RPG Endless Travellers - Ramble to Aeon

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"Was wird nun aus den Seelen?" Asterinian wandte sein Antlitz Zohani zu. "Was sagtet ihr?" "Ich fragte, was nun aus den Seelen wird." Der auf dem Brunnen des Dorfplatzes sitzende Junge schloss die Augen. Es schien, als lausche er auf etwas, nähme Dinge war, die seine Begleiter nicht einmal erahnen konnten. Nein, es ging nicht darum zu hören. Als er seine Augen öffnete, leuchtete das Sichtbare mit der Kraft der Sterne und die Menschenfrau musste ihre Hand schützend heben, um der Blindheit zu entgehen. Doch schnell ließ das Licht nach und Asterinian war wohl bereit, ihre Frage zu beantworten. Teilnahmslos sprach er:
"Der Fokus ist zerstört. Sie sind frei. Bald werden sie erlöschen." Erlöschen...? Alle?" "Nicht einer der Menschen dieses Ortes war stark genug, als dass er nun den Weg in die Unterwelt antreten könne." "Was bedeutet es... zu erlöschen?" "Das Ende. Taten bleiben erhalten und doch ist, als wäre der Erloschene nie gewesen." "Was fühlt man dabei?" "Ich weiß es nicht." Zohani schluckte und sagte zögerlich: "Stell eine Vermutung an." Er legte den Kopf schief, wie er es immer zum Nachdenken tat und... Musste er sie so ansehen? Dieser Blick war ihr unheimlich.
"Ich vermute, es wird kein Gefühl geben. Ich sah Sterbliche, die den Tod fanden, ohne es überhaupt zu bemerken. So wird es wohl sein." "Oh." Betrübt sah Zohani zu Boden. Die nächste Frage, die ihr in den Sinn kam, fand sie schon etwas kindisch, aber es war ihr wichtig, das zu wissen: "Bin... ich denn stark genug?" "Das weiß niemand."
Großartig. Es fiel ihr noch immer schwer, sich dieses 'Erlöschen' vorzustellen, doch sie war sicher: ihr durfte dieses Schicksal nicht zuteil werden. Ausgepustet wie eine kleine Kerzenflamme... Oder? Das war doch ein passender Vergleich?

Asterinian betrachtete die Sterbliche. Sie war relativ uninteressant und da sie seine Aufmerksamkeit nicht mehr länger fesseln konnte, holte er eines der Bücher hervor, die er gefunden hatte. Ihre Sprache war ihm fremd und doch konnte er sie lesen, beherrschte er doch die erste aller Sprachen, die der Schöpfer. Alle anderen waren aus ihr geboren.
Seltsamerweise gelang es ihm nicht, sich wirklich in das Buch zu vertiefen. Oh, er fand es sehr aufregend, es enthielt viel Wissen über die Länder dieser Welt - 'Warum gibt es verschiedene Länder?' - und trotzdem...
Er warf Zohani einen verstohlenen Blick zu. Zweifellos drückte ihr Gesicht ein Gefühl aus.

"Was fühlt ihr, Zohani?" "Hm?" "Offensichtlich verspürt ihr etwas. Was ist es?" "Oh, man nennt es... Depression, glaube ich." "Depression?" "Es ist ein schlechtes Gefühl. Hoffentlich wirst du es nie erfahren." "Warum verspürt ihr Depression?" "Man sagt auch 'deprimiert sein'... Warum? Ist das nicht offensichtlich?" "Nein." Sie hätte ihn irritiert angestarrt, doch ihre Niedergeschlagenheit wog über.
"Also gut... Weißt du, ich habe gelernt, dass ich, wenn ich sterbe, an einem anderen Ort für all die guten Taten meines Lebens belohnt werde." "Eventuell werdet ihr erlöschen, statt..." "Das sagtest du schon. Aber... Wenn ich nicht stark genug bin, welchen Nutzen, welchen Sinn hätte mein Leben gehabt?" "Andere könnten es nützlich finden." Ein Gedanke, der sie beide verwunderte und Asterinian musste sich wohl fragen, welche Laune ihm diese Worte wohl zugeflüstert haben mochte. Doch während Zohani nur verächtlich schnaubte und ihm dann, des Gesprächs müde, den Rücken zukehrte, erinnerte sich Asterinian...

... denn er konnte den See einfach nicht vergessen.

'Ein Grund zu helfen ist der, dass man andere vor dem eigenen Schicksal bewahren möchte.'

Das war ihm klar geworden. Niemand sollte Freudes Berührung ertragen müssen. Oder etwas, das damit vergleichbar war. "Ich könnte etwas für die Seelen tun. Ich könnte sie mit Lebensenergie versorgen, um sie zu stärken."
 
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"Ich könnte etwas für die Seelen tun. Ich könnte sie mit Lebensenergie versorgen, um sie zu stärken." Rhia hatte seine Worte vernommen und ging auf ihn zu.
"Nun Asterinian dann weißt du jetzt was mich treibt anderen zu helfen und sie zu heilen."
Er sah zu ihr herüber und runzelte die Stirn. "Erinnerst du dich? Du hast mich mal gefragt, wieso ich Menschen helfe. Es ist der selbe Grund der dich zu dieser Aussage getrieben hat." Sie lächelte und ihr war seine Aufmerksamkeit sicher. Ihm kam ein Gedanke. "Habt ihr auch Depressionen?" "Nein meist nicht, manchmal bin ich traurig und hadere mit meinem Schicksal, aber an sich liebe ich mein Leben. Sehr sogar." "Warum liebt ihr es?" "Nun vielleicht weil meines endlich ist. Ich weiß, dass es irgendwann vorbei ist und die Zeit immer kürzer wird. Ich nehme alles um mich herum auf und wertschätze es, weil auch der Augenblick und die Welt in der ich lebe irgendwann vergeht."
"Habt Ihr nicht die Angst etwas nicht zu schaffen oder etwas zu verpassen?" Dabei dachte er an seine eigene Angst nicht alles lernen zu können. "Man wird immer etwas verpassen und man wird immer sagen "das hätte ich gerne noch erlebt", deshalb muss man ja den Dingen, die man tut, soviel Aufmerksamkeit schenken, dass man es nicht bereut." Sie dachte kurz nach. "Da fällt mir ein Zitat ein >>Es muss ein Beweis göttlicher Gewalt sein, dass ein Unsterblicher erst mit dem Tod das Leben erlernt.<<"
Asterinian schien überrascht, "das ist unsinn, ich lebe doch auch!" "Ja aber du verstehst nicht wieso wir Streblichen das Leben so schätzen oder?" Er nickte. "Weil es endlich ist, weil wir vergänglich sind."
Sie schwiegen beide eine Weile. "Erzählst du mir jetzt etwas über Vorurteile?"
"Wenn du möchtest." Rhia lächelte, der Junge hatte wirklich ein augezeichnetes Gedächnis. "Nun Vorurteile sind als aller erstes Wichtig, denn sie bestimmen unser Verhalten jemanden gegenüber den wir kennen. Auf Grund der Äußerlichkeiten machen wir uns ein Bild von ihm und reagieren dem Bild entsprechend. Einem Bettler trittst du anders gegen über als einem König oder zum Beispiel mir." "Aber dann ist es doch nichts negatives!" "Es kommt drauf an. Wenn jemand mir über dich böse Dinge erzählt. Du hättest gestohlen, wärst ein Verbrecher, dann mache ich mir ein negatives Bild von dir. Wenn ich dir dann begegne, bin ich gemein und beschimpfe dich oder irgendetwas. Dabei hast du doch gar nichts gemacht und bist eine netter Kerl. Dann ist das ein falsches Bild, ein böses Vorurteil. Natürlich ist es richtig auf der Hut zu sein, wenn man mir böses über dich erzählt, aber ich muss dir die Möglichkeit geben zu zeigen, dass du ganz anders bist und das wichtigste: Ich muss es wahrnehmen! Ich muss meine Meinung ändern, vor mir selbst zugeben das das Vorurteil falsch war und mir ein neues Bild von dir machen."
"Hm. Ein Vorurteil ist also schlecht wenn man es mir erzählt?" "Nein, auch wenn ich dich ansehe und auf Grund deiner Äußerlichkeiten dir schlechte Eigenschaften zuspreche und mich dir gegenüber ungerecht verhalte ist das schlecht. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn mich jemand betrogen hat, der aus deiner Rasse stammt und ich davon ausgehe, dass du auch so bist. Nur weil er schlecht war, musst du es ja nicht auch sein oder?" "Nein, ich glaube nicht..."
"Gut, dann sollten wir aufbrechen." Sie erhob sich von dem Bunnen auf dessen Rand sie sich niedergelassen hatte. Am Horizont wurde es langsam heller und die Sterne waren fast verblasst. "Beeil dich den Seelen zu helfen. Sie warten nicht ewig auf dich." Sie zwinkerte ihm zu und ging auf die Feuerstelle zu wo die meisten herum saßen. "Guten Morgen!" Alle sahen sie etwas schief an. "Auf auf! Frühstücken, Pferde statteln und wach werden. Sobald die Sonne sich über dem Horizont zeigt, wollen wir aufbrechen!" Sie klatschte energisch in die Hände und nach ein paar Augenblicken kam das ganze Lager in Bewegung.
 
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Idril saß bei Arab und hatte die Augen geschlossen und lauschte der Gruppe. Sie fühlte sich besser, einfach nur durchs Zuhören. Sie war erstaunt. Die Gruppe war wie ein Trost für sie. Die Weisheit Asterinians erstaunte sie und sie spürte die Sinnhaftigkeit seiner Ausführungen. Einen Moment lang dachte sie darüber nach. Dann sah sie zu Rhianon hinüber und lächelte leicht. Sie schafft es Grenzen zu durchbrechen, die Idril stets zum Scheitern brachten, scheinbar mühelos. Ein Fels in der Brandung, wenn die Wogen mal wieder überschlagen, schien Rhianon immer da.

Ayla war in ihren Armen eingeschlafen, das war gut, doch durch das Klatschen in die Hände erwachte sie nun und blinzelte müde in den anbrechenden Tag. Die Sonne ging auf und die ersten Strahlen brachen durch die Schatten des Dorfes. Idril lächelte sie an „Guten Morgen Ayla.“
Ayla gähnte und setzte sich auf. „Mir geht es schon besser.“, sagte sie und hopste von ihrem Schoß, um Arab mit einem Kuß zu begrüßen, obwohl er die ganze Zeit über geduldig neben ihnen stand. Auch Idril erhob sich und streckte sich. „Es macht keinen Sinn, darüber nachzudenken...“, dachte sie bei sich und blickte hoffnungsvoll zu Rhianon. Sie wiederholte ihren Schwur...

“Síla gîl erin lû govaded vîn, la nallon Elvellon.”

Ayla sah erstaunt zu Idril und Idril lächelte zu Ayla.
„Ein Stern scheint auf die Stunde unserer Begegnung, ich nenne dich Elbenfreund.“, übersetzte sie der Kleinen und begann Arab zu satteln. Ayla sah zu Rhianon und nickte. „Ja.“, sagte sie nur.
 
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Galdor goß sich noch schnell ein Paar Kugeln für seine Pistolen. Als er damit fertig war, packte er seine spärlichen Besitztümer zusammen, machte dabei jedoch einen entscheidenden Fehler: er drehte seinem Pferd Kyon den Rücken zu. Als Galdor sich wieder umdrehte, sah er wie Kyon ein stark verbranntes fast schon verkohltes Stück Speck vom Rande des Feuers essen wollte.“ Bist du immer noch nicht satt?“ Das Pferd schaute ihn jedoch nur verständnislos an. „Wir werden etwas besseres für dich finden .“ doch Kyon schaute Galdor und schaute stattdessen weiterhin nur verständnislos an und bückte sich wieder nach dem Speck. Plötzlich wurde das ganze Dorf in ein helles gleißendes Licht getaucht und die Gefährten durchfuhr ein Gefühl von tiefste Glückseligkeit. Asterinian kam wenig später zurück.“ Meine Arbeit ist jetzt fertig. Von mir aus können wir aufbrechen.“ Euphorisch schaute er die Gefährten an.
Das Ziel war klar: die Gefährten mussten ins Fünfhorngebirge, aber Zohani beharrte darauf, dass sie vorher noch in einer Stadt vorbeischauen sollten. “Lunargentum“ sagte Galdor. Er wusste, dass diese Stadt auf dem Weg liegt und wenn dort jemand das Massaker der Dämonen überlebt hatte, konnte gleich noch ein paar alte Kontakte „reaktivieren“ und so ritten die Gefährten der aufgehenden Sonne entgegen in Richtung Lunargentum.
 
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Die Gestaltenwandlerin lächelte als Asterinian von seinem guten Werk zurück kehrte. Es ist gut, dass er zum ersten Mal aus einem eigenen Bedürfnis heraus gutes getan hat, dachte sie, das bedeutet, dass er langsam fähig wird Mitleid zu empfinden.
Dann schwang sie sich auf Epona. "Komm mein Mädchen! Auf gehts!" und trabte an. Nach ein paar Metern sah sie nach hinten und pfiff, Cumal kam darauf hin wie ein Pfeil angeschossen und nahm seinen Platz an ihrer Seite ein. "Mach dir keine Sorgen, Cumal, es nimmt dir keiner übel, dass du Ayla nicht beschützen konntest, wir haben sie ja zurück." sagte sie in ihrer gemeinsamen Sprache. Cumal gilferte als Antwort nur traurig, was bei Rhia ein nachsichtiges Kopfschütteln auslöste.
Sie ritten eine Weile und das Wetter ließ wenig zu wünschen übrig, wie die letzten Tage war der Himmel blau und die Sonne strahlte warm auf sie herab. Aber nicht so, dass sie gegrillt worden wären.
Schließlich merkte sie, wie Idril Arab an ihre Seite lenkte. Die beiden Frauen wechselten einen Blick und Idril wollte anfangen zu sprechen, aber Rhia schüttelte nur den Kopf. Es war keine Entschuldigung nötig und auch keine Erklärung. "Später."

Der Ritt blieb an diesem Tag genauso ereignislos, wie an denen zuvor. Am soäten Nachmittag erreichten sie dann die Stadt Lunargentum.
Sie ritten langsam durch das Stadttor, die meisten Häuser waren aus Holz und mit Reed gedeckt nur am großen Markplatz, waren einige Häuser aus Stein vorhanden. Die Stadtmauer war nicht sehr gut befestigt, sie reichte gegen Diebe und Gesindel. Vielleicht war sie deshalb fast überhaupt nicht von der fast Apokalypse zerstört worden. Sie war auch nicht sonderlich groß und bis auf einen Handelsweg auch nicht sehr strategisch wertvoll.
Sie suchten sich ein Gasthaus in der Nähe des Marktplatzes aus, welches weder zu teuer noch zu schäbig war. Hier würden sie unterumständen nicht so auffallen. Wenn es für sie überhaupt möglich war nicht aufzufallen mit zwei Dunkelelfen, einem Wolf, einem Khajiit, einem Wiedergänger, einer Anomalie und einem Ewok. Das sie selbst etwas anderes als ein Mensch war, konnte man Rhia glücklicher weise nicht ansehen. Ihr Trupp war wirklich nicht grade unauffällig, an einen der zwölf würde man sich sicher erinnern. Sie wusste nicht genau, warum sie das beunruhigte, denn es war ja niemand hinter ihnen her. Doch ihr schien es ratsamer unauffällig zu sein.
So mietet Galdor die Zimmer, da er wohl den besten Preis bekommen würde solange der Wirt sie nicht gesehen hatte. Wärend dessen brachten sie ihre Pferde in den Stall des Gasthauses. „So worum müssen wir uns nun kümmern?“ fragte Rhia aufmerksam. „Ich muss zum Schmied!“ meldete sich Zohani sofort. „Muss da noch wer hin?“ „Nein“, sagte Zarius, „aber ich begleite sie trotzdem, mal sehen ob es was interessantes gibt.“ „Gut, ich werde mal sehen ob ich auf dem Markt unsere Vorräte aufbessern kann“, erwederte Rhia,“Idril kommst du mit? Mal sehen vielleicht finden wir ja eine Leckerei für Ayla.“ Sie lächelte die Kleine sanft an. „Jaaaaaaaaaaaaa!“ kam es sofort aus dem Kindermund. Ein Nein Idrils wäre hier eh zwecklos gewesen. Auch Wicket kam mit de ndreien, er würde kochen auf der Reise und wollte sich die Vorräte auch ansehen. Schließlich löste sich die Gruppe auf, jeder ging seiner Wege und machte Besorgungen. „Komm Cumal!“ rief Rhia noch, dann tauchten sie ein in die duftende und laute Welt des Marktes.
 
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"Wir hätten eines der Pferde stehlen sollen." maulte Milianra, die mit weit ausgreifenden Schritten und hoher Geschwindigkeit der frischen Fährte folgte, die die Gefährten hinterlassen hatten. Zer verkniff sich ein Lachen und zog stattdessen die Lefzen hoch. Myrta flatterte gemütlich neben Milianra her. "Sie sind schneller als wir, aber wenn sie in diese Richtung reiten, werden sie in Lunargentum pausieren. Das heißt wir holen sie ein."

Die junge rote Elfe sollte recht behalten. Als die Sonne sich auf den Horizont senkte, erreichten sie und ihre tierischen Begleiter das kleine Städtchen. Zer verzog sich in einen nahe gelegenen Hain, in der Stadt kannte man ihn zwar und würde ihm nichts antun, doch das Wäldchen vor der Stadt hatte einen wesentlich größeren Reiz.
Myrta entschied sich dafür, auf der Schulter ihrer Freundin mit in die Stadt zu kommen, um diese seelisch zu Unterstützen. Milianra mochte weder kleine noch große Städte. Eine Abneigung, die sie noch von früher her plagt, als sie in der Hochelfischen Hauptstadt hatte leben müssen, im Zwang der elitären Kultur ihres Volkes, die sie zu tiefst verabscheute.

Zunächst lenkte sie ihre Schritte zu einem befreundeten Schneider, um sich ein paar Nahrungsmittel und neue Kleidung zu schnorren, dann schaute sie beim Rüstungsmacher des Städchens vorbei, der eigentlich kein Rüstungsmacher war, sondern Leder in jeglicher Form bearbeitete, solange man gut genug zu zahlen bereit war.
"Guten Abend Toralf." grüßte Milianra den schweißbedeckten Mann, der gerade eine Lieferung des stinkenden Kürschners ins Lager verbrachte. Er sah über die Schulter. "Ah, Ihr seid es Milianra. Wie gehts es euch?" "Es geht mir gut." Ein bezauberndes Lächeln schmückte das Angesicht der Elfe. "Könntest du mir einen Harnisch und ein paar neue Beinschienen machen?" Toralf machte ein missmutiges Gesicht, wenngleich seine Augen entzückte den feinen Linien Milianras Körpers folgten und jeden Rundung mt Lob überhäuften. "Könntest du mir erstmal die Armschienen bezahlen, die ich dir vor zwei Monaten machen sollte?" Milianra verdrehte die Augen. "Nun kommt schon Toralf, ihr wisst wie knapp ich bei Kasse bin, wollt ihr eine alte Freundin wegen eines Harnischs in die Prostitution treiben?" Ein verführerischer Blick gesellte sich zu dem graziösen Lächeln. Toralfs Augen verrieten, das er die Vorstellung einer sich prostituierenden Milianra durchaus begrüßte, doch noch schien er mit seinem Anstand zu ringen.

Die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Ein Dunmer in dunkler Robe, Myrta identifizierte ihn sofort als einen der Gruppe aus dem verfluchten Dorf, trat an den Stand. "Bevor ihr euch diesem Mann hingebt und damit von seiner Arbeit abhaltet, lasst mich eure neue Ausrüstung bezahlen." bemerkte er nüchtern. "Ihr nennt euch Rüstungsmacher? Ich brauche eine vollständige Rüstung in weißem Leder." Toralf machte ein betretenes Gesicht, das zugleich überrascht war. Ein Beutel Gold flog durch die Luft und wurde gerade noch gefangen. "Das reicht für beide Bestellungen. Wenn Ihr mit meiner nicht bis Morgen fertig seid, dann wird es euch Leid tun." erläuterte der Dunmer mit königlicher Würde. Milianra sah erstaunt zu ihm auf, während Toralf misstrauisch den Beutel öffnete. Der Inhalt überstieg alles was er erwartet hatte. Sofort verwandelte sich Misstrauen in absolute Unterwürfigkeit. "Wie ihr wünscht Mylord." antwortete er kriecherisch. Und rannte sofort los, um Bleiche und anderes Material zu organisieren.

"Danke." antwortete Milianra baff. Ryu sah sie mit einem Seitenblick an. Tief in dieser Frau schlummerte etwas, das er nicht sehen konnte, und das seine Neugier weckte. Vielleicht war es eine geheime Magie, vielleicht eine Bestimmung. Doch schon die Abstammung von den Hochelfen in Verbindung mit ihrer Ausrüstung machte sie interessant. "In all den Jahrhunderten meines Lebens sah ich noch keinen Hochelfischen Waldläufer. Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich mich gern mit euch unterhalten. Vielleicht bei einem Becher Wein." Milianra legte den Kopf schief. Ihr gegenüber war offensichtlich weit gereist. "Ob eurer Großzügikeit, kann ich diesen Wunsch nicht abschlagen." antwortete sie Lächelnd. Mit unter ließ sich in diesem Kerl ein leicht verführbarer Geldgeber finden. "Vergessen sie es." antwortete Ryu auf ihren Gedanken. Milianra erschrak. "Was?!" "Sie sollten solche Sachen nicht in Ansatz denken." wiederholte Ryu ruhig. "Ich habe bereits eine Partnerin gewählt." er wandte sich um und schritt in Richtung Gasthaus davon. Milianra wechselte einen Blick mit Myrta. "Na toll, ein Seher." murmelte sie, bevor sie eilig zu ihm aufschloss.



Milandor bot ein erbärmliches Bild. Die Mauern zertrümmertoder von klaffenden Rissen durchzogen. Überall lagen die Leichen der Verteidiger herum. Die Brücke zur Inneren Zitadelle war rot gefärbt, vom Blut der darauf abgeschlachteten Soldaten. Es fanden sich, gemessen an den toten Verteidigern, nur wenige tote Soldaten der schwarzen Armee. Überall hörte man das Geschrei von Frauen und Kindern, die vergewaltigt und ermordet wurden. Milianra konnte die Geister der gepeinigten sehen. Durch den Fluch der schwarzen Legion und ihres Meisters Kurai Horobiru für immer an diesen Ort gefesselt. Kurai machte seine Pläne wahr, die Festunde des Lichts von Milandor in eine Geisterstadt zu verwandeln.
Hinter der Anomalie, die als Lady Felicis anmutig durch die Gassen schritt, folgten zwei dutzend junger Mädchen, die bereit waren, sich der Meisterin der Lust mit dem Leben hinzugeben, nur um ihre Unschuld nicht an die Soldaten Kurais zu verlieren und von Felicis das Versprechen ewiger Jugend, Schönheit und der ewigen Freiheit des Willens zu bekommen.
Sie waren in halb durchsichtige Schleier weißer Seide gehüllt und schritten durch die Blutbedeckten Straßen der Stadt, ohne sich daran zu beflecken. Ihr Weg führte sie ins Innere der Burg, ins heiligste Milandors, in die Kammer des Herzens, in der Kurai auf seine Dienerinnen wartete.
Als Felicis und ihre Kultistinnen eintraten, nickte Kurai befriedigt. Wie von unsichtbarer Hand geordnet, nahmen die Frauen innerhalb eines genau umrissenen Zirkels um das Zentrum der Kammer verschiedene Plätze ein und versanken in schweigende Gebete.
Das Herz von Milandor selbst, war das Schwert, das der König vor seinem Tod ins Feld geführt hatte. Es war nicht nur ein Schwert, es war ein schlüssel zu den finsteren Geheimnissen der uralten Zitadelle, die nicht immer Festung des Lichts genannt worden war. Im Gegenteil, vor Äonen war sie erschaffen worden, um einen Teil des Gefallenen Souveränen zu bergen, später hatte der Blutgott Exterminas die Zitadelle entdeckt und geweckt um mit ihr durch die Dimensionen zu reisen. Erst nach dessen Verschwinden vor einigen Centurien eroberte der erste König von Milandor sie und erbaute um die gelandete Blutfeste seine Stadt, die sich zu einem riesigen Reich ausdehnen sollte, und nannte sie Milandor, Festung des Lichts.



[Der folgende Text könnte von einigen Lesern als anstössig empfunden werden. Diese sollten um ihres eigenen Lesevergnügens wegen, den folgenden Absatz auslassen.]



Das Herz versank in dem steinernen Sockel, der kunstvoll verziert das Zentrum der Herzkammer bildete. Mit eine Handbewegung erhob Kurai vier runenverzierte Obelisken aus dem Boden, je einen in jede Himmelsrichtung weisend. Die Gebete der Frauen wurden Hörbar und bildeten einen gleichmäßigen, leisen Singsang. In der Kuppel des Raumes erschienen zwei Soldaten, die eine gefesselte, entkleidete 14-jährige führten und an ein System aus Ketten schlossen. Frei baumelte die verdammte acht Meter über dem Sockel, aus dem die Klinge des Herzens hervor ragte. Filicis, alias Illustara, platzierte sich schräg hinter Kurai, der sich kontzentrierte und ein geflecht von Runenkreisen im ganzen Raum aufleuchten ließ. Ängstliche, herzzerreißende Schreie des Opfers durchbrachen die Monotonie der Gebete und das sanfte Summen der Beschwörungskreise. Illustara klingte sich in Kurais Ritual ein und begann Fehler zu berichtigen, die sich ob der blossen Menge an zu bewältigenden Beschwörungen unvermeidlich einschlichen. Normalerweise war dieser Ritus von acht bis 15 erfahrenen Magiern abzuhalten, nicht von einem.
Der Sockel begann sich zu heben, während sich das Mädchen an den Ketten langsam herab senkte. Auf halber Höhe des Raumes, jeweils aus den Richtungen, die die Obelisken markierten, fuhren blitzende Metallsporne in Richtung der Mitte aus, bereit sich in das Fleisch der Jungfrau zu bohren, und über sie die Magie des Schwertes als Energiequelle für die Festung zu benutzen.
Hätte Illustara Mitleid empfinden können, so hätte sie es ob der erbämlich zappelnden getan. Auch ihr würde, wie Illustaras Kultistinnen, ewiges Leben beschert werden, aber kein Angenehmens. Stahl bohrte sich in das saftige Fleisch des jungen Mädchens, dessen Schreie von ungeahnter Qual zeugten. die magische Klinge drang zwischen den beinen in den Körper und verschwand fast vollständig darin, gleichzeitigspießten die Metallsporne in die zarte Haut von Brust und Rücken. Eine schwache rötliche Energiesphäre umgab das Kind und verschleierte ein wenig die Sicht auf den geschundenen Kröper. Die Schreie, Zeugniss ungeahnter Qual hallten durch die ganze Festung, die langsam zu ihrem waren Leben erwachte. Felicis merkte sich alles was sie sah, und würde es bei gelegenheit mit dem kollektiven Bewusstsein teilen, um mehr über die Gefühle zu erfahren, die hier für ihre Dienerinnen und auch das Opfer eine Rolle spielen mochten.
 
Der Anblick dieses großen Marktes war faszinierend. Überall waren bunte Stände mit Händlern die ihre Waren feil boten. Gerüche, Farben, fremde Klänge drangen zu den Ohren, ein dumpf gemischtes Stimmenwirrwarr gepaart mit Tönen aus klimpernden Geschirr, rascheln, rasseln, surren, fiepen und Schritten, tönte durch die Gänge zwischen den Ständen.

Überall waren Menschen, die staunend, feilschend, oder still sich ihren Tagesgeschäften widmeten. „Frischer Fiiiisch, ...fangfriiisch...“ hallte es von einem Stand, „Koommt ihr Leute und bestaunt meine Waren, nirgends findet ihr sie soooo preiswert....“ von einem anderen.

Vor einigen Ständen tummelten sich Menschentrauben, andere waren wiederum leerer, als Rhia mit Ayla, Wicket und Idril sich ihren Weg durch die Menschenmassen bahnten. Ayla staunte mit große Augen und bekam geduldig von Rhia viele exotische Waren erklärt, darunter waren Stoffe, Gewürze, Amulette, und sogar einige Tiere.
Wicket tummelte sich gerne an den Ständen, die Essbares boten und probierte hin und wieder schon einmal die ein oder andere Köstlichkeit, die er mit der Absicht angeboten bekam, auch etwas davon zu kaufen, während Idril sich wie in einem Paradies vorkam.
Musternd beschaute sie sich die Menschen und erblickte schon mal hier und da die ein oder andere Ware, die es lohnen würde, sie mitgehen zu lassen. Auch einige der Geldbeutel, die so mancher Bürger Lunargentums locker am Gürtel befestigt hatte, schien ihr als lobenswert und wartete nur darauf, in Idrils Besitz zu wandern. Idril strich sich eine Strähne aus dem wirren Haar. Hier im Marktgetümmel, schien es wärmer als sonst und Idril streifte sich über den Nacken, als sie plötzlich angerempelt wurde und ein kurzes „Verzeihung....“ ertönte. So schnell wie er gekommen war, tauchte die dunkelhaarige Gestalt wieder durch die Menschenmenge, als Idril bemerkte, das sie selbst ihres Geldbeutels bestohlen wurde. Doch anstatt nach dem Dieb zu schreien, schmunzelte Idril. „Man begegnet sich immer zweimal...“, dachte sie bei sich, als sich die Silhouette des großen schlanken Mannes nun völlig in der Menschenmasse ihrem Blick entzog. „Wie gut zu wissen, das es hier Gleichgesinnte gibt...“

Als sich Wicket endlich von dem Stand der feinköstlichsten Süßigkeiten losreißen konnte, setzten sie ihren Weg fort. Rhia hatte schon den nächsten Stand ausgemacht, als sich Ayla über die leckeren Süßigkeiten in ihrem Mund freute und strahlte...
 
Mit der Zielsicherheit eines Traumwandlers ging Galdor durch die Gassen von Lunargentum. Seit seinem letztem Besuch hatte sich nichts verändert, Die Stadt roch immer noch nach dem Duft der Veränderung, eine Veränderung, die aber wahrscheinlich noch eine Weile auf sich warten würde. „ Goldgelbe Kartoffeln! GOLDGELBE KARTOOOOOFFELN.“, der alte Bauer Rant war auch noch hier und versuchte seine Kartoffeln den Käufern schmackhaft zu machen. Ruckartig dreht Galdor sich um, er fasste einen kleinen Jungen von vielleicht 10 Jahren und wie eine 20 Jahre jüngere Version des Diebes aussah der Idril beraubt hatte, am Handgelenk.“ Wenn du jemanden bestehlen willst, solltest du vorsichtiger sein. Siehst du den dicken Kerl da hinten. Nimm ihn er ist leichte Beute und er hat genug Geld.“ Offensichtlich hatte sich daran auch nichts geändert. Die Wachen konnten immer noch nichts gegen die stehlenden Strassenkinder unternehmen.
 
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"Einen wunderschönen guten Tag, die Dame", grinste ihr der Rüstungsmacher entgegen. Nachdem sie sichergestellt hatte, dass Nuramon versorgt war, hatte Zohani sich auf direktem Wege hierher begeben, zusammen mit Zarius. Sie streckte dem Mann auffordernd den Sack mit den zerdellten Rüstungsteilen entgegen. Er nahm ihn und betrachtete den Inhalt. "Das Zeugs muss geflickt werden." "Ohh", brummte er, "es tut mir wirklich unsagbar leid, meine Hübsche," - ein flüchtiger, gieriger Blick auf ihr Äußeres - "aber ich verarbeite nur Lederrüstungen, im Hinblick auf diese Söldner-Plattenrüstung kann ich ihnen meine Fähigkeiten leider nicht zur Verfügung stellen. Ich könnte es versuchen, aber dann müssten sie schon etwas mehr als ihr Gold vorzeigen, fürchte ich." "Na schön, Halunke, dann muss ich eben selbst ans Werk", knurrte sie und schnappte sich den Beutel wieder. Vielleicht verfügt einer der anderen Stadtbewohner noch über eine eigene Schmiede, in der ich die nötigen Werkzeuge zum Flicken finde ...
Zarius schien zu wissen, was sie gerade dachte, und meinte: "Am besten versuchst du es mal beim Osttor, wenn ich mich recht entsinne gibt es dort eine private Schmiede."
Zohani dankte ihm und machte sich unverzüglich auf den Weg, Zarius blieb noch ein wenig. Sie schlug einen Bogen um den lärmenden Marktplatz und hatte das Osttor bald erreicht. Die private Schmiede und ihr Besitzer waren schnell ausfindig gemacht, und Zohani drückte ihm ein paar Münzen in die Hand, um die Schmiede benutzen zu dürfen.
Einige Zeit später hatte sie ihre Arbeit beendet und betrachtete zufrieden ihre geflickte Rüstung, die zwar alles in allem noch etwas mitgenommen aussah, aber zumindest wieder benutzbar war. Nun denn, dann wollen wir mal schaun was es auf dem Markt so zu sehen und zu kaufen gibt und dann geht's zurück zum Gasthaus - ich brauch was zu trinken.
Auf dem Markt traf sie Zarius wieder, der gerade Reiseproviant kaufte.
 
Sie kamen an einem Stand mit Kleidern vorbei und Rhia blieb unwillkürlich stehen. Sie sah an sich herab, nun sie hatte außer ihren Kleidern die sie am Leibe trug und einem Wechselnhemd nichts mit... Nun ja man hatte sie ja auch einfach so ohne Vorwahrnung in eien andere Welt geschickt... Sie sah sich um und fand preisgünstig ein weiteres Hemd aus Leinen und eine lederne Hose. Ihre Fellweste würde sie auf keinen Fall wechseln, es war Wolfsfell und hier ein solches zu kaufen, war undenkbar. Das Tier musste mit allen Rieten und Ehrerbietung getötet werden, da es für sie wie ein Bruder oder eine Schwester war.
Sie wollte grade den Stand verlassen "Wartet schöne Frau!" die Kremerin hielt ein fest bodenlanges Kleid in der Hand, es war aus feinster Wolle gemacht und mit feinen Silberfäden bestickt. Das Mieder schmiegte sich eng um ihre Talie und war aus weichem Leder. Was es aber besonders machte, es war genau in der Farbe ihrer Augen, ein wunderschönes grün.
"Ohhhhhh wow!" kam es von Ayla, als sie Rhia in dem Kleid sah. "Du siehst ja aus wie eine Königin!" Die Gestaltenwandlerin lachte amüsiert, "Sei froh das ich keine bin." "Ich will auch so eins Idril!" sie zupfte der Diebin häftig an den Kleidern und deutete energisch auf ihre blonde Freundin. Doch die Dunmer schüttelte den Kopf, "sowas kann ich mir nicht leisten." Idril war selbst entzückt über ihre Gefährtin und ein kleiner Funke Neid schoß ihr ins Herz. So etwas hatte sie noch nicht besessen und bereits die Blicke der Vorbeigehenden zeigten ihr, wie attraktiv die Wölfin nicht nur in weiblichen Augen war.
"Ach manchmal vermisse ich es, mich aufzuputzen und auf Bälle zu gehen, aber nur manchmal." sagte Rhia seufzent und wand sich zu Ayla," ich werde dir keines kaufen, aber wenn wir meinen Clan besuchen, dann schenke ich dir eines das zweimal so schön ist ok?" Die Augen des Mädchens glühten. Rhia zog wieder ihre eigenen Sachen an und überlegte, ob sie sich das leisten konnte. Schließlich kaufte sie es einfach um etwas schönes zu haben, manchmal wusste man ja nie wo man noch zu Besuch war...
Sie nahm die Kleine auf den Arm, "so und für dich gehen wir einen neuen Umhang kaufen für den Winter! Du darfst dir beim Gerber zwei Kaninchenfelle aussuchen und die nähe ich dir in die Kapuze damit es schön warm ist. Einverstanden?" Damit war Aylas restliche Enttäuschung total verflogen und sie lachte vor lauter Vorfreude.
So machten sie sich wieder auf den Weg.
 
Wicket merkte nicht, dass die anderen drei an dem Kleidungsstand stehen geblieben sind und ging völlig ungestört weiter. Er fand die scheinbar unbegrenzte Auswahl an faszinierend, er konnte sich hier Nahrung kaufen, von der er noch nie etwas gehört hatte und auch sonst gab es hier alles möglich. Es gab hier exotische Kleidung, Waffen, Kunstgegenstände, Bücher und noch vieles andere.
Da der Markt fast schon überfüllt von Menschen, Tieren, Ständen und irgendwelchen Waren war herrschte hier ein starkes gerempelt, Wicket wurde auf Grund seiner Größe hin und her geschuppst. Bis er direkt vor einem Stand mit Artefakten landete. Dieser Stand wurde von einem sehr alten Zwerg betrieben, dieser Stand sah so aus, als wenn er jeden Moment zusammenbrechen würde. Die Waren schienen in einen sehr gewöhnungsbedürftigen Art und Weise geordnet zu sein, falls man in diesem Fall überhaupt von Ordnung sprechen konnte. Aber dieser Stand interessierte Wicket, er sah viele Objekte die wohl einem religiösen oder zeremoniellen Zweck dienten.
Sein Augenmerk viel nun auf eine Reihe Objekte die bei seinem Volk, den Ewok, ihren Ursprung hatten. Sie waren ihm zum Großteil auch bekannt. Zum Beispiel der Stab des Kalugshahn, dieser war etwa einen halben Meter lang und war vollständig aus Melakholz gefertigt, Holz das von einem sehr seltenem Baum stammt, welcher nur im heiligen Wald, auch bekannt als Endor, der Heimat der Ewoks wuchs. Sein Zweck bestand darin, das er einem männlichem Ewok zur Geburt des ersten Sohnes überreicht und sollte die erfolgreiche Gründung einer Familie repräsentiert und wurde über die Eingangstür des Hauses gehängt. Auch fand er Reliquien, die Fruchtbarkeit, Jagderfolg und den Eintritt in den Rat der Alten symbolisierten. Die Ewok hatten die Angewohnheit aus jedem Anlass ein Ritual zu machen und dieses durch Überreichen eines Gegenstandes zu feiern, so sammelte ein Ewok im Laufe seines Lebens eine beträchtliche Anzahl an unnützen Gegenständen.
Dann erblickte er ein Buch, er schlug es auf und erkannte Schriftzeichen eines alten Dialekts des Riulaht (die Sprache der Ewok), aber ihm war nicht bekannt, dass Ewok in Bücher schrieben. Im Normalfall werden nur Schriftrollen, Zeremonielle Gegenstände oder Wände mit Schrift versehen. Außerdem konnten auch nicht sehr viele Ewok lesen oder gar schreiben. Sie brauchten es auch nicht in ihrem Leben, doch Ewok war Sohn des Stammführers und der Onkel seines Vaters war Schamane der Chirpa und dadurch kam Wicket in die Situation lesen und schreiben lernen zu dürfen, sogar die älteren Schriften konnte er lesen.
“Korelikja, das Buch der Feuer.” Wicket drehte sich in diesem Moment um und hinter ihm Stand ein Zwerg, es schien als wäre er der Ladenhüter.
“Dieses Buch ist mir unbekannt, ich wusste gar nicht, dass die Ewoks Bücher geschrieben haben…” Der Ladenbesitzer unterbrach ihn.
“Moment, ihr seid weder Zwerg, Mensch oder eine mir sonst bekannte Rasse.” Der Zwerg drehte sich um und ging auf einem Podest zu, er wühlte dort nach irgendetwas. Wicket schlug das buch zu und ging auf ihn zu.
“Es muss hier doch irgendwo sein. Ah, hier ist es” Der Zwerg, drehte sich zu Wicket mit einem weiteren Buch zu, er blätterte unablässig in diesem, bis er die Seite fand, die er suchte. Auf diesem Blatt war eine Zeichnung mit mehreren Ewok abgebildet.
”Ich glaube es nicht. Ich dachte ihr währet alle ausgestorben, ich meine, ihr habt doch den Krieg verloren und danach hörte man nie wieder was von euch, wo habt ihr euch versteckt?”
“Ja wir haben uns versteckt, doch die letzten von uns konnten flüchten und haben sich an einem anderem Ort niedergelassen und dafür gesorgt, dass alle dachten wir wären von der Bildfläche verschwunden”
“Aber wie und wo?“ Ihr wart doch damals eine der Rassen mit den mächtigsten Illusionisten und Feuermagiern”
Es verging noch einige Zeit, in der die beiden über den Verbleib der Ewoks redeten. Mittlerweile hatten die beiden sich zu einem Tee gesetzt und unterhielten sich über das Buch, als Idril auftauchte.
“Ach hier steckst du, wir haben dich gesucht, nachdem du auf einmal weg warst, komm wir wollen weiter, Ayla wird langsam hungrig.”
“Gut, ich komme gleich, wie viel wollt ihr für das Buch haben?”
“Ich schenke es euch, aber nur unter zwei Bedingungen. Ihr nehmt dieses Amulett, das mein Vater einst von einem Ewok erhielt an und bringt es zurück an seinen Bestimmungsort. Und zweitens, ihr lernt aus dem Buch und werdet ein Magier, der den Grossen Ewok würdig ist.”
“Was ich euch noch fragen wollte, Meinem Dorf wurde eine heilige Statue gestohlen, wisst ihr etwas darüber?”
“Nein, aber ich werde mich umhören und euch irgendwie bescheid geben”
Wicket stand auf, verabschiedete sich und bedankte sich noch einmal. Kurz bevor er den Laden verlies, drehte er sich noch einmal um und gab dem alten Zwerg eine Pfeilspitze gefertigt aus der Schuppe eines Drachen, ein Zeichen der Dankbarkeit und Symbol der Ehre. Er ging nun wieder durch die Massen, als er eine ihm vertraute Stimme vernahm: “Idril guck mal, da ist der kleine Bär.”
“Ayla, Wicket ist kein Bär, er ist ein Ewok.” korrigierte Idril die kleine.
 
Asterinian strich indessen allein durch die Straßen Lunargentums. Die Stadt machte einen guten Eindruck, angesichts der jüngsten Ereignisse. Dreck, frisch gebackenes Brot, ungewaschene Menschenleiber, seltene Gewürze - all ihre Gerüche lagen hier in der Luft und vermischten sich zu einer Symphonie aus Düften, die sich doch wieder nur den feinsinnigsten unter Lunargentums Besuchern erschloss, die mehr als nur einen Teil des Ganzen wahrzunehmen vermochten.
Wohl war Asterinian einer dieser wenigen, doch kümmerten ihn die Gerüche nicht und obgleich es durchaus seine Lust gewesen wäre, seine Sinne zu öffnen und all dies auszukosten, tat er es nicht. Denn nichts Neues hielten die Aromen für ihn bereit, die der Wind zu ihm trug - in Sigil hatte er diese und weitere tausend der ihren erfahren. Es war sein Fluch, dass sie für ihn nur wie einer waren, denn im gleichen Maße, wie seine Zunge nicht schmecken konnte, nahm er den Unterschied zwischen zweien der Gerüche nur für den Bruchteil einer Sekunde wahr - und dann war der Eindruck verloren. Dennoch erachtete er selbst diese geringen Genüsse für des Verfolgens wert.
Auch wenn ihm zu dieser Zeit noch nicht die Gabe verliehen war, die Schönheit einer Sache erkennen und bewundern zu können, die Fähigkeiten seiner Augen überstiegen die seiner anderen Sinne um ein Vielfaches. Bettler, zerlumpt und starrend vor Schmutz, in Ecken gedrängt, die Hände bittend erhoben, wann immer jemand von besserem Stand an ihnen vorüberschritt. Doch diese anderen zogen nie die begehrten Münzen hervor und das Bitten war somit vergebens. Sie gaben vor, die Armen nicht zu bemerken und verschlossen sich ihnen. In der Tat schienen diese vergessen und gewiss wartete nur der Tod auf sie, denn die Zahl der dürren, sich mühsam bewegenden Leiber versprach eine reiche Ernte.
Andere mochten ihm eine Enttäuschung bereiten. Anders als jene, die neben ihn wandelten, gewährten sie den Bettlern Blicke, doch es waren solche, in denen Verachtung mitschwang. Wie Spiegelbilder erschienen sie, gekleidet in edle Tücher und die Frauen trugen kostbaren Schmuck von Gold und Silber.

Asterinian faszinierte all dies und er fragte, wie lange ihr Aufenthalt an diesem Ort wohl dauern möge. In Sigil hatten ihn die Eindrücke und Gesichte überwältigt und er konnte an Wissen nur wenig zu all den Wundern, die er dort schaute, erwerben. In der Tat schien es ihm gut, dass Lunargentum klein und von geringerer Pracht war und doch Sigil so ähnelte. Gab es Dinge, die allen Städten gemein waren? Interessiert betrachtete er alles, was er auf den Pfaden, die er beschritt, sah und manche entgegneten ihm mit Verwirrung. Wer konnte es ihnen verdenken? Er war von menschlicher Gestalt und doch sah man ihm an, dass sein Wesen indes ein anderes war, ja, etwas wie ihn hatte man hier noch nie gesehen.
Manchmal stellte er Fragen, etwa zu dem Schmuck, den die reichen Frauen trugen. Selten erhielt er Antworten, tatsächlich war das Beste, was er bekam, ein belustigtes "Pure Eitelkeit!", welches ein lachender Schelm der Dame zuwarf, der er zuletzt seine Frage gestellt hatte. Doch war der Scherzende zu schnell weitergezogen, alsdass Asterinian sich an ihn hätte wenden können.

So setzte er seinen Weg fort, ohne Antworten auf seine Fragen zu finden. Flinken Fußes schritt er an einem Stand vorbei, den eine alte Vettel vor ihrem ärmlichen Haus aufgebaut hatte. Wohl mochte es einst ein stattliches Heim gewesen sein, aus teuren Hölzern gefertigt und mit einem richtigen Dach aus grün glasierten Ziegeln versehen, anstelle des reichlich vorhandenen Strohs, wie die niedrigen, dichtgedrängten Gebäude sich in Lunargentum sonst darboten. Auch besaß es ein zweites und ein drittes Stockwerk und darüber wohl noch einen Dachboden. Die Fenster der Asterinian zugewandten Seite indes, drei an der Zahl, eines davon oben und zwei zu Seiten der offenen Türe, besaßen vielfarbige Scheiben aus Buntglas, durch die das Innere verborgen wurde.
Doch, wie gesagt, an Pracht fehlte es dem einst beschaulicheren Heim. Das Glas war zersplittert oder gar eingeschlagen, die Bretter der Wände vermodert und manch ein Dachziegel war der Macht des Windes erlegen, lag nun gebrochen auf dem Erdboden. Ja, selbst die bald gepflasterte Straße, die zu ähnlichen und von üblen Einflüssen verschont gebliebenen Häusern führte, war vor der Tür nicht intakt zu nennen. Aber eine Ahnung sagte Asterinian, dass dies nur der alten Frau diente.

Die Blumen. Sie konnten auf dem harten Stein nicht gedeihen, also hatte ihre Schutzherrin für Erdboden gesagt. Der Anblick dieser Pracht, die in allen Farben eines Regenbogens schimmerte und ihr Licht in jeden Winkel ergoss, rief in Asterinian etwas hervor, das er nicht bezeichnen konnte. Lange allerdings weilten seine Gedanken nicht dabei. Er interessierte sich für die Waren, die auf einem großen, einfach gezimmerten Tisch ausgebreitet lagen. Ohne die Besitzerin eines Blickes zu würdigen, trat er in den Schatten der löchrigen, groben Leinenmarkise.
Vor ihm lagen diverse Kästchen, von kaum geringererGröße als sein Kopf, aus einem schwarzen Material herrlichen Glanzes. Dem Auge gab es sich als Adamant, doch ein durch Ungewissheit motiviertes, neugieriges Klopfen schien es indes als ein fremdes Holz zu verraten und auf der Haut fühlte es sich wie ein glatter Stein an. Verwundert und unfähig, sich dies zu erklären, zog Asterinian seine Hand zurück. Die flachen, rechteckigen Kästchen waren reich verziert und als er sich diese Verzierungen genauer besah, entdeckte er die verschiedensten Motive. Feine Ranken, an denen Weintrauben herabhingen, fanden sich nur zu häufig. Asterinian kannte diese Früchte nicht, doch... Als er erneut mit der Hand über sie strich, schmeckte er sie. Auch Lebewesen fanden sich dort dargestellt: Hirsche, Füchse, Vögel und alle von ihnen besaßen etwas, das nicht zu ihnen passen wollte. Den Hirschen hatte der geschickte Künstler das Fell eines Tigers verliehen, die Vögel besaßen richtige, menschliche Hände und die Füchse schlitterten, den Schlangen gleich, beinlose über den Boden und es schien, als würden sie sich wirklich bewegen!

"Was befindet sich in diesen Kästchen?", fragte Asterinian. "Antworten", kam es von der Frau. Ihr Gesicht war ledrig und von der Last der Jahre gezeichnet, von Falten übersät und fleckig. Dem matten Haar fehlte alle Farbe, es war zu einem hohen Knoten aufgesteckt und mit Nadeln von Messing befestigt. Eine grobe Decke aus Schafswolle gab der Alten Wärme und ein voluminöses Kleid in schwachem Rot verbarg, wie ihr Körper ansonsten noch unter der Zeit gelitten haben mochte, gleichsam bot sie ein zerbrechliches Bild, wie Porzellan, das jeden Moment zerspringen mochte.
Aber ihre Hand war schnell und der Griff fest, als sie eines der Kästchen nahm und es Asterinian reichte. Der zögerte jedoch, es anzunehmen. "Wie soll das gehen? Antworten sind nichts Stoffliches, wie können sie dann in diesem Kästchen sein?" "Vielleicht enthält es ja Dinge, die dir als Antworten dienen können? Sind etwa in Büchern nicht auch Antworten niedergeschrieben oder sind Spuren nicht eine Entgegnung auf die Frage, ob nicht noch vor kurzem jemand auf diesem Pfad gewandelt ist?" "Ah, eine Metapher." "Gut erkannt, mein Junge." Sie sprach sanft und mit der Kraft, die ihr Körper leugnete. Weder Asterinians Anblick, noch sein Verhalten gaben ihr Anlass zur Verwunderung und ihr Lächeln war wissend. Sie hatte Asterinians grobes Verhalten zuvor auch nicht als Beleidigung empfunden und fragte nun: "Sicher willst du eines. Denn Antworten sind es doch, die du suchst?" Sie musterte ihn schweigend. Dann fuhr sie fort: "Es gibt vieles, was man lernen kann... So viel, dass man daran verzweifeln könnte, richtig?" "Ja, das Multiversum ist groß. Ich bin unsterblich und diese... Verzweiflung dürfte demnach der Logik zufolge keinen Einfluss auf mich haben. Dennoch..." "Gefühle sind selten logisch, Jüngelchen, merk dir das für's ewige Leben. Und dennoch kann ich nachvollziehen, warum du so empfindest." "Das verstehe ich nicht. Wie können sie unlogisch und trotzdem verständlich sein?"
Zärtlich ergriff die Alte mit der einen Hand die rechte Asterinians und mit der anderen schloss sie sie um eine Seite des Kästchens, das sie ihm zuvor gereicht hatte. "Das hier wird dir helfen zu verstehen." "Ist es mit einem Zauber versehen?" "Teilweise. Der beste Zeitpunkt, es zu öffnen, wäre, sobald du und deine Gefährten die Stadt verlassen haben."
Asterinian blickte sie an. Woher wusste sie, dass er nicht alleine hier war? Und die anderen Dinge... Auch von Rhianon hatte er sie gehört...
Das heißt, er wollte sie anblicken, doch sie war verschwunden. Er nutzte seine anderweltlichen Sinne, um ihre Lebenskraft aufzuspüren, doch dies' Unterfangen war vergeblich. Sein Blick richtete sich wieder aus das Kästchen. Er wusste nicht, warum er es erst außerhalb der Stadt öffnen sollte, doch er würde sich daran halten. Nicht, weil er der Alten vertraute, sondern einfach, weil immer noch oft tat, was man ihm sagte. Das Kästchen...
Der Inhalt war nun etwas, was ihn wirklich interessierte und schnell vergass er die Alte. Lediglich einige der Münzen, die Ryu ihm zuvor gegeben und deren Nutzen er ihm eingeschärft hatte, ließ er zurück.

Ihrer gealterten Gestalt entledigt, sah die Anomalie Mitleid aus dem Fenster auf den Jungen herab, der sich schnell entfernte. "Hm..."
 
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“Idril guck mal, da ist der kleine Bär.”
“Ayla, Wicket ist kein Bär, er ist ein Ewok.” korrigierte Idril die Kleine.
Ayla lachte herzlich “Für mich ist er mein Kuschelbäaar!“ und fiel ihm um den Hals, als Wicket ganz perplex die Arme um Ayla legte und keine Zeit hatte seine Sachen wegzupacken.
Rhia blickte zu ihnen hinab und grinste „Deine Angebetete?“
Idril lachte auf und Wicket lachte ebenfalls „Sieht wohl so aus....“
Dann fiel ihr Blick auf das unscheinbare Buch und das kleine Etwas in seinen Händen.
„Hm, wie ich sehe bist du auch fündig geworden. Der Markt hier scheint ja einiges herzugeben...“, schmunzelte sie Wicket an, und brachte Ayla dazu ihre Umarmung endlich zu lösen.
„Nunja, vielleicht hat es auch mich gefunden....“, zwinkerte Wicket zu Idril und verstaute seinen Schatz sehr sorgfältig.
Danach setzten sie ihren Weg über den Markt weiter fort.

Idril bemerkte einige Straßenkinder und sie beobachtete aufmerksam, wie sie ihre Arbeit verichteten. Es erinnerte sie an Jonas, den kleinen Straßenjungen aus Scho’Kolad. „Hier wäre er gut aufgehoben...“, dachte sie bei sich und in ihrem Betrachtungsfeld machte sie einen kleineren Jungen aus, der sich gerade an einem fettleibigen Mann in kostbarster Gewandung heranpirschte.
Idril erkannte sofort die ungünstige Ausgangslage des Jungen. „Das wird niemals gut gehen...“, und machte sich zielsicher auf den Weg durch die Menge, um zu retten, was noch zu retten ist, da Wicket mit Rhia und Ayla sowieso schon wieder am nächsten Stand die Waren bewunderten.

Der dreckige kleine Straßenjunge kauerte schon fast hinter dem Mann. Der schwere Stoff aus feinstem dunkelgrünem Brokat, verziert mit hellleuchtenden weißen Kordeln und farbigschillernden Borten aus feinster Seide, welche umsäumt von silbrig- und goldglänzendem Garn waren, bedeckten maßangefertigt seinen oberen fetten Leib und zeugten von seinem Wohlstand. Auch seine enge Hose, welche die Unförmigkeit seiner Proportionen nur noch untermalte, waren aus schwerem weißen Samt gefertigt. Seine Schuhe wiederum auf feinste Weise gegerbt und aus hellgrauem bis weißen Leder gefertigt, verziert mit kleineren Edelsteinen wie Rubin und Smaragd, waren in penibelste Weise im Leder verarbeitet und untermalten seinen Wohlstand nur noch. Seine Haare waren sehr ordentlich gelegt und wirkten mehr fettig als gepflegt mit der Pomade. Sein Diener ging ständig in gebeugter Haltung neben ihm und trug die reichhaltige Ausbeute des Marktes.

Sein reichverzierter aus verschiedensten Lederarten hergestellter Geldbeutel jedoch, der wohlgeformt und gut sichtbar an seinem genauso gearbeiteten und geflochtenem dünnen Gürtel hing, während er das Gesamtbild in keinster Weise beeinträchtigte, bot jedem Dieb ein mehr als lohnendes Ziel. Er war fast schon zu auffällig dort platziert und das wusste jeder Dieb, der sein Handwerk gewissenhaft ausführt. Der Kleine Junge jedoch, war noch zu unerfahren, um diese Falle zu bemerken und griff schon nach ihm, um mit einem kleinen Messer in seiner rechten Hand, die Lederschnüre zu durchtrennen.

„WAS zum .....“, wirbelte der Edelmann zu dem Jungen herum und ergriff flugs seine Haare, als dieser ertappt vor ihm fliehen wollte. „...aaahhhhh...“

„JONAS hier bist du.... oooh, verzeiht mir MyLord .....“ Idril ergriff hart den Kragen des Jungen, der sie perplex anstarrte und der Edelmann den jungen losließ. Danach gab sie dem Jungen eine harte Ohrfeige und wand sich sofort in gebeugter Haltung, jedoch nicht unterwürfig, zu dem Edelmann „... bitte vergebt meinem Jungen diese Missetat... ich versichere Euch, es wird nicht wieder vorkommen.“

„ES WIRD NICHT WIEDER VORKOMMEN?“, schnaubte der Wohlhabende verächtlich „ES IST SCHON VORGEKOMMEN....“ und zückte eine kleine Handpeitsche, die an seinem Gürtel an der verdeckten Seite befestigt war, als er eine Augenbraue hob und diese auf den Jungen niederfahren ließ. „...aaaahhhhh.....“ der Kleine erhob schützend die Hände gegen die Peitsch und drückte sich zu Idril.
Anstatt, das sich der ganze Marktplatz nach ihnen umdrehte, blickten die Menschen jedoch verlegen zur Seite oder schauten weg. Das verriet Idril so einiges über den Mann und sie musste ihre Taktik schnellstmöglich ändern.

„Ja MyLord und es ist unverzeihlich... ich werde meinem Jungen das geben, was er verdient und er wird euch nie wieder beleidigen,... das versichere ich Euch “, und obwohl ihr Ton eine leichte Härte aufwies sank Idril ein wenig tiefer in ihrer gebeugten Haltung und richtete dennoch ihre Augen auf den reich beschmückten Leib ihres Gegenübers. „Wenn ihr jedoch wünscht, das er dafür stirbt, so ist auch das nur gerechtfertigt.“, sie erhob sich und zückte so flink ihren Dolch, das der Edelmann einen unmerklichen Augenblick zusammenzuckte, bevor sie ihre Waffe dem Jungen an die Kehle hielt. Dieser weitete so erschrocken die Augen, und wimmerte verwirrt „... iii...ii...iich habe es doch niii...cht mit A...ab...sicht ge...tan....“ Nun weitete der Edelmann einen Augenblick lang, obgleich der äußerst geschickten Art des Dolchzückens die Augen, denn die Dunmer sprach damit eine ungesagte Drohung ihm gegenüber aus, das war ihm wohl bewusst.
„Dann entschuldige dich...“ und Idril warf den Jungen hart vor die Füße des Mannes in den Staub. Als er auf die Knie prallte stammelte er
„ E...entschuu...lldiguung Herr!“

Der Edelmann musterte nun grinsend den Jungen von oben herab und spuckte verächtlich auf ihn. Idril hob eine Augenbraue als sie die Augen des Wohlhabenden fixierte, der den zitternden Jungen betrachtete. Idrils Gesicht wich augenblicklich zur Seite als die Handpeitsche des Mannes hart durch ihr Gesicht fahren wollte. Sofort beugte Idril leicht ihre Haltung und blickte den Mann nicht mehr an.
Der Blick des Edelmannes ruhte auf Idril und musterte sie. „Nuun, du weißt was gut für dich ist ... Abschaum.“
Idril beugte sich leicht tiefer „Ich danke euch... Herr...“
Wieder verriet Idrils Tonfall keine Unterwürfigkeit, sondern Verachtung. Der Straßenjunge blickte zu ihr auf.
Schnaubend drehte sich der Mann von ihnen ab, dabei wirbelte der Geldbeutel herum.

Idril ergriff die Gelegenheit und schnitt mit ihrem scharfen Dolch geschickt und unbemerkt die Lederschnüre durch und der Junge fing diesen mit geschickten Händen lautlos auf und ließ ihn flugs unter seinem Hemd verschwinden. Idrils Augen blitzten ihn an, als sie schelmisch grinsend ihren Dolch wegsteckte und den Jungen am Kragen hochzog.

„Zeit zu verschwinden...“, bemerkte sie und nahm den Jungen am Oberarm, denn eines wusste sie... wenn sie ihn loslassen würde, wäre er genauso verschwunden wie der Dunkelhaarige und ihre Chance die Diebesgilde der Stadt zu finden und somit ihren Geldbeutel, wären noch geringer als zuvor...
 
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Idril ging mit dem Jungen am Oberarm schnell hinter einen der Marktstände und kniete sich auf Augenhöhe. Sie hielt die Hand auf und der Junge zog mürrisch den wunderschönen Geldbeutel unter seinem Hemd hervor und übergab ihn der Diebin. So, nun konnte der Junge Dreckspatz zwar weglaufen, doch Idril wusste, dass er es nicht ohne seine Jagdbeute, denn es musste sich um einen Aufnahmediebstahl zur Diebesgilde gehandelt haben, weglief.
Der Junge lehnte sich trotzig an eine Mauer und blickte sie ziemlich unsicher von unten an. „Wie heißt du?“ „Ismail“
Idril warf den Beutel in ihrer Hand in die Höhe und fing ihn wieder. Sie schaute den schmollenden Jungen an. „Dein erster Diebstahl?“ Er nickte. „Mein erster wichtiger.“
Treffer. Nun hatte Idril die Gewissheit, das es hier eine Gilde der Diebe gab und sie hatte auch noch gleichzeitig den Türöffner in der Hand... sie stand bedächtig auf.
„Sag mal Ismail... mir wurde etwas sehr wertvolles gestohlen, kannst du dich vielleicht an einen dunkelhaarigen Mann erinnern, den du unter Umständen schon mal gesehen hast? Er scheint etwas von seinem Handwerk zu verstehen...“ Wieder hüpfte das Beutelchen in Idrils Hand auf und ab... sie blickte ihn mit bohrendem Blick an.

Ismail zog eine Schnute... „Hör mal schöne Frau, ich werd’ doch nicht meine Freunde verraten... für wie blöd hälst du mich?“ Der Kleine verschränkte die Arme vor der Brust und schlug seinen Fuß lässig über den anderen, so dass die Fußspitze auf dem Boden aufsetzte und die Hacke nach oben zeigte. „Diebesehre nicht wahr?“, und bei diesem Wort bekam Ismail einen grinsenden Ausdruck im Gesicht. „Ganz recht...“

„Okay, dann erklär deinem Boss mal, das du versagt hast und einem Genossen die Hilfe verweigert...“ Idril wand sich dem Gehen zu... Der Kleine wurde nervös... „Hay, hay,... können wir nicht noch mal darüber... ähhm, reden?“

Wieder hüpfte das Geldsäckchen in Idrils Hand sichtbar auf und ab...
Sie wandte sich nicht um und sagte nur... „Bestell ihm einen schönen Gruß, ich will meinen Geldbeutel zurück. Im Austausch kriegt er diesen hier. Ich denke du solltest ihn nicht umsonst stehlen...vielleicht sollte ich mir mal den Inhalt genauer ansehen?“
„Okay, okay, ... Mann bist du hartnäckig...ich werd’ sehn, was sich machen lässt... aber versprechen tu ich nichts...“, rief er ihr hinterher, doch Idril drehte sich nicht noch einmal um und verließ den Jungen, namens Ismail. „Wie soll ich’s bloß dem Boss erklären...“

Idril hatte Durst, da die anderen der Truppe sich nicht mehr im Getümmel auffinden ließen, beschloss sie sich in das Gasthaus zurückzuziehen und schlenderte so über den Markt. Sie überlegte, was sie noch alles brauchte. Bald würde es Winter werden und sie reisten immerhin in ein Gebirge. Idril war noch nie in einem Gebirge, was sollte sie da auch. Nichts als schroffer Fels und keine Menschenseele die man beklauen konnte. Dorthin zogen sich nur Verbrecher und Mörder zurück und Leute, die ihre Ruhe haben wollen und ein Geheimnis hüten, so wie der Drachenhüter... Aylas Vater.
Idril beschloss an diesem Tag, Ayla in die Ausbildung zu nehmen. Sie wusste zwar noch nicht worin, doch würde ihr schon was einfallen. Die Kleine sollte endlich lernen. Da fiel ihr auf, das sie Ayla schon wieder alleine gelassen hatte. Idril seufzte. „Ich glaube Verantwortung ist nichts für mich...“ und schmollte ein wenig als sie durch die Gassen schlenderte. Sie kam wieder an dem Kleiderstand vorbei und bewunderte die schönen Kleider und musste an Rhia denken... wie wunderschön sie in dem Kleid aussah. Ihrem Partner würde das sicherlich gut gefallen, hatte sie doch nicht nur die weiblichen Augen auf sich gezogen. Sie selbst hatte noch nie so ein feines Kleid besessen – bislang war es auch nie nötig gewesen. Sie schlenderte weiter und blieb an einem Stand hängen, der die verschiedensten Waren feilbot. Der Besitzer feilschte gerade lauthals und zänkerisch mit eine Kundin um den Preis. Idril ließ ihren Blick über das Angebot wandern und machte einiges Brauchbares aus. Sie entdeckte ein Paar feingearbeitete Lederhandschuhe, die gut gefüttert waren und in einer günstigen Position lagen. Schwupps, verschwanden diese unbemerkt in ihrem Beutel. Mit einigen anderen Waren ging es genauso und als Idril sich weiter durch die Menschenmenge wühlte, hatte sie am Ende ein ganz gutes Sortiment zusammen. Für sich und Ayla. Zwei Paar Stiefel, Handschuhe, einen Schal für die Kleine, und einen dick gefütterten Mantel, der ihr passen könnte. Lederfett für die Zaumzeugpflege für Arab, einiges an Obst einigen Silberschmuck und eine neue Haarspange für sich selbst – aus Leder, die, die sie trug, würde bald ihren Geist aufgeben. Auch konnte sie an diesem Nachmittag, ihr erbeutetes Keramikgeschirr aus dem verwunschenen Dorf gewinnbringend verkaufen und der Silberschmuck würde ihr ein gutes Polster für später einbringen. Man konnte ihn ja früher oder später immer noch veräußern, er frisst ja kein Brot und er verschwand in einem weiteren kleinen Lederbeutelchen an ihrem Gürtel. Sie betrat das Gasthaus und nickte dem Wirt zu, als sie auf ihr Zimmer ging und eintrat.

Sie warf die Sachen aufs Bett, legte den schmucken Geldbeutel auf den Tisch am Fenster und öffnete dieses. Als sie sich die Stiefel auszog und genug hinausgeblickt hatte - es war ja erst Spätnachmittag – dachte sie an den Wohlhabenen Besitzer und den möglichen Inhalt des schmucken Lederbeuteles. Sie wusste nicht wer er war, doch sein Aufzug ließ vermute, das es sich um einen hohen Herren handeln musste. Vielleicht sogar ein... Burgherr? „Neee....“ Idril schüttelte den Kopf und steckte ihre oberarmlangen Haare hoch und machte es mit der neuen Spange fest. Ungeachtet ihres Aussehens, blickte sie wieder aus dem Fenster. Ah, so langsam trudeln auch die anderen ein. Schnell probierte sie die Winterstiefel an... passte.... und verstaute schnell die anderen Sachen in dem Beutel, in dem vorher das Keramikgeschirr drin war. Dann wechselte sich noch einmal die Stiefel, zupfte sich ihre Kleider zurecht, wusch sich schnell über das Gesicht – dabei fiel eine Haarsträhne aus dem hochgesteckten Haar – und wollte sich auf den Weg nach unten machen. Sie hatte schon die Türklinke in der Hand, doch da blickte sie erneut auf den verzierten Lederbeutel und wurde neugierig. „Warum ein kleiner ungeschickter Junge?“ Sie ging auf den Beutel zu, den sie auf den Tisch beim Fenster gelegt hatte und wagte einen Blick hinein. Silbermünzen, Edelsteine, ... alles was ein Geldbeutel so hergab, doch dann entdeckte sie einen kleinen reichverzierten Schlüssel an einem Seidenband. Idril stutzte und ließ ihn gegen das Fensterlicht baumeln... „Sieh an, sieh an...“, murmelte sie. Sie legte den Schlüssel am Band um ihren Hals, zurrte den Beutel wieder zu und machte ihn sich an ihrem Gürtel fest. „Wer weiß was heut noch so passiert...“ und sie ging hinunter und setzte sich zu Zohani, Wicket und Rhia.
 
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Milinara folgte dem flinken Dunmer, der sie zielsicher zum Gasthaus der Stadt führte. Als sie eintraten, bewegte Ryu ohne umschweife zum Tresen, während Milianra den Moment nutzte, um sich einen Überblick zu verschaffen. In der Taverne saßen vor allem Tagelöhner und Faulpelze herum, aber auch ein paar Abenteurer, von denen sie wiederum einen kleinen Teil als Angehörige der Gruppe identifizierte, die sie im Dorf beobachtet hatte. Myrta machte es sich unter dessen auf dem Dachfirst bequem.

Ryu stellte den KRug auf einen der freien Tische und bot Milianra an, Platz zu nehmen. Graziös setzte sie sich und schenkte den Wein aus der Kanne in die zwei Becher. Der Drache nahm sich nocheinmal die Zeit, die Hochelfe zu mustern. Ohne sichtbare Regung verfolgten seine Augen die Umrisse einer meisterlich Proportionierten Schöpfung, verweilten jedoch nirgens länger oder weniger lang. "Ihr seid zweifellos eine Hochelfe." führte er das Gespräch fort, wo es vor kurzem geendet hatte. Milianra sah den Dunmer über den Rand ihres Bechers mit tiefen dunkelgrünen Augen an und nickte langsam. "Ich wusste nicht das es in eurem Volk Waldläferinnen gibt. Alle Hochelfen die ich bisher kennen lernte, verachteten das Leben in der Natur." Milianra setzte den Becher ab und lächelte fröhlich. "Die meisten Hochelfen sind vergiftet von ihrer Zivilisation und Magie." stellte sie fest. "Und um ein Haar wäre ich das auch." Ihr lächeln blieb, doch ihre Augen verrieten einen Moment lang den Groll gegen ihre Rasse. Ryu nickte, er wusste wovon sie sprach, nur zu gut. "Und wie sah dieses Haar aus?" fragte er spielerisch. Milianra legte den Kopf schief. "Silbern." antwortete sie keck. "Es war das Haar meiner Mutter. Sie hielt meinen Vater davon ab, mich in die Akademie der Künste zu stecken. Stattdessen durfte ich mich in der Natur austoben." Ryu erwiderte das Lächeln schwach. "Es hat euch nicht geschadet." bemerkte er schmeichelnd, ohne den Eindruck eines Schleimers zu erwecken. Milianra grinste. "Sagtet ihr nicht, ihr hättet eine Gefährtin?" bemerkte sie ein wenig spöttisch. Ryu hob leicht die Schulter. "Sollte mich das davon abhalten wahr zu sprechen?" Milianra schüttelte amüsiert den Kopf. "Natürlich nicht." gab sie zu. Ryu trank einen Schluck, bevor er weiter sprach. "Ich nehme an ihr kennt das Land um Lunargentum gut." "Wie meine Westentasche! Vom Feneth zu den Höhen von Corwal und von Mirin bis ins Gebirge." Ryu nickte. "Dann habe ich ein Angebot, das eure Kasse ein wenig aufbessern wird." fuhr er fort. Milianra machte ein neugieriges Gesicht. "Erzählt." Sie trank einen Schluck und lauschte. "Unsere kleine Gemeinschaft möchte ins Gebirge reisen, um dort etwas zu suchen. Zwar kenne ich die Straßen dieses Landes, doch die geheimen Pfade der Berge sind mir, und keinem von uns, ein Begriff. Wir benötigen jemanden, der uns durch die Berge führen kann." Milianra nickte. Sie erinnerte sich an den dicken Goldbeutel, den der Rüstungsmacher bekommen hatte. "Ihr habt euren Führer gefunden." willigte sie ein. "Aber ich möchte noch etwas über euch und eure Gefährten erfahren." Ryu machte eine Handbewegung, die der Bitte statt gab und Milianra begann ihn auszufragen.
 
Zohani hatte sich zurückgelehnt und die Arme hinter dem Kopf verschränkt, während Idril die Schänke betrat und sich zu ihnen an den Tisch setzte. Ayla kam ebenfalls dazu und setzte sich zappelnd an den Tisch.
"Ich möchte auch was zu trinken haben."
"Hey, Kleine, Alkohol ist noch nichts für dich, da musst du noch ein bisschen warten.", meinte die Dunmer sofort und das Mädchen begann zu quengeln.
Gemütliche Runde hier.
Zohani zupfte ein wenig an ihrem neuen Mantel herum, den sie sich auf dem Markt besorgt hatte. Er war ein teures Stück gewesen, war aus Bärenfell und in der Innenseite mit Samt bestickt, der seltsam schimmerte, auch dann, wenn kein Licht darauf fiel. Er schien ihr perfekt geeignet für ihre Reise durch die Berge - von nun an würde sie auch nicht mehr Galdor um seinen Mantel anschnorren müssen. Sie hob eine Hand, um den Wirt herbeizurufen.
"Noch einen Krug von eurem Gebräu, bitte."
Er nickte und schickte sich an, einen Krug abzufüllen. Zohani lächelte zufrieden und verschränkte die Arme erneut hinter dem Kopf, dabei sah sie in Ryus Richtung und ihr Blick gewahrte die junge Frau, die ihm gegenübersaß, und welche Zohani schon zuvor gesehen hatte, in der Stadt.
Hübsches Mädel ..., schoss es ihr durch den Kopf, ungeachtet ihres eigenen Äußeren. Sie war gespannt, was diese Person mit den nächsten Abenteuern der Gruppe zu tun hatte. Im Moment sah es so aus, als befände sich Ryu in der Rolle des Befragten. Sie konnte nicht verstehen, was die beiden beredeten, denn auch die restlichen Gefährten im Wirtshaus waren nun wieder in mehrere Gespräche vertieft - hauptsächlich das neue Abenteuer und den geheimnisvollen Kult betreffend. Der Wirt kam herbei und stellte Zohani den Krug mit dem noch schäumenden Bier hin, und sie schnipste ihm dankend ein paar Münzen zu. Ryus Gegenüber ließ in diesem Moment ihren Blick über die Gefährten schweifen, während Ryu weiterredete - allem Anschein nach stellte er ihr gerade jeden einzelnen vor. Der Blick der jungen Frau traf sich mit dem Zohanis, und sie nickte ihr grüßend zu. Die Söldnerin hob zur Antwort den Krug. Sie war gespannt, wann die Befragung an Ryus Tisch vorbei war und ihnen die Neuangekommene vorgestellt wurde. In der Zwischenzeit fragte sie in die Runde ihres Tisches, was die anderen so alles auf dem Markt ergattert hatten, da gerade kein Gesprächsthema bestand.
 
Auf Zohanis fragen und bitten hin ihr doch ihre neuste Errungenschaft zu zeigen, war Rhia hoch gegangen. In der Kammer, die sie mit Idril und Ayla teile, zog sie sich das Kleid an, flocht sich einen Kranz aus ihren Haaren um ihren Kopf und bürstete den Rest aus, dass er ihr wie Gold über die Schultern bis zur Hüfte viel.
Sanft lächelnd kam sie wieder herunter und musste sich für Zohani im Kreis drehen, damit diese sie ganz bewundern konnte. "Es steht dir wirklich ausgezeichnet!" Das Lächeln würde stärker bis sie übers ganze Gesicht strahlte, "danke Zohani."
Zögernt ging sie in Ryus Richtung weiter und blieb vor ihm und Milinara stehen. Seine Reaktion hingegen strafte alle Ängste lügen.
Als er sie ansah, strahlten seine Augen und ein liebvolles Lächeln zog sich um seinen Mund als er aufstand ihr Hand nahm und diese mit einer Verbeugung sanft küsste. Rhia sank ohne nach zu denken in einen perfekten höfischen Knicks, den ihr auf der Reise zu den Clans zur Zweitennatur geworden war. "Ich glaube die Sonne ist gerade aufgegangen." begrüßte er sie "setz dich doch." Er wies neben sich auf die Bank und legte unauffällig, aber besitzergreifend den Arm um ihr Hüfte.
"Darf ich dir Rhianon, meine Gefährtin, vorstellen?" Die Hochelfe musterte die Gestaltenwandlerin, hübsch war sie wohl, aber niemals schöner als sie selbst, stellte selbstbewusst fest. Daran würde es wohl nicht liegen, wenn Ryu sie selbst verschmähte. "Rhia, das ist Milinara unsere Führerin durch die Berge." Rhia nickte ihr huldvoll zu. Sie war sich dem abschätzenden Blick wohl bewusst. "Ihr seit kein Mensch", sagte die Waldläuferin schließlich. "Nein, das ist wahr. Ich bin ein Wolfsmensch, eine Gestaltenwandlerin. Ich wäre enttäuscht gewesen, hätte eine Hochelfe, wie ihr, das nicht erkannt."
"Nun ich glaube nicht, dass diese sich normal so stark mit Wesen, wie Menschen oder Gestaltenwandlern, außeinandersetzen, um das erkennen zu können." Rhia lächelte listig, "das mag sein, aber sie erkennen Magier, wenn sie ihnen über den weg läuft." Sanft machte sie sich von Ryu los und stand auf, "ich freue mich darauf eure Begleiter kennen zu lernen." Sie erntete einen irritierten Blick. "Nun ICH erkenne einen Geruch, wenn er mir über den weg läuft. Ich denke, ich sollte euch zwei nun in Ruhe lassen." Sie warf Ryu einen halb amüsierten, halb beunruhigten Blick zu und kehrte den beiden äußerlich gelassen den Rücken. Sie setzte sich zu den anderen, dachte noch etwas nach und beteiligte sich nach einer Weile wieder rege am Gespräch.
 
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„Du siehst wirklich unbeschreiblich aus“, Idril riss Rhia wieder aus ihren Gedanken und die Gestaltenwandlerin blickte in zwei leuchtende Augen und erwiderte sanft diesen Blick, ganz so, wie es ihre Art war.
„Rhia sagt, sie schenkt mir auch so ein Kleid, wenn wir bei ihrem Clan sind...“, warf Ayla ein und die Gruppe lachte obgleich dieser fröhlichen Bemerkung zwanglos auf.
Zohani genoss einen weiteren Schluck des Gebräus und Wicket bestellte sich sogleich wieder etwas zu essen.

Ja, so eine entspannte Gruppe hatte man seit längerem nicht mehr erlebt. Die Stimmung war fröhlich und ausgelassen, .....
 
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Ryu ließ sich von den kleinen Zänkereien der beiden Frauen nicht aus der Ruhe bringen. Rhianon ließ die Angst spürbar werden, das zu verlieren was sie eben erst errungen hatte, doch dazu bestand kein Anlass. Keine noch so perfekte Rundung, keine noch so laszive Pose konnte den Drachen von seiner Wahl abbringen oder auch nur in die Nähe einer dahingehenden Versuchung. Das neue Kleid war tatsächlich von aussergewöhnlicher Schönheit, und selbst wenn es nicht so gewesen wäre, das strahlende Lächeln seiner Gefährtin hätte Sackleinen zu Seide werden lassen. Einen Moment noch sah er ihr nach und versuchte zu erahnen, wie sie auf sein Geschenk reagieren würde.


nihilus schrieb:
Kurz nach Sonnenuntergang warf Galdor dem Wirt einen Blick zu.“ Sperrstunde.“ Rief dieser in die Runde der zahlreichen Gästen, die daraufhin unter teilweise wütenden Protesten das Wirtshaus verließen. Den Wirt ärgerte das auch aber er wurde bezahlt und in diesem Teil der Stadt gab es kaum ernsthafte Konkurrenz. Er verschloss die Türen und ließ die Gefährten allein in der Wirtsstube.
Die Gefährten unterhielten sich noch einen Moment, als Levan urplötzlich wie aus dem Nichts mitten in der Wirtsstube auftauchte. Selbst Glador erschreckte, früher konnte Levan nicht nach Belieben auftauchen und verschwinden.
Als Levan seine Kapuze zurückzog beruhigte sich die Situation wieder. Er trug jetzt die Kleider eines Tagelöhnern und dazu noch eine schwarze Kapuze.
„Seid gegrüsst meine verehrten Freunde.Bevor wir reden sollte ich dafür sorgen, dass uns niemand zuhören kann.“ Levan warf eine Kugel zu Boden, die einen feinen Staub freigab und den Raum bedeckte.“Jetzt sind wir sicher. Ich bin sicher Galdor hat euch kurz erklärt wer ich bin. Erlaubt mir dennoch mich noch einmal vorzustellen. Mein Name ist Levan, Mitglied des Stadtrates oder Kasantalorum-Gericht der Auserwählten des Mondes, wie wir ihn nennen. Ich bin sicher ihr habt euch unsere schöne Stadt bereits angeschaut oder?-Mit Sicherheit , noch kein Reisender ist einfach so an Lunargentum vorbeigezogen. Aber der Eindruck täuscht. In dieser Stadt passieren seltsame Dinge. Menschen verschwinden und werden nicht wieder gesehen.
Das alles begann Nach dieser Attacke der Dämonen. Bevor meine Spione getötet wurden, konnten sie herausfinden, dass es sich um einen Kult zu Ehren der Dämonen und der Chaosgötter, Genauer gesagt um einen Kult des Tzeentch handelt. Die Wachen haben versucht den Kult zu zerschlagen, aber er geht sehr weise vor und schließlich kennt er ja die Stadtwachen und besticht sie vielleicht sogar.
Wir brauchen Hilfe von außen-Nein wir brauchen eure Hilfe: Ihr müsst herausfinden wer die Mitglieder dieses Kultes sind. Ihr müsst ihn vernichten. Und natürlich werdet ihr dafür auch reich belohnt werden. Unsere Stadt hat magische Artefakte, meisterhafte Waffen, Geld, Juwelen, uralte Schriftrollen und noch viel viel mehr. Lasst euch Zeit für die Entscheidung. Ich werde in einer Stunde wiederkommen.“
Levan verschwand wieder im Nichts um den Gefährten Bedenkzeit zu geben. Der Schleier der sich über den Raum gelegt hatte, verschwand genauso plötzlich wie Levan.

Ryu zog die Brauen zusammen. "Galdor, ich denke du hast etwas vergessen." bemerkte er, halb misstrauisch, halb amüsiert. Galdor lächelte verlegen, "Entschuldigt, ich bin noch nicht dazu gekommen euch zu informieren." gestand er schuldbewusst und setzte zu einer längeren Erklärung an. Schließlich schloss er seinen Bericht. Der Drache nickte. "Ich denke wir können diesem Städtchen helfen." begann er. "Doch nicht mir obliegt die Entscheidung darüber. Ich bin wie ihr auch in Heras Gefolge hier. Ihn sollten und wollten wir in die Berge bringen, damit er dort finden kann was er sucht. Ich werde ihn nicht im Stich lassen. Beschließt er zu bleiben, so bleibe ich und helfe eurem Freund wo ich kann, geht er aber, so gehe ich."
Milianra folgte Ryus Blick und erkannte den Untoten wieder, den sie für den Diener des Hexenmeisters gehalten hatte. "Habt ihr diesen Untoten dort gerade euren Herrn genannt?" fragte sie flüsternd. Ryu beugte sich ein wenig zu ihr herüber und antwortete leise: "Nicht mein Herr ist er, mein Begleiter aber. So untot er aussieht, so lebendig ist sein Geist. Und wie alle hier, ist er keinem Untertan."
 
Es war nicht gerade einfach für den Wiedergänger gewesen, inmitten dieser vielen Menschen zu sein. Während seiner ganzen untoten Existenz neigte er nicht zur Suche nach Gesellschaft, meistens sprach er nur mit wenigen Sterblichen, und wenn er nicht gerade seiner dunklen Profession nachging, hielt er sich in arkanen und mystischen Bibliotheken, Heiligtümern und Klöstern auf, um seine Studien verschiedenster dunkler Magien und universaler Prinzipien fortzuführen. Doch das hatte sich mit seinem Anschluss an die Gruppe zweifellos geändert. Und er erinnerte sich wieder an die schmerzhafte Abhängigkeit, in die er durch seine große Wunde getrieben wurde.

Nichtsdestotrotz versuchte er größtmöglichen Abstand zu allen Menschen in der Taverne, in der die Gruppe abgestiegen war, zu wahren. Er hatte sich im Gegensatz zu seinen Gefährten in eine stille Ecke der Kneipe verzogen, wo nur er an einem Tisch allein sitzen konnte. Einen Krug Routabeerensaft (das einzige, was die Kneipe anbot und was sein untoter Organismus zu verdauen in der Lage war) und seinen eisernen Folianten vor sich studierte er weiter die düsteren Texte des Necronomicon Exmortas. Einige Leute warfen ihm neugierige Blicke zu, Heras bemerkte auch einmal, wie Ryu und sein weiblicher Gesprächspartner zu ihm hinübersahen, aber niemand interessierte sich ernsthaft dafür, was er eigentlich tat und was das für ein düsteres Buch war, dass er da las. Es kümmerte ihn auch nicht, dass sich die anderen nicht um ihn kümmerten, für ihn waren die zahlreichen Glyphen wichtiger.

Gerade jetzt hatte er eine besonders interessante Passage entdeckt, ein Traktat über etwas, dass in dem Buch als "erzenes Leibeslicht" bezeichnet wurde, was nach einem etwas längeren Abgleich mit verschiedenen Termini in anderen mystischen Werken am ehesten mit "metallische Ersatzaugen" übersetzen ließ. Das Traktat schildert die Konstruktion solcher Augen, aus welchen Materialien sie idealerweise bestehen müssten, die verschiedensten Mechanismen, die notwendige Mixtur des energetischen Treibstoffes und viele weitere Details, natürlich auch mit schematischen Detailzeichnungen. Alles in allem eine sehr faszinierende Abhandlung, wie Heras voller Bewunderung feststellen musste. Er stellte fest, dass, wenn es gelänge, solche Augen in großen Stückzahlen herzustellen, damit vielen Blinden geholfen werden konnte. Dieser Aspekt des Buches faszinierte ihn außerordentlich. Normal assoziierten alle Leute, und auch er, wie er zugeben musste, dunkle Künste mit Verderbnis und Bösartigkeit. Der positive Aspekt arkaner Forschungsarbeit wurde gerne unbeachtet gelassen. Aber diese Passage betonte den guten Nutzen dieser Forschungen.

Doch es war nicht nur der altruistische Gedanke dahinter, der Heras so berührte, sondern einige der Schilderungen schienen ihn nahezu direkt selbst zu berühren. Wenn er die Konstruktionspläne und die Worte richtig verstanden hatte, war das Ergebnis einer solchen Fertigung ein Paar von schwarzen, wie Glas glänzenden Augen. Eine Beschreibung, die perfekt auf das zutraf, was er selbst seine Augen nannte. Er hatte sich natürlich schon einige Male im Spiegel gesehen, und ihm selbst war die obsidianschwarze Erscheinung seiner Augäpfel auch schon aufgefallen. War dieser Anblick nicht etwa, wie er annahm, eine Folge der nekromantischen Verzauberung seines Schöpfers, sondern die Konstruktion eines überaus geschickten Handwerkers?

Heras schlug den eisernen Band zu. Der Gedanke daran, dass seine Augen nicht ganz organisch waren, ließ ihn seine eigene Wesensart überdenken, und er stellte sich nunmehr die Frage, wer sein Schöpfer und Erwecker wirklich gewesen ist. Und auf eine eigenartige und ganz und gar unbehagliche Art fühlte der Wiedergänger, dass sein Schicksal tiefer mit diesem stählernen Werk verbunden war, als er zunächst angenommen hatte. Er griff nach seinem Krug mit Beerensaft, nahm einen tiefen Schluck und ließ den Blick durch die Taverne schweifen ... einfach, um sich etwas von diesen Gedanken abzulenken, doch irgendwie gelang es ihm nicht vollständig, diesen Gedanken zu verdrängen ...

Erneut sah Heras, dass Ryu und sein Gesprächspartner zu ihm herüber blickten. Das Glänzen in den Augen des Dunkelelfen verriet dem Wiedergänger, dass die beiden über ihn gesprochen hatten. Er steckte seinen Folianten wieder in die Tasche, trank den letzten Schluck aus seinem Krug, und trat dann an den Tisch der beiden heran. Seine Intuition hatte den Wiedergänger nicht getäuscht, denn im nächsten Augenblick sprach ihn Ryu auch schon an. "Heras, bitte setzt euch doch. Dies ist Milianra, die Waldläuferin. Sie wird unsere Führerin sein." Der Wiedergänger hielt einen Augenblick inne, um die Frau mit geübtem Blick zu mustern. Er erkannte natürlich, dass sie eine Hochelfin war, aber dass sie eine Waldläuferin war, machte ihr ganzes Wesen besonders interessant, denn Hochelfen hielten für gewöhnlich nichts vom Leben in der freien Natur. Nichtsdestotrotz erwiderte er mit einem Nicken den ebenfalls musternden Blick der Dame, und setzte sich dann zu den beiden.

"Wir hatten gerade über euch gesprochen, Heras." erklärte der Dunmer weiter. "Milianra ist, wie ich bereits sagte, bereit, uns ins Gebirge zu führen. Allerdings gäbe es vorher noch etwas anderes zu überlegen, diese Stadt betreffend, wo man vielleicht unsere Hilfe gebrauchen könnte. Da ihr der Grund seid, warum wir hierher gereist sind, solltet ihr auch entscheiden, ob wir diesen Leuten helfen." Ausführlich erklärte der Dunmer, was er in Erfahrung gebracht hatte, und Heras hörte aufmerksam zu. Er zuckte beim Zuhören mit keinem einzigen Muskel, fühlte aber die ganze Zeit den etwas verwirrten Blick der Waldläuferin auf sich. Als Ryu mit seiner Erklärung fertig war, sprach der Wiedergänger mehr oder weniger lapidar: "Wir werden hier bleiben und helfen, wenn auch die anderen Gefährten dazu bereit sind." ...
 
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