Als die Geschichte beendet war, schlief Ayla bereits seelig und machte einen sehr zufriedenen Eindruck. Sorgsam zog Rhia ihr die Decke bis zum Kinn und stopfte sie sorgsam an den Seiten fest, als sie sich umdrehte sah sie Idril mit gelösten Haaren und gedankenverlorenem Blick da sitzen. Sie sah wirklich schön so aus, ging es ihr durch den Kopf.
Statt einem Gespräch ging die Gestaltenwandlerin zu ihrem Bett zog sich zum ersten mal seit langem die Kleider zum schlafen vom Leib und ließ sich nur mit dem Unterhemd bekleidet unter die Decke gleiten. Sie war bereits fast eingeschlafen, als sie hörte das auch die Dunmer den Weg in ihr Lager gefunden hatte.
Rhia schlief einige Stunden ruhig bis sie zu träumen begann. Sie stand wieder in der dunklen Bibliothek vor einer riesigen Tür, diese öffnete sich und gab den Weg in einen gleißend hellen Raum frei. Sie wusste wo sie war und was nun geschehen würde, sie wollte nicht hinein doch ihr Körper bewegte sich wie damals, wo sie wirklich dort gestanden hatte in den Raum hinein. Die Tür schlug hinter ihr zu und es herrschte perfekte Stille. Ihre Augen wanderten durch den weiße Raum mit Säulen umher bis sie auf dem einzigen Gegenstand in seinem inneren hängen blieb. Ein Eisblock gewaltiger Größe und in seinem inneren ein Wesen gefangen, zeitlos eigefroren. Es schien menschliche Züge zu haben, doch die Haut war ganz weiß, ebenso wie die Haare, die Kleidung aus weißem Leinen und weißen Pelzen war, trotz des Eises deutlich und fein zu erkennen. Rhianon ging auf dieses Wesen zu und wollte eigendlich aus dem innersten ihres Herzens weglaufen, denn das was dort eingefroren war, war der Körper, die Gestalt, des Wesens was in ihrem innersten verborgen und gebannt war. Das Siegel der Seelen. Trotz ihrer schrecklichen Angst und dem unglaublich straken Wunsch zu fliehen, ging sie weiter darauf zu und legte schließlich die Hand auf das Eis. Und wie damals öffnete das Wesen die Augen und gan den blick auf die eisblaue Iris frei. Im nächsten Augenblick zerbarst das Eis und sie spührte wie das Wesen in ihrer Seele sich rührte und in sie Eindrang. Im Traum ließ sie sich auf die Knie fallen, kampfte die Hände um den Kopf und schrie. Sie wollte nicht wieder ihr Selbst und irh Bewusstsein verlieren. Sie wollte ihre Seele für sich behalten und nicht für ewig verändert wissen.
Dieser Schrei weckte Idril aus ihren Träumen, sie fuhr erschrocken hoch und blickte sich nach Ayla um. Doch auch die sah erschrocken auf. Dann glitt ihr Blick zu dem Bett der Wölfin und im nächsten Augenblick stand sie neben ihr und versuchte sie durch rütteln und rufen zu wecken. Doch die Augen blieben geschlossen, sie wand sich wie unter Qualen, den Kopf in den Armen geborgen und schrie, als würde sie sterben.
Wärend die Diebin noch überlegte, was sie tun sollte, hörte sie die Tür in ihrem Rücken aufspringen und sie würde von Ryu ungestüm beiseite geschoben. Dieser erfasste mit einem Blick die Situation, ohne zu zögern legte er seine Hand auf Rhias Stirn und schloß die Augen. Sofort hörte die Träumende auf zu schreien, schließlich wurden auch die Krämpfe schwächer und die Arme lösten sich zögernd vom Kopf.
In ihrem Traum spührte die Wölfin, wie etwas angenehmes in ihren Kopf strömte, sie erkannte Ryus sanfte und ordnende Anwesenheit und der Schmerz in ihrem Kopf wurde immer schwächer bis er schließlich ganz verschwand. Nach einigem zögern öffnete sie die Augen und erwachte endlich.
Idril beobachtete die beiden ängstlich, bis Ryu die Augen öffnete und die Hand von Rhias Stirn nahm. Als diese dann die Augen aufschlug, holte sie endlich Atmen und wurde sich bewusst ihn angehalten zu haben. Sie sah die Augen ihrer Gefährtin herum wandern, sie begann nun häftig zu zittern bis ihr Blick an Ryu hängen blieb. Sie streckte nach ihm den Arm aus, wie ein Kind nach seiner Mutter. Statt die Hand zu nehmen schob er seine Arme unter ihren Körper und hob seine Erwählte sanft hoch, die sich sofort schutz suchend an ihn schmiegte und ängstlich umherblickte. Als dieser Blick Idril traff, erstarrte sie und die Dunmer spührte ihr eigene Seele zittern, diese Angst hatte nichts mit Tod zutun, das was ihr nun klar, sie erbebte vor der Vorstellung das die eigene Seele ausgelöscht werden könnte, unwiederbringlich zerstört. „Sie wird dir morgen am besten selbst erklären, was das war.“ erwiederte er, bevor sie überhaupt fragen konnte und wand sich ab.
Ryu trug seine zitterne Last auf den Flur, wo der Wirt, angelockt von dem Lärm, erschien und ihm auf seine Bitte zu einem ungenutzten Zimmer geleitete, da er eigendlich mit Zarius ein Zimmer hatte teilen sollen. Unter diesen Umständen allerdings schien ihm das nicht sehr vorteilhaft.
Er legte sie auf das Bett und deckte sie zu bis er die Tür verschlossen und sich selbst, der für ein Bett unangebrachten Kleidung entledigt hatte und sich zu ihr legen konnte. Rhia hatte ohne ihn wieder häftig angefangen zu zittern, als er sie jedoch an seinen warmen Körper zog, ihren Kopf an seiner Brust barg, die Arme schützend um sie legte und ihr leise Beruhigungen ins Ohr flüsterte, wurde sie wieder ruhiger. Nach einer ganzen Weile spührte er, wie sie sich weiter entspannte und an ihn schmiegte, um schließlich in den Schlaf zurück zu gleiten.
Der Drachte lauschte bedächtig ihren gleichmäßigen und tiefen Atemzügen und strich mit einer Hand über ihr weicher Haar. Er wachte über sie wie die Nächte zuvor.
Das erste was Rhia wirklich wahrnahm seit dieser Angst, war Wärme, sie spührte sie überall um sich und diese wärme verströmte soviel Sicherheit, dass die Erinnerung an den Traum etwas verblasste. Das zweite was sie wahrnahm, war ein Geruch, er war bekannt und vertraut, etwas vom Drachen schwang darin und dann erkannte sie schon das es Ryu sein musste. Das führte dazu, dass sie sich noch mehr fallen ließ und als sie merkte, dass die Wärme um sie herum seine Arme und sein Körper sein musste.
Schließlich öffnete sie die Augen und blickte in seine dunklen Augen, die sorgenvoll, aber vorallem erleichtert auf sie gerichtet waren. „Du hast mir gestern Nacht einen ganz schönen Schrechen eingejagt.“ „Ja, es war auch für mich schrecklich, das kannstd u mir glauben.“ „Das musst du mir nicht erzählen, du warst gar nicht mehr ansprechbar.“ Die Frau nickte nur und kuschlte sich enger an ihn. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie beide fast nackt in einem Bett lagen ohne störende Blicke. Im einströmenden Licht der gerade aufgegangenen Sonne sah sie ihn deutlich vorsich als er den Kopf zu ihr neigte und ihr einen langen und fordernden Kuss gab, den sie gleichfalls beantwortete.
In wenigen Augenblicken hatten sie sich der nun störenden Kleider entledigt und Rhias Blick glitt wohlwollend und bewundernt über seinen schlanken und atletischen Körper. Doch als ihre Blicke sich wieder trafen, verlohr sie sich komplett in seiner Anwesenheit und Berührung und ließ gelöst das letzte bisschen Verstand zurück, um sich in den Moment fallen zu lassen.