Haldmair begann langsam sich nieder zu knien, um dann ein wenig Schnee auf seine Handfläche schmelzen zu lassen, wobei er die Schneekristalle genau untersuchte: “Wisst ihr junger Ryan, betrachtet doch einmal den Schnee unter euren Füßen, er ist kalt, er verdeckt die Pflanzen und das leben und alles, was wir als schön erachten würden. Aber betrachtet doch einmal einzelne Schneeflocke. Sie ist ein Meisterwerk, schöner als jeder Diamant und wenn der Schnee erst einmal geschmolzen ist, dann nährt er die Pflanzen und gibt den Tieren oder auch euch, wasser.”
Ryan blickte noch während er Haldamir zuhörte auf seine Hand, an der sich noch immer wenige Schneekristalle befanden und war leicht erstaunt als er diesen etwas genauer betrachtete. Bisher hatte Ryan sich nie die Zeiht genommen, sich so etwas banales genauer zu betrachten, für ihn war es bis jetzt immer nur gefrorenes Wasser, nicht mehr und auch nicht weniger: “Ihr mögt ja recht haben, das vieles, was im ersten Moment als gefährlich oder schlecht erachtet wird auch seine Schönheit besitzt, aber dies gilt nicht für alles, sondern nur für weniges.”
“Mein ihr Wirklich Ryan?” Haldamair stand wieder auf und warf dabei einen kurzen Blick auf das Schwert, das Ryan bei sich trug. “Würde es euch etwas ausmachen, wenn ich mir einmal euer Schwert ansehen würde?”
Ryan war etwas überrascht über den scheinbar plötzlichen Themenwechsel: “oh, natürlich könnt ihr es euch ansehen.” Ryan zock es aus der Scheide und betrachtete es noch einmal, bevor er das Heft in Haldamirs Hand legte.
Haldamir wog das Schwert prüfend in der Hand bevor er einige leichte Schläge in die Luft ausführte, um es dann wieder an Ryan zurück zu geben: “Es ist kein schlechtes Schwert, nur für meinen Geschmack ist die klinge in bisschen zu schwer und das Heft ist etwas rutschig, ihr solltet vielleicht einen etwas gröberen Stoff um das Heft wickeln. Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte, selbst dies Schwert, ein Instrument, das nur geschmiedet wurde um andere zu töten, auch dies ist Kunst. Alleine schon der Vorgang des Schmiedens ist ein Kunst für sich, stellt euch einmal vor, welche Energie und Zeit der Schmied da rein gesteckt hat. Es gibt nicht immer nur eine Sicht der Dinge, in allem steckt etwas gutes und etwas schlechtes.”
“Wenn ihr es so seht, dann habt ihr natürlich recht, nur könnt ihr nicht darum rum kommen, das alleine die Schönheit eines Objektes, dieses nicht gut macht, die Schönheit versteckt die Gefahr nur.”
“Ich wollte damit keineswegs sagen, dass das aussehen eines Gegenstandes etwas schlechtes gut machen könnte, ich wollte damit im wesentlich nur sagen, das man alles genauer betrachten sollte bevor man es verurteilt. Es ist wie mit Menschen, viele nehmen an, nur weil jemand ein Schwert bei sich trägt, könne er damit auch umgehen.”
“Wollt ihr damit etwa sagen, ihr zweifelt daran, das ich meine Waffe beherrsche?”
“Nein, keineswegs, wenn ich es bezweifeln würde, dann müsste ich ja zumindest etwas zu trauen. Nein im Ernst, ich versuche mir nie ein Urteil über einen Krieger zu machen, solange ich ihn nicht kämpfen sehen habe.” Haldamir machte eine kurze pause um nachzudenken “Wie sieht es aus, habt ihr Interesse an einem kleinen Übungskampf? Ich habe schon lange nicht mehr gegen Menschen gekämpft”
“Ich denke, ein paar Minuten können wir uns noch vor der Abreise noch leisten.”
Haldamir trat einige Schritte von Ryan weg und zock seine Schwerter, als er sich zu Ryan, der bereits kampfbereit dastand, umdrehte und sprach zu Ryan: Los, versucht mich zu treffen”
Haldamir richtete sich seitlich in einem Ausfallschritt zu Ryan, hielt mit seine linken Hand sein Schwert leicht nach oben und das in der rechten Hand hinter sich um zustechen zu können. Es dauerte nicht lange und Ryan startete seinen ersten angriff, indem er einfach das Schwert auf Kopfhöhe schwang. Haldamir bückte sich um auszuweichen stach zu, bremste jedoch kurz vor dem Bauch seines Trainingspartners ab: “Sieht so aus, als wäret ihr Tot, versucht es noch einmal.”
Ryan ging wieder zurück in Ausgangsstellung, während Haldamir sich wieder erhob. Erneut griff Ryan an, versucht dieses mal jedoch direkt zuzustechen. Wieder schaffte Haldamir es auszuweichen. Während er jedoch durch einen Schritt zur Seite Auswich fuhr er mit seinem linken Schwert an Ryans hals: “Ihr dürft nicht immer so direkt angreifen, noch bevor ihr eigentlich ausholt kann man bereits erkennen, wie ihr angreifen wollte. Ihr müsst euren Gegner täuschen oder ihn verwirren, nur so könnt ihr fehlende Kraft oder Technik ausgleichen, beachtet dabei jedoch, das ihr immer die Waffen eures Gegners im Auge habt, nichts ist schlimmer als ein Feind, den man nicht sieht.”
Erneut begaben sich beide in Ausgangsposition, dieses mal zögerte Ryan jedoch einen Moment und dachte über das, was Haldamir ihm sagte, nach. <Irgendwie muss ich ihn austricksen, nur das er zwei Schwerter führt, erleichtert das ganze nicht, obwohl. Er hat Kurzschwerter, daher ist meines länger, das muss ich versuchen auszunutzen> Dachte er sich.
Ryan ging auf Haldamir zu und stach zu, so das Ryan zwar Haldamir erreichen konnte, aber Haldamir ihn nicht. Haldamir machte einen schritt nach vorne um Ryans Schwert durch einen weiteren Schlag zu blocken, während er mit dem anderen versuchte anzugreifen und Ryan erneut am Hals traf.
“Nun, Haldamir, ich denke, dieses mal seid ihr auch Tot.” Sagte Ryan mit einem Triumphierenden lächeln, zwar wäre er jetzt wahrscheinlich auch Tot, aber der Gegner war besiegt.
Haldamir stutzte einen Moment, wie konnte Ryan ihn besiegen, er hatte den Angriff doch geblockt. Dann bemerkte er jedoch, das Ryan seine Waffe Angriffsbreit an Haldamirs Seite hielt und nur noch zustechen brauchte um ihn zu töten. “Seht ihr Ryan, der direkt ewig ist nicht immer der beste, manchmal führt der Umweg schneller zum Ziel.” In diesem Moment bemerkte Haldamir erst, das mittlerweile einige seiner Gefährten aus der Höhle kamen. “Ich denke, wir sollten uns Reise bereit machen.” Sagte er und ging wieder in die höhle m sein Pferd zu satteln.