Eleasars Blick folgte Larale mit mäßigem Interesse, als sie sich einen Weg durch die Menge bahnte und offenbar auf die Suche nach einer Herberge begab. Herberge.. Ach richtig, dass hatte er ja auch vorgehabt. Geistesabwesend ging er weiter und nahm die rechte Abzweigung zur Mondsteinkugel.
Es handelte sich dabei um ein recht großes, im borealen Hexenmeisterstil gehaltenes Gebäude: Wo man auch hinschaute, überall sah man ohne Mörtel gefügte Natursteine, unterbrochen nur von winzigen Fenstern und dem imposanten, eisenbeschlagenen Eingangstor. Von der mit graugrünem Schiefer gedeckten Haupthalle zweigten vier schmale Türme ab, die sich majestätisch über die umliegende Stadt erhoben und von deren Plattformen der Gast einen wahrhaft erhabenen Ausblick genießen mochte. Nun, jedem das seine. Für Eleasars Geschmack etwa war diese Bauweise viel zu anfällig gegenüber Feuchtigkeit, um länger darin zu verweilen, aber er sehnte sich auch nach etwas.. angemessener Gesellschaft, und wie er die Reisenden einschätzte, würde er höchstens eine Nacht dort verbringen können, bis wieder irgendein hanebüchenes Problem seine professionelle Aufmerksamkeit erforderte.
Er trat vor das Tor, entsann sich der borealen Etikette und klopfte dreimal mit seinem Stecken dagegen, wobei die Eindellung im Holz verriet, dass er damit eindeutig nicht der erste war. Durch sorgfältige architektonische Vorausplanung und einen taktisch platzierten Tonverstärkerzauber erzeugten die Schläge einen dem Anlass angemessenen Wiederhall, und Sekunden später
schwangen die Torflügel knarzend nach innen. Flackernde Kerzen erhellten das Innere des ungewöhnlichen Gasthauses nur mangelhaft, aber das war auch nicht nötig: Die Gäste sorgten auf ihren jeweiligen magischen Talenten entsprechende Weise selbst für ausreichende Helligkeit. Es handelte sich, soweit das denn möglich war, um eine noch erstaunlichere Gesellschaft als es die Reisenden waren. Er sah stolze albische Lichtrufer, die ihn je nach Mächtigkeit mit Entsetzen oder Abscheu musterten, duckmäuserische Goldweber der Kleinzwerge, die zu überlegen schienen, ob er sich für ihre Verzauberungen interessierte, und fremdartige Tiefenrufer, die sich löblicherweise um ihre eigenen, sonderbaren Angelegenheiten kümmerten. Trotz der großen Menge an Gästen war der Raum keineswegs voll, dazu waren seine Dimensionen schlicht zu gewaltig. Vielmehr konzentrierten sich die Besucher in kleineren Gruppen zu vielleicht drei Personen, die mehr oder minder angeregte Diskussionen führten, bei denen es um die letzte Schlacht zwischen Gut und Böse, individuellen Profit bei allgemeiner Rezession und etwas vollkommen unverständliches und vermutlich eher unangenehmes in der Sprache der toten Götter ging. Er nahm sich eines der Turmzimmer und schickte, einer Eingebung folgend, den Laufburschen zur kristallenen Seerose, um den Rest der Gruppe über seinen Aufenthaltsort zu informieren, dann ging er die schmale Treppe hinauf und fing an, sich die wirren Notizen durchzusehen.
Die Autorin kannte Schattenmagie offenbar nicht aus erster Hand, hatte aber aus den übrigen sieben Schwarzkünsten extrapoliert, um ihre Möglichkeiten einzuschätzen. Er konnte die verwendeten Gleichungen nicht völlig nachvollziehen, teilweise aufgrund der entsetzlichen Handschrift, aber es schien Sinn zu machen. Der Gedanke war auf mehrere Seiten verteilt und immer wieder von spontanen Geistesblitzen zu allen möglichen Themen unterbrochen - einmal sogar von einem Kochrezept - aber der Maskenritus der Schattenmenschen schien ungefähr mit der Apotheose der Tiefenrufer kongruent zu sein, einem Ritual, dass hier in erschreckender Detailiertheit dargelegt wurde, auch wenn die genaue Ausführung im Dunkeln blieb. Er mochte diese verschlossene Gemeinschaft nicht besonders, und über dieses Initiationsritual in ihre Reihen kursierten die erstaunlichsten Gerüchte, aber wenn die Theorie richtig war, konnten beide Techniken außer Kontrolle geratene Kräfte bändigen und in die Bahnen der jeweiligen Zauberkünste leiten. Allerdings hatten die unbeherrschten Kräfte hier eine eigene, wenn auch nicht sonderlich originelle Persönlichkeit entwickelt.. Und die Umstände von Arecs Geburt mochten ebenfalls eine Rolle spielen. Eleasar schüttelte den Kopf. Taros war ein ganz schönes Risiko eingegangen, als er die Kräfte von Bhaal Zebul angerufen hatte. Nahm man noch den allgemeinen Einfluss der Spinnengöttin auf ihr Volk hinzu, nahm es nicht Wunder, dass Arec derart unstabil war. Vermutlich waren seine Schwierigkeiten noch lange nicht vorbei. Wo er jetzt wieder gelandet sein mochte?
Er nahm eine bereitstehende Kristallkugel in die Hand und warf einen nachdenklichen Blick in ihr Inneres, ohne sich auf etwas spezielles zu konzentrieren. Manchmal kamen dabei interessante Einsichten heraus.
Es handelte sich dabei um ein recht großes, im borealen Hexenmeisterstil gehaltenes Gebäude: Wo man auch hinschaute, überall sah man ohne Mörtel gefügte Natursteine, unterbrochen nur von winzigen Fenstern und dem imposanten, eisenbeschlagenen Eingangstor. Von der mit graugrünem Schiefer gedeckten Haupthalle zweigten vier schmale Türme ab, die sich majestätisch über die umliegende Stadt erhoben und von deren Plattformen der Gast einen wahrhaft erhabenen Ausblick genießen mochte. Nun, jedem das seine. Für Eleasars Geschmack etwa war diese Bauweise viel zu anfällig gegenüber Feuchtigkeit, um länger darin zu verweilen, aber er sehnte sich auch nach etwas.. angemessener Gesellschaft, und wie er die Reisenden einschätzte, würde er höchstens eine Nacht dort verbringen können, bis wieder irgendein hanebüchenes Problem seine professionelle Aufmerksamkeit erforderte.
Er trat vor das Tor, entsann sich der borealen Etikette und klopfte dreimal mit seinem Stecken dagegen, wobei die Eindellung im Holz verriet, dass er damit eindeutig nicht der erste war. Durch sorgfältige architektonische Vorausplanung und einen taktisch platzierten Tonverstärkerzauber erzeugten die Schläge einen dem Anlass angemessenen Wiederhall, und Sekunden später
schwangen die Torflügel knarzend nach innen. Flackernde Kerzen erhellten das Innere des ungewöhnlichen Gasthauses nur mangelhaft, aber das war auch nicht nötig: Die Gäste sorgten auf ihren jeweiligen magischen Talenten entsprechende Weise selbst für ausreichende Helligkeit. Es handelte sich, soweit das denn möglich war, um eine noch erstaunlichere Gesellschaft als es die Reisenden waren. Er sah stolze albische Lichtrufer, die ihn je nach Mächtigkeit mit Entsetzen oder Abscheu musterten, duckmäuserische Goldweber der Kleinzwerge, die zu überlegen schienen, ob er sich für ihre Verzauberungen interessierte, und fremdartige Tiefenrufer, die sich löblicherweise um ihre eigenen, sonderbaren Angelegenheiten kümmerten. Trotz der großen Menge an Gästen war der Raum keineswegs voll, dazu waren seine Dimensionen schlicht zu gewaltig. Vielmehr konzentrierten sich die Besucher in kleineren Gruppen zu vielleicht drei Personen, die mehr oder minder angeregte Diskussionen führten, bei denen es um die letzte Schlacht zwischen Gut und Böse, individuellen Profit bei allgemeiner Rezession und etwas vollkommen unverständliches und vermutlich eher unangenehmes in der Sprache der toten Götter ging. Er nahm sich eines der Turmzimmer und schickte, einer Eingebung folgend, den Laufburschen zur kristallenen Seerose, um den Rest der Gruppe über seinen Aufenthaltsort zu informieren, dann ging er die schmale Treppe hinauf und fing an, sich die wirren Notizen durchzusehen.
Die Autorin kannte Schattenmagie offenbar nicht aus erster Hand, hatte aber aus den übrigen sieben Schwarzkünsten extrapoliert, um ihre Möglichkeiten einzuschätzen. Er konnte die verwendeten Gleichungen nicht völlig nachvollziehen, teilweise aufgrund der entsetzlichen Handschrift, aber es schien Sinn zu machen. Der Gedanke war auf mehrere Seiten verteilt und immer wieder von spontanen Geistesblitzen zu allen möglichen Themen unterbrochen - einmal sogar von einem Kochrezept - aber der Maskenritus der Schattenmenschen schien ungefähr mit der Apotheose der Tiefenrufer kongruent zu sein, einem Ritual, dass hier in erschreckender Detailiertheit dargelegt wurde, auch wenn die genaue Ausführung im Dunkeln blieb. Er mochte diese verschlossene Gemeinschaft nicht besonders, und über dieses Initiationsritual in ihre Reihen kursierten die erstaunlichsten Gerüchte, aber wenn die Theorie richtig war, konnten beide Techniken außer Kontrolle geratene Kräfte bändigen und in die Bahnen der jeweiligen Zauberkünste leiten. Allerdings hatten die unbeherrschten Kräfte hier eine eigene, wenn auch nicht sonderlich originelle Persönlichkeit entwickelt.. Und die Umstände von Arecs Geburt mochten ebenfalls eine Rolle spielen. Eleasar schüttelte den Kopf. Taros war ein ganz schönes Risiko eingegangen, als er die Kräfte von Bhaal Zebul angerufen hatte. Nahm man noch den allgemeinen Einfluss der Spinnengöttin auf ihr Volk hinzu, nahm es nicht Wunder, dass Arec derart unstabil war. Vermutlich waren seine Schwierigkeiten noch lange nicht vorbei. Wo er jetzt wieder gelandet sein mochte?
Er nahm eine bereitstehende Kristallkugel in die Hand und warf einen nachdenklichen Blick in ihr Inneres, ohne sich auf etwas spezielles zu konzentrieren. Manchmal kamen dabei interessante Einsichten heraus.