Die anderen waren damit einverstanden und so saß Hanfi nach kurzer Zeit, zwar noch etwas benommen, aber wenigstens wach am Lagerfeuer. Da die anderen gerade woanders waren, sagte sie zu Philippe, der da gerade unschuldig dasaß:
"Duuu, Philippe, ich hab Probleme. Das erste ist, dass ich nicht genau weiß welche. Das zweite ist, dass ich nicht weiß mit wem ich darüber reden soll. Und die anderen kenne ich auch nicht!"
Philippe war von Hanfis Worten so verschreckt, dass er gleich zu Gundula lief, die in der Nähe auf einem Stein hockte. Er meinte zu ihr:
"Duuu, Gundula, ich hab Probleme. Hanfi hat nämlich auch welche!"
"Oh, du armes Kind. Vergiss das was Hanfi gesagt hat. Ich werde mal mit ihr reden."
Und dann stand sie auf und setzte sich zu der verdrossenen Hanfi. Hanfi meinte:
"Ach Gundula, ich verstehe die Welt nicht mehr."
"Ja,ja, Hanfi, dieses Gefühl kenne ich. Weißt du, ich war auch einmal jung."
Gundula schaute Hanfi fürsorglich an, dann fragte sie vorsichtig:
"Und wie ist das jetzt mit deinen Problemen?"
"Ich weiß doch auch nicht, was ich für welche habe!"
"Gut, dann werden wir das jetzt herausfinden. Wonach sehnst du dich denn?"
Hanfi starrte Gundula einen Moment lang etwas verwirrt an, dann antworte sie:
"Ach, ich suche doch nur eine Heimat, Geborgenheit, jemanden der mich in den Arm nimmt."
"Das lässt sich machen." ,meinte Gundula und nahm Hanfi in den Arm. Hanfi lächelte dankbar. Doch dann begann sie zu weinen.
"Oh, Gundula. Ich habe mein ganzes Leben ruiniert! Ich habe früher immer davon geträumt so zu sein wie meine Schwester Helga: Flippig, Fröhlich und eine echte Männerheldin. Aber dann wurde ich vergewaltigt und der ganze Traum war vorbei. Nachdem ich meine Drogensucht überwunden hatte, habe ich angefangen von einer heilen Welt zu träumen. Ich wollte ein Zuhause, eine Familie, Kinder... Aber das ist ja auch alles vorbei. Ich bin in einer fremden Welt wo ich ziellos mit einer Gruppe irrer Leute umherirre. Außerdem gibt es niemanden der mich liebt. Arghh!"
Gundula legte fürsorglich den Arm um Hanfi. Nachdem diese sich etwas beruhigt hatte, meinte sie mit schwärmerischer Stimme:
"Du Hanfi, wir sind doch schon fast so etwas wie eine Familie. Ich bin die Mutter, du bist meine mir in vielem ähnliche Tochter. Shadow ist der etwas ungezogene Bengel. Raudorn bildet die schwule Mitte vom Mittleren. Philippe ist mein kleiner Liebling, Shohuku und Shains sind seine Taufpaten. Garett ist dein großer Bruder, Luxorian die goldene Schatztruhe. Akarak ist der Bodyguard der Familie und Erik wäre demnach der Vater, obwohl er nicht mit mir verheiratet ist."
Daraufhin schaute Gundula Hanfi so träumerisch an, dass diese plötlzich lachen musste. Und schon sah für sie die Welt nur noch halb so grau aus. Die Mitglieder der Gruppe waren nun wieder alle bereit weiterzureisen.