die Geschäftsgrundlage entziehen lassen will und diese Industrie betreibt seit Dekaden einen intensiven Lobbyismus, der mit Miliardensubventionen unterstützt wird. Aber das Umdenken hat vielerorts bereits begonnen, auch durch den Druck der Verbraucher.

Jeder Wissenschaftler, der vernünftige Qualifikationen hat würde eine neue Stelle finden, sollte diese Industrie mal gestoppt werden. Die "Arbeitsplatzkeule" ist kein Argument. Um mal ein Beispiel aus einer anderen Zeit zu nehmen: "Aber wer soll denn die Baumwolle pflücken, wenn unsere Neger keine Sklaven mehr sind?" Fakt ist, dass Baumwolle nicht vom Markt verschwunden ist und die Welt nicht untergegangen ist, obwohl die Sklaverei abgeschafft wurde (die Sklaventreiber und- händler haben ebenfalls "neue Märkte" erschlossen). Weil der Mensch sich anpassen kann. Anpassung ist wohlgemerkt das wichtigste Argument der Darwinschen Evolutionstheorie, die hier ja schon in absurden Zusammenhängen genannt wurde. Wissenschaft, Wirtschaft, Politik sind alles Abstrakta, die sich der Mensch erdacht hat und somit auch (grundlegend) ändern kann. Es gibt überhaupt keinen Grund immernoch an Tierversuchen festzuhalten, wo es bessere, zuverlässigere und leidensfreie Alternativen gibt.

Ich persönlich möchte nicht in einer Welt leben, in der es kein Recht gibt. Zumal sich diejenigen, die vormals die Evolutionstheorie bemühten um Sozialdarwinismus zu begründen, widersprechen wenn sie sagen es gäbe kein "Recht". In ihrer Welt anscheinend ja doch: das des "Stärkeren" (übrigens eine völlig falsche Lesart von Darwins Theorie, der mit "the fittest" den "Bestangepassten" meinte). Juristisches Recht ist vom Menschen geschaffen. Die Natur des Menschen ist (sicherlich unter anderem) die Kultur (zu der auch das Recht zählt). Sicherlich widersprechen da einige, aber endgültige Beweise sind nicht auffindbar, für keine der "Die Natur des Menschen ist..."-Thesen. Fakt ist aber, dass der Mensch schon immer daran interessiert war das Zusammenleben mit seinen Nachbarn zu regeln und Gesetze geschaffen hat. Und jeder hat irgendwann einmal ein Interesse daran, dass diese Gesetze auch wirklich bestehen. Wir leben, zum Glück, nicht in einer sozialdarwinistischen Welt und das soll auch so bleiben. Persönlich denke ich sehr wohl, dass später auch Tiere verstärkte Rechte bekommen. Es gibt auch keinen Grund dies nicht zu tun.

Abschließend noch ein paar Worte zu dem, zum Trendsport mutierten, Christen- (bzw. allgemeinem Religions-) bashing: Man möge bitte die Geschichte Europas und der christlichen Religion (bzw. anderer Länder und deren Religionen) etwas differenzierter betrachten als immer nur "Christen=Hexenverfolgung=Mord und Totschlag". Das ist nicht besser als zu behaupten "Marktwirtschaft=Raubtierkapitalismus=Willkür". Die Freiheit in der man heute "im Westen" leben kann ist auch durch die christliche Religion begründet. Die Aufklärer waren zum größten Teil keine Atheisten. Eine ihrer Forderungen war die Religionsfreiheit. Es wäre ein großer Rückschritt jetzt den Fanatikern der "anderen Seite", a la Richard Dawkins, zuzulaufen. Fundamentalistischer Atheismus ist genauso schädlich wie fundamentalischer Theismus. Nebenbei: ich gehöre keiner Religion an und kann mich trotzdem kritisch zu beiden Seiten äußern ohne in Polemik zu verfallen. Ich fände es wünschenswert, wenn diese Diskussion sich auch wieder auf ein sachlicheres Niveau begeben würde.
 
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Habe mir eine kleine Korrektur erlaubt ... wenn ich jetzt zB bei einer Organisation die bei uns in der Gegend regelmäßig Sachspenden für Osteuropa sammelt Sachen abgebe wird das wohl mehr helfen als 50 € die im Sand verlaufen.

Es ist ja auch nicht so, dass eine Organisation nur einen oder zwei Spender hätte. Das ist sogar ausgemachter Blödsinn. Die meisten Organisationen arbeiten mit Millionenbeträgen, die in der Tat auch vor Ort ankommen und mit denen echte Hilfe geleistet werden kann. Natürlich kann man sich darüber streiten, wie das Geld verwendet wird, aber was bisher zum Thema gesagt wurde ist Quatsch.
 
Es ist ja auch nicht so, dass eine Organisation nur einen oder zwei Spender hätte. Das ist sogar ausgemachter Blödsinn. Die meisten Organisationen arbeiten mit Millionenbeträgen, die in der Tat auch vor Ort ankommen und mit denen echte Hilfe geleistet werden kann. Natürlich kann man sich darüber streiten, wie das Geld verwendet wird, aber was bisher zum Thema gesagt wurde ist Quatsch.
Meinte ich ja. Unter den Millionen € hat die Spende eines Einzelnen keine Bedeutung.
Fundamentalistischer Atheismus ist genauso schädlich wie fundamentalischer Theismus.
Dazu würde ich jetzt gerne mal eine Begründung hören.
 
Meinte ich ja. Unter den Millionen € hat die Spende eines Einzelnen keine Bedeutung.

Eben nicht. Stell Dir mal vor kein Individuum würde spenden, dann gäbe es überhaupt kein Geld (Genauso wie mit Demokratie: "Bringt ja eh nix, wählen zu gehen" Falsch. Je mehr Leute wählen gehen, desto vielfältiger das Ergbnis). Die Diskrepanz zwischen Individuum und Masse ist hier nicht absolut. Je mehr Individuen spenden, desto mehr Geld steht letztendlich zur Verfügung. Das können auch kleine Beträge sein. Natürlich gehst Du als einzelner Spender unter, aber Dein Betrag trägt dazu bei, die Millionen zu erhöhen. Also: Du als Spender gehst unter, Dein Geld allerdings konstituiert das Budget.

Oberscht schrieb:
Dazu würde ich jetzt gerne mal eine Begründung hören.

Ich dacht die wäre rauszulesen, aber dann nochmal etwas tiefgehender: Fanatismus jeder Prägung ist schädlich, weil Fanatismus die absolute Ideologie ist. Ideologie bedeutet keine anderen Ideen neben der eigenen zu dulden und zu versuchen, die eigenen Vorstellungen zur Allgemeinverbindlichkeit zu erklären. Das läuft immer auf Kampf und damit auf Unterdrückung hinaus. Egal ob nun juristisch oder physisch. Vielen Fundamentalisten sind alle Mittel recht, da sie sich "im Recht" fühlen. Und das bedeutet eine extreme Ungerechtigkeit für die "andere Seite".

Mal ein Beispiel: Ein fanatischer Atheist brennt eine Kirche samt Gemeinde nieder, da er der Auffassung ist, damit "etwas Gutes" getan zu haben. Schließlich sind "die Christen" ja die bösen Hexenverbrenner, die allen ihren Dogmatismus aufzwängen wollen. Sowas muss man ja bekämpfen.

Ich denke die Ironie an der Sache sollte klar sein.
 
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Lieber aureal

Ich finde auch, dass man Tiere nicht quälen sollte, allerdings ist tiere Töten völlig normal (solange wir unseren nutzen daraus ziehen (sie essen oder ihr fell benutzen um uns warm zu halten oder so (aber nicht ihren Penis verkaufen:D))).

Ein Löwe tötet seine Beute doch auch um zu überleben. Er ist halt raffinierter als die antilope. Und wir Menschen sind ganz einfach rafinierter als die Tiere und töten sie um zu überleben. Fressen oder gefressen werden das ist "natur".

Allerdings finde ich es genauso ******* das man die Armen tierchen einkerkert oder so. Ihren Penis verkauft Etc. Was ist bitteschön sinnvoll daran tiere Kämpfen zu lassen oder ein Bären auf ein Fahrrad zu binden. DAs hat nun wirklich nichts mit der Natur zu tun.

Um es direkt auf den Punkt zu bringen, Tiere umbringen ist normal solange es seinen Nutzen hat.

MFG >ALEXI<
 
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erst mal heiß ich aureal ;)

ich bin eigentlich in allen Punkten deiner Meinung, aber etwas würde ich ergänzen, nämlich das man Tiere töten kann solange der Nutzen sinnvoll ist. Wenn manche Leute Tigerpenisse verkaufen, dann haben die zwar einen Nutzen vom verkauf, aber für mich ist dieser Nutzen nicht sehr sinnvoll
 
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Abschließend noch ein paar Worte zu dem, zum Trendsport mutierten, Christen- (bzw. allgemeinem Religions-) bashing: Man möge bitte die Geschichte Europas und der christlichen Religion (bzw. anderer Länder und deren Religionen) etwas differenzierter betrachten als immer nur "Christen=Hexenverfolgung=Mord und Totschlag". Das ist nicht besser als zu behaupten "Marktwirtschaft=Raubtierkapitalismus=Willkür". Die Freiheit in der man heute "im Westen" leben kann ist auch durch die christliche Religion begründet. Die Aufklärer waren zum größten Teil keine Atheisten. Eine ihrer Forderungen war die Religionsfreiheit. Es wäre ein großer Rückschritt jetzt den Fanatikern der "anderen Seite", a la Richard Dawkins, zuzulaufen. Fundamentalistischer Atheismus ist genauso schädlich wie fundamentalischer Theismus. Nebenbei: ich gehöre keiner Religion an und kann mich trotzdem kritisch zu beiden Seiten äußern ohne in Polemik zu verfallen. Ich fände es wünschenswert, wenn diese Diskussion sich auch wieder auf ein sachlicheres Niveau begeben würde.

Wenn man von seiner Polemik gegen die Religion und Religiösität absieht (die ich unangemessen finde, wenn auch durchaus wirksam ist, da sie Dawkins eine gewisse Aufmerksamkeit verschafft, die für seine "Botschaft" wohl zwingend notwendig ist), ist Dawkins alles andere als ein Fundamentalist, und Polemik allein macht noch keinen Fundamentalisten. Ich habe jedenfalls nichts davon gehört, dass er einmal Todesdrohungen gegen einen streng-christlichen Prediger oder Vergleichbares geäußert hat, sehr wohl hat der Mann allerdings schon Todesdrohungen von streng-christlichen amerikanischen Fundamentalisten erhalten. Vielleicht muss aber auch der Begriff Fundamentalist eindeutiger formuliert werden, zumindest bei mir ist immer auch die ungezügelte Gewaltbereitschaft ein eindeutiges Zeichen von Fundamentalismus, während die Abwesenheit derselben trotz festgefahrener Ideologie zumeist bei mir als "Verblendung" durchgeht.

Man muss Dawkins als Theoretiker und Freizeitphilosophen nicht einmal mögen, aber wie bei vielen kontroversen Schriftstellern kann es sich lohnen, ihn zu lesen. Wie er selbst sagt, möchte er "Bewusstseinserweiterung" herbeiführen, und dazu ist es zwingend notwendig, sich mit bestimmten Ideen einfach mal auseinanderzusetzen.

Die Idee, dass viele Aufklärer religiös gewesen seien, ist unhaltbar, die meisten waren Scheintheisten, die sich trotz ihrer Aufklärer"moral" gewissen gesellschaftlichen Drücken beugen mussten. Allerdings erinnere ich mich in diesem Augenblick schmunzelnd an ein Flugblatt irgendeiner religionsextremistischen Gruppe, die beispielsweise "Voltaire" als den Teufel höchstselbst ansieht.

Andererseits, besitzt das Zeitalter der Aufklärung selbst Züge einer Religion, beispielsweise die in der Kunst hervorgetane "Licht"-Symbolik und verschiedene Zitate, beispielsweise von Kant usw. Nur gehört heute halt keiner einer Aufklärerischen Kirche an.

Die Religionsfreiheit selbst, die gefordert wurde und später von einigen Herrschern umgesetzt wurde, hatte im übrigen weniger irgendeine Form von Menschenrecht als Hintergedanken, sondern viel mehr explizit politische Ziele vor Augen. Zahllose Umsetzungen Friedrichs des Großen, zu denen auch eine gewisse Religionsfreiheit gehörten, hatten vor allem zum Ziel, die Menschen, die "wichtigste Ressource" eines Landes, zufriedenzustellen und entgegen früherer Moral und Überzeugung beispielsweise die handwerklichen und bildungstechnischen (und demnach wirtschaftlich bedeutenden) Fertigkeiten verschiedener aufgrund ihrer Religion geschmähter Gruppierungen und Völker zum Vorteil seiner Pläne zu nutzen. Man kann auch davon ausgehen, dass zumindest einige Herrscher des Zeitalters der Aufklärung in Wirklichkeit Atheisten waren, die Gott und Religion zumeist als rhetorische Metapher nutzten oder aus propagandistischen Gründen Religiösität vortäuschten.

Mal ein Beispiel: Ein fanatischer Atheist brennt eine Kirche samt Gemeinde nieder, da er der Auffassung ist, damit "etwas Gutes" getan zu haben. Schließlich sind "die Christen" ja die bösen Hexenverbrenner, die allen ihren Dogmatismus aufzwängen wollen. Sowas muss man ja bekämpfen.

Verdient ein Religionsfaschist der Marke "Bibeltreuer Christ", der diverse volksverhetzende Parolen von sich gibt, der eine gewaltsame Politik Israels gegenüber den Palästinensern gutheißt, der die "Arbeit" des Ku-Klux-Klans gutheißt, der jeden als Kommunisten oder Sünder bezeichnet, der nicht seiner Meinung ist, etwa Gnade?

EDIT: Ich habe meine Ironie-Klammern unter Bomrets Zitat mal entfernt. Meine Frage ist insoweit ernstzunehmen, dass ich tatsächlich Leute kenne, die dieser Meinung sind, und sich entsprechend aufführen.
 
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normal kann man meiner Meinung nach nicht definieren, da für jeden etwas anderes normal ist, dass hängt also von der Meinung der Person ab die etwas als normal bezeichnet ;)
 
Ich hatte eine Frage gestellt. Für gewöhnlich erhoffe ich mir von der Stellung einer Frage eine Antwort "inklusive" Begründung. Ein reines "Ja" oder "Nein" ist mir persönlich zur Erkenntnissammlung nicht nützlich. Schließlich bin ich kein Statistiker :-D
 
Begründung? Weiß net, keine Ahnung, könnt ich nicht Begründen :oops:

Edit: Wie stellst du dir das vor, dass Aberglaube ein Menschenrecht ist :huh:
Was sollte da ein Menschenrecht sein, wenn z.B. ne schwarze Katze von links den Weg kreuzt :?:
 
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1. Definiere "normal".
2. Das hast du jetzt zum ca. 200. Mal wiederholt. Wie oft noch?

1. Da stimme ich aureal17 zu.
2. Das ist mein erster Post zur Sache Tieren das Geschlechtsteil abschneiden. Vorher hab ich mich nicht dazugeäussert.


@Vinc

Hmmm, Also Nein, weil Hmmm, wenn ich es Begründen müsste würde ich, Ja sagen es ist ein Menschenrecht, weil Jeder glauben darf was er will, denn der Glaube ist Frei.
 
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Begründung? Weiß net, keine Ahnung, könnt ich nicht Begründen :oops:

Edit: Wie stellst du dir das vor, dass Aberglaube ein Menschenrecht ist :huh:
Was sollte da ein Menschenrecht sein, wenn z.B. ne schwarze Katze von links den Weg kreuzt :?:

Ist es kein Aberglaube, wenn einer sagt, dass der Tigerpimmel, den er in einem kleinen Beutel um den Hals trägt, für die gewaltige Manneskraft verantwortlich ist, mit der er mit seiner Frau fuffzehn Kinder gezeugt hat?
 
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Bin mir ein bisschen unstimmig, ich hab wohl zu früh gepostet, bevor ich richtig über die Frage nachgedacht hab.
Also Ja, begründung etwas weiter oben.