Name: Trishanimaya. Wird in der Regel als "Trish" angesprochen und hat es aufgegeben Leuten in diesem Teil der Welt die korrekte Aussprache ihres richtigen Namens beizubringen.
Aussehen: Knapp zwei Meter groß, golden glänzende Haut, bernsteinfarbe Augen, Schwarze Haare von fast hüftlänge. Vier Arme von denen je ein Paar aus einer Schulter entspringt. Da sich für sie in dieser Gegend kaum passende Bekleidung finden lässt bedeckt sie ihren Oberkörper und ihre Arme meistens mit Tüchern die sie um ihren Körper und ihre Arme wickelt und mit Leerbändern fixiert.
Spezies: Apsara. In Trish's Heimatland – Meru – sind Apsara nicht unbedingt weit verbreitet, aber auch keine Seltenheit. In Meru (einem bergigen Land im Nordosten) leben Apsara normalerweise ein zurückgezogenes Leben, interagieren aber doch immer mal wieder mit den Menschen die in den fruchtbaren Ebenen an den Berghängen von Meru leben, während die Apsara eher in isolierten Siedlungen und Klöstern in den Bergen leben. Die Menschen in Meru glauben, dass Apsara göttliches Blut in den Adern haben. Fragt man einen Apsara danach erhält man in der Regel nur ein gütliches Lächeln als Antwort, oder ein "das göttliche wohnt in uns allen".
Was sich mit Sicherheit sagen lässt ist, dass alle Apsara größer sind als ein durchschnittlicher Mensch, vier Arme habe, und ihre Augen eine intensivere Farbe aufweisen als die von Menschen. Apsara haben zudem eine gewisse Toleranz gegen Kälte, da sie in den höheren Lagen der Berge heimisch sind und besitzen eine starke Resistenz gegen Krankheiten und Gifte. Ihre Lebenserwartung beträgt etwas das vierfache eines Menschen.
Biographie: Trishanimaya wuchs in einer kleinen Apsara Stadt als jüngste von drei Töchtern einer mittelständischen Familie auf. Schon früh zeichnete sie sich durch einen wachen Verstand und ein gutes Gedächtnis aus, so daß ihre Eltern bald beschlossen ihr eine möglichst umfangreiche Erziehung angedeihen zu lassen. Der nächste, und beste, Ort dafür war ein Kloster im selben Bergtal. Dort wurde Trish hauptsächlich in Magie und Sprachen unterrichtet, verbrachte aber auch viel Zeit damit sich über den Pflichtunterricht hinaus einiges selber aus Büchern und im Gespräch mit den Priestern beizubringen, da sie Gefallen an der akademischen Ausbildung fand.
Vor etwas über einem Jahr wurde sie in eine Hafenstadt am Fuße der Berge geschickt, um dort zu helfen einen Ausbruch von Blaufieber zu bekämpfen. Kurz bevor sie in ihr Kloster zurückkehren konnte wurde sie allerdings von Seefahrern aus einem fernen Land gefangen genommen und verschleppt. Diese Banditen der Meere erhofften sich für eine exotische Heilerin auf einem Sklavenmarkt einen guten Preis erzielen zu können. Allerdings geriet das Schiff nach vielen Tagen Fahrt in einen Sturm, in dessen Verlauf sich Trish befreien konnte und an eine ihr unbekannte Küste verschlagen wurde.
Nach einigen Tagen Wanderschaft erreichte sie, am Ende ihrer Kräfte, ein kleines, abgeschiedenes Dorf. Dort traten ihr die Einheimischen zunächst voller Misstrauen gegenüber, boten ihr aber bald eine Heimat, als sie erkannten, daß diese Fremde ein friedfertiges Wesen war und zu dem über Heilkräfte verfügte von denen das Dorf sicher profitieren konnte.
Persönlichkeit: Friedfertig, auf Ausgleich bedacht, aber bereit und willens sich jeder Herausforderung zu stellen wenn es darum geht jemanden zu verteidigen den sie als schützenswert ansieht. Zieht Reden der blinden Aktion vor und betrachtet jeden mit einem gewissen Argwohn der lieber erst zuschlägt und dann Fragen stellt.
Fähigkeiten: Trishanimaya ist in Magie ausgebildet. Für die Ausübung ihrer Magie muss sie allerdings entweder sprechen oder gestikulieren können, da dies entscheidende Konzentrationshilfen für die Ausübung ihrer Magie sind. Heilung und Schutz sind ihre großen Stärken.
Heilung: Alles ist mit jedem verbunden. Lebenskraft ist universelle Energie die durch jeden und alles fließt. Um jemanden zu heilen bedarf es allein eines Zauberers der die entsprechende Energie richtig kanalisiert.
→ Trish kann Krankheiten und Wunden entdecken in dem sie die Lebenskraft einer Person "erspürt". Um diese Wunden zu heilen muß sie allerdings auch einen Teil ihrer eigenen Energie aufwenden um eine Verbindung mit der betroffenen Person herzustellen. Jemanden zu heilen erschöpft sie, und die Heilung ist nicht immer vollständig.
Beispiel: Jemand hat Wundbrand im Bein der eine Amputation erfordern würde. Trish kann das heilen, aber das Bein wird wahrscheinlich nie mehr als 80% der vollen Beweglichkeit erreichen und sie ist dann erst mal für ein oder zwei Tage völlig außer Gefecht.
Kleine Kratzer und blaue Flecken heilt sie allerdings ohne mit der Wimper zu zucken.
Schutz: Trishanimaya kann Schutzschilde gegen Magie oder normale Waffen erschaffen. Diese Schilde können als Sphäre um jemanden entstehen, oder als "Energieflächen" (Schilde) die nur in eine Richtung gerichtet sind.
→ Je weiter ein Schutzschild von ihr entfernt ist, und je größer der "Schutzradius", desto kürzer die Zeit die sie einen Schutzzauber aufrecht erhalten kann. Außerdem kann sie ihre Schutzzauber nur innerhalb ihres Sichtfeldes wirken. Sie kann auch keinen "universellen" Schutz erschaffen der gegen Magie und Waffen wirkt. Ein Schild schützt entweder gegen das eine oder das andere, aber nie gegen beides gleichzeitig.
Sonstige Zauber: Trish verfügt über viele kleine Zauber die hauptsächlich dazu gedacht sind einer Studentin die sich voll und ganz auf ihre Ausbildung konzentrieren will das Leben etwas leichter zu machen. Beispieler: Zauber die etwas länger wach halten, Magie die verschlissene Kleidung flickt und säubert, oder den Text einer Seite auf ein leeres Pergament kopiert. Eben viele kleine Helfer für den Alltag.
Sprachen: Trish beherrscht mehrere Sprachen die im Osten gebräuchlich sind, aber in den lokalen Sprachen ist sie nur begrenzt bewandert, so dass ihr gelegentlich der eine oder andere Fehler unterläuft. Insbesondere beim Satzbau hapert es gelegentlich noch bei ihr und manchmal verfällt sie in ihre Muttersprache und muß sich wiederholen um sich klar auszudrücken.
Kampf: Eher eine ihrer Schwächen. Trish kann sich in einer Kneipenschlägerei behaupten, da sie mit ihrer Größe (d.h. längerer Reichweite) und ihren vier Armen die meisten Gegner verwirren kann. Ein ausgebildeter Kämpfer mit einer ordentlichen Waffe macht allerdings sehr schnell kurzen Prozess mit ihr, wenn er einmal seine Überraschung überwunden hat mit vier Armen konfrontiert zu sein.
Allgemeinwissen: Trish ist Akademikerin mit breit gestreutem Wissen, aber ihr Wissen ist eher theoretisch. Wie weit sich ihr Wissen auch auf alltägliches anwenden lässt wird sich im Spiel herausstellen.
Besonderheiten: Ich glaube ich hab soweit alles abgedeckt, aber vielleicht kann ja der Kerl der sie mit der Mistgabel angestochen hat als Schlangenkultist wieder auftauchen?
Jüngere Vergangenheit aus Charaktersicht:
Der Wind spielte mit ihrem langen schwarzen Haar, und der Rucksack voller Phiolen wog schwer auf ihrem Rücken.
Schnee knirschte unter ihren Sandalen als sich Trishanimaya auf den langen Abstieß ins Tal machte. Die Luft war klar und kühl, aber mit jedem Schritt ins Tal schien sie wärmer und feuchter zu werden. Langsam tauchten Bäume und Büsche aus der Morgendämmerung auf. Hinter ihr war eine kahle, schneebedeckte Bergflanke, vor ihr ein üppig wucherndes Dickicht aus Bäumen und Sträuchern, hier und da von Wiesen und Reisfeldern durchbrochen.
Sie kannte den Weg gut, war ihn aber noch nie so weit gegangen wie ihre Pflicht es heute erforderte. Die ersten Bauern die sie auf dem Weg traf grüßten sie mit Namen, aber wo sie gerne stehen geblieben wäre konnte sie es sich nicht erlauben. An jedem anderen Tag wäre sie stehen geblieben um den Vögeln zu lauschen, einen Setzling zu pflanzen, oder ihre Hand über die Rinde eines Baums zu streichen den sie schon zwanzig Jahre hatte wachsen sehn.
Aber nicht heute, nicht an diesem Tag.
Es war schon fast Mittagszeit, als sie die ersten Anzeichen der Hafenstadt sah. Eine weite Bucht am Fluß der von hier an auch für die größten Schiffe fahrbar war. Aber es waren nicht die schwankenden windgefüllten Segel der Handelsschiffe die als erstes ihre Aufmerksamkeit erregten.
Schwarzer Rauch stieg von den Häusern auf. Das Blaufieber hatte die Stadt befallen, und überall wo das Fieber eine Heimstadt gefunden hatte wurde dieses Heim niedergebrannt.
Es war eine schreckliche Verschwendung, wo doch Blaufieber nur von einer Person zur anderen übertragen werden konnte. Aber die Leute unten in der Stadt wussten es nicht besser. Die Kranken zu heilen war die Aufgabe die ihr der Abt übertragen hatte. Wenn das getan war würde sie den Leuten einiges über Krankheiten und das Zusammenlaben beibringen, aber das Blaufieber war wichtiger als den Städtern Vernunft einzubläuen.
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Nach drei Tagen war ihr Vorrat an Heiltränken erschöpft.
Im Kloster gab es mehr als ihr Rucksack fassen konnte. Aber konnte sie es riskieren jemanden dort hin zu schicken der womöglich die Krankheit in sich trug?
Nein!
Heilen. Schlafen. Heilen. Schlafen. Heilen. Schlafen.
Zehn Tage. Zehn Tage in denen jeden Morgen Dutzende an ihrer Tür klopften, darauf wartend Hilfe zu erfahren.
Jeden Morgen schien die Schlange vor der Herberge länger zu werden
Beten, heilen, schlafen. Alles andere schien zweitrangig, spielte kaum eine Rolle in Trishanimaya's Gedanken, spielte sich in wenigen, kurzen Momenten zwischen Wachen und Schlafen ab.
Aber irgendwann war die Arbeit getan. Die wenigen, verbliebenen Fälle der Krankheit konnten die örtlichen Heiler alleine in den Griff bekommen. Morgen würde sie sich auf den Rückweg zum Tempel machen, endlich ihre Familie und ihre Freunde wiedersehen, zurückkehren in ein Leben aus beten und lernen, den Kräutergarten des Klosters pflegen, alte Schriften studieren, sich dem Dienst an den Göttern widmen.
Morgen.
Heute war endlich Zeit zum schlafen.
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Das Erwachen war ungewohnt, unbequem, und unerwartet.
Ihre Hände waren hinter einem dicken hölzernen Mast gefesselt, ein Tuch fest um ihren Mund gebunden. Der hölzerne Boden war rauh, schmutzig, und schaukelte auf den Wellen.
Einer der Männer die sie gefangen hatten sprach ein paar einfache Brocken ihrer Sprache, und Gesten mit gezogener Klinge waren schwer misszuverstehen, wollte sie am Leben bleiben. Trotzdem dauerte es Tage bis sich Trishanimaya langsam zusammenreimen konnte warum man sie entführt hatte.
Diese Leute aus einem fernen Land im Westen waren als Händler in die Stadt gekommen die nun weit hinter ihr lag. Aber Händler waren sie nur im Osten, wo sie ungestört ihre Beute verkaufen konnten, fern ab jeder Regierung die ihnen am liebsten das Piratenhandwerk gelegt hätte. Nur hatte ihre erster Maat sich bei einem Landgang das Blaufieber eingefangen und war daran gestorben, bevor Trish auch nur einen Fuß in die Stadt setzte. Allerdings hatte er auch die halbe Besatzung angesteckt, und einen guten Teil davon hatte sie mit ihren Gebeten geheilt, keinen Gedanken darauf verschwendend ob die Leute die sie heilte Einheimische oder Fremdlinge waren.
Aber jemand der Blaufieber und womöglich noch schlimmere Krankheiten heilen konnte schien dem Kapitän wertvoll – und war wahrscheinlich jemandem im Westen noch viel wertvoller, wenn sich nur ein passender Käufer für diese exotische Sklavin finden lies. Denn das war das Schicksal das sie nun erwartete – Sklavin.
Wie viele Tage sie auf dem Schiff verbrachte? Wer kann das sagen? Sie kann es jedenfalls nicht. Zwei Wochen waren es sicherlich, vielleicht drei. Alles was ihr blieb war beten und hoffen, hoffen und beten, daß die Götter sich nicht von ihr abgewandt hatten.
Als der Strum losbrach schien es so als hätten sich die Götter nicht nur von ihr, sondern von jedem an Bord abgewandt. Stundenlang peitschten Wind und Wogen das Schiff, machten es zum Spielball gnadenloser Elemente, und die wenige Bewegungsfreiheit die ihr die Piraten mittlerweile ließen nutze Trish nur wenig, konnte sie doch nicht mehr tun als sich verzweifelt an einen Mast zu klammern. Wasser und Dunkelheit umfingen das Schiff. Waren die schwarzen Rücken die sich gewaltig aus dem Meer erhoben nur Einbildung, Wellen die in ihrer Phantasie die Form gewaltiger Ungetüme annahmen, oder waren sie real, aus den Tiefen des Meeres emporgestiegene Kreaturen längst vergessener Zeiten?
Die Vorstellung allein jagte ihr kalte Schauer über den Rücken die sie selbst durch Regen und windgepeitschte Gischt deutlich spüren konnte wenn sie nicht grade damit beschäftigt war die wenige Nahrung die ihr ihre Wärter zustanden ihre Kehle hinabzuzwingen, statt sich einfach zu übergeben.
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Strand.
Bäume.
Sonne.
Wo war sie?
Das letzte an das sich Trish erinnern konnte war ein gewaltiger Schlag.
Holz gegen Fels.
Berstendes Holz.
Wasser. Dunkelheit. Kälte. Beten und Hoffen.
Wo auch immer sie war, sie war allein. Allein fern der Heimat, ihre Kleider nur noch durchnässte Fetzen, all die vertrauten Landmarken nur eine Erinnerung, die Stimmen der Vögel in dem Wald der sich hier bis ans Meer erstreckte unbekannt, neu, unvertraut. Aber sie war zumindest am Leben. Ob das auch für die Männer galt die sie gefangengehalten hatten wusste sie nicht, und in diesem Moment kümmerte es sie auch nicht.
Doch, es kümmerte sie. Jedes Leben war wertvoll, selbst das von Schmugglern, Piraten, und Sklavenhändlern. So sollte es zumindest sein. Zorn war ihr fremd, aber wenn die Schiffsbesatzung von den dunklen Fluten verschlungen worden war, dann könnte sie wohl damit leben. Sie würden in einem neuen Leben wiedergeboren werden. Vielleicht als Ratten oder Kakerlaken. Das hätten sie sich dann selbst zuzuschreiben. Die Vorstellung füllte sie mit einer gewissen Genugtuung der sie sich fast schämte.
Aber es gab wichtigeres als die Vergangenheit.
Weit und breit war nichts und niemand zu sehn. Felsige Küste, ein wenig Strand, und viel Wald. Aber die Götter waren offenbar gnädig mit ihr, hatten sie sie doch in der Nähe einer Flussmündung an Land gespült. Flüsse waren Lebensadern in jedem Land, egal ob Ost oder West, Nord oder Süd. Wenn sie dem Fluß folgte würde sie früher oder später auf Menschen treffen. Womöglich würden es Menschen sein die sie wieder in die Sklaverei verkaufen wollten, aber das Risiko musste sie eingehen. Alleine den Weg in die Heimat zurück zu finden war unmöglich. Sie würde auf ihr Glück vertrauen müssen, aber zumindest war sie am Leben.
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"Hei ler"
Trishanimaya sprach langsam und legte sich dabei zwei Hände auf die Brust.
"Freund. Heiler."
Das Dorf war klein, aber die Männer die sie umringten waren wehrhaft und so erschöpft wie sie nach tagelangem Marsch war hätten auch ein oder zwei genügt um mit ihr kurzen Prozess zu machen. Aber jetzt sah sie sich von einem guten Dutzend Äxten, Schaufeln und Mistgabeln umzingelt.
Im Vollbesitz ihrer Kräfte hätte sie das nicht gesorgt. Ein einfacher Zauber hätte sie vor all diesen Waffen geschützt, aber nach Tagen in denen sie sich nur von Wasser und Beeren ernährt hatte fühlte sie sich schwächer als je zuvor.
Menschen, Felder, Häuser. Es war zu verlockend große Vorsicht walten zu lassen. Aber nun sah sie Furcht in den Augen der Bauern, Worte in einer fremden Sprache prasselten auf sie ein, und die wenigen Worte die sie von den Sklavenhändlern aufgeschnappt hatte waren offensichtlich nicht genug um ihre Lage Leute zu erklären die nie zuvor ein Wesen wie sie gesehen hatten.
"Heil das, du Monster!"
Eine Mistgabel schoss vor und drang tief in ihren Arm.
Schmerz.
Sie sank in die Knie und legte eine Hand auf die Wunde, ihre letzte Kraft floss in ein Gebet, einen Zauber der ihre Wunden schloss.
Von dem Tumult der um sie losbrach bekam sie nichts mit, und selbst wenn hätte sie die zornigen Worte der Bauern kaum verstanden die einen der ihren mit Flüchen bedachten ob seiner voreiligen Handlung.
Das letzte was sie sah bevor die Schwärze einer Ohnmacht sie umfing war frische, rosige Haut die ihre Wunden bedeckte.
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"Trish! Trish! Komm schnell!"
Trishanimaya schaute auf das kleine Mädchen herunter das ihr kaum bis zur Hüfte reichte, bevor sie ein weiteres Mal mit dem Lappen den Kochtopf auswischte den sie gerade gespült hatte.
"Was ist los?"
Marlena war jung genug um aus allem was ihr wichtig erschien ein Drama zu machen. Manchmal konnte ihre jugendliche Energie ansteckend sein, aber manchmal war es besser sie etwas zu bremsen.
"Fremde! Edgar hat sie gesehn und hat es Niels erzählt und das hab ich gehört. Wie er es ihm gesagt hat mein ich. Und sie kommen hier her! Echsenmenschen und Riesen in Rüstungen und Trolle und und und... Und jede Menge sonst noch, und... Ich weiß auch nicht, aber Fremde, und jede Menge."
Trish stellt den Topf langsam und bedächtig ins Regal, nahm ihre Schürze ab, und griff nach dem größten Küchenmesser in Reichweite. Gegen einen gerüsteten Krieger oder einen Troll würde es ihr nichts nützen, aber wenn Lena recht hatte, wenn wirklich Fremde kamen...
Ein Jahr.
Ein Jahr war es nun her, dass sie hier lebte, und die Leute in diesem Dorf waren ihre Freunde. Wenn Fremde kamen sollten sie besser keinen Ärger suchen.
"Geh zu Deiner Mutter."
"Trish!"
"Bitte. Lena. Geh zu Deiner Mutter. Sie ist oben. Erzähl ihr von den Fremden."
Das sommersprossige Mädchen zog eine Schnute, aber grad lange genug um ihr Missfallen zum Ausdruck zu bringen, bevor sie auf die Treppe zurannte, jetzt wo sie daran erinnert wurde, dass es auch noch andere gab denen sie die neusten Neuigkeiten erzählen musste.
Nun wo das Mädchen die Treppe hinauf hüpfte schob Trish das Küchenmesser in ihren Gürtel und griff sich den Knüppel den Lars, Marlena's Vater, manchmal zur Hand nahm um die letzten Gäste aus der kleinen Dorfschänke zu kehren
Waren die Fremden Freund oder Feind?
War dies ihr Weg zurück in die Heimat?
Ein Jahr als Heilerin, Schankmagd, und Bäuerin hatten ihr ein paar Kupferstücke eingebracht, aber nicht annähernd genug eine Passage in den Osten zu bezahlen. Und selbst wenn sie das Geld hätte... Der Weg zur nächsten Hafenstadt war keine Reise die eine Frau alleine antreten sollte.
Aber wenn die Fremden Feinde waren konnte sie nur hoffen, dass Lena übertrieben hatte. Sie war im Vollbesitz ihrer Kräfte, aber ein ganzes Dorf zu verteidigen überstieg ihre Kräfte bei weitem.
Trishanimaya's Hand fasste den Knüppel fester, griff fest genug dass ihre Knöchel weiß zu Tage traten, als sie auf den Dorfplatz hinaustrat.
Ein Jahr.
Ein Jahr voller Hilfsbereitschaft einer völlig fremden gegenüber.
Sie würde dieses Dorf nicht im Stich lassen, und wenn es das letzte wäre was sie tat.