RPG Endless Travellers - Ramble to Aeon

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Zohani ergriff die Hand, die ihr freundlich entgegengestreckt wurde. „Danke, freut mich auch.“ Milianra grinste sie an. Ayla hüpfte in diesem Moment an ihnen vorbei, nach unten. Dann herrschte kurz Stille auf dem Gang. „Tja … ähm, ich wollte gerade meine Ausrüstung zusammensuchen.“ „Ja, das habe ich mir gedacht. Kann ich mit reinkommen?“ „Sicher.“
Sie betraten das kleine Zimmer und Zohani begann sogleich mit den Zusammensuchen ihrer wichtigsten Utensilien. Milianra deutete das als Aufforderung, ruhig weiterzusprechen. „Ich habe gehört, ihr seid Söldnerin.“ Zohani zog gerade ihren Waffengurt aus einer Kiste. „Ja, stimmt. Obwohl, in letzter Zeit aus mehr oder weniger eigenem Interesse unterwegs. Au!“ Sie fasste sich an die Wange, als diese erneut zu brennen begann, sodass sie kurz wankte. Der Schmerz verflog so plötzlich wie er gekommen war. Milianra sah sie überrascht an und Zohani zuckte etwas hilflos die Schultern. „Muss mir wohl unbewusst drauf gebissen haben“, murmelte sie und zwang sich zu einem schiefen Lächeln. Milianra machte eine wegwerfende Handbewegung und meinte dann: „Nun, das ist eines der ersten Male, dass ich im Auftrag von anderen handele. Normalerweise versorge ich mich anderweitig. Deshalb ist es sicherlich nicht schlecht, dass ich auf jemanden wie euch treffe, wo wir uns doch in gewisser Weise gegenseitig mit unserer Arbeit vertraut sind.“ Zohani musste lächeln. „Ich stehe euch jederzeit zur Verfügung.“ „Obwohl“, fügte sie hinzu, „mir das per Du geläufiger ist.“ „Oh, damit habe ich kein Problem, Zohani.“ „Freut mich.“ Sie war inzwischen fertig. „Dann gehen wir am besten wieder runter, zu den andern. Nicht dass sie ohne uns losgehen.“ Milianra stimmte ihr kopfnickend zu.
Auf dem Weg nach unten zupfte sie noch ein wenig an ihrer Rüstung herum. Sitzt eigentlich ganz gut. Besser als erwartet. Als sie auch den Sitz ihres Schwertes überprüft hatte, tauschte sie sich mit Milianra ein wenig über ihre bisherigen Reisen aus. Die Art der Elfe gefiel Zohani irgendwie. Im Grunde genommen wäre sie keine schlechte Mitstreiterin.
Unten angekommen, sah man die meisten der Gefährten für das direkt bevorstehende Abenteuer gerüstet. „Tjaja“, murmelte Zohani, „kaum ist die Rüstung ausgebeult …“ Galdor grinste sie von der Seite an und gab ihr einen Klaps auf die Schulter. Im nächsten Moment waren sie wieder ernst und die Söldnerin sah, dass auch Milianra den Sitz ihrer Waffen überprüfte.
 
Nachdem sie wieder im Schankraum angekommen waren nam Milianra ihren Bogen wieder auf, den sie an die Wand gelehnt hatte. Prüfend strichen ihre Finger über die frisch geölte Sehne und das glatte Holz. Sie schulterte die Waffe und zog dann kurz ihr Kurzschwert halb aus der Scheide. Die Klinge glänzte wie üblich blank poliert. Ihre Gedanken griffen aus, stießen bei Ryu gegen eine telepathische Wand und fanden schließlich ihr Ziel. Myrta, es geht los. Das Bewusstsein der Eule zuckte ein wenig zusammen, dann signalisierte es Zustimmung. Myrta war telepatisch ebenso wenig veranlagt wie die meisten anderen Tiere, ansonsten hätte die Hochelfe wohl auch auf Gedankenebene effektiv mit ihr Kommunizieren können. So oder so stellte der telepathische Kontakt oft eine Erleichterung dar.

Ryu warf einen kurzen Blick auf das Kästchen, seine Augen vermochten es nicht leicht zu durchdringen. "Es war sein Geld wert." antwortete er knapp. "Gib es Asterinian wieder, es ist nicht dein Besitz." An die andere gewendet fuhr er fort: "Ich werde später zu euch stoßen, ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen." Damit drehte er sich um und verließ das Gasthaus in Richtung Rüstungsmacher.
Milianra warf einen interessierten Blick auf das Kästchen und registrierte gleichzeitig Ryus Ziel, doch bevor sie etwas sagen konnte wehte ein. "Ja." durch ihre Gedanken. Sie lächelte verschmitzt, dann trat sie wieder neben Zohani. "Wie lange bist du eigentlich schon bei diesem Haufen?" fragte sie leise.
 
Idril verdrehte die Augen und seufzte... ging dann mit einem grinsenden Blick an Zohani vorbei, als sie Milianras Worte vernahm „Lange genug, um zu wissen, dass es der ungewöhnlichste Haufen ist, der ihr je begegnet ist...“, dachte sie schmunzelnd und warf Asterinian das Kistchen mit einem belanglosen „Fang!“, wieder zu. Dieser fing es ziemlich geschickt auf und sah Idril fragend an. Doch diese zuckte nur mit den Schultern und band sich ihre Haare zu einem Zopf zusammen, als sie vom Wirt ihr Proviantpaket abholte. Dieser lehnte sich über die Theke und hielt grinsend die Hand auf... „Ihr seit ein Halsabschneider...“ und Idril klatschte ihm ebendso grinsend zwei Münzen in die offene Hand. „Und ihr seit zu großzügig...“, und der Wirt schob sich hinter seine Theke zurück und begann seine Gläser zu polieren. Ayla hielt es nicht lange bei Rhianon und sie gesellte sich schnell wieder zu Idril und diese drückte ihr das Proviantpaket in die Hände.
„Warte hier einen Augenblick.“, und die Diebin ging hinauf, um aus der Kammer, ihren Rest an Sachen zu holen. Mit ihrem Kurzschwert in der Hand, welches sie sich noch umschnallen musste und die erworbenen Kräuter in die Tasche verstauend, kam sie dann wieder die Treppe hinunter...ihren Mantel zusammengefaltet über die linke Schulter gelegt.

„Ich bin gespannt, was Levan von uns will...“; sprach sie zu Galdor, setze einen Fuß auf einen Stuhl vor ihm und zurrte ihre Lederschnüre am Oberschenkel fest, nachdem sie den Gürtel geschlossen und das Schwert in Position gebracht hatte. „Ich hoffe er ist noch der Alte. Er hat ja ne saubere Show hier gestern abgeliefert...“ „Schwer zu sagen, Levan war schon immer... charismatisch. Ich schulde ihm einen Gefallen.“, Galdor sah Idril mit einem seltsamen Blick an, der ihr sagte, dass er nicht weiter darüber sprechen wollte. Danach blickte er zu Ayla, die bei ihnen stand und sagte „Nunja... wir werden es bald erfahren...doch diese ‚Zaubertricks’, konnte er vorher nicht...“ „Ich wollte ihm durch die Gassen folgen, doch er ist entwischt. Hm....mir ist gestern so ein feiner Pinkel vom Stadtrat auf dem Markt begegnet... meinst du Levan gehört nun zu den oberen?“ „Nicht so wie er aussah...“, Galdor schüttelte sacht den Kopf. „Glaubst du er gehört zur Gilde?“ „Das wäre wahrscheinlicher...“
Idril ging in dem Moment die Szene mit dem Geldbeutel durch den Kopf... konnte Levan derjenige sein, welcher sie bestohlen hatte?

Idril nahm das Bein vom Stuhl vor ihm und sah Galdor an, dieser stand vom Tisch auf, „Sieht so aus als seinen wir abmarschbereit...“, sagte er zu ihr und Idril sah sich um...
„Ja, sieht ganz danach aus...“
 
Als Idril an ihnen vorbeigerauscht war, zuckte Zohani mit den Schultern und sagte: „Ich schätze mal, seit unserem ersten Aufeinandertreffen dürften ein bis zwei Wochen vergangen sein …“
In der Tat hatte sie in der Gegenwart der Gruppe ihr Zeitgefühl weitestgehend verloren. Auch wenn sie die Nächte am Lagerfeuer an den Fingern abzählte, fiel es ihr schwer, diese in einen Zeitraum einzuordnen. Bisher kam es ihr wie ein einziger, nie endender Tag vor, den sie zusammen mit den anderen verbrachte.
Milianra mutmaßte: „Wenn ihr seitdem schon so viel erlebt habt, dürfte die uns bevorstehende Reise ins Gebirge sicherlich nicht minder interessant werden.“ Zohani dachte über ihre Wortwahl nach. Interessant ist nett umschrieben…

Als nun auch Idril ihre Ausrüstung überprüft hatte, und sich Ryu entfernt hatte, womit die Gefährten nicht so recht wussten, wer nun das Kommando zum Abmarsch gab, klatschte Rhianon in die Hände, ganz wie es ihre Art war, die Initiative zu ergreifen. „Ich schlage vor, wir teilen uns auf. Dreiergruppen sollten uns von Vorteil sein, zu zweit können die einzelnen Gruppen zu leicht zerschlagen werden, und in größerer Zahl fallen sie zu sehr auf.“ Die anderen murmelten zustimmend.
„Wer der Meinung ist, dass er besser ein wenig … schlagfertige Argumente im Kampf gebrauchen könnte, kann ja noch im Waffenlager der Stadt vorbeischauen, wie Levan es angeboten hat. Womöglich lassen sich auch verzauberte Waffen finden, die gegen die Dämonen von Vorteil sein könnten.“
Zohani tätschelte ihr Langschwert und rüttelte an ihrem großen Rundschild herum, bis er gut saß. „Ihr beiden sollt mir genügen.“ Milianra sah sie von der Seite an. „Ich bin schon gespannt, dich damit kämpfen zu sehen …“ „Du wirst wahrscheinlich nicht lange warten müssen.“

Rhianon war mit ihrer Aufbruchsrede fertig und die Gefährten begannen sich zu gruppieren. Milianra beschloss, mit Zohani zusammen zu bleiben, und Heras kam dazu.
Idril bildete mit Rhianon und Xxarxes eine Gruppe.
Galdor, Asterinian und Dragonius bildeten die dritte, Zarius und Wicket die vierte Gruppe – wobei Ryu später zu den beiden stoßen sollte.
Ayla sollte im Gasthaus warten, bis die Gefährten zurück waren. Der Wirt erklärte sich bereit, auf sie aufzupassen.
Jede Gruppe war mit einer Aufgabe betraut worden, um mehr über den Kult herauszufinden. Zohani, Milianra und Heras sollten die Stadtwache unterlaufen und dabei deren Kontakte überprüfen. Falls sie auf Ergebnisse stießen, würden sie diese den anderen Gruppen mitteilen und dann, je nach dem, wie sie die Lage einschätzten, auf eigene Faust nachforschen oder später mit den anderen zusammen beratschlagen.
Levan schien vorausgesehen zu haben, dass sie sich aufteilen würden, und hatte ihnen mehrere magisch verzauberte Ringe hinterlassen. Mit deren Hilfe würden sie in der Lage sein, untereinander in Kontakt zu bleiben.
Rhianon verteilte die Ringe schnell unter den Gruppen und drückte Zohani einen in die Hand. Misstrauisch zog sie ihn über ihren Finger an der Schildhand, welche nicht vollständig vom Panzerhandschuh überdeckt war. Eigentlich mochte sie diesen Magiekram nicht all zu sehr. Kann ganz schön unheimlich werden.

Die Gruppen zogen schließlich los. „Soweit ich weiß, befinden sich die Quartiere der Wache an der Westmauer der Stadt – vielleicht sollten wir dort anfangen“, meldete sich Milianra zu Wort. Weder Zohani noch Heras hatten etwas dagegen, und so schritten sie über die Hauptstraße, welche sich von Osten nach Westen durch die Stadt zog. Milianras Tiergefährten folgten den dreien unauffällig und Zohanis Wange begann in der Zwischenzeit wieder zu schmerzen.
 
Zügig marschierten sie die Straße hinab, die vom Gasthaus aus zur Westmauer führte. Milianra sah Myrta über sich in der Luft kreisen, Zer konnte sie nicht erreichen, er war zu weit entfernt. Vielleicht war es auch besser so. In der Stadt hätte er nur das Aufsehen erregt, das sie vermeiden wollten, ausserdem fand sie es nicht ratsam den Gefährten schon allzubald von ihren speziellen Gaben zu unterrichen. Die Verbindung mit Myrta konnte sie durchaus bekannt machen, doch der Tiger war ein anderes Kaliber und konnte im Falle eines Hinterhalts... Milinra schüttelte energisch den Kopf, um sich des Gedankens zu entledigen.
Zohani bemerkte das seltsame Verhalten ihre Begleiterin und sah sie fragend an. "Alles in Ordnung?" Milianra errötete leicht. "Natürlich." antwortete sie schnell. "Ich dachte nur gerade darüber nach wer innerhalb der Wache verdächtig sein könnte." Heras stapfte stumm und unzugänglich neben den Frauen her. "Und?" fragte Zohani. Die Hochelfe zuckte die Schultern. "Mir sind einige eingefallen die es nicht sein können, aber..."

"Aaaaaaaaaahhhhhh!"

Der Schrei zog die Blicke der kleinen Gruppe sofort in seine Richtung. "Was war das?" fragte Milianra, während sie ihre Schritte beschleunigte. Die Gruppe rannte die Straße hinunter und bog auf den Marktplatz ein, der einen großen Teil des westlichen Stadtteils ausmachte. Eine Frau zeigte fassungslos auf den Kirchturm. Milianras Blick folgte ihrem Fingerzeig und erstarrte. Gegen die Sonne zeichnete sich im Glockenstuhl der Umriss eines Erhängten ab, in dessen Körper von mehreren Seiten Schwerter gestoßen worden waren, die immer noch im Fleisch steckten.
Myrta jagte auf den Turm zu und setzte sich auf den Sims, bevor sie Milianra eine Nahaufnahme des grässlichen Bildes sandte. Diese musste gegen ein aufsteigendes Frühstück kämpfen, doch sie überwand sich und rannte mit den anderen der Kirche entgegen.
Nur ein paar Sekunden nach dem Priester erreichten die drei Gefährten den Glockenstuhl und prallten, bis auf Heras, ebenso zurück.

Aus der Nähe sahen nun alle, das es sich um einen Mann von etwa dreißig Jahren handelte. Er war unbekleidet. Seltsame Runentättowierungen bedeckten Gesicht und Arme. Ein Dolch drang von vorn durch den Kehlkopf und durchdrang die Halswirbelsäule, bevor er wieder hervor kam. Ein einhändiges Langschwert war vom Rücken aus genau Horizontal zwischen die Rippen der linken Brustkorbhälfte geschoben worden und durchbohrte das Herz. Die dritte Klinge, ein Degen, bohrte sich auf Höhe der Nieren in die linke Seite des Erhängten und kam auf der halber Höhe des rechten Oberschenkels wieder zum Vorschein. Die letzte Klinge, ein filigraner Langdolch, bohrte sich durch den rechten Oberarm. Das Gemächt war in einer groben Operation entfernt worden.

Milianra fühlte wie ihr Magen rebellierte, zwang ihn jedoch nieder. Ihr Blick wanderte an den mit Schnittwunden übersaeten Beinen nach unten. Der Tote schwebte etwa einen Fuß (30cm) über dem Boden, auf den mit seinem Blut eine große Zahl filigraner Runen und Bannkreise gezeichnet war. Im Gegensatz zu allen anderen war eine Zeile Runen hervor gehoben und stellte ausserdem lediglich eine stilisierte Schrift der Gemeinsprache dar.

"Folgt dem Weg, wandelt ihr auch über Leichen."

Heras schien wenig beeindruckt. "Wisst ihr wer das ist?" fragte er kalt. Der Priester sank gegen einen Holzbalken, wobei er einen stöhnenden Seufzer hören ließ. "Hirach Kamgart." presste er tonlos hervor. "Kommandant der Stadtwache." ergänzte Milianra dunkel.
 
„Wir sollten uns die Abwasserkanäle vornehmen...“, schlug Idril vor. „Das Tunnelsystem ist meist weit unter der Stadt verzweigt und man kommt überall hin, wohin man zu gelangen wünscht. Vielleicht entdecken wir ja etwas.“ „Zuvor sollten wir uns noch anhören, was Levan zu sagen hat.“, entgegnete Rhia und Idril stimmte zu.
„Immer muss ich hier bleiben ...wie soll ich denn da was lernen?“, zänkte Ayla dazwischen. Da hatte sie Recht.
„Ayla...deine Aufgabe ist nicht, mit uns zu kommen und zu sterben!“, Idril wählte harte Worte, als sie sich zu Ayla mit einem strengen Blick umdrehte. Diese legte den Kopf schief und dachte eine Weile nach. Mit einem Schmollmund nickte sie dann und sagte „Schon gut... ich werde hier bleiben.“
Einen letzten Blick zu Ayla werfend, der ihr gebot brav zu sein, machten sich die drei auf den Weg. Idril dachte über Zohanis Worte des Waffenlagers nach... >sie könnte Recht haben, bei dem was ich bislang in der Gruppe schon erlebt habe<
Idril kannte bislang zwei kleinere Illusionszauber von Wicket, einen Bannzauber von Heras und besaß nur ihren schwarzen Bogen mit den Ornamenten, der bei dem Sattelzeugs im Stall geblieben war. Ihr fiel der Dolch wieder ein, den sie in einem unbeobachteten Moment in den Ruinen des verwunschenen Dorfes aufgehoben hatte. Sie hatte ihn bislang gut versteckt, denn die anderen sollten nichts merken. Sie faszinierte dieses lila Leuchten an ihm und die Macht, die er zu enthalten schien. Er befand sich, ebenfalls eingewickelt bei ihrem Sattelzeug. Sie überlegte kurz und entschied sich dann, ihn nach dem Treffen mit Levan zu holen.
 
"Warum? Warum? Warum? Warum...?" Obwohl Asterinian das Wort nicht auf diese Weise hervorquäkte, ging er doch recht großzügig damit um. Es fing damit an, dass er bemängelte "wesentliche Erkenntnisse in der Einstellung Sterblicher zum Begriff des Todes nicht gewonnen zu haben." Da der Junge mit Dragonius noch nicht sehr vertraut war, hatte Galdor die Hauptlast der Offensive zu tragen, deren neugierige Fragen unaufhaltsam vorrückten und gnadenlos Breschen in seine Geduld schlugen.
"Asterinian, ich glaube nicht wirklich, dass das Leben der Bürger den Stadtwachen etwas bedeutet." "Dann müssen sie sie beschützen?" "Ja, ungefähr." "Werden sie bestraft, wenn sie sich weigern, diese Arbeit zu verrichten?" "Äh... Eigentlich ist es eher umgekehrt. Na gut, vielleicht werden sie dann und wann mal bestraft, wenn sie einen schweren Fehler machen oder... Ach, ich weiß es nicht." "Hm." Der schiefgelegte Kopf. Wunderbar. Asterinian bereitete schon das nächste Geschoss für seine Belagerungskatapulte vor.
"Ist das eine Form von Handel?" "Wie?" Er war auf alles vorbereitet gewesen, nur nicht das. Wovon redete dieses Ding? "Im Austausch gegen eine Belohnung..." "Sag besser 'Besoldung'." "... Besoldung beschützen die Wachen die Bürger." "Das trifft es... glaube ich zumindest." Galdor sah zu Dragonius. An dem hatte er auch keine Hilfe. Immerhin schien es, als hätte die Neugier den Rückzug angeordnet... Nein, Moment. An Asterinians Stelle hätte er noch mindestens eine Frage gestellt. "Wer... besoldet die Wachen? Und warum hat er Interesse daran, dass sie ihre Arbeit verrichten?" Na also.
"Weißt du, Jüngelchen, das ist einfach eine Frage von Ordnung und menschlicher Gesellschaft und ich habe jetzt keine Zeit dir das alles zu erklären, denn wir haben ja eine Aufgabe, gell?" Das alles sprudelte nur so aus ihm heraus. Und dann beging er einen großen Fehler.

Wie sah dieser Fehler aus? Nun, er endete mit folgenden Worten...

"Um das zu verstehen, hättest du wohl einfach als Mensch geboren werden müssen."

Und damit tauchten Sterne auf. Wunderschöne, leuchtende Sterne. Und Schmerzen. Asterinian hatte ihm doch tatsächlich geohrfeigt. Und wie! Für einen Moment verlor er doch tatsächlich die Orientierung. Aus irgendeinem Grund schien sein Peiniger sehr zufrieden mit sich selbst zu sein, soweit man das seinem Gesichtsausdruck entnehmen konnte. Ja, er... lächelte! Das hatte Galdor noch nie bei ihm gesehen. "Ich glaube, das war gerade sehr menschlich." Wahrscheinlich war er in höchstem Maße davon begeistert, denn er donnerte die flache Hand gleich danach einem - mit viel Wohlwollen - als beleibt zu bezeichnenden Passanten ins Gesicht, der der Länge nach hinschlug und, Kraft seiner Körpermasse, nicht mehr alleine hochkam, weshalb Galdor ihm als Leidensgenosse eine helfende Hand reichen musste. "Ich warne dich, Junge, mach das nie wieder... Hey!"
Seine beiden Begleiter setzten bereits ihren Weg fort und der Junge bekundete Dragonius gegenüber, dass er dieses Mal nichts gefühlt hätte.
Der empfahl ihm, sich im Austeilen von Ohrfeigen zu üben.

Galdor schloss zu ihnen auf und musste sich beherrschen, nicht zu schmollen. Bei allen Göttern, er war doch ein erwachsener Mann!

"Wo gehen wir überhaupt hin?", fragte Asterinian. "Wir haben kein bestimmtes Ziel. Ich verlasse mich einfach auf mein Gespür", entgegnete der Mann, den er als Dragonius kannte. Sie waren auf einer Seitenstraße, die nur von Leuten begangen wurde, die es offenbar sehr eilig hatten. Obwohl sie eigentlich im Zentrum Lunargentums waren, wo es Ziegeldächer und anständig gepflasterte Straßen gab, starrte hier alles vor Schmutz. An einigen Stellen fehlten die Pflastersteine und es gab Pfützen, die eine Flüssigkeit enthielten... bei der es sich definitiv nicht um Wasser handelte. Es standen auch eine Menge offene Holzfässer herum, um die sich Fliegen scharten. Ihr Inhalt musste 'stinken', denn seine Studienobjekte rümpften die Nasen.
Möglicherweise war es zumindest in diesem Moment vorteilhaft für ihn, keinen Geruchssinn zu haben, denn er hatte gelernt, dass Gestank eine schlechte Sache war, die einem Sterblichen sogar das Bewusstsein rauben konnte.
Auch Leute gab es hier, Bettler, wie er sie zuvor gesehen hatte. Aber es waren viel mehr und alle musterten sie seine kostbaren Seidengewänder in Blau und Weiß. Einer streckte, von Galdor und Dragonius unbemerkt, seine Hand aus, in der Hoffnung, der Kleidung einen Wertgegenstand entreißen zu können. Als der ungeschickte Dieb plötzlich ohne ersichtlichen Grund tot zusammenbrach, nahmen die üblen Gestalten hastig einen gewissen Sicherheitsabstand zu ihm ein.
 
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Noch bevor sie bei dem Rathaus ankamen, sahen sie schon die Menschentraube davor. Ein fettleibiger Mann, stand auf einem Podest und fuchtelte wild mit den Armen. Idril identifizierte ihn schnell, als denjenigen den Ismail bestehlen sollte und die beiden gingen näher heran. Wortfetzen waren zu vernehmen „... das ist eine Katastrophe...“ „... wer soll uns jetzt noch schützen...“ Idril drehte einen Mann an ihrer Seite am Oberarm zu sich „Was ist hier passiert?“
„Wisst ihrs denn noch nicht? Hirach Kamgart, Kommandant der Stadtwache. Er ist toooot" hauchte er und angsterfüllte Augen blickten die beiden Frauen an. „Der Kult hat wieder zugeschlagen, wir werden alle steeerben.“, zischte ihnen eine Alte von der Seite zu.

Anstatt eine Rede von Levan, vernahmen die beiden Frauen die Rede von Thomec von Wrodain, erster Ratsherr der Stadt Lunargenthum. Zuerst versuchte er die Menge zu beruhigen, dann versicherte er ihnen das die Stadtwache alles tun würde, um die Bürger zu schützen. Zwischenrufe wie „Die werden doch alle abgeschlachtet...“, oder „... wir sind alle verloooren...“ brachten ihn zu verlegenen Entkräftungsversuchen mit an den Haaren herbeigezogenen Argumenten.

Rhia schüttelte den Kopf, er ist ratlos; er weiß nicht mehr weiter. Idril schwieg und machte sich ihre eigenen Gedanken... an die Situation mit Ismail denkend. Irgendwas an ihm, stimmte nicht. Sie dachte an das Schlüsselchen um ihren Hals.

„Rhia, besorg du noch ein paar Fackeln, ich befürchte Levan wird nicht mehr auftauchen. Wir treffen uns in wenigen Minuten vor dem Waffenstand. Ich habe dahinter einen Kanaleingang entdeckt, beeil dich, wir haben wenig Zeit.“ Rhia nickte und entfernte sich sogleich. Idril sah zu, das sie zu den Ställen kam. Schnell gelangte sie zu ihrem Sattelzeug und zog den Dolch aus der Wicklung hervor und verbarg ihn links in ihrem Stiefel. Sie schnappte sich ihren schwarzen Bogen und schnallte den Pfeilköcher um. Ihren Mantel ließ sie bei ihrem Sattel zurück. Als sie sich wieder dem Gehen zuwand, entdeckte sie ein herumliegendes Seil. Sie nahm es mit. Als sie den Stall wieder verlassen wollte, vernahm sie ein Rascheln im Stroh. Idril wand sich nach Rechts. In einem leeren Unterstand sah sie eine Gestalt in einem hellbraunen Mantel stehen. Wieder verbarg eine Kapuze und dunkler Schatten sehr gut sein Gesicht, doch Idril erkannte den Mantel wieder. Vorsichtig und neugierig bewegte sie sich auf ihn zu und diesmal wich er nicht zurück, sondern schlug die Kapuze zurück. Idril blickte in zwei tiefschwarze Augen, die feurig im schummrigen Stalllicht flackerten und erkannte den dunkelhaarigen Dieb vom Marktplatz. Idril wirkte... überrascht.

Mit einer galanten Verbeugung stellte sich ihr der Unbekannte als Thorn vor und Idril bestätigte diese mit einem ebenso charmanten Nicken. „Was wollt ihr?“ „Ihr habt immer noch etwas das mir gehört, doch bin ich auch aus einem anderen Grund hier. Ich beobachte Euch und die Gruppe schon eine Weile. Ihr habt jetzt doch nicht ernsthaft vor in die Kanalisation zu gehen oder?“
„Wir sind Gefährten und rein zufällig hier. Was sollen wir denn in der Kanalisation?“, Idril tat unschuldig, doch Thorn schmunzelte und schüttelte den Kopf, „Ihr sucht den Kult!“
Nun stutzte Idril „Was wisst ihr?“
„Das ihr ihn nicht finden werdet... er ist... zu gut verborgen. Glaubt mir, ich suche schon seit Monaten nach ihm. Er ist verborgener als ein Schatten, verworrener als das Chaos und schneller als der Tod. Meine Spur führte über Leichen, grauenvoll und gequält, entstellt und verschandelt, geschändet und zerstückelt und dennoch....... lebendig. Der Kommandant bot noch ein harmloses Bild...“, er stutzte als er in Idril’s fragendes Gesicht blickte „Ah,... verstehe. Ihr habt seine Leiche nicht gesehen. Wisst ihr, jeder der sich dem Kult auch nur nähert, schwebt in Todesgefahr.“
„Ihr seid dafür allerdings noch ziemlich lebendig!“, entgegnete Idril rotzfrech „Warum sollten wir dann sterben?“ „Weil ihr die... Fluchtmöglichkeiten nicht kennt?“
Treffer, jedoch ließ sich Idril nichts anmerken und sie erinnerte sich an Levans vergebliche Verfolgung. „Erwarten uns dort unten Fallen?“, fragte Idril. Thorn nickte, „Böse Fallen!“ „Wollt ihr uns etwa... beschützen?“, ironischer als gewollt erklangen Idrils Worte.
„Nein, ich wollte Euch nur warnen.“
Idril schnitt den reichverzierten Lederbeutel vom Gürtel und warf ihn Thorn zu. „Das gehört Ismail“, sagte sie. „Ja... doch der kleine Schlüssel um Euren wunderschönen Hals mir!“, als Thorn den Geldbeutel geschickt und einhändig auffing.

Idril zuckte bei seinen Worten unmerklich jedoch irritiert zusammen, denn Thorn durchschaute sie. Thorn grinste amüsiert „Ihr erwartet doch nicht etwa, dass ich ihn mir hole...obwohl das sehr reizvoll wäre.“
Er streckte ihr erwartungsvoll seine Hand entgegen, doch Idril drehte sie sich um und schickte sich an den Stall zu verlassen. Am Ausgang blickte sie noch einmal misstrauisch über ihre Schulter „Ich denke, ich kann ihn noch gut gebrauchen, ... falls das, was ihr sagtet, wahr sein sollte!“
Mit diesen Worten ließ sie Thorn stehen und machte sich ernst in Richtung Waffenstand und zu Rhia auf.

„So so...“, murmelte Thorn und ballte seine leere Hand mit einem Ruck zur Faust und senkte sie dann, als er ihr nickend nachschaute. So einen Augenblick hatte er schon lange nicht mehr bei einer Frau erlebt. Er schlug seine Kapuze wieder über und schmunzelte...

„... das wird... interessant!“
 
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Die Gestaltenwandlerin und Xarxes warteten auf Idril am Waffenstand. Rhia war nicht ganz wohl bei dem Gedanken mit den beiden in die Kanalisation hinab zu steigen, aber man musste die Dinge nehmen wie sie kamen.
Idril suchte sich rasch ein Kurzschwert und einen vollen Köcher mit guten Pfeilen aus. Ihre Begleiter hatten ihre Ausrüstung dabei oder brauchten so etwas „menschliches“ nicht.
Sie gingen gemeinsam und möglichst unauffällig in Richtung des Eingangs, der in die schwarzen, stinkenden Tiefen hinhab führte. Es war ein offenes Rohr das unauffällig hinter einem dichten Busch verborgen war.
Rhia wurde gerade zu übel bei dem Gestank und schon nach wenigen Metern umhüllte sie bis auf die Fakeln nicht nur komplette Dunkelheit, sondern auch eine Maße an Ratten.
Da es soetwas wie erhöhte Wege für „Besucher“ nicht gab. Wateten sie erst in flachen, dann immer tiefer werdenen Dreck und Schlamm.
„Ich weiß, warum ich in der Natur lebe, da gibt es soetwas wie Kanalisation nicht!“, seufzte sie und Idril sah sie amüsiert an. „Man gewöhnt sich, Gott sei Dank, an alles.“ „Nein! Ich nicht und vorallem nicht an das hier! Wie können nur soviele Menschen hier leben?“
Denn es war wirklich erstaunlich, wieviel Trubel an den Eingängen der Kanalisation geherrscht hatte. Bettler und Diebe, Gesindel, wie man es sich vorstellte, überall. Doch sobald die braune Brühe tiefer wurde, liebten selbst diese Menschen die Kanalisation nicht mehr.
„Siehst du hier Menschen? Ich nicht, wir sind alleine, was fragst du mich da, ob man hier leben kann. Es ist doch offensichtlich!“ „Du weißt wie ich das gemeint habe, selbst in der Nähe der Öffnung würde ich es nicht freiwillig aushalten.“ „So feinfühlig kenne ich dich gar nicht.“ Idril erntete hierauf nur einen bösen Seitenblick und die beiden wurden stumm wärend sie weiter in das Labyrinth vordrangen.
Rhia blieb erbrubt stehen, ihre Ohren zuckten. Trotz des menschlichen Äußeres besaß sie doch ein sehr feines Gehör. „Was ist?“ „Ich höre es auch.“das war das erste was Xarxes sagte. Idril sah ihn etwas irritiert an als hätte sie ihn vorher gar nicht wahrgenommen. „Ja und es gefällt mir überhaupt nicht!“ Idril wusste immer noch nicht was die beiden meinten, doch dann hörte auch sie es und kurz darauf sah sie es auch. Ratten. Massen von Ratten. Sie waren wie in Panik, waren es vorher schon viel gewesen, jetzt waren sie unzählbar.
Wie eine graubraune Wand oder eher ein Meer kamen sie auf die Gefährten zu. „Habe ich euch eigendlich schon gesagt, dass mich ein Dieb gewarnt hat, dass es hier Fallen gibt?“ erinnerte sich die Dunmer plötzlich. „Nicht das ich wüsste, aber ich denke jetzt haben wir es alleine rausgefunden…“
 
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Milianra, Heras und Zohani hatten sich flugs in eine der Hütten, welche an die Mauer der Stadt gebaut worden waren, zurückgezogen, da der Kult den Marktplatz sicherlich ständig beobachtete.
"Der arme Kerl sah echt übel aus", wisperte Milianra, die drei saßen halb in der Hocke hinter der Tür versammelt. Zohani nickte und Heras brummte: "Zugegebenermaßen ist sein Körper anscheinend übertrieben und unnötig entstellt worden." "Jetzt dürfte klar sein, dass sie die Kontrolle über die Wache zu übernehmen versuchen - oder sie bereits fest in der Hand haben.", stelle die Waldläuferin fest. "Das heißt wohl auch, dass wir unseren Spaß haben werden.", murmelte Zohani.

Einige Zeit später waren sie in die Quartiere der Wache eingedrungen, ohne Alarm auszulösen. Sie suchten zunächst nach neu aussehenden Quartieren, um dort etwas über die neue Welle an Rekruten herauszufinden.
Sie fanden bald in einer einzelnen Ausrüstungstruhe einen dunklen Mantel, der über und über mit schwarzen Runen verziert war, allesamt in den Stoff hineingestickt, die stellenweise wie ein Narbenmuster aussahen. Zohani wollte danach greifen, doch Heras hielt ihren Arm fest. "Wir können nicht wissen, ob sie ihre Kleidung mit Zaubern belegt haben, sofern dieser Mantel hier dazugehört, was ich allerdings annehme." Die Söldnerin biss sich auf die Lippe und nickte. Natürlich wäre es fast naiv zu glauben, in den Sachen eines Dämonenkultes herumzuwühlen, ohne dabei auf feindlich gesonnene Magie zu stoßen.
"Hey", kam es von der anderen Seite des Raumes. Milianra hielt einen vergilbten, faltigen Zettel in der Hand. Heras und Zohani eilten zu ihr hin und die drei begannen ihn zu lesen. Nein, halt, sie sahen ihn nur an. Tatsächlich war alles, was zu erkennen war, eine Vielzahl von Runen, die in wirrem Muster und in seltsam schimmernder Schrift darauf aufgetragen worden waren. "Wartet - ich erkenne das Muster", meinte Heras plötzlich und überraschend, und er begann vorzulesen. "Mesa Ka Nub, stelle sicher, dass du dich bis morgen früh zum Hauptquartier begeben und deine Arbeit erledigt hast." "Klingt etwas veraltet, die Nachricht." "Stimmt, der Hirarch. Er ist bereits tot." "Vielleicht mal den Absender überprüfen?" Heras' Augen huschten zum Mittelpunkt der Runenschrift. "Meister Kosega" Zohani nickte finster. "Klingt nach weiterer Sucharbeit."
Die drei blickten sich an, um zu überlegen, was als nächstes zu tun war, als es an mehreren Stellen im Raum zischte und Der Zettel in Heras' Händen zu Asche zerfiel. Magie. Die Schrift hatte magisch geschimmert. Entweder eine Atrappe, oder immerhin ein echter Hinweis. Nichtsdestotrotz verzaubert, mit dem Ziel, über unwillkommene Schnüffler zu informieren.
Heras, Milianra und Zohani zogen ihre Waffen, gerade früh genug, um die ersten Angreifer abzuhalten. Der ganze Raum war voll von ihnen. "Verdammt", hörte die Söldnerin Milianra neben sich zischen und der gleiche Gedanke schwirrte ihr selbst durch den Kopf. Heras kämpfte stumm, aber mit kalter Wut gegen zwei Angreifer, beide in die gleichen, runenüberzogenen Kutten gehüllt. Der Wiedergänger hatte einiges seiner vergangenen Kraft eingebüßt, ja, mit den verstreichenden Tagen war er immer schwächer geworden, doch nichtsdestotrotz drängte der die beiden Assassinen - denn das waren sie allem Anschein nach - zurück und drängte sie in die Defensive. Zohani hatte keine Zeit mehr, sich um ihn Gedanken zu machen, musste sogleich einem Dolchstoß ausweichen und wurde dann von einem Schlag mit der Handfläche ins Gesicht zurückgestoßen. Ihre Nase begann zu bluten. Ihr Gegenüber versuchte, ihre Paraden zu umgehen, während sie noch zurückstolperte. Wut kochte in ihr hoch. Als ihr Gegner eine Lücke gefunden hatte, durch die er sogleich stoßen wollte, schmetterte sie ihm sein Schild entgegen. Das Langmesser des Assassinen wirbelte durch die Luft und entschwand ihrer Sicht. Der Mann wollte sich mit einem Sprung auf Distanz bringen, doch ihre Schwertspitze entstellte ihm das Gesicht noch im Flug. Sie vollendete ihre Drehung und mit einem Funkensprühen begegneten sich ihre und eine weitere Klinge, und sie blickte ihrem nächsten Gegner ins Gesicht - oder besser gesagt - in die Maske, denn wie sich herausstellte, trugen alle jener Assassinen Masken, welche scheinbar ihre dämonischen Meister darstellten. Ihre Wut trieb diesen Angreifer in eine Ecke des Raumes, ehe er zum Zug kommen konnte.
Sie hörte Milianra wütend aufheulen, als diese scheinbar von einem Schlag getroffen wurde, doch weiteres Waffengeklirre ließ darauf schließen, dass sie immer noch verbissen mit ihrem Gegner kämpfte, dabei über bereits niedergeschlagene Feinde trat.
Heras hatte seine beiden Widersacher besiegt und wurde nun von mehreren beharkt, die erkannt zu haben schienen, dass er eine ernste Bedrohung darstellte.
Zohani schmetterte ihr Schild in gewohnter Art und Weise über den Kopf ihres Gegenübers und hörte ein lautes Knacksen als Antwort. Der Körper vor ihr sackte in sich zusammen und fiel zu Boden, doch als ihr Blick durch den vollbesetzten Raum streifte, sah sie, dass sie kaum Chancen hatten.
Ein Schlag mit einem Knauf gegen ihre Schläfe schmetterte sie urplötzlich zu Boden und sie spürte nichts mehr.

Träumte sie gerade? Der Raum wimmelte noch immer von den schwarz gekleideten Gestalten. Milianra zog ihr Kurzschwert aus der Kehle eines Angreifers. Heras stand breitbeinig über der am Boden liegenden Söldnerin, zerfetzte einem Angreifer die Armsehnen, fuhr mit den Klauenwaffen aufwärts und durchstach ihm die Maske auf Höhe der Augen, ins Gehirn.
Ein wuchtiger Schwerthieb von der Seite ließ ihn zurückweichen und er und Milianra wurden von den restlichen Assassinen zurückgedrängt.
Zohani sah durch ihre Geisteraugen, wie sie selbst sich erhob. Die Söldnerin stand starr auf der Stelle, und es schien nichts weiter zu passieren. Doch auf ihrer rechten Wange bildete sich ein schwarzes Zeichen, wie verbrannte Haut.
Zohani sah nicht, was es darstellte, doch die Söldnerin erwachte aus ihrer Starre und stürtzte sich auf den nächstbesten Feind, der gerade erkannt hatte, dass sie wieder auf den Beinen stand. Ein Schwerthieb hob ihn von den Füßen, schleuderte ihn zu Boden. Der Schild wurde herumgerissen und fegte einen weiteren Feind aus dem Gesichtsfeld der Frau. Zohanis Blick schweifte von der Decke aus weiter durch den Raum. Die Söldnerin hatte ihr Schwert weggesteckt und die Messer an ihrem Gürtel gezogen. Mehrere davon flogen durch den Raum und fanden in den Kehlen der Feinde ihr Ziel. Die Frau dort unten schien wie verwandelt, bewegte sich geschmeidig und tödlich, und tödlich fuhr sie durch die Reihen der Feinde.


Sie blinzelte sich das Blut aus den Augen, was ihr übers Gesicht gelaufen war. Ihre Wange brannte erneut fürchterlich. Zohani blickte auf und sah Heras' und Milianras Gesichter über sich. Der Wiedergänger streckte ihr eine Hand entgegen und zog sie hoch. Sie wankte kurz auf der Stelle, der Schlag gegen die Schläfe schien noch immer nachzuhallen, und ihr Kopf fühlte sich an, als würde er im nächsten Moment platzen. "Erklär mir bitte, was da eben geschehen ist", sagte Milianra leise und mit misstrauischem Blick.
Zohani zuckte unsicher mit den Schultern. "Ich weiß es nicht." Sie erinnerte sich nicht mehr richtig an den Traum, den sie gehabt hatte - oder an das, was wie ein Traum ausgesehen hatte. Heras sah sich im Raum um. "Nun, diese Burschen hier werden zumindest nicht mehr von selbst aufstehen." Er und Milianra sahen sich an, und sie beschlossen, der verwirrt aussehenden Söldnerin vorerst nicht von dem Zeichen auf ihrer Wange zu berichten. Sie würde es früh genug entdecken.
Milianra versuchte sich an einem Schulterzucken. "Wir müssen da oben wohl einen Schutzengel haben." Heras sah Zohani eine Weile mit seinem unergründlichen Blick an, dann meinte er: "Kommt, wir verschwinden von hier."
 
Milianra stützte Zohani, die etwas wackelig auf den Beinen stand und führte sie aus dem Raum. "Ich frage mich auf was wir noch alles stoßen, wenn wir diesen Kult untersuch..." ihre Stimme würde von einer versilberten Klinge abgeschnitten, die sich an den Hals der Elfe legte. Heras sackte plötzlich entkräftet zusammen.
Ein verstohlener Blick nach unten ließ Milianra den Bannkreis gewahren, der ihm offensichtlich die Kräfte raubte. Sie sah zurück und bemerkte wie sich die "gefallenen" Feinde erhoben, ein perfektes Heptagramm zwischen ihren Dolchen bildend, das den Wiedergänger nun auch sichtbar umschloss.
Milianra und Zohani wechselten verwirrte Blicke, dann wurden ihnen feuchte Lappen auf den Mund gedrückt, die ihnen beinahe sofort das Bewusstsein raubten.
Erioth lächelte unter seiner Maske. "Bringt die beiden Frauen in die Zellen, diesen Untoten lassen wir hier, er wird sich so schnell nicht aus dem Bannkreis befreien. Und wenn, wird ihm niemand Glauben schenken." Er wandte sich hab und stiefelte in seiner azurblauen Kutte den Gang hinunter. "Ach. Wenn einer von euch sich an ihnen vergeht bevor die Zeit gekommen ist, wird er um die Gnade des Todes beten."

Laut- und Spurlos verschwanden die kuttierten in die uralte Kanalisation und stiegen in die ältesten Ebenen der Katakomben hinunter. Milianra flirrte der Kopf, sie wurde von zwei Männern flankiert die ihre Arme grob fest hielten und sie stützen. Zohani war nicht vor ihr, ein schleifendes Geräusch wies aber darauf hin das sie hinter Milianra und noch nicht erwacht war.
Der Weg führte vorbei an Wachen in blutroten Rüstungen in eine große Kammer mit Kuppel. Sie war weitgehend schmucklos gemeißelt, aber mit reichen verzierten Altaren und Reliquien zugestellt.
Eine vergitterte Tür wurde aufgezogen, dann stieß man Milianra hinein. Dumpf schlug auch Zohani auf den mit modrigem Stroh bedeckten Boden auf. Miliara drehte sich und korch benommen zu ihr. "Zohani?" fragte sie im Flüsterton. "Geht es dir gut?" Ein verkatertes Brummen gab antwort. Milianra versuchte Myrta zu erreichen, doch es gelang nicht. Die dicken Wende schirmten ihre Telepathie vollständig ab.
Milianra drehte Zohani auf den Rücken um ihr das atmen zu erleichtern, und damit das aufwachen. Sanft strich sie ihr mit der linken Hand über die Wange. "Was glaubst du wollen sie von uns?" fragte sie ein wenig verängstigt, nur um mit dem Gedanken nicht allein zu sein. Sie erwartete keine Antwort. "Sie werden euch ..." begann eine schwache Stimme, zögerte, bevor sie den Satz zuendebrachte. "... für ihn öffnen." Milianra durchfuhr ein eisiger Schauer, sie sah zu dem Bündel hinüber, das in der angrenzenden Zelle saß und nur durch ein Gitter von den beiden getrennt war. "Wie?" fragte sie unsicher.
Schreie erfüllten die Halle, Milianra zwang sich aufzustehen und eilte ans Fenster. Auf einem der Altäre lag ein junges Mädchen, Milianra hätte sie noch nichteinmal als Heiratsfähig eingestuft. Umgeben war sie von Kultisten in Zinnoberroten Kutten. Gellende Schreie entrangen sich ihrer Kehle, die jedoch niemanden zu berühren schienen.
Klingen bohrten sich in das Fleisch des Kindes, schnitten seltsamverwinkelte Runden in ihre nackte Haut. Ein unheimlicher Singsang erfüllte den Raum, erst ein leises Sirren, bald schon brausend wie ein Orkan. das Gesang übertönte die heiseren Schreie des Mädchens, und ein violett gekleideter Mann mit einem hohen Spitzhut und einer weißen, konturlosen Maske trat gefolgt von weiteren Kutisten den Raum. Er sagte etws unverständliches, das wie eine Frage klang. Die Kultisten nickten und traten weiterhin singend zurück.
Als sie anfingen das Mädchen zu vergewaltigen wandte Milianra sich ab und setzte sich neben Zohani, die inzwischen an die hintere Zellenwand gekrochen war und sich aufgesetzt hatte. Die Elfe zog ihre Beine an die Brust, verschränkte die Arme davor und ließ den Kopf, voll mit grauenhaften Bildern und erfüllt von Hoffnungslosigkeit gegen die Schulter ihrer Mitinsassin fallen.
Draussen verklang der Gesang, die letzten Wimmerlaute waren kaum mehr erahnbar, nur das widerlich erregte Grunzen eines Mannes war noch zu vernehmen.

"Ich habe Angst."
 
Nur langsam fand Heras wieder zu sich. Das Untotendasein besaß eine Menge Vorteile, wie er immer wieder feststellen musste, allerdings war er auch einer erschreckenden Schwäche ausgesetzt: Selbst schwache Antimagie hatte enorme Wirkung auf ihn, und in seinem aufgrund des Blutverlustes ohnehin stark geschwächten Zustand wirkte der Bannkreis, in dem er sich befand, nur umso mehr. Eine nicht unerhebliche Zahl von Flüchen, die auch einen hartgesottenen Barbaren hätten erröten lassen, schwirrten außergewöhnlicherweise in seinem Kopf herum (offenbar eine der längeranhaltenden Nachwirkungen des Emotionszaubers des Totenbeschwörers), doch er verzichtete darauf, sie über seine Lippen kommen zu lassen. Jede unnötige Handlung würde das bisschen Kraft, dass ihm verblieb, auch noch verschwinden lassen. Zunächst musste er sich darauf konzentrieren, dem Bannkreis zu entkommen.

Er versuchte, die Konturen des von dem Zauber eingenommenen Raumes zu erfassen. Bannkreise waren eine Art von Magie, die nur räumlich beschränkt wirken konnte, und wer immer diesen hier konstruiert hatte, war dabei großzügig in der Wahl des eingenommenen Raumes gewesen. Nach einigen Minuten des Ausruhens war Heras in der Lage, sich aufzurichten. Es war ihm möglich, vollständig aufzustehen und einige nachdenkliche Runden zu drehen, bis er die Grenzen des Kreises soweit erfasst hatte, dass er den nächsten Schritt machen konnte: Die Natur des Zaubers zu erkennen. Ob elektrisch, magomagnetisch, strahlend, licht, alle diese möglichen Quellen der Bannkreisenergie hatten ihre ureigene Schwäche und konnten ausgeschaltet werden. Er versuchte sich an den Moment zu erinnern, als er gegen die Grenze lief: Er war von einem plötzlichen Schockgefühl übermannt worden, wie, als hätte jemand einen stark gespannten Strom durch seinen Leib geschickt. Heras holte einen metallenen Stab aus den Tiefen seiner Kleidung hervor und hielt ihn gegen die mutmaßliche Grenze des Bannkreises. Das Knistern und der leichte Funkenschlag des Stabes bestätigten seinen Gedanken: Das Feld benutzte eine elektrische Kraft, um sein "Opfer" festzuhalten. Heras war geneigt, zu lächeln. Er mochte elektrische Fallen, sie waren meist so stümperhaft gebaut und konnten so leicht abgeschaltet werden.

Wie es der Zufall wollte, besaß er einen ganz speziellen Apparat, der für Gelegenheiten wie diese zwar nicht gedacht war, aber dafür durchaus zweckentfremdet werden konnte: Ein ungeheuer komplexes Aggregat, von der Größe eines kleinen Edelsteins, welcher hohe Spannungen absorbieren und wirkungs- beziehungsweise gefahrlos machen konnte. Eigentlich war dieses Gerät als Betäuber gedacht: Das Nervensystem der meisten Lebewesen basierte auf elektrischen Impulsen, und der Stein war in der Lage, diese für kurze Zeit fast vollständig zu unterbinden, wodurch das "Opfer" schlafen gelegt wurde. Dazu musste es einfach an den Nacken des Opfers gehalten werden, wahlweise an einer anderen Stelle, wo viele wichtige Nervenstränge zusammenliefen. Wenn Heras' Überlegung richtig war, würde er mit Hilfe des Apparates aus dem Feld entkommen können. Er musste es nur richtig einsetzen.

Er zog den Stein aus einer seiner vielen geheimen Gürteltäschchen, wiegte ihn einen Augenblick in der Hand, und fuhr kurz mit dem Finger einer anderen darüber. Er selbst war gegen die betäubende Wirkung immun, dazu war der Stein ja extra konfiguriert worden. Er klemmte den Stein so zwischen zwei Fingern, dass er die Grenze des Feldes damit nur zu berühren brauchte, um dann hindurchzuschlüpfen. Er atmete tief durch (ebenfalls völlig untypisch für einen Untoten, aber in diesem Augenblick kümmerte sich der emotionale Teil seines Wesens schlicht nicht um artgerechtes Verhalten), trat dann einige Schritte an den Rand des Bannkreises heran, berührte die Grenze, die sich wie eine unsichtbare Kuppel der Kraft um den gesamten Umfang des Kreises gelegt hatte, und spürte das heftige Knistern der gewaltigen Energie. Im nächsten Augenblick trat er ohne Behinderung durch das offen gewordene Feld.

Heras lachte laut auf, wieder so eine für ihn sonst völlig untypische Reaktion. Das war fast zu einfach. Stümperhafte Deppen. Er hatte schon wesentlich komplexere Fallen und Bannkreise erlebt, die ebenso leicht zu überwinden waren. Das hier war eine seiner leichtesten Übungen. Nur eine Kleinigkeit trübte seine unverhohlene Freude: Die Spannung des Feldes hatte den Apparat überlastet, und im nächsten Augenblick sah er das kleine Gerät in seiner Hand zu Asche zerfallen. Er schüttete das graue, dampfende Pulver auf den Boden. Augenblicklich lösten sich seine Gesichtszüge, und er erlaubte sich nun, einen jener Flüche, die ihm zuvor durch den Kopf gegangen waren, laut auszusprechen. Er hasste wohl nichts so sehr, wie Teile seiner Ausrüstung im wahrsten Sinne des Wortes in Rauch aufgehen zu sehen, wenn er für deren Kosten mehr als fünf Attentate begehen musste, um genug Geld zu ihrer Bezahlung verdienen.

Immerhin, er war frei. Hinter ihm begann das Feld, sich wieder zu regenieren und knisterte weiter. Er selbst schlich in der für den ausgebildeten Killer typischen Weise davon, die Hand nicht weit von seiner Waffe entfernt... als nächstes musste er Zohani und Milianra finden...
 
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Die Waffen waren ihnen abgenommen und die Rüstung Zohani ausgezogen worden, und sie hatte nun nichts am Leib, abgesehen von ihrer Unterkleidung. Ihr war kalt.

Zohani spürte, wie Milianra neben ihr den Kopf auf ihre Schulter sinken ließ. Sie selbst saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt und hatte die Augen geschlossen, den Kopf an die kalte Steinmauer gelegt. Jetzt war außerhalb der Zelle alles ruhig geworden. Das Bündel in der Zelle links von ihnen schien zu schlafen. Zohanis Wange hatte aufgehört zu schmerzen, und nur ein dumpfes Pochen war zurückgeblieben. Das Blut an ihrer Schläfe begann zu trocknen. Sie fühlte sich kraftlos und zerschlagen.
Mit einem leisen Ächzen hob sie die Hand und strich Milianra über den Kopf, in dem zärtlichen Versuch, die Elfe zu beruhigen. Sie kannte die Frau noch nicht einmal einen vollen Tag lang, und doch hätte sie in diesem Moment ihre Schwester sein können. Sie fühlte sich genauso hilflos und verloren wie ihre Gefährtin. Gefangen, irgendwo in der Tiefe … weit weg von jeglichem Tageslicht. Tränen begannen, ihre Wangen hinab zu rollen. Sie wischte sie energisch weg, doch im gleichen Moment merkte sie, dass Milianra eingeschlafen war; ihr Atem ging ruhig und friedlich und bildete kleine Wölkchen über Zohanis Schulter. Sie öffnete langsam die Augen und sah sich um. Ihr Mantel war in die Ecke geschmissen worden, scheinbar um einem Kältetod der Gefangenen vorzubeugen. Sie zog ihn herbei und deckte Milianra und sich selbst damit zu. Dann rückte die Dunkelheit von allen Seiten her näher und mit hoffnungsleeren Gedanken versank auch Zohani im Schlaf. Doch das kann doch nicht das Ende sein?


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„Wäre sie stark genug für diese Rolle, Shuhoku?“ – „Ich weiß es nicht ...“ Der bereits ergraute Mann, welcher in seinem großen Ohrensessel saß, seufzte. „Weißt du, manchmal vermisse ich die Zeiten, in denen man sich um nicht viel mehr als das eigene Leben kümmern musste …“
 
Das kratzende fiepende Geräusch der Ratten hallte lauter durch die Gänge.

„Xarxes, du beherrscht doch den Blitzzauber, ... der Boden ist mit Wasser benetzt, wenn du verstehst...“ Xarxes nickte und ein teuflisches Grinsen verzog sein Gesicht.
Idril schnappte sich ihr Seil und sah über sich. Sie entdeckte ein Bodengitter mit faustgroßen karoartigen Öffnungen durch das seichtes Licht drang. Es musste also noch eine Ebene über ihnen geben, doch das war jetzt unwichtig. Das Bodengitter befand sich knapp vier Meter über Idril. Sie befestigte eilig ihr Kurzschwert mit einem Schlaufenknoten an dem Seil „Wünsch mir Glück Rhia!“ und bevor Rhia überhaupt etwas sagen konnte, warf Idril es senkrecht durch eines der Lücken. Es klirrte und das Kurzschwert fiel waagerecht auf den Rost.
Idril zog kurz daran, um sicherzugehen das es halten würde...

Das Geräusch der auf sie zu rasenden Ratten wurde lauter... „Ich hoffe die sind nicht besonders groß...und das nächste mal informierst du mich über alle Möglichkeiten. AM BESTEN VORHER!“ und Rhia kletterte geschickt an dem Seil hoch, gefolgt von Idril.
„Ja ja... schon gut, ich bin halt noch nicht dazu ... gekommen.“

Xarxes stand mit beiden Fackeln in der Hand noch im Gang. „Xarxes spring...“, drangen die Worte von Idril an sein Ohr, doch Xarxes dachte nicht daran.

Die Ratten bogen um die Ecke und eine schwarze lebende Welle kam auf ihn zu.
„Xarxes, was tust du denn daaa?“, mahnte nun auch Rhia, doch in dem Moment wurde den beiden Frauen eiskalt und sie mussten den Blick abwenden. Ein unheimlich kalt glühende Aura umgab Xarxes und Idril blinzelte, genauso wie Rhia, durch ihren Arm halb verdeckten Augen um zu sehen, was wohl passieren würde.

Beide Frauen hörten einen gell kreischenden Ton, der jedoch so leise war, dass menschliche Ohren ihn nicht wahrnehmen konnten und sahen, wie Xarxes Konturen zu rauchen begannen. Mit weit geöffnetem Mund, nein, es war mehr oder weniger eine große Öffnung, Mund konnte man dazu schon nicht mehr sagen..., stand Xarxes vor den unzähligen heranstürmenden Ratten und spie ihnen diesen Ton entgegen, dass den beiden Frauen fast die Kraft zum festhalten versagte und eine Menge Konzentration nötig war, sich weiterhin am Seil festzuhalten.

Idril sah, wie der Boden um Xarxes tiefschwarzer Aura gefror und Rhia sah die Ratten zu staub zerfallen, zerbröseln, und... wie von einem heftigen Wind erfasst, beiseite wehen.

Die Welle der nachrückenden Tiere bäumte sich bedrohlich vor ihm auf, doch Xarxes spie ihnen weiter diesen Ton entgegen, bis die Plage um die Hälfte minimiert wurde... und seine Stimme verstummte.

Fast augenblicklich bekamen Rhia und Idril ihre Kraft wieder und Rhia über Idril sah, wie die Ratten nun weiter ungehindert auf Xarxes zustürmten.

„Xarxes hier!“, schrie Idril und hielt ihm ihren ausgestreckten Arm hin. Rhia harkte ihre Füße unter Idril’s Schultern ein, denn sie wusste was jetzt passieren würde. Xarxes wirbelte herum, sein kleiner Adler flog von seiner Schulter auf und schwebte flügelschlagend im Gang. Er nahm Anlauf und fasste Idrils Hand, der Schwung reichte aus, um am straffen Seil in den Gang hochgeschleudert zu werden und als er am Höhepunkt angkommen war, ließ er Idrils Hand los, drehte eine Schraube und murmelte seine Zauberformel zu Ende. Er schleuderte noch einen Meter höher und ließ auf dem Schleuderhöhepunkt einen mächtigen Blitzzauber auf den Boden fahren, der die restlichen Ratten unter ihm verbrennen, verblitzen und verschmoren ließ. Mit aller Kraft klammerte sich Rhia nun an das Seil und presste die Füße um Idril’s Körper, als diese den Moment nutzte um sich richtig bei ihr unterzuharken, abermals streckte sie Xarxes die Hand entgegen und im Fall packte er diese auch. Aus vollem Schwung, Idril riss es beinahe bei diesem Gewicht das Schultergelenk aus der Kugelung, sauste er nun schwungvoll über den elektrisch geladenen Boden und ergriff dabei gleichzeitig das Seil, welches nun knarrend unter der vollen Last anspannte, bevor es wieder zurückschwang. In diesem Moment versiegte auch die restliche elektrische Ladung mit der letzten pulverisierten Ratte unter den Gefährten und Xarxes ließ bei dem Höhepunkt des Rückschwunges erneut los und landete elegant wieder auf dem Boden. Die beiden Frauen über ihm, schwangen noch eine Weile nach, währnd der Vogel ruhig wieder auf Xarxes Schulter platz nahm.

Idril rutschte nun kraftlos am Seil herunter und auch Rhia folgte ihr, so schnell sie nur konnte. Ziemlich atemlos sah Idril Rhia und Xarxes an .... und hielt sich die fast ausgekugelte Schulter, als Rhia sich bemühte das Kurzschwert über ihnen frei zu bekommen und es ihr auch gelang. Mit einem hellen Kloing, schlug es neben Idril auf dem Boden auf.

„Xarxes...“, pustete die Diebin atemlos... „Die Vorstellung ist zirkusreif....“
„Idril...“, ermahnte Rhia die Dunmer und blickte sie ernst an... „wir sollten vorsichtiger sein!“

„Phuhh... Thorn hatte Recht behalten...!“ und Idril erzählte auf dem weiteren Weg den Beiden von ihrer Begegnung mit dem Dieb im Stall.
 
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Ein modernder Gestank und eine vor Gift triefende Atmosphäre zeichnete die alte Kanalisation aus, durch die Heras zu schleichen gezwungen war. Sein erster Gedanke war es, an die Oberfläche zurückzukehren und dort Hilfe zu holen, doch er fürchtete, dass er so den beiden Frauen nicht rechtzeitig zu Hilfe kommen mochte. Er hasste diese Situationen, in denen selbst seine untoten Kräfte zur bestmöglichen Lösung des Problems nicht ausreichen mochten. Er konnte nur darauf hoffen, dass das Verschwinden der beiden Frauen und seiner Wenigkeit soviel Unruhe unter dem Rest der Gruppe anrichten mochte, dass die anderen sich auf die Suche nach ihnen machte. Ihm jedenfalls blieb nur die Möglichkeit, tiefer vorzudringen und auf das Gefängnis von Zohani und Milianra zu stoßen.

Nach einer Weile erreichte er einen besonders alten Bereich der Kanalisation, der eher wie eine alte Krypta wirkte, eine Gruft oder etwas vergleichbares. Zugleich nahm der abartig modrige Geruch noch zu, was Heras allerdings nicht wirklich störte. Er war zur Genüge den Geruch toten Fleisches und geronnenen Blutes gewohnt, zudem war er untot, da kümmert einen etwas derartiges nicht mehr. Allerdings sah er sich genötigt, die Mauern etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie waren nicht mit dem handwerklichen Eifer, mit dem der Rest der Kanalisation geschaffen wurde, gemauert, sondern schienen noch wesentlich älteren Ursprungs zu sein. Auf einzelnen Ziegeln waren eingeritzte Runen erkennbar, und sofort schärften sich seine Sinne. Den Bannkreis hatte er überwunden, aber der starke elektrische Schock, den er beim Hineintappen fühlte, war noch immer in seiner Erinnerung lebendig. Nach einer genaueren Examinierung erkannte er jedoch, dass die Runen rein rituellen Charakter hatten und keinerlei Bedrohung von ihnen ausging. Wenngleich sein Griff um den Knauf seines Schwertes noch ein wenig fester wurde ...

Der Wiedergänger drang mit jedem Schritt tiefer in die Krypta ein. Der Boden war feucht, teilweise musste er durch Pfützen waten, um vorwärts zu kommen. Es war weniger das Wasser, was ihn störte, als vielmehr die Geräusche, die er dadurch unangenehmerweise verursachte. Er hoffte nur, dass er keinem jener verkleideten Kultisten begegnete.

Seine Hoffnung wurde jäh zerstört, als er in der Ferne den Widerhall von schweren Schritten vernahm, der nicht identisch mit dem Echo seiner eigenen Schritte war. Unter der schwarzen Kleidung spannten sich seine Muskeln an, und seine nachtschwarzen Augen verengten sich zu dunklen Schlitzen. Langsam und so leise wie nur irgend möglich zog er die schimmernde Klinge seiner Waffe hervor. Er wollte den Männern nicht ohne eine Waffe in der Hand begegnen, und in seinem Zustand konnte der Sekundenbruchteil, den er zum Ziehen der Waffe brauchte, tödliche Verzögerung bedeuten. Der Korridor, in dem er sich befand, war fast vollständig abgedunkelt. Wenn er Glück hatte, konnte er sich so gegen die Wand drücken, dass sie an ihm vorbeigingen, ohne ihn zu bemerken. Doch als das Geräusch der Schritte näher kam, merkte er, dass er ein entscheidendes Problem hatte. Die Männer waren nicht mehr oder weniger ziellos in Bewegung, sie suchten nach etwas ... und wenn er richtig schätzte, suchten sie nach IHM. Sie hatten bereits mitgekriegt, dass er hier war. Er wusste nicht, wie ihnen das möglich war, aber das kümmerte ihn nicht mehr. Ihn kümmerte nur noch der nächste Augenblick. Der Instinkt des Mörders versetzte seinen Körper in volle Kampfbereitschaft, die trotz des Untodes intakten Drüsen mischten sein schwarzes, magisches Blut mit einem Cocktail verschiedenster Stresshormone. Er stellte sich so auf, dass er die bestmögliche Haltung für die Ausführung des ersten Schlages erhielt.

Es waren zwei von ihnen, gekleidet in blau-schwarze Kutten, deren Saum mit ähnlich seltsamen Runen gespickt war, wie er sie an dem Ort vorfand, an der Stadtwachenkommandant ermordet wurde und wie sie auch an den Ziegelsteinen der Kryptamauern zu finden waren. Sie trugen Fackeln in der Linken und blitzende Kurzschwerter in der Rechten. In dem Licht der Fackeln konnte der Wiedergänger ihre genauen Konturen erfassen. Schließlich waren sie so nah an ihn herangekommen, dass sie den Untoten im Licht ihrer eigenen Fackeln erkennen konnten. Sofort brüllte der Linke, der etwas kleiner und stämmiger war, drauf los, und der Rechte, etwas schlanker, länger und beweglicher, hob das Kurzschwert zum Schlag aus.

Heras parierte den ersten Streich des Langen, holte selbst zum Hieb aus, schlug ihm dabei die Waffe aus der Hand. In einer Drehbewegung duckte er sich, schwang sein eigenes Schwert im Kreis und schlug dem Kultisten den Unterarm ab, der daraufhin vor Schmerz heulend kraft- und bewusstlos zu Boden ging. Dem Kleineren der Beiden trat er zunächst kräftig in den Unterleib, hieb ihm dann ebenfalls die Waffe aus der Hand und stach ihm anschließend das Schwert in die Brust, woraufhin auch er zu Boden sank.

Heras sah einen Augenblick auf die beiden herab und erinnerte sich, dass er zuvor bereits einige von ihnen getötet zu haben glaubte und sie dennoch wieder erwachten. Also ging er auf Nummer Sicher. Dem Langen stellte er den linken Fuß auf den Rücken, und trat ihm dann mit dem rechten Fuß mit voller Gewalt gegen den Kopf. Die Wucht zerriss dem Kultisten den Nacken, ein widerliches Knacken ertönte und das Genick wurde durch einen mehrfachen, komplexen Bruch zerstört. Dem Kurzen schlitzte er mit der blutigen Klinge seines Schwertes die Arteria Carotis zu beiden Seiten des blanken Halses auf, und ein Schwall karmesinroten Blutes ergoss sich aus den Wunden, eine Verletzung, die bei definitiv jedem lebenden Wesen zu einem tödlichen Blutverlust führte. Heras schüttelte den Kopf. Selbst er verachtete unnötige Brutalität, sie verursachte einfach zu viel Lärm und eine unangenehm auffällige Sauerei, vor allem das Durchschneiden einer Hauptarterie hinterließ abartig viel Blut an Boden und Wänden. Aber ihm blieb keine Wahl. Diese Sorte Sterblicher wollte der Wiedergänger definitiv nicht im Rücken haben, und das war die effektivste Methode, sich Probleme dieser Art auf Dauer vom Leib zu halten.

Die Leichen zu verstecken, machte ebenfalls keinen Sinn. Sie wussten ja offenbar bereits, dass er hier war. Heras schüttelte nur den Kopf und setzte dann unbeirrt seinen Weg durch die Katakomben fort, immer bereit, einen weiteren Angriff abzuwehren ...
 
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Milianra erwachte in wohliger Wärme, und bevor sie die Augen öffnete glaubte sie fast, nur einem bösen Traum anheim gefallen zu sein, doch ihr Sehsinn belehrte sie schnell eines besseren. Von draußen klange leise Gesänge herein und auch das unterdrückte Stöhnen einer Frau war vernehmlich. Milianra hob vorsichtig den Kopf, darauf bedacht ihre Gefährtin nicht zu wecken. Das Bündel aus der Nebenzelle war verschwunden, dafür lag dort jetzt das Mädchen, das sie vorher auf dem Altar gesehen hatte. Blutiger Schorf bedeckte ihren Körper.

Milianra lehnte sich wieder an Zohanis Schulter, lauschte ihrem sanften, gleichmäßigen Atem und starrte an die Zellenwand. Tief in ihrem Herzen flackerte immernoch Angst, aber inzwischen war sie wieder fähig klar zu denken. Levan hatte von einem Kult des Tzeentch gesprochen, den sie finden sollten. Soweit Milianra wusste, war er ein Gott der Magie und Intrigen. Die Praktiken der Kultisten vor der Zellentür wiesen aber nicht auf ihn hin. Konnte es möglich sein das zwei Kulte in der Stadt ihr Unwesen trieben? Oder hatten Levans Quellen unrecht, wenn sie von Tzeentch-Anhängern sprachen. Milianra versuchte sich an die Runensprache unter dem Toten zu erinnern. "Folgt dem Weg, wandelt ihr auch über Leichen." hatte dort gestanden. Bisher hatten sie es als: "Folgt dem Weg, auch wenn ihr über Leichen wandelt." interpretiert. Damit hätte der Kommandant der Wache als Opfer des Tzeentch-Kultes gelten können. Aber da war nochetwas. "Folgt ihr dem Weg, so wandelt ihr auch über Leichen." schien eine ebenfalls passende Übersetzung zu sein, die den Kommandanten als Mitglied des Tzeentch-Kultes und Opfer einer anderen Gruppe ausgewiesen hätte. Ein weiteres Detail kehrte in Milianras Bewusstsein zurück: Hirach war sein Geschlechtsteil entfernt worden.
Milianra durchforstete ihre Erinnerungen nach einem Kult, der sexuelle Ausschweifungen und dergleichen als seine elementaren Bestandteile auszeichnete. Sie wusste, das einer der dunklen Götter den Ausschweifungen zugetan war, doch sie kannte seinen Namen nicht, und wusste daher auch nichts über die Fähigkeiten seiner Anhänger.
Milianra kuschelte sich näher an Zohani, um aus ihrer Wärme und Nähe die Kraft zu ziehen, die sie brauchte um die Geschehnisse der vergangenen Stunden Revue passieren zu lassen. Sie vergegenwärtigte sich was sie gesehen hatte, unterdrückte die Furcht und zwang sich, die Runen auf dem Körper des Mädchens zu rekapitulieren, in der Hoffnung einen Anstoßpunkt finden zu können.
 
Idril orientierte sich an den Fallgittern, die immer wieder in regelmäßigen Abständen über ihnen auftauchten, als sie mit äußerster Vorsicht weiter durch die Kanalisation gingen. Der Boden war mittlerweile staubtrocken geworden. Sie zählte diese, seit dem sie sich an dem einen hochgehangelt hatten. „39...“, sagte sie schließlich und blieb darunter stehen.

„39 ?????“, Rhiannon wiederholte die Zahl erstaunt, „Was ist mit 39?“
„Xarxes, sieh bitte weiter da drüben nach, ob nach 50 Fuß ein weiteres Fallgitter kommt...!“, Idril begann sich nach einer Möglichkeit umzusehen, wie man dort hinauf kommen konnte.
„Idril, was um alles in der Welt tust du da?“, wollte Rhia wissen.
„Nein, kein weiteres Fallgitter.“, bestätigte Xarxes aus 15 Meter Entfernung.

„Es ist immer das 39te Fallgitter, Rhia... Die Bibliotheken in Städten haben 39 Fallgitter. Jede Bibliothek hat ihre 39 Fallgitter. Seitdem ich in Bibliotheken eindringe, ... Xarxes hilf mir mal da rauf...“, Idril sah Rhia grinsend an, „...ist es das 39te Fallgitter, welches in die Geheime Bibliothek führt. So auch in dieser!“ „DU dringst in Bibliotheken ein???“, Rhia war höchst erstaunt, konnte man sich doch Bücher einfach kaufen...
Idril wurde nun von Xarxes auf seine Schultern gehoben. „Ja, doch das ist eine lange Geschichte...“, ächzte sie und streckte sich, doch dieses Fallgitter konnte sie nicht erreichen, obwohl sie auf Xarxes Schultern balancierte. Auch ihr am Seil angebundenes Kurzschwert würde nicht durch die Öffnungen des Gatters geworfen werden können, denn es passte dort gar nicht durch. >Mist, da passt höchstens eine Schlange, oder ein Spatz durch...<, dachte sie, doch Idril war weit genug oben, um sehen zu können, dass auch dieses Gitter nicht von dem üblichen Riegel versperrt war wie die anderen auch sondern von einem Schloss zugehalten wurde. Ein Schloss in das ein nur sehr kleiner Schlüssel passte.

Idril seufzte. „Lass mich bitte runter Xarxes...“, und er ließ Idril’s Waden los und sie sprang von seinen Schultern und landete fast lautlos auf dem staubigen Boden. Dieser wirbelte nun leicht auf und hüllte den eh schon schummrigen Gang in einen staubigen Nebel, der sacht im Licht glitzerte und den Dreien nunmehr in der Nase kitzelte.

„Verdammt wir müssen da rauf...“, Idril stemmte die Hände in die Hüften und blickte nach oben zu dem durchscheinenden Licht. „...doch erstens erreiche ich es nicht, um das Schloss zu knacken und zweitens ist die Vergatterung für meine Hand viel zu klein, um das Schloss überhaupt knacken zu können... Da passt nur ein kleiner Vogel oder eine Schlange durch...“

Doch da hatte Rhia eine Idee. „Idril, zeig mir den Schlüssel den du um deinen Hals hängen hast...ich muss wissen wie groß er ist.“ Idril zog den Schlüssel hervor und wollte ihn Rhia geben, doch da durchfuhr die Dunmer ein stechender Schmerz im rechten Oberarm und sie ließ ihn in den Staub fallen. „Aaahhh!“

„Idril was ist... deine Runen?“, Rhia blickte besorgt. Idril nickte. „Wir müssen uns beeilen, ich befürchte die anderen sind in Gefahr!“ „Wen spürst du in Gefahr?“, fragte Rhia.

„Heras!“

Rhia hob den kleinen Schlüssel auf und sah zum Fallgatter hinauf.
 
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Nichts. Sie hatten absolut nichts gefunden. Sie hatten die Leiche des armen Hirach gesehen und, so übel, wie sie zugerichtet war, hatte sie Dragonius einen anerkennenden Pfiff entlockt. Galdor war seltsamerweise weniger begeistert von diesem Anblick gewesen und hatte wohl den Eindruck erwecken wollen, er habe nichts mit ihnen zu tun. Die Köpfe, die sich plötzlich zu ihnen umgedreht hatten, schienen der Anlass dafür gewesen zu sein. Ihre Blicke schienen dem Mann nicht zu behagen, während Dragonius sie geflissentlich ignorierte und ihrem Begleiter winkte, wieder mitzukommen. Asterinian hatte sich in dieser Situation für Dragonius' Methode entschieden, zumal bei Galdors Reaktion wohl ein Gefühl im Spiel gewesen sein musste, das Asterinian nicht empfunden hatte. So gesehen blieb ihm auch gar keine andere Wahl. Sie gingen ähnlich wie Idrils Gruppe vor - die Kaserne war ihr Ziel.
Hinweise fanden sie dort jedoch keine, waren doch die Runen, von denen sie nie erfahren sollten, doch bereits gelesen und zerstört. Auch Leichen gab es nicht. Blutflecken hätten ihnen zumindest bedeuten können, dass ihre Gefährten oder jemand anderes hier gekämpft hatte. Doch auch solcherlei entzog sich ihnen und Dragonius blieb nur, einen spöttischen Kommentar dazu abzugeben, wie sauber der Boden hier doch sei.
Auch alle weiteren Nachforschungen förderten nichts zutage. Das interessanteste Ereignis, dessen sich Asterinian entsann, war das hektische Rumgerutsche an den Wänden und das ewige Umkehren, wenn sie Stadtwachen auswichen, die ja nicht unbedingt wissen mussten, dass jemand im Gebäude war, der dort nichts zu suchen hatte.
Abgesehen davon war es vielleicht sogar etwas übertrieben, von Nachforschungen zu sprechen. Dragonius schien seltsam abwesend. Oder war ihm das Ganze schlicht und ergreifend egal? Denkbar.

Galdor war es, der ihn darauf ansprach, denn Asterinian kümmerte die Sache im gleichen Maße wie Dragonius - gar nicht. Tatsächlich weilten seine Gedanken beim Kommandanten der Stadtwache. Würde es Spaß machen, seine Gegner im gleichen Maße zu verstümmeln? Die Art, wie Hirach 'bearbeitet' worden war, musste erwogen werden. Oder war es zu zeitaufwending? Und... Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass Rhianon wenig begeistert von solchen Taten wäre. Sie wusste recht viel und besaß mehr Erfahrung als er, also musste es stimmen, wenn sie sagte, dass so etwas schlecht war. Besser, er fragte sie.
Abseits davon, wie gesagt, Galdor sprach Dragonius auf dessen mangelnden Einsatz an. "Sollten wir nicht besser... Nachforschungen anstellen?" "Tun wir doch", erwiderte der andere jovial. Die Antwort erfolgte auf eine Asterinian fremde Weise, aber vermutlich kam darin eine rhetorische Figur zum Einsatz. "Ach, wirklich? Also deshalb laufen wir so planlos durch die Gegend. Nun, wärst du dann so freundlich, die Informationen, die uns beiden die ganze Zeit entgangen sind, mit uns zu teilen?"
Es folgte ein sehr nettes Wortgeplänkel. Asterinian wahr kein Experte dafür, aber sie schienen ihm ebenbürtig. Er gab sich Mühe, die wichtigsten Begriffe zu lernen, etwa "Bastard", aber beide spien sie dermaßen aus, dass es unmöglich war, aus der Flut etwas herauszufischen. Nun, wahrscheinlich ging es ohnehin nicht mehr darum, Recht zu behalten.

Da diese beiden ihn vergessen zu haben schienen, sah sich Asterinian auf dem Platz um, auf dem sie standen. Nun ja, er saß. Auf einem prunkvollen Stufenbrunnen aus Marmor, recht nahe am Wasser. Dort unten tollten Kinder herum, offensichtlich freuten sie sich. Sie sprangen in die Luft und spritzten sich gegenseitig mit dem Wasser ab, allerdings konnte er nicht den Sinn dahinter erkennen. Höchstwahrscheinlich waren diese Tätigkeiten der Quell ihrer Freude, aber auch da tat sich ihm ein Rätsel auf.
Sein Blick wanderte weiter zur Mitte des Brunnens. Dort stand eine etwa 15 Fuß hohe Statue, eine relativ schäbige Größe. Sie zeigte einen würdevoll aussehenden, älteren Mann in wallenden Gewändern. Er war kahl, glich dies jedoch durch einen beeindruckenden Vollbart aus. Seine Augen starrten leer auf irgendeinen beliebigen Punkt und er hatte die Hand in einer Geste erhoben, die allen bedeutete, innezuhalten und nicht weiterzugehen. Irgendwoher kannte Asterinian den Namen des Kleidungsstücks, das der Mann trug... Richtig, man nannte es eine 'Toga'.
"Wie findest du ihn?" "Er sieht unbedeutend aus." "Ein Mensch eben." Der Fragesteller ließ sich neben ihm nieder. Es war ein Mann, nicht klein, aber auch nicht so hochgewachsen wie viele andere Menschen. Er trug eine schwarze Jacke aus einem seltsamen, schimmernden Stoff, die knapp über den Fußgelenken endete. Die Säume waren golddurchwirkt und Rosen aus Silber zierten Teile des engärmeligen Kleidungsstücks. Am hochgeschlossenen Kragen lief der Saum der rechten Jackenseite senkrecht nach unten, bevor er am Brustwirbel scharf zur linken Schulter abbrach. An der Stelle, an der er sich wieder in Richtung der Hüfte fortsetzte, schloss eine Sicherheitsnadel die Jacke, verborgen war sie unter einer herrlichen Brosche, ein Rubin, an dem ein brennender, gefiederter Flügel befestigt war. Die Flammen waren ein Meisterwerk an Präzision, zweifellos das Werk eines überragenden Goldschmieds. An der Hüfte trug der Mann eine enge, schwarze Lederschärpe. Ingesamt wirkte diese Aufmachung steif, unbeweglich und... Asterinian fand kein Wort dafür. Aber beeindruckend war sie durchaus, auch wenn sie diesen Effekt eher auf Sterbliche als auf Wesen wie Asterinian haben musste.
Noch ungewöhnlicher als seine Kleidung, die nicht so recht in diese Welt, vielleicht sogar in diese Zeit passen wollte, war sein Antlitz. Weiß wie Schnee war sein Haar, ebenso seine Haut. Sein Auge indes war rot wie Blut. Seine Frisur verdeckte, wie bei Asterinian, das rechte Auge, war aber wesentlich ausladender und während der verdeckende Teil bei dem Jungen an der Wange endete, fiel er dem Mann noch bis auf die Schulter.
"Wie heißt du, mein Junge?" Seine Stimme war melodisch, verzaubernd... anders. Unecht? "Asterinian." Er vertraute dem Fremden nicht, aber es gab auch kein Misstrauen. Beides war ihm vollkommen fremd. Nun, Freude hatte ihm durchaus eine Lektion erteilt, aber dieser hier... Er hatte etwas an sich, das ihn alle Vorsicht vergessen ließ. Lächelnd antwortete der Fremde: "Schön, dich kennenzulernen. Ich bin Schattenrose."
Schattenrose sah zu Galdor und Dragonius. "Wart ihr schon in der Kanalisation?"
 
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Ryu lief mit weit ausgreifenden Schritten die Straße hinab, die vom Gasthaus zum Rüstungsmacher führte. Er kontzentrierte sich nicht weiter auf das Vorhaben der Gefährten, sondern ordnete schoneinmal Formeln und Sprüche, die er zum Verzaubern brauchte in seinen Gedanken.
Ein kleiner Junge mit dreckigen Fingern wurde unsanft von dem Dunmer angestoßen, der sofort aufsah. "Entschuldige." Der Junge schüttelte den Kopf. "Geht schon." grinste er und trat einen Schritt zurück. Sofort verschluckte ihn der Strom von Menschen, der die Straße entlagn zog. Der Dunmer lächelte versonnen, dann lief er weiter.

Kamiol, einer der geschicktesten Apsiranten der Diebesgilde verschwand in der nächsten Gasse und zog dort den Lederbeutel hervor. Gierig löste er den Knoten, der das Gewicht des Beutels zusammen schnürte und sah hinein. Als er hinein greifen wollte stockte sein Atem.
Ryu lächelte gutmütig. Die Klinge eines seiner Schwerter lag kühl an der Halsschlagader des minderjährigen Diebes, während der Dunmer lässig an der Gassenwand lehnte, die auch den Dieb stützte. "Du hast da etwas das mir gehört." bemerkte er freundlich. Ein Zittern durchlief den Jungen. Er war sich sicher das sein Opfer nichts mitbekommen hatte, und schon garnicht konnte er ihn verfolgt haben. "Warum glaubst du das?" Weil es unmöglich ist. Die Augen des Jungen weiteten sich noch mehr, er sah Ryu an, der immernoch lächelte und seine Klinge erhoben hielt. "Woher weißt du ...? Kannst du ... ?" stammelte er. Ryu nickte verheißungsvoll. "Ich wusste das du mich bestehlen würdest, noch bevor du es wusstest. Eine Auszeichnung deiner Fähigkeiten, das es dir trotzdem gelang." antwortete er sachte. Der Junge schluckte und hielt ihm den Beutel hin. Ryu nahm ihn und schob seine Waffe zurück in die Scheide. "Es gibt immer jemanden der besser ist." grinste er, bevor er mit zwei Sprüngen von Wand zu Wand die Dächer erklomm und aus Kamiols Blickfeld verschwand. Der Junge rutschte an der Wand herab bis er auf den Boden traf. "Scheisse." keuchte er entsetzt. "Ich habe echt einen Schutzengel."

Nach dem kleinen Umweg konnte Ryu seine Bestellung ohne weitere Zwischenfälle abholen. Der Mann hatte ganze Arbeit geleistet und eine Lederrüstung erster Güte hergestellt, die selbst einem Ledermeister der Waldelfen Anerkennung abgerugen hätte. Zumindest ein wenig. Ryu zahlte noch eine Prämie und packte auch Milianras Bestellung ein. Da er sie ohnehin bezahlt hatte, gab der Lederer sie ohne Widerrede oder Fragen heraus.

Die Sachen in seinem Geist verstauend brach Ryu zum Haus des Stadtrates auf, wo er sich mit seiner Gruppe treffen sollte.
 
„Hast du es ihm überbringen können?“, fragte Thorn Kamiol, als dieser ziemlich abgehetzt wieder in das Versteck in der Kanalisation zurückkehrte.

„Verdammt das war heikel, aber ja, er hat es bekommen. Wie erwartet hat er mich erwischt, der ist verdammt gut!“
Das hast du gut gemacht Kamiol, du wirst ein wahrhaft guter Dieb werden.“, beruhigte Thorn den Kaiserlichen und klopfte ihm auf die Schulter.

„Er hatte den Dunmer richtig eingeschätzt, er wird die Nachricht finden und helfen. Seine Spione haben die Lage richtig eingeschätzt, doch waren sie zu unerfahren gegen die Kultisten und Thorn wollte kein weiteres Risiko eingehen entdeckt zu werden. Er ist eh schon zu weit gegangen, als er sich dieser wunderschönen Dunmer anvertraute... doch was blieb ihm anderes übrig. Er brauchte Fremde, denn der Kult ist ihm schon einmal beinahe durch Levan auf die Schliche gekommen. Er musste erst mal Gras über die Sache wachsen lassen, doch hatte er nicht erwartet, dass die beiden Frauen mit dem Dämon wirklich in die Kanalisation gehen.

Seine anderen Informanten berichteten von einem Untoten, der nicht so aussah, wie die Zombies und Guhle, die ihnen schon einmal in der Kanalisation begegnet sind. Er schien etwas zu suchen, mit Sicherheit die anderen Gefährten.

Das alles sollte der Dunmer erfahren, zur Not würde er selbst eingreifen, doch noch war es nicht soweit.
 
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