Taverne "Des Abenteurers Festung" -- RPG Light

Iraé wusste, wo sie hin wollte. Und zwar in das Geschäft, in dem sie und Cey bereits waren und in dem er ihr diese wundervolle Bluse gekauft hatte. Die Dunmer wollte natürlich nicht ihr ganzes Geld für Kleidung verprassen; lediglich ein oder zwei Hosen und der ein oder andere Rock waren dringend nötig, genau wie etwas wärmere Kleidung. Besonders während ihrer Reise nach Cheydinhal hatte sie gemerkt, dass sie zu Weilen recht leicht bekleidet war. In solchen Fällen hatte sie sich immer an Purpurklaue heran gekuschelt. Aber das war auch keine dauerhafte Lösung.
Der Schneider erkannte sie auch gleich wieder und empfing sie genau so stürmisch, wie beim letzten Mal. Wieder nahm er Maße bei der Dunmer und verzog sich dann nach hinten.
In der Zeit, in der sie nun warten musste, stellte sich Iraé neben Purpurklaue und grinste ihn von unten an. "Nun bist du wohl enttäuscht, dass nichts aufreizendes dabei ist, was?"
 
Mit einer gewissen Belustigung betrachtete Ri'va die Art des Verkäufers und musste grinsen. Er fand es ungemein lustig, wie der Mann hektisch durch die Gegend lief und auch etwas überfreundlich war. Wenigstens ist er nett, dachte sich Ri'va und sah zu Iraé.
"Ja ich bin jetzt wirklich beleidigt." Er verschränkte die Arme und versuchte schmollend zu wirken, doch so ganz wollte ihm das nicht gelingen, was den Khajiit zum Lachen brachte. "Das einzig aufreizende hier bist du selbst!"
 
Die Dunmer verpasste ihm einen flapsigen Klaps gegen die Brust. "Du nun wieder. Hast du etwa schon vergessen, dass du mich nicht mehr anmachen musst? Du hast mich schon für dich gewonnen."
Dann sah sie zu der Tür, aus der der Schneider irgendwann kommen musste. "Außerdem wirst du mich nicht mehr lange aufreizend finden. In ein paar Monaten werde ich nicht mehr so schlank sein. Dann wirst du froh sein, wenn ich so viel Kleidung wie möglich trage."
 
"Na und, besser als ich würde dir nie Komplimente machen." Ri'va musste wiederum grinsen und sah sich etwas im Laden um. Er war sehr sorgfältig aufgeräumt und fein ausgestattet, schien also perfekt den Charakter seines Besitzers wiederzugeben. "Ich wette du siehst auch schwanger noch sehr gut aus. Da solltest du dir nicht so viele Gedanken darüber machen, für mich bleibst du immer aufreizend genug."
 
"Mh...." war Iraés Reaktion. Sie betrachtete gerade eine schönes Kleid. Es gefiel ihr sehr, allerdings war es viel zu teuer und Iraé hätte wahrscheinlich eh nie die Möglichkeit, es zu tragen. Dazu war es einfach zu fein.
"Mein Äußeres wird aber nicht das einzige sein, das sich ändern wird..." seufzte sie und hielt den Ärmel des Kleides in der Hand. "Und damit meine ich sicher nicht, dass meine Stimmung hoch und runter geht. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie es ist, ein Kind zu haben." Sie sah ein wenig bedrückt aus, als sie das sagte. Doch gleich versuchte sie wieder zu lächeln.
 
"Ich weiß, dass es sicher nicht leicht wird. Aber das war ohnehin von Anfang an klar. Wichtig ist, dass wir lernen müssen, mit der Situation umzugehen und unser Bestes daraus zu machen. Gemeinsam werden wir das sicher schon schaffen, da habe ich keinen Zweifel." Sanft nahm er Iraé in die Arme und hielt sie fest.
"Egal was kommt, irgendwie kriegen wir das hin. Ich meine stell dir vor, dein Kind letztendlich in den Armen zu halten. Das war das Ganze dann wert, glaube ich."
 
Sie seufzte und schmiegte sich an Purpurklaues Brust. "Es wird auch für das Kind nicht leicht. Bestimmt wird es von vielen Leuten später nicht akzeptiert. Nicht nur, dass seine Eltern unverheiratet sind, sie gehören auch noch unterschiedlichen Rassen an. Ich kann nur hoffen, dass sein Äußeres in eine der beiden Richtungen schlägt, und man die Mix nicht so deutlich sieht...."
 
"Ja da hast du leider Recht. Doch das wird sich alles noch zeigen, wie es letztendlich aussehen wird. Ach, wir müssen uns noch so viel überlegen, es gibt noch so viel zu tun! Aber jetzt haben wir gerade andere Sorgen..." Der Verkäufer war schon ungewöhnlich lange weg und so langsam wurde Ri'va ungeduldig. Wo blieb er bloß?
 
Gerade wollte Iraé die Tür zum Hinterzimmer öffnen, als diese das bereits von selbst tat. Der Schneider kam mit einem ganzen Stapel Kleidung hervor und drückte diesen Iraé zum Anprobieren in die Hand. Gleich verschwand sie hinter dem Vorhang. Diesmal passte alles wie angegossen. Wahrscheinlich waren ihm die zu langen Ärmel vom Vortag so peinlich gewesen, dass er sich diesmal extra viel Mühe gegeben hatte. Ein bisschen seltsam fand Iraé den Schneider ja schon.
Er verpackte die Kleidung in ein großes Bündel und ließ sich bezahlen. Langsam wurde es schon dunkel, weshalb Iraé vorschlug, wieder in die Herberge zurück zu kehren.
Uff, stöhnte sie, als sie das Bündel tragen wollte. Es war schwerer als es aussah.
 
Lächelnd sah Ri'va zu, wie Iraé die Kleider nacheinander durchprobierte und jedes stand ihr wirklich gut. Der Mann scheint seine Arbeit zu verstehen, dachte sich der Khajiit und schaute sich ein wenig die Kleidungsstücke, welche im Laden ausgestellt waren an, als er ein leises Stöhnen von Iraé hörte. Anscheinend war ihr der Stoß Kleidung zu schwer und der Khajiit nahm sie an sich. Nachdem sie sich von dem Verkäufer verabschiedet hatten, welcher ihnen noch eifrig die Tür öffnete, machten sie sich wieder auf den Weg in die Schenke. Es war schon dunkel geworden und die Straßen waren nur noch spärlich beleuchtet.
In der Taverne wieder angekommen brachte Ri'va die Kleidung sofort ins Zimmer und legte sie aufs Bett. "Da hast du aber ganz schön eingekauft", scherzte er und blickte zu Iraé.
 
Iraé schloss die Tür hinter sich. "Das ist doch noch nicht viel." meinte sie lächelnd und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür. "Hätte ich gewollt, hätte es noch viel mehr werden können. Aber ich habe vorerst nur das gekauft, was ich wirklich brauche."
Sie grinste und scherzte: "Sonst müsste ich irgendwann nackt herumlaufen."
Dann drückte sie sich von der Tür ab und setzte sich aufs Bett. Sie war erschöpft, obwohl heute nicht halb so viel Aufregung herrschte, wie gestern.
 
"Stimmt, das wäre wirklich blöd. Dann wäre mein Privileg dich nackt sehen zu dürfen unnötig." Ri'va grinste sie schelmisch an und setzte sich zu ihr. "Wir haben heute einiges weitergebracht. Ich glaube, dass wir unserem Ziel, die Urkunde zu finden, schon bedeutend näher gekommen sind. Immerhin haben wir jetzt sehr viele Informationen, morgen sollten wir uns alles einmal durchlesen. Ich bin schon jetzt froh, wenn wir wieder zurück in der Taverne sind und der Stress etwas nachlässt."
Der Khajiit legte einen Arm um sie klopfte ihr sanft auf die Schulter. Es gefiel ihm zwar in Cheydinhal, aber er wollte wieder etwas mehr Ruhe statt der ganzen Hektik nach der Besitzurkunde.
 
"Was hällst du eigentlich davon...." begann Iraé und drehte sich zu Purpurklaue um. "wenn wir die Taverne ausbauen? Bisher ist ja nur ein geringer Teil davon wirklich benutzt. Ein oder zwei Flügel sind unbewohnt. Man könnte mhr Zimmer einrichten, die alten Räumlichkeiten wieder benutzen." Sie lächelte. "Und außerdem brauchte das Baby ja auch ein Zimmer, wo es nicht vom Lärm des Schankraums gestört wird."
 
"Hmm ja das klingt gut. Wir bräuchten nur ein paar Arbeiter, die sich in der Stadt sicher leicht finden lassen werden und könnten die Taverne etwas besser ausstatten. Wir könnten auch ein paar neue Möbel kaufe, da überlegen wir uns etwas. Gute Idee, vor allem wegen dem Kind. Es wird die Ruhe brauchen und da erscheint so eine Maßnahme nur logisch."
Der Gedanke an eine größere Taverne gefiel ihm, er hatte so einige Ideen. Es gab auch einige Sachen, welche ausgebessert werden könnten und Ri'va beschloss, sich etwas zu überlegen.
"Mit dem neuen Bediensteten, den wir vor kurzem ja eingestellt haben, ließen sich ein paar zusätzliche Zimmer auch gut verwalten."
 
"Ich kann ja auch helfen. Außerdem gefällt mir der Gedanke, dass du deine Einkünfte dann nicht mehr aus ... naja, du weißt schon was ich meine, beziehen musst. Oh! Und weißt du, was ich unbedingt möchte?" Mit großen, leuchtenden Augen sah sie ihn an. "Eine Art Badehaus. Dort können auch die Gäste hingehen. In der Festung gibt es bestimmt sowas, was aber nicht mehr genutzt wird."
In Iraés Kopf entwickelte sich eine wunderbare Vorstellung, wie alles einmal sein wird. Und das gefiel ihr sehr.
 
Ein Badehaus! An so etwas hatte Ri'va noch gar nicht gedacht, aber der Gedanke war nicht unrealistisch. Immerhin mussten sich die Soldaten in den Festungen ja auch irgendwie waschen und so ein Badehaus würde sicher viele neue Gäste anlocken.
"Sag einmal, von wo hast du die ganzen guten Ideen auf einmal bekommen? Ein Badehaus wäre fantastisch!"
 
"In meinem Kopf wachsen so manche Ideen heran." antwortete die Dunmer lächelnd. "Viele davon spreche ich nur nicht aus. Hihi, manchmal ist das wohl auch besser so. Wenn die Leute meine Gedanken lesen könnten...." Sie beendete den Satz absichtlich nicht, sondern kicherte in sich hinein.
 
"Was wäre dann? Du solltest deine Gedanken vielleicht doch öfter mit mir teilen. Bis jetzt kann ich ja nicht meckern", sagte Ri'va und lächelte sie spitzbübisch an. Der Gedanke mit dem Badehaus schwirrte noch immer in seinem Kopf herum und er kam dabei auf ganz blöde Gedanken, was den Khajiit leicht rot anlaufen ließ.
 
Cey war äußerst zufrieden mit der heutigen Aktion. Der Händler hatte Iraé zwar betatscht, war ihr aber nicht gefährlich geworden. Andernfalls wäre ihm der Ayleid ins Genick gesprungen und hätte ihm seine arrogante Nase ins Gehirn gejagt. Aber so war es nicht zu Blutvergiesen gekommen. Jetzt stand Cey vor Iraé Zimmertür und kloppfte an. Er wollte mit den beiden das weitere Vorgehen besprechen.
 
Ein weiteres Mal kicherte Iraé. Dann legte sie ihre Hand an Purpurklaues Hals und zog seinen Kopf ein Stück an sie heran. Die Dunmer flüsterte ihm etwas ins Ohr, was sogar ihre eigenen Wangen ein klein wenig dunkel werden ließ. Aber nur ein bisschen.
Danach grinste sie Purpurklaue an und freute sich schon auf seine Reaktion. Doch dann klopfte es, weshalb Iraé den Kopf abwendete.
Sie erhob sich und ging zur Tür. "Oh, hallo Cey. Da seid Ihr ja!" begrüßte sie ihn lächelnd und bat ihn in das Zimmer herein. "Wie können wir Euch helfen?"