RPG Endless Travellers - Ramble to Aeon

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"Also gut" erklärte Morgamim schließlich und gab den Versuch auf, Eleasar niederzustarren "Ihr seid nicht gekommen, nur um mir dies zu sagen. Ihr wollt etwas im Gegenzug dafür, dass ihr mich über eure Schritte informiert."
Zur Antwort erhielt er eines von Eleasars seltenen und eher beunruhigenden Lächeln. Haut, die die Struktur und Beschaffenheit von Pergament hatte, spannte sich über jahrhundertealte Knochen, verharrte einen Moment lang in einem totenschädelhaften, starren Grinsen und schob sich dann wieder an ihren ursprünglichen Platz zurück.
"Wir kennen einander zu gut.. Ein Jammer. Ihr habt richtig vermutet: Im Austausch dafür, dass ich euch Gelegenheit gebe, eure Geschäfte in Ordnung zu bringen, bevor ich meinen Plan umsetze.. der unabhängig von seinem Erfolg einiges in Bewegung setzen wird.. erhalte ich eure Dienste als Verzauberer und Wunderschmied."
Morgamim wog das Angebot des Untoten ab. Konnte er tatsächlich soviel Einfluss auf das Geschehen nehmen, dass ein wenig früher darüber Bescheid zu wissen seine persönlichen Dienste wert war? Wahrscheinlich.. der Magister war noch nicht lange hier, und hatte bereits erstaunliche Resourcen für seine Zwecke gesammelt. Um eine Analogie zum Weltenschach zu formulieren, eine von Morgamims liebsten Zerstreuungen: Eleasar hatte in der dritten Runde zwei Karten von seinem Stapel genommen und sie ihm unter vier Augen - unter zwei Augen und zwei glühenden Lichtpunkten - gezeigt.. Die eine stand für einen Krieger, die andere für eine Kriegsmaschine. Beide hatten den Wert acht. Selbst eine davon konnte das Spiel entscheiden, wenn sie richtig eingesetzt wurde. Und er stand nicht weit entfernt davon, beide auszuspielen.
"Was kann ich also für euch tun, Magister?" erkundigte er sich.
"Zunächst solltet ihr euch mit dem Werkstück vertraut machen. Ich erkläre euch, worum es sich handelt.. wenn ich es benötige, werde ich es euch übergeben, zusammen mit einer ersten Zusammenfassung meines Planes."
Morgamim hörte aufmerksam zu, und langsam hellte sich sein Gesichtsausdruck auf. Dies könnte seiner Fähigkeiten durchaus würdig sein.. "Einverstanden, Magister."
 
Nachdem diese Sache nun geklärt war, gab es noch etwas anderes zu klären. Die Rechnung. „Du bezahlst...“, schmunzelte Idril ihren vorläufigen Liebhaber an. „Selbstverständlich meine Schöne.“ „Und kein Wort zu den anderen!“
Leonar verschloss gestiklich seinen Mund und warf illusionär einen imaginären Schlüssel weg. Dann grinste er sie frech an, als beide aufgestanden waren und zog sie zu sich. Er küsste sie wild und sie erwiderte seinen Kuss. „Versuch erst gar nicht mich zu hintergehen, sonst bereust du es so sehr, als würdest du dir den Tod wünschen!“ flüsterte er ihr ins Ohr und Idril erschrak. Er ließ wieder von ihr ab, wie eine heiße Kartoffel und fragte sich, ob es nur das war, was sie wollte. Ein bisschen gesexel und Auskünfte von ihm.

Er würde es noch früh genug herausfinden und Idril zuckte mürrisch, als sie sich aus der Umarmung noch nicht einmal befreien konnte, sondern so gut wie abserviert wurde.
Das was sie erfahren hatte stimmte sie nicht gütig, sondern beunruhigte sie noch mehr. Leonar war gefährlich und Arec war gefährlich. Auch Dai'Amari schien gefährlich, sehr sogar. Die Entwicklungen behagten ihr ganz und gar nicht.

„Nun? Was machen wir nun noch... Wie wäre es mit einem schönen Spaziergang über den Markt. Mich dürstet nach frischen Weintrauben und ein paar Waffen würde ich mir auch gerne noch einmal ansehen...“

„Dann lass uns gehen!“, säuselte Leonar und schritt voran.
 
Der Dawi konnte sich diese ‚Streicheleinheit’, die Arec dem Gestaltenwandler, welcher ihn schließlich töten wollte, schenkte, nicht länger mit ansehen, weswegen er den Feind recht brachial erlegte, denn Mitleid zu zeigen war seinem Volk fremd.

Als er dann das seltsame ‚Blut’ des Opfers untersuchte, begann Arec, „Könnt ihr nicht aufpassen, wo ihr diese Barbarenaxt hinschlagt?"
„Was sagtet ihr da?“, brummte der Zwerg leise, “beschimpft ihr etwa die Schmiedekunst meines Volkes? Typisch Elf! Da rettet man ihnen das Leben und nicht mal ein Wort des Dankes hört man!"
Doch dann, als der Drow sich wieder so gut es ging vom Schmutz und Blut des getöteten Gegners befreit hatte, folgte, "Danke Meister Thorgrimm"
Und Thor lächelte und vollführte eine beschwichtigende Handbewegung, „Ist schon gut, schließlich sind wir ja Waffenbrüder, Arec!“

Dann betrachtete Morachin die Gedanken und gab den weiteren Verlauf der Mission bekannt, niemand gefiel es wirklich den Sensenmann allein zulassen, doch nur Thor machte seinem Ärger und seiner Vermutung des Verrates Luft, als sie sich bereits getrennt und die Gruppe in eine vermeidliche Sackgasse geraten war
Ryans tollpatschig vollführte Pirouette zauberte ein großes Grinsen auf das bärtige Gesicht des Dawi, woraufhin er beinahe den Anschluss verlor und von Arec gedrängt wurde, ihnen über die Treppe zu folgen.
Schnell hastete er die eiserne Wendeltreppe hinunter und stieß wieder zu den anderen, die gerade hinter einer Ecke warteten und die beiden Gestaltenwandler, welche dahinter patruillierten, beobachtete.
Zu seiner Überraschung wurde seinem Wunsch folge geleistet, doch mussten diese widerwärtigen Wesen schnell getötet werden, da Arec’s Plan ein großes Risiko beinhaltete, nämlich die Ablenkung des Hauttänzers durch den Nachtläufer selbst!

Doch der Dawi war sich ebenso wie der Drow sicher, dass sie nicht scheitern würden, also packte er seine Äxte, Zohani zog ebenfalls ihr Schwert, bevor sie vom Zwerg zur Seite geschubst wurde.
„Viel Glück euch beiden, passt auf euch auf, Arec, Zohani, die Party beginnt!“

Mit einem markerschütterndem Kampfschrei sprang er um die Ecke, sofort wurde die Aufmerksamkeit der beiden Wachen auf ihn Gerichtet, Zohani trat sich neben ihn.
„Ich bin gekommen, um eure Seelen euren verdammten Leibern folgen zu lassen, ich schicke euch in die Verdammnis, zurück dorthin wo ihr hingehört, ihr elenden Monster!“
Dann spuckte er nochmals in ihre Richtung, bevor er langsam auf sie zukam, seine beiden Runenäxte in Kampfstellung, seine Augen auf die Ziele fixiert, gewillt seinen Teil der Mission zu erfüllen, schnell zu erfüllen, um Arec so bald als Möglich zu unterstützen zu können.

Zielstrebig schritt er in Richtung der Gestaltenwandler, welche sich bereits positioniert hatten, der eine hatte sich zwei Speere aus einer Wandhalterung genommen, der andere griff gerade nach einem Zweihänder, während sie unverständliche Worte austauschten.

Nur noch wenige Meter trennten Thorgrimm und Zohani von den beiden, die Luft war zum Zerreißen gespannt, kein Laut war zu hören, alles schien wie eingefroren, ein einsamer Schweißtropfen drang durch eine Pore auf Zohanis Stirn an die Oberfläche ihrer Haut und begann seinen Weg über ihre rechte Gesichtsseite nach unten zum Kinn, wo er schließlich von der Schwerkraft gepackt und in Richtung Boden getragen wurde und auf dem kahlen Steinboden aufprallte, wie ein Schlag auf einer Kriegstrommel, welche zum Angriff geschlagen wird und gleichzeitig stürmten Thor und die Söldnerin ihren Feinden entgegen.
 
"Eins muss man diesen Zwergen lassen... “Zurückhaltung“ und “Kampf“ kommen nie im selben Satz vor." Ryan wusste nicht, ob es Galgenhumor von Arec war, oder wirkliche Bewunderung, aber angesichts der alten Feindlichkeiten lag wohl ersteres näher. Der Drow wand sich an Ryan, als er sah, das Zohani und Thorgrimm die beiden Wachen fest im Griff hatten. "Ok, Ryan, jetzt sind wir dran. Folgt mir!", sprach er und legte einen Zeigefinger auf seine Lippen. "Leise". Damit schlich der Nachtläufer um die Ecke, sichtlich beruhigt, dass die Wachen ihnen den Rücken zu kehrten und dies wohl so blieb, wenn er und Ryan nicht zu viel Krach machten. Ryan folgte ihm ohne viel Abstand. Er wollte keinesfalls hier zu weit von mindestens einem Gefährten entfernt sein. Ein unverständliches Grunzen bzw. Kreischen signalisierte den beiden Leisetretern, dass der Kampf begonnen hatte. Gerade rechtzeitig, denn hier befanden sich Tür und Schloss. Es war eine wahrlich alte Tür, welche jedoch beachtlicherweise keinerlei an Stabilität durch die Jahre eingebüßt zu haben schien. Arec dachte an einige Türen zurück, welche ähnlicher Statur waren und, dass er manchmal ohne Schlüssel rein musste. Doch er war froh bei diesem Exemplar einen Schlüssel zu haben.

Ryan beobachtete wie ein Speer in Richtung des Dawi flog und während dieser auswich, sich der Werfer mit dem anderen auf ihn stürzte. Ein Klirren identifizierte sich als Kreuzen von feindlichem Zweihänder mit verbündeten Langschwert. Zohani nahm sich vom Gesichtsausdruck dem Gestaltenwandler nichts. Grimmig, grimmiger, Zohani. Arec hingegen interessierte sich nicht für diesen Kampf, hatte er doch gleich einen eigenen auszutragen. Konzentriert drehte er den Schlüssel leise im Schloss und vernahm ein wohltuendes Klicken. Dann drückte er mit aller Kraft und war überrascht wie dick und schwer diese Tür doch war. Er musste die Augen zuerst zusammen kneifen, als ihn durch den offenen Spalt der pure Reichtum anstrahlte. Sehr viel Gold, Juwelen und größere Gegenstände, welche ein magischer Hauch umwehte, reflektierten das Fackellicht zu einem wahrlich grellen Erlebnis. Die Augen des Kriegers suchten zuerst eifrig nach sich etwas Bewegendem. Zu seiner Verwunderung fand er nichts. Ob sich Morachin geirrt hatte? "Wo ist dieser verteufelte Hauttänzer? Könnt ihr was erkennen Ryan?" Dieser wand sein Blick nun vom Kampf und erblickte die Reichtümer, aber ein Hauttänzer, oder irgendetwas außer Gold und Juwelen konnte er nicht sehen.

Beide betraten das Schatzgewölbe, welches seinem Namen alle Ehre machte. Die purpurnen Augen des Drow durchleuchteten jeden Zentimeter von diesem Raum, jedoch Nichts. Aber sein sechster Sinn ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. "Er ist hier... irgendwo!" Ryan schluckte. "Was? Wo?" Er sah sich unruhig um. Gedanken von einem garstigen Biest welches sich anpirscht und seine Haut. bei lebendigem Leibe stahl, gefiel ihm gar nicht. Ein paar rote Augen beobachteten die Eindringe. Ein leises Wispern kam hervor. "Arec... mir gefällt´s hier nicht!" Der Krieger schaute finster und konzentriert. Etwas huschte in seinem Augenwinkel aus seinem Blick. Rechts... nein dort... nein.. dort... wo ist er? "Vielleicht warten wir doch lieber auf die Anderen beiden, oder helfen ihnen!" - "Warte, wir müssen uns beeilen. Wenn die Hälfte des Orden der Morachin nicht auf den Fersen sitzt hier auftaucht, haben wir wenig Überlebenschancen." Ryan rüttelte Arec am Arm. "Aber wenn wir zu viert kämpfen können wir... " - "RUNTER!!" brüllte der Drow und rammte Ryan, so dass dieser auf einen kleinen Haufen Gold fiel. Etwas stinkendes, dürres und sehr schnelles verfehlte beide nur ganz knapp. rollte sich schließlich geschickt ab und machte in der Rolle eine Drehung. Arec war ebenfalls zu Boden gegangen und konnte so gerade noch unter dem Hauttänzer hinweg tauchen.

"Ganz deutlich, DAS da ist schon mal tot gewesen!" knurrte Arec, als er die, dürre, fleischige Gestalt sah, welche sie gierig anfunkelte. Verfaulte, kleine spitze Zähne kamen aus einer Art Mundhöhle, welche nur aus Sehnen und einem Kiefer zu bestehen schien. Sein Körper war von verfaulten und mit Schorf überdecktem Fleisch versehen und es schien abwechseln auf seinen kräftigeren Hinterbeinen, oder allen Vieren zu gehen, an dessen Enden sich Knochenwüchse befanden, welche zu Krallen geformt waren. Der spitze Kopf, wackelte leicht hin und her. Der Hauttänzer fauchte. "Ryan...." Der Nachtläufer hörte ein lautes Atmen, ließ seinen Gegner aber nicht aus den Augen. "Ja, Arec...?" - ".. Fang an zu suchen, jetzt!" - "Aber..." - "Kein "Aber", für ein "Aber" war vorhin Zeit, tu´s!" Das Biest roch die Unsicherheit von Ryan und lechzte ihn an, stürzte sich auf ihn los und bekam einen Juwel derb gegen die Schläfe gedonnert. Böse funkelte der Hauttänzer Arec an. "Komm her Biest!" Arec nahm noch ein Juwel von einem Haufen auf. Er passte besser als Wurfgeschoss, war es doch schmaler und spitz, statt eher rund wie der Erste. Er spielte provozierend damit in der Hand und zwischen den Fingern. Das untote Vieh drehte den Kopf zwischen Ryan und Arec hin und her.

Es schien nicht sicher zu sein, ob es nicht erst den ängstlichen Ryan anfallen sollte, oder lieber den lästigen Drow. Just in diesem Augenblick wurde ihm die Entscheidung von Arec abgenommen, als es fühlte wie sich etwas spitzes in seinen Körper bohrte. Das war zu viel. Mit einem lauten Brüllen packte es das Juwel, zog ihn heraus und warf den Stein beiseite. Dann stellte es ich mit Leichtigkeit auf seine Hinterbeine und ging, wie ein Humanoid auf Arec zu. "Ok... dann du zzzzzzu erssssst!!" Arec staunte nicht schlecht, als dieses Vieh zu sprechen begann. "Der Ssssssplitter gehört mir! Doch zzzzzum verschwinden isssst esss nun zzzzzzu spät! Ihr werdet alle sterben!" Es schien zu kichern. "Qualvoll sterben!!!" Das Kichern wurde zu einem hysterischen Lachen und der Hauttänzer stürzte sich auf den noch leicht verdutzten Arec. Diese Konzentrationsschwäche konnte ihn das Leben kosten. Der Hauttänzer war gefährlich, viel zu gefährlich.
 
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Während Arec und Ryan sich lautlos hinter den beiden Gestaltenwandlern vorbei stahlen, flog der erste Speer auf den Dawi, dieser konnte relativ einfach ausweichen, doch setzte die grauhäutige Gestalt gleich nach, indem sie den zweiten in seine Richtung stieß, welcher jedoch kurzerhand von einer Axt entzweit wurde.

Zohani bekämpfte inzwischen den zweiten Wächter mit ihrem Langschwert, immer wieder war das klirrende Geräusch von zwei heftig aufeinander treffenden Schwertern zu hören, die Söldnerin blockte geduldig die kraftvollen Hiebe, bis sie ihre Gelegenheit nutzte und einmal nur auswich und ihrem Gegenüber einen Hieb versetzen wollte, aber der Gestaltenwandler wich so gut es ging aus, sodass sie nur einen längeren Kratzer auf der Brust verursachen konnte. Laut kreischend setzte die Bestie ihre Angriffe fort.

Der zweite Gegner hatte sich inzwischen schon eine neue Waffe, einen Säbel, und einen Schild genommen, da der Schaft des Speeres schnell zerbrochen war, als er damit auf den Dawi eingehämmert hatte, welcher zum Schutz seine Äxte erhoben hatte. Nun versuchte der Zwerg die Deckung seines Gegenübers zu durchbrechen, was sich als schwierig herausstellte, das es sich dabei um einen geschickten Kämpfer handelte, der graue blockte mit Schild und Säbel, was es sehr erschwerte ihn zu treffen und zu verwunden.
Aber Thor wusste sich zu helfen, er vollführte eine Drehung, streckte beide Hände von sich, sodass die Äxte in Richtung des Gestaltenwandlers kamen, welcher sie mit dem Schild blockte, dann ging der Ex-Slayer in die Knie, sodass die Äxte ein Stück tiefer abermals auf seinen Gegner zuflogen, diesmal aber erfolgreicher, denn es gelang ihm nicht seinen Schild rechtzeitig schützend vor seine Füße zu bringen und eine Waffe durchbrach seine Deckung und wurde schließlich nach oben gerissen, laut schreiend ließ der Verwundete seinen Schild fallen und sprang einige Meter zurück, über seinen gesamten Rumpf zog sich eine lange, blutende Wunde.

Zohani schlug in diesem Augenblick den Zweihänder aus den Händen ihres Kontrahenten, woraufhin die Waffe scheppernd zu Boden fiel, der Gestaltenwandler tappte glücklicherweise auf den verworfenen Speer des einen, welchen er sofort aufhob und damit auf Zohani losstürmte. Der Söldnerin bereitete er damit aber kein großes Problem, sie lenkte die Waffe mit ihrem Langschwert ab und drehte sich neben dem verdutzten Wesen vorbei und schlug ihm dann in den Rücken, dieser gab einen schmerzerfüllten Schrei von sich und ging neben Thorgrimm in die Knie.
Dieser warf eine Axt in Richtung des noch immer wankenden und kreischenden Gestaltenwandlers und spaltete mit der zweiten den Schädel des neben ihm befindlichen. Ein leises Röcheln und eine große Menge des violetten Blutes, welches sich von beiden Teilen des Hauptes auf dem Boden verteilte, gaben sein Ende an.

Zohanni war inzwischen beim noch lebenden angelangt, welcher sich in seiner Verzweiflung mit bloßen Händen zu verteidigen versuchte, was aber nur zur Folge hatte, dass ihm ein Arm vom Langschwert abgetrennt wurde und er durch einen Tritt an die Wand geworfen wurde, der Dawi hatte inzwischen seine geworfene Axt aufgehoben und setzte dem Gekreische des schwer verwundeten Gestaltenwandlers ein Ende, indem er gegen den Brustkorb trat, sodass die Rippen nachgaben und brachen, Zohani versenkte ihr Schwert darauf in der Schulter des Grauhäutigen, welcher daraufhin zur Seite kippte und verstummte.

„Gut, den ersten Teil hätten wir erledigt, auf zu Arec und diesem Hauttänzer, kommt Zohani“,
brummte der Zwerg mit zufriedener Stimme, seine Mitstreiterin nickte nur kurz, zog ihre Waffe aus dem Leichnam des Wächters und folgte dem Zwerg zur Tür und betrat mit ihm den vom Glanz des Goldes erfüllten Raum. Ryan kramte gerade in den großen Truhen am anderen Ende, drehte sich immer wieder verängstigt um, der Dawi folgte seinem Blick und erschrak fast, als er die dürre und zugleich abscheuliche Gestalt des Hauttänzers erfasste.
„Kommt Meister Thorgrimm, wir müssen Arec helfen“ , gab die Söldnerin von sich, nahm einen Beutel gefüllt mit Gold und warf ihn in Richtung der Bestie, welche sich umdrehte und ihre verfaulten Zähne bleckte und die beiden Neuankömmlinge anfauchte.
 
Hinterlistige Gestaltwandler und zischende Hauttänzer waren nicht das, was Dai’Amari beschrieben hatte. Hätte Ryan gewusst worauf er sich einlies, hätte er sich selbstverständlich nicht einverstanden erklärt bei diesem Unterfangen mitzuwirken.
Einmal mehr hatte er das schreckliche Gefühl, sein Leben sei eine Satire.
Vor einer Woche noch, hatte er sich beinahe um eine Hand voll Münzen geprügelt – in diesem Moment befand er sich in einem unterirdischen Schatzgewölbe und öffnete eine prall gefüllte Truhe nach der anderen, lies funkelnde Edelsteine und glitzernde Kristalle links liegen, auf der Suche nach einem einzigen Splitter von dem er gar nicht wusste wie er aussah.
Dieser an sich traurige Gedanke provozierte ein verzweifelt belustigtes Kopfschütteln.

Arecs Argument, in einem Wald würde man lernen Dinge zu finden, erwies sich als dämlich.
In seiner Heimat (und an jedem anderen Ort) hatte er leider noch nie das „Problem“ gehabt vor einem Haufen Reichtum zu stehen und ein einzelnes Objekt zu suchen.
Die zahllosen Truhen in diesem Raum waren anscheinend willkürlich angeordnet, und quillten so über, dass sie meistens gar nicht verschlossen waren. Ausserdem erschwerten Türmchen aus Gold-, und Silberbarren, welche hier und da platziert waren, die Übersicht.
Die Leute die dashier normalerweise verwalteten, mussten sich ein System überlegt haben um irgendetwas finden zu können. Ein System, das Ryan nicht durchschaute.
Da der mysteriöse Splitter aber offensichtlich eines der wertvolleren Dinge im Raum war, hatte er womöglich einen Sonderplatz.

Ryan versuchte die Schatzkammer zu erfassen, was schwierig war, da ihm viele Dinge die Sicht versperrten. Tatsächlich stach eine kleinere hölzerne Truhe hervor.
Sie nahm nicht an der protzigen Parade des Überflusses teil, sondern stand ein wenig abseits, fast so als würde sie sich verbergen. Sie war durch ein einfaches Schloss gesichert, welches Ryan mit Gewalt aufbrechen konnte. Im Inneren befand sich lediglich ein lederner Beutel, welchen Ryan mit der Gewissheit das richtige Objekt gefunden zu haben, ergriff.
 
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Leonar zog seine Maske hervor und mit einer raschen Bewegung schmiegte sie sich auf sein Gesicht. Idril kicherte leise, sie verstand nicht warum er sich immer verbarg, er war doch nicht hässlich. Aber vermutlich war es bei den Umbrichii so üblich, vielleicht sogar eine uralte Tradition. Oder er wollte schlichtweg sein mysteriöses und schattenhaftes Auftreten bewahren.
„Nur unsere Maske ermöglicht es mit dem Seelenauge zu blicken und zu sehen, was ihr Anderen nicht seht. Und nur mit ihr kann ich schnell genug in den Schatten wandern um gefährlich zu sein“, kommentierte er quasi ihre Gedanken. Idril nickte und gemeinsam verließen sie das Gasthaus.


Der Mark war gigantisch, überall tummelten sich große und kleine Händler, umringt von den noch größeren Warenhäusern und Schmieden. Stoffe, Gewürze, Lebensmittel, Waffen, Geräte und Maschinen, Töpfe, Tiere, Sklaven, hier gab es alles was man brauchen könnte. Leonar begutachtet einige schwarze Stoffe von unterschiedlicher Art, seine Robe hatte mit der Zeit einiges an Glanz und Beschaffenheit verloren und auf seinen reisen hatte er sich immer wieder neue anfertigen lassen. Wie hätte zu diesem Zeitpunkt ahnen könne, dass er lange keine mehr brauchen würde.
Idril nahm sich der Waffen an und suchte wie schon zuvor nach guten Wurfmessern, aber auch agile, kurze Klingen interessierten sie. Oft hatte sie ihre Langdolche nachschärfen und reparieren lassen, aber allmählich verloren sie an Qualität. Bei einem kleinen, dicklichen Händler fand sie einen geradlinigen Dolch mit besonders schön verziertem Knauf. Er war leicht, scharf und lag perfekt in der Hand. Ebenso horrend war der Preis. Eine wunderschöne Waffe, doch viel zu teuer.
Idril wandte sich ab, doch Leonar drehte sie zurück zu dem Stand. Aus seinem unendlich tiefen Ärmelsaum glitt ein großer Beutel Münzen, den er dem verblüfften Händler zu warf.
„Das sollte genügen“, sagte er und gab Idril den Dolch.
„ Habt Dank Herr“, grinste der Händler vergnügt und wiegte den Beutel in der Hand, allein das Gewicht versicherte ihm, dass es mehr als genug war.
Idril gab Leonar einen Kuss und lächelte zufrieden.
 
Der Hauttänzer schien durch diese sich überschlagenden Situationen etwas stark beansprucht. Letzten Endes siegte die Gemeinschaft, der Vorteil zu mehreren zu sein, statt allein. Arec wich gerade unter einem Tritt aus, welcher ihn in einem Schwung das Gesicht zerfetzten und wohl möglich gleich die Haut an dieser Stelle wegreißen sollte. Als er einige Sekunden Luft bekam, weil sich das Biest auf Zohani und Thor konzentrierte, als die ihm neuen Unbekannten, schaute der Drow zu Ryan herüber. Ein triumphierendes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er hatte sich in ihm nicht getäuscht. Ryan hatte Talent in der Spurensuche und Assoziation. Das hatte er schon beweisen, als er ihnen aus der sprichwörtlichen Sackgasse half. Allein deshalb hatte er für Arec seinen Wert für die Gruppe unter Beweis gestellt. Doch kaum hatte sich ein Moment der Stolz des teilweisen Siegs über ihn gelegt, kam auch schon die Bestrafung für diese Unachtsamkeit. Der Hauttänzer entdeckte, dass Ryan entdeckt hatte, was er bisher nicht entdeckte. Seine bösen kleinen Augen stachen gerade so hervor. "Ssssssplitter!!!!!" er leckte sich über die spitzen Zähne "Ssssssplitter!"

Plötzlich waren die bewaffneten Neuankömmlinge uninteressant geworden. Die Beiden waren ehe zu weit weg, als dass sie eine Gefahr für ihn sein könnten, höchsten der Drow, aber der hatte nicht mal eine Möglichkeit ihm zu schaden, durch die Einschränkung ihn nicht zu berühren, das Bewerfen mit Diamanten mal ausgenommen. Er lockerte seinen sehnigen Körper, wie ein abartiges Raubtier vor dem entscheidenden Sprung. Das ging alles so schnell, dass Arec nicht erahnen konnte, was er vor hatte. Die mentale Stärke von dem Hauttänzer musste wirklich enorm sein. Einige neuronale Flüsse dauerte es, bis der Prinz erkannte was Sache war. "RYAAAAANNNN!" stieß er aus. Dieser schaute genauso entsetzt wie Arec. Die Bestie raste los ... und sprang, einen riesigen Satz auf den Waldmenschen zu. Thor wollte nicht einfach so zusehen und schleuderte eine Runenaxt ohne zu zögern in den Sprung der Bestie. Jedoch erfuhren die Gefährten nun warum er HautTÄNZER genannt wurde, schien er doch in der Luft noch einmal seinen Sprung beeinflussen zu können und größtenteils der scharfen Axt ausweichen zu können. Lediglich ein Schnitt an der Schläfe führte zu einem plötzlichen Riss in seinem Körper und ließ ihn auf einem Auge vor herausspritzender Körperflüssigkeit nichts mehr erkennen. Die Axt spaltete eine Statur, welche sicherlich einiges an Wert inne hatte. In letzter Not wurde mit Eile Ryans Körper mit Adrenalin vollgepumpt und er konnte sich nach vorne hechten, so dass sich der stark Lispelnde verschätzte und über ihn hinweg sprang. Jedoch vollführte dieser das gleiche Kunststück wie bei seiner ersten Attacke auf Ryan und Arec, drehte sich also bei der Landung herum und nutzte dieses mal jedoch gleich den Schwung für einen erneuten Satz. Ryan hörte wie etwas über die Münzen zu rennen schien und sich hinter ihm nährte. Mehr aus Überlebensinstinkt als aus Vorhersehung wollte er diesem Individuum ausweichen und warf sich zu Boden. Ein greller Schrei durchbrach das Schatzgewölbe. Als der junge Krieger wieder seine zusammengekniffenen Augen öffnete starrte ihn der Hauttänzer mit weit geöffnetem Mund an. Jedoch... fehlte der Körper. Ryan sprang zurück vor diesem Anblick. Seine Sinne wurden wieder normalisiert und er hörte ein Nachklingen neben sich. Jetzt begriff er.

Arec stand dort in Ausfallschritt nach vorn etwas auf sein linkes Knie gestützt. In den Händen der Ursprung des Echos. Ryan sah zwei längliche Schwerter mit leichter Biegung, welche ihnen eine Verwandtschaft mit dem Krummschwert andachte. Die Schneide war flach. "Arec....?" sprach Ryan etwas benommen aus. Dieser erwachte erst jetzt aus seiner Starre und drehte sich zu ihm um. Ein freundliches Nicken kam von ihm. "Aber was... ist das ... in deinen Händen?" Der Drow schaute auf die beiden Schwerter. "Ich weiß nicht, ich habe einfach erkannt, dass es etwas zum Schneiden ist und nicht weiter drüber nachgedacht. Sie lagen dahinten!" Ryan schaute auf den leblosen Körper des Hauttänzers, dessen Körpersaft die Reichtümer mit der gleichen durchschimmernd violetten Farbe trübte, wie sie auch die Gestaltenwandler hatten. Dann sah er an sich herunter. Seine Hand hatte noch immer den Lederbeutel fest im Griff. "Du hast ihn Ryan! Sehr gut!", bemerkte der Drow. Ein Brummen mischte sich ein. "PAH, ihn lobst du für seinen Fund, aber über meine Tat kein Wort!" Die beiden sahen zu Thor, welcher gerade einen Fuß auf das “Statuettenopfer“ seiner Axt setzte, um sie herausziehen zu können. Er musste schon mit beiden Armen kräftig ziehen, was eine umwerfende Trennung für Beide als Konsequenz hatte. Jedoch bestand der entscheidende Unterschied darin, dass die Statur nun endgültig zerbrach, während der stabilere Zwerg nur rückwärts vom Goldhaufen purzelte und einige Flüche der Dawi über den den Anhäufer dieses Haufens, das Gold selbst, den Hauttänzer und generell über die ganze Welt (besonders die Elfen) ausstieß.

Als er sich wieder hochgerappelt hatte, richtete er sich seinen Bart und sprach zum Drow: "Wenn meine Axt ihn nicht so präzise an seinem luftgefüllten Kopf getroffen hätte, so dass er nichts mehr sehen konnte auf einer Gesichtshälfte, wäre dein kopfspaltender Angriff in der Luft verpufft!" Arec zog hochnäsig die Nase hoch. "Wenn ihr Zwerge besser zielen könntet, hätte ich meinen Angriff gar nicht erst ausführen müssen!" Der Dawi konterte bei seiner Ehre als Zwerg: "Wer hatte denn hier die Idee gehabt, ohne Waffen so einer Abscheulichkeit gegenüber zu treten?" - "Ich hab noch nie was von Hauttänzern gehört, also konnte ich ja nicht wissen auf was ich mich da einlasse!" - "Aber frei heraus mit dem Kopf durch die Wand wollen!" - "Ja, ich wollte es eben mal machen wie die Zwerge!" - "Was soll das heißen spitzohriger Dürrling?" - "Das..." - "HEY JUNGS!" Die Streithähne sahen zu einer leicht gereizten Zohani mit verschränkten Armen und tippendem Fuß. "Können wir dann von hier verschwinden?" Ryan stand schon in der Nähe der Tür. "Gute Idee. Wir haben keinen Grund länger zu bleiben... also sollten wir nicht länger bleiben." Thor und Arec sahen sich an. Ein Brummen des Zwergs und ein Knurren des Drow mussten als Einverständnis, diese Sache ruhen zu lassen und erst mal von hier zu verschwinden, reichen. Der Dunmer ging zurück wo er vor dem Angriff stand und entdeckte die beiden Schwertscheiden. Wenigstens habe ich wieder eine Waffe, besser, sogar zwei. Nun war es Thor der zu dem Nachtläufer rief. "Arec kommt endlich!"
 
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Erstaunlich, was für Geheimnisse Leonar ihr über das Schattenreich und seine Person preisgab und Idril wäre es wert.

„Leonar, der Dolch war viel zu teuer. Du hättest mit ihm verhandeln sollen...“ „Nur damit du ihn währenddessen stehlen kannst?“, lachte Leonar und auch Idril lachte nun und bewunderte ihr neuestes Waffengebrauchsstück, bevor sie es einsteckte. „Es wäre eine Herausforderung gewesen...“ „Das glaub ich dir gerne.“, schmunzelte Leonar sie an und schob sie an den Hüften durch die sich ballende Marktmenge. Idril schmiegte sich an seinen Körper und sie glitten fast durch die Menschenmenge. Hielten mal hier am Stand mit den Gewürzen, schauten dort am Stand mit den Seilen und kauften Parfüm, Seife und einiges an Tuch, für den Winter. „Ich frage mich, ob unsere Gefährten mit dem Dai'Amari erfolgreich waren, oder ob sie schon tot sind, Leonar.“ „Mach dir keine Sorgen, sie sind stark. Du selbst hast sie doch Morachin empfohlen.“ Ich mach mir Sorgen um Ryan.“ „Brauchst du nicht. Arec passt auf ihn auf. Hast du noch nicht bemerkt, dass er so langsam Beziehungen zu den einzelnen Gefährten aufbaut?“ „Doch schon, nur Arec ist auch ...“ „Pssst, Kleines. Vertrau ihm. Er macht seine Sache gut.“ Wir Drow vertrauen untereinander nie. Und wenn ich es tue, heißt das noch lange nicht, das er es auch tut.“ Idril löste sich aus der Umarmung Leonars und schaute sich einen Stand mit Kleidern an.
„Das wird schon.“, erwiderte Leonar ihr und half ein bisschen bei der Suche nach der richtigen Farbe. „Wozu brauche ich ein Kleid??“ „Weiß nicht, du hast hier am Stand angehalten!?“ und sah Idril verblüfft an. „Tzz, Leonar...“

Sie gingen weiter. In der Zwischenzeit knabberte Idril an ein paar Trauben, Leonar biss in einen Apfel und beide zusammen waren auf dem Weg zu einigen Gauklern am Wegesrand.
Als sie hielten... machte sich Idril immer noch einige Sorgen.
„Was hälst du von Morachin Dai'Amari?“, fragte sie ihren Gefährten. „Er ist mir nicht geheuer.“ „Er wird in der Schuld der Gefährten stehen und wir in seiner... vermutlich, wenn das mit dem Coup so klappt, wie von ihm vorgesehen.“ „Du sagtest du hälst ihn für gefährlich!“ „Das stimmt.“ und Idril senkte den Blick. „Er ist unberechenbar und spricht viel zu häufig mit sich selbst, als gut für ihn wäre. Außerdem ist er zu schnell mit seiner großen Sense.“ Er hat eine große Sense??“, fragte Leonar verblüfft. Idril nickte mit dem Kopf und schob sich noch einige Weintrauben in den Mund. Kauend gab sie zur Antwort: “Hat er.“ Leonar wurde nachdenklich. „Keine Angst, ich werde dich beschützen...“, neckte er sie und erntete von der Dunkelelfe einen Knuff in die Seite. „Brauchst du nicht, wenn du seiner aufmersam folgst, bekommst du sie nicht zu spüren.“ „Wie bitte??“ „Ja, wenn du ihm genügend Aufmerksamkeit schenkst, ist er sehr zufrieden. Außerdem mag er Mjin für sein Leben gerne.“ „Etwas wahrlich Verblüffendes.“ meinte Leonar nur. Idril nickte.

Vor ihnen bauten sich die Gaukler zu einer Pyramide auf und ernteten strömenden Beifall, als der oberste mit Fackeln anfing zu jonglieren. Idril verfolgte mit Wonne dieses Schauspiel und auch Leonar klatschte Beifall. Insgesamt verbrachten sie noch einen gelassenen Nachmittag. Der Proviant war besorgt, alles was gebraucht wurde war schon vorhanden und so konnten sie sich noch richtig gut entspannen, während die anderen irgendwelche Nachforschungen anstellten, oder sich in dunklen Verliesen herumtieben.
„Was ist eigentlich mit deinem Pferd?“ „Du meinst Arab?“, fragte Idril. „Ja, Arab.“ wiederholte Leonar. „Nun, ich denke er wartet vor den Stadtoren auf mich. Wenn nicht pfeife ich einmal und er kommt.“ „Hast du ihm das beigebracht?“ „Nein, wir sind Partner er und ich.“ „Oh.“, meinte Leonar nur und erinnerte sich an den Drachen.

„Sag, warum bist du eigentlich mit diesem Drachen verschwunden?“ „Das ist eine längere Geschichte. Alles fing an mit meiner Entführung aus dem Reich des Lichtes und endete in Lunargenthum. Ich bin mit den Drachen verbunden und irgendwann werde ich das Schwert aus Licht und Dunkelheit in meinen Händen halten.“ Leonar war verblüfft. „Das Schwert aus Licht und Dunkelheit?“, harkte er nach. „Ja, das Amulett des Lichtes trage ich schon. Es ermöglicht mir, meine Feinde zu blenden, Licht heraufzubeschwören und meine Feinde zu verbrennen, wenn ich es will.“ „Und das Schwert aus Licht und Schatten?“ „...Ist ein uraltes Relikt meiner Heimat. Man sagt es liege in den Festen der Drow vergraben und hat große Macht. Es ist mehr ein Statussymbol und ward einst im Besitz der Lichtwesen. Die Legende erzählt, es wurde von den Dunkelelfen gestohlen und ins Unterreich gebracht. Drachen sollen damals daran beteiligt gewesen sein und ich erführ, dass auch Thanatos, der Drache der Dunkelheit und des Todes, danach sucht. Ebenso wie Maruk, der Drache des Lichts und des Lebens. Das Schwert aus Licht und Dunkelheit, vereinigt beide Armeen und lässt sie Eins werden. Kannst du dir vorstellen, was für eine Macht der Träger dieses Schwertes hat? Doch es ist verschollen. Niemand weiß, wo es ist.“

Leonar, der aufmerksam zugehört hatte, konnte nichts mehr sagen und starrte Idril nur an. „Hat man dich beauftragt, danach zu suchen?“ „Nein, aber seitdem ich in der Feste des Lichts war und der Toten Alten Weisen begegnet bin, weiß ich, dass es ihr Schwert war, was ich noch suchen muss. Wie du siehst, hat jeder hier seinen Auftrag in der Gruppe zu erfüllen, Leonar. Du musst ein Diluculi werden, ich suche im Reich der Dunkelelfen demnächst ein Schwert, Arec versucht sein Reich der Dunkelelfen zu retten und Morachin sucht gerade seinen Splitter. Ryan sucht etwas, Zohani sucht noch nach irgendetwas und so hat jeder auf dieser Reise etwas zu finden und muss sich seinen eigenen persönlichen Gefahren stellen. Solange wir diese Ziele nie aus den Augen verlieren und zusammenstehen, werden wir es schaffen zu überleben.“

„Wirst du Arec von dem Schwert erzählen?“ „Nein, es darf nicht in die falschen Hände gelangen!“, erwiderte Idril und klatschte erneut Beifall für die Gaukler, die sich nun mit Fackeljonglieren ihr Geld verdienten. Leonar schwieg. „Dann werde ich auch nichts erzählen.“, fügte er an. Idril blickte ihn an.
Sie hatte sich nicht in ihm getäuscht.
 
Für Arec und die anderen drei war ein einzelner Hauttänzer schon ein schwieriger Gegner gewesen. Für Morachin waren vier...

... nichts.

Es war nicht so, als ob seine Kampfkunst derart absurde Höhen der Überlegenheit erreichte. Vielmehr lag es daran, dass er war, was er war: ein echter Mensch und dai'Amari. Nachdem seine Begleiter fort waren, hüllte sich Morachin in den Mantel eines Zaubers, den ihn Verbündete gelehrt hatten. Seine Sklavenaura wandelte sich und wurde zu dem eines Dieners der "Eroberung". Und da die Hauttänzer so in ihm einen ihrer Herren erkannten, brauchte er weder sie noch die niederen Gestaltwandler zu fürchten. Man sprach ihn sogar respektvoll an, er war nun nicht mehr der "Primat", sondern der "Gebieter". Die Autorität, Befehle zu erteilen, besaß er jedoch nicht. Jenseits des Vorzimmers, in dem die Hauttänzer in den Schatten lauerten, erwartete ihn die Person, die wirklich über die Gesichtslosen gebot.
Es wäre eine fast schon behagliche Umgebung gewesen - ein Kamin, in dem sogar ein wärmendes Feuer prasselte; ein paar bequeme Sessel; auf einem Tisch in ihrer Mitte standen Weinflaschen und Gläser. Alles im goldenen Schein der züngelnden Flammen. Es hätte ein romantischer Winterabend sein können. Dass es keiner war, lag weniger am Fehlen jedweder Fenster oder vertrauter wie verliebter Menschen. Die Spuren, die das Ende einer Gilde hinterließ, zogen sich durch den Raum. Die Flaschen und Gläser - umgestoßen, der Wein ausgeflossen. Der Teppich davon nur leicht verfärbt, doch vom Blut gänzlich getränkt. Es bedeckte Boden und Wände im Übermaß.
Für Morachin war dieses Bild allenfalls erheiternd. "Gesehen? Ich habe schon Schlimmeres angerichtet!" Wenn man die Hauttänzer ignorierte, war niemand da, dem er mit dieser Äußerung den Moment ruinieren konnte. Unbeeindruckt von den Zeichen des Gemetzels schritt Morachin durch die Doppeltür am Ende des Raumes in das Büro des Gildenherren. Es war nicht verlassen. Sein alter Besitzer mochte ein grauenvolles Ende gefunden haben, aber jemand anderes beanspruchte den Raum nun für sich: vor einem mit Schriftrollen beladenen Regal stand eine Gestalt, die wie Morachin eine nachtschwarze Robe trug. Dort in einer Ecke: ein Doppelklingenschwert. Nicht alle Herrschersklaven benutzten dieselbe Waffe, aber viele bevorzugten die traditionelle Sense. Nun, Ausnahme oder nicht, Morachin würde keine Zeit damit verlieren...

"Morachin?"

Der Schnitter hielt inne. Er erkannte den Klang dieser Stimme. Er erkannte das Gesicht, das sich ihm zuwandte. Hager, grau, von den langen Jahren verwüstet, aber noch immer entschlossen. Sayal dai'Amari. Nicht irgendein dai'Amari. Sayal. Morachin hatte nicht gewusst, dass schon jemand den Splitter verfolgte. Zu spät war er in Qudisharan angekommen. "Warum bist du in Qudinar? Der Befehl der Ältesten lautete für alle anderen, in Qudisharan zu bleiben." "Ja, Herr, und diesen Befehl befolgte ich. Doch erhielt ich von höherer Stelle die Order, eigene Bemühungen um den Splitter aufzunehmen." Was sollte er tun? Sayal töten? Oder etwas erfinden? "Änderten die Ältesten ihren Befehl?" "Herr, der Befehl kam von den Covende selbst." Wenn er Sayal am Leben ließ, was dann? Sayal würde darauf bestehen, mit Morachin nach Qudisharan zurückzukehren. Aber wenn Sayal glaubte, dass Morachin im Auftrag der Covende unterwegs war, würde er vielleicht davon absehen und ihn mit dem Splitter nach Jintai reisen lassen. "Es ist seltsam, dass die Covende sich dieser Tage an uns wenden. Hast du zuvor schon direkte Anweisungen von ihnen empfangen?" "Ja, Herr." "Bist du deshalb ein Jahr lang unauffindbar gewesen?" "Ja, Herr." Sayal war sehr inquisitiv. Unglaube sprach aus der Heftigkeit, mit der er Morachin bedrängte. "Welche Covende waren es, die deine Dienste forderten? Warum sollten sie dich schicken, wenn ich bereits den Splitter verfolge?" "Herr, die Covende gaben sich mir nicht ohne den Schleier zu erkennen, noch erläuterten sie ihre Befehle genauer." Rasch! Eine von diesen Phrasen, die immer wirkten, musste her! "Herr, zweifelt ihr etwa an den Covende? Die Covende führen unser Volk und lenken seine Schritte. Und wir sind dai'Amari. Wir sind Besitz. Es steht uns nicht zu, das Handeln unserer Besitzer infrage zu stellen." Sayal reagierte wie erwartet. "Wir sind Besitz. Es steht uns nicht zu, das Handeln unserer Besitzer infrage zu stellen", wiederholte der alte Mann mechanisch.
Sayal seufzte. Das tat er oft, bevor er tötete. Morachin bereitete sich auf einen Angriff vor. "Nun, mein Junge, in dem Fall hast du jetzt wohl das Sagen." Ein Glück! Sayal glaubte ihm. Ein Stück von der Wahrheit noch und er würde nach Jintai reisen dürfen. Unbehelligt, ungehindert. "Es sieht so aus, als würden wir die Reise nach Jintai zusammen unternehmen." Was? Nein! Das durfte er nicht! Sayal durfte nicht mitkommen! Was tun? Morachin konnte nicht einfach sagen, dass die Covende Sayals Rückkehr nach Qudisharan befahlen. Befehle wurden immer schriftlich überbracht, in einem Corin-Behälter, dem Kurier unbekannt.
Vor Morachins geistigem Auge erschien ein Mann, dessen Haare in den Farben des Regenbogens leuchteten. "Tu, was getan werden muss!" Sein Atem wurde schwerer. Er fühlte einen Schmerz in der Brust. "Morachin? Was ist mit dir, mein Junge?" "Nichts... Es ist nur Zeit für meine Medizin." Rasch nahm er sie ein, um es zu überspielen. "Mir wurde nicht gesagt, dass unsere Befehle sich dermaßen ähneln. Ich fürchte, ich bedarf der Aufklärung..."
Sayal wunderte es nicht. Wenn die Covende Morachin geschickt hatten, war es vermutlich geplant gewesen, dass der ältere Schnitter dem jüngeren die nötigen Informationen für den weiteren Verlauf zukommen lassen würde. Morachin hörte zu, prägte alles seinem Gedächtnis ein. Aber zugleich dachte er zurück an alte Zeiten, schöne Zeiten, die Zeit seiner Kindheit und Ausbildung. Und als Sayal ihm alles erzählt hatte, sagte er: "Also gut. Ich habe eigene Gestaltwandler dabei, die sehr talentiert darin sind, Verborgenes zu finden. Inzwischen müssten sie den Splitter geborgen haben." "Hm, hm...", machte Sayal nur. Er verschnürte die Schriftrolle, die er studiert hatte und legte sie zurück. "Gehen wir, Junge?" "Nach euch, Herr." Der alte Mann schenkte Morachin ein seltenes Lächeln. "Wie in alten Zeiten, hm?" "Wie in alten Zeiten", pflichtete Morachin ausdruckslos bei.

Als Sayal nach seiner Waffe griff, jagte Morachin ihm seine Sense in den Rücken. Im Bruchteil eines Augenblicks tötete er den Mann, der ihm alles beigebracht hatte, was er wusste und konnte. Mit marionettenhaften Bewegungen tat er danach, was die Situation erforderte. So gut es unter diesen Bedingungen ging, führte er die Riten aus, bat Sayal um Vergebung und widmete auch den Dieben ein Gebet - der eigenen Identität so beraubt zu werden, war ein schreckliches Schicksal.
Ein paar Räume weiter fand er schließlich den Mechanismus, der das Wasser im Labyrinth und die Hintertür kontrollierte. Nachdem das Wasser abgeflossen war, öffnete er die Tür und setzte sich in Bewegung.
 
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Dieser verdammte Pass - Xarxes riss ein Stück seiner zerfetzten Kleidung ab um sich seinen linken Arm behilfsmäßig zu Verbinden. Es war nichts professionelles und diente eigentlich nur um das Fleisch an den Knochen zu halten. Er stöhnte er das letzte Stück festzurrte. Sein Blick verschwamm für einen kurzen Moment als er in Richtung der Stadt blickte die vor ihm lag.
Er wusste nicht wie er durch diesen Pass gekommen ist, nicht was seinen Körper durch dieses vermaledeite Labyrinth jagte, nicht wie er es überlebte. Alles was er wusste war das es diesen modrigen Geruch folgte und er kam direkt aus dieser Stadt. Die Frau die Xarxes suchte musste in ihr sein, daran gab es keinen Zweifel. Ein letztes mal überprüfte er ob die Bandagen an dem zitternden Arm richtig sitzten und sich nicht gleich lösen würden bevor er losrannte. Es gab keine Zeit mehr zu verlieren... er wollte nicht noch länger dieser verdammten Elfe hinterherrennen.

Ein leises röcheln verlies den Rachen der ersten Wache. „Gold für das betreten dieser Stadt?“ Xarxes musste lachen, die beiden anderen Wachen waren schon tot bevor sie überhaupt reagieren konnten. Er hat nicht vermutet das Ihre Geister um so vieles schwächer waren als die des Mannes den er gerade genüsslich würgte.
„Nun, ihr könntet mir sagen ob in letzter Zeit eine etwas... auffällige... Gruppe die Stadt betreten hat.“, seine Stimme war fast schon freundlich und warm „Was? Ihr könnt nicht ohne Zunge reden?“, lächelnd zerquetschte er den Unterkiefer samt Zunge, die er zuvor abgeschlagen hatte, unter seinem Stiefel, „das ist aber Schade! Wisst Ihr auch warum?“, die Torwache schüttelte den Kopf während Xarxes einen Ausdruck machte als würde ihm das kümmerliche Wesen leid tun. „Nun das heißt ich muss das was ich brauche aus eurem Schädel reißen... und dann werde ich euch töten! Nun sogesehen ist es nur Schade für euch... Ich hingegen werde mich köstlich amüsieren!“. Die schwarze Teer ähnliche Masse schoss aus Xarxes Körper und legte sich über den Kopf seines Opfers. Die Prozedur war schneller beendet als erhofft. Enttäuschte blickte er dem Elf in die Augen. Die Masse hat den Kopf nun vollends entstellt. Überall klafften Wunden, stellenweise war der Kopf bis zum Knochen abgenagt. „Unbrauchbar“, stellte Xarxes monoton fest bevor er fester zudrückte. Seine Fingernägel bohrten sich in den Hals... Blut spritze....

Scheinbar ziellos wanderte Xarxes durch die Gassen der Stadt. Aber sein Ziel war ganz in der nähe. Dieser grässliche Geruch der überall hing gehörte eindeutig Ihr! Er drückte sich an zwei Bürgern vorbei, die panisch von drei toten in der Stadtwache berichteten, hinein in einen belebten Marktplatz. All die Gerüche der Pelze, Gewürzen und Lebensmittel die hier und da angeboten wurden konnten diesen einen nicht mehr überdecken. Es war nah! Ganz nah!
Angst ergriff Idrils Geist. Sie drehte sich um und Ihre Augen weiteten sich als sie die unmenschliche Gestalt bemerkte dem die Masse der Menschen instinktiv Platz machten. Eisige Kälte machte sich in ihrem Körper breit. Dasselbe Gefühl als sie ihn das erste mal sah, dieselbe dämonische Aura die in ihren Verstand hämmerte. Seine Augen schienen für einen kurzen Moment in einem grellen Gelb aufzuleuchten als sich ihre Blick kreuzten, die Spitze seines Schwertes schleifte kreischend über den Boden. Der Stich kam unerwartet. Nur knapp konnte Idril ihm ausweichen und stolperte dabei nach hinten. Die Elfe erwartete noch einen zweiten Hieb. Doch Xarxes Schwertarm bewegte sich keinen Zentimeter, die Klinge blieb weiterhin verhängnisvoll über ihr hängen. „Habt Ihr mich vermisst?“, Xarxes lächelte sie mit einem halb-irren Grinsen an. „Wa... Warum seid Ihr wieder hier?“, Ihr Atem war schwer, die Zeit schien stillzustehen,“kein -Schön Euch wiederzusehen Xarxes!-?“, immer wieder sah sie vor ihrem geistigen Auge die Klinge niederfahren, niemand half ihr, nicht die Umstehenden, nicht Leonar. „Nun, eins ist schonmal sicher: Ich bin nicht hier weil ihr es wollt... Aber das habt ihr sowieso nicht zu entscheiden kleine Elfe!“ Erst jetzt schob Xarxes seine Klinge zurück in die Scheide.
 
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Xarxes. Der Dämon. Was wollte er? Wen wollte er? Sie, die Gruppe, Ryan, oder gar sie alle? Idril schluckte schwer. Niemals hätte sie mit ihm hier gerechnet.

„Xarxes? Du hier? Ich dachte du schmorst schon in der Hölle...“
Ein Fauchen war die Folge und der ehemalige Schwertarm erhob sich wieder mit geballter Faust, um sie zu zerquetschen.
„Eh, eh, eh.... das würde ich unterlassen.“ Sie hatte ihren neuen Langdolch schneller gezogen, als ihm lieb war und er saß nun genau an seinem Bauchnabel mit der Spitze. Wenn man dieses ... nunja, Etwas als Bauchnabel bezeichnen konnte. Er stank bestialisch und vorbei war es mit der Ruhe und Sorglosigkeit. Das Monster war wieder aufgetaucht. Es verfolgte sie schon eine ganze Weile und das heimlich, doch Idril hatte immer gewußt, dass sie nicht alleine waren dort draußen. Zu schön wäre es gewesen. Sein fauliger Mund öffnete sich um etwas zu sagen, doch Idril wedelte den Gestank mit ihren Fingern beiseite. „Puh, dein Mundgeruch ist echt schlimm geworden... du solltest dir mal die Zähne putzen mein Guter!“ und grinste ihn an. „Wollen wir nun so stehen bleiben, oder steckst du die Faust wieder zu deinen anderen losen Knochenteilen?“

Die Faust senkte sich und Idril nahm ihren Dolch zurück.
„Darf ich vorstellen...“, sagte sie zu Leonar „...Xarxes, ein alter 'Bekannter'!“
Leonar, der sich angriffsbereit gemacht hatte staunte nicht schlecht, als ihm dieses Monster von bandagiertem Etwas gegenüber stand. Fauliges Fleisch hing von seinen nicht bandagierten Armen und auch der Kopf, der unter einer Kapuze steckte, war unansehnlich und von rohem Fleisch entstellt und dennoch war alles unter ein wenig Kleidung gut verpackt. Die Statur des Wesens, überragte ihn jedoch nicht doch der Gestank war fürchterlich. Sowie seine fuchteinflößende Aura nicht zu vergessen, die jeden gottbraven Bürger im Umkreis von zwei Metern entweder vertrieb, oder in Ohnmacht fallen ließ. Seine Reißzähne waren schärfer als ein Dolch und die klauenbesetzten Hände hatten schon so manches Fleisch zerfetzt.

Mittlerweile hatte sich eine Menschentraube gebildet, die auf Grund dieses Anblicks, schreiend und kreischend nach den Wachen rief. „Wir sollten uns einen ruhigeren Ort aussuchen!“, meinte der naserümpfende Leonar mit Blick auf die herannahenden Wachen und ging voran durch die Menschenmenge des Marktplatzes die ihnen mehr als Platz machte - ja gar zur Seite sprang. Gefolgt von Idril und Xarxes.
Was er wollte, wie er was wollte, und warum er was wollte, würde er ihnen schön am Hafen erzählen, denn das war der Platz den sie gedachten aufzusuchen. Trieb sich dort doch einiges Meuchlerkröppzeugs herum und sie fielen nicht so auf.

„Du hättest dir wirklich keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, Xarxes!!!“ sagte Idril wirklich ärgerlich.
 
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Die kleine Gruppe tastete sich behutsam vorwärts. Es war viel zu leicht hier wieder raus zu kommen. Hier und da trafen sie auf halb verweste Leichnams, die schon von Schmeißfliegen und anderem Getier umkreist wurden. Trotzdem hätte Arec schwören können, dass es keinerlei Gewalteinwirkung gab. Kein Blut, keine Wunden, nichts. Sogar der Geruch war noch sehr "mild", so dass der Tod erst vor Kurzem eingetreten sein musste. Der Einzige, der sich sichtlich darüber zu Ärgern schien, war der Dawi, der jedes mal etwas missmutig brummte, als sie einen neuen toten Feind trafen. Morachin.. er hatte wohl den Zauber um diesen Ort brechen können. Der Drow fiel in Erinnerungen...


.... Das Schlachtfeld tobte. Überall waren Schmerz, Leid und das Schneiden von Metall zu hören, welches das Geräusch brechender Knochen noch ergänzte. Blut war reichlich in Bewegung und dies meist außerhalb seines Besitzers. Die "Shakaridämonen" waren deutlich in der Überzahl. Es war eine Dämonenart, welche im Vergleich zu vielen Geschwisterarten sehr tiefgründig waren. Ihre Bestrebungen hatten Ziele. Ihr Verhalten im Kampf, war so elegant wie verschlagen. Wahrlich würdige Gegner für eine Armee von Drow. Mehr noch, es waren respektierte Feinde, denen nur selten mit Ungestüm begegnet wurde. Allein das war eine Tatsache, dass sie es ihren Gegnern - welche zu 98 % aus jenen dunkelhäutigen Elfen bestanden - nicht leicht machten. Nur leider sich ein Punkt hartnäckig in dieser Schlacht, die einen Sieg für die Drow entschieden verschlechterte. Es gab keine Drowarmee... nur einen kleinen Trupp von ca. 50 Kriegerinen und Krieger der Drow, unter dem Befehl eines Erstgeborenen.... Arecs Befehl. Darüber hinaus gab es auch keinen Kampf. Es gab eine Hetzjagd. Die Drow waren seit nun schon zwei Wochen auf der Flucht vor den Shakari. Ihre Hartnäckigkeit grenzte an die Willensstärke der Drow. In einem hügeligen Gebiet nahe Chachin wurden sie schließlich eingeholt.

Die wohlgeformten Körper der Shakari wären wohl für viele sehr anziehend gewesen und würden als erotisch durchgehen, wären da nicht die Merkmal, die ihnen eine Verwandtschaft zu den Dämonen nicht absprachen. Ihre Schultern endeten in einem jeweils horizontal abstehenden Knochenfortsatz, der eine deutliche Klinge bildetet. Auch ihre Klauen, welche über ihren Fingern ausarteten, wurden von solchen Knochenfortsätzen zum Ellenbogen hin abgeschlossen. Der Kopf war länglich und von einer Art Kopfschild versehen, welches spitz nach oben hervorstach. An ihren Füßen trugen sie auch diese Knochenstachel über den Fußgelenk. Ihre glatte Haut war fast schwarz, mündete jedoch in der Färbung eines sehr gereiftem Rotweins. Die Augen schienen gelb hervor zu stechen, aber im nächsten Augenblick schimmerten sie rot. Shakari trugen weder Kleidung noch Rüstungen, jedoch Doppelklingendolche, zwei pro Dämon. Insgesamt erreichte solch eine Waffe von Klingenspitze über den Griff zu Klingenspitze eine Länge von 80 cm. Ihr Kiefer ist mit sehr eng gereihten Zähnen besetzt, die zum Reißen und Zerfleischen dienen. Ein langer Schwanz mit weiteren drei dieser Knochenstachel war die letzte Waffe, die seltener zu Verteidigung, doch viel öfter zum Angriff genutzt wurde.

Diese Kreaturen umstellten nun gerade den schon stark dezimierten Trupp. Gerade mal 27 Drow hatten überlebt. Arec selbst war schwer verletzt. Aus einem Loch in einer Schulterplatte trat dauerhaft ein Rinnsal des dunklen Blutes. Er war schon ein voll ausgebildeter Nachtläufer und hatte somit schon seinen Klingendiskus bekommen. Diesen hielt er nun abwehrend der Meute entgegen. "Gebt das Artefakt heraus!" bellte ein besonders großer Shakari. "Wenn du dich traust dann hol es dir mit deiner Höllenbrut!" Arecs Krieger zogen ihre Katanas und Diskusse. Niemand von ihnen hatte Angst. Angst ist das Erste, was einem Drow genommen wird, wenn er zum Kampf ausgebildet wird. Tod und Leid waren willkommen. Pflichterfüllung das höchste Gut für dieses Volk, neben dem Patriotismus. "Du willst nicht, dass wir uns das Artefakt hohlen Elflein!" knurrte es zurück. "Wir lieben zu sehr das Geräusch des sabbernden Todes!". Der Shakari gaffte gierig zu den Dunmern. Arec spannte seine Muskeln an. "SABERNDEN TOD KANNST DU HABEN!" Ohne Vorwarnung jagte etwas mitten durch die Reihen der Nachtläufer und riss eine Kriegerin heraus, kam mit ihm im Staub auf und zerriss ihm die Eingeweide... lebend. Ein Schock, der die Situation anheizte. Was war passiert? Wie konnte das geschehen? Arec versteckte seine Überraschung hinter dem Hass. Der große Shakari schien so etwas wie Lachen ausdrücken zu wollen, aber selbst das klang wie eine Art Knurren. "Gebt das Artefakt heraus, oder es werden alle so qualvoll sterben.... oder qualvoller!" der Prinz sah zur Seite. Die Kriegerin lebte immer noch, während ihr Körper unkoordinierte Impulse an Arme und Beine gab, die wie hysterische Zuckungen aussahen. Ihr Körper war total aufgerissen und der Jäger, noch blutverschmiert, kaute auf einem Stück Leber herum. "Die Hölle erwartet euch dafür!" gab der Truppenführer der Nachtläufer den Dämonen entgegen. Diese lockerten ihre Gelenke. "Nein Elflein... ihr seit schon in der Hölle, ihr wisst es nur noch nicht!" Und die Hölle kam....

So tobte das Schlachtfeld, wenige Shakari starben... dazu allerdings viele Drow Mit übermächtiger Wucht jagte einer dem Bestien seinen Schwanz in das Gesicht eines Dunmers, riss ihm im nächsten Moment mit dem Maul einen Arm ab und durchbohrte mit beiden Dolchen seine Seiten. Zappeln und mit Glück traf sein Katana das Auge des Viehes. Dieses schrie auf und setzte ein wahres Feuerwerk an Schwanzhieben an, in welchem der Körper des Elfs völlig zur Unkenntlichkeit zu einem blutigen Klumpen zerfleischt wurde. Arecs Wunden nahmen ebenfalls immer mehr zu. Er sah schon nur noch alles verschwommen. Schweiß und Blut liefen ihm in die Augen. Doch er würde nicht aufgeben, niemals! Arec druckte sich unter einem Dolchhieb hinweg und zuckte vor dem Schlag des Schwanzes, welcher sich handbreit neben seinem Kopf in den Boden bohrte. Mit aller Kraft schlug er zu und trennte Schwanzende vom Körper. Ein weiterer Drow nutze die Chance und jagte sein Katana von hinten durch den Kopf des Dämon. Ein Nächster stieß Arec zu Boden, der hart mit dem Hinterkopf aufschlug. Aug in Aug knurrten sie sich an. Es war der große Shakari: "Jetzt stirbst du Elflein!"

Zwei Klingen bewahrten Arec vor den Tod in dem sie den Rücken des Dämons durchbohrten - Sensenklingen. Die "dai'Amari" waren gekommen. Ohne zu zögern schritten sie auf Seiten der Drow in den Kampf mit ein. Doch gab es eine zweite Gruppe dai'Amari, welche nicht wirklich für die zu Drow kämpfen schien. Es musste mit diesem Artefakt zu tun haben, dachte sich der Prinz. Sie griffen sogar einige ihrer Brüder an. Am Ende siegten die Drow, obwohl sie eigentlich verloren. 3 - das war die Zahl die einschließlich Arec überlebten. Von den dai'Amari überlebten wesentlich mehr. Es gab unter den Gruppen Verluste ,zugefügt durch die Gegenseite oder die Shakari. Doch die drowfreundlichen dai'Amari waren zahlreicher. So konnten sie ihre Brüder bezwingen. Ein Schnittter in weißem langen Gewand trat auf den Prinz der Drow zu. "Habt ihr es?" Arec konnte sich kaum auf den Beinen halten. Er griff in eine Tasche unterhalb seines Harnischs und holte ein kleines Säckchen heraus. Der dai'Amari nahm es hastig und leerte den Inhalt in seiner Handfläche. Es kamen zwei samenähnliche Körner zum Vorschein. "Sehr gut Arec-san, kommt wir verpflegen euch in einer unserer Stätten, nicht weit von hier. Der Drow nickte - und fiel in Ohnmacht. Er kam erst vier Tage darauf wieder zu Bewusstsein.


"Arec? Alles in Ordnung?", fragte Zohani. "Ja, mir geht´s gut." Ryan und Thor spähten um die nächste Ecke und lockten die zwei nach zu kommen. Arec hielt die beiden Schwerter noch immer in seinen Händen. Ein Blick darauf ließ ihn an zu Hause denken. Wie es wohl dort gerade aussehen würde? Er wusste es nicht. Es wahr alles so weit weg von hier. Zu Hause??? Moment mal! Der Drow musterte die Schwertscheiden. "DAS...." Zohani drehte sich um. "Ist wirklich alles in Ordnung?" - "Mh was? Ja ja, ich denke schon. Ich... war nur überrascht..." Die Söldnerin sah auf die Schwerter. "Über deine neuen Waffen? Hm, sieht nach elfischer Handarbeit aus. Kennst du sie?" Der Nachtläufer zog die Augenbrauen zusammen und schaute ernst. "Genauer gesagt... dunkelelfische Handarbeit. Sie sind mir nur zu gut bekannt.... viel zu gut." Zohani legte den Kopf leicht schief. Sie verstand nicht, was Arec so beschäftigte. Es waren halt ein Paar leicht gekrümmte Klingen in verziertem, dunklen Leder. "Sind es besondere Schwerter?" Arec sah die Gefährtin an. "Sie heißen: "xukuth elghinyr" : "Herztöter..."! Wie sind sie nur hier her gekommen, nach dem sie verschollen waren...? Es ist mir ein Rätsel..." Zohani nickte leicht. "Nun, da hast du ja jetzt eine Waffe, mit der du wieder gut kämpfen kannst. Das ist ein Vorteil für die Gruppe. Los komm, wir sollten nicht so lange verweilen." Der Drow befestigte das Klingenpaar Überkreuz auf seinem Rücken, mithilfe der Riemen an den Schwertscheiden. "Du hast recht. Zum “in sich gehen“ ist später Zeit. Vorwärts!" Der Ausgang war nah.
 
„Xarxes?“ Idril drehte sich um. Der Dämon war nicht mehr da. In der Menge verschwunden. „Wo ist er?“, fragt Leonar sich umwendend. „Ich weiß es nicht!“ und Idril späht zwischen der Menge hindurch. Sie zuckte mit den Schultern und wand sich wieder dem Gehen zu. „Na dann haben wir beide ja noch eine Menge Zeit, bis wir wieder zurückmüssen.“, lächelte sie Leonar entgegen und gab ihm einen Kuss.
„Wer ist dieser Xarxes?“, fragte Leonar etwas verblüfft, als er sich wieder vorwärts wandte und seine Freundinn in den Arm nahm. „Xarxes kommt aus einer Zeit, noch als der Kaiser bei uns weilte. Du kennst ihn und er hat viel Gutes vollbracht. Seine Kaiserin und er, waren zuletzt bei uns, in der Höhle bei Lunargenthum, wie du weißt.“ Leonar nickte. „Xarxes hat irgendetwas mit ihm zu tun. Ich weiß nur nicht was genau. Jedes Mal, wenn er erscheint, will er etwas von mir und dann verschwindet er mysteriös wieder in den Gassen, ohne ein Wort. Fast ist es so, als wäre er nur für mich existent.“

Leonar nickt und schaut sich noch einmal um. Xarxes war wirklich nirgendwo mehr zu sehen. „Er mag unheimlich sein, doch er tut dir nichts. Sagtest du doch, oder?“ „JA, so ist es. Es ist fast ständig so, als wolle er sich nur zeigen. Wobei ich nicht weiß, ob er mich beschützen, oder bedrohen will.“

Leonar und die nachdenkliche Idril gingen Arm in Arm am Hafen entlang.
 
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Eleasar wanderte schließlich wieder durch die Straßen zurück in die Kristallene Seerose, nichtsahnend, dass sich unter dem Boden der Stadt ein dramatischer Kampf abspielte. Er hatte anderes zu tun. Die Stadtväter erwarteten einen ersten Bericht über die seltsamen Ereignisse in Quindar. Er nahm sich vor, dem nächsten Meuchelmörder eine Rechnung zu stellen, ob er nun mit Arec verwandt war oder nicht - Papierkram war auch für Untote eine ermüdende Angelegenheit - und außerdem, ein Auge auf diesen seltsamen jungen Mann - also, Morachin d'Amari - zu halten.
Diese Gruppe brauchte wahrlich keinen zweiten Arec.

Tief, tief unter der Stadt, tiefer als selbst die Höhle der Gestaltwandler und nicht weit von Unterreich, wusste ein anderes, uraltes Wesen sehr gut Bescheid über die Ereignisse über ihm.
Denn es erwachte. Lange hatte es geschlafen und die Welt Welt sein lassen.. doch nun war es hungrig. Es regte sich. Und sandte seine Fühler aus.
Mehrere hundert Meter über diesem Wesen stieß Thorgrimm Trollfluch einen besonders herzhaften Zwergenfluch aus, ohne sich völlig über die Ursachen im Klaren zu sein. Er hatte es eben noch nicht für möglich gehalten, aber dieser Ort gefiel ihm sogar NOCH schlechter als eben schon.
 
Die Stadt eine wunderschöne Promenade. Feste Pflastersteine umschlungen die Ufer und gaben den soliden Halt für Waren und Spazierende. Mehrere Schiffe lagen vor Anker, Händler ließen Güter auf und abladen, Reisende kamen und gingen, ein buntes Treiben.
„Herrlich diese frische Luft nicht wahr“.
„Ja“, antworteten Idril und Leonar zeitglich. Niemand von den beiden hatte diese Feststellung gemacht. Idrils Hand fuhr zu dem Knauf einer ihrer Dolche. War Xarxes noch einmal zurückgekommen.
„Immer mit der Ruhe“, erklang die Stimme erneut. Leonar wusste nur zu gut, wem sie gehört.
„Charon“, zischte er und zog Idril auf eine Bank, die tief in die Mauer eingelassen war.
„Ist das dieser Charon?“, fragte die Drow. Würde sie ihn endlich kennenlernen?!
„Ja werte Idril, ich bin Charon. Herold des Schattengottes“.
„Was willst du von uns hüllenloses Wesen“,spottete sie.
„Oh eine kleine Wildkatze. Kein Wunder, dass er dich so begehrt. Sehr leidenschaftlich.“
„Es reicht“, rief Leonar verärgert.“Was willst du, sag schon“.
„Wollen, wollen, immer nur wollen. Bin ich denn so egoistisch. Nun wirklich. Ich komme um dir etwas zu geben.“
Idril und Leonar sahen einander fragend an. Was konnte er meinen. Hatte es etwas mit den Diliculi zu tun?
„Am Ende des Hafens, am letzten Liegeplatz, werdet ihr eine schwarze Fregatte finden. Keine Mannschaft, geschützt mit einem Schatten Siegel. Die Kapitänskajüte, ist ein sagen wir Tor.“
„Ein Tor? Wohin?“, fragte Leonar. „Charon? Wohin führt das Tor?“. Er bekam keine Antwort.
Idril stand auf und zog ihn hoch.
„Wohin willst du.“
„Na auf das Schiff.“
„Aber...“
„Komm schon ich will wissen was es mit dem Tor auf sich hat.“
 
Idril zog Leonar durch die winkeligen Gassen des Hafenviertels. Hier begegneten sie ein paar betrunkenen Seeleuten, da begegneten sie ein paar Ratten und ab und an einer Dirne, die Leonar anmachte. Idril ging immer dem Rauschen der Brandung im Hafen nach und bald kamen sie bei den Docs an. Geschäftiges Treiben erwartete sie. Arbeiter die Schiffe entluden, Arbeiter die ihre Schiffe beluden und überall standen Kisten und Tonnen herum. Es roch nach Seetang und Tauen, Salz lag in der Luft und es stank nach Muscheln und Fisch. Fischkutter sowie große Galeonen reihten sich wie Perlen in dem Hafen der mächtigen Handelsstadt Qudinar auf und Idril hatte Mühe ein schwarzes Schiff auszumachen.
"Wohin, nach Rechts oder Links?", fragte sie Leonar und er deutete mit einem knappen Nicken nach Rechts. "Okay, dann gehen wir nach Links.", meinte Idril und zog Leonar mit sich. "Aber wir wollten doch..." "Komm schon... meistens täuscht mich mein Instinkt für Richtungen nicht...", behauptete sie einfach.

Sie wichen hin und wieder einigen Kistenstapeln aus, die die Sicht versperrten, schlangen sich an Wanderarbeitern vorbei, die auf Jobsuche waren und gingen pöbelnden Matrosen aus dem Weg. Alles in allem war es anstrengend und ganz am Ende, wirklich noch sehr klein, machten sie schwarze Segel aus.
"Wow!", meinte Leonar und Idril spottete: "Hab ich dir doch gesagt!"

Entlang der riesigen Lagerhäuser und -hallen ging es zu dem schwarzen Schiff. Mysteriös und schwankend lag es im Hafen, seelenruhig und doch schien ein geschäftiges Treiben von ihm auszugehen. Es war das einzige Schiff, was nicht beladen wurde und auch sonst war kein Matrose zu sehen. Idril wurde misstrauisch. Sie ging automatisch in ihren Schleichrythmus über, als sie sich der Galeone vorsichtig näherte. Ein wunderschöner Viermaster mit schwarzen Seidensegeln, lag wankend vor ihnen. Hier glich es fast einer Totenstille, im Gegensatz zu dem anderen Treiben rund am Hafen.

"Hier ist es?", fragte Idril misstrauisch und stand vor der Kapitänsjajüte auf Oberdeck.
"Ja, hier muss es sein!", antwortete Leonar und hielt die Drow davon ab, den Türknauf zu betätigen. "Lass mich es für dich tun..."
 
Sanft schlich sich der Duft von Licht und frischer Luft in die Nasen der Abenteurer. "Ich sehe den Ausgang!" rief Ryan, der die Vorhut bildete. Zohani und Thorgrimm folgten in leichtem Abstand. Arec ging hinten, vor allem, weil er gerne aus den Schatten schnellende Angreifer auf sich lenken wollte, statt auf die Anderen. Doch die Gruppe blieb allgemein nahe beieinander. "Hier hört das Höhlensystem auf! Wir sind draußen. Wir haben´s geschafft!" strahlte Scott. ".. und das ohne einen einzigen weiteren Kampf - wie öde!" stimmte der Zwerg mit ein. "Sei froh Thorgrimm. So haben wir wenigstens keine weiteren Gefahren oder Schäden in Kauf nehmen müssen." Der Dawi wand sich zu den Söldnerin um. "Pah. Gefahren sind eben dabei, wenn man einem echten Dawi begegnet und was die Schäden angeht - so lassen sich Schäden nicht vermeiden, wenn ein paar Knochen mit einer Runenaxt gespaltet werden." Zohani verdrehte die Augen. Zwerge waren wirklich streitlustig. Thor suchte Bestätigung für seine Meinung. "Ihr versteht mich nicht wahr Arec?" - "Hm, Gefahren, ja ja, ganz viele. Ich denke es wird schon stimmen was ihr sagt..." Der Ex-Slayer machte große Augen. "Bei Grulogs heißem Eisen, ist euch nicht gut Elf?" - "Was.. gut... doch doch, mir geht´s gut." Thor blieb perplex stehen und sah zu, wie der Drow an ihm still vorbei schritt. Kurz darauf besann sich der Zwerg wieder der Realität, schüttelte sein bärtiges Haupt und beeilte sich zu Arec aufzuschließen. "Was habt ihr da gesagt? Ich habe zwar keine Tiefgründige Einsicht in elfisches Verhalten, aber da wo ich herkomme, nennt man euer Benehmen "Nicht ganz bei der Sache". Was habt ihr Arec?" Der Krieger sagte nichts. "Seit ihr so sehr betrübt, weil es keine weiteren Schädel zu spalten gab?" - "THORGRIMM!" regte sich die Söldnerin auf. "Was denn? Könnte doch sein, dass dieses stumme Dahingelatsche den einen oder anderen schon trauriger stimmt, als euch Pazifistentreiber..."

Ryan war schon eine Weile am Ausgang und ließ sich die Sonnenstrahlen auf´s Gesicht scheinen. "Hört auf zu diskutieren. Wir sind alle lebend raus gekommen... naja ich denke mir einfach, dass der Sensenmann auch noch lebt." Das war ein Schlüsselwort, was der Dunmer wieder zurück auf den Boden der Tatsachen holte. "Morachin..." flüsterte er. "Was? Habt ihr was gesagt?" fragte der Dawi. "Ich... ich muss zurück." - "BITTE? Wieso das?" Zohani sprach aus, was die anderen drei dachten. "Ich kann es euch nicht erklären - noch nicht. Morachin... ich muss ihm entgegenlaufen..." Thor brummte. "Und was erhoffst du dir davon? Er wird doch auch so zu uns kommen. Es ist ja nicht so, dass dieses Höhlensystem klein ist und meine zwergischen Gene haben mich bemerken lassen, dass der Weg, den wir raus gegangen sind, ein völlig anderer war, als der, den wir rein gegangen sind. Allein die Pilze sind viel seltener aufgetreten." Zohani nickte. "Das sehe ich auch so. Morachin kann sonst wo raus kommen. Ich glaube nicht, das er den gleichen weg nehmen wird wie wir." Der Drow schwieg. Sollte er einfach so auf die Meinung der anderen zählen, ohne es selbst versucht zu haben. Ein geistesabwesendes Lächeln huschte über seine Lippen. "Es ist alles anders. Anders als es sein sollte." - "Wie anders? Sprecht deutlich Spitzohr!" Arec sah dem Dawi in die Augen. "Alles... alles ist anders. Die Geschehnisse, meine Position in der Gruppe, was wirklich ist, was wichtig ist." - "Hä? Dir ist die feuchten Höhlenluft zu Kopf gestiegen, oder?" Arec sah zurück, in das Dämmerlicht, was nichts erkennen lies, außer ein paar alte Holzbalken und nacktem Stein. "Er wird wo anders raus kommen und wieder zu uns stoßen." Damit wand er sich wieder nach vorne. "Ok, vorwärts, die Anderen warten bestimmt schon. Ich habe mit Eleasar zu reden!" Der Zwerg lachte. "Ja, oh großer Anführer!" Sie gingen nacheinander die Stufen nach oben und fanden sich mitten auf dem Markt wieder. Genauer gesagt: in einem kleiner Lagerschuppen auf dem Markt.

Arec stieg zuletzt empor. Ein kalter Schauer durchschoss ihn als er den ersten Fuß auf eine Stufe setzte. Er fuhr herum. Einige Sekunden vergingen. Er schüttelte den Kopf und folgte den Anderen auf den Markt von Qudinar .

Ein Mund lachte leicht in der Dunkelheit, als er den Nachtläufer die Treppe hochlaufen sah.
 
"Herein!" schallte es durch die verschlossene Tür zu Eleasars Zimmer, die gleich darauf mit einem quietschenden Geräusch aufschwang. Der Magister hatte hinter dem schweren hölzernen Schreibtisch am hinteren, leicht erhobenen Ende des Raumes Platz genommen, dahinter ließen zwei Fenster diffuses weißes Licht in den Raum. Zwischen seinen auf der Tischplatte ruhenden Händen lag ein kleiner Papierstapel, links davon in einer entsprechenden Halterung die zugehörige Schreibfeder, an der noch einige Tropfen giftgrüner Tinte klebten. An den Wänden waren verschiedene Pergamente angebracht, auf denen Schaubilder und mathemagische Formeln in einen komplizierten, zyklischen Reigen verstrickt zu sein schienen - auch das war Totentanz. Es war kalt im Raum, gelegentlich änderte ein Zauberzeichen seine Position und Arec hätte schwören können, dass das auf dem zweiten Tisch ausgebreitete Skelett seit seinem letzten Besuch einige Knochen hinzugewonnen hatte. Die Hände auf dem Tisch gerieten in Bewegung, schoben das zuoberst liegende Blatt an den Rand und förderten darunter ein leeres Exemplar zu Tage. Die Feder wurde wieder ergriffen, in Tinte getaucht und verharrte abwartend über dem Papier. Es drängte sich das Bild eines Geiers auf, der über einem verwundeten Löwen Kreise zog. Die bleierne Krone ruhte ungenutzt in einer Art Vitrine, denn nicht über Verblichene wollte Eleasar im Moment gebieten.
Er machte eine ruckartige Kopfbewegung, und einer der Stühle schoss über den Boden schleifend aus der Ecke heran und kam vor seinem Schreibtisch zum Stehen. Die Aufforderung war unmissverständlich.
"Wie lautet eure Antwort?"
 
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Vielleicht hätte Morachin unter anderen Umständen gespürt, was sich unter Qudinar regte. Aber nicht unter diesen hier. Der Gedanke an Sayal lässt ihn nicht los. Waren das die Schuldgefühle, vor denen die Covende warnten? Wenn dem so war, wusste Morachin, eröffnete sich ihm ein gefährlicher Pfad. Andere wie er waren daran zerbrochen, jene, die sie einst Gefährten genannt hatten, zu töten. Wäre er nicht vorsichtig, so würde ihn das gleiche Schicksal ereilen.
Ja, er hatte jemanden getötet, der ihm nahe gestanden hatte. Sayal war Lehrer, Vorbild und Freund gewesen. Und ja, es nagte an Morachin. Die Vorstellung, ein Jahr der Trennung könne alle Bande erkalten lassen, hätte man nur als töricht bezeichnen können. Aber was die dai'Amari anging, die an ähnlichen Erfahrungen zugrunde gingen, so waren sie im eigentlichen Sinne keine dai'Amari. Dieser Gedanke gab Morachin etwas Kraft zurück. Sie hatten versagt. Allein die Erwägung, dass persönliche Gefühle in ihrer Bedeutung mit den Pflichten konkurrieren könnten, führte bereits dazu. Und die Gescheiterten waren sogar noch weiter gegangen.
Aber nicht er! Nicht Morachin! Seine Pflichten waren wichtiger als irgendein Leben, vor allem wichtiger als sein eigenes. Wenn er sie nicht gewissenhaft erfüllte, dann hätte er überhaupt nie das Licht der Welt erblicken dürfen. Es war gut und angemessen, wegen Sayal Trauer zu verspüren, aber reinster Verrat, sich deswegen Vorwürfe zu machen. Wie unzählige Dünnblüter, Fremdkinder und auch echte Menschen vor ihm, so war Sayal eben einem größeren Ziel geopfert worden. Und er diente diesem Ziel auch noch auf so unmittelbare Weise! Vielleicht konnte man es so sehen, dass Morachin ihn geehrt hatte. Denn sein Opfer brachte der ganzen Gruppe die Flucht aus dem Diebesversteck und Morachin den Splitter.
Der Splitter. Morachin schritt schneller das Labyrinth entlang, entschlossener, sicherer.

Aber ganz hörten die Zweifel nicht auf, an ihm zu nagen.

In der "Seerose" hatten die anderen sich bereits eingefunden, wie es schien. Zumindest Ryan saß im Gemeinschaftsraum, der Morachin durch seine Leere überraschte. Der andere Mann bemerkte darum den Schnitter sofort. "Ihr scheint ja ganz schön lange gebraucht zu haben. Wir waren noch vor euch draußen." "Ich weiß." "Habt ihr hart gekämpft?" "Es war ein schwieriger Kampf, aber zugleich auch verstörend einfach." Ohne die Hintergründe zu kennen, hatte Ryan natürlich keine andere Wahl, als Morachin zu missverstehen. "Meint ihr etwa, man habe euch einen Sieg geschenkt, um euch, uhm, in Sicherheit zu wiegen?"
Morachin hüllte sich in überzeugende Heiterkeit. "Das glaube ich kaum. Meine Feinde waren überaus fähig, aber, wie soll ich es ausdrücken? Eben auch etwas schrullig. Sagen wir, man geriet wegen einer Kleinigkeit ganz außer sich und vergaß, dass man gerade mit dem Besitzer einer sehr großen Sense kämpfte." "Was für eine Kleinigkeit?" "Ihr würdet es mir nicht glauben, Scott-sera." Das schien zu wirken. Ryan sah so ganz so aus, als hätte er einen guten Witz verpasst.
 
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