RPG Endless Travellers - Ramble to Aeon

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Schattenrose legte sich ans Feuer, faltete die Beine übereinander und meinte:
"Hört mit diesem Getue auf, legt euch hin und erzählt dem Onkel Schattenrose, warum ihr ihn kirre macht."
Hanfi errötete leicht und meinte:
"Ähh, also ich, öh, weiß nicht, wie ich dir das erklären soll.%u201C Da fiel Gundula ein:
"Ich schon. Ich habe schön öfters Frauengespräche mit Männern geführt. Hier, Schattenrose, eine Teetasse. Willst du Milch oder Zucker? Beides? Ja bitteschön."
Schattenrose schaute verwirrt auf die Milch und den Zucker, die in seinem Tee schwammen.
"Ja, danke, also eigentlich wollte ich ja keine Milch im Tee, aber egal. Ich trinke es jetzt aus Höflichkeit. Und was für Frauengespräche meint ihr? Was ist das überhaupt?"
Die konnte Hanfi sehr gut erläutern.
"Wir haben gerade darüber getrauert, dass plötzlich niemand mehr reden zu wollen scheint. Shuhoku hängt nur noch mit diesem möchtegernklugen Ryu zusammen und die beiden tuscheln ständig herum! Und uns Frauen beachtet keiner mehr. Immer werden wir als dumm und verrückt abgestempelt! Früher saßen wir oft gemeinsam am Feuer aber jetzt kommt Niemand mehr!"
Da warf Gundula ein:
"Und ich scheine einfach immer umsonst zu kochen! Es isst niemand mehr mit, außer Hanfi und Erik, der ist der einzige normale Mann hier!"
Schattenrose sah Gundula schief an:
"Bin ich denn kein Mann?"
"Nein, kein richtig harter..." ,begann Gundula, doch Hanfi brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. Sie ließ Schattenrose kurz Zeit, einen Schluck Tee zu trinken.
 
"Wenn du sagst, dass du ein Mann bist, dann bist du auch einer." ,meinte Hanfi klug und schenkte sich Tee ein.
Schattenrose lächelte und schüttelte geziert seine langen grauen Haare.
"Also ich sitze ja eigentlich auch sehr gerne am Lagerfeuer, das kommt ja auch immer ganz drauf an mit wem. Und ein fröhliches Gespräch meide ich auch niemals."
Gundula starrte ihn an. Bisher hatte sie immer das Gegenteil von Schattenrose vermutet, aber nun freute sie sich und gab ihm einen Keks aus ihrer Tasche. Er war selbstgebacken und mit braunem Zucker bestreut. Schattenrose bedankte sich:
"Danke, der ist aber lecker- Außerdem rede ich schon gerne mit euch. Jetzt kenne ich euch ja auch besser."
Da kam plötlzich Gamrion hinzu und rief:
"Ich habs mir anders überlegt, ich mache heute doch keine Diät, kann ich auch so ein Stück Braten haben?"
"Aber natürlich!" ,antwortete Gundula, "Möchtest du auch eine Tasse Tee? Wir unterhielten uns gerade, dass wir nicht oft genug beisammen sitzen und reden."
Gamerion lehnte den Tee dankend ab und schmatzte in seinen Braten:
"Ich wollte schon immer mal fragen, ob du uns nicht einmal wieder die Ballade vom gegrillten Helden vorsingen wolltest. Erik sagt immer, die wäre so schön und so traurig."
Gundula wollte das Lied gerade anstimmen, da kam Erik herbeigestampft. Er schüttelte sich wie ein nasser Hund und spritzte dabei auf die Gefährten.
"Ah, ist das Essen fertig, Gundel? Wurde aber auch Zeit!"
Gundula boxte ihn in die Seite und sagte:
"Das Essen ist schon seit zwei Stunden fertig du Idiot, du bist nur nicht gekommen!"
Aber dann lächelte Gundula wieder versöhnlich. Da kamen plötzlich Garett herbei. er war ein bisschen blutbespritzt und hatte einiges von seinem neusten Blutfest zu erzählen. Er setzte sich auch dazu, obwohl er schon satt war.
Nach etwa zehn Minuten tauchte etwas verspätet Luxorian auf. Er wirkte kunfus, mit seinem blau-rot gestreiften Schlafrock und den Lockenwicklern im goldenen Haar.
"Hey, es wird eng hier! Aber ich darf doch trotzdem mitessen, oder?" ,mit diesen Worten quetschte er sich zwischen Hanfi und Gamerion und griff sich ein Stück Braten.
"Jetzt können wir endlich gemeinsam Singen!" ,frohllockte Gundula und stimmte ein passendes Lied an:

Dies ist die Ballade vom Helden Laas
Der immer wieder seine Freunde vergaß
Anfangs war er noch bei seinen Gefährten neu
Sie dachten er wäre etwas scheu
Doch bald stellte sich heraus
Er ging nur zum Kämpfen aus dem Haus
Wenn er einmal in eines ging
Da er meistens alleine rumhing

Niemals tat er bei seinen Freunden essen
Deshalb taten sie ihn auch vergessen
Sie wechselten kaum einmal ein Wort
Wollten sie reden, ging er fort
Nur selten machte er unverständliche Witze
Doch die gingen unter in des Lagerfeuers Hitze
Er hasste Bier, Wein, Kuchen und Birnen
Auch die Tänzerinnen und die Dirnen
Er war für kaum etwas zu begeistern
Niemand konnte seine Probleme meistern

Er wirkte sprachlich unbegabt
Außerdem fühlte er sich betagt
Er machte gerne auf Alter, Schlauer
Doch das konnte er nicht auf Dauer
Er konnte gut kämpfen doch das nutzte ihm nichts
Denn ihm fehlte es an Witz
Irgendwann bemerkte niemand mehr dass er existierte
Bis er eines Tages daran krepierte

Eines Morgens in einem Kampf
Sah er nichts mehr in einer Wolke aus Dampf
("Morgennebel!" ,rief Hanfi erklärend dazwischen)
Er rief nach seinen Freunden, er brauchte Licht
Doch seine Freunde erkannten ihn nicht
So nützte ihm nichts mehr, seine ganze Kampfesmacht
Und so kam einsam über ihn des Todes Nacht

Drum liebe Freunde, lasst es niemals so weit kommen
Denn was Laas bekam, werdet ihr sonst bekommen
Denkt an die Leute der Verschlossenheit
Es gibt die unter uns- und weltweit.
Dies war wieder eine Ballade von einem dummen Helden
Von denen kenne ich viele, die sind nicht selten.
 
Als Gundula geendet hatte, applaudierte alle begeistert. Garett schaute an sich herunter und sah, dass er total unmöglich aussah, so voller Blut. Da er sich dachte, dass es nicht so bleiben konnte, nahm er etwas gweistesabwesend den Tee auf sein Fell, da dieser total heß war, ließ er erschrocken die Teekanne fallen, die klirrend zu Bruch ging. Garett, nun voller Tee, schaute etwas verdattert drein, als die Gruppe, die im Zelt saß, schallend loslachte. Durch das viele lachen angesteckt musste auch Garett grinsen... Gundula, die sich als erste fing, fuhr ihn mit erhobenen Zeigefinger an: "Garett, du kaufst eine neue Kanne, das war eine meiner besten!", doch, als sie den, nun schockierten Garett sah, musste sie wieder anfangen zu lachen. Die Gefährten lachten eine ganze Zeit.
 
Ryu lauschte dem Lachen der anderen. Jedes Lachen, jeder Spaß fuhr wie ein Dolch in sein Herz und beschwor die Bilder der Vergangenheit aufs neue herauf. Die Gefährten am Lagerfeuer, das glockenhelle Lachen Taennas, das gutmütige, grunzende Lachen Thoms, das kratzende Katzenlachen Zarius'. Was folgte waren Bilder des Grauens. Taenna von Pfeilen durchbohrt, Zarius, verbrannt bei lebendigem Leibe, Thom zerstückelt, Trr Kah, Ian, Nora, Osiris, Sarinchen, Rion, Voctor, Landas, Dragonius, Joan, Sakiel, allesamt erschlagen, aufgespießt oder aufgeschlitzt. Zwischen ihnen die ausgebrannte Hülle Exterminas, der Leib Azraels. Die Pforten zu den Reichen de Toten zerschlagen, schreiende Seelen in unermesslicher Qual. Abrupt endete Ryus Vision, er fühlte wie die Kälte der Einsamkeit ihn erneut erfasste, nur er war übrig, er und der den er suchte. Eomer. Er war nicht mit ihnen gekommen, als Ryu die anderen in ihre Verderbnis führte. Und bei Eomer würde auch sein Vater sein, der einzige der ihm auf seiner Suche helfen konnte.

Schattenrose hatte sich aus dem Kreis seiner Freunde gelöst, als er die Starre bemerkt hatte, die in Ryus Blick getreten war. "Ist alles in Ordnung?" Ryu schüttelte den Kopf. "NEin, nichts ist in Ordnung." "Kommt mit ans Feuer, ein guter Trunk wird euch vieles vergessen machen." Ryu legte dem Assassinen die Hand auf die Schulter. "Danke Attentäter, doch ich glaube nicht, das mich die Nähe des Feuers und die Wärme des Tranks in diesem Moment trösten könnte. Ich will nicht vergessen, nicht heute, nicht bis das zu Ende gebracht ist, das begonnen wurde." "Ich verstehe." Schattenrose verstand wirklich, das wusste der Dunmer. "Schattenrose. Ihr solltet dankbar sein, das ih nicht die Wahl hattet, so müsst ihr nichts bereuen.". Schattenrose nickte. Er wollte sich gerade zum Gehen wenden, da hielt ihn Ryu ein weiteres Mal zurück. "Mein Name ist Ryu." "Ryu, der Drache." flüsterte Schattenrose, um sich die Bedeutung des Namens zu verdeutlichen. "Ja." Schattenrose musterte den anderen. "Danke für euer Vertrauen." sagte er und kehrte zu den anderen zurück.
 
Direkt nach Garetts Missgeschick wurde sogleich eine neue Kanne Tee aufgesetzt, diesmal aber eine aus Metall, Porzellan war eh nicht gerade hitzebeständig. Während der neue Tee auf dem Feuer köchelte machte sich Erik daran frische Kleider anzuziehen. Die Kleider unter und über dem Kettenhemd waren triefnass und zerten zusammen mit seinem nassen Zopf an seinen Schultern. Er entledigte sich größtenteils seiner Kleidung -wobei er sich von der Anwesenheit der anderen nicht stören lie- und zog eine Flasche selbstgebrannten Schnaps hervor. Gundula, die sofort wusste, was zu tun war tränkte ein Lappen damit und desinfizierte damit die größeren Narben an Kopf und Bauch, die Erik im letzten Kampf davongetragen hatte. Auch die gebrochene, rechte Hand wurde von der locker gewordenen Schiene befreit und auf ein neues mit frischen Stoff und geraden Stöcken fixiert.
Nachdem er sich nun wieder angezogen und an Gundula geschmiegt hatte füllte er den restlichen Schnaps in seinen Humpen und goss auch etwas vom Tee dazu, der mit einem lauten Pfeifen ankündigte, dass er nun fertig sei. Der hohe Ton erinnerte Erik an das schrille Ende von Gundulas traumhafter Ballade, die noch immer in seinem unher hallte. Dann wurde jeglicher Gedankengang von Erik herben Gebräu abgetötet. Das kleine Alchemistengeschirr aus der Stadt hatte es echt in sich. So konnte man aus Met Super-Met machen, leider aber nur in geringen Mengen. Schnell zog er seinen Krug weg und versteckte ihn vor Gundula, die den beißenden Geruch bereits bemerkt und die Nase gerümpft hatte.
"Was trinkst du da fauchte?" fauchte sie. Die anderen, die ihre kleinen Streiterein bereits kannten sahen erheitert vom Lagerfeuer auf. Plötzlich war es so still, dass man sogar die letzten verirrten Regentropfen fallen hörte.
"Ähhh" begann Erik "Tee?... mit Milch? ...und...Zucker?" Garett, der ihn beim füllen seines Humpens aufmerksam beobachtet hatte lachte Leise, verstummte unter Gundulas scharfen blick sofort.
"Das riecht aber nicht, wie mein Tee!" Gundulas bedrohliche Gesten hätten in diesem Moment einen Esel überzeugen können, dass er fliegen kann.
"Oooch, es is nur etwas Met." brachte er kleinlaut hervor. Seine kleine Destille hatte bisher keiner gesehen, er war nicht umsonst zu spät zum essen gekommen.
"Das will ich auch hoffen!" flüsterte sie mit der schärfe einer Rasierklinge und fügte dann vollkommen ruhig hinzu "Hanfi, noch etwas Tee vor dem Schlafen gehen?"
 
Hanfi gähnte: "Ja bitte, noch ein Tässchen wäre jetzt gut."
In diesem Moment drehte sich Shuhoku um, der bisher abwesend und unbemerkt am Feuer gesessen hatte. Der Feuerschein fiel auf sein Gesicht und Hanfi fiel mit einem Male auf, wie abgezehrt und verhärmt er aussah. Da fiel ihr plötzlich wieder ein, dass er ja Arifess verloren hatte. Sie war wohl der einzige Mensch gewesen, den er jemals wirklich geliebt hatte und die ihm Mut und Perspektive gegeben hatte. Shuhoku stierte ins Feuer, was sich vor seinem geistigen Auge abspielte wusste nur er selbst. Hanfi sah eine Träne in seine Augen steigen. Da hielt sie es nicht mehr aus.
"Erik, darf ich mir mal deinen Spezialtee ausleihen?" ,fragte sie höflich den Nordmann. Unter den funkelnden Blicken Gundulas und in Anbetracht ihrer geballten Fäuste, konnte Erik nur noch zustimmen. Hanfi nahm den Tee, kippte noch ein bisschen Milch dazu, dann brauchte sie ihn zusammen mit einer Decke zu Shuhoku.
Sie legte ihm die Decke um die Schultern. Als er zusammenfuhr und sich umwandte versuchte er, seinem Gesicht einen unbekümmerten Ausdruck zu verleihen, doch es gelang ihm nicht ganz. Er schaute Hanfi lange verwirrt an, dann sagte er:
"Danke."

Hanfi war zutiefst gerührt, als sie zu ihren Gefährten zurückging.
 
Erik, der nun im wahrsten Sinne einen im Tee hatte, begann eine Auswahl seiner Lieblingswitze zum besten zu geben, die sich entweder mit Frauen oder mit den Unterschieden zwischen den verschiedenen Rassen beschäftigten. Nach einige Anektoten wandte sich der Nord an den immer noch abseits sitzenden Ryu. "Hey Dunmer! Was is der Unterschied zwischen euch und anderen Spitzohren?" Ryu musterte den anderen "Andere Elfen sind nicht ständig blau." antwortete er trocken. Erik prustete los. Er hob den Humpen und prostete dem Neuen über das Gelächter der Gefährten hinweg zu. Ryu nickte ihm freundlich zu. Der nächste Witz befasste sich mit dem Unterschied zwischen Schweinen und Orks, doch Ryu hörte schon nicht mehr zu, in Gedanken versunken stopfte er sich eine Pfeife und begann in einem Buch zu lesen, das er aus den tiefen seines Gewandes hervorgezogen hatte.
 
Garett wurde plötzlich sehr, sehr müde. Er sagte noch "Gute Nacht", obwohl es schon morgens war, und legte sich schlafen. Als er gut 10Minuten geschlafen hatte, hörte er im Schlaf ein leises Pling und wachte sofort mit großen Schmerzen auf der Brust auf. Er wachte auf. Der Sonnenwächter war zersprungen, die kleinen Teile hatten sich in seine Haut gebohrt, er fühlte sich völlig entkräftet und tran keinen Schluck aus seiner Flasche. Von dem Geschmack des Blutes musste er sich fast übergeben. Er hatte einen Verdacht. Er wankte blutend zu dem Zelt, wo noch etwas Essen auf dem Grill lag.Giergig nahm er ein Stück und aß es. Es schmeckte wieder normal. Garetts Herz machte ienen großen Sprung vor Freude. Er war geheilt, geheilt vom Vampirismus. Sein blutender Brustkörper war ihm total egal. Er rief: "Ich bin kein Vampir mehr!", während er noch mehr Fleisch aß
 
Das laute Gelächter hatte Ukgarghk geweckt, schon vor Minuten, wurde er aus dem Schlaf gerissen und ein Wiedereinschlafen war unmöglich. Also beschloss er in den Wald zu gehen und Kräuter und Wurzeln zu suchen, die im nassen Boden leichter zu entnehmen waren. Das tat er dann auch und kam mit 2 volen Lederbeuteln wieder zurück, als er zurückkam, war es bereits morgen, die Sonne war schon Aufgegangen, doch im Wald war es noch immer dunkel.
Der Ork setzte sich neben das abgebrannte Feuer, wo noch immer die Knochenreste des Wikldschweins lagen, die sein Wolf nicht gefressen hatte. Ukgarghk warf sie in ein nahes Gebüsch und holte eine kleine schwarze Flasche heraus und trank ein paar Schlucke davon, das Wasser darin war kühl, er hatte es einem Bach auf seiner Kräutersuche entnommen.
 
Schattenrose hatte nicht geschlafen. Er hatte ja auch keinerlei Ausrüstung dabei, da er sich sicher gewesen war, sie würden noch einmal nach Fyntwallas zurückkehren. Waren sie aber nicht und das meiste verbarg sich ja auch in den Ärmeln seiner Jacke. Beim Kaiser, in seinem rechten schleppte er ein komplettes Klavier mit sich herum! Müde war er jedenfalls nicht, nachdem der Hunger ihm gestern einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, posierte er jetzt in aller verfügbaren Majestät vor der Morgensonne. Die anderen schliefen noch, nur Garett freute sich aus Gründen, die Schattenrose so schnell wie möglich in Erfahrung bringen wollte.
"Euch scheint's heute ja gut zu gehen." Ihm fehlte die Zeit, um mit seinem Schwert das zu kontern, was er als hinterhältigen Angriff betrachtete. "Ich bin kein Vampir mehr!", jubelte der Khajiit. "Oh, das ist schön für euch. Jetzt geht bitte von mir... Was?" "Ich bin geheilt!" Fassungslos lag Schattenrose unter Garett begraben auf dem Boden. Sein Gesicht drückte etwas aus, das man mit viel gutem Willen als Mitleid bezeichnen konnte. "Mein Beileid. Ihr müsst die Gabe sehr vermissen. Eure Trauer ist nicht zu übersehen." "Was?", kam es diesmal von Garett. "Ich bin glücklich darüber!" Dieser Satz degradierte Schattenrose zum Scheintoten. Garett wusste es zwar nicht, aber Schattenrose konnte nach eigener Aussage nicht wirklich überrascht sein. Folglich musste er gerade in analytischen Überlegungen versunken sein.
"Wie ist eure Heilung erfolgt?" "Äh... Keine Ahnung." "Ein Störung im Raum-Zeit-Kontinuum?" Doch keine Analyse. Schattenrose blieb aber nicht lange weit ab vom Schuss. "Ich bin sicher, wir finden jemanden, der euch erneut infiziert." "... Du wirst es nie verstehen." "... Oh. Okay."
 
"Shohoku! Hilfe!"
Wimmernd lag Arifess in einer Kuhle des halbfeuchten Strohs, welches mitten in der kleinen Zelle zusammengekehrt lag...
Seit Stunden schon war sie in einer Art Halbschlaf, als könne ihr Geist sich nicht zwischen Traumwelt und Wirklichkeit entscheiden...
Ihr Unterleib schmerzte fürchterlich und ihre Arme wie Beine zitterten unaufhörlich...
In dem kleinen Kerker, in den sie nach ihrem grauenvollen Erlebnis mit dem Hassmensch geworfen wurde, herrschte ein unangenehm kühles, dämmriges Licht und es roch sehr modrig...
Die Luft schmeckte überdies etwas faulig, um nicht zu sagen... schimmlig, was Arifess außer ihren seelischen wie körperlichen Schmerzen noch mehr zusetzte...
Ihr Lebenswille - sofern man diesen noch als solchen bezeichnen konnte - war schon am Erlöschen, die junge Halbelfe wollte einfach nicht mehr...
Wenn das stimmte, was der böse Mensch von der letzten Nacht gesagt hatte und Shuhoku tatsächlich nicht mehr lebte, so war auch dieser Hoffnung ein Ende gesetzt, aber Arifess konnte das einfach nicht glauben...
Ihr geliebter Shuhoku, der immer für sie da gewesen war... Er durfte einfach nicht tot sein...
Aber was, wenn doch...?
Die Halbelfe war nicht fähig, diesen Gedanken zu Ende zu denken...

Ein Blitz...
Grelles, weißes Licht durchflutete den kleinen Raum...
Arifess zuckte reflexartig zusammen...
Früher, als die noch in den alkanischen Wäldern gelebt hatte, war sie bei Gewitter immer von ihrer Drachendame mit den Flügeln geschützt worden...
Später dann hatte Shuhoku sie liebevoll in den Arm genommen, wenn sie bei dem Geblitze und Gedonnere schreckhaft geworden war...
Doch jetzt war sie allein...
Niemand war bei ihr...

Ein erneuter Blitz...
Unheimliche Schatten wurden an die kahle Steinmauer geworfen...
Dann ein tiefes Grollen, als würden gewaltige, formlose Massen aufeinander treffen...

Arifess war ganz still, machte keinen Mucks...
Wenn das Licht des Blitzes in diesen Keller dringen konnte, so musste es ein Fenster geben...
Ein Weg in die Freiheit...

Träge wandte die Halbelfe den Kopf um diesen potentiellen Fluchtweg erspähen zu können...
Tatsächlich...
Ein kleines, rundes Fenster klaffte wie ein Schlund in der unebenen Mauer...
Ein Schlund in die Freiheit...
Arifess' Züge erhellten sich, sie schöpfte neue Hoffnung...

Doch gerade, als sie sich versuchen wollte, aufzurichten, wurde die holzgefasste Tür des Kerkers aufgerissen und ein Mann im langen, schwarzen Mantel trat herein...
Das war wohl derjenige, der ihr das Sklavenzeichen auf den Rücken brennen sollte, so wie es der Hassmensch einmal erwähnt hatte......
 
Rauch stieg über der Asche des vorabendlichen Lagerfeuers auf und kräuselte sich in einer aufkommenden Brise. Die Luft war kühl und sehr frisch. Der Schein der aufgehenden Sonne weckte Erik, der noch immer mit Gundula in eine Decke gehült vor der glimmenden Asche saß. Während die anderen sich im Laufe des Abends in ihre Zelte zurückgezogen hatten, waren er und Gundula vor dem Lagerfeuer sitzen geblieben und hatten die romantische Stimmung genossen. Gundula sah im Schlaf so friedlich aus, dass er ihren festen Griff -in dem er sich befand- nich lösen wollte. Stattdessen blieb er einfach ruhig sitzen und genoss den herrlich kühlen Morgen.
Seelenruhig blickte er ins Lager hinaus, in das langsam aber stetig das Leben zurückkehrte. Irgendwo hörte man Garett lauf toben. Spätestens jetzt musste jeder im Lager erwacht sein. Wie auf Kommando begannen einige, die bis gerade eben wohl noch geträumt hatten sich in ihren ledernen Zelten zu bewegen. Auch Gundula zuckte unter Garetts Geschrei unwillkürlich zusammen. Sie begann ihren Tag indem sie Erik sanft auf eine Stelle seiner Backe küsste, die nicht von Haaren überwuchert war.
"Was schreit er da?" fragte sie vollkommen verschlafen.
"Ich weis es nicht." erwiederte Erik so sanft wie es ihm nur möglich war "Ich kann ihn nicht verstehen."
"Naja, is ja auch egal!" hauchte Gundula und gähnte hingebungsvoll während sie sich ausgelassen streckte.
Als ob man ihn gerufen hatte kam Garett nun herangestürzt. "Ich bin kein Vampir mehr!" brüllte er aus voller Kehle. "Das ist toll, wie..." begann Gundula, doch Garett war bereits weitergerannt. Jeder Hyperaktive hätte von ihm in diesem Moment etwas lernen können.
"Du hast gestern mein Super-Met verschenkt!" grummelte Erik plötzlich, als ob er die ganze Nacht an nichts anderes gedacht hatte.
"Dein was?" fragte Gundula verwundert. Erik sah Gundula bereits auf sich einprügeln und erwiederte schnell: "Oooch nix..." Um schnell das Thema zu wechseln meinte er "Du hast mir noch immer nicht den Bart geschnitten. Heute wäre doch ein perfekter Zeitpunkt dafür. Hast du gewusst, dass ich unter dem Pelz tättowiert bin?"
Gundula machte große Augen, da sie das bisher wohl nicht gewusst hatte, stimmte aber zu seinen Bart etwas zu kürzen "Der is echt schon wieder ganz schön lang" fügte sie hinzu.
Dann rutschte er wieder etwas näher an sie heran und hoffte, sie würde das vorige Thema nicht mehr anschneiden.
 
"Ahhh, Hanfi, ich bin kein Vampir mehr! Oh, Schattenrose, Mate, komm lass es uns allen sagen! JAAAAAAAA!"
Dieser Freudenjubel weckte Hanfi und sie sah gerade noch einen pelzigen Schwanz am Zelteingang vorbeihuschen. Sie fühlte sich frisch und munter, auch wenn sie gern noch ein wenig länger im Zelt gelegen hätte, eng an Luxorian geschmiegt, der gerade auch erwacht war. Hanfi setzte sich auf und streckte sich. Luxorian schlug die Decke zurück und strich seinen Bademantel glatt.
"Ich hole uns kurs etwas Wasser, ich glaube hinter dem Lager ist ein kleiner Bach wo es welches gibt." ,sagte er freundlich und ging mit dem Waschkübel nach draußen. Als er fünf Minuten später zurückkam, hatte Hanfi sich bereits schon ausgezogen. Während Hanfi sich wusch und ihre rote Lockenpracht bürstete, baute Luxorian geübt seinen Klapp- und Faltspiegel auf. Dann setzte er sein Haarnetz ab und begann, einen Lockenwickler nach dem anderen herauszudrehen.
"Oh mein Gott, ich glaube da hat sich eine Strähne gesplisst!",rief er plötzlich entsetzt. Hanfi, die gerade ihren BH anzog, grinste in eine andere Richtung.
"Oh, nein, was soll ich denn jetzt machen? Gibt es hier in der Gegend Profifriseure, die Antisplisskuren anbieten?"
"Ähm, Gundula ist da draußen schon eifrig am Haareschneiden und Erik scheint niemals Spliss zu haben!"
Luxorian schaute entsetzt zum Zelteingang.
"Gundula? Nein, die kann doch nur solche Frisuren wie ihre eigene schneiden. Die ist zwar sehr schön, aber ich stehe nunmal nicht auf den "Wild-And-Curly-Look"!"
"Was ist das denn?" ,fragte Hanfi neugierig, während sie ihre Hose überzog. Doch Luxorian konnte nicht antworten, denn er war nun dabei, sich zu rasieren.
"Sag, mal Luxi," ,sagte Hanfi, während sie ihr knielanges Kleid zuknöpfte, %u201EHattest du auch schonmal einen Vollbart?%u201C
"Ja, da war ich aber noch sehr jung, es ist bereits lange her." ,antwortete er steif, während er seinen modischen Spitzbart zwirbelte.
"Du, ich gehe schon mal und helfe Gundula beim Frühstück. Außerdem will ich Garett noch zu seiner Vampirismusheilung gratulieren" ,sagte Hanfi udn verließ das Zelt. Draußen traf sie auf Shuhoku, der gerade dabei war, Schattenrose auf die Beine zu helfen, der flach auf dem Boden lag.
"Was ist denn hier passiert?" ,fragte Hanfi.
"Garett." ,grinste Shuhoku, im nächsten Moment lagen er und Hanfi ebenfalls auf dem Rücken. Garett konnte kaum mehr aufhören die beiden zu drücken und Schattenrose drückte er gleich noch einmal. Dann stürmte er weiter in das Zelt von Hanfi und Luxorian und man hörte, wie sich sein Jubel mit Luxorians entsetzten Schreien vermischte. Bald darauf flog etwas aus dem Zelt, was ganz nach einem Lockenwickler aussah. Hanfi, Shuhoku und Schattenrose lagen nur noch im Gras und lachten, bis sie nicht mehr konnten.
 
Nach einer Weile beruhigte sich Garett einigermaßen. Total glücklich setze er sich auf einen Stein in der SOnne und er genoß das Tageslicht. Nie war er so fröhlich gewesen, zumindest konnte er sich im Moment nicht dran erinnern. Er saß einfach nur da und genoß die Sonne, bestimmt eine halbe Stunde lang. Dann nahm er eine Flasche Wasser und trank sie leer, es war ein wunderbares Gefühl
 
Hanfi bereitete unterdessen das Frühstück zu, da Gundula immmer noch mit Eriks Bart beschäftigt war. Sie kochte einen leckeren Gras-Tannennadel-Schwarztee und röstete ein paar Brotscheiben. Als sie gerade in einem Rucksack nach etwas Butter und Streichwurst kramte, kam Shuhoku zu ihr. Er lächelte leicht und meinte:
"Soll ich dir helfen? Mein Meister hat mir einmal beigebracht wie man aus Brotscheiben, Fleisch vom Abend, Streichwurst und einigen anderen Dingen tolle Früstückspasteten macht."
"Lernt man als Assasine etwa auch Kochen?" ,fragte Hanfi überrascht.
"Nicht wirklich," ,antwortete Shuhoku mit einem schelmischen Grinsen, "Aber man lernt die Prinzipien der Selbstversorgung auf Reisen"
Dann zeigte er Hanfi mit geschickten Fingern und erklärenden Worten wie er die Pasteten machte. Die ging folgendermaßen:
Als erstes wurden die gegrillen und noch warmen Steaks vom Vorabend in kleine Streifen geschnitten. Dann wurden sie gewürfelt. Nun vermengte man sie mit Streichwurst, Käsebröckchen, etwas Butter, Mehl und Wasser zu einem Brei. Dieser wird dann in eine dünne Brotscheibe gerollt und diese dann mit einem Spießchen befestigt und auf dem Rost gegrillt.

Es roch einfach herrlich und bald darauf kamen alle Gefährten die noch nicht da waren zum Feuer. Auch Luxorian kam aus dem Zelt, mit perfekt glänzender Rüstung und ordentlich aufgerollten und hinfrisierten Haaren. Elegant setzte er sich auf einen Stein, schlug die Beine übereinander und meinte mit einem Blick auf die Tannennadeln im Teekessel:
"Hanfi, das waren die getrockneten "Goldschockwedelnadeln" aus dem Säckchen mit meiner Kräuterbademischung!"
"Schmecken die denn nicht?" ,fragte Hanfi besorgt.
"Doch tun sie!" ,rief da Schattenrose, der den Tee gerade probiert hatte.
Luxorians Gejammer, dass sein Käruterbad nun nicht mehr seine volle, hauterfrischende Wirkung haben würde ging in Garetts Begeisterungsrufen unter, da dieser gerade eine von Shuhokus Früstückspasteten probierte.
 
Schattenrose genoss den Tee und nahm Luxorian nicht weiter zur Kenntnis. Mit einigem Befremden besah er sich dessen Frisur einmal genauer. Sie wirkte sehr gepflegt und irgendwie fand der Attentäter das unsinnig. Aus unerfindlichen Gründen - er führte es auf eine Störung im Raum-Zeit-Kontinuum zurück - wurde sein Haar nie fettig, es gab keine Schuppen usw.. Wenn Luxorian im Gegensatz dazu korrekt in der Realität verankert war... Pech gehabt. Aber die Goldhaut war schick, das musste man ihm lassen.
Als er keinen Durst mehr hatte, blickte er in die Runde. Wenn sie in die nächste Stadt kamen, musste er dringend ein Bad nehmen - aber ein aromatisiertes. Dann brauchte er noch Equipment. Etwa ein Zelt. Außerdem eine Sammlung von Toilettenartikeln, die Luxorian stolz gemacht hätten. Beim Kaiser, das Duftöl in seinen Ärmeln reichte nur noch aus, um höchstens 3 Truhen zu füllen. Ein Glück, dass zwischen antaranischen Himmelspfeilen, dem Andjari-Bogen, den er in Fyntwallas gekauft hatte, sowie 5 überdimensionierten Holzhämmern für jede Kopfgröße - mit Aus-dem-Nichts-hervorzieh-Upgrade - und einem antiken Klavier immer etwas Platz blieb. Es lohnte sich, seine Kleidung ins 'Schwarze Loch' zu bringen.
Oh, und die Souvenirs musste er loswerden. An der Goldsäule hing er sehr, aber dieser Balrog wurde allmählich nervig. Er hätte das fauchende Ding auch in den nächstbesten See werfen können, aber hey, manche Leute hielten sich solche Viecher als Haustiere!
 
Hanfi schmeckte das Frühstück sehr gut, doch da fiel ihr plötzlich ein, dass sie gar nicht wusste, wohin sie überhaupt gehen würden. Sie fragte in die Runde:
"Was ist eigentlich unser nächstes Ziel?"
"Keine Ahnung." ,antwortete Garett, vollkommen überfragt.
"Wir müssen Arifess retten!" ,rief Gundula leidenschaftlich. Doch bevor sie noch etwas hinzufügen konnte, wurde sie von Erik unterbrochen:
"Arifess ist tot."
Alle senkten betreten den Kopf, außer Shuhoku und Ryu, die sich vielsagende Blicke zuwarfen. Doch keiner von beiden sagte etwas.
"Aber wir müssen weiter!" ,meldete sich da Sir Mordred zu Wort, der gerade an einer Frühstückspastete kaute.
"Die nächste Stadt heißt Antwayres!" ,rief Schattenrose, der eine Landkarte aus den Falten seines Gewandes gezaubert hatte.
"Das Land hier heißt übrigens Talirien, für alle die es nicht wissen." ,dies waren übrigens außer Schattenrose alle.
"Antwayres liegt am Meer, etwa eine Tagesreise weg von hier. Von dort aus können wir überlegen, wo wir hinkönnten, oder wir könnten eure Vision von dem Landa Arcania weiter verfolgen."
Ryu, der zwar noch nie wirklich in diesem Land gewesen war, es aber trotzdem kannte, meinte:
"Ich hörte einst, in Antwyres gäbe es eine große, berühmte Bibliothek, in der auch die sagenumwobenen Weltenbücher zu finden sind. Vielleicht könnte man dort etwas über dieses Ancaia herausfinden? Ich selbst habe nämlich in meinem ganzen Leben nie von einem solchen Land gehört."
Die anderen hielten diesen Vorschlag für sehr vernünftig. Doch bevor sie aufbrechen konnten, wollten alle erst einmal ihr Frühstück beenden.
 
Das Frühstück war beendet, die Zelte abgebrochen, die Gefährten stapften durch die Wälder Taliriens. Ryu führte die Gruppe mit einen gleichmäßigen, zügigen Schritt. Garett und Schattenrose zogen ihre Kreise um die Gruppe, um mögliche Angreifer rechtzeitig ausmachen und eventuell auch ausschalten zu können. Shuhoku ging, von beiden gestützt, zwischen Gundula und Erik. Seine Wunden waren geheilt, doch noch war er zu schwach um allein über lange Strecken zu gehen. Hanfi sprang zwishen den Wandernden umher und war stets in Bewegung. Manchmal ging sie eine Weile an der Seite eines der anderen und unterhielt sich. Die anderen schwiegen meist, während sie sich durch Gestrüpp und Farn kämpften. Gegen Mittag verlor sich der Wald und eine sanfthügelige Ebene trat an seine Stelle. Am Horizont blitzten die Türme der silbernen Stadt Antwyres. Die Gefährten waren erschöpft und brauchten eine Pause, doch Ryu stapfte unaufhaltsam weiter voran. Hanfi lief zu ihm. "Hey, halt an, lass uns eine Pause machen." Ryu lächelte sie an. "Tun dir die Füße weh, junges Kind?". Hanfi schmollte. "Nein, aber die andeen fallen fast um." Ryu wandte sich um und seuftzte. "Also gut, machen wir eine Pause." Hanfi verbreitete die Nachricht, dann kehrte sie zu dem Dunmer zurück, der sich auf einem Stein niedergelassen hatte. "Wieso hast du es so eilig in diese Stadt zu kommen?". Ryu lachte. "Das habe ich garnicht, ich bin diesen Schritt gewohnt." "Bist du garnicht erschöpft? Selbst Erik hat dein Tempo zu schaffen gemacht.". "Eschöpfung? Nein, ich bin nicht erschöpft, ebenso wenig wie Garett und Schattenrose. Ich bin wie sie darauf trainiert mich schnell über lange Strecken durch unwegsames Gelände zu bewegen.". "Was weißt du über Antwayres?" "Nicht viel, die Silberne Bibliothek ist das Wahrzeichen der Stadt, der Bibliothekar heißt Marcius der Blinde, ich habe ihn in Waye getroffen und er hat mich gebeten ihn mal zu besuchen und ihm mehr über Oblivion zu berichten." "Wie lange reißt ihr schon durch dese Welt?" "Jahrzehnte, vielleicht schon ein Jahrhundert, ich habe mien Zeitgefühl verloren.". Shuhoku ließ sich neben den zweien ins Gras fallen. "Wie weit ist es noch?" Hanfi sah ihn an, dann schätzte sie di Entfernung. "Vielleicht drei Stunden mit dem Tempo wie bisher." "Nein, es sind 5 wenn ihr das Tempo durchhaltet, 6 werden es sein bis wir da sind. Geht es dir einigermaßen gut Shuhoku?" Der Halbelf nickte. "Es wird gehen.". "Gut, wir sollten jetzt weitergehen, sonst kommen wir nicht vor der Dunkelheit an." Hanfi machte sich auf um die Gefährten zusammen zu sammeln und etwas zu motivieren. Ryu half Shuhoku auf die Beine. "In Antwayres wirst du ruhen können." Shuhoku blickte in die Ferne. "Und sie?". Ryu folgte Shuhokus Blick mit dem seinen. "Arifess wird niemals ruhen, genausowenig wie du, bis ihr euch wieder gefunden habt." "Geduld ist eine Tugend." sagte der junge Halbelf mit einem Hauch Sarkasmus. "Und Hoffnung ist Kraft." antwortete Ryu.
 
Shuhoku hatte versucht, Arifess zu vergessen, er hatte versucht, sie aus seiner Seele zu bannen. Doch es gelang ihm nicht.
Solange sie lebte, fürchtete er, würde er sie nie vergessen können. Und gerade hatte er sich wieder dabei ertappt, wie er sie herbeisehnte.
Er seufzte. Würden sie je wieder zusammenfinden, das schwor er, würde er sie nie wieder verlieren. Durch Ryus Worte ermutigt, erhob er sich und blieb leicht wankend stehen.
Hanfi kam herbei. "Okay Leute, seid ihr alle bereit? Gut, dann geh'n wir jetzt weiter!" Die anderen nickten und schnell hatten sie sich bereit gemacht und waren weitergezogen.
Etwas widerwillig hakte Shuhoku sich erneut bei Erik und Gundula ein. Er wollte endlich wieder auf Nuramon reiten können. Dieser schritt neben ihm her und wieherte kurz, dabei schien er ihn anzugrinsen.
"Das ist nicht witzig", brummelte Shuhoku. Nuramon hatte sich bereits in der Nacht zuvor im Lager blicken lassen, das Tier war der Fährte gefolgt und hatte sie so wiedergefunden.
Shuhoku hatte nichts anderes erwartet, bisher war Nuramon immer zu ihm zurückgekehrt, wenn sie voneinander getrennt wurden. Doch seine Katanas hatte er seit er in die Höhle von Mataku geschleppt worden war nicht wieder gefunden. Er verfluchte sich dafür, schließlich besaß er sie seit Kindesalter.
Er nahm sich vor, sich in der Stadt neue Ausrüstung zuzulegen.
Die Gefährten durchquerten ein Maisfeld und die Stadtmauer von Antwyres wurde immer größer. "Nun dürfte es nicht mehr weit bis zu unserem Ziel sein", meinte Garett fröhlich, der mit seiner Patrouillie aufgehört und sich wieder zu den anderen begeben hatte. Schattenrose kam ebenfalls wieder herbei.
"Angesicht der gegebenen Umstände schlage ich eine Querbeet-Weiterreise diagonal über diese Ebene verlaufend vor. Etwaige Banditengruppen dürften wir hier nicht mehr antreffen, da die Kaiserliche Legion in diesem Landstrich stark vertreten ist."

Durch diese Tatsache positiv gestimmt, setzten sie ihren Weg fort. Es wurde bereits darüber abgestimmt, was man am Tag darauf tun wolle.
Hanfi stimmte ein fröhliches Reiselied an und so zog die Gruppe singend weier.
 
Die Reise nach Antwyres erschien Schattenrose quälend langsam. Nichts geschah auf diesem öden Ackerland, wo man jede potenzielle Bedrohung schon von weitem sah. Oh, sicher, es war fruchtbar, aber wenn man die Langeweile bedachte, die hier wohl so manchen in den Selbstmord treiben könnte, war sie schon wieder... Na ja, öde eben. Kein brauchbares Versteck für Banditen, die es hier ja ohnehin nicht gab. Die Stadt selbst betrachtete er mit gemischten Gefühlen. Oder dem, was er an Stelle von Gefühlen hatte.
Wenigstens dort gab es etwas zu tun. Denn neben gewissen Einkäufen hatte er noch etwas im Sinn. Instinktiv wanderte sein Blick zu dem turmgeschmückten Refugium seines Opfers. Bis dahin würde es für den Rosendorn wohl keine Arbeit geben.

*KATSCHING!*

Klirrend prallte der Wurfstern vom Rosendorn ab. Ein angenehmer Irrtum? Schattenrose sah zu seinem Angreifer, dessen Unsichtbarkeitszauber jetzt seine Wirkung verloren hatte. Mit einem mächtigen Sprung begab er sich zu ihm in den Himmel. Höher und höher flog er, bis seine Waffe ihr Ziel fand. Der Unbekannte... Nein, die Unbekannte konterte, indem sie die Waffe zur Seite trat. Schattenrose wehrte daraufhin einen 2. Tritt, der auf sein Gesicht abzielte, einfach ab, indem er das dazugehörige Bein ergriff und mit allem Schwung, den er mitten in der Luft aufbringen konnte, Richtung Boden schleuderte. Die Frau landete noch vor ihm, sodass sie sich schnell aus dem Explosionsradius der Energiekugeln entfernen konnte, die Schattenrose ihr hinterherschickte. Als sie ihr elegantes Ausweichmanöver abgeschlossen hatte, drehte sie sich in Richtung der Gruppe um und stellte fest: "Ihr dürft nicht nach Antwyres."
In Schattenroses Gehirn ratterte es. Sie war nicht untot, also konnte sie keine rachsüchtige Zielperson sein. Vielleicht war sie die Bekannte eines seiner Opfer? Nun, im Zweifelsfall half immer Fragen. "Das ist schade. Wer verbietet uns das?" "Nicht euch, euch!" "...?" "Ach, zum Kaiser mit der Förmlichkeit. Ähem, nicht euch, dir!" "Ah, das ist schon verständlicher. Aber jetzt wieder zu meiner Frage." Mit gewichtiger Miene verkündete sie: "Atraya Ayarta!" Ihr Tonfall verriet, dass Schattenrose sie kennen sollte.
"Nie gehört, den Namen. Einen Moment..." Er zog die Liste mit den Zielen seiner Opfer hervor. "Ayarta, Ayarta... Du kennst nicht zufällig jemanden, der dieses Ding mit einer Suchfunktion ausstatten könnte? Nein? Mist. Ayarta, Ayarta... Ich habe noch nie jemanden mit diesem Familiennamen umgebracht." "Damals hieß ich ja auch nicht Ayarta, sondern von und zu Unterrock!" "Unterrock, Unterrock... Ah, hier. Attentat 3714. Hm, hm... Ist doch ein korrekter Mord."
Das schien Atraya die Sprache zu verschlagen. "Du wolltest meine ganze Familie auslöschen, du *Zensur*!" "Ich wollte es nicht, ich habe es." "Bis auf mich." "Das ist wahr. Bevor du dich jedoch brüstest, mir entkommen zu sein, dass mit den Kindern war eine Dreingabe, es ging nur um deinen Vater." "Onkel." "Dann eben Onkel. Willst du dich gleich rächen, oder erst die Gründe erfahren? Wie immer gilt, ich musste es tun, beschwer dich also bei Haus Wega." "Nicht Adelsintrigen bringen Unschuldige um, sondern Attentäter." "Haarspaltereien. Und zu dem 'unschuldig' schweig ich mal, der Name ist ja schon ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Also, was ist jetzt?" "Ähem... RACHE!" "Okey Dokey." An seine Begleiter gewandt, sagte er: "Ihr haltet euch da raus, ja? Ich entferne die Nebeneffekte meines Berufs lieber selbst und wäre euch sehr verbunden. Das ist dir doch auch recht?" Atraya nickte. "Seht ihr?"
Die Rachsüchtige wartete nicht länger nach diesen abschließenden Worten. Verächtlich machte Schattenrose von der ganzen Biegsamkeit seines Körpers Gebrauch, um ihren pfeilschnellen Faustangriffen auszuweichen, die sich gelegentlich auch in die Erde bohrten. Gerade verlor Atraya das Gleichgewicht, als sie bei der 52. Attacke in 2 Sekunden zu heftig nach ihm schlug. Schattenroses Rosendorn kam von links auf ihren Kopf zugeschnellt. Schnell nutzte sie die gewonnene Beschleunigung, um ihr Knie gegen seine Schläfe zu schmettern. Der Kopf des Attentäters wurde in die Richtung seines eigenen Angriffs gerissen, aber im Gegenzug trieb er ihr seine Faust in die Magengrube. Sie sauste eine Meter weit durch die Luft und sah auf ihr Blut herab. Schattenrose rückte seinen Kopf zurecht und ließ die 3 Krallen lächelnd wieder in den Ärmel zurückgleiten, aus dem sie so unvermutet gekommen waren.
Atraya war davon nicht weiter beeindruckt. Sie sprang auf ihn zu, mit der Absicht, ihm die Beine wegzugrätschen. Mit einem Salto wich er ihr aus, doch als er sich zu einem Gegenangriff umdrehen wollte, war sie schon wieder bei ihm und pfefferte ihn mit einem machtvollen Tritt ausgleichend durch die Gegend. Ihrer Schnelligkeit waren scheinbar keine Grenzen gesetzt, denn sofort überwand sie die Distanz, landete auf Schattenroses Brust und trat sein Kinn weg, was ihm fast das Genick gebrochen hätte. Aber als er wieder Boden unter den Füßen hatte, packte er ihre auf ihn zurasende Faust und rammte ihr mit aller Kraft den Rosendorn in den Magen (für einen tödlicheren Treffer blieb keine Zeit zum Zielen). Eine Verzauberung wurde erkennbar, von Blitzen überzogen stieß die Waffe ihr Ziel zurück. Jetzt bewies Schattenrose übermenschliche Geschwindigkeit, diesmal war es sein Fuß, der Atraya mitten ins Gesicht traf. Er wirkte nicht mehr amüsiert. Ganz und gar nicht. Wie hatte sie es wagen können, ihn zu verletzen? Das war vorher noch niemandem gelungen. "Ich schlage vor, du ergibst dich, bevor ich wirklich wütend werde."
Mit einem letzten zornigen Blick zog sie sich sprunggewaltig zurück. Schattenrose blickte ihr hinterher. "Das kam unerwartet, aber es war ganz und gar nicht unterhaltsam."
 
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