RPG Endless Travellers - Ramble to Aeon

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Die Augen Idrils waren merkwürdig abwesend, als sich Ryan ihr näherte. Und das, obwohl sie jetzt ihn mit zittriger Hand bedrohte. Thanatos fixierte augenblicklich den Kaiser, als er seine geistige Anwesenheit in Idril sehr deutlich spürte, wagte jedoch nicht, sich ihm innerlich entgegenzustellen. Es passte ihm zwar überhaupt nicht, doch musste er sich fügen. Zähneknirschend. Doch war er schon zufrieden. Hatte schon einen kleinen Vorteil herausgeschunden und etwas Einfluss auf Idrils Gemüt gewonnen. Immerhin suchte sie jetzt bei ihm Schutz. Alles andere, würde sich finden. So hoffte er.

Auch Ryan schien Einfluss auf die Dunkelelfe zu haben. Ließ er sich doch von Idrils zittriger Schwerthand ebenfalls nicht beeindrucken und so gelang es ihm, ihr Handgelenk zu erfassen. Sie sanft niederzudrücken und ihr Schwert zu senken. Er blickte in ihre Augen und sie in die seinen, doch blickte sie geistesabwesend durch ihn hindurch. Ryan blickte in zwei leere Augen. Kein Feuer war in ihnen und sie wirkten seltsam stumpf, denn innerlich war in Idril jener grauen leeren Wüste, deren Sturm sich so langsam wieder legte. Ihre Seele in tausend Einzelsplittern zerfetzt. Ihr Lebensquell, obwohl sie lebend vor den Gefährten stand, fast versiegt. Liebe, Hass, Tod und Leben nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die Frage wofür, warum, für was oder wen, nicht mehr relevant.
Ryan sagte nichts und trat leicht erschrocken schweigend von ihr zurück. Zu erschüttert, über das, was ihm ihre Augen offenbarten. Nichts. Ein merkwürdiges Nichts, was er noch nirgends gesehen hatte. Ihre tiefen fast schwarzen Augen – wie Obsidianen gleich. Ohne Glanz und leer. Idril stand da. Mit gesenktem Schwert. Sie blickte zu ihm hinüber – zum Kaiser. Sah dorthin, wo sie seine Augen vermutete– fand sie. Tiefe, sie spiegelten die Wärme des heilenden Lichtes wieder, welche sie erspürte. Idril sank kraftlos am Bein des schwarzen Drachen nieder und starrte lethargisch abwesend in das Feuer. Thanatos senkte seinen Kopf, schob seine Brust leicht über sie. Keiner würde sie mehr berühren – sich ihr nähern. Er würde sie schützen, bevor sie noch ganz zerbricht.
Lange würde es dauern, bis Idrils seelischen Wunden verheilt wären, es in ihrer Wüste regnen würde und es wieder in fruchtbares Land verwandeln würde. Keiner konnte auch nur erahnen, was für Kämpfe sie innerlich noch auszufechten hatte – immer wieder und das, obwohl sie augenscheinlich anwesend und wach war.
Langsam, unmerklich, begann sich jedoch der Brunnen wieder zu füllen. Lange würde es dauern, doch die Kraft des Lebens würde zu ihr zurückkehren.

Kämpfe mit Kreaturen würde sie jedoch in ihrer Verfassung im Moment nicht überleben – nicht einen einzigen. Sie sehnte sich nur noch nach einem. Frieden und ihrem zu Hause.
 
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Zarius war zu tiefst schockiert. Nicht, weil ihn das seltsame Verhalten Idril's beunruhigte, nein da hatte er bereits Schlimmeres erlebt. Nein, er war schockiert, weil er die Symtome erkannte. Viele Unerfahrene konnten nicht verstehen das es Dinge gibt die einfach schlimmer waren als der Tod und eins dieser Dinge war Idril widerfahren. Man hatte sie gebrochen. Nicht physisch, sondern mental und seelisch. Der Blick des Khajiiten verlies nicht die blanken Spiegel, die nun Idrils Augen waren. Ein Kribbeln machte sich in seiner Schulter breit und er erinnerte sich an ein Geschehnis wo er soetwas schoneinmal gesehen hatte.

"Sensei!"
Zarius blickte von dem Lazarettbett auf, indem man ihn schon seit zwei Tagen festhielt.
Auf ihn zugestürmt kam seine Schülerin, ihr roter Schopf weit sichtbar.
"Akari." Im Gegensatz zu ihr war seine Stimme passiv und ruhig.
Ganz ihren Temperament entsprechend warf sie die Arme um seinen Hals und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust.
"Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht! Du könntest tot sein! Trottel!" Ja, ganz seine Schülerin. Seit der Abt und damit sein Sensei, sie ihm zugeteilt hatte, hatte er mehr Gefühle miterlebt als üblich. Nicht das es ihn stören würde. Naja, bis auf die Wut, die sie ihn gerne durch einen ihrer Schläge (und der eiserne Griff den sie gerade um ihn hatte) spüren lies, das hatte er sich sebst zuzuschreiben. Man kann eben doch ein zu guter Lehrer sein.

Sie hörte auf zu Schluchzen und blickte in nun Aug zu Aug an. (Dies war nicht weiter verwunderlich, immerhin war sie nur ein paar Monate jünger als er und war gleichgroß)
"Man wollte mich nicht zu dir lassen! Ich dachte schon dir wäre das selbe passiert wie den anderen." Sie wandte den Blick ab, "Sie ... Sie.."
"Wurden gebrochen", beendete er ihren Satz. "Eines der Dinge die ich nichteinmal meinen Feinden wünschen würde."
"Heilen ist dein Fachgebiet, Akari. Du solltest lieber bei ihnen sein, nicht bei mir." Zarius Gesicht hatte wieder einen passiven Ausdruck, aber er taxierte seine Schülerin mit einen harten Blick. Sie wusste, wenn er das machte war mit ihm nicht zu scherzen.
"Jawohl." Sie stand auf und wollte sich von ihm wegdrehen, aber die Hand die ihr Handgelenk umschloss stoppte sie. Sein Gesicht war jetzt freundlicher, er hatte Mühe sein Lächeln zu verbergen. "Wenn du fertig bist möchte ich, dass du mir von der Kondition der anderen erzählst, ohh und bitte krieg diese verdammmten Heiler dazu, dass ich eines meiner Bücher hierher kriege. Akari musste ein Kichern verkneifen und verlies den Raum.

Damals hatte nur die Hälfte seiner Kampfgefährten, die gebrochen wurden, überlebt. Wenige wachten auf, viele die es taten brachten sich selbst um. Aber Zarius wusste das es Idril anders ergehen würde. Sie war stark. Er war erfahrener als damals. Sie hatte Gefährten auf die man sich verlassen konnte (soweit er wusste, bis aus den Todesdrachen). Ryu war an ihrer Seite, er spürte wie sein Geist ihrem half.
 
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Eleasar betrachtete die Auswirkungen seines -eigentlich recht harmlosen- Zaubers und zog seine Schlüsse:
>Hmm.. entweder ist sie besonders sensibel, aber dann hätten die anderen sicher nicht so schockiert reagiert... oder sie wurde erst kürzlich ausgelesen -und zwar radikal.<
Als sie langsam wieder zu sich kam, kam auch er zu einer Hypothese: Die Anomalien. Sie hatten die erforderliche Macht und keinerlei hinderliche Moralvorstellungen. Natürlich musste jede Hypothese verifiziert werden. Mit einer deutlich angenehmeren Stimme(die allerdings nach wie vor metallisch klang, aber bei weiten nicht so schneidend) warf er seine Frage in den Raum:
"Sind die Anomalien hierfür verantwortlich?"
Wenn ja, eröffnete sich eine weitere Taktik, auch auf dem Feld der Telepathie setzten sie allem Anschein nach mehr auf rohe Kraft, denn auf Geschick.
 
Ryu zog sich aus Idrils Geist urück, nachdem er ihn soweit er dazu in der Lage war geheilt hatte. Das feine Marmorgesicht des Elfen legte sich in Sorgenvolle Falten, kurz bevor er die mandelförmigen Augen aufschlug. Sein Blick glitt wortlos von Thanatos zu Idril, dann zu einem der Neuankömmlinge, die sich dazu gesellt hatten. Er sprach den Namen der Anomalien aus, wie etwas das nicht alltäglicher war als Tabak. Ryu sorgte sich auch deshalb. Wenn dieser Mann die Anomalien kannte, woher auch immer, er hatte nicht zuhören können, während er in Idrils Geist gekämpft hatte, und sie immernoch so unterschätzte, wie es klang, dann stand ihnen eine schwierige Zeit bevor.
"Nein." sagte er ernst und laut genug um von allen deutlich wahrgenommen zu werden. Rhianon ruhte noch an seiner Schulter, schien die Aufregung kaum wahr zu nehmen und atmete gleichmäßig. "Es war das Werk einer einzigen Anomalie." setzte er dann nach, mit seinem Ton den Ernst seiner Worte noch weiter unterstreichend.
 
Wüste, Sand, nichts als Sand. Grau – staubig, leer. Idril war kalt. Innerlich fast erfroren. Sie kämpfte. Doch gegen was? Nichts. Die Augen... Das Licht. Es war so grell. Angst, sie hatte Angst und doch ließ sie es zu. Es tat weh. So weh. Dieses Licht tat so weh. ... Warum?

Sie schloss die Augen. Ihr war so schwindelig, ihr war so übel. Sie brach zusammen. Ihr Atem war flach. Schwärze um sie herum. Erlösendes Nichts und dennoch keinen Frieden. Da war dieses Licht, welches sich unaufhörlich in ihrem Körper ausbreitete. Ihr Schwindel bereitete, sie sich fast Überggeben ließ. Sie wehrte sich. Es tat so weh. >Geh doch einfach nur weg... lass mich in Ruhe... weg...ich will nicht...<, doch das Licht ließ sich nicht vertreiben. Die Elfe zitterte, vor Kälte und vor Angst. Die Nerven lagen blank. Angst, sie hatte welche und doch nicht. Nach außen wirkte Idril wie ein Drogenabhängiger auf Entzug. Doch sie war nicht auf Entzug. Sie kämpfte da gerade um ihr Leben. Dann sah sie es wieder. Das Skelett in den Katakomben unter dem Bergfried. Es rief sie. Rief ihren Namen. IDRIL ... sie hielt sich sichtbar für alle die Ohren zu. Wollte nichts hören. Wand sich auf dem Boden vor Schmerz, wie ein Wurm der an den Angelhaken gesteckt wird.

Thanatos legte eine Klaue auf ihren Körper und sie wurde ruhiger. Sie spürte seine Kälte. Kälte, sie war so angenehm, so eisig, so wohltuend. Sie tat nicht weh. Er merkte wie sie sich hingab, seiner Kälte, seinem Griff und er war für einen Augenblick versucht sie zu erlösen, als er das Licht in ihr vernahm. Er hielt inne. Doch Idril blieb ruhig liegen und atmete tief. Der Schlaf hatte sie in seine Reiche gezogen. Traumlos, schwarz. Kleiner Tod wurde er genannt. Thanatos hob seinen Kopf und blickte in die Runde. Alle verhielten sich ruhig. Das war gut so. Er war zufrieden. Er blickte zu dem anderswirkenden Magi. Der, der Idril hatte so aufspringen lassen und musterte ihn. Er schien interessant zu sein. Doch den Jungen, der es schaffte Idrils Schwert zu senken musterte er mit Misstrauen. Er erinnerte ihn an Maruk. Er würde ihn im Auge behalten müssen.
 
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Innerhalb der letzten Minuten hatten sich mehr als wirklich interessante Dinge ereignet.Leon saß noch immer stumm auf seinem Platz und stieß den warmen Rauch aus,der aus der Pfeife seine Lungen hinabströmte und dann wieder zurück in die kalte Höhlenluft glitt.Sein Verstand drehte und verschob die jüngsten Geschehnisse wie Glassplitter,als würden sie einen Spiegel ergeben können,der die Wahrheit offenbaren würde.Rätsel,ja in der Tat ein Rätsel nach dem anderen tat sich in dieser Gruppe auf,und sie alle galten gelöst zu werden.Sie alle bargen Wissen von äußerster Rarität;seine innere Wissensgier brannte hell und dicke Speicheltropfen der wissensdurstigen Bestie in ihm tropften in seine Seele hinab und schlugen gigantische Wellen der Frohlockung.Blashko hatte ihn gesegnet und hierhergeführt;ein Hort von unendlich kostbarem Wissen.

Diese Reise würde interessant werden und sicherlich noch viel mehr Wissen offenbaren.Doch zunächst würde Idril in diese Welt zurückfinden müssen;Natürlich befand sie sich keine 5 Meter von ihm entfernt,doch spürte er ihren Schatten;er wand sich in den Schattenströmen und kämpfte darum nicht unterzugehen.Er war neugeboren und doch der alte;er lernte das Schwimmen erneut,das Reisen auf den Schattenflüssen.Leonar lachte innerlich.Gelang es Idril,oder besser gesagt ihrem Schatten erneut zu lernen würde er stärker als jemals zuvor daraus hervorgehen.Nur wenige Schatten waren in den Genuss einer Wiedergeburt gekommen.
 
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>Eine einzige.. soso..<
Das war natürlich nicht gerade berauschend, obwohl er immer noch mit einem gewissen Vorteil rechnen durfte, es war unwahrscheinlich, dass es den Anomalien gelingen würde, ihn dauerhaft zu töten, und nur wenige Dinge waren schockierender als ein Feind, der einfach nicht tot bleiben wollte...
Dieser Drache war auch ein Fall für sich. Er spürte klar und deutlich das er mehr war, als es schien...seine untoter Geist geriet in Unruhe, wenn er ihn ansah.. dieses Geschöpf hatte eine große Gewalt über Leben und Tod...beides Dinge, die ihm durch eigene Entscheidung verwehrt waren. Auch der Drache schien das zu ahnen, Eleasar spürte seinen Blick auf der toten Hülle, die seinen rastlosen Geist beherbergte, ruhen...
Apropos Leben und Tod.. der Geist dieser.."Idril" schien hart an der Grenze zu letzterem herumzudriften, auch wenn sie noch mit einem Bein im Leben stand.. obwohl die Übergänge viel zu fließend waren, um eine ganze Zahl zu verwenden, das gehörte zu den ersten Dingen, die ein Nekromant lernte, gleich nach dem Grundsatz, dass Skelette sich nur bedingt als Boten eignen. Er gab ihr einen vorsichtigen Stupser weiter in Richtung Leben. Sie war viel zu interessant, um sie hinüberzulassen. Sicher, er hätte auch mit ihrer Leiche sprechen können, aber so war es einfacher. Hoffentlich schliefen die anderen bald, dann konnte er sich mal in ihren Träumen umsehen...dort mochten kostbare Hinweise auf die Anomalien verborgen sein.
 
Thorgrimm gefiel es hier nicht, seine Umwelt war eisig kalt, das Gestein sowie die Personen in dieser Höhle.
Noch immer hatte sich niemand darum gekümmert, dass die Höhle verschlossen werden muss, weshalb der Wind noch immer im Inneren seine Grausamen peitschen knallend herumbrausen ließ.
Der Zwerg fror, aber man merkte es ihm nicht an, es wäre ja nicht so, dass es in Karak Kadrin und dem umliegenden Gebirgen wärmer wäre .. naja, vielleicht ein bisschen. Am liebsten wär ihm jetzt eine Decke gewesen, aber solcher Luxus blieb ihm verwehrt, er setzte sich statt dessen nahe dem, noch brenneneden Feuer auf den Boden; wieder durchführ ihn eine Eiseskälte, die sich wie das Gift eines Lindwurms blitzartig in seinem Körper ausbreitete.
Idril schenkte er keine Beachtung mehr und auch Thanatos, dem er äußerst misstrauisch gegenüber stand, beäugte er nur gelegentlich und kurz.
Er hatte seine eigenen Sorgen, die er langsam nicht mehr vor dem Rest der Gruppe zu verbergen vermochte; völlig unbewusst begann er fast unmerklich zu zittern, auch wenn er nur ein paar Schritt vom Feuer entfernt saß. Es hatte aber nicht mehr die Macht seinen ausgekühlten Körper zu wärmen, höchstens für wenige Sekunden, bis der Frost wieder Besitz von den Betroffenen Körperstellen nahm.
"Ich will ja Eure meditative Ruhe nicht stören, aber hätte jemand die Güte meinen ***** vorm Erfrieren zu retten? Und könnte sich mal ein Magier um den Eingang zur Höhle kümmern, das würd mir und wahrscheinlich auch anderen ein großer Gefallen sein."
 
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Es erübrigt sich zu sagen, dass der Tintenverbrauch innerhalb der Höhle gewaltig anstieg, bei den Ereignissen um Idril. Asterinian hätte es geliebt, das neue Gefühl des Stolzes auszukosten, ihn zu genießen und runterzuschlingen, wie eine Delikatesse auf einem Festmahl, die man sich auf der Zunge zergehen ließ, um die Vielfalt der Aromen schmecken zu können.
Doch, ach! Dem Genuss gab man hier keine Zeit. Ob es ein mystischer Einfluss, Schicksal oder nur eine Häufung absurder Zufälle war, gerade jetzt gab es soviel zu lernen, wie es Asterinian zehn Bücher nicht hätten lehren können. Das Spiel der Emotionen, die Behutsamkeit, ja, fast Zärtlichkeit, mit der selbst die Fremden sich Mühte, wenn schon nicht Idrils Gleichgewicht, so doch den noch zu rettenden Teil ihres Verstandes und ihrer Seele wiederherzustellen. Die Motive, die das Handeln bestimmten: Thanatos' Dunkelheit, Ryans spontanes Gefühl der Fürsorge, Ryus höhere und doch zutiefst sterbliche Beweggründe, das leidenschaftslose Gelehrtentum, durch das Eleasar die Welt betrachtete und Asterinians Neugier.
Ohne Mitleid sah die Anomalie dem Treiben zu, schrieb nieder, fasziniert von all den Eindrücken, die ihm seine überwältigende Unvollkommenheit vor Augen führten. Die Gefühle, den Antrieb, jene unbewusste Macht, die alles diktierte, was getan wurde. Diese Sterblichen hatten alles davon und er selbst besaß nur die Schatten von Emotionen! Ach, was hätte er darum gegeben in diesem Moment, ein einfacher Sterblicher zu sein und die Tiefen dieser wunderbaren Schwäche auszuschöpfen! Doch sich ganz von seiner Macht und Unsterblichkeit trennen...
Fast, möchte man sagen, schockiert verwarf Asterinian diesen Gedanken. Keine Anomalie mehr sein? Altern und krank werden? Lächerlich! Er lachte leise. Da! War das nicht der Beweis, dass ihm diese sterblichen Wesenszüge von alleine zuflogen? Doch ganz konnte er die Idee nicht verdrängen, denn... bis zu welchem... Grad würde diese... Entwicklung... gehen...?

Im Geiste mit sich selbst, doch äußerlich nur mit dem Geschehen um Idril befasst, schrieb und schrieb Asterinian alles nieder. Das Zeichen der Schöpfersprache, das sich in seinem Buch ausbreitete, war ein Schatz an Wissen, an analytischen Beobachtungen. Getrübt wurde es nur in geringem Maße, denn vieles verstand er nicht. Weitere Fragen auf dem Stapel des Unverständlichen. Sorge, Glaube, höhere Magie und noch mehr Dinge, die ihm gerade nicht einfallen wollten.

Vielleicht...

Wenn er...

Seine Geschwister! "Ryu, wenn jemand aus den Reihen meiner... Geschwister..." Ein seltsamer Begriff. Was bedeutete er? Dieses Wort, "Geschwister", schien so unglaublich zutreffend, aber warum? "... sie so zugerichtet hat, dann müsste ich als Anomalie sie doch heilen können." Ihm fiel auf, dass er das nicht als unumstößliche Aussage formuliert hatte. Er sprach selten von Wahrscheinlichkeiten, mehr davon, dass etwas entweder funktionierte, oder eben nicht. Und wie er zögerte! "Ich verspüre ein Bedürfnis von meiner Ansicht nach beträchtlicher Stärke, ihr beizustehen." Der Zugriff einer Anomalie würde Spuren hinterlassen haben. Daraus konnte er rekonstruieren, was genau geschehen war und es umkehren. Ganz einfach. "Ich möchte ihre Teilnahmslosigkeit durch ihr vorheriges rhianonsches Verhaltensmuster ersetzen." "Rhianonsches Verhaltensmuster?", fragte jemand. Zarius, in dessen Augen, für Asterinian nicht zu erkennen, ein Hoffnungsfunke aufglimmte, verbesserte ihn: "Fürsorglich. Ihr fürsorgliches Verhaltensmuster."
 
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Jemanden, den Thanatos völlig übersehen hatte, saß am anderen Ende der Höhle. Jenes zartes Wesen, bescheiden und einer Rose gleich, mit wallendem Gewand und seidigem Haar, dessen Augen wie die Sterne selbst funkelten - wenn man in sie hineinblickt. Ein Wesen, was Thanatos einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ, sobald dieser Blick ihn erfasste.

Asterinian!

Der Drache blickte auf, sträubte leicht die Schuppen; schnaufte leise auf. Sein Blick funktelte die kleine Anomalie an. Unsicherheit. Der Drache spürte eine Macht, die selbst der seinen nicht gerecht wurde, wenn dieses Wesen sich auch nur bewegte. Er erschauderte bei dem Gedanken, doch dieser... 'Zwerg' aus Licht und Magie, würde seiner 'Idril' nicht zu nahe kommen. Jetzt, wo sie ihm doch so nahe ist. Oder etwa doch?
Und was tat er da? Er sprach von Heilung? Heilung? Wovor? Der jetztige Zustand Idrils war für Thanatos doch so angenehm. Angenehmer als alles, was er jemals bei der kleinen Elfe erspürte. Alles war mit ihr in Ordnung. Aus seiner Sicht. Er wäre bald am Ziel.
Unbemerkt und jetzt? Auch das noch... Hoffnung. Er hörte Hoffnung aus den Worten des Katzenmenschen heraus. Nein... das darf nicht sein. Hoffnung war sein Feind. Thanatos wurde unruhig. Grummelte nun leise und fast schon bedrohlich in sich hinein.

Zuerst war dieser Mensch, Thanatos bedachte Ryan mit einem mehr als abfälligen Blick, dann dieser DRACHE ... dieser Blick galt nun dem Drachenkaiser UND dann noch dieses - er stockte kurz nach Worten suchend - Wesen ....
Fast spuckte er den Namen innerlich auf den staubigen Höhlenboden, bereit ihn zu zertreten, zertrampeln und zu zerstören... doch es war nur ein Name für eine Erscheinung, die ihn selbst ängstigte. Bislang hatte nur einer ihm die Stirn bieten können. Ryu Kazuha. Der Drachenkaiser selbst. Sollte sich das jetzt etwa ändern? Unglauben. Thanatos schüttelte ungläubig den Kopf. Stellte sich leicht auf, mit immer noch leicht gesträubten Schuppen und betrachtete nun mit äußerstem Argwohn, dass diese kleine Anomalie doch tatsächlich auf ihn zugestapft kam. Zustapfen? Nein, das war Wunschdenken von Thanatos, denn Asterinian sah so aus, als berührte er den Boden kaum, als er schneller als gedacht in Thanatos Reichweite kam.

Es ging nicht mehr. Der Drache fauchte auf. Unsicher, was er nun tun sollte. Asterinian stand fast schon vor ihm. Bedachte ihn mit einem Blick, dem der Drache nur mit äußerster Mühe stand halten konnte und weichen musste. Doch dieser wehrte sich. Nun sträubten sich die Schuppen vollends. Die Zähne gebleckt. Der Kopf des Drachen schlug nach hinten. Drohgebärden wurden offenbart. Doch dieses kleine ... Wesen ... ließ sich verdammt noch mal nicht beeindrucken. Asterinian legte leicht den Kopf schief. Sein ruhiger und doch gebietender Blick erfasste den von Thanatos nun vollends und der Drache wich einen Schritt von Idrils Körper zurück, während Asterinian selbst einen auf ihn zuging. Wieder fauchte der Drache die Anomalie an, diesesmal spreizte er sogar seine Flügel in der für ihn sowieso zu engen Höhle auf. Ungeachtet der anderen, denn die waren für ihn eh unwichtig. Diese Anomalie, war viel ... gefährlicher für ihn ... DAS passte ihm überhaupt nicht.
Wieder musste Thanatos weichen... einen weiteren Schritt. Dieses Mal streckte der kleine Knirps vor ihm sogar die Hand nach ihm aus. Nach ihm... wo es doch sonst immer umgekehrt war... Äußerst widerwillig und langsam, sehr sehr langsam, gab der Drache unter größtem Widerwillen, fauchend und wütend, den Frauenkörper frei und ließ Idril auf dem kalten Boden in einigem Abstand zurück. Immer wieder schlug der Schwarze mit dem Kopf, wagte es jedoch nicht, dieser... Lichtgestalt, die sich der Elfe nun ebenso behutsam näherte, selbst zu nahe zu kommen...
Der schwarze Drache war äußerst unzufrieden - missgelaunt konnte man schon sagen, wenn nicht sogar wütend. Mit gesträubten Schuppen, aufgeplusterten Flügeln und immer noch fauchend sah er, was dieses kleine Wesen mit seiner Elfe anstellte.
Er legte seelenruhig zwei Finger auf ihr drittes Auge und verharrte.


Von all den Ereignissen bekam die Drow nichts mit. Tief war sie in ihrer Welt versunken und atmete ruhig, obwohl innerlich verbranntes karges Land sie umspielte. Die Wüste.
Asterinian tauchte ein. Unbemerkt. Ihm offenbarte sich zuerst eine Leere. Dann raste alles so schnell an ihm vorbei, wie ein Flug einer Sternschnuppe. Bruchstücke offenbarten sich aus ihrem Geist, er musste lange suchen, wusste, welche Fäden er fügen, welche er so getrennt belassen musste.
Ein Universum, ein Bergfried, ein Drachenskelett. Ein amethystbeschlagenes Drachendiadem. Feuer, Qual, Rauch. Ein Feuerdrache - Idril als Kind mit ihrer Mutter. Der Angriff der Schwarzen auf die Festung - Idrils zu Hause. Leere. Kälte. Freude. Die Anomalie Freude tauchte auf und Asterinian erstarrte. Jedoch unfähig, die Finger von der Elfe zu nehmen. Er sah das Leid, was man ihr antat. Erfasste ihren Willen, wie sie sich wehrte. Freude... immer wieder Freude .... Freude, Freude, nochmals Freude... Es roch nach Sex und Tod. Blut, Speichel, Qual. Seelensplitter lagen vor ihm. Tausende. Wie als sei eine haudünne Kugel aus Glas zwischen den Fingern zerbrochen worden. Asterinian vernahm allerdings auch noch etwas anderes. Etwas, was er nicht einschätzen konnte. Oder doch? Da war etwas tief tief in ihr. Diese Leere, diese Kälte, etwas was er vielleicht auch schon einmal spürte? Damals? Lange haftete sein Geist, bei seinem Bruder und Geschwistern. Wie sie genüsslich die Elfe quälen, sich an ihr labten, sie verschlingen - bis sie sie schließlich zerbrechen. Warum hat das so lange gedauert? Sollte sein Bruder wirklich seinem Namen gerecht werden? Bei den Geschehnissen, die Idrils Geist ihm offenbarten - Freude betreffend - verweilte die Kleine Anomalie lange... sehr lange. Gab es doch so viel zu lernen...
 
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Wie die Magie, das Wirken seiner kostbaren Bögen, so fühlte es sich an. Er nahm alles in sich auf, wurde eins damit, wie mit der urwüchsigen Macht, derer er sich in so gewaltigem Ausmaße zu bedienen vermochte. Und doch war es anders. Süß, köstlich, eine Erfahrung, die er nie mehr gehen lassen wollte. Idrils Geist lag bar aller Siegel vor ihm und er konnte hier walten, wie es ihm gutdünkte. Und er hatte alle Zeit, nach der er nur verlangen konnte. Im Geiste vergingen Jahrtausende, in der Welt von Stoff und Tod der Bruchteil einer Sekunde.

Er labt sich an Idrils Leben, fühlt ihre Gefühle, erfährt ihre Erfahrungen. Viele davon sind schmerzhaft und er streift nichts als ihre Oberfläche. Andere sind wundersam, verwirrend und wiederum andere sind so schön, dass er an Idrils Stelle alles gegeben hätte, sie wieder und wieder zu durchleben. Oh, die Gefühle! So rein und klar, dass sie ihn fast in einen Zustand der Ekstase versetzten. Es war kein Wort, dass er kannte, er fand es verborgen in Idrils Wissen und es beschrieb seine eigenen Empfindungen nur zu genau. Bald floss Idrils Wesen in seine eigenen Gedankengänge ein. Eine Stimme, fast so wie ihre, sagte ihm, dass es nicht allein darum ging, Idril zu studieren wie ein Buch.
Wie gerne hätte er die Weite durchstreift, alles genommen und verinnerlicht, kaum besser als Freude zuvor. Nicht, dass es Idril bedroht hätte. Aller Schaden, der angerichtet werden konnte, war angerichtet worden. Und doch...
Er entsann sich seiner eigenen Erfahrungen mit Freude. Idril war etwas Ähnliches zugestoßen und diese Stimme sagte ihm, dass das ein Band zwischen ihnen schuf, dass es ihn verpflichtete, sie zu heilen.

Also heilte er.

Er folgte dem Weg des Flusses der Gefühle, der wild und zornig schäumte. Er glättete mit einer Berührung die Wogen, brachte Ruhe. Pervertierte Erinnerungen, einst voller Glück, stelle er wieder her, gab ihnen ihre unschuldige Schönheit zurück. Idrils Verstand, gesprungen und brüchig, fügte er zusammen, ließ die Scherben miteinander wieder zum Ganzen verwachsen. Kleinigkeiten. Schnittwunden, die er verband und an deren Stelle bald wieder unbefleckte Haut schimmerte. Freudes schlimmste Untat an ihr ging tiefer als das.
Idrils Verstand war ein einfaches Schloss mit einem simplen Schlüssel. Aber dahinter wartete ihr Unbewusstes. Das und ihre Seele, der unsterbliche Teil ihres Selbst, der, den alle Sterblichen behandelten, als existiere er nicht, außer den wenigen Eingeweihten. Das war es, was Freude fast zerstört hatte. Das war es, was er finden musste. Die Essenz von Idrils Wesen. In der Welt ihres Geistes war das Idril selbst, wie es nicht besser gepasst hätte. Doch wo versteckte sie sich?

Asterinian durchwanderte Idrils Geist, suchte nach ihr. Hatte sie sich in eine ihrer schönsten Erinnerungen geflüchtet? An diesem Ort konnte Asterinian beurteilen, wie schön sie alle waren, vielleicht auch, welche sich erschreckend darboten. Als wäre er damit aufgewachsen, erkannte er Bilder voller Liebe. Doch eines fehlte in ihnen: die Elfe, die sie hütete. "Wo bist du, Idril?", flüsterte er.

Er wanderte immer weiter, ohne sie zu finden. Doch ganz ohne Erfolg war die Suche nicht. Fast schon durch Zufall stieß er auf den Weg, der sie zu ihr führen würde. Es war ein Abgrund. Seine Füße berührten felsigen Boden, der nur wenige Schritte vor ihm endete. Die andere Seite war jenseits seines Blickes. Neugierig trat er näher und sah in die Tiefe.

Endlos weit ging es dort hinab. Würde ein Fall aus dieser Höhe jemals enden? Asterinian sah Ryus ätherische Spuren. Der Drache war schon hier gewesen, hatte getan, was er konnte. Aber ein letzter Schritt, der die Heilung vollenden würde, fehlte. Ryu war dort gewesen, in der Tiefe. Am Brunnen. Aber er hatte nur zum Brunnen gesehen. Nicht zum Himmel.
Ein goldenes Netz zog sich durch den Abgrund, ein Meer aus Lichtern. Ein Werk Freudes, die Gitterstäbe des Käfigs, zu dem Idrils Innerstes geworden war. Sie konnten nicht verhindern, dass Idrils sich erholte, so gut es nur ging, würden sie nicht ewig hier festhalten. Nein, ihre Zeit war begrenzt...

... und war länger als das, was manchem Universum gegeben war.

Und damit sprang Asterinian in die Tiefe, um zu beenden, was Ryu begonnen hatte.

Das Lichtermeer raste ihm entgegen. Geriet in Unruhe. Es kräuselte sich, genau wie Wasser, über das man einen Stein tanzen ließ. Asterinian sah, wie über ihm die Klippe verschwand und der Schwärze wich. Und unter ihm kamen Licht und Wüste näher.
Die Unruhe wuchs. Das Meer des Lichtes toste wie ein Meer aus Wasser, wie das Meer der Magie, mit dem Asterinian so kurz zuvor sein großes Werk vollbracht hatte. Es dauerte eine Weile endlosen Falls, bis er sie entdeckte. Sechs flackernde Umrisse, die sich gelöst hatten und ihm entgegen rasten. Sie erinnerten entfernt an Freude - sah man davon ab, dass sie grob geformte Silhouetten goldenen Lichtes waren. Eine Falle, die die Anomalie, der alles Vergnügen und Genuss war, hinterlassen hatte. Mit einem eigenen Willen bewegten sich diese Umrisse, sponnen ihrerseits Fäden aus Licht, die zu einem sechszackigen Stern wurden, dessen Spitzen von je einem dieser seltsamen Geschöpfe des Geistes gehalten wurden.
Sie wurden schneller, stiegen geschwind höher. Ihr Stern leuchtete immer intensiver. Da...

Asterinian drehte sich im Fallen. Pfeilgleich war er vorangeschossen, nun bewegte er sich wie der Zeiger einer Uhr. Wo eben noch sein Kopf gewesen war, erschien einen Moment lang eine der Linien, die den Stern zeichnete, schnitt einige seiner Haare ab, deren blau-silberner Glanz bald in der Ferne verschwand. In diesem einen Moment sah Asterinian in das formlose Antlitz einer Silhouette Freudes. Nur ein Spiegel hätte nichtssagender sein können und doch erinnerte sich an den See. An kräftige Hände, die sich um seine Arme schlossen und ihm Gewalt antun wollten...

Angst...

Aber das da war nicht Freude selbst. Ein geistiger Schlag, dann verschwand die Silhouette. Die Fäden, die sie festgehalten hatte, flatterten lose, bevor die anderen sich neu formierten und Asterinian nun mit einem fünfzackigen Stern folgten. Sie wurden noch schneller, waren an ihm vorbeigeschnellt und mussten nun selbst den Weg in die Tiefe antreten. Da...

Asterinian war der Mittelpunkt ihres Sterns. Sie kreisten um ihn, manövrierten ruckartig, ungehindert durch Trägheit, versuchten, ihn zu zerschneiden. Doch vergeblich. Asterinian wich ihnen, bewegte sich auf die gleiche Weise und bald waren sie nur noch zu viert.

Der Sturz in die Tiefe nahm indes kein Ende. Das Lichtermeer hörte nicht auf, näher zu kommen, bis es fast blendete. Ein unirdischer Wind zerrte an Asterinians Kleidern und pfiff sein Lied. Aber die Umrisse...
Asterinian wandte dem Lichtermeer den Rücken zu. Über ihm verharrten sie, dann lösten sie das Quadrat. Ein Funkenregen schlug Asterinian entgegen. Und wie ein Regen in der Realität war dieser unvermeidlich. Hier, wo es kein Versteck gab, würden ihn die Tropfen treffen, diese ungleich tödlicheren Tropfen. Nun, er musste ja nicht zwingen ausweichen.

Ein Flimmern der Luft und aus Gold wurde hellstes Blau. Die Funken kehrten zurück. Zerstörten und alsbald blieb nur noch eine Silhouette übrig. Da...

Da! Dieser letzte Umriss, er kam näher, näher und näher und Asterinian ließ ihn gewähren. Sie umkreisten einander in tödlichem Tanz, niemals den anderen aus den Augen verlierend. Lanzen aus Licht waren nun beider Waffen. Ein kurzes Aufblitzen, ein Hervorstechen und jedes Mal entging nur knapp einer von ihnen seinem Ende. Ewig konnte das nicht andauern.
Mit einem Mal schoss die Silhouette vor. Substanzlose Hände legten sich um Asterinians Hals und schafften es doch, seinen Verstand zu würgen.

Wie praktisch! Asterinian griff nach dem glatten Gesicht seines Gegners, die Handfläche in seinem eigenen, charakteristischen Licht erglüht. In einem Schauer aus goldenen Splittern verging die letzte Silhouette. Einen Moment nur kam es Asterinian in den Sinn, dass er diesen Kampf souverän gemeistert hatte.

Einen Moment nur, dann zerriss er die Gitterstäbe.
 
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gleißendes Licht schoss wild und unbändiger als jemals zuvor, den Abgrund hinauf. Riss Asterinian selbst ein Stück mit in die Höhe, bevor sich eine Spalte finden ließ, in die er sich hineindrücken konnte. Er ließ noch das letzte Stück des imaginären Gitters mit in den Lebensstrom fließen, der kraftvoll wirbelnd alles aus dem Abgrund mit sich riss, was sich ihm in den Weg stellte. Einer Wasserfontaine gleich, durchschnitt der Lichtkegel die Schwärze des Abgrundes und schoss darüber hinaus. Sprengte den Brunnen aus seinem marmorartigen Gestein, bevor er sich, an unsichtbare geistige Grenzen stoßend, kuppelartig und wolkig knubbelte und sich aus den Wirbeln ein durchsichtiges Wesen bildete. Ein Körper, Flügel und Klauen. Augen aus Rubin und eine Haut wie Diamant so hart und rein, während der peitschenartige Schwanz selbst, schwarz wie Blutstein war.

Asterinian, nun zu Boden gesunken, stand schützend über der Elfe auf dem nun rissigen lehmartigen Boden, aus dem ebenfalls jenes Licht quoll. Seine Hand als Blendschutz über die Augen gelegt, starrte er das sich manifestierte Wesen an, welches nun durch die Lichtsäule wieder hinab zu Asterinian und Idril stieß.
Asterinian kniete nieder, nahm die Elfe schützend in den Arm. Seine Stirn auf die ihre gelegt. Fest mit ihr verbunden, während sich seine Arme sacht um ihren Körper legten. Sie geborgen hielten. Er spürte die Präsenz, die auf sie zuraste immer näher kommen und dann...

...

dann war es soweit. Durch Asterinian hindurch, durch seinen formlosen lichten Körper, jede einzelne Faser erfassend, schoss das mächtigste aller Seelenwesen in in hinein, durch ihn hindurch in Idril. Durchflutete beide verband jede einzelnen Körperzelle, verbreitete Licht, Wärme, Kraft, Hoffnung und Liebe. Liebe. Asterinian war am Ziel angelangt. Er öffnete die Augen, sah, wie die Macht jenes Geistwesens, die Elfe umspielte. Licht, wie tanzende Staubkörner in der Sonne. Zelebrierend, fügten sie die Seelensplitter der Elfe langsam wieder zusammen und die kleine Anomalie fühlte alles, was Idril fühlte. So war es nicht verwunderlich, dass eine seltsame Flüssigkeit ihm die Sicht nahm, auf Idrils Körper tropfte, ihre Wange benetzte und zu Boden fiel. Doch ...

... als diese Tränen - so nannte er sie einfach mal - zu Boden fielen, geschah etwas Merkwürdiges. Dort wo sie landeten, keimten Pflänzchen. Neues Leben in der Wüste. Mit der Elfe in seinen Armen, sah Asterinian mit Erstaunen, was um ihn herum geschah. Das funkelnde Licht, welches sie umspielte, zauberte wie von selbst ein Lächeln auf sein Gesicht, während die Pflänzchen sich auf wundersame Weise von selbst vermehrten. Er hob die Elfe auf und schritt mit ihr in den noch bestehenden Lichtkegel, wurden von ihm umschlossen, geblendet und schließlich selbst zu Licht...


Heftig atmete die Elfe ein und schlug Asterinian dabei die Hand von der Stirn, als sie die Augen aufschlug und erwachte. Sie blickte ihn klar und deutlich an. Jedoch auch sichtlich irritiert, als sie seine Augen sah, die für einen Augenblick die Sterne offenbarten. "Was tust du da?", wollte sie wissen, sah sich sofort in der Höhle um und wich unter Rückwärtskrabbeln von seiner über ihr knienden Haltung zurück. Dann realisierte sie Thanatos und weitete die Augen... "...und was macht DER hier?" und ihre Hand griff augenblicklich nach ihrem Schwertgriff, ging jedoch ins Leere. Thanatos hatte, wieder einmal verloren... und seufzte. Der Blick der Elfe erfasste nun auch die weiteren Anwesenden im Raum und eine vage Erinnerung, überkam sie, bevor sie wieder Asterinian anblickte, der schwungvoll von ihr aufgestanden war und ihr kameradschaftlich die Hand hinhielt, die jene Sterblichen wohl zum Aufhelfen benutzten. Irgendwo hatte er das mal gesehen.
Idril rappelte sich auf und ergriff diese. Ließ sich aufhelfen und sah ihn erneut an. "Du hast mich ... ?" Asterinian legte den Kopf schief. "Es war Fürsorge!"
"Danke!"
 
Diesmal war Eleasar nicht so verblüfft wie beim ersten Mal, mittlerweile traute er Asternian einiges an Unmöglichkeiten zu, aber dennoch: Ein solches Exemplar von einem Drachen einfach zurückzudrängen... er war sich nicht sicher, ob selbst Möba Drachenschreck disem hier derart furcht- und respektlos entgegengetreten wäre...
Immerhin, es passte zu den neuesten Annahmen aus der Drakopsychologie, erst letzte Woche hatte er eine Gastvorlesung dazu gehört: Drachen waren demnach im Grunde nichts als große, schuppige Wichtigtuer. Wenn man ihnen mit genug Mut entgegentrat, zogen sie meist erstmal den Schwanz ein und verkrochen sich in ihre Höhle. Zugegeben, der zwergische Runenmagier, der die Vorlesung hielt, war ein ziemlich verkohltes Gespenst geworden beim Versuch, diese Theorie zu beweisen, aber trotzdem...
In jedem Fall war Asterinian eine bemerkenswerte Leistung gelungen.
>Faszinierend..und wiedersprüchlich...<
Ja, das war das richtige Wort. Gewaltige Zaubermacht, aber keinerlei Theoriewissen dahinter, ein patenter Gedankenleser, glaubte aber dennoch, das sich solch ein psychischer Schaden ohne weiteres mit einer Umkehrung beheben ließ... alle Erkenntnisse der klassischen Mentalistik sprachen dagegen. Der Geist -gerade bei den langlebigen Elfen- war ein ungeheuer komplexes, verwundbares Ding, ein falscher Schritt, und Idril würde sich in eine sabbernde Irre verwandeln, ohne Bewusstsein oder Erinnerung... und gerade an letzterer war ihm einiges gelegen, er sollte einschreiten...
Dann fiel ihm auf, dass Asterinian schon angefangen hatte. Wenn er jetzt plötzlich abbrach, konnte das ebenso katastrophal enden...ebenso, wenn er sich in dieser Phase allzu sehr einmischte. Mit einem resignierten Seufzer ließ er seinen Geist nur langsam Kontakt aufbauen...eine dünne Eisschicht überzog Idrils Schläfen, als hätte der Winter sie dort berührt.. noch war er nur ein passiver Mithörer, hielt sich aber bereit...
Er drang nicht tief genug ein, um den genauen Ablauf zu erkennen -dazu hätte er Idril ebenfalls berühren müssen- aber er spürte einen Kampf, einen Nachhall eines feindlichen Bewusstseins.. dann war es vorbei.
Ohne um die arkanen Hintergründe des Geistes zu wissen hatte Asterinian Mentalchirurgie ausgeübt. Was könnte er wohl erst bewirken, wenn er eine echte Ausbildung erfuhr? Und... wer sollte sie ihm wohl erteilen? Womit beginnen? Wie weit reichte seine Intuition? Diese Fragen verschob er auf später, Es galt, ein praktisches Problem zu lösen.

Dem Zwerg war es also zu kalt in der Höhle? Nun, da ließ sich etwas gegen tun. Nutze das, was gegeben ist...Eis? Nein. Vielleicht sollte er sich das Benötigte einfach herbeischaffen...

Er hob den Stab und begann zu flüstern, dann blitzte ein grellgrünes Licht an der Spitze des Stabes auf, das sich funkensprühend von der Spitze löste und auf den Höhleneingang zuflog, wo es verharrte. Der Lich konzentrierte sich, bis er das Ergebnis klar vor seinem inneren Auge hatte: Eine solide Mauer aus Stein, mit einer festen eisernen Tür in der Mitte.
"Imago mentis ex arcana materia fiat...Imago mentis ex arcana materia fiat..." intonierte er, in Form eines immer wiederkehrenden, hohlen Sprechgesanges, wobei er langsam Kraft um sich herum zusammenzog..es war ein tückischer Balanceakt: Er musste sich das Ergebnis deutlich vorstellen, aber gleichzeitig die Magie um sich herum unter Kontrolle halten. Einen Moment lang stand der Zauber auf Messers Schneide, weil ein Teil der Energie abdriftete, dann, nach etwa zehn Minuten gab es das erlösende Gefühl, dass jeder Magier kennt: Das Gefühl, die Realität dem eigenen Willen unterworfen zu haben..es konnte einen richtig trunken machen, wenn man nicht aufpasste. Nur gut, das Untote generell ziemlich unemotional waren. Das magische Licht indes erstrahlte, breitete sich über die ganze Länge des Einganges aus, dann ein greller, blendender Blitz... dann eröffnete sich dem staunenden Auge eine robuste Steinwand mit einer eisernen Tür in der Mitte. Sie schimmerte schwach grünlich, war aber in jeder Beziehung real, der beißende Wind blieb draußen.
"Nun, Meister Trollfluch, diese hier sollte ein bis zwei Tage vorhalten. Habt ihr sonst noch einen Wunsch?"
 
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Mehr oder weniger verblüfft betrachtete man die Barrikade die Eleasar zwischen der Höhle und der Kälte errichtet hatte.
Es war schon beeindruckend wie praktisch sich Magie im Leben anwenden lies. Das war nur ein weiterer Anlass Ryan bereuen zu lassen.
>Wäre ich nicht so ein abenteuerlustiger Volltrottel, würde ich sowas vielleicht auch können.<
Mit einem traurigen Seufzer entfernte er sich von Idril und ihrem blassen Freund und betrachtete die Mauer aus der Nähe.
Sie war perfekt. Jeder Stein saß richtig und nicht mal der kleinste kalte Windhauch konnte hindurchschlüpfen. >Toll...<
Ryans bewundernder Blick wanderte herüber zur eisernen Tür.

Als seine Hand das Metall berürte und über den grünlich schimmernden Griff strich, vibrierte die Sorgenträne vor Lust. Das Amulett spürte den Nachhall der Magie und sog soviel davon auf wie es nur bekomen konnte.
"Setzt euch doch alle mal näher ans Feuer!" brummte Thorgrimm in die Höhle.
"Es ist ja trotz der Mauer nicht besonders warm hier."

Ryan nahm die Hand von der eisernen Tür und setzte sich zu Thorgrimm.
"Na? Was bringt den jemanden wie sie in diese...Gegend?"
Während dieses Versuches etwas Small-Talk zu machen, nahm er wieder die Wärme des Feuers wahr welche sich nun ohne den störenden Einflluss des Windes ausbreiten konnte.
Sie machte Ryan etwas müde. Oder hatte die Kälte hatte wach gemacht?
Oder war es der Alkohol?
 
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Thor betrachtete die Mauer von seinem Platz am Feuer aus. Es war eine solide, dicke Mauer, ein Wall, der die Höhle vollends von der Außenwelt abzutrennen vermochte, wäre da nicht diese schwere Eisentür. Thor, auch wenn er kein zwergischer Ingeneur war, verstand einiges von Mauerwerk, da er schon einige der Wehrstätten seines vielgerühmten Volkes besucht hatte und dieses Exemplar erschien seinen Zweck mehr als nur zu erfüllen.
Dann versuchte er die Gruppe dazu zu animieren sich zu ihm ans Feuer zu gesellen. Ryan, der ebenfalls die Mauer betrachtet hatte, nur ganz verblüfft aus der Nähe, kam auch tatsächtlich zu ihm und begann ein Gespräch.
"Nun, Ihr dürftet meinen Freund, der mich hergeführt hatte, wohl vor der Höhle gesehen haben; so unauffällig sind Steintrolle nun auch nicht."
Thorgrimm lächelte, als er erkannte, dass Ryan ihm nicht ganz folgen konnte.
"Ha, dann lasst mich meine Pfeife stopfen und ichg erzähle es Euch, geduldet Euch bitte einen Moment."
Gesagt - Getan, wenige Augenblicke später war der Zwerg bereit eine Geschichte zu erzählen, und der Rauch seiner Pfeife breitete sich schon wieder gemächlich in der Höhle aus. Auch Leonar, der schon vorher viel Interesse an den Dawi gezeigt und bewiesen hatte, drehte sich zu Thorgrimm, um seinen Erzählungen zu lauschen. Voll Entusiasmus begann er zu sprechen, nicht selten seine Hände dazu benutzend, um einiges bildhaft darzustellen.
"Über zwei Tage ist´s nun her, dass ich und Imrik Trollbart, einer meiner Slayerbrüder aufbrachen, um Trolle zu Jagen und wenn es uns erlaubt ist, unser Heil im Kampf zu finden. Schon am ersten Tag war es uns gelungen eine Meute von drei dieser hässlichen Biester ausfindigzumachen, doch wir beschlossen zuerst zu ruhen um wieder zu Kräften zu kommen, nach einem langen Marsch. Dann, am nächsten Morgen gingen wir zum Angriff über! Nach einiger Zeit des Gemetzels ward der erste getötet, da beschlossen die verbliebenen zwei zu fliehen. Wir in unserem Kampfrausch spielten keine SDekunde mit dem Gedanken sie entkommen zu lassen, also rannten wir ihnen nach. Nach eine Wegbiegung haben uns diese dummen, dummen Viecher eine Falle gestellt! Sie standem mit Baumstämmen bewaffnet da; Imrik vermochte es nicht dem ersten erbitterten Schlag des Anführers, der dort draußen im Schnee liegt zu entrinnen. Wenigstens hat er einen ehrvollen und ruhmreichen Tod gefunden, wie es unsere Doktrin vorsieht. Ich erwies ihm noch die letzte Ehre und schwor bei seinem Leichnam die beiden Trolle zu vernichten, solange ich noch die Kraft hab meine Äxte zu halten und es meine Beine noch vermögen mich zu tragen."
Dies war der erste Moment in dem er seine Erzählung abbrach um genüsslich zwei, dreimal an seiner Pfeife zu ziehen.
"Da es noch mehr Schande über mein Haupt bringen würde, als ohnehin schon geschehen, verfolgte ich die zwei Elenden und tötete den einen in einem erbitterten Kampfe am seltsamerweise Dreiaugenpass, wie er bei meinem Volk genannt wird. Der letzte wollte, obschon am Fuße verletzt tatsächlich versuchen, einem Zwerg im unwegsamen Gebirge, zu entkommen - bah, welch Torheit!
Wenige Stnden später sprang er dann dort draußen, direkt vor der Höhle, von einem Fels und landete auf den verwundeten Bein und sackte für einen Moment ein. Diesen wusste ich zu meinem Vorteil zu nutzen und metzelte ihn nieder; so liegt er noch immer dort draußen, doch schon längst von Schnee bedeckt, der selbste den letzten Rest von Leben aus seinem Körper vertrieben haben muss."
So endete die Erzählung des Zwergs; natürlich war sie sehr ausführlich, obwohl er fand, er habe sich kurz gefasst, aber es lag nunmal in der Natur der Dawi Schlachtberichte extremst ausführlich kundzutun. Thors Volk konnte nämlich nie genug von solchen Erzählungen bekommen, nur fanden mache anderen Völker es einfach übertrieben, doch das war kein Grund sich kürzer zu fassen, nicht für Thorgrimm Trollfluch oder einen anderen des kleinen Volkes.
 
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Haldamir ließ sich direkt neben Thorgrimm nieder, wartete einen Moment und sprach dann: “ihr wagt es tatsächlich von einem ehrvollen Tot zu sprechen? Das was ihr und euer Freund getan habt, war reine Dummheit, Unfähigkeit und verblendetes handeln. Hört ihr euch selbst überhaupt selbst zu? Es gibt keinen ehrvollen tot, Ehrvoll ist nur der, der den Kampf verhindert und nicht der, der den sinnlosen Kampf sucht.”
Wieder wartete Haldamir einige Sekunden und fuhr dann fort. “Wenn euch der tot so wichtig ist, dann such den höchsten Abgrund und hofft, das ihr den Sturz nicht überlebt. Ich kann mir nicht vorstellen, das eure Götter eine solche Dummheit belohnen oder auch nur tolerieren.”
Thorgrimm paffte noch zweimal genüsslich an seine Pfeife: “Was wisst ihr denn schon von Ehre oder vom willen der Götter, Mensch?”
“Ich denke, ich weiß eine Menge, ich bin nicht nur ein einfacher Mensch, wie manch anderer hier” Haldamir blickte kurz zu Ryan, wandte sich dann aber wieder Thorgrimm zu. “Ich bin einer der letzten Balanmae, ein Krieger der Götter, Hohepriester des Tiwaz und Einziger wiedergeborener nach der Schlacht von Therasus. Meine hülle erlitt bereits den Tot, jedoch sollte euch klar sein, dass das leben nicht an einer kalten hülle hängt, so wie ihr es zu glauben scheint, Das leben hängt einzig und alleine von eurer Seele ab. Wenn die allmächtigen Götter euch nicht die ewige Ruhe gönnen, so werdet ihr zurückgeschickt, so wie ich es einst wurde.”
 
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"Dann sei von mir aus auch ein Balanmae, aber die Doktrin unseres Klans wirst du trotzdem nie verstehen. Das ist auch nicht zu verstehen, aber unsere Götter tolerieren es auch nicht...sie verlangen es, sie fordern es von den Angehörigen der Slayer! Wir haben Schande, von unvorstellbarem Ausmaße, über unsere Häupter gebracht und somit sind wir dazu verdammt von unserer Feste, Karak Kadrin, aus Kämpfe zu suchen, in denen wir mit Ehre sterben können, um unser Ansehen wiederherzustellen und ich würde es nicht als Unfähigkeit bezeichnen, wenn ein einarmiger, fast dreihundertjähriger Zwerg einen roten Großdrachen tötet, in der Hoffnung zu sterben, doch es bleibt ihm verwehr und so tötet er den Wyrm."
Er machte wieder ein paar tiefe Züge an seiner langen Pfeife; er vermisste dazu noch einen schönen Schluck Bier, aber er konnte auch so erzählen und diskutieren. Haldamir machte noch immer den Eindruck, dass ihm das alles wie purer Wahnsinn vorkam, so fuhr Thorgrimm weiter fort.
"Und ich miche mir keine Sorge zurückgeschickt zu werden, es ist kein solcher Fall bei den Dawi bekannt und so mancher ehrwürdiger Schriftführer oder Chronist meines Volkes zeichnet wirklich peniebelst alles auf! Und warum sollte man eine glückliche Seele, die ihr Ansehen wieder herstellen konnte, zurücksenden? "
 
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Idril schenkte Asterinian noch ein liebes Lächeln, bevor ihre Aufmerksamkeit von der Magie, die ein Tor zwischen der Eiseskälte und der dunklen Höhle schuf, vereinnahmt wurde. Sie sah Ryan das Tor betrachten und ihre dunklen Elfenaugen erfassten jede seiner Bewegungen. Thorgrimm ergriff das Wort und Idril blickte nun zu dem Zwerg. Als die kleine Diskussionsrunde entstand, hockte sich Idril dazu, während Thanatos wieder kleinlaut seinen Platz vor dem Höhleneingang einnahm, der in die Tiefen führte, den Kopf einrollte und lauschte.

Das Feuer wärmte Idril und sie starrte kurzzeitig abwesend in die Flammen, hörte jedoch jedes gesprochene Wort des Zwerges und seine Geschichte interessierte Idril sehr. Sie musterte ihn neugierig, als er sich mit Haldamier unterhielt und ihr wacher und aufmerksamer Blick glitt nun von Person zu Person am Feuer. Idril schmunzelte in sich hinein. Ihr fiel ein, dass sie Zohani noch Zielübungen für die Wurfmesser beibringen wollte und bedachte auch Milanra mit einem schmunzelnden Blick.
Idril fühlte sich wieder putzmunter und hinfort war jeglicher Zorn und Groll, den sie zuvor noch gegen den Kaiser, seiner Gemahlin oder gar gegen Thanatos verspürte. Sie musste an Maruk denken, an Ayla und an ... Levan. Doch Neutralität herrschte vor. Asterinian hatte ganze Arbeit geleistet. Ihr Blick glitt zu ihrem Pferd. Arab, der braune Hengst mit schwarzer Mähne und schwarzem Schweif, stand seelenruhig da und döste vor sich hin. Wie die anderen. Sie war froh, wieder hier zu sein. Wieder sie selbst zu sein - und doch ... ohne Erinnerung an Details. Ihr Blick galt nun Elasear. Huschte schnell über seinen Körper, erfasste seine dünnen Finger und ließ die Erinnerung an die gewobene Magie, die das Tor erschuf, wieder kurzzeitig aufleben.
Dann richtete Idril ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Flammen, die sie so liebte. Hörte das wohlige Knacken, sah die aufsprühenden Funken und die züngelnden Flammen am Holz nagen. Sie lächelte zufrieden.
 
Asterinian war beinahe versucht, Idril zu zwingen, ihre Aufmerksamkeit nicht von ihm zu wenden. Diese Momente in ihrem Geist waren so... wunderbar gewesen. Zum ersten Mal hatte er sich wie ein richtiges, vollständiges Lebewesen gefühlt! Doch etwas sagte ihm, dass sie Ruhe brauchte und er ihr diese geben musste. Er glaubte, dass sie Erfahrungen gemacht hatte, die er ausnahmsweise für zu unangenehm befand, um sie selbst zu wiederholen. Wenn er diesem einen Moment, diesem Kampf gegen die Kultisten, wo er verletzt worden war und Schmerz gefühlt hatte, den Wert Eins zuteilte und ihn mit... Oh, etwas sehr, sehr Hohem multiplizierte, dann ergab das ungefähr Idrils Erlebnisse in den letzten Stunden. Religiösen Vorstellungen - Was war Glaube? Er musste das noch immer erfragen! - zufolge, waren solche Dinge normalerweise Personen vorbehalten, die diesen Vorstellungen zuwider handelten, aber erst nach deren Tod und über einen Zeitraum von, nun, etwas sehr Langem hinweg.
Also warf er nur Thanatos einen letzten Blick zu und setzte sich neben Idril. Dass seine bloße Präsenz eine negative Reaktion bei einem Drachen hervorrufen konnte, erstaunte ihn. Er würde das an anderen höheren Wesen ausprobieren müssen, vielleicht konnte er eine solche Entität so dazu bringen, gegen ihren Willen dem seinen zu entsprechen.
Das erinnerte ihn für die Dauer eines Augenblicks daran, dass er eigentlich vorgehabt hatte, Eleasar gewisse Gefälligkeiten abzuverlangen, aber offenbar hatte es längst niemand für nötig befunden, sich des Zauberwirkers zu entledigen. Das mit dem "Nutzen zugestehen und dadurch erretten" scheiterte am überraschenden Verschwinden der, hm, vorbehafteten Einstellung der Gruppe gegenüber allen Außenstehenden.
Aber eben nur für die Dauer eines Augenblicks. Da gab es noch etwas, das er ausprobieren konnte. "Danke, Idril." "Danke...? Nein, Asterinian, ich..." "Als ich deinen Geist betrat, konnte ich fühlen, als wäre ich so wie du. Es muss wunderbar sein, als Sterblicher zu leben." Eine Regung in seinem Ärmel erweckte seine Aufmerksamkeit. Das Kaninchen!
Das Tier, das bis eben noch inmitten aller magischen und schicksalhaften Verwirrungen geschlafen hatte, war erwacht. Wozu war es gut? Es stammte aus dieser Schatulle, die ihm Antworten geben sollte und war das Einzige, was er darin gefunden hatte. Für ihn war es einfach nur ein Ding (Sterbliche wie Menschen schienen andere Tiere nicht in dem Maße für Lebewesen zu halten, wie sich selbst, eine seltsame Einstellung) und ihm fiel beim besten Willen nicht ein, was es ihn lehren sollte. Aber er vertraute darauf, dass es ihn durchaus lehren konnte. Er würde schon noch herausfinden, wie. "Es braucht einen Namen", hörte er die sanfte Stimmte Idrils. "Oh?", kam Asterinians Entgegnung. Brauchten Dinge richtige Namen? Nun, eingedenk Rhianons Verhältnis zu den Wölfen...

Einigermaßen gut hörbar, sann er über mögliche Namen nach. "Leatherface? Jigsaw? Jack the Ripper? Hannibal? Freddy Krueger? Jason? Ghostface? Yagami Light? Chucky? Sakurazuka Seishiro?"
 
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Throgrimm Trollfluch erzählte eine Geschichte.
Obwohl sie natürlich teilweise langweilig war und Ryan nicht genau zuhörte, war er fasziniert davon.
Sie handelte von törichten und lebensmüden Jagden auf wilde Bestien, von tapferen Kämpfen, vom ehrenvollen Tod und von Rache.
Geschichten wie diese hatten Ryans Leben verändert und er hatte allen Grund sie zu hassen, doch das tat er nicht.
Als er nähmlich diese Geschichte erzählt bekam, war er wieder der kleine Junge der daheim auf der Bank saß und den Erzählungen abenteuerlustiger Barden lauschte - in warme Kleider gehüllt und mit dem leckeren Abendessen in der Hand.

Als dann dieser Kerl auftauchte und begann den Zwarg zu kritisieren, war es klar für wen sich Ryan entscheiden würde.
>Oh mein Gott - Ach so! Er ist kein einfacher Mensch sondern ein Balanmae! Wie hätte ich ohne diese Information nur weiterleben können?!<
Ryan schüttelte den Kopf und wandte sich an Haldamir.
"Hey, du Balanmae - komplizierter Mensch. Hör mal zu! Thor hier hat nicht gesagt das der Tod etwas Tolles ist, oder dass sich irgendwelche Götter den Tod ihrer Anhänger herbeisehnen würden. Ich habe ihn gefragt wie er hierher kommt und er hat geantwortet. Warum du ihn gleich so anfahren musst, verstehe ich nicht."

Balanmae...was war das? Vielleicht war das ja interessant. Vielleicht gab es eine Geschichte darüber? Versöhnlich lächelnd stellte Ryan die Frage jetzt Haldamir.
"Und was macht ihr den so hier? Was macht ein Balanmae eigentlich überhaupt, hm?"
 
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