TuttiFrutti
Reisender
"Was wird nun aus den Seelen?" Asterinian wandte sein Antlitz Zohani zu. "Was sagtet ihr?" "Ich fragte, was nun aus den Seelen wird." Der auf dem Brunnen des Dorfplatzes sitzende Junge schloss die Augen. Es schien, als lausche er auf etwas, nähme Dinge war, die seine Begleiter nicht einmal erahnen konnten. Nein, es ging nicht darum zu hören. Als er seine Augen öffnete, leuchtete das Sichtbare mit der Kraft der Sterne und die Menschenfrau musste ihre Hand schützend heben, um der Blindheit zu entgehen. Doch schnell ließ das Licht nach und Asterinian war wohl bereit, ihre Frage zu beantworten. Teilnahmslos sprach er:
"Der Fokus ist zerstört. Sie sind frei. Bald werden sie erlöschen." Erlöschen...? Alle?" "Nicht einer der Menschen dieses Ortes war stark genug, als dass er nun den Weg in die Unterwelt antreten könne." "Was bedeutet es... zu erlöschen?" "Das Ende. Taten bleiben erhalten und doch ist, als wäre der Erloschene nie gewesen." "Was fühlt man dabei?" "Ich weiß es nicht." Zohani schluckte und sagte zögerlich: "Stell eine Vermutung an." Er legte den Kopf schief, wie er es immer zum Nachdenken tat und... Musste er sie so ansehen? Dieser Blick war ihr unheimlich.
"Ich vermute, es wird kein Gefühl geben. Ich sah Sterbliche, die den Tod fanden, ohne es überhaupt zu bemerken. So wird es wohl sein." "Oh." Betrübt sah Zohani zu Boden. Die nächste Frage, die ihr in den Sinn kam, fand sie schon etwas kindisch, aber es war ihr wichtig, das zu wissen: "Bin... ich denn stark genug?" "Das weiß niemand."
Großartig. Es fiel ihr noch immer schwer, sich dieses 'Erlöschen' vorzustellen, doch sie war sicher: ihr durfte dieses Schicksal nicht zuteil werden. Ausgepustet wie eine kleine Kerzenflamme... Oder? Das war doch ein passender Vergleich?
Asterinian betrachtete die Sterbliche. Sie war relativ uninteressant und da sie seine Aufmerksamkeit nicht mehr länger fesseln konnte, holte er eines der Bücher hervor, die er gefunden hatte. Ihre Sprache war ihm fremd und doch konnte er sie lesen, beherrschte er doch die erste aller Sprachen, die der Schöpfer. Alle anderen waren aus ihr geboren.
Seltsamerweise gelang es ihm nicht, sich wirklich in das Buch zu vertiefen. Oh, er fand es sehr aufregend, es enthielt viel Wissen über die Länder dieser Welt - 'Warum gibt es verschiedene Länder?' - und trotzdem...
Er warf Zohani einen verstohlenen Blick zu. Zweifellos drückte ihr Gesicht ein Gefühl aus.
"Was fühlt ihr, Zohani?" "Hm?" "Offensichtlich verspürt ihr etwas. Was ist es?" "Oh, man nennt es... Depression, glaube ich." "Depression?" "Es ist ein schlechtes Gefühl. Hoffentlich wirst du es nie erfahren." "Warum verspürt ihr Depression?" "Man sagt auch 'deprimiert sein'... Warum? Ist das nicht offensichtlich?" "Nein." Sie hätte ihn irritiert angestarrt, doch ihre Niedergeschlagenheit wog über.
"Also gut... Weißt du, ich habe gelernt, dass ich, wenn ich sterbe, an einem anderen Ort für all die guten Taten meines Lebens belohnt werde." "Eventuell werdet ihr erlöschen, statt..." "Das sagtest du schon. Aber... Wenn ich nicht stark genug bin, welchen Nutzen, welchen Sinn hätte mein Leben gehabt?" "Andere könnten es nützlich finden." Ein Gedanke, der sie beide verwunderte und Asterinian musste sich wohl fragen, welche Laune ihm diese Worte wohl zugeflüstert haben mochte. Doch während Zohani nur verächtlich schnaubte und ihm dann, des Gesprächs müde, den Rücken zukehrte, erinnerte sich Asterinian...
... denn er konnte den See einfach nicht vergessen.
'Ein Grund zu helfen ist der, dass man andere vor dem eigenen Schicksal bewahren möchte.'
Das war ihm klar geworden. Niemand sollte Freudes Berührung ertragen müssen. Oder etwas, das damit vergleichbar war. "Ich könnte etwas für die Seelen tun. Ich könnte sie mit Lebensenergie versorgen, um sie zu stärken."
"Der Fokus ist zerstört. Sie sind frei. Bald werden sie erlöschen." Erlöschen...? Alle?" "Nicht einer der Menschen dieses Ortes war stark genug, als dass er nun den Weg in die Unterwelt antreten könne." "Was bedeutet es... zu erlöschen?" "Das Ende. Taten bleiben erhalten und doch ist, als wäre der Erloschene nie gewesen." "Was fühlt man dabei?" "Ich weiß es nicht." Zohani schluckte und sagte zögerlich: "Stell eine Vermutung an." Er legte den Kopf schief, wie er es immer zum Nachdenken tat und... Musste er sie so ansehen? Dieser Blick war ihr unheimlich.
"Ich vermute, es wird kein Gefühl geben. Ich sah Sterbliche, die den Tod fanden, ohne es überhaupt zu bemerken. So wird es wohl sein." "Oh." Betrübt sah Zohani zu Boden. Die nächste Frage, die ihr in den Sinn kam, fand sie schon etwas kindisch, aber es war ihr wichtig, das zu wissen: "Bin... ich denn stark genug?" "Das weiß niemand."
Großartig. Es fiel ihr noch immer schwer, sich dieses 'Erlöschen' vorzustellen, doch sie war sicher: ihr durfte dieses Schicksal nicht zuteil werden. Ausgepustet wie eine kleine Kerzenflamme... Oder? Das war doch ein passender Vergleich?
Asterinian betrachtete die Sterbliche. Sie war relativ uninteressant und da sie seine Aufmerksamkeit nicht mehr länger fesseln konnte, holte er eines der Bücher hervor, die er gefunden hatte. Ihre Sprache war ihm fremd und doch konnte er sie lesen, beherrschte er doch die erste aller Sprachen, die der Schöpfer. Alle anderen waren aus ihr geboren.
Seltsamerweise gelang es ihm nicht, sich wirklich in das Buch zu vertiefen. Oh, er fand es sehr aufregend, es enthielt viel Wissen über die Länder dieser Welt - 'Warum gibt es verschiedene Länder?' - und trotzdem...
Er warf Zohani einen verstohlenen Blick zu. Zweifellos drückte ihr Gesicht ein Gefühl aus.
"Was fühlt ihr, Zohani?" "Hm?" "Offensichtlich verspürt ihr etwas. Was ist es?" "Oh, man nennt es... Depression, glaube ich." "Depression?" "Es ist ein schlechtes Gefühl. Hoffentlich wirst du es nie erfahren." "Warum verspürt ihr Depression?" "Man sagt auch 'deprimiert sein'... Warum? Ist das nicht offensichtlich?" "Nein." Sie hätte ihn irritiert angestarrt, doch ihre Niedergeschlagenheit wog über.
"Also gut... Weißt du, ich habe gelernt, dass ich, wenn ich sterbe, an einem anderen Ort für all die guten Taten meines Lebens belohnt werde." "Eventuell werdet ihr erlöschen, statt..." "Das sagtest du schon. Aber... Wenn ich nicht stark genug bin, welchen Nutzen, welchen Sinn hätte mein Leben gehabt?" "Andere könnten es nützlich finden." Ein Gedanke, der sie beide verwunderte und Asterinian musste sich wohl fragen, welche Laune ihm diese Worte wohl zugeflüstert haben mochte. Doch während Zohani nur verächtlich schnaubte und ihm dann, des Gesprächs müde, den Rücken zukehrte, erinnerte sich Asterinian...
... denn er konnte den See einfach nicht vergessen.
'Ein Grund zu helfen ist der, dass man andere vor dem eigenen Schicksal bewahren möchte.'
Das war ihm klar geworden. Niemand sollte Freudes Berührung ertragen müssen. Oder etwas, das damit vergleichbar war. "Ich könnte etwas für die Seelen tun. Ich könnte sie mit Lebensenergie versorgen, um sie zu stärken."
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