Tausend Jahre nach dem Untergang Treomars wurde die ohnehin schon unstabile politische Lage Nehrims noch weiter erschüttert. Der Krieg zwischen Cahbaet und Erothin begann, und das geschundene Land wurde noch weiter zerrissen. Seit über tausend Jahren starben Millionen immer wieder für die selben Länder. Nach der Vertreibung der Götter durch den Tod Erodans übernahm zunächst Narathzul Arantheal, nach dessen Gefangennahme der Kanzler Barateon die Herrschaft über Nehrim, obwohl die ganze Zeit die Götter großes Interesse daran besaßen, das Land für sich zurück zu gewinnen.
An einem unbestimmten Tag wurde vor dem Ausbruch des Krieges ein Kind von unbekannten Eltern geboren.
Obwohl seine Heimat Ledur während des Krieges zerstört und seine Eltern getötet wurden, brachte man jenes Kind in das Kloster Tirin, welches abgeschieden in den weiten Wäldern des Faltrindtals lag, um es dort als Waise aufwachsen zu lassen. Niemand ahnte, dass jener Waise viele Jahre später zu einer der größten und ältesten Legenden jenen Landes werden sollte. Viele werden scheitern, er wird Gott unter Menschen sein.
Der Waise unterlag der autoritären Erziehung der Mönche der Abtei, und sah dort nichts von der Welt, was weiter entfernt war, als es die Mönche zuließen.
Von niederem Stand, trat er als einfacher Schüler in den Magierorden Merzuls ein, völlig unwissend der Rolle, die er in der Geschichte noch spielen sollte.
Er erlebte die Vernichtung des Ordens durch Barateons Handlanger - Welcher, angestiftet durch die Götter, handelte, die ihm gefälschte Informationen zukommen ließen, um Merzul zu fällen, welcher der entfesselten Macht Barateons nichts entgegensetzen konnte.
Dem Waise gelang als einziger Überlebender die Flucht. Er schlug sich zum Bergkloster durch, wo ein alter Freund des Ordens, Callisto, ein vom Krieg abgeschiedenes Leben führte. Mit Callistos Hilfe gelang es dem Waisen, in der zerstörten Stadt Treomar Informationen über den geheimen Ort zu finden, an dem die Götter damals Narathzul Arantheal eingesperrt hatten. Gleichzeitig gelang es ihm, die Sternenkarte der Sternlinge in den Tiefen Treomars zu finden.
Doch Barateon ließ den Waisen verfolgen und es dauerte nicht lange, da wurde auch das Bergkloster von seinen Handlangern angegriffen. Der Waise musste durch die uralten Gänge der Zwerge, den Daromithstollen, flüchten, wo er den Sternlingen ihre lang ersehnte Sternenkarte überbrachte. Nach der Flucht gelang es dem Waisen, die Stadt Cahbaet zu betreten. Er verbündete sich mit den dortigen Rebellen, welche Barateon ebenfalls bekämpften, und befreite mit ihnen zusammen die Stadt von ihren Belagerern.
Anschließend führte er seine ursprüngliche Mission weiter - Nämlich Narathzul Arantheal zu befreien, welcher Barateon sowie die Götter aus Vyn vertreiben und die Vorbestimmung des Tel Imaltath erfüllen wollte, ein von den Sternen angekündigter Gott, der die Welt wieder ins Gleichgewicht bringen sollte.
Nach dem er sich in Barateons Palast geschlichen hatte, gelang es dem Waisen, das Gefängnis Arantheals zu finden und diesen von seinen Ketten zu befreien*. Zusammen mit Arantheal befreite er das Bergkloster von seinen Belagerern und stürtzte den Kanzler Barateon, womit die beiden Nehrim von einer Jahrhunderte langen Zeit der Knechtschaft und Unterdrückung befreiten.
Nach dem Sturz des Kanzlers schickte Arantheal den Waisen an, die Prophezeiung des Tel Imaltath aus dem alten Tempel des Schöpfers zu bergen. Dabei hatte der Waise die Gelegenheit, ebenfalls in den engen Wissenskreis der Leute zu gelangen, die von der Vorbestimmung des Schicksals wussten. Nachdem die Vorbestimmung geborgen war, begann Arantheals Befreiungsschlag in Ostian, wo sich die totalitäre Glaubensherrschaft des Tempels eingenistet hatte. Auch hier war der Waise siegreich und befreite die Menschen Ostians, während es Arantheal gelang, die Götter auszuspionieren, um seinen lang gehegten Wunsch, nämlich der Tel Imaltath zu werden, erfüllen zu können.
Unverzüglich danach erfolge Arantheals Schlag gegen die Götter. Er schickte den Waisen an, eine der uralten und mächtigen Waffen, wie Arantheal mit dem Seelenschinder selbst eine führte, aus dem Tempel von Tyrat zu bergen, da nur mit solch einer Waffe ein Kampf gegen die Götter siegreich sein konnte.
Anschließend stellten sich die Beiden den Göttern und töteten vier von ihnen - Esara, Malphas, Saldrin und Morala. Als sie auf Tyr und Irlanda stießen, offenbarte Irlanda Narahtzul Arantheal, dass dieser ihr Sohn war. Als Nachkomme der Götter hatte dieser also göttliches Blut in den Adern, was es ihm unmöglich machte, die Vorherbestimmung des Tel Imaltat zu erfüllen. Der verbannte Seraph** Arkt ergriff die Chance und tötete Arantheal, während Tyr und Iralanda zurück nach Inodan, der Stadt der Götter, flüchteten.
Der Waise ergriff anschließend mit Arkts Hilfe die Chance, die ihm die Vorbestimmung offenbarte, und folgte ihnen nach Inodan. Dort musste er feststellen, dass sich Göttin Irlanda das Leben genommen hatte, konnte aber einen Sieg gegen Tyr verbuchen und erfüllte so die Vorherbestimmung des Schattengotts.
Zu diesem Punkt war ihm das ewige Rad des Schicksals noch nicht bewusst - Das Schicksal gab es schon lange vor den Göttern. Die Erhebung des Schattengotts ist vorherbestimmt, genau wie sein Fall. Zuerst bewirkt das Schicksal, dass sich besondere Magier als Götter erheben und über die Welt herrschen. Anschließend kommt ein menschlicher Tel Imaltath, um die Götter wieder zu stürtzen. Aber eine Endherrschaft des Schattengotts ist nicht vorgesehen. Auch dieser muss danach fallen- und zwar unverzüglich, damit die Boten des Schicksals die jeweilige Welt wieder in ihren Ursprungszustand versetzen. In eine Zeit vor jeder Art der Götter.
Es ist der ewige Zyklus der Welten. Der einzige Zweck des Schattengottes ist die Absetzung der Götter. Diese Vorherbestimmung wurde sehr lange Zeit vor den Menschen geschrieben, vielleicht existierte sie schon vor der Schöpfung, vielleicht existiert die Schöpfung nur um einen Platz, eine Arena, zu bieten, in der die verschiedenen Mächte gegeneinander antreten sollen. Aber warum? Was soll die Vorherbestimmung überhaupt? Wir wissen die Antwort nicht, können nur spekulieren. Das Vorstellungsvermögen eines Menschen ist vielleicht viel zu beschränkt. Vielleicht sind wir ja alle nur ein Mittel zu Unterhaltung einer höheren Macht. Ein Spiel, das zwischen zwei Mächten ausgetragen wird...
*Vorher: "...befreite diesen von seinen Ketten."
**Vorher: Sarph